Jes 6/2013: Kein Bock auf Limits! - Antonia fordert mehr Rechte für behinderte Menschen

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Jes . Das katholische Magazin f端r Braunschweig E 1,50 Nr. 06/2013 August

suchen. fragen. finden.

kein bock auf limits! Antonia fordert mehr Rechte f端r behinderte Menschen


Einbecker Pilsener:

Publikumsli bling.

www.einbecker.de


editorial . inhalt

liebe leserinnen, liebe leser, seit Beginn dieses Jahres ist Malu Dreyer (spD) Ministerpräsidentin von rheinland-pfalz. ehe sie das Amt antrat, gab sie dem „spiegel“ ein interview. Darin ging es unter anderem um ihre Multiple-sklerose-erkrankung, die sie dazu zwingt, längere strecken im rohlstuhl zu absolvieren. Dem Magazin erzählte die Katholikin, wie gut sie sich während eines Urlaubs in den UsA in ihrem rollstuhl fortbewe-

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gen konnte, weil Bordsteine, Bankschalter oder der öffentliche Nahverkehr auf die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderungen abgestimmt seien. Auch gingen die Amerikaner viel normaler mit Behinderungen um als viele Deutsche. „Der rollstuhl steht in Amerika mitten in der Gesellschaft“, so Dreyer, die für mehr Teilhabe und selbstbestimmung von Behinderten in der deutschen Gesellschaft wirbt.

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Darum geht es auch Antonia hörster, Mitglied der Gemeinde st. Albertus Magnus. Die 18-Jährige ist querschnittsgelähmt. sie wünscht sich, dass Menschen mit Behinderungen genauso akzeptiert werden wie Menschen ohne Behinderungen. Für dieses ziel engagiert sie sich politisch in der piratenpartei. ein porträt der jungen Braunschweigerin lesen sie auf seite 12. Viel Freude beim Lesen wünscht ihnen

eingesammelt Bistum wird 1.200 Jahre alt 6 gesprächsstoff ein professor über seinen berühmten Lehrer 8

Volker röpke, redaktion Jes

engagiert Gefragte sänger 11 nah dran wenn ohne hilfe kaum was geht 12

ps: Lassen sie sich bitte nicht von der preisangabe auf der Titelseite irritieren. Für sie als Mitglieder der katholischen Gemeinden unserer stadt bleibt Jes – wie gehabt – kostenlos. Ab sofort haben aber auch Leserinnen und Leser außerhalb

leib und seele was ingwer alles kann 17 im fokus seelsorge für studenten 18

von Braunschweig für den preis von 1,50 euro pro Ausgabe die Möglichkeit, das Magazin per post zu beziehen. weitere

FOTO TiTeL: JeNs sChULze

informationen dazu gibt es auf unserer internetseite.

Wenn Sie uns schreiben wollen: redaktion Jes, propsteipfarramt st. Aegidien, spohrplatz 9, 38100 Braunschweig, info@jes-braunschweig.de, www.Jes-bRaunscHweig.de

entdeckt Nadelöhr zwischen Ost und west 22 erlebenswert wie Mönche spielten 29 termine historiker stellt Aegidien vor 30 Jes 06 . 2013

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paradies Chillen, für Momente glücklich sein, alle probleme vergessen – wer möchte nicht in einem dieser Liegestühle die Großartigkeit dieser welt auf sich wirken lassen? Das paradies auf erden gibt es nicht – aber einen Vorgeschmack davon schon. Allerdings: Man muss die Augen offenhalten.

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FOTO: Matthias Bode

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eingesammelt

Warum ist die Welt eine Scheibe?

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Uns beschäftigen die großen Fragen.

internetseite für Kinder hatte Jesus superkräfte? habe ich einen schutzengel? Um diese und andere Glaubensfragen geht es auf reliKi.de, einem internetangebot des Bistums Osnabrück für Kinder. Unter dem Motto „glauben kommt von fragen“ hat das Bistum die seite gemeinsam mit Grundschulkindern aus Melle-westerhausen und der erfurter Agentur kids interactive entwickelt. Bunte Kreise auf der startseite bilden die Themen ab, um die es geht: „Gott“, „Leben und Tod“, „engel“ sowie „Feste“ sind nur einige davon. puzzles, Memos, Quizze und Trickfilme laden die Nutzer der seite ein, sich spielerisch und kreativ ihren eigenen Glaubensfragen zu nähern. www.Reliki.de

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EIN HEILIGES

PERIMENT EXPERIMENT 1.200 Jahre Bistum Hildesheim

motto für bistumsjubiläum steht fest In seiner Geschichte hat das Bistum viele Höhen und Tiefen erlebt: von der Zeit der großen heiligen Bischöfe Bernward und Godehard bis hin zur Zerstörung des Doms im Zweiten Weltkrieg. Gestern wie heute hat jede Zeit ihre eigenen Fragen und verlangt nach neuen Antworten. Die Suche nach dem besten Weg für die Kirche im Bistum prägt das Motto zum Bistumsjubiläum, das nun bekannt gegeben wurde: „Ein heiliges Experiment – 1.200 Jahre Bistum Hildesheim“. „Wir experimentieren. Und wie bei jedem wirklichen Experiment ist der Ausgang offen: Manches gelingt und manches nicht“, interpretiert Bischof Norbert Trelle das neue Motto. Es sei die Suche nach dem „Bleibenden, Heiligen in der Welt“. Die Kirche befinde sich im Umbruch und vieles, was sich über Jahre bewährt hat, trage nicht mehr. An vielen Stellen geht das Bistum Hildesheim daher neue Wege, wie bei der „lokalen Kirchenentwicklung“, die die eigenständige Entwicklung und Konkretisierung von Kirche vor Ort fördert. Die Veranstaltungen zum 1.200-jährigen Bestehen sollen im gesamten Bistum stattfinden. Zwei Vorhaben der besonderen Art finden ihren Abschluss während des Jubiläums. Am 17. April 2015 öffnet das neue Dom-Museum. Und mit einem Großereignis werden die Feierlichkeiten bereits im nächsten Jahr eingeläutet: der Wiedereröffnung des Hildesheimer Doms am 15. August 2014.

weitere informationen zum Bistumsjubiläum im internet: www.bistumsJubilaeum-HildesHeim.de

FOTOs: hArALD hOFFMANN DG; AGeNCiA BrAsiL; ANDreAs GreiNer-NApp

Millionen Christen lebten zum stichtag der Volkszählung „zensus 2011“ in Deutschland. 13,3 Millionen davon in Nordrhein-westfalen. in Bayern waren es 9,9 Millionen, in Badenwürttemberg 8 Millionen. 24,7 Millionen gehörten der katholischen und 24,3 Millionen der protestantischen Kirche an. Die Differenz zur Gesamtzahl der Christen ergibt sich dadurch, dass orthodoxe Christen sowie sonstige Christen in der statistik nicht einzeln aufgeführt werden. 4,2 Millionen Menschen gaben an, einer anderen religion oder weltanschauung anzugehören. 8,3 Millionen gaben an, keiner religion anzugehören.


eingesammelt

» vor gott sind wir alle gleich.« Der Glaube hat sie motiviert, Musikerin zu werden. Das sagte die star-Geigerin Anne-Sophie Mutter (50) der zeitschrift „stadt Gottes“. „schon als kleines Kind hatte ich das Bedürfnis, mit meiner Musik die welt zu verändern“, so die Künstlerin. „Früh habe ich begriffen, dass Musik ein völkerverbindendes, weltumspannendes, wunderbares Band ist, das uns emotional durchdringen kann und uns in gewisser weise daran erinnert, dass wir – wie Goethe so schön sagte – unter unseren Kleidern nackt sind. Vor Gott sind wir alle gleich.“

» ein christ darf sich nicht

aus der Verantwortung stehlen.« Papst Franziskus (76) hat bei seinem Besuch auf der italienischen Mittelmeerinsel Lampedusa „brüderliche solidarität“ mit den Flüchtlingen aus Afrika und Asien angemahnt, von denen viele über das Mittelmeer nach europa kommen. während einer Messe kritisierte er indirekt die eU-Flüchtlingspolitik sowie die politischen Führungen in den herkunftsländern der Flüchtlinge. Unter dem Deckmantel der Anonymität versuche jeder, die Verantwortung von sich zu weisen. ein Christ dürfe sich aber nicht aus der Verantwortung stehlen.

» christlichen werte für

das weitere Leben der Kinder.« es begann dort, wo einst eine Kneipe war. „hagengarten“ hieß die Gaststätte, die 1963 zum Gemeindekindergarten st. Albertus Magnus wurde. heute gehen an der Braunschweiger Brucknerstraße immer noch die Kinder ein und aus. „Der Kindergarten ist voll, erzählt die Leiterin Christine Engel (52). Mit den 73 Jungen und Mädchen, deren eltern und Gemeindemitgliedern haben ihre Kolleginnen und sie den 50. Geburtstag der einrichtung groß gefeiert. „Die christlichen werte, die wir ihnen vermitteln, sollen die Kinder mitnehmen in ihr weiteres Leben“, sagt Christine engel.

