Jes 3/2013: Fußballwunder - Eintracht Braunschweig

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Jes . Das katholische Magazin fĂźr Braunschweig

April 03 . 2013

Rubriktitel

suchen. fragen. finden.

Liebe

GLAUBE FuĂ&#x;baLLwunder eintracht braunschweig

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Familie schaffen wir nur gemeinsam.

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Editorial . Inhalt

Liebe Leserinnen, liebe Leser, das Gesprächsthema Nummer eins in Braunschweig ist Eintracht Braunschweig. Die Stadtoberen sprechen über die blau-gelben Profi-Kicker, der Straßenbahnfahrer tut es, die Bankangestellte auch, der TU-Professor ebenso wie die Kassiererin im Supermarkt oder Jungs auf einem Bolzplatz. Eintracht ist ein Fußballklub, nicht mehr und nicht weniger, aber er bewegt und eint die Menschen, er macht sie stolz. Sie hoffen und bangen mit ihm, sie feiern ihn und singen für ihn.

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Das Wohl des Vereins liegt ihnen am Herzen, er ist ein Teil unserer Stadt, unserer Region. Aber ist er auch Religion? Wir haben diese Frage dem Eintracht-Geschäftsführer Soeren Oliver Voigt gestellt. Im Interview auf Seite 8 spricht er darüber, wie der Klub nach der Fast-Pleite wieder auf die Beine kam und wie einer der berühmtesten Texte der Bibel mit der fast religiösen Hingabe der Eintracht-Fans zusammenhängt. Was wohl in Braunschweig los sein wird, wenn das Team den

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Aufstieg schafft? Ich tippe auf mehrere blau-gelbe Festtage, verbunden mit einem sprunghaften Anstieg des Umsatzes in zahlreichen Innenstadt-Kneipen. Einen kleinen Grund zum Feiern gibt es auch für uns: Ostern 2012 ist Jes zum ersten Mal erschienen. Bei Ihnen möchten wir uns dafür bedanken, dass Sie das Magazin seit inzwischen einem Jahr lesen. Und wir haben eine Bitte an Sie: Sagen Sie uns, welches Titelbild Ihnen bislang am besten gefallen hat. Mehr dazu auf Seite 25. Wir haben zahlreiche positive Rückmeldungen bekommen. Sie sind uns ein großer Ansporn, Ihnen auch in Zukunft verlässlich eine unterhaltsame und

Eingesammelt Neue Räume für die Bahnhofsmission 7 Gesprächsstoff Traditionsverein im Aufwind 8 Nah dran Wenn die Welt immer dunkel und still ist 12

informative Lektüre zu bieten. Bitte bleiben Sie uns gewogen.

Leib und Seele Wasser ist nicht gleich Wasser 16

Viel Freude beim Lesen wünscht Ihnen

Im Fokus Die allzeit bereiten Helfer 18

fOTO titel: Fotolia.com: Marius Graf (Fussball)

Engagiert Ein Mann, viel Musik 21 Volker Röpke, Redaktion Jes

Entdeckt Der Geburtsort von Papst Clemens II. 22 Jes Junior Was macht eigentlich der Papst? 26

Wenn Sie uns schreiben wollen: Redaktion Jes, Propsteipfarramt St. Aegidien, Spohrplatz 9, 38100 Braunschweig, info@jes-braunschweig.de, www.jes-braunschweig.de

Erlebenswert Movimentos in Kirchen 29 Termine Das Wesen der Zeit 30

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Spektakel für die Sinne Frühling siegt über Winter, Gutes triumphiert über Böses – das feiern die Menschen in Indien während des hinduistischen Frühlingsfestes Holi, das auch als Fest der Farben bezeichnet wird. Währenddessen soll aller Streit der Menschen untereinander vergessen sein. Stattdessen feiern sie ausgelassen und bewerfen sich mit farbigem Pulver – der bunte Schleier verdeckt für kurze Zeit soziale Grenzen. Alle sind gleich, alle sind froh, alle respektieren sich. Ein Spektakel für die Sinne, das Nachahmer in nicht hinduistischen Ländern gefunden hat. So auch im vorigen Sommer in Berlin, wo dieses Bild entstand.

FOTO: REUTERS/THOMAS PETERS

www.hoLiFesTiVaL.coM

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Eingesammelt

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Prozent der 6,9 Milliarden Erdbewohner gehören einer Studie zufolge einer Glaubensgemeinschaft an. Die größten Religionen der Welt sind das Christentum (31,5 Prozent), der Islam (23,2 Prozent), der Hinduismus (15 Prozent) und der Buddhismus (7,1 Prozent), berichtet das US-amerikanische Pew Research Center. Die 1,1 Milliarden Menschen ohne Glaubensbindung lebten mehrheitlich in Asien. 52,2 Prozent der Chinesen seien nicht religiös gebunden, ebenso 71,3 Prozent der Menschen in Nordkorea, 57 Prozent der Japaner, und 46,4 Prozent der Südkoreaner.

Katholisch im Netz Nicht nur an katholische Gläubige, sondern auch an Sinnsucher, Zweifler und Fragende richtet sich katholisch.de, der rundum erneuerte Internetauftritt der katholischen Kirche. Ein Element des Portals ist ein Livestream. Zu festen Zeiten starten Gottesdienste, Andachten und besondere Ereignisse, bei denen der Zuschauer live dabei sein kann. Kernstück des Programms ist das täglich neu produzierte Magazin von katholisch.de. Ein junges Moderatorenteam greift Themen aus der katholischen Kirche auf. Die Rubriken „Glaube“, „Kirche“ und „Beratung“ enthalten Basisinformationen, unter „Themen“ finden sich multimedial aufbereitete Hintergrundberichte, Reportagen und Interviews. Den Dialog mit den Usern führt die Redaktion über Facebook und Twitter. www.katholisch.de

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St. Aegidien ist vieles: Heimat der gleichnamigen katholischen Gemeinde, größte Kirche Braunschweigs, eines der imposantesten gotischen Gotteshäuser Norddeutschlands und einst spirituelles Zentrum des ersten Klosters in der Stadt. Außerdem aber ist St. Aegidien offensichtlich das perfekte Trainingsareal für die Braunschweiger Berufsfeuerwehr. An der Ostseite der Kirche, vor der Außenfassade des Chorumganges, brachten die Retter kürzlich eine ihrer Drehleitern in Stellung, um für den Ernstfall zu üben. Das verwundert nicht. Bauwerke wie dieses gibt es nur wenige in Braunschweig. 79 Meter lang, 24 Meter breit und 42 Meter hoch ist die Aegidienkirche, ein Koloss am südlichen Rand der Innenstadt. „Die Kirche hat schon eine außergewöhnliche Dimension, auch was die Tiefe angeht“, sagte Oberbrandmeister Oliver Nowak. Die Feuerwehrleute mussten ihre Drehleiter über das Dach des Chorumganges herüberschwenken, um mit dem Korb an das darüber liegende Dach des Chorraumes zu gelangen. Da die Brandschützer bei vielen Einsätzen ohne Drehleiter auskommen, trainieren sie regelmäßig den Ernstfall mit diesem speziellen Hubrettungsfahrzeug, probieren die richtige Position aus, um ihr Gerät optimal nutzen zu können, wenn es brennt. „Dabei testen wir gleichzeitig die Zufahrtswege aus. Wenn Straßen stark zugeparkt sind, machen wir darauf aufmerksam“, so Nowak.

FOTOS: Volker Röpke, S. Kaminski, Udo Grimberg

Feuerwehr trainiert an St. Aegidien


Eingesammelt

» Ich weiß, dass es etwas Größeres gibt.«

Katrin Göring-Eckardt (46), Spitzenkandidatin der Grünen für die Bundestagswahl, ist durch ihren Glauben gelassener geworden. „Ich weiß, dass es etwas Größeres gibt, wenn ich mich mit politischen Fragen befasse“, sagte sie. „Das hat mich ruhig werden lassen.“ Die evangelische Theologin erklärte weiter, der Glaube habe ihr auch geholfen, den frühen Tod ihrer Mutter zu verkraften. Sie habe sich trotz des Schicksalsschlags „geborgen“ gefühlt.

» Die Bibel ist selbst für

Nihilisten ein Bezugspunkt.« Die Bibel kommt im Arbeitsalltag Heinz Rudolf Kunzes (56) regelmäßig vor. „Bilder, Worte, Wendungen und Anspielungen aus der Bibel tauchen immer wieder in meinen Texten auf. Die Bibel ist einer der großen Bezugspunkte für jeden, der schreibt, selbst für Nihilisten“, sagte der Rocksänger, Komponist und Autor dem vom Bistum Hildesheim herausgegebenen Magazin zur Domsanierung. Er könne sich gut vorstellen, im Hildesheimer Dom aufzutreten. „Er erinnert mich an den Dom in Osnabrück, wo ich aufgewachsen bin.“

» Kaum mehr als ein Acker mit einigen Häusern.«

Der Braunschweiger Diakon Jürgen Freier (78) weiß, dass Begeisterung Großes bewirken kann. Er hat erlebt, wie im Stadtteil Heidberg aus dem Nichts die katholische Gemeinde St. Bernward entstand. „Ich wohne länger hier, als die Gemeinde existiert. Bei ihrer Gründung war der Heidberg eine große Baustelle, kaum mehr als ein Acker mit einigen Häusern. Der damalige Pfarrer sammelte die zuziehenden Gläubigen und baute mit ihnen die Gemeinde auf.“ Mit Erfolg: Die Gemeinde feiert in diesem Jahr ihren 50. Geburtstag.

