Publishers / Verlage (Gedichtvorlagen) Philipp Reclam jun. Verlag GmbH (Tracks 1–7, 11) Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG (Track 12) Rimbaud Verlagsgesellschaft mbH (Track 13) Parzellers Buchverlag und Werbemittel GmbH & Co. KG (Tracks 14–20)
Danksagung Mit dem Tenor und Komponisten Pere Pou Llompart verbindet mich nicht nur eine enge künstlerische Partnerschaft, sondern auch eine persönliche Freundschaft. Ich möchte ihm ganz herzlich für sein großartiges Engagement, seine Professionalität und seinen Humor während dieser CDProduktion danken. Ein gleicher Dank gilt natürlich auch unserer famosen Tonmeisterin Margret Wilde und allen weiteren hervorragenden Mitwirkenden. Ebenso danken möchte ich Herbert von Daniels, Etienne Dehò, Walter Heller, Young-Mook Hwang, Jens Josef, Sophie Merlant, Gerhard Müller-Hornbach, Johannes Rothmund, Hartmut Schirg, Daniel Schreiner, Anja Schwarz, Ute Sommer, Eugen Wangler, Claudia Warth, Hildegard Weber, Heiko Wingenfeld, der Gemeinde Eichenzell sowie meiner Familie, meinen Freunden und meinen lieben Eltern Irmtrud und Karl-Heinz Schmalz. Ein ganz besonderer Dank gilt unseren Sponsoren: Sparkasse Fulda, Stadt Fulda. Martin Schmalz
MARTIN SCHMALZ
Mensch – Natur – Existenz PERE POU LLOMPART tenor MARTIN SCHMALZ piano
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Edition Kaleidos · KAL 6351-2 Recording / Aufnahme: 07/2019, 07/2020, Großer Saal der HfMDK Frankfurt Recording Producer / Tonmeisterin: Margret Wilde Piano Technician / Klaviertechnik: Steinway & Sons Frankfurt Liner-Notes / Booklettexte: Martin Schmalz, Jens Josef Translations / Übersetzungen: Anika Mittendorf Booklet- & Text-Layout: Jens F. Meier ∙ Photos / Fotos: Sihoo Kim Cover-Artwork: Karl Schmidt-Rottluff, Sommer, Akte im Freien, 1913, Öl auf Leinwand, Sprengel Museum, Hannover (Ausschnitt) c VG Bild-Kunst, Bonn 2021 Executive Producer / Produzent: Jens F. Meier p& c 2021 Kaleidos Musikeditionen · www.musikeditionen.de
MARTIN SCHMALZ
Mensch – Natur – Existenz
CHANSONS D’AMOUR (2012–2013) Paul Verlaine (1844–1896)
1 A Poor Young Shepherd 2 Cythère 3 Ô triste 4 Les Coquillages 5 Dans la Grotte 6 Avant que tu 7 Streets I
DREI GEORGISCHE LIEDER (2018)
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Am langen Weg
1:55 1:47 2:35 2:20 2:57 3:40 2:05
4:40
Kolau Nadiradse (1895–1990)
9 Wind Galaktion Tabidse (1891–1959)
3:19
10 Ohrring Nikolos „Tato“ Barataschwili (1817–1845)
4:46
TROIS CHANSONS SEREINES (2012)
11 La lune blanche Paul Verlaine (1844–1896)
2:58
12 Feuillet d’Album Stéphane Mallarmé (1842–1898)
2:44
13 Sensation Arthur Rimbaud (1854–1891)
1:50
MENSCH – NATUR – EXISTENZ (2017) Walter Heller (* 1932)
14 Einsam das Ufer 15 Gestern Morgen 16 Der Zug ist pünktlich 17 Kleines Tal 18 Frau Welt 19 Bäume 20 Hochmut PERE POU LLOMPART tenor MARTIN SCHMALZ piano
3:16 1:43 2:33 6:35 3:44 4:55 3:33
Mein Konzept einer „menschlichen Musik“ von Martin Schmalz In meinem kompositorischen Schaffen, das sich über eine große Vielfalt von Genres und Formen erstreckt, präsentiere ich immer wieder auch weniger gängige Instrumente und empfinde stets große Freude daran, Werke für ungewöhnliche Besetzungen und Ensembles zu schreiben. Trotz alledem liegt ein bedeutender Schwerpunkt meines Oeuvres auf den tradierten Gattungen Klavierkammermusik sowie Klavierlied. Dies resultiert sicherlich aus meiner Tätigkeit als konzertierender Kammermusiker und Liedbegleiter sowie meiner Arbeit als Korrepetitions-Dozent. Meine Liebe zu Poesie und Gesangsstimme führte mich aber tatsächlich schon sehr viel früher zum Kunstlied, das diese beiden Elemente im Idealfall in Vollendung vereint. So erscheint mir das Lied seit jeher als ein äußerst geeignetes Medium, um im Rahmen meines Konzeptes einer „menschlichen Musik“ direkt aus dem Leben gegriffene Empfindungen und Seelenzustände musikalisch darzustellen. Meine erste, ebenfalls beim Label KALEIDOS herausgegebene Porträt-CD bildete einen repräsentativen Querschnitt meiner damaligen Klavier- und Klavierkammermusik ab. Ihr vorliegender Nachfolger widmet sich nun zur Gänze dem Klavierlied und führt vier Zyklen aus den Jahren 2012–2018 zusammen, die allesamt die Themenfelder „Liebe“ und „Natur“ behandeln und variieren. Das Spektrum der vertonten Dichtungen reicht dabei von Klassikern der französischen Moderne über deutsche Übertragungen berühmter georgischer Schriftsteller durch Hartmut Schirg bis hin zu hochaktuellen Texten des zeitgenössischen Fuldaer Autors Walter Heller. Zusammengestellt aus drei verschiedenen Gedichtzyklen Verlaines erzählen die sieben „Chansons d’amour“ die Geschichte einer ersten Liebe. Zeigt sich der liebende Schäfer zu 6