»wenn du an gott glaubst, wird er die Hälfte deines werkes tun. die zweite Hälfte.« Cyrus Curtis

Kirche heilige Dreifaltigkeit wird vermietet ein Verkauf der Kirche heilige Dreifaltigkeit in stöckheim und ein damit wahrscheinlich verbundener Abriss des Gotteshauses ist für längere zeit vom Tisch. Das Bistum hat die Kirche für fünf Jahre an die syrisch-orthodoxe Gemeinde vermietet. Der Mietvertrag gilt seit Anfang August. „Das ist eine gute Lösung, weil es einen Abriss hoffentlich dauerhaft verhindert. ein solcher wäre besonders für die Gemeindemitglieder schlimm, die schon den Aufbau der Kirche erlebt haben“, sagt Christoph harmening, der pfarrer der Gemeinde st. Bernward, von der das 1966 erbaute Gotteshaus bisher ausschließlich genutzt wurde. Mit der syrisch-orthodoxen Gemeinde ist vereinbart, dass die Katholiken aus st. Bernward die stöckheimer Kirche sowie das angrenzende pfarrheim montags, dienstags und mittwochs nutzen dürfen. Auch bleibt das Gotteshaus weiterhin eine geweihte katholische Kirche. Der Mietvertrag sieht vor, dass die syrisch-orthodoxe Gemeinde alle Kosten übernimmt, die im zusammenhang mit der Nutzung der Gebäude anfallen. Dafür sei das Bistum der Gemeinde bei der Miete sehr entgegengekommen, so pfarrer harmening.

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mein freund, der papst Seit seiner Schulzeit in Argentinien ist Professor Ubaldo Pérez-Paoli (64) aus Braunschweig mit Jorge Mario Bergoglio befreundet, der im März zum Papst gewählt wurde. Im Interview verrät er, was für ein Mensch Franziskus ist und wie lange es dauert, bis das Oberhaupt der katholischen Kirche auf eine E-Mail antwortet.

Was haben Sie gedacht, als Ihr Freund zum Papst gewählt worden ist? Wir waren unheimlich froh, meine Frau und ich. Wir hatten damit nicht mehr gerechnet, nachdem er bei der Wahl Joseph Ratzingers zum Papst im Jahr 2005 die zweitmeisten Stimmen erhalten hatte. Wir waren deshalb sehr erstaunt und auch begeistert, als wir von seiner Wahl erfahren haben. Wir schätzen ihn sehr als Mensch. Er hat uns sehr geholfen, uns seelisch sehr unterstützt. Wir wussten schon seit längerer Zeit, wie engagiert er für seine Überzeugungen kämpft und wie sehr er sich um die Einfachheit der Kirche kümmert. Einfachheit der Kirche – was meinen Sie damit? Ich meine damit Bescheidenheit. Dass man nicht auf Prunk und Überheblichkeit setzt, sondern auf den Dienst an den Menschen als Hauptaufgabe der Kirche. Das finden wir toll, weil er es nicht bloß dahersagt, sondern weil er das wirklich lebt. Als Erzbischof von Buenos Aires ist er immer wieder zu den Armen gegangen, er hat überall Gottesdienste gefeiert.

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Wie und wann haben Sie Jorge Mario Bergoglio kennengelernt? Ich war auf einem Jesuiten-Gymnasium in meiner Geburtsstadt Santa Fe, etwa 400 Kilometer nördlich von Buenos Aires. Die Jesuiten mussten damals eine Art Referendar-Zeit absolvieren, auch Bergoglio. Er war während meiner beiden letzten Schuljahre Lehrer in meiner Klasse, das war von 1964 bis 1965. Er hat uns in Literatur und Psychologie unterrichtet. So habe ich ihn kennengelernt. Wie haben Sie ihn damals wahrgenommen? Er hat sich sehr um uns Schüler bemüht. Er hat sich sehr differenziert um jeden Einzelnen von uns gekümmert und war in der Lage, auf die individuellen Bedürfnisse jedes Schülers einzugehen. Das fand ich wirklich erstaunlich. Wir durften uns damals einen Geistlichen als Mentor auswählen, ich habe Jorge Mario Bergoglio gewählt. Er war mir dann bei der Studienwahl behilflich.


Gesprächsstoff

Welchen Ratschlag hat er Ihnen gegeben? Er hat mich ermuntert, an der Jesuiten-Universität in Buenos Aires Philosophie zu studieren und mich auch während des Studiums mehrmals unterstützt. Zum Beispiel hat er mir einen Job in der Universitätsbibliothek besorgt. Damals bildete sich eine kleine Gruppe von Studierenden aus verschiedenen Fachrichtungen, die sich etwa einmal pro Monat mit Bergoglio zum Diskutieren über Gott und die Welt traf. Diese Beziehungen sind geblieben, wir stehen weiterhin mit ihm in Kontakt. Hat er Sie auch mal in Deutschland besucht? Als ich 1973 mit einem Stipendium zum ersten Mal nach Braunschweig kam, hat er meine Frau und mich hier besucht. Etwas später, als ich von 1978 bis 1981 als Dozent an der Universität von Bahía Blanca gearbeitet habe, haben wir ihn in Argentinien wiedergesehen. Und auch seit wir wieder in Braunschweig leben, haben wir ihn immer wieder besucht. Wir haben uns Briefe und Postkarten geschrieben. Inzwischen stehen wir vor allem über E-Mail in Kontakt.

FOTOs: reuters/max rossi

Sie haben eingangs gesagt, Bergoglio habe Ihre Frau und Sie auch seelisch unterstützt. Wir haben in persönlichen Krisensituationen ein paarmal seinen Beistand benötigt, und er war immer da. Er hat uns sehr, sehr geholfen. Was für ein Mensch ist er? Über seine Bescheidenheit hat man immer wieder gesprochen, und das stimmt. Ich finde ihn sehr klar im Verstand, sehr intelligent, sehr aufnahmefähig. Er ist sehr überzeugt von seinen Ideen, er hat einen sehr tiefen Glauben und eine unglaubliche Fähigkeit, mit Menschen umzugehen und auf

Professor Ubaldo Pérez-Paoli wurde 1948 in Santa Fe, Argentinien, geboren und studierte Philosophie in Buenos Aires. Seine Promotion schloss er 1977 an der Technischen Universität Braunschweig ab, ehe er von 1978 bis 1981 als „Profesor adjunto“ (vergleichbar in Deutschland mit einer C2-Professur) für Mittelaterliche Philosophie und als Akademischer Sekretär (entspricht einem Vizedekan) im Fachbereich Sozialwissenschaften an der Universität von Bahía Blanca tätig war. Anschließend kehrte er als Hochschulassistent für Philosophie an die TU Braunschweig zurück, ehe er von Mitte 1987 bis Mitte 1988 noch einmal in Argentinien lehrte: als „Profesor asociado“ (in etwa C3-Professur) für Metaphysik. Seit 1988 ist er Privatdozent für Philosophie an der TU. Außerdem arbeitet er als Lehrer am Braunschweiger Gymnasium Christophorusschule, die vom Christlichen Jugenddorfwerk Deutschlands getragen wird. Er unterrichtet die Fächer Philosophie, Griechisch, Latein und Spanisch. Pérez-Paoli ist verheiratet und hat vier Kinder.

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Gesprächsstoff

Während eines Besuchs der italienischen Mittelmeerinsel Lampedusa Anfang Juli traf Papst Franziskus mit Flüchtlingen zusammen. Allein im Juni sind rund 1.400 Bootsflüchtlinge auf Lampedusa angekommen.

Man konnte lesen, dass er als Erzbischof in Buenos Aires oft mit dem Bus oder der U-Bahn zur Arbeit gefahren ist und den Kontakt zu den Menschen gesucht hat. Hat er Volksnähe vorgespielt, oder war ihm das wirklich wichtig? Er hat so etwas vorher nicht groß verkündet, er hat es einfach gemacht, weil es ihm wichtig gewesen ist. Er hat sich auch immer Zeit genommen für die Menschen. Ein Beispiel: Als er Papst wurde, habe ich überlegt, ob ich ihm schreiben soll. Er wird Millionen von Nachrichten bekommen, dachte ich. Ich schrieb ihm dann eine kleine Mail – und er hat zwei Tage danach geantwortet. Das finde ich einfach unglaublich. Wann reisen Sie nach Rom? (Lacht.) Meine damaligen Mitschüler aus Argentinien und ich überlegen tatsächlich, ihn zu besuchen. Einer von uns hat dies schon getan, gleichsam stellvertretend für alle. Wir können noch zwei Jahre bis zum 50-jährigen Jubiläum unseres Abiturs warten. Er hat ja auch seinen Landsleuten in Argentinien zur offiziellen Amtseinführung gesagt: Bitte besucht mich nicht in Rom, das ist sehr teuer, schenkt das Geld lieber den Armen. Das ist schon eine starke Botschaft. Da wird schnell klar, warum er sich nach dem heiligen Franz von Assisi benannt hat, der auf Reichtum verzichtete und sich den Armen zuwendete. Auf jeden Fall. Seine Botschaft lautet: Vergesst die Armen nicht!

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Was erhoffen Sie sich von ihm als Papst? Das ist schwierig. Ich glaube, er hat eine unheimlich komplizierte Aufgabe. Er wird gegen die Korruption in kirchlichen Institutionen vorgehen. Das ist ein vergleichsweise kleines Problem gegenüber den Herausforderungen, vor denen die Kirche in der Welt steht, und der Frage, welche Rolle sie in der Zukunft spielen sollte. Ich bin sicher: Er möchte nicht, dass sich die Kirche nach innen zurückzieht, sondern sich öffnet. Franziskus gilt als gesundheitlich angeschlagen. Ist das ein Handicap für ihn? Dass ihm ein Teil des rechten Lungenflügels entfernt worden ist, wussten wir bereits, als er uns Schüler unterrichtet hat. Es kam manchmal vor, dass er deswegen mit Schwierigkeiten zu kämpfen hatte. Trotzdem hat er nie gefehlt. Man wird sehen müssen, wie ihn das als Papst belastet. Ich glaube nicht, dass es ein Handicap sein wird. Er wird ja auch medizinisch exzellent betreut. Sie haben gesagt, Bergoglio war ein Mentor für Sie. Würden Sie in der Rückschau sagen: Ihn kennengelernt zu haben war ein großer Glücksfall für mein Leben? J Ja, absolut. i nte rv i e w : volk er rö p k e FOTO: reuters/Pool new

sie zuzugehen. Jorge Mario Bergoglio ist ein sehr offenherziger Mensch, sehr hilfsbereit.


