Claudia Schellenberger: "Piano Fantasies"

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CLAUDIA SCHELLENBERGER

Piano Fantasies BACH BEETHOVEN SCHUBERT SCHUMANN CHOPIN BRAHMS



CLAUDIA SCHELLENBERGER

Piano Fantasies

Edition Portrait | KAL 6362-2 Recording / Aufnahme: 09/2022, Roter Saal, Hochschule für Musik Mainz Recording Producer / Tonmeister: Moritz Reinisch Piano technician / Klaviertechnik (Steinway D): Michael Schmidt CD-Artwork / Cover-Design & Text-Layout: Jens F. Meier Artist Photos / Künstlerfotos: Andreas Malkmus Liner notes / Booklet-Text: Christoph Schulte im Walde Translations / Übersetzungen: Anika Mittendorf (Liner notes), Günter Hänssler (Bio) Executive Producer: Jens F. Meier ℗ & © 2022 KALEIDOS Musikeditionen | www.musikeditionen.de

impressum

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JOHANN SEBASTIAN BACH (1685–1750) FANTASIE C-MOLL BWV 906

4:42

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LUDWIG VAN BEETHOVEN (1770–1827) FANTASIE G-MOLL OP. 77

9:42

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FRANZ SCHUBERT (1797–1828) FANTASIE C-MOLL D 2E (D 993)

6:25

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ROBERT SCHUMANN (1810–1856) DREI FANTASIESTÜCKE OP. 111 1. Sehr rasch, mit leidenschaftlichem Vortrag 2. Ziemlich langsam 3. Kräftig und sehr markiert

2:28 5:21 3:09

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FRÉDÉRIC CHOPIN (1810–1849) FANTAISIE-IMPROMPTU OP. 66

5:25

8 9 10 11 12 13 14

JOHANNES BRAHMS (1833–1897) FANTASIEN OP. 116 1. Capriccio. Presto energico 2. Intermezzo. Andante 3. Capriccio. Allegro passionato 4. Intermezzo. Adagio 5. Intermezzo. Andante con grazia ed intimissimo sentimento 6. Intermezzo. Andantino teneramente 7. Capriccio. Allegro agitato

2:23 4:08 3:04 4:42 3:29 3:25 2:17

tracks

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Zwischen strenger Form und freiem Komponieren … Fantasien für Klavier aus dem 18. und 19. Jahrhundert „Fantasie“ – in der Welt der Musik klingt dieser Begriff eher unverbindlich. Als Titel für ein Stück, das sich nicht so recht einordnen lassen will in Kategorien – anders als beispielsweise „Fuge“ oder „Sonate“, die mit klaren Formprinzipien in Verbindung gebracht werden. Und mit „Fantasie“ assoziiert man spontan vielleicht auch den Geist der Romantik, stellt sich KünstlerInnen vor, die ihren musikalischen Gedanken freien Lauf lassen und das Ergebnis als „Fantasie“ bezeichnen – eine Vorstellung, die nicht ganz verkehrt ist. Doch die „Fantasie“ ist viel älter. Die mit diesem Begriff bezeichnete Musik findet sich bereits im 16. Jahrhundert in Spanien, Frankreich, England, Italien – in weiten Teilen Europas also. So weit in die Musikgeschichte geht das Programm der vorliegenden Einspielung aber nicht zurück, es beginnt in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts, bei Johann Sebastian Bachs Fantasie c-Moll (BWV 906), die sehr wahrscheinlich in den Jahren vor 1730 entstand, als Bach bereits Thomaskantor in Leipzig war. Ein Bravourstück, das den Interpreten auch optisch als virtuosen Beherrscher des Cembalos in Szene setzt, denn Bach lässt beide Hände immer wieder „über Kreuz“ spielen. Das macht ebenso Eindruck wie die Musik selbst mit ihrer ausgeprägten Chromatik, überraschender Harmonik und lebendiger Bewegung. Klanglich weist sie bereits auf das voraus, was Jahrzehnte später in der Musikgeschichte als „galanter“ oder „empfindsamer“ Stil Einzug hält. Bachs Sohn Carl Philipp Emanuel ist dafür ein prominenter Repräsentant. Franz Schuberts Fantasie c-Moll belegt, dass er bereits als Jugendlicher großes Interesse an der Musik vorangegangener Generationen gehabt hat, ist sie doch unzweifelhaft inspiriert von der in der gleichen Tonart stehenden Fantasie Wolfgang Amadeus Mozarts (KV 475). Schon als Kind wurde Schuberts musikalische Begabung erkannt und gefördert, mit elf Jahren nahm ihn die kaiserliche Wiener

