Jes. Das Katholische Magazin

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Jes . Das katholische Magazin Ausgabe 04/2014 Dezember

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Editorial . inhalt

liebe leserin, lieber leser, bald ist wieder zwischen den Jahren. Die Zeit zwischen Weihnachten und dem Dreikönigstag am 6. Januar sind Tage mit einem ganz besonderen Lebensgefühl. Wir blicken auf das alte Jahr zurück und wagen einen Ausblick auf das, was kommt. Bleibt alles so, wie es war? Oder wird vieles anders? Ob sich etwas verändert, liegt nicht zuletzt an uns selbst. Was notwendig ist, um neu anzufangen, loten wir in dem Titelthema dieses Heftes ab Seite 8 aus. Es geht um Aufbrüche im Alltag, aber wir stellen auch Menschen vor, die nach Krisen ihr Leben umgekrempelt haben. Und wir gehen der Frage nach, warum Weihnachten ein Fest des Neuanfangs ist. Nicht mehr ganz so neu für Sie ist Jes. Sie halten bereits die vierte Ausgabe des Magazins in den Händen. Wie Sie wissen, wird es allen rund 400.000 katholischen Haushalten im Bistum Hildesheim kostenlos per Post zugestellt. Mit unseren Themen und Geschichten möchten wir nah dran sein an ihrem Leben, an den Fragen, die für ihr Leben von Bedeutung sind. Damit uns das möglichst gut gelingen kann, setzen wir auch auf ihre Meinung. Bitte schreiben Sie uns, was ihnen gefällt und was wir besser machen können. Unsere redaktionelle Arbeit lebt schließlich davon, dass wir immer wieder neu anfangen.

FOTOS TiTEL cOMPOSiNG: FOTOLiA.cOM: PiXELrOBOT, OLY5

ich wünsche ihnen eine friedliche Advents- und Weihnachtszeit und einen guten Neustart ins Jahr 2015.

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Weiter so oder Neuanfang? Vom Schläger zum Helfer Weihnachten – Fest des Neuanfangs

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gute nachrichten Hilfsfonds verhindert Stromsperre

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gretchenfrage Maria Furtwängler über soziales Engagement

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seele & leib Weihnachten in aller Welt

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lebensfrage Von Wahrheit und Wahrhaftigkeit

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ehrensache Medizin für Flüchtlinge

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rauszeit Mitmachausstellung zur Zeit

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katholisch kompakt Wer war Jesus christus?

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kolumne Brodowy über pfundige Zeiten

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termine Weihnachtsoratorium komplett

Volker röpke, redaktion Jes

Wenn Sie uns schreiben wollen: redaktion Jes, Domhof 24, 31134 Hildesheim, redaktion@jes-magazin.de www.Jes-magazin.de

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Gesicht des Winters

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FOTO: rEUTErS

Die raueste aller Jahreszeiten als kühle Schönheit. Schnee ist der Werkstoff dieser großartigen Skulptur, die anlässlich des 30. Eis- und Schnee-Festivals der chinesischen Stadt Harbin entstand. Ob von Menschenhand geformte Kunst oder einzigartige Gestalt einer grazilen Schneeflocke – stehen wir nicht immer klein und staunend davor? Doch wie jede Schönheit ist auch diese vergänglich, geschaffen für den Augenblick und auf Wandel ausgelegt: die eisige Lady grüßt und winkt gleichzeitig zum Abschied. Wessen Durst hat sie wohl gelöscht ... als kaltes, klares Wasser im warmen Frühling?


Gute Nachrichten

70.000

Schokoladen-Nikoläuse wurden dieses Jahr für das Bonifatiuswerk produziert. Die Aktion „Weihnachtsmannfreie Zone“ wirbt für das Original in der Advents- und Weihnachtszeit, denn den Nikolaus gab es wirklich. Als Heiliger und Schutzpatron der Kinder und Seefahrer ruft er in Erinnerung, Gutes zu tun, an den Nächsten zu denken und Freude zu schenken. Sein Gedenktag ist der 6. Dezember. Die Fälschung tauchte erstmals 1932 in der Werbung auf: Ein „Weihnachtsmann“ sollte Umsatz und Konsum steigern.

Fünf Meter hoch ist die Nachbildung des Hildesheimer Domes. Papst Franziskus segnete das Gummimodell während einer Audienz.

www.weihnachtsmannfreie-zone.de

Hildesheimer Dom auf dem Petersplatz

Das Wort zum Sonntag ist nach der Tagesschau die zweitälteste Sendung im deutschen Fernsehen. 1954 gegründet, haben inzwischen 300 Priester, Ordensfrauen, Pfarrerinnen, bekannte Theologen wie der Autor Jörg Zink oder Berlins Ex-Bürgermeister Heinrich Albertz mehr als 3000 Sendungen gefüllt. Pünktlich zum 60-jährigen Jubiläum überrascht der Fernsehklassiker mit einem etwas anderen Format: Laien durften ihr ganz persönliches Wort zum Sonntag gestalten. Die zum Teil schrillen Videos zeigen dabei die gesamte Palette des Glaubens – vom Zweifler über den Normalgläubigen bis hin zum religiösen Exoten. www.dein-wort-zum-sonntag.de

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Das Theaterstück „Im Namen der Rose“ feiert samt gesegneter Kulisse und Darstellern am 11. Juli 2015 in Hildesheim seine Premiere. www.forumheersum.de

FOTO: privat

Dein Wort zum Sonntag!

Er hat die Größe einer Hüpfburg: Fünf Meter hoch ist eine aufblasbare Nachbildung des Hildesheimer Doms, die in Rom ihren großen Auftritt hatte. Papst Franziskus segnete den „Gummi-Dom“ während einer Audienz auf dem Petersplatz. Das Modell der Bischofskirche dient einem FreiluftTheaterstück als Kulisse, das im kommenden Jahr anlässlich des 1200-jährigen Bestehens von Bistum und Stadt Hildesheim zu sehen ist. Die Koproduktion des Forum Heersum mit dem Theater für Niedersachsen dreht sich inhaltlich um das Verschwinden des Doms und des 1000-jährigen Rosenstocks, die in einer aufregenden Suchaktion wieder gefunden werden müssen. In das Stück integriert werden Film-Aufnahmen mit der Kirchen-Attrappe in Rom. In die Zeit der Dreharbeiten fiel der Besuch der Papst-Audienz. „Der Segen des Papstes ist ein Segen unserer Entscheidung, das Theaterstück zu machen. Das motiviert uns und stärkt unserer Gruppe den Rücken“, sagt Jürgen Zinke vom Forum für Kunst und Kultur Heersum. Aufgeführt werden soll das Stück mit dem Titel „Im Namen der Rose“ im Juli und August 2015.


» Mir hat ein gesundes

Gottvertrauen geholfen.« Hape Kerkeling (49), Komödiant und Autor, verfügt nach eigenen Worten über ein „gesundes Gottvertrauen“. Das habe ihm geholfen, sich in den 30 Jahren, die er seinen Unterhaltungsjob macht, auch seine Freiheiten zu nehmen, sagte er dem Magazin „stern“. Der aus einer katholischen Familie stammende Entertainer vermutet, dass ihm dieses religiöse Urvertrauen in die Wiege gelegt wurde.

» Wir brauchen

Damit das Licht nicht ausgeht

ein Recht auf Glauben.« Nick Cave (57), Rockmusiker, Autor und Schauspieler, befasst sich häufig mit Religion. „Ich glaube stark daran, dass wir glauben können sollten. Das heißt, dass wir ein Recht auf Glauben brauchen,“ sagte er der „Kölnischen Rundschau“. Er glaube an die Idee Gottes, weniger Gott als Wesen“, so der gebürtige Australier. Es sei eine liebenswerte Eigenschaft des Menschen, dass er zu dieser Vorstellung imstande sei. „Dass sich eben nicht alles nur um Sex und Fressen dreht“, so der Künstler.

» Beten ist etwas FOTOS: Leut, David Shankbone, Dennis Barthel; Fotolia.com: Sonja Calvoni

Wunderschönes.«

Nina Hagen (59), Sängerin und Punk-Ikone, findet Beten wunderschön. Als 17-Jährige hoffte sie auf eine Gotteserfahrung durch die bewusstseinsverändernde Droge LSD. Als die Situation ins Negative umschlug, fühlte sie sich von Gott gerettet: „Gott hat mich mit einer Liebe angeschaut, die kann man nicht beschreiben.“ Diese Begegnung mit einem liebenden und rettenden Gott habe sie durch negative Erfahrungen in ihrem Leben getragen. Seither bete sie jeden Tag, sagte sie dem Magazin „chrismon“.

»Selbst der längste Weg beginnt mit dem ersten Schritt.«

Wer seine Stromrechnung nicht bezahlt, steht im schlimmsten Falle im Dunkeln. Er kann weder kochen noch waschen, wenn ihm der Energieversorger den Saft abdreht. In diese missliche Lage kommen immer wieder Menschen, die arbeitslos sind, über ein geringes Einkommen verfügen oder mit ihrer Rente kaum leben können. Im Bistum Hildesheim hat der BernwardHilfsfonds im vergangenen Jahr mehr als zwanzig Mal Energieschulden beglichen und so verhindert, dass Versorgungsunternehmen betroffenen Familien den Strom gesperrt haben. Der Bernward Hilfsfonds wurde 1994 von Priestern des Bistums Hildesheim gegründet, die einen Teil ihres Einkommens dafür spenden. Zweck des Fonds ist es, in Notlagen geratenen Menschen schnell und unbürokratisch Hilfe zu leisten, soweit keine Ansprüche auf öffentliche Mittel bestehen oder diese nicht rechtzeitig realisiert werden können. Einzelfallhilfe und Hilfsangebote zur Vermeidung von Notlagen werden besonders berücksichtigt.