»Wer glaubt, ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich. Man wird ja auch kein Auto, wenn man in eine Garage geht.« Albert Schweitzer

Die Helfer am Gleis sind umgezogen Die Bahnhofsmission in Braunschweig hat ein neues Zuhause. Die Einrichtung ist innerhalb des BahnhofsmanagementGebäudes umgezogen, das an die Bahnhofshalle angrenzt. Der Grund dafür waren Umbauten in dem Gebäude. Die gemeinsame Einrichtung der evangelischen und der katholischen Kirche verfügt nun über einen größeren Aufenthaltsraum mit Theke, neue sanitäre Anlagen und ein separates Büro für die Verwaltungsarbeit. Auch ein Raum mit Spielmöglichkeiten für Kinder wurde eingerichtet. Als Nächstes möchten die Mitarbeiter gern die betagten Möbel des Aufenthaltsraumes durch neues Mobiliar ersetzen, doch dafür fehlt das Geld. „Wir wären über Spenden sehr dankbar“, sagt Kerstin Ehlers. Die Diakonie-Sozialarbeiterin hat im November die Leitung der Bahnhofsmission von Anne Johns übernommen, die in den Ruhestand gegangen ist. Weitere Mitarbeiter sind Maria Gottfried und Rüdiger Buddruhs. Unterstützt werden sie von zehn ehrenamtlichen Helfern und einem jungen Mann, der seinen Bundesfreiwilligendienst in der Einrichtung absolviert. Sie alle helfen Reisenden jeden Alters in ganz unterschiedlichen Problemlagen und haben ein offenes Ohr für Menschen in Not, etwa für Obdachlose, Arbeitslose oder Suchtkranke. Diakonisches Werk Braunschweig, Stichwort Bahnhofsmission, Kto. 822882, BLZ 25050000, Braunschweigische Landessparkasse. www.bahnhofsmission.de

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Gesprächsstoff

stehauf-klub eintracht braunschweig Der Fußballgott hat es lange Zeit nicht gut gemeint mit Eintracht Braunschweig. Doch nun hat der Traditionsclub die große Chance, in die erste Liga zurückzukehren. Geschäftsführer Soeren Oliver Voigt kennt die Gründe für den Erfolg. Ein Gespräch über christliche Werte im Profigeschäft, den Glauben an sich selbst und darüber, wie man aus weniger mehr macht.

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Gesprächsstoff Blau-gelbe Begeisterung: Rund 18.000 Menschen feierten vor zwei Jahren auf dem Schlossplatz den Aufstieg der Eintracht in die 2. Fußball-Bundesliga.

»Wir lagen sowohl sportlich als auch wirtschaftlich am Boden«

Herr Voigt, ist Eintracht Religion in Braunschweig? So, wie Sie die Frage stellen, antworte ich: Ja, Eintracht ist Religion. Allerdings würde ich sie mit Nein beantworten, wenn Sie fragen würden, ob Eintracht eine Religion ist. Den Unterschied sehe ich darin, dass ein Fußballverein keine wirkliche Religion in der Form ist, wie wir etwa das Christentum kennen, sondern eine Art Ersatzcharakter für eine Religion einnehmen kann. Und wenn Eintracht spielt, ist Feiertag. Das kommt sicherlich hin, ja. Die Mannschaft besteht größtenteils aus Spielern, die schon in der dritten Liga dabei waren. Nun spielt das Team um den Aufstieg in die erste Liga. Wie gelingt Erfolg ohne viel Geld? Auf der einen Seite steht das Wirtschaftsunternehmen Eintracht Braunschweig, auf der anderen der sportliche Bereich. Beide sind eng miteinander verknüpft. Die Situation vor einigen Jahren war, dass wir sowohl sportlich als auch wirtschaftlich am Boden lagen und uns schon fast in der vierten Liga befanden. Zu diesem Zeitpunkt hat man die Reißleine gezogen und sich gefragt, welche Fehler in der Vergangenheit gemacht worden sind.

FOTOs: peter sierigk, Eintracht Braunschweig

Welche waren das? Unter anderem ist über viele Jahre mehr Geld ausgegeben worden, als man eingenommen hat. Auch wurde der Kader der ersten Mannschaft zu kurzfristig geplant und über all die

Jahre der Nachwuchs komplett ignoriert. Einen kurzfristigen Erfolg gab es, als die U17 und die U19 unter der Ägide von Torsten Lieberknecht als Nachwuchstrainer in die höchsten Spielklassen aufgestiegen sind. Die Nachwuchsarbeit darunter stimmte aber nicht, um diese Teams weiterhin mit jungen, leistungsfähigen Spielern versorgen zu können. Also mussten Sie etwas ändern. Zum langfristigen sportlichen Erfolg gehören die Philosophie und die Kompetenz, mit hungrigen Talenten arbeiten zu können und diese entsprechend zu fördern. Gleichzeitig dürfen die Spieler, die man für die Profimannschaft auswählt, einen gewissen finanziellen Rahmen nicht sprengen. Die wirtschaftliche Seite gibt vor, was machbar ist, und die sportliche Seite erfüllt dann diese Forderungen, indem sie in der Lage ist, mit weitaus weniger Geld den sportlichen Erfolg zu erzielen. Mit unserer sehr kompetenten und professionellen sportlichen Leitung ist uns das gelungen. Dieses ganze Thema befeuert sich irgendwann selbst: Je größer der sportliche Erfolg, desto größer ist der wirtschaftliche Erfolg, wenn man sich an die Regeln hält. Was heißt das für die Zukunft? Um uns für die Zukunft richtig aufzustellen, muss es ein Wechselspiel an Investitionen geben: langfristig in das Nachwuchsleistungszentrum, in die Verwaltung, aber auch in das Scouting, um weiterhin die richtigen Spieler für uns zu sichten. Nachhaltigkeit spielt eine wichtige Rolle. Wir werden

Soeren Oliver Voigt (43) ist seit gut zwölf Jahren in leitenden Positionen für Eintracht Braunschweig tätig. Nach dem Abitur machte der gebürtige Dortmunder eine Ausbildung zum Industrieversicherungskaufmann, anschließend studierte er in Hamburg und Edinburgh Philosophie und Psychologie. Nach dem Abschluss des Studiums arbeitete er ein Jahr als SAP-Berater mit Stationen in Wien, Taipeh, Boston und Charlotte, ehe er zum Sportmarketingunternehmen Ufa Sports stieß. Dort war er knapp zwei Jahre lang in seiner Heimatstadt für die Sportrechtevermarktung von Borussia Dortmund zuständig. Anfang 2001 wurde er Geschäftsführer der damals neu gegründeten Eintracht Braunschweig Marketing GmbH. Seit 2008 leitet er die Eintracht Braunschweig GmbH & Co. KGaA, also die aus dem Gesamtverein ausgegliederte Lizenzspielerabteilung. Voigt ist verheiratet und lebt mit seiner Frau in Braunschweig.

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Gesprächsstoff

»Wir stehen als Marke für die Stadt und die Region«

auch künftig darauf achten, weniger Geld auszugeben, als wir einnehmen. Ich denke, darin ist man sich in der Klubführung einig. Wir sind mittlerweile ja eine Kapitalgesellschaft, die von einem weitsichtigen Aufsichtsrat beaufsichtigt wird. Sie haben miterlebt, wie der Verein vor fünf Jahren knapp der Insolvenz entgangen ist. Ist diese Erfahrung für Ihre Arbeit heute noch von Bedeutung? Natürlich hat es auch in früheren Zeiten erfolgreiche Momente gegeben, aber diese waren weniger von Nachhaltigkeit geprägt, sondern oft kurzfristig angelegt. Heute geht es uns um Kontinuität, darin sind wir uns alle einig, die wir bei Eintracht in verantwortlichen Positionen sitzen. Mit dem Wissen, was falsch gelaufen ist, werden wir die Fehler von früher nicht wiederholen. Im Profifußball geht es um sehr viel Geld. Ist da noch Platz für christliche Werte? Da muss man unterscheiden. Auf der einen Seite sind wir das Fußballunternehmen Eintracht Braunschweig. Da bewegen wir uns im Wesentlichen auf der betriebswirtschaftlichen Ebene. Als Klub und für seine Fans steht Eintracht Braunschweig natürlich für bestimmte Werte und soll diese auch vorleben, etwa Respekt und Toleranz. Ein ganz wichtiges Thema dabei – was übrigens auch für die betriebswirtschaftliche Ebene gilt – ist Fairness. Das wird oft ignoriert, weil es im Profisport um viel Geld geht. Ich glaube aber, dass wir bei Eintracht Braunschweig mit diesem Wert etwas anfangen können. In unserem Jugendbereich beispielsweise gibt es Wertevorgaben, nach denen unsere jungen Spieler erzogen werden. Dementsprechend sollen sie auf dem Platz respektvoll miteinander umgehen, aber auch mit dem Gegner und dem Schiedsrichter. Laut einer Studie gehört Eintracht zu den Top-Marken im Sport. Wie wird man dazu, und was tun Sie, um eine Top-Marke zu bleiben? Hätte man diese Umfrage vor einigen Jahren gemacht, wären wir wahrscheinlich nicht dabei gewesen. Die heutige TopMarke Eintracht, wie sie von diesem Marktforschungsinstitut identifiziert wurde, wird daraus gebildet, dass wir eine große Vergangenheit im deutschen Fußball haben und aktuell als Klub in seiner Gesamtheit ein sehr positives Bild abgeben. Wir zeigen, dass man mit sportlicher Kompetenz und wirtschaftlicher Solidität – und ohne sich mithilfe eines Milliardärs nach oben zu spielen – etwas erreichen kann. Das sind sympathische Attribute, die uns auch bundesweit Aufmerksamkeit beschert haben. Diese Philosophie wollen wir in die Zukunft tragen.

