Jes 4/2013: Heimatlos - Vom Leid syrischer Flüchtlinge

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Jes . Das katholische Magazin f端r Braunschweig

Mai 04 . 2013

suchen. fragen. finden.

HEIMatlos

Vom leid syrischer Fl端chtlinge

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Familie schaffen wir nur gemeinsam.

caritas.de/familie


Editorial . Inhalt

liebe leserinnen, liebe leser, können Sie sich vorstellen, von einem Augenblick auf den nächsten nichts mehr zu haben? Keine Unterkunft mehr, keine Arbeit, keinen Besitz, keine Heimat. Die älteren unter Ihnen, die Elend und Vertreibung während des Zweiten Weltkrieges erlebt haben, wissen unter Umständen ganz genau, wie es sich anfühlt, plötzlich alles zu verlieren. Doch die meisten Menschen in unserem Land, unter Ihnen auch ich, haben diese Erfahrung nie machen müssen. Wie

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glücklich wir uns deshalb schätzen dürfen, wird schnell klar, wenn wir den Blick nach Syrien richten. Dort werden tausende Menschen im Zuge des Bürgerkrieges von jetzt auf gleich zu Obdachlosen, zu Vertriebenen ohne Hab und Gut. Viele der Flüchtlinge landen in den Nachbarländern Jordanien und Libanon. Wie es den Menschen dort ergeht, beschreibt

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Heribert Schlensok in seiner Reportage auf Seite 8. Der Pressesprecher des Caritasverbandes der Diözese Hildesheim hatte vor Kurzem die Möglichkeit, die Arbeit der Caritas in den arabischen Staaten direkt vor Ort zu beobachten. Um Hilfe für Menschen hier in unserer Stadt geht es in weiteren Beiträgen dieser Ausgabe. Außerdem wagen wir es ausnahmsweise, Ihnen als Braunschweiger Bürgerinnen und Bürger einen Frühlingsausflug nach Hannover ans Herz zu legen, auf dem Sie auch Wissenswertes über die Geschichte Braunschweigs erfahren können. Viel Freude beim Lesen wünscht Ihnen

Eingesammelt Briefmarken, die helfen 7 Gesprächsstoff Syrische Flüchtlinge in Jordanien 8 nah dran Wenn Eltern nicht erziehen können 12 leib und seele Gesunde Distel 17

Volker Röpke, Redaktion Jes

FOTO TITEL: REUTERS/ABDALGHNE KAROOF

P.S.: In der April-Ausgabe ist uns bei der Angabe der Telefonnummer des Malteser Hilfsdienstes ein Fehler unterlaufen. Wir bitten dies zu entschuldigen. Die korrekte Rufnummer lautet 0531 2379790. Wenn Sie uns schreiben wollen: Redaktion Jes, Propsteipfarramt St. Aegidien, Spohrplatz 9, 38100 Braunschweig, info@jes-braunschweig.de, www.JEs-bRaunscHwEIG.DE

Im Fokus Wenn der Job krank macht 18 Engagiert Im Einsatz für Frauen in Not 21 Entdeckt Herrenhäuser Gärten 22 Erlebenswert Einblick in den Klosteralltag 29 termine Kino im Kloster 30 Jes 04 . 2013

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Ja-Wort mit Fischen

FOTO: DPA

Dass Standesbeamte und Pfarrer im Mai besonders viel zu tun haben, verwundert nicht. Der Frühling zeigt sich in voller Pracht, die Blumen blühen, die Temperaturen sind mild. Trotzdem müssen sich Heiratswillige stets fragen: Spielt das Wetter mit? Da hat es dieses Paar leichter. Es muss nicht befürchten, dass seine Hochzeit ins Wasser fällt. Im Ozean kann es nicht regnen. Ob die Fische wohl die Trauzeugen sind?

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Eingesammelt

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Gebete fürs Smartphone Die wichtigsten Gebete der katholischen Kirche immer und überall abrufbereit – das versprechen zwei kostenlose Smartphone-Apps. Wer ein iPhone besitzt, kann sich das Programm „Beten Mobile“ aus dem App-Store herunterladen. Dort finden sich neben dem Glaubensbekenntnis oder den 10 Geboten auch „Worte großer Beter“, etwa von Franz von Assisi oder von Katharina von Siena. Einen großen Fundus an Gebeten bietet ebenfalls die für AndroidSmartphones im Google-Play-Store verfügbare App „Laudate Nr. 1“. Sie enthält zudem den Katechismus der katholischen Kirche.

Porto mit Herz Sie sind mehr als Briefmarken: Wer Wohlfahrtsmarken kauft, der hilft helfen. Denn der Erlös geht in soziale Projekte der Wohlfahrtsverbände. Der Caritasverband Braunschweig nimmt über diesen Weg mehrere hundert Euro pro Jahr ein, die der Kinder- und Jugendhilfe, der Altenhilfe, der Familienhilfe oder Flüchtlingen zugutekommen. Käufer dieser besonderen Briefmarken zahlen zum normalen Porto einen Zuschlag, der dem guten Zweck dient. In der mehr als 60-jährigen Geschichte der Wohlfahrtsmarken kamen so bis heute mehr als 600 Millionen Euro zusammen. Jedes Jahr erscheinen neue Motive. Aktuell schmücken blühende Bäume diese außergewöhnlichen Postwertzeichen: Linde (58 Cent Porto + 27 Cent Zuschlag), Vogelkirsche (90 + 40 Cent) und Weiße Rosskastanie (145 + 55 Cent). Wer mit dem Kauf der Marken helfen möchte, kann sie beim Caritasverband Braunschweig bestellen. Sie sind sowohl in kleinen Stückzahlen als auch in größeren Mengen erhältlich. Gemeinden und weitere kirchliche Einrichtungen können Wohlfahrtsmarken für den Weiterverkauf über die Caritas beziehen.

Information und Bestellung: Caritasverband Braunschweig, Christine Sander, Telefon 0531 3800845, E-Mail: c.sander@caritas-bs.de, www.caRItas-bs.DE, www.woHlFaHRtsMaRkEn.DE

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FOTOS: ZDF THOMAS MORICE, WIKIPEDIA/FOTTBALL.UA, VOLKER RöPKE

Prozent setzen auf Angehörige – ihr Vertrauen schenken die Deutschen einer aktuellen Umfrage zufolge vor allem der Familie. Dagegen ist ein Zutrauen in Politiker, Banken und die Kirchen gering. Die Untersuchung der BATStiftung für Zukunftsfragen hat ergeben, dass 75 Prozent der Befragten der eigenen Familie, 61 Prozent ihren Freunden und 55 Prozent dem Partner vertrauen. Den Kirchen schenkt knapp jeder Zehnte (9 Prozent) sein Zutrauen. Am Ende der Glaubwürdigkeitsskala rangieren Gewerkschaften, Banken, Politiker und Parteien. Noch weniger Vertrauen gibt es für Nutzerund Firmenaussagen im Internet (je 3 Prozent). Für die repräsentative Studie wurden über 2.000 Personen befragt.


nuar 2013

Eingesammelt

Veranstaltungsort

Einlad ung

Bischöfliches Generalvikariat, Saal Domhof 18–21 31134 Hildesheim

Generalvikar Dr. Werner Schreer Eröffnung und Begrüßung Diözesanbaumeister Norbert Kesseler Energieinitiative und Energiebeschaffung Dr. Christian Heimann, Diözesanrat Situation in den Gemeinden

Rückantwort

Gemeinsam sind wir stark

bitte bis zum 6. Januar 2013 mit anhängender Antwortkarte

Energiepool für Kirchengemeinden

» Ich bete häufig zu Gott.«

Kaffeepause

Walter Heitfeld, PEC Energiebeschaffung im Bistum Hildesheim

Gundula Gause (47) sucht regelmäßig Halt im Gebet. „Ich bete durchaus häufig – am Tag oder auch mal in schlaflosen Nächten“, sagte die ZDF-NachrichtenmoMittagessen deratorin dem evangelischen Magazin „Chrismon“. Christian Dahm, EnergieAgentur.NRW „Ich weiß, dass ich mich an einen verzeihenden Gott Wann ist ein BHKW in Gemeinden sinnvoll Kontakt wende, und dasSpatz tröstet“. Die Protestantin, die sich Martin Michael Voigt, Fa. Enakon BischöflichesHilfswerk Generalvikariat für das katholische missio engagiert, sagte, Wirtschaftliche Sicht bei PV-Anlagen Domhof 18–21 als gläubiger Christ müsse man den Tod nicht fürch31134 Hildesheim ten. Gleichwohl sie 252 Angst vor einem Tod, der sie Telefon habe 05121 307 klimaschutzinitiative@ aus der Mitte des Lebens reißen würde – „zu einem bistum-hildesheim.de Zeitpunkt, den man einfach für zu früh hielte“.

