Jes . Das katholische Magazin für Braunschweig € 1,50 Nr. 01/2014 Februar
suchen. fragen. finden.
goTT und eVoLuTion sind glaube und wissenschaft gegensätze?
bin ich dabei?
erinnern, erkunden, feiern: August 2014 bis November 2015
ein heiliges
ExpErimEnt
1.200 Jahre Bistum Hildesheim
bistumsjubilaeum-hildesheim.de/mitmachen
Editorial . Inhalt
Liebe Leserinnen, liebe Leser, das Christentum erfährt hierzulande reichlich Zuspruch, wenn von ihm als Wertereservoir die Rede ist, wenn von den kulturellen Errungenschaften gesprochen wird, die wir christlich-jüdischen Wurzeln verdanken. Aber sobald es ums Jenseits geht, herrscht oft Stille. Oder eben Ablehnung. Können wir nicht mehr glauben in einer Welt, die vor Fakten strotzt, in der sich Informationen offenbar in immer kürzeren
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Abständen verdoppeln? Zwar hat gerade erst die Finanzkrise gezeigt, dass mit dem Zuwachs an Informationen nicht automatisch das Wissen größer wird. Trotzdem scheint vor allem das empirisch ermittelte Wissen eher über Zweifel erhaben zu sein als der Glaube. Glauben heißt hoffen. Vertrauen darauf, dass das Leben mehr ist als eine Zusammenballung von Molekülen, mehr ist als die im Zusammenspiel von Zufall und Notwendigkeit entstandene Fortschreibung evolutionärer Vorgänge über Jahrmillionen hinweg.
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Ist das unvernünftig? Eine Antwort darauf gibt Professor Jürgen Manemann. Das Interview mit dem Direktor des Forschungsinstituts für Philosophie Hannover lesen Sie auf Seite 12. Die Braunschweiger Religionslehrerin Patricia Sperlik kennt sich mit Fragen des menschlichen Glaubens ebenfalls gut aus. Sie unterrichtet ein Fach, dessen Inhalte vielen Schülern neu sind. Das Portrait über sie steht auf Seite 8. Liebe Leserinnen, liebe Leser, heute halten Sie die letzte Ausgabe des rein braunschweigischen Jes-Heftes in den Händen. Wenn Sie das Magazin ab Juni wieder in Ihrem Briefkasten vorfinden werden, ist es über unsere Stadt hinausgewachsen. Dann erhalten es alle Katholiken im Bistum Hildesheim.
Eingesammelt Eine Briefmarke zum Jubiläum 6 Nah dran Patricia Sperlik bringt Gott ins Klassenzimmer 8 Gesprächsstoff Interview über Glaube und Wissen 12 Leib und Seele Häkeln macht glücklich 16 Im Fokus Was steckt hinter dem Esoterik-Boom? 18
Viel Freude bei der Lektüre wünscht Ihnen
Entdeckt Kunst, für die man ein Mikroskop benötigt 22 Engagiert Braunschweiger tun Gutes für Bolivien 25
fOTO titel: Getty Images
Volker Röpke, Redaktion Jes
Wenn Sie uns schreiben wollen: Redaktion Jes, Propsteipfarramt St. Aegidien, Spohrplatz 9, 38100 Braunschweig, info@jes-braunschweig.de, www.jes-braunschweig.de
Jes Junior Was sind Engel? 26 Erlebenswert Sehpferdchen-Filmfest in Braunschweig 29 Termine Nightfever in der Kirche 30 Jes 01 . 2014
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Alles weiß, alles still
FOTO: REuTERS/MICHAELA REHLE
Schneestürme wirbeln zwar, aber sie beruhigen auch. Notgedrungen. Autos bleiben stehen, Flugzeuge heben nicht ab, auch Züge haben es schwer, wenn Weichen vereisen. uns Menschen bleibt dann nichts übrig, als abzuwarten. unerwarte Momente der Stille und Besinnung können das sein. Wenn sich das Wetter beruhigt hat und wir wieder vor die Tür treten können, sieht die Welt aus, wie auf diesem Bild. unberührt, ungestört. Bis wir Schneeschieber und Eiskratzer zücken und die Welt wieder in Gang bringen.
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47.000 Exemplare des neuen Gebet- und Gesangbuches Gotteslob sind in den vergangenen Wochen im Bistum Hildesheim, zu dem auch Braunschweig gehört, verkauft worden. Nimmt man die benachbarten Bistümer Hamburg und Osnabrück hinzu, fanden rund 150.000 Exemplare des Gotteslobes ihre Käufer. Mittlerweile sind sowohl Kirchen- als auch Standardausgabe vergriffen, nur die Schmuckausgabe ist noch lieferbar. Angesichts der großen Nachfrage kommt in den nächsten Wochen bereits die 2. Auflage in den Handel. Wenn das Gotteslob bundesweit eingeführt ist, wird es eine Auflage von mehr als 3 Millionen Exemplaren haben.
Dieser Bus macht Werbung für das Bistumsjubiläum und den Dombauverein, im kommenden Jahr wird auch eine Briefmarke für das Jubiläum werben.
Eine Marke zum Jubiläum
Das Bistum für unterwegs Wer sich unterwegs aktuell über das Geschehen im Bistum Hildesheim informieren und Kirchenorte finden möchte, für den gibt es eine neue App. Sie ist optimiert für iPhones und Smartphones mit dem Betriebssystem Android, läuft aber auch auf Tablet-Computern. Mobile Nutzer können auf die Nachrichten und Veranstaltungen zugreifen. Auch Filme aus dem Youtube-Kanal des Bistums sind in der App zu finden. Wer auf der Reise durch das Bistum nach einer Kirche in der nächsten Stadt sucht, findet diese über die integrierte Kirchensuche. Erhältlich ist die kostenlose App „Bistum Hildesheim“ über den Apple-Store oder den Google-Play-Store.
www.bistumsjubilaeum-hildesheim.de
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FOTOS: bph, Walburga Schmidt/Reisebüro Schmidt; Volker Röpke; Wikipedia: Osado; Superbass
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as Jubiläum des Bistums Hildesheim wird mit einer Sonderbriefmarke gewürdigt. Das 1200-jährige Bestehen der Diözese ist eines der Themen, die das Bundesfinanzministerium im Jahr 2015 in dieser Form auszeichnen wird. Denkwürdige Ereignisse, bedeutende Persönlichkeiten, Bauwerke, außergewöhnliches gesellschaftliches Engagement oder eben Jubiläen werden von der Behörde mit einem Sonderpostwertzeichen geehrt. Rund 500 Vorschläge gab es für die 52 Sondermarken im Jahr 2015. Eine davon wird den Aufdruck „1200 Jahre Bistum Hildesheim“ tragen. Mit einer Marke gewürdigt werden im gleichen Jahr auch die Jubiläen „25 Jahre Deutsche Einheit“ oder „1000 Jahre Leipzig“. Erinnert wird zudem an Persönlichkeiten wie Lucas Cranach der Jüngere (500. Geburtstag), Fürst Otto von Bismarck (200. Geburtstag) oder Ex-Fußballbundestrainer Helmut Schön (100. Geburtstag). Aber auch für 150 Jahre „Max und Moritz“ oder das Comic-Urgestein Asterix wird es eigene Briefmarken geben. Welchen Wert und welches Aussehen die Briefmarke zum Bistumsjubiläum haben wird, steht noch nicht fest. Ein Bus des Wolfenbütteler Reiseunternehmens Schmidt macht dagegen schon jetzt auf die Feierlichkeiten aufmerksam. Das Fahrzeug, das im Linienverkehr im Braunschweiger Land unterwegs ist, trägt großflächig Werbung für das Jubiläum und den Hildesheimer Dombauverein.
Eingesammelt
» Allein der liebe Gott
kann ihm helfen.«
Der frühere Formel-1-Weltmeister Niki Lauda (64) sorgt sich um Ex-Rennfahrer Michael Schumacher, der nach einem schweren Skiunfall im Koma liegt. Helfen könne ihm jetzt allein „der liebe Gott“, sagte Lauda der Wochenzeitung „Die Zeit“. „Er entscheidet Dinge, die wir nicht verstehen können. Ich kann mir mit meiner Logik nicht erklären, warum Michael nicht als Rennfahrer verunglückte, sondern beim Skifahren mit seinem Sohn und mit Freunden.“
» Besser von Mann zu Mann.« Margarete Ciolek hat ein Angebot für Kerle auf die Beine gestellt. Die 30 Jahre alte Sozialpädagogin arbeitet im Familienzentrum St. Maximilian Kolbe in der Braunschweiger Weststadt. Ab sofort bietet die Einrichtung montags von 17.30 bis 19.00 Uhr im Gemeindehaus von St. Cyriakus (Donaustraße 12) einen Vätertreff an. Er richtet sich besonders an Zuwanderer, die Deutsch lernen wollen, Beratung zu sozialen Themen wünschen oder einfach nur bei Billard, Tischfußball und Tischtennis Kontakte knüpfen möchten. Geleitet wird der Vätertreff aber nicht von Margarete Ciolek, sondern von ihrem Kollegen Andrzej Rybczynski. „Von Mann zu Mann kommt man besser ins Gespräch“, meint sie. Weitere Informationen unter Telefon 0531 2850653.
» Diese Personalie war blöd für uns.«
Nach Ansicht von Komikerin Carolin Kebekus (33) macht Papst Franziskus ihrer Branche die Arbeit schwer. „Ja, diese Personalie war blöd für uns“, sagte sie dem „Spiegel“. Über das neue, weltzugewandte Kirchenoberhaupt könne man schwer spotten. Im Juni 2013 hatte es Ärger gegeben, weil der WDR ein blasphemisches Video von ihr nicht ausstrahlen wollte.
st. marien
katholisch. innovativ. einladend.
