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Ein Projekt des

Infos und Nachrichten vom Medienprojekt Jugendserver-Saar

Werkzeuge der digitalen Partizipation In diesem Offline sollen einige Werkzeuge, mit denen Partizipation im Netz gestaltet werden kann, vorgestellt werden. Die drei Softwaretools, die eingesetzt werden könnten, sind: facebook-Gruppen, etherpad und adhocracy. Im Folgenden werden die drei unterschiedlichen Tools vorgestellt und wie sie zum Beispiel für Beteiligungsprojekte mit Jugendlichen eingesetzt werden könnten. Zwei der elektronischen Helfer eigenen sich aber auch für die Zusammenarbeit übers Internet innerhalb eines Verbandes oder beispielsweise einer thematischen Arbeitsgruppe.

facebook... ...kann mehr als nur „Statusmeldungen“ und „Spiele“ Das soziale Netzwerk „facebook“, gegründet 2004 von Mark Zuckerberg und Kommilitonen, ist seit dem Start immer im Wandel und erhält neue Funktionen. Neben den Profilen, die von Privatpersonen angelegt werden können, gibt es für Unternehmen, Organisationen jeder Art, Firmen oder Vereine

www.jugendserver-saar.de

seit einiger Zeit die sogenannten „ facebook Seiten“. Ein weiteres nützliches Tool, um zu einem Thema zu diskutieren oder zusammen etwas zu erarbeiten, ist die „Gruppe“. Jeder der bei facebook angemeldet ist, kann eine Gruppe anlegen. Regelungen, wie die Gruppe heißen darf oder welche Namen nicht erlaubt sind, was bei Profilen und Sei-

ten beispielsweise streng geregelt ist, gibt es bei einer Gruppe nicht. Eine Gruppe eröffnet man, in dem man auf „Gruppe gründen“ auf der eigenen Übersichts-Seite von facebook klickt. Dann muss man sich überlegen, ob die Gruppe öffentlich (Jeder kann die Gruppe, ihre Mitglieder und ihre Inhalte sehen), geschlossen (Jeder kann die Gruppe und ihre Mitglieder sehen. Nur Mitglieder können die Beiträge sehen) oder geheim (Nur Mitglieder sehen die Gruppe, ihre Mitglieder und die Beiträge der Mitglieder) sein soll. Der Gründer einer Gruppe ist zugleich Administrator der Gruppe und kann weitere Mitglieder zu Administratoren ernennen. Ein Administrator kann der Gruppenseite ein Titelbild hinzufügen, das Symbol der Gruppe verändern, Beiträge der Mitglieder löschen, Mitglieder hinzufügen und aus der Gruppe entfernen. Innerhalb der Gruppe stehen deren Mitglieder verschieden Formen der Interaktion zur Verfügung. Als Mitglied der Gruppe kann man Text-Beiträge, Fotos, Links oder Videos posten, diese kommentieren oder „liken!“. Einzelne Beiträge innerhalb der Gruppe können auch von den Mitgliedern abonniert werden – dies macht dann Sinn, wenn die Gruppe sehr viele Mitglieder hat und man bestimmte Diskussionen nicht verpassen möchte. Innerhalb der Gruppe ist es möglich Fotoalben anzulegen, zu denen jedes Gruppenmitglied Fotos hinzufügen kann. Andere Dateien wie z.B. PDF-Dokumente (Flyer etc.) können hochgeladen werden oder die Mitglieder haben die Option zusammen ein Textdokument zu erstellen und zu bearbeiten.


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Des Weiteren ist das Erstellen von Terminen, die für die Gruppe gelten, möglich und es besteht außerdem innerhalb der Gruppe die Möglichkeit nur mit den Gruppenmitgliedern über den facebook-Messenger (Chat) zu chatten. Über jede Änderung in der Gruppe oder ein neuer Beitrag werden die Gruppenmitglieder von facebook benachrichtigt, entweder per Mail oder per interner facebook-Meldung. Dies ist optional und kann ausgeschaltet

werden. Das Löschen einer Gruppe ist ebenso unkompliziert wie die Gründung: die Gruppe darf keine Mitglieder mehr haben, und der Gründer selbst muss nur seine Mitgliedschaft beenden, dann wird die Gruppe gelöscht. Eine facebook-Gruppe kann gut eingesetzt werden um sich zu einem Thema auszutauschen, aber auch um eine Veranstaltung (Freizeit, Tagung etc.) zu organisieren oder um nach dem Ende dieser in Kontakt zu

bleiben. Projekte in denen Jugendliche eingebunden werden sollen, können mit Hilfe von einer facebook-Gruppe ihre Zusammenarbeit organisieren oder Treffen planen. Denn mittlerweile sind viele Jugendliche bei facebook angemeldet und kennen schon Gruppen bzw. organisieren sich über diese. Wer in eine Gruppe reinschauen möchte, und bei facebook angemeldet ist, einfach mal nach Jugendserver-Saar suchen.