» Der Glaube hilft mir,

wenn ich verzweifelt bin.« Italiens Fußball-Nationaltorwart Gianluigi Buffon (35) hilft der Glaube in Momenten der Verzweiflung. Das bekannte der Keeper von Juventus Turin in einem Interview. Schon als kleines Kind habe ihn seine Mutter mit in die Kirche genommen. Damals habe er dies noch nicht geschätzt. Heute ist das anders, sagt Buffon: Mittlerweile sei er ein „guter praktizierender Christ“. Auch wenn er manchmal als Gott bezeichnet werde – allmächtig fühlt sich der Weltmeister von 2006 nicht: „Der Tag, an dem du so denkst, ist dein Untergang.“

» Ich freue mich

auf das neue Gotteslob.« Auch wenn es inzwischen 40 Jahre alt ist – Georg Betz (73) hat das Gotteslob gemocht. Trotzdem freut sich der ehrenamtliche Notenwart des Münsterchores von St. Aegidien, dass im Dezember eine neue Fassung des Gebet- und Gesangbuches erscheint. „Ich bin ja dynamisch, flexibel, situationsbewusst und kann mich auf Neues einstellen“, sagt Betz schmunzelnd. Er hofft auch, dass sich mit dem neuen Papst Franziskus innerhalb der Kirche mehr tut. „Sein franziskanisches Ideal ist mir näher als das geistigdogmatische seines Vorgängers.“

»Es gibt viele Religionen, aber nur eine Moral.«

fotolia.com

anschl. Fragerunde

Gemeinsam Energiekosten sparen Einzelne Pfarrgemeinden haben eine schlechte Verhandlungsposition auf dem Energiemarkt. Daher bietet das Bistum Hildesheim seinen Gemeinden einen „Energiepool“ an, um im Verbund bessere Energieverträge abzuschließen. Noch bis zum 15. Mai können sich Pfarreien bei der Immobilienabteilung des Bistums bewerben, um bei der kommenden Verhandlungsrunde für den Rahmenvertrag dabei zu sein. Bei Erdgas konnten durch den letzten Gemeinschaftsvertrag laut Bistum Einsparungen von bis zu 30 Prozent erzielt werden. Für elf Abnahmestellen wurden bestehende Verträge optimiert, in 94 Fällen konnten neue Lieferanten mit günstigeren Konditionen gefunden werden. Durch die Belieferung mit billigerem Ökostrom lagen die Kosten von 60 Abnehmern etwa zehn Prozent unter der Stromrechnung des Vorjahres. Damit die Pfarreien von dem Angebot profitieren können, sollten sie die letzte Gasund Stromrechnung, die letzte Preisänderungsmitteilung, relevanten Schriftverkehr mit dem jeweiligen Versorger und eine unterschriebene Zustimmungserklärung an das Bistum senden:

Bischöfliches Generalvikariat Hildesheim, Abteilung Immobilien, Martin Spatz, Domhof 18-21, 31134 Hildesheim, klimaschutzinitiative@ bistum-hildesheim.de, Fax: (05121) 307254

John Ruskin

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blut STATT LEGOSTEINE syrien verblutet. allein im März starben laut Medienberichten rund 6000 Menschen in dem arabischen land, unter ihnen 300 kinder. Viele flüchten vor dem bürgerkrieg in die nachbarstaaten Jordanien und libanon. Heribert schlensok vom caritasverband für die Diözese Hildesheim hat sich dort ein bild vom leid syrischer Flüchtlinge gemacht.

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Gesprächsstoff

Der Winter ist überstanden, Gummistiefel sind Luxus, Läuse nicht: Leben im Notlager.

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ir sind so viele, dass es für eine Tanzgruppe reicht”, sagt Dala. Sie lebt mit 40 Frauen und Kindern in einerm kleinen Haus. Der 58-jährigen ist weder zum Lachen noch nach Tanzen. Dala floh vor fünf Monaten aus Syrien. Ihr Dorf wurde von Rebellen überfallen, viele Männer getötet. Auch Dalas Mann. „Erschossen und anschließend mit dem Auto überfahren.“ Dalas Schwiegertochter hat vier Cousins verloren, alles junge Männer, ihr Sohn wurde durch eine Mine verletzt. Frauen und Kinder landeten in Jordanien, leben nun in der Nähe von Madaba, eine Stunde Autofahrt südlich von Amman. Sie sind so bedürftig, wie man es ohne Ernährer nur sein kann. Sie leben zusammen gepfercht auf engstem Raum in einem Haus mit zwei Zimmern, WC und kleiner Küche. Woher kommen Lebensmittel, Kleider, Dinge des täglichen Bedarfs? Die Hilfsgüter-Verteilung der Caritas ist ein Teil der Antwort. Ein Mosaikstein, bestehend aus Decken gegen die Kälte und einem Eimer mit Hygiene-Artikeln etwa. Für Familien mit mindestens vier Personen.

In den Rucksack passen nur wenige Habseligkeiten Ahmad ist mit seiner Mutter gekommen, um ihr beim Tragen zu helfen. Jetzt hält der Achtjährige die Zahnbürsten aus dem Hygieneset für ein Foto hoch. Seine Mutter weint im Interview, sie weiß nicht, ob ihr Mann noch lebt. Aber sie will nach Syrien zurück. Ihr Sohn ist realistischer: Er probiert, auf dem leeren Eimer zu trommeln. Musik richtet den Blick nach vorn. Die politische Situation wird möglicherweise noch Jahre angespannt bleiben. Musik und Tanz sind Mosaiksteine der Hoffnung. 70.000 Tote, eine Million Flüchtlinge. Frauen und Kinder fliehen mit den Kleidern am Leib, ein paar Hab-

seligkeiten im Rucksack und dem letzten Geld in der Tasche. Sie fliehen, weil Familienmitglieder, Nachbarn, Freunde oder Verwandte inhaftiert oder getötet wurden. Die Flüchtlinge sind froh, dass sie ihr Leben haben. Aber sie sind erschöpft, krank oder traumatisiert, und es fehlt ihnen an allem.

Alles Spielzeug ist verschwunden, sagt ein 4-jähriges Mädchen. Jordanien und der Libanon halten die Grenzen offen. Sie sind gastfreundlich und helfen, wo sie können. Doch wie lange geht das noch? Lebensmittel, Wasser, Kleidung und Wohnraum werden zunehmend knapper. Die bekannteste Unterbringung für Flüchtlinge sind Camps. Sie sind unterschiedlich groß, das bisher größte in Zaatari fasst 30.000 Menschen, einige Hilfsorganisationen nennen noch größere Zahlen. Wir sehen die riesigen Zeltlager abends in den Nachrichten, wenn UN-Botschafter und Politiker sie besuchen: Angelina Jolie oder Guido Westerwelle vor Ort. Das ist wichtig, es hilft, die Not der unzähligen Frauen und Kinder nicht zu vergessen. Aber die eigentlichen Helfer sind andere. „Camps sind teuer, weil erst eine komplette Infrastruktur aufgebaut werden muss“, sagt Wael Suleiman, Leiter der Caritas Jordanien. Die Mitarbeiter der Caritas Jordanien setzen stattdessen auf Unterbringung in Familien und in leeren Wohnungen. „Wir helfen auch den einheimischen Familien“, sagt Suleiman. Etwa 30 Prozent der Hilfe kommt einheimischen Familien zugute. Sie sind zu arm, um anderen zu helfen. Erst die Hilfe der Caritas setzt sie in den Stand, Flüchtlinge aufzunehmen. Das Geld dafür stammt auch aus Deutschland, eine Million Euro kommt beispielsweise vom Auswärtigen Amt. Doch ohne private Spenden geht es nicht.

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Gesprächsstoff

Die Eltern haben Angst, die Kinder auf der Straße spielen zu lassen.

Zarqa, nach Amman die größte Stadt Jordaniens. Eine syrische Flüchtlingsfamilie mit vier Kindern lebt hier. Die Wohnung im 3. Stock ist kalt, klein und kahl. Säßen nicht Eltern und Kinder vor uns, könnte man die Räume für unbewohnt halten. Möbel gibt es nicht. Wir sitzen auf dünnen Schaumgummi-Matratzen, in der Ecke liegen ein paar Kissen. Der Fernseher ist vom Nachbarn geliehen. Hisham (31) wurde in Daraa willkürlich verhaftet und für drei Monate inhaftiert. Ein Cousin wurde erschossen. Erregt zeigt Hisham uns zwei Fotos auf seinem Handy: Der Cousin mit Freundin und der Cousin auf der Totenbahre. 16 Jahre alt, Kopfschuss. Einfach so. Wer würde nicht fliehen, wenn die Gewalt unberechenbar ist? „Wir hätten nie gedacht, dass die Menschen in Syrien sich gegenseitig umbringen”, sagt Hisham. Die Kinder sind unruhig. Der Kleinste hat Hunger, Hishans Frau Samja (28) stillt ihn. Wir fragen, was die Kinder mögen. Mohammad (9) liebt Fußball. Seine Schwester Salua (7) war die beste Schülerin ihres Jahrgangs. Tareq (5) beobachtet uns stumm. Wir sind Zeuge extremer Armut. Hisham und seine Familie haben ein Dach über dem Kopf, sie haben zu essen und befinden sich in relativer Sicherheit. Aber ist das Leben, Teilhabe? Salua, die vielversprechende Schülerin, braucht dringend Schreibzeug, Malstifte sowie einen Platz in der Schule. Viel Arbeit noch für eine Organisation wie die Caritas Jordanien, die mit der Erfahrung aus der Zeit vor und in der Katastrophe auch danach helfen wird. Kindern wie Salua und ihrer Familie. Frauen wie Dala und ihrer Gruppe. Im Fernsehen laufen jetzt Bilder von Demonstrationen, blutige Kämpfe mit schweren Waffen in Syrien. Es gibt kein Kinderspielzeug, keinen Legostein, keine Murmel in der Wohnung. Ein Bausatz von Playmobil oder Lego würde reichen, um die Kinder von den Bildern blutender Menschen im Fernsehen abzulenken. J TExT & FOTOS: HERIBERT SC HLE N SO K

