Joanna Sachryn / Paul Rivinius: "MEYER – SHOSTAKOVICH"

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„Jene Angst, die das Entstehen von Versen begleitet, hat nichts gemein mit der Angst vor der Geheimpolizei. Wenn uns primitive Angst vor Gewalt, Vernichtung und Terror erfasst, verschwindet die sonst uns oft beschleichende existenzielle Angst.“

“The fear that accompanies the creation of verse has nothing in common with the fear of the secret police. When we are seized by the primitive fear of violence, annihilation and terror, the existential fear that otherwise often creeps over us disappears.”

Meyer N Shostakovich

Works for Cello and Piano by Krzysztof Meyer & Dmitri Shostakovich

Joanna Sachryn cello

Paul Rivinius piano

DEdition Kaleidos · KAL 6363-2

Recording / Aufnahme: 06/2022, Bavaria Musikstudios, München

Recording Producer / Tonmeister: Georg Obermayer

Piano technician / Klaviertechnik: Christian Rabus

Liner notes / Booklettext: Anna Waleska; Lektorat Dr. Josef Klein

Translations / Übersetzungen: Yomi Otubushin

Artist photos / Künstlerfotos: Zuzanna Specjal (Sachryn), Josep Molina (Rivinius),

Bolesław Lutosławski (Meyer), Anna Holthausen (Sachryn/Meyer & Sachryn/Rivinius)

Cover design & text layout / Grafikgestaltung: Jens F. Meier

Executive Producer: Jens F. Meier

p& c 2022 Kaleidos Musikeditionen · www.musikeditionen.de

KRZYSZTOF MEYER (*1943)

Sonata for Cello and Piano, Op. 62

für Violoncello und Klavier op. 62

DMITRI SHOSTAKOVICH (1906–1975)

Eleven Pieces for Cello and Piano

Sonata for Cello and Piano in D minor, Op. 40 Sonate für Violoncello

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1 I. Misterioso 7:51 2 II. Furioso 5:07 3 III. Con moto 13:18 4 „Three times four“ for Cello and Piano, Op. 123 5:41 „Drei mal vier“ für Violoncello
Sonate
und Klavier op. 123
Elf Stücke für Violoncello und Klavier (Bearbeitung:
Tschelkauskas) 5 Nr. 1 Die mechanische Puppe 0:54 6 Nr. 2 Drehorgel 0:53 7 Nr. 6 Sarabande 1:45 8 Nr. 7 Gigue 1:36 9 Nr. 8 Nocturne 3:50 10 Nr. 11 Moderato 3:11
J.
op.
11 I. Allegro non troppo 12:41 12 II. Allegro 3:30 13 III. Largo 7:57 14 IV. Allegro 4:27
und Klavier d-Moll

KRZYSZTOF MEYER

DMITRI SHOSTAKOVICH

1950, Deutsche Fotothek

„Als ich zum ersten Mal die Sonate von Krzysztof Meyer gespielt hatte, entdeckte ich in ihr dieselben Gemütszustände, die mein Leben – gerade um das Entstehungsjahr 1984 – in musikalischen Bildern aufzeigen. Die innere Unruhe, das stille Nachfragen, die Enge der um uns herrschenden Angst und Einschüchterung, Dunkelheit des Alltags, Beschränktheit der Zukunft, aber auch Träume und Mut.“

“When I played Krzysztof Meyer‘s sonata for the first time, I discovered in it the same states of mind that show my life in musical images, especially around the year it was written, 1984. The inner restlessness, the silent questioning, the narrowness of the fear and intimidation prevailing around us, darkness of everyday life, narrowness of the future, but also dreams and courage.”

Dieauf dieser CD vertretenen Komponisten nutzen die perfekte Eignung des Cellos, die Kantilene zu führen, und die charakteristische Eigenschaft des Klaviers, in Akkorden die Harmonie zu formen. Es entstehen musikalische Erzählungen, indem unsere Aufmerksamkeit auf die Motive, Themen und deren Verwandlung gelenkt wird. Einerseits bestechen beide durch Expressivität und Einblicke in Abgründe – unterscheiden sich aber in der musikalischen Sprache und den Werkschwerpunkten. Und noch etwas verbindet drei der auf dieser CD enthaltenen Werke: sowohl die Sonaten als auch Meyers Miniatur „Drei mal vier“ entstanden als Ergebnis der musikalischen Freundschaft der Komponisten mit bedeutenden Interpreten.

