Tango et Nuevo

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Tango et Nuevo

Trio con Abbandono


Trio con Abbandono Beate M端ller - Klarinette Claudia Iserloh - Akkordeon Anne-Lise Cassonnet - Cello

www.conabbandono.de trioconabbandono@aol.com


Astor Piazzolla (1921-1992) Primavera porteña

1

2 3 4

Otoño porteño La muerte del angel Le Grand Tango

Jean Françaix (1912-1997) Tema con variazioni Tema Largo-Moderato

5 6

Variation I Larghetto misterioso

7

Variation II Presto

8

Variation III Moderato

9

Variation IV Adagio

10

Variation V Tempo di Valzer

11

Cadence

12

Variation VI Prestissimo

(clarinette solo)

4‘59 5‘25 3‘30 11‘56

0‘50 1‘03 1‘03 0‘40 1‘40 1‘15 1‘11 1‘07

Georg Katzer (*1935) Oktopus 13

20

I - VIII

Bernd Hänschke (*1948) Rhapsodie

21

22

Pas de trois

total time: GEMA

11‘28

7‘32 9‘12 63‘01

KAL 6309-2

Recording: 30.6.08 - 5.7.08, Eckardtskirche, Bielefeld-Eckardtsheim Recording Producer / Aufnahmeleitung: Dipl. Tonmeister Piotr Furmanczyk Cover-Design & Text-Layout: Jens F. Meier, Kaleidos media & arts Künstlerfotos: c2008 Steffen Lingk | Malerei (Artwork): c Hans-Werner Berretz Executive Producer: Jens F. Meier, Kaleidos media & arts ∙ www.musik-kunst-medien.de p & c 2008 Kaleidos Musikeditionen ∙ www.musikeditionen.de


Á s tor Pa n ta l e ó n Pi a z z ol l a

die Liebe zu Bach kennen, der Jazz

(1921-1992)

ist ihm seit seiner Kindheit in New York vertraut und mit dem Tango ist

Primavera porteña Otoño porteño La muerte del angel Le Grand Tango

er groß geworden. In seinen frühen Kompositionen fühlte er sich häufig hin- und hergerissen zwischen Tan-

(Bearbeitungen: Trio con Abbandono) Astor Piazzolla gilt als der berühmteste Tango-Komponist und Bandoneonist der Welt. Er wurde 1921 in Mar del Plata (Argentinien) geboren, wuchs in New York auf und fand seinen Weg in Paris. Das Leben in New York war sehr arm, traurig und gewalttätig. Vielleicht ist Piazzollas Werk deshalb von Anfang bis Ende von einem allgegenwärtigen Hauch von Melancholie umgeben. Bereits seit seinem achten Lebensjahr spielte Astor Piazzolla Bandoneon. Seinem Vater gefiel der Tango sehr gut, und er erinnerte ihn an seine Heimat Argentinien. Piazzolla war immer fasziniert schiedlichsten

von den unter-

musikalischen

Sti-

len. Im Klavierunterricht lernte er

go und klassischer Avantgarde, bis er

sich

am

Pariser

Konservatori-

um für ein Kompositionsstudium bei Nadja Boulanger (einer Mitschülerin von

Maurice

Ravel,

die

auch

Leo-

nard Bernstein unterrichtet hatte) bewarb. Diese überzeugte Piazzolla davon,

seiner

musikalischen

Her-

kunft zu trauen und darauf aufzubauen. Piazzolla beschloss daraufhin, die besten Tango-Musiker aus Buenos Aires zusammen zu trommeln und mit ihnen ein Oktett zu gründen. Das war der Beginn seines „tango nuevo“, der die Tangomusik grundlegend erneuerte. In ihm verband sich der traditionelle Tango mit Elementen aus der klassischen Musik und dem Jazz. Während einer Tournee in Paris erlitt er einen Gehirnschlag, von dem er sich nie mehr erholte. 1992 starb Astor Piazzolla in Buenos Aires.




Jean Françaix Tema con variazioni (1978) bearbeitet für Klarinette und Akkordeon von Trio con Abbandono „Tema con variazioni“ war 1974 das „Solo de Concours“-Stück am Pariser Konservatorium. „Solo de Concours“ ist praktisch ein eigenständiges Musik-Genre. Die Werke sind Kompositionen, die jährlich von den besten Abschlussexaminanden am Pariser Konservatorium auswendig vorgetragen werden und für deren beste Interpretation der begehrte „Premier Prix“ vergeben wird. Françaix hat „Tema con variazioni“ seinem Enkel Olivier gewidmet und dessen Namen im Eröffnungsthema vertont. Das Werk ist so klar und durchsichtig, dass man beim ersten Hören seine Tiefe schlecht erkennt. Die Variationen haben Charme, Witz, sind heiter und raffiniert. Jean Françaix (1912-1997) Der französische Komponist und Pianist Jean Françaix, geboren in eine Musikerfamilie in Le Mans,

studierte in Paris Komposition bei N. Boulanger und Klavier bei I. Philippe. Er gilt heute als einer der vielseitigsten Komponisten des 20. Jahrhunderts. Jean Françaix schaffte ein Œvre, das sich durch Erfindungsreichtum, rhythmische Raffinesse und unterhaltsame Eleganz auszeichnet, ohne die Schublade der Unterhaltungsmusik zu bedienen. Neben Solo- und Orchesterwerken, Opern- und Filmmusik entstand ein umfangreiches Werk für Kammermusik, in dem insbesondere die Holzblasinstrumente eine wichtige Rolle bekamen. Ein charakteristisches Merkmal seiner Kompositionen ist die Originalität in Melodie und komplexem Rhythmus, während die Harmonien (im Vergleich zu den zeitgenössischen Komponisten) eher einfach bleiben. Bekannt wurden besonders jene Werke, in denen Françaix bei sparsamer Verwendung kompositorischer Mittel knappe Sätze mit ausgeprägtem Spielwitz und zuweilen ironischem Beigeschmack aneinander fügt, ohne jedoch ins Belanglose zu verfallen.


