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Eine musikalische Soirée im Salon – Charakterstücke für Violine und Klavier A musical soiree with salon music – character pieces for violin and piano JULIA PARUSCH Violine / violin CORNELIA WEISS Klavier / piano
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Edition Kaleidos · KAL 6337-2 Producers / Produzenten: Gebr. Dr. Andreas und Walter Liebl-Wachsmuth Recording / Aufnahme: 02/2016, Neue Aula des Grabbe-Gymnasiums, Detmold Recording Producer / Aufnahmeleitung, Tontechnik: Klaus Belzer Liner-Notes / Booklettext: Boris Hellmers-Spethmann, Dr. Andreas Liebl-Wachsmuth Translations / Übersetzungen: Imke Pinnow Artist-Photos / Künstlerfotos: Thomas Rychly (Parusch), Jutta Jelinski (Weiß), privat (Wachsmuth) Artwork (Cover-Design & Text-Layout): Jens F. Meier Executive Producer: Jens F. Meier p& © Kaleidos Musikeditionen · www.musikeditionen.de
WALTER WACHSMUTH (1882–1964) Eine musikalische Soirée im Salon – Charakterstücke für Violine und Klavier
Venezianisches Gondellied 2:54 op. 90 (1961) 2 Misericordia 3:43 Adagio, op. 37 (1923) 3 Impromptu 3:05 op. 87 (1959) 4 Dämmerung 3:25 Stimmungsbild, op. 67 (1949) 5 Spanischer Tanz 4:44 Capriccio, op. 8 (1906) 6 Waldmärchen 2:36 Andante, op. 47 (1935) 7 Verklungene Melodie 4:34 Serenade, op. 62 (1942) 8 Kleopatra 5:02 Scene, op. 28 (1918) 9 Valse Impromptu 4:19 op. 44 (1932) 10 Vision 2:25 Andantino, op. 89 (1960) 11 Andante Religioso 2:40 op. 61 (1941) 1
„Gedanken versunken hören, und Zeit vergessen genießen …“ Vorwort von Dr. Andreas Liebl-Wachsmuth (Enkel von Walter Wachsmuth) Ich war 10 Jahre alt, als mein Großvater am 2. Mai 1964, zwei Tage vor seinem 82. Geburtstag friedvoll in seiner Wohnung am Magnitorwall 18 verstarb – beim Frühstückskaffee mit seiner geliebten Zigarre in der Hand. Wir lebten in Braunschweig, und meine Familie war spürbar geprägt durch das musikalische „Sein und Wirken“ meines Großvaters als Violinist und Komponist – dem sein Sohn beruflich als Oboist im Braunschweiger Staatsorchester (vormals: Herzogliche Hofkapelle), einem der traditionsreichsten Kulturorchester Deutschlands, nachfolgte – ohne dabei allerdings den kompositorischen Ambitionen seines Vaters nachzueifern. Auch mein Bruder und ich erlernten (ohne Euphorie) das Instrumentalspiel: mein Bruder erhielt im Alter von sechs Jahren Geigenunterricht beim Großvater, ich selbst etwas später familienextern Klavierunterricht. Nach mehr als einem halben Jahrhundert und der kurzen Zeitspanne von wenigen Jahren, in der ich meinen Großvater überhaupt erlebt habe – noch dazu im „zarten Kindesalter“ – habe ich nur wenig eigene Erinnerungen an ihn, wie er war und was ihn ausmachte. Erinnerlich geblieben sind mir allerdings kammermusikalische Hauskonzerte zur Abendzeit in der Wohnstube am Magnitorwall 18, die meinem Großvater Gelegenheit boten, vor kleinem und andächtig lauschendem Publikum „seine Kunst“ in Duo-, Trio- oder Quartettbesetzung darzubieten. Für meine „ungeübten Kinderohren“ hinterließen diese Musikabende einen eher befremdlichen 6