Engagiert

Ein Chor, viele Auftritte Das Braunschweiger Ensemble ProDeo ist über die katholische Gemeinde St. Aegidien hinaus gefragt. Der Grund des Erfolgs ist einfach, meint Chorleiter Dirk Speer: „Wir haben viel Freude beim Singen – und das überträgt sich auf das Publikum.“

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it einem Ende begann die Geschichte von ProDeo, einem Chor der katholischen Gemeinde St. Aegidien. Vor knapp 20 Jahren hatte sich der Kinder- und Jugendchor am Kirchenstandort St. Christophorus aufgelöst. Es fehlte der Nachwuchs. Doch der Kern des Chores wollte nicht aufhören – und gründete einen Chor für alle Altersgruppen: ProDeo. Damit begann eine kleine Erfolgsgeschichte. Heute ist ProDeo ein gefragtes Ensemble, dessen musikalischer Schwerpunkt auf dem mehrstimmigen zeitgenössischen geistlichen Lied liegt. Gospels, weltliche Lieder, Kantaten und afrikanische Volkslieder gehören außerdem zum Repertoire.

Es ist ein ambitionierter Laienchor entstanden

FOTO: Peter sierigk

„Diese recht breit gefächerte Palette hat uns schon Auftritte in der Stadthalle Braunschweig und auf dem Domhof in Hildesheim eingebracht“, sagt Dirk Speer, im Nebenberuf Kirchenmusiker und Leiter von ProDeo. Die Gemeinden in der Region wissen, dass unter Speer ein ambitionierter Laien-Chor entstanden ist, und bitten ProDeo regelmäßig zu Gastauftritten. Speer und Co. sangen deshalb schon in den Braunschweiger Nachbargemeinden, in Wolfsburg und Salzgitter sowie im Kloster Marienrode bei Hildesheim. Im Mittelpunkt stehen aber die Auftritte in St. Christophorus im Stadtteil Rühme, zum Beispiel während der Fa-

miliengottesdienste. Dann begleitet Dirk Speer den Chor schon mal am Klavier. Die rund 25 Mitglieder des Chores sind zwischen 15 und 50 Jahre alt. „Wir sind eine bunt gemischte Truppe. Wir pflegen ein gutes Miteinander und sind eine eingeschworene Gemeinschaft“, sagt Dirk Speer. Offen für neue Mitglieder ist ProDeo aber allemal, stellt der Chorleiter klar. Regelmäßig kämen neue Sänger hinzu. In seiner Arbeit mit dem Chor sei er sehr anspruchsvoll, meint Speer. Es wird regelmäßig geübt. Und ehe ProDeo – wie jedes Jahr im Dezember – ein Adventskonzert geben wird, wollen die Chormitglieder im Oktober wieder ein ganzes Wochenende lang an ihren Stimmen feilen. Die Mühe lohnt sich, davon ist Speer fest überzeugt. „Wir wollen den Menschen Freude machen, und unser Publikum honoriert, was wir machen.“ J Volke r Rö p k e

Der Chor ProDeo trifft sich jeweils 14-tägig freitags von 19.00 bis 21.00 Uhr im Jugendheim von St. Christophorus (Hesterkamp) zum Proben. Chorleiter Dirk Speer ist per E-Mail unter d.speer@arcor.de für Anfragen erreichbar. Weitere Informationen über den Chor: www.sanktaegidien.de

Chorleiter Dirk Speer probt regelmäßig mit seinem Ensemble.

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Antonia l채sst sich nicht aufhalten. Mit ihrem Rolli erobert sie die bulksdfljsldfsdfsdfsdf Innenstadt. sdfslkdfsdfsdfsdfs dfsdflsdfsdfsdfsdfsdf

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Nah dran

»Mitleid? da kann ich gar nicht drauf« Die 18-Jährige Braunschweigerin Antonia Hörster ist von Geburt an querschnittsgelähmt. Längst hat sie sich mit ihrem Schicksal abgefunden – und kämpft für mehr Rechte von behinderten Menschen.

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as Café, in dem wir uns verabredet haben, hat noch zu. Toni, wie Antonia von ihren Freunden genannt wird, wäre ohnehin nicht allein hineingekommen. Eine hohe Stufe gleich am Eingang macht es ihr unmöglich, das Lokal ohne fremde Hilfe mit ihrem Rollstuhl zu befahren. Es bleibt nicht die einzige Hürde, vor der Antonia an diesem Tag steht.

Hürden an allen Ecken Treppen führen auch ins Jugendzentrum B 58, das Toni häufig besucht. Doch nicht nur die Aufgänge sind das Problem, schon die Anfahrt stellt die junge Frau vor eine Herausforderung: Der Hof des Treffpunkts ist unregelmäßig gepflastert und huckelig – keine guten Voraussetzungen für die Fortbewegung mit einem Rolli. Noch schwieriger ist es mit dem Weiterkommen einige Zeit später auf dem Braunschweiger Burgplatz: Im historischen Pflaster bleibt sie mit ihrem Rollstuhl beinah hängen. Da ist es gut, dass sie in Begleitung unterwegs ist. Ihre Freundin Claudia gibt etwas Schwung und dann geht es weiter. „Angenehm fahren lässt es sich auf diesem Untergrund aber nicht. Man hat Angst, dass man umkippt“, sagt Antonia. Die Angst, irgendwo stecken zu bleiben oder umzukippen ist allerdings das Wenigste, was Toni beschäftigt. „Es ist nichts schlimmer als auf Hilfe angewiesen zu sein“, sagt sie. Doch das ist sie immer wieder – ob beim Einkauf im Supermarkt, wo sie die oberen Regale nicht erreichen kann, beim Arztbesuch oder beim Anprobieren eines neuen T-Shirts. Eine Umkleidekabine mit einem Rollstuhl zu erreichen und sich dann selbstständig an- und auszuziehen ist fast unmöglich. Dabei ist Anto-

»Es ist nichts schlimmer, als auf Hilfe angewiesen zu sein..«

Macht sich stark für behinderte Menschen: Antonia Hörster.

nia Hörster für ihr Krankheitsbild noch ganz beweglich: Sie wohnt mit ihren Eltern im ersten Stock einer Altbauwohnung und robbt sich mithilfe ihrer Arme die Stufen hoch. Vieles ist in den letzten Jahren und Jahrzehnten für Rollstuhlfahrer gemacht worden. Das nimmt auch Toni wahr. Bordsteine wurden abgeflacht, viele öffentliche Gebäude behindertengerecht umgestaltet. Das gilt auch für den Zugang zum Pfarrheim der Albertus-Magnus-Gemeinde. Vor einigen Jahren wurde dort eine Rampe gebaut, die Antonia und anderen Rollstuhlfahrern ermöglicht, in das Gebäude zu kommen. Antonia ist in St.-Albertus-Magnus zu hause. Sie ist dort zur Kommunion gegangen und hat sich dann den Pfadfindern angeschlossen. Mit ihnen fährt sie ins Zeltlager, nimmt am Leben der Gemeinschaft teil. „Für die Pfadfinder macht der Umgang mit behinderten und nichtbehinderten Menschen keinen Unterschied. Da gehöre ich einfach dazu“, sagt sie. Und noch etwas führt sie immer mal wieder in die Gemeinde: Pater Fritz Wieghaus. „Mit ihm kann man einfach mal reden, er hat mir manchmal schon durch sein Zuhören

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Nah dran

Prompte Hilfe: Der Busfahrer ist gleich zur Stelle und klappt eine Rampe aus.

geholfen“, erzählt Toni. Zum Bau einer Rampe musste sie den Gottesmann allerdings manches Mal erst drängen. „Jetzt bin ich super froh, dass sie da ist“, meint sie. Mit dem Bus Nummer 16 geht es in die Innenstadt. Als der Busfahrer Antonia an der Haltestelle in ihrem Rollstuhl sieht, verlässt er seinen Fahrerstand und klappt eilig eine kleine Rampe am hinteren Einstieg heraus: Antonia kann in den Bus hineinrollen. Mittlerweile lassen sich viele Busse automatisch absenken, zahlreiche Haltestellen wurden behindertengerecht ausgebaut. Im kommenden Jahr soll es in Braunschweig 15 neue Straßenbahnen geben, die Rollstuhlfahrern das Ein- und Aussteigen erleichtern. Heute ist das oft noch eine Qual, denn die Türen sind durch Mittelstege getrennt. „Da kommt man kaum mit einem Kinderwagen rein und raus, geschweige denn mit einem Rolli“, erläutert Toni.

