Spurensuche

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Spurensuche Works for Piano solo by Dora Pejačević, Sophie Westenholz & Ethel Smyth KYRA STECKEWEH piano

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Edition Kaleidos · KAL 6355-2 Recording / Aufnahme: 04/2020, MPG Leipzig Producer / Produzent (DLF): Stefan Lang Recording Producer, Sound Editor / Tonmeister: Boris Hofmann Recording engineer / Toningenieur: Christian Güssmer Piano technician / Klaviertechnik: Roland Leppin Liner notes / Booklettext: Kyra Steckeweh Translations / Übersetzungen: Katherina Hettmer, Joshua Tillman Artist photos / Künstlerfotos: © Tim van Beveren Pictures / Bildnachweise: Tim van Beveren / Kyra Steckeweh (Pejačević) | Landeshauptarchiv Schwerin Best. 13.1-2 Bildersammlung Personen Eleonore Maria Sophia Westenholz Nr. 1 (Westenholz) | Library of Congress, Prints & Photographs Division, [LC-DIG-ggbain-33693 (digital file from original negative)] (Smyth) Cover design & text layout / Gestaltung, Text-Layout: Jens F. Meier Executive Producer (Kaleidos): Jens F. Meier A co-production with Deutschlandfunk Kultur / Eine Co-Produktion mit Deutschlandfunk Kultur p 2020 Deutschlandradio / Kyra Steckeweh c 2021 Kaleidos Musikeditionen · www.musikeditionen.de


DORA PEJAČEVIĆ

(1885–1923)

Sonate für Klavier b-Moll op. 36 (1915) Piano Sonata in B-flat minor, Op. 36 1 2 3

I. Con fuoco ma non troppo allegro II. Andante con molta espressione III. Rondo. Allegro risoluto

SOPHIE WESTENHOLZ

Sonate c-Moll (undatiert)

World Premiere Recording

4 5 6

I. Allegro II. Adagio ma non troppo III. Allegro assai

ETHEL SMYTH

9:15 7:19 5:06

(1759–1838)

Sonata in C-minor

9:15 4:13 5:48

(1858–1944)

Sonate Nr. 2 cis-Moll (1877) Sonata No. 2 in C-sharp minor 7 8 9

I. Introduzione. Lento – Allegro moderato II. Andante III. Finale. Presto con brio

6:24 6:25 6:49

KYRA STECKEWEH Klavier / piano


DORA PEJAČEVIĆ

SOPHIE WESTENHOLZ

ETHEL SMYTH



Spurensuche von Kyra Steckeweh

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ie Komponistin Ethel Smyth schrieb den schönen Satz: „Der genaue Wert meiner Musik wird wahrscheinlich erst dann erkannt werden, wenn nichts mehr von der Komponistin übriggeblieben ist als geschlechtslose Punkte und Striche auf liniertem Papier.“ Sie spielt damit auf die Widerstände an, die ihr als komponierende Frau entgegengebracht wurden. Ethels Smyths Musik ist zwar „geschlechtslos“, aber ihre Geschichte ist es keinesfalls. Die Helden meiner Kindheit und Jugend hießen Frédéric, Franz, Ludwig und Johannes. Schon damals wunderte ich mich, dass Frauennamen in der Musikgeschichte so gut wie nicht vorkamen. Meine Vermutung war, dass Frauen wohl keine guten Werke geschrieben haben, denn sonst würde ich sie ja hören können. Später im Studium änderte sich dieser Eindruck nur wenig. Hier und da gab es zwar Seminare zu einzelnen Komponistinnen, aber mein Klavierrepertoire bestand zu 100 Prozent aus Werken von Männern, was der absolute Normalfall war (und vermutlich immer noch ist). Erst nach dem Studium kam mir der Gedanke, diesen „Normalfall“ zu hinterfragen. Seither arbeite ich meine Repertoirelücken auf, wenn man das so sagen kann. Denn gerade für mein Instrument gibt es eine so unfassbare Masse an fantastischen Werken von Komponistinnen, dass ich schon jetzt weiß, dass mein Leben viel zu kurz sein wird, um auch nur einen ungefähren Überblick zu bekommen. Ich möchte an dieser Stelle Marleen Hoffmann, Reinhard Wulfhorst und Tim van Beveren herzlich danken, durch die ich die Impulse bekam, mich mit den hier eingespielten Werken zu beschäftigen. Wenn man die eigene CD in der Hand hält, ist das ein absurdes Gefühl. Das „Produkt“ ist fertig, aber der lange Arbeitsprozess bleibt unsichtbar und auch die vielen Erlebnisse, die in die Aufnahme eingeflossen sind. Ich möchte auf den folgenden Seiten versuchen, zumindest einige der spannenden Entdeckungen mit den Zuhörer*innen zu teilen, denn hinter jeder der drei Sonaten steht eine Geschichte. 7