Nachhall, denn die als Konzertbühne dienende Wohnstube war dem fulminanten Klangvolumen der tüchtigen Interpreten auch nicht annähernd akustisch gewachsen. Noch lange nach dem Ableben meines Großvaters hieß es von verschiedenen Seiten immer wieder, er sei ein Lebenskünstler gewesen – ein Genussmensch in jeder Beziehung, der sich aus Geld nicht viel gemacht habe, und der nur für „seine Kunst“ als Musiker und Schöpfergeist gelebt habe. Aus den Tagebuchaufzeichnungen meines Großvaters ergibt sich jedoch ein anderes, teilweise sogar gegensätzliches Bild, das häufig von familiärer Sorge und Verzweiflung über die finanziellen Verhältnisse und von existenziellen Zukunftsängsten dominiert ist. So haben ihn lange Zeit Schulden nach einem teuren Geigenkauf geplagt; er schreibt von „jammervollem Elend“, das sein Dasein verdunkelt, von „pekuniär traurigsten Miseren – trotz künstlerischer Erfolge“, von „bitterer Not und Entsagung“, von „schäbiger Eleganz, in der wir unsere Persönlichkeit zur Schau tragen“, und „unsere Lebensweise zusammenpumpen“ müssen. Es hat deshalb den Anschein, dass mein Großvater nur von der ihn bewundernden und idealisierenden Außenwelt zum „Lebenskünstler“ stilisiert wurde, ohne es wirklich gewesen zu sein. Unzweifelhaft jedoch hat ihm „seine Kunst“ und der unverbrüchliche Wille und Glaube daran geholfen, Lebenskrisen zu bewältigen.
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Die Fülle, Vielfalt und Tiefe des musikalischen Oeuvre meines Großvaters ist mir erst 50 Jahre nach dessen Ableben gewahr geworden. Aus diesem Jahrzehnte langen „Dornröschenschlaf“ soll nun die wunderschöne Kammermusik „im Abglanz der Jahrhundertwende“ behutsam erweckt und wiederbelebt werden. Ich denke es lohnt sich, den „alten Walter Wachsmuth“ mit seinen frühen und späten Charakterstücken aus der Epoche im Übergang zwischen Spätromantik und Moderne neu zu entdecken – Gedanken versunken zu hören, und Zeit vergessen zu genießen … Dr. Andreas Liebl-Wachsmuth im Mai 2017 (Kontakt: musikarchiv-wachsmuth@freenet.de)
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Walter Wachsmuth (1882–1964) Eine musikalische Soirée im Salon – Stimmungsbilder zwischen Spätromantik, Salon und Moderne … Zwei Zeitenwenden Wer von 1882 bis 1964 lebte, hat zumindest zwei kulturelle Zeitenwenden erlebt: jene von der Romantik zur frühen Moderne und schließlich die von dort zum Heute, zur Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg und der Neudefinition des Kulturbegriffs. Walter Wachsmuth, Violinist aus Braunschweig, ein Mensch mit Musik und Künstlergeist im Blut, hatte diese Lebensdaten. Weil er nicht nur ausübender Künstler, sondern auch Komponist war, blieben die schöpferischen Zeugen dieser Stil- und Lebenswenden auf Notenpapier erhalten. Walter Wachsmuth wurde als Sohn eines Bäckermeisters in Königsberg geboren. Kurz nach seiner Geburt übersiedelte seine mittlerweile verwitwete Mutter mit ihm nach Braunschweig. Wachsmuths musikalisches Talent muss bald aufgefallen sein: Eine Gräfin, ein Schriftsteller und ein Bankier gehörten zu seinen Förderern. Ein Stipendium ermöglichte es ihm schließlich, sich am Stern’schen Konservatorium in Berlin, damals eine der renommiertesten Musikhochschulen des Kontinents, ausbilden zu lassen. Berühmte Musiker der Zeit, darunter Joseph Joachim und Gustav Hollaender, waren unter seinen Lehrern. 1907 trat Wachsmuth seine Stelle als Erster Violinist und später als stellvertretender Konzertmeister der Herzoglichen Hofkapelle (später „Staatsorchester 10
