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Gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien im Rahmen von NEUSTART KULTUR Hessische Kulturstiftung Kulturamt Frankfurt am Main
FANNY HENSEL
Das Ja hr
N
The Year
Zwölf Charakterstücke für Klavier ∙ 12 Character Pieces for Piano
DIANA SAHAKYAN piano
D
Edition Kaleidos · KAL 6359-2 Recording / Aufnahme: 09/2021, Festeburgkirche, Frankfurt am Main Recording Producer / Tonmeister: Jens F. Meier Piano technician / Klaviertechnik: Steinway Frankfurt Artist Photos / Künstlerfotos: © Lilija Kucinskaja; S.14 © privat Liner Notes / Booklet-Texte: Arndt Zinkant Translations / Übersetzungen: Anika Mittendorf Cover design & text layout / Gestaltung: Jens F. Meier Executive Producer: Jens F. Meier p& c2022 Kaleidos Musikeditionen · www.musikeditionen.de
FANNY HENSEL (1805–1847) Das Jahr – Zwölf Charakterstücke für Klavier The Year – 12 Character Pieces for Piano
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Januar (ein Traum): Adagio quasi una fantasia
3:26
Ahnest du, o Seele wieder Sanfte, süße Frühlingslieder? Sieh umher die falben Bäume, Ach! Es waren holde Träume. 2
Februar (Scherzo): Presto
3:07
Denkt nicht ihr seyd in deutschen Gränzen, Von Teufels-Narren und Todtentänzen Ein heiter Fest erwartet Euch. 3
März: Praeludium und Choral
5:15
Verkündiget ihr dumpfen Glocken schon Des Osterfestes erste Feyerstunde? 4
April (Capriccioso): Allegretto Der Sonnenblick betrüget Mit mildem, falschem Schein.
4
3:19
5
Mai (Frühlingslied): Allegro vivace e gioioso
3:26
Nun blüht das fernste, tiefste Thal. 6
Juni (Serenade): Allegro
3:20
Hör’ ich Rauschen, hör‘ ich Lieder Hör’ ich holde Liebesklage? 7
Juli: Larghetto
3:37
Die Fluren dürsten Nach erquickendem Thau, der Mensch verschmachtet. 8
August: Allegro
4:36
Bunt von Farben Auf den Garben Liegt der Kranz. 9
September (Am Flusse): Andante con moto
3:11
Fließe, fließe, lieber Fluß Nimmer werd ich froh. 5
10
Oktober: Allegro con spirito
3:32
Im Wald, im grünen Walde Da ist ein lustiger Schall. 11
November: Mesto
6:11
Wie rauschen die Bäume so winterlich schon Es fliehen die Träume des Lebens davon Ein Klagelied schallt Durch Hügel und Wald. 12
Dezember: Allegro molto
4:07
Vom Himmel hoch, da komm ich her. 13
Nachspiel (Choral) Das alte Jahr vergangen ist. DIANA SAHAKYAN Klavier / piano
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2:05
Fanny Hensel, geb. Mendelssohn. Zeichnung von Wilhelm Hensel (1829)
„Oh, du schönes Italien!“ Fanny Hensel – „Das Jahr“ Der Jahresverlauf, den Fanny Hensel im Jahr 1841 komponierend nachempfand, entfaltet sich vor den Ohren als farbiger Reigen von Charakterstücken. Ein zu dieser Zeit beliebtes, oft genutztes Genre: Dieser lyrische Stimmungszauber kurzer Momente – meist für das Klavier ersonnen – lässt sich zwar bis in die Affektenlehre des Barock zurückverfolgen, erlangte seine Blüte jedoch in der Romantik. Jenes „Waldesrauschen“, das etwa ein Franz Liszt auf dem Elfenbein entfachte, mag ebenso dafür stehen wie Robert Schumanns „Kinderszenen“ oder die „Lieder ohne Worte“ von Felix Mendelssohn. In genau diese Tradition reihte sich dessen ebenfalls hoch begabte Schwester Fanny ein, als sie 1841 „Das Jahr“ in 13 Charakterstücken musikalisch nachzeichnete; zwölf Monate, denen sich noch ein kurzer Epilog anschließt. Eine erlebnisreiche, glückliche Italienreise – zwei Jahre zuvor mit ihrem Ehemann und dem neunjährigen Sohn Sebastian unternommen – inspirierten sie dazu. Es war gleichsam ein bildungssattes „Sabbatjahr“, angefüllt mit farbigen Impressionen. Fanny Hensel bewegte sich in Rom viel beachtet im Kreise von jungen Musikern oder Malern in der Villa Medici. Auch die überschwängliche Bewunderung des Komponisten Charles Gounod wurde der jungen Musikerin dort zuteil. „Oh, du schönes Italien! Wie reich bin ich innerlich durch Dich geworden. Welch einen unvergleichlichen Schatz trag‘ ich im Herzen zu Haus! Werde ich so lebhaft behalten, wie ich empfunden?“ Das schwärmerische Zitat der Komponistin spricht für sich; und tatsächlich trieb sie die Sorge um, dass ihre Erinnerung vielleicht verblassen könnte. Die ItalienImpressionen, welche Fanny Hensel während dieser Reise sammelte, stehen für eine ihrer glücklichsten Lebensabschnitte – mehr noch: die Erfüllung eines Lebenstraums. 8
