Erscheinungsweise zweimal jährlich
HEFT Nr. 4 – 2/2009
Das Waid-Blatt Der Jagdschutz- und Jägerverein Kaufbeuren e.V. informiert. Eine Zeitschrift für Jäger, Landwirte und Naturfreunde.
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Tel.: 08191 47039 Fax: 08191 46506 Mobil: 0172 8924897 www.jagdnetz.de/kaufbeuren
Inhaltsverzeichnis Impressum Der 1. Vorsitzende informiert Wer ist der JJV Kaufbeuren e.V. Termine 2009 Termine 2010 Aktuelles Rückblick 2009 Hegeschau 2009 - Das stand nicht in der Zeitung Auch das ist Tierschutz – ein Anschuss-Seminar Stabwechsel bei der Jagdhorngruppe Tänzelfest 2009 Jubilare und Ehrungen 2010 Mit der Natur leben Heilkraft aus der Natur – Der schwarze Holunder Der Deutsche Jagdterrier Brauchtum – zur Strecke Humor in Grün Für unsere Kinder Wildrezept Wildpreisempfehlungen In eigener Sache Argumente contra Jagd – Paroli den Jagdgegnern Auf gut wildbiologisch Das Hubertus-Syndrom Jagdkultur - Jagdethik Die Hege Waidgerecht Jagdkunst Nachhaltigkeit Ordnung ist das halbe Leben – wie rette ich meinen Jagdschein Winterfütterung – ein unendliches Thema Die Jagd – ein Erlebnis der Natur Antrag auf Mitgliedschaft im JJV Kaufbeuren e.V. Das Waid-Blatt Heft Nr. 4
Seite 04 05 07 10 10 12 15 18 23 25 27 29 31 33 36 39 43 45 46 48 55 56 59 61 63 65 67 69 71 74 78
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Impressum Mitteilungsblatt für die Mitglieder des Jagdschutz- und Jägervereins (JJV) Kaufbeuren e.V. Herausgeber: Gerd Damm, 1. Vorsitzender JJV Kaufbeuren e.V., Grüntenstr. 5, 86978 Hohenfurch, Tel. 08861/900023 Redaktion: Walter Heil v.i.S.d.P., E-mail: heil-kaufbeuren@t-online.de Anzeigenverwaltung: Claudia Krebs, Tel. 08246/969404, E-mail: buchstabenhexe@t-online.de Layout: Stefan Schopf Druck: Hartmann Druck und Medien GmbH, Kaufbeuren Erscheinungsweise: Zweimal jährlich Alle Angaben in diesem Heft nach besten Wissen und Gewissen, aber ohne Gewähr. Für den Inhalt der Anzeigen ist der Inserent verantwortlich. Beiträge mit dem Kürzel des Verfassers geben nicht unbedingt die Meinung des JJV Kaufbeuren e.V. wieder. Spendenkonto: Kreis- und Stadtsparkasse Kaufbeuren, Konto 350 074, BLZ 734 500 00, Spendenquittung möglich. Anzeige
Das Waid-Blatt Heft Nr. 4 Seite 4
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Der 1. Vorsitzende informiert Sehr geehrte Leserinnen und Leser, Liebe Jagdfreunde, das furchtbare Geschehen in Winnenden hatte für die Sportschützen und die Jägerschaft Folgen, nämlich das Waffenrecht wurde erheblich verschärft. Gerade habe ich im Münchener Merkur gelesen, dass ein 16-Jähriger von seinen Eltern den Autoschlüssel gestohlen hat, um mit seinem Freund eine Spritztour zu veranstalten. Diese ist an einem Baum geendet, mit schwersten Verletzungen der Beiden. Das passiert in Deutschland jährlich mehrere hundert Mal ohne dass der Gesetzgeber auf die Idee kommen würde bzw. zu fordern, die Autoschlüssel in einem Tresor zu verwahren um die Allgemeinheit zu schützen. Dass auch hier evtl. noch mehr passieren könnte, wird stillschweigend von der politischen Seite zur Kenntnis genommen. Aus Anlass der durch die tragischen Ereignisse in Winnenden ausgelösten Diskussion über eine Verschärfung des geltenden Waffenrechts und insbesondere die sichere Aufbewahrung von Waffen und Munition, haben die Vorsitzenden der Schützen- und Jägervereinigungen des Landkreises Ostallgäu eine gemeinsame Erklärung zu diesem Thema erstellt und unterzeichnet. Dies erfolgte vor allem vor dem Hintergrund, dass die Vorsitzenden davon ausgehen, dass die sichere Aufbewahrung von Waffe und Munition eine Selbstverständlichkeit ist. Diese Erklärung finden Sie auf der Seite 13 in dieser Ausgabe. Ein heißes Thema bewegt die Jägerschaft in Bayern. Der aufmerksame Leser unserer Verbandszeitschrift „Jagd in Bayern“ (JIB) wird auf einen evtl. Austritt aus dem Deutschen Jagdverband (DJV) vorbereitet. Die bayerischen Interessen seien im DJV nicht mehr gewahrt, so wird es der Jägerschaft verkauft. Es gibt 15 Landesjagdverbände (LJV) im DJV. Jeder LJV wird durch seinen Präsidenten vertreten. Wir sind durch unseren Präsidenten Das Waid-Blatt Heft Nr. 4
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Prof. Dr. Jürgen Vocke dort vertreten. Dieser ist dort zugleich Vizepräsident. Es stellt sich die Frage, warum ein Vizepräsident es nicht fertig gebracht hat, die bayerischen Interessen dort vehement umzusetzen. Es steht außer Zweifel, dass es anscheinend nur ums liebe Geld geht. Nur aus diesem Grunde wird es zu einem wahrscheinlichen Austritt aus dem DJV bei dem Sonderjägertag im September gehen. Leider gibt es sehr wenige Kreisgruppenvorsitzende, die vor einem Austritt warnen. Ich selbst werde bei diesem Sonderjägertag gegen einen Austritt stimmen, da dieser die deutsche Jägerschaft spalten wird! Mit Sicherheit wird es dann in Bayern einen weiteren Landesjagdverband neben dem jetzigen geben. Was das bedeutet, kann sich jeder ausmalen. Die Jagdgegner freuen sich schon jetzt. Es gibt auch erfreuliches zu berichten. Der Fischereiverein Kaufbeuren e.V. sowie unser Verein werden am 20.09.2009 gemeinsam ein Jäger- und Fischerfest durchführen. Die Vorbereitungen laufen auf vollen Touren. Das Fest dient u.a. dazu, uns der Öffentlichkeit als Naturschützer, -nützer sowie Beschützer unseres heimischen Wildes darzustellen. Weiterhin werden an diesem Tag aus unserer gemeinsamen Schmankerlküche Wild- und Fischköstlichkeiten angeboten. Alle reden von BIO. Die Jägerschaft von Kaufbeuren und Umgebung kann Ihnen praktisch das ganze Jahr Wild in bester Bio-Qualität, das auch für kranke Menschen hervorragend geeignet ist, anbieten. Das Plakat zu dieser Veranstaltung finden Sie auf Seite 26 in dieser Ausgabe. Ich wünsche der Jägerschaft ein kräftiges Waidmannsheil und den Besuchern unseres Festes, das bei jedem Wetter stattfindet, ein herzliches Willkommen! Ihr Gerd Damm Das Waid-Blatt Heft Nr. 4 Seite 6
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Wer ist der JJV* Kaufbeuren e.V.? Dieser Beitrag richtet sich in erster Linie Der Vorstand des an neue Mitglieder und Außenstehende, JJV Kaufbeuren e.V. die über die Interna des Vereins nicht so recht Bescheid wissen. Der JJV Kauf1. Vorsitzender beuren e.V. ist eine Kreisgruppe im Gerd Damm LJV** Bayern, und als solcher gemeinnützig. 2. Vorsitzender Wem gedrucktes zu langweilig ist, kann Fritz Obermaier sich auch auf unserer Homepage unter: www.jagdnetz.de/kaufbeuren informieren. Da finden Sie mehr Informationen. Räumlich erstreckt sich das Vereinsgebiet von Kaufbeuren im Süden bis Lamerdingen im Norden und von Baisweil im Westen bis Kaltental im Osten. * JJV = Jagdschutz- und Jägerverein
** LJV = Landesjagdverband
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Vereinszweck ist die Förderung der freilebenden Tierwelt im Stadtgebiet Kaufbeuren und im oben genannten Bereich, im Rahmen des Jagdrechts sowie des Natur-, Landschafts-, Umwelt- und des Tierschutzes. Der Verein wird von einem Vorstand geführt und zählt ca. 160 Mitglieder. Er unterhält eine sehr aktive Jagdhorngruppe, eine Nachsuchestation und bereitet Jagdhunde für Brauchbarkeitsprüfungen vor. Zu den fünf Hegegemeinschaften pflegt der Verein ein enges, kooperatives Verhältnis. Besonderen Wert legt der Vorstand auf ein gutes Einvernehmen mit den Jagdvorständen, den Unteren Jagdbehörden der Stadt Kaufbeuren und des Landkreises Ostallgäu und den beiden dort zugeordneten Jagdberatern. Zu den Forstdienststellen bemüht sich der Vorstand um vertrauensvollen Kontakt. Zusammen mit dem Jägerverein Schongau betreibt der Verein eine Jagdschule zur Ausbildung von Jungjägern. Mit den Nachbarkreisvereinen Marktoberdorf und Füssen stellt der Verein im Landratsamt Ostallgäu eine RadioCäsium-Messstation für Jäger und Bevölkerung (z.B.: Pilzsammler) zur kostenlosen Verfügung.
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Die Vorstandsmitglieder 1. Schriftführer Peter Prestele 2. Schriftführer und Presse Helmut Königsperger 1. Schatzmeisterin Eva Maria Geisenberger 2. Schatzmeisterin Ilse Deifel Bläserobmann Walter Heil Naturschutzreferenten Stefan Schopf Anton Settele 1. Schießobmann Guido Deifel 2. Schießobmann Michael Igel Jugendbeauftragter Michael Igel
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Die Leiter der Hegegemeinschaften HG Baisweil HG Buchloe HG Kaltental HG Kaufbeuren HG Kirchweihtal
Josef Koch Ignaz Schmid Max Hauser Peter Prestele Fritz Obermaier
08340-556 08246-549 08344-543 08341-7845 08344-649
Die Jagdberater Nördliches Ostallgäu
Dr. Rudolf Schmidt
Stadt Kaufbeuren
n. n.