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Fakten Die Caritas in Jordanien und im Libanon leistet Hilfe für Flüchtlinge aus Syrien, besonders Familien. Hunderttausende zusätzliche Bewohner verschärfen die ohnehin schon vorhandenen Probleme in den Ländern: Wasserknappheit, steigende Preise für Nahrungsmittel und Gas. Wohnraum wird knapp. Die Caritas kennt sich vor Ort aus. „Wir werden auch noch da sein, wenn die anderen Hilfsorganisationen weitergezogen sind“, sagt Wael Suleiman, Leiter der Caritas Jordanien. Caritas international leitet Spenden mit Stichwort „Syrien“ an Helferinnen und Helfer wie Suleiman weiter: Kontonummer 202, Bank für Sozialwirtschaft Karlsruhe, BLZ 660 205 00, Stichwort Nothilfe Syrien

Unübersehbar im Büro der Caritas Jordanien: „Caritas ist kein Job, sondern eine Mission.“


Gesprächsstoff

Der Friedhofszaun als Wäschespinne, zum Hygieneset gehören auch Waschmittel und Zahnbürsten. Die bunten Decken wurden in Jordanien in Handarbeit hergestellt. Wir wollen die Menschen ermutigen, so etwas auch selber zu nähen, sagen die Mitarbeiter der Caritas.

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Nah dran

ZuHausE FÜR kInDER SCHULE FÜR ELTERN Nach St. Nikolaus kommen Jungen und Mädchen, deren Eltern mit der Erziehung überfordert sind. In der Braunschweiger Kinder- und Jugendhilfe-Einrichtung lernen Mütter und Väter aus schwierigen sozialen Verhältnissen den verantwortungsbewussten Umgang mit ihrem Nachwuchs. Den Erfolg überprüft das Jugendamt.

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Nah dran Erzieherin Laura Salonna ist eine von rund 80 Mitarbeitern, die sich in St. Nikolaus um Kinder und Jugendliche kümmern.

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ie blauen Augen hat Deven von seiner Mutter. Sie sind weit aufgerissen, während der Säugling Diana V. anschaut, die ihn im Arm hält. Dann sagt sie ihm langsam zwei Silben vor – „Ma-Ma“ – und er lacht sie an, seine Mama. Diana V. hat vier Kinder von drei Männern. Deven ist ihr jüngstes Kind, er wird in diesem Monat ein Jahr alt. Für ihren Sohn da zu sein und ihn verantwortungsbewusst zu erziehen, muss Diana V. lernen. Das hat das Jugendamt angeordnet. Die 30-Jährige lebt deshalb in einer 50-QuadratmeterWohnung des Mutter-Kind-Hauses an der Hannoverschen Straße, das zur Braunschweiger Jugendhilfeeinrichtung St. Nikolaus gehört. Insgesamt zehn Appartements gibt es im Mutter-Kind-Haus. Sie alle bestehen aus hellen, frisch renovierten Räumen: zwei Zimmer, Küche, Bad. Hier sollen Frauen, die das aus eigener Kraft nicht schaffen, unter Anleitung und Begleitung von Fachleuten zu fürsorglichen, verlässlichen Müttern werden. „Wenn ich etwas nicht weiß, kann ich sofort jemanden fragen“, erzählt Diana. Es ist noch nicht lange her, da wohnte sie nicht nur mit Deven, sondern auch mit ihrer vier Jahre alten Tochter Alina im Mutter-Kind-Haus. „Sie hat aber darunter gelitten, dass ich mich nach der Geburt von Deven nicht mehr so gut um sie kümmern konnte“, sagt sie.

Vielen Eltern fehlt es an Bildung Alina ist deshalb nicht mehr bei ihr, sondern in der KinderWohngruppe von St. Nikolaus an der Elbestraße untergebracht. Die Einrichtung in der Weststadt leistet ambulante und stationäre Kinder- und Jugendhilfe. Wie im Fall von Diana V. gehört dazu meist auch, Mütter und Väter für ihre eigentlich ureigenste Aufgabe zu qualifizieren. Es sind Eltern darunter, die mitunter nicht wissen, was eine Spieluhr ist, die keine Kinderlieder kennen und denen nie aus Pippi Langstrumpf vorgelesen wurde, die keine behütete Kindheit erleben durften, sondern mehr Wut als Liebe erfahren haben, mehr Missachtung als Wertschätzung. „Sie lieben ihre Kinder, wissen aber oft nicht, wie sie mit ihnen umgehen sollen“, sagt Dorothee Senger, die Leiterin

»Ich konnte mich nicht mehr so gut um meine tochter kümmern.«

Sie wohnen im Mutter-Kind-Haus: Diana V. und ihr Sohn Deven.

von St. Nikolaus. „Es sind Menschen von der Schattenseite des Lebens, aus sozial schwachen Milieus, die oft schon mit der eigenen Lebensführung total überfordert sind.“ In zahlreichen Fällen führen der Missbrauch von Alkohol und Drogen dazu, dass die Eltern keine Verantwortung für ihre Kinder übernehmen können. Den Umgang mit Geld haben viele nicht gelernt. Dahinter steckt ein weiteres, zentrales Problem: das Fehlen von Bildung. Dass die Mitarbeiter von St. Nikolaus Menschen ohne Schulabschluss in punkto Erziehung fit machen müssen, ist keine Seltenheit. „Das kann manchmal sehr anstrengend sein“, sagt Dorothee Senger. Diese Eltern deshalb von oben herab zu behandeln, komme aber nicht in Frage, betont sie. „Fast überall, wo sie hinkommen, gelten sie als Verlierer. Meist erleben sie bei uns zum ersten Mal, wie es ist, wertschätzend behandelt zu werden. Wir nehmen sie so an, wie sie sind.“ Ziel sei, mit den Müttern und Vätern eng und kooperativ zusammenzuarbeiten und mit ihnen zu trainieren, wie sie ihr Leben nach den Bedürfnissen ihrer Kinder ausrichten.

Jugendamt entscheidet, ob ein betreutes Kind zurück zu den Eltern darf Das Unterstützungsangebot ist breit gefächert. Es reicht von den Handgriffen, um ein Kind richtig zu wickeln, über Fragen der kindgerechten Ernährung bis hin zu komplizierten pädagogischen Handlungs- und Verhaltensweisen, die – wie etwa der angemessene Umgang mit pubertären Jugendli-

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Nah dran

Eifriger Spinatesser: der knapp zweijährige Dominic.

chen – viel Fingerspitzengefühl und Gelassenheit von den Eltern erfordern. Alle Eltern und Kinder, die in der Einrichtung Hilfe erhalten, sind über das Jugendamt nach St. Nikolaus gekommen. Die Behörde überwacht die Entwicklungsfortschritte und entscheidet, wann ein betreutes Kind in den elterlichen Haushalt zurückkehren darf. Erscheint dies nicht möglich, kann das Amt auch anordnen, dass es in die Obhut einer Pflegefamilie kommt. Der Aufwand, der hinter jeder Betreuungsleistung steckt, ist hoch. Rund 80 Mitarbeiter sind in der Kinder- und Jugendhilfeeinrichtung tätig. Es sind neben einigen Verwaltungsangestellten überwiegend Pädagogen, Sozialarbeiter und Erzieher, außerdem zwei Krankenschwestern, eine Lehrerin und eine Psychologin. Sie kümmern sich stationär um 68 zum Teil schwer traumatisierte Kinder und Jugendliche sowie deren Eltern. Ambulant werden weitere 50 Familien von ihnen unterstützt. Für die Kosten der Betreuung kommt der Staat auf, wenn die Eltern dazu nicht in der Lage sind. Träger von St. Nikolaus ist die Stiftung Katholische Kinderund Jugendhilfe im Bistum Hildesheim. Die Einrichtung ist die einzige in Braunschweig, die Säuglinge betreut und pflegt, deren Eltern dieser Aufgabe noch nicht gewachsen sind. Für Jun-

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gen und Mädchen im Alter von vier bis 15 Jahren gibt es mehrere Wohngruppen in dem Gebäude an der Elbestraße. Jedes Kind hat ein eigenes Zimmer mit Schrank und Bett, es gibt farbenfroh gestaltete Aufenthalts- und Spielräume. An manchen Türen kleben Abbildungen von Comicfiguren. Es gibt reichlich Spielzeug: Plüschtiere, Autos, Bälle.