Rampe, Automatiktür und Fahrstuhl Zum Eingang der Stadtbibliothek im wiederaufgebauten Schloss führt eine breite und hohe Treppe hinauf – ein unüberwindliches Hindernis für Antonia. Doch sie muss keineswegs auf einen Besuch der Bibliothek verzichten. Der Behinderteneingang befindet sich an der rechten Seite des Gebäudes. Dort gibt es nicht nur eine Rampe, sondern auch automatische Türen und einen Aufzug. So kann Antonia sämtliche Etagen erreichen. Schwieriger wird es bei der Buchauswahl: Die oberen Regalböden liegen für sie außer Reichweite. Doch auch das lässt sich lösen: Dipl. Bibliothekarin Christel Huppert kommt der Rollstuhlfahrerin zu Hilfe und reicht ihr das gewünschte Buch. „In der Innenstadt kann ich mich gut bewegen“, sagt Antonia, „hier gibt es nur wenige Hindernisse.“ Doch es ist etwas anderes, was ihr dort zu schaffen macht: die Blicke mancher Mitbürger: „Sie mustern mich von oben nach unten, gucken mich an, als ob ich ein Außerirdischer wäre und tuscheln. Das tut mir persönlich weh“, erzählt sie. Sie weiß nicht, was

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die Passanten über sie sagen, aber eines will sie auf keinen Fall: Mitleid. „Darauf kann ich gar nicht.“ Dennoch, sie hat auch gute Erfahrungen gemacht: „Ich habe in Braunschweig noch nicht erlebt, dass mir nicht geholfen wurde, wenn ich Hilfe gebraucht hätte.“

„Einfach nur mal nachdenken“ Antonia Hörsters Ziel ist es, dass Menschen mit Behinderung so unkompliziert wie möglich am gesellschaftlichen Leben teilnehmen können. Dabei geht es ihr nicht nur um Rollstuhlfahrer, sondern auch um Blinde und Gehörlose. Besonders ärgert es sie, wenn Dinge, die mit relativ wenig Aufwand gemacht werden könnten, nicht umgesetzt werden. „Oft muss man doch einfach nur mal nachdenken“, meint sie. Zum Beispiel könne man mit einfachen Mitteln Fuß- und Radwege voneinander trennen, sodass sie für Blinde leichter ertastbar seien, ergänzt ihre Freundin Claudia. Vor einiger Zeit hat sich Antonia Hörster den Piraten angeschlossen und will mit der jungen Partei für ihre Vorstellungen kämpfen. Die Piraten selbst geben sich bei der Inklusion schon einige Mühe. Bei den Parteitagen wird auf rollstuhlgerechte Zugänge, Behinderten-WC und Ähnliches geachtet und alle Redebeiträge werden für Gehörlose von Dolmetschern in Gebärdensprache übersetzt. Und wer aus Krankheits- oder anderen Gründen nicht vor Ort dabei sein kann, kann die Parteitage via Livestream von zu Hause aus verfolgen. Bei den Piraten hat Antonia auch viele Freunde gefunden und möchte die Gemeinschaft nicht mehr missen: „Die nehmen mich an, wie ich bin“, sagt sie, „da werde ich komplett akzeptiert.“ Nicht immer hat Toni viele Freunde gehabt, in der Schule war sie oft Einzelgängerin. Antonia Hörster wäre nach ihrem Realschulabschluss gern Erzieherin geworden, doch die Probleme, die eine Körperbehinderung noch mit sich bringt, machten es schwieriger als gedacht. Nach einem Ausbildungsjahr entschied sie sich, ein


Die Treppe geht es nicht hinauf. Doch Toni kommt über Rampe und Aufzug in die Bibliothek. Dort hilft ihr Christel Huppert.

Freiwilliges Soziales Jahr bei der Lebenshilfe zu machen, doch das geht bald zu Ende. In den kommenden Monaten will sie in verschiedenen Praktika weitere Erfahrungen im sozialen Bereich sammeln. Dass es nicht einfach werden wird, angesichts ihrer Behinderung einen Ausbildungsplatz zu finden, ist ihr bewusst. Doch sie lässt sich nicht entmutigen: „Ich mache das Beste daraus. Und ich kenne es ja nicht anders.“ J Text: Matth i as B ode Fotos: Jens Schul z e

Info Wie komme ich als behinderter Mensch durch Braunschweig, wer sind meine Ansprechpartner, wo finde ich behindertengerechte Toiletten und Behindertenparkplätze? Darüber informiert ausführlich eine Internet-Seite der Stadt Braunschweig: Aufgelistet werden unter anderen Zugänge zu Behörden und Parteien, Bildungshäusern, Kinos, Kirchen, Restaurants. www.braunschweig.de/behindertenfuehrer

Grün, Gelb oder Rot werden verschiedene Orte von der App „Wheelmap.org“ markiert (kostenlos für iOS und Android) . In Deutschland, Österreich und der Schweiz wurden 75.000 Plätze und Einrichtungen aufgrund ihrer Behindertentauglichkeit eingestuft, weltweit sind es 250.000. Grün steht für stufenlosen Eingang und stufenlose Beweglichkeit innerhalb eines Gebäudes, außerdem müssen Behinderten-Toiletten vorhanden sein; Gelb besagt, dass höchstens eine Stufe überwunden werden muss, und Rot bedeutet, dass Räume für RollstuhlFahrer nicht erreichbar sind.

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Leib und seele

Linsen-salat für 4 person

500 g Beluga- oder Puy-Linsen 200 g Kirschtomaten 100 g Rucola 400 g Hähnchenbrustfilet Thymian Rote Schalotten 8 EL Olivenöl 4 EL Weißweinessig Salz und Pfeffer

So wi rd‘s ge m a ch t Linsen waschen und in 1,5 l wasser mit dem Thymian zum Kochen bringen; ca. 30 Minuten auf kleiner stufe bissfest köcheln lassen. Linsen mit den in würfel geschnittenen schalotten, den halbierten Kirschtomaten, rucola und angebratenen hähnchenstücken vermischen und mit öl, essig, salz und pfeffer abschmecken. schmeckt lauwarm und kalt.

Fair & gut

Benediktinerinnen aus Mallorca haben diese feingeschnittene, fruchtige, mildbittere Orangenmarmelade hergestellt und mit einem schuss whisky verfeinert. Der whisky dient dabei nur zur Abrundung und überlagert nicht den schönen Geschmack frischer Orangen. preis: 9,50 €, zu beziehen über www.manufactum.de

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preis: ab 15,50 €, zu beziehen über www.faiR-Handel-sHop.de

App spart Lebensmittel rund 82 kg Lebensmittel pro Kopf landen nach einer studie der Uni stuttgart in Deutschland jedes Jahr auf dem Müll. Mit der kostenlosen App „zu gut für die Tonne“ kann man etwas dagegen tun. Man gibt die vorhandenen zutaten ein, das Tool schlägt dazu rezepte vor. zu beziehen über das Bundesamt für Landwirtschaft und ernährung, www.ble.de

FOTO: sTOCKFOOD.COM: MiChAeL hArT

sonne im Glas

Fairen handel hat sich die FAirhandel Gmbh, ein Klosterbetrieb der Benediktinerabtei Münsterschwarzach, auf die Fahnen geschrieben. seit mehr als 30 Jahren importiert der Betrieb Kunsthandwerk, Kleidung und vieles mehr aus Asien, Afrika und südamerika. Aus der Töpferei prespott in Kamerun stammt dieser Milchkrug.


Leib und Seele

Die Wunderknolle Der scharfe Geschmack des Ingwers verfeinert in der Küche verschiedenste Gerichte. Weit weniger bekannt ist der Wurzelstock hierzulande als Heilpflanze. In China, welches auch eines der Hauptanbaugebiete ist, wurde er schon vor 3.000 Jahren als Medikament gegen Blähungen, aber auch Schlangenbisse eingesetzt.

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n Europa erwähnte der griechische Arzt Dioskurides im 1. Jahrhundert nach Christus die verdauungsfördernde und magenberuhigende Wirkung des Ingwers. Und auch Paracelsus und Hildegard von Bingen nutzten das Rhizom in ihrer Heilkunde. Sie verließen sich beim Einsatz der Heilpflanze auf Beobachtung und Erfahrung. Neuere wissenschaftliche Studien haben die vielfältige, heilende Wirkung von Ingwer und seinen Bestandteilen im Labor nachgewiesen. 1997 wurde Ingwer in das Deutsche Arzneibuch aufgenommen. Folgende Einsatzgebiete werden dort vermerkt: Ingwer verhindert Übelkeit und Erbrechen, steigert die Kontraktionskraft des Herzmuskels, fördert die Speichel- und Magensaftsekretion, steigert die Leistungsfähigkeit der Galle regt die Darmbewegung und -anspannung an. Nach einer Studie der Universität Miami (USA) lindert Ingwer darüber hinaus chronische Schmerzen, wie sie beispielsweise bei rheumatischen Erkrankungen auftreten. Die Wissenschaftler führen die Wirkung darauf zurück, dass die enthaltenen Gingerole eine ähnliche chemische Struktur haben wir Acetylsalicylsäure, eines der weltweit häufigsten Schmerzmittel. Weitere Studien zum Einsatz bei Regelschmerzen, Arteriosklerose und Krebs werden derzeit durchgeführt. silke stä d i ng

FOTOs: Stockfood.com: Eva Gründmann; Fotolia.com: igor Yaruta

Weiterführende Informationen: Kompass Komplementärmedizin 81: Ingwer (zu beziehen über Natur und Medizin e.V.); Mayer/Uehleke/Pfarrer Saum: Das Große Buch der Klosterheilkunde

Ingwer hilft gegen Reiseübelkeit In klinischen Studien konnte nachgewiesen werden, dass Ingwer Reiseübelkeit ähnlich stark lindert wie herkömmliche Antihistaminika, ohne jedoch schläfrig zu machen. Gerade auf Reisen sind Ingwertropfen, die man in der Apotheke beziehen kann, besonders praktisch. In der Regel reichen zweimal täglich 15 Tropfen, die mit Wasser vermischt eingenommen werden. Für Kinder, die die Schärfe nicht mögen, kann man Ingwertropfen in Joghurt einrühren, der den Geschmack deutlich lindert.

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Im Fokus

erdbeeren fĂźr die akademiker von morgen In der katholischen Hochschulgemeinde Braunschweig kĂśnnen Studenten den anstrengenden Lernalltag hinter sich lassen. Die Gemeindemitglieder gestalten aber nicht nur gemeinsam ihre Freizeit, sie engagieren sich auch sozial: im Altenheim und hinter Gittern.