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Termine 2009 Jägerstammtisch: Jeden 1. Donnerstag im Monat im Gasthof Lindenau in Hirschzell Jäger- und Fischertag: 20.09.2009 auf dem Gelände des Fischereiverein Kaufbeuren. Siehe auch Anzeige im Heft auf Seite 25 Hubertusmesse: 08.11.2009 in Oberostendorf mit anschließender Hubertusfeier in den Wangerstuben. Beginn: 10:15 Uhr Wassertag für den Hund: im Oktober 2009. Der genaue Termin ist bei unserem Hundeobmann Fritz Obermaier, Tel.: 08344/1590, zu erfragen
Termine 2010 Jägerstammtisch: Jeden 1. Donnerstag im Monat im Gasthof Lindenau in Hirschzell Jahreshauptversammlung 04.03.2010: In Kaufbeuren. Die Einladung hierzu erfolgt im nächsten Waidblatt. Um zahlreiches Erscheinen wird gebeten, da die Vorstandschaft neu gewählt wird! Naturschutz und Hegeschau: 20.03.2010 in Ketterschwang, Gasthof Brem.
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Tel.: 08246/469 Mobil: 0173/8519118 www.jagdnetz.de/kaufbeuren Seite 11
Aktuelles Wildwarnreflektoren Die Stadt Kaufbeuren weist darauf hin, dass die Wirksamkeit von Wildwarnreflektoren versuchsweise in Oberfranken erprobt wird. Bis zur Auswertung dieses Feldversuchs sollen keine weiteren Reflektoren angebracht werden. Bereits montierte Reflektoren müssen nicht entfernt werden. Hundeausbildung Das Bayerische Staatsministerium erinnert daran, dass der Einsatz von Elektroreizgeräten zur Hundeausbildung nach wie vor verboten ist. Anzeige
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Die auf obigem Dokument fehlenden Unterschriften liegen mittlerweile ebenfalls vor. Diese Personen waren zum Zeitpunkt der Unterzeichnung nicht anwesend. Das Waid-Blatt Heft Nr. 4 Seite 14
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Rückblick 2009 Hegeschau 2009 - Das stand nicht in der Zeitung Nach der Hege- und Naturschutzschau 2009 berichtete die Allgäuer Zeitung (siehe Bericht nächste Seite) ausführlich über die Bejagungssituation des Wildes im nördlichen Ostallgäu. Nach Auskunft der Redaktion war jedoch kein Platz, einen als Leserbrief eingereichten Beitrag über das Rahmenprogramm nachzuschieben. Das soll hier, insbesondere im Jahr des Ehrenamtes, nachgeholt werden. Ohne die Arbeit der vielen Helfer, wäre eine solche Veranstaltung nicht möglich. Von den „Offiziellen“ soll hier nicht die Rede sein. Das sind die Vorstandsmitglieder und die Leiter der Hegegemeinschaften mit ihrem Aufbaukommando, obwohl auch diese alle Hände voll zu tun hatten. Kaum jemand wird sich Gedanken machen, wer sich wohl um die Stelltafeln, an denen die Gehörne befestigt werden, kümmert. Dafür sorgt sich seit vielen Jahren Erwin Dröber. Auch die Fahnen hält er in Schuss und sorgt für deren sorgfältige Lagerung. Es ist zu hoffen, dass dem Verein dieser wertvolle Mitarbeiter weiterhin zur Verfügung steht. Schon beim Betreten des Saales stachen zwei junge Damen im feschen Dirndl ins Auge und ein junger Jäger, die auf Tischen ein großes Aufgebot an Jagdzeitschriften und Artikeln feilboten. Es waren Bianka Krebs und deren Freundin Elena Geyer, die unter Leitung von Claudia Krebs, die ebenso wie Eva Geisenberger im schicken Dirndl, ein zünftiges Bild abgaben. Wie in den letzten Jahren schon, hatten auch diesmal die Kaufbeurer Fischer einen Stand aufgebaut. Auch ein Herbarium war zu sehen, in welchem sich eine Schlange befand. Davor stellte das Vereinsmitglied Willi Alt seine Schnitzereien aus. Von ihm stammte auch der Wanderpokal „Keilerhaupt“, der vorne an dem von ihm als Hochstand gestalteten Rednerpult aufgehängt war.
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Im Obergeschoss war ein Schießkino eingerichtet, wo, bewaffnet mit Lasergewehren, auf Pirsch gegangen werden konnte. Aufsicht am Stand führte Andreas Krebs. Falkner zeigten unter der Leitung des Vereinsmitgliedes Anton Settele, Buchloe, Jagdfalken, mit denen sie in heimischen Revieren, auf Wunsch von Jagdpächtern, Krähen jagen. Die Falkner waren auch zur Jägermesse anwesend, die Pfarrer Thomas Blab in der Germaringer Kirche St. Wendelin zelebrierte. Im Rahmen ihres jagdkulturellen Auftrages gestaltete die Jagdhorngruppe Kaufbeuren unter der bewährten Leitung von Matthias Mangold, Frankenhofen, diesen Gottesdienst mit neuen liturgischen Musikstücken, die für Alphörner geschrieben wurden. Damit machten die Jagdhornbläser deutlich, dass die Musik mit den äußerlich recht unterschiedlichen Musikinstrumenten (Alphorn - Parforcehorn) auf den gleichen Ursprung, nämlich die akustische Übermittlung von Informationen zurückgeht. Der Vorstand des Jagdschutz- und Jägervereins möchte an dieser Stelle allen Helfern, die zum Gelingen der Veranstaltung beigetragen haben, ein ganz „kräftiges Waidmannsheil“ aussprechen!
„Helfer des Jahres“ Claudia Krebs
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Erwin Dröber
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Auch das ist Tierschutz – Ein Anschuss-Seminar Vorbemerkung d. Red. für Nichtjäger Unter einem Anschuss versteht der Jäger den Standpunkt des Wildes, wo es vom Schuss getroffen wurde. Das beschossene Wildtier hinterlässt dort typische Zeichen. Das sind tiefe Eindrücke der Schalen (Hufe) im Boden, Haare. Schweiß (Blut) und Knochensplitter. Anhand dieser Schusszeichen kann ein Jäger erkennen, wo das Tier getroffen wurde. Dies ist wichtig für die Nachsuche, falls das Stück nicht in Sichtweite liegt. Reinhard Lippert, unser Nachsucheführer hat ein solches Seminar organisiert und berichtet darüber: Am 16. Mai trafen sich gegen 9 Uhr über 20 Jäger, davon drei Jägerinnen im Gasthaus Brem, Ketterschwang. Nach der Begrüßung der Teilnehmer durch unseren 1. Vorsitzenden Gerd Damm und Vorstellung des Referenten Thomas Wengert, von Beruf Forstmann und Berufsjäger der fürstlichen Forstverwaltung zu Öttingen-Spielberg, wurde bis ca. 13:00 Uhr der theoretische Teil des Seminars abgehalten. Berufsjäger Wengert hatte von seinen vielen Nachsuchen sehr anschauliches Material mitgebracht. Es waren Schädel von Reh-, Rot-, und Schwarzwild, sowie Lauf- und Schulterknochen mit und ohne Kallusbildung zu begutachten, welche durch Schüsse verletzt wurden, wobei diese Stücke später doch noch zur Strecke kamen. Ziel der Nachsuche sei es, insbesondere aus Tierschutzgründen, das verletzte Wild möglichst schnell zur Strecke zu bringen. Besonders das Bildmaterial, welches Herr Wengert mittels „Beamer“ an der Leinwand zeigte, war sehr informativ. Über Waffen, Geschosse und deren Wirkung, sowie Jagdarten von Ansitz-, Pirsch- oder Drückjagden, über Witterungsverhältnisse, Fehler des Schützen vor und nach dem Schuss: Alles es wurde angesprochen. Dabei entstand auch eine rege Diskussion, wo der Referent Rede und Antwort stand. Er erklärte die einzelnen Vorgänge, gestützt auf seinen reichen Erfahrungsschatz und anhand von entsprechendem Bildmaterial. Das Waid-Blatt Heft Nr. 4 Seite 18
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Während der Mittagspause ging die Diskussion unter den begeisterten Teilnehmern weiter. Am Nachmittag waren wir im gut gepflegten Jagdrevier der Eheleute Guido und Ilse Deifel im Wald von Ketterschwang. Hier hatten der Berufsjäger mit seinen Gehilfen und Reinhard Lippert bereits die verschiedenen Anschüsse von Schwarz- und Rehwild hergestellt. Es wurden jeweils ein Laufschuss, ein Äser- bzw. Gebrächschuss, ein Krellschuss (Streifschuss am Rückgrad d. Red.) ein Keulenschuss und ein Blattschuss nachgestellt. Auch ein Schuss auf einen Baum (Fehlschuss) war zu beurteilen. Was gab es da alles zu sehen: Die meisten Teilnehmer waren erstaunt, welche Auswirkungen solche Schüsse haben können, welche Streuwirkung, auch im abgewinkelten Bereich daraus resultierten und welche Anschusszeichen wo und wie noch erkennbar waren. Als Herr Wengert bei seinen Ausführungen allerdings erklärte, dass manches Stück aufgrund der dargestellten Anschüsse auch mit einem guten Schweißhund möglicherweise nicht zur Strecke gekommen wäre, wurde mancher Teilnehmer doch sehr nachdenklich. Abgeschlossen wurde die Demonstration mit der Ausarbeitung einer 300 Meter langen Schweißfährte eines Schwarzwildes durch den Berufsjäger Wengert mit seiner Bayerischen Gebirgsschweißhündin. Ganz in der Nähe der Jagdhütte würde die Hündin fündig. Ilse Deifel, unterstützt von Eva Geisenberger, lud die Teilnehmer noch zu einer heißen Tasse Kaffee ein, was sehr gerne und dankbar angenommen wurde. Den Gesprächen und Diskussionen war zu entnehmen, dass alle Teilnehmer von den Darstellungen und Ausführungen des Berufsjägers Wengert begeistert waren und dass das Anschuss-Seminar ein voller Erfolg war. Reinhard Lippert
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Das Anschuss-Seminar in Bildern
im Klassenzimmer Schuss hinter die Teller
Niere
Lunge
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Herz
Leber Gescheide
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An einem „Tatort“
Gefunden und aus der Nähe betrachtet
BGS bei der Arbeit dieser Fährte nach
Die „Meister“ Das Waid-Blatt Heft Nr. 4
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heißer Kaffee war gerade richtig
Die ganze Mannschaft
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Stabwechsel bei der Jagdhorngruppe Matthias Mangold, Frankenhofen hat nach zehn Jahren das Amt als musikalischer Leiter der Kaufbeurer Jagdhorngruppe abgegeben. Der Ehrenvorsitzende des Jagdschutz- und Jägervereins, Werner Krug, hat die herausragenden Verdienste des Hornmeisters mit einer Laudatio gewürdigt. Den Rahmen dazu bildete das jährlich stattfindende Bläserfest auf der Jagdhütte der Familie Josef Schoch. Werner Krug erinnerte an das Gründungsjahr 1962, wo Matthias Mangold schon dabei war, ließ die Landesbläserwettbewerbe Revue passieren, unter Hinweis auf das jeweils sehr gute Abschneiden. Zuletzt voriges Jahr in Kronach unter Leitung von Matthias Mangold, wo die Gruppe ihr 5. „Goldenes Bläserabzeichen“ holte. Auch gedachte er der inzwischen verstorbenen Weggefährten aus der Bläsergruppe: Den Bruder und früheren Hornmeister, Alfons Mangold, Sepp Haider, Eduard Hübner, Erich Dollinger, Otto Wenzel, Fritz Nather und zuletzt Ewald Lucke. Als Dank und zur Anerkennung seiner Verdienste überreichte Werner Krug unter viel Beifall der Anwesenden eine Holzfigur, die einen Waldbauer darstellt, mit dem Hinweis auf die schwere Arbeit, die der Landwirt Mangold Zeit seines Lebens in seinem Wald geleistet hat. Seine Frau Leni, die ihn die ganzen Jahre tatkräftig unterstützte und viel Verständnis für sein ehrenamtliches Engagement aufbrachte, erhielt einen bunten Blumenstrauß. Anschließend überreichte Werner Krug eine von ihm gestaltete Schützenscheibe, die im Vorfeld von den Bläsern ausgeschossen wurde. Bester Schütze war Hans Martin, Frankenhofen, ein langjähriger Weggefährte und ebenfalls Gründungsmitglied. Als Nachfolger von Matthias Mangold hat sich Viktor Jakesch, der aus beruflichen Gründen nicht teilnehmen konnte, bereiterklärt, die musikalische Leitung der Jagdhorngruppe zu übernehmen. Der neue Hornmeister stieß 2003 zur Bläsergruppe, nachdem er aus Pretzsch, das am Rande des bekannten Jagdgebietes „Dübener Heide“ liegt, zugezogen war. In seiner alten Heimat war er schon seit 1968 als Jagdhornbläser aktiv und leitete viele Jahre die dortige Gruppe sehr Das Waid-Blatt Heft Nr. 4
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erfolgreich. Als frisch pensionierten Lehrer f체r Musik am Mariengymnasium hat die Bl채sergruppe mit Viktor Jakesch einen hoch qualifizierten Nachfolger f체r diesen Posten gewonnen. Die Jagdhorngruppe ist froh, einen so versierten Fachmann auf dem Gebiet der jagdlichen Hornmusik gefunden zu haben. Viktor Jakesch tritt nach den Sommerferien als Hornmeister an und wird die diesj채hrige Hubertusmesse am 8. November in Oberostendorf leiten.
