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Jes . Das katholische Magazin fĂźr Braunschweig

Oktober 06 . 2012

Rubriktitel

suchen. fragen. finden.

MaMa und PaPa auF abruF warum Pegeeltern so wichtig sind

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EIN SCHÖNES GEFÜHL. RÜCKHALT. www.vrk.de

Man kann Leben einfach versichern. Man kann es aber auch einfach sicherer und lebenswerter machen. Gemeinsam tun wir das und unterstützen kirchliche und soziale Projekte. Regionaldirektion Niedersachsen-Süd-Ost Hauptstraße 33 . 38162 Cremlingen Telefon 05306 9309000 . dietrich.ossada@bruderhilfe.de

Menschen schützen. Werte bewahren.

Steinweg 4 38100 Braunschweig Tel. 0531 / 70214250 Andreaspassage 1 31134 Hildesheim Tel. 05121 / 166766


Editorial . Inhalt

Liebe Leserinnen, liebe Leser, über die Krise der katholischen Kirche ist viel geredet und geschrieben worden: über Kirchenaustritte und Kirchenschließungen, über den Priestermangel und die zahlreichen Fälle sexuellen Missbrauchs durch Seelsorger, die das Ansehen der Kirche stark beschädigt haben. Um Wege, die aus der Krise hinausführen können, geht es in diesem Heft. Der Manager und Katholik Jörg Munzel

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skizziert, wie eine Zukunftsstrategie für die katholische Kirche in Braunschweig aussehen könnte – zu lesen ist das Interview auf Seite 12. Welche Zukunft haben Kinder, deren Eltern sich nicht um sie kümmern können oder wollen? Wer sorgt dafür, dass diese Kinder trotzdem behütet und in einer liebevollen Umgebung groß werden können? Pflegeeltern versuchen diese Lücke zu schließen. Wir haben ein Braunschweiger Ehepaar besucht,

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das diese Herausforderung angenommen hat (Seite 8). Um Krisenbewältigung und Zukunft geht es auch bei der Beichte. Wer bereut und zur Buße bereit ist, kann von den Sünden der Vergangenheit erlöst werden. Trotzdem nutzen immer weniger Christen diese Möglichkeit: Therapeutischer Rat scheint höher im Kurs zu stehen als die Erlösung. Warum ist das so? Antworten finden Sie auf Seite 18. Viel Freude beim Lesen wünscht Ihnen

Eingesammelt Eine App für die Jugend S. 6 Nah dran Herausforderung Pflegefamilie S. 8 Gesprächsstoff Welche Chance liegt in der Krise der Kirche? S. 12 Leib und Seele Hochprozentig wirksam S. 16

Volker Röpke, Redaktion Jes

Im Fokus Ist die Beichte überholt? S. 18 Entdeckt Das Mühlenmuseum in Gifhorn S. 22 Engagiert Eine Braunschweigerin hilft in Brasilien S. 25

titelfOTO: Jens Schulze

Jes Junior Was es mit den Sakramenten auf sich hat S. 26 Wenn Sie uns schreiben wollen: Redaktion Jes, Propsteipfarramt St. Aegidien, Spohrplatz 9, 38100 Braunschweig, info@jes-braunschweig.de, www.jes-braunschweig.de

Erlebenswert Rubens neu sehen S. 29 Termine Kino im Kloster S. 30

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FOTO: www.heiland-am-highway.de


Eine Mauer, die zum nachdenken anregt Die Künstlerin Sabine Kammerl hat die Mauern des ehemaligen Kapuzinerklosters St. Anton in München gestaltet. Dort bildet das Institut zur Förderung des publizistischen nachwuchses Journalisten aus. Die Installation auf der Mauer zitiert den ersten Korintherbrief des heiligen Paulus (siehe auch Seite 21). Die Künstlerin schreibt dazu: „Die Kapuziner als franziskanischer Orden, ganz der Rückführung auf das Wesentliche des Glaubens verpflichtet, die Studierenden, die Pfarrgemeinde, die Passanten in ihrem Alltag – für alle ist die Frage, auf welcher Basis Arbeit und Leben stehen, Tag für Tag relevant.“ www.iFP-KMa.de/haus/KUnST-An-DER-MAUER.HTML

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Eingesammelt

6 Mio.

Mitglieder zählen die katholischen Verbände in Deutschland. 436.228 Jugendliche sind Messdiener, 559.526 Menschen arbeiten in der Caritas. Es gibt 9.403 Tageseinrichtungen für Kinder und 366 Theologieprofessoren. 14.847 Priester sind in 11.398 Pfarreien tätig. Das steht in der Broschüre „Katholische Kirche in Deutschland - Zahlen und Fakten 2011/12“, die von der Deutschen Bischofskonferenz veröffentlicht wird. Zu beziehen ist sie über das Internet. www.dbK-shoP.de

ein Vierteljahrhundert Widerstand

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eit 25 Jahren kämpft die Arbeitsgemeinschaft Schacht Konrad in der Region Braunschweig gegen die Atommüllprojekte Asse II, Morsleben und Schacht Konrad. In dem bundesweit einzigartigen Bündnis arbeiten Kommunen, Firmen, berufsständische Organisationen, Umweltverbände, Initiativen, Gewerkschaften, Kirchen und Einzelpersonen mit. Bereits 1990 habe die Arbeitsgemeinschaft mit einer ersten Schwachstellenanalyse die Auseinandersetzung um das Endlager in Morsleben angeschoben, sagte Bündnis-Sprecher Ludwig Wasmus. Mit einer Kampagne habe das Bündnis 1991 das Endlager-Projekt Schacht Konrad in ganz Deutschland bekannt gemacht und fast 300.000 Einwendungen gegen die Pläne vorgelegt. „Wichtig ist nicht, was die Arbeitsgemeinschaft selber macht, sondern was sie möglich macht“, erläuterte Bündnis-Sprecher Peter Dickel. Kommunen, Gewerkschaften und kirchliche Gruppen wirkten erkennbar zusammen. Sie machten deutlich, dass eine Mehrheit der Bevölkerung gegen ein Endlager in der Region sei. Zuletzt hatten sich im März mehr als 24.000 Menschen an einer Lichterkette zwischen der Asse, Morsleben und dem Schacht Konrad beteiligt. Trotz des beschlossenen Ausstiegs aus der Atomkraft bleibe das Thema strittig, betonte Wasmus. Die Räumung der maroden Asse und des Endlagers Morsleben bleibe eine zwingende Aufgabe.

neues Smartphone-Programm für junge Katholiken Jederzeit und überall wissen, was junge Menschen im Bistum Hildesheim machen? Die neue Jugend-App des Bistums macht es möglich. Wer sich das kleine Programm auf sein Smartphone lädt, erfährt die neuesten nachrichten für Jugendliche, die wichtigsten Termine und alle Orte, an denen sich junge Katholiken regelmäßig treffen. Die App bietet auch den Zugang zum Gebetsnetz, einer Gemeinschaft von Menschen im Bistum, die für junge Leute beten: Jeder kann hier anonym eine Fürbitte hinterlassen oder mit einem Gebet Kraft tanken für den Alltag. Der Menüpunkt „über uns“ bietet Kontaktmöglichkeiten zu Jugendseelsorgern und pädagogischen Mitarbeitern im Fachbereich Jugendpastoral des Bistums. Die App kann im Apple-Store und im Google-Play-Store kostenlos heruntergeladen werden. www.Jugend-bisTuM-hiLdesheiM.de

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FOTOS: BISTUM HILDESHEIM, WIKIPEDIA, FOTOLIA, BLUME

www.ag-schachT-Konrad.de


Eingesammelt

» Wer lacht, schafft Abstand

zu seinen Sorgen.«

„Lachen ist für meine Arbeit sehr wichtig“, sagt die katholische Krankenhaus-Seelsorgerin Martina Nowak-Rohlfing (55), die im Braunschweiger Klinikum an der Celler Straße tätig ist. Sie versuche stets, die Patienten mit ihrer eigenen Freude anzustecken, denn: „Freude ist verbunden mit Hoffnung. Wer lacht, schafft sich einen Abstand zu den Sorgen, die ihn gerade beschäftigen.“

» Der Himmel wird über mir sein«

Die ehemalige Politische Geschäftsführerin der Piratenpartei, Marina Weisband (24), hat großes Gottvertrauen. „Was auch immer mir passiert, der Himmel wird über mir sein. Ich vertraue diesem Gott, er passt auf mich auf“, sagte die Psychologiestudentin dem Magazin „Chrismon“. „Es verträgt sich sehr gut, dass ich Jüdin bin und Piratin.“ Der jüdische Glaube basiere auf Diskurs. „Jüdische Gläubige sind aufgefordert, zu hinterfragen und zu zweifeln und sich miteinander zu streiten.“

» Eine bessere Wellness-Idee

als die Beichte hat es nie gegeben.« Christian Ulmen (36) beneidet Katholiken um ihre Möglichkeit zu beichten. „Auf einem Hocker Platz nehmen, einmal Luft holen und die Schuld wegreden. Eine bessere Wellness-Idee hat es nie gegeben“, sagte der Schauspieler der „Frankfurter Rundschau“. In dem Film „Wer's glaubt, wird selig“ spielt Ulmen einen Familienvater, der sich dafür einsetzt, dass seine Schwiegermutter heiliggesprochen wird.

»Das Feuer hüten« „Belebte“ Klöster sind beliebt: Mehr als 110.000 Besucher zogen die 15 niedersächsischen Damenkonvente allein im vergangenen Jahr an. Nun geben Äbtissinnen und Konventualinnen Einblicke in ihre Häuser, deren Geschichte, in ihre Gärten – und in ihre Küchen. Und stellen ihre Lieblingsgerichte vor. Mit Zutaten, die sie im Klostergarten geerntet haben: „Das Feuer hüten – eine kulinarische Reise durch evangelische Frauenklöster und Stifte in Norddeutschland“ heißt das Magazin für Gartenfreunde und Genießer, das der Generalkonvent der Äbtissinnen mit Unterstüzung der Klosterkammer Hannover herausgebeben hat. In 34 Rezepten von der Pilgersuppe aus dem Kloster Medingen über die Hermann-LönsSommergrütze aus dem Kloster Lüne bis zum Kürbisgemüse aus dem Kloster Isenhagen finden sich viele Tipps und Finessen der regionalen Küche. Dieser Blick in die Kochtöpfe ist zugleich ein liebevolles KurzPorträt der traditionsreichen norddeutschen Frauenklöster, die nach der Reformation nicht aufgelöst, sondern nach lutherischem Verständnis als Damenstifte weitergeführt wurden. Die alleinstehenden evangelischen Frauen, die heute in den Konventen leben, arbeiten im Garten, übernehmen Führungen, bereiten Andachten vor und sorgen dafür, dass „ihr“ Kloster gastlich bleibt. K ari n D zio n ara

»Die Naturwissenschaft braucht der Mensch zum Erkennen, den Glauben zum Handeln.« Max Planck

Das 64-seitige Magazin mit Rezepten zum Nachkochen gibt es in den jeweiligen Klöstern. Es kostet 4,90 E. Bestellungen auch über info@kloster-mariensee.