Da wundert es nicht, dass manch ein Monat musikalisch viel heiterer komponiert ist und deutlich heller wirkt, als man es sich in deutschen Landen meist ausmalt. Der als erstes komponierte Februar atmet so nicht etwa die Ausläufer klirrender Winterkälte, sondern kommt als beschwingter römischer Karneval daher. „Denkt nicht, ihr seid in deutschen Grenzen / von Teufels-, Narren- und Totentänzen. Ein heitres Fest erwartet euch.“ Dieses Zitat aus Goethes Faust schrieb Fannys Ehemann, der renommierte Maler Wilhelm Hensel, als Widmung in die Partitur, verziert mit einer eigenen Zeichnung; weitere Vignetten und auch Gedichte sollten die ledergebundene, goldverzierte Reinschrift am Ende schmücken. Als Künstler schätzte Hensel das musikalische Talent seiner Frau sehr und war stets darauf bedacht, es zu fördern – ganz im Gegensatz zu ihrem Vater, dem Bankier Abraham Mendelssohn, der bereits früh Gedanken an eine professionelle Musikerlaufbahn seiner Tochter unterband. In einem Brief an die 15-Jährige mahnte er: „Die Musik wird für ihn (Felix) vielleicht Beruf, während sie für Dich stets nur Zierde, niemals Grundbass deines Seins und Tuns werden kann und soll.“ Einerseits fügte sich Fanny Mendelssohn – deren jugendliche Ausbildung in Klavierspiel und Tonsatz ähnlich der ihres Bruders erfolgte – dem väterlichen Gebot. Andererseits gab sie das Komponieren nie auf und trat im privaten Rahmen sehr wohl mit ihrer Musik an ein Publikum, meist im Zuge der „Sonntagsmusiken“ im Gartensaal des elterlichen Anwesens. Veröffentlichungen aber kamen nach allgemeinem Familienratschluss nicht in Frage. Dennoch wurden kurze Auszüge zu Lebzeiten der Komponistin gedruckt, so etwa der „September“, der 1846 ohne Angabe des Monatsnamens als „Lied ohne Worte“ („Am Flusse“) 9
erschien. Der gesamte Zyklus kam jedoch einem „normalen“ Konzertpublikum erst 1987 öffentlich zu Ohren – 146 Jahre nach der Vollendung. Die Uraufführung durch die Pianistin Ayako Suga-Maack erfolgte noch auf Basis des teils skizzenhaften Autographen. Mittlerweile ist „Das Jahr“ das wohl bekannteste unter Fanny Hensels Werken, über ein Dutzend Einspielungen bürgen dafür. Dass es auch bei Diana Sahakyan in besten virtuosen Händen ist, beweist die vorliegende Aufnahme. Das schon erwähnte „Februar“-Scherzo geht sie mit so zupackendem Presto-Furor an, wie es dieser munteren Jagd gebührt, die ihre Inspiration zwar aus dem römischen Karneval bezogen haben mag, die deutsche Romantik aber doch nicht verleugnen kann. Der April ist mit „Capriccioso“ betitelt und wirbelt ebenfalls keck virtuos vorüber – mit SechzehntelStaccati, grummelnden Bässen oder Läufen, welche Wind- und Regenböen vors innere Auge malen; so wechselhaft und launig, wie es dem wetterwendischen Monat gebührt. Und der Sommer? Den Monaten Juni und Juli ist jeweils eine Serenade zugedacht. Der Juni verströmt einen schlichten, innigen Volkston, welcher, von Läufen umtändelt, teils an ein Schubert-Impromptu gemahnt, teils aber auch der wehmütigen Eleganz des Bruders Felix Mendelssohn nahe ist. Als „typisch Mendelssohn“ darf man sicher auch die Verwendung der protestantischen Choräle bezeichnen. Bruder Felix hatte zum Beispiel seiner „Reformationssymphonie“ das sogenannte „Dresdner Amen“ ebenso einkomponiert wie auch den Choral „Ein feste Burg ist unser Gott“. Das Kirchenjahr flocht die Schwester nicht nur „ihren“ Monaten März und Dezember ein, sondern auch dem musikalischen Nachspiel – und das, obwohl sie seinerzeit Weihnachten im katholischen Rom verbracht hatte. Im Dezember erhebt sich der berühmteste Lutherchoral „Vom Himmel hoch, da komm ich her“, der sich wiederum auch in drei Chorälen des Bach‘schen Weihnachtsoratoriums