St. Nikolaus ist ein Zuhause auf Zeit für Kinder und Jugendliche Die Wohngruppe für Jugendliche sieht nüchterner aus, aufgeräumter. Acht junge Menschen leben hier, deren Namen neben Postern von Musikern wie Rapper Bushido an den Zimmertüren angebracht sind. Für die Kinder und Jugendlichen ist St. Nikolaus ein Zuhause auf Zeit. Sie besuchen Kindergärten und Schulen in der Umgebung. Zum Netzwerk der Einrichtung gehören außerdem Ärzte und weitere Institutionen der Jugendhilfe. Doch trotz der Vielzahl an Helfern gelingt es nicht immer, die Kinder in ein zeitlich unbefristetes und behütetes Zuhause bei ihren Eltern zu entlassen. Ein Jugendlicher etwa, der in St. Nikolaus untergebracht ist, versuchte im Alter von 14 Jahren erfolglos die Rückkehr zu seiner Mutter. „Bei uns war immer jemand für ihn da und


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es gab drei Mahlzeiten am Tag. Das hat er zu Hause vermisst, also kam er zurück“, berichtet Dorothee Senger. Dass ihre Kinder in einer Jugendhilfeeinrichtung oder einer Pflegefamilie besser aufgehoben sein können als bei ihnen selbst, ist eine Erkenntnis, die Eltern selten leicht fällt. Auch Diana V. hat nur schweren Herzens akzeptiert, dass Alina nicht mehr bei ihr wohnt. Trotzdem sagt sie: „Es war eine richtige Entscheidung. Sie ist gut aufgehoben.“ Dreimal pro Woche besucht Diana ihre Tochter in der Elbestraße. Ihre beiden sechs und zehn Jahre alten Söhne sieht sie etwa alle 14 Tage. Der Ältere lebt bei seiner Großmutter, der Jüngere bei seinem Vater. Wenn ihr jüngstes Kind, Deven, drei Jahre alt ist, möchte sie in ihren erlernten Beruf zurück. Sie hat eine Sonderschule besucht und eine Lehre zur Hauswirtschaftshelferin absolviert. Seit ihr erstes Kind zur Welt kam, hat sie nicht mehr gearbeitet. Wieder ihr eigenes Geld zu verdienen, ist ihr Ziel. Sie sagt: „Ich wünsche es meinen Kindern, dass ich arbeiten und ihnen etwas J bieten kann.“ Text: Volker Rö pke Fotos: Peter Sierigk

Kontakt: St. Nikolaus Kinder- und Jugendhilfe, Elbestraße 34, 38120 Braunschweig, Tel. 0531 - 84 90 96, E-Mail: info@caritas-nikolaus.de, www.caritas-nikolaus.de

„Wertschätzung für die Eltern ist wichtig“, sagt Dorothee Senger, die Leiterin der Kinder- und Jugendhilfeeinrichtung.

Noel (7) und Lea (8) wohnen in einer der Kindergruppen von St. Nikolaus.

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Leib und Seele

Erdbeer-Fitness-Shake Pro Person

250 ml Buttermilch 100 g Erdbeeren 1/2 Banane 1 Tel. Leinöl Zum Süßen: etwas Agavendicksaft oder Honig So wi rd‘s ge m a ch t Erdbeeren waschen und putzen, Banane schälen und mit den restlichen Zutaten im Mixer zerkleinern und in ein Glas füllen. Zum Dekorieren eignen sich Minze- oder Zitronenmelisseblätter oder ein Spieß mit frischen Erdbeeren. Sie können den Shake natürlich auch mit anderen Früchten zubereiten: mit Himbeeren, Blaubeeren, Aprikosen, Mango – oder zusätzlich noch Saft dazugeben, z.B. Grapefruit oder Karotte.

Ein Regal für alle Fälle

Duft mit Armband

Snake heißt das schlangenförmige Regal aus massivem Buchenholz. Es lässt sich sowohl waagerecht als auch senkrecht aufstellen. Die Hersteller legen Wert auf Nachhaltigkeit und verarbeiten auch Hölzer, die als Brennholz verkauft würden.

Primavera bietet mehrere Sets an, die aus Fläschchen mit reinen ätherischen ölen oder Raumsprays und je einem handgefertigten Armband der Organisation Navdanya bestehen. 20 Prozent des Erlöses fließen an die indische Umweltschutzorganisation Navdanya, die sich für den Erhalt traditioneller Nahrungspflanzen einsetzt.

Geschirrspülmittel auf der Basis von Roter Beete. Das Spülmittel ist eine perfekte Abstimmung zwischen optimaler Reinigungskraft, ökologie und Hautverträglichkeit. Preis: 6,95 €, zu beziehen über www.bEEta.Eu

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Leib und Seele

Natürliche Hilfe für die Leber Eine Legende besagt, dass Maria auf der Flucht vor König Herodes das Jesuskind stillte – und dabei fielen ein paar Tropfen der Muttermilch auf die Blätter einer Distel. Die Distel fühlte sich geehrt und wollte die Zeichen der heiligen Muttermilch bewahren.

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either, so heißt es, sind die Blätter von Silybum marianum weißgrün marmoriert. Die Pflanze wurde in vielen Ländern Maria gewidmet, im Englischen trägt sie beispielsweise den Namen „Lady’s Milk“. Heimisch ist die Distel hauptsächlich in Südeuropa, Westasien und Nordafrika. Man kann die bis zu eineinhalb Meter hohe Pflanze auch im eigenen Kräutergarten aussäen, allerdings ist sie anfällig für Schneckenfraß. In der Heilpflanzenkunde ist die Mariendistel bereits seit fast 2000 Jahren bekannt. Der griechische Arzt Dioskurides beschreibt sie schon im 1. Jahrhundert nach Christus in seiner Materia medica als Mittel gegen Vergiftungen. Weite Verbreitung fand sie jedoch erst durch die Klosterheilkunde des Mittelalters. Heute gilt sie als eine der am besten wissenschaftlich untersuchten Heilpflanzen und wird vor allem bei Lebererkrankungen verordnet. Ursel Bühring erwähnt in ihrem Buch „Alles über Heilpflanzen“ eine Langzeitstudie, die gezeigt haben soll, dass die Überlebenszeit von Patienten mit Leberzirrhose durch die Behandlung mit Mariendistel verlängert werden konnte. Das enthaltene Silymarin stabilisiert demnach die Membranen der Leberzellen und kann dadurch die Regeneration der Leber anregen. Bereits nach zwei Therapiewochen trat bei den Teilnehmern der Studie eine Besserung des Allgemeinbefindens ein: Müdigkeit, Übelkeit und Fettintoleranz gingen zurück und die Leistungsfähigkeit nahm zu. silke stä ding

FOTOs: Fotolia.com: M. Schuppich, monropic

Weiterführende Informationen: Ursel Bühring: Alles über Heilpflanzen, Ursel Bühring: Kuren für Körper und Seele.

Mariendistel-Genuss-Kur Um die Leber bei der Entgiftungsarbeit zu unterstützen, bietet sich eine jährliche Mariendistel-Genuss-Kur an. Zu Beginn der Kur 450 g Mariendistelsamen besorgen. Das reicht für eine vierwöchige Kur. Täglich 12-15 g Samen portionsweise im Mörser zerstoßen und dem Essen hinzugeben, zum Beispiel in die Salatsoße, ins Müsli oder den Joghurt. Damit die wertvollen Inhaltsstoffe erhalten bleiben, nicht mitkochen. Die Kur kann auch länger durchgeführt werden. Nebenwirkungen sind im Allgemeinen nicht zu befürchten. In seltenen Fällen tritt eine leichte Stuhlverdünnung auf.

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Im Fokus

Feinde im Kollegenkreis Otwin Paluch kennt die Schattenseiten der Arbeitswelt. Im Interview spricht der katholische Arbeitnehmerseelsorger in Braunschweig darüber, wie sich Mobbing äußert, was man gegen den Psychoterror im Job tun kann und wann das Risiko eines Burnouts besonders hoch ist.

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Im Fokus

Herr Paluch, wie wichtig ist für Menschen die Arbeit? Sie ist absolut zentral. Ich erlebe es immer wieder, dass Menschen sagen, für sie sei es das Schlimmste, ihre Arbeit zu verlieren. Nicht nur, weil die Arbeit den Lebensunterhalt sichert, sondern vor allem auch, weil sie ein Teil der eigenen Identität ist. Laut Studien sind die Fehlzeiten am Arbeitsplatz wegen psychischer Erkrankungen in den vergangenen Jahren stark angestiegen. Wann macht Arbeit krank? Arbeit macht krank, wenn die Arbeitsbedingungen nicht auf die Menschen ausgerichtet sind. Das kann an starkem Leistungsdruck liegen, wenn mit möglichst wenig Personal möglichst viel Arbeit bewältigt werden muss. Oder es ist die Furcht, den Arbeitsplatz zu verlieren. Vor diesem Hintergrund kommt es auch häufig zu Konflikten. Die besonders krank machende Auswirkung davon ist Mobbing. Nach meiner Beobachtung sind Mobbing-Opfer am längsten krank. Dass sich Kollegen mal nicht grün sind, kommt sicher überall vor. Wo beginnt Mobbing und wie äußert es sich? Bei einem normalen Konflikt sind die Kontrahenten in der Regel daran interessiert, ihn zu lösen. Dafür kann beispielsweise der Betriebsrat eingeschaltet werden oder die von vielen Arbeitgebern inzwischen in Anspruch genommene Mediation, um zwischen den Konfliktparteien zu vermitteln und die Arbeitsfähigkeit wiederherzustellen. Mobbing dagegen stellt eine Situation dar, in der ein System vorhanden ist, das Konflikte nicht mehr lösen kann oder nicht willig ist, Konflikte zu lösen. Mobbing ist für denjenigen, der mobbt, selbst eine Konfliktlösungsmethode: Er versucht, seinen Kontrahenten durch Mobbing loszuwerden. Wenn das Mobbing von Vorgesetzten kommt, ist es auch kein Konflikt auf Augenhöhe mehr, sondern ein Machtmissbrauch. Mobbing spielt sich nicht zwischen Zweien ab, sondern wird durch ein System gestützt.