Von links: Matthias Mangold, Leni Mangold, Werner Krug
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Tänzelfest 2009 Nach langer Pause hat die Jagdhorngruppe Kaufbeuren wieder am Tänzelfest teilgenommen. Acht Bläser besetzten den Jagdwagen innerhalb der Jagdgruppe aus der Zeit Kaiser Maximilians I. (1494 – 1519). „Kaiser Maximilian I., der letzte Ritter“, der mit Recht als der größte Jäger aller Zeiten bezeichnet wird, war einer der ersten Jäger, die im Jagen das Naturerlebnis und das sportliche Kräftemessen suchten. Der „Große Waidmann“, wie sich Maximilian im „Geheimen Jagdbuch“ zu nennen pflegt, hat übrigens in Bayern das Jagen erlernt. Von Jugend an, fühlte er sich in Schwaben heimisch.“* *Quelle: „Die Jagd in Bayern“. Bernd Ergert, Rosenheimer-Verlag, 1984
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„Jagdwappen Kaiser Maximilians“ aus dem Jagd- und Fischereimuseum München
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Das Waid-Blatt Heft Nr. 4 Seite 26
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Jubilare und Ehrungen 2010 Besondere Geburtstage 2010 Januar Gilg, Josef Jäger, Josef Wintergerst, Xaver
(75) (75) (80)
Fuchstal Denklingen Apfeltrang
Februar Alt, Willi Kaminski, Eduard
(80) (85)
Kaufbeuren Kaltental
März Mitschke, Eberhard
(70)
Eggenthal
Juni Gieselbrecht, Arnold
(80)
Eggenthal
Juli Kreuter, Heinz.
(70)
Kaufbeuren
August Igel, Hermann Pöpperl, Ernst
(70) (80)
Mindelheim Kaufbeuren
September Krug, Werner
(75)
Pforzen
Oktober Stingel, Josef
(85)
Kaufbeuren
November v. Welser, Dr. Christoph
(70)
Wessobrunn
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Dezember Ried, Christian Ried, Josef
(75) (85)
Osterzell Kaltental
Ehrungen 2010 für langjährige Mitgliedschaft 25 Jahre Mitglied
Klaus Jacob
Kaufbeuren
40 Jahre Mitglied
Erwin Dröber Hans Mükusch Ernst Pöpperl
Germaringen Kaufbeuren Kaufbeuren
50 Jahre Mitglied
Eduard Kaminski Ludwig Landgraf Josef Hofmair Josef Schoch Josef Stingel
Kaltental Kaufbeuren Kaufbeuren Kaufbeuren Kaufbeuren
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Das Waid-Blatt Heft Nr. 4 Seite 28
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Mit der Natur leben Heilkraft aus der Natur - Der schwarze Holunder In dem Heimatfilm und dem darin vorkommende Lied „Weißer Holunder“, der insbesondere den etwas Älteren unter uns bekannt sein dürfte, ist eigentlich der „Schwarze Holunder“ gemeint. Besungen wurde der „Weiße Holunder“, weil sich die Farbe „weiß“ positiver anhört als „schwarz“. Vielleicht dachte der Poet auch eher an dessen Blüte, als an seine Früchte. Gleichviel: Bekannt sein dürfte vielen auch – das Fliedermütterchen – Andersens Märchen, das mit einer Tasse heißem Holunder-Tee alles zum Guten wendet. Die Blüten des Holders oder auch Flieders genannt werden als schweißtreibendes Heilmittel bei hohem Fieber eingesetzt. In Bierteig ausgebacken gelten die Blütenstände als Delikatesse. Mit Sekt angesetzt gibt’s ein prickelndes, wohlschmeckendes Vitalgetränk. Anzeige
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Bild: Marie Caillaud, in "B채ume und Str채ucher" BLV-Bestimmungsbuch; A. Quartier, 1978
Das Waid-Blatt Heft Nr. 4 Seite 30
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Jagdhunde-Rasseportrait – Der deutsche Jagdterrier Nach dem ersten Weltkrieg trennten sich einige aktive Jäger von dem zahlenmäßig starken Foxterrier-Club, um eine Zucht aufzubauen, die sich ausschließlich an der jagdlichen Leistung orientieren sollte. Es gelang durch geschicktes Einkreuzen des altenglischen rauhaarigen Urterriers sowie des Welsh Terriers nach jahrelangen intensiven Zuchtbemühungen das Erscheinungsbild des deutschen Jagdterriers zu festigen. 1926 wurde der Deutsche Jagdterrier-Club e. V. gegründet. Der Deutsche Jagdterrier ist ein anspruchsvoller Jagdhund für den Wald- und Bodenjäger, allerdings ist er kein Hund für den inkonsequenten Führer und eignet sich keinesfalls als Haus- oder Hofhund. Bei richtiger Zuchtauslese und adäquater Haltung ist er jedoch ein erstklassiger Jagdhelfer, der uns immer wieder neue Freude bringt und der durch seine Leistung in so vielen Sparten der Jagd stets aufs neue überzeugt. Anzeige
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Der Deutsche Jagdterrier von heute ist hart und ausdauernd, führig und spurlaut, sowie verträglich mit seinesgleichen. Ursprünglich für den Einsatz unter der Erde auf Fuchs gezüchtet, wird er heute ebenso häufig für die Stöberarbeit auf Schalenwild bei den vermehrt durchgeführten Bewegungsdrückjagden mit Erfolg eingesetzt. Seine sprichwörtliche Härte und Beharrlichkeit lassen ihn selbst vor wehrhaftem Wild nicht zurückweichen. Seine feine Nase und der absolute Finderwille, gepaart mit Ausdauer, lassen ihn auch Nachsuchen auf krankes Wild erfolgreich abschließen. Er eignet sich zur Wasserjagd, wo er durch ausdauerndes Stöbern im Schilf und Bringen aus tiefem Wasser seinen Mann steht. Zum Apportieren von kleineren Wildarten ist der kleine, universelle Jagdgebrauchshund ohne weiteres in der Lage. Helmut Königsperger (aus „Rassebeschrieb“ des Deutschen Jagdterrierclub e.V.)