G e or g K at z e r Oktopus - acht Sätze für Klarinette, Cello und Akkordeon (1997) In dieser Komposition geht es nicht um die berühmte „Oktopus One-Man Band“ aus der Sesamstraße. Der Titel ist nämlich auch lesbar als oct-opus, und deshalb musste das Meerestier mit seinen acht Tentakeln seinen Namen für mein Stück verleihen, das aus acht kurzen Sätzen besteht, und die man in der Tradition der sogenannten moments musicaux, Charakterstücke des 19. Jahrhunderts, sehen kann. Tagebuchartig komponiert, pro Tag einen der Sätze, sind sie ganz bewusst als musikalische „Schnappschüsse“ gedacht. Daraus folgt schon, dass sie weder einer kompositionstechnischen Systematik folgen, noch als Transportmittel für philosophische Fragen dienen sollen. Es sind musikalische Momente, nicht nur weil die Stücke kurz sind, sondern weil sie, wie bereits erwähnt, in einem bewusst sehr schnellen Akt niedergeschrieben wurden, auf die Mitarbeit des Unbewussten hoffend, keiner anderen Gesetzmäßigkeit verpflichtet als dem eigenen Ohr, für Auslegungen ungeeignet, zum „bloßen

Hören“ bestimmt. Klanglich hat mich an der Besetzung gereizt, wie Klarinette und Cello wunderbar mit dem Akkordeon zusammengehen. Georg Katzer Georg Katzer, geboren 1935 in Habelschwerdt (Niederschlesien), studierte Komposition bei Rudolf Wagner-Regeny und Ruth Zechlin in Berlin (Ost) und an der Akademie der Musischen Künste in Prag. Danach war er Meisterschüler von Hanns Eisler an der Deutschen Akademie der Künste zu Berlin. Im Jahre 1978 wurde er Mitglied der Akademie der Künste, Berlin (Ost). Seit 1963 lebt Katzer als freischaffender Komponist in und bei Berlin. Er ist Mitglied der Akademie der Künste Berlin und der Freien Akademie Leipzig, sowie der Akademie der Elektroakustischen Musik in Bourges. Neben seiner kompositorischen Arbeit (Kammermusik, Orchesterwerke, Solokonzerte, drei Opern, zwei Ballette) beschäftigt sich Georg Katzer auch mit Computermusik, MultimediaProjekten und Improvisation. Preise und Auszeichnungen in der DDR, Frankreich, Schweiz, USA, BRD.




Bernd Hänschke Rhapsodie (für Klarinette und Akkordeon), Pas de trois (für Klarinette, Akkordeon, Cello) Die Rhapsodie für Klarinette und Akkordeon, geschrieben für das „Duo Con Abbandono“ und diesem auch gewidmet, vereinigt in sich alle Elemente, die mich musikalisch besonders interessieren. Einflüsse aus Lateinamerika, Jazz und Rock verbinden sich mit den Ausdrucksmitteln Neuer Musik. All diese Elemente werden in ein Ganzes integriert, das man als eine pantomimische Szene mit einem reichen Repertoire theatralischer Facetten verstehen könnte. Kommunikation spielt in diesem Stück eine große Rolle, Kommunikation, die den Künstlern äußerste Virtuosität abverlangt, sowohl in den Einzelpartien wie auch im Zusammenspiel. Auch Pas de trois ist eine Widmungsarbeit, diesmal – darauf weist der Titel hin – für das „Trio con Abbandono“. Der Titel enthält aber noch eine weitere Andeutung: die einer Tanzform des klassischen Balletts. Konkret: Das Werk nimmt – auch musikalisch – Bezug auf eines der schönsten Ballette in der Geschichte dieses Genres, das Ballett „Jeux“ von Claude Debussy. Dieses Ballett – fast ein „ballet blanc“ (also ohne konkrete Handlung) – wird ebenfalls bestritten von drei Personen, zwei jungen Damen und einem jungen

Mann, die sich spielerisch einander anzunähern suchen. Debussys Musik enthält viel Zartheit und klangliche Delikatesse, ein musikalischer Fundus, der – wie ich meine – den Widmungsträgerinnen absolut gerecht wird. Auch „Pas de trois“ ist eigentlich ein Ballett, ein Spiel zwischen Lockerheit, Neckereien, unheimlichem Licht, dramatischem Ernst. Bernd Hänschke Bernd Hänschke (*1948) Der künstlerische Weg des Komponisten Bernd Hänschke ist geprägt von einer Vorliebe für den Aufenthalt „zwischen allen Stühlen“. Der Henze-Schüler begnügt sich nicht mit kompositorischer Tätigkeit, auch als Lehrer und Dirigent sucht er die Kommunikation mit Menschen, vor allem mit der jungen Generation. Nicht zuletzt aus diesem Grund hat das Spektrum seines Œuvre eine große Bandbreite, reicht es von Werken für Jugend-Bigbands bis hin zu Symphonien und Opern. Als erklärter Gegner des berühmten „Elfenbeinturms“ sucht er immer wieder die Zusammenarbeit mit anderen Komponisten, aber auch die interdisziplinäre Kooperation. Hier ist ihm vor allem die Zusammenarbeit mit dem Maler Ha Webe (Hans-Werner Berretz) wichtig, dessen künstlerische Gedankenwelt und Produktion ihm sehr nahe sind und ihn immer wieder zu neuen Werken anregen.


Trio con Abbandono Anne-Lise Cassonnet, Claudia Iserloh und Beate Müller gründeten 2006 das Trio con Abbandono (Trio mit Hingabe), dessen Name Programm ist. Das Ensemble mit der ungewöhnlichen Klangkombination der Instrumente Klarinette, Akkordeon und Violoncello bietet eine Fülle von Klangfarben, wodurch eine Spezialisierung auf die Neue Musik, im besonderen jedoch auf das Werk Astor Piazzollas möglich wird, dessen außergewöhnliche Tangos von den Musikerinnen selbst arrangiert werden. Als „erste große Neuentdeckung“ wurde das Trio nach einem Auftritt beim Eröffnungskonzert des Internationalen Musikfestes Goslar-Harz (2007) beschrieben. Im Mai 2007 gewannen die Musikerinnen den Internationalen Kammermusikwettbewerb in Klingenthal. Nicht zuletzt bedingt die tiefe Freundschaft der drei Musikerinnen des „Trios mit Hingabe“ den Erfolg im Konzertsaal. Das Vertrauen, das sie sich entgegenbringen, ermöglicht es ihnen, innerhalb der Strenge sowohl der Neuen Musik als auch der hier interpretierten Tangos eine künstlerische Freiheit zu genießen, die in diesem Maße wohl sonst nicht möglich wäre. Die innige Verbundenheit der Musikerinnen, der persönliche Kontakt zu den Komponisten wie auch dem Künstler HansWerner Berretz und nicht zuletzt das Bestreben, mit einer außergewöhnlichen Klangformation neue Maßstäbe zu setzen, vereint diese Vielfalt von Stilen zu akustischen (und visuellen) Erlebnissen auf der vorliegenden CD. Ein argentinisches Sprichwort besagt, dass alles sich einmal ändert, mit Ausnahme des Tangos. Astor Piazzolla bewies das Gegenteil.