Spendenkonto: IBAN DE32 2594 0033 0232 4300 00 www.bernward-hilfsfonds.de

Lao Tse

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Titelthema

Das gewohnheitstier steht kopf Weiter so oder Neuanfang? Vor dieser Frage stehen wir im Leben immer wieder. Ob wir uns verändern können, hängt davon ab, wie stark der Glaube an uns selbst ist. Denn er ist der Motor eines jeden Aufbruchs.

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ie größte Fürsprecherin des Neuanfangs ist die Werbung. Sie verspricht uns an jeder Ecke, dass das Neue uns verändern wird. Wir sind wer, wenn wir ein teures Auto fahren. Wir gehören dazu mit einem angesagten Smartphone am Ohr. Und wenn wir nach dem Friseurbesuch in den Spiegel schauen, sehen wir ein zufriedeneres Gesicht als vorher. Unsere Wirtschaft basiert darauf, dass wir uns – in Gestalt von Produkten und Dienstleistungen – den Neuanfang kaufen wollen. Immer wieder. Das sichert unseren Wohlstand, unsere Arbeitsplätze. Was wir uns dagegen nicht kaufen können, sind die Aufbrüche, die unser Verhalten berühren, unsere Art zu leben. Sie setzen nicht Geld voraus, sondern die Überzeugung, dass wir uns selbst verändern können.

fOTO: Fotolia.com: Coloures-pic, ghoststone

Ein Prophet mit Burn-out Die Bibel ist voller Figuren, die sich selbst grundlegend umgekrempelt haben. Da ist etwa der Prophet Elija, der sich nach einer Art Burn-out den Tod wünscht, sich dann aber mit Gottes Unterstützung wieder aufrappelt. Und wir kennen die Redewendung, dass sich jemand vom Saulus zum Paulus wandelt. Sie geht zurück auf den gleichnamigen Christenverfolger, der eine 180-Grad-Wende vollzogen hat und zum christlichen Prediger geworden ist. Dass diese biografischen Brüche in der Bibel erzählt werden, sollte keiner zum Anlass nehmen, bis zum Sankt Nimmerleinstag untätig darauf zu warten, dass mit Hilfe von oben alles anders wird. „Gott hilft denen, die sich selber helfen“, schrieb der US-amerikanische Politiker und Schriftsteller Benjamin Franklin, der offensichtlich davon ausging, dass der religiöse Glaube nur dann wirksam werden kann, wenn er mit Bewegung verbunden ist. Auch wer nicht glaubt, dass Gott ihm helfen wird, sein bisheriges Dasein zu den Akten zu legen, kommt nicht umhin, sich zum Motor seines persönlichen Neustarts zu machen. Der Wille zur Veränderung muss von den Menschen selbst kommen, weiß Annette Karr-Schnieders, Leiterin der Diöze-

sanstelle für Ehe-, Familien- und Lebensberatung in Göttingen. In einer Beratung könnten gemeinsam Wege für einen Neuanfang gesucht werden. „Wer dabei denkt, der Berater könne das eigene Leben ändern, kommt mit falschen Vorstellungen zu ihm“, sagt Karr-Schnieders. Wer neu anfangen wolle, müsse an sich glauben. Und: „Er muss sich überlegen, wohin er will. Ein Ziel ist wichtig.“ Manchmal sind es Schicksalsschläge, die uns zum Nachdenken darüber zwingen, ob wir unser Leben einer Reform unterziehen möchten. Besonders nach dem Tod eines Angehörigen oder nach einer Trennung, kann das unendlich schwer und schmerzlich sein. Aber auch wenn das eigene Leben nicht in Trümmern liegt, denken wir angesichts der Zwänge und Sorgen unseres Alltags vielleicht hin und wieder an einen Neustart. Wer Frust am Arbeitsplatz schiebt, kann schließlich den Job wechseln. Wer Laster hat, kann sie an den Nagel hängen. Wer seinen Eltern seit Jahren nichts mehr zu sagen hat, kann sich mit ihnen aussprechen. Theoretisch geht das alles. Doch wer macht das schon?

Ein Neuanfang ist anstrengend Die meisten von uns mögen wacklige Böden nicht, das Ungewisse. Das Gewohnheitstier Mensch stellt sich nur ungern auf den Kopf. Wir schätzen das Vertraute, selbst dann, wenn es – wie zum Beispiel das Rauchen – mit Nachteilen verbunden ist. Das Bestehende zu erhalten erfordert schließlich keinen Aufwand. Ein Neuanfang dagegen ist anstrengend. Er übersteigt unser Normalmaß an Willenskraft, Widerstandsfähigkeit und Hoffnung meist deutlich. Und er ist mit Unsicherheit verbunden. Klappt das? War das wirklich die richtige Entscheidung? Fragen wie diese folgen uns auf jedem Schritt ins neue Unbekannte. Wenn wir aufbrechen, werden wir seelisch gefordert. Doch wir können etwas gewinnen: Glück.

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volke r Rö pke

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Titelthema

früher schläger, heute helfer Philipp Frei hat einen kompletten Neuanfang hinter sich. Fünf Jahre war er in der rechtsradikalen Szene unterwegs, lieferte sich wüste Schlägereien mit Ausländern. Heute hilft der 30-Jährige Jugendlichen beim Ausstieg aus Extremismus und Gewalt.

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öflicher kann ein Mensch kaum sein. So entgegenkommend, so aufmerksam. Kaum zu glauben, dass Frei einst ohne große Vorwarnung zuschlug. Noch immer fürchtet er sich davor, „was ich tun könnte, wenn ich zu viel trinke“. Nach seinem Ausstieg aus der rechten Szene rührte er jahrelang keinen Tropfen Alkohol an. Auch heute spürt er, bevor er ein Bier trinkt, erst einmal in sich hinein. Wahrscheinlich war es jene Feinfühligkeit, die ihn damals umkehren ließ. Seine Umkehr vollzog sich nicht von heute auf morgen. Es war ein Prozess, der oft schmerzhaft verlief. „Ich hatte lange Zeit Depressionen, war suizidgefährdet“, sagt Frei. Seine Augen wirken weniger aggressiv als vielmehr verletzlich. „Das neue Leben zeigt sich nicht sofort, es muss sich entwickeln.“

Nach einem Schulwechsel stand er allein da Der junge Schweizer arbeitet in Olten, einer Stadt mit hohem Ausländeranteil, auf halber Strecke zwischen Basel und Luzern. Er ist für das Blaue Kreuz in der Gewalt- und Suchtprävention tätig. Er geht in Schulen. Zeigt sich. Das war längst nicht immer so. Bis zum Alter von 12, 13 Jahren war er in seinem Dorf noch gut integriert. Er ist in Dulliken bei Olten aufgewachsen. Seine Freunde kamen meist aus Einwandererfamilien. Unter Migranten war er beliebt. Er gab ihnen Nachhilfe, wenn sie in der Schule Probleme hatten. Nach einem Schulwechsel jedoch stand Philipp plötzlich allein da. Von seinen alten Freunden hatte niemand den Sprung aufs Gymnasium geschafft. Beim Sport wurde Frei, oft als Letzter von seinen Mitschülern in die Klassenmannschaft gewählt. Er wurde gehänselt. „Ich hätte gerne wieder eine zentrale Rolle gespielt.“ Doch das Gegenteil war der Fall. Philipp stand am Rand. „Ich war weniger cool als die anderen.“

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»Im Rückblick sind die schwierigsten Zeiten immer die wertvollsten.«

Als ihn schließlich ein vier Jahre älterer Junge aus der Nachbarschaft zu einem Hockeyspiel mitnahm, „fühlte ich mich geehrt“. Dem 13-Jährigen war völlig egal, wie die großen Jungs, die da plötzlich um ihn herumstanden, über Ausländer dachten. Wichtig war ihm, dass keiner einen dummen Spruch über ihn machte. Unter den 16- und 17-Jährigen, „die alle ein bisschen breiter waren als ich“, hatte er endlich wieder das Gefühl, stark zu sein. Und er konnte sich selbst eine große Klappe leisten. Doch die Clique radikalisierte sich schnell. Zog einer plötzlich Springerstiefel oder Bomberjacke an, trugen das bald alle. Aus Messern und Knüppeln wurden Schusswaffen. „Genau so lief es im Prinzip bei den Schlägereien.“ Wenn die Gruppe auf Ausländer traf, „machte der eine einen Spruch, der andere musste das toppen“, sagt Frei. Er selbst schmuggelte Kassetten mit Rechtsrock von Deutschland in die Schweiz. Doch so richtig dazu gehörte Philipp nie. „Ich war immer der Kleine. Der Einzige, der aufs Gymnasium ging. Die anderen pflegten ihr Working Class Image.“ Fünf Jahre lebte er unter Rechtsradikalen. Heute weiß Frei: „Ich habe mich an die Älteren angepasst, traute mich nie, was gegen die zu sagen.“ Als bei einer Prügelei ein junger Kosovare, ein Freund aus Freis Kindertagen, verletzt wurde, brach für ihn die braune Welt zusammen, die er insgeheim schon länger infrage ge-


fOTO: hermart.ch

Bewegte Vergangenheit: Philipp Frei schaffte den Ausstieg aus der rechten Szene – sein Glaube half ihm dabei.

stellt hatte. Warum es 30-jährige Männer noch nötig hatten, sich mit 15-Jährigen zu prügeln, wollte ihm einfach nicht in den Kopf. Frei hatte Angst vor dem Ausstieg. Er wusste: „Dann habe ich niemanden mehr.“ Auf dem Gymnasium war er als Rechtsradikaler isoliert. Unterschlupf fand er vorübergehend in der Heavy-Metal-Szene, tauschte Bomber- gegen Lederjacke. Doch er merkte auch dort: „Ohne meine Klamotten bin ich nichts.“ Ausgerechnet ein Religionslehrer – „ein Mann, der ziemlich genau das Gegenteil von mir war“ – kümmerte sich damals um ihn. Über den Pädagogen fand Frei Anschluss an jugendliche Christen. Anfangs wiederholte er dort alte Fehler. Aus Furcht, nicht dazuzugehören, passte er sich zu schnell zu sehr an. Im Kopf hatte er nur: „Den ganzen Ansprüchen der Bibel kann ich doch gar nicht genügen.“ Irgendwann jedoch hatte er eine Erkenntnis, die vom Kopf in Bauch und Herz rutschte. Die Erkenntnis, dass im

christlichen Glauben jeder das gleiche Ansehen vor Gott hat, unabhängig davon, wer man ist oder was man leistet. Frei sagt: „Gott will wirklich mich. Ich muss nicht perfekt sein. Ich werde geliebt, wie ich bin.“ Diese Erfahrung habe seinen Lebenswandel herbeigeführt, meint der Schweizer. Er macht aus seinem Christsein kein großes Gerede. Doch es bestimmt seine Lebensführung. Während es ihm früher nur um das eigene Wohl ging, weiß er heute, dass es ihm gut tut, wenn er für andere da ist. In seinem Beruf unterstützt er Menschen, die sich in Gewalt, Sucht und Extremismus verstrickt haben und nach einem Ausweg suchen. „Im Rückblick sind die schwierigsten Zeiten immer die wertvollsten“, sagt Frei. Er gewann seine Unabhängigkeit, als er aufhörte, seine Empfindsamkeit als Makel zu betrachten. Er versuchte nicht mehr, jemand anders zu sein, sondern nahm sich an, wie er ist.