Braunschweig“) in Braunschweig an, die er bis 1947 behielt. An Konservatorien in Berlin und Braunschweig unterrichtete er Violine, als Virtuose machte er sich auf zahlreichen Konzertreisen einen Namen. So unternahm er vor dem Ersten Weltkrieg häufig mehrmonatige Konzertreisen wie beispielsweise 1907 nach Valkenborg/Holland, 1911 nach Riga/Lettland als Konzertmeister des Rigaer Symphonie-Orchesters sowie im gleichen Jahr nach Karlsbad/Böhmen. Schließlich pflegte Walter Wachsmuth sein Leben lang mit großer Kontinuität die Kammermusik. Er musizierte lange Zeit in einem festen Streichtrio, aus dem 1917 das „Wachsmuth-Quartett“ hervorging. Von 1917 bis 1928 veranstaltete Wachsmuth regelmäßige Kammermusik-Konzerte im Rahmen der von ihm so bezeichneten Konzertreihe „Musikalische Erbauungsstunden“ – und zwar jährlich zehnmal mit musikthematisch ausgewählten Schwerpunkten. Für diese anspruchsvollen Konzertzyklen holte er musikalische Groß-Persönlichkeiten wie Arnold Schönberg, Max Reger oder Paul Hindemith in seine Heimatstadt. Nicht zuletzt waren es wohl derartige Begegnungen, die beim jungen Wachsmuth prägende Eindrücke hinterließen, die er wortreich in seinen Tagebuchaufzeichnungen dokumentierte. So konzertierte er am 6. April 1908 gemeinsam mit Max Reger am Klavier dessen Suite im alten Stil op. 93. Die Tagebuchaufzeichnungen des seinerzeit 25-jährigen Wachsmuth darüber lassen den starken und eindrücklichen 11
Charakter Regers deutlich erkennen, der Wachsmuth spürbar beeindruckt zu haben scheint: „Nun ist auch endlich der ereignisreiche Tag vorüber, der mir die Ehre brachte, mit einem unserer bedeutendsten Komponisten Herrn Max Reger zu musizieren. Er war mit mir sehr zufrieden und verehrte mir noch handschriftliche Aufzeichnungen. Die Suite im alten Stil op. 93 ist ein kraftvolles Werk – so kraftvoll wie der Meister selbst. Er ist ein Urmensch, auch in seinem Wesen. Wir weilten den Tag über in gemütlichem Beisammensein, und da zeigte er sich als ein ganz ausgezeichneter Erzähler. Sobald wir auf Musik zu sprechen kamen, wurde er wieder Urmensch – wie ein ungebändigtes Tier stürmten seine Worte aus dem Munde, und er verachtete das Cliquenwesen und Muckertum in der Musik. Er sprach auch, dass er offen dieses durch Wort und Tat bekämpfe, aber keiner bekenne sich offen zu ihm – nur am Stammtisch sage hin und wieder einer ‚Reger, das hast du gut gemacht‘. Für mich war dieser Abend ein Ehrenabend, der Saal war ausverkauft.“ Zwischen Spätromantik, Salon und Moderne So facettenreich und ereignisreich Walter Wachsmuths musikalisches Leben war, so vielfarbig ist sein kompositorisches Schaffen. Seine frühen Werke sind ganz der Spätromantik verpflichtet – stilistisch geradeaus, aber stets mit Bekenntnis zur Seele des Salons. Später werden die Werke vielschichtiger. Als Hörer wundert man sich, welche Sphären von Wagner und Strauss bis Mahler in Wachsmuths Werken anklingen. Auch die Vielfältigkeit der Stile überrascht: von der lustvoll ausufernden Virtuosität in den konzertanten Werken bis hin zu den ätherischen Harmonieflächen in den Kunstliedern.