Dora Pejačević: Autograph der Sonate für Klavier b-Moll op. 36 (Ende 1. Satz) Foto: c Tim van Beveren / Kyra Steckeweh


Energie und Leidenschaft Dora Pejačević: Sonate b-Moll op. 36

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n ihrer Heimat Kroatien ist Dora Pejačević (1885–1923) mindestens so bekannt wie Mozart. Jedes Schulkind kennt dort ihren Namen, was sicher auch mit ihrer Herkunft zu tun hat. Sie entstammte einer bedeutenden slawonischen Adelsfamilie und wuchs im Schloss ihrer Eltern in Našice auf. Durch diese privilegierte Herkunft und die damit verbundenen materiellen Möglichkeiten konnte Dora Pejačević ihr musikalisches Talent schon sehr früh entfalten. Sie studierte bei Privatlehrern in Dresden und München und nahm regen Anteil an den kulturellen Strömungen ihrer Zeit. Zu ihrem Bekanntenkreis gehörten Persönlichkeiten wie Karl Kraus und Rainer Maria Rilke. Viele ihrer Werke wurden schon zu Lebzeiten von namhaften Interpret*innen aufgeführt. Dora Pejačević hinterließ ein umfangreiches Oeuvre aus Klavier-, Kammermusik-, Orchester- und Vokalwerken. Fast die Hälfte ihrer Werke ist für Klavier geschrieben.

Die Sonate b-Moll op. 36 faszinierte mich auf Anhieb. Dora Pejačević komponierte sie nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs: die Reinschrift ist auf den 12. April 1915 datiert. Auch wenn Dora Pejačević nicht direkt die kriegerischen Handlungen dieser Jahre miterleben musste, hatte sie doch als Präsidentin des Roten Kreuzes in Našice häufig Kontakt zu Verwundeten und sah mit eigenen Augen die Auswirkungen des Krieges. Es ist daher naheliegend, die Sonate auch im Kontext der politischen und gesellschaftlichen Situation der damaligen Zeit zu betrachten. Die durchweg große Expressivität und Spannung des Werks lässt jedenfalls vermuten, dass der Krieg hier musikalische Spuren hinterlassen hat. Der Stil der damals 29-jährigen Komponistin ist ausgereift und unverwechselbar und ihr gelingt 1915 trotz der großen äußeren Umwälzungen ein echtes Meisterinnenwerk. Doch es wird noch einige Jahre dauern, bis es vor Publikum aufgeführt wird. Nach der Zerschlagung 9


