BARESKIN. Lockdown Issue 2020

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NACKTE HAUT KUNST UND DESIGN IN IHRER UNVERFÄLSCHTEN FORM

Wir sind ausgesetzt. Verletzlich. Pur. Noch bevor ein Virus uns vor Augen führen konnte, wie wahr diese Aussagen sind, hatten die Studierenden des 2. Semesters der WDA Innsbruck den Namen ihres Magazins bereits bestimmt.

„Ein Körper ohne Kokon, ohne schützende Hülle nackte Haut ist ehrlich“, so die Studierenden zu ihrer Namenswahl. Der unverfälschte Umgang mit Themen, der unmittelbare Kontakt zu Menschen sollte damit ausgedrückt werden. Transparenz und Ehrlichkeit sollten die Herangehensweise an die Artikel bestimmen. Ein Magazin, das sich einer Vielfalt von aktuellen Themen widmet, mit dem klaren und unvoreingenommen Blick derer, die es gestaltet haben. Das Magazin entstand in der Zeit des Covid-19-bedingten Lockdowns. Alle Redaktionskonferenzen wurden per Videochat abgehalten, die Studierenden arbeiteten in ihren jeweiligen Heimatorten an den Artikeln, dem Design und der Fertigstellung des Magazins. Das Ergebnis steht den bisher elf Magazinen der WDA in nichts nach. Überzeugen Sie sich selbst. Ich wünsche Ihnen ein unterhaltsames Lesevergnügen.

Katharina Reitan Dozentin Zeitschriftenwerkstatt Nachtrag: Die Studierenden des vergangenen Jahrganges konnten mit dem Magazin SUPERNOVE einen Award of Excellence beim European Newspaper Award erringen, konnten ihre Auszeichnung allerdings bis jetzt noch nicht in Empfang nehmen.



BLUE & BLUES ART IN SOCIETY LOCKDOWN PHOTOGRAPHY ARCHITECTURE CULTURE 3D-CREATIONS DAS BLAUE WUNDER ERLEBEN

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BLAU IN DER MUSIK

CHELLA MAN - THE ART OF CHANGE

CORONART WORLDWIDE

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ZENSUR IN DER KUNST

QUARANZINE

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VON KOMPOSITION UND FOTOGRAFIE - FARBEN UND FORMEN

NACHHALTIGKEIT IN DER ARCHITEKTUR

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QUIETSCHBUNT

AUS WELCHEM HOLZ SIND DIE GRÖDENER GESCHNITZT?

BLENDER - CREATIVITY MEETS TECHNOLOGY

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Florian Senoner www.pantone.com

DAS BLAUE WUNDER ERLEBEN

Das Pantone Color Institute wählte 2020 „Classic Blue“ als Farbe des Jahres wegen der Vermittlung von Gefühlen wie Ferne, Freiheit und andere Sinneseindrücke. Doch die Farbe ist weit mehr als nur eine Trendfarbe...

Eine „Oase, wo die Farbe von Matisse sich mit denen der Natur mischt“ so beschreibt Pierre Bergé, ein Freund von Yves Saint Laurent den Jardin Majorelle. Genau wie Yves Saint Laurent von der intensiv blau leuchtenden Farbe der unter der marokkanischen Sonne liegenden Villa im Garten Majorelle sich beeindrucken ließ, waren zahlreiche Künstler vor und nach ihm von der Farbe Blau in all ihren Nuancen beeindruckt. Sei es Vermeer, Giotto, Michelangelo, Matisse, Yves Klein, Franz Marc oder Joan Mirò, sie alle sind bekannt für ihre Verwendung von Blau in ihren Kunstwerken oder für ihre „blauen Phasen“.

Blau existiert nicht so lange... Obwohl die Farbe Blau laut Umfragen die beliebteste Farbe auf dem blauen Planeten ist, ist es beinahe unvorstellbar, dass die früheren Menschen die Farbe Blau auf einer sprachevolutionär betrachteten Ebene viel später erkannten als Gelb oder Grün. Tatsächlich wird in der Odyssee Homers die Farbe Blau kein ein-

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ziges Mal erwähnt. Den Ozean beschreibt Homer als „weinrot“, dies ist ein Indiz dafür, dass die Menschen früher entweder farbenblind, oder einfach nur noch keine Vorstellung hatten wie sie diese Farbe umschreiben sollen.