Auch im Bereich des Jagdschutz- und Jägervereins Kaufbeuren werden Deutsche Jagdterrier geführt Das Waid-Blatt Heft Nr. 4 Seite 32
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Brauchtum Unter dieser Rubrik soll in loser Folge über waidgerechtes Brauchtum berichtet werden. Brauchtum ist das, was Sitte und Brauch ist, was man schon immer so gemacht hat und weiterhin braucht. Es unterliegt also dem Wandel der Zeit. Dabei wird das, was man braucht, nötig hat oder anständigerweise tut, vom Verstand und vom Gefühl her bestimmt. Zur Strecke Folge 1: Die Einzeljagd Wild, das bei einer Jagd geschossen, erlegt also gestreckt wurde, legt man zur Strecke. Dabei wird der Wildkörper auf die rechte Seite und das Haupt so gelegt, dass man beim männlichen Stück die Trophäe deutlich sehen kann. Dem Schalenwild, auch dem großen und dem kleinen Hahn, steckt man einen „gerechten Bruch“*, als „letzten Bissen“ in den Äser (Schnabel), beim Wildschwein ins Gebräch. Dabei sollte man heute auch weibliche Stücke einbeziehen. Der „Inbesitznahme Bruch“ wird beim männlichen Stück mit der gebrochenen Spitze, beim weiblichen Stück die gewachsene Spitze zum Haupt hin auf den Wildkörper gelegt. Sinn dieser Handlung ist der, dass man sich als Jäger bewusst ist, ein Tier getötet zu haben und es so im Tode ehrt. * Holzarten für gerechte Brüche sind: Eiche, Erle, Fichte, Kiefer und Tanne. Das Waid-Blatt Heft Nr. 4
www.jagdnetz.de/kaufbeuren Seite 33
Auf der Einzeljagd steckt sich der Erleger den „Schützenbruch“ an die rechte Hutseite, nachdem er diesen mit etwas Schweiß des erlegten Wildes benetzt hat. War noch ein Jäger mit von der Partie, oder gar ein Nachsucheführer mit Hund, dann überreicht dieser den Bruch auf dem Hut/Waidblatt mit einem kräftigen „Waidmannsheil“. Der Schütze nimmt den Bruch mit der linken Hand entgegen, steckt diesen an die rechte Seite des Hutes und bedankt sich mit Händedruck und „Waidmannsdank“. Anzeige
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Das Waid-Blatt Heft Nr. 4 Seite 34
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Dem Hundeführer gibt er zum Dank ein Teil des Bruches, der diesen dem Hund an die Halsung steckt. Wem danach ist, wer dies also braucht und die Umstände dies zulassen (man denke hier an die Hygienevorschriften) kann eine kurze Weile beim gestreckten Stück verbleiben und den Ablauf des Geschehens Revue passieren lassen, was habe ich richtig, was falsch gemacht? Wenn das Stück Wild entsprechend versorgt ist, ist es ein schöner Brauch, hinterher noch zusammen das Wild „totzutrinken“, was man durchaus auch alkoholfrei tun kann. Der Brauch soll schließlich in erster Linie dem Wohlergehen des Jägers und seiner Jagdgefährten dienen. Anzeige
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Humor in Grün Schütze Schlump Der Herr Schlump, ein weniger guter Schütze, aber voller Jagdpassion, zielt auf den völlig ruhig stehenden Bock. „So, mein Lieber, gleich bekommst Du die Kugel!“, flüstert Schlump, seiner Sache vollkommen sicher und fügt hinzu: „Jetzt kannst Du Dein Testament machen!“. Rumms!, der Schuss bricht und der gefehlte Bock springt ab. „Bravo“, sagt da der begleitende Jagdaufseher, „schauen Sie, schon läuft er zum Notar!“. Anzeige
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Futterneid Der Jager Lois hat auf der Hütte Kaiserschmarrn zubereitet und setzt seinem Jagdgast eine Portion vor. Der Schweißhund vom Lois sitzt daneben und knurrt den Gast an. Der sagt: „Komm sei brav, Du bekommst auch ein Bröckerl“. Darauf der Lois: „ Der moag koan Kaiserschmarrn, der moag sein Napf!“. „Beißt Ihr Hund?“ fragt eine offenbar tierliebe Frau an der Bushaltestelle den stets grantigen Jäger Lois, der den Hund seines Jagdherrn zum, Tierarzt bringen muss. „Nein!“ antwortet er mürrisch in seinen Bart hinein. „Wirklich nicht?“, fragt die Frau noch mal nach und bekommt wieder, wenn auch gereizter zur Antwort: „Nein, mein Hund beißt nicht!“ Sanft streichelt die Frau dem Kurzhaar-Rüden über den Kopf und „Zack“ schon hat dieser der Frau in die Hand gebissen. „Unverschämtheit, Mistvieh“, schimpft die Frau: „Ich habe Sie extra gefragt, ob Ihr Hund beißt!“ Darauf der Lois, kurz und ohne sich der Frau zuzuwenden: „Des is it mei Hund!“
Warnschild am Waldrand:
Vorsicht! Schon mancher Fußgänger ist hier mit einem Wildschwein verwechselt worden. Gehen Sie daher aufrecht und zügig, singen Sie ein bekanntes Lied und schwenken Sie Ihren Hut!
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Ein J채ger im Himmel
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F端r unsere Kinder
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Liebe Kinder, bitte löst das Kreuzworträtsel. Unter allen richtigen Einsendern verlosen wir einen kleinen Preis. Eure Lösungen schickt Ihr bitte an: Gerd Damm, Grüntenstr. 5, 86978 Hohenfurch.
In unserer letzten Ausgabe des Waid-Blattes haben wir Euch zur Abgabe eines selbst gemalten Bildes gebeten. Unsere Vorstandschaft hat das unten abgebildete Bild zum Gewinnerbild gewählt. Der Künstler heißt Fabian und ist aus Ummenhofen.
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Wildschweingulasch auf Pappardelle Rezept von Joachim Schwab, Landgasthof Schwab, Schwarzach Zubereitung Das Fleisch in Würfel schneiden. In einem Bräter Butterschmalz erhitzen. Das Fleisch kräftig anbraten, Zwiebeln, Karotten und Knoblauch dazugeben. Mit Salz und Pfeffer würzen. Tomatenmark unterrühren, mit Rotwein ablöschen und vollständig einkochen lassen. Mit dem Wildfond auffüllen, Tomaten unterrühren, dann die Gewürze und die abgeriebene Zitrone dazugeben. Das Gulasch zugedeckt bei mittlerer Hitze etwa 1 ½ Stunden leicht köcheln lassen – bis es weich ist. Das Gewürzsäckchen aus dem Gulasch nehmen. Die Nudeln im kochenden Salzwasser noch bissfest kochen, abschütten (nicht in kaltem Wasser abschrecken), flüssige Butter dazugeben und zusammen mit dem Wildschweingulasch servieren.
Zutaten für 4 Personen 1 kg Wildschweingulasch aus der Keule oder vom Hals 5 EL Butterschmalz 200 g fein gewürfelte Zwiebeln 200 g fein gewürfelte Karotten 2 Knoblauchzehen fein gehackt Salz, Pfeffer aus der Mühle 2 EL Tomatenmark 0,25 l Rotwein ½ l Wildfond 300 g passierte Tomaten 1 Zweig frischer Rosmarin 3 Lorbeerblätter und 5 Wacholderbeeren im Gewürzsäckchen 1 TL Zucker Abrieb von einer halben unbehandelten Zitrone 500 g Pappardelle 25 g flüssige Butter Quelle: Die Pirsch 12/2008
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Regionale Preisempfehlung für Wildfleisch und Wildwurst kg-Preise Rehfleisch Filet Rücken ohne Knochen Rücken mit Knochen Keule ohne Knochen Keule mit Knochen Schulter ohne Knochen Schulter mit Knochen Ganzes Reh in der Decke ohne Haupt und Läufe
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Ansprechpartner Josef Koch Ignaz Schmid Max Hauser Peter Prestele Fritz Obermaier Claudia Krebs Das Waid-Blatt Heft Nr. 4
Tel.: 08340–556 Tel.: 08246-549 Tel.: 08344-543 Tel.: 08341-7845 Tel.: 08344-649 Tel.: 08246-969404 www.jagdnetz.de/kaufbeuren Seite 45
In eigener Sache Der Ausschuss für Jagdkultur im BJV ist dabei, eine Internetseite zu eröffnen. Der Redakteur dieser Seite ist der bekannte Jagdschriftsteller Wolfram Martin*. Dieser hat im Juni-Heft der „Jagd in Bayern“ zur Mitarbeit aufgerufen. Die Redaktion des „Waid-Blattes“ hat zur Information dessen, was im JJV Kaufbeuren in Sachen Jagdkultur läuft, das Heft Nr. 3 an Wolfram Martin geschickt, verbunden mit der Bitte, seine Meinung dazu abzugeben. Hier sein Kommentar: Sehr geehrter Herr Heil, da ich ein paar Tage in den Aschauer Bergen am Chiemsee weilte – und mir dort Schwimmhäute geholt habe – komme ich erst jetzt dazu, mich ums Waid-Blatt zu kümmern. Zunächst herzlichen Dank für die Übersendung und dann herzlichen Glückwunsch für ein so tolles Blatt! Von Information über Kultur und Humor ist alles drin. Prima! Spontan hatte ich gedacht, dieses Blatt auf unserer Kulturseite einzustellen, aber da Sie ja selbst eine Internetplattform betreiben und dort das Waid-Blatt als PDF-Datei anbieten, wäre das wohl ein wenig zu viel des Guten, denke ich. Gerne nehme ich Ihre Idee und Angebot auf, von Zeit zu Zeit dort etwas zu übernehmen, wie auch umgekehrt Sie natürlich auch gerne Beiträge aus der „Jagdkultur“ von uns übernehmen können. Unter „Jagdliches Schrifttum“ werde ich wohl demnächst grundsätzlich auf die jagdlichen Mitteilungsblätter eingehen und dort auch gerne auf Ihr beispielhaftes Blatt hinweisen. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen weiterhin Spaß und Kreativität am Waid-Blatt und verbleibe mit freundlichen Grüßen, Waidmannsheil und Horrido Ihr Wolfram Martin * Wolfram Martin hat unter anderem folgen Bücher geschrieben: „Faszination Beizjagd“ „Rote Fährte, Laute Jagd“ „Wie Merlin möchte ich durch Wälder ziehen“ Das Waid-Blatt Heft Nr. 4 Seite 46
erschienen in den Verlagen: „Neumann-Neudamm“ und „Parey“. www.jagdnetz.de/kaufbeuren
Liebe Vereinsmitglieder! Die Redaktion möchte diese gute Presse zum Anlass nehmen, für unser Blatt zu werben. Wie Sie sicherlich wissen, werden Druck und Vertrieb von Vereinsmitteilungen üblicherweise über Geschäftsanzeigen finanziert. Bislang krebsen wir, durch hohes zeitliches Engagement einiger Mitglieder, gerade so um eine schwarze Null herum. Wer als Unternehmer(in) oder Geschäftsmann/-frau der Meinung ist, dass das Waid-Blatt mit diesem Niveau fortgeführt werden sollte, wird gebeten, eine Anzeige zu schalten. Wir freuen uns auch über Anzeigen von Nichtmitgliedern, die sich der Natur und Jagd verbunden fühlen. Daneben sind natürlich Spenden für die Druckkosten jederzeit willkommen. Mit freundlichen Grüßen und Waidmannsheil Ihr Redaktionsteam
WICHTIG + + + WICHTIG + + + WICHTIG + + + WICHTIG In der nächsten Waid-Blatt Ausgabe könnte Ihre Werbeanzeige hier stehen Erscheinen: 2 x jährlich – zum 01. März und zum 01. November Anzeigenschluss ist jeweils 4 Wochen vor erscheinen. Anzeige: 100 € / ganze Seite, 50 € / halbe Seite auf Rechnung Für Daueranzeigen gibt es einen Nachlass von 20% Ansprechpartner:
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Das Waid-Blatt Heft Nr. 4
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Paroli den Jagdgegnern „Hegen und Schießen“, unter dieser Überschrift erschien in der Süddeutschen Zeitung vom 28. Januar 2009 ein Artikel, in dem Jagdgegner und –kritiker zu Wort kamen. Nachfolgend finden Sie unsere Gegenargumente: Jagdgegner
Pro Jagd
Jagd dient nur dem Spaß und der Befriedigung der Mordlust.*
Weidgerechte Jäger jagen nicht aus Lust am Töten (Morden), sondern um gejagt zu haben (Ortega y Gasset). Es ist das Jagderlebnis, das Freude bereitet und in Erinnerung bleibt.