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im Fokus

»wer neben dem studium arbeiten muss, hat richtig pech.«

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ier ist das Wissen zu Hause. Es gibt die Arbeitsgruppe Partielle Differentialgleichungen, das Institut für Robotik und Prozessinformatik oder das Institut für Experimentelles Entwerfen. Man kann InformationsSystemtechnik studieren, Geoökologie, Lebensmittelchemie und, und, und. Mehr als 16.000 Studenten saugen an der Technischen Universität Braunschweig Wissen in sich hinein. Man kann hier aber auch einfach mal Erdbeeren pfücken und Marmelade kochen. Angebote wie diese macht das katholische Hochschulzentrum (KHG). Jedes Semester wartet die kleine Gemeinde mit einem Veranstaltungsprogramm auf, das Studierenden Bildung, Freizeitbeschäftigung und spirituelle Orientierung verspricht.

FOTOs: phOTOCAse.COM: KrieGsFLOCKe; FOTOLiA.COM: werNer FeLLNer

ein Ort, um Kontakte zu knüpfen Es soll ein Gegenpol sein zum Hürdenlauf aus Seminaren und Vorlesungen, Klausuren und Hausarbeiten, mündlichen und schriftlichen Abschlussprüfungen, den die jungen Menschen an der Uni bewältigen. Dem stressigen, oft anonymen Studienalltag möchte die Gemeinde einen Ort entgegensetzen, der dazu einlädt, Kontakte zu Gleichaltrigen zu knüpfen und den Kopf frei zu bekommen von Fachchinesisch, Forschungsliteratur und Leistungsnachweisen. „Man holt sich das, was man braucht“, sagt Rebecca Blass. Die 22-Jährige studiert im vierten Semester Umwelt-Ingenieurwesen. Als sie aus ihrem schleswig-holsteinischen Heimatort Itzehoe nach Braunschweig kam, kannte sie niemanden. Doch in der KHG fand sie schnell Anschluss. Die Gemeinde trifft sich im zweiten Stock des Hauses in der Schleinitzstraße 17. Damit liegt sie im Zentrum des universitären Lebens. Das Audimax, die Uni-Bibliothek und das TU-Hauptgebäude sind nur wenige Schritte entfernt. 60 bis 70 Studenten kommen regelmäßig hierher, rund 130 weitere nutzen die Angebote des Hochschulzentrums sporadisch. Dazu gehören Gottesdienste in der Dominikanerkirche St. Albertus Magnus. Auch Exerzitien in der Gruppe und die geistliche Begleitung in Einzelgesprächen sind möglich. „Wir wollen Anstöße geben, Gott im Alltag auf die Spur zu kommen“, sagt die Pastoralreferentin Martina Welle. Mit der Verwaltungsmitarbeiterin Bianca Kühne und der KHG-Leiterin Bettina Wehr gehört sie zu den hauptamtlich tätigen Kräften im Hochschulzentrum. Unterstützt wird das

Trio von Studenten, die sich ehrenamtlich engagieren. Einige von ihnen wohnen im katholischen Studentenwohnheim am Sielkamp. Die Gemeinde ist mehr als eine spirtuelle Heimat für ihre Mitglieder. Wer mit seinen Sorgen zur KHG kommt, wird mit Rat und Tat unterstützt. Ob oder was jemand glaubt, ist dabei unerheblich. Die meisten Beratungsgespräche führt die Pastoralreferentin und Supervisorin Bettina Wehr. Wer Tipps gegen Prüfungsangst braucht, unter Liebeskummer leidet oder eine Bleibe sucht, kann mit ihr Kontakt aufnehmen. Ein häufiges Problem sei die Belastung durch Studiengebühren, sagt sie. „Früher hat man gearbeitet und studiert und hatte keinen Druck. Heute ist der Leistungsdruck viel höher. Wer da neben dem Studium noch arbeiten muss, hat richtig Pech.“ Die KHG hat nur einen kleinen Etat und kann Studierenden, die knapp bei Kasse sind, selten unter die Arme greifen. In Notfällen komme es vor, dass mal der Beitrag zur Krankenversicherung gezahlt werde oder sich die Gemeinde an den Studiengebühren beteilige, so Wehr. „Wir gucken auch, dass Studierende mit Kindern ihren Kühlschrank vollkriegen, wenn sie kein Geld haben. Dann verweisen wir aber an andere Stellen.“

studenten zu Gast bei senioren Die Seelsorgerin hat beobachtet, dass nach der Einführung von Bachelor- und Master-Abschlüssen Burn-outs und Depressionen unter den Studenten zugenommen haben – seelische Folgen der beschleunigten Hochschulausbildung. Auch Juliane Kliem, die in Braunschweig auf ihren Master in Bauingenieurwesen hinarbeitet, kennt Kommilitonen, deren Gemüt aus dem Gleichgewicht geraten ist. „Dass es einem zuviel wird, kann leicht passieren, besonders wenn man alleine wohnt.“ Die 23-Jährige hat ein Zimmer im Studentenwohnheim am Sielkamp. Obwohl ihre Familie in der Nähe von Stuttgart wohnt, ist sie weit entfernt davon, fernab der Heimat zu vereinsamen. „Ich bin in der KHG wegen der Gemeinschaft und weil ich neue Leute kennenlernen kann“, meint sie. Wie einige weitere Mitglieder der Gemeinde, gehört sie zum Arbeitskreis Altenheim. Einmal im Monat besuchen die Studenten die Bewohner des in der Nachbarschaft zum Stu-

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Im Fokus

dentenwohnheim gelegenen Altenheims St. Thomaehof. Dabei spielen sie mit den alten Menschen Bowling – aber nicht auf einer Bowlingbahn, sondern an der Wii, einer Videospielekonsole. Zu den Bewohnern gehören auch demenzkranke Menschen. Manche sind in der Lage, mit ihren jungen Gästen Gespräche zu führen, andere wiederum stellen die ganze Zeit die gleiche Frage. Eine Demenzkranke freut sich jedes Mal aufs Neue, wenn sie Punkte gemacht hat – dass sie bei ihren vorherigen Versuchen, die virtuellen Pins umzuwerfen, schon erfolgreich war, hat sie dabei längst vergessen. „Wir wollen mit der Aktion ein bisschen Lebensfreude in das Heim bringen“, sagt der Student Johannes van Balen. „Kein Mensch hat es verdient, nach einem langen Leben bis zu seinem Tod nur noch irgendwo untergebracht zu werden.“ KHG-Mitglieder widmen ihre Zeit aber nicht nur alten und kranken Menschen, sondern auch Jugendlichen und jungen Männern, die in Braunschweig in Untersuchungshaft sitzen. „Die Gefangenen sind manchmal ganz erstaunt, dass wir freiwillig kommen. Sie finden es gut, dass sie mal jemanden zum Reden haben“, sagt Nina Götz von Olenhusen. Die Gesprächsthemen seien ganz unterschiedlich: Musik, Filme, aber auch über Familie werde oft gesprochen. „Ein Häfting hat mir mal von seinem acht Monate alten Sohn erzählt, den er nicht sehen kann“, berichtet die 22-jährige Psychologiestudentin. Die Besuche hinter Gittern stehen jeden zweiten Samstag an. Oft spielen die Gemeindemitglieder mit den Gefangenen Gesellschaftspiele wie Monopoly, Siedler oder Risiko. Nina Götz von Olenhusen ist froh, dass sie sich in der KHG sozial engagieren kann. Sie fühle sich in der Gemeinde „wie

zu Hause“. Ähnlich geht es auch Martin Tüllmann. Der 25-Jährige kommt aus der Nähe von München. Als der Katholik in Braunschweig einen Chor suchte, fand er zuerst das Ensemble der evangelischen Studierendengemeinde. Erst später knüpfte er Kontakt zur katholischen Hochschulgemeinde. Kein Wunder, dass er sich nun um das ökumenische Miteinander zwischen beiden Gemeinden kümmert, die oft gemeinsam Veranstaltungen für Studenten auf die Beine stellen, beispielsweise Podiumsdiskussionen mit Experten aus Kirchen und Wissenschaft, die zu hochschulpolitischen, gesellschaftlichen, religiösen oder philosophischen Themen Stellung beziehen. Die KHG veranstaltet auch regelmäßig internationale Abende, während derer ausländische Studierende mit Bildern und Vorträgen ihr Herkunftsland vorstellen und kulinarische Köstlichkeiten aus ihrer Heimat kredenzen. Es gibt ein Sommerfest, Filmabende im Studentenwohnheim und viele weitere Freizeitangebote. Jeder ist eingeladen, den Unistress hinter sich zu lassen. Und wer mag, der J bleibt dabei. Volker Rö p k e

Katholische Hochschulgemeinde Braunschweig, Schleinitzstraße 17, 38106 Braunschweig, Telefon 0531 343911, info@khg-braunschweig.de, www.khg-braunschweig.de KHG-Wohnheim Meister-Eckehart-Haus, Sielkamp 5, 38112 Braunschweig, Telefon 0531 322269, khg.sielkamp@googlemail.com, www.sielkamp.de

FOTOS: Andreas Greiner-Napp, Peter Sierigk, volker röpke

Kommunikation ist alles: KHG-Mitglieder während des Videospiels im Altenheim und während eines internationalen Abends in den Räumen der Gemeinde.

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Im Fokus

Claudio Gris Rueda trägt Band und Mütze als Mitgliedszeichen seiner Verbindung. Der ausgestopfte Fuchs im Verbindungshaus an der Schleinitzstraße ist eine Anspielung auf Neumitglieder während der Probezeit. Sie werden Füchse genannt.