Beginn des Werks noch zögerlich und ängstlich, so fasst er sich schon bald ein Herz und erlebt in rascher, scharf kontrastierender Abfolge intensive Liebesfreude und schneidenden Liebesschmerz. Am Ende stehen leider wie so oft Zorn und Verzweiflung über das unvermeidliche Scheitern der jungen Beziehung. Die folgenden, fünf Jahre später entstandenen „Drei georgischen Lieder“ schildern in jedem einzelnen Stück eine dramatische Entwicklung oder auch einen spannungsreichen Konflikt. Das wundersame, im ersten Lied beschriebene Naturerlebnis mündet in die Erkenntnis des Dichters, den offenbar ersehnten „langen Weg“ gefunden zu haben. „Wind“ hingegen stellt eine stürmische Winterszene dar, die der inneren Einsamkeit und unerfüllten Liebe des Erzählers genau entspricht. Die vordergründige Heiterkeit von „Ohrring“ wiederum wird als doppelbödig entlarvt, da stets die Gefahr droht, dem schönen Schein von Schmuckstück und Trägerin hoffnungslos zu verfallen. Mit den „Trois Chansons sereines“ („Drei heitere Lieder“) schrieb ich im Jahr 2012 inspiriert von einer Reise nach Südfrankreich erstmalig ein Werk in gelöster, spielerischer Stimmung. Der in „La lune blanche“ („Der weiße Mond“) beschriebene zauberhafte Liebesabend, das groteske Flötenspiel des unglücklichen Liebhabers in „Feuillet d’Album“ („Albumblatt“) und die als wahrhaft magisch empfundene Wanderung in der freien, sommerlichen Landschaft von „Sensation“ („Empfindung“) wirken lichtdurchflutet sowie frei von Leid und Sorgen. In Abkehr von sämtlichen in den vorigen Stücken beschriebenen romantisch-subjektiven Gefühlen thematisiert der monumentale Schlusszyklus meiner CD das ernste und dringende Thema Umweltzerstörung. Walter Hellers in den Siebziger- und Achtzigerjahren entstandene Gedichte muten aus heutiger Sicht auf geradezu prophetische Weise zeitgemäß
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und beunruhigend an. Immer wieder setzt der Autor starke Bilder unberührter Natur in direkten Gegensatz zu von Menschen zerstörter Flora und Fauna, sei es der zerfetzte Vogel zum Frühlingsbeginn, die im luxuriösen Zug in den Abgrund rasenden Passagiere, sich über dem idyllischen Tal aufwölbende Müllberge oder auch gnadenlos gefällte uralte Bäume. Das apokalyptische Schlussstück „Hochmut“ bedient sich letztendlich des archaischen biblischen Gleichnisses von der Vertreibung der Menschheit aus dem Paradies, das bei Heller zu einer Metapher für unseren Planeten Erde wird. Auch wenn sich die Sujets der vertonten Gedichte äußerst vielgestaltig zeigen, so kann man die zugrunde liegenden Hauptthemen und Leitmotive doch höchst treffend mit dem Titel der CD „Mensch – Natur – Existenz“ zusammenfassen. In enger Kongruenz hierzu entwickelt sich meine Tonsprache über die Entstehungsjahre der hier präsentierten Liedkompositionen hinweg zwar beständig weiter, bleibt aber in Ihren Grundzügen immer den gleichen Idealen verpflichtet. Anders als einige von mir besonders hoch geschätzte Liedkomponisten wie zum Beispiel Hugo Wolf oder Claude Debussy ziele ich in meinen Liedern nicht auf eine möglichst exakte Vertonung des Sprachrhythmus ab. Stattdessen vertraue ich auf die Kraft absolut-musikalischer Gestaltung und möchte stets den inneren emotionalen sowie philosophischen Gehalt für die Hörer erfahrbar machen. Während meine früheren, französischsprachigen Lieder eine einheitliche Grundstimmung kreieren und bevorzugen, setze ich die dramatischeren deutschen Texte von Schirg und Heller in mehrteilige, diskursive Formen um. Entwicklungen, Kontraste und Widersprüche prägen diese neueren Werke und werden so den poetischen Anforderungen der Gedichtvorlagen in ästhetisch und kompositorisch angemessener und treffender Weise gerecht.
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„Wie eine Reihe verschieden funkelnder Kristalle“ Zur Musiksprache von Martin Schmalz von Jens Josef „Mein ästhetisches Ideal … einer ‚menschlichen Musik‘, die sich mit dem Leben und Wesen des Menschen auseinandersetzt und seelische Zustände erforscht, konnte ich auch in den eingespielten Werken realisieren. Sehr häufig stehen einzelne Themen, Abschnitte oder ganze Sätze dabei für verschiedene Charaktere, die interagieren, kontrastieren oder sich entwickeln. Diesen direkten Ausdruck möchte ich in meinen Kompositionen stets mit unmittelbarer Klangsinnlichkeit und strenger musikalischer Struktur verbinden.“ So beschreibt der Komponist und Pianist Martin Schmalz seine Musik, die schon beim ersten Hören den Eindruck von außerordentlicher stilistischer Einheitlichkeit, einer geradezu kristallenen Klarheit sowie einer engen, sehr bewussten Verbundenheit mit der europäischen Tradition – besonders des 20. Jahrhunderts – hinterlässt. Einflüsse der zweiten Wiener Schule (Schönberg, Webern und Berg), der französischen Musik seit Debussy (insbesondere das Werk Olivier Messiaens) und der Musik Gustav Mahlers verschmilzt der Komponist zu einer vollkommen eigenen Sprache, so dass ein Werk von Schmalz bereits nach wenigen Takten als eines von ihm erkennbar ist. Seine im Zitat beschriebenen Themen bestehen aus prägnanten Motiven (eine Konzertbesucherin beschrieb eines davon treffenderweise als den „Schmalz’schen Specht“), die als Ausgangspunkt für ständige Metamorphosen und Neukombinationen nach allen nur erdenklichen Kontrapunkttechniken dienen. Schmalz’ Grundmotive sind dabei so flexibel und bieten so viele Möglichkeiten, dass sie in seiner Musik in eigentlich jedem mir bekannten Werk wiederkehren, dabei immer Neues erzeugen und seinen Werken eine enorme Ge10
