Diana Sahakyan: Femmes de Légende

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Förderung / Sponsoring:

Gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien im Rahmen von NEUSTART KULTUR

Piano technician / Klaviertechnik: Steinway Frankfurt

Executive Producer: Jens F. Meier

Femmes de Légende

Translations / Übersetzungen: Anika Mittendorf

Recording / Aufnahme: 09/2021, 06/2022; Festeburgkirche, Frankfurt am Main

Recording Producer / Tonmeister: Jens F. Meier

p& c2022 Kaleidos Musikeditionen · www.musikeditionen.de

Artist Photos / Künstlerfotos: © Lilija Kucinskaja

MEL ŒuvresBONISpour piano

DIANA SAHAKYAN piano

Edition Kaleidos · KAL 6360-2

D

Cover design & text layout / Gestaltung: Jens F. Meier

Liner Notes / Booklet-Texte: Arndt Zinkant

2 Desdémona

4 Viviane

5 Phoebé

1 Mélisande

6 Salomé

7 Omphale

8 Barcarolle

MEL BONIS (1858–1937)

Femmes de Légende 2:50 2:54 5:07 3:00 3:11 4:51 5:01 op. 71 4:34 sans paroles op. 56 2:10

9 Romance

3 Ophélie

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DIANA SAHAKYAN Klavier / piano

10 Gai Printemps 1:59 Romance sans paroles 2:36 Menuet 2:49 Églogue 3:18 Papillons 1:26 Ballade op. 27 6:03

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Cinq pièces pour piano

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„Harmonien sind wie die Farben in der Malerei“

Bei nur sehr wenigen Komponistinnen des 19. Jahrhunderts fügte sich die musikalische Karriere wie von selbst – als würde eine unsichtbare Hand Tür um Tür zur Karriere öffnen. Bei der Französin Mélanie Bonis schien es zu Beginn so zu sein. Das Talent der begabten jungen Frau wurde von Förderern erkannt und konnte sich entwickeln, bis Bonis am Pa riser Konservatorium studieren durfte – wo unter anderem Claude Debussy zu ihren Mitstudenten zählte –, und ihr Kompositions-Professor erwog, sie für den begehrten Prix de Rome vorzuschlagen. Etliche Kompositionspreise wurden ihr im Laufe des Lebens zuteil; dennoch konnte Mel Bonis ihr Studium nicht beenden und die Bekanntheit erlangen, die ihrem Talent gebührt hätte.

Geboren in eine einfache Pariser Familie, stieß ihre Begeisterung für Klavierspiel und Improvisation zunächst auf keine elterliche Resonanz – bis ein Freund der Familie anregte, der Zwölfjährigen angemessenen Unterricht angedeihen zu lassen. Dass musikalische Fähigkeiten für eine junge Frau die Chancen auf eine „gute Partie“ angeblich erhöhten, soll der Entscheidung der katholisch-konservativen Eltern einen Schubs gegeben haben. Ein weiterer familiärer Freund vermittelte dann die Bekanntschaft mit César Franck, der ihr den Weg zum Pariser Konservatorium ebnete, wo die junge Mélanie, wie erwähnt, mit Claude Debussy die Studierbank drückte. Mit kaum einem Komponisten sollte Mel Bonis im späteren Leben öfter verglichen werden – obwohl sie dessen impressionistischen, oft flüchtigen Klangzauber durchaus kritisch sah und sich traditionellen Formen stärker verpflichtet fühlte. „Die Harmonie in der Musik entspricht der Farbe in der Malerei, den Baustoffen in der Architektur. Ein Debussy verwendet die kostbarsten Baustoffe, glänzende und