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Unter seinen Werken finden sich vor allem Lieder, Werke für Streichquartett sowie einige Kompositionen für großes Orchester (zumeist mit Violin-Solopart). Den Partituren und Materialen ist zu entnehmen, dass einige diese größer besetzten Werke zu Wachsmuths Lebzeiten zur Aufführung kamen. Zahlreiche seiner Stücke konnte er erfolgreich an Verlage vermitteln. Auch etablierte Häuser wie Litolff (heute Edition Peters) druckten Wachsmuths Kompositionen. Viele Werke schließlich wurden von dritter Hand für gängige Salon-Besetzungen arrangiert – sie sind bis heute in Bibliotheken verzeichnet oder leihweise erhältlich. Walter Wachsmuth komponierte vor allem Charakterstücke für Kammermusikbesetzung mit Schwerpunkt auf sein Instrument, die Violine. Insbesondere derartige „musikalische Stimmungsbilder“ findet man häufig in seinem Werk. Es sind kürzere Stücke, die – anders als in der Programmmusik – nicht eine ganze Handlung beschreiben, sondern vielmehr ihre Wirkung aus der Darstellung einer Stimmung ziehen; musikalische Poesie, in der versucht wird, außermusikalische Inhalte mit musikalischen Mitteln zu beschreiben. Und so entsprang auch die Auswahl der auf dieser CD präsentierten Charakterstücke für Violine und Klavier dem Geist der Poesie – Stimmungsbilder zwischen Spätromantik, Salon und Moderne … Boris Hellmers-Spethmann und Dr. Andreas Liebl-Wachsmuth (www.walter-wachsmuth.de)
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Resonanzen Die Kompositionen von Walter Wachsmuth sind erst dank der Bemühungen der Familie Wachsmuth teilweise wieder erhältlich. Dennoch müssen auch sein Name und seine Musik als vergessen gelten, so wie es viele Werke seiner Epoche waren. Zahlreiche von ihnen hatten ihre Renaissance – nun sollen auch die Werke Walter Wachsmuths wieder lebendig werden. Dass sie es wert sind, zeigt die öffentliche Resonanz auf seine Musik in Rundfunk und Presse: „Die Geigerin Julia Parusch glänzt mit einem unheimlich brillanten, klaren Ton zu Cornelia Weiß ‘ einfühlsamer Klavierbegleitung. Salonmusik im besten Sinne, mit sehr romantischer Attitüde, geeignet zum Träumen, zu friedlicher Besinnung.“ Andreas Berger (Braunschweiger Zeitung, 2.9.2016) „Walter Wachsmuth war ein Kind seiner Zeit. Die Lieder und Duette […] spiegeln den Übergang von einer noch in der Gesellschaft verankerten Romantik zu einer Salon-Ästhetik, deren Klangsprache Gefühle in vereinfachter Form abbildet […]. Sein ‚Waldmärchen‘ für Violine und Klavier steht in der auch von Robert Schumann und anderen vertretenen ‚romantischen‘ Tradition, mit Musik über die Grenzen der Sprache hinaus-reichen zu können, um so etwa das innere Erleben eines bezaubernden Waldes besser abbilden zu können […].“ Andreas Schwabe (Lippische Landeszeitung, 19.2.2014) „Insbesondere im Idyll oder auch im Stück Illusion für Violine und Klavier war hörbar, dass der Schüler von Joseph Joachim, dem berühmten Geiger und Freund von Johannes Brahms, wusste, was eine im Geiste der Romantik geführte virtuose Geige wollte.“ Andreas Schwabe (Lippische Landeszeitung, 28.4.2015)
Verlage Die Musikwerke Walter Wachsmuths erscheinen im B-Note Musikverlag (Bremen), der IKURO-Edition (Stuttgart), im Musikverlag hayo (Saarbrücken) und in der EDITION KEMEL (Wiesbaden). 14
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ulia Parusch wurde 1992 in Kasachstan geboren und erhielt ihren ersten Geigenunterricht im Alter von sechs Jahren. Nach einem zweijährigen Jungstudium studierte sie an der Hochschule für Musik Detmold bei Prof. Eckhard Fischer und schloss ihr Bachelor-Studium erfolgreich 2013 ab. Weitere wichtige Impulse bekam sie durch Meisterkurse bei Midori Goto, Christoph Poppen, Mauritio Fuks und Thomas Christian. Julia Parusch konnte viele nationale und internationale Orchestererfahrungen sammeln, u. a. mit der Deutschen Streicherphilharmonie, dem RundfunkSinfonieorchester Berlin und dem Detmolder Kammerorchester. Sie spielte bereits unter dem Dirigentenstab von Michael Sanderling, Gerd Albrecht, Frank Beermann und Kurt Masur. Julia Parusch ist sowohl mit dem Universitätsorchester Bielefeld unter der Leitung von Michael Hoyer als auch mit der Orchestergesellschaft Detmold unter der Leitung von David Behnke solistisch aufgetreten. Ihr Debüt gab sie 2012 mit Ludwig van Beethovens