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Ich bin froh, dass ich noch lebe Katharina Glombik aus Hildesheim ist 23 Jahre alt, als ihr nach einem Unfall der linke Fuß und Unterschenkel amputiert werden müssen. Doch sie lässt sich nicht unterkriegen.

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er Tag, an dem sich Katharinas Leben für immer ändern sollte, war der erste heiße Tag des Jahres. Vielleicht hatte ihr Kreislauf nicht mehr mitgemacht, als sie an diesem Abend im Juni auf dem Weg nach Hause war. Vielleicht war sie auch einfach nur gestolpert. Katharina weiß es nicht. Sie weiß nur, dass sie eine Straße überqueren wollte, auf der die Straßenbahn ebenerdig fuhr – und plötzlich unter der Straßenbahn aufwachte. Sie weiß nur, dass beide Füße hin waren und der linke so schwer beschädigt, dass er nicht mehr zu retten war. Und sie weiß nur, dass sie alle überraschte, als sie zu verzweifelten Freunden und Verwandten sagte: „Wollt ihr mich auf dem Friedhof besuchen oder wollt ihr mich so haben? Es ist zwar scheiße, was passiert ist – aber ich bin froh, dass ich noch lebe.“

Katharina entscheidet sich für eine Amputation des Fußes und des Unterschenkels. Im Alltag kann sie heute dank einer Prothese fast alles selbst machen. Vor dem Unfall hatte sie eine sechsjährige Ausbildung beim Bistum Würzburg als Gemeindereferentin begonnen – drei Jahre Studium und drei Jahre praktische Arbeit vor Ort. Ihr Arbeitgeber ließ sie nicht hängen. Noch während der Reha, als ihr Beinstumpf gerade verheilt war, schrieb sie fleißig an einer Hausarbeit. Das Thema, das ihr vor dem Unfall zugeordnet worden war: Die Auferweckung des Lazarus. Sie findet Halt in den Worten des JohannesEvangeliums: „Diese Krankheit wird nicht zum Tod führen.“ Heute gönnt sich Katharina mehr Ruhe und Pausen als früher. Sie sagt auch mal Nein, wenn es ihr zu viel wird. „Früher stand ich immer unter Strom, aber jetzt habe ich einen neuen Blick aufs Leben bekommen“, sagt sie. Warum hat die Straßenbahn an diesem Abend nicht schnell genug gebremst? Warum lag Katharina auf dem Boden? Weder Polizei noch Staatsanwalt konnten das klären. Katharina selbst hat sich zwar schon die Frage gestellt, warum Gott den Unfall zuließ. „Aber es gibt auf das Warum letztlich keine Antwort. Gott hat mich schließlich auch leben lassen. Und mir darüber den Kopf zu zerbrechen, ist nicht meine Aufgabe“, meint Katharina. „Dafür genieße ich mein Leben viel zu sehr!“

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Hat ihre Fröhlichkeit trotz eines schweren Unfalls nicht verloren: Katharina Glombik.

fOTO: Chris Gossmann

Neuer Blick aufs Leben


statt karriere in den Orden Vor vier Jahren gab Anna Schenck ihrem Leben eine komplett andere richtung: Die studierte religions-, islam- und Politikwissenschaftlerin, damals tätig im Krankenhausmanagement, wurde Ordensschwester der congregatio Jesu. Über ihre Beweggründe sagt sie:

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Sr. ANNA S c HE N c K c J

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„Am schwersten fiel es mir, meine eigene Wohnung aufzugeben, dazu meine Unabhängigkeit. Im privaten Bereich habe ich die Einschnitte am stärksten gespürt. Früher bin ich gerne viel gereist: Spontantrips zu Freunden in ganz Deutschland, dazu Reisen nach England und in die arabische Welt. Und die ersten Jahre im Orden ging da nichts. Das war hart für mich. Da stand ich nun: 34 Jahre alt, am Beginn meiner Ordensausbildung. Wollte ich das wirklich? Doch mein Schritt in den Orden war eine bewusste, freie Entscheidung. Die Zeit war gekommen, in der ich mich innerlich frei genug fühlte, um dem zu folgen, was ich als Ruf Gottes in eine ganz andere Lebensform verstand. Mir war bewusst geworden, dass mich eine interessante Arbeitsstelle, gesellschaftliche Anerkennung, finanzielle Absicherung und Unabhängigkeit nicht erfüllen. In mir spürte ich die Sehnsucht nach einem Mehr. Den Wunsch, die Liebe Gottes, die ich empfange, weiterzuschenken – wo auch immer Gott mich persönlich braucht. Heute lebe ich als Ordensschwester in Hannover und versuche, mein Leben aus der Liebe Gottes zu gestalten. Ich teile meinen Alltag mit vier Mitschwestern und gehe arbeiten: Im Auftrag der Caritas setze ich mich für angemessene Rahmenbedingungen innerhalb der Altenpflege in Niedersachsen ein. Ich komme wieder viel herum. Aber ich reise anders und aus anderen Gründen: Ich bin für meinen Orden oder dienstlich unterwegs. Ich treffe meine Mitschwestern in den verschiedenen Gemeinschaften. Aus Reisen ist Sendung geworden: Die Bereitschaft bleibt, erneut aufzubrechen, für meinen Orden eine neue Aufgabe an einem anderen Ort anzunehmen, wenn ich Gott und den Menschen dort mehr dienen kann.“

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FOTO: Sr. HELENA ErLEr cJ

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Titelthema

nocH mal GANZ VON VOrN Weihnachten ist das Fest der rituale. Dabei sollte es ein Fest des Neuanfangs sein – im Namen der Freiheit.

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ken, aufgeladen mit wohligen Familienerinnerungen. Doch das allein erklärt noch nicht die emotionale Kraft dieser Geschichte.

„Jedem neuen Anfang wohnt ein Zauber inne“ Viele der Kirchgänger würden wohl nicht unterschreiben, dass da in Bethlehem tatsächlich ein Gottessohn im Krippenstroh gelegen hat, umjubelt von Engeln. Das dürfte für die berühmte Philosophin Hannah Arendt, die jüdischer Herkunft und nicht sonderlich religiös war, ebenso gelten. Doch als sie einige Jahre nach dem Krieg Händels „Messias“ hörte, war sie tief berührt: „Das Christentum war doch nicht so ohne“, notierte sie: „Uns ist ein Kind geboren. Die tiefe Wahrheit dieses Teils der Christuslegende: Aller Anfang ist heil.“ Der Missionarssohn Hermann Hesse hat es ähnlich gesagt: „Jedem neuen Anfang wohnt ein Zauber inne.“ In allen Epochen und auf allen Kontinenten war die Geburt eines Kindes eine existenzielle Erfahrung. Für Eltern teilt sie das Leben in ein Davor und ein Danach. Die Geburt ist ein ganz alltägliches Wunder. Geburten gibt es zu Millionen, und doch

FOTO: DPA

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s gibt Texte, die sind unverwüstlich. Hermann Hesses Gedicht „Stufen“ gehört dazu. Tausendfach wird es zitiert, gerne bei Abi-Entlassungen oder wenn ein Kollege in den Ruhestand geht. „Es muss das Herz bei jedem Lebensrufe / Bereit zum Abschied sein und Neubeginne“, heißt es darin. Und: „Jedem neuen Anfang wohnt ein Zauber inne, / Der uns beschützt und der uns hilft, zu leben“. Wenn ein Text sehr bekannt ist, wirkt er oft schal oder kitschig. Wenn jedoch alle einen Text kennen und sich trotzdem gern wieder von ihm berühren lassen, ist er ein Klassiker. So gesehen ist die Weihnachtsgeschichte der vielleicht größte Klassiker der Weltliteratur. Wahrscheinlich wird kein Text häufiger vor großem Publikum gelesen als dieser. Millionen Menschen machen sich immer wieder am Heiligen Abend auf, um in der Kirche alten Bekannten zu begegnen. Und tatsächlich, jedes Jahr trifft man sie im Gottesdienst wieder: Da sind Kaiser Augustus und Landpfleger Quirinius, da ist Josef „aus dem Geschlechte Davids“, der mit seiner Maria aufbricht, „dass er sich schätzen ließe“. Und natürlich ist da das Kind in der Krippe. Für viele sind die altertümlichen Formulierungen, die vertraut und zugleich fremd wir-