In seiner Musik schaffte er eine Synthese zwischen dem traditionellen (getanzten) Tango, klassischer Musik und Jazz - er kreierte den Tango Nuevo. Auch die auf dieser CD interpretierten Kompositionen von Georg Katzer und Bernd H채nschke weisen Einfl체sse aus traditionellen Elementen auf, die mit den Ausdruckmitteln Neuer Musik eine gelungene Symbiose eingehen.


B e a t e M ü l l e r - die Kreative Als der kreative Motor des Trios gibt sie erst dann Ruhe, wenn sie eine neue Projektidee verwirklicht hat. Sie setzt im Trio phantasievolle und freche Impulse und kreiert dadurch eine ausdrucksvolle, einerseits sensible, gleichzeitig aber auch lebendige Klangfarbe. Beate ist eine schwäbische Frohnatur, die gerne lacht, das Ausgefallene liebt und immer auf der Suche nach neuen Herausforderungen ist. Welches Terrain bietet sich da besser an als die Neue Musik? Beate Müller (*1978) studierte nach ihrer Ausbildung bei Martin Schöttle von 1997 bis 2005 Schulmusik, Musikpädagogik und Orchestermusik bei Prof. Frits Hauser und Prof. Hans Dietrich Klaus an der Hochschule für Musik Detmold. Ihre Orchestererfahrung sammelte sie unter anderem bei den Dortmunder Philharmonikern. Seit 2006 ganz der Kammermusik verschrieben, führten sie ihre diversen Ensembles bereits auf Konzertreisen nach Litauen, Belgien, Schweden und China. Ihrer musikpädagogischen Arbeit geht Beate seit vielen Jahren an der Musikschule Senne nach. C l a u d i a I s e r l o h - die Zuverlässige Ohne bis ins letzte Detail gehörte und analysierte Musik erscheint Claudia nie zur Probe. Sie lebt eine sehr feine und natürliche Musikalität, wobei sie stets die voneinander unabhängig arbeitenden Hände wohl organisiert weiß. Mit unermüdlichem Eifer trägt sie wesentlich dazu bei, ihrem Instrument die wohlverdiente Akzeptanz in der professionellen Musikwelt zu verschaffen. Ihr Bestreben ist es, ihrem Publikum jede feinste Klangnuance auf eine tiefgehende und eingängige Weise näher zu bringen.


Claudia Iserloh (*1978) begann nach langjähriger Ausbildung bei Helmut Quakernack 1998 ihr Musikstudium bei Prof. Elsbeth Moser an der Hochschule für Musik und Theater in Hannover. Dort absolvierte sie erfolgreich ihr Musikpädagogikstudium, die künstlerische Reifeprüfung bis hin zur Solistenklasse. Sie ist mehrfache Preisträgerin nationaler wie internationaler Wettbewerbe (1. Preis des „Deutschen Akkordeon Musikpreises 2006“) und konzertiert als Solistin und in Kammermusikensembles. Zahlreiche Konzertreisen führten sie bereits nach Skandinavien, Litauen, Brasilien, Kanada, in die USA und nach China. Ferner ist Claudia Iserloh als Musikpädagogin an der Musikschule Senne in Bielefeld tätig.

A n n e - L i s e C a s s o n n e t - die Geduldige Betritt Anne-Lise den Raum, verströmt sie eine konzentrierte Ruhe. Mit unermüdlicher Geduld meistert sie schwierigste Passagen und lässt dabei kein Detail außer Acht. Wird die Stimmung während einer Tango-Probe zu feurig oder droht die Neue Musik verkopft zu werden, ist Anne-Lise durch ihre ruhige, gutmütige Art der ausgleichende Pol. Ihr sanftes Wesen vermag es, dem Cello die großen musikalischen Bögen zu entlocken, die die leidenschaftliche Musikerin so liebt. Anne-Lise Cassonnet (*1979) war Schülerin von MarcDidier Thirault, Jean-Marie Gamard und Philippe Bary. 2001 schloss sie ihre Studien der Musikwissenschaften an der Sorbonne in Paris erfolgreich ab. Im selben Jahr kam sie nach Deutschland, um an der Hochschule für Musik Detmold Musikpädagogik bei Prof. Marcio Caneiro zu studieren. Anne-Lise erhielt diverse Preise mit verschiedenen Kammermusikensembles und als Solistin. Sie war sechs Jahre lang Mitglied bei „Cellissime“, einer Gruppe von 10 Cellisten, mit denen sie mehrere internationale Tourneen machte. Anne-Lise ist an der Brahmsmusikschule Detmold und an der Musikschule Holzminden als Musikpädagogin tätig.


H a n s - W e r n e r B e r r e t z ( H a W e b e ) - Malerei Ich bin seit vielen Jahren als Bildender Künstler im Grenzbereich von Literatur, Musik und Malerei tätig. Bis etwa 1994 habe ich parallel zur Malerei als Musiker (Kontrabass und Gitarre) in der Neuen Musik und im Jazz gearbeitet. Dann habe ich den Schwerpunkt meiner Arbeit auf die Malerei verlegt, mich dabei aber immer wieder von der Musik inspirieren lassen. So entstanden Bilder mit musikalischen Titeln und welche, bei denen ich mich vom Jazz habe anregen lassen, vor allem von der Musik Anthony Braxtons. Bilder, die aus der malerischen Interpretation von klassischer Musik des 20. Jahrhunderts entstanden, stellen die Hauptgruppe in meinen Arbeiten zur Musik dar. Ich bevorzuge sowohl die Komponisten, die an der Schwelle zum 20. Jahrhundert stehen als auch die in den zwanziger Jahren geborenen, die in ihren Kompositionen eine Synthese von Alt und Neu herstellen. Zur ersten Gruppe gehört vor allem Gustav Mahler, zur zweiten vor allem Hans Werner Henze. Ich bin mit Michael Denhoff, Violeta Dinescu, Bernd Hänschke und Winfried Maria Danner befreundet, lasse mich von ihren Partituren anregen und übermale diese auch gelegentlich. Andererseits regen meine Bilder wiederum die Komponisten zu neuen Werken an. So ergibt sich ein Wechselspiel, das für beide Seiten sehr reizvoll ist. Grundsätzlich ist es so, dass ich beim Spielen oder Hören von Musik Vorstellungen davon habe, wie ich sie malerisch umsetzen will. Daher versuche ich, musikalische Strukturen in die Malerei zu transportieren. Ich lasse zunächst die konkreten Zuordnungen offen, weil sich das ja auch laufend verändert. Ich assoziiere sehr stark. Das ist aber absolut subjektiv und nicht nachvollziehbar. Für Künstler ist diese Fähigkeit mit Sicherheit von Vorteil. Das hat nichts mit Synästhesien zu tun, sondern vielmehr mit bewussten und deutlichen Vorstellungen darüber, wie meine Bilder auszusehen haben. Ich selbst spreche lieber von ’Gleichheiten’ zwischen Musik und Malerei. Wenn man in beiden Künsten arbeitet, gibt es bestimmte Sensibilitäten. Ich habe nie gleichzeitig zur Musik gemalt. Das waren immer zwei