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Nah dran

eltern gesucht Während potenzielle Adoptiveltern oft jahrelang vergeblich auf ein Kind warten, herrscht an Pflegeeltern erheblicher Mangel. Das Braunschweiger Ehepaar Kruse hat sich der Aufgabe gestellt.

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m Wohnmobil sollte es von Alaska nach Feuerland gehen. 2016 wird Johannes Kruse ein Sabbatjahr haben – so hat es der Musik- und Geschichtslehrer bereits vor einiger Zeit mit seinem Arbeitgeber vereinbart. Kruse und seine Frau Silvia Kruse-Heidweiler hatten für die Weltreise schon Pläne geschmiedet. Doch daraus wird jetzt nichts. Silva Kruse-Heidweiler sitzt mit der zweijährigen Julia* am großen Esstisch des hellen Hauses der Familie in Braunschweig-Volkmarode. Die beiden blättern in einem Bilderbuch. Wenig später hält die 51-Jährige auch noch den achtmonatigen, pausbackigen Sven* in den Armen. Julia und Sven sind Pflegekinder. Ihre Mütter können sich nicht um sie kümmern oder sind aus Sicht des Jugendamtes oder eines Gerichtes mit der Aufgabe überfordert. Fünf Jahre ist es her, dass das Ehepaar Kruse-Heidweiler in der Lokalzeitung einen Artikel über die schwierige Suche nach geeigneten Pflegeeltern gelesen hat. „Wir haben uns damals gefragt, was wir tun können, wenn jemand Hilfe braucht“, sagt Johannes Kruse. Die beiden besprechen sich und melden sich schließlich beim Jugendamt. Dass ihr Entschluss, ein Pflegekind aufzunehmen, ihr Leben so gründlich durcheinanderwirbeln würde, ahnen sie zu diesem Zeitpunkt nicht. Denn: Zunächst geht es erst einmal um Bereitschaftspflege, das heißt, die Familie nimmt Kinder auf, die akut untergebracht werden müssen, weiß aber, dass das Pflegeverhältnis über kurz oder lang endet. So ist das zuerst auch: Ein Zwillingspärchen bleibt 15 Monate bei den beiden, ein dreijähriges Mädchen ein Vierteljahr. Die Situation ändert sich erst, als Julia ins Haus kommt. Das Mädchen ist erst wenige Tage alt, als es von den Kruses aufgenommen wird. Dass es viele Jahre bleiben wird, ist

nicht geplant. Doch zwischen Julia und ihren Pflegeeltern entwickelt sich eine enge Beziehung. „Da muss man überlegen, was einem wichtiger ist – Weltreise oder das Mädchen“, sagen Kruses. Wichtiger ist ihnen dann das Mädchen und sie entschließen sich, Julia nicht nur für einige Monate, sondern auf Dauer in Pflege zu nehmen. „Natürlich kann man auch mit einem Kind um die Welt reisen, doch ausgerechnet wenn ich mein Sabbatjahr habe, steht Julias Einschulung an“, erläutert der Pflegevater. Nicht nur Julia wird nun voraussichtlich bis zum Erwachsenwerden bei den Kruses bleiben, sondern auch Sven. Kinderlieb war das Paar schon immer. Silvia Kruse-Heidweiler hat fünf Kinder mit in die Beziehung gebracht, Johannes Kruse drei. Die meisten Kinder sind allerdings erwachsen oder wohnen anderswo. Im Haushalt der Familie lebt neben den beiden Pflegekindern noch ein 15-jähriger Adoptivsohn.

Die Pflegekinder bestimmen den Rhythmus Den Tagesrhythmus bestimmen derzeit die beiden Kleinen, vor allem Sven. Er braucht seine festen Zeiten. „Da ist man wenig flexibel“, sagt Kruse-Heidweiler. Sie gehört zur Albertus-Magnus-Gemeinde. „Ich gehe liebend gern in den Gottesdienst, aber das schaff ich jetzt nur noch selten,“ erzählt sie. Manchmal muss sie in der Nacht sechs oder sieben Mal raus. „Da fragt man sich schon, warum macht man das?“, sagt sie. Aber dann meint sie voller Überzeugung: „Der Umgang mit Kindern macht mir einfach Freude und ich brauche immer wieder Herausforderungen.“ Während Adoptiveltern Schlange stehen, um ein Kind zu bekommen, gibt es an Pflegeeltern einen akuten Mangel. Dahinter steckt bei vielen Paaren die Angst, ein Pflegekind

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Nah dran

»Wir suchen nicht Kinder für Eltern, sondern Eltern für Kinder.«

eines Tages wieder zu verlieren. Tatsächlich kann es vorkommen, dass die leiblichen Eltern lange Zeit abtauchen, später aber Besuchsrechte oder sogar die Rückführung ihrer Kinder einklagen, berichtet Susann Vollmer, Leiterin des Pflegekinderdienstes im Fachbereich Kinder, Jugend und Familie der Stadt Braunschweig. Bei der Dauerpflege komme es in der Praxis aber nur in einem von zehn Fällen dazu, dass Kinder zu ihren Eltern zurückgehen. „So etwas ist ganz furchtbar, das bedeutet dann für das Kind den Zusammenbruch seiner ganzen bisherigen Welt“, sagt Kruse-Heidweiler. Ihr Mann ergänzt: „Uns ist schon bewusst, dass so etwas passieren kann.“

Leibliche Eltern haben Besuchsrecht Die Verlust-Angst ist nicht der einzige Grund, warum es an Pflegeeltern mangelt. Die Aufgabe ist auch in anderer Hinsicht schwierig: Pflegeeltern müssen sich mit den leiblichen Eltern auseinandersetzen, in der Regel haben sie ein Besuchsrecht und ein Kontakt ist auch vonseiten des Jugendamtes gewollt. Das führt nicht selten zu Konflikten. Auch zu den Müttern von Julia und Sven haben die Kruses Kontakt, wenn auch nur einige Male im Jahr. „Da kann es auch mal krachen“, weiß Johannes Kruse zu berichten. Insgesamt sei das Verhältnis aber gut. „Fast immer kommen mehrere Faktoren zusammen, wenn Müttern die Sorge für ihre Kinder entzogen wird: Armut, beschränkte Bildung, psychische oder physische Einschränkungen, geistige Behinderung“, sagt Susann Vollmer – Probleme, die sich beinah ausnahmslos auf die Kinder

Im Gespräch: Susann Vollmer vom Pflegekinderdienst zu Besuch beim Ehepaar Kruse.

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übertragen. Das macht den Umgang mit Pflegekindern nicht einfacher. Feinfühligkeit ist daher eine jener Eigenschaften, die Pflegeeltern in jedem Fall mitbringen sollten.

Eigene Kinder sind von Vorteil Vorteilhaft sei es, wenn eine Pflegefamilie selbst schon Kinder hat, nachteilig, wenn ein Pflegekind den Eltern all das geben soll, was sie selbst bislang vermisst haben, meinen die Kruses. Eine Sichtweise, die auch Susann Vollmer bestätigt: „Wir suchen nicht Kinder für Eltern, sondern Eltern für Kinder.“ Dass Pflegekinder auch innerhalb der eigenen Familie nicht immer nur Begeisterung auslösen, weiß das Ehepaar Kruse. Nicht etwa der noch im Haus lebende Junge, sondern die längst erwachsene Tochter war wenig erfreut von dem Entschluss, Julia und Sven aufzunehmen. Sie fürchtet weniger Aufmerksamkeit der Großeltern für ihr eigenes Kind. „Da gibt es schon manchmal etwas Eifersucht“, sagt KruseHeidweiler. Julia kümmern diese Probleme wenig. Munter tollt sie durch den großen Garten der Familie, erobert das Klettergerüst, schaukelt, rutscht. Als Susann Vollmer das sieht, geht ihr das Herz auf. Seit 36 Jahren ist sie in der Jugendhilfe tätig, seit vier Jahren leitet sie den Pflegekinderdienst. Sie sagt: „Wenn man mitbekommt, welche Fortschritte Kinder machen, die liebevoll umsorgt werden, dann ist das schon ein Geschenk Gottes.“ J *Namen geändert

tex t : matthias Bode F otos: je ns schulze


Nah dran

Liebevolle Betreuung: Silvia Kruse-Heidweiler macht Julia mit den Blumen im Garten vertraut.

Zahlen & Fakten Es gibt unterschiedliche Pflegeverhältnisse: Bereitschaftspflege, Vollzeitpflege und sonderpädagogische Pflege. Die Bereitschaftspflege ist darauf angelegt, Kindern im Alter bis zu sechs Jahren in akuten Krisensituationen für einen befristeten Zeitraum eine Betreuung in einer Familie zu ermöglichen. Die Vollzeitpflege zielt darauf ab, Kindern und Jugendlichen eine befristete oder dauerhafte Erziehungshilfe mit Familienanschluss zu bieten. In eine sonderpädagogische Pflegestelle werden Kinder und Jugendliche vermittelt, die aufgrund ihrer geistigen und körperlichen Entwicklung professionelle Hilfe benötigen. Für diese Art der Pflege werden besondere Anforderungen an die Pflegeeltern gestellt, wie beispielsweise eine pädagogische oder medizinische Ausbildung. Alle Pflegeeltern durchlaufen ein mehrmonatiges Verfahren, in dem ihre Eignung und die Möglichkeiten und Grenzen ihres Einsatzes überprüft und in dem sie auf ihre Aufgabe vorbereitet werden. Dazu gehören Seminare, Treffen mit erfahrenen Pflegeeltern, Gespräche und Hausbesuche.