Titelthema

ist jede einmalig. Und jedes Kind ist ganz im Wortsinne die Verkörperung eines Neubeginns. Nichts führt uns so sehr wie ein neugeborenes Kind vor Augen, dass der Mensch Zukunft hat. Natürlich: Es gibt für Säuglinge keine Chancengleichheit. Ein Baby aus New York City wird nach menschlichem Ermessen einen anderen Weg gehen als ein Baby aus der afrikanischen Steppe. Schon innerhalb Deutschlands entscheidet der Bildungsgrad der Eltern erschreckend häufig über den Schulabschluss der Kinder. Und doch kann zumindest theoretisch aus fast jedem Neugeborenen ein Präsident oder ein Verbrecher werden, ein Bettler oder ein Bankdirektor. Alles ist für ihn drin. Selbst, wenn er zwischen Ochs’ und Eseln aufwächst. Je älter wir werden, desto begrenzter werden dann unsere Möglichkeiten: Irgendwann hat sich unser Weltbild geschlossen, ein bestimmter Berufsweg ist eingeschlagen, alle Beziehungen sind geknüpft. Eine Geburt berührt uns auch deshalb so sehr, weil wir dabei auf einen kleinen Menschen treffen, dem die Welt noch offensteht. Er erinnert uns daran, dass alles auch ganz anders sein könnte. Der Gelehrte Augustinus empfand das auch so: „Weil er selbst ein Anfang ist, kann der Mensch etwas Neues anfangen, also frei sein“, schrieb er vor 1700 Jahren. Der große Heilige Augustinus und die große Aufklärerin Hannah Arendt hätten sich in diesem Punkt wohl gut verstanden: „Jede neue Geburt“, schrieb die Philosophin, „ist wie ein Versprechen der Erlösung für die, welche selbst nicht mehr Anfang sind.“ Wir kommen als Anfänger zur Welt. Als geborene Anfänger. Wenn wir das wissen, wissen wir, dass alles auch ganz anders sein könnte. Dass wir unser Leben verändern können – und die Welt gleich mit. Jedenfalls ein wenig. Wir sind so frei. Das ist ein Teil der Weihnachtsbotschaft, den Menschen jeden Glaubens teilen können. Es ist schon seltsam, dass ausgerechnet Weihnachten das Fest ist, an dem alles immer so sein soll wie in jedem Jahr. Feste Rituale prägen die Tage, vom Baumschmücken bis zum Bratenanschnitt. Dabei hat die Geschichte vom bedrohten, aber heiligen Krippenkind Menschen immer wieder dazu gebracht, gegen die herrschenden Verhältnisse zu rebellieren; sich mit den Schwachen zu solidarisieren und mit denen, die selbst um Freiräume kämpfen müssen. Das entspricht viel eher dem Geist der Weihnachtsgeschichte. Denn Weihnachten ist ein Fest der neuen Anfänge. Und damit auch eine große Feier der Freiheit.

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SiMO N B E N N E

Simon Benne, 44, ist redakteur der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung und lebt mit seiner Familie in Laatzen bei Hannover.

jeden Tag ein virtuelles Türchen öffnen und gewinnen: der Adventskalender des Bistums Hildesheim. www.Jes-magazin.de

mitten ins Leben

Stiftung Kath. Behindertenhilfe im Bistum Hildesheim

In ihren Einrichtungen unterstützt die Stiftung Menschen mit geistigen und psychischen Beeinträchtigungen. Zu unseren Leistungen gehören vielseitige Wohnangebote von stationär bis ambulant, eine Förderschule und verschiedene Angebote zur Tagesstrukturierung sowie zur Eingliederung ins Arbeitsleben. Stiftung Kath. Behindertenhilfe im Bistum Hildesheim Moritzberger Weg 1 · 31139 Hildesheim Telefon 05121 938-300 · stapel@mitteninsleben.de www.mitteninsleben.de 90 x 133

Wir schaffen Räume für Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit Beeinträchtigungen, die im Alltag Unterstützung brauchen. Ob Schule, Wohnen oder Arbeiten – die Stiftung hat für jeden und jede das passende Angebot. Für uns heißt Erfolg, dass ein Mädchen in der Schule etwas fürs Leben lernt. Oder dass ein junger Mann den Schritt in eine eigene Wohnung schafft. Wir wollen Menschen begleiten – mitten ins Leben. Dazu brauchen wir Ihre Unterstützung! Helfen Sie uns, neue Wege zu gehen, damit Teilhabe für alle gelingt.

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Gretchenfrage

Vom ich zum Wir

FOTO: DPA

Maria Furtwängler, Ärztin und Schauspielerin, ist sozial sehr engagiert. ihr nächster „Tatort“ wird am 7. Dezember ausgestrahlt und heißt „Der gute Hirte“. Über welche Nachricht haben Sie sich zuletzt gefreut? Was mir immer wieder Freude bereitet, sind gute Nachrichten von Projekten, die ich unterstütze und die mir sehr am Herzen liegen. Von den Philippinen aus unserem MALiSAhome erreichen uns oft Briefe von Mädchen und jungen Frauen, die durch unsere Hilfe einen Weg aus der Gewalt und Prostitution gefunden haben. Wie zum Beispiel rubelyn. Aus finanzieller Not wird sie 2011 von ihrem Vater aus der Schule genommen und in die Prostitution gedrängt. Heute hat rubelyn mit Hilfe von MALiSAhome den Highschool-Abschluss geschafft und will Grundschullehrerin werden. Die Schicksale der Mädchen – zu sehen, wie sie wieder aufblühen – das lässt einem das Herz aufgehen.

Über das Schlechte in der Welt wird ständig berichtet. Was schenkt Ihnen Hoffnung? Hoffnung schenkt mir, dass man mit ein bisschen Engagement viel erreichen kann. ich unterstütze auch die „German Doctors“, die mit ihrem Engagement dazu beitragen, die Not in Ländern wie indien, Bangladesch oder auf den Philippinen zu lindern. Wenn man in die Augen der jungen Mädchen blickt, die aus der Prostitution gerettet wurden, stellt man schnell fest, dass die Unterstützung anderer auch einen selbst glücklicher und zufriedener macht.

„Wir“ verschieben sollte. in einem Wohlstandsland wie Deutschland könnte jeder einzelne dazu beitragen, den Bedürftigen und Notleidenden unter uns ein bisschen Hoffnung zu geben. Gerade bei meinen Kindern war es mir wichtig, ihnen zu vermitteln, wie wichtig Bescheidenheit und Dankbarkeit sind. Daher freut es mich umso mehr, zu sehen, wie meine Tochter Elisabeth sich dafür engagiert, die Kinderprostitution auf den Philippinen einzudämmen.

Woran glauben Sie? Gerade in der Weihnachtszeit glaube ich, dass sich der Fokus der Gesellschaft generell mehr vom „ich“ zum

Mehr über MALiSAhome im internet unter www.malisa-Home.org/de

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A N DrE AS K A i S Er

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Seele & Leib

weihnachten weltweit

frankreich

irland

Polen

Wie kann es anders sein: Bei unseren Nachbarn wird an Heiligabend ausgiebig geschlemmt. Da dürfen Austern, Hummer oder Gänseleber kaum fehlen. in manchen Gegenden ist der Truthahn, gefüllt mit Walnüssen oder Maronen, ein beliebtes Gericht. Zum Nachtisch gibt es häufig einen Bûche de Noël, eine einem Baumstamm nachempfundene Torte aus deftiger Schokoladenbuttercreme. Anschließend gehen die Franzosen mit vollen Bäuchen in die Mitternachtsmesse. Auf die Bescherung müssen die Kinder noch bis zum nächsten Morgen warten.

im katholischen irland beginnt die Vorbereitung auf das Weihnachtsfest bereits einige Wochen vor den Feiertagen. Denn solange braucht ein guter christmaspudding, bis er richtig durchgezogen ist. Mit Brandy übergossen und flambiert sorgt er beim Weihnachtsessen am 25. Dezember auch für den optischen Höhepunkt. Zum Fest kommen zudem Truthahn oder räucherlachs auf den Tisch. Am zweiten Weihnachtsfeiertag, dem St. Stephen’s Day, verkleiden sich die irischen Kinder und ziehen von Haus zu Haus, um Süßigkeiten abzustauben.

An polnischen Festtafeln wird an Heiligabend immer für eine zusätzliche Person eingedeckt. Der Platz ist für unerwarteten Besuch gedacht. Das Menü steht für das Ende einer den Advent überdauernden Fastenzeit, dennoch wird es – vom klassischen Karpfen einmal abgesehen – vegetarisch zubereitet. Traditionell besteht das Abendessen aus zwölf Gerichten in Anlehnung an die Apostel. An den Plätzen liegt zudem je eine Oblate, die jeder mit jedem am Tisch teilt. Geschenke gibt es im Anschluss. Danach geht es zur Mitternachtsmesse in die Kirche.

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FOTO: PHOTOcASE.cOM: MANUN

Ob Würstchen mit Kartoffelsalat oder Gans mit Klößen und rotkohl: An den Weihnachtsfeiertagen kommt bei uns oft Klassisches auf den Tisch. Auch im Ausland werden verschiedenste Bräuche gepflegt. Da werden schon mal Puddings angezündet und Austern geschlürft. Eine Tradition aber haben wohl alle gemein: An Weihnachten kommen die Menschen zusammen.


AU S DEM KLO STEr Nahrhaft und würzig in der Adventszeit gehören Printen im rheinland einfach dazu. Die Benediktiner aus der Mescheder Abtei St. Hildegard fertigen ihre Lebkuchen noch ganz traditionell in Handarbeit. Ein kleines Paket gibt es für 3,10 Euro (180 g).

mexico Mit den Posadas beginnt in Mexiko die Weihnachtszeit bereits neun Tage vor Heiligabend. Sie stehen symbolhaft für die Herbergssuche von Josef und Maria. Dabei werden die Krippenfiguren durch die Straßen getragen und jeden Tag in einer anderen Familie beherbergt. Die Gastwirte schenken den Überbringern dabei das bowlenähnliche Ponche aus und reichen Buñuelos, ein Schmalzgebäck. Am 24. werden die Figuren zur Krippe in die Kirche gebracht. in den Familien wird das Jesuskind schließlich um Mitternacht in die heimischen Krippen gelegt. Danach geht es an die Geschenke.

südkorea Südkorea ist das einzige Land in Ostasien, in dem der 25. Dezember offiziell Feiertag ist. Ob christen oder Nichtchristen: Viele Koreaner feiern gemeinsam die christmette. Danach ziehen die Kirchgänger häufig singend durch die Straßen und statten älteren Gemeindemitgliedern einen Besuch ab. Zum Dank werden Getränke und Kleinigkeiten gereicht. Ein Muss während der Feiertage ist der koreanische Weihnachtskuchen, der zu einem großen Teil aus Sahne besteht. Er muss süß, vor allem aber möglichst bunt und einfallsreich dekoriert sein.