Die Klaviermusik von Mel Bonis

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Wie das geschehen konnte? Das Schicksal mag eine Rolle gespielt haben und auch jene gesellschaftlichen Konventionen, welche die junge Frau zunächst so mühelos zu unterlaufen schien. Eine Rebellin nämlich war Mel Bonis nicht – vielmehr gläubige Katholi kin und ihren Eltern in Gehorsam ergeben. So fügte sie sich auch, als die Ehe mit ihrem Kommilitonen Amédée Landély Hettich verboten wurde – und sogar die Fortsetzung ihres Studiums. Hettich schien als Musiker keine gute Partie darzustellen, und Mel wurde mit dem 22 Jahre älteren, wohlhabenden Witwer Albert Domange verheiratet, mit dem sie 35 Jahre zusammenlebte; bis zu dessen Tod. Fünf Kinder brachte Domange mit in die Ehe, drei weitere schenkte ihm Mel.

Geradezu einem Melodram könnte die Beziehung zu erwähntem Amédée Hettich ent sprungen sein, denn Bonis fing viele Jahre später eine Affäre mit dem Ex-Kommilitonen an, nachdem sie gemeinsam an musikalischen Projekten gearbeitet hatten. Mit nun 41 Jahren brachte Mel, von der Familie unbemerkt, eine Tochter zur Welt, deren Herkunft verschleiert werden musste, um einen Skandal zu vermeiden. Erst im Alter von 20 erfuhr

matte Edelsteine, aber seine Bauten haben weder Plan noch Größe. Er ist ein entzückender Illustrator kurzer, kleiner Dinge“, so bemerkte die Komponistin einmal über den Kollegen. Indes war auch bei Mélanie Bonis – die ihren Vornamen „geschlechtsneutral“ verkürzte – das Klavier Zentrum der musikalischen Erfindungskraft. Und es ist sicher kein Zufall, dass ihr Stück „La cathédrale blessée“ von 1915 schon im Titel die Nähe zu Debussys „La cathédrale engloutie“ sucht. Im Gegensatz zu diesem aber war Mel Bonis zu Lebzeiten veritabler Erfolg verwehrt.

Ganz anders die Shakespeare-Figur „Desdémona“: Die zu Unrecht der Untreue bezichtigte Frau wird von der Komponistin sensibel in Tönen gemalt. Harmonisch weniger raffiniert, wirkt die Musik unstet und abwartend, wie nach einem Lied tastend, das nicht hervorkommen will.

8diese Tochter, dass „Madame Domange“, die offiziell nur ihre Patin war, in Wahrheit ihre Mutter ist. Das Geständnis war unvermeidlich gewesen – denn die uneheliche Tochter hatte sich in einen von Mels Söhnen verliebt, in ihren Halbbruder also. Das Komponieren hatte Mel Bonis natürlich nie aufgegeben, sondern als private Passion fortgeführt. Die Klavierwerke dieser Einspielung geben davon eindrucksvolles Zeugnis. „Femmes de Légende“ ist ein Reigen von Charakterstücken, welche berühmte Frauen aus Literatur und Mythologie musikalisch porträtieren. Die Stücke sind allerdings nicht als zusammenhängender Zyklus geplant gewesen, sondern entstanden über den langen Zeitraum von 1888 bis 1937. So ergibt sich thematisch eine überzeugende Geschlossenheit – musikalisch hingegen schlägt die Komponistin einen Bogen von der französischen Klavierromantik bis annähernd zum Impressionismus, den sie jedoch jenseits von Debussys Klangsprache mit persönlicher Stilistik zu bereichern weiß.

Das sanfte Fließen, mit welchem gleich zu Beginn „Mélisande“ die pianistische Bühne be tritt, verströmt unverkennbar französisches Flair, mit leuchtenden Farben, welche als Darstellung von Melisandes Haarpracht gedeutet wurden. Ein sinnlicher akkordischer Fluss, der sich bis zum kurzen Aufrauschen im Diskant steigert – ohne dramatische Kontraste, ganz Stimmung und Farbe vertrauend. „Pelleas et Melisande“, das Theaterstück von Maurice Maeterlinck, inspirierte übrigens auch Fauré und Debussy zu Vertonungen; Mel Bonis‘ Version zeugt also von Selbstbewusstsein.

