Jes . Das katholische Magazin für Braunschweig
Juni 03 . 2012
Rubriktitel
suchen. fragen. finden.
himmlische freude Für Fans ist Fußball Glaubenssache
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Steinweg 4 38100 Braunschweig Tel. 0531 / 70214250 Andreaspassage 1 31134 Hildesheim Tel. 05121 / 166766
AUFGABEN. IDEEN. LĂ–SUNGEN.
www.bernward-medien.de
Editorial . Inhalt
Liebe Leserinnen, liebe Leser, was haben Religion und Fußball gemeinsam? Nicht viel, mögen die einen sagen. Eine ganze Menge, meinen vielleicht die anderen. Fest steht, dass die Unvorhersehbarkeit des Spiels die Fans immer wieder an das Unglaubliche auf dem Rasen glauben lässt: an das Siegtor in der Schlussminute, an die Rettung vor dem Abstieg, an den Erfolg gegen den haushohen Favoriten.
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Oft genug wird der Fußball dabei zu einer fast religiösen Veranstaltung erhoben, wie sie auf Seite 12 lesen können. Dort finden Sie auch ein Interview mit David Kadel, dem Autor der „Fußball-Bibel“. Einen Seitenwechsel der ganz außergewöhnlichen Art hat Martin Tigges hinter sich: Er war in der Geschäftswelt tätig, ohne sich dort wirklich zu Hause zu fühlen. Erst mit dem Beruf des Priesters fand er zu seiner Berufung – ein Porträt
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über den Kaplan von St. Aegidien steht auf Seite 8. Geschichten über Menschen, die ihrem Leben eine neue Richtung gegeben haben, in schwierigen Situationen Mut beweisen oder sich in besonderer Weise für ihre Nächsten einsetzen, werden wir Ihnen auch in den weiteren Ausgaben bieten. Und zwar wie Sie es von uns gewohnt sind: nah dran. In unserer Rubrik „Leib und Seele“ auf Seite 16 finden Sie leckere Sachen und heilende Anwendungen aus der Welt der Klöster und Kirchen, außerdem ein Rezept zum bewusst
Eingesammelt Aus Alt wird Neu im Leisewitzhaus S. 6 Nah dran Der lange Weg vom Beruf zur Berufung S. 8 Gesprächsstoff Fußball und Religion S. 12
Genießen.
Leib und Seele Wasser heilt, Bier schmeckt S. 16
Eine anregende Lektüre dieser Ausgabe wünscht Ihnen
Im Fokus Eine Direktorin anstelle von Ordensschwestern S. 18 Engagiert Wenn Anpacker gefragt sind S. 21
Volker Röpke, Redaktion Jes
Entdeckt Die Heimat von 3.000 Bibeln S. 22 Jes Junior Vielfalt im Feiern S. 26
titelfOTO: Fotolia
Gesehen, gelesen, gehört Ein Hörbuch als Kunstwerk S. 28 Wenn Sie uns schreiben wollen: Redaktion Jes, Propsteipfarramt St. Aegidien, Spohrplatz 9, 38100 Braunschweig, info@jes-braunschweig.de, www.jes-braunschweig.de
Erlebenswert Festival Theaterformen S. 29 Termine Ein Tag für die Landschaft S. 30
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FOTO: ANdreas Borck
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Wichtige Details Wir fürchten und ekeln uns vor ihnen oder kennen sie nur als Schädlinge: Wanzen. Sie gehören ohne zweifel zu den unbeliebtesten Tieren auf unserem Planeten. Doch wer genauer hinsieht, stellt fest: Auch sie sind kleine Wunderwerke der Schöpfung. Und sie können sogar schön sein. Der zweite Blick lohnt – und das nicht nur bei Wanzen.
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Eingesammelt
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Sekunden Zeit für ein Gebet
www.erzbistum-freiburg.de/minutengebet
Webcam beobachtet Turmfalken auf Hildesheimer Dom Der Hildesheimer Dom ist eine Baustelle. Bis zum 1.200-jährigen Jubiläum von Bistum und Stadt Hildesheim im Jahre 2015 wird die Bischofskirche gründlich saniert. Das hat ein junges Turmfalkenpaar im vergangenen Jahr nicht daran gehindert, dem Nistkasten im Turm trotz Baulärms ihren Nachwuchs anzuvertrauen. Offenbar hat sich die gute Lage herumgesprochen, denn auch in diesem Jahr ist der Brutraum wieder besetzt. Ob vom gleichen Paar, lässt sich allerdings nicht sagen. Mit aller Vorsicht hat das Bistum eine Webcam im Nistkasten angebracht, die ohne Pause bewegte Livebilder aus dem Nest ins Internet sendet. Wer den richtigen Moment erwischt, kann Zeuge des Treibens in der Turmfalkenwiege werden. www.domsanierung.de
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Neues Kreuz im Leisewitzhaus: ein Werk des Künstlers Claus Kilian.
Bei der Sanierung des Leisewitzhauses hilft jeder Euro Besserer Schutz gegen Wassereinbruch, neue Farbe für die Räume, ein behindertengerechter Zugang und vieles mehr – wenn im Juli die Bauarbeiter im Leisewitzhaus einrücken, haben sie eine Menge zu tun. Bis Weihnachten soll die Sanierung des einstigen Wohnhauses des Dichters Johann Anton Leisewitz aus dem 18. Jahrhundert abgeschlossen sein. Das Gebäude wird seit mehr als drei Jahrzehnten von der Gemeinde St. Aegidien genutzt. Die Gemeinde hatte vor einiger Zeit den Begegnungsraum im Erdgeschoss erneuern lassen; nun steht der große Saal im Kellergeschoss des historischen Hauses, der von kirchlichen Gruppen aus der ganzen Stadt in Beschlag genommen wird, im Mittelpunkt der Sanierungsarbeiten. Auch neues Mobiliar soll angeschafft werden. Die Kosten für Sanierung und Inneneinrichtung betragen eine halbe Million Euro. Das Bistum Hildesheim beteiligt sich mit 250.000 Euro an den Baukosten. Den Rest muss die Gemeinde aufbringen, die für diesen Zweck Geld zurückgelegt hat. Darüber hinaus hofft sie auf die finanzielle Unterstützung durch Stiftungen und Spenden von Privatpersonen. „Wir sind für jeden Euro dankbar, der uns erreicht“, sagt der Pfarrer, Propst Reinhard Heine.
Pfarrgemeinde St. Aegidien, Konto 823450, BLZ 250 500 00, Braunschweigische Landessparkasse, Verwendungszweck: Leisewitzhaus
FOTOS: Fotolia, Detlef Schötz, Volker Röpke, epd, kpg
Ein „Minutengebet“ soll eine Ruhepause vom Internet schaffen. Mehrmals pro Woche lädt ein Bild auf der Homepage des Erzbistums Freiburg für eine Minute zur Betrachtung ein, bevor es wieder verschwindet. Eine Uhr zeigt an, wie viel von der Minute noch übrig ist. Eine Auszeit sei auch im Internet gut für die Seele, teilte die Diözese mit.
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» Eine Pröpstin
ist ungewohnt für mich.« „Ich freue mich, dass ich es nun mit einer Pröpstin zu tun habe. Aus einer Männerkirche kommend, bin ich das ja nicht so gewohnt“, sagte Braunschweigs katholischer Propst Reinhard Heine (56) über seine evangelische Amtskollegin Uta Hirschler. Heine begrüßte sie kürzlich zu einem Antrittsbesuch im Propstei-Pfarramt St. Aegidien. Hirschler war im Februar in Braunschweig als erste Pröpstin in ihr Amt eingeführt worden. Der Propst und die Pröpstin wollen die Zusammenarbeit beider Kirchen in der Stadt weiter ausbauen.
» Ein Volk von Zweiflern« Was macht die deutsche Mentalität aus? Der Berliner Publizist Wolfram Weimer (47) hat da eine klare Meinung. Während einer Aufzeichnung der evangelischen Fernseh-Talkshow „Tacheles“ in der Marktkirche in Hannover sagte der ehemalige Chefredakteur der Tageszeitung „Die Welt“ und des Nachrichtenmagazins „Focus“: „Wir Deutschen sind ja ein Volk der Zweifler. Wenn man es fein sagt, sind wir faustisch suchend. Wenn man es derb sagt, sind wir elende Nörgler.“
» Fernsehkommissare und Priester haben viel gemeinsam.«
Die Fernsehkommissare im „Tatort“ und Priester haben einer neuen Studie zufolge viel gemeinsam. „Beide kämpfen für so etwas wie Gerechtigkeit, für das Gute, das Richtige“, sagt die Literaturwissenschaftlerin Claudia Stockinger (42). Sie hat rund 400 Folgen der Sonntagabend-Serie auf religiöse Themen und Motive hin untersucht. Die Verhöre der Tatort-Ermittler mit den Tatverdächtigen liefen oft wie eine Beichte ab, sagte die Professorin. „In den Gesprächen geht es auch um die Heilung einer gestörten Seele.“ Einen missionarischen Einfluss auf sein Millionenpublikum habe der „Tatort“ allerdings nicht.