Neues Gewand für Kirchengemeinden Die Veränderung reicht vom kleinen Flyer bis zur kompletten Homepage: Die Braunschweiger Gemeinden St. Marien und St. Albertus Magnus krempeln das Erscheinungsbild ihrer Kommunikationsmittel um. Alle Medien in gedruckter und digitaler Form erhalten nach und nach ein neues, zeitgemäßes Corporate Design. In St. Marien gehört ein verändertes Logo dazu. Die Gemeinden möchten mit einer einheitlichen und geregelten Gestaltung ihre Außendarstellung verbessern und den Wiedererkennungswert ihrer Kommunikationsinstrumente erhöhen. Entwickelt wurden beide Corporate-Design-Konzepte von der Bernward Mediengesellschaft in Hildesheim, die auch dieses Magazin produziert. „Das Design unserer Flyer und unseres Pfarrbriefes haben wir bereits geändert. Unsere Homepage ist dann im Laufe des Jahres dran“, sagt Pater Fritz Wieghaus, Pfarrer von St. Albertus Magnus und Vorsteher des gleichnamigen Dominikanerklosters. Auch in St. Marien ist die Umstellung auf das neue Corporate Design im vollen Gange. Die Gemeinde möchte sich noch mehr als bisher für neue Mitglieder öffnen. Gelingen soll dies unter anderem über eine zeitgemäße Ansprache kirchenferner und jüngerer Menschen.
»Wer nichts weiß, muss alles glauben.« Marie von Ebner-Eschenbach
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Gott im klassenzimmer Patricia Sperlik unterrichtet ein Fach, das vielen Sch端lern fremd ist. Die Religionslehrerin zeigt ihnen: Fragen des menschlichen Glaubens sind oft gar nicht so seltsam, sondern ganz nah dran am Leben.
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Nah dran
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s sind die großen Fragen, die sich Menschen seit Jahrtausenden stellen. Warum gibt es uns? Wie sollen wir leben? Was ist der Sinn unserer Existenz? Nach Antworten darauf sucht die Menschheit in der Religion. Patricia Sperlik unterrichtet das Fach am Gymnasium Martino-Katharineum in Braunschweig. Die junge Frau mit den braunen Haaren unternimmt mit ihren Klassen Streifzüge durch die Welt des menschlichen Glaubens, zu Abraham, Jesus Christus oder Mohammed. Eine Welt, die für eine ganze Reihe Schüler weitgehend unbekanntes Land darstellt. „Viele sind nicht religiös sozialisiert“, sagt die 29-Jährige.
Die Schüler lernen, was Religionen charakterisiert Sie hat die Jugendlichen mal gefragt, wo sie in ihrem Alltag mit der Kirche konfrontiert werden. Die häufigste Antwort war: in der Schule im Religionsunterricht. Sie stellt sich deshalb aber nicht mit dem Ziel an die Tafel, aus allen Schülern fromme Bibelkenner und Kirchgänger zu machen. Ihr ist wichtig, dass die Jugendlichen lernen, sich mit den Fragen, die Religionen behandeln, und den ethischen Positionen, die sie einnehmen, auseinandersetzen zu können. Da kann der Standpunkt der katholischen Kirche zum Schutz
»Viele Schüler sind nicht religiös sozialisiert.« ungeborenen Lebens ebenso Thema werden wie der Disput darüber, ob die von Juden und Muslimen praktizierte Beschneidung eine Körperverletzung ist. Sich über solche Fragen eine fundierte Meinung bilden zu können, verlangt von den Schülern eine ganze Menge. Sie müssen wissen, was Religionen charakterisiert, welche Glaubensvorstellungen ihnen zugrundeliegen. Und sie müssen sich klarmachen, dass der weltanschaulich neutrale Staat dank der Religionsfreiheit ein friedliches Nebeneinander von Religionen ermöglicht, gleichzeitig aber darauf achtet, dass religiöse Gebote den Regeln des Grundgesetzes nicht widersprechen. Manchmal hilft ein Gang aus dem Klassenzimmer hinaus, hinein in die Lebenswelt einer Religion, um mehr über den Glauben von Menschen zu erfahren und um Vorurteile zu verscheuchen wie jene über den Islam, der seit den Anschlägen vom 11. September oft in einem Atemzug mit Terroris-
Patricia Sperlik unterrichtet das Wahlpflichtfach katholische Religion am Martino-Katharineum in Braunschweig. Evangelische Religion sowie das Fach Werte und Normen werden an der staatlichen Schule ebenfalls unterrichtet.
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Hin und wieder möchten Schüler von Patricia Sperlik wissen, ob sie gläubig ist.
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Die ersten sechs Jahre ihres Lebens wuchs sie in der DDR auf, wo der Sozialismus die Kirchen und Gläubigen vehement an den Rand drängte. Wer im Osten Deutschlands Christ war, galt als Bürger zweiter Klasse. Ihre Eltern bekamen das als aktive Mitglieder einer katholischen Gemeinde zu spüren. „Die Ausbildungsmöglichkeiten und beruflichen Perspektiven meiner Eltern wurden aufgrund ihres Glaubens eingeschränkt“, sagt Patricia Sperlik. „Ich verdanke ihnen meinen Glauben, weil sie trotz DDR in der Kirche geblieben sind.“ Von ihrer Mutter und ihrem Vater weiß sie, dass deren Heimatgemeinde ein Rückzugsort war. Am Eingang zur Kirche endete für ihre Eltern die Allmacht des Staates. Als Baby wurde Patricia Sperlik hier zu DDR-Zeiten getauft, nach der Wiedervereinigung feierte sie ihre Erstkommunion und ließ sich firmen. Mit ihrer ein Jahr älteren Schwester leitete sie die Ministrantengruppe.
»Fragen, die im Leben jedes Menschen eine Rolle spielen.«
FOTOs: Peter Sierigk
mus genannt wird. Patricia Sperlik war deshalb schon zweimal mit Schülern in einer Moschee zu Gast. „Die Rückmeldung war: Das sind ja ganz normale Menschen, keine Radikalen.“ Die Pädagogin möchte deutlich machen, dass Religion nichts Weltfremdes darstellt, das nur hinter Kirchenmauern praktiziert wird, sondern für viele Menschen ein elementarer Bestandteil ihres Lebens ist, weil ihnen die religiöse Gewissheit im Alltag Kraft und Zuversicht verleiht. „Natürlich kann ein Leben auch gelingen, wenn man nicht glaubt. Aber die Fragen der Religionen sind Fragen, die im Leben jedes Menschen eine Rolle spielen.“ Sie ist sicher: Was gut und was schlecht ist, welche Bedeutung das eigene Leben hat und ob der Tod das Ende ist, das interessiert nicht nur Christen oder Moslems. Darauf sucht jeder Antworten. Sie selbst tut das als Katholikin. Hin und wieder darf die Lehrerin die berühmte Gretchenfrage aus Goethes „Faust“ – „Nun sag’, wie hast du’s mit der Religion?“ – beantworten. Die Schüler möchten wissen, ob sie gläubig ist und regelmäßig in die Kirche geht. Ihre Antwort lautet: Ja. Christen glauben, dass der Schritt weg vom Eigennutz, zum anderen hin, der ihre Hilfe benötigt, sie Gott näher bringt. Auch für Patricia Sperlik beinhaltet der Glaube: Ich gehe auf den anderen zu, wertschätzend und aufmerksam. „Das versuche ich im Schulalltag umzusetzen – auch wenn es manchmal nicht so einfach ist, sich für alle genügend Zeit zu nehmen.“ Sie kommt aus Braunschweigs Partnerstadt Magdeburg.
Nah dran
Bei den Messdienern fiel zum ersten Mal ihr pädagogisches Talent auf. Ihr Religionslehrer in der Oberstufe schaffte es dann mit seinem Unterricht, ihr Interesse an Fragen des menschlichen Glaubens vollends zu entfachen. Also entschloss sie sich, nach dem Abitur Theologie zu studieren und Religionslehrerin zu werden. Ihr zweites Fach ist Französisch.
Wichtige Frage im Unterricht: Warum lässt Gott Leid zu? Themen, die ihr nun laut Lehrplan immer wieder begegnen, sind beispielsweise die biblischen Schöpfungsberichte, die Wunder und Gleichnisse Jesu Christi, aber auch die Kritik am Gottesglauben, die zum Stoff in den Klassen neun und zehn gehört. Eine wichtige Frage dabei: Warum lässt Gott zu, dass Menschen leiden? „Schüler sind es gewohnt, dass der Lehrer ihnen eine Antwort gibt. Das geht hier nicht so einfach.“ Sie liest und diskutiert deshalb mit den Jugendlichen gern Literatur von Menschen, die angesichts von Unglück, Krankheit oder Verbrechen mit Gott gehadert haben, wie der jüdische Auschwitz-Überlebende Elie Wiesel oder die junge Autorin Esther Maria Magnis, deren Vater und deren Bruder an Krebs gestorben sind.