Das blaue Gold Seit Jahrhunderten war Blau in vielen Kulturen nur dem blaublütigen Adel und den Heiligen vorbehalten, das lag daran, dass die Herstellung des blauen Pigmentes über Jahrhunderte hinweg recht schwierig und teuer war. Es kam sogar zu Kriegen wegen des „blauen Goldes“, das zu recht Ultramarin heißt, da es jenseits des Meeres hergestellt wurde und deswegen als ganz besonders wertvoll galt. Obwohl die Ägypter bereits etwa 2000 Jahre v.Chr. in der Lage waren ein blaues synthetisches Farbpigment herzustellen, ging diese Formel für die Herstellung des Pigmentes verloren. Das hatte zur Folge, dass die blaue Farbe von da an extrem schwer herzustellen war. Die Farbe Blau taucht als Pigment in der Natur ziemlich selten auf, denn die meisten Blautöne in der Natur kommen nicht als Piment vor, sondern werden


B L UE & BL U E S

Gemälde von Joan Mirò während seiner blauen Phase.

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durch Reflektion von Nanostrukturen in Schuppen oder Federn erzielt, die das Licht reflektieren. Diese Nanostrukturen reflektieren alle Farben bis auf die Blautöne, diese werden nämlich absorbiert. Erst mit dem Industriezeitalter wurde die Farbe Blau leichter herstellbar, da man durch neue Erkennntnissen im Bereich der Chemie auf neue Möglichkeiten stieß.

Die Farbe 2020 und wo sie vorkommt Das Pantone Color Institute wählte 2020 „Classic Blue“ als Farbe des Jahres wegen der Vermittlung von Gefühlen wie Ferne Freiheit und andere Sinneseindrücke. Tatsächlich ist die Farbe Blau die Kälteste Farbe unseres Farbspektrums und wird deshalb mit Ferne verbunden. Die Farbe strahlt aber auch Entspannung, Vertrauen, Zuverlässigkeit, Zufriedenheit, Sauberkeit, Frische, Wissenschaft und Sehnsucht aus. Wenn man sich diese Gefühle und Eindrücke vor Augen hält erscheint es irgendwie auch verständlich, dass Logos von Anwaltskanzleien, Banken, Technologie-Unternehmen und Unternehmen von Hygieneartikel diese Farbe verwenden. Sei es die Deutsche

Bank als auch das Versicherungunternehmen Allianz verwenden diese Farbe, weil sie den Eindruck von Zuverlässigkeit und Vertrauen zum Ausdruck bringen möchten. Aus dem selben Grund verwenden Social Media Plattformen diese Farbe; man denke dabei bloß an die datenhortenden Unternehmen wie Facebook, Twitter, LinkedIn und das russische Unternehmen VK. In der Industrie geht es schon so weit, dass ganz bestimmte Blautöne unter Markenschutz stehen. Die Nivea-Creme beispielsweise benutzt seit über 100 Jahren das „Niveablau“. Selbst der Künstler Yves Klein patentierte eine ganz spezifische Blautonalität, welches er in Zusammenarbeit mit Chemiker hergestellt hatte. Diese extrem intensive Ultramarinblaue Farbe trägt heute noch den Namen International Klein Blue (IKB).

Das blaue Pferd In der Kunst kommt man an der Farbe Blau nicht vorbei. So kommt sie bei ägyptischen Wandmalereien, in Fresken von Giotto, in Vermeers Gemälden als auch in Gemälden von Franz Marc vor. Der letztere ist ein Hauptexponent des Expressionismus und Mitbegründer der Künstlergruppe „Der Blaue Reiter“. Einer der Besonderheiten und Ziele des Expressionismus ist es die Wirklichkeit darzustellen wie sie ist, anstatt wie


sie uns erscheint. So will Marc „das Innere“ zum Ausdruck bringen, daher bekommt diese Stilrichtung diesen Namen. Franz Marc wich von der konventionellen Art der Farbwahl ab. Besonders wichtig sind seine Bilderserien mit den blauen Pferden. Vorallem in diesen Bildern spiegelt sich seine Farbpsychologie wieder. Er selbst behaupte, dass die Farbe Blau „das männliche Prinzip“ sei. Im Kontrast dazu sei die Farbe Gelb „das weibliche Prinzip“.