Ebenen. Ich will frei von der Musik und dafür nur in meiner Malerei sein und das, was ich zu sagen habe, sagen. Die Musik würde mich beim Malen ablenken. Bei meinen ’musikalischen Arbeiten’ geht es mir nie um eine exakte Umsetzung musikalischer Vorgänge in Malerei, sondern um eigenständige Kunstwerke, die aber unter dem Einfluss der jeweiligen Kompositionen entstehen. Hans-Werner Berretz Hans-Werner Berretz geboren 1951 in Würselen bei Aachen, studierte Textildesign und Betriebswirtschaft in Aachen und Köln. Er setzt sich mit der Synthese von musikalischen Vorgängen in der Malerei auseinander und arbeitet mit zeitgenössischen Komponisten, u.a. Violeta Dinescu, Bernd Hänschke und Michael Denhoff zusammen.

_________________________________________________________________________ Abbildungen (Cover, Booklet): „Schwebende Klänge - Con Abbandono 1-4“ Mischtechnik auf Bütten Enstehungsdatum: 6.8.2008 Maße: 20,5 x 16 cm Abbildung (Tray): „Rhapsodie“ Sand und Mischtechnik auf Holz Enstehungsdatum: April 2006 Maße: 60 x 70 cm (Galerie „Perplies“, Aachen)


A s tor Pa n ta l e ó n Pi a z z ol l a (1921-1992) Astor Piazzolla is arguably the world’s most famous tango composer and bandoneon player. He was born in 1921 in Mar del Plata (Argentina), grew up in New York and made his way in Paris. He found life in New York poverty-stricken, sad and violent. This may explain why, from start to finish, his work has always been tinged with melancholy. Astor Piazzolla was already playing the bandoneon by the age of eight. His father was very fond of tangos, which reminded him of his home in Argentina. Piazzolla was always fascinated by the most varied musical styles. As a piano pupil he learned to love Bach; he has been familiar with jazz ever since his boyhood in New York, and he grew up with the tango. In his early works he often felt torn between the tango and the classical avant-garde – until he applied to study composition with Nadia Boulanger (once a fellow-pupil of Maurice Ravel who had also been taught by Leonard Bernstein). She persuaded Piazzolla to trust his own musical heritage and build on it. He thereupon decided that he would drum up all the best tango musicians in Buenos Aires and form an octet with them. This was the start of his tango nuevo, which was to revive tango music from the bottom up, combining the traditional tango with

elements drawn from classical music and jazz. During a tour in Paris Piazzolla suffered a stroke from which he never recovered. He died in Buenos Aires in 1992. Jean Françaix Tema con variazioni (1978) Tema con variazioni was the “solo de concours” piece at the Paris Conservatoire in 1974. Practically speaking, the “solo de concours” is a musical genre all its own. It consists of works written to be performed from memory each year by the top finalists at the Paris Conservatoire, the best performance winning the coveted “Premier Prix”. Françaix dedicated his Tema con variazioni to his grandson Olivier, whose name forms the opening theme of a work which is so clear and transparent that its depth is hard to appreciate on first hearing. The charming, witty variations are accomplished and good-humoured. Jean Françaix (1912-1997) The French composer and pianist Jean Françaix was born into a family of musicians in Le Mans and went to the Paris Conservatoire, where Nadia Boulanger taught him composition and his piano tutor was I. Philippe. He is now regarded as one of the 20th century’s most versatile composers.


Jean Françaix created an oeuvre which is characterised by a wealth of invention, rhythmic finesse and entertaining elegance, without ever lapsing into light music. Alongside his solo and orchestral works, his operas and film scores, Jean Françaix wrote a considerable amount of chamber music in which the woodwind is given a particularly important role. All his compositions are characterised by their melodic originality and rhythmic complexity, whereas his harmonies tend to be quite simple compared to those of other contemporary composers. The works by which he became best known are ones where, with sparing use of compositional devices, he creates concise movements with the emphasis on wit and an occasional touch of irony, without ever becoming trivial. G e or g K at z e r Octopus - eight movements for clarinet, cello and accordeon (1997) This composition has nothing to do with the famous “Octopus” one-man band from Sesame Street. Its title may also be read as Oct-Opus – and that is why the marine creature with its eight tentacles had to lend its name to my piece, which consists of eight short movements and which in a sense may be seen as belonging to the tradition of the so-called

“moments musicaux” (19th-century character pieces). Written like a diary, one a day, they are consciously intended as musical “snapshots”. It follows that they do not conform to any compositional system, nor are they meant as vehicles to convey any philosophical questions. They are musical moments not only because they are short but also because, as already suggested, they were deliberately jotted down as fast as possible, relying on the cooperation of the subconscious and owing nothing to any rules other than the individual ear; they are meant just to listen to, not to be interpreted. As regards musical sound, what fascinated me was the way in which the clarinet and cello went so well with the accordeon. (Georg Katzer) Georg Katzer was born in Habelschwerdt (Lower Silesia) in 1935. He studied composition with Rudolf Wagner-Regeny and Ruth Zechlin in the former East Berlin and at the Prague arts academy, following which he became a pupil in Hanns Eisler’s master class at the German academy of art in Berlin. Since 1963 he had lived in and near Berlin as a freelance composer. In 1978 he became a member of the academy of art in (East) Berlin. He is also a member of the Free Academy in Leipzig and the Academy of Elecro-acoustic Music in Bourges. Alongside his work as a composer