FOTOS: fotolia.com: Marco2811; Volker Röpke

Was meinen Sie damit? Allgemein sagt man: Es wird da gemobbt, wo es zugelassen wird. Ob gemobbt wird oder nicht, hängt nicht zuletzt von der Führungsebene eines Betriebes ab, die das unterbinden kann. Bei einer schwachen Leitung ist Mobbing Tür und Tor geöffnet. Ein Mitarbeiter, der mobbt, zeigt seiner Leitung: Du kannst mir gar nichts, ich habe hier nichts zu befürchten.

Sind normale Konflikte von sachlichen Differenzen geprägt, während beim Mobbing eher persönliche Abneigung eine Rolle spielt? Das kann man nicht generell sagen. Sicher kann es sein, dass die Chemie zwischen Kollegen nicht stimmt und der eine von Anfang an versucht, den anderen wieder loszuwerden. Ich habe aber auch häufig Betroffene beraten, die sagen: Es ging lange Zeit gut und plötzlich fing es an. Dahinter kann beispielsweise Konkurrenz stehen: Da wird aus einer Gruppe heraus jemand befördert und kommt auf einmal in die Position, Macht ausüben zu können. Aber nicht jeder kann mit Macht umgehen. Es ist dabei immer entscheidend, wie der Betrieb damit umgeht. Studien belegen, dass die Gemobbten in den meisten Fällen die Konsequenzen spüren, indem sie versetzt oder in Frührente geschickt werden, ihnen gekündigt wird oder sie selbst kündigen. In den wenigsten Fällen muss der Mobber Konsequenzen tragen. Da liegt leider vieles sehr im Argen. Wie äußert sich Mobbing konkret? Physische Gewalt ist selten. Meist geht es darum, einen Menschen psychisch zu destabilisieren. Da kann es passieren, dass dem Gemobbten wichtige Informationen vorenthalten werden, die er für seine Arbeit benötigt. Oder es werden Arbeitsleistungen zerstört: Wenn jemand an den Rechner des anderen geht, um Daten zu löschen, während dieser mal nicht am Platz ist. Oft wird jede sich bietende Möglichkeit genutzt, dem Opfer zu schaden. Das geht mitunter sogar vom Chef aus, wenn dieser etwa seine Mitarbeiter anweist, mit der gemobbten Person nicht mehr zu kommunizieren. Es sind harte Attacken, die zuweilen subtil, immer aber systematisch vorgetragen werden. Juristen, die sich mit diesem Thema beschäftigen, bezeichnen Mobbing nicht umsonst als systematische psychosoziale Misshandlung. Was kann ich als Betroffener machen gegen Psychoterror am Arbeitsplatz? Wenn es einen Betriebsrat gibt, sollte man sich an den wenden, um Hilfe zu erhalten. Leider Gottes funktioniert dieser Weg nicht immer. Dann sollte unbedingt eine externe MobbingBeratung aufgesucht werden. Manchmal kann es sinnvoll sein, einen Arbeitsrechtler hinzuzuziehen. Man sollte sich auch nicht scheuen, einen Arzt aufzusuchen: Mobbing kann krank machen, dann sollte man sich auch krankschreiben lassen.

Otwin Paluch (60) berät seit 2001 als katholischer Arbeitnehmer-Seelsorger in Braunschweig Menschen bei der Bewältigung von Problemen am Arbeitsplatz. Der Diplom-Theologe verfügt über Zusatzqualifikationen als Berater und Supervisor. Vor seiner jetzigen Tätigkeit arbeitete er 14 Jahre lang als Seelsorger in Justizvollzugsanstalten in Hannover und Braunschweig. Seine erste Stelle als Pastoralreferent im Bistum Hildesheim hatte er in Wolfsburg inne, dort war er von 1980 bis 1986 in der Schule und gemeindlichen Jugendarbeit tätig. Paluch ist verheiratet und lebt mit seiner Familie im Kreis Gifhorn. www.kas-bs.de

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Im Fokus

Wie klappt die Genesung? Das ist eine schwierige Sache. Viele Betroffene, die ich berate, sagen mir: Wenn ich gesund werden will, kann ich nicht in meinen Betrieb zurück. Die haben für sich schon entschieden, dass ihnen nur ein Arbeitsplatzwechsel helfen kann. Ist jemand noch unentschieden, frage ich häufig: Können Sie sich vorstellen, auf Ihrer jetzigen Stelle irgendwann in Rente zu gehen? Oft kommt als Antwort: Nein. In seltenen Fällen haben Betroffene die Möglichkeit, sich betriebsintern zu verändern. Meist müssen sich Mobbing-Opfer eine neue Arbeitsstelle suchen, um gesund zu werden. Nicht nur Mobbing kann im Job zur Schwierigkeit werden, sondern auch ein Burnout. Ist das eine Modekrankheit, wie oft behauptet wird, oder ein echtes Problem? Burnout ist ein unscharfer Begriff. Er wird zum Beispiel gern angeführt, wenn es eigentlich um eine echte Depression geht, weil Bournout als gesellschaftsfähiger gilt und fast schon einen positiven Anklang besitzt: Man hat sich für den Betrieb aufgeopfert und ist nun eben ausgebrannt. Dagegen ist es immer noch mit einem Makel behaftet, unter einer Depression zu leiden. Oft hängt dieses Ausgebranntsein zusammen mit schwierigen Verhältnissen am Arbeitsplatz. In unserer Arbeitswelt muss Hochleistung gebracht werden. In der Produktion, aber auch in pflegerischen und sozialen Berufen ist der Druck oft immens. Was sind die Folgen? Dort, wo nur noch die Leistung eingefordert wird, ohne Rücksicht zu nehmen, ob der Mensch sie überhaupt bewältigen kann, ist das Risiko hoch, dass Arbeitnehmer an Leiden wie etwa einem Bornout erkranken. Besonders fatal ist es, wenn sich kranke Menschen keine Erholungsphasen mehr gönnen, wenn sie zum Beispiel aus Angst vor dem Arbeitsplatzverlust darauf verzichten, sich krankschreiben zu lassen. So ein Verhalten verstärkt den Krankheitszustand.

Stellen Sie häufig fest, dass Unternehmen nicht auf ein gesundes Arbeitsklima achten? Krankheitsausfälle verursachen schließlich hohe Kosten. Aus meiner Erfahrung kann ich sagen, dass viele Betriebe daran interessiert sind, ihre Mitarbeiter so gesund wie möglich zu halten, weil sich das für sie viel mehr auszahlt. Das lässt sich besonders dort beobachten, wo es eine starke Mitarbeitervertretung gibt. Das ist oft in großen Firmen der Fall. Volkswagen beispielsweise hat eine Betriebsvereinbarung, die Mobbing entgegenwirken soll. In Betrieben dagegen, die sich weigern, eine Mitarbeitervertretung überhaupt zuzulassen, ist es um die Arbeitsbedingungen meist deutlich schlechter bestellt. Da geht es vor allem darum, die Mitarbeiter gegenüber der Betriebsleitung klein und abhängig zu halten. So eine Haltung trägt nicht zu einer guten Betriebskultur bei. Was kann ein Unternehmen tun, um die Leistungen und das Wohlbefinden der Mitarbeiter zu verbessern? Unternehmen sollten in Mitarbeitern nicht nur Kostenfaktoren sehen, sondern ihnen vermitteln: Es ist wichtig, dass es dich gibt in unserem Betrieb. Wer seine Mitarbeiter wirklich wertschätzt, hat in der Regel sehr engagierte, leistungsJ bereite Mitarbeiter. I nterview : Volker Rö pke

Mobbing-Hotline Die telefonische Beratung wird vom Caritasverband Braunschweig, der katholischen Arbeitnehmerseelsorge Braunschweig-Salzgitter und dem Deutschen Gewerkschaftsbund, Region Südostniedersachsen, betrieben. Sie versteht sich als erste Anlaufstelle für Menschen, die von Mobbing betroffen sind. Wer anruft, kann anonym und vertraulich über den Konflikt am Arbeitsplatz sprechen und sich über weitere Hilfsangebote informieren. Die Mitgliedschaft in einer Kirche oder Gewerkschaft ist nicht erforderlich. Die Hotline lautet 01805 6622464 (14 Cent/Minute aus dem Festnetz der deutschen Telekom), sie ist jeweils donnerstags von 17.00 bis 20.00 Uhr erreichbar.

FOTOS: Fotolia.com: djama

Am Telefon sitzen ehrenamtliche Mitarbeiter aus unterschiedlichen Berufsfeldern, die für ihren Einsatz qualifiziert worden sind. Wer sich für die Hotline engagieren möchte, erhält weitere Informationen bei Otwin Paluch (Telefon 0531 3800827, E-Mail: otwinpaluch@kas-bs.de).