Mit Lebensmitteln Gutes tun Kleine Dinge wie ein Paket Spaghetti, eine Dosensuppe oder ein Glas Rotkohl können Großes bewirken. Davon ist die Gemeinde St. Marien in Querum überzeugt. Deshalb spenden die Gemeindemitglieder nun Lebensmittel für die Braunschweiger Tafel. In den Kirchen St. Marien und St. Martin stehen zwei große Körbe, die die Gemeindemitglieder mit haltbaren Lebensmitteln für die Braunschweiger Tafel füllen können, beispielsweise mit Nudeln, Reis, Zucker, Mehl, Marmelade oder Konserven. Mit Erfolg: Mehrmals schon wurden die vollen Körbe geleert und die Waren an den Hilfsverein weitergeleitet. Pfarrer Bernward Mnich freut sich, dass die Aktion in seiner Gemeinde gut angelaufen ist. Er hofft, dass der Gedanke an die bedürftigen Menschen, die mit den Lebensmitteln versorgt werden, die Mitglieder seiner Gemeinde beim Gang durch den Supermarkt auch weiterhin begleiten wird.
Pfarrgemeinde St. Marien, Köterei 3, 38108 Braunschweig,Telefon 0531 2141925, www.st-marien-braunschweig.de
»Beten ist nicht bitten. Es ist ein Sehnen der Seele.« Mahatma Gandhi
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Nah dran
Angekommen: Martin Tigges hat lange gebraucht, um seine Berufung zu finden. Als er endlich Priester wurde, wusste er: „Das will ich mein Leben lang machen.“
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Nah dran
der umschÜler Als Geschäftsmann war Martin Tigges erfolgreich, aber unglücklich. Also wagte er den radikalen Kurswechsel: Er kündigte seinen Job, trennte sich von seiner Freundin und schulte um – zum Priester.
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er Tag, der Martin Tigges in die größte Krise seines Lebens stürzt, beginnt morgens um vier. Er steht auf, wirft sich in einen schicken Anzug und fährt von seinem Wohnort Hannover rund 640 Kilometer Richtung Süden: ein Geschäftstermin in München. Nach dem Gespräch mit dem Kunden fährt er noch am gleichen Tag zurück. Touren durch ganz Deutschland gehören für Tigges in seinem Job zur Routine. Die Fahrten sind stressig, aber dafür wird er als Betriebswirt im Marketing eines Nahrungsmittelherstellers auch gut bezahlt. Er ist Ende Zwanzig, lebt in einer luxuriösen Mietwohnung und verdient so viel Geld, dass er eine ganze Familie ernähren könnte. Doch das ist auf einmal nicht mehr wichtig, als er abends aus München zurückkehrt und in seiner Heimatgemeinde auftaucht. Tigges betreut hier ehrenamtlich die Firmlinge, selbst nach einem 16-Stunden-Arbeitstag macht er das noch. Er ist sehr müde vom München-Trip, hat dunkle Ränder unter den Augen. Da fragt ihn einer der Jugendlichen: „Martin, warum tust du dir das mit uns eigentlich auch noch an?“ Es ist eine Frage, die Tigges so plötzlich trifft wie die Abrissbirne eine Hauswand. Hinter allem, was er seit seinem Abitur gemacht hat, steht auf einmal ein Fragezeichen. Da waren das Ökonomie-Studium, der Berufsstart in einer Mar-
keting-Agentur und dann der Wechsel in die große Firma – ein Angebot, das er einfach nicht ausschlagen wollte: „Wer hat schon das Glück, mal abgeworben zu werden? Ich habe mich geschmeichelt gefühlt.“ Seitdem besteht sein Leben vor allem daraus, alles dem Job unterzuordnen. Es ist ein Leben, in dem seine Freundin nur eine Nebenrolle spielt, obwohl er nachts an ihrer Seite einschläft. Ein Leben, in dem das ehrenamtliche Engagement in der Gemeinde das Einzige ist, was ihm wirklich Freude bereitet.
Eine einzige Frage bringt Tigges dazu, sein Leben auf den Prüfstand zu stellen Die Frage des Firmlings macht ihm klar, wie unglücklich er ist. Er merkt, dass er dieses Unglück lange verdrängt hat, dass er die Fassade des erfolgreichen Geschäftsmanns eine ganze Weile aufrechterhalten hat, obwohl sie schon längst Risse hatte. Tigges stürzt in die Krise: „Ich wusste nicht mehr, wie es weitergehen soll. Ich wusste nur: so nicht.“ Ein halbes Jahr quält er sich, dann macht er einen radikalen Schnitt: Er kündigt seinen Job, trennt sich von seiner Freundin und schmeißt fast seinen ganzen Besitz weg oder verschenkt ihn. „Besitz braucht nur Pflege, und diese Zeit
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Der Alltag mit Gott und den Menschen macht ihn froh: Kaplan Tigges während einer Dienstbesprechung mit Mitarbeitern der Jugendseelsorge in Braunschweig.
»Ich wusste nicht mehr, wie es weitergehen soll. Ich wusste nur: so nicht.« möchte ich nicht opfern, ich stecke sie lieber in das Gespräch mit Menschen.“ Er weiß nun, was ihn erfüllt, und schult um – zum Priester. Es ist eine Entscheidung fürs ganze Leben, aber gegen die Ehe und eine eigene Familie. Tigges sagt, es sei ihm nicht schwergefallen, zum Zölibat Ja zu sagen: „Ich wusste schließlich, was ich zurücklasse, auch in sexueller Hinsicht.“ Er hat sich das Bedürfnis nach Intimität abgewöhnt, sagt er. Hin und wieder komme es vor, dass ihn Frauen auf einen Kaffee einladen möchten, ihm Avancen machen. Dann sagt er freundlich, aber bestimmt, dass das mit seinem Beruf nicht vereinbar ist. Martin Tigges ist heute 37 Jahre alt. Er hat Theologie studiert und ist seit zwei Jahren Priester. Als Kaplan unterstützt er Propst Reinhard Heine in der Seelsorge für die etwa 13.000 Gläubige umfassende Braunschweiger Gemeinde St. Aegidien. Tigges feiert Gottesdienste und leitet Trauerfeiern, er predigt, er besucht Menschen aus der Gemeinde – Kranke und Gesunde – , er hört zu. Weil er der Jugendseelsorger ist, kommen viele junge Menschen zu ihm.
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Einige haben große Nöte im Gepäck, die sie ihm anvertrauen – sie wissen, er ist zum Schweigen verpflichtet. „Das sind keine üblichen pubertären Sorgen, sondern richtig dicke Hunde. Dinge, die für die Jugendlichen existentiell sind.“ Der Alltag mit Gott und den Menschen macht Martin Tigges froh. Kein Mensch ist gleich, jedes Gespräch ist unterschiedlich, sagt er. Er mag diese Vielfalt. Früher in der Firma sei ihm alles eintönig vorgekommen, als Priester dagegen erlebe er jeden Tag anders. „Sich auf Gott einzulassen ist ein großes Experiment. Man muss sich immer wieder überraschen lassen, was er einem bereitet.“
Als Tigges zum Priester geweiht wurde, kamen 800 Menschen in die Kirche Dass sein Glaube nicht ohne Zweifel auskommt, verhehlt er nicht. Manchmal erfährt er in Trauergesprächen Geschichten von Verlust, Verzweiflung und Leid, für die es keine Worte gibt. „Ich denke dann: Mein Gott, wie hast du dich da gezeigt? Das geht aber nie so weit, dass ich von einer Abwesenheit Gottes sprechen würde“, sagt Tigges, „ich bitte Gott dann, mir die Kraft zu geben, ihn auch in schwierigen Situationen zu erkennen.“ Für die Aufgabe als Priester schöpft er immer wieder Kraft aus seiner Weihe. In einer zweieinhalbstündigen Messfeier in der Basilika St. Godehard in Hildesheim hat Bischof Norbert Trelle ihn vor zwei Jahren zum Priester geweiht. Während der Zeremonie lag Tigges mit dem Gesicht nach unten etwa 20 Minuten lang auf dem kalten Marmorfußboden – ganz mit sich allein, begab er sich symbolisch in Gottes Hände.
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Um ihn herum beteten der Bischof, 60 Priester, Dutzende Ministranten und Hunderte Gottesdienstbesucher für ihn und einen weiteren Priesteramtskandidaten. Ein Moment, den der 37-Jährige nie vergessen wird: „800 Menschen waren in der Kirche, um für uns zu bitten. Da ist mir ein Schauer über den Rücken gelaufen. Das war tief ergreifend.“ In diesem Moment fühlte er sich angekommen – so wie ein Schiff, das nach einer langen Reise endlich in den Hafen einläuft. Tigges gefallen Schiffe. In seiner Wohnung liegen Magazine über Fähren herum, er steht gern am Meer, um den schwimmenden Kolossen aus Stahl zuzuschauen, die sich mal flott und mal träge durch die Fluten wühlen. Manchmal ist er auch selbst an Bord. Vor einiger Zeit etwa war er mit einem befreundeten Mitbruder fünf Tage lang auf einer Fähre zwischen Stockholm und Helsinki unterwegs. In der Karaoke-Bar des Schiffs sorg-
»besitz braucht nur Pflege, und diese Zeit möchte ich nicht opfern, ich stecke sie lieber in das Gespräch mit menschen.«
ten beide für Stimmung – fast nüchtern, wie er versichert. „Ein Bierchen, mehr haben wir nicht getrunken. Die Leute in der Bar waren überrascht, hier zwei katholische Priester zu treffen. Wir hatten sehr gute Gespräche“, erzählt er.