Dokumente im Browser kollaborativ erstellen und noch viel mehr „EtherPad ist ein webbasierter Editor zur kollaborativen Bearbeitung von Texten (collaborative real-time editor). Etherpad erlaubt es mehreren Personen, in Echt-

gegeben.

zeit einen Text zu bearbeiten, wobei alle Änderungen sofort bei allen Teilnehmern sichtbar werden. Dabei können die Änderungen der verschiedenen Bearbeiter farblich unterschieden werden. Eine weitere komfortable Funktion ist die Möglichkeit neben der Textbearbeitung im Bearbeitungsfenster zu chatten.“ (Quelle: http:// de.wikipedia.org/wiki/EtherPad. Stand: 22.05.2012, 14:20 Uhr) Veröffentlicht wurde die Software 2009 u.a. waren an der Entwicklung einige Google-Mitarbeiter beteiligt. Die Software wurde von Google gekauft. Geplant war

ver kann von jedem ein neues Pad (eine Art Textdokument) gestartet werden. Dabei erhält dieses Pad eine feste URL. Jeder der diese URL kennt, kann das Pad einsehen, aber auch selbst etwas hinzufügen oder editieren. Die mit am Pad Arbeitenden werden mit Hilfe von Farben im Textdokument und im Chat unterschieden. Den Nutzern ist es jederzeit möglich, den Text selbst zu speichern, jedoch wird der bearbeitete Text serverseitig in kurzen Zeitabständen abgespeichert. Eine gute und nützliche Funktion eines Etherpads ist, dass jeder Mitarbeitende über eine Zeitschiene verfügt, über die er sich jede Veränderung am Dokument ansehen kann. Die meisten der

öffentlichen Etherpad-Server sind so eingerichtet, dass alles was geschrieben wurde, dauerhaft über den Versionsaufruf abrufbar ist und nichts gelöscht wird. Ein über ein Etherpad erstelltes Textdokument kann als Word-Dokument, PDF oder andere Formate exportiert werden. Etherpads können recht vielseitig eingesetzt werden. Geeignet sind sie für die gemeinschaftliche Erstellung von Texten, zur Sammlung von Links und zur Dokumentation von Vorträgen auf Tagungen. Die auf der Tagung Anwesenden dokumentieren die Inhalte von Vorträgen mit Hilfe eines Pads und die Interessierten, die nicht anwesend sein können, haben die Möglichkeit die Inhalte nachzulesen oder aus der Ferne mitzuarbeiten. Auf der Tagung „youth&e-participation“ des multilateralen IJAB (Fachstelle für Internationale Jugendarbeit) Kooperationsprojektes “youthpart“ wurden Etherpads zur Dokumentation der einzelnen Tagungsthemen sehr stark eingesetzt. Die Pads zu dieser Tagung finden sich hier: http://www.yourpart.eu/p/epart12all

Etherpad

Informationen über Etherpad und die Etherpad-Foundation: http://etherpad.org/ http://etherpad.org/public-sites (eine Liste der Seiten, auf denen man Etherpads erstellen kann) Wer einen eigenen Server besitzt, kann sich dort die Software installieren: http://etherpad.org/download/

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Etherpad in das damals noch unbekannte und mittlerweile abgeschaltete Netzwerk „Google Wave“ zu integrieren. Umgesetzt wurde dies nicht. Stattdessen wurde die Software als „Open Source“–Software frei-

Wie funktionert nun ein solches Pad und wo finde ich die Software? Die Bedienung eines Etherpads ist relativ unkompliziert. Auf einem der Etherpadser-