der Habsburgermonarchie 1918 beginnen für Dora Pejačević schwierige Jahre: der Adelsstand wird abgeschafft und sie muss mit ihrer Familie aus Schloss Našice fliehen, bis eine Agrarreform 1920 die Ländereien der Pejačevićs zwischen ihnen und den Bauern aufteilt. Die Familie kann schließlich nach Našice zurückkehren. Aber an der jungen Komponistin sind diese Erfahrungen nicht spurlos vorbeigegangen. Sie zieht 1920 in einem Brief an ihre enge Freundin Rosa Lumbe-Mladota ein bitteres Resumée zur Aristokratie: „…daß sie [die Aristokraten] aber nach den Erfahrungen eines 4 jährigen Weltkriegs u. angesichts eines noch nie dagewesenen Weltelends […] sich nur aufregen, wenn ihnen Gefahr droht einen Teil ihres Vermögens zu verlieren […], daß sie so bar jedes höheren Empfindens sind, so fern aller großen Ideen, aller Menschlichkeit, allen Fortschritts - solche Menschen sind für mich keine Aristokraten, sondern das Gegenteil davon! - Ich bin wahrscheinlich auch in Deinen Augen eine ‚Sozialistin‘, wenn ich so rede […]. Es ist eben traurig auf dieser Welt, u. ein Mensch wie ich kann sich für keine Klasse entscheiden.“ Am 19. April 1921 wird Dora Pejačevićs Sonate b-Moll schließlich von Walter Bachmann in Dresden uraufgeführt. Im „Agramer Tagblatt“ erscheint eine euphorische Kritik: „Man muss es sonst woher wissen, dass das Werk von einer Frau stammt, die Musik lässt es nicht erraten. Das ist im ersten Satz geradezu komprimierte Energie und Leidenschaft, nur hier und da beruhigt und freundlich erhellt durch melodische Lichter. Wer die Modulationspläne unserer alten Meister in der Hand, dieser Sonate zuhört, wird zwar bedenklich den Kopf schütteln, aber was fragt und was hat zu fragen heutiges Schaffen einer vom Schicksal aufgepeitschten Künstlerseele nach jenen Gesetzen! Sie stellt sich selbst das Gesetz und formt danach.“

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Sonate aller Sonaten Sophie Westenholz: Sonate c-Moll

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ophie Westenholz (1759–1838) war weit mehr als „nur“ eine Komponistin. Sie arbeitete am Ludwigsluster Hof auch als Sängerin, Klavier- und Glasharmonikaspielerin und führte dort neben eigenen Kompositionen vor allem Werke ihres Zeitgenossen Wolfgang Amadeus Mozart auf. Während ihrer Konzertreisen spielte Sophie Westenholz in vielen Städten Europas. Eine einzigartige Besonderheit ihrer vielfältigen Tätigkeit war außerdem, dass sie als Frau vom Klavier aus die Hofmusiken auf Schloss Ludwigslust leitete. Gemessen an ihrer außergewöhnlich langen Lebenszeit von 79 Jahren (die Lebenserwartung für Frauen lag damals bei ca. 35 Jahren) kann man davon ausgehen, dass sie noch sehr viel mehr Werke komponiert hat als die überlieferten 11 Klavierwerke und 13 Lieder. Die Sonate c-Moll ist wie alle Werke von Sophie Westenholz undatiert, doch man kann aufgrund stilistischer Merkmale davon ausgehen, dass es sich eher um ein späteres Werk handelt. Interessanterweise gibt es von der Sonate kein erhaltenes Autograph der Komponistin, sondern nur zwei Abschriften: eine stammt aus der Sammlung des Schweriner Schlossorganisten Johann Jacob Heinrich Westphal, der sie eigenhändig angefertigt hat. Die andere stammt von einem unbekannten Kopisten, der höchstwahrscheinlich dem Bekanntenkreis Sophie Westenholz’ angehörte. Unter dem Titel dieser Abschrift steht der bemerkenswerte Zusatz „Sonate aller Sonaten [...] gespielt mit der Seele in den Fingern“. Vielleicht handelt es sich bei dieser ungewöhnlichen Beschreibung um eine Art „sinngemäßes“ Zitat, denn in einem zeitgenössischen Hamburger Journal aus dem Jahr 1803 findet sich folgende eindrucksvolle Schil-