Gute Gespräche in der Karaoke-Bar – Martin Tigges fällt gern mal aus der Rolle Er mag es, hin und wieder ein bisschen aus der Rolle zu fallen und Dinge zu tun, die man nicht unbedingt von ihm erwarten würde – so wie die Finnen, meint er: „Die machen gern verrückte Sachen, die bauen sich auch mal eine Sauna aus Eis auf einen zugefrorenen See.“ Im dünn besiedelten Finnland sind stille Orte in der Mehrheit, und Tigges liebt stille Orte. Wenn er Freizeit hat, steigt er manchmal in sein Auto und fährt los, um auch in Norddeutschland nach Flecken zu suchen, an denen die Geräuschkulisse der Zivilisation Sendepause hat. Wenn er sie gefunden hat, hält er inne – eine kleine Auszeit vom Auftrag, als Seelsorger für alle da zu sein. Ein Pater hat Martin Tigges mal erzählt, Priester seien wie Hirtenhunde, die aufpassen, dass alle Schafe in der Herde zusammenbleiben. Ihm gefällt dieser Vergleich, er ist gern der Hirtenhund für die Gemeinde. „Ich gehe auch gern hinten“, sagt er, „dann kann ich alle sehen. Wer nur vorne läuft, hat zwar den Blick aufs Ziel, aber es kann sein, dass hinter ihm keiner mehr mitkommt.“ J
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Innehalten fernab der Zivilisation: Martin Tigges liebt die Stille Finnlands.
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zWIScHEN HIMMEL UND braTwursT Gibt es eine höhere macht jenseits des spielfelds? wer über fußball redet, kommt gern auf Göttliches zu sprechen – pünktlich zur em ein dribbling durch religiös geprägte redensarten und rituale des beliebtesten sports auf erden.
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»der fußball ist einer der am weitesten verbreiteten religiösen aberglauben unserer Zeit. er ist heute das wirkliche opium des Volkes.« umberto eco
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teilpässe in den Himmel sind im Fußball gang und gäbe. Verbal jedenfalls. „Da muss ein kleines Fußballwunder geschehen“, sagt der Reporter im Fernsehen, wenn eine Mannschaft schon fast verloren hat. Wendet sich dann überraschend das Blatt, liegt das nicht an den irdischen Stärken und Schwächen der Kicker. Stattdessen muss eine überirdische Macht auf dem Spielfeld nachgeholfen haben – wie vor 13 Jahren, als Manchester United im Champions-League-Finale bis zur 90. Minute mit 0:1 gegen Bayern München zurücklag. Dann schoss Manchester in der Nachspielzeit zwei Tore und gewann das Spiel. Aus Sicht der Engländer ein Wunder, doch deren Trainer Alex Ferguson wusste, wie es sich für den Gegner aus Bayern anfühlte. „Fußball, verdammte Hölle“, sagte er nach dem Schlusspfiff. Himmel und Hölle – zwischen diesen Extremen schwingt die Begeisterung der Fans. Sie glauben mit religiöser Hingabe an ihre Mannschaft, an ihre Lieblingsspieler auf dem Platz. An Gott kommt keiner vorbei – außer Stan Libuda. Davon waren die Schalker Fans überzeugt, als ihr Idol in den 60er-Jahren Gegenspieler stehenließ wie Slalomstangen.
„Der Fußball setzt seine Gottheiten der Rache seiner Gläubigen aus“ Aus Diego Maradona wurde „Santa Maradona“, als er in den 80ern Neapel mit seiner Fußballkunst verzückte. Seine Anhänger konnten von der Gottheit in kurzen Hosen Votivbilder kaufen, beschienen von der Krone der Jungfrau Maria. Und was machte Diego? Der verlor die Bodenhaftung und berief sich frech auf Hilfe von oben, als er gefragt wurde, ob er das entscheidende Tor der Argentinier im WM-Viertelfinale gegen England 1986
mit der Hand erzielt habe: „Es war die Hand Gottes.“ Ohne weitere Unsportlichkeiten im Namen des Herrn stieg sein Team wenig später in den Fußball-Himmel auf: Weltmeister! Aber wehe, es läuft nicht mehr. Wenn der Torwart zu oft danebengreift oder der Stürmer seit zig Spielen nicht mehr trifft, dann zeigt sich, dass die Herrlichkeit auf dem grünen Rasen nicht ewig, sondern endlich ist. „Der Fußball hebt seine Gottheiten in den Himmel und er setzt sie der Rache seiner Gläubigen aus“, schreibt Eduardo Galeano.
In der Fußball-Kathedrale regiert der Aberglaube Der Schriftsteller aus Uruguay bezeichnet die Niederlage auf dem Fußballplatz als „eine Sünde, die keine Vergebung kennt“. Seine Beispiele dafür sind drastisch: Da ist Joseph Bell, der während der Weltmeisterschaft 1994 für Kamerun im Tor stand – von der Mannschaft enttäuschte Fans fackelten sein Haus ab. Noch viel schlechter erging es Andrés Escobar. Während derselben WM schoss der Kolumbianer ein Eigentor, wenig später wurde er in seinem Heimatland von Attentätern erschossen. Meist sind es Pfiffe und Beschimpfungen aus den Zuschauerrängen, die Spieler ertragen müssen, manchmal ist es bloß Spott. Tomislav Maric, vor nicht allzu langer Zeit selbst ProfiStürmer, hat das gewohnt treffsicher auf den Punkt gebracht: „Im Fußball bist du entweder Gott oder Bratwurst.“ Dass der Star nicht kickt wie eine Bratwurst, sondern die eigene Elf mit Traumtoren vor dem Abstiegsgespenst bewahrt oder zur Meisterschaft schießt, hoffen die Fans vor jedem Anpfiff. Das Stadion ist ihre Pilgerstätte, das Heimspiel ihr Gottesdienst. Die Gesänge und Schlachtrufe sind ihre Kirchenlieder. Und dann marschieren sie alle ein in die Kathedrale des Fußballs: der Trainer, der in seinem Jackett und mit der ge-
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punkteten Sieger-Krawatte seit zehn Spielen ungeschlagen ist; der Torwart, der nicht mehr zu bezwingen ist, seit er sich den linken Schuh zuerst anzieht; der Stürmer, der immer als Letzter aufs Feld läuft, aber während der 90 Minuten oft als Erster am Ball ist, die Torjäger-Kanone fest im Blick.
„Ihr würdet noch klagen, wenn ich Jesus Christus berufen würde“ Was der italienische Schriftsteller Umberto Eco zu diesem magischen Spektakel sagt, ist ein Volltreffer unters Lattenkreuz: „Der Fußball ist einer der am weitesten verbreiteten religiösen Aberglauben unserer Zeit. Er ist heute das wirkliche Opium des Volkes.“ Die Massen sind süchtig nach dem rollenden Ball. Deshalb werden jedes Mal Millionen zu Fußballexperten, wenn ein neuer Messias für die Trainerbank der nationalen Auswahlmannschaft verpflichtet werden soll. Ist der Name des Coachs allerdings nicht klangvoll genug, werden die Funktionäre, die ihn geholt haben, schnell mal zu Sündenböcken. So auch in Brasilien. Als dort vor ein paar Jahren Carlos Dunga die begnadeten Edelkicker betreuen durfte, passte das dem Fußballvolk überhaupt nicht und der Verbandspräsident schimpfte: „Ihr seid nie zufrieden. Ihr würdet noch klagen, wenn ich Jesus Christus berufen würde.“
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Jesus hat seine Jünger gelehrt, das Vaterunser zu beten. Und was machen die Fußballfans? Sie dichten das Gebet um. Das Vaterunser der Anhänger von Hannover 96 huldigt dem Tschechen Jiri Stajner, Angreifer und Heilsbringer in Personalunion: „Unseren spieltäglichen Hackentrick gib uns heute / Und vergib uns unsere Zweifel / Wie auch wir vergeben Deinem Ballverlust / Und führe uns nicht in den Wahnsinn / Sondern erlöse uns vom Mittelmaß.“ Mittelmaß ist öde, möglichst Erster soll der Lieblingsverein sein. Der HSV hat das seit Langem nicht mehr geschafft, aber dafür sind die Hamburger bei den letzten Dingen ganz vorn: Als erster Profiverein Deutschlands hat der Klub vor einiger Zeit für seine Fans einen Fan-Friedhof eingerichtet, natürlich in Abstoß-Distanz zum eigenen Stadion. „Wenn dort ein Tor fällt, bebt hier die Erde“, sagte HSVVorstand Christian Reichert bei der Einweihung der letzten Ruhestätte „nach dem großen Schlusspfiff“. Als eine Nachrichtenagentur daraufhin die evangelische Bischöfin Maria Jepsen fragte, was sie denn von dem Gottesacker hinter der Westtribüne halte, sah sie das Unternehmen grundsätzlich positiv. Zu bedenken gab sie allerdings: „Der Mensch lebt nicht vom Ball allein.“ J volker rö pke
FOTOs: Fotolia, David Kadel
Anfeuern, freuen, mitleiden: Fußballfans sind der zwölfte Mann ihrer Elf. Wenn im Juni die Europameisterschaft in Polen und der Ukraine beginnt, wird die Begeisterung für die deutsche Nationalmannschaft wieder Fanmeilen und Zuschauerränge in den Stadien in Schwarz-Rot-Gold tauchen.