(he has written chamber music, orchestral works, concertos, three operas and two ballets), Georg Katzer is also involved with electronic computer music, multi-media projects and improvisation. He has been awarded prizes and other distinctions in the former East and West Germany as well as in France, Switzerland and the USA. Bernd Hänschke Rhapsody (for Clarinet and Accordeon), Pas de trois (for Clarinet, Accordeon and Cello) The Rhapsody for Clarinet and Accordeon, composed for the “Duo con Abbandono” and dedicated to it, brings together all the elements which have a particular musical interest for me. Influences from Latin-America, jazz and rock, blend with the means of expression of contemporary music. All three elements are integrated in an entity which could be regarded as a pantomime scene with a repertoire rich in theatrical facets. Communication plays a leading role in the piece, communication which demands extreme virtuosity from the performers whether playing solo or with each other. Pas de trois is likewise a work dedicated to a specific ensemble: this time, as its title suggests, to the

“Trio con Abbandono”. However, its title contains a further allusion – to one of the principal forms of classical ballet. In fact the work refers, also in a musical sense, to one of the loveliest ballets in the history of the genre: Claude Debussy’s Jeux. Virtually a “ballet blanc” (i.e. one without a specific plot), it too was written for three performers – two young women and a young man playfully attempting to get to know one another better. Debussy’s score is replete with tenderness and delicacy of sound. It is a musical repository which to my mind is absolutely right for its dedicatees. Pas de trois is really a ballet as well, an interplay between lightheartedness and teasing, mysterious light and dramatic seriousness. Bernd Hänschke (born 1948) The professional career of the composer Bernd Hänschke is marked by a predilection for being “between a number of stools”. A pupil of Henze, composition is not enough for him; as a teacher and conductor he likes to communicate with people, especially the younger generation. This is one of the main reasons why his output ranges so widely, from works for youth big bands to symphonies and operas. An avowed opponent of “ivory towers”, he is always eager to work with other composers and open to inter-


disciplinary cooperation. Especially important to him is his collaboration with Hans-Werner Berretz (Ha Webe), whose artistic outlook and work are very close to his own and a constant stimulus to compose new works.

Trio con Abbandono Anne-Lise Cassonnet, Claudia Iserloh and Beate Müller founded the aptlynamed Trio con Abbandono (Trio with abandon) in 2006. The ensemble’s tonally unconventional combination of clarinet, accordeon and cello presents a rich variety of tonal colours which enables it to specialise in contemporary music, particularly that of Astor Piazzolla, whose unique tangos are played in arrangements by the Trio’s own members. When they performed at the opening concert of the 2007 International Music Festival in Goslar (in the Harz), they were described as a “great new discovery” – and in May of the same year they went on to win the International Chamber Music Competition in Klingenthal. The Trio con Abbandono’s great success in the concert hall is largely due to the fact that its three members are close friends. They trust one another, and this enables them to enjoy artistic freedom within the strict limits of New Music as well as

of the tangos recorded here – an artistic freedom at a level that would otherwise be impossible. The close friendship of these three players, their personal relationships with their composers and with the artist Hans-Werner Berretz, and, last but not least, their determination to set new parameters with their unusual blend of sounds, all combine to bring together several different styles, creating new acoustic (and visual) experiences on this CD. There is an Argentinian proverb which says that all things must change sooner or later – except the tango. Astor Piazzolla proved the opposite. In his music he achieved a synthesis of the traditional dance tango, classical music and jazz and thus created the Tango nuevo. The pieces by Georg Katzer and Bernd Hänschke also heard in this recording hark back to traditional elements which here reach a successful symbiosis with the expressive means of contemporary music. B e a t e M ü l l e r - the creative one As the trio’s creative driving force Beate Müller only lets up when she has successfully turned a new project into a reality. She brings to the trio many an imaginative and irreverent impulse, and in doing so creates a tonal colouring which is


expressive and sensitive yet at the same time lively. Beate has the happy disposition of a Swabian; she laughs readily, loves oddity, and is always on the lookout for new challenges. Where better than in the field of „modern music“? Beate Müller (born 1978), a pupil of Martin Schöttle from 1997 to 2005, went on to the Hochschule für Musik in Detmold take courses in music pedagogy, music for young people and orchestral music under Professor Frits Hauser and Professor Hans Dietrich Klaus. She acquired her orchestral experience partly when playing with the Dortmund Philharmonic. Concentrating entirely on chamber music since 2006, she has already taken her various ensembles on concert tours to Lithuania, Belgium, Sweden and China. She has also taught music at the Senne Music School for several years. C laudia I s er loh – the reliable one Claudia never appears at a rehearsal without having listened to the music beforehand and analysed it in the greatest detail. She is the personification of refined and natural musicality, and is expert at controlling her two totally independent hands.. Her unflagging commitment has contributed significantly to the acceptance of her instrument in professional musical circles. Her aim

is to convey to her audience every tiny tonal nuance in a way which is both thorough-going and appealing. Born in 1978, Claudia Iserloh, a former pupil of Helmut Quakernack for many years, started her musical studies in 1998 at the Hochschule für Musik und Theater in Hannover under Professor Elsbeth Moser. Having gained full qualifications as a music teacher and soloist, she won a number of German and international competitions such as the 2006 German accordeon competition, in which she was awarded first prize, and now performs both as a soloist and in chamber ensembles. Numerous concert tours have already taken her to Scandinavia, Lithuania,. Brazil, Canada, the USA and China. Claudia Iserloh also teaches music at the Senne Music School in Bielefeld. A n n e - L i se C a sso n ne t - the patient one Anne-Lise radiates intense calm when she comes into a room. She masters the most demanding passages with tireless patience, never overlooking the slightest detail. If the atmosphere at a tango rehearsal becomes overheated, or if contemporary music is under threat of becoming too intellectual, Anne-Lise restores the balance with her quiet good humour. Her tranquil temperament can draw out of her cello the long arcs


of sound that she, as a passionate musician, so loves. Born in 1979, Anne-Lise Cassonnet was a pupil of Marc-Didier Thirault, Jean-Marie Gamard and Philippe Bary. She successfully completed her musical studies at the Sorbonne in 2001. In the same year she came to Germany to study the teaching of music at the Hochschule für Musik in Detmold under Professor Marcio Caneiro. She has won several prizes as a soloist and as a member of various chamber ensembles. For six years she was a member of “cellisime”, a group of ten cellists with whom she made a number of international tours. AnneLise now teaches at the Brahms Music School in Detmold and at the music school in Holzminden.