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Hofkapelle als Sängerknaben auf, verbunden mit einem Stipendium für das Wiener Stadtkonvikt und das Akademische Gymnasium. Kein Geringerer als Antonio Salieri war hier für die musikalische Ausbildung zuständig. In diese Zeit fällt die Komposition der c-Moll-Fantasie – das Werk des 14-jährigen Schülers! Vor seinem Tod hatte Schubert den Wunsch geäußert, einst in der Nähe Ludwig van Beethovens, der im März 1827 gestorben war, auf dem Währinger Ortsfriedhof in Wien bestattet zu werden. Dieser Wunsch ging in Erfüllung. Leider schon sehr bald, denn bereits im November 1828 starb Schubert selbst. Sein Grab lag direkt neben dem des 27 Jahre älteren Kollegen, dem Schubert große Verehrung entgegengebracht hatte. Beethoven hat nur zwei seiner Werke in seinem reichen Oeuvre ausdrücklich mit „Fantasie“ überschrieben: die große Fantasie für Klavier, Chor und Orchester op. 80 sowie die hier eingespielte Fantasie op. 77 für Klavier, die 1808 entstanden war, aber erst zwei Jahre später veröffentlicht worden ist. Sie gibt Zeugnis von der großen Kunst der Improvisation, des freien Fantasierens, für die man Beethoven schon in seinen jungen Jahren gerühmt hatte. Lange Arpeggien, massive Akkorde, abrupte Wechsel der Dynamik, lyrische Momente – all diese unterschiedlichen Bausteine in ganz unterschiedlichen Tonarten münden dann schließlich in einen Variationssatz. Dieses Opus 77 darf man als schriftlich fixiertes Beispiel betrachten für Beethovens spontanes Erfinden musikalischer Gedanken. Und Frédéric Chopin? Auch viele seiner Werke klingen, als seien sie aus dem Stegreif heraus geboren worden, ganz frei und ungezügelt. So wie sein FantaisieImpromptu op. 66. Das aber liegt vor als Manuskript aus Chopins eigener Hand, entstanden im Jahr 1835, auf der Titelseite in französischer Sprache versehen


mit dem Hinweis „Komponiert für die Baronin d'Este von Frédéric Chopin“. Doch zur Veröffentlichung hatte der Komponist dieses Stück nie vorgesehen. Ironischerweise wurde es aber, nachdem es nach Chopins Tod doch noch publiziert wurde, zu einem der beliebtesten Werke des Meisters, wohl vor allem wegen seines berührenden Mittelteils (Moderato cantabile), der eingerahmt wird von virtuosem Laufwerk. Der Musikforscher Ernst Oster sieht Ähnlichkeiten zu Beethovens Sonata quasi una fantasia (bekannt als „Mondschein-Sonate“) und meint: „Das Fantaisie-Impromptu ist vielleicht der einzige Fall, in dem ein genialer Komponist uns – wenn auch nur mittels eines eigenen Werkes – offenlegt, was er tatsächlich im Werk eines anderen Genies hört.“ Das besonders Interessante an diesem Impromptu cis-Moll ist Chopins Anwendung der Polyrhythmik: Beide Hände agieren völlig unabhängig voneinander und spielen zwei einander konträre Rhythmen. Doch was womöglich unruhig und gegenläufig zu sein scheint, mündet in einem Gesamtklang voller Harmonie. Als Robert Schumann im Jahr 1851 seine Drei Fantasiestücke op. 111 schrieb, war Frédéric Chopin bereits gestorben. Beide Komponisten waren sich zwei Mal in Leipzig begegnet, Schumann war von seinem Kollegen fasziniert und äußerte sich bereits 1831 in der Allgemeinen Musikalischen Zeitung sehr lobend über ihn. „Hut ab ihr Herren, ein Genie“ war ein Beitrag übertitelt, in dem Schumann sich zu Chopins Variationen über Mozarts „Là ci darem la mano“ op. 2 äußerte. Nun, zwei Jahrzehnte später, war Robert Schumann Städtischer Musikdirektor in Düsseldorf. Er hatte 1849 ein Angebot angenommen, die Nachfolge Ferdinand Hillers anzutreten - keine gute Entscheidung, wie sich schnell herausstellte, denn es kam bald zu Konflikten mit dem Musikverein. Der ohnehin angeschlagenen Gesundheit Schumanns war dies wenig förderlich und er dachte daran, sein Amt aufzugeben. In diese Zeit fällt die Entstehung der Fantasiestücke op. 111, denen man die Lebensumstände ihres Schöpfers anmerkt. Auch wenn alle drei Fantasien äußerlich der A-B-A-Form entsprechen, sind sie geprägt von einem hohen Maß an