Da kann es im Unterricht plötzlich darum gehen, ob Gott mit den Leidenden ist, wenn er das Leid schon nicht verhindert. Ob ein allmächtiger und gütiger Schöpfer angesichts des Bösen in der Welt überhaupt existiert, und ob der Glaube sogar Wege bietet, Katastrophen zu überstehen. Zwischen den beiden Polen Hoffnung und Hoffnungslosigkeit bewegen sich die Möglichkeiten, mit dieser uralten Frage umzugehen, die schon in der biblischen Erzählung über Hiob im Zentrum stand, dessen Gottesglaube durch furchtbare Qualen hart geprüft wurde. Die Frage weist auf ein Merkmal, das wesentlich ist für Religionen: Vertrauen. Das Vertrauen zu ihrem Gott macht es Gläubigen möglich, mit Fragen zu leben, auf die sie im Leben keine Antwort erhalten. Dass das oft bedeutende, manchmal unsagbar quälende Fragen sind, die religiösen Menschen sehr viel abverlangen können, zeigt Patricia Sperlik in ihrem Unterricht. Die Bewertung von Religionen überlässt sie ihren Schülern. Sie sollen sich selbst ein Urteil bilden. Wenn ihr anschließend jemand sagt, dass er nicht an Gott glaubt, dies aber argumentativ begründen kann, zählt das für sie mehr, als wenn jemand sagt, Religion sei ihm gleichgültig. J Volker Rö pke
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»nuTzen wir unsere VernunFT nichT, BELEIDIGEN WIR GOTT« Was spricht in unserer wissenschaftlich aufgeklärten Welt noch für die Religion? Stehen Glauben und Denken im Widerspruch? und was lässt sich mit der biologischen Evolution nicht erklären? Antworten darauf gibt Professor Jürgen Manemann, Direktor des Forschungsinstituts für Philosophie Hannover. Er sagt: Auch die Vernunft bedarf der Kritik.
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Gesprächsstoff
Kommen wir ohne den Glauben aus? Niemand von uns kann ohne Glauben, ohne Vertrauen leben. Auch unsere Systeme basieren darauf. Denken Sie etwa an das Wirtschaftssystem, das darauf aufbaut, dass man Kredit bekommt. Kredit kommt von credo – ich glaube. Unternehmer wissen, dass es keine wasserdichten Verträge gibt, zwischen Vertragspartnern muss es also ein Stück weit Vertrauen geben. Ist dieser Kredit nicht da, dann funktionieren andere Kredite auch nicht, wie wir bei der Finanzkrise gesehen haben. Ohne Glauben gibt es kein Zusammenleben, ohne Glauben können wir unsere Identität nicht entwickeln. Warum nicht? Jeder hat ein Selbstbild. Um mit diesem Bild zu leben und unsere Identität entwickeln zu können, sind wir darauf angewiesen, dass die anderen unser Selbstbild bestätigen, dass sie sagen: Ich vertraue dir, ich glaube dir, dass du der bist, von dem du meinst, dass du es bist. Wissen und Denken setzen Glauben voraus. Bevor man den Satz sagt „Ich denke“, hat man eigentlich zuerst den Satz gesagt „Ich glaube“. Ein Kind muss erstmal Vertrauen in die Welt haben, dass das, was die Bezugspersonen sagen, so stimmt. Erst auf einer nächsten Stufe kommt dann das Infragestellen, das Selberdenken.
FOTOs: gettyimages.com: david freund; Kirchenzeitung
Wer selbst denken kann, kann den Glauben an Gott als unvernünftig verwerfen. Sie dürfen nicht hingehen und sagen, Vernunft ist eine Form von Denken und Glauben nur eine Form subjektiver Spiritualität. Vernunft in einem engen Sinne bezieht sich vor allem auf naturwissenschaftliches Denken, das fragt: Wie funktioniert etwas? Wie ist etwas entstanden? Der Glaube wiederum
»Niemand kann ohne Glauben, ohne Vertrauen leben.«
gehört zu einem Denken, das mit der Warum-Frage zu tun hat. Warum bin ich überhaupt? Welchen Sinn kann das Leben haben? Wenn Sinn etwas ist, das nicht nur für mich sinnhaft sein kann, sondern auch für andere sinnvoll sein muss, dann setzt Sinn nicht nur voraus, dass ich eine Beziehung zu anderen habe, sondern dann macht es auch sehr viel Sinn, sich damit zu befassen, was Menschen zu anderen Zeiten über das Leben, über den Sinn gedacht haben. Glauben ist ein Denken, in dem auch die Perspektiven und Ansichten vorangegangener Generationen berücksichtigt werden. Damit bietet der Glaube etwas, auf das Humanität angewiesen ist. Inwiefern? Vernunft steht ja dafür, dass wir die Höhle des bloß Gewohnten, der Traditionen verlassen und selber zu sehen beginnen. Ohne Glauben besteht die Gefahr, dass wir uns von Traditionen vollends abkoppeln. Aber was wäre Vernunft und was Humanität ohne Traditionen? Adorno hat es auf den Punkt gebracht: Wenn eine jegliche Tradition ausgelöscht ist, dann „beginnt der Einmarsch in die Unmenschlichkeit“. Der Philosoph Kolakowski hat es so ausgedrückt: „Erstens, hätten nicht die neuen Generationen unaufhörlich gegen die ererbte Tradition revoltiert, würden wir noch heute in Höhlen leben;
Prof. Dr. Jürgen Manemann wurde 1963 in Lingen/Ems geboren und hat in Münster Katholische Theologie studiert. Unter dem bekannten Fundamentaltheologen Prof. Dr. Johann Baptist Metz schrieb er eine Doktorarbeit über den Nationalsozialismus und wurde Wissenschaftlicher Assistent an der Universität Münster. Im Jahre 2000 habilitierte sich Manemann in Münster im Fach Fundamentaltheologie und lehrte dort bis 2004. Um sich auch mit den Ansichten von Jugendlichen zu Fragen der Theologie und Kirche intensiv auseinanderzusetzen, unterrichtete er nebenbei Religion am Gymnasium in Lüdinghausen. 2004 übernahm der Theologe die Professur für Christliche Weltanschauung, Religions- und Kulturtheorie an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Erfurt. Manemann war zu verschiedenen Forschungsaufenthalten in den USA und hielt zahlreiche Gastvorlesungen im In- und Ausland. Seit Oktober 2009 ist er Direktor des Forschungsinstituts für Philosophie Hannover (FIPH), einer Einrichtung des Bistums Hildesheim. Jürgen Manemann ist verheiratet und hat ein Kind. www.fiph.de
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Gesprächsstoff
»Die Evolution ist kein Automatismus.«
zweitens, wenn die Revolte gegen die ererbte Tradition einmal universell würde, werden wir uns wieder in den Höhlen befinden.“ Hier zeigt sich meines Erachtens, dass zwischen Glauben und Vernunft ein Abhängigkeitsverhältnis besteht. Glaube und Vernunft lassen sich miteinander vereinbaren? Das können Sie schöpfungstheologisch gut begründen. Gott hat uns mit Verstand und Vernunft ausgestattet. Deshalb gehe ich gehe davon aus, dass wir diese Fähigkeiten auch nutzen müssen. Ich würde sagen: Es ist eine Beleidigung Gottes, wenn man von seiner Vernunft nicht Gebrauch macht. Dabei müssen wir allerdings berücksichtigen, dass es keine reine Vernunft gibt. Was heißt das? Was wir heute Vernunft nennen, ist geschichtlich entstanden und sozial geprägt. Wir haben Vernunft schon sehr früh in unserer Geschichte als Instrument im Überlebenskampf mit der Natur eingesetzt, um sie zu überlisten. Das ist uns sehr gut geglückt, aber wir wissen auch, um welchen Preis. Denn die Natur zu überlisten heißt, der Natur ein Stück weit Gewalt anzutun. Damit wiederum tun wir auch uns ein Stück weit Gewalt an. Vernunft ist immer in solche Gewaltzusammenhänge verstrickt. Deswegen müssen wir als vernünftige
„Denn ich suche nicht zu erkennen, damit ich glauben, sondern ich glaube, damit ich erkennen kann.“ Heilige Anselm von Canterbury (1033–1109), Benediktiner und Kirchenlehrer
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Menschen unserer Vernunft gegenüber kritisch eingestellt sein und den Verdacht hegen, dass vielleicht das, was wir heute als vernünftig bezeichnen, in zehn Jahren als völlig unvernünftig erscheint. Wissenschaftler erforschen, inwiefern der Glaube ein Produkt der Evolution ist. Lässt die Evolitionstheorie überhaupt noch Platz für einen Schöpfer? Ja, weil die Evolution kein Automatismus ist. Sie ist nicht etwas, was mal begonnen hat und sich nach ganz bestimmten Regeln vollzieht. Es sind viele Prozesse, die gleichzeitig ablaufen, ehe durch viele Konstellationen, die zusammentreffen, ein Weg beschritten wird. Dann aber entstehen wieder neue Gegebenheiten, die erneut viele verschiedene Wege möglich machen, ehe einer davon fortgesetzt wird. Evolution ist also eigentlich Geschichte, und Geschichte sagt uns immer: Es hätte anders werden können, und es kann anders werden. Wenn man die Evolution beschreibt als Naturgeschichte, lässt sie nicht nur Platz für Zwang, sondern ebenso für Freiheit, für Zufall. Ein Muster, das uns diese Prozesse erklären kann, erkennen wir ja erst im Nachhinein. Und wo kommt da Gott hinein? Man hat als gläubiger Mensch dann ein Problem, wenn man meint, mit den Kategorien der Naturwissenschaft über Gott sprechen zu müssen. Dietrich Bonhoeffer hat das mal auf den Punkt gebracht: Einen Gott, den es gibt, gibt es nicht. Klar, wenn man ihn in einen Käfig sperren könnte, wäre er nicht Gott. Agiert die Naturwissenschaft also zu reduktionistisch, wenn sie sich nur an das eindeutig Fassbare hält? Wenn Sie zu reduktionistisch denken, kommen Sie in den
„Die Mathematik ist das Alphabet, mit dem Gott die Welt geschrieben hat.“ Galileo Galilei (1564–1641), Philosoph, Physiker und Astronom
„Ich habe niemals die Existenz Gottes verneint. Ich glaube, dass die Entwicklungstheorie absolut versöhnlich ist mit dem Glauben an Gott. Die Unmöglichkeit des Beweisens und Begreifens, dass das großartige, über alle Maßen herrliche Weltall ebenso wie der Mensch zufällig geworden ist, scheint mir das Hauptargument für die Existenz Gottes.“ Charles Darwin (1809–1882), Begründer der Evolutionstheorie
Mein Herr und mein Gott: Der Apostel Thomas zweifelt an der Auferstehung Christi – und lässt sich von Christus überzeugen. Das Gemälde stammt von dem italienischen Maler Caravaggio aus der Zeit des Frühbarock.