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Ist Authentizität dabei von Bedeutung? Definitiv. Authentizität ist ein Wert, den wir auf jeden Fall beibehalten wollen. Sicherlich werden wir nie eine große europäische Marke sein. Trotzdem ist eine sympathische überregionale Ausstrahlung wichtig für uns: dass die Leute mit uns einen attraktiven Fußball verbinden und eine Mannschaft, die den Klub positiv repräsentiert. In erster Linie stehen wir als Marke für die Stadt und die Region hier, für die Menschen in Südostniedersachsen. Der FC St. Pauli hatte vor einiger Zeit mal den Slogan „Glaube, Liebe, Hoffnung“, der ja eine Abwandlung des 1. Korintherbriefes aus der Bibel ist. Wenn wir mit unseren Fans zu Hause eine Einheit bilden, wenn sie uns zu Auswärtsspielen begleiten, dann merken wir auch hier, dass es in diese Richtung geht, dass die Tugenden Glaube, Liebe und Hoffnung die starke emotionale Bindung an Eintracht widerspiegeln. Welche Rolle spielt der Glaube für die sportliche Leistung? Der Glaube an sich selbst muss bei jedem Spieler vorhanden sein. Wir würden einen Spieler nicht auswählen, wenn wir das Gefühl hätten, dass er nicht an seine Fähigkeiten glaubt. Glaube spielt auch eine nicht unerhebliche Rolle, wenn man die Mannschaft, das Kollektiv betrachtet. Es heißt ja nicht umsonst in der Bibel, dass der Glaube Berge versetzen kann. Die Mannschaft erreicht mehr, wenn sie an sich glaubt. Wenn der Glaube des Teams sehr stark ist, wenn die Mannschaft von sich überzeugt ist, kann sie auch gute Ergebnisse erzielen. Was verbirgt sich hinter „Eintracht sozial“? Das ist eine Bündelung aller sozialen Projekte, die wir in den vergangenen Jahren ins Leben gerufen haben. Wir stehen im Mittelpunkt der Gesellschaft. Dank der vielen Leute in der Region, die uns ihre Unterstützung schenken, sind wir stark. Wir haben deshalb auch die Aufgabe, etwas in die Region zurückzugeben. Wir sind in der Lage, Sponsoren zu finden für soziale Vorhaben, und können mit denen gemeinsam etwas für die Schwächeren in unserer Gesellschaft tun. Wer ist Ihr Fußballgott? Ich würde da weniger Gott ins Spiel bringen, als vielmehr von der Genialität einzelner Spieler sprechen. In meiner Kindheit war ich sehr fixiert auf englischen Fußball, Kenny Dalglish vom FC Liverpool hat mir gefallen. Die fußballerischen Fähigkeiten von Diego Maradona waren außergewöhnlich, und heute ist Lionel Messi den meisten Fußballprofis Lichtjahre voraus. Was verleiht Ihrem Leben Sinn? Die Liebe zu meiner Frau und meiner Familie, meine Gesundheit, meine Freunde und das Glück, dass ich mein großes Hobby zum Beruf machen konnte und Bestandteil einer mittlerweile wieder so erfolgreichen Geschichte wie der von J Eintracht Braunschweig sein darf. interview: Volker Rö pke


Gesprächsstoff

FOTOs: Peter Sierigk, smolarek, selke-Witzel

Ist der Erfolg von Eintracht Braunschweig ein Fußballwunder?

Ja, das ist er. Der außerordentliche Erfolg der Eintracht ist sehr bemerkenswert und nicht zuletzt auch Trainer Torsten Lieberknecht zu verdanken, der die Mannschaft taktisch aufstellt und einsetzt. Darüber hinaus sind die guten Ergebnisse der hohen Einsatzbereitschaft und dem Teamgeist der einzelnen Spieler geschuldet. Und die Fans der Eintracht sind wie der zwölfte Mann auf dem Platz. Die Atmosphäre im Stadion ist überwältigend, es ist immer volles Haus, und die Fans stehen hinter der Mannschaft. Wenn es nötig ist, dann peitschen sie die Jungs nach vorne, damit sie ein Tor erzielen, wie beispielsweise gegen Kaiserslautern, als nach dem 0:1-Rückstand noch das 1:1 fiel. Bei der Eintracht ist es wie mit dem Glauben an Gott: Man muss davon überzeugt sein – und ich bin überzeugt davon, dass Eintracht nächste Saison in der ersten Liga spielt. Als meine Familie vor 34 Jahren aus Hindenburg (Schlesien) übergesiedelt ist, habe ich meinen Lieblingsverein Górnik Zabrze nicht mehr bewundern können. 700 Kilometer Entfernung waren einfach zu viel. Glücklicherweise habe ich dann durch einen Arbeitskollegen Eintracht für mich entdeckt. Seitdem bin ich ein begeisterter Fan. Zur Person Der Katholik Bernhard Smolarek (51) ist Mitglied des Pastoralrates der Gemeinde St. Aegidien. Er spielt Fußball in der Altherren-Mannschaft des TV Mascherode und drückt Eintracht Braunschweig seit Jahrzehnten fest die Daumen.

Ja, weil sich im Jubiläumsjahr „50 Jahre Bundesliga“ auf wundersame Weise zusammenfügt, was 28 Jahre getrennt war und unbedingt zusammen gehört: das Gründungsmitglied Eintracht Braunschweig und die 1. Fußballbundesliga! Alles andere ist konstruktive und harte Arbeit mit finanziellem, fußballerischem und menschlichem Sachverstand. Deswegen und wegen der Glaubwürdigkeit von Sebastian Ebel, Marc Arnold und Torsten Lieberknecht haben sich Menschen wie ich 2010 eine lebenslange Dauerkarte gekauft. Seitdem hat die Mannschaft spielerisch und taktisch unglaubliche Fortschritte gemacht. Angeblich als schwierig geltende Charaktere wie Domi Kumbela wurden integriert und konnten so ihre fußballerischen Qualitäten abrufen. Ken Reichel, dem man schon in der 3. Liga seine angebliche Leistungsgrenze vorhersagte, ist auch in der 2. Bundesliga ein Leistungsträger. Vielleicht ist dies das Fußballwunder: dass viele unbekannte Spieler ein Umfeld bekamen, um sich weiterzuentwickeln. Daraus ist nun eine echte Mannschaft geworden! Zur Person Jürgen Selke-Witzel (45) ist Umweltbeauftragter des Bistums Hildesheim. Der gebürtige Peiner wurde während seiner Ausbildung zum Pastoralreferenten in Braunschweig 1995 zum Eintracht-Fan. Seitdem verpasst der Besitzer einer lebenslangen Stehplatz-Dauerkarte selten ein Heimspiel.

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Nah dran

smalltalk nur mit händen Menschen, die ohne ihre Augen und Ohren auskommen müssen, sind ein Leben lang auf Hilfe angewiesen. Im Wohnheim des Deutschen Taubblindenwerks in Hannover-Kirchrode erfahren sie Zuwendung und menschliche Wärme.

D

ass heute ein schöner Tag ist, spürt Siegfried Rinderknecht auf seiner Haut. Auf einen Pullover hat er verzichtet, er trägt T-Shirt und Jeans. Die Sonne wärmt ihn. Dass ihre Strahlen durchs Fenster scheinen und ihn in helles Licht tauchen, nimmt er nicht wahr. Für ihn ist die äußerliche Welt dunkel und still, denn er ist blind und taub. Sein Tastsinn ist sein Zugang zur Welt. Der 74-Jährige geht in kleinen Schritten durch den Gang, eine Hand immer am Handlauf. Dann spürt er einen Luftzug, jemand ist neben ihm. Es ist Dorota Tomaszek. Die schlanke Frau mit den blonden Haaren und den blauen Augen leitet das Wohnheim.

Die Hand dient als Tastatur Sie berührt Rinderknecht leicht an der Schulter, signalisiert ihm: Hallo, hier bin ich. Dann fragt der Bewohner die Heimleiterin, wie es ihr geht. Er stellt ihr die Frage mit den Händen, sie ersetzen für taubblinde Menschen die Stimme, die Augen und die Ohren.

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Mit dem Zeigefinger tippt er auf ihre Fingerkuppen, ihre Handfläche und ihr Handgelenk. Rinderknecht kommuniziert via Tastalphabet mit Tomaszek. Ihre Hand wird dabei zur Tastatur, auf der er seine Botschaft tippt, die verschiedenen Regionen der Hand entsprechen jeweils einem Buchstaben des Alphabets. Ein Tippen auf die Daumenspitze steht zum Beispiel für das A. Heimleiterin und Bewohner machen Smalltalk nur mit Händen. Im Wohnheim geschieht das hunderte Male pro Tag. 54 Menschen im Alter zwischen 24 und 95 Jahren leben hier, darunter drei Paare. Sie sind in ganz unterschiedlichem Maße hörsehbehindert oder taubblind. Wer auf seine elementarsten Sinne verzichten muss, steht ständig unter Strom. Da ist die Angst, gegen eine Wand zu laufen, die bei jedem Schritt mitschwingt und die Muskeln verkrampft. Deshalb ist Entspannung so wichtig für die Bewohner. Eine Art Himmelbett mit gelbem Schleier lädt dazu ein. Daneben eine Stereo-Anlage, sie liefert entspannende Musik für die Bewohner. Dafür sorgen ein Lautsprecher unter der Matratze und Styroporkugeln in der Matratze. Die Kugeln transportieren die Schwingungen der Töne. Wer hier liegt, erlebt Musik als wohliges Kribbeln am Körper. Ein Zimmer weiter steigt gerade die Spannung. Es sieht gut aus für Wolf Dieter Graf. Er hat Glück beim Würfeln. Drei blaue Figuren hat er beim Mensch-ärgere-dich-nicht-Spiel schon nach Hause gebracht. Die Augen auf der Oberfläche des Würfels ragen hervor. Er kann sie nicht sehen, aber ertasten. Dann ist Grafs Mitspielerin Birgit Schröder an der Reihe. Der Zeigefinger ersetzt ihr den fehlenden Blick aufs Spielfeld. Die Fingerkuppe registriert die Felder, und die grüne Spielfigur macht einen Satz nach vorn.


Nah dran

Die Ergotherapeutin Ewa Binder (rechts) hilft Heimbewohnerin Edith Krause (77) beim Kochen. Jes-Redakteur Volker Rรถpke darf in die Kochtรถpfe schauen.

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Nah dran

Die Hände sind das wichtigste Kommunikationsmittel der Taubblinden. Speziell produzierte Spiele wie ein selbstgefertigtes Memory (links) helfen dabei, die Feinmotorik zu trainieren. Rechts im Bild: Heimleiterin Dorota Tomaszek.