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wiederfindet. Bach zählte von Jugend an zu den Hausgöttern der Geschwister – eine Verehrung, die 1829 in der legendären Wiederaufführung der Matthäuspassion durch Felix ihre Krönung fand. Übrigens: Der Weihnachtsmonat Dezember in Fannys „Jahr“ verweilt durchaus nicht in frommer Einkehr, sondern lässt zu Beginn hübsches Schneegestöber im Diskant emporwirbeln. Naturmalerei hört man selbstredend auch im September, welcher „Am Flusse“ in romantischer Innigkeit sehr klangschön vorüberplätschert. Dagegen präsentiert sich der Oktober eher kernig zupackend in Oktavgriffen. So ist im Vorüberziehen des Jahreszyklus für genügend musikalische Kontraste gesorgt. Und am Ende belässt es die Komponistin nicht beim zwölften Monat, sondern hält im Nachspiel – kaum zwei Minuten lang – nochmals melancholische Rückschau. Wiederum wird Bach Reverenz erwiesen, wenn Fanny Hensel den Choral „Das alte Jahr vergangen ist“ mit dem Anfang der Matthäuspassion verwebt. Doch ist ein altes Jahr vergangen, beginnt der Zyklus eines (Kirchen)-Jahrs sogleich von neuem. Bach ertönte bereits zu Beginn dieses Klavierreigens – im „Traum“ des Januars, wo er recht schwerblütig aus dem Bass emporsteigt: „Es ist vollbracht“ aus der Johannespassion wählte die Komponistin hier als Zitat. Ein Zeichen verständlichen Stolzes, denn der Januar war erst gegen Ende ihrer Arbeit entstanden. „Ich habe es vollbracht!“, jubelte seinerzeit denn auch Fanny Mendelssohn-Hensel. „Ich habe ein wirkliches Werk geschaffen, das den Vergleich mit niemand zu scheuen hat.“ Arndt Zinkant
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ie in Eriwan geborene Pianistin Diana Sahakyan begeistert ihr Publikum mit Klangschönheit, Spielfreude und technischer Perfektion. Mit unbändiger Neugier beweist sie ihre Vielseitigkeit durch ein breit gefächertes Repertoire, das sie in unterschiedlichsten, einzigartigen Programm-Konzepten zu Gehör bringt. Diana Sahakyan begann im Alter von sechs Jahren mit dem Musikunterricht. Ihre musikalische Grundausbildung erhielt sie an der nach A. Spendiaryan benannten Eriwaner Musikschule. Nach ihrem Studium am Staatlichen Konservatorium in Eriwan setzte sie ihr Studium in Deutschland an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Frankfurt am Main unter der Leitung der Professoren Lev Natochenny, Catherine Vickers und Oliver Kern fort. Während sie Meisterkurse an der Sommerakademie des Mozarteums in Salzburg unter der Leitung von Dmytri Bashkirov besuchte, wurde sie eingeladen, ihr Studium mit einem angesehenen Stipendium an der „Escuela Superior de Mùsica Reina Sofia“ in Madrid fortzusetzen. Während ihres Studiums wurde sie von diversen Stiftungen und Stipendien unterstützt, darunter die „Pestalozzi Stiftung“, die „Calouste Gulbenkian Foundation“, die „AGBU“, „Yehudi Menuhin Live Music Now“, der „Deutsche Musikrat“ und das „Kulturamt Frankfurt“. Darüber hinaus nahm sie an einer Reihe von Meisterkursen bei renommierten Künstlern wie John Perry, Robert Levin, Olivier Gardon, Ferenc Rados, Dmytri Bashkirov, Helmut Deutsch und anderen teil. Im Laufe ihres künstlerischen Werdegangs hat sie zahlreiche Auszeichnungen als Preisträgerin internationaler Wettbewerbe erhalten, darunter: „Concours international Flame“ (Frankreich), „Klaviersommer Cochem“ (Deutschland) und „Nuova Coppa Pianisti“ (Italien). Diana Sahakyans Konzertauftritte begeistern das Publikum in Konzertsälen wie der Alten Oper Frankfurt, der Liederhalle Stuttgart, dem Kurhaus Wiesbaden, dem Concertgebouw Amsterdam und der Aram Khachaturyan Concert-Hall in Eriwan. Zudem tritt sie als Solistin und Kammermusikerin bei renommierten Festivals auf: „Festspiele Mecklenburg-Vorpommern“, „Rheingau Musikfestival“, „Musikfestival Rhein-Hessen“ u.a.