Determinismus hinein. Dann können Sie nicht mehr sinnvoll von Freiheit und Verantwortung sprechen. Zudem laufen Sie Gefahr, sich eine neue Höhle zu bauen, in gewisser Weise betriebsblind zu werden und nur noch das zu sehen, was Sie für real halten. Die biologische Evolution ist ja angetrieben vom biologischen Überleben im Sinne der Fortpflanzung. Der Glaube an den biblischen Gott dagegen setzt nicht so sehr dieses bloße Überleben ins Zentrum, sondern die Frage, was überhaupt ein menschliches Leben heißt. Ein menschliches Leben ist nicht auf das Überleben im Sinne selektiver Selbsterhaltungsprozesse reduzierbar. Was zeichnet ein menschliches Leben noch aus? Wir Menschen möchten nicht nur überleben, sondern auch ein gutes Leben führen, ein humanes Leben. Humanität
kommt vom lateinischen Wort humare: beerdigen, bestatten. Wir Menschen zeichnen uns dadurch aus, dass wir den anderen bestatten können. Die Bedeutung von Bestattungen können wir in der Kulturgeschichte des Menschen sehr weit zurückverfolgen, fast bis zum Beginn der Menschheitsgeschichte. Das ist deshalb wichtig, weil es sein könnte, dass damit die Moral beginnt. Moral hat immer auch damit zu tun, dass ich dem anderen einen Dienst erweise, von dem ich nicht erwarte, dass er ihn wiedergutmacht. Jemanden zu beerdigen ist ein solcher Dienst am Nächsten. Und wir beerdigen ihn ja nicht nur, sondern wir denken an ihn über den Tod hinaus und halten den Gedanken an seine Würde aufrecht. Es sind in erster Linie andere Fragen, andere Kontexte, in denen der Glaube eine Rolle spielt, als das Überleben, das Naturwissenschaftler uns erklären können. J Volker Rö pke
„Der Glaube kommt aus dem Herzen. Die Vernunft muss ihn festigen. Glaube und Vernunft sind nicht Gegenkräfte, wie manche Leute meinen. Je tiefer der Glaube ist, um so mehr schärft er die Vernunft. Wenn der Glaube blind wird, stirbt er.“ Mahatma Gandhi (1869–1948), Widerstandskämpfer und Pazifist
„Wissenschaft ohne Religion ist lahm, Religion ohne Wissenschaft ist blind.“ Albert Einstein (1879–1955), Physiker und Nobelpreisträger, Begründer der Relativitätstheorie
„Die wissenschaftliche Forschung führt zur Erkenntnis immer neuer Wahrheiten über den Menschen und den Kosmos. Das ist offensichtlich. Das wahre Wohl der Menschheit, zu dem der Glaube uns Zugang verschafft, weist uns den Weg, auf dem die Forschung voranschreiten muss.“ Papst Benedikt XVI. (gewählt 2005, Amtsverzicht 2013)
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Alte Maschen neu im Kommen Feste Maschen, Luftmaschen, halbe Stäbchen, ganze Stäbchen – wer häkelt, weiß, was es damit auf sich hat. Wer nun aber denkt, der Griff zu Häkelnadel und Wollgarn ist ein Hobby, das nur unter Großmüttern verbreitet ist, der irrt sich gründlich.
Ein kurzer Blick ins Internet, schon wird klar: Häkeln ist eine Freizeitbeschäftigung, die in Deutschland und vielen weiteren Ländern immer mehr Zulauf findet. Besonders unter jungen Menschen scheint Häkeln angesagt zu sein. Was einst als spießig galt, ist plötzlich in. Ob dekorativ oder praktisch. Ob Mütze oder Schal, ob Topflappen oder Kuscheltier – es gibt kaum etwas, was sich nicht häkeln ließe. Sogar Anleitungen für ganze Decken finden sich im Netz. In Blogs, sozialen Netzwerken oder den Homepages von Modemagazinen gibt es in Hülle und Fülle Tipps, wie die Eigenkreation aus Wolle gelingt. Was bringt die Menschen dazu, ihre Freizeit mit Handarbeit zu verbringen?
Erklärungen kursieren viele: Häkeln soll die Konzentration anregen, heißt es. Die wiederholenden Handbewegungen wirkten entspannend. Selbst gestaltete Kleidungsstücke seien schick und individuell. Eine Kolumnistin des „Handelsblatts“ schrieb: „Während der Alltag immer unstrukturierter und anstrengender wird, suchen die Menschen nach Feldern, die sie selbst kontrollieren können und die ihrem persönlichen Leben Struktur verleihen.“ Vielleicht ist die Erklärung aber auch einfacher: Wer häkelt, schafft aus dem Nichts etwas Schönes. Und das macht glücklich. volker rö pke
T-Shirts aus Biobaumwolle Seien wir mal ehrlich: Wer achtet beim Kauf von Kleidung schon darauf, unter welchen Bedingungen sie produziert wurde? Wahrscheinlich die Wenigsten. Wer möchte, dass die Stücke für die eigene Garderobe fair, klimaneutral und aus Biobaumwolle hergestellt wurden, dem empfehlen wir das T-Shirt-Label 3FREUNDE. Auf der Homepage des Unternehmens können Kunden ihr T-Shirt, ihren Longsleve oder Kapuzenpullover mit eigenen Texten bedrucken lassen und aus einer ganzen Palette bunter Designmotive auswählen. Zu beziehen über http://3freunde.de
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Dieses Präsent enthält alles, um Männer glücklich zu machen, die Burger lieben: eine schmiedeeiserne Pfanne, Gewürze sowie das Rezept und die Einkaufsliste für einen scharf angebratenen Hamburger. Wer sich für das Geschenk-Set zum Preis von 35,70 Euro entscheidet, tut etwas Gutes. Zehn Prozent des Nettoverkaufserlöses gehen an Hilfsorganisationen. Ob das Geld in Entwicklungshilfe, Existenzsicherung, Bildung, Gesundheit, Nothilfe, Umwelt- oder Naturschutz fließen soll, entscheidet der Käufer selbst. Zu beziehen über www.benefizshoppen.de
FOTO: Photocase.com: Xenya; Fotolia.com: Carpathianprince, exquisine
Burger-Geschenkset für Männer
Leib und Seele
So gesund kann Erde sein Ein Naturprodukt mit vielen Fähigkeiten ist Heilerde. Das wussten bereits die alten Ägypter. Auch Sebastian Kneipp war ein Fan der gesundheitsförderlichen Lehm- und Tonanwendungen.
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rstmals schrieben ägyptische Heilpriester über die Verwendung von heilsamer Erde um 3000 vor Christus. Damals nutzten sie die antiseptische Wirkung vor allem zur Mumifizierung der Toten. In Deutschland wurde Heilerde während der großen Pestepidemien des Mittelalters bekannt. Lange Zeit verwendete man Erde aus Ägypten und der Türkei. Im 16. Jahrhundert fand man dann Heilerden in Schlesien, später auch in Hessen, Böhmen, Sachsen, Polen und Ungarn. Die zu Heilzwecken verwendete Erde besteht aus mineralienhaltigem Urgestein (Tonerden, Gesteinsmehl und vulkanische Erden). Der aufgrund seines ganzheitlichen Gesundheitskonzeptes berühmt gewordene bayerische Priester Sebastian Kneipp (1821–1897) war von der Wirkung der Heilerde überzeugt: „Ich fand, dass manche Körperschäden und viele Übel durch kein anderes Mittel so schnell und mit solcher Leichtigkeit geheilt werden können als gerade mit Lehm.“ Nahezu vergessen ist heute Adolf Just. Er gründete in Eckertal im Harz Ende des 19. Jahrhunderts die Naturheilanstalt „Jungborn – Luftkurort, Lehranstalt für naturgemäße Heil- und Lebensweise“. Mit 250 Patienten täglich die damals größte weltweit. Im Mittelpunkt stand die Behandlung mit Heilerde bei allen Arten von Wunden, Geschwülsten, Verbrennungen und diversen Hautleiden. Erst einer seiner Patienten, Pastor Emanuel Felke, beschäftigte sich mit der inneren Anwendung vor allem zur Aktivierung des Stoffwechsels. Mittlerweile ist wissenschaftlich nachgewiesen, dass die in Pulverform erhältliche Heilerde ein sehr hohes Säurebindungsvermögen besitzt. Daher ist sie heute in Deutschland als Arzneimittel gegen Sodbrennen und Durchfall zugelassen. Äußerlich soll Heilerde gegen unreine Haut helfen und Gelenkschmerzen lindern. silke städing
FOTOs: Fotolia.com: emmi, picture-factory
Weiterführende Informationen: Monika Mayer: Natürlich gesund mit Heilerde; Mayer/Uehleke/Pfarrer Saum: Das Große Buch der Klosterheilkunde
Kamillen-Tinktur bei Übersäuerung Ob Lasagne, Kartoffelknödel oder Schwarzwälder Kirschtorte – reichhaltiges Essen kann Sodbrennen zur Folge haben. Dagegen empfiehlt sich diese heilsame Mischung: 1 Teelöffel Heilerde mit 1 Teelöffel Kamillen-Tinktur in ein Glas warmes Wasser geben, kräftig umrühren und trinken. Bei Bedarf (immer dann, wenn die Beschwerden auftreten) mehrmals täglich anwenden.