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Sophie Westenholz: Sonate c-Moll (Ende 2. Satz) Abschrift: c Landesbibliothek Mecklenburg-Vorpommern Günther Uecker, Mus 5691/1


derung eines Konzertes von Sophie Westenholz am 19. Februar 1803 im deutschen Schauspielhaus: „… dann eine Klaviersonate von Madam Westenholz komponiert und gespielt. Es schien, als wenn die Künstlerin vier Hände hätte, oder ihre Finger beflügelt und mit geistigen Empfindungen beseelt wären.“ Es könnte sein, dass hier die Sonate c-Moll gemeint ist. In jedem Fall muss Sophie Westenholz eine hervorragende Pianistin gewesen sein, die ihre Zuhörenden begeistert und berührt hat. Der Verfasser des zitierten Artikels hebt das deutlich hervor: „Mein Lob kann dieser ausgezeichneten Künstlerin wenig frommen. Aber die Empfindungen, welche sie in mir aufzauberte, verdanke ich ihr mit einer Thräne.“ Auch mich hat ihre Musik sofort begeistert, als ich zum ersten Mal die beiden Abschriften der Sonate c-Moll von Sophie Westenholz durchspielte. Diese beiden Quellen sind gleichermaßen glaubwürdig und weisen dennoch Abweichungen auf. Das brachte mich als Interpretin an einigen Stellen dazu, eine Entscheidung fällen zu müssen. Wahrscheinlich hat Sophie Westenholz der Sonate bei jeder Aufführung noch spontan etwas hinzugefügt oder weggelassen. Viele der unerwarteten Wendungen in diesem Werk klingen so, als wären sie eben erst improvisiert worden. Westenholz ist eine Meisterin der Überraschung. Es ist ein Glück, dass der Nachwelt einige Beispiele ihres Schaffens erhalten geblieben sind und ich freue mich, mit dieser Einspielung die Sonate c-Moll erstmals auf einen Tonträger zu bannen.

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Herzklopfen Ethel Smyth: „Geistinger-Sonate“ cis-Moll

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ls die Komponistin Ethel Smyth (1858–1944) ihre Klaviersonate cis-Moll   fertigstellt, ist sie 19 Jahre alt. Es ist der Winter 1877 und sie studiert am Leipziger Konservatorium bei Carl Reinecke. In einem Brief an ihre Mutter nennt Ethel Smyth das Werk „Geistinger-Sonate“. Dahinter verbirgt sich eine ganz persönliche Geschichte. Die junge Ethel Smyth machte schon damals keinen Hehl daraus, dass sie sich hauptsächlich für Frauen und weniger für Männer interessierte. Zur Komposition der Sonate cis-Moll wurde sie inspiriert von der Schauspielerin Marie Geistinger, in die sie damals heftig verliebt war. Sie besuchte so viele Aufführungen von Marie Geistinger wie möglich und ließ Geschenke und Briefe in die Garderobe der 22 Jahre älteren Künstlerin bringen. Geistinger war davon offensichtlich gerührt und lud ihren „Fan“ schließlich zu sich nach Hause ein. Von dem Effekt dieses Treffens berichtet die junge Komponistin ihrer Mutter: „Ich kam nach Hause - fühlte mich wie ein anderes Wesen und komponierte unverzüglich das Beste, was ich bisher gemacht habe - das Skelett eines ‚Ersten Satzes‘ einer neuen Sonate. Es ist wirklich Programmmusik, obwohl es niemand ahnen würde! Ich habe die ganze Szene darin - wie ich die Treppen hinaufstieg - das Herzklopfen an der Tür und alles!“ Die Rede ist hier von der Sonate cis-Moll. Und tatsächlich zieht sich das „Herzklopfen“ als rhythmisches Element durch den gesamten ersten Satz. Im Autograph der Sonate sind relativ wenige Spielanweisungen zu Tempoführung, Dynamik und Artikulation zu finden. Es gibt sogar von einem Abschnitt zwei Fassungen „A“ und „B“. Die Entscheidung, welche Version die gültige sein soll, fiel 14


Brief Ethel Smyths an ihre Mutter Nina Smyth (Oktober 1877) © SLUB Dresden / Hochschule für Musik und Theater Leipzig, [https://digital.slub-dresden.de/data/kitodo/SmytAV_505437279/SmytAV_505437279_tif/ jpegs/00000098.tif.original.jpg], (CC-BY-SA 4.0)