Pflegekinder bringen fast ausnahmslos lebensgeschichtliche Belastungen mit, die ihre Pflegefamilien vor große Herausforderungen stellen. Der Unterbringung in der Pflegefamilie gehen vielfach Trennungserfahrungen voraus, in deren Folge die Kinder Bindungsstörungen entwickelt haben. In Deutschland gibt es rund 120.000 offizielle Pflegeverhältnisse, schätzungsweise ebenso viele Kinder wachsen bei Großeltern, Verwandten oder Bekannten auf. Prozentual betrachtet lebt knapp ein Prozent der Kinder in Pflegefamilien. Für die Vollzeitpflege eines Kindes erhalten Pflegeeltern einschließlich aller Kosten und ihrer Erziehungsleistung je nach Alter des Kinder zwischen 714 und 875 Euro im Monat. Ein Heimplatz kostet mindestens fünfmal so viel. Kontakt: Stadt Braunschweig, Fachbereich Kinder, Jugend und Familie, Pflegekinderdienst, Naumburgstraße 23, 38124 Braunschweig, Telefon 0531 8468.

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Gesprächsstoff

Gegenwart in vielen Kirchen: leere Reihen. Ob sich das in Zukunft ändern wird, hängt von der richtigen Strategie ab, argumentiert der Manager Jörg Munzel (rechts, im Gespräch mit Redakteur Volker Röpke).

zurück in die zukunft Kirchenaustritte, Missbrauchsskandale und Priestermangel machen der katholischen Kirche schwer zu schaffen. In der Krise liegt aber auch eine große Chance, sagt Jörg Munzel. Der Katholik ist für Volkswagen in einer Dienstleistungstochter tätig. Im Gespräch beurteilt er die Lage seiner Kirche aus Sicht des Managers. Sein Rat für eine erfolgreiche Zukunft: Die katholische Kirche in Braunschweig sollte sich endlich auf ihre Wurzeln und Stärken besinnen.

Wie sehen Sie als Manager die Situation der katholischen Kirche in Braunschweig? Konventionell würde man sagen: eine lebendige Gemeinde in der Diaspora. Schauen wir uns das ehrlich an, ist das eine Fassade, denn wir haben eine historische Situation, die es seit ewigen Zeiten nicht gegeben hat: Gläubige und bekennende Christen sind in der gesellschaftlichen Minderheit. Hinzu kommen verschärfende Einflüsse. Es gibt einen gravierenden demografischen Wandel, die Kirchenaustritte gehen an die Substanz, Kirchen wurden geschlossen, der Priestermangel macht sich bemerkbar. Darüber hinaus haben die Skandale der letzten Jahre die Glaubwürdigkeit der Institution unterhöhlt. Und wir haben einen Atheismus, der gerade im angloamerikanischen Raum immer aggressiver wird und bei dem die katholische Kirche die idealtypische Projektionsfläche darbietet. Was folgt daraus? An vielen Stellen ist das Religiöse nur noch Dekoration: als schönes Kirchendenkmal in der Innenstadt oder als Mittelalter-Schinken im Fernsehen. Die Gesellschaft darum herum versteht und akzeptiert die Religion oft nicht mehr so. Das sehen wir an der Debatte um die Beschneidung. Da wird etwas aus dem ursprünglichen Kontext gerissen und in den Kontext der Körperverletzung gezogen. Gleichzeitig haben wir einen Gegentrend: eine muslimische Minderheit, die ihren Glauben wahrhaftig lebt. Wirtschaftlich gesehen, steht die katholische Kirche unter strukturellem Druck. Wir haben einen rapide schrumpfenden Markt, neue Anbieter in diesem Markt und dementsprechend einen Verdrängungswettbewerb. Wir können also untätig bleiben und marginalisiert werden oder uns zukunftsfähig neu aufstellen. Ein Zurück zur rein verwaltenden Volkskirche wird es nicht geben, aber wir können zu den Ursprüngen des Christentums

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zurückkehren und uns neu besinnen. Wir haben die große Chance, durch eine ganzheitliche Strategie unsere Position zu überdenken und zu verbessern. Die katholische Kirche ist global Marktführer, insofern glaube ich, dass da auch in Braunschweig etwas geht. Wie würden Sie die katholische Kirche positionieren? Spontan: Als Original, globalen Marktführer und Qualitätsprodukt. Genauer nachgedacht, ist die Frage der Positionierung eine Kernfrage, die nicht leicht zu beantworten ist, weil sie von der Gesamtstrategie abhängt, die wir machen wollen: wachsen, den Status quo halten oder schrumpfen. Um sich zu positionieren, müssen Sie drei Punkte erfüllen. Erstens: Sie müssen den Bedarf der Menschen kennen. Zweitens müssen Sie den Bedarf mit Ihren Stärken und Kernkompetenzen erfüllen. Drittens muss Ihr Angebot unverwechselbar und mit einem klaren Profil zum Wettbewerb sein, sonst geht es unter. Wie beantworten Sie diese drei Fragen? Zum Bedarf lässt sich sagen: Der ist da. Die Sehnsucht nach Religiösem oder Transzendenz ist ungebrochen. Das sehen wir am rapide wachsenden Markt von spirituellen und Esoterik-Angeboten. Auch würde es sonst diese emotionalen Diskussionen um Religion nicht geben: Wo so viel Rauch ist, muss Feuer sein. Dieser Bedarf lässt sich im 21. Jahrhundert allerdings nicht mehr mit den Rezepten der verwaltenden Volkskirche beantworten. Die nächste Frage wäre: Was sind unsere Stärken? Da sollten wir selbstbewusst sein: Die katholische Kirche kann allein empirisch den Bedarf nach Spiritualität besser bedienen als andere. Nicht umsonst sind wir global Marktführer und die erfolgreichste Missionsreligion, die es in der Geschichte gegeben hat. Viele Menschen haben eine Sehn-


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Gesprächsstoff

sucht nach einer spirituellen Dimension in ihrem Leben – und dazu bietet die katholische Kirche einen ganzheitlichen Zugang an. Nicht nur über den Text und den Intellekt, sondern auch über unseren Gebetsschatz, unsere Tradition, unsere feierliche Liturgie. Wir lassen jeden Menschen so, wie er ist, und geben ihm mehr Freiheiten als andere, seinen individuellen Weg zu einer persönlichen Gottesbeziehung zu finden. Die katholische Kirche passt auch besser zur heutigen, globalen Welt. Wir sind international, das Zeichen für die Einheit der Welt und kein regional festgelegter Segment- oder Nischenanbieter. Wir haben über die Länder und Kontinente hinweg eine gigantische Integrationsfähigkeit bewiesen. Hier hat jeder seinen Platz: der Heilige und der Sünder.

»Das Engagement der Laien darf kein Notnagel sein, nur weil Hauptamtliche fehlen.« Was sagen Sie zum dritten Punkt? Eine Positionierung als Marke ist nur erfolgreich, wenn sie aus dem Kern heraus authentisch ist. Ein klares Profil wird kein windschnittiges Profil sein. Christentum ist heute Bekenntnis und auch Provokation. Da müssen wir den Mut haben, unsere Positionierung durchzuhalten. Oftmals verhalten wir uns wie ein Automobilhersteller, der seinen Kunden empfiehlt: Fahrt doch lieber Fahrrad oder Bahn. Auch hier in Braunschweig müssten wir uns mal anschauen, wo unsere Wurzeln sind. Katholiken haben das alte Sachsen christianisiert, sie haben hier die Städte und Kirchen gegründet. Wir haben Braunschweig in seinen Genen, in seinen Grundstrukturen geprägt. Heinrich der Löwe und die alte Stadt Braunschweig wären ohne den Katholizismus und seine Internationalität nicht zu verstehen. Heinrich hatte Beziehungen zu England, zu Norditalien, zu Rom, zu Byzanz, zu Jerusalem, zum damaligen Sultan. Diese ganzen Einflüsse hat er in die Stadtentwicklung mit einfließen lassen. Da sind auch unsere Wurzeln, in diese Weite müssten wir zurück. Wie lässt sich das machen? Liegt darin eine Chance? Wir müssen Orte schaffen, die man begehen kann, wo es erfahrbar wird. Ein Beispiel wäre St. Aegidien in der Innenstadt, neben dem Dom die bedeutendste Kirche für die Entwicklung Braunschweigs. St. Aegidien war als Benediktinerkirche das spirituelle Zentrum der werdenden Stadt, der Dom die herzogliche Repräsentanz. Das heißt, wir haben hier einen ungeschliffenen Diamanten. Das benediktinische Erbe, diese Spiritualität in dem Gebäude direkt am Stadtzentrum gilt es zu heben. Leider ist der städtebauliche Kontext katastrophal. In den letzten Jahren ist viel investiert worden, um die Innenstadt aufzuwerten, aber hier in der guten Stube der Stadt, in Blickweite zum Schloss, ist fast nichts passiert. Da sollten wir uns selbstbewusst gegenüber der Stadt melden – natürlich mit einem Konzept, wie wir St. Aegidien entwickeln wollen.