Auch in der Poesie und Literatur taucht Blau auf; So ist die Farbe Blau eines der zentralen Symbole der Romantik. Das kann man Novalis, dem Autor des Romans „Heinrich von Ofterdingen“ verdanken. Dieses Symbol steht für Sehnsucht und das Metaphysische, aber auch für das Unendliche und das Streben nach sich selbst. Die Selbstfindung war ein absolutes Ziel der Romantik. So ist es auch kein Zufall, dass zeitgleich die Bewegung des Humanismus und der Aufklärung den Zenit erreichte. Die Farbe Blau fasziniert und bezaubert uns seit jeher und wird nicht so schnell blau machen. Die Trendfarbe wird uns auch in den kommenden Jahren zunehmend unter die Nase kommen, schließlich ist man sich recht einig, dass jedem diese elektrisierende Farbe gefällt.

Franz Marc

Hauptexponent der Gruppe „Der blaue Reiter“

B L UE & BL U E S

Der pittoreske Garten von Le Majorelle in Marrakesch

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DIE FARBE BLAU IN DER MUSIK Mathias Gottstein

In den frühen 1920er Jahren entstand in den Südstaaten Amerikas eine Musikrichtung, die bald einen unvergleichlichen Siegeszug hinlegen sollte und bis heute ihre Relevanz trotz aller Wandlungen in der Populärmusik nie verloren hat...

Ihre Kadenzen, Melodien, Riffs und Rhythmen finden sich im Jazz, Rock, Soul und heutzutage vor Allem in den Charts beherrschenden Genres R&B und Hip Hop wieder. Als Musik von schwarzen Feldarbeitern, entstand der Blues in einem kulturellen Spannungsfeld im Süden der USA. Jahrzehnte nach der Aufhebung der Sklaverei befand sich der Süden immer noch in einem Zustand, der stark von Rassismus, Segregation und sozialer Benachteiligung für die schwarze Bevölkerung geprägt war. Hier entwickelte sich der Blues zu einer Ausdrucksform gegen Unterdrückung und das tägliche Leid, als eine heilende Salbe gegen die depressive Grundstimmung einer Bevölkerungsschicht, die keine Perspektive hatte.

Moral — sich nicht im trostlosen Alltag zu verlieren. Allmählich traten immer mehr Wandermusiker überall im Land verstreut auf und boten diesen Arbeiterliedern ein breiteres Publikum, verpackt in ein musikalische Gerüst das wegweisend sein sollte für die Musik wie wir sie heute kennen. Der sprechgesangliche Charakter des frühen Blues verlangt eine sehr rhythmische Instrumentierung einen „stomping Beat“. Hinzukommt eine einfache sich wiederholende Melodie die in allen Bluesstücken einem gewissen Schema folgt. Dies gibt dem Blues die Möglichkeit Texte auf verschieden Instrumentalstücke des Blues anzuwenden, eine Art Vorreiter des Freestyles (vgl. Hip-Hop).

Sprechgesang & strammer Beat

Eine Besonderheit und das was den Blues bis heute in jedem Genre durchscheinen lässt sind die Verwendung von den sogenannten Blue Notes. Diese Blue Notes sind um einen Halbton verschobene Terzen oder Quinten in einer Dur- oder Moll-Tonleiter, die da eigentlich nicht hingehören. In der Theorie hört sich das grauenhaft und unmusikalisch an. Gespielt ergeben diese Blue Notes eine Besonderheit, sie drücken

Feldarbeiter halten sich mit rhythmischen Gesängen bei Laune um dem Wahnsinn bei Hitze und harter Arbeit Herr zu werden. Sie singen von Unterdrückung, Alkoholismus und anderen Lastern des täglichen Lebens. Für sie war es die Ausdrucksform ihres Leids, eine Art Trotzmechanismus gegen den Verlust ihrer

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Baby, I got the blues...

Die blaue Note


1920s Blues Band

Chuck Berry

B L UE & BL U E S

B.B. KIng

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Schmerz aus, etwas bittersüßes, eine unaufdringliche Melancholie. Dieser Ton der leicht Off ist fährt geradewegs in die Seele und gibt ihr eine vertrauten Stich. In den USA hat sich der Ausdruck „I’ve got the blues“ für eine depressive, hoffnungslose Stimmung etabliert. Die Farbe Blau musikalisch ausgedrückt.