Ethel Smyth offenbar schwer und ich musste sie als Interpretin nach meinem Gusto fällen. Die Sonate cis-Moll ist trotz solcher offenen Fragen gut spielbar und als Gesamtwerk sehr beeindruckend. Man denkt nicht daran, dass die Komponistin 19 Jahre alt ist und erst vor wenigen Monaten ihr Studium aufgenommen hat. Ethel Smyth strebte dennoch keine Veröffentlichung der Sonate an und komponierte nur in ihren Leipziger Studienjahren Werke für Klavier. Im Laufe ihres langen und bewegten Lebens schrieb sie u. a. sechs Opern, Werke für Chor und Orchester und Kammermusik in häufig ungewöhnlicher Besetzung. Darüber hinaus war Ethel Smyth eine begabte Schriftstellerin. In ihren autobiografischen Büchern erzählt sie auf unterhaltsame Weise die Geschichte ihres Lebens. Auch beim Hören der Sonate cis-Moll gewinnt man den Eindruck, dass dem Werk eine Geschichte innewohnt – selbst dann, wenn man den biografischen Kontext nicht kennt. Die reale „Geschichte“ mit Marie Geistinger wird in der Sonate jedoch nicht zu Ende erzählt, denn Ethel Smyth fand die Schauspielerin schon recht bald langweilig und „entliebte“ sich schnell. Die Sonate aber endet mit einer fulminanten Apotheose, wie „frisch verliebt“.

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Ethel Smyth: Autograph der Sonate Nr. 2 cis-Moll (Auszug 1. Satz, Variante „A“) c British Library, ETHEL SMYTH COLLECTION. Vol. XVIII (ff. 90), Add MS 46857



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ie Pianistin Kyra Steckeweh beschäftigt sich auf verschiedenen Ebenen mit Komponistinnen des 18. bis frühen 20. Jahrhunderts. Dahinter steht die Motivation, den Blick auf die Musikgeschichte zu erweitern und nicht selten echtes Neuland zu betreten. Mittlerweile hat sich daraus ein vielschichtiger künstlerischer Schwerpunkt entwickelt. Das Ergebnis sind zahlreiche Konzerte im In- und Ausland, ein preisgekrönter Dokumentarfilm (u. a. OPUS KLASSIK 2020) und drei CD-(Erst-)Einspielungen. Kyra Steckeweh studierte Klavier an der Hochschule für Musik Freiburg und an der Universität Mozarteum Salzburg, außerdem Schulmusik und Geschichte. Im Rahmen einer Qualifikationsstelle an der Hochschule für Musik Freiburg konnte sie 2018/2019 ihre musikphilologischen Kompetenzen im Bereich der historisch-kritischen Notenedition erweitern, um auch bislang unveröffentlichte Werke zu edieren und als Pianistin aufführen zu können. www.kyrasteckeweh.de

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he pianist Kyra Steckeweh deals with women composers from the 18th to the early 20th centuries on various levels. Behind this stands the motivation to broaden the view on music history and to break new ground. In the meantime, a complex artistic focus has developed from this. The results are numerous concerts in Germany and abroad, an award-winning documentary (OPUS KLASSIK 2020 and others), and three recordings. Kyra Steckeweh studied piano at the Freiburg University of Music and the Mozarteum University in Salzburg, also school music and history. As part of a qualification position at the Freiburg University of Music in 2018/2019, she expanded her music-philological skills in the field of historical-critical music editing to be able to edit previously unpublished works and perform them as a pianist. 19


Seeking Traces by Kyra Steckeweh

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he composer Ethel Smyth wrote the beautiful sentence: “The exact worth of my music will probably not be known till naught remains of the writer but sexless dots and lines on ruled paper.” In doing so, she alludes to the resistance that she encountered as a composing woman. Ethel Smyth’s music may be “genderless”, but her story is by no means. The heroes of my childhood and youth were named Frédéric, Franz, Ludwig, and Johannes. Even then I wondered why female names hardly appeared in music history. I guessed that women probably didn’t write good works because otherwise, I would be able to hear them. Later in my studies, this impression changed little. Here and there were seminars on individual female composers, but my piano repertoire consisted of 100% works by men, which was the normal case (and probably still is). It was only after my graduation that I thought of questioning this “normal case”. Since then I have been working on my gaps in the repertoire if you can put it that way. Because for my instrument in particular there is such an incredible amount of fantastic works by female composers that I already know that my life will be far too short to even get a rough overview. I would like to take this opportunity to thank Marleen Hoffmann, Reinhard Wulfhorst, and Tim van Beveren, who gave me the impetus to deal with the works recorded here. When you hold your CD in hand, it creates an absurd feeling. The “product” is ready, but the long work process remains invisible, so do many experiences that went into the recording. I wish to share at least some exciting discoveries with the audience because there is a story behind each of the three sonatas.