Ein geheimnisvolles Nocturne schließt sich an, so wie es sich für „Phœbé“, die Schwester des Sonnengottes Phoebus Apollo ziemt. Denn sie wacht über die Nacht ebenso wie über die Keuschheit. Eine zauberische Stimmung, aus welcher man durch den Auftritt der „Salomé“ jäh herausgerissen wird. Harte Schnitte, Orientalismen und Glissandi begleiten die erotische Bibelfigur – und natürlich Tanzrhythmen. Die Musik strahlt eine Bedrohlichkeit aus, die der verschleierten Verführerin durchaus entspricht – doch sogar noch mehr davon verströmt die abschließende Frauengestalt „Omphale“. Als Königin von Lydien ist sie der griechischen Mythologie entsprungen. Wiederum geht es um sinistre Sinnlichkeit, welche Mel Bonis in komplexe rhythmische Klavierkaskaden überführt, die unter Diana Sahakyans Händen ihre ganze farbige Sinnlichkeit entfalten. Einmal mehr errang die Komponistin mit diesem Stück einen Kompositionspreis: den der Berliner Zeitschrift „Signale für die musikalische Welt“.

„Mysterieux“ lautet die Vortragsbezeichnung in der Partitur für „Ophélie“, der unglücklichen Geliebten von Shakespeares „Hamlet“. Hier wagt sich Mel Bonis am weitesten in impressionistische Gewässer – und das sogar im wörtlichen Sinn. Ophelia ertrinkt, ob durch Suizid bleibt ungewiss. Wassergirlanden entspinnen sich vor dem Ohr, in kühlen Akkorden und teils brodelnden Ostinati, bis Ophelia am Ende herabsinkt, mit immer tiefer tönenden Arpeggios, und ihre Gestalt mit einigen traurig hingetupften Basstönen verschwimmt. Leicht und anmutig betritt die nächste „Femme de Légende“ die Bühne, teils sogar im Walzertakt: „Viviane“, eine Gestalt aus der Artus-Sage, und als Wasserfee ist wiederum das nasse Element ihr Zuhause. Aber während Ophélie gleichsam weinte, so zaubern diese Klänge ein Lächeln ins Gesicht des Hörers.

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Arndt Zinkant

mit den weiblichen Literatur- und Mythenfiguren sind die „Cinq pièces pour piano“ von bezaubernder Leichtigkeit und Schlichtheit. Das einleitende Impromptu wirkt beinahe wie „französischer Schubert“. Auch das folgende Lied ohne Worte („romance sans paroles“) gemahnt im Titel an die deutsche Romantik Mendelssohns, ebenso wie jene finalen Schmetterlinge, die bereits bei Robert Schumann „Papillons“ hießen. Keine Imitationen der genannten Romantiker hat Mel Bonis hier geschrieben, sondern sich selbstbewusst in eine Musiktradition gestellt, die sie sehr charaktervoll fortführt. Und sehr Französisch.

Die übrigen drei Stücke der Einspielung stammen aus den „Pièces de concert“. Bei einer Klavierballade denkt man zuallererst an Chopin, der diese Gattung zur Blüte geführt, ja eigentlich erst erfunden hat. Und den formal frei schweifenden, leidenschaftlichen Balladenton trifft Mel Bonis in ihrer Ballade op. 27 wunderbar. Ein inspiriertes Stück mit romantischem Gestus und vollgriffigen Akkordpassagen. Nicht nur bei diesem Werk, sondern auch kurzen, innigen Romance sans paroles op. 56 und der Fauré-nahen Barcarolle op. 71 bewundert man stets Bonis‘ Talent – und wundert sich, wie lange sie in Vergessenheit geraten war. Die im Alter immer mehr zu Depressionen neigende Komponistin litt darunter, etliche ihrer Kompositionen nicht aufgeführt zu erleben. Umso erfreulicher ist es für alle Klavierliebhaber, dass eine Pianistin mit Gespür für Klangfarben wie Diana Sahakyan sich dieser Musik angenommen hat.