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sPiriTueLLes FLICKWERK in deutschland boomt die esoterik. der glaube an alles MÜgliche verspricht Lebenshilfe, orientierung und selbstoptimierung – doch wer nicht aufpasst, geht abzockern auf den Leim oder entfremdet sich von seinen Mitmenschen.
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Im Fokus
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it Leuten, die keine Ahnung haben, unterhalte ich mich nicht“, sagt Christine Runge. Zu oft schon wurde sie für ihr Tun belächelt. Ihre Neurodermitis bekam die 40-Jährige nach eigener Aussage mit Bioresonanz in den Griff. Abends liest die Kundin des Berliner Esoterik-Buchladens „Mondlicht“ statt Krimis lieber Bücher über Geistheilung oder die Aura-Soma-Therapie. Seit den achtziger Jahren, als die so genannte New-AgeWelle aus den USA zu uns herüber schwappte, ist in Deutschland – irgendwo zwischen Religion, Medizin und Psychologie – ein riesiger Markt gewachsen. Sogar Eingeweihte haben inzwischen Mühe, das Dickicht zwischen Astrologie und Tantra zu durchforsten. Knapp 25 Prozent aller im deutschen Buchhandel erscheinenden Bücher lassen sich Lebenshilfe, Psychologe und Spiritualität zurechnen. Mit knapp 3000 Neuerscheinungen pro Jahr sind die spirituellen Grenzwissenschaften auf dem besten Wege zum christlichen Buchmarkt (zuletzt jährlich 3800 neue Titel) aufzuschließen.
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27 Prozent der Deutschen glauben an Astrologie Die Esoterik ist in der Mitte der Gesellschaft angekommen. „Die Akzeptanz nimmt zu“, sagt Kai Funkschmidt von der evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen (EZW). Umfragen zufolge glauben 27 Prozent der Deutschen an Astrologie, zwölf Prozent an Magie. Von der Wiedergeburt, wie sie auch von Buddhisten angenommen wird, sind inzwischen sogar mehr als 30 Prozent der Kirchenangehörigen überzeugt, obwohl dies mit der christlichen Vorstellung vom Tod nicht zusammenpasst. Die Zeiten, als vor allem verhuschte Kiffer bei Klangschalen-Massagen entspannten und indische Mantras zur Überwindung seelischer Blockaden vor sich hin murmelten, scheinen vorbei. Eine Frau wie Christine Runge steht mit beiden Beinen fest im Leben. Sie ist Geschäftsführerin einer Baufirma in Berlin. „Esoterik ist auch ein Wohlstandsphänomen. Geld zieht die Anbieter von esoterischen Dienstleitungen an“, sagt Christian Ruch. Der Historiker und Soziologe ist seit 2001 Mitglied der Arbeitsgruppe „Neue Religiöse Bewegungen“ der katholischen Schweizer Bischofskonferenz. Dieser Trend, sich vor allem in gut situierten Regionen, etwa rund um den Bodensee oder in den In-Vierteln deutscher Großstädte niederzulassen, ist verständlich. Für die Dienste der besonders angesagten neo-schamanischen Heiler oder eine „Reinkarnationstherapie“ (in der
»Esoterik ist in ein Wohlstandsphänomen.«
versucht wird, karmische Belastungen aus einem früheren Leben aufzulösen) zahlen die Krankenkassen nun mal kein Geld. Gott sei Dank, könnte man meinen, denn die Kosten sind oft horrend. Sogar für eine simple E-Mail berechnen manche Therapeuten gerne mal 30 Euro und mehr. Auffällig ist auch, dass die Esoterik, die sich heute gerne hinter wohlklingenden Begriffen wie „ganzheitliches Bewusstsein“ oder „spirituelles Wachstum“ versteckt, auf religiös vorbestelltem Boden deutlich besser gedeiht als im säkularen Umfeld, sagt Funkschmidt. Im früher sozialistischen Osten Deutschlands, wo die Kirchen lange aus der Gesellschaft verbannt waren, bekommen auch selbsternannte Heiler oder Hexen kaum ein Bein auf den Boden. Der EZW-Mitarbeiter erklärt den Boom der Esoterik mit der Sehnsucht vieler Menschen nach persönlicher Gotteserfahrung und nach Ritualen. Das Spirituelle habe vor allem in der protestantischen Kirche zu lange im Hintergrund gestanden. Mit der Schließung der Klöster, der von Martin Luther geforderten Ausrichtung allein auf das Wort (Sola Scriptura), fand später ein schleichender spiritueller Traditionsabbruch statt, den die evangelische Kirche heute mit der Öffnung Stiller Häuser wieder gutzumachen versucht. Doch auch die Katholiken haben viele ihrer oft Jahrhunderte alten, mystischen Geheimnisse offenbar zu lange entzaubert. Kaum noch ein Pfarrer predigt heute von Engeln. „Sie werden bestenfalls als Symbole gesehen. Für viele Menschen aber sind sie real“, sagt Ruch, der selbst an Wesenheiten glaubt, die dem Menschen Schutz und Erkenntnis geben. Doch während Engel im christlichen Glauben der Gewalt Gottes unterstehen, „werden sie in der Esoterik-Szene schnell mal zu einer Art kosmischen Pizzaservice degradiert, und sollen neuerdings sogar dabei helfen, einen Parkplatz zu finden“, so der Katholik. Blättert man die Anzeigen in einschlägigen Magazinen wie „Connection“ oder dem Berliner Heft „Sein“ durch, fällt auf, dass vor allem die Alltags- und Gebrauchsesoterik boomt. Beim Channeling etwa versuchen Medien im Auftrag ihrer Kundschaft Botschaften aus der Geisterwelt zu
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erhaschen. Mal sind es Außerirdische, mal „aufgestiegene Meister“ oder verstorbene Verwandte. „Gesucht wird der schnelle Konsum“, meint Ruch. Zu einem langen inneren Erfahrungs- und Reinigungsweg, wie die Buddhisten ihn in der Zen-Meditation oder die Christen im Herzensgebet oder der Kontemplation gefunden haben, sind nur wenige bereit. Die hohe Nachfrage an Wahrsagern und Hellsehern erklärt sich Ruch mit der Offenheit der Welt. In einem Umfeld, wo der lebenslange Arbeitsplatz zur Ausnahme geworden ist und fast alles täglich gewechselt werden kann – vom Stromanbieter über die Bank bis hin zur Wohnung und dem Beziehungspartner – fühlen sich mehr und mehr Menschen überfordert, vermutet der Soziologe.
Anfällig sind vor allem Menschen in Lebenskrisen Das Problem dabei: Wer esoterische Praktiken intensiv nachfragt, kann in die seelische wie finanzielle Abhängigkeit zu einem Therapeuten oder Schamanen geraten. Funkschmidt berichtet von einer Ärztin, die für „Avatar-Seminare“ – bei denen Techniken vermittelt werden „um tiefsitzende Muster und selbstsabotierende Einstellungen, Süchte und Zwänge aufzulösen“ – ein Vermögen ausgegeben hat. Auch der Erfolg des Satellitensenders Astro-TV, wo Astrologen und Tarot-Kartenlegerinnen spätnachts kostenpflichtig alles Mögliche und Unmögliche auspendeln, lässt sich wohl nur so erklären. „Anfällig für solche Abhängigkeiten sind vor allem Menschen in Lebenskrisen“, sagt Ruch. Besonders gefährlich wird die Esoterik seiner Meinung nach, wenn der Glaube an eine Art karmisches Gesetz absolut gesetzt wird. Frei nach dem Motto: selbst schuld.
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Solche Tendenzen gibt es manchmal allerdings auch unter Christen. Bei US-amerikanischen Evangelikalen etwa haben einfache Erklärungsmuster Konjunktur. Nur wird da die Ursache für ein Unglück oder eine Krankheit weniger in irgendeiner Verfehlung aus einem früheren Leben gesucht, als vielmehr im angeblich mangelhaften Glauben. Es heißt einfach: Du hast nicht genug gebetet. Viele Heiler und Therapeuten der spirituellen Szene tun zudem so, als hätten sie die Weisheit für sich gepachtet. „Die moderne Esoterik geht davon aus, dass das Wissen, auf das sie sich beruft, im kollektiven Unbewussten des Menschen gespeichert ist“, urteilt die EZW in einem Info-Faltblatt. „Der Zufall wird geleugnet“, sagt Ruch. Doch so einfach ist das Leben meist nicht. Es gibt nicht auf und für alles eine Erklärung. Den Umstand, dass es für viele irdische Fragen erst im Jenseits oder vielleicht nie eine Antwort gibt, können Christen offenbar leichter verschmerzen als Esoteriker. Bei einigen von ihnen hat Funkschmidt einen fast schon krankhaften Zwang zur Selbstoptimierung beobachtet. Je tiefer sich der Mensch aber in immer neue Glaubensmodelle oder therapeutisch zweifelhafte Verfahren verstrickt, desto stärker entfremdet er sich oft von seinem Umfeld, seinen Freunden, den Kindern und dem Ehepartner. „Diese Ichzentrierung ist ja letztendlich auch eine Form von Ungnädigkeit sich selbst gegenüber“, sagt Funkschmidt. Genau darin sieht der Theologe den vielleicht größten Unterschied der Esoterik zum Christentum. „Als Christ muss ich mich nicht permanent optimieren für ein gelungenes Leben. Denn ich weiß, dass ich auch mit meinen Schwächen geliebt werde.“ J A ndreas kaiser
FOTO: epd-Bild.de
Fläschchen mit Farbflüssigkeiten der Aura-Soma-Therapie an einem Stand einer Esoterik-Messe in Augsburg.
Freiwilliges Soziales Jahr / Bundesfreiwilligendienst
Heimstatt Röderhof
Wohn- und Förderangebote für Menschen mit Beeinträchtigungen
Sie interessieren sich für einen Freiwilligendienst (BFD oder FSJ) oder möchten Ihr Praktikum (für Ausbildung, Studium) bei uns absolvieren. Wir bieten Ihnen attraktive Arbeitsplätze in allen unseren Wohn- und Förderbereichen, der Reittherapie sowie im Bereich des Technischen Dienstes.