Mitarbeiter sind Verbindung zur Außenwelt Zwei ihrer Kollegen sind gehörlos, eine ist blind. Von den Bewohnern werden sie gut angenommen, da die behinderten Mitarbeiter die Welt in ähnlicher Weise wahrnehmen wie sie selbst. Tomaszek formuliert es so: „Es sind Gleichgesinnte.“ Die Betreuer des Wohnheims sind für die Bewohner auch Dolmetscher nach außen. Wenn ein Arztbesuch ansteht, wenn ein Bankgeschäft erledigt werden muss oder wenn der Friseur bloß wissen will, ob eine Dauerwelle gewünscht wird. Eine intensive, fordernde Arbeit sei das, sagt Tomaszek. Dass es auch eine Arbeit ist, die glücklich machen kann, sagt die 55-Jährige nicht. Aber man merkt ihr an, dass es so ist. Nachdem sie Siegfried Rinderknecht mit ihren Händen erzählt hat, dass es ihr gut geht, umarmt er die Heimleiterin. Und sie strahlt. J Text: Volker Rö pke Fotos: Jens Sc hulze

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Taubblindenwerk Das Deutsche Taubblindenwerk unterhält in Hannover und in Fischbeck (Weserbergland) Einrichtungen für taubblinde und hörsehbehinderte Menschen. Gesellschafter sind der Deutsche Blinden- und Sehbehindertenverband und der Blinden- und Sehbehindertenverband Niedersachsen. Der Standort in HannoverKirchrode umfasst ein Bildungszentrum für taubblinde Kinder und Jugendliche, ein Heim für taubblinde Erwachsene, Rehabilitations- und weitere Betreuungsangebote. Die Kirchen sind regelmäßig in der Einrichtung präsent: Die evangelische Kirche bietet zweimal monatlich Gottesdienste an. Einen katholischen Gottesdienst gibt es einmal pro Monat, der von der Behindertenseelsorge des Bistums Hildesheim ausgerichtet wird.

Weitere Informationen im Internet: www.taubblindenwerk.de

FOTOS Anzeige: Fotolia.com: Argonautis, fabiomax, Fel1ks, lightpoet, marzia giacobbe, roberto serratore, trombax

Das Spiel gehört zum ergotherapeutischen Angebot im Wohnheim. Wer ohne Augen und Ohren auskommen muss, für den ist es umso wichtiger, seine fein- und grobmotorischen Fähigkeiten zu erhalten und sein Konzentrationsvermögen zu trainieren. Sei es beim Spielen, beim Basteln, im Fitnessraum oder in der Küche. Edith Krause hat sich heute für die Küche entschieden. Sie kocht Nudeln im heißen Wasser. In der Pfanne schwimmen Kürbisstücke und Apelscheiben in einer Weißwein-Sahnesoße. Daraus wird später ein Kürbis-Gratin. Krause rührt mit einem Löffel in der Soße. Sie sieht ihre eigene Armbewegung nicht, aber die Ergotherapeutin Ewa Binder steht an ihrer Seite. Sie sieht für zwei, sie hört für zwei, vor allem aber hat sie ein offenes Herz. „Die Betreuer müssen viele psychische Probleme auffangen. Die Bewohner brauchen sie, um nicht in ein noch tieferes seelisches Loch zu fallen, wenn zum Beispiel bei einem tauben Menschen auch noch das Sehvermögen immer schwächer wird“, sagt Dorota Tomaszek.


Jes extra

Zwischen Vatikan und Illuminati Reisen Sie mit Jes in die „Ewige Stadt“ Er war der Kardinal der Armen – jetzt ist Jorge Mario Bergoglio Bischof von Rom und Oberhaupt von 1,2 Milliarden Christen in aller Welt. Sie haben die Möglichkeit, die Sixtinische Kapelle, den Ort der Papstwahl, zu besichtigen und bei einer Führung durch die vatikanischen Gärten den neuen Wohnort von Benedikt XVI. zu entdecken. Jes geht mit seinen Lesern auf Romreise! Wir haben für Sie ein außergewöhnliches Programm zusammengestellt. Wir besuchen nicht nur die wichtigsten christlichen und antiken Stätten, sondern wandeln abseits der Touristenströme auf der Tiberinsel, besuchen den Stadtteil Trastevere,

probieren italienische Spezialitäten und gehen auf Shopping Tour. Ein ganz besonderes Highlight ist eine Führung auf den Spuren des berühmten Kirchenkrimis „Illuminati“.

Termin: 14. bis 21. Juni Preis: Ab 1290,- Euro im Doppelzimmer, inkl. Übernachtung, mehrfach Halbpension, diverse Eintritte, Reiseleitung, Reiseführer und Stadtplan. Flug ab Hannover bzw. Frankfurt. Fordern Sie Informationen an!

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Zwischen Vatikan und Illuminati Bitte senden Sie mir Info-Material über die Jes Romreise zu.

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Leib und Seele

Rote Bete Rohkostsalat Für 2 Personen

1 Rote Bete 1 kleiner Apfel geriebene Walnüsse gehackte Walnüsse (oder Cashewkerne, geröstete Sonnenblumenkerne etc.) Für das Dressing: Walnussöl, weißer Balsamicoessig, Limettensaft und etwas Meersalz So wi rd‘s ge m a ch t Die gewaschene und geschälte Rote Bete und den Apfel (mit Schale) fein raspeln und die Rohkost mit den geriebenen Nüssen und dem Dressing vermischen. Das Dressing sollte den Salat gut „durchfeuchten“ und saftig machen. Bestreuen Sie den Salat mit den gehackten Walnüssen. Variation: Zusätzlich noch eine geraspelte Möhre und frische Kräuter (z.B. Petersilie, Basilikum) unter den Salat mischen.

Schmucker Stahl

Schöner Begleiter Farbe bekennt der feine Schal aus 70 % Seide und 30 % Schurwolle. Er wird für den deutschen Anbieter hess natur in den Werkstätten von New SADLE gewebt. Das Projekt bietet Menschen, die an Lepra erkrankt sind, Krankenversorgung und nach der Überwindung der Krankheit eine neue Arbeit. Preis: 34,95 € Zu beziehen über www.hessnatur.com

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Glückskäfer in jeder Hinsicht Der Naturkosthersteller Rapunzel bietet Glückskäfer mit einer feinen Haselnussfüllung an. Alle Zutaten sind aus biologischem Anbau, der verwendete Vollrohrzucker stammt aus dem Anbauprojekt ASSUKAR in Costa Rica. Die Mitarbeiter erhalten deutlich höhere Löhne als üblich. Krankenversorgung und Schulförderung der Kinder sind weitere Leistungen. Preis: 100 g ca. 3,70 € Zu beziehen im Naturkosthandel

FOTO: stockfood.com

Die Abtei Königsmünster in Meschede stellt aus Damaszener-Stahl Gürtelschnallen, Armreifen, Ringe und Manschettenknöpfe her, die nicht nur haltbar, sondern obendrein eine echte Zierde sind.


Leib und Seele

Das nasse Lebenselixier Es ist ein unersetzliches Lebensmittel für den Menschen. Doch Wasser ist nicht gleich Wasser. Zwischen Mineral-, Tafel- oder Heilwasser gibt es deutliche Unterschiede.

D

er menschliche Körper besteht zum überwiegenden Teil aus Wasser. Es regelt alle Funktionen des Organismus, etwa den Körperaufbau, die Herz-Kreislauf-Funktion, Stoffwechselvorgänge oder die Denkleistung. Dabei scheidet der Mensch etwa 1,5 bis 2 Liter Wasser täglich aus, die dem Körper wieder zugeführt werden müssen. Laut Empfehlung des Umweltbundesamtes sollte ein Erwachsener durchschnittlich zwei Liter Wasser täglich trinken. Ob der eigene Wasserkonsum in Ordnung ist, kann ein gesunder Mensch gut selbst einschätzen: Der Urin sollte hellgelb und klar sein. Wasser ist ein idealer Durstlöscher. Es enthält wichtige Mineralstoffe wie Calcium und Magnesium. In Deutschland gilt Leitungswasser als das am strengsten kontrollierte Lebensmittel überhaupt und ist damit eine günstige und gute Quelle für den täglichen Wasserbedarf. Geeignet sind aber noch weitere Arten: Mineralwasser kommt aus tief im Erdreich liegenden Quellen und muss von natürlicher Beschaffenheit sein. Tafelwasser dagegen ist Trinkwasser, das weitere Zutaten wie beispielsweise Meerwasser und Mineralsalze enthalten kann. Beide Sorten werden nach gesetzlichen Vorgaben aufbereitet, ehe sie den Konsumenten erreichen. Quellwasser wird am Ort der Quelle für die Verbraucher abgefüllt und muss wie Trinkwasser hygienisch einwandfrei sein. Heilwasser dagegen ist kein Lebensmittel, sondern ein Arzneimittel, dessen therapeutische Wirkung wissenschaftlich erwiesen sein muss. Es entsteht wie Mineralwasser in tiefen Gesteinsschichten und soll Beschwerden lindern oder ihnen vorbeugen, etwa Magen-Darm- oder Stoffwechselerkrankungen. silke stä ding

Weitere Informationen im Internet:

FOTOs: Photocase.com: benicce Fotolia.com: PHOTOSG

www.was-wir-essen.de, www.dge.de

Ingwerwasser Starkoch Alfons Schubeck schwört auf Ingwerwasser – und das nicht ohne Grund. Die kleine Knolle, die in China bereits seit einigen tausend Jahren als Heilpflanze bekannt ist, wirkt entzündungshemmend und fördert die Durchblutung. Die Kombination aus einigen Ingwerscheiben und Leitungswasser ergibt einen schönen Muntermacher gegen Frühjahrsmüdigkeit. Einfach ein paar Ingwerscheiben mit kochendem Wasser übergießen, etwas ziehen lassen und mit Honig oder auch pur genießen.

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Im Fokus

retter in Stand-by Ob Popkonzert, Reitturnier oder Weihnachtsmarkt – die Sanitäter des Malteser Hilfsdienstes Braunschweig machen mit ihrem Einsatz Großveranstaltungen erst möglich. Matthias Walter ist einer von ihnen.