Katholisch, männlich, lebenslang Der Braunschweiger Student Claudio Gris Rueda (25) gehört zur Katholischen Deutschen Studentenverbindung Niedersachsen im Cartellverband. Ein Gespräch über Vorteile der Mitgliedschaft und Vorurteile gegen Verbindungen. Warum sind Sie in einer Studentenverbindung? Als ich aus Mexiko nach Braunschweig zum Studieren kommen wollte, habe ich im Internet eine Anzeige aufgegeben, dass ich hier ein Zimmer suche. Die Verbindung hat mich daraufhin angeschrieben und gefragt, ob ich katholisch sei und Interesse an einer studentischen Gemeinschaft hätte. Ich habe Ja gesagt und konnte in ein Zimmer unseres Verbindungshauses ziehen. Es läuft so ab, dass man sich das Ganze eine Zeitlang als Hausgast angucken kann. Wenn man an der Sache Spaß hat, kann man beitreten. So bin ich in die Verbindung gekommen. Es gibt natürlich auch viele, die Mitglied geworden sind, ohne eine Unterkunft gesucht zu haben. Was bringt Ihnen, abgesehen von der günstigen Bleibe, die Mitgliedschaft? Ich profitiere von der Gemeinschaft. Jedes Semester gibt es ein Veranstaltungsprogramm mit Vorträgen, Partys und gemeinsamen Gottesdienstbesuchen. Das ist eine Bereicherung für mich, weil ich über die Kommilitonen meines Studiengangs hinaus mit vielen interessanten Leuten in Kontakt komme. Wir haben bei uns ja das Lebensbund-Prinzip. Das heißt, wir sind nicht nur während des Studiums Mitglieder, sondern lebenslang. Dadurch können wir immer auf den Rat und die Unterstützung der Älteren – Alte Herren genannt – zugreifen. Wenn es darum geht, beruflich vorwärts zu kommen. Das auch, aber man kriegt deshalb keine Stellen geschenkt, höchstens vielleicht mal Hilfe bei der Suche nach einem

Praktikumsplatz. Es ist vielmehr die Erfahrung der Älteren, die uns Jüngeren hilft, zum Beispiel, wenn es um die richtige Prüfungsvorbereitung geht. Über Studentenverbindungen hört man selten Gutes. Viele gelten als erzkonservativ, einige als rechtsextrem, als rassistisch. Wie sieht das in Ihrer Verbindung aus? Bei uns sind Rechtsextremismus und Rassismus überhaupt kein Thema. Wir sind offen für Mitglieder aller Länder. In unserem Haus etwa wohnen Italiener, Chilenen, Mexikaner, Afrikaner. Wir zeigen offen, wer wir sind und was wir machen. Menschen, die uns kennenlernen, können so schnell feststellen, dass solche Vorwürfe auf uns nicht zutreffen. Frauen können bei Ihnen aber nicht Mitglied werden. Warum nicht? Das liegt an unserer Tradition und an der Gruppendynamik, die wir in unserer Verbindung haben. Wenn ein männliches und ein weibliches Verbindungsmitglied eine Beziehung haben, die dann zerbricht, kann das zwischenmenschliche Probleme nach sich ziehen. Das kommt in gemischten Verbindungen manchmal vor. Angesichts unseres Lebensbund-Prinzips mit lebenslangem Zusammenhalt wäre das nicht so gut, denke ich. Es gibt aber nicht nur Männerbünde, sondern auch reine Frauenverbindungen. Bei unseren Veranstaltungen sind Frauen, wie alle anderen Gäste auch, immer willkommen. J i nte rv i e w : Volk er Rö p k e

In Braunschweig gibt es zwei katholische Studentenverbindungen, die Katholische Deutsche Studentenverbindung Niedersachsen im Cartellverband und den Katholischen Studentenverein Cheruscia. Weitere Informationen im Internet: www.kdstv-niedersachsen.de, www.facebook.com/KDstv.niedersachsen, www.cheruscia-braunschweig.de

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welt ohne schatten Auf dem Gelände der ehemaligen Grenzübergangsstelle Helmstedt-Marienborn hat das Land Sachsen-Anhalt 1996 die Gedenkstätte Deutsche Teilung als Raum der Trauer und des Erinnerns eingerichtet und später zum Lernort für politische Bildung und Forschung weiterentwickelt. Aber viele Besucher begegnen in Marienborn auch der eigenen Vergangenheit.

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Entdeckt Blick in die Räumlichkeiten der einstigen Grenzübergangsstelle. An der Wand das Portrait des obersten Genossen, des DDRStaatsratsvorsitzenden Erich Honecker.

Die hohen Lichtmasten leuchteten jeden Winkel aus.

A

n der Autobahn A 2 zwischen Helmstedt und Alleringersleben kündigen ein eckiger Kontrollturm und hohe Lichtmasten die ehemalige Grenzübergangsstelle Marienborn an. Spätestens beim Anblick des Schalterhauses stellt sich bei älteren Besuchern das bekannte mulmige Gefühl wieder ein: Damals, zu Zeiten der DDR-Grenze, war der „Abfertigungsbereich für die Pass- und Identitätskontrolle“ das gefürchtete Nadelöhr, das alle Reisenden zwischen West und Ost passieren mussten. Bis zur Wende. „Nach der Grenzöffnung im November 1989 wurden die Reisenden quasi durchgewunken“, erzählt Sascha Möbius, Leiter der Gedenkstelle Deutsche Teilung Marienborn. Am 1. Juli 1990, null Uhr, fand der letzte Übergang statt.

FOTOS: dpa

Helmstedt-Marienborn war über 45 Jahre lang das Symbol für die deutsche Teilung Dort, wo sich früher lange Autoschlangen wälzten und „die Papiere“ dem Dienst tuenden Beamten gereicht werden mussten, steht ein verwaistes Wachhaus. Bis zu den Baracken mit ihren überdimensionalen Schutzdächern aus Stahlrohren und Plaste-Platten dehnt sich eine leere Betonpiste. Auch das Laufband, über das Pass und Fahrzeugschein verschwanden, steht still. Die Grenzübergangsstelle (GÜSt) ist nur noch Geschichte, Denkmal und riesiges Freilicht-Museum. Helmstedt-Marienborn war über 45 Jahre das Symbol schlechthin für die deutsche Teilung und die Aufteilung der Welt in Ost und West. Wenn der „Passannehmer“ den Reisenden heranwinkte, begegneten sich „die zwei feindlichen politisch-militärischen Machtblöcke, zwei konkurrierende Wirtschaftssysteme, zwei philosophisch-ideologische Systeme“, heißt es in einem der Faltblätter, die im Besucherzentrum der Gedenkstätte ausliegen. Als Reinhard Höppner, der damalige Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt, am 13. August 1996 die Gedenkstätte eröffnete, war eine langwierige Diskussion beendet, in der

die Position „abreißen und eine Autobahnraststätte bauen“ unterlegen war. Stattdessen hieß es nun „Erinnern und Gedenken brauchen einen Ort“. Also erhielt Marienborn im Jahr 2000 eine Dauerausstellung, ehe 2004 das rund 15 Kilometer entfernte Grenzdenkmal Hötensleben in die Gedenkstätte integriert wurde. Das Grenzdenkmal dokumentiert den Zustand der innerdeutschen Sperranlagen von 1989. Weil wegen der grenznahen Bebauung der Mindestabstand zum „Grenzsicherungs- und Signalzaun“ nicht eingehalten werden konnte, entsprach der Ausbau des Schutzstreifens bei Hötensleben dem an der Berliner Sektorengrenze. Das Dorf hatte schon einmal unter seiner Grenzlage gelitten – 1952 hatte die Sowjetunion brutale Zwangsumsiedlungen angeordnet. Auf der GÜSt können Besucher auf dem 7,5 ha großen Gedenkstätten-Gelände allein oder bei begleiteten Rundgängen die Funktionseinheiten Pass- und Zollkontrolle, PKW-Einreise und die Kontrollgarage – Ausreise besichtigen. Markant sind die hohen Lichtmasten. „Sie leuchten jeden Winkel aus, hier gibt es keine Schatten“, sagt der Leiter der Gedenkstätte.

Zwischen 1985 und 1989 wurden 34,6 Millionen Reisende abgefertigt Wer schon immer wissen wollte, was mit seinen Dokumenten passierte, kann jetzt in eine hölzerne Baracke schauen, wo Beamte der Grenztruppe die Ausweise begutachteten und in Fächer mit den Aufklebern „BRD“ (Bundesrepublik), „WB“ (Westberlin), „Ausländer“ und „Kairo“ sortierten. „Das waren die auf der Fahndungsliste“, weiß Möbius. Entdeckte Flüchtlinge wurden sofort zur Untersuchungshaft nach Magdeburg geschickt. Allein zwischen 1985 und 1989 wurden an der Grenzübergangsstelle 34,6 Millionen Reisende abgefertigt. Auf „begründeten Verdacht“ folgte das gefürchtete Rauswinken. Dann wurden Autos, Gepäck und Reisende vom Zoll kontrolliert; bei Ein- und Ausreisen aus der DDR wurde be-

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Entdeckt

Der Wachturm hat ausgedient, ein Imbiss lädt zum Verweilen ein: der Grenzübergang Marienborn im Jahr 1990.