Violinkonzert. Neben dem Orchesterspiel und solistischen Tätigkeiten ist Julia Parusch auch kammermusikalisch aktiv. Wichtige Impulse bekam sie hier durch das AurynQaurtett, Peter Orth und Evgeny Sinaiski. Sie konzertiert erfolgreich mit ihrem Klavier-Ensemble PROmeTheus-Quartet auf internationaler Ebene. Das Quartett wurde u. a. zu dem 49° Samanas Musicales Festival in Frutillar, Chile eingeladen, einem der renommiertesten Festivals in Südamerika. Seit Beginn der Flüchtlingskrise gibt Julia Parusch des Öfteren deutschlandweit Benefizkonzerte für Flüchtlinge. Seit September 2015 studiert sie bei Prof. Thomas Christian ihren Master in Violine an der Musik und Kunst Privatuniversität Wien (ehemals Konservatorium Privatuniversität Wien). www.juliaparusch.com 17
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ornelia Weiß studierte bei Prof. Michael Hauber und bei Prof. Alfredo Perl an den Musikhochschulen Mannheim und Detmold. Schon früh entdeckte die Pianistin ihre besondere Leidenschaft für Kammermusik und Lied. So ergänzte Cornelia Weiß ihre Ausbildung bei Prof. Manuel Lange im Fach Liedgestaltung, das sie mit Auszeichnung abschloss. Darüber hinaus erhielt sie wertvolle Impulse in der Zusammenarbeit mit Andras Schiff, Karl-Heinz Kämmerling, Ian Fountain, Günter Ludwig, Konrad Elser, Thomas Quasthoff, Ralf Gothoni, Karl-Peter Kammerlander, dem Mandelring Quartett und dem Auryn Quartett. Die Pianistin wurde mit dem Heinrich-Vetter-Nachwuchsförderpreis für Liedduo (mit der Sopranistin Hanna Elisabeth Müller) ausgezeichnet. Es folgten ein 3. Preis sowie ein weiterer Sonderpreis beim internationalen Melodramen-Wettbewerb 2014 in Prag. Cornelia Weiß gastiert als Kammermusikerin und Liedbegleiterin bei verschiedenen Konzertreihen und zahlreichen Festivals wie der Styriarte Graz, dem Brucknerfest Linz, der Ruhrtriennale und den Orff-Festspielen des Bayerischen Rundfunks. Zu Ihren Kammermusikpartnern zählen Thomas Christian, Nicolas Chumachenco, Wolfram Christ, Jean Claude Gerard und Friedemann Eichhorn. Ihre rege Konzerttätigkeit führte sie nach Österreich, Italien, Ungarn, Tschechien und in die Schweiz. Es entstanden Aufnahmen für den SWR, HR, BMC und eine CD-Einspielung bei cpo. Neben ihrer Konzerttätigkeit unterrichtet Cornelia Weiß seit 2012 als Lehrbeauftragte für Liedgestaltung und Korrepetition an der Hochschule für Musik Detmold und ist zudem regelmäßig als Korrepetitorin bei internationalen Meisterkursen und Wettbewerben tätig. www.corneliaweiss.com
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„Listening and enjoying, while being lost in thought and time …” Preface by Dr. Andreas Liebl-Wachsmuth (grandson of Walter Wachsmuth) I was ten years old, when, on the 2nd of May, 1964, my grandfather peacefully died two days before his 82nd birthday at his home in 18 Magnitorwall – during breakfast, smoking his dear cigar. We lived in Braunschweig, Germany, and my family was clearly influenced by my grandfather being and working as a violist and composer – his son becoming an oboist at the Braunschweiger Staatsorchester (formerly: Herzogliche Hofkapelle), an orchestra of rich tradition – however, without the compositional ambitions of his father. Both my brother and I received instrumental lessons, too, although without enthusiasm: my grandfather gave my brother violin lessons at the age of six, whereas I received piano lessons some time later. After half a century and the short period of time during which I got to know my grandfather, anyway – moreover at a very young age – I have only a few memories of him, of how he used to be and what constituted his personality. What I remember, however, are the chamber music house concerts given in the living room of 18 Magnitorwall in the evenings that gave my grandfather the opportunity to present “his music” either as duo, trio or quartet in front of a small and attentively listening audience. Giving my inexperience, those evenings left behind a rather bewildering impression, for the living room wasn’t by far big enough to give room to the brilliant volumes of sound of the eagerly playing musicians. Long after my grandfather’s death people used to say he would have been a bon vivant – a hedonist in every respect, who did not care about money, and who lived for “his music”, only. My grandfather’s diary entries, however, portray another, even