Notfälle fragen nicht, ob es gerade passt Sanitäter helfen bei Kreislaufschwäche und Übelkeit, sie versorgen Prellungen und Schnittwunden, vor allem aber sind sie sofort zur Stelle, wenn es um Leben und Tod geht. Wenn ein Herz stehen bleibt oder jemand schwer verletzt wird. Oft sind Sanitäter das erste Glied in der Rettungskette. Sie helfen, ehe der Notarzt eintrifft und bevor der Patient im

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Krankenhaus versorgt werden kann. Weil in solch brenzligen Situationen jeder Handgriff sitzen muss, trainieren die Sanitäter neben ihren Einsätzen, nehmen an Fortbildungen teil, halten ihre Ausrüstung in Schuss, organisieren sich, damit bei einer Alarmierung ein Rädchen sofort ins andere greifen kann. Notfälle fragen nicht, ob es gerade passt, sie passieren einfach, und die ehrenamtlichen Helfer wappnen sich dafür.

Matthias Walter steht auf, wenn die Malteser rufen Die Malteser in Braunschweig verfügen über 60 bis 70 Sanitäter, die regelmäßig Einsätze übernehmen. Viele von ihnen kommen auf 200 bis 300 Stunden ehrenamtlicher Arbeit pro Jahr, schätzt der Malteser-Stadtbeauftragte Frank Stautmeister. Der freiwillige Aufwand von Matthias Walter dürfte noch höher sein, weil er als Gruppenführer weitere Aufgaben wahrnimmt, etwa die Personalplanung. Walter ist 41 Jahre alt und arbeitet in der IT-Abteilung des Braunschweiger Klinikums. Er hat während des Zivildienstes eine Ausbildung zum Rettungssanitäter beim Deutschen Roten Kreuz absolviert. Neben dem Studium der medizinischen Informatik fuhr er Schichten im Rettungswagen, um Geld zu verdienen. Zum Ehrenamt des Sanitäters kam er erst, als er längst im Berufsleben stand. „Ich wollte ein gescheites Hobby, etwas Sinnvolles machen“, erzählt Walter. Er war Mitte 30, als ihn eine Freundin zu einem Erste-Hilfe-Kursus mitnahm, den sie machen musste. „Der Kursleiter von den Maltesern hat damals gleich gemerkt, dass ich Vorwissen habe und mich gefragt, ob ich

FOTO: Fotolia.com: L. Kincaid

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atthias Walter wird oft übersehen. Die Menschen achten nicht auf ihn, sie gehen an ihm vorbei und genießen das Konzert, das Basketballspiel, das Reitturnier oder den Bummel auf dem Weihnachtsmarkt. Sichtbar werden Matthias Walter und seine Kollegen erst, wenn es ernst wird. Dann plötzlich nehmen die Menschen ihn wahr. Dann sagt er, wo es langgeht, und alle sind heilfroh, dass er da ist. Matthias Walter ist Sanitäter beim Malteser Hilfsdienst in Braunschweig. Ehrenamtlich. Er engagiert sich in seiner Freizeit dafür, dass andere sorgenfrei ihre Freizeit genießen können. Ohne Menschen wie ihn ginge vieles nicht. Ganz gleich, ob die Helfer von den Maltesern kommen, den Johannitern, dem Arbeiter-Samariter-Bund, der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft, dem Deutschen Roten Kreuz oder der Freiwilligen Feuerwehr: Sie alle sorgen mit ihren unentgeltlichen Diensten dafür, dass Fußballspiele, öffentliche Versammlungen, Schützenfeste oder Kultur-Events überhaupt stattfinden können. Denn ab einer bestimmten Veranstaltungsgröße oder Besucheranzahl müssen Sanitäter vor Ort sein, das ist in vielen Fällen vorgeschrieben.


Im Fokus

Probe für den Ernstfall: Matthias Walter (Mitte, Bild oben) und seine Kollegen trainieren mit einer Statistin die medizinische Erstversorgung.

Fakten Rettungseinsätze, Krankentransporte oder Sanitätsdienste bei Großveranstaltungen – seit mehr als einem halben Jahrhundert schon hilft der Malteser Hilfsdienst Menschen in Braunschweig. Der Dienst mit seinen rund 400 Helfern und Mitarbeitern fußt auf drei Säulen: der Ausbildung, dem Rettungsdienst und der Notfallvorsorge, die sich in den Katastrophenschutz und den Sanitätsdienst aufteilt. Außerdem gibt es weitere Bereiche, etwa Besuchsund Rettungshunde oder die Jugendarbeit. Die Malteser leisten den Sanitätsdienst in der Stadthalle, in der Volkswagen-Halle und während vieler weiterer Veranstaltungen. Beispielsweise sorgen sie für das Wohlergehen der Besucher des Bürgerbrunchs und der Open-Air-Oper auf dem Burgplatz. Außerdem sind sie seit Jahren auf dem Weihnachtsmarkt präsent. Insgesamt haben die Retter im vorigen Jahr bei knapp 400 Veranstaltungen in Braunschweig den Sanitätsdienst gestellt. Wer sich ehrenamtlich bei den Maltesern engagieren möchte, erhält weitere Informationen telefonisch unter 0531 2323790 und im Internet: www.malteser-braunschweig.de

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Im Fokus

mitmachen möchte.“ So wurde der Protestant Matthias Walter aus Zufall Mitglied beim katholischen Malteser Hilfsdienst. Bereut hat er es nicht. „Ich habe hier viele Freunde gefunden.“ Dass er oft abends und am Wochenende Sanitätsdienste übernimmt oder auch mal nachts aufsteht, wenn die Malteser zum Einsatz rufen, verzeiht ihm seine Freundin gern. Sie engagiert sich ebenfalls bei den Rettern. Längst nicht jeder Arbeitgeber stellt ehrenamtliche Sanitäter von der Arbeit frei, wenn ein Notfall ansteht. Walter hat Glück: Das Klinikum erlaubt ihm, in Unglücksfällen zu helfen – so auch im Januar 2010, als ein Regionalzug an einem Bahnübergang bei Rüningen mit einem LKW kollidierte. 58 Personen befanden sich an Bord, 16 wurden verletzt. Mehr als 130 Einsatzkräfte eilten damals zum Unglücksort, unter ihnen Walter. Er gehörte auch zu den ehrenamtlichen Helfern, die Anfang des Jahres wegen der Räumung eines Blindgängers aus dem Zweiten Weltkrieg dazu beitrugen, den Braunschweiger Norden zu evakuieren. Zahlreiche alte und kranke Menschen mussten in Kranken- und Rettungswagen aus der Gefahrenzone gebracht werden.

„Schwere Unglücke muss man erst einmal wegstecken“ Sanitäter wie Matthias Walter engagieren sich so selbstverständlich für die Allgemeinheit, dass ihr Dienst für einige längst zur Selbstverständlichkeit geworden ist. „Manche Veranstalter vergessen, dass wir den Sanitätsdienst ehrenamtlich machen. Wir stellen zwar eine Rechnung, aber nur für unsere Sachkosten. Im Grunde machen wir das Ganze für umsonst“, macht Frank Stautmeister klar.

Menschen zu finden, die sich in dieser Weise fürs Gemeinwohl engagieren möchten, ist schwierig, weiß der MalteserStadtbeauftragte: „Dieses Problem betrifft alle Hilfsorganisationen. Immer weniger sind bereit, sich ausbilden zu lassen und lange Dienste zu übernehmen, die nicht immer leicht sind.“ Es könne schließlich passieren, dass man sich als Helfer in belastende bis gefährliche Situationen begebe, sagt Stautmeister. „Wenn man bei einem Unglück mit Schwerverletzten oder sogar Toten konfrontiert wird, muss man das erst einmal wegstecken.“ Matthias Walter hat als ganz junger Retter während des Zivildienstes einen Toten gesehen, der in seinem Auto verbrannt war, und auch später bei den Maltesern Situationen erlebt, in denen Menschen sehr leiden mussten oder gestorben sind. Geholfen hat ihm, dass er mit seiner Familie und seinen Freunden über die Erinnerungen an die schlimmen Ereignisse sprechen konnte. Er sagt, dass sein Dienst ihn erde. „Wenn man sieht, wie schlecht es anderen manchmal geht, zeigt einem das auch den Wert der eigenen Gesundheit. Ich bin froh, dass es mir gut geht.“ Auch den meisten Hilfsbedürftigen, um die sich die Malteser kümmern, geht es anschließend wieder besser. Notfälle mit sehr schwer verletzten Menschen oder Toten bilden die absolute Ausnahme. Oft kommt es auch vor, dass die Retter kaum etwas oder überhaupt nichts zu tun haben. Dann zeigt sich für Matthias Walter und seine ehrenamtlichen Kollegen, dass der Sanitätsdienst auch eine recht angenehme Seite hat: Wer sonst käme J kostenlos in ausverkaufte Popkonzerte? tex t : Volker Rö pke F otos: peter sierigk

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Engagiert

Organist, Lehrer, Dirigent: Bernhard Schneider hält die Singschule St. Aegidien am Laufen.

Dieser Mann bringt Generationen zum Singen Wo Bernhard Schneider ist, ist Musik. Der Kirchenmusiker hat die Singschule der katholischen Hauptkirche St. Aegidien in Braunschweig aufgebaut. Rund 450 Kinder und Erwachsene singen in Chören, die er leitet.