FOTOS: STOcKFOOD.DE; ABTEi KöNiGSMÜNSTEr; PHOTOcASE.cOM: MArSHi

Brasilien in dem größten Land Südamerikas herrschen während der Feiertage hohe sommerliche Temperaturen. Das hält die Brasilianer aber nicht davon ab, ihre Häuser und Dörfer ganz klassisch europäisch und winterlich zu dekorieren. Gegessen wird am Heiligen Abend erst um Mitternacht, dann aber üppig. Das traditionelle Weihnachtsmenü besteht aus einem mit innereien, Kastanien, Ananas und allerlei weiteren Zutaten gefüllten Puter. Auch Fisch und Früchte kommen in vielen Familien an Weihnachten auf den Tisch. Am Tag darauf kommen Verwandte und Bekannte zum großen resteessen.

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www.aBteiladen.de

Mexikanische Buñuelos Für 12 bis 14 Stück 500 g Mehl 1 ½ TL Backpulver 1 EL Zucker Prise Salz 4 EL zerlassene Butter 2 Eier 125 ml Milch Schweineschmalz oder Pflanzenöl Zimt so wird´s gemacht: Mehl, Zucker, Backpulver und Salz sieben und vermischen. in einer Schüssel die Butter mit der Milch und den Eiern verrühren. Nach und nach die Mehlmischung untermengen und rühren, bis ein glatter, fester Teig entsteht. Auf einer bemehlten Arbeitsfläche den Teig zunächst ausrollen und dann zu golfballgroßen Bällchen formen und mit etwas öl oder zerlassenem Schmalz bestreichen. Zugedeckt 15 bis 20 Minuten ruhen lassen. Danach die Bällchen zu dünnen Fladen ausrollen und in heißem Schmalz oder öl ausbacken, bis die Buñuelos eine goldgelbe Farbe haben. Herausnehmen, abtropfen lassen und mit Zucker, Zimt und/oder etwas Honig bestrichen servieren.

AU S DEM NETZ Helfer für gute Vorsätze im neuen Jahr soll nichts mehr vergessen werden? Die App „Letztes Mal“ erinnert daran, dass die Eltern schon lange nicht mehr angerufen wurden oder ein Zahnarztbesuch fällig wird. Bei iTunes für iPhone oder iPad (1,79 Euro).

AU S DEM KA L ENDEr Historischer Budenzauber Ob celle, Goslar oder Lüneburg: in der Adventszeit locken in Niedersachsen viele besondere Weihnachtsmärkte in historischem Ambiente, für die auch eine weite Anreise lohnt. Eine Übersicht gibt es auf der internetseite. www.weiHnacHtsmarkt-deutscHland.de/ niedersacHsen.Html

STEPHAN FUHrEr

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HauPtsacHe EcHT! Weil wir nie alles wissen k旦nnen, m端ssen wir uns darauf verlassen, dass andere uns gegen端ber wahrhaftig sind. Aber was ist 端berhaupt Wahrhaftigkeit? Und wie unterscheidet sie sich von der Wahrheit?

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Lebensfrage Echt oder unecht – erst beim zweiten Hingucken erkennt man, dass Ei und Besteck Papierattrappen sind.

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in Zeuge sagt nicht die Wahrheit, ist aber wahrhaftig. Das mag paradox klingen, ist aber vor Gericht nicht ungewöhnlich. Denken wir etwa an denjenigen, der felsenfest davon überzeugt ist, einen Verkehrsunfall beobachtet zu haben, obwohl er erst nach dem Aufprall zur Unfallstelle geschaut hat. Sein Gehirn hat ihm dann einen Streich gespielt. Dieser „Knallzeuge“, wie er unter Juristen bezeichnet wird, schildert nach bestem Wissen, wie der Porsche zu schnell in den Mini gefahren ist. Wenn sich später aber beweisen lässt, dass der Mini zurückgesetzt hat und in den Porsche gefahren ist, dann haben wir den Unterschied zwischen Wahrheit und Wahrhaftigkeit. Der Zeuge hat nicht die Wahrheit gesagt, war aber gleichwohl wahrhaftig.

FOTO: photocase.com: antifalten

Wahrhaftigkeit ist eine Tugend Als wahr sehen wir gemeinhin das an, was tatsächlich passiert ist, was mit unserer Wahrnehmung und mit Tatsachen übereinstimmt. Ein weitere Definition lautet: Wahr ist, was wir beweisen können. Wahrhaftigkeit ist dagegen eine Eigenschaft einer Person, eine Haltung, die für die meisten Menschen wichtig ist und in der katholischen Kirche sogar als Tugend gilt. Warum ist das so? Der Grund ist: Wir sind auf die Wahrhaftigkeit angewiesen, weil wir in unserer Wahrnehmung eingeschränkt sind. Wir erfahren selbst, was wir mit unseren fünf Sinnen wahrnehmen (und was unser Gehirn richtig verarbeitet). Alles weitere – Informationen zu Personen, zu Orten oder Ereignissen – erfahren wir von anderen. Was wir denken oder wissen, ist davon beeinflusst, was wir von unseren Mitmenschen erfahren. Wie wir uns kleiden, ob wir Geld spenden, wen wir bei der Bundestagswahl wählen, welches Auto wir kaufen, das sind Entscheidungen, bei denen wir uns von den Einschätzungen anderer beeinflussen lassen. Und wir vertrauen darauf, dass diese anderen – Freunde, Fachleute, Medien und so weiter – uns gegenüber wahrhaftig sind. Was wäre, wenn uns andere belügen, manipulieren? Dann lieben wir unter Umständen einen Menschen, der uns betrügt. Dann kaufen wir vielleicht Lebensmittel, die uns krank machen, obwohl sie als gesund gepriesen wurden. Dann fahren wir möglicherweise ein Auto, über dessen Mängel uns der Vorbesitzer nicht aufgeklärt hat.

»Zeige dich, wie du bist. Und sei, wie du dich zeigst.« Mary Ward

Wie können wir wahrhaftig sein? Die Ordensgründerin Mary Ward hat es so auf den Punkt gebracht: „Zeige dich, wie du bist. Und sei, wie du dich zeigst!“ Wahrhaftig ist, wer echt ist. Wer sagt, was er weiß und denkt, wer zu seiner Meinung steht oder sie auch mal begründet ändern kann. Wer seine Ecken und Kanten hin und wieder zeigt, wer nichts vorspielt. Sich wahrhaftig zu verhalten ist oft nicht leicht. Wer echt ist und zu einer unbequemen Meinung steht, macht sich schnell mal unbeliebt. Jesus zum Beispiel hat sich damit ständig Feinde gemacht. Seine Nachbarn wollten ihn den Felsen herunterstürzen, die Pharisäer haben ihn für seine offene Kritik gehasst und schließlich dafür gesorgt, dass er hingerichtet wird.

Lieber eine unbequeme Wahrheit als eine verordnete Meinung Derart drastische Folgen müssen wir in Deutschland nicht befürchten – im Gegenteil: Gerade aus den schlimmen Erfahrungen der Geschichte wird die Meinungs- und Pressefreiheit besonders geschützt. Lieber eine unbequeme Wahrheit als eine verordnete Meinung, lieber offener Streit als eine gleichgeschaltete manipulierte Öffentlichkeit. Seiner Ansicht und sich selbst treu zu bleiben bedeutet nicht, andere vor den Kopf zu stoßen. Das hat derjenige, der wahrhaftig ist, auch gar nicht nötig. Zur Wahrhaftigkeit gehört auch, sein Gegenüber und dessen Auffassung zu respektieren und wertzuschätzen. Wer echt ist, fürchtet sich nicht vor der anderen Meinung, sondern sucht die Begegnung, die Diskussion – und damit eine wahre Beziehung zum anderen.

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b i rg i t stollhoff

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damit aus krankHeit NicHT VErZWEiFLUNG WirD

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he Baby is kicking? Yes?“ Die angehende Mutter nickt. „ That’s good, that’s very good“, sagt Stefanie Glaubitz und lächelt. Die 46-Jährige Hebamme ist die Ruhe selbst – obwohl zwei weitere Kinder um sie herumwuseln und die Schwangere ihr gegenüber die fünfte ratsuchende Frau an diesem Morgen ist. Wie die vier Frauen vor ihr stammt sie aus Nigeria. Wie die vier Frauen vor ihr ist sie erst gestern mit dem Zug in Hannover angekommen. Und wie zuvor fragt Stefanie Glaubitz nicht nach dem Namen. Alltag bei der Malteser Migranten Medizin Hannover. Keiner weiß genau, wie viele Menschen illegal in Niedersachsen leben. Aber eines ist sicher: Allein in Hannover sind es mehrere Tausend. Sie haben keinen Ausweis, aber stets einen Fahrschein. Denn eine Kontrolle im Bus oder der Straßenbahn kann das Ende bedeuten. Und sie trauen sich nicht zum Arzt, denn eine Krankenversicherung ist ein Traum. Genau hier hilft die Malteser Migranten Medizin (MMM). Jeden Dienstag von 10 bis 12 Uhr im Haus der Caritas am Leibnizufer.