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Was können die Gemeinden in Braunschweig tun, um in der Zukunft gut aufgestellt zu sein? Sie können die Dinge vor Ort anpacken, die hier und jetzt bewältigt werden müssen. Es bringt nichts, sich über Grundsatzfragen, über Strukturen und Gremien zu verzetteln. Der Kern ist: Die Leute glauben nicht mehr. Also haben wir primär eher eine Glaubenskrise und weniger Strukturprobleme. Wir müssten eine Strategie entwickeln: Wie sieht unser Ziel für unsere Kirche hier in Braunschweig aus? Wie soll man uns wahrnehmen, wie viele Mitglieder wollen wir haben? Welche Projekte wollen wir angehen, welche auslaufen lassen? Diese Fragen müssen wir beantworten. Bisher haben wir aber noch nicht einmal Strukturen, um eine gemeinsame Strategie aufzustellen, geschweige umzusetzen. Von welchen Ideen aus der Wirtschaft könnten die Gemeinden profitieren? Ich warne davor, irgendetwas zu glorifizieren, nur weil es aus der Wirtschaft kommt. Profitieren kann man vom Handwerkszeug. Ein konkretes Beispiel: Ein Instrument, mit dem man in der Wirtschaft Ideen generiert, heißt Benchmarking oder Wettbewerbsanalyse. Warum sollten wir uns nicht international Gemeinden anschauen, die schon vor ähnlichen Herausforderungen standen und ihre Erfahrungen gemacht haben? Das ist ja das gigantische Reservoir, das wir als katholische Kirche haben: Für jedes Problem können wir die ganze Welt anzapfen. Das Knowhow ist da, wir müssen es nur heben, gemäß dem alten Paulus-Wort: Prüft alles und behaltet das Gute. Lässt sich die katholische Kirche überhaupt mit einem Unternehmen vergleichen? Nein. Unternehmen haben eine Eigentümerstruktur, sind auf einen ökonomischen Zweck ausgerichtet und sollen ihren Gewinn maximieren. Dagegen spielt die katholische Kirche als Weltkirche mit anderthalb Milliarden Menschen in einer ganz anderen Liga. Es ist ungleich komplexer und schwieriger als wirtschaftliches Handeln. Weltweit sind viele Katholiken von Hunger und Tod bedroht, erleiden aufgrund ihres Glaubens Verfolgung und Unterdrückung. Die Kirche beheimatet und begleitet Menschen in all ihren Grenz- und Existenzbereichen des Lebens: Beziehung zu Gott, Geburt, Krankheit, Tod, Schuld, Hoffnung. Dagegen sind die Produkteinführung oder die Segmentierung und Eroberung eines Marktes eher trivial. Bei aller Schwäche, Verfehlung und Kritik ist die katholische Kirche mit Sicherheit die außergewöhnlichste Organisation in der Menschengeschichte. Unsere Aufgabe ist, sie in der Zeit frisch und jung zu halten und vor Ort konkret werden zu lassen. Was bedeutet der Priestermangel für das Engagement von Laien im Bistum Hildesheim? Dahinter schwingt für mich der Mythos mit, dass die Laien von einer autoritären Klerikerkirche bevormundet werden. Das habe ich nie so erlebt. Mich hat nie jemand gehindert, mich zu engagieren. Für die Entwicklung der Kirche brauchen wir aber beide: hochprofessionelle Hauptamtliche und engagierte Laien. Die Reaktion auf den Priestermangel muss ein Kernbestandteil der Strategie sein. Wie wir bei den Missbrauchsfällen gesehen haben, sind bei Auswahl, Ent-


Gesprächsstoff

»Neue Mitglieder lassen sich nur durch Öffnung gewinnen.«

wicklung und Führung der Priester haarsträubende Fehler gemacht worden. Wir brauchen deshalb einen ganz neuen Ansatz in Qualität, Kompetenz und Konsequenz des Personalmanagements der Professionellen. Wir dürfen dabei nicht vergessen, die heutigen Priester zu stützen, weiterzuentwickeln und wertzuschätzen in dem, was sie machen. Auf der anderen Seite darf das Engagement der Laien kein Notnagel sein, nur weil Hauptamtliche fehlen. Hier liegen viele Begabungen und Chancen. Man muss, ausgehend von der Gesamtstrategie, schauen, was an Aufgaben anfällt, welche davon von Hauptamtlichen geleistet werden müssen und welche von Laien übernommen werden können. Sind Gemeinden zu wenig nach außen orientiert? Das kann man nicht pauschalisieren. Natürlich brauchen Sie als Gemeinde per se eine Stärkung und Selbstvergewisserung nach innen. Was die Glaubensvermittlung angeht, muss man aber sagen: Neue Mitglieder lassen sich nur durch Öffnung gewinnen. Da müssen wir uns ehrlich fragen, ob wir offen sind als Gemeinde. Wird man auf uns überhaupt aufmerksam? Wie kann ein Fremder Kontakt aufnehmen? Haben wir den Impuls, andere aufzunehmen? Da können wir uns von der Braunschweiger Friedenskirche eine Menge abschauen, die in den vergangenen Jahren ihre Gemeinde gegen den Trend verdoppelt hat. In einem Beitrag für eine Caritas-Zeitschrift haben Sie geschrieben, Kommunikation entscheide darüber, ob sich solidarisch und christlich geprägtes Handeln durchsetzt. Bitte erläutern Sie das. Früher hatten Kirchen das Monopol auf die religiöse Botschaft. Heute gibt es ein unüberschaubares Konzert von religiösen, spirituellen oder Lifestyle-Angeboten. In diesem Umfeld müssen Sie sich als Kirche durchsetzen, teilweise auch gegen aggressive oder polemische Kampagnen. Dafür

müssen Sie wahrgenommen und verstanden werden. Das geht nur, wenn Sie Ihr Handwerkszeug als Kommunikator in der Medienwelt beherrschen. Das Grundproblem dabei ist: Das Christentum ist keine einfache Religion. Es lässt sich nicht in ein, zwei simplen Sätzen erläutern. Die wichtigsten Bereiche davon sind außerhalb des menschlichen Erkenntnis- und Erfahrungshorizontes, die können Sie nur glauben. Aber das ist ja auch das Faszinierende und Schöne daran. Wie kann die Kirche in diesem Wettbewerb zu bestehen? Sie muss authentisch sein, aus den eigenen Wurzeln Kraft schöpfen. Außerdem gilt: Qualität, Qualität, Qualität. Was man macht, muss man gut machen, auch mit dem Mut, unangepasst zu sein. Konzentriert sich die Kirche genug auf ihre Kernkompetenzen wie Glaubensvermittlung oder ist sie zu beliebig geworden? Als Volkskirche waren wir früher Allround-Anbieter und haben die Fragen der Zeit beantwortet, zum Beispiel im 19. Jahrhundert die soziale Frage und die entsprechenden Verwerfungen. Das ist vorbei. Heute müssen wir uns auf das Primäre konzentrieren: die Vermittlung des Glaubens. Tut das die Kirche noch in einer Sprache, die die Menschen verstehen? Ich wittere einen Plattitüden-Vorwurf, dahinter lässt es sich leicht verstecken, so nach dem Motto: Die sprechen nicht meine Sprache, Pech gehabt. Die göttliche Dimension ist aber nicht einfach in Worte und Bilder zu fassen. Das kann Anstrengung kosten, sich darauf einzulassen. Das muss man den Menschen auch sagen und ihnen dabei helfen und nicht den irrigen Anschein erwecken, man könne auch hier alles häppchenweise vorkauen. Die Sprache der Kirche ist nun einmal geprägt von der Bibel, die verschiedenen Texte der Gottesbeziehung in der Bibel sind in Bildern und Worten von einer agrarisch geprägten Ständegesellschaft gehalten, für die Antike in Vorderasien. Das in eine andere Zeit und an einen anderen Ort zu übersetzen ist schwierig. Wenn Sie die Sehnsucht haben, diese Botschaft lesen und verstehen zu wollen, ist das großartig. Da erschließt sich Ihnen ein Kosmos. J i n terview : volker rö pke F otos: A n dreas Grei n er -Napp

Der Manager Jörg Munzel, 48, ist seit gut 20 Jahren im Volkswagen-Konzern in unterschiedlichen Funktionen in den Bereichen Unternehmens- und Produktstrategie tätig. Der promovierte Technologie-Historiker hat in Braunschweig, Münster und den USA studiert, zudem absolvierte er eine Ausbildung in strategischer Unternehmensführung in der Schweiz. Trotz Taufe und Erstkommunion wuchs der gebürtige Braunschweiger nach eigenen Worten glaubensfern auf, verzichtete auf die Firmung und trat mit 18 aus der Kirche aus: „Ich hatte keinen Anker, weder institutionell noch zum Glauben.“ Dies änderte sich mit 41 Jahren, als Munzel bewusst in die katholische Kirche zurückkehrte. In Braunschweig ist er im Kirchenvorstand der Gemeinde St. Marien in Querum aktiv. Darüber hinaus engagiert er sich ehrenamtlich in mehreren kirchlichen Institutionen und berät verschiedene -Personen und Einrichtungen im Bistum Hildesheim in Fragen der Strategie- und Organisationsentwicklung. Munzel ist verheiratet und hat zwei Kinder.

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Leib und Seele

Kürbissuppe 500 g Hokkaido-Kürbis 2 große Kartoffeln, mehlig kochend 1 Zwiebel 2 EL Butter 1,2 l Gemüsebrühe Salz Pfeffer 100 ml Sahne 2 EL Kürbiskerne Kürbiskernöl S o w i r d ´s g e m a c h t Kürbis waschen, entkernen und in kleine Stücke schneiden. Kartoffeln und Zwiebel schälen und fein würfeln. Die Butter erhitzen, Zwiebeln und Kürbis darin andünsten, die Kartoffeln dazugeben und mit der Brühe auffüllen. Mit Salz und Pfeffer würzen und die Suppe bei milder Hitze zugedeckt ca. 25 Minuten kochen. Die Suppe mit dem Pürierstab pürieren, die Sahne hinzugeben und nochmals mit Salz abschmecken. Die Kürbiskerne in einer Pfanne ohne Fettzugabe anrösten. Die Suppe in Teller verteilen, mit den Kürbiskernen bestreuen und mit Kürbiskernöl beträufeln.

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Ein Stück des Himmels kosten

as Erntedankfest am ersten Sonntag im Oktober und das Fest des heiligen Franz von Assisi liegen im kirchlichen Kalender immer nah beieinander. Das passt gut. Kaum ein anderer Heiliger wird so sehr mit der Natur, den Tieren und den Früchten der Erde in Zusammenhang gebracht wie der „Poverello“, der kleine Arme. Der Legende nach predigte er den Vögeln, und in seinem berühmten „Sonnengesang“, einem Gebet auf die Schöpfung, das zu Ende seines Lebens entstand, preist er Gott für die Gestirne, die Elemente Luft, Wasser, Feuer – und die Erde: „Gelobt seist du, mein Herr, durch unsere Schwester, Mutter Erde, die uns ernährt und trägt und vielfältige Früchte hervorbringt und bunte Blumen und Kräuter.“ Er selbst lebte in Zurückhaltung, was das Essen anbelangt, doch erlaubte er den Brüdern seiner Ordensgemeinschaft, jegliche Speise zu sich zu nehmen nach dem Wort Jesu: „Esst

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und trinkt, was man euch anbietet“. Viele Menschen schlossen sich seiner Armutsbewegung an, darunter auch Klara von Assisi. Eine Lebensbeschreibung des Heiligen erzählt, wie Klara einmal den Wunsch hatte, mit Franziskus zu speisen. Anfangs war er abgeneigt, doch auf die drängenden Bitten der Brüder hin gab er nach. Vom Essen selbst wird nicht viel gesagt, aber die liebevolle Gemeinschaft der Brüder und Schwestern bei Tisch war so ausgeprägt, dass das Mahl von himmlischem Feuer umflammt erschien. Im Sinne des heiligen Franz von Assisi kommt es nicht darauf an, was und wie viel wir essen, sondern in welcher Einstellung wir miteinander bei Tisch sitzen. Schmecken darf es natürlich auch. Und was bietet sich im Herbst besser an als eine leckere Kürbissuppe? Nicht unmöglich, dass wir dabei auch ein Stück des Himmels kosten … G uido F uchs