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contradictory, image, which is often dominated by worry and despair concerning his family’s financial conditions, and fears of the future. Debts after an expensive violin purchase bothered him for a long time; he writes of “wretched distress” which darkens his life, of “pecuniary sorrowful miseries”, of “shabby elegance, in which we present ourselves”, and “in which we gather staff for our living”. This gives way to the assumption that my grandfather has been idealized as a hedonist only by the admiring outside world, without being one in reality. Nevertheless, it was “his music” and his strong will and faith in it that helped him to overcome his crises. Only 50 years after my grandfather’s passing, I became aware of the richness, diversity and depth of his musical oeuvre. Now, “in the distant echo of the century’s turn” this beautiful chamber music is meant to be carefully roused and revived of its decade-long deep slumber. I think it is worthwhile getting to know the “old Walter Wachsmuth” and his early and later character pieces, composed between late romanticism and the modern era. – Listening and enjoying, while being lost in thought and time … Dr. Andreas Liebl-Wachsmuth in May, 2017 (contact: musikarchiv-wachsmuth@freenet.de)
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Walter Wachsmuth (1882–1964)
A musical soiree with salon music – atmospheric pictures between late romanticism, salon music, and modernism … Two turns of time Those who lived from 1882 to 1964 have witnessed at least two cultural turning points: that one that led from romanticism to early modernism, and finally that which was initialized by the end of World War Two, when the concept of culture experienced redefinition. Walter Wachsmuth, violinist of Braunschweig, Germany, a man of music and artistic spirit, was one of them. Due to the fact, that he not only was a performing artist but a composer, too, those radical changes of both style and time were preserved in his work. Walter Wachsmuth was born as a baker’s son in Königsberg. Shortly after his birth his by then already widowed mother migrated with him to Braunschweig. Wachsmuth’s musical talent must have become apparent soon. A countess, a writer, and a financier became his supporters. A scholarship enabled him to visit a famous conservatory in Berlin (Stern’ sches Konservatorium); one of the most popular music academies in Europe during that time. Famous musicians of those days, like Joseph Joachim and Gustav Hollaender, became his teachers. In 1907, Wachsmuth became first violinist, later deputy concert master at the Herzogliche Hofkapelle (later: Staatsorchester Braunschweig) in Braunschweig. A position he kept until 1947. He taught at music academies in Berlin and Braunschweig and became a well-known violin virtuoso. Before the outbreak of World War One he regularly made concert tours lasting several months, for example
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to Valkenborg, Netherlands, in 1907, as concert master of the Symphony Orchestra of Riga to Riga, Letvia, in 1911, and, in the same year, to Karlovy Vary in Bohemia. Next to that, Walther Wachsmuth continually dedicated himself to chamber music his whole lifetime. The string trio with which he played for a long period finally became the “Wachsmuth-Quartett” in 1917. Within the context of his concert series “Musikalische Erbauungsstunden” he regularly organized chamber music concerts. Given from 1917 to 1928, ten times a year, they focused on chosen musical topics each. For those ambitious concert cycles Wachsmuth managed to welcome musical personage like Arnold Schönberg, Max Reger, or Paul Hindemith in his hometown. If nothing else, it has been those encounters, which left young Wachsmuth with lasting impressions that he relived in his diary entries very voluble. In 1908, on April the 6th, he played Max Reger’s Suite im alten Stil, Op. 93 on the piano together with the composer himself. The diary entries of the at that time 25-year-old Wachsmuth plainly express the intense and impressive character Reger must have had: “Now, at last, the eventful day ends, which gave me the honor to play with one of our most popular composers, with Max Reger. He was quite pleased with me and left