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Engagiert

Kämpferin für unterdrückte Frauen Sie sind unfrei in einem freien Land: junge Frauen, die in Deutschland zwangsverheiratet werden sollen oder von Menschenhändlern hierher verschleppt und in die Prostitution getrieben wurden. Eine katholische Ordensschwester hilft ihnen.

FOTOS: Fotolia.com: Jochen Schönfeld; Volker Röpke

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ie Vinzentinerin Paula Fiebag leitet die Braunschweiger Beratungsstelle des Vereins Solwodi. Der Name steht für „Solidarity with Women in Distress“ – Solidarität mit Frauen in Not. Der Verein wurde 1985 von Schwester Lea Ackermann in Mombasa für kenianische Frauen gegründet, die sich wegen ihrer Armut prostituierten. Seit 1987 ist die Hilfsorganisation in Deutschland aktiv und unterhält mehrere Beratungsstellen und Schutzwohnungen für in Not geratene ausländische Frauen und Mädchen. Unter den Klientinnen von Solwodi sind auch Deutsche, deren Eltern in die Bundesrepublik eingewandert sind. Wer sich an Paula Fiebag und ihre Kolleginnen wendet, erhält Unterstützung in vielerlei Hinsicht: Frauen können Schutz durch eine sichere Unterbringung erhalten, zudem medizinische Hilfe, juristische Beratung und Begleitung zu Ärzten, Ämtern, Anwälten und zur Polizei. Gleichzeitig kümmert sich Solwodi um die psychosoziale Betreuung der Opfer. „Wir erschrecken immer wieder aufs Neue, wie es möglich ist, dass vor unseren Augen so viel Gewalt und Unfreiheit herrschen kann“, sagt Paula Fiebag. Besonders Frauen, die unter falschen Versprechungen aus osteuropäischen Staaten ins Land gelockt und als Prostituierte unzählige Male misshandelt wurden, seien oft schwer traumatisiert. „Manche unserer Klientinnen sind selbst nach zehn Jahren noch nicht therapiefähig.“ Zum Kreis der von Paula Fiebag Betreuten gehören seit einigen Jahren zunehmend Frauen aus der Türkei und arabischen Ländern, deren Väter glauben, das Vermählungsrecht für ihre Töchter zu besitzen. Ob diese den vorgesehenen Partner, der etwa zu einer befreundeten Familie gehört, heiraten möchten, spielt keine Rolle. Weigern sie sich und fliehen vor der Zwangsheirat, müssen sie im Extremfall mit Gewalt bis hin zur Ermordung rechnen.

„Die größten Gefährder der Frauen sind oft die eigenen Brüder, die vom Vater für die Familienehre verantwortlich gemacht werden und sehr intensiv nach ihren Schwestern suchen. Dabei wollen diese jungen Frauen nichts Schlechtes für ihre Familie, sie suchen nur ihr eigene Freiheit“, sagt Paula Fiebag. Die Ordensschwester versucht ein Rettungsanker zu sein für Frauen, die sich nach einem selbstbestimmten, freien Leben sehnen. Unterstützt werden sie und ihre drei hauptamtlichen Mitarbeiterinnen von einem Kreis ehrenamtlicher Helfer, der laut Paula Fiebag gern größer werden darf: „Wir sind froh, wenn sich Menschen aus dem medizinischen, juristischen oder psychologischen Bereich bei uns engagieren möchten.“ J Volker Rö pke

Kontakt: Die Beratungsstelle in Braunschweig befindet sich in der Bernerstraße 2. Telefonisch ist sie unter 05 31  473 81 12, per E-Mail unter braunschweig@solwodi.de zu erreichen, www.solwodi.de

Ansprechpartnerin für Frauen in Not: die Braunschweiger Ordensschwester Paula Fiebag (56).

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Entdeckt

sPaZIEREn WO DIE WELFEN REGIERTEN Das historisches Ensemble der Herrenhäuser Gärten ist wieder komplett: Das im Krieg zerstörte Sommerschloss der Welfen wurde in einer originalgetreuen Rekonstruktion neu errichtet und schließt die Lücke am Großen Garten, einem der beliebtesten Ausflugsziele in Hannover. Doch hinter der klassizistischen Fassade verbergen sich modernste Tagungs-Technik und ein Museum, das von Fürstenmacht und Gartenpracht erzählt.

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on der Großen Fontäne im Großen Garten aus betrachtet, ist die Illusion perfekt. Durch die im Frühjahr noch spärlich belaubten Bäume leuchtet in hellem Gelb ein langgestrecktes Gebäude mit einer geschwungenen zweiflügligen Freitreppe, wie Georg Friedrich Laves es um 1820 geplant hat. Der Hofbaumeister hatte den ursprünglich barocken Schlossbau für die Herrscherfamilie im klassizistischen Stil als Sommerresidenz umgestaltet. Hinter der historisierenden Fassade des wiedererrichteten Schlosses geben aber nicht mehr die Welfen, sondern Wirtschaft und Wissenschaft den Ton an. Nachdem das

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Schloss 1943 im Bombenhagel zerstört und nach dem Krieg samt zugehörigem Grundstück vom Welfenhaus an die Stadt Hannover verkauft worden war, dauerte es 70 Jahre, bis die Lücke zwischen der Grotte der Niki de Saint Phalle und den Großen Kaskaden mit einer Rekonstruktion des Laves-Baus geschlossen wurde. Dass es dazu kam, ist der Volkswagenstiftung zu verdanken, die 2007 der Stadt Hannover den Vorschlag unterbreitete, das klassizistische Schloss als modernes Kongress-Zentrum wieder auferstehen zu lassen. Im Januar dieses Jahres wurde schließlich medienwirksam und in Anwesenheit zweier britischer Prinzessinnen die Eröffnung des Tagungszentrums gefeiert. Im Hauptgebäude rufen großzügige helle Räume, eine geschwungene Treppe und der Blick durch die hohen Fenster auf einen der schönsten Barock-Gärten Europas die königliche Vergangenheit ins Gedächtnis. Über zwei Stockwerke sind ein Festsaal, ein Auditorium und Seminarräume für wissenschaftliche Kongresse, Verbands- und Firmenveranstaltungen eingerichtet worden. Eine Betreibergesellschaft, die die gesamte Planung und Organisation übernimmt, rechnet mit 17.000 Gästen im Jahr 2013. Wer den „Tag der offenen Tür“ am Ostersonntag verpasst hat, kann das Tagungszentrum allerdings nur noch von außen betrachten: Die Räume sind nur für Teilnehmer von Veranstaltungen zugänglich. Geöffnet werden aber am 15. Mai die Pforten des Museums Schloss Herrenhausen, das zum Auftakt die Ausstellung


Entdeckt

Er zählt zu den schönsten Barockanlagen Europas: der Große Garten in Herrenhausen.

„Schlösser und Gärten in Herrenhausen – Vom Barock bis zur Moderne“ präsentiert. Das neue Museum befindet sich in den Seitenflügeln und einem unterirdischen Verbindungsgang. Auf einer etwa 900 Quadratmeter großen Ausstellungsfläche werden in drei Bereichen um die 500 Exponate ausgestellt. In „Barocke Welten“ können ein aufwendig bemalter Holz-Schlitten, Geschirr und Silber aus dem Besitz der Welfen und eine Sänfte bewundert werden.

FOTOS: hassan mahramzadeh

Hier haben Könige gewohnt Von den Dächern der Museumsflügel aus werden Besucher auch die Blütenpracht des Großen Gartens genießen. „Hier haben Könige gewohnt“, sagt Museumsdirektor Thomas Schwark nicht ohne Stolz. Von hier aus haben vor gut 300 Jahren Herzog Ernst August und seine Gemahlin Sophie mit ihrem Hofstaat den Blick über die Beete schweifen lassen. Bereits im vergangenen Herbst wurden über 150.000 Frühjahrsblüher ausgebracht. Nach den Entwürfen von Dr. Anke Seegert dominieren im Fürstlichen Blumengarten die Farben Weiß, Rosa und Violett. Einen romantisch-verspielten Blütenteppich hatte die Gartenplanerin im Sinn und setzte in die Schmuckbeete neue Tulpensorten wie „Purple Flag“ und die zartrosa „Huis von Bosch“ zwischen 11.000 violette Krokusse, zusammen mit gefüllten weißen Narzissen, Goldlack, Hyazinthen und Stiefmütterchen. Der etwa 50 Hektar große Garten ist seit dem 17. Jahrhundert fast unverändert erhalten geblieben. Die welfischen Kurfürsten ließen zunächst in der Nähe der Residenzstadt einen

Königliche Pracht: das goldene Tor und die goldene Statue im Gartentheater.

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Entdeckt

Wilde Schönheit: der Berggarten mit Bibliothekspavillion.

landwirtschaftlichen Betrieb zur Versorgung des hannoverschen Hofes einrichten. Doch bald wurde das Dorf Höringehusen in Herrenhausen umbenannt, ein Sommerschloss gebaut und ein Lustgarten angelegt. Die großzügige Weiterentwicklung des Großen Gartens und seine eindrucksvolle Ausgestaltung mit Skulpturen und Wasserspielen ist Kurfürstin Sophie von Hannover zu verdanken. Mit ihrem Gartendirektor Ernst August Charbonnier plante und realisierte sie mit Leidenschaft und Sachkenntnis die barocke Gartenanlage.