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Energy and Passion

Dora Pejačević: Sonata in B-flat minor op. 36

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n her homeland, Croatia, Dora Pejačević (1885-1923) is at least as well-known as Mozart. Every schoolchild there knows her name, which certainly has something to do with her origins. She came from an important Slavonian noble family and grew up in her parents‘ castle in Našice. Thanks to this privileged ancestry and the material opportunities that came with it, Dora Pejačević was able to develop her musical talent very early on. She studied with private tutors in Dresden and Munich and took an active part in the cultural currents of her time. Her circle of friends included personalities such as Karl Kraus and Rainer Maria Rilke and many of her works were performed by well-known musicians during her lifetime. Dora Pejačević left behind an extensive oeuvre of piano works, chamber music, orchestral and vocal works. Almost half of her works are composed for the piano. The Sonata in B-flat minor, Op. 36, immediately fascinated me. Dora Pejačević composed it after the outbreak of the First World War: the manuscript is dated April 12, 1915. Even though Dora Pejačević did not have to witness the acts of war in those years, as President of the Red Cross in Našice she had frequent contact with the wounded and saw the effects of the war with her own eyes. It therefore makes sense to consider the sonata in the context of the political and social situation of the time. The consistent expressivity and tension of the work suggest that the war has left musical traces here. The style of the then 29-year-old composer is mature and unmistakable, and in 1915 she succeeded in creating a real masterpiece despite the great, external upheavals. But it will be a few more years before it is performed in front of an audience. After the defeat of the Habsburg monarchy in 1918, difficult years began for Dora Pejačević: the nobility was abolished and she and her family had to flee from Našice 22


Castle until an agrarian reform in 1920 divided the Pejačević‘s lands between them and the peasants. The family could finally return to Našice, but this experience had left its mark on the young composer. In a letter to her close friend Rosa LumbeMladota from the year 1920, she drew a bitter resume on the aristocracy: “... but that they [the aristocrats] after the experience of a 4-year world war and given an unprecedented world misery [...] only get upset when they are in danger of losing a part of their property [...] that they are so devoid of any higher feelings, are so far removed from all great ideas, all humanity, all progress - such people are not aristocrats for me, but the opposite! - I am probably also in your eyes a ‘socialist’ when I talk like that [...]. It‘s just sad in this world, and a person like me can‘t choose any social class.” On April 19 in 1921 Dora Pejačević‘s Sonata in B-flat minor was finally premiered by Walter Bachmann in Dresden. A euphoric article appeared in the “Agramer Tagblatt”: “You have to know from somewhere else that the work was composed by a woman, the music doesn’t tell it. The first movement is full of energy and passion, only here and there calmed down and gently illuminated by melodic lights. Whoever listens to this sonata, with the modulation plans of our old masters in hand, will shake his head doubtfully, but what has to ask today‘s artist‘s soul, whipped up by fate, about those laws! She sets the law for herself and creates accordingly.”