Impulsivität, von stürmischen wie chaotisch anmutenden Elementen, die die Form aufsprengen und große Leidenschaft ausdrücken. Die sieben unter der Bezeichnung Fantasien op. 116 zusammengefassten Stücke von Johannes Brahms sind zusammen mit drei weiteren Sammlungen in den frühen 1890er Jahren veröffentlicht worden. Brahms scheint hierin alles zusammenfassen zu wollen für das Klavier – für jenes Instrument also, das ihn sein Leben lang intensiv begleitet hat. Er sichtet, er ordnet sein Werk unter seinem sehr selbstkritischen Anspruch. Bestand hat, was aus seiner Sicht Gültigkeit hat. „Clavierstücke“ sollten sie heißen, „Monologe“ oder „Improvisationen“. Das Opus 116 erhielt schließlich den Titel Fantasien – mit drei schnellen Stücken („Capriccio“) und vier langsamen („Intermezzo“). Was den musikalischen Ausdruck angeht, durchschreitet Brahms einen ganzen Kosmos unterschiedlichster Gefühle. Der Bogen spannt sich von bodenständigem Temperament (Nr. 2) über lyrisch Melodiöses (Nr. 5 und Nr. 6) bis hin zu kraftvollem Feuer (Nr. 7). „Fantasie“ – ein etwas unscharfer Begriff für eine Kompositionsform, die ihr Leben vor 500 Jahren auf der zarten Laute begann und sich stetig entwickelte bis hin zu opulenten Werken für das größte Instrument, die Orgel (man denke an Max Regers Choralfantasien). Claudia Schellenberger präsentiert in ihrer Einspielung ein facettenreiches Programm, das mit Barock, Klassik und Romantik drei Epochen umfasst, die für ihr Instrument, das Klavier, besonders wichtig sind. Eine „fantastische“ Reise! Christoph Schulte im Walde

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CLAUDIA SCHELLENBERGER Prof. Claudia Schellenberger konzertiert erfolgreich im In- und Ausland. Sie war zu Gast beim Schleswig-Holstein Musikfestival, Rheingau MusikFestival, Musikfestival Mecklenburg-Vorpommern, Festival der Alten Oper, Sommerfestival im EXPO-Pavillon, auf Schloss Solitude Stuttgart, BASFKonzerte in Ludwigshalten, Bad Homburger Schlosskonzerte, Konzerte im HR-Sendesaal Frankfurt, Stadthalle Kassel, Kaisersaalkonzerte Ottobeuren, Kampener Musiksommer, Villa Musica-Konzerte in Edenkoben, bei der „Harvard Musical Association“ in Boston u. v. a. Mehrere Tourneen führten sie mit dem Dvořák-Symphonieorchester Prag durch ganz Deutschland. In den vergangenen Jahren entstanden zahlreiche Rundfunkaufnahmen, LiveMitschnitte und Portraits bei verschiedenen Sendeanstalten in Deutschland und USA. Claudia Schellenberger wurde Preisträgerin verschiedener Klavierwettbewerbe und erhielt Stipendien vom „Richard-Wagner-Verband” und vom „Rotary-Club“. Als Fünfzehnjährige wurde sie Schülerin von Prof. Karl-Heinz Kämmerling an der Musikhochschule Hannover, nach dem Abitur studierte sie bei ihm, Prof. M. Dörrie und Prof. K. Bergemann. Nach dem Diplom an der Musikhochschule Hannover absolvierte sie die Konzertfachklasse an der Wiener Musikhochschule bei Prof. Noel Flores. Dort schloss sie bereits nach zwei Jahren mit dem Konzertexamen ab. Danach studierte sie in der Soloklasse von Prof. Joachim Volkmann an der Musikhochschule in Frankfurt. Während dieses Studiums wurde sie als Klavierdozentin nach Mainz berufen. Parallel zum Hochschulstudium nahm sie an Meisterkursen von Rudolf Buchbinder, Malcolm Frager, Jakob Lateiner und