* Zoologe Ragnar Kinzelbach Uni Rostock
Jagdgegner
Pro Jagd
Seit Göring das Reichsjagdgesetz 1934 neu geordnet hat, hätte sich die Jagd nicht weiter entwickelt.*
Göring hat die preußische und sächsische Jagdgesetzgebung auf das Reich übertragen. Seither wurden folgende Entwicklungen voran getrieben:
* Zoologe Ragnar Kinzelbach Uni Rostock
Tierschutz: Fallenjagd, Nachsuche von angeschossenem Wild und Hundeausbildung Sicherheit: Umgang mit Waffen, Sicherheitsbestimmungen für Gesellschaftsjagden Umwelt: Einschränkung von Bleischroten, Schließung von Schießständen Fleischhygiene: Behandlung, Verkauf von Wildbret. Das Waid-Blatt Heft Nr. 4 Seite 48
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Jagdgegner
Pro Jagd
Die Jagdverbände sind total überaltert, sehr konservativ und kaum reformbereit.*
Gemeint sind hier wohl die Mitglieder der Jagdverbände und nicht die Verbände als solche. Im Bayerischen Jagdverband sind 15% der Mitglieder Rentner (2002). Dass Jäger konservativ sind, wird gerne eingeräumt. Konservativ sein, ist eine ehrenwerte Einstellung. Jäger übernehmen die Neuerungen, die auch weidgerecht sind. So wurde zum Beispiel der Begriff der Nachhaltigkeit erweitert, der auch die ökologische, ökonomische und soziale Komponente enthält (UN 1992) Bei der Weidgerechtigkeit geht es nicht nur um die Beachtung von Gesetzen und Vorschriften und um gute Kenntnisse und Fähigkeiten des Jägers, sondern um moralisches Verhalten gegenüber Wildtier und Umwelt.*
* Zoologe Ragnar Kinzelbach Uni Rostock
* „Weidgerecht und Nachhaltig“, Dieter Stahmann, Neumann-Neudamm, 2008
Das Waid-Blatt Heft Nr. 4
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Das Waid-Blatt Heft Nr. 4 Seite 50
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Jagdgegner
Pro Jagd
Jäger sind nur auf Trophäen aus.*
Trophäen an die Wand zu hängen, ist nicht verwerflich, wenn sie an intensives Jagderlebnis erinnern. Dieses Erinnern sollte sogar gepflegt werden, nicht wegen des erlegten Tieres, sondern wegen des mit der Jagd verbundenen Erlebnisses, dem Ziel der Jagd.*
* Zoologe Ragnar Kinzelbach Uni Rostock
Die Trophäe sei das wichtigste Jagdziel.* * Naturschützer/Jagdkritiker allgemein
* „Die Zukunft der Jagd & die Jäger der Zukunft“, Paul Müller, Neumann-Neudamm, 2009 - und – „Weidgerecht und Nachhaltig“, Dieter Stahmann, Neumann-Neudamm, 2008
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No
Yes Waffen-Rättich Kaufbeuren Münzhalde 8, 87600 Kaufbeuren Tel.: 08341 / 2862 Fax.: 17746 E-Mail: Fritz.Raettich@web.de Das Waid-Blatt Heft Nr. 4
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Jagdgegner
Pro Jagd
Die Jäger, 0,3% der Bevölkerung, bestimmen wie unsere Wälder in Zukunft aussehen.* Statt Ansitzjagden, sollten an wenigen Tagen im Jahr Drückjagden mit Hunden durchgeführt werden, dann hätte das Wild mehr Ruhepausen und müsste nicht länger nachtaktiv und überaus scheu sein.*
Wie die Wälder der Zukunft aussehen werden, bestimmen die Waldbesitzer. Eine wichtige Rolle wird dabei der Klimawandel spielen. Tiere, die beim Ansitz erlegt werden, liefern das beste Fleisch, im Gegensatz zu solchem, das bei Drückjagden geschossen wird und mit Stresshormonen (Adrenalin) gesättigt ist. Die Ansitzjagd ist zudem tierschutzgerecht, weil auf stehendes Wild ein sauberer Schuss abgegeben werden kann und das Tier „im Feuer liegt“. Es sollte jedem einleuchten, dass es sicherer ist, auf ein unbewegliches Ziel, als auf ein bewegliches zu schießen.
* Rainer Wagelaar, Forstwissenschaftler an der Fachhochschule Rottenburg und Vorsitzender des Ökologischen Jagdverbandes (ÖJV)
Jagdgegner
Pro Jagd
Der Mensch verursacht selbst die regionale Vermehrung bestimmter Tiere.* Agrarpolitik und Landwirtschaft sind schuld für große Maisfelder, als Mastfutter für Wildschweine.*
Der wirtschaftende Mensch begünstigt absichtlich oder unabsichtlich Überpopulationen bei manchen Tierarten. Am Beispiel des Schwarzwildes wird dieser Vorgang besonders deutlich:
* Naturschützer/Jagdkritiker allgemein
Durch Überdüngung und Nährstoffeinträge aus der Luft Das Waid-Blatt Heft Nr. 4 Seite 52
+ Die Fressfeinde (Bär, Wolf) wurden ausgerottet. + Das Nahrungsangebot wurde www.jagdnetz.de/kaufbeuren
steigt das Pflanzenwachstum und damit das Nahrungsangebot für Tiere, weswegen sie sich stärker vermehren.** Jagd ist für die Ernährung des Menschen überflüssig, weil in der Landwirtschaft genügend Lebensmittel produziert werden.** ** Zoologe Ragnar Kinzelbach Uni Rostock
stark ausgeweitet (Maisanbau). + Nährstoffeinträge aus der Luft bewirken häufige Eichelund Buchenmasten. + Milde Winter senken Sterblichkeit des Nachwuchses (Klimawandel). Diese Faktoren sind kurzfristig nicht zu verändern, wenn man die Nahrungsmittelproduktion für die Weltbevölkerung nicht drastisch senken will. Die Jagd ist ein Teil der Landwirtschaft. Es gibt keinen vernünftigen Grund, das Wildfleisch, das nachgewiesenermaßen zu den gesündesten Nahrungsmitteln zählt, nicht zu verzehren.
Jagdgegner
Pro Jagd
Wenn man die Rehe nicht jagen würde, würden sie sich auch nicht so sehr im Wald aufhalten und dort junge Bäume anknabbern.*
Seit der Flurbereinigung (Entfernen der Hecken und Feldgehölze) halten sich die Rehe nicht mehr ganzjährig in der freien Flur auf. Sobald abgeerntet ist, ziehen diese Feldrehe in den Wald um. Nur dort können sie bejagt werden.
* Zoologe Ragnar Kinzelbach Uni Rostock
Das Waid-Blatt Heft Nr. 4
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Jagdgegner
Pro Jagd
Durch die Jagd würden seltene Tiere noch seltener und jene, die häufig sind noch häufiger.* Durch die Jagd vermehrt sich das Wild stärker, als unter natürlichen Umständen, weil für die wenigen überlebenden Tiere das Nahrungsangebot im Winter höher ist, sind die Überlebenschancen besser und damit die verstärkte Fortpflanzung im Frühjahr höher.* Das Wild hat keine natürlichen Feinde mehr, weil der Mensch die großen Raubtiere ausgerottet hat.*
Seit über hundert Jahren ist noch keine Tierart, die dem Jagdrecht zugeordnet ist, ausgestorben. Zusammen mit der behördlich verordneten Schonzeitenregelung wird durch Selbstbeschränkung der Jäger sichergestellt, dass Wildtiere in ihrem Bestand nicht gefährdet werden. Dort wo es kein oder wenig Raubwild gibt ist der Bruterfolg von Bodenbrütern nachweislich höher, als anderswo.*
* Wildtierexperte Josef Reichholf aus München
Ohne Jagd regulieren sich die Wildbestände von alleine.** ** Zoologe Ragnar Kinzelbach Uni Rostock
Das Waid-Blatt Heft Nr. 4 Seite 54
* Die Zukunft der Jagd & die Jäger der Zukunft, Paul Müller, Neumann-Neudamm, 2009
Eine starke Vermehrung der Wildbestände gibt es nur dann, wenn zu wenige weibliche Tiere erlegt werden. Ohne Jagd würden sich die Arten, die keine Fressfeinde haben, noch stärker vermehren. Die Jagd ist die einzige tierschutzgerechte Methode, die Schwarzwildpopulation zu begrenzen. Die flächendeckende Neuansiedlung von Bär und Wolf scheitert an fehlenden Biotopen für dieses Raubwild.
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Auf gut wildbiologisch In einem Aufsatz einer angesehenen Forstzeitschrift befasste sich ein Diplombiologe mit den Lebensgewohnheiten des Rotwildes in der Eifel und kam zu der Erkenntnis, dass Hirsche besonders gerne die Flächen aufsuchen, wo sie die beste Äsung finden. Das liest sich dann so: „Die in diesem Phänomen deutlich werdende Strategie zur Optimierung des Energie- und Stoffwechsels wird über eine weite Amplitude der stoffwechselbedingten Nischenbreite integriert. Die Nischenbreite ist ein quantitatives, aus der proportionalen Verteilung der Individuen auf die einzelnen Ressourcenklassen abgeleitetes Maß für das zur Realisierung definierter Umweltansprüche aktiv genutzte Ressourcenspektrum. Nischenbreite und Nahrungsangebot sind negativ korreliert“.* * Zitat aus „Wildwechsel durch Moor und Heide“, Dr. Kurt Menzel, Blackwell Wissenschaftsverlag, Berlin – Wien, 1997, ISBN 3-8263-8497-0 Dr. Kurt Menzel ist Forstdirektor a.D. und Leiter eines großen Forstamtes in der Lüneburger Heide. Die Bücher von ihm sind sehr lesenswert. Anzeige
Das Waid-Blatt Heft Nr. 4
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Das Hubertus-Syndrom Der Legende nach frönte Hubertus, bevor er die Kreuzerscheinung hatte, einer ungezügelten Jagdleidenschaft. Auslöser hierfür soll der Tod seiner jungen Frau im Kindsbett gewesen sein. Ein traumatisches Erlebnis also, das sich zu einem Syndrom entwickelte, worunter laut Lexikon das Zusammentreffen einzelner, für sich allein uncharakteristischer Symptome zu einem Krankheitsbild zu verstehen ist. Traumatisierte Menschen gibt es auch heute, die ähnlich wie Hubertus reagieren. Diese Leute jagen, um zu töten. Sie pervertieren den Satz von Ortega y Gasset, der gesagt hat: Der Jäger tötet, um gejagt zu haben. In diesem Sinne sind solche Leute keine Jäger, sondern Schießer! Sie schießen Rehe, nach der Devise: Zahl vor Wahl. Sie halten dies für legitim, weil sie von anderer Seite darin bestärkt werden. Letztere behaupten, man könne das Alter eines Rehs in freier Wildbahn nicht abschätzen. Kurt Menzel, schreibt dazu: „Mir ist bis heute nicht klar geworden, weshalb Wildbiologen und sogar Jagdwissenschaftler die Möglichkeit der Altersansprache beim lebenden Rehbock neuerdings rundweg abstreiten. Geht man den „neueren wissenschaftlichen Erkenntnissen“, auf die sie sich berufen, einmal näher auf den Grund, wird man feststellen, dass sie sich alle auf denselben, wenigen Quellen berufen, um nicht zu sagen, dass die Herrschaften munter voneinander abschreiben. (…) Was will man mit der These der Nichtansprechbarkeit bezwecken, warum wird sie verbreitet und die Jäger damit verunsichert? Eines steht fest: Kann man die Böcke (…) dem Alter nach nicht einschätzen, dann kann der Jäger jeden Bock erlegen, der ihm vor die Büchse kommt, bis der Abschussplan erfüllt ist.“* Leute, die so denken, sind auch der Meinung, dass die Waldverjüngung ohnehin so viele Rehe nicht verträgt und nutzen die Möglichkeit der Planübererfüllung exzessiv. Auch dazu werden sie von inte* Dr. Kurt Menzel in „Mein Jagdrevier ist groß und weit, - zeitgemäßes Jagen mit Geschick und Passion“, Seite 125, Paul Parey-Verlag, Hamburg, Berlin 1992. Dr. Kurt Menzel, langjähriger Leiter eines großen Forstamtes in der Lüneburger Heide. Das Waid-Blatt Heft Nr. 4 Seite 56
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ressierter Seite ermuntert. Schlimm ist es, dass solches Treiben mit landeskulturellen Ansprüchen begründet wird. Das Vehikel dafür ist die Parole: „Wald vor Wild“. Hier wird Kultur mit Profit verwechselt. Unsere gewachsene Jagdkultur bleibt dabei auf der Strecke. Dabei wächst heute so viel Wald nach, wie nie zuvor. Das Waldsterben, mit dem die „Wald vor Wild-Parole“ begründet und auch noch ins Waldgesetz geschrieben wurde, hat nicht stattgefunden. Das hat man nach 30 Jahren endlich eingeräumt. Nun muss der Klimawandel dafür herhalten. Dabei weiß niemand, wie sich das Klima ändern wird und welche Baumarten dem standhalten. Die Forschungen hierzu sind langwierig und stecken noch in den Kinderschuhen. Das hindert aber besagte Gruppierungen nicht, dem Hubertus-Syndrom freien Lauf zu lassen.