Lebendige Gartenkunst Prächtige Gärten waren nicht nur Ausdruck barocker Sinnesfreude, sondern sie demonstrierten augenfällig die Bedeutung des Herrscherhauses. „Fürstenmacht und Gartenpracht“ ist deshalb im Museum der erste Ausstellungsteil benannt. Hier wird dargestellt, warum im Fürstentum Braunschweig-Lüneburg die regierenden Welfenherzöge ihre Sommerresidenz zur repräsentativen Anlage ausbauen ließen oder wichtige Persönlichkeiten wie den Universalgelehrten Gottfried Wilhelm Leibniz an den Hof holten. Die Vielzahl der Gärten in Herrenhausen macht für Thomas Schwark den Reiz des dritten Ausstellungsteils „Lebendige Gartenkunst“ aus. Wie sich das Ensemble aus Großem Garten, Berggarten, Georgengarten und Welfengarten von der Aufklärung bis zur Gegenwart entwickelt hat, ist zugleich ein Stück Geschichte der Großstadt Hannover. Als roter Faden zieht sich durch diese Abteilung eine veränderte Nutzung der Gärten. Die exklusiven Anlagen in fürstlichem Besitz wurden für das Volk geöffnet und zum Erholungsraum J für die Stadtbevölkerung.

Infos zur Geschichte Sophie von der Pfalz (1630–1714) war die Tochter von Elisabeth Stuart (1596–1662), die als Tochter König Jakobs I./ VI. von England und Schottland Erbansprüche auf die britische Krone hatte. Sophie heiratete 1658 Welfen-Herzog Ernst August zu BraunschweigLüneburg (1629–1698). Sophie wurde 1701 aufgrund ihrer protestantischen Konfession und weil sie mütterlicherseits von den Stuarts abstammte, zur britischen Thronerbin erklärt. Sie starb wenige Wochen vor Eintritt des Erbfalls, sodass 1714 ihr Sohn, Kurfürst Georg Ludwig (1660–1727), als Georg I. den britischen Thron bestieg und die 123-jährige Personalunion zwischen Großbritannien und Kurhannover begründete. Am 20. Oktober 1714 wurde mit der Krönung des hannoverschen Kurfürsten zum König von Großbritannien in Westminster Abbey die Personalunion rechtskräftig. Auch Georgs legitime Erben, die Könige Georg II. bis Georg IV. und Wilhelm IV., wurden zu Königen von Großbritannien gekrönt. Die niedersächsische Landesausstellung „Als die Royals nach Hannover kamen“ feiert im Jahr 2014 das 300-jährige Jubiläum der Personalunion.

Weitere Informationen zu Schloss, Museum und Gärten sowie Veranstaltungen unter www.herrenhausen.de

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FOTOS: Dr. anke seegert

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Beten kennt viele Formen: in der Stille, mit Perlen oder sogar im Tanz.

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Jes Junior

Wie geht Beten?

Beten ist das Reden mit Gott. Christen falten dafür die Hände. Doch auch wer seufzt, singt, tanzt oder pilgert, kann mit Gott in Kontakt treten.

Was ist Beten? Beten ist das ehrliche Sprechen vor Gott. Beten kommt von bitten. Wer betet, kann Gott um Hilfe und Schutz bitten, ihm danken oder ihm seine Freuden und Sorgen mitteilen. Alle Religionen kennen Beten als Kommunikation des Menschen mit Gott. Nicht jeder spricht beim Beten. Auch in der Stille, im Schweigen kann man sich von der Hektik des Alltags frei machen und mit Gott in Kontakt treten. Dieser Dialog kann sich in verschiedenen Handlungen und Formen ausdrücken.

FOTO: photocase.com: jala, Albrecht fietz, claudiarndt

Welches sind die wichtigsten Gebete? Es gibt viele Formen des Betens. Eine von ihnen ist das Sprechen von Gebeten. Das kürzeste ist das Kreuzzeichen. Dabei bekreuzigen sich die Gläubigen und sprechen die Worte „Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes“. Mit dem Kreuzzeichen werden meist auch andere Gebete begonnen und beendet. Das im Christentum am weitesten verbreitete Gebet ist das Vaterunser, das Jesus seinen Jüngern beigebracht hat. Jesus selbst ermuntert die Christen, zu Gott als ihrem Vater zu sprechen. Ein

weiteres sehr wichtiges Gebet ist das Glaubensbekenntnis, in dem der Inhalt des christlichen Glaubens zusammengefasst ist und in dem Christen Ja zu Gott sagen. Oft werden auch heilige Frauen und Männer im Gebet angerufen. Weil die Heiligen ein frommes und menschenfreundliches Leben geführt haben, hoffen die Gläubigen, dass diese einen guten Draht zu Gott haben.

Welche Formen des Betens gibt es? Während des Gottesdienstes beten die Menschen meist kniend oder stehend. Traditionelle Gebetshaltungen sind das Falten der Hände und das Verschränken der Arme vor der Brust. Auch wer die Arme nach oben streckt und dabei die Händen öffnet, betet.

preisen. Im Alten Testament der Bibel wird vom Tanz um die Bundeslade berichtet. Darüber hinaus kann die körperliche Anstrengung beim Pilgern Ausdruck eines Gebets sein. Und dann gibt es noch die Stoßgebete: spontane, kurze Äußerungen, in denen Gott um Hilfe und Beistand gebeten wird. Manchmal besteht ein Stoßgebet nur aus einem Seufzer, einem tiefen Atemzug, bei dem man ganz intensiv an Gott denkt.

J edmund deppe

Wie geht beten? „Katholisch für Anfänger“ erklärt einfach und humorvoll zentrale Begriffe aus Kirche und Christentum. www.katholisch.de ➝ Video ➝ Wissen

Das Beten mit gesprochenen Worten ist am häufigsten. Aber auch das Singen ist eine sehr gebräuchliche Form des Gebets. Sehr berühmt ist der „Sonnengesang“ des heiligen Franziskus, der in diesem Lied die Schönheit der Natur als Gottes gute Schöpfung lobt. Auch mit Bewegungen ist das Beten möglich. So kann man tanzen, was übrigens schon das Volk Israel getan hat, um Gott zu

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Gesehen, gelesen, gehört

Literatur Richard Louv Das Prinzip Natur Der amerikanische Umweltaktivist und Journalist Richard Louv fragt: „Wie würde unser Leben aussehen, wenn unsere Tage und Nächte ähnlich von der Natur geprägt wären, wie sie es von der Technologie sind? Wie kann jeder von uns dazu beitragen, eine solche lebensfördernde Welt für unsere Familien und für uns selbst zu schaffen – und zwar hier und jetzt?“ Die Antwort darauf gibt er mit vielen Beispielen aus seiner Bekanntschaft, aus alter und neuer Literatur und Forschung und mit seinen naturphilosophischen Überlegungen. Wer die spannend und anschaulich geschriebenen persönlichen Berichte und Erzählungen, die Beispiele aus der neurobiologischen und ökopsychologischen Forschung und der städtebaulichen Literatur sowie manche hoffnungsvollen Ideen, Projekte und Fantasien hier gelesen hat, wird in sich eine neue Hoffnung auf naturverbundene Lebensgemeinschaften wachsen spüren. Ein anregendes (wenn auch nicht leicht zu lesendes) Buch. Sa chb uch

2012, Beltz, 19,95 €

Barbara Frischmuth Woher wir kommen

Ro man

Die Künstlerin Ada verbringt den Sommer bei ihrer Mutter Martha in deren Haus im Salzkammergut. Hier hofft sie nach dem Tod ihres Partners auf einen Neuanfang. Unverhofft begegnet sie dort ihrer Jugendliebe Jonas, der aus den USA zurückgekehrt ist. Ada beginnt mit Jonas eine leidenschaftliche Affäre. In Rückblenden erfährt man, dass Ada als Neunjährige mit ihrem Zwillingsbruder und ihrer Mutter aus Istanbul in das Haus am See zog, das damals noch ihre Großtante Lilofee bewirtschaftete. Der zweite Teil des Romans, in dessen Mittelpunkt Martha steht, führt nach Istanbul. Wie jedes Jahr seit zwanzig Jahren besucht sie ihre türkische Freundin Lale, um den Todestag ihrer Männer zu begehen, die unter ungeklärten Umständen am Ararat verschollen sind. Im dritten Teil wird Lilofees Geschichte erzählt, die während des Zweiten Weltkriegs einen entflohenen russischen Kriegsgefangenen versteckte, von dem sie ein Kind erwartete. Ihr Vater lieferte ihn der SS aus und zwang sie zur Abtreibung. Während Lilofee und Martha nie mehr fähig waren, eine Bindung zu einem Mann einzugehen, bleibt Ada noch die Hoffnung auf umfassendes Lebensglück. Ein lebenskluges, lesenswertes Werk der Österreicherin Barbara Frischmuth.