Gesprächsstoff Rubriktitel
Der Fan geht ins Stadion wie der Christ in die Kirche David Kadel ist Autor, Fußballfan und bekennender Christ. In seinem neuesten Buch, der „Fußball-Bibel“, spricht er mit Bundesliga-Stars über ihren Glauben. Wir haben mit ihm über das Verhältnis von Religion und Fußball gesprochen und über die Frage, ob auf dem Rasen noch Platz ist für christliche Werte. Glaubt der Fan an seine Mannschaft wie der Christ an den lieben Gott? Ich bin selbst Fan, und bei meinem Klub, Mainz 05, braucht man einen großen Glauben. Wir spielen oft zwischen Abstieg und Hoffnung. Ich habe mich schon dabei ertappt, dass ich Gott gebeten habe, er möge meine Mainzer mal gegen Bayern München gewinnen lassen, dafür würde ich ihm dann irgendwelche Sachen versprechen, wie nie wieder auf der Autobahn fluchen. Na, was soll ich sagen? Dreimal schon hat Gott mich erhört: 2009, 2010 und 2011 haben wir den FC Bayern geschlagen – und ich bin ein chilliger Autofahrer geworden! (lacht) Es gibt viele Parallelen zwischen Fußball und Religion. Der Fan geht ins Stadion, weil er die Gemeinschaft sucht. Ebenso ist es beim Christen, der in die Kirche geht. Auch liturgisch gibt es Ähnlichkeiten. In Mainz etwa wird vor jedem Heimspiel „You'll never walk alone“ gespielt, das ist eigentlich ein Kirchenlied. Ihren Glauben erklären viele zur Privatsache, dabei lebt er ebenso von der Gemeinschaft wie der Fußball. Können Sie sich das erklären? Für viele ist es ein Alibi zu sagen: Der Glaube ist tabu, darüber müssen wir nicht reden. Auch ich habe meinen Glauben 20 Jahre lang in die Kiste gepackt, weil ich gedacht habe, was ich mache, gefällt Gott nicht. Doch wenn ich das Bild von einem strafenden Gott habe, stimmt etwas mit meinem Gottesbild nicht. Dann macht es keinen Spaß, darüber zu reden. Das kann ich erst, wenn ich begreife, dass Gott positiv ist und mich so annimmt, wie ich bin. Das zu erkennen ist für viele nicht leicht, Tod und Krankheit blenden wir in unserer Gesellschaft ja auch oft aus. Dabei willst du doch Trost, wenn du am Grab stehst und dir die Augen aus dem Kopf heulst. Wir müssen uns auch selbstkritisch fragen, warum der Fuß-
David Kadel, Die Fußballbibel, Gerth 2012, 9,99 e
ball einen so wahnsinnig großen Stellenwert bekommen hat, während viele Menschen der Kirche fernbleiben. Das ist für mich ein Motiv, Bücher zu schreiben, die Fußball und Religion miteinander verbinden. In Ihrem Buch kommen viele Bundesliga-Stars zu Wort. Obwohl sie anscheinend alles haben, ist ihnen der Glaube so wichtig. Warum? Jürgen Klopp zum Beispiel sagt, dass ihn der Glaube im Wahnsinnsgeschäft Fußball erdet. Er sagt: Das ist doch bloß Fußball. Manche verlieren aus den Augen, dass es nur die schönste Nebensache der Welt ist. In der Hauptsache geht es um Liebe, um echte Werte, nicht um Marktwerte. Ist im Profi-Fußball noch Platz für christliche Werte? Der Deutsche Fußball-Bund fordert das Fairplay immer wieder ein, weil das Fußballgeschäft ausufert. Kürzlich hat Marius Ebbers vom FC St. Pauli dem Schiedsrichter gegenüber zugegeben, dass er ein Tor mit der Hand erzielt hat. Für sein Team ging es um den Aufstieg, viele Fans haben ihn für bescheuert gehalten, aber er wollte den Erfolg nicht um jeden Preis. Ich bin froh, wenn es Spieler wie Ebbers gibt, die christliche Werte vorleben. Leider ist das nicht alltäglich. Als er spielte, haben Fans oft gerufen: „Jürgen Kohler, Fußball-Gott!“ Was meinen Fans, wenn sie von Fußball-Göttern sprechen? Sie meinen Fußballer, die sich für nichts zu schade sind. Jürgen Kohler war ja kein Weichei, der hätte mit offenem Schienbein durchgehalten. Wenn ein Spieler alles gibt, wird er für die Fans anbetungswürdig. Leider sind Spieler wie Kohler seltener geworden. interview: volker rö pke
David Kadel, Jahrgang 1967, ist, Kabarettist, Autor, Persönlichkeitstrainer für Profisportler und Fernsehmoderator. Von 2002 bis 2007 hat er im Wechsel mit dem Kapuzinermönch Paulus Terwitte die Sendung „Ethik“ auf N24 moderiert. Er hat mehrere Bücher geschrieben, in denen er sich mit der Bedeutung des Glaubens für Profi-Fußballer auseinandersetzt. Er erhielt 2008 gemeinsam mit einigen Schalke-Profis den Medienpreis „Goldener Kompass“ für die Bücher „Mit Gott auf Schalke“ und „Die Schalke-Bibel“. Kadel ist verheiratet und lebt mit seiner Frau in Wiesbaden. www.fussball-gott.com
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Leib und Seele
die Kneipp-Therapie Wasser als Heilquelle Wie die traditionelle chinesische Medizin und der Ayurveda in Asien gilt die Kneipp-Therapie unter Kennern als einziges umfassendes Heilsystem Europas. Ein Pfarrer aus Bad Wörishofen ist ihr Erfinder.
Kneippsche Tasse Kaffee die arme bis über beide ellenbogen in 10 bis 18°c kaltes wasser tauchen. Zusätzlich kann eine handvoll wasser über den nacken gegossen werden. diese anwendung ist für den frühen nachmittag geeignet, um die mittägliche müdigkeit zu überwinden.
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SI L K E STÄ D I NG
Weiterführende Informationen: Uehleke/Hentschel: Das große Kneipp-Gesundheitsbuch, Haug-Verlag Sebastian Kneipp: Meine Wasserkur/So sollt ihr leben, Ehrenwirth-Verlag www.KneiPPVerband.de
domsenf als wurstbegleiter
Klosterbier seit 1050
blauer himmel, wärme, sonnenschein – für viele heißt das: raus an die frische luft und ran an den Grill. dabei sollten sie einen würzigen begleiter für die wurst nicht vergessen – zum beispiel den hildesheimer dom-senf im 230ml-steinzeugtopf mit löffel. Kosten: 8,90 zzgl. Versand.
in weltenburg in der oberpfalz ist die älteste Klosterbrauerei der welt zu hause. seit dem Jahr 1050 wird im direkt an der donau gelegen Kloster der Gerstentrunk hergestellt. „anno 1050“ heißt das gold-gelbe Jubiläumsbier. na dann, Prost!
www.domsanierunG-shoP.de
www.welTenburGer.de
FOTOS: FOTOLIA, BERNWARD MEDIEN GMBH
Im Storchengang durch das kalte Nass: Die Kneipp-Kur bringt den Kreislauf in Schwung.
Sebastian Kneipp (1821–1897) findet zur Behandlung mit Wasser, als es ihm damit gelingt, seine Tuberkulose zu heilen, die seinem Studium am Priesterseminar fast ein frühes Ende gesetzt hätte. Im Rahmen seiner Pfarrtätigkeit, die ihn schließlich 1855 in das Dominikanerinnen-Kloster nach Wörishofen führt, beginnt er damit, seinen Gemeindemitgliedern zur Stärkung und Heilung Wasserbehandlungen zu empfehlen. Dies spricht sich, zum Unmut seiner Vorgesetzten, schnell herum. Allerdings verstößt er als Nicht-Arzt auch gegen das Kurierverbot. Erst nach dessen Aufhebung im Jahr 1873 kann Kneipp seine Tätigkeit legal ausüben und weiterentwickeln. Schließlich entsteht ein Heilsystem, das bis heute auf 5 Säulen ruht: Wasseranwendungen, Ernährung, Bewegung, Ordnungstherapie und Pflanzenheilkunde. Die Ordnungstherapie nimmt für unser heutiges Verständnis eine Sonderrolle ein: Kneipp fordert vom Menschen eine Lebensordnung, also die Ausgewogenheit zwischen Arbeit und Muße, aber auch ein Leben im Einklang mit den Rhythmen der Natur. Allein das ist Anlass, dieses im besten Sinne einfache Heilsystem für sich (neu) zu entdecken.
Leib und Seele
Olivenbrot& Wein
Das „Hochfest des Leibes und Blutes Christi“, wie das katholische Fronleichnamsfest offiziell lautet, rückt die heiligen Lebensmittel Brot und Wein im wahrsten Sinne des Wortes in den Blickpunkt (siehe auch S. 27). Brot gilt in vielen Kulturen als Inbegriff der Nahrung, Wein ist Ausdruck der Freude, des Genusses, aber auch der Gesundheit und des Heils. „Du lässt Pflanzen wachsen für den Menschen, die er anbaut, damit er Brot gewinnt von der Erde und Wein, der das Herz des Menschen erfreut“, heißt es schon in einem biblischen Psalm. So sehr waren sie Inbegriff des Religiösen, dass sie auch im Alltag eine Vorrangstellung besaßen und mit Ehrfurcht hergestellt und genossen wurden. Im mittelalterlichen Hofzeremoniell standen die Mundschenken und Brotschneider (Panetiers) vor allen anderen Diensten, weil ihr Amt heilige Dinge betraf. Warum also nicht einmal bewusst Brot und Wein genießen? Dazu das Brot selbst bereiten, damit man auch ahnt, welche Mühe und Arbeit es macht. Das Brot lässt sich auch mit einem besonderen Geschmack versehen, etwa mit Oliven, die als drittes heiliges Lebensmittel gelten, weil sie das segensreiche Öl spenden. Guido F u c hs
So wird´s gemacht Olivenbrot 1 kg Mehl 1 Päckchen Hefe 200 g Oliven 100 ml Olivenöl 1 Tl Honig Salz, schwarzer Pfeffer 1/2 l Wasser oder Milch Mehl in eine Backschüssel geben, eine Mulde formen, die Hefe hineinbröckeln, in etwas warmem Wasser oder mit warmer Milch auflösen. Nach und nach ca. 1/2 l lauwarmes Wasser (Milch), eine Prise Salz und den Honig einarbeiten und einen geschmeidigen Teig kneten. Oliven entkernen und klein hacken. Mit der Hälfte des Öls und dem Pfeffer in den Teig einarbeiten. Teig in 2 Stücke teilen, zu flachen Laiben formen und auf ein gefettetes Backblech legen. Zugedeckt an einem warmen Ort 30 Min. gehen lassen. Im vorgeheizten Ofen bei 225° ca. 25 Min. backen. Die Brote mit Öl bepinseln und noch weitere 10 Min. backen.