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Sonata of all sonatas

Sophie Westenholz: Sonata in C minor

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ophie Westenholz (1759-1838) was much more than “just” a composer. She also worked as a singer, pianist, and glass harmonica player at the Ludwigslust Palace, where she performed not only her own compositions but also works by her contemporary Wolfgang Amadeus Mozart. Sophie Westenholz played in many European cities during her concert tours. Another unique feature of her diverse work was that, as a woman, she led the court music at Ludwigslust Palace from the piano. Judging by her exceptionally long life of 79 years (life expectancy for women at that time was around 35 years), one can assume that she composed many more works than the preserved 11 piano works and 13 songs. Like all works by Sophie Westenholz, the Sonata in C minor is undated, but based on stylistic features one can assume that it is a work from her late period. Interestingly, there is no preserved manuscript of the sonata by the composer but only two copies: one comes from the collection of Schwerin Palace organist Johann Jacob Heinrich Westphal, who made it himself. The other comes from an unknown copyist who most likely belonged to Sophie Westenholz‘s circle of friends. Under the title of this copy, there is the remarkable addition “Sonata of all sonatas [...] played with the soul in the fingers”. Perhaps this unusual description is a kind of “analogous” quote because in a contemporary Hamburg journal from 1803 there is the following impressive description of a concert by Sophie Westenholz in the Deutsches Schauspielhaus on February 19 in 1803: “... then a piano sonata composed and played by Madam Westenholz. It seemed as if the artist had four hands, or her fingers were winged and inspired with spiritual sensations.” Perhaps the Sonata in C minor is meant here. In any case, Sophie Westenholz must have been an outstanding pianist who delighted and touched her listeners. The author of the quoted 24


article emphasizes this clearly: “My praise must mean little to this excellent artist. But I owe to her with a tear the sensations which she conjured up in me.” I was also immediately enthusiastic about her music when I played the two copies of the Sonata in C minor by Sophie Westenholz for the first time. These two sources are equally credible and yet show discrepancies. This forced me to make a decision in some places. Sophie Westenholz probably added or left something out of the sonata spontaneously at every performance. Many of the unexpected twists and turns in this work sound like they were improvised. Westenholz is a master of surprise. Fortunately, some of her works have been preserved, and I am delighted to present the first recording of the Sonata in C minor.

Herzklopfen

Ethel Smyth: “Geistinger Sonata” in C-sharp minor

I

n the winter of 1877, the composer Ethel Smyth (1858-1944) finished her Piano Sonata in C-sharp minor. She was 19 years old then and studied with Carl Reinecke at the Leipzig Conservatory. In a letter to her mother, Ethel Smyth calls the work “Geistinger-Sonata”. Behind this title, there is a very personal story. Already then, the young Ethel Smyth didn’t hide the fact that she was mainly interested in women and less in men. For the composition of the Sonata in C-sharp minor, she was inspired by the actress Marie Geistinger, with whom she was madly in love at the time. She attended as many performances by Marie Geistinger as possible and had gifts and letters brought to the cloakroom of the artist who was 22 years older than herself. Geistinger was obviously touched by this and finally invited her “fan” to her home. The young composer tells her mother about the effect of this meeting:

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“I came home - felt another creature, and forthwith composed I think the best thing I have yet done - the skeleton of a ‘first movement’ of a new sonata. It is really program music, though no one would know it! I have the whole scene there - going up the stairs - the ‘Herzklopfen’ [‘heartbeat’] at the door and all!” She writes here about the Sonata in C-sharp minor and the “heartbeat” actually runs through the whole first movement as a rhythmic element. In the manuscript of the sonata, there are only few playing instructions on tempo, dynamics, and articulation. There are even two versions “A” and “B” of a section. The decision of which version should be the valid one was apparently difficult for Ethel Smyth and I as a pianist had to decide according to my taste. Despite such open questions, the Sonata in C-sharp minor is ready to play and as a complete work is very impressive. One would not expect the fact that the composer is 19 years old and only started her studies a few months ago. Ethel Smyth, however, did not seek to publish the sonata, and she only composed for piano during her student years in Leipzig. In the course of her long and eventful life she wrote six operas, works for choir and orchestra, and chamber music, often with unusual instrumentation. Besides, Ethel Smyth was a gifted writer. In her autobiographical books, she tells the story of her life entertainingly. Also, when listening to the Sonata in C-sharp minor, one gets the impression that there is a story inherent in the work – even if one does not know the biographical context. However, the real “story” with Marie Geistinger is not told to the end in the sonata because Ethel Smyth soon found the actress boring and lost interest in her. But the sonata ends with a brilliant apotheosis, like “newly in love.”

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