Die Heimstatt Röderhof ist eine Einrichtung der Eingliederungshilfe mit 223 Wohnplätzen. Wir bieten Wohnangebote sowohl für Kinder und Jugendliche als auch für Erwachsene Menschen mit einer geistigen Beeinträchtigung. Zum Förderangebot der Einrichtung gehören die St.Franziskus-Schule, eine „Förderschule mit dem Schwerpunkt Geistige Entwicklung“, die Tagesförderstätte – Förderangebote für erwachsene Menschen – sowie der Bereich der Reittherapie. Durch eine individuelle Betreuung und heilpädagogische Begleitung sollen die Menschen bei uns ein nach ihren Möglichkeiten erfülltes und selbstbestimmtes Leben führen können.
Wenn Sie • zwischen Schule und Studium etwas Praktisches tun wollen • Wartezeit sinnvoll überbrücken möchten • überprüfen wollen, ob Ihnen ein sozialer Beruf liegt • noch nicht wissen, welchen Beruf Sie ergreifen möchten • sich ein Jahr für andere Menschen einsetzen möchten oder • neue Erfahrungen sammeln und Ihre eigenen Fähigkeiten und Grenzen kennen lernen wollen, dann haben Sie die Möglichkeit in unserer Einrichtung Erfahrungen zu sammeln, sich beruflich auszurichten oder einfach für andere Menschen da zu sein. Wir freuen uns auf Ihre Bewerbung!
Weitere Informationen und die Möglichkeit zur Bewerbung finden Sie unter www.jungecaritas.de Informationen zu unserer Einrichtung unter www.heimstatt-roederhof.de
sich jetzt Bewerben Sie mer 2014! schon für Som
mitten ins Leben
Stiftung Kath. Behindertenhilfe im Bistum Hildesheim
Heimstatt Röderhof, Röderhof 7, 31199 Diekholzen, Tel.: 05064 903 0, Fax: 05064 8368, mail@heimstatt-roederhof.de, www.heimstatt-roederhof.de
ein heiliges
Experiment
1.200 Jahre Bistum Hildesheim
bistumsjubilaeum-hildesheim.de/mitmachen
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Entdeckt
EIN Nadelöhr für neun kamele
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her geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als dass ein Reicher in das Reich Gottes gelangt“, sagt Jesus. Die Reichen können aufatmen: Willard Wigan kann neun Kamele, eine ganze Karawane also, durch ein Nadelöhr ziehen lassen. Und das lässt sich noch steigern – mit der Abendmahlsszene. Jesus sitzt mit seinen Jüngern bei Tisch, bricht das Brot. 0,005 Millimeter, so groß wie ein Blutkörperchen, sind die Figuren, Da versagt jede Vorstellungskraft. Wigan ist nicht verrückt, aber als besessen darf man ihn durchaus bezeichnen. Als Kind wurde er verspottet, weil er nicht lesen und schreiben konnte. Darum tauchte er ein in Welten, die für andere unsichtbar waren. Anfangs baute er Häuser für Ameisen – maßstabsgerecht und mit kompletter Inneneinrichtung.
Gemalt wird mit einer Wimper
An seinen Werken arbeitet er monatelang. Und dann ist nichts zu sehen. Der Brite Willard Wigan ist Mikrokünstler. Seine winzigen Skulpturen lassen sich nur durchs Mikroskop bestaunen. Zurzeit in Hamburg, im Museum für Kunst und Gewerbe.
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Klein, winzig, wigan. Wer jemals daran verzweifelt ist, einen Faden durch ein Nadelöhr zu ziehen, hat eine zumindest annähernde Vorstellung von dem, was der Künstler da treibt. Unter dem Mikroskop bearbeitet er Sandkörner mit selbstgebauten Meißeln aus Nägeln, an denen er Bruchstücke von Diamanten angebracht hat. Sein Material sind Teppichfasern, Nylonfäden und hauchzarte Teile von Kabelbindern. Mit schier unendlicher Geduld entstehen daraus „Hoch“häuser, Märchenszenen und winzige biblische Gemälde. Um sie zu bemalen – selbst die Gesichter sind geformt, die Augen zu erkennen – hat er früher ein Haar vom Rücken einer Fliege genommen. Heute reißt er sich vom Augenlid eine Wimper und benutzt sie als Pinsel … Ohne absolute Konzentration läuft da gar nichts. Und Körperbeherrschung ist das A und O dieser Fililgranarbeit. Willard Wigan treibt das auf die Spitze. Er hat gelernt seine Atmung zu verlangsamen und das Herz zu kontrollieren: Zwischen zwei Schlägen kann er besonders konzentriert arbeiten. Und das tut er jeden Tag bis zu 18 Stunden. Wochen-
Entdeckt
Atemberaubend winzig: So groß wie menschliche Blutkörper sind die Figuren, die Willard Wigan in einem Nadelöhr unterbringt. Hier eine Szene vom Abendmahl.
lang. Bis zur Erschöpfung. Vier bis fünf Skulpturen entstehen jedes Jahr unter dem Mikroskop. Mehr sind nicht machbar.
Gefeierter Künstler statt Fabrikarbeiter Als Kind gehänselt, als Künstler gefeiert. Prinz Charles und der Sänger Elton John gehören zu seinen Bewunderern und haben horrende Summen für die winzigen Werke gezahlt. Vielleicht hätte dieser Erfolg den Vater versöhnt: Der wollte den Jungen am liebsten in einer Fabrik arbeiten sehen. Wigan ist wohl der geduldigste Mensch der Welt. Aber seine Geduld wird manchmal strapaziert. Einmal hat er eine Figur eingeatmet. Alice im Wunderland. Sie war fast fertig bemalt. Nein, er hat nicht geweint vor Wut, aber für einen J Moment seine Arbeit gehasst. Stefan B ranahl
Wigans „Kleine Welten“ sind bis zum 16. März im Hamburger Museum für Kunst und Gewerbe zu sehen. www.mgk-hamburg.de
Der geduldigste Mensch der Welt. Willard Wigan wurde als Kind verspottet, weil er nicht lesen konnte. Heute staunen die Menschen über ihn.
FotoS: Willard Wigan
Taj Mahal findet auf einem Nagel Platz.
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Juristische Auskünfte in der Eheberatungsstelle
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In der Trauer wandeln
ür Eltern, die ein Kind verlieren, ist nichts mehr, wie es einmal war. Auch die Braunschweiger Autorin Mareile Seeber-Tegethoff hat einen solchen Verlust erlitten. Als Wegbegleiter für Mütter und Väter, die ohne Sohn oder Tochter weiterleben müssen, hat sie nun ein Buch mit dem Titel „In der Trauer wandeln“ herausgebracht. Es enthält persönliche Texte von Menschen, die vom Tod eines Kindes betroffen sind oder beruflich damit konfrontiert waren: von Eltern, Kinderkrankenschwestern und Seelsorgern. „Wer trauert, steht oft allein da mit seinen Gefühlen. Das Buch soll zeigen: Es gibt Menschen, die ähnlich fühlen“, sagt die Protestantin. Die Texte existierten bereits, ehe es die Idee gab, sie in Buchform zu veröffentlichen. Sie entstanden als Beiträge für den ökumenischen Gedenkgottesdienst in Erinnerung an verstorbene Kinder, der jährlich in der evangelischen Kirche St. Pauli ausgerichtet und von Angehörigen wie Seeber-Tegethoff gestaltet wird. Einige gehören zum Arbeitskreis Lichtblick des Vereins Hospizarbeit Braunschweig, eine Gruppe für Eltern, die den frühen Tod eines Kindes erlebt haben. Als eine Gedenkgottesdienst-Besucherin die Anregung machte, die Texte zu veröffentlichen, kam das Buchvorhaben in die Gänge. Mareile Seeber-Tegethoff fügte die Beiträge in ehrenamtlicher Arbeit zum Manuskript zusammen, die Braunschweiger Agentur „Just be“ gestaltete die Seiten in Aquarell-Optik, ohne dafür ein Honorar zu verlangen. Die Hospizarbeit Braunschweig gab Geld, um die Produktion des Werkes zu finanzieren, und fand weitere Sponsoren, die sich ebenfalls an den Druckkosten von 2500 Euro für 500 Exemplare beteiligten: die Hospiz-Stiftung Niedersachsen, die Stiftung Agathon und die evangelische Propstei.
Texte von verwaisten Eltern und anderen Trauernden
Mareile Seeber-Tegethoff (Hg.) Braunschweig 2013
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Das Buch „In der Trauer wandeln“ kann gegen eine Spende für den Arbeitskreis Lichtblick über die Hospiz-Arbeit Braunschweig bezogen werden: Telefon 0531 16477, info@hospizarbeit-braunschweig.de
Eine halbstündige Beratung kostet 20 Euro. Eine Anmeldung unter Telefon 0531 126934 ist erforderlich. Die juristische Kurzberatung findet statt in den Räumen der Ehe-, Familien- und Lebensberatung (Aegidienmarkt 11, 38100 Braunschweig). www.eheberaTung-braunschweig.de
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Eltern schreiben über ihren Verlust
Die katholische Ehe-, Familien- und Lebensberatung in Braunschweig hat ihr Angebot erweitert. Ab sofort gibt es eine juristische Kurzberatung zu Fragen des Familienrechts. An jedem zweiten Montag im Monat beantworten ein Rechtsanwalt und eine Rechtsanwältin, die Experten auf diesem Gebiet sind, Fragen von Ratsuchenden. Die Kurzberatung soll bei Rechtsfragen als Orientierung dienen, ehe gegebenenfalls ein regulärer Termin bei einem Anwalt vereinbart wird, um weitere Schritte zu unternehmen. „Gerade bei Trennungen spielen oft juristische Fragen hinein, die wir in unseren üblichen Beratungsgesprächen nicht beantworten können und dürfen. Die juristische Kurzberatung ist da eine sinnvolle Ergänzung“, sagt Regine Hain, die Leiterin der Eheberatungsstelle. Die beiden Fachanwälte geben beispielsweise Auskunft zu den Themen unterhalt während einer Trennung und nachehelichem unterhalt sowie Kindesunterhalt. Auch Sorgerecht und umgangsregelung, der Ausgleich gemeinsamer Schulden, die Möglichkeit der Verfahrenskostenhilfe oder Scheidungsfolgevereinbarungen werden von den Juristen bei Bedarf erläutert.