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Vorbereitungskurs zur Jägerprüfung in Bayern Durchführung: Jägerschule Landsberg, Ausbildungsstätte des BJV, Kreisgruppe LL, Info über Tel.: 08196/93 -4643 bzw. www.jaegerschule -landsberg.de
Das Waid-Blatt Heft Nr. 4
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Das Waid-Blatt Heft Nr. 4 Seite 58
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Jagdkultur - Jagdethik Zu diesem Thema erschien Ende 2008 ein Buch im Verlag Neumann-Neudamm mit dem Titel: „Weidgerecht und Nachhaltig“, „Die Entstehung der Bürgerlichen Jagdkultur“, von Dieter Stahmann, ISBN: 978-3-7888-1246-1, €19,95.Der Autor führt die Entstehung der heutigen Jagdkultur in Deutschland auf den Anfang des 19. Jahrhunderts zurück. Sie sei hauptsächlich in der Mitte des vorletzten Jahrhunderts durch ein selbstbewusstes Bürgertum erschaffen worden, das insbesondere von höheren Forstbeamten gestützt wurde. Er bezeichnet diese Jagdkultur als „Bürgerliche Jagdkultur“, eine Spezialkultur der Allgemeinkultur. Sie stehe nicht in Verbindung mit der vorhergehenden feudalen Kultur der Fürstenhäuser, sondern entspreche der naturwissenschaftlichen, geistigen, landschaftlichen, sozialen und politischen Entwicklung des 19. und 20. Jahrhunderts. In dieser Zeit sei auch der Begriff der Weidgerechtigkeit erstmals eingeführt worden. Sie wäre das Kernstück der deutschen Jagdkultur und würde einer Ethik entspringen, die das sittliche und moralische Verhalten des Menschen (gut oder böse) in den Mittelpunkt stelle. Bei der Weidgerechtigkeit ginge es deshalb nicht nur um die Beachtung von Gesetzen und Vorschriften und um gute Kenntnisse und Fähigkeiten des Jägers. Es gehe auch gerade nicht nur um den Erhalt des richtigen Ökosystems (wer bestimmt das übrigens?). Es gehe vielmehr um moralisches Verhalten des Jägers gegenüber Wildtier und Umwelt, das durch das „moralische Gesetz in uns“ bestimmt werde. Die Jagdkultur regele die Beziehung des Menschen und seiner „Natur in Ihm“ und nicht die Beziehung des Menschen zur Natur. Weidgerecht handele der Jäger nicht wegen des Wildes, sondern wegen sich selbst, seiner Seele oder wegen Gott, sofern er religiös ist. Die Ökologie hingegen sei naturwissenschaftlich ausgerichtet. Sie zähle, messe und wiege und entscheide dann: richtig oder falsch. Sie verlege die Ethik weg vom Menschen, hin auf das Ökosystem. Der Mensch stünde damit nicht mehr im Mittelpunkt, sondern sei ein Rädchen im Ökogefüge. Das Handeln würde nicht moralisch bewerDas Waid-Blatt Heft Nr. 4
www.jagdnetz.de/kaufbeuren Seite 59
tet, also nicht ob gut oder böse, sondern naturwissenschaftlich, ob es richtig oder falsch sei. Eine auf die Ökologie ausgerichtete Ethik sei auf das Überleben der Menschen gerichtet, also auf einen Zweck. Sie sei deshalb im Sinne des Philosophen Immanuel Kant (1724 – 1804) keine Ethik, da Moral niemals auf einen Zweck gerichtet sein könne. Folglich könne sich daraus auch keine Kultur/Jagdkultur entwickeln. Die bestehende deutsche Jagdkultur würde auch im 21. Jahrhundert fortbestehen, weil keine andere an ihre Stelle treten könne. Sie würde sich mit der Allgemeinkultur weiterentwickeln. Im Übrigen entspräche die Bürgerliche Jagdkultur vollständig der Definition eines gelebten immateriellen (geistigen) Kulturerbes, das von der UNESCO seit 2003 geschützt würde. * Anmerkung der Redaktion: Wer sich gründlicher über dieses Thema informieren möchte, dem sei das oben erwähnte Buch wärmstens empfohlen.
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Das Waid-Blatt Heft Nr. 4 Seite 60
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Die Hege Unter Hege verstehen wir den Schutz und die Pflege des Wildes und seines Lebensraumes. Sie ist Teil des Jagdrechtes. Jagd und Hege sind zwei Seiten einer Medaille, auf deren Rand „Waidgerechtigkeit“ eingeprägt ist. So muss also die Hege, wie die Jagd waidgerecht ausgeübt werden. Trotzdem unterscheidet sich die Hege von der Jagd grundsätzlich. Denn wie in diesem Heft schon mehrfach erwähnt, ist das Ziel in der deutschen Bürgerlichen Jagdkultur das Jagderlebnis. In diesem Zusammenhang sei nochmals auf die Kernaussage von Ortega y Gasset verwiesen, der gesagt hat: „Der Jäger jagt nicht um zu töten, sondern er tötet um gejagt zu haben.“ Das Hauptmotiv des Jägers sei also das Erlebnis während er jagt. Dabei sei es nicht so wichtig, ob die Jagd erfolgreich gewesen sei. Anders verhält es sich mit der Hege. Bei dieser steht nicht das Jagderlebnis im Vordergrund. Ganz deutlich wird dies bei Anlegen eines Wildackers. Hier steht entweder das zusätzliche Nahrungsangebot für das Wild oder dessen Ablenkung von Forst- oder anderen Kulturpflanzen im Vordergrund. Ein Jagderlebnis dürfte sich bei der schweißtreibenden Arbeit wohl kaum einstellen. Noch deutlicher wird es bei den so genannten Hegeabschüssen, also den Abschuss alles kranken, schwachen oder verletzten Wildes. Hier soll dieses Wild von seinen Schmerzen erlöst werden. Oberstes Gebot ist das möglichst schnelle Töten des Wildes. Der Tierschutzgedanke steht hier eindeutig im Vordergrund. Auch bei solcher Aktion dürfte sich ein jagdliches Erlebnis sehr in Grenzen halten, keinesfalls steht es im Vordergrund. Beim Reduktionsabschuss soll ein überhöhter Wildbestand auf eine den Revierverhältnissen angestrebte Wilddichte reduziert werden. Obwohl solche Abschüsse waidgerecht getätigt werden können und im Rahmen des Jagdrechtes erfolgen, handelt es sich bei solchen Maßnahmen nicht um Jagd im Sinne unserer Jagdkultur. Um es auf den (überspitzten?) Punkt zu bringen: Ein Jäger, der ein krankes Reh Das Waid-Blatt Heft Nr. 4
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abgeschossen hat, hat dieses Tier nicht beim Jagen erlegt, sondern im Rahmen der Hege (Tierschutz) (ab)geschossen. Dieter Stahmann schreibt dazu, dass solches jagdliches Handeln, nämlich mit anderem Ziel als dem Jagderlebnis, wie auch der Schädlingsbekämpfung der Forstbehörden, einer der gesellschaftlichen Repräsentation oder einer der Landwirtschaft vergleichbaren Fleischgewinnung (…) sich nicht auf die beschriebene Jagdkultur berufen kann.* * Quelle: „Weidgerecht und Nachhaltig“, Seite 13 f., D. Stahmann, Verlag Neumann-Neudamm, Melsungen, 2008
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Waidgerechtigkeit Das Wort „waidgerecht“ im heutigen Sinne taucht erstmals vor 130 Jahren im Festbuch der ersten Jagdausstellung in Kleve (Niederrhein) auf. In der Beschreibung der Gründung des Deutschen Jagdschutzverbandes ist als Ziel formuliert: „Wir wollen waidgerechte Jagd!“ Mittlerweile steht dieser Begriff im Kreuzfeuer der Kritik. Jagdgegner und ökologisch organisierte Jagdscheininhaber wollen diesen unbestimmten Rechtsbegriff am liebsten abschaffen. Sie sagen, dass es ausreicht, wenn sich die Jäger an die bestehenden Gesetze halten und im Übrigen das Beachten, was Förster und Ökologen vorgeben. Dem muss man entgegenhalten, dass nicht alles das erlaubt sein kann, was nicht ausdrücklich verboten wurde. Oder anders ausgedrückt: Nicht alles was legal ist, ist auch legitim! Auch sollte man nicht alles machen dürfen, was man erlaubter weise machen könnte. Auch die Effektivität hat ihre Grenzen. Beispiel: Wird auf einer Bewegungsjagd eine führende Geiß geschossen, macht sich der Schütze nicht strafbar. Der Abschuss nach dem Motto „Zahl vor Wahl“ wird sogar damit gerechtfertigt, dass der Bestand reduziert und effektiv gejagt werden müsse. Schließlich seien die Schalenwildbestände zu hoch (Wald vor Wild) und müssten mit allen Mitteln reduziert werden. Das Problem liegt hier in dem Begriff „mit allen Mitteln“. Die Vorgabe „Wald vor Wild“ fördert das Schießertum. Weidgerechtigkeit bezieht sich auf das Handeln des Jägers und damit auf seine Mittel. Handeln solche Schützen weidgerecht? Wohl kaum. Zeitgenossen, die generell so handeln, sind im eigentlichen Sinne keine Jäger, sondern Wildbestandsregulierer, die so ihren Forstschutzbeitrag* leisten. Deshalb wird vom Jäger nicht nur die Kenntnis der Gesetze der Weidgerechtigkeit, sondern vor allem das moralische Empfinden verlangt, das ihm auch in gesetzlich nicht geregelten Fällen eine klare Haltung ermöglicht**. * Dr. Kurt Menzel, Förster und Jagdwissenschaftler, „Mein Jagdrevier ist groß und weit“, Paul Parey Verlag, ISBN: 3-490-00311-X; 1992 ** Dieter Stahmann, „Weidgerecht und Nachhaltig“, Verlag Neumann-Neudamm, ISBN: 978-3-7888-1246-1; 2008 Das Waid-Blatt Heft Nr. 4