Meinungsbildung per Liquid Feedback


Adhocracy & Co. Liquid Democracy – flüssige Demokratie und das Werkzeug: Software Zurzeit ist der Begriff „Liquid Democracy“ nicht nur im Zusammenhang mit der Piratenpartei ein sehr häufig benutztes Schlagwort. Liquid Democracy, übersetzt „flüssige Demokratie“, ist eine Form von direkter Demokratie. Der Gedanke hinter diesem Modell ist, dass das Volk alle legislativen Aufgaben eines Parlaments übernimmt (z.B. Ausschussdebatten, Beschlüsse, Vorschläge für Gesetzentwurf). Dieser Ansatz ist sehr radikaldemokratisch und fast eine Mischform zwischen repräsentativer und direkter Demokratie. Die Stimmacht des einzelnen Bürgers ist wichtig, wenn dieser möchte, kann er über jede Entscheidung selbst abstimmen, aber er kann auch seine Stimmen an Parteien oder Gruppen übertragen. An diesem Punkt kommt die Software einer internetgestützten Abstimmungsplattform ins Spiel über die Beschlüsse und Anträge eingestellt und abgestimmt werden. Jedoch wie diese genau aussehen soll ist noch umstritten. Direkte Demokratie ist keine neue Idee, aber der Ansatz einer flüssigen Demokratie geistert seit der Entstehung des Internets in Foren und Blogs herum. Wann genau sie entstand ist schwer nachvollziehbar. Die Strukturen des Internets und die Möglichkeit sich schnell zu vernetzen und abzustimmen trug zur Entwicklung der Idee der Liquid Democracy bei. In Deutschland wird die Theorie vom Verein Liquid Democracy, der sich 2009 gegründet hat, vertreten und verbreitet. „Der Liquid Democracy e.V. ist ein gemeinnütziger und überparteilicher Verein, der an innovativen Ideen und Projekten zur demokratischen Teilhabe arbeitet. Unser Ziel ist die Etablierung eines durchlässigen, demokratischen Prinzips in politischen und gesellschaftlichen Bereichen zur Stärkung der gesellschaftlichen Mitwirkung und Mitbestimmung. Wir arbeiten an Ideen und Projekten, die unsere heutige Demokratie flüssiger, transparenter und flexibler gestalten sollen. Dazu gehört die theoretische Konzeption, aber auch die praktische, direkt anwendbare Umsetzung in Software-Projekten“. (http://liqd.net/ about/, Stand: 26.06.2012, 11:44 Uhr) „Liquid Democracy ist nicht nur als Staats-

form denkbar, sondern auch als eine neue Form des kooperativen Managements. So können Organisationen wie NGOs, Netzinitiativen oder Firmen durch einen demokratischen Prozess ihre Ziele, Strategien, interne Regeln oder Positionen entwickeln. Um derartige Dokumente über das Internet zu entwickeln ist eine besondere Software erforderlich (Gemeint ist „Adhocracy“ Anm. d. Red.). Die Software muss denen eine Stimme geben, die nicht die Zeit haben sich permanent in der Debatte zu engagieren. Entwürfe müssen gemeinsam entwickelt werden, ohne dass Internet-Phänomenen wie Trollen* oder Flamewars** ein relevanter Einfluss zukommt.“ (http://wiki.liqd.net/Adhocracy, Stand: 26.06.2012, 11:46 Uhr). Was kann man sich nun darunter vorstellen? Wie funktioniert eine solche Software? Um einen Einblick in die Funktionsweise der Software zu bekommen, lohnt ein Blick auf die Software „Liquid Feedback“, die von der Piratenpartei zur Erstellung des Parteiprogrammes genutzt wird. „Adhocracy“ und „Liquid Feedback“ sind vom Prinzip her gleich, unterscheiden sich nur in einigen wenigen Modulen (siehe Schaubild unten). Der Einsatz der Software „Adhocracy“ ist in vielen Bereichen denkbar, auch in der Jugendarbeit. Aber auch Parteien und die Bundesregierung zeigen Interesse an der Software. So wurde die Software im Rahmen der EnqueteKomission „Internet und digitale Gesellschaft“ eingesetzt. Die Bürger waren aufgefordert Vorschläge, Ideen und Diskussionen zur Zukunft der digitalen Gesellschaft in Deutschland einzubringen. Erste Versuche wie die Software in der Jugendarbeit genutzt werden kann, zeigen der LJR Niedersachsen und die aej Niedersachsen. Mehr dazu findet sich hier: http://wiki.liqd.net/Ljr/Ljr/Projekte Angedacht sind unterschiedliche Aktionen und Projekte. Die aej Niedersachsen beispielsweise nutzt „Adhocracy“ für die Suche nach einem neuen Slogan. Diese Modellprojekte werden zeigen, ob die Software für die Gremienarbeit in Jugendverbänden oder für Beteiligungsprojekte mit Jugendlichen geeignet ist. Da sie noch re-

3 lativ neu und unbekannt ist, sind Neugierde und Experimentierfreude gefragt. So testet der Landesjugendring-Saar zurzeit, ob die Software geeignet ist, um sie in einem Beteiligungsprojekt für Jugendliche einzusetzen.