Engagiert
Der Eine-Welt-Laden in St. Heinrich.
Sie war ein Jahr lang Gast in Braunschweig: Milena Dávalos aus Bolivien (hier mit Kindern der Kita St. Kjeld).
Ein Stück Braunschweig in Bolivien Ein Förderverein und Mitglieder Braunschweiger Gemeinden engagieren sich seit vielen Jahren für ein Jugendzentrum in der bolivianischen Stadt Camiri. Für junge Menschen organisieren sie ein Freiwilligen-Austauschprogramm für junge Menschen.
FOTO: Volker Röpke, peter Sierigk
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in Braunschweiger Verein betreibt ein Kinder- und Jugendzentrum am anderen Ende der Welt. Das hört sich ungewöhnlich an, ist aber die Realität. Das Centro San Auktor in der Kleinstadt Camiri im Südosten Boliviens wäre nicht möglich ohne das Engagement eines hiesigen Fördervereins, der passenderweise den Namen Camiri trägt. Der Verein erwuchs aus der seit bald zwei Jahrzehnten bestehenden Partnerschaft zwischen der katholischen Jugend Braunschweigs und kirchlichen Jugendgruppen in Camiri. Mit Spenden von hier konnte Mitte der 1990er-Jahre das Jugendzentrum eingerichtet werden, das den Namen des Braunschweiger Stadtheiligen trägt und unter Armut leidenden Kindern und Jugendlichen dient. Es ist ein offenes Haus mit Versammlungsräumen, einer Bibliothek für Schüler, einem Nachhilfe-Angebot für Straßenkinder, Deutsch-Kursen und einem Kindergarten, in dem vor allem Söhne und Töchter alleinerziehender Mütter untergebracht sind. „Es sind die Ärmsten der Armen, die in unser Haus kommen und Hilfe erhalten“, sagt Michael Czech vom Vorstand des Fördervereins. Sein Verein kümmert sich aber nicht nur um das Centro San Auktor, sondern organisiert auch seit mehreren Jahren ein Austauschprogramm zwischen jungen Menschen aus Braunschweig und Camiri. Dabei reisen Freiwillige aus beiden Orten für ein Jahr in die jeweilige Partnerstadt, um dort zu leben und einer sozialen Arbeit nachzugehen. Die Kosten dafür trägt das Bistum Hildesheim.
Die Braunschweiger arbeiten während dieser Zeit im Jugendzentrum mit, während die Freiwilligen aus Camiri sich in der Caritas-Kita St. Kjeld im westlichen Ringgebiet engagieren. So auch die 25 Jahre alte Buchhalterin Milena Dávalos. Sie ließ ihre Arbeit als Buchhalterin ruhen und betreute stattdessen Kinder in St. Kjeld, ehe sie Mitte Januar wieder in ihre Heimat zurückkehrte. Die Partnerschaft zu Bolivien liegt neben den rund 70 Mitgliedern des Fördervereins auch den 15 bis 20 Menschen aus Braunschweiger Gemeinden am Herzen, die sich im Bolivien-Arbeitskreis engagieren. Im Gemeindezentrum von St. Heinrich in der Braunschweiger Südstadt öffnen sie jeden Samstag von 17 bis 20 Uhr einen Eine-Welt-Laden. Zum Angebot gehören fair gehandelter Kaffee, Tee, Wein, Honig und Schokolade aus Südamerika, ebenso Kunstgewerbeartikel und Filzschuhwerk aus Bolivien. Der Erlös aus dem Verkauf kommt dem Centro San Auktor zu Gute. Was die Mitglieder von Förderverein und Bolivien-Arbeitskreis antreibt, bringt Michael Czech so auf den Punkt: „Wir sind – über alle Grenzen hinweg – eine Kirche in dieser Welt. Deshalb möchten wir Menschen unterstützen und ihJ nen Chancen bieten, die sie sonst nicht hätten.“ Volker Rö pke
Informationen über den Förderverein Camiri im Internet: www.camiri.org
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Jes Junior
r e z t ü h c s e B , r e n e Di m e n i e n i e t o B und
Als Porzellanfigur im Schaufester, in Zeitschriften, als Maskottchen im Auto, auf Friedhöfen oder als Schlüsselanhänger – Engel tauchen an vielen Orten auf. Aber sind sie mehr als niedliche Accessoirs?
FOTO: fotolia.com: murat subatli
Wer glaubt an Engel? Engel gibt es im Christentum, Judentum und Islam, allen Religionen, die nur an einen Gott glauben. Engel werden als Geistwesen gesehen. Der Mensch gehört der sichtbaren Welt an, die Gott gemacht hat. Also der Welt, die er hören, sehen, schmecken und fühlen kann. Die Engel dagegen gehören zur unsichtbaren Welt. Sie sind genauso Geschöpf Gottes, aber man kann ihre Existenz nicht beweisen. Früher war der Glaube an Engel selbstverständlich. Erst mit dem aufkommenden Atheismus und den sich abgrenzenden Naturwissenschaften wurde die Existenz eines Schöpfers und damit auch einer unsichtbaren, unbeweisbaren Welt bezweifelt. Und wer nicht an einen Gott und eine unsichtbare Welt glaubt, für den gibt es auch keine Engel. Viele protestantische Theologen tun sich bis heute schwer mit den Engeln. Die katholische Kirche hat zwar inzwischen keine ausgefeilte eigene Engellehre mehr, hat aber die Existenz von Engeln immer anerkannt. Es gibt das Fest der Erzengel und der Engel, Engel
haben ihren Platz in den Gebeten der Kirche und vor allem in der Kunst.
Was machen Engel? In der Bibel sind die Engel Teil des Himmels. Dort dienen sie in einer festen Hierarchie Gott. Engel sind von Gott als eigene unsterbliche Wesen ohne feste Gestalt geschaffen. Aufgabe der Engel im Himmel ist es vor allem, Gott beständig anzubeten. Dazu treten sie meist als „himmlische Heere“, also in Scharen auf. Einen eigenen Willen, wie die Menschen, haben sie nicht. Ihre zweite Aufgabe ist es, Übermittler von Gottes Willen zu sein. Daher kommt auch ihr Name: Angelos bedeutet Bote. Als Boten haben sie Menschengestalt – meist männlich oder geschlechtslos. In der Bibel gibt es mehrere Geschichten von Engeln, vor allem den mächtigen Erzengeln. Rafael begleitet den jungen Tobit auf seiner Reise, Gabriel verkündet Maria, dass sie Jesus gebären wird. In der Überlieferung wichtig ist der Erzengel Michael, der mit dem Schwert den Teufel besiegt. Engel, so der Glaube, haben uns also was zu sagen. „Ein Engel ist
gleichsam der persönliche Gedanke, mit dem Gott mir zugewandt ist“ – so hat es Papst Benedikt XVI. formuliert. Engel beschützen uns: Denn er befiehlt seinen Engeln, dich zu behüten auf all deinen Wegen. Sie tragen dich auf ihren Händen, damit dein Fuß nicht an einen Stein stößt, heißt es im Psalm 91. Und deswegen sind uns Engel in der Kunst und im Kitsch vielleicht so wichtig: Weil sie die Anwesenheit einer höheren Macht versprechen, Schutz und Veränderung gleichzeitig. J SR. B irgit Stollhoff
Ein Video dazu gibt in der Serie „Katholisch für Anfänger“ unter www.katholisch.de ➝ Video ➝ Wissen
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Gesehen, gelesen, gehört
Literatur Taiye Selasi Diese Dinge geschehen nicht einfach so Kwaku ist ein exzellenter ghanaischer Arzt am Bostoner Krankenhaus, der aus Opportunitätsgründen wegen eines angeblichen Kunstfehlers entlassen wird. Selbst seine hervorragende Qualifikation kann den „Makel“ seiner afrikanischen Herkunft nicht kompensieren. Als es ihm nicht mehr gelingt, diese Schmach vor seinem Sohn geheim zu halten, verlässt er aus Scham seine Familie, die in der Folge beinahe auseinanderbricht. Als der Vater 15 Jahre später überraschend stirbt, trifft sich die in alle Welt zerstreute Familie zu seiner Beerdigung in Ghana. Erst jetzt kann die Entfremdung, unter der alle gelitten hatten, überwunden werden und Liebe und Zuneigung können sich erneut entfalten. Der aus wechselnden Perspektiven erzählte Familienroman der jungen amerikanischen Autorin mit afrikanischen Wurzeln beeindruckt durch stilistisches Feingefühl, aber auch durch die hohe Sensibilität, mit der die innere Befindlichkeit der Figuren erfasst wird. Ro man
2013, S. Fischer, 21,99 €
Norbert Blüm, Peter Henkel Streit über Gott Der bekannte christliche Politiker Norbert Blüm und der renommierte atheistische Journalist Peter Henkel führten zwischen November 2011 und Mai 2012 einen intensiven Briefwechsel über Gott. Gibt es ihn? Brauchen wir ihn? Wie kann er zur Erklärung der Welt mit allem Leid herhalten? Henkel und Blüm schreiben sich gegenseitig mit guten, gelehrten Argumenten in aller Freundlichkeit. Ein Streit ist es kaum, sondern ein belesener Gedankenaustausch mit Argumenten für die eine und die andere Seite. Die Briefe sind sprachlich sehr gut lesbar und locker gehalten, wenngleich auf Dauer die Anredefloskeln etwas nerven. Dennoch entsteht ein erfrischender, teilweise sogar Blüms Naturell gemäßer jovialer Dialog. Das Buch ist sehr zu empfehlen, da es sehr anschaulich viele Gedanken pro und kontra Gott vermittelt. 2012, Herder, 16,99 € Sachb uch
Der Borromäusverein e.V. aus Bonn unterstützt uns bei der Bücherempfehlung. Weitere Informationen: www.BORROMAEUSVEREIN.de
KADDISCH FÜR EINEN FREUND (Filmpädagogische Begleitmaterialien)
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Film Leo Khasin Kaddisch für einen Freund
FOTO: farbfilm verleih
Ein 14-Jähriger, der mit seiner palästinensischen Familie in Deutschland nur geduldet ist, wird erwischt, als er mit Freunden in Berlin die Wohnung eines aus Russland emigrierten Juden verwüstet. Um der Abschiebung zu entgehen, muss er bei der Renovierung helfen. Ein kammerspielartiges Drama, das in der Generationen übergreifenden Annäherung die ganze Gefühlsskala historischer Verwicklungen anklingen lässt, wobei am Ende die Freundschaft über politisch-religiöse Dogmen siegt. Der beachtliche Film des Regisseurs Leo Khasin vertraut auf die Konventionen einer naturalistischen Inszenierung, geizt aber auch nicht mit komischen Momenten. Während manche Nebenfigur mitunter etwas stereotyp gerät, sorgen die vorzüglichen Hauptdarsteller Ryszard Ronczewski und Neil Belakhdar für berührende Momente. 2012, Eurovideo Medien, als DVD im Handel erhältlich, 14,99 € Deutschland 2011 94 Min., Farbe, Cinemascope FSK: ab 12 J., empfohlen ab 14 J.; FBW-Prädikat: wertvoll
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© Farbfilm Verleih/Matthias-Film, DVD educativ
Erlebenswert
Bild kommt
Der australische Film „Die Rakete“ erzählt die Geschichte eines 10-jährigen Jungen aus Laos, dessen Heimat durch den Bau eines Staudamms bedroht ist.