10Verglichen

11 (1858–1937)Bonis„Mel“HélèneMélanie photographerunidentified/Fotografunbekannter1900;ca./approx.

in Eriwan geborene Pianistin Diana Sahakyan begeistert ihr Publikum mit Klangschönheit, Spielfreude und technischer Perfektion. Mit unbändiger Neugier beweist sie ihre Vielseitigkeit durch ein breit gefächertes Repertoire, das sie in unterschiedlichsten, einzigartigen Programm-Konzepten zu Gehör bringt.

Diana Sahakyan begann im Alter von sechs Jahren mit dem Musikunterricht. Ihre musikalische Grundausbildung erhielt sie an der nach A. Spendiaryan benannten Eriwaner Musikschule. Nach ihrem Studium am Staatlichen Konservatorium in Eriwan setzte sie ihr Studium in Deutschland an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Frankfurt am Main unter der Leitung der Professoren Lev Natochenny, Catherine Vickers und Oliver Kern fort. Während sie Meis terkurse an der Sommerakademie des Mozarteums in Salzburg unter der Leitung von Dmytri Bashkirov besuchte, wurde sie eingeladen, ihr Studium mit einem angesehenen Stipendium an der „Escuela Superior de Mùsica Reina Sofia“ in Madrid fortzusetzen.

Während ihres Studiums wurde sie von diversen Stiftungen und Stipendien unterstützt, darunter die „Pestalozzi Stiftung“, die „Calouste Gulbenkian Foundation“, die „AGBU“, „Yehudi Menuhin Live Music Now“, der „Deutsche Musikrat“ und das „Kulturamt Frankfurt“. Darüber hinaus nahm sie an einer Reihe von Meisterkursen bei renommierten Künstlern wie John Perry, Robert Levin, Olivier Gardon, Ferenc Rados, Dmytri Bashkirov, Helmut Deutsch und anderen teil. Im Laufe ihres künstlerischen Werdegangs hat sie zahlreiche Auszeichnungen als Preisträgerin internationaler Wettbewerbe erhalten, darunter: „Concours international Flame“ (Frankreich), „Klaviersommer Cochem“ (Deutschland) und „Nuova Coppa Pianisti“ (Italien).

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Diana Sahakyans Konzertauftritte begeistern das Publikum in Konzertsälen wie der Alten Oper Frankfurt, der Liederhalle Stuttgart, dem Kurhaus Wiesbaden, dem Concertgebouw Amsterdam und der Aram Khachaturyan Concert-Hall in Eriwan. Zudem tritt sie als Solistin und Kammermusikerin bei renommierten Festivals auf: „Festspiele Mecklenburg-Vorpommern“, „Rheingau Musikfestival“, „Musikfestival Rhein-Hessen“ u.a.

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The

Diana Sahakyan started music lessons at the age of six. She received her foundational music education at the Yerevan music school named after A. Spendiaryan. After graduating from the State Conservatory of Yerevan she continued her studies in Germany at the Frankfurt University of Music and Performing Arts with professors Lev Natochenny, Catherine Vickers and Oliver Kern. Whilst attending Dmitri Bashkirov‘s masterclasses at the Summer Academy of the Mozarteum in Salzburg she was invited to study at the “Escuela Superior de Mùsica Reina Sofia” in Madrid on a prestigious scholarship.

Her studies have been supported by several foundations and stipends such as the “Pestalozzi Foundation”, “Calouste Gulbenkian Foundation”, “AGBU”, “Yehudi Menuhin Live Music Now”, “Deutsche Musikrat” and “Kulturamt Frankfurt”. Furthermore, she has taken part in numerous masterclasses by renowned artists such as John Perry, Robert Levin, Olivier Gardon, Ferenc Rados, Dmitri Bashkirov and Helmut Deutsch amongst others. In her artistic career to date she has received countless awards as a prize winner of international competitions, including the “Concours international Flame” (France), “Klaviersommer Cochem” (Germany) and “Nuova Coppa Pianisti” (Italy).