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Stefanie Glaubitz fragt weiter. Nach dem Alter: „37“ bekommt sie zur Antwort. Es ist die dritte Schwangerschaft, beide vorherigen Geburten seien problemlos verlaufen. Die beiden anderen Kinder – ein Mädchen hat es sich zwischenzeitlich auf dem Schoß der Hebamme gemütlich gemacht – seien 2011 und 2012 geboren. Der Blutdruck wird gemessen, nach der letzten Periode gefragt und ein Geburtstermin errechnet. Achter Schwangerschaftsmonat, das Kind könnte in der ersten Dezemberwoche geboren werden: „Maybe at the Day 0f Saint Nikolaus“, sagt Stefanie Glaubitz und lächelt wieder. Wie so häufig während der Sprechstunde. Denn Mutmachen gehört für sie zu einer guten Medizin.

Keinen Ausweis, aber stets einen Fahrschein Pro Behandlungstag werden zwischen 30 und 40 Patienten versorgt, berichtet Projektleiter Dr. Michael Lukas. Tendenz steigend. Schwangere Frauen machen mit 18 Prozent den höchsten Patientenanteil aus. Wie viele Babys pro Jahr geboren werden? „Schwer zu sagen, das könnten zwischen 30 und 35 Kinder sein“, meint Lukas. Die Frauen entbinden im benachbarten Friederikenstift, mit dem die MMM zusammenarbeitet: „Wir wahren die größtmögliche Anonymität.“ Magen- und Darmbeschwerden, Schmerzen, Erkältungen und Infekte: Das sind typische Erkrankungen, mit denen Patienten die MMM aufsuchen. „Wir sind eine gute Hausarztpraxis“, sagt Dr. Renate von Keller. Die Internistin ist die ärztliche Leiterin von MMM und teilt sich mit vier weiteren

FOTOS: rÜDiGEr WALA

Husten und Fieber? Kein Grund zur Sorge. Eigentlich. Schwanger? Ein Grund zur Freude. Oder doch nicht? Sie kommen aus Nigeria und Bulgarien, aus Ghana und rumänien. Sie kommen, um der Armut zu entfliehen, aber ohne Krankenversicherung. Werden sie krank oder schwanger, hilft ihnen die Malteser Migranten Medizin.


Ehrensache

Alltag in der Malteser Migranten Medizin. Blut wird abgenommen, Medikamente werden verordnet, Diagnosen gestellt – und auch gelächelt. Denn Mut machen gehört auch zu einer guten Medizin.

Ärztinnen und Ärzten ehrenamtlich den Dienst. Pro Sprechstunde sind immer drei Ärzte da. Eine junge Frau aus Bulgarien hat ihr während der Sprechstunde etwas Sorgen gemacht. Sie hat einen Meniskusschaden, in zwei Wochen wird operiert. Sie gibt ihr und ihrem Mann ein Medikament gegen die Schmerzen. Das muss allerdings täglich gespritzt werden. Mit etwas Deutsch und viel Händen macht Renate von Keller klar, wie wichtig das ist. Das Medikament ist eine Spende. Wie überhaupt die MMM überwiegend von Spenden lebt. Auf gut 200 000 Euro im Jahr belaufen sich die Kosten. Im vergangenen Jahr haben sich erstmals die Stadt und die Region Hannover mit einem Zuschuss von 60 000 Euro beteiligt – ein Ausdruck der Wertschätzung für das Engagement der Malteser. Der Rest der Kosten trägt sich aus Spenden und Eigenmitteln der Malteser. „Wir arbeiten mit gut 40 niedergelassenen Fachärzten zusammen, die unsere Patienten bei schwereren Erkrankungen weiter betreuen“, berichtet Projektleiter Lukas. Gerade die Ärzte verzichten ganz oder teilweise auf ihr Honorar: „Das ist eine große Hilfe.“ Wie auch die von Apothekern und die eines Labors. Gute Medizin habe auch bei der MMM ihren Preis: „Aber wer, wenn nicht wir, soll denen helfen, die nichts haben?“

J Einen Audio-Beitrag zum Thema gibt es unter www.Jes-magazin.de

rÜDiG E r WA LA

Malteser Migranten Medizin Das Bistum Hildesheim feiert Geburtstag: 1200 Jahre sind ein wahrer Grund zur Freude. „Doch wer sich wirklich freut, der teilt auch gern“, sagt der Hildesheimer Bischof Norbert Trelle. Zum Bistumsjubiläum ruft er zu Spenden für die Malteser Migranten Medizin (MMM) auf. Die Lebenssituation von Flüchtlingen, insbesondere von Menschen, die sich illegal in Deutschland aufhalten, ist eines seiner Herzensanliegen. immer wieder weist Trelle darauf hin, die Augen nicht vor der Wirklichkeit zu verschließen und sich denen zuzuwenden, die hier Schutz und Zuflucht suchen: „Menschen ohne Papiere befinden sich in einer schwierigen und häufig verzweifelten Lage – erst recht, wenn sie krank sind.“ Sie brauchen gute, umfassende medizinische Hilfe, die ihre Anonymität wahrt und sich ihrer annimmt. Dafür steht die MMM. Spendenkonto iBAN: DE23 25120510000 1404002 Weitere informationen: www.BistumsJuBilaeumHildesHeim.de/fluecHtlingsProJekt

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Cejp-Uhr. Aus dem Workshop Wasseruhr mit dem K端nstler Ludvik Cejp.

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Rauszeit

wer hat an der UHr gedreht Die Mitmachausstellung für Kinder über die Geschichte der Zeitmessung im hannoverschen Museum August Kestner greift auch philosophische Fragen auf: Eine anregende Zeitreise für die ganze Familie, wenn die Tage kürzer werden.

Sonderausstellung „Wer hat an der Uhr gedreht?“ Eine Mitmachausstellung für Kinder ab sechs Jahren über die Geschichte der Zeitmessung ist bis zum 22. Februar 2015 im Museum August Kestner in Hannover, Trammplatz 3, zu sehen. Führungen und Workshops für Schulen und für Familien: Sonntag 1. Februar 2015, 15.00 bis 17.00 Uhr: „Wohin läuft die Zeit davon? Ein philosophischer Parcours für die ganze Familie“. Für Erwachsene: 3. Dezember 2014, 18.30 Uhr: „Zwei Arten von Ewigkeiten – altägyptische Konstrukte der Zeit“. Vortrag von Dr. Christian E. Loeben 7. Dezember 2014, 15.00 Uhr: „Was aber ist Zeit?“ Die Rezitatorin Marie Dettmer liest Gedichte und Prosa ausgewählter Autoren.

Mehr zu den Veranstaltungen unter www.museum-august-kestner.de

Landeshauptstadt Hannover, Museum August Kestner, Foto: Christian Tepper

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s plätschert, tickt und pendelt. An einzelnen Stationen können die jungen Besucher Sonnenuhren basteln, bunte Armbanduhren entwerfen, Taschenuhren aufziehen oder auch an Parkuhren drehen, die sie hier als Museumsstücke kennenlernen, während sich Eltern und Großeltern daran erinnern, dass diese ungnädigen Zeitmesser am Straßenrand mit Groschen gefüttert werden mussten. Kinder, wie die Zeit vergeht! Auch darum dreht sich die Kinderausstellung zum Mitmachen im hannoverschen Museum August Kestner. Weltzeit, Ortszeit, Zeitzonen: Im Zentrum steht die Geschichte der Zeitmessung von der Sonnenuhr der alten Ägypter vor 4000 Jahren bis zur Atomuhr, die die Physikalisch-Technische Bundesanstalt in Braunschweig beigesteuert hat.

Wann wird aus Gegenwart Vergangenheit? Doch das abstrakte Thema Zeit wird nicht nur als physikalische, messtechnisch erfassbare Größe präsentiert, die Schau verbindet Technik, Philosophie und Alltagserfahrungen. Warum vergeht die Zeit manchmal so schnell, während sie anderntags gar nicht herumgehen will? Wann wird aus der Gegenwart Vergangenheit? In einem Kinderworkshop haben junge Zeitreisende nach Antworten gesucht, die sich im „Zeitlabor“ per Knopfdruck ins Ohr holen lassen.

Im Foyer steht der lustige „Chronosbrunnen“, eine moderne Wasseruhr, die der Objekt-Künstler Ludvik Cejp aus Wannen, Flaschen und Schläuchen gebaut hat. Die Nachbildung einer der ältesten Wasseruhren der Welt dokumentiert, dass sich Zeit auch mit Hilfe der Elemente messen lässt, mit Wasser, aber auch mit Feuer und Sand. Wie das funktioniert, zeigen verschiedene Modelle und Nachbauten, und auch einige Originale sogenannter „Elementaruhren“. Ein zentrales Kapitel ist dem Astronomen, Mathematiker und Philosophen Galileo Galilei gewidmet, der eine neue Zeittaktung auf den Weg brachte. Beim Gottesdienst im Dom zu Pisa beobachtete er die gleichmäßigen Schwingungen der Hängelampen und leitete daraus die „Pendelgesetze“ ab. In der „Pendelwerkstatt“ können angehende Forscher wie einst Galilei verschiedene Pendel anstoßen. Im Verlauf der Zeit wurden die Uhren immer kleiner und immer genauer – von der mechanischen Tischuhr bis zur Armbanduhr; Feder und Unruh sorgten für eine präzise Zeitmessung, getoppt wurde sie von der Quarz- und schließlich von der Atomuhr. „Was also ist Zeit?“ Dass diese Frage ins Unendliche reicht, sah schon Kirchenvater Augustinus: „Wenn mich niemand danach fragt, weiß ich es; will ich es einem Fragenden erklären, weiß ich es nicht.“

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ka ri n dz i ona r a

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Katholisch kompakt

? s u t s i r h C s u s e J Wer war Baby in der Krippe, Mann am Kreuz und Sohn Gottes – über wenige Personen in der Antike sind wir so gut informiert. Das Neue Testament der Bibel berichtet ausführlich, aber auch bei römischen oder jüdischen Geschichtsschreibern finden sich Hinweise auf ihn: Jesus von Nazareth.