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he Yerevan-born pianist Diana Sahakyan captivates audiences with her tonal warmth, technical perfection and her passion for the music. With unbridled curiosity she demonstrates her versatility through wide-ranging repertoire presented in unique and varied programme concepts. Diana Sahakyan started music lessons at the age of six. She received her foundational music education at the Yerevan music school named after A. Spendiaryan. After graduating from the State Conservatory of Yerevan she continued her studies in Germany at the Frankfurt University of Music and Performing Arts with professors Lev Natochenny, Catherine Vickers and Oliver Kern. Whilst attending Dmitri Bashkirov‘s masterclasses at the Summer Academy of the Mozarteum in Salzburg she was invited to study at the “Escuela Superior de Mùsica Reina Sofia” in Madrid on a prestigious scholarship. Her studies have been supported by several foundations and stipends such as the “Pestalozzi Foundation”, “Calouste Gulbenkian Foundation”, “AGBU”, “Yehudi Menuhin Live Music Now”, “Deutsche Musikrat” and “Kulturamt Frankfurt”. Furthermore, she has taken part in numerous masterclasses by renowned artists such as John Perry, Robert Levin, Olivier Gardon, Ferenc Rados, Dmitri Bashkirov and Helmut Deutsch amongst others. In her artistic career to date she has received countless awards as a prize winner of international competitions, including the “Concours international Flame” (France), “Klaviersommer Cochem” (Germany) and “Nuova Coppa Pianisti” (Italy). Diana Sahakyan‘s performances enthrall audiences in concert halls such as the Alte Oper Frankfurt, Liederhalle Stuttgart, Kurhaus Wiesbaden, Concertgebouw Amsterdam and the Aram Khachaturian Concert Hall in Yerevan. She also performs as a soloist and chamber musician at highly acclaimed festivals, for example, “Festspiele Mecklenburg-Vorpommern”, “Rheingau Musikfestival” and “Musikfestival Rheinhessen”.
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“Oh, beautiful Italy!” Fanny Hensel – “The Year” The months of the year, composed by Fanny Hensel in 1841, unfolds as a colourful cycle of character pieces for the listener. It was at that time a popular genre: the lyrical, enchanting atmosphere of brief moments – written mostly for the piano – can be traced back to the Baroque doctrine of the affections, but reached its pinnacle in the Romantic period. “Waldesrauschen”, for example, a rustling of leaves that Franz Liszt put into music, may be just as representative of this as Robert Schumann‘s “Kinderszenen” or “Lieder ohne Worte” by Felix Mendelssohn. The latter‘s highly talented sister, Fanny, joined precisely this tradition when she wrote “Das Jahr” in 1841 – 13 character pieces musically portraying the months of the year followed by a short epilogue. Her blissful and eventful travels in Italy two years previously, with her husband and their nine-yearold son, Sebastian, had inspired her. It was a year-long “sabbatical”, rich in creative development and filled with colourful impressions. In Rome, she moved in the circles of young musicians and painters at the Villa Medici and was greatly respected by her peers. The exuberant admiration of the composer Charles Gounod was also bestowed upon the youthful musician. “Oh, beautiful Italy! How rich you have made me! What treasure, beyond comparison, I carry with me in my heart! Will this keep as vividly as I have felt it?” The composer‘s passionate response speaks for itself; and indeed she was worried that her memories might fade. The impressions of Italy that Fanny Hensel gathered during her travels represent one of the happiest times of her life – moreover, the fulfillment of her lifelong dream. It comes as no surprise, then, that many months appear brighter and more cheerfully composed than one would expect in her home of Germany. February, composed first, is less like the fringe 16