Yerevan-born pianist Diana Sahakyan captivates audiences with her tonal warmth, technical perfection and her passion for the music. With unbridled curiosity she demonstrates her versatility through wide-ranging repertoire presented in unique and varied programme concepts.

Diana Sahakyan‘s performances enthrall audiences in concert halls such as the Alte Oper Frankfurt, Liederhalle Stuttgart, Kurhaus Wiesbaden, Concertgebouw Amsterdam and the Aram Khachaturian Concert Hall in Yerevan. She also performs as a soloist and chamber musician at highly acclaimed festivals, for example, “Festspiele Mecklenburg-Vorpommern”, “Rheingau Musikfestival” and “Musikfestival Rheinhessen”.

Born into a modest Parisian family, her enthusiasm for playing the piano and improvisation initially went unnoticed by her parents until a friend of the family suggested the twelve-year-old take adequate lessons. Her conservative catholic parents were helped along with this decision, as musical ability supposedly increased a young woman‘s chances of marrying well.

“Harmony is Like Colour in Painting”

It was very rare for the musical careers of women who composed in the 19th century to progress effortlessly – as if an invisible hand opened up one career opportunity after another. For the Frenchwoman Mélanie Bonis, this seemed to be the case when she started out. The talent of this gifted young woman did not go unnoticed and was thus developed upon so that Bonis was accepted into the Paris Conservatoire – where she studied with the likes of Claude Debussy – and her composition professor considered nominating her for the coveted Prix de Rome. Numerous composition prizes were awarded to her during her lifetime, yet Mel Bonis was not able to complete her studies and she did not receive the fame worthy of her talent.

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Another family friend introduced her to César Franck who helped her on her way to the Paris Conservatoire, where the young Mélanie, as mentioned before, walked the halls with Claude Debussy. There are few composers with whom Mel Bonis, in later life, would be compared more often – even though she was quite critical of his impressionistic, often enchanting yet ephemeral sounds and felt strongly drawn to traditional forms. “In music, harmony corresponds to colour in painting, to building materials in architecture. Debussy uses the most precious materials, brilliant and opaque jewels, but his constructions have neither plan nor scale. He is a delightful illustrator of short little things”, the composer once remarked about her colleague.

Piano Music by Mel Bonis

“Femmes de Légende” is a collection of character pieces musically portraying celebrated women from literature and mythology. The pieces were not originally planned as a cycle, but were written

For Mélanie Bonis, who had shortened her name to make it unisex, the piano was likewise the centre of her inventive musical talent. And it is certainly no coincidence that her piece “La cathédrale blessée” from 1915 has an affinity not only with the title of Debussy’s “La cathédrale engloutie”. Though unlike Debussy, Mel Bonis was denied veritable success during her lifetime. How could this happen? Fate may have played a role, as well as the societal norms which the young woman had initially so effortlessly averted. Mel Bonis was no rebel, but rather a devout catholic who gave in to her parents‘ wishes. When her engagement to fellow student Amédée Landély Hettich was forbidden – and even the continuation of her studies – she acquiesced. Hettich, a musician, was not considered eligible, and Mel was married to the wealthy widower Albert Domange, 22 years her senior. They were together for 35 years until he died – he had brought five children into the marriage, and they had three more children together. Her relationship with Amédée Hettich was downright melodramatic. Bonis began an affair with her former fellow student many years later after they had worked on music projects together. As a 41-year-old, Mel gave birth to their daughter, unbeknownst to her family as it was kept secret to avoid any scandal. It was only when her daughter was 20 did she find out that “Madame Domange”, officially her godmother, was in fact her birth mother. The admission was unavoidable – Mel‘s illegitimate daughter had fallen in love with one of her sons – ergo her half-brother. However, Mel Bonis never gave up composing, of course, and continued to pursue this passion privately. Her works for piano on this recording are impressive testimony to this.