H a n s - W e r n e r B e r r e t z – Painting For many years now I have been working as an artist on the borderline between literature, music and painting. Until about 1994 I worked both as a painter and as a musician, playing double bass and guitar in both contemporary music and jazz. I then began to concentrate on painting, though time and again music was my inspiration. This resulted in paintings with musical titles in some of which I was stimulated by jazz, especially the music of Anthony Braxton. Paintings which aro-

se out of a pictorial interpretation of 20th-century classical music form the nucleus of my music-based work. My particular preferences are for the composers at the turn of the 20th century and those born during the 1920s whose compositions offer a synthesis of old and new. Gustav Mahler, more than any other, belongs to the first group and Hans Werner Henze to the second. I am on friendly terms with Michael Denhoff, Violeta Dinescu, Bernd Hänschke and Winfried Maria Danner; their scores stimulate me and I sometimes add paint to them. Reciprocally, too, my paintings stimulate composers to write new works. The result is an interplay that delights both parties. Basically, when I play music or listen to it I imagine how I am going to transform it into painting. This is why I try to carry musical structures over into painting. To begin with I leave the concrete relationships open because these can change at any time. For me associations can be very strong. But that’s something entirely subjective and beyond comprehension. For artists this gift must be a great advantage. It has nothing to do with synaesthesia; it’s more a matter of having a clear and conscious awareness of what my pictures are to look like. I prefer to speak of “equivalencies” between music and painting. Working in both these arts calls for special sorts


of sensibility. I have never painted to the sound of music. Painting and music have always been on different planes. I want to be free from music and absorbed in my painting so as to say what I have to say. Music while I paint would distract me. In my “musical art works” it’s never a matter of translating musical processes precisely into painting; they are works of art in their own right, but they come to fruition under the influence of whatever music I have been listening to. (Hans-Werner Berretz) Hans-Werner Berretz (“Ha Webe”) was born in 1951 in Würselen, near Aachen. He studied textile design and business management in Aachen and Cologne. He is interested in the synthesis of musical processes in painting, and collaborates with contemporary composers such as Violeta Dinescu, Bernd Hänschke and Michael Denhoff. ________________________________ Translation: PRO CLASSICS/Skrine

Á s tor Pa n ta l e ó n Pi a z z ol l a (1921-1992) Astor Piazzolla est le compositeur de tangos et bandonéoniste le plus célèbre du monde entier. Il vit le jour en 1921 à Mar del Plata (Argentine), grandit à New York et trouva sa voie à Paris. Sa vie à New York avait été très pauvre, triste et empreinte de violence. C’est peut-être pour cela que son œuvre est traversée du début à la fin par un souffle omniprésent de mélancolie. Astor Piazzolla jouait déjà du bandonéon à l’âge de huit ans. Son père aimait beaucoup le tango, qui lui rappelait sa terre natale, l’Argentine. Piazzolla a toujours été fasciné par les styles musicaux les plus divers. Au cours de piano, il a appris à aimer Bach, il a connu le jazz dès son enfance à New York, et il a grandi avec le tango. Dans ses premières compositions, il se sentait souvent déchiré entre le tango et l’avantgarde classique, jusqu’au jour où il s’est inscrit au Conservatoire de Paris dans la classe de composition de Nadia Boulanger (une condisciple de Maurice Ravel qui avait également donné cours à Leonard Bernstein). Celle-ci le convainquit de faire confiance à ses origines musicales et de les utiliser comme point de départ de son art. Piazzolla décida alors de réunir les meilleurs musiciens de tango de Buenos Aires et de former un octuor. Ce fut le début de


son «tango nuevo», qui renouvela de fond en comble la musique de tango. Il associait le tango traditionnel avec des éléments empruntés à la musique classique et au jazz. Durant une tournée à Paris, il fut frappé d’une attaque d’apoplexie dont il ne se remit jamais. Il s’éteignit en 1992 à Buenos Aires. Jean Françaix Tema con variazioni (1978) «Tema con variazioni» était en 1974 le «solo de concours» au Conservatoire de Paris. Le solo de concours est pratiquement un genre musical à part entière. Les œuvres sont les compositions qui sont jouées chaque année par les meilleurs étudiants en dernière année du Conservatoire de Paris. Elles sont jouées par cœur et la meilleure interprétation reçoit le très convoité «Premier Prix». Françaix a dédié le Tema con variazioni à son petit-fils Olivier et mis en musique le nom de ce dernier dans le thème initial. L’œuvre est si claire et transparente que l’on ne détecte pas facilement sa grande profondeur à la première écoute. Les variations ont du charme, de l’esprit, elles sont joyeuses et raffinées. Jean Françaix (1912-1997) Le compositeur et pianiste Jean Françaix, né dans une famille de musici-

ens au Mans, a étudié la composition à Paris auprès de N. Boulanger et le piano auprès d’I. Philippe. Il est considéré aujourd’hui comme un des compositeurs les plus éclectiques du 20e siècle. Jean Françaix a créé une œuvre qui se caractérise par une grande richesse d’invention, un raffinement dans le rythme et une élégance attrayante, sans se classer dans la musique légère. Outre des pièces pour soliste et pour orchestre, des opéras et de la musique de film, il a produit de nombreuses œuvres de musique de chambre dans lesquelles les instruments à vent, surtout, jouent un rôle important. Une des caractéristiques de ses compositions est l’originalité dans la mélodie et les rythmes complexes, tandis que les harmonies restent relativement simples (par rapport à celles de ses contemporains). Ses œuvres les plus connues sont celles dans lesquelles il fait une grande économie des moyens pour créer des mouvements courts, enjoués et avec une touche d’ironie, sans jamais verser dans le banal. G e or g K at z e r Oktopus - huit mouvements pour clarinette, violoncelle et accordéon (1997) „Cette composition n’a rien à voir avec le célèbre «octopus one-man