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Vitaly Margulis teil. Sie wurde Finalistin der Internationalen Klavierwettbewerbe in Vercelli und Brüssel. Schellenberger unterrichtete als „Erasmus“-Dozentin an den Musikhochschulen in Perugia, Amsterdam, Itzmir und Stockholm. Meisterkurse leitete sie u. a. in Boston an der „Walnut Hill School“ und am „New England Conservatory“. Claudia Schellenberger ist Gründerin und künstlerische Leiterin der „PianoAkademie Königstein e. V.“ Als Jurorin wirkte sie mehrfach bei „Jugend musiziert” sowie beim „Steinway-Wettbewerb“ mit. Seit 2008 ist sie „SteinwayArtist“. Seit 2010 gibt sie Konzerte im Rahmen der bundesweiten Initiative „Rhapsody in school“. Ihre 2010 und 2012 erschienenen Solo-CDs „Danzas Argentinas“ und „Poetische Stimmungsbilder“ von Anton Dvořák (beide erschienen beim Label „AVI“) wurden jeweils mit dem Supersonic Award der luxemburgischen Musikzeitung „Pizzicato“ ausgezeichnet. Ihre Tschaikowsky CD „Russian Impressions“ (erschienen beim Label „Hänssler classics“) wurde ins Lufthansa Entertainment-Programm aufgenommen. Seit 1990 lehrt Prof. Claudia Schellenberger an der Hochschule für Musik Mainz.

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CLAUDIA SCHELLENBERGER The German pianist Claudia Schellenberger performs to great acclaim in Germany and abroad. She has appeared, for instance, at the Schleswig-Holstein Music Festival, at Frankfurt Festival (Alte Oper), at the Hanover World’s Fair Summer Festival, at Castle “Solitude” in Stuttgart, in the BASF Concert series (Ludwigshafen), in the Kaisersaal Concert series in Ottobeuren, at the Villa Musica concerts in Edenkoben and at the “Harvard Musical Association” in Boston. Several times she has gone on Germany tour with the Prague Dvořák Symphony Orchestra. She has recorded numerous studio performances, live concerts and artist portraits with a variety of broadcasting stations in Germany and the US. Claudia Schellenberger won prizes at several piano competitions and was granted scholarship by the Richard Wagner Association and by the Rotary Club. At the age of 15, she was pupil of Karl-Heinz Kämmerling at the Hanover University of Music. After graduating from high school, she studied at the same institution with Karl-Heinz Kämmerling, Martin Dörrie and Karl Bergemann. After the diploma at the conservatory Schellenberger went on to perfect her artistry in the specialised solo concert class of Noel Flores at Vienna Conservatory, graduating after only two years with her Concert Diploma. While still pursuing advanced studies in the solo class of Prof. Joachim Volkmannn at Frankfurt Conservatory, she was appointed to teach at Mainz Conservatory. Parallel to her university studies, she actively participated in master classes given by Rudolf Buchbinder, Malcolm Frager, Jakob Lateiner and Vitaly Margulis; furthermore, she attained the final round in the international piano competitions of Vercelli and Brussels.

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Schellenberger was selected by the EU Erasmus programme to teach at the conservatories of Perugia and Amsterdam, Itzmir and Stockholm. Furthermore, she gave masterclasses in Boston in 2010 at the Walnut Hill School for Arts and at New England Conservatory. Claudia Schellenberger is founder and artistic director of the “Königstein Piano Academy”. Ever since 2008 she has formed part of the prestigious roster of “Steinway Artists”. Her CDs entitled “Danzas Argentinas” and “Poetic Tone Pictures”, released on the AVI music label in 2010 and 2012, were selected by the music magazine “Pizzicato” (Luxembourg) for its Supersonic Award. Since 1990, Prof. Claudia Schellenberger has been teaching at the Mainz University of Music.

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Betwixt Strict Form and Free Composition ... Fantasies for Piano from the 18th and 19th Centuries “Fantasia” or “fantasy” is a relatively undefined term in the world of music. It is a title for a piece which cannot really be categorised – as opposed to “fugue” or “sonata”, for example, which are associated with distinct principals of form. The spirit of romanticism springs to mind with “fantasia” – composers letting their imagination run wild and calling the result a “fantasy” – a notion that is not far from the truth. However, “fantasias” are much older. Music with this title could be already be found in 16th century Spain, France, England and Italy – in other words, throughout Europe. This recording does not go that far back in music history, though. The programme begins in the first half of the 18th century, with Johann Sebastian Bach‘s Fantasia in C minor (BWV 906), which was most likely composed before 1730 when Bach was Thomaskantor in Leipzig. This masterpiece visually highlights the performer‘s virtuosic command of the harpsichord as Bach intentionally wrote for the hands to cross over whilst playing. This makes just as much of an impression as the music itself with its distinctive chromaticism, surprising harmonies and lively energy. In terms of sound, it already points ahead to what decades later would find its way into music history as the “style gallant” or “sensitive” style. Bach‘s son, Carl Philipp Emanuel, is one famous exponent of this style. Franz Schubert‘s Fantasy in C minor shows that even in his youth he was greatly interested in the music of previous generations, since he was undoubtedly inspired by Wolfgang Amadeus Mozart‘s Fantasia in the same key (K. 475). As a child, Schubert‘s musical talent was recognised and fostered, and at the age of eleven he was accepted into the Vienna Boys‘ Choir along with a scholarship at the Stadtkonvikt (Imperial Seminary) and the academic grammar school. It was none other than Antonio Salieri who was responsible for his musical education. During this time he composed the C minor Fantasy – as 14-year-old school boy! Before he died, Schubert expressed his wish to be buried at the cemetery in the Viennese district of Währing, close to Ludwig van Beethoven, who had passed away in March, 1827. Sadly, his wish