schlossenheit geben (was krasse musikalische Kontraste nicht ausschließt). Dabei verleihen sie der Musik die oben erwähnte kristalline Klarheit, trotz teilweise extremer rhythmischer und satztechnischer Komplexität. Doch bleibt der Komponist hier nicht stehen: Behutsam entwickelt er seine Sprache von dem so erreichten Fundament aus weiter. Faszinierend ist dieser Prozess an den Liederzyklen der vorliegenden CD zu verfolgen. In den beiden Zyklen nach Verlaine von 2012/13 ist jedes Lied von einigen wenigen, manchmal auch nur einem typisch Schmalz’schen Motiv geprägt. Diese werden äußerst phantasievoll in all ihren kontrapunktischen Möglichkeiten variiert und kombiniert, wodurch jedes Lied ein eigenes Profil, einen eigenen Charakter erhält. Man kann in barockem Sinne von dem „Affekt“ (also dem Charakter, der Stimmung) sprechen, in dem jedes Lied erfunden ist und der streng beibehalten wird. Der naheliegenden Gefahr der Monotonie weiß der Komponist zu entgehen: Einerseits durch geschickten Einsatz seiner Mittel, andererseits durch die unterschiedlichen Affekte, in denen die Stücke stehen: Wie eine Reihe verschieden funkelnder Kristalle ziehen die Lieder am Hörer vorbei, jedes in sich streng geformt, eben in einem Affekt erfunden, aber kontrastierend zu seinen Nachbarn. Auch der bei dieser Anlage anderen Gefahr, eine stilistische, hier unangemessene Buntheit zu erzeugen (und damit ein Auseinanderfallen der Zyklen) besteht nicht, der ausgeprägte Personalstil des Komponisten bindet alles zu einer Einheit. In den späteren Liederzyklen, den Heller-Liedern (2017) und den georgischen Liedern (2018), ist das Prinzip des reinen Variierens und Kombinierens aufgebrochen. Die Musik wirkt vielschichtiger, komplexer und auch „durchgeistigter“, die Melodielinien schwingen gelöster. Entwicklungen und subtilste Textinterpretationen werden hörbar – hier vom Bei-
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behalten eines Affektes zu reden geht sicher nicht an. Insgesamt stellen sich diese Lieder vielseitiger und gewissermaßen universeller dar als die vielleicht musikantischeren früheren Stücke. Man nehme nur den Anfang des großartigen Zyklus „Mensch – Natur – Existenz“ nach Gedichten von Walter Heller: Mit sparsamsten Mitteln wird hier eine Stimmung der Einsamkeit gezeichnet, die aber nicht in diesem „Affekt“ bleibt. Das ganze Lied bietet einen ungeheuren Reichtum an Nuancen und Farben, immer klar formuliert, aber niemals plakativ dem Hörer „vorgeklatscht“. Rhythmik und Melodik agieren freier als in den frühen Werken, dabei aber intensiv dem jeweiligen musikalischen Ausdruck dienend. Hat der Komponist in den ersten Zyklen leuchtende Kristalle geschaffen, so schafft er jetzt ein musikalisches Ganzes, eine „Welt“, um mit Mahler zu sprechen, in der nicht nur kombiniert, sondern organisch gewachsen und verbunden wird. Wild Wucherndes allerdings sucht man vergebens, der klare, kristallene Eindruck der Musik bleibt vorherrschend. Die Musik von Martin Schmalz stellt außerordentliche Anforderungen an die Ausführenden, aber auch vom Zuhörer wird Konzentrationsvermögen und Offenheit erwartet. Ist man aber bereit, sich in diese ganz eigene Welt jenseits aller musikalischen Modeströmungen zu begeben, so erwartet einen ein intensives und ungemein bereicherndes geistigseelisches Hörerlebnis!
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er Komponist und Pianist Martin Schmalz erhielt seine musikalische Ausbildung an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt zunächst als Jungstudent, dann in der Soloklasse von Prof. Irina Lein-Edelstein (Klavier) und bei Prof. Gerhard Müller-Hornbach (Komposition). Internationale Meisterkurse unter anderem bei Lazar Berman und Anatol Ugorski sowie die Teilnahme an den Darmstädter Ferienkursen für Neue Musik rundeten seine Studien ab. Martin Schmalz’ kompositorisches Schaffen umfasst Kammermusik, Lieder, Klaviermusik, Ensemblewerke, Orchester- und Chorwerke und Kompositionen für solistische Instrumente. Auf unterschiedlichste Weise realisiert der Komponist in all seinen Werken sein Ideal einer „menschlichen Musik“ sowie die bruchlose Verbindung von Tradition und Moderne. Zahlreiche Aufführungen unter anderem beim Off-Programm der Donaueschinger Musiktage, im Deutschlandradio Kultur und beim Festival „Reflection“ Nizhniy Novgorod in Russland dokumentieren seine künstlerische Arbeit. Martin Schmalz wirkte darüber hinaus als Composer in Residence beim Projekt „Freispiel“ der Jungen Deutschen Philharmonie und war Stipendiat des Richard-Wagner-Verbandes. Als gefragter Solist, Kammermusikpartner und Liedbegleiter konzertiert Martin Schmalz regelmäßig und legt dabei einen besonderen Schwerpunkt auf die Musik des 20. Jahrhunderts. So umfasst sein Repertoire neben klassisch-romantischen Werken auch Kompositionen von Olivier Messiaen, Pierre Boulez, Edison Denisov, Györgi Ligeti und vielen anderen Meistern der Moderne sowie zeitgenössischen Kollegen. Gerne und häufig tritt Martin Schmalz auch als Interpret eigener Werke in Erscheinung. Engagements als Klavierbegleiter führten ihn zu den internationalen Opernkursen Weikersheim, der Internationalen Ensemble Modern Akademie, der Jungen Deutschen Philharmonie, dem Bundesjugendorchester, der EuropaChorAkademie Mainz-Bremen, der Frankfurter Singakademie sowie zu Dirigierkursen bei Sylvain Cambreling. Martin Schmalz ist als Dozent für Korrepetition an der HfMDK Frankfurt fest angestellt und nimmt darüber hinaus einen Lehrauftrag für Partiturspiel wahr. 15