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Im Fokus
Die wertemanagerinn Fast 80 Jahre lang haben Ordensschwestern das katholische Krankenhaus St. Vinzenz in Braunschweig geführt. Nun hat mit Susanne Hirmer erstmals eine weltliche Direktorin das Sagen. Im Interview spricht sie über den Spagat zwischen Wirtschaftlichkeit und christlichen Werten. Außerdem verrät sie, warum das Krankenhaus genau der richtige Ort für die Kirche ist.
Frau Hirmer, Ihr Haus hat einen Verwaltungsdirektor, einen Betriebswirtschaftsleiter, einen Pflegedienstleiter und natürlich einen ärztlichen Direktor. Welche Aufgaben haben dann Sie als Direktorin? Das Direktorium, dem ich angehöre, führt die Einrichtung. Ich bin an einer Schnittstelle tätig. Ich soll mitführen und mitentwickeln, aber auch ein Stück weit draußen stehen, um zu fragen: Passt das, was wir machen, zu uns als christliches Haus? Im Grunde ist es eine Art Werte-Management, für das ich neben weiteren Aufgaben wie Öffentlichkeitsarbeit und Veranstaltungsorganisation zuständig bin. Der vinzentinische Geist soll erhalten und gepflegt werden, obwohl die Ordensschwestern nicht mehr hier sind, weil ihnen der Nachwuchs fehlt. Deshalb gehen Orden neue Wege und engagieren Theologen als leitenden Mitarbeiter, wie in meinem Fall, als Krankenhaus-Direktorin. Die Vinzentinerinnen bringen ihren Geist aber nicht nur isoliert über Theologen in ihre Einrichtungen, sondern bilden auch leitende Mitarbeiter fort.
Worin besteht die Ordenskultur, die Sie bewahren sollen? Humanistisch und kommunikativ orientiert ist jedes Krankenhaus, aber eine Ordenskultur bringt noch mal eine besondere Achtsamkeit ins Haus, eine Kultur des Miteinanders. Unser Anspruch ist es, den Menschen in christlicher Nächstenliebe zu begegnen und zu helfen – ganz im Geiste unserer Ordenspatrone, des heiligen Vinzenz von Paul und der heiligen Luise von Marillac. Diesen Dienst erfüllen wir in Orientierung am Evangelium und im Auftrag der katholischen Kirche. Unser Leitbild wird regelmäßig überarbeitet. Es lebt, weil es geformt wird und sich die Mitarbeiter darauf berufen. Das Krankenhaus St. Vinzenz hat einen besonderen Geist, und die Mitarbeiter sind sehr spirituell. Sie haben Leidenschaft und Liebe für ihre Aufgabe. Viele sind dem Haus schon lange verbunden. Wie macht sich Ihr Leitbild für den Patienten bemerkbar? Er merkt es in der Wertschätzung, die ihm entgegengebracht wird. Wenn ich ein lebendiger Christ bin, kann ich auch mit
Susanne Hirmer, Jahrgang 1963, ist Oberpfälzerin, geboren und aufgewachsen in Weiden, rund 100 Kilometer östlich von Nürnberg. Nach dem Abitur studierte sie an der katholischen Universität Eichstätt. Das Studium schloss sie mit einem Diplom in Theologie und einem Magister in Psychologie ab, ehe sie in Regensburg eine Ausbildung zur Pastoralreferentin begann. Berufserfahrung sammelte sie vier Jahre lang in einer Pfarrei, es folgten zehn Jahre in der Psychiatrie-Seelsorge in Regensburg. Anschließend war sie sieben Jahre in der Krankenhaus-Seelsorge an verschiedenen Kliniken in der Diözese Regensburg tätig. Nebenbei absolvierte sie eine Ausbildung zur Supervisorin und schloss ein Studium in Personalentwicklung mit dem Master ab. Seit März dieses Jahres ist sie Direktorin der Krankenhäuser St. Elisabeth in Salzgitter-Bad und St. Vinzenz in Braunschweig. Die 49-Jährige lebt allein.
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Geboren im Krankenhaus St. Vinzenz: Susanne Hirmer beglückwünscht junge Eltern zu ihrem Baby.
einem Patienten, der mich nicht mag, besser umgehen, weil ich weiß, dass er genauso von Gott geliebt und angenommen ist wie ich. Die Patienten haben auch einen höheren Anspruch, eine andere Erwartungshaltung an uns als ein christliches Haus. Nicht kirchliche Häuser haben eher den Ansatz, das Krankenhaus ausschließlich als Wirtschaftsunternehmen zu betreiben. Darauf sind sie getrimmt. Wollen Sie damit sagen, dass in Ihrem Haus der Mensch ganzheitlicher betrachtet wird als anderswo? Wir haben den Anspruch, die Patienten ganzheitlicher zu sehen – das wird auch von unseren Ärzten immer wieder betont. Es sind die kleinen, menschlichen Momente, die das Leben auch im Krankenhaus lebenswerter machen. Das kann ein nettes Wort sein oder ein Lächeln. Wir achten auf diese Dinge, die in straff ökonomisch geprägten Häusern vielleicht nicht so da wären. Das Miteinander zwischen Klinikpersonal und Patienten ist uns sehr wichtig. Der Mensch ist mehr als ein Kostenfaktor. Viele Ärzte und Krankenschwestern klagen über ständige Überlastung und zu schlechte Bezahlung. Ist das auch bei Ihnen so? Als katholische Einrichtung zahlen wir nach Tarif und sind bestrebt, alle Mitarbeiter in den Tarif einzubinden. Fakt ist,
dass die Arbeitssituation belastender geworden ist. Patienten kommen heute in einem kränkeren Zustand in die Klinik als früher, und ihre Verweilzeiten im Krankenhaus sind auch kürzer. Das liegt daran, dass es früher eine Bezahlung nach Pflegetagen gab und heute eine Fallpauschale. Das heißt: Je kürzer ein Patient liegt, umso rentabler ist das Krankenhaus. Unter diesen Bedingungen müssen alle Mitarbeiter in Krankenhäusern arbeiten. Das führt dazu, dass sie immer mehr gefordert werden, weil sich die Leistung verdichtet. Dabei wird es für die Mitarbeiter immer schwieriger, sich wirklich um die Patienten zu kümmern und ihre Arbeit als sinnhaft zu erleben. Meine Aufgabe ist, darauf zu achten, dass die Rahmenbedingungen der Arbeit trotzdem gut sind und die Mitarbeiter auch mal durchatmen können.
»Wir haben den Anspruch, Patienten ganzheitlicher zu sehen.«
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Im Fokus
Krankenhaus St. Vinzenz 1890 erbaut, wurde das Haus 1932 von der katholischen Gemeinde zum Krankenhaus umgebaut. Ein Jahr darauf übernahmen die Hildesheimer Vinzentinerinnen das Krankenhaus und gaben ihm den Namen ihres Ordensgründers Vinzenz von Paul. Das Haus wurde während des 2. Weltkrieges schwer beschädigt, konnte aber wieder aufgebaut und 1947 erneut in Betrieb genommen werden. Während der folgenden Jahrzehnte wurde St. Vinzenz mehrfach umgebaut und erweitert. Vor drei Jahren erhielt das Krankenhaus eine Liegendaufnahme, eine neue Bettenstation und ein Herzkatheterlabor. Es hat 103 Planbetten, jährlich werden rund 5500 Patienten behandelt. Während eines Tages der offenen Tür am 30. Juni von 13.00 bis 17.00 Uhr stellt sich das Krankenhaus vor. www.st-vinzenz-bs.de www.vinzentinerinnen-hildesheim.de
Lässt sich Ihr Anspruch, die Patienten besonders fürsorglich zu behandeln, angesichts des hohen Kostendrucks im Gesundheitswesen denn überhaupt durchhalten? Christliche Werte und Wirtschaftlichkeit befinden sich in einem Spannungsverhältnis. Dass wir wirtschaftlich arbeiten müssen, ist nicht neu. Entscheidend ist, mit welchem Selbstverständnis und Geist man seine Arbeit macht – und das ist nicht vom Träger abhängig, sondern von den Menschen. Wer als Mitarbeiter ein offenes Herz mitbringt, kann es bei uns auch wirklich leben. Das klingt gut, aber angesichts der Vielzahl von Krankenhäusern heutzutage gibt es sicher auch genügend Kliniken in öffentlicher oder privater Trägerschaft, in denen ein sehr wertschätzender Umgang mit Patienten gelebt wird. Ist da ein katholisches Krankenhaus noch notwendig? Vielfalt ist immer gut und sie ist vom Gesetzgeber ja auch so gewollt. Hinzukommt, dass sich viele Patienten in kleineren Häusern wohler fühlen. Und wir profilieren uns ja auch mit unserem medizinischen Schwerpunkt. Der liegt auf der Behandlung von Lungen- und Herzerkrankungen. In diesen Disziplinen erbringen wir rund 70 Prozent unserer Leistungen. Wir haben steigende Patientenzahlen, was vor allem auf die kardiologische Abteilung zurückzuführen ist, die wir vor drei Jahren eröffnet haben. Die übrigen 30 Prozent unseres Leistungsspektrums deckt die Belegabteilung mit niedergelassenen Gynäkologen, mit der Geburtshilfe, mit Chirurgen, Hals-Nasen-Ohren-Ärzten und Augenärzten ab. Darüber hinaus ist es eine Marke, ein christliches Krankenhaus zu sein. Viele Menschen haben eine spirituelle Sehnsucht, das habe ich als Krankenhausseelsorgerin immer wieder festgestellt. Strukturen zu entwickeln, die diesem Bedürfnis gerecht werden, ist die Kunst. Bei uns im Haus gibt es mehrere Menschen, die sich ehrenamtlich seelsorgerisch engagieren und dafür auch ausgebildet worden sind.