Die Sonate für Violoncello und Klavier op. 62 von Krzysztof Meyer wurde 1983 geschrieben. Sie besteht aus drei Sätzen, wobei der Finalsatz der ausgedehnteste ist und das Ende auf den Werkbeginn zurückweist. Seine Form kann bestimmt werden als zwei Präludien und Finale. Das Werk beginnt in einer „misterioso“-Stimmung, die „impressionistisch“ klingt, um dann recht schnell eine gefühlvolle Kantilene in den Vordergrund zu stellen. Man hört ständig kontrastierte und transformierte Motive, die vielfältig, aber einprägsam und wiedererkennbar sind. Der zweite Satz beginnt, wie in der Partitur angegeben ist, furioso, und gibt den Interpreten die Möglichkeit, ihre technische Virtuosität zu zeigen. Die Musik nimmt aber allmählich einen „misterioso“-Charakter an und endet wie ein flüchtiger Gedanke. Das epische, weit ausgreifende Finale ist ganz anders konzipiert. Es besteht aus mehreren kontrastierenden Episoden – einem melodischen Anfang, einem langen Monolog des Cellos, einem stürmischen und virtuosen Höhepunkt. Und dann klingt die Musik allmählich ab, der Anfang der Sonate wird in Erinnerung gerufen, und wir kehren zu der anfänglichen geheimnisvoll-impressionistischen Atmosphäre zurück, nur um das Ganze in ein morendo zu verwandeln. Die Sonate wurde am 22. No-

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vember 1984 in Klagenfurt mit David Geringas und dem Komponisten am Klavier uraufgeführt.

„Drei mal vier“ schrieb Meyer im Jahre 2014. Diese Miniatur beginnt mit einem vom Cello gespielten Motiv, das in verschiedenen Kontexten wiederkehrt. Hat es etwas mit dem Titel zu tun? Der Komponist schrieb geheimnisvoll in den Kommentar: „Der Titel beschreibt die Grundidee des Werkes: Drei musikalische Charaktere werden in jeweils vier verschiedenen Gestalten variiert. Oder umgekehrt gesagt: Vier charakteristische Klangfakturen erscheinen in drei verschiedenen Gestalten“.

Die sechs Miniaturen von Dimitri Schostakowitsch (aus: Elf Stücke für Cello und Klavier in der Bearbeitung von J. Tschelkauskas) bilden dagegen eine Art Intermedium vor seiner Sonate. Fünf davon sind Bearbeitungen von Miniaturen unterschiedlicher Herkunft – Kinderstücke, Theater-, Film- und Ballettmusik. Das Moderato hingegen, das erst 1986 im Hausarchiv des Komponisten gefunden wurde, stellt eine Verbindung zur Sonate her, da es etwa zur gleichen Zeit entstanden ist.

Die Sonate für Violoncello und Klavier d-Moll op. 40 von Dimitri Schostakowitsch – ein zentrales Kammermusikwerk seiner frühen Jahre – hat dem Anschein nach nichts mit der einige Jahre zuvor komponierten experimentellen Oper „Die Nase“ oder den avantgardistischen Klavierstücken gemein. Es ist voller Lyrik und hochmelodisch, gleichzeitig aber voller Ironie, Karikatur und herber Rhetorik. So klingt auch beim späteren Schostakowitsch verschlüsselter Protest gegen die herrschende Wirklichkeit und das Regime.

Das Werk beginnt mit einem klassischen Sonatensatz mit zwei kontrastierenden Themen. Das erste, vom Cello vorgetragen, klingt wie eine spätromantische Kantilene, während das ebenso melodische Zweite vom Klavier eingeleitet wird. Die typische Schostakowitsch-Nervosität und Groteske zeigen sich jedoch in der Durch-

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führung. Das Scherzo führt in eine Musikwelt ein, die von einem obsessiven, quasi tänzerischen Rhythmus beherrscht wird. Der dritte Satz ist ein rhapsodisches Largo und scheint an die Tradition der nostalgischen russischen Spätromantik anzuknüpfen. Das Finale ist eine weitere Verbeugung vor der Tradition – eine Rondoform, ein pompöses Paradestück, aber gleichzeitig die typische sarkastische Musik des Komponisten, typisch vor allem für seine Jugendwerke.