Jesus Christus ist die Person, mit der das Christentum seinen Anfang nimmt. Er ist gleichzeitig das Grundbekenntnis christlichen Glaubens: Christen sehen in ihm nicht nur einen Religionsstifter, sie glauben, dass Gott selbst in ihm erschienen ist. Daher wird Jesus auch Sohn Gottes genannt. Jesus Christus ist somit weniger ein Name als die Kurzfassung eines Bekenntnisses: Jesus ist der „Messias“ – eine Bezeichnung, die auf Griechisch christos heißt und „der Gesalbte“ bedeutet.

FOTO: dpa

In Bethlehem oder Nazareth – da sind sich Bibelwissenschaftler nicht einig – wird Jesus zwischen den Jahren 4 und 6 vor unserer Zeitrechnung geboren. Weihnachten ist das Fest, an dem wir diese Geburt feiern. Die Geschichten vom Stall, den Hirten, den Königen oder Magiern sind jedoch in der Bibel legendär geprägt: Es geht weniger um genaue Berichte als um Glaubensaussagen über Jesus Christus. Jesus wächst in Nazareth bei seinen Eltern Maria und Joseph auf und erlernt wohl das Bauhandwerk. Als Jude ist er mit den jüdischen Schriften und Traditionen gut vertraut. Er kann lesen, hat aber keine eigenen Schriften hinterlassen. Als Jesus etwa 30 Jahre alt ist, verlässt er die Familie und zieht durchs galiläische Land: Überzeugt von der unmittelbaren Nähe Gottes zu den Menschen, predigt er vom Reich Gottes, das mit ihm angebrochen ist. Seine Botschaft, seine radikale Ethik, finden wir in der „Bergpredigt“ zusam-

mengefasst. Er vergibt Sünden, heilt Kranke, umgibt sich mit Menschen, die am Rand der Gesellschaft stehen und einen schlechten Ruf haben wie Huren, Zöllner, Arme. Das beeindruckt seine Zeitgenossen: Frauen und Männer schließen sich ihm an. Nach zwei, höchstens drei Jahren öffentlichen Wirkens gerät Jesus mit den Mächtigen in Konflikt: Sein Anspruch, der von Gott auserwählte „Messias“ zu sein, untergräbt sowohl jüdische als auch römische Autoritäten. Bei einem Aufenthalt in Jerusalem wird Jesus im Jahr 30 n. Chr. verhaftet und nach kurzem Prozess am Kreuz hingerichtet. Seine Anhänger, die Jünger, zerstreuen sich daraufhin in alle Himmelsrichtungen. Lediglich einige Frauen sind noch anwesend, als ein Mensch mit seiner guten Botschaft am Kreuz scheitert ... ... doch dann, drei Tage nach der Kreuzigung, machen zunächst die Frauen und später auch die Jünger die Erfahrung, dass Jesus lebt. Gott hat ihn nicht im Reich des Todes gelassen. Er hat ihn auferweckt. Jetzt erst wird allen deutlich, dass dieser Jesus wirklich der Messias war, den die Juden so lange erwartet haben.

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Wolfgang St i c kle r

Zum Nachlesen in der Bibel: Mk 8,27–30; Bergpredigt: Mt 5ff; Kindheitsgeschichten Jesus: Mt 1–2; Lk 1–2

Abb aus Clip

Ein Video zum Thema gibt es unter www.jes-magazin.de

Der Dominikanerpater Wolfgang Stickler, Jahrgang 1949, hat Theologie, Philosophie und Pastoralpsychologie studiert. Darüber hinaus verfügt er über eine psychotherapeutische Ausbildung. Er war Krankenhaus-Seelsorger, Studentenpfarrer und arbeitete in der Leitung des Dominikaner-Ordens in Deutschland mit. Heute ist er in der katholischen Ehe-, Familien- und Lebensberatung in Braunschweig tätig.

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Gesehen, gelesen, gehört

Literatur

der Hosentaschenadventskalender Für die beste Freundin, den netten Kollegen oder die freundliche alte Dame von nebenan, die immer so hilfsbereit alle Lieferungen entgegen nimmt (weil man selbst nie da ist, wenn der Paketbote klingelt): Der Hosentaschen-Adventskalender im Visitenkarten-Format macht Spaß und schenkt Freude. Besonders in der Adventszeit, die so gern besinnlich begangen werden möchte, letztlich aber meist doch in Stress und Hektik ausartet. in den 24 Tagen bis Weihnachten überrascht der liebevoll gestaltete Adventskalender für Hosen-, Jacken- oder Handtaschen mit stimmungsvollen Bildern und Weisheiten für jeden Tag. Der besondere clou: Die rückseiten aller Kärtchen lassen am Heiligabend ein großes Weihnachtsbild entstehen. Das richtige Mitbringsel also für alle Lieben, denen man eine kleine Auszeit im Advent ans Herz legen möchte. Vor allem aber ein äußerst passendes Geschenk für alle Ungeduldigen und Wartenden, denen die Zeit bis Heiligabend eindeutig zu lang erscheint. Und noch ein Tipp: besser gleich zwei kaufen, dann kann man einen behalten ... Verlag Herder, 2014 3,99 €

Hörbuch

in ruhe sterben reimer Gronemeyer/ Andreas Heller „Was wir uns wünschen und was die moderne Medizin nicht leisten kann“, lautet die Überschrift zu interessanten Ausführungen der Autoren Gronemeyer (Theologe und Soziologe) und Heller (Theologe und Professor für Palliativpflege). „in ruhe sterben“ bedeutet für sie, das Thema Sterben nicht zu einer Krankheit und den Sterbenden nicht zu einem behandlungs- und überwachungspflichtigen Objekt zu machen. Mit ihrem Buch wollen sie nicht ruhigstellen, sondern Unruhe stiften. Die Autoren verknüpfen die Kunst des Lebens mit der Kunst des Sterbens. Sie fragen nach der Würde des Menschen angesichts des sich abzeichnenden Lebensendes – und das aus einem breiten Blickwinkel der Soziologie, Theologie, Philosophie und Gesundheitswissenschaft. Beide plädieren dafür, die Vergänglichkeit in den Alltag zu integrieren und auch auszuhalten. Eine empfehlenswerte Gesellschaftskritik, die das Leben und Sterben gleichermaßen im Blick hat und mit viel Hoffnung und hilfreichen Hinweisen ausgestattet ist. Pattloch Verlag, 2014 19,99 €

wunder raquel J. Palacio August ist zehn Jahre alt, schlau, witzig und mutig. Alles wäre gut, wenn es nicht sein entstelltes Gesicht gäbe: Aufgrund dieses Gendefekts und vieler Operationen wurde er bisher von der Mutter zu Hause unterrichtet. Nun soll er zur Schule gehen. Das macht ihm Angst. August sagt über sich: „ich weiß. Dass ich kein normales zehnjähriges Kind bin. ich meine, klar, ich mache normale Sachen. ich esse Eis. ich fahre Fahrrad...Aber ich weiß, dass normale Kinder nicht andere normale Kinder dazu bringen, schreiend vom Spielplatz wegzulaufen...ich werde nicht beschreiben, wie ich aussehe. Was immer ihr euch vorstellt – es ist schlimmer.“ Mit diesem authentischen O-Ton nimmt er den Hörer gleich für sich ein. Augusts Geschichte macht nachdenklich und wütend, ist humorvoll und voller Hoffnung. Neben August kommen noch weitere Personen zu Wort. So wird aus dem Hörbuch fast schon ein Hörspiel. Die gekürzte Hörfassung kann allen Hörern ab 10 Jahren ans Herz gelegt werden. Das Buch wurde für den Deutschen Jugendliteraturpreis 2014 nominiert. Silberfisch, 4 Audio-cds, 2013 19,99 €

Der Borromäusverein e.V. aus Bonn unterstützt uns bei der Bücherempfehlung. Weitere informationen: www.BorromaeusVerein.de

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Jes 04 . 2014

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Kolumne

Kulturtipp goldenes wissen Die Alchemie – Substanzen, Synthesen, Symbolik Mörser, Tiegel, historische Destillierkolben, dazu rezepturen mit rätselhaften Zeichen aus historischen Laboratorien: in der Herzog August Bibliothek in Wolfenbüttel öffnet sich die verschlüsselte Welt der Alchemie, ein faszinierendes Universum, in dem Theorie und Praxis, Glaube, Experiment und Demut eng miteinander verbunden sind. Gezeigt werden Manuskripte, Handschriften und Drucke aus dem frühen 15. bis zum 18. Jahrhundert. Einer der Kupferstiche trägt den Titel „Ora et Labora“ – als Hinweis darauf, dass Gebet und Arbeit, in diesem Fall das Experimentieren, Hand in Hand gehen. Die Forscher im Mittelalter und in der frühen Neuzeit wollten die Schöpfung mit all ihren Geheimnissen ergründen. Und so geriet die Suche nach dem „Stein der Weisen“ oder nach der „Formel nach Unsterblichkeit“ zu einer Art „heiligem Die Alchemie – Substanzen, Experiment“. Wie lässt sich ein Stoff Synthesen, veredeln? Zwar ist es nicht gelungen, Blei Symbolik zu Gold machen. Doch mit ihrer „Probierkunst“ entdeckten die Alchemiker „proDie Alchemiewie eröffnet uns ein faszifane Verbindungen“ Schwefelund nierendes Wissensfeld der Theorie Salpetersäure oder Ammoniak und die und Praxis. Hervorgegangen aus der Destillation Alkohol. Prozessakten altenvon Naturphilosophie und Handbelegen aber auch, viel Missbrauch werkskunst, wie verbreitet bereits im Ägypten der Spätantike, strahlte mit der Alchemie betrieben wurde. Mit sie über die Zeiten vielfältig der Aufklärung wurde dashinweg alchemistische Sphären aus. Weltbild in vongesellschaftliche den modernen NaturwisJahrhundertelang gründete sich die senschaften abgelöst. Alchymia, die „chymische Kunst“, auf