some handwritten notes to me. The Suite im alten Stil, Op. 93 is a powerful piece – like the master himself. In statue and nature he is like a prehistoric man. We had a cozy get-together the whole day long during which he presented himself as a wonderful storyteller. As soon as we talked about music he became the prehistoric man, once more – like wild animals the words were dashing through his mouth, despising both cliquishness and bigoted hypocrisy in music. He also told me, that he was openly opposing to those two by word and deed, but nobody would profess to him openly – only at cracker-barrels one would say now and again, ‘Well done, Reger’. To me, this was an evening of honor, being a sellout, too.”
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Between late romanticism, salon music, and modernism Like his life, Walter Wachsmuth’s work is many-faceted and multi-colored, too. His early works are written in the tradition of the late romantic era – straight forward in style, but always confessing to the soul of salon music. Later on, his work becomes more complex. The listener might be surprised to find spheres of Wager and Strauss right up to Mahler occurring in Wachsmuth’s work. The diversity of styles surprises, too: from the excitingly escalating virtuosity in his concert pieces to wraithlike harmonies in lied, everything can be found. His work is dominated by the German Lied, pieces for string quartet, and some compositions for large orchestra (in most cases with violin solo). It is inferable from score and music materials that some of the later must have been performed during Wachsmuth’s lifetime, already. Much of his work has been published, too. Among the publishers are also well established ones like Litolff (nowadays Edition Peters). Furthermore, many pieces have been rearranged for salon orchestration – up until now Wachsmuth’s work is listed in libraries, or is on load. Walther Wachsmuth mainly wrote character pieces for chamber music orchestration, focusing on his instrument, the violin. Among his work suchlike character pieces constitute a great part of his work. These are shorter pieces, which – other than program music – do not tell a complete story, but take its effect from the portrayal of a specific atmosphere; musical poesy, in which it is attempted to describe extramusical topics by musical means. Like this, the character pieces for violin and piano presented on this record originated from the spirit of poesy – atmospheric pictures between the late romanticism, salon music, and the modernism … Boris Hellmers-Spethmann and Dr. Andreas Liebl-Wachsmuth (www.walter-wachsmuth.de) 24
Responses Walter Wachsmuth’s work nowadays is, thanks to his family’s efforts, at least partly available, again. Nevertheless, his name and work must be regarded as being forgotten; like so many pieces of his time. Many of them experienced their renaissance – now, Walter Wachsmuth’s work shall become alive again, too. That this is worthwhile show the responses to his music in broadcast and print media. “Violinist, Julia Parusch, shines with an incredibly brilliant and definite sound which is in accordance to Cornelia Weiß’s sensitive piano accompaniment. This is salon music at its best, with a very romantic attitude – suitable for day-dreaming and peaceful contemplation.” Andreas Berger (Braunschweiger Zeitung, 2.9.2016) “Walter Wachsmuth was a child of his time. His German Lieder and Duets […] mirror the passage from Romanticism like it was still rooted in society to salon music that pictures emotions in a less complex way […]. His Waldmärchen for violin and piano is of the “romantic” tradition of Robert Schumann and others, reaching beyond the boundaries of speech, to describe the inner experience of an enchanting wood by musical means in a far better way […].” Andreas Schwabe (Lippische Landeszeitung, 19.2.2014) “Especially in the pieces Idyll and Illusion for violin and piano it is tangible that the pupil of Joseph Joachim, the famous violinist and friend of Johannes Brahms, knew what a virtuosic violin in the spirit of Romanticism needs.” Andreas Schwabe (Lippische Landeszeitung, 28.4.2015) Publishers Walter Wachsmuth’s work is published in B-Note Musikverlag (Bremen), IKUROEdition (Stuttgart), Musikverlag hayo (Saarbrücken), and EDITION KEMEL (Wiesbaden).