band» de la Rue Sésame. Le titre peut en effet également se lire oct-opus, et c’est pourquoi l’animal marin, avec ses huit tentacules, a donné son nom à ma pièce, qui est constituée de huit mouvements brefs et s’inscrit dans la tradition des «moments musicaux», ces pièces de caractère du 19e siècle. Composés comme un journal, un mouvement par jour, ils sont très consciemment conçus comme des «instantanés» musicaux. Dès lors, ils ne suivent aucune technique de composition systématique, et ne servent pas de vecteurs de transport pour des questions philosophiques. Ce sont des moments musicaux, non seulement parce qu’ils sont brefs, mais aussi, comme nous l’avons déjà suggéré, parce qu’ils ont été écrits par un acte consciemment très rapide, misant sur la participation de l’inconscient, n’étant soumis à aucune autre loi qu’à sa propre ouïe, destiné à la «simple écoute» et non à la réflexion. Sur le plan sonore, j’ai été charmé par la combinaison que forment la clarinette, le violoncelle et l’accordéon.“ (Georg Katzer) Georg Katzer, né en 1935 à Habelschwerdt (Basse-Silésie), étudia la composition auprès de Rudolf WagnerRegeny et de Ruth Zechlin à BerlinEst et à l’Académie des arts musicaux de Prague. Ensuite, il suivit les cours de maîtrise de Hanns Eis-

ler à la Deutsche Akademie der Künste à Berlin. En 1978, il devint membre de l’Académie des Arts de Berlin-Est. Depuis 1963, il vit comme compositeur indépendant à Berlin. Il est membre de l’Académie des arts de Berlin et de l’Académie Libre de Leipzig, ainsi que de l’Académie de musique électro-acoustique de Bourges. Outre la composition (il a écrit de la musique de chambre, des pièces pour orchestre, des concertos pour soliste, trois opéras et deux ballets), Georg Katzer s’intéresse à la composition automatique, aux projets multimédias et à l’improvisation. Il a reçu des prix et des distinctions en RDA, en France, en Suisse, aux USA et en République fédérale d’Allemagne. Bernd Hänschke Rhapsodie (pour clarinette et accordéon) Pas de trois (pour clarinette, violoncelle et accordéon) La Rhapsodie pour clarinette et accordéon, écrite pour et dédiée au «Duo con Abbandono», réunit tous les éléments qui m’intéressent tout particulièrement en musique. L’influence de l’Amérique latine, du jazz et du rock s’y associe aux moyens d’expression qu’offrent la musique contemporaine.


Tous ces éléments sont intégrés dans un tout que l’on peut concevoir comme une scène mimée au répertoire riche en facettes théâtrales. La communication joue un grand rôle dans cette pièce, une communication qui exige des interprètes une très grande virtuosité, aussi bien dans leur jeu personnel que dans leurs interactions. Pas de trois est également dédié au «Trio con Abbandono» – son titre indique d’emblée à quel type de formation il est destiné. Ce titre inclut également une autre allusion, une allusion à la forme de danse du ballet classique. Concrètement, l’œuvre se réfère – également sur le plan musical – à l’un des plus beaux ballets de l’histoire du genre, le ballet «Jeux» de Claude Debussy. Ce ballet, presque un «ballet blanc» (c’est-àdire sans argument concret) est interprété par trois personnes, deux jeunes dames et un jeune homme qui cherchent à s’approcher les uns des autres par le jeu. La musique de Debussy contient beaucoup de douceur et de délicatesse, et ce trésor musical rend à mon avis parfaitement justice aux dédicataires du Pas de trois. Pas de trois est en fait aussi un ballet, un jeu entre souplesse, espièglerie, lumière étrange et sérieux dramatique.

Bernd Hänschke (*1948) Le cheminement artistique du compositeur Bernd Hänschke est marqué par une prédilection pour un travail «entre toutes les chaises». La recherche du contact avec les autres, surtout avec la jeune génération, mène le compositeur à l´enseignement et à la direction. Ce contact explique le large spectre de ses œuvres de l´élève de Henze, du big bands aux symphonies et à l´opéra. Adversaire déclaré de la «tour d’ivoire», il cherche constamment à collaborer avec d’autres compositeurs, mais aussi avec des artistes pratiquant d’autres disciplines. Son travail avec le peintre Ha Webe (Hans-Werner Berretz) revêt pour lui une importance toute particulière. Les pensées et les œuvres de ce dernier lui sont très proches, et lui inspirent fréquemment de nouvelles compositions.


Trio con Abbandono Anne-Lise Cassonnet, Claudia Iserloh et Beate Müller ont fondé en 2006 le «Trio con Abbandono» (Trio avec ferveur) dont le nom est déjà tout un programme. Avec sa combinaison inhabituelle – clarinette, accordéon et violoncelle – l’ensemble présente toute une panoplie de timbres, qui lui a permis de se spécialiser dans la musique nouvelle et tout particulièrement dans celle d’Astor Piazzolla, dont les musiciennes arrangent elles-mêmes les extraordinaires tangos. Après une prestation au concert d’ouverture du Festival international de musique de Goslar-Harz (2007), elles ont été qualifiées de «première grande nouvelle découverte». En mai 2007, elles ont remporté le Concours international de musique de chambre de Klingenthal. La profonde amitié qui lie les trois artistes du «Trio avec ferveur» contribue considérablement à leur succès sur les scènes de concert. En effet, la confiance qui les unit leur permet de jouir d’une liberté artistique unique, tant dans le cadre rigoureux de la musique contemporaine que des tangos interprétés ici. L’intimité entre les musiciennes, le contact personnel avec les compositeurs et avec l’artiste HansWerner Berretz, et enfin le souhait de proposer de nouveaux critères d’interprétation par une formation

instrumentale inaccoutumée se reflètent sur le présent CD, qui offre une belle diversité de styles dans une expérience acoustique (et visuelle) unique. Un proverbe argentin dit que tout est amené à changer un jour, sauf le tango. Astor Piazzolla a prouvé le contraire : dans sa musique, il a créé une synthèse entre le tango traditionnel (dansé), la musique classique et le jazz – pour donner naissance au Tango nuevo. Les compositions de Georg Katzer et de Bernd Hänschke présentées ici témoignent également de l’influence d’éléments traditionnels, qui s’unissent aux moyens d’expression de la musique contemporaine dans une symbiose réussie. B e a t e M ü l l e r – la plus créative Moteur créatif du trio, elle ne s’apaise que lorsqu’elle a mené à bien un nouveau projet. Elle apporte au trio des impulsions originales et audacieuses, et crée ainsi un timbre expressif, à la fois sensible et plein de vie. Beate rayonne d’une joie toute souabe, elle rit volontiers, aime ce qui est hors du commun et cherche sans cesse de nouveaux défis. Et quel terrain serait plus approprié que la musique contemporaine? Beate Müller (*1978), après sa formation auprès de Martin Schöttle, a