Während der Arbeit an der Sonate im September 1934 vertraute sich Schostakowitsch seinem Freund Lew Atowmian an: „Ich habe die ganze Zeit Kopfschmerzen von schwarzen Gedanken. Das Problem ist, dass ich eine Menge Verträge und Aufträge habe, aber an nichts arbeite. Im Moment habe ich den 3. Satz der Cellosonate geschrieben. Der vierte ist an der Reihe, und er wird fertig sein. Die beauftragten Werke bewegen sich jedoch keinen Zentimeter voran. Die Zeit vergeht, das Geld rinnt davon, ich denke ständig daran und deshalb platzt mir der Kopf. Unangenehm.“ Für den Komponisten war die Arbeit an diesem Stück wahrscheinlich eine Art Flucht vor seinen Lebensproblemen, vor allem vor seinen persönlichen Problemen: Er hatte gerade eine Affäre begonnen, versuchte, sich von seiner Frau zu trennen, und wusste generell nicht, was er tun sollte.

Die Uraufführung der Sonate fand am 2. Dezember 1934 in Leningrad statt. Zu dieser Zeit begleitete der Komponist Viktor Kubatsky, dem er das Stück widmete. Später spielte er es auch mit anderen Cellisten und einer seiner Partner war Arnold Ferkelman. Sie traten 1938 und 1939 ein paar Mal zusammen auf, woraufhin Ferkelman der Cellistin Elisabeth Wilson davon erzählte: „Er spielte gerne schnell und laut und nahm höllische Tempi. Ich habe es nie geschafft, mit anderen Pianisten in diesen Tempi zu spielen. Er spielte eher trocken und laut, entschlossen, wie es seinem starken Temperament entspricht.“

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„Schon vor vielen Jahren hatte ich das Vergnügen Joanna Sachryn bei ihren Konzerten zu hören, sowie auch mit ihr gemeinsam zu musizieren. Ihre musikalische Ausdruckskraft, Klangsensibilität, die interpretatorischen Feinheiten und vor allem die Begeisterung und Spontaneität sprechen mich immer stark an. Ich freue mich sehr, dass Joanna sich entschieden hat, meine beiden Stücke auf ihre neueste CD aufzunehmen, von denen das „3 x 4“ seine phonographische Welt-Ersteinspielung bekommt. Ich schätze diese Aufnahme – sowie die der Schostakowitsch-Sonate – sehr hoch und freue mich, dass dies eine Fortsetzung unserer langjährigen Zusammenarbeit und Freundschaft darstellt.“

“Already years ago I had the pleasure of listening to Joanna Sachryn in her concerts, as well as making music together with her. Her musical expressiveness, sensitivity to sound, interpretative subtleties and, above all, enthusiasm and spontaneity always appeal to me strongly. I am very pleased that Joanna has decided to include my two pieces on her latest CD, of which the “3 x 4” gets its world premiere phonographic recording. I hold this recording, as well as that of the Shostakovich Sonata, in very high regard and am delighted that this represents a continuation of our longstanding collaboration and friendship.”

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überzeugt mit Ausdrucksstärke und einer Persönlichkeit, die sich bewusst nicht in Schablonen fassen lässt. Ihr Debut mit dem Konzert von E. Lalo nach nur vier Jahren Cello Unterricht weckte große Aufmerksamkeit in der polnischen Öffentlichkeit. Mit 16 Jahren reiste sie auf Einladung von „Jeneusse Musicale“ mit Konzerten nach Paris und London. „The Observer“ pries damals schon die außerordentliche Expressivität ihres Spiels. Mit 17 Jahren wurde Joanna die jüngste Solocellistin Polens an der Stettiner Oper. Gleichzeitig absolvierte sie mit Auszeichnung ihr Diplom am Musikkonservatorium Stettin und wurde Preisträgerin nationaler Wettbewerbe. Anschließend studierte sie in der Solistenklasse bei Professor Gerhard Mantel in Frankfurt am Main und bei William Pleeth in London. Entscheidende Impulse erhielt sie durch Repertoirestudien bei Mstislaw Rostropowitsch und Daniil Shafran. Es folgten zahlreiche Orchester Engagements u. a. bei Münchner Philharmonikern, Philharmonia Orchestra London, Chamber Orchestra of Europe, Deutsche Kammerphilharmonie Bremen, Bamberger Symphonikern. Sie trat als Solistin mit Philharmonischem Orchester Regensburg, Wernigerode Kammerorchester, Korean Chamber Orchester, Deutschem Radio Kammerorchester, Württembergischen Sinfonikern, Staatsorchester Ploiesti und Oradea Rumänien.