Leib und Seele

Hochprozentige Heilkraft

Likör von schwarzen Johannisbeeren

In der Bibel ist an zahlreichen Stellen vom Wein die Rede. Und der heilige Benedikt gestattet in seiner Ordensregel ausdrücklich den Genuss „geistreicher“ Getränke. Doch ist das wirklich der Grund, warum gerade Mönche und Nonnen so viele hochprozentige Liköre und Schnäpse herstellten? Klöster waren insbesondere im Mittelalter Zentren des medizinischen Wissens. Sie betrieben Spitäler und Apotheken. Grundlage der Medikamente waren Heilkräuter aus eigenem Anbau. Um sie immer zur Verfügung zu haben, mussten sie konserviert werden. Neben der Trocknung und Verwendung als Tee kannte man schon früh das Einlegen in Alkohol, die sogenannte Mazeration. Im 13. Jahrhundert brachte Arnaldus de Villanova von einem Kreuzzug die Technik der Destillation von Alkohol nach Europa. Durch dieses Verfahren konnte die Heilkraft der Klostermedikamente deutlich erhöht werden. Im Laufe der Jahrhunderte experimentierten die gelehrten Männer und Frauen immer weiter an Rezepturen, die ihre Kraft auf den Menschen übertragen sollten. Den Erzeugnissen gab man den Namen Eau de vie (Wasser des Lebens). Dass ein Chartreuse, ein Ettaler oder ein St. Benno aus dem Harzer Kloster Wöltingerode auch noch gut schmecken, muss der Heilwirkung ja keinen Abbruch tun. Allerdings wusste schon der heilige Benedikt: Beim Konsum sollte man besser „das rechte Maß finden“.

nach einem alten Rezept der Franziskanerinnen von Kaufbeuren 1 Tasse schwarze Johannisbeeren 1 kleine Zimtstange 2 Nelken 1 l Weingeist 500 g Zucker ½ l Wasser S o w i r d ´s g e m a c h t Die gewaschenen Johannisbeeren, Zimtstange und Nelken in eine gut gereinigte Flasche geben, den Weingeist auffüllen und die Flasche fest verkorken. Zehn bis 14 Tage in der Sonne oder an einem warmen Ort stehen lassen und ab und zu schütteln. Den Zucker mit dem Wasser erwärmen, die Zuckerlösung abkühlen lassen und mit dem abgeseihten Johannisbeeransatz vermischen. Wieder in gut gereinigte Flaschen füllen, verkorken und kühl aufbewahren.

FOTOs: Fotolia, photocase,

silke städi n g

Weiterführende Informationen: www.woeltingerode.de, www.manufactum.de/gutes-aus-kloestern-c195077 (Bezugsquelle für verschiedene Klosterschnäpse und -liköre) Peter Seewald/Gabriela Herpell: Die Küche der Mönche

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neuanfang für die seele Immer weniger Katholiken gehen zur Beichte. Und auch die Protestanten haben vergessen, dass der Reformator Martin Luther zeitlebens regelmäßig gebeichtet hat. Zulauf hingegen haben Lebensberater und Psychotherapeuten. Hat die Beichte überhaupt noch eine Chance in der säkularen Gesellschaft?

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Beichgespräche werden heute in der Regel nicht mehr in dunklen Beichtstühlen geführt. Wer mag, kniet sich hin. Man kann aber auch dem Priester gegenüber sitzen.


Im Fokus

»wir müssen besser erklären, dass die beichte etwas gutes ist.«

S

chuld, Buße – Vergebung: Ein dunkler Beichtstuhl, ein strenger Priester, unangenehme Erinnerungen, manchmal vielleicht sogar Angst. Der hannoversche Propst Martin Tenge weiß, dass die Beichte heute viele Katholiken in Verlegenheit bringt. Vor allem dann, wenn sich die eigenen Kinder auf die Erstkommunion und damit auch auf die Beichte vorbereiten. „Wenn die Kinder nach Hause kommen und sagen, übrigens, demnächst ist Beichte, wie soll ich denn damit umgehen, dann gibt es eine Menge ratloser Eltern.“ Die Beichte – ein schwieriges, fast vergessenes Sakrament. Die Scheu zur Beichte zu gehen habe auch etwas mit dem Image von Kirche zu tun, betont der Großstadtseelsorger. Martin Tenge gehört zum Hildesheimer Domkapitel, mit seinen 51 Jahren ist er das jüngste Mitglied im Leitungsteam um Bischof Norbert Trelle.

„Das Wichtigste ist die Zusage: Du kannst neu anfangen“ Der engagierte Priester kennt die Vorbehalte: Viele Menschen verbänden mit der Beichte eher negative Erfahrungen. „Sie fragen: Wie wird da mit mir umgegangen, welche Macht übt die Kirche da eigentlich aus?“ Vorwürfe, die der Seelsorger Martin Tenge sehr ernst nimmt. Mehr noch. „Da müssen wir uns auch als Kirche fragen, wie wir künftig besser erklären können, dass die Beichte etwas Gutes ist.“ Für den Seelsorger gehört die Beichte zum Kostbarsten, was die katholische Kirche zu bieten habe. „Am wichtigsten ist die Zusage: Du kannst neu anfangen. Und danach haben viele Menschen Sehnsucht.“ Die Sehnsucht, sich einmal auszuprechen. Diese Last loszuwerden, die man sonst niemandem anvertrauen möchte. Die Beichte sei ein Ereignis zwischen dem gläubigen Menschen und Gott. Der Priester bleibe dabei lediglich der Mittler, in dieser Rolle könne er auch die Absolution erteilen. Und dem Menschen im Namen Gottes vergeben. Allerdings nur dann, wenn der Beichtende seine Schuld auch bereut und zur Buße – also damit zur Umkehr und Wiedergutmachung – bereit ist, betont Martin Tenge. Auch der Reformator Martin Luther hat übrigens regelmäßig gebeichtet. Daran erinnert der hannoversche Landesbischof Ralf Meister. „Über die Frage: Wie bekomme ich einen gerechten Gott? hat Martin Luther seine Glaubenserfahrung neu formuliert.“ Seine Kritik galt der damaligen Beichtpraxis, Luther wollte also die Beichte nicht abschaffen, sondern „neu denken“. Das werde heute meist vergessen. Selbst wenn die Beichte, anders als in der katholischen Kirche, bei den Protestanten nicht zu den Sakramenten zählt, schmälere das nicht ihren Wert, betont der evangelische Theologe und Seelsorger Ralf Meister. Die Beichte, auch

die Einzelbeichte, gehöre in das Leben eines Christen. Deshalb gebe es in der evangelischen Kirche durchaus Bemühungen, das Beichtgespräch wieder wichtiger zu nehmen. Gerade in der säkularen Gesellschaft erlebten die Menschen, dass Fragen nach Sinn, Schuld und Reue nicht allein eine innerweltliche Dimension hätten, „sondern dass es da noch jemanden gibt, dem wir das bekennen müssen.“ In seinem Buch „Nachtgedanken eines Beichtvaters“ erinnert auch der Prager Priester und Psychotherapeut Tomas Halik an das „Heilsgeheimnis“ der Beichte in der aufgeklärten Moderne: „Tatsächlich ist jedoch das „Bußsakrament“ etwas völlig anderes und wesentlich Tiefergehendes: Es ist die heilende Frucht des österlichen Geschehens“, schreibt der Religionsphilosoph. Er hat die mystische Kraft des Glaubens wiederentdeckt und wendet sich an Suchende und Zweifler. Er schreibt: „Der Beichtvater ist weder Vernehmungsbeamter noch Richter, und er ist ja auch kein Psychotherapeut. Mit einem Psychologen verbindet ihn eigentlich lediglich eine kleine gemeinsame Wegstrecke.“

Offenbar suchen Menschen eher Rat statt Erlösung Und doch haben Psychotherapeuten und Lebensberater heute weitaus größeren Zulauf als kirchliche Seelsorger. Offenbar suchen die Menschen eher Rat und Entlastung – statt Erlösung. Dabei hat der Lebensberater oder Therapeut eine andere Rolle als der Beichtvater. Geht es doch

In den USA gibt es eine Smartphone-App für Menschen, die ihr Gewissen erleichtern wollen. Das Programm solle auf die Beichte vorbereiten, der Sündenerlass durch einen Priester sei aber weiterhin notwendig, heißt es.

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Im Fokus

vor allem darum, eigene Wege aus einer Krise zu finden – ohne dass dabei eine höhere Instanz ins Spiel kommt. Die Psychotherapie könne die Beichte daher auch nicht ersetzen, betont der emeritierte hannoversche Psychiatrieprofessor Hinderk Emrich. Denn die Fragen nach Ethik und Moral stünden über den psychischen Mechanismen. Der Katholik spricht von einer „inneren Werte-Bilanz“. Die Orientierungslosigkeit in der modernen Gesellschaft könne zu Identitätskrisen führen. Oder zu psychischen Erkrankungen. Diese Krankheiten wiederum ließen sich auch in der multioptionalen Gegenwart nicht einfach übergehen. „Nach dem Motto ,anything goes‘, Hauptsache, es macht Spaß: So geht das nicht. Das ist eine Milchmädchenrechnung, auch für die Psychologie.“ Krisen wiederum böten zugleich die Chance, daran zu reifen. Doch in unserer „Welt der Tröstungen“ bleibe dieser Reifeprozess häufig auf der Strecke. Schon deshalb dürfe sich kein Therapeut in die Rolle drängen lassen, den Patienten eine Art Absolution zu erteilen. Zweifel, Selbstbefragung, Gewissenserforschung. Schuldgefühle? Doch wohin mit der Schuld? In der säkularen Gesellschaft des 21. Jahrhunderts hat die Kirche ihre Deutungshoheit verloren. Heute wird jeder Einzelne vor konkrete Entscheidungen gestellt.