GOLDENES WISSEN

die fest verwurzelte Annahme: Der

FOTO: HAB

suchende forschende Mensch ist Bis 22. Februar 2015und in der Herzog August in der Lage, Einblick in die innersten Bibliothek Wolfenbüttel. www.HaB.de Johann Joachim Zusammenhänge und Triebfedern Becher: Opuscula Chymica Rariora, 1719

Brodowy fühlt der zeit den Puls

Pfundige Zeiten

H

aben Sie sich heute gewogen? Und wenn ja, welchen Trick haben Sie angewandt, um eine möglichst schadensbegrenzende Anzeige auf dem Display zu sehen? Wenn es ums Gewicht geht, ist der Mensch extrem einfallsreich, um sich selbst zu betrügen. Es gibt Leute, die kommen sofort mit irgendwelchen neuesten Studien an, warum man wann wie viel wiegt und wieso man sich besser zu einer anderen Uhrzeit als bislang wiegen möge, weil man dann weniger wöge. Überhaupt, wenn es um Ernährung und Gewicht geht, schüttelt jeder plötzMetalle in die Edel lich wissenschaftliche Studien aus dem Handgelenk. Experten haben Silber als den reins also herausgefunden, dass nur vegane Ernährung gut ist. Andere hinmensten metallisch gegen sehen die Zukunft der Menschheit im Essen des Neandertalers. beschleunigen. Einer sagt: Low fat! Ein anderer: Low carb! Der nächste: Egal was, Hauptsache nicht nach 16 Uhr. Und bei Dezembervollmond ums HimalayaBis heute ist vor a der Alchemie al salz tanzen. Alles statistisch bewiesen! Ich sage da mit Winston Chur– ob sie nun in il chill „Ich glaube keiner Statistik, die ich nicht selbst gefälscht habe!“ täuschung oder in Die Pointe dieses Satzes liegt übrigens darin, dass er wahrscheinlich gar gerischer Absicht nicht von Churchill stammt. Was das Übergewicht angeht, behaupte – im kulturellen Ge ich ohne jede wissenschaftliche Untermauerung: Wir essen zu viel und geblieben. Indesse zwei an si bewegen uns zu wenig! Gilt übrigens auch für mich und Churchill,Alchemie der dene Konzepte, die überdies gerne mal zu Champagner und Brandy griff, wovon man auch Anteilen verwoben nicht zwangsläufig abnimmt. Deutschland aber liebt Diäten: Brigitte, die Vorstellung eine Meyer, Rohkost, Trennkost ... Übrigens, Trennkost ist eine feine Sache, übersät von über s da essen Sie das Brot im Schlafzimmer, Wurst auf Matthäus dem Flur, Käse im KelMerian weisender und mite d. Ä: Systemblatt, ler, Butter im Bad. Jeder Gang macht schlank. Und bewahrt doch nicht hung stehender Zeic in: Musaeum Mensch mit Ehrfurc vor dem Jojo-Effekt. Da ja nun allerorten Weihnachtsleckereien aufgeHermeticum, tischt werden, braucht man so oder so einen starken Geist, um zu widerReformatum Et stehen. Nehmen Sie mal so einen Schokonikolaus.Amplificatum, Macht nicht satt. Hat 1678Sie für die gleiche aber unanständig viele Kalorien. Wussten Sie, dass Kalorienzahl auch 28 Kilogramm Salatgurken essen könnten? Und ich verspreche Ihnen ein Sättigungsgefühl, dass Sie nie vergessen werden. Alchemisches Der Trick besteht nun aus etwas ganz Einfachem: Mischen! 14 Kilo SalatRezeptbuch, zumder Sattwerden und einen halben Handschriftgurken PaNatur zu gewinnen, seine Kunst-Schokonikolaus für den Gepier, Ende nuss. 16. Jh. Nur – fertigkeit die pflanzlichen, lassen Sievermag ein bisschen Zeit dazwischen. Ist bekömmlicher! tierischen und mineralischen Stoffe

in eine qualitativ höhere Ihnen Materie zu Fröhliche Weihnachten wünscht verwandeln. Der Wachstums- und Ihr Matthias Brodowy Reifungsprozess der Stoffe, in den

Metamorphosen, Altersstufen und Jahreszyklen der belebten Natur Matthias Brodowy ist selbst ernannter Vertreter für gehobenen Blödsinn. 2013 anschaulich greifbar, wurde als Wandwurde er mit lungsfähigkeit dem Deutschenauch Kleinkunstpreis ausgezeichnet. www.BrodowY.de der unbelebten Natur, den Metallen und Mineralien, zugesprochen. Praktiken im alchemischen Laboratorium hatten Jes 04 . 2014 29 die Funktion, eine Transmutation in Gang zu setzen, das heißt die natürliche „Reifung“ noch minderwertiger


Termine

szenische gerichtsverhandlung ab 6. Februar

weihnachtsoratorium komplett 12. Dezember/9. Januar

Unter dem Motto „Ein Heiliges Experiment“ feiert nicht nur das Bistum Hildesheim sein 1200-jähriges Bestehen. Als „heiliges Experiment“ bezeichneten auch die Jesuiten ihren Versuch, im 17. und 18. Jahrhundert im Urwald von Paraguay gemeinsam mit den indios einen Gottesstaat nach urchristlichen Prinzipien zu errichten – um die Eingeborenen vor der Versklavung zu schützen. Über einen Zeitraum von 150 Jahren schufen die Jesuiten diesen „Staat im Staate“, der bei den spanischen und portugiesischen Kolonialmächten auf wenig Gegenliebe stieß und daher gewaltsam beendet wurde. Das Theaterstück thematisiert dies im rahmen einer szenischen Gerichtsverhandlung. Premiere am 6.2.2015 im Theaterhaus Hildesheim e.V. Tickets und infos unter www.tHeater-11-august.com

Das Weihnachtsoratorium von Johann Sebastian Bach ist ein Klassiker. Für viele gehört es alle Jahre wieder zum persönlichen Advents- und Weihnachtsprogramm. Das Bachorchester Hannover, die Kantorei St. Michael unter der Leitung von Hans-Joachim rolf und Solisten präsentieren im wiedereröffneten Hildesheimer Dom das komplette Werk – aufgeteilt auf zwei Konzerte: Vor und nach dem eigentlichen Weihnachtsfest. Kartenvorverkauf im internet: www.tickets.Bistum-HildesHeim.de oder in der Dominformation. Beginn 20.00 Uhr. Eintritt jeweils 15 bis 25 €, erm. 10 bis 15 €. infos unter 05121 307305.

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Oktober Ausgabe 03/2014

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Herausgeber Hauptabteilung für Kommunikation und öffentlichkeitsarbeit des Bistums Hildesheim Verlag Bernward Mediengesellschaft mbH, Domhof 24, 31134 Hildesheim, Geschäftsführer Thomas Hagenhoff Verantwortlich für den Inhalt Matthias Bode Redaktion Volker röpke, Alexandra Kaufhold-Winkler E-Mail an die Redaktion redaktion@jes-magazin.de Autoren dieser Ausgabe Simon Benne, Edmund Deppe, Karin Dzionara, Stefan Fuhrer, Andreas Kaiser, Pater Wolfgang Stickler, Sr. Birgit Stollhoff, rüdiger Wala Gestaltung Bettina Höhne Anzeigen Mirco Weiss (verantwortlich), anzeigen@jes-magazin.de Anschrift aller Verantwortlichen Domhof 24, 31134 Hildesheim Druckauflage 390.000 Exemplare Druck Westermann Druck GmbH, 38104 Braunschweig Bezugspreis 1,50 Euro pro Ausgabe; für Katholiken im Bistum Hildesheim kostenlos Adressänderungen Telefon 05121 307-892, info@jes-magazin.de

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Niemand ist so arm, dass er nichts zu geben h채tte, und niemand ist so reich, dass er nichts zu empfangen brauchte. Bischof Dom Helder Camara


„Auf den Spuren des Jesus von Nazareth“ Pilgerreise nach Israel und Palästina mit Pater Martin Rosner OP 8-tägige Flugreise vom 10. bis 17. Februar 2015

Auf den Spuren Jesu im Heiligen Land – wir folgen auf dieser Reise dem Stern von Bethlehem und suchen die Plätze auf, an denen Jesus gelebt und gewirkt hat. Geschichten des Alten und Neuen Testaments werden lebendig. Wir be­ gegnen der Botschaft Jesu von Frieden, vom Leben in Fülle, in einem Land, das zerrissen und umkämpft ist und in dem Wunden nur langsam heilen. Wir genießen die besondere Atmos­phäre am See Genezareth und folgen den Spuren Jesu zum Berg der Seligpreisungen und nach Kafarnaum. Wir besuchen seine Heimatstadt Nazareth, baden im Toten Meer und fahren durch die Wüste nach Jerusa­lem, der Heiligen Stadt.

Im Reisepreis enthaltene Leistungen: • Flug von Hannover über Frankfurt nach Tel Aviv und zurück • Flughafen- und Sicherheitsgebühren • Luftverkehrsabgabe • alle Busfahrten in Israel im modernen Reisebus • Unterbringung in Doppelzimmern mit Bad/Dusche und WC • 3 Übernachtungen am See Genezareth • 4 Übernachtungen in Jerusalem • 7 x Halbpension • alle Eintritte und Trinkgelder • Bootsfahrt auf dem See Genezareth • deutschsprachige örtliche Reiseleitung in Israel • geistliche Begleitung durch Pater Martin Rosner OP • Begleitung durch die KirchenZeitung • Infomaterial Israel • Insolvenzabsicherung

Reisepreis pro Person im DZ Einzelzimmerzuschlag

1.595,00 € 295,00 €

www.kiz-online.de/leserreisen Kontakt: KirchenZeitung – Reisedienst, Domhof 24, 31134 Hildesheim, Telefon 0 51 21 307-810, Fax 307-811


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