Als Kammermusikerin spielte sie mit Künstlern wie z. B. Günter Ludwig und Justus Franz, Sui Xin, Thomas Christian, Boris Pergamenschikow und Eleonora Schoenfeld, Günther Klaus und Wolfgang Güttler. Joanna konzertierte u. a. beim Schleswig-Holstein Musik Festival, Menuhin Festival in Gstaad, International Cello Festival Katowice, Musika Música Festival Bilbao, im Cecilia Meirelles Hall Rio de Janeiro, Kumho und Lotte Concert Hall in Seoul, Santory Hall Tokio, Beijing National Center for the Performing Arts oder Shanghai Symphony Hall.

Joanna Sachryn gibt regelmäßig Meisterkurse in Europa, Asien und Südamerika. Sie unterrichtet an der Akademie für Musik in Berlin und als Gast-Professorin an der Tongji University in Shanghai und Musik Central Konservatorium Beijing. Sie ist Cellistin des Kölner Klaviertrios und Mitglied im Wiener Cello Ensemble 5+1. Außerdem musiziert sie regelmäßig mit dem spanischen Pianisten Pablo Amorós und der Koreanerin Minjung Baek, mit der sie im Oktober 2023 die Saison am National Art Center Seoul eröffnet. Im Jahr 2020 hat das Label KALEIDOS die erste gemeinsame CD des Duos Joanna Sachryn – Paul Rivinius herausgebracht. „Forgotten Treasures“ beinhaltet viel beachtete Welt-Ersteinspielungen und Neuentdeckungen aus der Romantik.

Auf der vorliegenden CD spielt Joanna Sachryn ein Cello von Ragnar Hayn.

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„Cello spielen heißt für mich – Erzählen.“
Die polnische Cellistin Joanna Sachryn – international anerkannte Kammermusikerin und Solistin –

DerPianist Paul Rivinius, Jahrgang 1970, erhielt seinen ersten Klavierunterricht im Alter von fünf Jahren. Seine Lehrer waren zunächst Gustaf Grosch in München, später dann Alexander Sellier, Walter Blankenheim und Nerine Barrett an der Musikhochschule in Saarbrücken. Nach dem Abitur studierte er zusätzlich Horn bei Marie-Luise Neunecker an der Frankfurter

Musikhochschule und setzte seine Klavierausbildung bei Raymund Havenith fort. 1994 wurde er in die Meisterklasse von Gerhard Oppitz an der Musikhochschule München aufgenommen, die er 1998 mit Auszeichnung abschloss. Paul Rivinius war langjähriges Mitglied im Bundesjugendorchester und im Gustav Mahler Jugendorchester.

Als Kammermusiker profilierte er sich mit dem 1986 gegründeten Clemente Trio, das nach mehreren Auszeichnungen 1998 den renommierten ARD-Musikwettbewerb in München gewann und anschließend als «Rising Star»-Ensemble in den zehn wichtigsten Konzertsälen der Welt gastierte, darunter die Carnegie Hall in New York und die Wigmore Hall in London.

Außerdem musiziert Paul Rivinius gemeinsam mit seinen Brüdern Benjamin, Gustav und Siegfried im Rivinius Klavier-Quartett.

Seit 2004 ist er zudem Pianist des Mozart Piano Quartet, welches sich durch ausgedehnte Reisen nach Nord- und Südamerika sowie nach Asien internationales Renommee erspielt hat. 2018 erhielt das Mozart Piano Quartet den „Opus Klassik“ für die Einspielung des Klavierquartetts von Georg Hendrik Witte bei MDG Dabringhaus & Grimm.

Zahlreiche Rundfunk- und CD-Produktionen dokumentieren seine künstlerische Arbeit, unter anderem mit den Cellisten Julian Steckel und Johannes Moser sowie mit der schwedischen Sopranistin Camilla Tilling.

Paul Rivinius lehrte viele Jahre als Professor für Kammermusik an der Hochschule für Musik Hanns Eisler Berlin und lebt heute in München.