étudié de 1997 à 2005 la pédagogie musicale et la musique d’orchestre dans les classes des professeurs Frits Hauser et Hans Dietrich Klaus à la Musikhochschule de Detmold. Elle s’est forgée une expérience du jeu d’orchestre notamment au sein du Philharmonique de Dortmund. Vouée depuis 2006 entièrement à la musique de chambre, elle a déjà parcouru avec divers ensembles la Lituanie, la Belgique, la Suède et la Chine. Parallèlement, elle enseigne depuis de nombreuses années à l’Ecole de musique de la Senne.

hochschule de Hanovre. Elle obtiendra brillamment son diplôme de pédagogie, son Premier Prix d´accordéon et l´entrée dans la classe de solistes. Elle est lauréate de divers concours nationaux et internationaux (1er prix du Deutscher Akkordeon Musikpreis 2006) et se produit en tant que soliste et chambriste. De nombreuses tournées de concerts l’ont déjà menée en Scandinavie, en Lituanie, au Brésil, au Canada, aux Etats-Unis et en Chine. En outre, elle est professeur de musique à l’Ecole de musique de la Senne à Bielefeld.

C l a u d i a I s e r l o h – la plus fiable Jamais Claudia ne vient à une répétition sans avoir écouté et analysé la musique dans ses moindres détails. Sa fine musicalité lui permet de trouver naturellement à chaque voix sa voie. Avec un zèle infatigable, elle contribue considérablement à ouvrir les portes du monde musical professionnel à son instrument, et à lui offrir une reconnaissance bien méritée. Elle s’efforce d’offrir à son public les nuances sonores les plus fines d’une manière à la fois simple et profonde.

A n n e - L i s e C a s s o n n e t – la plus patiente Lorsqu’Anne-Lise entre dans une pièce, elle répand un calme concentré. Avec une patience infatigable, elle maîtrise les passages les plus difficiles et ne néglige aucun détail. Si, durant une répétition de tangos, l’atmosphère devient trop fougueuse ou que la musique contemporaine menace de devenir trop cérébrale, Anne-Lise est le pôle équilibrant, par sa nature calme et bienveilante. Sa douceur lui permet de tirer du violoncelle les arcs musicaux les plus envolés, tels qu’elle les aime tant.

Claudia Iserloh (*1978) a commencé, après plusieurs années de formation auprès de Helmut Quakernack, ses études musicales en 1998 avec le professeur Elsbeth Moser à la Musik-

Anne-Lise Cassonnet (*1979) a été l’élève de Marc-Didier Thirault, Jean-Marie Gamard et Philippe Bary.


Elle a terminé ses études de musicologie à la Sorbonne en 2001 avec distinction. La même année, elle est entrée dans la classe du professeur Marcio Caneiro à la Musikhochschule de Detmold. Elle a remporté plusieurs prix avec divers ensembles de musique de chambre ainsi qu’en soliste. Elle a été pendant six ans membre de «Cellissime», un groupe de 10 violoncellistes avec lesquels elle a effectué plusieurs tournées internationales. Anne-Lise est professeur de musique à l’Ecole de musique Brahms de Detmold et à l’Ecole de musique de Holzminden.

Hans-Werner Berretz (Ha W e b e ) – Peinture „Depuis de nombreuses années, je pratique les arts plastiques en me situant aux frontières entre la littérature, la musique et la peinture. Jusqu’en 1994 environ, j’ai travaillé parallèlement comme peintre et comme musicien (contrebasse et guitare) dans la musique contemporaine et le jazz. Ensuite, je me suis concentré sur la peinture, tout en m’inspirant régulièrement de la musique pour mon travail. C’est ainsi que j’ai créé des tableaux avec des titres musicaux et des tableaux influencés par le jazz, surtout par la musique d’Anthony Braxton. Les tableaux qui sont nés de l’interprétation pic-

turale de la musique classique du 20e siècle représentent le groupe le plus important dans mes travaux sur la musique. Je privilégie aussi bien les compositeurs du tournant du 20e siècle que ceux qui sont nés dans les années 1920, et qui dans leurs compositions ont fait une synthèse entre l’ancien et le nouveau. Dans le premier groupe, on trouve principalement Gustav Mahler, dans le deuxième surtout Hans Werner Henze. Je suis ami de Michael Denhoff, Violeta Dinescu, Bernd Hänschke et Winfried Maria Danner, je me laisse inspirer par leurs partitions et les traduis parfois en peinture. D’autre part, mes tableaux inspirent à leur tour les compositeurs pour de nouvelles œuvres. Il en résulte un échange attrayant pour les deux parties. De manière générale, en jouant ou en écoutant de la musique, je sais comment je voudrais la traduire en peinture. J’essaie donc de transporter des structures musicales dans ma peinture. Je laisse d’abord ouverte la question des classements concrets, car ceux-ci se modifient constamment. J’associe beaucoup. Mais c’est absolument subjectif, et difficile à comprendre. Cette aptitude est certainement un avantage pour l’artiste. Cela n’a rien à voir avec les synesthésies, mais plutôt avec les représentations conscientes et claires de ce que doivent représenter mes tableaux. Moi-même,


je parle de similitudes entre musique et peinture. Lorsque l’on travaille dans les deux domaines artistiques, on développe certaines sensibilités. Je n’ai jamais peint en même temps que d’écouter de la musique. Ce sont toujours deux niveaux séparés. Je veux être libre de la musique et n’être que dans ma peinture, et dire ce que j’ai à dire. La musique détournerait mon attention. Pour mes «travaux musicaux», je ne souhaite jamais une transposition exacte de processus musicaux dans la peinture, mais des œuvres d’art indépendantes, nées toutefois sous l’influence des compositions en question.“ (Hans-Werner Berretz) Hans-Werner Berretz Né en 1951 à Würselen près d’Aix-laChapelle, il a étudié le design textile et la gestion à Aix-la-Chapelle et Cologne. Il s’efforce de faire dans la peinture la synthèse de processus musicaux, et travaille avec des compositeurs contemporains tels que Violeta Dinescu, Bernd Hänschke et Michael Denhoff. ________________________________ Traduction: Pro Classics/Liwszyc



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