of the freezing winter cold and more like high-spirited Roman carnival. “In our German lands, fear no evil, Dance of Death or Fool, or Devil: There’s a cheerful feast, here: wait.” This quote from Goethe‘s Faust was handwritten by Fanny‘s husband Wilhelm Hensel as an epigraph in the score. The renowned painter adorned the pages with his own drawings; borders and also poems ornamented the leather-bound, gold-trimmed manuscript. As an artist, Hensel greatly appreciated his wife‘s musical talents and always took care to nurture them – in stark contrast to her father, the banker Abraham Mendelssohn, who had cut short any thoughts of a professional career in music for his daughter at an early age. In a letter to the then 15-year-old, he advised, “Music will perhaps be his (Felix‘s) vocation, whilst for you it will only ever be an accessory, it can never be nor should it be the ground bass of your existence.” On the one hand, Fanny Mendelssohn - whose education in piano and composition was similar to her brother‘s - followed her father‘s orders. On the other hand, she never gave up composing and indeed performed for private audiences, mostly in her parent‘s garden salon as part of their Sunday music recitals (Sonntagsmusiken). Publications, however, were out of the question for the Mendelssohn family. Nevertheless, short excerpts were printed during the composer‘s lifetime, such as “September”, which was published under the title “Lied ohne Worte” (“Am Flusse” / “At the River”) in 1846. The cycle in its entirety was not performed publicly for a “normal” concert audience until 1987 - 146 years after it was completed. The world premiere was performed by the pianist Ayako Suga-Maack who had referred to the partially unfinished handwritten manuscript. Since then, “Das Jahr” has become 17
the most famous of all Fanny Hensel‘s works – with over a dozen recordings to vouch for it. The present recording proves it is also in the best virtuoso hands with Diana Sahakyan. The aforementioned “February” scherzo starts with a frenzied presto befitting of a lively chase. Though it may have drawn inspiration from carnival in Rome, it cannot deny its German romanticism. The month of April is entitled “Capriccioso” and similarly whirls by in a virtuosic and audacious manner. Semiquaver staccati, rumbling bass lines and runs paint gusts of wind and rain in the mind‘s eye – as capricious and whimsical as the typical weather at this time of year. And summer? The months of June and July are given each a serenade. June exudes an unadorned, heartfelt folk style. Caressed by runs, at times it is reminiscent of a Schubert Impromptu, and at others it has a melancholic elegance more akin to her brother, Felix Mendelssohn. Also her use of protestant chorales can be described as “typically Mendelssohn”. For example, her brother Felix had integrated the so-called “Dresden amen” into his “Reformation Symphony” as well as the chorale “Ein feste Burg ist unser Gott”. She not only wove the liturgical year into “her” months, March and December, but also into the musical epilogue – even though she had spent Christmas in catholic Rome. The most famous Lutheren hymn, “Vom Himmel hoch, da komm ich her”, arises in the month of December, which echos three chorales from Bach‘s Christmas Oratorio. The siblings idolised Bach from childhood onwards – an act of veneration that culminated in Felix Mendelssohn‘s legendary revival of the St. Matthew Passion in 1829. Incidently, the Christmas month of December in Fanny‘s year, instead of lingering in pious contemplation, begins with delicate snow flurries swirling through the treble line. This portrait of nature is of course also heard in September, where, “At the River”, romantic heartfeltness pleasantly burbles past. In contrast, October heralds riveting octaves. Thus, ample musical contrasts 18
are provided as the cycle of the year transpires. When the twelfth month comes to a close, instead of ending it there, the composer reflects once more in a brief, two-minute-long melancholic postlude. Reverence is once again bestowed upon Bach when Fanny Hensel interweaves the chorale “Das alte Jahr vergangen ist” with the beginning of the St. Matthew Passion. The old year has passed and so the cycle of the (church) year begins anew. Bach resounds already at the beginning of the piano cycle – in January‘s “dream”, where he quite sombrely ascends from the bass register: “Es ist vollbracht”, a quote from the St. John Passion, was chosen by the composer here. A sign of pride, understandably, as January was written only towards the end of her work. “Ich habe es vollbracht!” (“It is done!”) Fanny Mendelssohn-Hensel rejoiced at its completion. “I have truly created a piece that can hold its own in good company.” Arndt Zinkant
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