„Die Beichte ist kein Handel mit Gott, sondern eine Grundreinigung der Seele“

bei der Analyse stehen bleibt, sondern sagen kann: Ich habe eine Perspektive auf Vergebung nach vorn. Und das ist das Großartige an der Beichte.“ Beichtgespräche werden heute auch nicht mehr in dunklen Beichtstühlen geführt. „Das ist nun wirklich der Inbegriff des Ungemütlichen“, bestätigt Propst Martin Tenge. Einladender seien da etwa die Beichtmobile auf Katholikentagen, wenn sich die Menschen eine Auszeit nehmen und sich vielleicht auch freier fühlen. In vielen Kirchen stehen während der Beichtzeiten inzwischen die Türen offen, damit man erst einmal in den Beichtraum hineinschauen kann. „Man kann sich während der Beichte hinknien, das ist dann die sogenannte Ohrenbeichte, man kann also auch anonym bleiben, wenn man das möchte.“ Man könne dabei aber auch dem Priester gegenübersitzen – in einem Gespräch. Termin nach Absprache, auch an einem anderen Ort. Oder bei einem Waldspaziergang. Die Beichte – eine moderne Form der Selbstbefragung? Nicht nur. Entscheidend sei die Vergebung. Nicht die Belehrung, betont der Seelsorger Martin Tenge. Die Beichte sei „ein dialogisches Phänomen“ – zwischen Gott und Mensch, dem Beichtenden und dem Priester, dem Priester mit Gott und umgekehrt. Die Beichte sei aber auch „ein Dialog der J Menschen mit der Kirche.“

Lange Zeit sei die Beichte jedoch auch ein Machtinstrument der Kirche gewesen und deshalb in Misskredit geraten, räumt Tenge ein. „Heute geht es nicht mehr nach dem Motto: In der Beichte werden wir den Menschen schon sagen, wo es langgeht. Das wäre fatal. Das ist auch nicht Sinn und Zweck der Beichte.“ Wichtiger sei die Einsicht. Und der Wunsch, die Verfehlung wiedergutzumachen – ein innerer Prozess der Reue und der Buße. Die Beichte sei daher auch kein „Handel mit Gott“, sondern eine „Grundreinigung der Seele“. Deshalb möchte der moderne Seelsorger Martin Tenge bei den Menschen Schwellenängste abbauen. „Beide Formen, psychologische Beratung und die Beichte können sich gut ergänzen“, meint der Priester. Wer gläubig sei, bekomme die Barmherzigkeit Gottes zugesagt. Das könnte auch dabei helfen, psychologische Probleme besser aufzuarbeiten. „Weil man dann nicht

kari n dzio nara

Thomas Halik: „Nachtgedanken eines Beichtvaters. Glaube in Zeiten der Ungewissheit“, Herder Verlag, 2012, 320 Seiten, 16,99 E.

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FOTOs: Röpke

Wenn ich in den Sprachen der Menschen und Engel redete, hätte aber die Liebe nicht, So wäre ich dröhnendes Erz oder eine lärmende Pauke. Und wenn ich prophetisch reden könnte und alle Geheimnisse wüsste und alle Erkenntnis hätte; wenn ich alle Glaubenskraft besäSSe und Berge damit versetzen könnte, hätte aber die Liebe nicht, so wäre ich nichts. Und wenn ich meine ganze Habe verschenkte und wenn ich meinen Leib dem Feuer übergäbe, hätte aber die Liebe nicht, nützte es mir nichts. Aus 1 Korinther 13

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flügel im wind Die zwölf weißen Segel der griechischen Mühle sind schon von Weitem zu sehen. Aber der Felsen, von dem aus die Windmühle die Besucher grüßt, befindet sich nicht auf einer Kykladen-Insel im Ägäischen Meer, sondern am Rand der Heidestadt Gifhorn. Dort hat sich der Mühlenfreund Horst Wrobel einen Traum erfüllt und ein weltweit einzigartiges internationales Wind- und Wassermühlenmuseum aufgebaut.

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Entdeckt

Tor zur Welt der Mühlen: Das Gifhorner Mühlenmuseum kann zwischen dem 15. März und 31. Oktober besucht werden. Im Winter ist es geschlossen.

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as riecht denn da so lecker? Museums-Besucher müssen nur dem Duft von frischem Brot und Kuchen nachgehen, um den Weg zum Café im Trachtenhaus zu finden. Das große Fachwerkhaus im Niedersachsenstil mit dem gewaltigen geschnitzten Giebel ist das Schmuckstück des Dorfplatzes und Zentrum des weitläufigen Ausstellungsgeländes. Im benachbarten Backhaus ziehen die Museums-Bäcker täglich Kuchen und Brote aus dem Ofen; heute werden runde Sonnenblumenbrote, Streusel- oder Zuckerkuchen und Schmalzstullen im Trachtenhaus angeboten. Wer bis hierher gekommen ist, hat sich eine Verschnaufpause verdient. Denn das am Stadtrand von Gifhorn gelegene Freigelände des Museums ist nicht nur rund 16 Hektar groß, dort stehen auch 16 originale oder originalgetreu nachgebaute Mühlen, die man besichtigen kann. Die meisten Touristen besuchen als erste die Bergholländermühle aus Schleswig-Holstein, die am Eingang auf einer kleinen Anhöhe steht. In dem Hügel befindet sich das Kellergewölbe, in das früher die Fuhrwerke hineinfahren konnten. Über steile Holztreppen geht es hinauf zum Mahlwerk, wo das Getreide in große Trichter eingeschüttet wurde. Die 1848 errichtete Mühle gehört zu den drei ersten Originalmühlen auf dem Museumsgelände. Die zwei anderen sind die Bockwindmühle „Viktoria" von 1882 aus Osloß im Landkreis Gifhorn, deren drehbares Mühlenhaus mit den Flügeln in den Wind gestellt werden kann,

und die etwa 300 Jahre alte Tiroler Wassermühle aus dem Lesachtal in Osttirol mit zwei eindrucksvollen Wasserrädern. Frisch gestärkt kann nach der Kaffeepause die Besichtigung der großen Mühle von Sanssouci bei Potsdam in Angriff genommen werden. Deutschlands berühmteste Windmühle ist originalgetreu nachgebaut und mit vier Stockwerken ein imponierendes, 40 Meter hohes Gebäude. Von der umlaufenden Galerie kann der Blick über das gesamte Museumsgelände und das Umland schweifen. In den Innenräumen befindet sich eine Ausstellung zur Museumsgeschichte.

Mühlen kennen keine Grenzen und ein Zahnrad hat überall dieselbe Bestimmung Begonnen hatte alles in Abbenrode am Elm. Bei einem Ausflug im Jahr 1965 entdeckte Horst Wrobel in dem Dorf eine alte Bockwindmühle, die noch in Betrieb war. Die hölzernen Räder und Wellen in der Mühle faszinierten ihn und der Müllermeister Erich Röhl erzählte so eindrücklich von seinem Leben in der alten Mühle, dass Wrobel beschloss, die Abbenroder Mühle im Maßstab 1:25 nachzubauen. Durch seinen Beruf als Dekorateur war der Modellbau für Wrobel etwas Alltägliches „und ich habe mich immer bemüht, auch kleinste Details mit viel Liebe dem Original entsprechend nachzubilden“, erzählt der heute 77-Jährige. Damit war der Grundstein zu einem Hobby gelegt, das im Lauf der Jahre immer größeren Raum beanspruchte und bald auch über

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Entdeckt

die Bundesrepublik hinausging. „Mühlen kennen keine Grenzen und ein Zahnrad hat überall dieselbe Bestimmung“, sagt der Mühlenexperte. Denn dazu entwickelte er sich im Lauf der Jahre, weil er alles erfahren wollte, „was mit Windmühlen zu tun hat.“ Und er berichtet, wie er an die Botschaften vieler Länder, in denen Mühlen stehen, Briefe schrieb, Material über die verschiedenen Bauarten sammelte und Mühlen-Reisen unternahm. Nachdem er Wasser- und WindMühlen aus fast allen westeuropäischen Ländern in seiner Sammlung hatte, zog es ihn gen Osten. Bereits vor rund 40 Jahren knüpfte Wrobel Kontakte in die ehemalige Sowjetunion. Eine damals gegründete Partnerschaft mit der Ukraine besteht noch heute.

Mühlen aus Russland, Korea oder Taiwan am Stadtrand von Gifhorn Die erste Ausstellung mit 15 Modellen wurde 1970 noch in der eigenen Wohnung ausgerichtet, das erste Museum mit den Mühlenmodellen entstand 1974 in Suhlendorf bei Uelzen. In der Museums-Broschüre ist nachzulesen, dass dann „mangelndes Verständnis der Gemeindeverwaltung“ einen Ausbau verhinderte, sodass die Familie Wrobel mit ihren Mühlenmodellen nach Gifhorn auf ein Gelände am Fluss Ise umzog. Ein Erbpachtvertrag sah vor, dass der Landkreis die Erschließung des Geländes übernahm und der Mühlensammler für den weiteren Ausbau des Geländes sowie den Bau der Ausstellungshalle verantwortlich war. Die 800 Quadratmeter große Halle ist das Kernstück der Museumsanlage. Dort können über 49 maßstabsgerecht und originalgetreu nachgebaute Mühlenmodelle aus 20

Ländern betrachtet werden. Besonders Kinder sind begeistert darüber, dass jedes Modell in einer typischen Umgebung mit Mensch- und Tierfiguren aufgebaut ist. So dreht in einer alten Ölmühle in Isfahan ein Kamel einen aufrecht stehenden großen Stein, der das Mahlgut zerkleinert. Auf Tafeln erhalten die Besucher Informationen über Land und Leute, das Müllerhandwerk und die Mühlentechnik. Senkrecht stehende Wellen wie bei einer Drehtür haben zum Beispiel die Getreidemühlen in der Provinz Kasan, einer Region, in der der Wind monatelang aus derselben Richtung kommt. Nicht fehlen darf die berühmte Mühle „Le Radet“, eine der letzten Windmühlen am Montmartre in Paris, unter deren Mühlenturm das „Theatre du Tertre“ untergebracht war. Auch die Mühlen im Außengelände stehen quasi in heimischer Umgebung. Die ungarische Schiffsmühle schaukelt im Flüsschen Ise, eine griechische, portugiesische, mallorquinische und französische Mühle thronen auf felsigen Inseln im Mühlensee. Mühlen aus Russland, Korea, Taiwan – am Stadtrand von Gifhorn ist die weite Welt ganz nah. J tex t : I lon a S ourell F otos: A n dreas Grei ner -NaP P

Öffnungszeiten Mühlenmuseum und russisch orthodoxe Kirche: Sommerzeit: 15. März bis 31. Oktober täglich 10.00 bis 18.00 Uhr Winterzeit: 1. bis 30. November nur für Gruppen nach Vereinbarung, Geschlossen: 1. Dezember bis 14. März www.mühlenmuseum.de

Die Stabholzkirche Ende der 80er-Jahre wurde auf dem Ausstellungsgelände die ukrainische Windmühle „Natascha“ errichtet und eine Städtepartnerschaft Gifhorn-Korsun eingegangen. Auf Grundlage dieser Kontakte ist der Bau der russisch-orthodoxen St.-Nikolaus-Kirche entstanden, die Horst Wrobel nach dem Vorbild einer Holzkirche in dem altrussischen Museumsreservat Susdal bei Moskau gebaut hat. Wrobel versteht St. Nikolaus als ein Symbol der Versöhnung zwischen Russland und Deutschland. Der Patriarch Alexei II. hat die Kirche 1995 geweiht, Patriarch Kyrill hat die Kirche gesegnet. Sie wird von der Berliner Diözese der russischorthodoxen Kirche des Moskauer Patriarchats genutzt. In der Kirche ist eine Ausstellung mit liturgischen Gegenständen (Ikonen, Öllampen, Leuchter, Gewänder, Stickereien, Taufgefäße, Bibeln) aus der Manufaktur des Moskauer Patriarchats zu sehen. Die Kirche steht auf einem Hügel neben dem Museumsgelände und ist nur über das Museumsgelände mit extra Eintrittsgeld zugänglich.