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over18 a longer period, from 1888 to 1937. So thematically speaking, there is a compelling sense of unity. Musically, however, the compositions range from French romanticism to an almost impressionistic idiom, which, enriched with her own personal style, go beyond Debussy‘s musical Gentlylanguage.flowing arpeggios announce “Mélisande” to the pianistic stage, exuding an unmistakable French flair with bright colours signifying Melisande‘s long, flowing hair. A sensuous flow of chords rises to briefly ripple in the descant register, so assured in mood and colour that dramatic contrasts become superfluous. “Pelléas et Mélisande” by Maurice Maeterlinck also inspired Fauré and Debussy to set the play to music; Mel Bonis‘s version demonstrates great self-confidence.

The Shakespearean character “Desdémona” differs greatly: unjustly accused of being unfaithful, she is depicted by the composer in sensitive tones. Harmonically simple, the music comes across as fickle and apprehensive, tentatively searching for a song that is reluctant to be sung.

“Mysterieux” is the expression marking in the score for “Ophélie”, the tragic beloved in Shakespeare‘s “Hamlet”. This is where Mel Bonis wades out the farthest into impressionistic waters – even in the literal sense. Ophelia drowns, whether at her own hand remains uncertain. Swirls of water swish around the ears in cooling chords and ripples of ostinati, until finally Ophe lia sinks with ever-deepening arpeggios and disappears with a few tragic bass tones.

The next “Femme de Légende” gently and gracefully takes the stage, at times dancing a waltz. “Viviane”, a character from Arthurian legend, the Lady of the Lake, also calls water her home. Whereas Ophélie wept, these charming sounds bring a smile to the listener‘s face.

A mysterious nocturne ensues, as befits “Phœbé”, the sun god Phoebus Apollo‘s sister. She watches over the night as well as over chastity. This enchanting atmosphere abruptly comes to an end when “Salomé” appears on the scene. Stark contrasts, oriental elements and glissandi - and above

Arndt Zinkant

Compared with the feminine literary and mythical characters, “Cinq pièces pour piano” are charmingly light and elegant. The opening impromptu seems almost like a “French Schubert”. Even the title of the following song without words (“romance sans paroles”) is reminiscent of Mendelssohn‘s German Romanticism, as are the final butterflies, which were already called “Papillons” by Robert Schumann. Mel Bonis‘s works are not imitations of these romantic composers, but instead she cultivated this musical tradition confidently and with great originality – and very TheFrench.remaining three pieces on this recording belong to “Pièces de concert”. With a piano ballade, Chopin springs to mind – a genre that he invented, nay, immortalised. The free-form, sweeping and passionate ballade style is wonderfully captured by Mel Bonis in her Ballade Op. 27. An inspired piece with romantic gestures and lush chordal phrases. Not only in this piece, but also in the brief, heartfelt Romance sans paroles Op. 56 and the Fauré-like Barcarolle Op. 71, one invariably has to admire Bonis‘s talent – and wonder how it had faded into oblivion. The composer, who was increasingly prone to depression as she got older, suffered from not having many of her compositions performed in her lifetime.

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all dance rhythms - accompany the erotic biblical figure. Like the veiled seductress herself, the music seethes with danger – there is even more of this with the final femme fatale “Omphale”. As the Queen of Lydia she hails from Greek mythology. Again, it is about sinister sensuality, which is conveyed by Mel Bonis through complex rhythmical cascades; in the hands of Diana Sahakyan they flourish in all their sensuous nuances. The composer once again won a prize with this composition – this time from the Berlin music journal “Signale für die musikalische Welt”.

For connoisseurs of piano music, it is all the more gratifying that a pianist with such a feel for tonal colour as Diana Sahakyan has embraced this music.

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