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Kommen Patienten ins Krankenhaus St. Vinzenz, weil es katholisch ist? Die konfessionelle Ausrichtung spielt für viele eine Rolle, die erwarten dann auch eine bessere Zuwendung als anderswo. Es ist so, dass unter unseren Patienten überproportional viele Katholiken sind. Das liegt sicher auch an der Nähe des Krankenhauses zur Gemeinde St. Aegidien. Manche wählen aus Ortsverbundenheit unsere Klinik, weil sie in der Nähe wohnen, beispielsweise im östlichen Ringgebiet von Braunschweig. Sollte die Kirche mehr in Krankenhäusern präsent sein? Der Arzt ist nicht dazu da, den seelischen Ballast eines Patienten komplett aufzufangen. Aber bei Seelsorgern im Krankenhaus können Menschen ihr Herz ausschütten, Themen ansprechen, die persönlich sind und nichts mit der Behandlung zu tun haben. Die Kirche hat gute Chancen, im Krankenhaus die Menschen zu erreichen. Hier sind existentielle Fragen präsent, hier kann man Schwächen und die Verletzlichkeit des Lebens nicht mehr verdrängen. Im Krankenhaus ist der Kontakt daher oft direkter und klarer. Als Seelsorgerin haben mir Menschen sehr ernste Dinge erzählt, die sie dem Gemeindepfarrer nie erzählt hätten, weil sie ihn ständig wiedersehen. Lehrt die Krankheit den Menschen das Beten? Das muss nicht jeder mit Beten beantworten. Ob jemand im Krankenhaus zum Glauben findet, ist nicht so wichtig. Ich habe auch bei Atheisten viel Humanität und Christlichkeit entdeckt. Im Übrigen haben der heilige Vinzenz von Paul und Luise von Marillac nicht als Erstes nach dem Glauben gefragt, sondern die Menschen so angenommen, wie sie sind. I N T erview: volker rö pke F otos: Peter sierigk
Engagiert
machertypen am Werk Der Rasen hat Golfplatz-Qualität, die Hecken sind frisch geschnitten und Unkraut sucht man in den Beeten vergeblich – die Außenanlagen der katholischen Kirche St. cyriakus in der Braunschweiger Weststadt sind in einem Topzustand. Dafür verantwortlich: zwei Dutzend Männer aus der Gemeinde.
Die Männer haben diese Aufgaben übernommen“, sagt Semmet. Mindestens ebenso wichtig wie das Mithelfen ist für die Männer die Gemeinschaft. Einmal im Monat treffen sie sich abends zum Essen, Fußballgucken, Spielen und Singen. Wenn jemand krank ist, schaut die Gruppe nach ihm. Die Männer von St. Cyriakus sind eben nicht nur Macher, sondern auch Kümmerer.
Richtige Macher-Typen sind das, auf die Pfarrer Wolfgang Semmet da zurückgreifen kann. Einmal pro Woche treffen sie sich und tun, was getan werden muss. Dann werden Schaufel und Spaten aus dem Schuppen geholt, die Heckenschere oder der Rasenmäher. Die Bänke müssen neu gestrichen werden? Für die Männergruppe von St. Cyriakus kein Problem. Auch neue Zäune haben die emsigen Kerle gesetzt. Und selbst eine neue Beleuchtungsanlage rund um die Kirche mit meterhohen Laternenmasten haben die Männer schon installiert. Alles ehrenamtlich, wohlgemerkt Die Männer wissen, was sie tun. „Wir haben Experten in der Gruppe“, sagt Christian Piontek. Beispielsweise ist das mit 42 Jahren jüngste Mitglied der Gruppe, Heinz Motzek, gelernter Elektriker. Der Älteste im Bund, Josef Drescher (82), hat als Tischler gearbeitet. Begonnen hat das tüchtige Tun vor rund zwei Jahren. Auf dem Grundstück der Gemeinde musste eine neue Telefonleitung verlegt werden und die Männergruppe sagte: Wir machen das. Als Pfarrer Semmet nach vollbrachtem Werk zum Dankessen einlud, entstand die Idee, regelmäßig anzupacken. „Es kam hinzu, dass unser Küster, der die Außenanlagen vorher in Schuss gehalten hatte, erkrankte und anschließend in Pension ging.
Pfarrgemeinde St. cyriakus, Donaustr. 12, 38120 Braunschweig, Telefon 0531 6803940, www.sanKTcYriaKus.de
Sechs von 24: Georg Urbas (von links), Lothar Geier, Hans Thelen, Christian Piontek, Josef Drescher und Adolf Borsch gehören zur Männergruppe, die die Außenanlagen von St. Cyriakus ehrenamtlich in Schuss halten.
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Augenweide: In der prächtig ausgestalteten Augusteerhalle werden neben Ausstellungen auch Konzerte und Lesungen veranstaltet.
Fromme bücherlust Als der gelehrte Herzog August der Jüngere 1666 im Alter von 87 Jahren starb, hinterließ er der Nachwelt eine Sammlung von unschätzbarem Wert: seine Bibliothek. Im 17. und 18. Jahrhundert wurde die Bibliotheca Augusta in Wolfenbüttel als achtes Weltwunder gerühmt, heute ist sie eine Forschungsbibliothek von internationalem Rang und Hüterin des berühmten Evangeliars Heinrichs des Löwen.
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wei steinerne Löwen bewachen die breite Freitreppe, die zum Eingangs-Portal führt. Darüber prangt in goldenen Lettern Bibliotheca Augusta. So eingestimmt, betreten die Besucher die Augusteerhalle – und sind zumeist sprachlos. Die Köpfe im Nacken, bewundern sie die von Marmorpilastern getragene, mit Arabesken und Allegorien ausgemalte Kuppeldecke des wilhelminischen Repräsentations-Baus. Dann wandern die Augen staunend an den sieben Meter hohen Regal-Wänden entlang, wo über drei Etagen, nach Größe geordnet, zwanzig Reihen übereinander in weißes Pergament oder helles Schweinsleder gebundene Bücher angeordnet sind.
Der Schatz der Bibliothek lockt Tausende Besucher an „Schätzen Sie mal, wie viele Bücher das sind“, werden Besucher manchmal von den Bibliothessen aufgefordert, die hier ehrenamtlich Dienst am Buch tun. Die Antwort: In der Augusteerhalle stehen 15.000 Bände, die 60.000 Schriften enthalten. Der Herzog stellte seine Bücher nach den Größen Foliant, Quart und Oktav auf und ordnete sie zwanzig Sachgruppen zu. Der barocke Fürst und Gelehrte hat im Laufe seines Lebens seltene Drucke, Bibeln, Kupferstiche, Landkarten und Globen zusammengetragen, um das Wissen und die Kultur seiner Zeit zu spiegeln. Insgesamt hat er der Nachwelt 135.000 Titel hinterlassen, darunter eine Sammlung von über 2.500 kostbaren Handschriften. Sie alle finden sich in den Räumen der Herzog-August-Bibliothek. Die bedeutende Sammlung von Handschriften ist inzwischen auf 12.300 Ex-
emplare angewachsen, darunter ein Ovid-Fragment aus dem 5. Jahrhundert und die älteste illustrierte mittelalterliche Enzyklopädie, der liber floridus (Blütenlese) des Lambert von Saint Omer mit Texten über das Paradies, die Stadt Rom, den Papst, Astronomie, Biologie und Weltkarten. Im Tresor wird das Evangeliar Heinrichs des Löwen gehütet, das 1983 in einer spektakulären Aktion von Bund, Ländern und Kulturstiftung im Londoner Auktionshaus Sotheby’s für 32,5 Millionen Mark ersteigert wurde. In der Augusteerhalle ist allerdings ein Faksimile ausgestellt, denn die um 1188 im Benediktinerkloster Helmershausen gefertigte Handschrift kann nur alle zwei Jahre präsentiert werden, um die 226 Pergamentblätter mit 24 ganzseitigen Miniaturen und kunstvollen Zierleisten vor Licht und Feuchtigkeit zu schützen. „Gefäße des Glaubens“ nennt Sven Limbeck, stellvertretender Leiter der Handschriftenabteilung, die Kodizes und erinnert an die Mönche, die ihr Leben in frommer Versenkung am Schreibpult zugebracht haben. Aber die Handschriften waren immer auch Prestigeobjekte, deren farbenprächtige Miniaturen auf Goldgrund und mit edlen Steinen und kunstvollen Metallschließen verzierte Einbände von Reichtum und Macht der Auftraggeber künden sollten.
Julius und August – zwei Herzöge mit der Leidenschaft für Bücher Als Gründungsdatum der Bibliothek wurde der 5. April 1572 festgesetzt. Es ist der Tag, an dem Herzog Julius von Braunschweig-Lüneburg-Wolfenbüttel die erste „LibereyOrdnung“ erließ, mit Anweisungen für seinen Bibliothekar
Das Buch der Bücher in vielen Variationen: 3.000 Bibeln in 40 Sprachen werden in Wolfenbüttel aufbewahrt.
