Nr.1/2 2013
Ein Projekt des
Infos und Nachrichten vom Medienprojekt Jugendserver-Saar
DingDeinDorf – Wenn Beteiligung online geht Eine Zwischenbilanz Einführende Beobachtungen zum Erfolg der digitalen Welt bei jungen Menschen Der Druck für Kinder und Jugendliche steigt. "G8" und "Bologna" stehen für Effizienzsteigerung und Output-Orientierung in Schule und Studium. Die Zeit für Kreativität, Fantasie und Gestaltungsfreiheit wird knapp. Freie Räume dafür sind Mangelware. Umzäunte Sportplätze sind nur ein markantes Symbol dafür. Nachmittagsbetreuung in tristen Schulgebäuden reguliert mehr und mehr die Freizeitgestaltung. Ist es da Zufall, dass digitale Räume für Kinder und Jugendliche eine enorme Attraktivität entwickeln? Was analog mit vielen Hindernissen blockiert wird, scheint digital möglich. Unkontrollierte Räume stehen bereit und gemeinsam geteilte Äußerungen benötigen nicht mehr die Gleichzeitigkeit des Erlebens. Die Entgrenzung von Zeit und Raum schafft neue digitale und weniger regulierte Erlebnisräume. Eine zugespitzte Beschreibung des Erfolgs von Facebook bei Jugendlichen? Sicherlich. Muss man nicht die negativen Folgen solcher digitalen Medien bedenken? Verletzung von Persönlichkeitsrechten? Cybermobbing? Klar. Und dennoch besteht der Verdacht, dass die um sich greifende Regulierung und Effizienzsteigerung einer ganzheitlichen Entwicklung von Kindern und Jugendlichen mehr und mehr im Wege steht. Wenn DingDeinDorf, das Beteiligungsprojekt des Landesjugendrings auch den digitalen Weg gegangen ist, dann deshalb, weil in digitalen Räumen Chancen für Beteiligung stecken, die der analogen Welt zum Teil verloren gegangen sind. Beteiligung engagierter Jugendlicher durch digitale Werkzeuge Jugendverbände mit einem erheblichen Anteil an Selbstorganisation sind anscheinend sensibel genug die neuen digitalen Kommunikationsräume und insbesondere die Social Network Sites (SNS) wie Facebook in ihr eigenes Kommunikationsspektrum aufzunehmen. Schon länger nutzen sie entsprechende Werkzeuge angefangen von der Doodle-Terminfindung bis hin zu Facebook-Gruppen und –Seiten, Etherpad, Google-Anwendungen und
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Youtube. Sie haben realisiert, dass nach Brief und Telefon nun auch SMS und E-Mail eher Notkanäle der Kommunikation mit der Elterngeneration geworden sind. Deshalb ist es eine nicht überraschende aber in der Konzentration eines Projekts doch beeindruckende erste Beobachtung, wie sich die Projektgruppe mit Hilfe einer Facebook-Gruppe ergänzend zu den Face-to-face-Treffen digital abstimmt und organisiert. Über 20 engagierte junge Menschen beteiligen sich darin als begleitendes, unterstützendes und mitsteuerndes Instrument des Beteiligungsprojekts. Mit diesem Werkzeug gelingt es, Grenzen gemeinsamer Zusammenkünfte online aufzuheben und diese neue Kommunikations- und Beteiligungskultur produktiv für das Projekt zu nutzen. So wurde es für die Logoentwicklung per Online-Abstimmungen und beim Feinschliff des Fragebogens eingesetzt. Termin- und organisatorische Abstimmungen laufen darin in Dialogen mit allen oder auch durch Einzel- und Gruppen-Nachrichten. Und selbstverständlich ist es auch der Ort für gegenseitige Anerkennung, Bestätigung, Anregung und Kritik. Sicher kann man sich für solche Dialoge auch andere Werkzeuge als Facebook vorstellen. Aber eine wichtige Bedingung des