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er Tenor und Komponist Pere Pou Llompart wurde auf Mallorca geboren, studierte zunächst Klavier, Bratsche und Komposition in Palma de Mallorca und Barcelona sowie anschließend Gesang in Valencia und an der Musikhochschule Freiburg bei Werner Hollweg. Pere Pou Llompart beschäftigte sich intensiv mit alter Musik (u. a. Studium Aureum, Capella de Ministrers, Capella Reial de Catalunya unter der Leitung von Jordi Savall). Zudem verfügt er über langjährige Erfahrung im Bereich Neuer Musik (Mitglied des Vokalensembles des Heinrich-Strobel-Studios des SWF Freiburg unter der Leitung von André Richard mit zahlreichen internationalen Auftritten) und gestaltete eine Vielzahl von Uraufführungen und Werken zeitgenössischer Komponisten mit (Carles Santos, Otfried Büsing, Cornelius Schwehr, Gerhard Müller-Hornbach, Paul-Heinz Dittrich). Nach Engagements an der Kammeroper Konstanz, dem Theater Freiburg sowie dem Theater Nordhausen wechselte er an die Oper Frankfurt. Llompart nahm regelmäßig Kompositionsunterricht bei Carles Guinovart in Barcelona. Ferner absolvierte er Meisterklassen und Kurse bei Joan Guinjoan, Tomás Marco und Cristóbal Halffter. In Deutschland besuchte er Kurse und Seminare unter anderem am Institut für Neue Musik in Darmstadt. Seine Werke wurden bei verschiedenen Festivals für zeitgenössische Musik uraufgeführt bzw. wiederaufgenommen (Palma de Mallorca, Barcelona, Madrid, Weimar, Frankfurt, Kassel, Budapest, London). Von 2002 bis 2006 war er Mitglied des Frankfurter Ensemble con tempo (als Komponist und Sänger), das sich insbesondere mit Uraufführungen in Zusammenarbeit mit den Komponisten beschäftigt.
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CHANSONS D’AMOUR Paul Verlaine (1844–1896)
LIEBESLIEDER Übersetzung von Wilhelm Richard Berger
A Poor Young Shepherd Romances sans Paroles – Streets
A Poor Young Shepherd Lieder ohne Worte – Streets
J’ai peur d’un baiser Comme d’une abeille. Je souffre et je veille Sans me reposer: J’ai peur d’un baiser!
Ich fürcht mich vor Küssen Wie vor den Bienen, Was werd ich von ihnen Noch leiden müssen: Ich fürcht mich vor Küssen!
Pourtant j’aime Kate Et ses yeux jolis. Elle est délicate, Aux longs traits pâlis. Oh! que j’aime Kate!
Zwar lieb ich mein Kätchen, Ihr Blick kann nicht lügen, Ein feinfühlig Mädchen Mit blässlichen Zügen. Wie lieb ich mein Kätchen!
C’est Saint-Valentin! Je dois et je n’ose Lui dire au matin... La terrible chose Que Saint-Valentin!
Sankt Valentin ist! Ob heut ich es wag? Ach dass ich’s nicht müsst... Welch schrecklicher Tag Sankt Valentin ist!
Elle m’est promise, Fort heureusement! Mais quelle entreprise Que d’être un amant Près d’une promise!
Wir sind ja Verlobte Und sicher sehr glücklich! Doch das nie noch Erprobte, Wie macht man es richtig Bei seiner Verlobten?
J’ai peur d’un baiser Comme d’une abeille. Je souffre et je veille Sans me reposer: J’ai peur d’un baiser!
Ich fürcht mich vor Küssen Wie vor den Bienen, Was werd ich von ihnen Noch leiden müssen: Ich fürcht mich vor Küssen!
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Cythère Fêtes galantes
Kythera Galante Feste
Un pavillon à claires-voies Abrite doucement nos joies Qu’éventent des rosiers amis;
Ein Pavillon aus leichten Latten Gewährt uns süß verschwiegnen Schatten, Von Rosenhecken hold umhaucht;
L’odeur des roses, faible, grâce Au vent léger d’été qui passe, Se mêle aux parfums qu’elle a mis;
Vom schwachen Rosenduft, der linde Sich mischt im sanften Sommerwinde Mit den Parfums, die sie gebraucht.
Comme ses yeux l’avaient promis, Son courage est grand et sa lèvre Communique une exquise fièvre;
Und wie ihr Blick verhieß, so wild Ist sie: im Fieber ihrer Küsse Empfang ich seltenste Genüsse.
Et l’Amour comblant tout, hormis La faim, sorbets et confitures Nous préservent des courbatures.
Doch da die Liebe alles stillt Nur nicht den Hunger, muss inzwischen Sorbet und Naschwerk uns erfrischen.
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Ô triste Romances sans paroles – Ariettes oubliées VII
O traurig Lieder ohne Worte – Vergessene Weisen VII
Ô triste, triste était mon âme À cause, à cause d’une femme.
O traurig, traurig war mein Herz, Um sie, um sie nur litt ich Schmerz.
Je ne me suis pas consolé Bien que mon cœur s’en soit allé,
Hatt weder Trost, ward weder froh, Ob auch mein Herz von ihr entfloh,
Bien que mon cœur, bien que mon âme Eussent fui loin de cette femme.
Ob auch mein Herz, mein Geist sich fand Fernab von Ihr ein ander Land.
Je ne me suis pas consolé Bien que mon cœur s’en soit allé.
Hatt weder Trost, ward weder froh, Ob auch mein Herz von ihr entfloh.
Et mon cœur, mon cœur trop sensible Dit à mon âme: Est-il possible,
Mein Herz, mein armes Herze sprach: Wie konnte denn geschehen, ach,
Est-il possible, – le fût-il, – Ce fier exil, ce triste exil?