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Magister Leonhard Schröter und Besucher. Die Bibliotheca Julia ist in die später entstandene Bibliotheca Augusta eingegliedert worden. Julius ist der Gründervater der Bibliothek, August der Jüngere ihr Namensgeber. Die beiden Herzöge hatten neben ihrer Bücher-Leidenschaft auch gemeinsam, dass sie eher überraschend zu Amt und Würden kamen. Julius war von seinem Vater Heinrich dem Jüngeren für den geistlichen Stand bestimmt worden, doch nachdem die beiden älteren Brüder im Kampf gefallen waren, übernahm er 1568 die Regentschaft. Der frühe Anhänger der Lehre Luthers führte als Erstes in dem Herzogtum die Reformation ein. Im Zuge der Säkularisierung ließ er die Kloster-Bibliotheken nach Wolfenbüttel holen, darunter auch zwei kostbare mittelalterliche Evangeliare aus dem Frauenkloster Lamspringe. „Die papistischen Schriften sind zu gefährlich für ein evangelisches Frauenkloster“ befand der Herzog. Der bibliophile August der Jüngere, selbst Autor wissenschaftlicher Schriften, kam durch einen Erbfolgestreit und erst im Alter von 55 Jahren zu Herzogswürden. Er zog 1634 zunächst in die Burg Dankwarderode in Braunschweig, da Wolfenbüttel im 30-jährigen Krieg schwer gelitten hatte. In die Residenzstadt kam er zehn Jahre später mit seinem Hofstaat und 55 Bücherkisten, die im Marstall über den Pferdeställen in zwei je 40 Meter langen und 10 Meter breiten Sälen untergebracht wurden.
Leibniz und Lessing als Bibliothekare Heute gehören insgesamt rund 1,3 Millionen Medieneinheiten zum Bestand der Bibliothek. Darunter sind 900.000 Bücher – allein 3.000 Bibeln in 40 Sprachen und 4.500 Landkarten –, außerdem CDs, Mikrofilme und weitere Datenträger. Im Internet können in der digitalen Bibliothek 30.000 Kupferstiche und 1.500.000 Buchseiten betrachtet werden. Dem Magister Schröter folgten 29 weitere Bibliothekare, unter ihnen der Gelehrte und Philosoph Gottfried Wilhelm Leibniz (1691 bis 1716). Der berühmteste ist wohl der Dichter und Aufklärer Gotthold Ephraim Lessing, den Herzog Carl Wilhelm von Braunschweig 1770 bis 1781 als Bibliothekar anstellte. Im Hofbeamtenhaus, dem heutigen Lessinghaus, schrieb Lessing seine bekanntesten Theaterstücke „Nathan der Weise“ und „Emilia Galotti“. J text: Ilona Sourell Fotos: Susanne Hü bner
Ausstellungen und Öffnungszeiten In der Herzog August Bibliothek werden Führungen, Konzerte, Vorträge, Lesungen und Ausstellungen veranstaltet. Das Jahresprogramm 2012 liegt aus und kann unter www.hab.de aufgerufen werden. Bis 26. August ist die Sonderausstellung „Auch Bücher altern – Bestandserhaltung in der Herzog August Bibliothek“ zu sehen. Es werden historische und aktuelle Restaurierungstechniken vorgestellt. Im Malerbuchsaal werden bis zum 30. September Künstlerbücher von Anne Büssow und Eckhard Froeschlin unter dem Titel „Von Borges bis Stein“ präsentiert sowie die Dauerausstellung „Die Welt des Hermann Zapf“ mit Exponaten des Schriftkünstlers. Im benachbarten Lessinghaus befindet sich eine Dauerausstellung zu Lessings Leben und Werk. Öffnungszeiten museale Räume und Lessinghaus: Dienstag bis Sonntag 10.00 bis 17.00 Uhr. Eintritt: 5,00 e, ermäßigt 3,00 e. Führungen: von 10.00 bis 13.00 und 14.00 bis 17.00 Uhr kostenlos, Abend- und Sonderführungen für Gruppen bis 30 Personen: 40,00 e. Gruppen-Anmeldung unter 05331 808-214. Wer einen Leseausweis (5,00 e) besitzt, kann in den Lesesälen arbeiten und im Zeughaus Bücher ausleihen.
Texte ohne Ende: Rund 900.000 Bücher gehören zum Bestand der Bibliothek.
www.hab.de
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FOTOS: KNA, Reuters
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e h c r i K r e d t s e Das bunteste F Der Name führt oft zu Missverständnissen: An Fronleichnam geht es weder um „froh“ noch um eine Leiche, sondern um den „Leib Christi“. Der wird an diesem Tag ausgestellt und durch die Straßen getragen – in Gestalt einer Hostie. Das letzte Abendmahl Jesu mit seinen Jüngern und die damit verbundene Einsetzung der Eucharistiefeier stehen im Mittelpunkt des Festes. Besonders betont wird die Gegenwart Christi in Brot und Wein. Fronleichnam ist eine Fortführung des Gründonnerstages, der angesichts der bevorstehenden Passion eher schlicht gefeiert wird. Der Name entstammt dem Mittelhochdeutschen: vron = was den Herrn betrifft, licham = Leib. Das Fest wurde im 13. Jahrhundert erstmals in Lüttich begangen und verbreitete sich von da aus schnell in ganz Europa. In der Reformationszeit wurde es häufig als eine Abgrenzung zu den Protestanten gesehen. Das ist vorbei: Fronleichnam wird heute immer mehr als öffentliche Glaubensbezeugung aller Christen verstanden. So nehmen vielerorts auch evangelische Christen an der Fronleichnamsprozession teil.
Straßen geschmückt, Blumenteppiche ausgelegt und Salven abgeschossen. Der Priester trägt den Leib Christi in einer Monstranz (einem Zeige- und Schaugerät) durch die Straßen. Ihm folgen Gläubige, meist festlich gekleidet, oft in Tracht. Ein ganz besonderer Brauch hat sich im spanischen El Colacho in Castrillo de Murcia enwickelt. Dort nimmt an der Prozession eine Person teil, die den Teufel vertritt, der vor der Eucharistie flieht, wobei er über eine auf dem Boden liegende Matratze voller Kinder springt. Das Fronleichnamsfest wird 60 Tage nach Ostern gefeiert – jeweils am Donnerstag nach dem Dreifaltigkeitsfest. In diesem Jahr fällt es auf den 7. Juni. Es ist in Bayern, Baden-Württemberg, Hessen, Rheinland-Pfalz und im Saarland gesetzlicher Feiertag, außerdem in einigen katholischen Gemeinden in Sachsen und Thüringen. Wo es kein Feiertag ist, kann es am folgenden Sonntag begangen werden.
Fronleichnam hat sich zum buntesten und prachtvollsten Fest der Kirche entwickelt – mit weltweit ganz unterschiedlichen Ausprägungen. Es werden
Ein Fest, viele Arten zu feiern: Fronleichnam wird weltweit ganz unterschiedlich begangen. Im spanischen El Colacho etwa springt ein als Teufel verkleideter Mann über Neugeborene.
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Gesehen, Gelesen, Gehört
Literatur Petra Bock Mindfuck „Du kannst das nicht, du schaffst das nicht, lass das sein!“ Bei allem, was wir tun, schaut uns ein kleines, aber mächtiges Männchen über die Schulter und kritisiert uns. Oft genug hemmt seine Kritik unsere Motivation und hindert uns, gute Ideen zu verwirklichen. Dieses „Mindfuck“, wie Petra Bock es nennt, macht aus Problemen Katastrophen und aus Krisen Weltuntergänge. Die Denkmuster des „Mindfuck“ zu entlarven und sie unwirksam zu machen ist das Ziel von Petra Bock in diesem Buch. Dass das tatsächlich möglich ist, zeigt sie an einem beeindruckenden Beispiel aus ihrem Berufsleben. – Petra Bock schreibt gekonnt, anschaulich und nachvollziehbar. Ihr Buch kann eine große Hilfe sein bei Versagensängsten aller Art, sei es vor Prüfungen, Bewerbungen, Vorträgen und anderen Herausforderungen. Knaur, 2011, 19,99 € Sachb uch
Patrick Roth Sunrise Fünf Jahre hat der Autor der Christus-Trilogie (1991–1996) an dem Werk gearbeitet. „Das Buch Joseph“ führt in das Jahr 70 nach Christus. Jerusalem wird belagert, zwei „Spione“, junge Christen, versuchen kurz vor dem Fall der Stadt das von Vernichtung bedrohte Grab ihres Herrn zu sichern. Sie geraten in die Hütte von Neith, einer ägyptischen Magd. Sie trägt ihnen eine unglaubliche Geschichte vom Ziehvater Jesu und Mann Marias vor. Patrick Roth entdeckt einen neuen, unbekannten, ja unerhörten Joseph, von dem die Evangelien nur einen kleinen Teil überliefern. Dieser Joseph verliert sein erstes Kind bei einem Sturm, rettet einen ägyptischen Sklaven vor dem Tod und widersetzt sich dem göttlichen Auftrag, den eigenen Sohn zu opfern. Am Ende kommt er unfreiwillig unter Räuber und hilft dabei, das Grab des Herrn zu bauen. Ein ergreifender Roman voller Überraschungen. Wallstein, 2012, 24,90 € Ro man Der Borromäusverein e.V. aus Bonn unterstützt uns bei der Bücherempfehlung. Weitere Informationen: www.BORROMAEUSVEREIN.de
Hörbuch Maria Schrader liest Zeruya Shalev Die alte Chemda Horowitz liegt in ihrer Jerusalemer Wohnung im Sterben. Sie war das erste Kind, das in einem Kibbuz zur Welt kam, und trug die Hoffnungen einer ganzen Generation aus Europa geflüchteter Juden auf ihren Schultern. Keine davon konnte sie erfüllen, ihr Leben verlief traurig, das Verhältnis zu ihrer Familie war distanziert. Und doch kümmern sich Sohn Avner und Tochter Dina rührend um sie. Während die Mutter eine qualvolle, aber auch erlösende Lebensbilanz zieht, wagen Dina und Avner einschneidende Veränderungen. Zeruya Shalev, eine der populärsten Vertreterinnen der neuhebräischen Literatur, ist eine Meisterin psychologischer Beziehungsgeflechte. In ihrem neuen Roman beschreibt sie aber auch sehr nachvollziehbare, manchmal fast banal wirkende familiäre Problemsituationen. Die Schauspielerin Maria Schrader ist eine gute Freundin der Autorin und intime Kennerin ihres Werkes. Sie lebt sich perfekt in den Shalev'schen Kosmos ein, und mit der stimmlichen Interpretation des Romans gelang ihr ein eigenständiges Kunstwerk. Zeruya Shalev, Für den Rest des Lebens, gelesen von Maria Schrader, Random House Audio, 19,99 €