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was fulfilled only a short time later, as Schubert succumbed to illness in November 1828. His grave was placed next to his colleague, 27 years his senior, whom he had greatly admired. Only two pieces in Beethoven‘s extensive oeuvre are entitled “Fantasia”: the great Fantasy for piano, choir and orchestra, Op. 80 and the Fantasia, Op. 77 for piano. The latter, included on this recording, was composed in 1808 but not published until two years later. It demonstrates the great art of improvisation, of free invention, for which Beethoven was already renowned in his earlier years. Long arpeggio passages, powerful chords, abrupt changes of dynamics, lyrical moments – all these varied components in differing keys lead to a final set of variations. Beethoven‘s opus 77 may be regarded as a written example of his spontaneous musical improvisations. And Frédéric Chopin? Many of his works also sound as if they were improvised – completely free and unbridled – such as his Fantaisie-Impromptu, Op. 66. The original manuscript from 1835, in Chopin‘s own handwriting, states in French on the title page “Composed for the Baroness d‘Este by Frédéric Chopin”. The composer never intended for this piece to be published. However, after its posthumous publication, ironically it became one of Chopin‘s most popular masterpieces. This is largely due to its emotionally moving middle section (Moderato cantabile) which is framed by virtuosic sections. The musicologist Ernst Oster drew similarities to Beethoven‘s Sonata quasi una fantasia (known as the “Moonlight Sonata”) and wrote, “The Fantaisie-Impromptu is perhaps the only instance where one genius discloses to us – if only by means of a composition of his own – what he actually hears in the work of another genius.” What is particularly interesting about this Impromptu in C♯ minor is Chopin‘s use of polyrhythms. Both hands are completely independent of each other and play two contrasting rhythms. Yet what may seem like restless and contrary motion creates an overall harmonious sound. When Robert Schumann composed Three Fantasy Pieces, Op. 111, Frédéric Chopin had already passed away. The composers had met twice in Leipzig; Schumann was fascinated by his colleague


and had praised him highly in the Allgemeine Musikalische Zeitung in 1831. “Hats Off, Gentlemen, a Genius” was the title of an article Schumann had written about Chopin‘s variations on Mozart‘s “Là ci darem la mano”, Op. 2. Two decades later, Robert Schumann was the municipal director of music in Düsseldorf. He had accepted the offer to succeed Ferdinand Hiller in 1849. Not the best decision as it turned out, as conflicts soon arose with the Musikverein. This was not particularly good for Schumann‘s health, which was already failing, and he thought of resigning from his post. It was during this time that the Fantasy Pieces, Op. 111 were composed, which show the circumstances surrounding their creator‘s life. Even though all three fantasies outwardly correspond to the A-B-A form, they are characterised by a high degree of impulsiveness, by tempestuous and seemingly chaotic elements which breach the form to express great passion. Seven pieces grouped together under the title Fantasies, Op. 116 by Johannes Brahms were published along with three other collections in the early 1890‘s. It was as if Brahms intended to condense all his pianistic ideas for the instrument which had accompanied him intensively his whole life. He selected and sorted his pieces with a critical eye to suit the high demands he put on himself. They were only included in these collections if they had met his criteria. He would call them “Piano pieces”, “Monologue” and “Improvisations”. Opus 116 was given the title Fantasien – with three fast pieces (“Capriccio”) and four slow ones (“Intermezzo”). In terms of musical expression, Brahms spans an entire cosmos of varying emotions, from sanguine (no. 2) to lyrical and melodious (nos. 5 & 6) and passionate (no. 7). “Fantasia” – a somewhat vague term for a compositional form which emerged over 500 years ago with delicate works for the lute and continued to develop, becoming ever more elaborate with works for even the largest instrument, the organ (such as Max Reger‘s Choral Fantasias). Claudia Schellenberger‘s recording presents a multifaceted programme spanning Baroque, Classical and Romantic, three periods which are particularly significant for this instrument. A “fantastic” journey! Christoph Schulte im Walde

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