Wie konnt geschehen, dass mich befiel Dies strenge, traurige Exil?
Mon âme dit à mon cœur: Sais-je Moi même que nous veut ce piège
Ach Herz, ich selber ja nicht weiß: Was will uns dieser Teufelskreis,
D’être présents bien qu’exilés, Encore que loin en allés?
Dass ich gewärtig, doch verbannt, Ihr nah, wiewohl längst abgewandt?
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Les Coquillages Fêtes galantes
Die Muscheln Galante Feste
Chaque coquillage incrusté Dans la grotte où nous nous aimâmes A sa particularité.
Jedwede Muschel steinerstarrt In unsrer Liebe Grottenhöhle Hat ihre Sonderheit und Art.
L’un a la pourpre de nos âmes Dérobée au sang de nos cœurs Quand je brûle et que tu t’enflammes;
Die zeigt den Purpur unsrer Seele, Geraubt aus unsrer Herzen Blut, Wenn du entflammst und ich verschwele;
Cet autre affecte tes langueurs Et tes pâleurs alors que, lasse, Tu m’en veux de mes yeux moqueurs;
Die andre spielt die matte Glut, Versagst du dich, erschöpft und bleich, Dem Blick, der spöttisch auf Dir ruht;
Celui-ci contrefait la grâce De ton oreille, et celui-là Ta nuque rose, courte et grasse;
Der Zartheit deines Ohrs vergleich Ich die, wie jene dort entzückt Dein Nacken, rosig, kurz und weich;
Mais un, entre autres, me troubla.
Doch eine hat vor allem mich berückt.
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Dans la Grotte Fêtes galantes
In der Grotte Galante Feste
Là! Je me tue à vos genoux! Car ma détresse est infinie, Et la tigresse épouvantable d’Hyrcanie Est une agnelle au prix de vous.
Hier töt ich mich, zu Euren Knien! Denn grenzenlos ist meine Pein, Und mag Hyrkaniens Tigerin auch schrecklich sein: Ein Lamm sie gegen Euch erschien’!
Oui, céans, cruelle Clymène, Ce glaive qui, dans maints combats, Mit tant de Scipions et de Cyrus à bas, Va finir ma vie et ma peine!
Grausame, seht, aus diesen Händen Dies Schwert, das in so mancher Schlachte So manchen Scipio und Kyrus niedermachte, Soll nun mein Leid und Leben enden!
Ai-je même besoin de lui Pour descendre aux Champs-Élysées? Amour perça-t-il pas de flèches aiguisées Mon cœur, dès que votre œil m’eut lui?
Doch hab ich seiner denn noch not, Mich zum Elysium zu beeilen? Durchbohrt Cupido nicht mit zugespitzten Pfeilen Dies Herz, seit Euer Aug mir loht?
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Avant que tu ne t’en ailles La Bonne Chanson V
Eh’, bleicher Morgenstern Das schlichte Lied V
Avant que tu ne t’en ailles, Pâle étoile du matin, – Mille cailles Chantent, chantent dans le thym. –
Eh’, bleicher Morgenstern, Du bist dahin entfahn, – Der Wachteln Schlag Ertönt im Thymian. –
Tourne devers le poète, Dont les yeux sont pleins d’amour, – L’alouette Monte au ciel avec le jour. –
Dem Dichter sei geneigt, Des Aug von Liebe spricht; – Die Lerche steigt Empor im Morgenlicht. –
Tourne ton regard que noie L’aurore dans son azur; – Quelle joie Parmi les champs de blé mûr! –
Gönn deinen Blick mir, der Im Dämmerblau zergeht; – Welch Glanz umher Das reife Kornfeld steht! –
Puis fais luire ma pensée Là-bas, - bien loin, oh! bien loin! – La rosée Gaîment brille sur le foin. –
Mein Eingedenken lass Fernhin, o fernhin leuchten! – Hell blitzt das Gras, Das Tropfen Taus befeuchten. –
Dans le doux rêve où s’agite Ma mie endormie encor ... – Vite, vite, Car voici le soleil d’or. -
In süßen Traum, dahin Feinsliebchen schlummernd ruht ... – Schnell, schnell dorthin, Sieh schon der Sonne Glut!
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Streets I Romances sans paroles
Streets I Lieder ohne Worte
Dansons la gigue!
Tanzen wir Gigue!
J’aimais surtout ses jolis yeux, Plus clairs que l’étoile des cieux, J’aimais ses yeux malicieux.
Wie hatt’ ihr hübsches Aug ich gern, Das heller strahlte als ein Stern, Wie hatt’ ihr spöttisch Aug ich gern!
Dansons la gigue!
Tanzen wir Gigue!
Elle avait des façons vraiment De désoler un pauvre amant, Que c’en était vraiment charmant!
Sie wusste wahrlich allerhand, Womit zu quälen sie verstand Und das man zum Entzücken fand!
Dansons la gigue!
Tanzen wir Gigue!
Mais je trouve encore meilleur Le baiser de sa bouche en fleur Depuis qu‘elle est morte à mon cœur.
Doch süßer find ich, den sie bot, Den Kuss von blühnder Lippe Rot, Seit sie in meinem Herzen tot.
Dansons la gigue!
Tanzen wir Gigue!
Je me souviens, je me souviens Des heures et des entretiens, Et c’est le meilleur de mes biens.
Und das Gedächtnis unsrer Lieb, Der Stunden, die man süß vertrieb, Ist noch das Beste, was mir blieb!
Dansons la gigue!
Tanzen wir Gigue!
Soho
Soho
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DREI GEORGISCHE LIEDER Übersetzung von Hartmut Schirg 8
Am langen Weg (1935) Kolau Nadiradse (1895–1990) Ein einsam Wölkchen noch, luftiger Schatten treibt es über den Staub. Die ganze klare Weite umher erquickt sich beim morgendlichen Atmen der Sonne. Eine Sekunde lang ist, als fielen Himmel und Weltall zu Tropfen verwandelt ins Herz. Von oben herab teilt sich die Wärme auf die Erde wie auf meinen Körper. All jedes ist am Einnicken; ich verharre reglos, habe mein Haupt gesenkt. Ein frisches Lüftchen streut Klänge von goldenen Saiten. Der lange Weg, ich erkenne ihn, Lächeln überkommt mich.