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Informationen Die Gedenkstätte Deutsche Teilung Marienborn ist Dienstag bis Sonntag von 10.00 bis 17.00 Uhr geöffnet. Der Besuch und Führungen für Gruppen sind kostenfrei. Der Rundgang, in dessen Verlauf die Funktion der einzelnen Gebäude erläutert wird, dauert etwa 90 Minuten. Anmeldungen sind mindestens zwei Tage vorher notwendig. Telefon 039406 92090 oder E-Mail: info-marienborn@stgs.sachsen-anhalt.de. Ein öffentlicher Rundgang, an dem jeder Besucher ohne vorherige Anmeldung kostenlos teilnehmen kann, findet an Sonn- und Feiertagen um 14.30 Uhr statt. Die Dauerausstellung „Die Grenzübergangsstelle Marienborn: Bollwerk, Nadelöhr, Seismograph“ mit zwei Filmvorführungen kann während der Öffnungszeiten besucht werden. Die Sonder-Ausstellung „Dämonen und Neuronen – Psychiatrie gestern – heute – morgen“ ist bis zum 26. August zu sehen. Der Verein „Grenzenlos – Wege zum Nachbarn“ bietet eine geführte dreieinhalb-stündige Rundfahrt an, die am Zonengrenz-Museum Helmstedt beginnt und endet. Es werden die Grenzanlagen Hötensleben und anschließend die Gedenkstätte deutsche Teilung besichtigt. Die Touren werden auch fremdsprachig angeboten. Informationen unter www.grenzdenkmaeler.de. Tipp: Ein Abstecher zum Wallfahrtsort Marienborn mit der Marienkapelle von 1191 über einer Quelle.

FOTO: epd

sonders stark gefilzt. Im ehemaligen Zollgebäude können die Utensilien der Zollbeamten näher betrachtet werden: der Spiegel am langen Griff mit Rädern, mit dem die Unterseite der Autos untersucht wurde, oder das Werkzeug, mit denen Autos komplett auseinandergenommen werden konnten. Ein Arbeitsplatz beim Zoll war begehrt, denn er versprach Privilegien. Für ein höheres Einkommen und eine Wohnung wurde allerdings eine ständige Überwachung in Kauf genommen. Der Zoll stand unter der Führung des Ministeriums für Staatssicherheit und viele Mitarbeiter der Stasi fanden hier eine Anstellung. Reisende bemerkten keinen Unterschied, denn alle Beschäftigten trugen die dunkelblaue Uniform der Grenzpolizei. „Das war ein Rückgriff auf die preußischen Uniformen und auf die Befreiungskriege von 1813“, erklärt der Historiker Möbius. Rund 1000 Personen versahen auf der GÜSt in drei Schichten ihren Dienst. Im Besucherzentrum ist einer von insgesamt acht Ausstellungsbereichen der Grenze und ihren Bewachern gewidmet. Die Dauerausstellung mit dem griffigen Titel „Marienborn – Bollwerk, Nadelöhr, Seismograph“ besteht aus den zwei Teilen „Friedliche Revolution“ und die Geschichte der innerdeutschen Grenze mit thematischen Einzelausstellungen. „Viele Jugendliche können mit Begriffen wie SED nichts mehr anfangen“, so Möbius. Deshalb werden vermehrt Lebensgeschichten in den Mittelpunkt gestellt und an einzelnen Exponaten sichtbar gemacht. In Vitrinen sind eine Selbstschussanlage aufgebaut, eine Kalaschnikow, Fotos und Schriftstücke. Sie erinnern an die Menschen, die an der Grenze ihr Leben ließen oder gefangen wurden. Der Eindruck einer Besucherin: „Unvorstellbar, ich bin emotional sehr berührt.“ J


Pädagogischer Mitarbeiter (m/w) www.stellenangebote.bistum-hildesheim.de

Was will ich Waswerden? will ich einmal einmal werden? Uns beschäftigen die großen Fragen. Uns beschäftigen die großen Fragen.

Das Bischöfliche Generalvikariat Hildesheim sucht vom 1. September 2013 bis zum 30. Juni 2014 einen pädagogischen Mitarbeiter (m/w) für die Akademie St. Jakobushaus, katholische Heimvolkshochschule und Bildungsstätte, in Teilzeit (50%, zurzeit 19,9 Stunden). Dienstsitz ist Goslar. Wir erwarten ein abgeschlossenes Studium der Katholischen Theologie oder einen vergleichbaren Abschluss.

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Pfarrer Christoph Harmening und Mitglieder der Gemeinde St. Bernward feiern die Heilige Messe. Brot und Wein werden in Leib und Blut Jesu Christi gewandelt.

W채hrend der Predigt legt der Priester die Worte der Bibel aus.

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Jes Junior

? e s s e M e g i l i e h e Was ist ein Während des Gottesdienstes treffen sich Christen, um gemeinsam zu beten und des Todes und der Auferstehung Jesu Christi zu gedenken. Der wichtigste Gottesdienst für Katholiken ist die heilige Messe – aber wie funktioniert sie eigentlich?

Wie wird die heilige Messe gefeiert? Während der heiligen Messe treffen sich die Gläubigen, um gemeinsam zu beten und Gott dafür zu danken, dass sein Sohn Jesus zu den Menschen gekommen ist. Jede Messe gliedert sich in vier Teile. Der erste Teil ist die Eröffnung mit dem Schuldbekenntnis. Dabei bekennen sich die Gläubigen dazu, Sünder zu sein, und bitten Gott um Vergebung. Es folgt der Wortgottesdienst, der aus Gebeten, Lesungen aus der Bibel, dem christlichen Glaubensbekenntnis, der Predigt und den Fürbitten besteht. Daran schließt sich die Feier der Eucharistie an, von der unten genauer die Rede ist. Zum Abschluss der heiligen Messe segnet der Priester die Gemeinde. Das heißt, er bittet Gott, die Mitglieder der Gemeinde zu schützen. Anschließend entlässt er sie mit dem Ruf: „Gehet hin in Frieden.“

Was ist eine Predigt? Die Predigt wird vom Priester gehalten, der sich dafür an den Ambo stellt, ein erhöhtes Lesepult in der Kirche, oder manchmal sogar auf die Kanzel steigt.

Der Prediger legt einen Text aus der Bibel aus. Er sagt also, wie er den Bibeltext versteht, und setzt diesen oft in Beziehung zum heutigen Leben und Alltag der Menschen. So könnte der Priester während einer Predigt etwa erwähnen, wie Jesus den Armen geholfen hat, und so die Gemeinde daran erinnern, wie wichtig es ist, Bedürftigen zu helfen.

Was passiert während der Eucharistiefeier? Neben dem Wortgottesdienst ist die Eucharistie der zweite Hauptteil der Messe. Sie findet an einem Tisch statt, dem Altar, und erinnert an das letzte Mahl, das Jesus vor seinem Leiden und Sterben mit seinen Jüngern gehalten hat. Zum Andenken an das letzte Abendmahl empfangen die Gläubigen während des Gottesdienstes den Leib Christi in Form einer Hostie. Der Begriff Eucharistie kommt aus dem Griechischen und bedeutet Danksagung. Die Eucharistiefeier ist also Danksagung für die Liebe Gottes und damit Mittelpunkt des Lebens in der Kirche. Das zentrale Gebet während

der Eucharistie ist das Hochgebet, das sich mit Lob und Dank an Gott richtet. Außerdem gedenken die Gläubigen während des Hochgebetes des Todes Jesu und seiner Auferstehung.

Gibt es noch weitere Formen des Gottesdienstes? Ja, neben der heiligen Messe gibt es weitere Formen. Wort-Gottes-Feiern ähneln vom Aufbau her Messfeiern, allerdings ohne Eucharistieteil und ohne Priester. Ferner gibt es verschiedene Andachtsformen. Es gibt Kreuzwegund Rosenkranzandachten, Dank- und Bittandachten oder spezielle Segnungsgottesdienste. Auch die Trauung oder die Taufe werden als eigenständige Gottesdienste gefeiert. Ebenso werden mancherorts Stundengebete wie die Laudes am Morgen oder die Vesper am Abend als Andacht der Gemeinde angeboten. Eine weitere Gottesdienstform ist die Prozession, ein feierlicher Umzug in- und außerhalb der Kirche, der an Feiertagen wie Palmsonntag und Fronleichnam als Teil einer heiligen Messe stattfindet. J t e x t : volke r rö pk e F OTO S : A ndre as Gre i n er -Na p p

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Gesehen, gelesen, gehört

Literatur Becky Masterman Der stille Sammler Brigid Quinn, ehemalige FBI-Agentin, gerät in Arizona in einen lebensgefährlichen Strudel, als sie die Wege eines geheimnisvollen Serienmörders (des Route-66-Killers) kreuzt. Der tötet nicht nur junge Frauen, sondern sammelt auch deren Ohren. Brigid, die früher selbst an dem Fall gearbeitet hat und dabei eine undercover arbeitende junge Kollegin an den Mörder verloren hat, schaltet sich im Ruhestand wieder in die Aufklärung des Falles ein, verfolgt Verdächtige, gerät in Konflikt mit den ermittelnden Polizeibehörden und entfremdet sich von ihrem Partner. Der Leser erlebt als Brigids Begleiter, der an ihren Gedanken teilhaben darf, eine spannende Jagd nach dem wahren Mörder, die schließlich dramatisch überraschend endet. Allen Thriller-Freunden zu empfehlen. 2013, Bastei Lübbe, 18,00 €

Ro man

Olaf Sundermeyer Rechter Terror in Deutschland

Sachb uch

Der Journalist Olaf Sundermeyer, Experte für Rechtsextremismus, beschäftigt sich umfassend und kritisch mit der Geschichte des rechten Terrors in Deutschland. In Gesprächen mit Politikern, Polizisten, Richtern, Opfern und Tätern sowie in der Rekonstruktion terroristischer Gewalttaten macht Sundermeyer deutlich, dass Rechtsextremismus eine Ideologie darstellt, die auf rassistischen und nationalistischen Thesen basiert und Gewalt zur Durchsetzung politischer Ziele als notwendig ansieht. Im ersten Teil des Buches thematisiert er die 70er- und 80er-Jahre in der BRD sowie DDR und zeigt sich überzeugt, dass die Eskalation in den 90er-Jahren als Motivation für den Terror des NSU (Nationalsozialistischer Untergrund) zu werten ist. Anschließend erinnert er an die Opfer und Orte der Ausschreitungen und benennt die Auswirkungen auf das gesellschaftliche Klima. In einem dritten Teil geht er auf die Umtriebe und Morde des NSU ein, prangert das Versagen von Staat und Ermittlungsbehörden an und plädiert für eine tolerante, offene Gesellschaft. Sehr lesenswert. 2012, Beck, 16,95 €