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Thecomposers represented on this CD make use of the cello’s perfect aptitude for leading the cantilena and the piano’s characteristic ability to shape harmony in chords. Musical narratives emerge by drawing our attention to the motifs, themes and their transformation. On the one hand, both captivate us with expressivity and insights into abysses – but differ in their musical language and the focal points of the works. And there is something else that connects three of the works included on this CD: both the sonatas and Meyer’s miniature “Three times four” were written as a result of the composers’ musical friendship with important interpreters.

The Sonata for Cello and Piano, Op. 62 by Krzysztof Meyer was written in 1983. It consists of three movements, whereby the final movement is the most extended and the end refers back to the beginning of the work. Its form can be determined as two preludes and finale. The work begins in a “misterioso” mood, sounding “impressionistic”, then quite quickly brings a soulful cantilena to the fore. One constantly hears contrasted and transformed motifs that are varied but memorable and recognisable. The second movement begins furioso, as indicated in the score, and gives the performers a chance to show off their technical virtuosity. However, the music gradually takes on a “misterioso” character and ends like a fleeting thought. The epic, expansive finale is conceived quite differently. It consists of several contrasting episodes – a melodic beginning, a long monologue by the cello, a stormy and virtuoso climax. And then the music gradually subsides, the beginning of the sonata is recalled, and we return to the initial mysterious impressionistic atmosphere, only for the whole thing to turn into a morendo. The Sonata was premiered in Klagenfurt on November, 22 1984 with David Geringas and the composer at the piano.

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Meyer wrote “Three times Four” in 2014. This miniature begins with a motif played by the cello that recurs in various contexts. Does it have something to do with the title? The composer wrote mysteriously in the commentary: “The title describes the basic idea of the work: three musical characters are varied in four different guises each. Or, to put it the other way round: four characteristic sound formations appear in three different guises”.

The six miniatures by Shostakovich (from: Eleven Pieces for Cello and Piano), on the other hand, form a kind of intermedium before his sonata.

Five of them are arrangements of miniatures of different origins – children’s plays, theatre, film and ballet music. The Moderato, on the other hand, which was only found in the composer’s home archive in 1986, establishes a connection with the sonata, since it was written around the same time.

Dmitri Shostakovich’s Sonata for Cello and Piano in D minor, Op. 40 – a central chamber music work of his early years – seems to have nothing in common with the experimental opera “The Nose” composed a few years earlier or the avantgarde piano pieces. It is full of lyricism and highly melodic, but at the same time full of irony, caricature and harsh rhetoric. In this way, the later Shostakovich also sounds a coded protest against the prevailing reality and the regime.

The work begins in a classical form with two contrasting themes. The first, performed by the cello, sounds like a late Romantic cantilena, while the equally melodic second is introduced by the piano. The typical Shostakovich nervousness and grotesqueness, however, show up in the development. The scherzo introduces a musical world dominated by an obsessive, quasi-dance-like rhythm. The third movement is a rhapsodic Largo and seems to hark back to the tradition of nostalgic Russian late Romanticism. The finale is another bow to tradition – a rondo form,

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a pompous showpiece, but at the same time the typical sarcastic music of the composer, typical especially of his youthful works.

While working on the sonata in September 1934, Shostakovich confided to his friend Lev Atovmian: “I have a headache all the time from black thoughts. The problem is that I have a lot of contracts and commissions, but I’m not working on anything. At the moment I have written the 3rd movement of the cello sonata. The fourth is in the pipeline, and it will be finished. However, the commissioned works are not moving an inch forward. Time is passing, money is slipping away, I keep thinking about it and therefore my head is bursting. Unpleasant.” For the composer, working on this piece was probably a kind of escape from his life problems, especially his personal problems: He had just started an affair, was trying to separate from his wife, and generally didn’t know what to do.

The first performance of the sonata took place on December 2, 1934 in Leningrad. At that time, the composer accompanied Viktor Kubatsky, to whom he dedicated the piece. Later he also played it with other cellists, and one of his partners was Arnold Ferkelman. They performed together a few times in 1938 and 1939, after which Ferkelman told cellist Elisabeth Wilson: “He liked to play fast and loud and take hellish tempos. I never managed to play at those tempi with other pianists. He tended to play dry and loud, determined, as befitted his strong temperament.”