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Wind (1925) Galaktion Tabidse (1891–1959) Wind, der Wind, es weht der Wind, Sachte fliegen Blätter hier vorbei ... Bäume biegt er, ganze Wälder krumm im nu, Wo bist, Du, bist Du, Du? Wie es nur schneit, wie es regnet, schneit so sehr! Niemals werde ich Dich finden, nimmermehr! Dein Bildnis, es holt mich ein Unaufhörlich, überall, zu jeder Zeit ... Hinten der Himmel Nebel wie Gedanken spinnt ... Wind, der Wind, es weht der Wind ...
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Ohrring (1830) Nikolos „Tato“ Barataschwili (1817–1845) Wie ein Schmetterling läutet leise an weißen Maiglöckchen, hübsch sie zu neigen, spielte ein Ohring – Ohrring seltsamer – öfter gern um sein Schattenbild Reigen. Jener wie glücklich, der seinen Atem tauschte in deinen schattigen Mühlen! Deiner Regungen sanftes Anfächeln einsog, des Herzens Hitze zu kühlen! Ohrring du, gut jetzt, Gaukler verhexter, wer unter dir süß die Lippe bettet? Von Unsterblichkeit Nektar dort wer trinkt? Wer seine Seele gar an dich kettet?
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TROIS CHANSONS SEREINES
DREI HEITERE LIEDER
La lune blanche La bonne chanson Paul Verlaine (1844–1896)
Der weiße Mond Das schlichte Lied Übersetzung von Wilhelm Richard Berger
La lune blanche Luit dans les bois; De chaque branche Part une voix Sous la ramée …
Der weiße Mond Blinkt durchs Gesträuch, Ein Flüstern dringt Von jedem Zweig Durchs Laubdach ein …
Ô bien-aimée.
Geliebte mein.
L’étang reflète, Profond miroir, La silhouette Du saule noir Où le vent pleure …
Dem Teich entquillt Ein tiefer Spiegel, Das Schattenbild Der schwarzen Weide, Wind weint in Bäumen …
Rêvons, c’est l’heure.
Komm, lass uns träumen.
Un vaste et tendre Apaisement Semble descendre Du firmament Que l’astre irise …
Vom Himmel, den Ein Stern erhellt, Sinkt süßer Friede Auf die Welt Weit in der Runde …
C’est l’heure exquise.
Dies ist die Stunde.
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Feuillet d’Album Stéphane Mallarmé (1842–1898)
Albumblatt Übersetzung von Carl Fischer *
Tout à coup et comme par jeu Mademoiselle qui voulûtes Ouïr se révéler un peu Le bois de mes diverses flûtes
Die plötzlich um euch zu zerstreun ihr wünschtet Fräulein am Erklingen des Flötenholzes euch zu freun am mancher meiner Weisen Singen
Il me semble que cet essai Tenté devant un paysage A du bon quand je le cessai Pour vous regarder au visage
mir scheint das schüchterne Getön das ich vor eine Landschaft wehe wird erst im Schweigen wirklich schön wenn ich in euer Antlitz sehe
Oui ce vain souffle que j’exclus Jusqu’à la dernière limite Selon mes quelques doigts perclus Manque de moyens s’il imite
ja dieses Hauchens Leidenschaft bemüht das Fernste zu erreichen versagt sich meiner Finger Kraft und niemals wollte es ihm gleichen
Votre très naturel et clair Rire d’enfant qui charme l’air.
das Lachen kindlich rein ihm glückt mit dem ihr selbst die Luft entzückt.
Sensation Arthur Rimbaud (1854–1891)
Empfindung Übersetzung von Thomas Eichhorn
Par les soirs bleus d’ été, j’irai dans les sentiers, Picoté par les blés, fouler l’herbe menue: Rêveur, j’en sentirai la fraîcheur à mes pieds. Je laisserai le vent baigner ma tête nue.
In blauer Sommernacht werd ich durch Felder gehen, Hälmchen zertreten auf den kühlen Pfaden Und träumerisch ein Prickeln spüren an den Zehn. Ich werde meinen bloßen Kopf im Winde baden.
Je ne parlerai pas, je ne penserai rien: Mais l’amour infini me montera dans l’âme, Et j’irai loin, bien loin, comme un bohémien, Par la Nature, – heurex comme avec une femme.
Ich werde dann nicht sprechen, werde an nichts denken: Doch wird die Liebe meine Seele ganz durchtränken; Und ich werd gehen, wie ein Zigeuner, fort durchs Blau, Durch die Natur, – so glücklich wie mit einer Frau.