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Vergleichbar ist solches sittliche Handeln mit dem Verhalten eines ehrbaren Kaufmanns. Für den gelten im geschäftlichen und vertraglichen Verkehr die althergebrachten Usancen und Übungen. Kein Mensch kommt auch in den Zeiten der Globalisierung auf die Idee, „Treu und Glauben“ abschaffen zu wollen. Die Weidgerechtigkeit will man jedoch auf dem Altar des „hl. Ökologikus“ opfern. Kurt Lindner*** definiert sinngemäß die Weidgerechtigkeit als sittlich geprägtes Verhalten des Jägers gegenüber dem Wild, gegenüber dem Mitjäger und gegenüber der Umwelt. Diese Auslegung ist jedoch unter Juristen strittig. Der Verwaltungsgerichtshof (VGH) von Baden Württemberg bejaht diese Aussage. Der VGH Bayern beschränkt die Weidgerechtigkeit dagegen auf das Verhalten des Jägers gegenüber dem Wild. Mitjäger und Umwelt werden ausgeklammert, weil sich Jagdausübung nur auf das Wild beziehen könne. Um das zu verstehen, muss man wohl Jurist sein! Bei so viel Verwirrung ist es wohl gut, zurück zu den Wurzeln der deutschen Weidgerechtigkeit zu gehen. Sie entsprang der in diesem Heft an anderer Stelle beschriebenen „Bürgerlichen Jagdkultur“ und kann mit Fug und Recht als großartige Errungenschaft der deutschen Jägerei gelten. *** Dr. h.c. Kurt Lindner, Jagdwissenschaftler, “Weidgerecht, Herkunft, Geschichte und Inhalt“, Bonn 1973
Marlis Krebs, Bad Krozingen Das Waid-Blatt Heft Nr. 4 Seite 64
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Jagdkunst Eine bürgerliche Jagdgesellschaft von 1847 von Dieter Stahmann Der Außentitel des neuen Buches von Dieter Stahmann „Weidgerecht und Nachhaltig, die Entstehung der Bürgerlichen Jagdkultur“ zeigt ein qualitätsvolles und farblich ansprechendes Gemälde einer rastenden Jägergruppe, das sich im Münchner Jagd- und Fischereimuseum befindet. Durch die Aufmerksamkeit des JagdkulturExperten Heinz Gudemann aus Warstein konnten die näheren Umstände der Entstehung des Gemäldes aufgrund eines Artikels in dem Buch „Vom Waidwerk im Sauerland“ (Schmallenberg-Holthausen 2000) geklärt werden. Das Bild wurde von Friedrich Happel (1825 – 1854) geschaffen, der als Tiermaler bekannt wurde und leider früh verstorben ist. Er war an dieser Jagd, die 1847 im großen Bruch bei Hellefeld im Arnsberger
Deutsches Jagd- und Fischereimuseum München Das Waid-Blatt Heft Nr. 4
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Wald stattfand, beteiligt und hat sich als den sitzenden jungen Mann in der Mitte des Bildes selbst dargestellt. Es war eine rein bürgerliche Jagd, denn auch die Namen und Berufe der anderen Jäger sind bekannt: (…) Nicht nur die soziologische Aussage des Bildes ist interessant, sondern auch der forstbotanische Hintergrund. Die Rast im Jahre 1847 findet an den „Heinrichsbuchen“ statt, und bei den in leuchtenden Farben dargestellten Wäldern handelt es sich eindeutig um Laubbäume. Nach Aussage von Heinz Gudemann, der als Nachsuchenführer dort selbst im Einsatz war, stehen dort heute fast nur noch Fichten. Es hat also auch hier die im Buch von Dieter Stahmann beschriebene Veränderung der Landschaft im 19. und 20. Jahrhundert gegeben. Auch der Sinn der drohenden Handbewegung des Jägers lässt sich wahrscheinlich erklären, denn damals war es aufgrund der sich nicht überschneidenden Jagdzeiten nicht weidgerecht, Rehböcke und Hasen auf der gleichen Jagd zu schießen…* * Entnommen (Text und Bild) aus „Die neue Neudammerin“ Nr. IV/08 mit freundlicher Genehmigung des Verlags Neumann-Neudamm. Das Heft erscheit viermal jährlich und kann bei JANA Jagd und Natur einzeln für € 6.- oder im Abonnement zu € 20.- bezogen werden. www.jana-jagd.de Anzeige
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Nachhaltigkeit Im Laufe der früheren Jahrhunderte wurde der Wald und das Holz in vielfältiger Weise genutzt. Hierzu schreibt Hansjörg Küster*: „Zum Abbau und zur Verarbeitung von Bodenschätzen brauchte man große Mengen Holz. Holz wurde verfeuert, um die hohen Temperaturen zum Schmelzen von Erz und Glas, zum Brennen von Kalk, Ziegeln und Keramik zu erzeugen.“ Die Bevölkerung heizte mit Holz, die Bauern trieben Kühe und Schweine in die Wälder. Köster weiter: „Es ist deshalb kein Wunder, dass die Propagierung des Nachhaltigkeitsprinzips ihren Ausgangspunkt bei der Waldwirtschaft in Mitteleuropa hatte. Hanns Carl von Carlowitz, sächsischer Oberberghauptmann, der in erster Linie für die Bergwerke im Erzgebirge, in zweiter Linie auch für die Bewirtschaftung der Wälder zuständig war, schrieb 1713, es dürfe künftig keinem Wald mehr Holz entnommen werden, als zugleich nachwuchs. Davon ausgehend wurde die Forderung nach Aufforstungen und Neubegründung von Wäldern erhoben. Der heutige erneute Waldreichtum Deutschlands geht darauf zurück.“ In der Umwelt- und Entwicklungskonferenz von Rio de Janeiro 1992 hat die UNO den Begriff der Nachhaltigkeit oder Zukunftsbeständigkeit aufgenommen. Diese Begriffe beschreiben nichts anderes als die Notwendigkeit von Strukturen, die auf Dauer aufrechterhaltbar sind, um die Zukunft zu sichern. Solche Strukturen erstrecken sich auf alle Bereiche des gesellschaftlichen Zusammenlebens. Die Nachhaltigkeit oder Zukunftsbeständigkeit hat danach eine soziale, ökonomische und ökologische Funktion.** Was bedeutet dies für die Jagd? * „Schöne Aussichten – Kleine Geschichte der Landschaften“, Hansjörg Köster, C.H. Beck-Verlag, München 2009. ** Quelle: Schriftenreihe „Forschung“ des Bundesministeriums für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau, Heft Nr. 499, Bonn, 1996.
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Die privaten Jäger sorgen dafür, dass unser heimisches Wild in unserer Kulturlandschaft auch zukünftig erlebbar bleibt. Für die Bevölkerung bedeutet dies ein Stück Heimat, Naturgenuss und Lebensqualität. Damit wird eine wichtige soziale Funktion erhalten. Die Jagdgenossenschaften, in denen die Landwirte als Grundbesitzer und damit Inhaber des Jagdrechtes zusammengeschlossen sind, bilden ein Forum, wo in sozialer Verantwortung Gemeinschaftsaufgaben im Jagdbezirk der Gemeinde wahrgenommen werden. Voraussetzung hierfür ist nach den Festlegungen von Rio die wirtschaftliche (ökonomische) Zukunftsbeständigkeit der Jagd. Es müssen weiterhin genügend Menschen bereit sein, Zeit, Mühen und Geld in die Jagd zu investieren. Nicht zuletzt profitieren die Besitzer des Jagdrechtes von den Pachteinnahmen, die Jäger vom Verkauf des Wildbrets, Industrie und Handel vom Verkauf der Jagdwaffen, nebst Zubehör, die Kommunen und der Naturschutz von den Jagdabgaben und –steuern der Jäger(innen). Voraussetzung wiederum für diese ökonomische Funktion der Jagd ist deren ökologische Zukunftsbeständigkeit. Nämlich der Erhalt der Artenvielfalt. Bezogen auf die Jagd bedeutet dies, dass sie umweltverträglich (modern: ökosystemgerecht) ausgeübt wird. Die Jagd auf das wiederkäuende Schalenwild sorgt dafür, dass zum Beispiel der Wald nicht nur seine ökologische Funktion erfüllen kann, sondern auch die Waldbesitzer ein Einkommen über den Holzverkauf erzielen können. Dafür setzen sich die privaten Jäger ein. Sie wissen, dass sie dabei auf dem richtigen Weg sind und von den meisten Landwirten und der Bevölkerung unterstützt werden.