Der Borromäusverein e.V. aus Bonn unterstützt uns bei der Bücherempfehlung. Weitere Informationen: www.BORROMAEUSVEREIN.de

Film Michel Hazanavicius The Artist Für einen Stummfilm-Star bedeutet die Umstellung der Hollywood-Industrie auf die „Talkies“ Ende der 1920er-Jahre das Ende seiner Karriere und ein persönliches Desaster. Ein Starlet, das ihn liebt und das mit der Veränderung des Mediums groß herauskommt, versucht, ihn zu retten. Als Hommage auf die Erzählkunst des frühen Kinos verzichtet der Film auf Farbe, Geräusche und Sprache und zündet ein Feuerwerk an Inszenierungseinfällen, um die ureigensten Ausdrucksmittel des filmischen Mediums hochleben zu lassen. Trotz der dramatischen Handlung eine genussvolle, elegante Beschwörung der Zeitlosigkeit und Magie des Kinos. Das überaus sehenswerte Werk des französischen Regisseurs Michel Hazanavicius erhielt zahlreiche internationale Filmpreise. Bei der Oscar-Verleihung im vorigen Jahr räumte „The Artist“ gleich in fünf Kategorien ab, darunter waren die Trophäen für den besten Film, die beste Regie und den besten Hauptdarsteller (Jean Dujardin). Frankreich/USA 2011, als DVD im Handel erhältlich, 19,99 €

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FOTO: DCM Film Distribution GmbH

2012, Aufbau-Verlag, 22,99 €


Erlebenswert

Rosenkranz mit angehängtem Totenkopf als Zeichen der Vergänglichkeit des Lebens. Seltenes Exemplar aus dem Kloster Wienhausen (1450−1500).

Elisabeth von Bortfeld, Äbtissin des Klosters Wöltingerode (1463−1489), schrieb ihre Initialen (E.BOR) in eine Handschrift. Die Initiale zeigt das innige Verhältnis zwischen Christus und allen Seelen.

Ausstellung

FOTOS: herzog august bibliothek

Rosenkränze und Seelengärten Einblick in den Klosteralltag Frauenklöster waren im Mittelalter wegweisende Bildungseinrichtungen. Notizen, Kommentare, Lesezeichen, reich verzierte Miniaturen und Andachtsbilder mit persönlichen Anmerkungen – im Bücherfundus der historischen Klosterbibliotheken Niedersachsens gibt es reichlich Hinweise auf einen vertrauten Umgang mit Literatur. Denn in den Klosterschulen lernten Mädchen Lesen und Schreiben, Rechnen, Latein und Musik – für den Gottesdienst und für die übrigen Aufgaben im Kloster, sei es im Skriptorium oder in der Küche. Nicht alle Schülerinnen wurden Nonnen, einige bereiteten sich im Kloster auf die christliche Ehe vor. Mit der Ausstellung mittelalterlicher Handschriften, früher Drucke, kostbarer Bucheinbände sowie kunstvoller Perlenstickereien und anderer, teils äußerst anrührender Zeugnisse weiblicher Frömmigkeit gibt die Herzog August Bibliothek in Wolfenbüttel Einblicke in den Klosteralltag und dokumentiert zugleich den engen Zusammenhang zwischen Glauben und Gelehrsamkeit. Praktisch war sicher das sogenannte „Beutelbuch“, das sich mit einem speziellen Lederriemen an den Gürtel binden ließ – und so stets griffbereit blieb. Ein Rosenkranz mit ei-

nem angehängten Totenkopf wiederum erinnert daran, dass der Tod, im Gegensatz zu unserer modernen Welt, nicht verdrängt wurde, sondern damals allgegenwärtig war. Frauenklöster stellte man sich im Mittelalter wie einen „umschlossenen Garten“ vor – die Idee vom „hortus conclusus“ als Ort des inneren Wachstums prägte auch die Gartenmetaphorik der mittelalterlichen Glaubenspoesie. Ein Erbauungsbuch mit dem Titel „Seelengärtlein“ gehörte zu den frühen „Bestsellern“ des Buchdrucks, das ausgestellte Exemplar zeigt deutliche Gebrauchsspuren auf den Seiten mit den Rosenkranzgebeten. Den Heiligen ordnete man in jener Zeit nach einem komplexen System symbolische Farben und Blüten der Natur zu. So wurde die Rose zum Sinnbild für die Gottesmutter Maria. Und weil die Gläubigen auch ihre Gebete als Rosenblüten bezeichneten, entwickelte sich aus dieser Pfanzenallegorie das geistlich-poetische Bild vom Rosenkranz, vermutet Ausstellungskuratorin Britta-Juliane Kruse. „Man hat die Gebete zu einem Kranz geflochten und Maria zum Geschenk gemacht“. Eine Form der Frömmigkeit, die bis heute erhalten geblieben ist. J karin dzionara

„Rosenkränze und Seelengärten – Bildung und Frömmigkeit in niedersächsischen Frauenklöstern“ ist bis 25. August 2013 in der Herzog August Bibliothek in Wolfenbüttel zu sehen (Di. bis So. 10.00 bis 17.00 Uhr).

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Termine

kino im kloster 2. Mai, 20.00 Uhr Das koreanische Drama „Samaria“ erzählt die Geschichte der Schülerinnen Jae-young und Yeo-jin, die davon träumen, nach Europa zu reisen. Um die Reise zu finanzieren, geht die minderjährige Jae-young anschaffen, während Yeo-jin als ihre Managerin agiert. Doch während einer Razzia kommt Jae-young ums Leben. Als Prozess der Sühne beschließt Yeo-jin, mit allen Freiern ihrer Freundin zu schlafen und ihnen danach das Geld zurückzugeben. Doch Yeo-jins Vater will sich an den Männern rächen. Kim Ki-duk gewann mit „Samaria“ auf der Berlinale 2004 den Silbernen Bären für die beste Regie. Zu sehen ist der Film im Braunschweiger Dominikanerkloster St. Albertus Magnus, Brucknerstraße 6. www.DoMInIkanER-bRaunscHwEIG.DE

Erziehungstipps für Eltern Ab 28. Mai 2012 Erziehen auf die kesse Tour – praktische Anregungen für den Erziehungsalltag erhalten Eltern während des Seminars Kess-Erziehen. Veranstaltet wird es von der katholischen Erwachsenenbildung sowie der katholischen Ehe-, Familien- und Lebensberatung. Die Abkürzung Kess steht für die Begriffe kooperativ, ermutigend, sozial und situationsorientiert. Der Kursus richtet sich an Eltern von Kindern im ersten bis dritten Lebensjahr und wird an fünf Dienstagen von 20.00 bis 22.15 Uhr ausgerichtet. Beginn ist der 28. Mai. Die Kosten pro Elternpaar betragen 80 Euro. Veranstaltungsort: Katholische Erwachsenenbildung, Spohrplatz 8, 38100 Braunschweig, Weitere Infos unter Telefon 0531 42092 und im Internet. www.EHEbERatunG-bRaunscHwEIG.DE

Mehrere hundert Feuerwehrleute aus Braunschweig werden zum ersten ökumenischen Florianstag in der evangelischen Kirche St. Magni erwartet. Der Tag soll gemäß dem Feuerwehrmotto „Gott zur Ehr', dem Nächsten zur Wehr“ der Begegnung zwischen den Kirchen und den Brandschützern dienen. Nach einer kurzen Andacht spricht der Notfallseelsorger Matthias Gottschlich über das Verarbeiten schwieriger Rettungseinsätze. Anschließend gibt es eine offene Gesprächsrunde mit Imbiss auf dem Kirchvorplatz. www.MaGnI-kIRcHE.DE

Impressum Jes . Das katholische Magazin für Braunschweig Verlag Bernward Medien GmbH, Domhof 24, 31134 Hildesheim Verantwortlich für den Inhalt: Matthias Bode, Domhof 24, 31134 Hildesheim Redaktion Volker Röpke, Propsteipfarramt St. Aegidien, Spohrplatz 9, 38100 Braunschweig, Telefon 0531 24490-25, info@jes-braunschweig.de, www.jes-braunschweig.de Mitarbeiter dieser Ausgabe: Karin Dzionara, Silke Städing, Ilona Sourell, Edmund Deppe, Heribert Schlensok Gestaltung Bettina Höhne, Bernward Medien GmbH Anzeigen Mirco Weiss (verantwortlich), Domhof 24, 31134 Hildesheim, Telefon 05121 307-858 Druck Westermann Druck GmbH, Georg-Westermann-Allee 66, 38104 Braunschweig

Jes wird umweltfreundlich auf FSC®-zertifiziertem Papier und Co2-kompensiert gedruckt.

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kompensiert Id-Nr. 1328068 www.bvdm-online.de

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Feuerwehr in der kirche 5. Mai, 17.00 Uhr


Besinnlich

Für mehr als mich Für mehr als mich Ich bin ein sucher Eines weges. Zu allem was mehr ist als stoffwechsel blutkreislauf nahrungsaufnahme Zellenzerfall. Ich bin ein sucher Eines weges Der breiter ist als ich.

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Günter kunert kein Ein-Mann-weg: aber auch keine staubige, tausendmal Überlaufene bahn. Ich bin ein sucher Eines weges. sucher eines weges Für mehr als mich. Günter kunert


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