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“Playing cello means for me telling stories”

ThePolish cellist Joanna Sachryn – internationally acclaimed chamber musician and soloist – convinces with expressiveness and a personality that deliberately refuses to be pigeonholed. Her debut with the E. Lalo Concerto after only four years of cello lessons aroused great attention among the Polish public. At the age of 16, she travelled to Paris and London with concerts at the invitation of “Jeneusse Musicale”. “The Observer” already praised the extraordinary expressiveness of her playing. At the age of 17, Joanna became Poland‘s youngest solo cellist at the Szczecin Opera. At the same time she graduated with distinction from the Szczecin Conservatory of Music and became a prize-winner in national competitions. She then continued her studies in the soloist class with Professor Gerhard Mantel in Frankfurt am Main and with William Pleeth in London. She received decisive impulses through repertoire studies with Mstislav Rostropovich and Daniil Shafran.

Numerous orchestral engagements followed, including the Munich Philharmonic, Philharmonia Orchestra London, Chamber Orchestra of Europe, Deutsche Kammerphilharmonie Bremen, Bamberger Symphoniker. She has performed as a soloist with Philharmonic Orchestra Regensburg, Wernigerode Chamber Orchestra, Korean Chamber Orchestra, German Radio Chamber Orchestra, Württemberg Symphony Orchestra, State Orchestra Ploiesti and Oradea Romania.

As a chamber musician she has played with artists such as Günter Ludwig and Justus Franz, Sui Xin, Thomas Christian, Boris Pergamenschikow and Eleonora

Schoenfeld, Günther Klaus and Wolfgang Güttler. Joanna has performed at the Schleswig-Holstein Music Festival, Menuhin Festival in Gstaad, International Cello Festival Katowice, Musika Música Festival Bilbao, Cecilia Meirelles Hall Rio de Janeiro, Kumho and Lotte Concert in Seoul, Hall, Santory Hall Tokyo, Beijing National Center for the Performing Arts and Shanghai Symphony Hall.

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Joanna Sachryn regularly gives master classes in Europe, Asia and South America. She teaches at the Academy of Music in Berlin and as a visiting professor at Tongji University in Shanghai and Music Central Conservatory Beijing.

She is cellist of the Cologne Piano Trio and member of the Vienna Cello Ensemble

5+1. She also performs regularly with Spanish pianist Pablo Amorós and Korean Minjung Baek, with whom she will open the season at the National Art Center Seoul in October 2023.

In 2020, the KALEIDOS label released the first joint CD of the duo Joanna Sachryn – Paul Rivinius. “Forgotten Treasures“ is a much acclaimed world premiere recording of new discoveries from the Romantic period .

On this CD Joanna Sachryn plays a cello by Ragnar Hayn.

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Paul Rivinius (*1970) received his first piano lessons at the age of five. His first teachers were Gustaf Grosch in Munich and Alexander Sellier, Walter Blankenheim and Nerine Barrett at the Saarbrücken College of Music. After leaving the school he also studied the horn as a pupil of Marie-Luise Neunecker at the Frankfurt College of Music and continued his piano studies under Raymund Havenith. In 1994 he joined Gerhard Oppitz’ advanced course at the Munich College of Music, graduating with distinction in 1998.

For many years Paul Rivinius was a member of the German Federal Youth Orchestra and of the Gustav Mahler Youth Orchestra under Claudio Abbado.

He also enjoyed considerable success with the Clemente Trio, an ensemble founded in 1986, which – after several awards – won the renowned ARD music competition in Munich in 1998 and was subsequently selected as a „Rising Star“ ensemble, resulting in guest appearances in the ten most important concert halls in the world, including the Carnegie Hall in New York and the Wigmore Hall in London.

Paul Rivinius also plays alongside his brothers in the Rivinius Piano Quartet, and since 2004 he has been the pianist of the Mozart Piano Quartet, which is performing through Europe, North and South America. In 2018 the Mozart Piano Quartet received the „Opus Klassik“ for the recording of Georg Hendrik Witte‘s piano quartet for MDG Dabringhaus & Grimm.

Numerous radio and CD productions document his artistic work, among others with the cellists Julian Steckel and Johannes Moser and with the Swedish soprano

Camilla Tilling.

Paul Rivinius was teaching for many years as a professor of chamber music at the Academy of Music Hanns Eisler Berlin and is now living as a free-lancing pianist in Munich.

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