Kino
FOTO: Sehpferdchen Filmfest Braunschweig
Sehpferdchenfilmfest in Braunschweig Neun Tage Kino für junge Leute „Kopfüber“, „Die Rakete“ oder „Der blaue Tiger“ – so heißen einige der Filme, die während des Sehpferdchen-Filmfestes in Braunschweig zu sehen sind. Es ist ein Festival, das sich besonders an Kinder ab vier Jahren und an Jugendliche richtet. Willkommen sind aber nicht nur Schulklassen, sondern auch Erwachsene, die über das Medium Film erfahren möchten, was die Jüngeren bewegt. Das Programm mit den insgesamt 16 Filmen, die meist vormittags präsentiert werden, läuft vom 1. bis 9. März, darunter preisgekrönte Beiträge nationaler und internationaler Filmfestivals, die erstmals in Braunschweig zu sehen sind. Veranstalter sind das städtische Kulturinstitut, das medienpädagogische Zentrum Hannover und das Kino „C1 Cinema“ in der Langen Straße. Dort werden ebenso wie im Roten und im Blauen Saal des Schlosses die Filme gezeigt. Sie erzählen Geschichten aus ganz unterschiedlichen Ländern und Kulturkreisen. Die Beiträge stammen aus Deutschland, den Niederlanden, Frankreich, Österreich, Polen, Tschechien, Lettland, der Türkei, Äthiopien und dem Senegal. „Als Filmfest mit internationalen Titeln, die zumeist keinen oder noch keinen Kinostart in Deutschland haben, zeigen wir Filme in ihrer Originalfassung, also nicht synchronisiert. Damit die Dialoge verstanden werden, liest ein professioneller Einsprecher ihre Übersetzung live über ein Mikrofon im Kinosaal ein. Daraus entsteht eine besondere Qualität, denn die Filme wirken mit den echten Stimmen der Darsteller und in ihrer Originalsprache authentischer“, sagt
Bianca Winter, Leiterin des städtischen Fachbereichs Kultur. Jede Filmvorführung wird moderiert. Im Anschluss daran sprechen die Moderatoren im Kinosaal mit den Kindern und Jugendlichen über die gerade gesehene Geschichte. Zu vielen Vorführungen sind auch Regisseure oder Schauspieler eingeladen, die Fragen zu ihren Filmen beantworten. Selbst aktiv werden kann das junge Publikum in der FilmSchule, in der es um die Kunst des Filmemachens geht. Im Filmrequisite-Workshop erfahren Filmfans etwa, wie Schnee entsteht, wenn ein Film im Sommer gedreht wird, sowie weiJ tere Tricks aus Film- und Fernsehproduktionen. Volker rö pke
Ein Film-Ticket kostet 3,50 Euro. Für Lehrkräfte und Begleitpersonen ist der Eintritt frei. Die Veranstalter empfehlen, Karten frühzeitig am jeweiligen Veranstaltungsort zu reservieren, etwa per E-Mail (sehpferdchen@braunschweig.de für Vorführungen im Schloss, info@c1-cinema.de für Vorführungen im Kino). Sie können bis 15 Minuten vor Vorstellungsbeginn abgeholt werden. Fragen rund um das Filmfest beantwortet das Kulturinstitut unter Telefon 0531 4704861. Weitere Informationen, unter anderem das komplette Programm und die Termine für die Film-Schule und den Workshop, sind im Internet zu finden. Dort ist auch eine OnlineReservierung möglich. www.braunschweig.de/kultur/musik/sehpferdchen/index.html
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Termine
nightfever in st. aegidien 15. Februar, 18.00 bis 22.00 uhr Ein paar Momente der Stille und Besinnung, ehe das Nachtleben beginnt – dazu laden die jungen Erwachsenen aus der Gemeinde St. Aegidien Gleichaltrige ein, die auf dem Weg zu einer Feier, ins Kino oder in die Kneipe sind. In der nur von Kerzen erleuchteten Aegidienkirche gibt es Musik, geistliche Impulse zum Nachdenken und die Möglichkeit zum Gespräch oder Innehalten. Wer möchte, kann beim Jugendseelsorger Martin Tigges die Beichte ablegen. Der „Nightfever“ genannte Abend in der Kirche beginnt mit dem Gottesdienst um 18.00 uhr. Anschließend ist St. Aegidien bis 22.00 uhr für alle geöffnet, die sich eine kurze Auszeit vom Alltag nehmen möchten.
offener spielplatz im gemeindehaus Termine mehrmals im Monat Spielgeräte zum Klettern, Rutschen und Balancieren gibt es im Winter-Indoor-Spielplatz in den Gemeinderäumen von St. Joseph. Für Jungen und Mädchen im Alter von sechs Monaten bis zu drei Jahren ist er in der kalten Jahreszeit eine Alternative zum Spielen im Freien. Er ist kostenlos und offen für alle Kinder und deren Eltern, die im westlichen Ringgebiet Braunschweigs leben. Organisiert und begleitet wird der Winter-Indoor-Spielplatz von der Psychologin Andrea Nimmerrichter-Morscheck. Getragen wird das Angebot vom Sozialdienst katholischer Frauen und den Kitas St. Joseph und St. Kjeld. Termine: jeden 1. und 3. Mittwoch des Monats von 9.00 bis 11.00 uhr, jeden 1. und 3. Donnerstag von 14.30 bis 16.30 uhr; Ort: Goslarsche Straße 7.
SARG-MÜLLER Otto Müller
Ach, die liebe Wintersonne! Sie ist traurig wie eine glückliche Erinnerung. Gustave Flaubert
Impressum Jes . Das katholische Magazin für Braunschweig www.Jes-braunschweig.de Verlag Bernward Medien GmbH, Domhof 24, 31134 Hildesheim Verantwortlich für den Inhalt: Matthias Bode, Domhof 24, 31134 Hildesheim Redaktion Volker Röpke, Propsteipfarramt St. Aegidien, Spohrplatz 9, 38100 Braunschweig, Telefon 0531 24490-25, info@jes-braunschweig.de, Mitarbeiter dieser Ausgabe: Andreas Kaiser, Silke Städing, Sr. Birgit Stollhoff, Stefan Branahl Gestaltung Bettina Höhne, Bernward Medien GmbH Anzeigen Mirco Weiss (verantwortlich), Domhof 24, 31134 Hildesheim, Telefon 05121 307-858 Druck Westermann Druck GmbH, Georg-Westermann-Allee 66, 38104 Braunschweig Monatlicher Preis 1,50 Euro, für Mitglieder der Kath. Kirchengemeinden Braunschweigs kostenlos.
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Bestattungshaus
Man muss nie verzweifeln, wenn einem etwas verloren geht, ein Mensch oder eine Freude oder ein glück; es kommt alles noch herrlicher wieder. was abfallen muss, fällt ab; was zu uns gehört, bleibt uns, denn es geht alles nach gesetzen vor sich, die größer als unsere einsicht sind und mit denen wir nur scheinbar im widerspruch stehen. Man muss in sich selber leben und an das ganze Leben denken, an alle seine Millionen Möglichkeiten, weiten und zukünfte, denen gegenüber es nichts Vergangenes und Verlorenes gibt. rainer Maria rilke, brief an Friedrich westhoff
Familie schaffen wir nur gemeinsam.
caritas.de/familie