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Ordnung ist das halbe Leben, oder wie rette ich meinen Jagdschein? Nun ist es also soweit, liebe Waidgenossen! Wenn morgens der Waffenkontrolleur an der Haustür klingelt, kann das zu großen Komplikationen führen, nämlich dann, wenn der Hausherr als Waffenbesitzer den Herrn Kontrolleur zwar herein bittet, die Hausfrau aber dies aus haushaltstechnischen Gründen vehement ablehnt. Will sagen: Die Wohnung ist noch nicht besuchsfertig aufgeräumt. Da viele Jägerhaushalte älteren Semesters sind, wo die Messlatte hierfür noch hoch liegen dürfte, wird dieser Fall wohl nicht die Ausnahme sein. Nun ist guter Rat teuer. Den Kontrolleur wegschicken, macht einen möglicherweise verdächtig, sprich unzuverlässig und der Jagdschein ist weg. (Je nach Lage der Dinge, ist gerade das der Frau des Hauses Recht, weil der Mann ohnehin wegen der Jagd kaum zu Hause ist.) Lässt man den Herrn Kontrolleur herein, dann weiß man nicht, was Anzeige
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im Rathaus so ganz im Vertrauen über die Ordnungsliebe der Frau XY geredet wird. Der Herr des Hauses wird als Waffenbesitzer deshalb gut daran tun, einen neutralen Ort im Haus, oder in der Wohnung für den Waffenschrank zu finden, also da, wo die Frau des Hauses keine oder wenig Lufthoheit reklamiert. Garage scheidet aus. Also der Keller? Auch für dieses Ausweichquartier muss Vorsorge getroffen werden. Die Kellertreppe muss zukünftig frei begehbar sein. Gartenschuhe, die Bierflasche vom Vorabend usw. gleich dorthin, wo sie hingehören. Alkohol im Jägerhaushalt? Bedenklich, bedenklich! Nicht auszudenken, was passiert, wenn etwas passiert, weil der Herr Kontrolleur die notwendige rösselsprunghafte Schrittfolge auf der verstellten Treppe nicht macht und über einen Putzeimer stürzt. Dass das Kellertreppenlicht zukünftig funktionieren muss, steht außer Frage, Ersatzbirne inklusive. Den Waffenschrank im Keller zu platzieren, hat auch Vorteile. Kann man doch die Waffe nach Gebrauch dort reinigen. Nur was ist zu tun, wenn man alleine zu Hause ist, es an der Haustür läutet just zu dem Zeitpunkt, wo man gerade die Waffe reinigt. Also: Die Teile der zerlegten Waffe schnell in den Waffenschrank, abschließen und Schlüssel in die Hosentasche. Um Gotteswillen, bloß nichts herumliegen lassen. Es ist die Nachbarin: „Gell, Herr XY Ihre Frau ist nicht da?“ Nein, meine Frau ist einkaufen. Auf Wiedersehen. Also, wieder runter in den Keller, Waffenschrank wieder auf, Gerödel herausnehmen, weiter reinigen. Geht das öfters so, kann sich die Reinigungsaktion hinziehen. Dabei können dem gestressten Waffenbesitzer schon mal staatstragende Gedanken kommen. Man opfert schließlich gerne einen Teil seiner Freiheitsrechte. Was bedeutet schon die Unverletzlichkeit der Wohnung (Artikel 13 Grundgesetz), wenn dafür die Kids sich weiterhin Gewaltvideos reinziehen und mittels Computerspielen die Schießhemmung auf virtuelle Menschen überwinden dürfen. Man muss das schließlich üben, um später mit „Paintball“ richtige Gegner „eliminieren“ zu können. Macht doch Spaß, oder? Gotcha!
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Winterfütterung – ein unendliches Thema Dazu wurde schon viel geschrieben in der Jagdpresse und auch außerhalb, von Befürwortern und Gegnern. In diesem Artikel soll ein erfahrener Förster zu Wort kommen, Forstdirektor a. D. Dr. Kurt Menzel, der schon mehrfach in diesem Heft zitiert wurde. Er schreibt in seinem Buch „Wildwechsel durch Moor und Heide“ auf Seite 144 ff.: „Keinesfalls kann ich mich der extremen Forderung anschließen, die da lautet: „Überlasst das Schalenwild im Winter sich selbst, es wird sich schon zu helfen wissen. Was Unbilden der Witterung zum Opfer fällt, passt ohnehin nicht in unsere Landschaft. Strenge Winter betreiben die beste Auslese und sorgen dafür, dass alles Schwache und Überzählige der Wildbahn entnommen wird.“ Wer so etwas ernsthaft fordert, verkennt die Umstände und Lebensbedingungen, unter denen unser heutiges Schalenwild zu leben hat. (…) In Wirklichkeit muss es uns heute darum gehen, wie wir dem Schalenwild den winterlichen Ernährungsengpass zu überbrücken helfen. In den meisten unserer Reviere gibt es ohne Zweifel eine Äsungsknappheit im Winter und im zeitigen Frühjahr. (…) Verschiedene Umweltbedingungen wie einseitige Baumartenzusammensetzung, ungünstiger Altersklassenaufbau des Waldes und starke Beunruhigung des Wildes ganztags durch Menschen verschärfen den Äsungsmangel.“ Zum Thema Störung berichtet Menzel über eine „merkwürdige Auffassung (…) in einer wissenschaftlichen Abhandlung über die Ernährungsgewohnheiten des Wildes. Da führte der Autor aus, dass in einem Mittelgebirgsrevier mit starkem Besucherandrang das Rotwild zu einem Nachttier geworden sei und daher nur zur Nachtzeit äse. (…) In diesem Falle ist dem Experten leider entgangen, dass das Rotwild fünf bis sechs über den ganzen Tag verteilte Äsungsphasen einhält, so dass es, wenn es wegen der erholungssuchenden Menschen nicht die Äsungsflächen aufsuchen kann, gezwungen ist, in den Einständen zu verweilen und dort mangels anderer Möglichkeit zu schälen, zu verbeißen oder andere geringwertige Nahrung aufzuDas Waid-Blatt Heft Nr. 4
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nehmen. (Diese Feststellungen treffen in ganz besonderem Maße auch für das Rehwild bei uns zu! Anm. d. Red.) Durch ein zusätzliches, künstliches Nahrungsangebot können in winteräsungsarmen Revieren (…) die Wildschäden im Walde gesenkt werden. Daher ist neben der ethischen Komponente, die erst mit Entstehung und Vertiefung des Tierschutzgedankens an Gewicht gewann, die Schalenwildfütterung zur Vermeidung von Waldwildschäden zu einer zwingenden Notwendigkeit für die sachgerechte Bewirtschaftung des Waldes und der Wildbestände geworden. (…) Daher entspräche es nicht dem Geist unserer Zeit, Wildtiere absichtlich verhungern zu lassen.“ Diesen Ausführungen ist im Grunde nichts hinzuzufügen.
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Die Jagd - ein Erlebnis der Natur Im 18. Jahrhundert hat man in Europa die Schönheit der Natur (Klopstock)1) und deren moralischen Wert (Rousseau)2) entdeckt. Diese neue Sicht der Natur beeinflusste vor allen Dingen diejenigen, die sich mit der Natur beschäftigten: Die Förster und Jäger. Auch viele Gebildete und Künstler entdeckten ihre Jagdleidenschaft. Einer von Ihnen war der Mineraloge und Dichter Franz von Kobell, der 1803 in München geboren wurde und dort 1882 starb. Er ist einer der Mitbegründer der bürgerlichen Jagdkultur und hat diese Haltung in seinem Standardwerk „Der Wildanger“ verewigt. Diese neue Einstellung zur Natur und zur Jagd gibt er in seinem bekannten Gedicht, das auch heutigen Jägern aus der Seele spricht, wieder: Und wenn es nichts ums Jagen wär’, als frei im Holz zu streifen, zu lauschen, wie der Kuckuck ruft und wie die Finken pfeifen, zu atmen frischen Tannenduft und taugekühlte Morgenluft, es wär’ genug der Lust dabei zum Lob der Jägerei. Und wenn es nichts ums Jagen wär’, als fern vom Stadtgewimmel durch Lauben, wie sie baut der Wald, zu schau’n den blauen Himmel, den Schwätzern aus dem Weg zu geh’n und keine Narren mehr zu seh’n, es wär’ genug der Lust dabei zum Lob der Jägerei. 1. 2.
Klopstock, Friedrich Gottlieb, deutscher Dichter 1724 – 1803 Rousseau, Jean-Jacques, franz. Philosoph 1712 – 1778
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Hier geht es nicht um die Nutzjagd oder um Wildstandsregulierung nach der Devise: Wald vor Wild. Es geht hier in erster Linie um das Erlebnis der Natur. Diese Einstellung kann man als Markenzeichen der neuen bürgerlichen Jagdkultur, die unser Jagen immer noch prägt, bezeichnen. Dazu gehört auch das Liedgut der damaligen Zeit. Kobell hat bei Bauern, Holzknechten und Sennhirten Volks- und Jägerlieder gesammelt und diese zusammen mit Franz Graf Pocci in einem Liederbuch herausgegeben. Quellen: „Weidgerecht und Nachhaltig“; D. Stahmann; Verlag Neumann-Neudamm; 2008 „Die Jagd in Bayern“; Bernd Ergert; rosenheimer-Verlag; 1984
Von Kobell erzählt man folgende Anektode: Er soll einmal sehr ungehalten gewesen sein, weil er von seinem König Max II eine Zeitlang nicht mehr zur Jagd eingeladen wurde. Der Grund hierfür war sehr schlechtes Wetter auf der Gamsjagd, das zu tagelangem Hüttenaufenthalt zwang. Als der König fragte: „Lieber Kobell, was wollen wir morgen machen?“ Antwortete der saugrantig: „Genau so bläd schaugn, wia heut’, Majestät.“ Das hat ihm Max II längere Zeit übel genommen und nicht mehr zur Jagd eingeladen. Der Dichter Franz von Kobell hat auch das Bühnenstück „Der Brandner Kaspar“ geschrieben, das üblicherweise um Allerheiligen im dritten Bayerischen Fernsehen gesendet wird. Hintergrund der Handlung ist die Jagd im Oberland.
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Antrag auf Mitgliedschaft im Landesjagdverband Bayern e.V. beim Jagdschutz- und Jägerverein Kaufbeuren e.V. Bitte den ausgefüllten Antrag an: Gerd Damm, Grüntenstr. 5, 86978 Hohenfurch senden! Name: ................................................................................ Vorname: ............................................................. Geburtsdatum: ............................... Familienstand: led., verh., verw., anderes, bitte unterstreichen Straße: ............................................................ PLZ................................ Ort: ............................................................... Telefon.........................................................Fax ..................................... Mail: ....................................................................... ( (
) Ich bin Jäger(in) und besitze den Jagdschein seit ............................... ) Ich bin kein(e) Jäger (in).
Ich trete dem JJV Kaufbeuren e.V. bei als: ( ) Ordentliches Erstmitglied = Jäger (in) ( ) Nichtjäger (in) als Erstmitglied ( ) Ordentliches Zweitmitglied = Jäger (in) ( ) Nichtjäger (in) als Zweitmitglied ( ) Ich bin bereits ordentliches / außerordentliches Erstmitglied in der Kreisgruppe....................................................
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( ) Schießwesen ( ) Naturschutz (
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Der Jahresbeitrag beträgt für Erstmitglieder 70 € und für Zweitmitglieder 40 € Der Jahresbeitrag beträgt für Nichtjäger (in) / als Erstmitglied 70 € und für Nichtjäger (in) als Zweitmitglied 40 €. Der Jahresbeitrag beträgt für aktive Jagdhornbläser 20 € Bei Altersmitgliedern ab dem 70. Lebensjahr werden 60 € als Jahresbeitrag erhoben. Ich bin damit einverstanden, dass der Mitgliedsbeitrag von folgendem Konto abgebucht wird: Konto Nr.: ________________________
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