Fußnoten: Trolle*: Der Begriff Troll bezeichnet im Netzjargon eine Person, die Kommunikation im Internet fortgesetzt und auf destruktive Weise dadurch behindert, dass sie Beiträge verfasst, die sich auf die Provokation anderer Gesprächsteilnehmer beschränken und keinen sachbezogenen und konstruktiven Beitrag zur Diskussion darstellen (http://de.wikipedia.org/wiki/ Troll_%28Netzkultur%29, Stand: 26.06.2012, 11:50 Uhr) **Flamewars: Ein Flame-War ist eine kontroIm Internet finden sich zahlreiche Videos, mit denen vor allem „Liquid Democracy“ erklärt wird. Was ist Liquid Democracy: h t t p : / / w w w. y o u t u b e . c o m / watch?v= r0G_vuWTOUw&feature= player_detailpage Wie funktioniert Liquid Feedback? h t t p : / / w w w. y o u t u b e . c o m / watch?v= jU02Sr2icWg&feature= player_detailpage

verse Diskussion, bei der die Teilnehmer beleidigend werden und/oder völlig unsachlich argumentieren. Ein Flame-War entsteht meist aus einer sachlichen Diskussion, die dann in Nebenkriegsschauplätze abrutscht. Typisch ist dabei, dass die „Argumente“ Schlag auf Schlag geliefert werden. Flame-Wars sind ein Teil der Netzkultur; auf Mailing-Listen oder News-Gruppen gehören sie zu den wiederkehrenden Phänomenen, die auch durch die Anonymität der Kommunikation gefördert werden. (http://de.wikipedia.org/wiki/Flame, Stand: 26.06.2012, 11:54 Uhr)

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Praktikantin gesucht Du hast Lust ein Praktikum beim Jugendserver-Saar zu absolvieren? Wir suchen eine Praktikantin/einen Praktikanten zur Unterstützung der Projektleitung.

Aufgaben • •

Pflege des Internetportals (überwiegend inhaltlich) Durchführung bzw. Unterstützung von Schulungen (rund um den Jugendserver-Saar u.a.)

Anwendung des Jugendserver-Redaktionssystems (Typo3)

Telefonische Hilfestellung und Problemlösung für Redakteure zur Bedienung des Jugendserver-Redaktionssystems

Allgemeine Büro- und Verwaltungstätigkeiten

Mitarbeit bei der Planung und Durchführung von Infoveranstaltungen für den Jugendserver-Saar Redaktionelle Mitarbeit und Öffentlichkeitsarbeit: Recherche und Verfassen von Artikeln für den Jugendserver und Printpublikationen, Kontaktieren von öffentlichen Stellen und lokalen Medien

Was bieten wir? • •

Einblicke in die saarländische Jugendverbandsarbeit Kennenlernen vieler wichtiger Behörden, Institutionen und Einrichtungen

• • • •

Einweisung in unterschiedliche Programme (Bildbearbeitung etc.) Möglichkeit eigene Praktikumsschwerpunkte zu setzen Teilnahme an Fort- und Weiterbildungen Eigenständiges und flexibles Arbeiten

Die Aufgaben werden entsprechend den Kompetenzen der/des Praktikanten gestaltet.

Was sollte die Praktikantin/ der Praktikant mitbringen? Interesse an (medien-)pädagogischen Fragestellen und Jugendpolitischen Themen Grundkenntnisse im Umgang mit MS Office und dem Internet Bereitschaft zu selbstständigem Arbeiten Dauer des Praktikums: Ab 4 Monate bis 12 Monate Kontakt: Claudia Eisenstein Projektleiterin Jugendserver Saar Eifelstraße 35 66113 Saarbrücken Fon 0681-7534750 Mail info@jugendserver-saar.de

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Impressum Herausgeber: Jugendserver-Saar Eifelstraße 35 I 66113 Saarbrücken Tel. 0681/7534750 I Fax 0681/63344 email: info@jugendserver-saar.de V.i.S.d.P.: Claudia Eisenstein


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