Der Borromäusverein e.V. aus Bonn unterstützt uns bei der Bücherempfehlung. Weitere Informationen: www.BORROMAEUSVEREIN.de

Musik Mick Hucknall American Soul Als Frontmann der Band Simply Red ist Mick Hucknall berühmt geworden. „Money’s too tight (to mention)“, „Something got me started“ oder „If you don’t know me by now“ hießen die Hits der Pop- und Soul-Band, deren Name eine Anspielung auf die roten Haare des Sängers Hucknall ist. Seit einigen Jahren ist der Engländer, der als einer der besten weißen Soulsänger der Welt gilt, als Solokünstler unterwegs. Auf seinem neuesten, im vergangenen Herbst erschienenen Album singt Hucknall keine eigenen Stücke, sondern interpretiert Soul- und Blues-Klassiker von Größen wie Otis Reding, Etta James, Nina Simone, Tyrone Davis und Ray Charles. Auch einen Song der Popmusik-Legende Perry Como hat der Brite im Studio neu eingesungen. Herausgekommen ist eine überaus hörenswerte CD. Die Coverversionen sind nah dran an den Originalen, erhalten durch Hucknalls fantastische Stimme und den von Simply Red bekannten eingängigen Sound aber eine eigene, unverwechselbare Note. 2012, Warner Music, Musik-CD im Handel erhältlich.

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Erlebenswert

Am Spieltisch der Äbtissin: Im kaiserlich-freiweltlichen Damenstift Quedlinburg amüsierten sich die Stiftsdamen und ihre Besucher bei höfischen Abendgesellschaften mit Karten- und Brettspielen. Auch in der Welt der Spiele tauchen Mönche, Nonnen und Klöster auf.

Ausstellung

FOTOS: lwl-Landesmuseum für Klosterkultur

Mönch ärgere dich nicht Kultur des Spiels im Kloster „Ora et labora“ – „bete und arbeite“: Dieser Leitsatz des heiligen Benedikt von Nursia prägt seit Jahrhunderten das Leben in vielen Klöstern. Was er nicht vermuten lässt: Auch Spiel und Spielen haben für den Alltag von Ordensleuten eine große Bedeutung. Das zeigt jetzt das Landesmuseum für Klosterkultur im ostwestfälischen Lichtenau-Dalheim mit seiner großen Sonderausstellung „Heiter bis göttlich. Die Kultur des Spiels im Kloster“, die bis zum 3. November dauert. Mit mehr als 300 Exponaten – schriftliche Quellen, archäologische Funde, Objekte und bildliche Darstellungen – aus dem In- und Ausland bietet die Ausstellung auf rund 600 Quadratmetern erstmals einen umfassenden Querschnitt der klösterlichen Spielkultur vom frühen Mittelalter bis in die Gegenwart. Diese Tradition reicht weit zurück, und sie widerspricht nach Meinung der Ausstellungsmacher auch keineswegs den anderen Grundsätzen der Benedikt-Regel aus dem sechsten Jahrhundert, wonach Müßiggang als Feind der Seele anzusehen sei. „Es ist erforderlich für die Entspannung des Geistes, dass wir von Zeit zu Zeit spielerische Aktionen und Scherze setzen“, hatte etwa der Dominikaner Thomas von Aquin erkannt. „Der Mensch muss spielen, wenn er menschlich leben will.“ Und damit diente Spielen einem Zweck und war kein Müßiggang. „Gerade der mittelalterliche Begriff von Spiel ist viel weiter gefasst, als wir das heute kennen“, erläutert Ausstellungsprojektleiterin Helga Fabritius. „Die Klöster waren Hersteller,

Erfinder und Bewahrer von Spielen.“ Außer Vergnügen und Zeitvertreib umfasste er auch sportliche oder geistige Wettkämpfe sowie Tanzen, Musizieren und Schauspielen. Deshalb behandelt die Schau nicht nur das dingliche Spiel, sondern auch szenische Darstellungen im Gottesdienst und virtuose musische Aufführungen. Die Ausstellung reicht vom 1.200 Jahre alten mittelalterlichen Bibelquiz mit Scherzfragen zur Bibelgeschichte, dem ältesten Exponat, bis zu neuzeitlichen Playmobil-Figuren in Mönchskutte und Computerspielen. Darüber hinaus zeigen Inszenierungen in der historischen Klausur des ehemaligen Klosters Dalheim exemplarisch, welche Orte Klosterbewohner im Mittelalter und im Barock zum Spielen nutzten. Im Konventgarten schließlich laden Spielestationen von der Kegelbahn bis zum SchachpaJ villon die Besucher zum Mitspielen ein. B o ri s S pe r nol , kna

Westfälisches Klostermuseum Dalheim, Am Kloster 9, 33165 Lichtenau-Dalheim; Öffnungszeiten: dienstags bis sonntags von 10.00 bis 18.00 Uhr, montags geschlossen; Eintrittspreise: Erwachsene 6,00 Euro, Kinder und Jugendliche von 6 bis 17 Jahren 2,20 Euro; weitere Informationen zur Ausstellung „Heiter bis göttlich“: www.lwl.org/LWL/Kultur/kloster-dalheim/ausstellungen/ sonderausstellung/aktuell

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Termine

Hinter aegidien in braunschweig 15. August, 14.00 bis 16.00 Uhr in der reihe „Geschichtswege“ lädt die evangelische Akademie Abt Jerusalem dazu ein, die wechselhafte historie des 1115 entstandenen Liebfrauenmünsters st. Aegidien, heute pfarrkirche der gleichnamigen katholischen Gemeinde, kennenzulernen. Die Führung rund um Aegidien, durch das angrenzende Jüdische Museum sowie durch die Daueraustellung in den verbliebenen räumen des einstigen Benedektinerklosters leitet Dr. hans-Jürgen Derda, der stellvertretende Direktor des Braunschweigischen Landesmuseums. Der eintritt ist frei, eine spende willkommen. Treffpunkt: Austellungszentrum hinter Aegidien.

Riddagshäuser dorfmarkt 31. August und 1. september rund um die Klosterkirche in riddagshausen präsentiert sich tagsüber das Kunsthandwerk. zahlreiche Aussteller haben sich angemeldet. es gibt vieles zu entdecken, darunter besondere handwebarbeiten, verschiedene produkte aus Toile-de-Jouy-stoffen, duftende seifen oder schmuck aus porzellan. wer dem Markttrubel etwas entgehen möchte, kann den Klostergarten an der Ostseite der Kirche besuchen. er ist täglich von 10.00 bis 16.00 Uhr geöffnet. Der eintritt ist frei.

impressum Jes . Das katholische Magazin für Braunschweig www.Jes-bRaunscHweig.de Verlag Bernward Medien Gmbh, Domhof 24, 31134 hildesheim Verantwortlich für den inhalt: Matthias Bode, Domhof 24, 31134 hildesheim Redaktion Volker röpke, propsteipfarramt st. Aegidien, spohrplatz 9, 38100 Braunschweig, Telefon 0531 24490-25, info@jes-braunschweig.de, Mitarbeiter dieser Ausgabe: silke städing, ilona sourell Gestaltung Bettina höhne, Bernward Medien Gmbh Anzeigen Mirco weiss (verantwortlich), Domhof 24, 31134 hildesheim, Telefon 05121 307-858 Druck westermann Druck Gmbh, Georg-westermann-Allee 66, 38104 Braunschweig Monatlicher preis  1,50, für Mitglieder der Kath. Kirchengemeinden Braunschweigs kostenlos

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FOTOs: MAreK KrUszewsKi, peTer sieriGK, heriBerT sChLeNsOK

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In den 1930er Jahren stand stromlinienförmiges Design für die dynamischen Qualitäten von Modernität und technischem Fortschritt – alltägliche Formen wurden in super-modische und kraftvolle Formen verwandelt, die sowohl praktisch als auch funktional waren. Die Designer dieser Ära übertrugen die neuen Prinzipien der Stromlinienförmigkeit auf Alltagsgeräte wie Radios, Autos, Schmuck und Uhren und schufen so einen neuen Stil, dessen Produkte heute als Klassiker gelten.

Die hochwertig 14 Karat goldplattierte Uhr wird von einem schwarzen Lederarmband mit passendem goldenen Verschluss getragen – eine außergewöhnliche Uhr, die zu jedem Anlass passt. Sie erhalten diesen exklusiven Zeitmesser in einer edlen Geschenkbox und mit Echtheitszertifikat.

Die Windgassen® Streamliner Uhr zollt diesem goldenen Zeitalter des Deco Designs Tribut und wurde von den seltenen alten Stromlinien-Uhren der 30er Jahre inspiriert. Statt der traditionellen Zeiger wurden erstmals rotierende Scheiben verwendet, die die Zeit anzeigen. Die Stunden und Minuten werden auf einer Scheibe in einem dreieckigen Fenster im goldplattierten Edelstahlgehäuse leicht lesbar angezeigt.

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Eine Uhr dieser Qualität würde im normalen Handel mindestens € 600,- kosten. Nutzen Sie die Vorzüge des Direktvertriebs und umgehen Sie teure Zwischenhändler: Der reguläre Preis für diese Uhr ist € 225,-. Bestellen Sie diese exklusive Armbanduhr jetzt zum Sonderpreis von nur € 125,-.

Gehäuse ca. 30 x 40 mm

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