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Engagiert

Leben zwischen Baracken und Müll: Ein kleiner Junge in einem Armenviertel von Salvador da Baia. Menschen zu helfen, die nichts haben, hat sich Schwester Beata zur Lebensaufgabe gemacht.

Vom Glück den Ärmsten zu helfen

FOTOs: Volker Röpke, Beata Senski

Seit 14 Jahren kümmert sich die Ordensschwester Beata Senski in Brasilien um Menschen, die in extremer Armut leben. Einmal hätte die Braunschweigerin ihr Engagement fast mit dem Leben bezahlt. „Ich hatte einen Schutzengel“, sagt Schwester Beata, wenn sie an den Moment denkt, der beinahe ihr letzter gewesen wäre. Vor zwölf Jahren war das: im Süden Brasiliens, in Porto Alegre. Sie ist in einem Armenviertel unterwegs, als sie zufällig in eine Schießerei zwischen zwei Banden gerät. Sie hält die Schüsse erst für Knallfrösche von Kindern und schaut sich um. „Hätte ich mich nicht umgedreht, wäre die Kugel ins Herz gegangen.“ So aber zerstört das Projektil ihren rechten Oberarm. Es dauert ein Jahr, bis sie ihn wieder benutzen kann. Sie fragt sich, ob sie ihr Engagement in Brasilien beenden soll, macht dann aber weiter. Sie kann nicht anders. „Den Menschen dort zu helfen macht mich glücklich“, sagt sie. Vom Wunsch zu helfen ist die Katholikin beseelt, seit sie mit zwölf der Predigt eines Paters zuhörte, der im Amazonasgebiet missionierte. Mit Anfang 20 absolviert sie ein freiwilliges soziales Jahr in dem südamerikanischen Land. Mit dem Vorsatz, dort dauerhaft arbeiten zu wollen, kommt sie zurück, doch dann stirbt plötzlich ihre Schwester. Also hilft sie mit, die Kinder ihrer Schwester großzuziehen. Sie arbeitet als Erzieherin in Braunschweig, nebenbei studiert sie Pädagogik an der TU. Mit 34, acht Tage nach Abgabe ihrer Diplom-Arbeit, sitzt sie im Flieger nach Brasilien. Sie weiß: „Das ist es, was ich will im Leben.“ Nach ihrer Schussverletzung muss die Katholikin allerdings den Ort wechseln. In Porto Alegre, wo sie als Zeugin der Schießerei von den beteiligten Gangs bedroht wird, kann sie nicht bleiben. Ihre Ordensgemeinschaft Serviam schickt sie deshalb nach Cajazeiras, an den Rand der Hafenstadt Salvador da Bahia im Nordosten des Landes. Mit etwa 600.000

Einwohnern gehört Cajazeiras zu den größten Wohnvierteln Lateinamerikas. Familien mit geringem Einkommen leben hier. Täglich kommen Zuwanderer aus Dürregebieten im Landesinneren in den Stadtteil: sozial an den Rand Gedrängte, die illegal ihre ärmlichen Hütten errichten. „In diesem Umfeld konzentrieren sich die gravierendsten sozialen Konflikte. Es gibt viele Schießereien, oftmals mit Todesopfern“, sagt Schwester Beata. In der Pfarrei São Marcos in Cajazeiras kümmert sich die Braunschweigerin mit ihren Mitschwestern um Menschen in extremer Armut, vor allem um junge Mütter und Kinder. „Viele arme Kinder verlassen die Schule, bevor sie alphabetisiert wurden. Die Eltern, die selbst keine Bildung haben, setzen sich nicht dafür ein, dass ihre Kinder etwas lernen.“ Mit Spendenhilfe haben die Schwestern ein einst verfallenes Haus zu einem sozialen Zentrum ausgebaut, in dem Kinder und Jugendliche gefördert werden. Hier können sie Grundlagen in Mathematik, Englisch oder technischen Fächern erwerben, um ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu erhöhen. Außerdem bieten die Schwestern Nachhilfe für 50 Kinder und Jugendliche an. Das Elend der Armen etwas zu lindern ist für Schwester Beata zur Lebensaufgabe geworden. Eine Pause davon macht sie alle zwei Jahre: Dann ist sie zwei Monate in Braunschweig, um ihre Familie und Freunde zu besuchen. Sie genießt die Auszeit, nur der Abschied fällt ihr jedes Mal unendlich schwer.

Weitere Informationen zur Missionsarbeit: www.serviam.de, www.dkmr.de Spendenkonto: Serviam e.V. für soziale und pastorale Dienste, Quellenstr. 8, 34414 Warburg, Commerzbank Warburg, Bankleitzahl: 520 400 21, Kontonummer: 56 32 609, Verwendungszweck: Kinder- u. Jugendprojekt Salvador / Sr. Beata Senski

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Jes Junior

Diese mittelalterlich e Buchmalerei stam mt aus dem Albani-Psalter, einem der kostbarsten Schä tze der Hildesheimer Dombi bliothek. Die Darste llu ng zeigt die Taufe Jesu im Jord an durch Johannes den Täufer. ein in sind für die e W d t un otiv e, Bro hes Bildm sus. Es er h c s i c e F i l J o t v t s i i m ng n hr frühc meinschaft die Wandlu ie, t n e Mahlg um einen a er Eucharis Speiz d er „ innert nd Wein in nder d i verteilt u W u das abe Brot ch an tausend.“ D ei u a r e w nf ab und z der Fü sung fünf Brote end s Jesus an fünftau le l e Fisch en - und a h c s n Me . n satt werde

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Jes Junior

? e t n e m a r k a S n e b e i s Was sind die Sakramente sind Zeichen, mit denen Gott mit den Menschen in Verbindung tritt. Sie drücken die Begegnung mit Gott aus. Die katholische Kirche kennt sieben Sakramente: die Taufe, die Eucharistie, die Firmung, die Ehe, die Priesterweihe, die Krankensalbung und die Buße. Drei stellen wir hier vor.

FOTOS: Dombibliothek Hildesheim, Fotolia, Composing Bernward medien GmbH

Taufe Durch das Sakrament der Taufe werden Menschen zu „Kindern Gottes“, also als Mitglieder in der Glaubensgemeinschaft der Christen, der Kirche, aufgenommen. Das Sakrament geht auf die Taufe Jesu durch Johannes im Fluss Jordan zurück, die in der Bibel beschrieben wird, der heiligen Schrift der Christen. Taufe bedeutet Reinigung von allen Sünden. Sie markiert den Anfang eines neuen Lebens in der Gemeinschaft mit Jesus Christus und allen, die an ihn glauben. Sie wird meistens von einem Priester oder Diakon gespendet, im Notfall kann aber auch jeder andere Mensch taufen. Der Priester gießt während der Taufe Wasser über den Kopf des Täuflings und spricht die Worte: „Ich taufe dich in Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes.“ In der Regel werden Babys getauft, aber auch Erwachsene können das Sakrament der Taufe empfangen.

Eucharistie Jesus hat vor seinem Leiden und Sterben am Kreuz mit seinen Jüngern ein letztes Mahl gehalten. Dabei hat er ihnen Brot und Wein gereicht und gesagt: „Dies ist mein Leib, dies ist mein Blut.“ Und er hat ihnen aufgetragen, dies weiterhin zu tun: „Tut dies zu meinem Gedächtnis.“ Die Erinnerung an das Abendmahl bildet den zentralen Punkt der Eucharistiefeier. Der Begriff Eucharistie kommt aus dem Griechischen und bedeutet Danksagung, und darum geht es auch bei der Eucharistiefeier: Sie ist Danksagung für die Liebe Gottes und damit Mittelpunkt des Lebens in der Kirche. Zum Andenken an das letzte Abendmahl empfangen die Gläubigen während des Gottesdienstes den Leib und das Blut

Christi. Katholiken sagen dazu: „Ich gehe zur Kommunion.“ Im Alter von neun bis zehn Jahren dürfen Kinder nach einer Vorbereitungszeit zum ersten Mal zur Kommunion gehen. Deshalb wird dieses Fest Erstkommunion genannt.