FOTOS: Andreas Greiner-Napp

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s ist noch gar nicht so lange her, da feierte Bernhard Schneider als Regionalkantor sein 25-jähriges Dienstjubiläum. Ein Vierteljahrhundert im Dienste der Musik. Der Braunschweiger Propst Reinhard Heine würdigte Schneider: „Er hat die Aegidienkirche zu einer der ersten Adressen für Kirchenmusik in unserer Stadt gemacht.“ Da ist etwas dran. Zu den Chorkonzerten unter seiner Leitung und den von Schneider und seinen Sängern musikalisch gestalteten Festgottesdiensten kommen regelmäßig hunderte Menschen. Wer herausragende Kirchenmusik schätzt, kommt in St. Aegidien auf seine Kosten – und das kostenlos. Selbst der Eintritt zu großen oratorischen Konzerten ist frei. „Die Gemeinde St. Aegidien finanziert die Gottesdienste mit Orchester-Profis und Solisten an Ostern und Weihnachten. Ansonsten decken wir fast alle Kosten mit Spenden“, sagt Schneider. Er müsse zwar ein gewisses Maß an FundraisingArbeit leisten, sei aber sehr zufrieden, wie es laufe. „Das Bewusstsein der Leute, dass es ohne Unterstützung nicht gehen kann, ist da.“ In der Chorarbeit und der Organisation von Veranstaltungen freut sich Schneider über tatkräftige ehrenamtliche Helfer. Trotzdem ginge ohne ihn selbst fast nichts: Er steht wie kein anderer für die Kirchenmusik an der katholischen Hauptkirche Braunschweigs. Als der gebürtige Münchener 1986 nach St. Aegidien kam, übernahm er die Leitung des Münsterchores. 1993 gründete er die Choralschola und den Kammerchor, der gegenwärtig aller-

dings ruht. 2002 folgte die Einrichtung der kirchlichen Singschule. Schneider leitet auch die Chorklassen der Grundschule Edith Stein. Dabei wird er von zwei Lehrerinnen unterstützt. Zu viel ist ihm das alles nicht. „Mein Beruf ist auch mein Hobby“, sagt Schneider, dessen Frau und drei Kinder seine Leidenschaft für die Musik voll unterstützen. Mit ihr Hunderte von Menschen zu erreichen, mache ihn froh. „Ich kann ihnen Freude, inneren Frieden, vielleicht auch einen Weg zu Gott vermitteln.“ Seine Profession gelernt hat Schneider in seiner Heimatstadt. Er studierte an der Hochschule für Musik in München Konzertfach Orgel, Schulmusik für das Künstlerische Lehramt an Gymnasien und Katholische Kirchenmusik. Der Organist gab Konzerte in Deutschland, Österreich, Frankreich, Spanien und der Schweiz. Er hat CDs produziert, an Rundfunk- und TV-Produktionen mitgewirkt. Besonders am Herzen aber liegt dem 57-Jährigen die stetig wachsende Kinderchorarbeit: „Es gibt kein Kind, das Musik nicht irgendwie toll findet. Kinder entwickeln schnell erstaunliche musikalische Fähigkeiten. Ihre Begeisterung und ihr EnJ thusiasmus sind für mich beflügelnd.“ Volker Rö pke

Weitere Informationen zur Kirchenmusik an St. Aegidien: www.aegidien.de Jes 03 . 2013

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Entdeckt

hornburg die gesegnete stadt In der Fachwerkstadt im Kreis Wolfenbüttel kam ein Adliger zur Welt, der später Papst Clemens II. wurde. Doch das ist nicht die einzige Verbindung Hornburgs nach Rom.

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in Ausflug in das über tausendjährige Hornburg ist wie eine Zeitreise mit vielen Stationen. Von hier zog Kaiser Friedrich Barbarossa gegen Heinrich den Löwen in den Kampf, im Dreißigjährigen Krieg hinterließen kaiserliche und schwedische Truppen eine Spur der Zerstörung. Von Hopfenanbau und Bürgerwohlstand erzählt das spätmittelalterliche Stadtzentrum mit über 400 Fachwerkhäusern. Und mit dem Titel „Stadt Papst Clemens II.“ wird heute stolz darauf hingewiesen, dass Suidger de Marlslewe et Horneburch, der spätere Papst Clemens II., vor rund tausend Jahren in Hornburg geboren wurde. Suidger de Marlslewe et Horneburch muss eine imponierende Erscheinung gewesen sein: Bei einer Körpergröße von 1,92 Metern überragte sein roter Lockenkopf die meisten Häupter seiner Zeitgenossen. Beeindruckend war aber auch das Leben und Wirken des Adligen, der 1005 in der damals zu Sachsen gehörenden Harzstadt geboren wurde und als

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Clemens II. und zweiter deutscher Papst in die Kirchenchronik einging. Für den Schladener Samtgemeindebürgermeister und Hornburger Stadtdirektor Andreas Memmert ist Suidger „eine der faszinierendsten Persönlichkeiten Norddeutschlands während des Mittelalters“. In seiner kurzen Amtszeit von 1046 bis 1047 habe sich Clemens II. als erster Reformpapst große Verdienste erworben, indem er gegen die Simonie (Ämterkäuflichkeit) anging.

Papst Clemens II. wurde wahrscheinlich ermordet Sein Reformwille kostete ihn das Leben, denn bereits nach neunmonatiger Amtszeit starb Clemens II. im Alter von nur 42 Jahren an einer Bleivergiftung. Spätere Untersuchungen haben eine so hohe Blei-Konzentration in den Knochen nachgewiesen, dass Clemens offensichtlich von seinen Widersachern ermordet wurde. Suidgers Geburtshaus ist nicht mehr vorhanden. Doch als im Jahr 2005 sein tausendster


Entdeckt Die Fachwerkstadt Hornburg gilt als eine der schönsten Kleinstädte Norddeutschlands und stellt mit ihrer Altstadt ein einzigartiges mittelalterliches Kleinod dar.

FOTOS: hans arndt, hornburg-erleben.de

Geburtstag gefeiert wurde, setzten die von Clemens begeisterten Hornburger ihm ein modernes Denkmal. Sie stifteten eine Bronze-Plastik der Bildhauerin Sabine Hoppe, die als Zeichen ökumenischer Eintracht vor der Marienkirche, dem ersten protestantischen Kirchenbau im Bereich der braunschweigischen Landeskirche, errichtet wurde. Wer ein naturgetreueres Bild des Reform-Papstes sucht, kann in das Neubaugebiet spazieren. Dort befindet sich in der katholischen St.-Clemens-Kirche eine lebensgroße Statue, die Replik einer Plastik im Bamberger Dom, wo sich Clemens’ Grabstätte befindet. Bei einem Rundgang durch die Altstadt, der am barocken Rathaus beginnt und zu den schönsten Fachwerkhäusern führt, sollte ein Besuch im Heimatmuseum eingeplant werden. Hier werden auf einer 700 Quadratmeter großen Ausstellungsfläche Techniken und Formen des Fachwerkbaus sowie traditionelle Handwerksstuben wie Drechslerei, Schusterstube, Sattlerei und Druckereihandwerk gezeigt. Auch ein Faksimile des Evangeliars Heinrichs des Löwen ist ausgestellt, in dem sogar geblättert werden kann, denn so hat es der Stifter verfügt. In der Ausstellung zur Stadt- und Burggeschichte darf Clemens nicht fehlen, im Erdgeschoss wur-

de ihm ein eigener Gedächtnissaal gewidmet. Die berühmte rote Haarlocke, ein Paar der pontifikalen Strümpfe, ein Trinkkelch und ein Stoffmedaillon mit dem Lamm Gottes und der Siegesfahne sowie weitere Leihgaben aus Bamberg können bewundert werden. Allerdings nur auf Fotos, denn nach dem 1000. Geburtstag sind die Originale zurückgegeben worden.

Er war wichtiger Berater König Heinrichs III. Auf einem Banner kann die Lebensgeschichte des späteren Pontifex nachgelesen werden, der als zweiter Sohn des sächsischen Adligen Conrad und seiner Frau Almurad in Hornburg das Licht der Welt erblickte. Als königlicher Kaplan war er engster Berater König Heinrichs III. und wurde im Alter von 35 Jahren zum Bischof von Bamberg gewählt. In Rom residierten 1046 widerrechtlich gleich drei Päpste, die mit Hilfe einflussreicher Adelsfamilien ihr Amt gekauft hatten. Während einer Synode wurden sie ihrer Ämter enthoben und auf Vorschlag König Heinrichs wurde Suidger von Volk und Klerus zum rechtmäßigen Papst und Bischof von Rom gewählt. Er nannte sich Clemens II. und krönte einen Tag später, am 24. Dezember 1046, Heinrich III. und seine Gemahlin Agnes zum römischen Kaiser und zur Kaiserin.

Mitten in der Stadt stand die Hornburg, die nördliche Grenzfeste der Halberstädter Bischöfe. 1645 zerstörten die Schweden unter General Königsmarck die Burg. Erst 1922 wurde ein Teil der Burg als privater Wohnsitz wieder aufgebaut.

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Entdeckt

Fakten Stadtführungen Die Touristeninformation bietet neun unterschiedliche Stadtrundgänge von 45 Minuten bis zweieinhalb Stunden Dauer an. Besucher können „auf den Spuren Papst Clemens’ II.“ wandeln, in der einstigen Hopfenstadt und dem Kloster Wöltingerode Interessantes über Hopfen und Likör lernen oder mit dem Nachtwächter durch die romantischen Gassen streifen. Der Gruppenpreis beträgt zwischen 55 und 70 Euro, Einzelpreise je nach Angebot zwischen 3 Euro und 6 Euro. Öffentliche Stadtführungen werden bis 5. Oktober jeden Sonnabend ohne Anmeldung für 3 Euro angeboten. Treffpunkt ist um 11.00 Uhr am Rathaus in der Pfarrhofstraße. Heimatmuseum Das Heimatmuseum am Montelabbateplatz 1 ist Dienstag bis Sonnabend von 14.00 bis 16.00 Uhr geöffnet, an Feiertagen und Sonntagen von 14.00 bis 17.00 Uhr.