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ulia Parusch was born in Kazakhstan in 1992 and started to play the violin at the age of six. She studied with Eckhard Fischer at the Hochschule für Musik Detmold in Germany and finished her bachelor of music in 2013. She attended master classes with famous teachers like Mauritio Fuks, Midori Goto, and Thomas Christian. Despite her young age, Julia Parusch got national and international orchestra experiences with Deutsche Streicherphilharmonie, Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin, and others. She played under conductors like Michael Sanderling, Frank Beermann, Gerd Albrecht, and Kurt Masur. Julia Parusch played many solo concerts, as well as chamber music, and worked with different teachers and ensembles like the Auryn-Quartett, Peter Orth, and Evgueny Sinaiski. She is very successful with her piano ensemble PROmeTheus-Quartet, which plays concerts all over the world. In February 2017, the PROmeTheus-Quartet was invited to 49° Semanas Musicales de Frutillar, Chile, one of the most popular music festivals in South America. Since the outbreak of the refugee crisis, Julia Parusch has organized and played charity concerts for refugees. Currently, Julia Parusch is doing her master of music under Thomas Christian at the private conservatory Musik und Kunst Privatuniversität in Vienna. www.juliaparusch.com
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ornelia Weiß studied with Michael Hauber and Alfredo Perl at the Hochschule für Musik at Mannheim and Detmold in Germany. She early dedicated herself to chamber music and the German Lied, adding to her education further studies with Manuel Lange (lied interpretation), which she completed with distinction. She has been given important impulses from Andreas Schiff, Karl-Heinz Kämmerling, Ian Fountain, Günter Ludwig, Konrad Elser, Thomas Quasthoff, Ralf Gothoni, Karl-Peter Kammerlander, the Mandelring Quartett, and the Auryn Quartett. Cornelia Weiß was granted with the Heinrich-Vetter-Nachwuchsförderpreis (with soprano Hanna Elisabeth Müller), a further third prize, and a special prize at the international melodrama-competition in Prague, in 2014. She is guest pianist and Lied accompanist at many different concerts and various festivals like Styriarte Graz, Brucknerfest Linz, Ruhrtriennale, and Orff-Festspiele of the Bayerische Rundfunk. Her music partners are among others Thomas Christian, Nicolas Chumachenco, Wolfram Christ, Jean Claude Gerard, and Friedemann Eichhorn. Her concert activities led her to Austria, Italy, Hungary, Czechia, and Switzerland, so far. She produced recordings for the German SWR (Südwestrundfunk), HR (Hessischer Rundfunk), BMC (Budapest Music Center Records), as well as a first CD-production at cpo (classic music production Osnabrück). Since 2012, Cornelia Weiß teaches at the Hochschule für Musik Detmold (Lied interpretation and piano accompaniment) and regularly participates as piano accompanist at international master classes and competitions. www.corneliaweiss.com
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