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Erlebenswert
Event
100 Braunschweiger machen mit bei „100 Prozent Braunschweig“. Laiendarsteller denken auf der Bühne über ihr Leben nach.
FOTO: Sandra Then
Festival Theaterformen Laiendarsteller erobern die Bühne „Es braucht Momente des Innehaltens, um sich zu vergegenwärtigen, was gewesen ist, woher etwas kommt, wie wir zu denen geworden sind, die wir sind – und ob das so bleiben soll“, erklärte der Schweizer Künstler und Religionswissenschaftler Mats Staub kürzlich in einem Gespräch über „Glückssucher oder Unglücksvermeider“. Der Dramaturg und Chronist erfindet seit Jahren Projekte, die sich mit Erinnerungen beschäftigen. „Wenn wir etwas tiefer in Lebensgeschichten anderer Menschen eintauchen, führt das immer auch zu einer Auseinandersetzung mit uns selbst.“ Seine Arbeiten sind in Museen, Theatern und auf Festivals zu sehen. Und jetzt auch beim Festival Theaterformen in Braunschweig. Vom 1. bis zum 10. Juni präsentiert er im Staatstheater im Foyer des Kleinen Hauses seine aktuelle Videoinstallation „Feiertage“: Man sieht Menschen beim Nachdenken zu. Mehr als 15 internationale Gastspiele mit 59 Vorstellungen an zehn Spielorten stehen in Braunschweig auf dem Programm der Theaterformen, diesmal unter dem Motto „Du bist die Stadt“. Festival-Chefin Anja Dirks hat dabei die moderne säkulare Gesellschaft im Blick: „Überall in der Welt werden Fragen der Identität, der Gemeinschaft und der Teilhabe wieder auf der Straße verhandelt, sei es in Stuttgart, beim arabischen Frühling oder bei der Occupy Bewegung. Auch wir gehen diesen Fragen nach." Gemeinschaft, Teilhabe, Fragen nach Sinn und Orientierung jenseits des Marktes: Die Gruppe Rimini Protokoll mit Helgard Haug,
Stefan Kaegi und Daniel Wetzel gehört zu den Pionieren des Dokumentartheaters und entwickelt ihre Projekte mit Laiendarstellern. „100 Prozent Braunschweig“ heißt ihr Festival-Beitrag, mit dem die diesjährigen Theaterformen am 31. Mai im Großen Haus des Staatstheaters eröffnet werden. 100 Braunschweiger denken auf der Bühne über ihr Leben nach. Über Schuld, Vergebung, Leben und Sterben. Dass Theatermacher auch religiöse Aspekte im Blick haben können, darüber sind sich Kirchenleute und Künstler inzwischen einig. „Das Theater gibt uns Fragen der Menschen auf, die uns nicht egal sein dürfen“, erklärte der Würzburger Bischof Friedhelm Hofmann vor einiger Zeit. Die Abgründe moderner Kommunikation erkunden der Musiker und Theatermacher Christoph Marthaler und die Bühnenbildnerin Anna Viebrock. Ihre My-Fair-Lady-Variante „Meine faire Dame – ein Sprachlabor“ zeigt die Verlorenheit heutiger Stadtneurotiker. Ein melancholischer Abend, hoch poetisch, absurd, „zum Heulen komisch“, jubeln Kritiker. Am 9. und 10. Juni im Großen Haus in Braunschweig. K arin D z ionara
Festival Theaterformen vom 31. Mai bis 10. Juni in Braunschweig. Telefonischer Kartenservice unter 0531 1234567. www.theaterformen.de
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Termine
Kindermusical im leisewitzhaus 23. und 24. Juni 2012, jeweils 16.00 Uhr Die Kirche ist ein Schnellimbiss, Frau Holle arbeitet als Putzfrau und der Struwwelpeter ist Versicherungsvertreter – das alles passiert, wenn die Läuse an der Macht sind. Doch es gibt jemanden, der alles wieder in Ordnung bringen kann. Wer das ist, erfahren Jung und Alt im Kindermusical „Lausige zeiten“ von Lothar Teckemeyer mit der Musik von Wolfgang Teichmann. Die Singschule St. Aegidien führt das Stück im Leisewitzhaus (Aegidienmarkt 12, Untergeschoss) auf. Es singen und spielen die Pueri cantores St. Aegidien zusammen mit einer Band. Regie führt Judith zeitner. Der Eintritt ist frei. Infos unter Telefon 0531 42092. www.aeGidien.de
schneider spielt liszt 3. Juni 2012, 20.00 Uhr „Liszt + ...“ heißt die Konzertreihe, in der Braunschweigs Regionalkantor Bernhard Schneider das gesamte Orgelwerk von Franz Liszt vorstellt. Während des zweiten Konzerts in St. Aegidien erklingen Fantasie und Fuge „Ad nos, ad salutarem“, „Ora pro nobis“, „Introitus“ und „In festo transfigurationis Domini nostri Jesu christi“. Außerdem spielt Schneider an der großen Klais-Orgel Präludium und Fuge in e-Moll von Nicolaus Bruhns und choralbearbeitungen von Johann Sebastian Bach. Der Eintritt ist frei. www.aeGidien.de
Niedersachsens Ministerpräsident David McAllister (cDU) wird am 24. Juni in Wolfsburg den elften „Tag der braunschweigischen Landschaft“ eröffnen. zuvor findet um 10.00 Uhr auf dem Rathausplatz ein ökumenischer Sonntagsgottesdienst mit dem braunschweigischen evangelischen Landesbischof Friedrich Weber und dem katholischen Prälaten Heinrich Günther aus Wolfsburg statt. Der „Tag der braunschweigischen Landschaft“ soll die kulturelle Vielfalt der Region zeigen. Höhepunkte sind eine landwirtschaftliche Ausstellung im Schloss und die Eröffnung eines Weltraumlabors im Planetarium. Die Besucher können auf einer „Festmeile“ spazieren, vor mehreren Bühnen Spiel, Musik und Tanz erleben und sich an 91 Ständen informieren. Auf einem „Internationalen Markt“ werden kulturelle Bräuche aus anderen Ländern präsentiert, die in Deutschland Einzug gehalten haben. www.TaG-der-landschafT.de
Impressum Jes . Das katholische Magazin für Braunschweig Verlag Bernward Medien GmbH, Domhof 24, 31134 Hildesheim Verantwortlich für den Inhalt: Matthias Bode, Domhof 24, 31134 Hildesheim
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Redaktion Volker Röpke, Propsteipfarramt St. Aegidien, Spohrplatz 9, 38100 Braunschweig, Telefon 0531 24490-25, info@jes-braunschweig.de, www.jes-braunschweig.de Freie Mitarbeiter dieser Ausgabe: Guido Fuchs, Karin Dzionara, Ilona Sourell, Silke Städing Gestaltung Bettina Höhne, Bernward Medien GmbH Anzeigen Mirco Weiss (verantwortlich), Domhof 24, 31134 Hildesheim, Telefon 05121 307-858
Druck Westermann Druck GmbH, Georg-Westermann-Allee 66, 38104 Braunschweig Jes wird umweltfreundlich auf FSc®-zertifiziertem Papier und co2-kompensiert gedruckt.
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FOTOS: SINGScHULE AEGIDIEN, FOTOLIA
Tag der landschaft beginnt mit Gottesdienst 24. Juni 2012, 10.00 Uhr
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7 Tage mit Danzig & Königsberg
inkl.: • 9 Übern./HP in 3-4*Hotels • Stadtführung in Barcelona • Ausfl. Andorra “Land und Leute”, Andorra La Vella und Val de Nuria inkl. Reiseleitung • 1 x Katalanische Brotmahlzeit uvm.
inkl.: • 6 Übern./HP in guten 3-4*Hotels • Stadtf. in Danzig, Königsberg, Nidden, Klaipeda und Thorn • Eintritt Thomas Mann Haus • Bes. der Kant Grabstätte mit Dom uvm.
inkl.: • 8 Üb./HP in Mittelklassehotels • Bes. des Nationalparks Belaweschskaja puschtscha • Bes. der Nationalbibliothek • Eintrittsgelder lt. Pr. uvm.
Termin: 21.09.-01.10.
Ihr Reisepreis ab B
1888,-
Neu!
Termin: 14.09.-23.09.
Ihr Reisepreis ab B
1099,-
Termin: 05.09.-11.09.
Ihr Reisepreis ab B
779,-