Firmung Auf dem Weg zum Christsein gibt es drei Sakramente: Sie werden Einführungssakramente genannt, weil sie junge Menschen zum Leben als Christ hinführen. Es sind die Taufe, die Erstkommunion und die Firmung. Der Begriff Firmung kommt aus dem Lateinischen und bedeutet „bekräftigen“. Das Sakrament der Firmung empfangen Menschen in der Regel in ihrer Jugend. Sie bekennen sich dabei zum Glauben an Jesus Christus und zum Christsein. Zum Leben als Christ gehört besonders das Gebot der Nächstenliebe. Christen sollen sich dafür einsetzen, dass es ihren Mitmenschen so gut geht wie ihnen selbst. Sie sollen Menschen helfen, denen es schlecht geht, ohne dabei an ihren eigenen Vorteil zu denken. Die Firmung festigt Christen in der Gemeinschaft mit der Kirche. Sie vergewissert die Gläubigen darin, dass der Heilige Geist bei allem, was sie tun, bei ihnen ist. Der Heilige Geist ist eine der drei Wesensformen Gottes. Die beiden weiteren sind Gott selber und Gottes Sohn Jesus Christus. Der Spender der Firmung ist in der Regel der Bischof. Er salbt die Stirn des Firmlings mit Chrisamöl, legt seine Hand auf dessen Schulter und sagt: „Sei besiegelt durch die Gabe Gottes, den Heiligen Geist.“ Gefirmte Christen sind aufgerufen, sich an der Aussendung des Glaubens zu beteiligen und ihn zu verteidigen. Mit der Firmung ist die Aufnahme in die Kirche abgeschlossen. Wer gefirmt ist, ist ein Christ mit allen Rechten und Pflichten. Fortsetzung folgt

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Gesehen, gelesen, gehört

Literatur Julia Stagg Monsieur Papon oder ein Dorf steht kopf Ein englisches Ehepaar will sich den Traum einer eigenen Pension mit Restaurant in den Pyrenäen erfüllen und löst damit fast einen englisch-französischen Krieg im Kleinen aus. Wie soll das auch funktionieren: Engländer kochen französisch in Frankreich, wenn sie doch nicht einmal daheim etwas Vernünftiges auf den Teller bringen? Das muss von den Einheimischen mit allen Tricks verhindert werden. Anführer des Komplotts ist der Bürgermeister, der die leerstehende Auberge eigentlich einem Verwandten zukommen lassen möchte. Doch allmählich bröckelt der Widerstand und schließlich gibt sogar er stillschweigend seinen Segen. – Nachdem die englische Autorin Julia Stagg selbst eine Pension in den Pyrenäen betrieben hat, kann man sicherlich von persönlichen Erfahrungen ausgehen. Falls sie die beschriebenen Probleme erlebt haben sollte, hat sie ihren Frieden mit den Einheimischen geschlossen. Selbst der korrupteste Fiesling erfährt irgendwann einen positiven Anstrich in der liebevollen Beschreibung der Charaktere. – Kurzweilige Lektüre. Ro man

2012, Hoffmann und Campe, 19.99 €

Andrew Smith Moonwalker

Sachb uch

Zwölf Menschen flogen zwischen 1969 und 1972 im Rahmen des Apollo-Programms zum Mond. Mit den noch lebenden Mondfahrern hat der britische Journalist Andrew Smith gesprochen. Dabei wurde klar, dass die Reisen zum Mond eine völlig andere Qualität für die Teilnehmer hatten als jede noch so aufregende Urlaubsreise, denn alle haben ihr Leben daraufhin radikal verändert. Zum einen war es der ungeheure Erfolgsdruck, der auf den Astronauten lastete (die NASA verschlang zeitweise fünf Prozent des Budgets der US-Regierung), zum anderen aber auch der völlig veränderte Blick auf die Erde, der die Gedanken auf das Wesentliche des Lebens lenkte. Ein Astronaut wurde Prediger, ein anderer Künstler, weitere zogen sich ganz aus der Öffentlichkeit zurück, Buzz Aldrin wurde von Depressionen und Trunksucht geplagt. So ist dieses Werk mehr als ein Bericht, regt es doch auch den Leser an, Stellung zu beziehen und über den Sinn und das Ziel des Lebens nachzudenken. Sehr empfehlenswert! 2009, S. Fischer, € 22.95

Der Borromäusverein e.V. aus Bonn unterstützt uns bei der Bücherempfehlung. Weitere Informationen: www.BORROMAEUSVEREIN.de

Film Von Menschen und Göttern Im Jahr 1996 wurden im Atlasgebirge in Algerien sieben Trappistenmönche ermordet, was den Islamisten zugeschrieben wurde, die das Land in den 1990erJahren mit fundamentalistischem Terror überzogen. Das spirituelle Drama von Regisseur Xavier Beauvois zeichnet das Leben der Mönche und ihr intensives Ringen darum nach, ob sie ihr Kloster aufgeben und fliehen oder aus Solidarität mit den Menschen bleiben und damit ihren Tod riskieren sollen. Die Filmsprache ordnet sich dem Rhythmus des klösterlichen Lebens unter, gewinnt dadurch aber den Raum, sich auf die christlich-theologischen Dimensionen der Entscheidungsfindung einzulassen. – Sehenswert ab 14. Der Film wurde ausgezeichnet mit dem Großen Preis der Jury 2010 bei den Filmfestspielen Cannes, außerdem erhielt er im gleichen Jahr drei Auszeichnungen des französischen Filmpreises César. Von der Filmbewertungsstelle Wiesbaden erhielt der Streifen das Prädikat „besonders wertvoll“. Frankreich 2010, Regie: Xavier Beauvois

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Erlebenswert

Peter Paul Rubens, Judith mit dem Haupt des Holofernes, um 1616/18

Ausstellung

FOTO: Claus Cordes, Herzog Anton Ulrich-Museum

Sonderausstellung „epochal“ Meisterwerke der Kunst in der Burg Dankwarderode Manchmal hilft ein Ortswechsel, um Dinge neu zu sehen – oder auch, um vertraute Details wiederzuentdecken. Etwa den rechten Unterarm, mit dem Judith, eine der Heldinnen des Alten Testaments, das Schwert führt. „Gerade so, als würde sie den Hieb noch einmal ausführen“, erklärt Kunsthistorikerin Silke Gatenbröcker vom Braunschweiger Herzog-Anton-Ulrich-Museum. „Das zeigt ihre Energie und Entschlossenheit. Eine Art Stakkato mit enormer Wucht.“ Judith setzt hier nicht auf Weiberlist – wie häufig noch in der mittelalterlichen Malerei. Sie setzt ihre erotische Macht bewusst als Waffe ein, um ihr Volk zu retten. Eine politische Befreiungs-Tat: „Und sie hieb zweimal in seinen Hals mit all ihrer Kraft“ heißt es im Alten Testament. Während der Belagerung der Stadt Bethulia gelang es der schönen Hebräerin Judith, sich in das Zelt des feindlichen Heerführers Holofernes zu begeben, um ihn zu betören. Und dann zu töten, damit seine assyrischen Besatzer-Truppen abziehen. „Judith mit dem Haupt des Holofernes“ von Peter Paul Rubens (1577–1640) gehört zu den Meisterwerken des renommierten Kunstmuseums, das während des Umbaus seine schönsten Objekte im Rittersaal der Burg Dankwarderode zeigt – konzentriert auf knapp 500 Quadratmetern. Der Titel „epochal“ gibt die Richtung vor: Zu sehen ist eine

Auswahl an Kostbarkeiten von der Antike bis zur Gegenwart. „Pathetisch, sinnlich, hochdramatisch“ ist die Epoche überschrieben, in der das barocke Ölgemälde des katholischen Malerfürsten einen Höhepunkt darstellt. Ein Werk, das zugleich in die Werkstatt des flämischen Meisters und frühen Unternehmers führt. „Dieses Gemälde war wohl ein Studienobjekt des Künstlers“, vermutet die Kunsthistorikerin. „Rubens hat daran verschiedene Varianten ausprobiert, das zeigen Spuren, die teils mit bloßem Auge, teils mit technischer Hilfe erkennbar sind.“ So vergrößerte Rubens etwa die Holztafel, um die Dramatik des Schwerthiebes besser in Szene zu setzen. Judith wurde im Zuge der Überarbeitungen immer erotischer, die Flamme der Kerze rückte weiter nach unten, um ihr verführerisches Dekolleté und ihr gerötetes Gesicht punktgenau auszuleuchten. Ihr Blick: eine Mischung aus Triumph und Schuld. K ari n D zio n ara

Burg Dankwarderode, Burgplatz 4, 38100 Braunschweig Öffnungszeiten: Di., Do bis So, 10.00 bis 17.00 Uhr. Mi 13.00 bis 20.00 Uhr. Mo geschlossen. Eintritt: 5,00 €. www.3landesmuseen.de

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Termine

Kino im Kloster 25. Oktober, 20.00 Uhr

akademie im Klosterforum 15. Oktober, 19.00 bis 21.00 Uhr Wie wollen wir morgen leben? Diese Frage steht im Mittelpunkt einer Podiumsdiskussion am Montag, 15. Oktober, in der evangelischen Akademie Abt Jerusalem in der Braunschweiger Innenstadt (Alter Zeughof 1). Axel Richter, Historiker und Mitglied des Akademie-Konvents, spricht mit der niedersächsischen Kultusministerin und Professorin Johanna Wanka, dem Präsidenten der Hochschule für Bildende Künste in Braunschweig (HBK), Professor Hubertus von Amelunxen, Professor Stephan Rammler vom Institut für Transportation Design der HBK, Professor Wolfgang Schade von der TU Clausthal und Christoph Schulz, dem Vorstandsvorsitzenden der Braunschweigischen Landessparkasse. Der Eintritt ist frei, um eine Spende wird gebeten.

In der Veranstaltungsreihe „Kino im Kloster“ im Dominikanerkloster St. Albertus Magnus (Brucknerstraße 6, 38106 Braunschweig) ist der französische Film „Der Gott des Gemetzels“ zu sehen. Regisseur Roman Polanski hat die schwarze Komödie der Schriftstellerin yasmina Reza im Stil eines Kammerspiels verfilmt. Im Mittelpunkt steht das Streitgespräch zweier Elternpaare, die sich nach einem Kampf ihrer Kinder zusammengesetzt haben. Zunächst hat es den Anschein, als ließe sich die Angelegenheit schnell und sachlich regeln, doch dann gerät die Situation völlig außer Kontrolle. In den Hauptrollen: John C. Reilly, Jodie Foster, Christoph Waltz und Kate Winslet. www.doMiniKaner-braunschweig.de

www.abT-JerusaLeM-aKadeMie.de

Jes . Das katholische Magazin für Braunschweig Verlag Bernward Medien GmbH, Domhof 24, 31134 Hildesheim Verantwortlich für den Inhalt: Matthias Bode, Domhof 24, 31134 Hildesheim

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Redaktion Volker Röpke, Propsteipfarramt St. Aegidien, Spohrplatz 9, 38100 Braunschweig, Telefon 0531 24490-25, info@jes-braunschweig.de, www.jes-braunschweig.de Mitarbeiter dieser Ausgabe: Guido Fuchs, Karin Dzionara, Silke Städing, Ilona Sourell Gestaltung Bettina Höhne, Bernward Medien GmbH Anzeigen Mirco Weiss (verantwortlich), Domhof 24, 31134 Hildesheim, Telefon 05121 307-858

Druck Westermann Druck GmbH, Georg-Westermann-Allee 66, 38104 Braunschweig Jes wird umweltfreundlich auf FSC®-zertifiziertem Papier und Co2-kompensiert gedruckt.

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