Mars 1870
März 1870 *
Stéphane Mallarmé – Sämtliche Dichtungen Aus dem Französischen übersetzt von Carl Fischer ©1992 Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG, München Mit freundlicher Genehmigung von Carl Hanser Verlag, München
MENSCH – NATUR – EXISTENZ Walter Heller (*1932) 14
Einsam das Ufer einsam das ufer bestehn wirf dein wort den kantiggeschliffenen stein fliegend ritzt er die schillernde fläche sprengt mit verhaltenem schluchzen den spiegel auf gischten die fragen versinken vielleicht legt als leuchtende kiesel die brandung sie einst nieder zu füßen des lichts
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Gestern Morgen gestern morgen auf der straße im vorüberfahren sah man einen zerfetzten vogel liegen im kalender stand frühlingsanfang 28
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Der Zug ist pünktlich der zug ist pünktlich abgefahren mit verstärktem antrieb und erhöhtem tempo rast er nun bei merklichem gefälle in die rings hereinbrechende dunkelheit nach erlesenem mahl im hellen speisewagen haben wir in weichen polstern erster klasse platz genommen da erreichen uns aus heitrer nacht mit ständig kürzerem abstand warnsignale über falsch gestellte und verkeilte weichen wie erschreckte kinder starren wir gebannt in die gefahr hat uns doch keiner je gelehrt notbremsen auch zu ziehen
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Kleines Tal kleines tal mühsam entkommen den finsteren wäldern hingegeben an die blaue melancholie des lichts samtgrüner festsaal für die amselflöte des frühlings ankerplatz dem heuduft aller sommer wogender stausee herbstlicher nebel glitzernde oase winterlicher stille über dem kleinen tal wölbt sich ein müllberg
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Frau Welt frau welt schenk her dein geschmeide wir brauchen glanz bitte geziemend zur tafel uns die es wirklich zu etwas gebracht gib die jagd frei auf alles was reizt sie war noch immer ein vorrecht der herren knausere nicht mit dem ersparten rück deine vorräte heraus auch die letzten tief unten in den gewölben die stehen nun einmal den in die jahre gekommenen kindern zu mütterchen erde mach dein testament
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Bäume bäume einsam auf rauem gebirg seit alters aus dem stamme der propheten verankert tief in klingendem fels ergriffen vom sturm und den fluten des lichts legen sie standhaft die zeiten aus bezeugen in eis und sonnenglut aufrecht die wahrheit der tage was aber hat die glocke geschlagen wenn man sie tötet
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Hochmut hochmut heißt es stand vor allem sturz wie luzifer einst aus dem himmel fallen wir jetzt aus der erde
My Concept of “menschliche Musik” By Martin Schmalz In my compositions, which span a wide variety of genres and forms, I often use less common instruments and instrument groups. It is a great pleasure of mine to write for unusual ensembles. Despite this, a significant focus of my work lies in the traditional genres of piano chamber music and solo piano. This certainly results from my work as a performer of chamber music and vocal accompanist as well as my work as a lecturer of coaching. My love of poetry and song actually led me much earlier to art song which ideally combines both of these elements to perfection. To me, art song has always been the perfect way to portray real-life sentiments and emotional states through music within the framework of my concept of “menschliche Musik” (music for mankind). Also released on the KALEIDOS label, my first portrait CD featured a representative selection of my works for piano and piano chamber music. This subsequent album is entirely dedicated to art song. As a collection of four song cycles from 2012–2018 it deals with variations of the themes of love and nature. The chosen poems range from French modern classics to Hartmut Schirg’s German translations of famous writers from Georgia, to highly topical texts by the contemporary author Walter Heller from Fulda. A compilation of three different cycles of poems by Verlaine, the seven “Chansons d’amour” tell a tale of first love. The loving shepherd, at first tentative and anxious, soon collects his courage and experiences intense joy of love and piercing heartbreak in quick succession. In the end, unfortunately, as is so often the case, there is anger and despair at the inevitable failure of the young relationship. The following “Drei georgische Lieder” (“Three Georgian Songs”), written five years later, each depict a dramatic development or even an enthralling conflict. The wondrous experience of nature described in the first piece leads to the realisation by the poet that his long-desired path has finally been found. In contrast, “Wind” portrays a tempestuous winter scene befitting of the loneliness and unrequited love of the narrator. Then, the superficial cheerfulness of “Ohrring” (“Earring”) turns out to be deceitful, as there is always the danger of falling hopelessly for the beautiful appearance of the piece of jewellery and the wearer. 32
Inspired by a trip to the south of France in 2012, “Trois Chansons sereines” (“Three Serene Songs”) is my first work in a relaxed, playful mood. The enchanted evening of love described in “La lune blanche” (“The White Moon”), the grotesque flute-playing of an ill-fated lover in “Feuillet d’Album” (“Album Leaf ”) as well as the magical walk in the open summer landscape in “Sensation” all seem flooded with light and free from suffering and sorrow. As a radical departure from all the romantic, subjective emotions in the previous pieces, the monumental cycle concluding this CD broaches the serious and urgent issue of environmental destruction. From today’s perspective, Walter Heller’s poems from the 1970’s and 1980’s sound quite presciently topical and troubling. Again and again the poet contrasts strong images of untouched nature with the man-made destruction of flora and fauna – be it a mutilated bird at the start of spring, passengers on a luxury train hurtling into the abyss, mountains of rubbish towering over an idyllic valley, or even ancient trees being mercilessly felled. The apocalyptic finale “Hochmut” (“Pride”) ultimately draws on the archaic, biblical allegory of mankind being banished from paradise which Heller uses as a metaphor for our planet Earth. Even when the subjects of these poems set to music could be interpreted in many ways, the main themes and underlying common threads can most aptly be encapsulated in the title of the CD “Man – Nature – Existence”. Since these works were created, my compositional voice has been continuously evolving along these lines, yet the essence remains true to these same ideals. Unlike many of the great art song composers such as Hugo Wolf and Claude Debussy (whom I highly admire), in my songs I try not to replicate the exact rhythms of speech when I set words to music. Instead, I put my trust in the music to shape the lines and always allow the listener experiential access to the emotional as well as philosophical heart of the piece. While my earlier songs in French are homogeneous, I have set the more dramatic German texts by Schirg and Heller in several discursive parts. Developments, contrasts and paradoxes characterise these more recent works and thus do justice to the poems in a manner befitting them aesthetically and compositionally. 33