Eine Landkarte zeigt das deutsch-römische Reich um 1046/47 und die Reisen, die Papst Clemens II. im Kampf gegen die Simonie unternommen hatte, bis er – von seinen Widersachern vergiftet – im St.-Thomas-Kloster in Montelabbate verstarb. Der eigenwillige Papst hatte kurz vor seinem Tod verfügt, dass seine Grabstätte in Bamberg sein solle. „Er ist der einzige Papst, der nördlich der Alpen begraben wurde“, unterstreicht Andreas Memmert, Papst-Experte aus Leidenschaft und evangelischer Christ aus Überzeugung. Von den insgesamt 265 Nachfolgern des Apostels Petrus kamen nur acht aus deutschen Landen. Im Jubiläumsjahr 2005, auch Wahljahr von Joseph Ratzinger zum Papst, schickte der umtriebige Samtgemeindebürgermeister ein „Hornburg-Paket“ mit Spezialitäten und einer Chronik nach Rom. Vier Wochen später traf ein Brief ein: „Der Heilige Vater bedankt sich für die Gaben anlässlich der Wahl und segnet die Bürgerinnen und Bürger der Stadt Hornburg.“

Alter Pilgerweg führt durch Hornburg Eine ganz andere Verbindung nach Rom kann mit den Füßen erkundet werden. Der alte Pilgerweg „Via Romea“ mit insgesamt 28 Stationen in Deutschland führt auch nach Hornburg. Für die Pilger ist ein Fachwerkhaus zum preisgünstigen Hornburg-Hostel umgestaltet worden. Der internationale Pilgerweg ist 2008 vom Förderverein „Abt Albert von Stade“ wiederbelebt worden. Die rekonstruierte Route bezieht sich auf eine detaillierte Wegbeschreibung des Abtes Albert von Stade, der im Jahr 1236 von Stade nach Rom pilgerte. Die Handschrift wird in der Herzog August Bibliothek in Wolfenbüttel aufbewahrt. J Ilona Sourell

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Führungen in der Umgebung Grenzgeschichte bietet die Führung „Hornburg, die ehemalige Grenzstadt“. Bei einer geführten Wanderung auf dem Kleinen Fallstein wird nach Adonisröschen Ausschau gehalten. Eine ganztägige Veranstaltung führt in den archäologischen Park Kaiserpfalz Werla. Mehr Informationen und Anmeldungen beim Amt für Tourismus im Hornburger Rathaus, Pfarrhofstr. 5, 38315 Hornburg unter Tel. 05334 94910 oder unter www.hornburg-erleben.de Via Romea Der rekonstruierte Pilgerweg führt in Deutschland über 28 Stationen von Stade bis nach Mittenwald. Eine kurze Variante geht von Hornburg über Osterwiek, Wasserleben, Wernigerode, Hasselfelde und Güntersberge nach Nordhausen. Eine sechswöchige Deutschland-Pilgertour ist für den Sommer geplant. Sie beginnt am 22. Juni in Stade und soll am 3. August in Mittenwald enden. Die Tages- Etappen gehen über 30 km. Es kann an jeder Etappe mitgegangen oder aufgehört werden. Anmeldungen und Informationen in der TouristenInformation Wernigerode, Marktplatz 10, Tel. 03943 5537835 und unter www.wernigerode-tourismus.de

FOTOS: Doris antony, hornburg-erleben.de

Die Bildhauerin Sabine Hoppe hat die Bronze-Statue geschaffen, die Papst Clemens II. auf einem Stein sitzend darstellt.


1 Jahr Jes in Braunschweig!

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Jes hat Geburtstag! Ostern 2012 ist das Magazin zum ersten Mal erschienen, jetzt wird es ein Jahr jung! Zehn Titelbilder sind seitdem erschienen – mit ganz unterschiedlichen Motiven. Wir möchten von Ihnen erfahren, welche Ihnen am besten gefallen haben. Tragen Sie einfach zwei Ausgaben in den unten stehenden Coupon ein, stecken Sie ihn in einen Fensterumschlag und dann ab damit zur Post. Unter allen Einsendern verlosen wir ein Essen für zwei Personen im Braunschweiger Spezialitätenrestaurant Zucker.

Jes . Das katholische Magazin für Braunschweig

April 01 . 2012

Jes . Das katholische Magazin für Braunschweig

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Mai 02 . 2012

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Juni 03 . 2012

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Juli . August 04 . 2012

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September 05 . 2012

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elDopp e Ab Ausg

UNGLAUBLICH!

himmlische freude

Worum es Ostern wirklich geht

für fans ist fußball Glaubenssache

unterwegs zu sich selbst Auszeit auf alten Pfaden Jes 01 . 2012

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Oktober 06 . 2012

Jes . Das katholische Magazin für Braunschweig

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HIMMEL UND HÖLLE

abgefahr'n! entdeckungsreise vor der haustür

November 07 . 2012

04 . 2012 Jes . Das katholische Magazin für Braunschweig

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Februar 01 . 2013

Jes . Das katholische Magazin für Braunschweig

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März 02 . 2013

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Jes 05 . 2012

05 . 2012 Jes . Das katholische Magazin für Braunschweig

Dezember 08 . 2012

Das Schuldenmachen und seine Folgen

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ELDOPP E AB AUSG

wenn das leben vorbei ist

MAMA UND PAPA AUF ABRUF Warum Pflegeeltern so wichtig sind

Jes 06 . 2012

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weg vom baLLasT, hin zur baLance

WAS SOLL DAS ALLES?

wie wir mit unserer trauer umgehen können Jes 07 . 2012

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07 . 2012

Jes 08 . 2012

ENDLICH RUHE! Wie die Auszeit vom Alltag gelingt

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was das Fasten bringt

Warum wir Weihnachten feiern 1

Jes 01 . 2013

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02 . 2013 02 . 2013

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Bitte senden Sie den Coupon im frankierten Fensterumschlag an: Redaktion Jes . Propsteipfarramt St. Aegidien . Spohrplatz 9 . 38100 Braunschweig

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Jes Junior

elle he Kap pelle c s i n i t a Die Six ist die Hofk nda in Rom kans. Das W hmte i rü t des Va zeigt das be ste ng e gemäld sko „Das jü ancess re Altarf " des Rennai o. t el Gerich s Michelang er künstl

Diese Darstellung zeigt das letzte Abendmahl, das Jesus Christus mit seinen Jüngern hielt.

Die Schweizer Garde ist die Armee de s Vatikans.

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ehen i z inäle e in die ein. d r a v K Die Konkla Kapelle zum inische Sixt


Jes Junior

h c i l t n e g i e t h c a m s a W der Papst? Vor wenigen Wochen ist Kardinal Jorge Mario Bergoglio zum neuen Papst Franziskus gewählt worden. Er ist das Oberhaupt von etwa 1,2 Milliarden Katholiken weltweit. Also hat er viel zu tun. Doch was genau sind die Aufgaben eines Papstes?

Wo wohnt der Papst?

Wer kann Papst werden?

Der Papst wohnt in Rom, genauer gesagt im Vatikan. Es ist der kleinste souveräne, also eigenständige Staat der Welt mit knapp 1000 Einwohnern, 572 von ihnen haben die vatikanische Staasbürgerschaft. Der Staatschef des Vatikanstaates ist der Papst. Beschützt wird er von der Schweizer Garde, der kleinsten und ältesten Armee der Welt. Bei offiziellen Anlässen tragen die Gardisten gelb-blaue Uniformen, die kein Geringerer als Michelangelo entworfen hat. Für die innere Sicherheit sorgt außerdem einen kleine Polizeitruppe, die corpo della Gendarmeria.

Jeder Mann, der getauft ist, der katholischen Kirche angehört und nicht verheiratet ist, kann laut Kirchenrecht Papst werden. In früheren Jahrhunderten ist das auch manchmal vorgekommen. Heute ist es ziemlich sicher, dass nur einer der amtierenden Kardinäle, der auch im Konklave – also der Wahlversammlung der Kardinäle – mit dabei ist, von den anderen Kardinälen gewählt wird.

FOTO: PIcTURE-ALLIANcE.cOM, KNA

Was macht der Papst? Als Regierungschef des Vatikanstaats sorgt er für das Wohl der Bürger. Gleichzeitig, als Oberhaupt der katholischen Kirche, muss er sich um Lehrfragen der Kirche kümmern, ständigen Kontakt zu den Ortskirchen, den Bischöfen in aller Welt halten, sich mit Vertretern anderer christlicher Konfessionen, anderer Religionen und Politikern aus aller Welt treffen. Bei seinen Aufgaben wird er von den Kurienkardinälen unterstützt. Sie sind mit Ministern, wie zum Beispiel denen der deutschen Bundesregierung, zu vergleichen. Außerdem ist der Papst auch Bischof von Rom.

Was verdient der Papst? Der Papst hat keinen eigenen Verdienst. Er ist auf die Erträge der vatikanischen Geschäfte und Spenden angewiesen. Damit muss er den vatikanischen Haushalt bestreiten. Er selbst bekommt, was er zum Leben benötigt. Auch alle Kosten für die Haushaltsführung werden aus dem vatikanischen Etat bestritten.

Papst Franzisk us

die an das Blut christi erinern sollen. Papst Franziskus hat allerdings gleich bei seinem ersten Auftritt mit dieser Tradition gebrochen. Bei kühler Witterung zieht der Papst meist zusätzlich einen weißen Mantel über. Bei Gottesdiensten hat er wie jeder andere Bischof liturgische Kleidung ➝an, er erscheint mit Mitra (Bischofsmütze) und Bischofsstab, der allerdings statt einer Krümmung oben in einem Kreuz endet. E DMU ND D EP P E

Welche Aufgaben erwarten den neuen Papst? „Katholisch für Anfänger“ erklärt einfach und humorvoll zentrale Begriffe aus Kirche und christentum. www.kaThoLisch.de ➝ Video ➝ Wissen

Was zieht der Papst an? In der öffentlichkeit trägt der Papst meist ein weißes Gewand, die Soutane mit dem weißen Schulterumhang, der Mozetta. Auf der Brust trägt er das Pectorale, das Bischofskreuz, und auf dem Kopf einen weißen Pileolus, das Scheitelkäppchen. An den Füßen trägt ein Papst rote oder rotbraune Schuhe,

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Gesehen, gelesen, gehört

Literatur Wilhelm Schmid Unglücklich sein

Sa chb uch

Der Berliner Philosoph spricht von einer drohenden „Diktatur des Glücks“, also von einer gesellschaftlich verordneten und propagierten Norm: Du musst glücklich sein, sonst lohnt sich dein Leben nicht. Im Gegensatz dazu meint Schmid, Glück sei zwar wichtig und eine schöne Beigabe im Leben, aber wichtiger seien Lebenssinn und die Kunst, ihn zu finden. Er gibt dazu tröstende Hinweise und setzt sich mit den Schwierigkeiten und Krankheiten auseinander, die aus der Nichtbewältigung dieses Lebenssinns resultieren können: der Melancholie, der Depression und der damit oft verbunden Frage nach Selbsttötung. Das bilanzierende Kapitel heißt „Anleitung zum Leben mit dem Unglücklich sein“. Zu den Ratschlägen zählen die richtige Verwendung der sieben Sinne, Bewegung, enge Beziehungen zu Freunden, Arbeit und Gewohnheiten. Die Gedanken des Philosophen ergänzen seine ebenso erhellende Schrift „Glück“ von 2007. Eine Lektüre für nachdenkliche Zeitgenossen. Insel 2012, 8,00 €

Für Kinder Wie geht Familie?