“Like a Row of Sparkling Crystals” The Musical Language of Martin Schmalz By Jens Josef “My aesthetic ideal … of ‘menschliche Musik’ (music for mankind), exploring emotions, dealing with life and the essence of being human, has also been realised with this recording. Very often individual themes, phrases or entire movements represent different characters who interact, contrast or develop. In my compositions, I always want to combine this direct expression with an intuitively sensuous treatment of sound and a defined musical structure.” This is how the composer and pianist Martin Schmalz describes his music. Even at first listening it gives the impression of extraordinary stylistic homogeneity, an almost crystalline clarity, as well as a close, conscious connection to the European tradition – particularly to the 20th century. Influenced by the Second Viennese School (Schönberg, Webern and Berg), French music since Debussy (particularly works by Olivier Messiaen) and the music of Gustav Mahler, the composer merges these into his own completely unique language. A piece by Schmalz can be identified as such after only a few bars. The themes described in the above quote are comprised of incisive motifs which serve as a starting point for continual metamorphoses and recombinations using all imaginable counterpoint techniques. One audience member likened one of his distinctive motifs to the sound of a woodpecker. Schmalz’s main motifs are so flexible and offer so many possibilities that they turn up in nearly all of his other works I know. They always create something new and give his pieces a great sense of coherence (yet still allow for stark musical contrasts). This lends the music the aforementioned crystalline clarity, despite its sometimes extreme rhythmic and compositional complexity. Yet the composer doesn’t stop there – he gently develops his musical language beyond this foundation. This process is fascinating to follow in the song cycles on this CD. In both of the Verlaine song cycles from 2012/13, every song is characterised by a couple, or even just one of Schmalz’s typical motifs. They are varied and combined exceedingly imaginatively in all their contrapuntal possibilities, giving each song its own profile, its own character. In a baroque sense, one can speak 34
of the “affect” (i. e. the character or mood), which is created in every song and strictly adhered to. The composer knows how to avoid the obvious monotonous trap – on the one hand by skillful craftsmanship, on the other, by the various affects in which the pieces are set. The songs pass the listeners like a row of sparkling crystals, each one meticulously formed, created in an affect, yet contrasting to the one before. Although this may run the danger of creating a stylistically inappropriate “potpourri” (which would break the cycle apart), the distinct personal style of the composer ties everything together. The later song cycles, the Heller Songs (2017) and the Georgian Songs (2018), are a departure from the principle of variations and combinations. The music seems more complex, more multifaceted and also more inspired; the melodic lines flow more freely. Developments and the most subtle interpretations of the poetry become tangible – this goes far beyond maintaining an affect. Overall, these songs are more accomplished and to some extent more universal than perhaps the musicianship shown in his earlier pieces. Just take the beginning of the monumental song cycle “Man – Nature – Existence” based on poems by Walter Heller: an atmosphere of solitude is created using the simplest of methods, but it moves on from this “affect”. The whole song offers a tremendous abundance of nuances and colours, ever clearly defined and never crudely “lapped” in front of the listener. Rhythm and melody move more freely than in earlier works and always stay true to the respective musical expression. Creating vibrant crystals in his earlier song cycles, the composer has now created an entire musical “world” to communicate with Mahler, in which things are not only combined, but also organically grown and connected. There is no wild exuberance, however; it is the clear, crystalline impression of the music that prevails. Martin Schmalz’s music places extraordinary demands on the performers, just as concentration and openmindedness are expected of the listener. If you are ready to enter this unique world far from fashionable trends in music, an intense and profoundly enriching listening experience for the heart and mind awaits you!
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he composer and pianist, Martin Schmalz, received his musical training at Frankfurt University of Music and Performing Arts (HfMDK), where he studied under Irina Lein-Edelstein (piano) and Gerhard Müller-Hornbach (composition). He attended international master classes, i.a. with Lazar Berman and Anatol Ugorski, as well as Darmstadt International Summer Courses for New Music. Martin Schmalz’s compositional work includes chamber music, songs, piano music, ensemble pieces, orchestral and choral works, as well as compositions for solo instruments. In the most diverse ways, the composer realises in all his pieces his ideal of a “music of mankind” as well as the seamless connection between tradition and modernity. Performances at the off-program of the Donaueschingen Festival, at Deutschlandradio Kultur, and at the festival “Reflection” Nizhniy Novgorod in Russia bespeak his artistic work. In addition, Martin Schmalz was composer-in-residence at the “Freispiel”-project of the Junge Deutsche Philharmonie and scholar of the International Association of Wagner Societies. Being a demanded pianist, chamber music partner and accompanist, Martin Schmalz regularly gives concerts, focusing particularly on music of the 20th century. Therefore, his repertoire does not only include classic-romantic pieces, but also works by Olivier Messiaen, Pierre Boulez, Edison Denisov, Györgi Ligeti, many other masters of the modern age, as well as contemporary colleagues. Regularly and readily he also acts as interpreter of his own compositions. As accompanist, Martin Schmlaz was engaged at Weikersheim International Opera Courses, at the International Ensemble Modern Academy, the Junge Deutsche Philharmonie, the EuropaChorAkademie Mainz-Bremen, the Frankfurter Singakademie, as well as at conducting courses under Sylvain Cambreling. Martin Schmalz teaches coaching at the HfMDK Frankfurt and is lecturer for score playing and applied piano playing.
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ere Pou Llompart – tenor and composer – was born on Mallorca and studied piano, viola and composition at the Conservatory in Palma de Mallorca and Barcelona. Later he studied singing in València and finished his master at the University of Music in Freiburg, Germany, with Werner Hollweg. Pere Pou Llompart has been intensively involved in early music (Studium Aureum, Capella de Ministrers, Capella Reial de Catalunya under the direction of Jordi Savall, among others). He also has many years of experience in the field of contemporary music (numerous international performances as a member of the vocal ensemble of the Heinrich Strobel Studio of the SWF Freiburg under the direction of André Richard) and has participated in numerous world premieres and works by contemporary composers (Carles Santos, Otfried Büsing, Cornelius Schwehr, Gerhard Müller-Hornbach, Paul-Heinz Dittrich). After engagements at the Kammeroper Konstanz, the Theater Freiburg as well as the Theater Nordhausen, he moved to the Oper Frankfurt. Llompart regularly took composition lessons with Carles Guinovart in Barcelona. He also attended master classes and courses with Joan Guinjoan, Tomás Marco and Cristóbal Halffter. In Germany he attended courses and seminars at the Institute for Contemporary Music in Darmstadt, among others. His works have been premiered or revived at various contemporary music festivals (Palma de Mallorca, Barcelona, Madrid, Weimar, Frankfurt, Kassel, Budapest, London). In 2002–2006 he was a member of the Frankfurt ensemble con tempo (as composer and singer), which deals especially with world premieres in collaboration with the composers.
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