Ki nderb uch

Felix’ Eltern sind getrennt, seine kleine Schwester nervt ihn. Kein Wunder, dass er sich in Lennarts Familie so wohl fühlt. Bei seinem allerbesten Freund leben nämlich alle harmonisch unter einem Dach, dort ist die Woche nicht in Mama- und Papa-Tage aufgeteilt. Könnte er nicht einfach für immer zu seinem Blutsbruder Lennart ziehen? Doch die Geschichte nimmt eine Wendung. Felix merkt, wie wichtig ihm seine eigenen Familienmitglieder sind: auch wenn er sie immer nur portionsweise genießen kann. Die Geschichten sind für Kinder im Vorschulalter geschrieben und illustriert. Die Botschaft an Kinder und Eltern: Die Realität von Familien ist vielfältig. Ein ganz ideologiefreies und pragmatisches Caritas-Mini zum Kampagnenthema der Caritas 2013: Familie schaffen wir nur gemeinsam. Für alle, die in ihrem Bekanntenkreis Familien von heute vorfinden. Blutsbrüder. Geschichte von Katrin Jäger mit Illustrationen von Nicki Pollmeier. Edition Zweihorn, Neureichenau 2013, 0,95 €

Der Borromäusverein e.V. aus Bonn unterstützt uns bei der Bücherempfehlung. Weitere Informationen: www.BORROMAEUSVEREIN.de

Film Habemus Papam Ein Papst büxt aus „Nicht mich, Herr, bitte lass die Wahl nicht auf mich fallen.“ Die Gedanken der Kardinäle schwirren durch die Sixtinische Kapelle im Vatikan. Dort befinden sich die Geistlichen im Konklave, um einen neuen Papst zu wählen. Erst nach mehreren Wahlgängen fällt die Entscheidung: Kardinal Melville soll Papst werden. Doch kurz bevor er auf den Balkon des Petersdoms treten soll, um dort die jubelnde Masse zu begrüßen, bricht er zusammen. Er fühlt sich dieser großen Aufgabe nicht gewachsen, ergreift die Flucht und begibt sich auf die Suche nach sich selbst. „Habemus Papam“ ist der Film des italienischen Starregisseurs Nanni Moretti. Im Mittelpunkt steht der französische Schauspieler Michel Piccoli, der den neu gewählten Pontifex mit viel Einfühlungsvermögen verkörpert. Eindrucksvoll zeigt er die Stärken und Schwächen des von Selbstzweifeln geplagten Papstes, der eigentlich keiner sein will. Italien/Frankreich 2011, Regie: Nanni Moretti, als DVD im Handel erhältlich, 14.99 €

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Erlebenswert

Ursprünglich ein Festival für Gegenwartstanz, inzwischen weit mehr: Movimentos in und um Wolfsburg.

Event

FOTO: URI nevo

Movimentos Festwochen der Autostadt Wolfsburg „Die Pflicht zur Toleranz“, notiert der Frankfurter Philosoph Martin Seel, entspringe einem „Patt von Gründen und Gegengründen.“ Das heißt aber auch: Nur wer einen eigenen Standpunkt hat, kann andere Positionen gelten lassen. „Toleranz“ – das Motto der 11. Movimentos-Festwochen der Autostadt mit mehr als 50 Veranstaltungen in und um Wolfsburg – klingt in der modernen, vielstimmigen Gesellschaft wie eine Zauberformel und stellt sie zugleich vor enorme Herausforderungen: Vom 2. April bis 5. Mai nähern sich nun verschiedene Künste diesem anspruchsvollen Thema. Dass zum Auftakt die Kibbutz Contemporary Dance Company vom 5. bis 7. April mit dem mystischen Farb-Licht-Spiel „If At All“ im alten Kraftwerk zu Gast ist, erinnert daran, dass die Festwochen ursprünglich mit dem Schwerpunkt Gegenwartstanz an den Start gegangen sind. Inzwischen hat sich aus dem Tanzfestival ein Kulturfest für die gesamte Region entwickelt – mit Lesungen, Konzerten, Matineen und Workshops. Und weil das aktuelle Motto „Toleranz“ auch Jahresthema der Lutherdekade der evangelischen Kirche in Deutschland ist, gibt es diesmal mehrere Veranstaltungen in den umliegenden Kirchen. Erstmals gehört der Braunschweiger Dom zu den Gastgebern von Movimentos. In der mittelalterlichen Kirche präsen-

tieren prominente Schauspieler am 6. April, 20 Uhr, zum „Lob der Toleranz“ große Schriften von der Antike bis zur Gegenwart; eine szenische Collage mit Iris Berben, Matthias Brandt, Burghart Klaussner und Thomas Thieme. „Die Ringparabel“ mit Texten von Gotthold Ephraim Lessing, Elfriede Jelinek oder dem Islamwissenschaftler Navid Kermani zum Dialog der drei monotheistischen Weltreligionen steht am 4. Mai, 20 Uhr, auf dem Programm der Wolfsburger Heilig-Geist-Kirche, einem Juwel moderner Sakralbaukunst der 1960er-Jahre des finnischen Architekten Alvar Aalto. So laden die diesjährigen Movimentos-Veranstaltungen zugleich zu einem bauhistorischen Streifzug durch die Gotteshäuser. Zu den Höhepunkten zählt auch das Konzert „A Tribute to Tolerance“ des südafrikanischen Jazz-Musikers und Bürgerrechtlers Abdullah Ibrahim am 20. April, 20 Uhr, im Kaiserdom Königslutter, einem der bedeutendsten Bauwerke der Romanik. In der im Stil des Klassizismus erbauten Michaeliskirche Fallersleben gastiert am 7. April um 17 Uhr der Leipziger Organist Daniel Beilschmidt mit Werken von Johann Sebastian Bach und Olivier Messiaen. Für das junge Publikum bespielt Movimentos einen äußerst ungewöhnlichen Ort: Im Hallenbad Wolfsburg entwickelt die Schweizer Pop-Künstlerin Sophie Hunger am 13. April, 20 Uhr, mit „Move on up“ unorthodoxe Zugänge zum Leit-Thema „Toleranz“. J karin dzionara

Movimentos, 2. April bis 5. Mai 2013, www.movimentos.de Ticket-Hotline 0800 288 678 238 oder www.eventim.de

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Termine

Liszt-konzert in st. albertus Magnus 14. April, 20.00 Uhr Das Orgelwerk von Franz Liszt stellt Bernhard Schneider in einer mehrteiligen Konzertreihe vor. Das siebte Konzert gibt der Braunschweiger Regionalkantor an der 2002 neu erbauten Mühleisen-Orgel in St. Albertus Magnus (Brucknerstraße 6). Er spielt unter anderem den Papst-Hymnus „Tu es Petrus“, die Bearbeitung von Einleitung und Fuge aus der Bach-Kantate „Ich hatte viel Bekümmernis“, das Ave Maria (I) und die Kirchliche Fest-Ouvertüre nach Otto Nicolai. Um 19.30 Uhr gibt Schneider eine Einführung ins Programm. Der Eintritt ist frei, um eine Spende wird gebeten.

kanu-Tour in schweden Jetzt anmelden Die weitgehend unberührte Natur Südschwedens können Jugendliche im Sommer mit dem Kanu erkunden. Die Tour unter Leitung der Gemeindereferenten Stefan Hain (St. Marien) und Stefan Horn (St. Aegidien) sowie der Studentin Lena Kreuzig dauert vom 30. Juni bis 8. Juli. Die Kosten betragen 245 Euro. Darin enthalten sind die Hin- und Rückfahrt mit VW-Bussen der Gemeinden, Übernachtungen auf campingplätzen, eine Übernachtung in einer Jugendherberge in Göteborg, die Kanu-Miete, eine Kurtaxe und Lebensmittel. Restplätze für die Tour können sich Interessierte jetzt noch sichern. Info: www.sT-Marien-braunschweig.de

Impressum Verlag Bernward Medien GmbH, Domhof 24, 31134 Hildesheim Verantwortlich für den Inhalt: Matthias Bode, Domhof 24, 31134 Hildesheim

ein Physiker spricht über die Zeit 25. April, 20.00 Uhr Was ist Zeit? – Gedanken zum Wesen der Zeit aus der Sicht eines Physikers macht sich der ehemalige TU-Präsident Professor Jochen Litterst. Sein Vortrag in der evangelischen Studierendengemeinde (Pockelsstraße 21) gehört zum gemeinsamen Veranstaltungsprogramm der ESG und des katholischen Hochschulzentrums in Braunschweig, das im Sommersemester dem Phänomen der Zeit gewidmet ist. Der Eintritt ist frei. www.khg-braunschweig.de

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Redaktion Volker Röpke, Propsteipfarramt St. Aegidien, Spohrplatz 9, 38100 Braunschweig, Telefon 0531 24490-25, info@jes-braunschweig.de, www.jes-braunschweig.de Mitarbeiter dieser Ausgabe: Karin Dzionara, Silke Städing, Ilona Sourell, Edmund Deppe, Heribert Schlensok Gestaltung Bettina Höhne, Bernward Medien GmbH Anzeigen Mirco Weiss (verantwortlich), Domhof 24, 31134 Hildesheim, Telefon 05121 307-858 Druck Westermann Druck GmbH, Georg-Westermann-Allee 66, 38104 Braunschweig

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Jes . Das katholische Magazin für Braunschweig


gLaube, hoFFnung, Liebe, diese drei,

»nun aber bLeiben aM grÖssTen Jedoch unTer ihnen isT die Liebe.«

(PauLus, 1 kor 13,13)



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