Eine Erfolgsgeschichte Der Blues wurde zunehmend populärer und bekam schließlich mit dem Rock’n’Roll eine tanzbare Richtung. Der Rock wurde seinerseits weiter abgewandelt, behielt sich aber stets seine bluesigen Roots. So vertonten Hardrockgrößen wie Led Zeppelin in den 60er und 70er Jahren Standardstücke des Blues neu und zeigten weiter seine universelle Vielfalt in einer Musik die den Weg für den Heavy Metal ebenen sollte. Black Sabbath gelten als Gründer dieses Genres, mit einem harten, melancholisch bluesigen Sound. Parallel macht Eric Clapton den Blues Rock weltberühmt. Plötzlich sind es privilegierte weiße Musiker die den Blues weitertragen und Millionen damit begeistern, Konzerthallen füllen und ein Vermögen damit verdienen.

Phoenix aus der blauen Asche Erst später sollten R&B und Hip Hop den Blues wieder in die Hände schwarzer Musiker zurückbringen. Der Sprechgesang des anfänglichen Blues bildet ein zentrales Element des Hip Hop, der wie sein Vorgänger sozialkritisch ist und die Missstände mit denen die noch immer unterdrückte Schwarze Bevölkerung zu kämpfen hat, anprangert.

Joey Bada$$

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THE ART OF CHANGE


Chella Man is one of the many bright faces that help make our planet a more inclusive place for all, regardless of their gender, sexuality, race or ability.

SELF PORTRAIT: Chella Man

Chella himself has faced many obstacles in his life due to his disability and gender dysphoria but nevertheless, he has not let this ruin his positive mindset. Instead, he uses these experiences as an inspiration for his art and to educate others on his YouTube channel and social media platforms.

SKETCH DRAWING: silhouette of a person 14


CHELLA‘S SEARCH FOR A ROLE MODEL Chella was born into a multi cultural family (his mother being Jewish and his father Chinese) in 1998. Man grew up in a small, conservative town in Central Pennsylvania. When he was 4 years old, he started losing his hearing and by the time he turned thirteen he was profoundly deaf, getting a cochlear implant to support his hearing. He struggled a lot with the lack of representation of deaf and hard of hearing people as he had no one in his community that he could identify with. He later realized that he was transgender and was yet again confronted with the search for a role model as guidance. The immense effects of gender dysphoria, a term referring to an individual’s discontent with their at birth assigned gender, that often comes alongside with transitioning or being transgender, can be hard to fully gasp from an outside perspective. Because of this, it is even more important for someone who also deals with this and feels similarly to share their experiences. Therefore, Chella Man decided to be his own representation and to be the role model that he has been searching for all his life, for others. Man uses YouTube as a platform to document his transitioning from female to male on testosterone, top surgery, his relationship with his girlfriend Mary V Benoit and the process of making art. The viewers are able to accompany him on his journey of finding himself and his inherent identification, while also learning about his personal life.

ART

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TRANSFORMING FEELINGS INTO ART All these challenges provoke mental growth and the ability to understand oneself more deeply. This is beautifully represented in Chella Man‘s creative work. He uses it as an outlet for all these emotions and portraits important topics in a very aesthetic way. Chella‘s art is quite unique. He does a lot of black and white figure drawings, only painting silhouettes of bodies. Apart from that he also experiments with many different medias, and techniques, such as acrylic painting and drawing on clothing items or other objects. Many of his paintings are portraits of himself, portraying his current view of himself and his body, or his girlfriend Mary V. Topics that occur often are his transitioning, gender dysphoria and love. Man‘s art is very versatile, as he does not shy away from trying new things. He has come out with a clothing line, sells tattoo sketches on his website and has even started doing performance art.

WATCH ore to learn m lla about Che

PAINTING about Revelation (dropping the veil)


Chella Man is not only a creative inspiration by showcasing meaningful and expressive art, he also gives a raw insight into the life of a 21-year-old deaf, genderqueer, trans artist in New York City to help people with similar experiences.

Chella Man is truly a powerful activist when it comes to diversity and inclusiveness (especially in the

Hannah Ylvi Maria Hohenegger https://www.chellaman.com Chella Man @chellaman / @chellamanart Chella Man

TEDx TALK: CHELLA MAN Becoming Him

PAINTING: the power of telling your story

art world).


DIE SACHE MIT DER KUNST UND DER ZENSUR Julian Strohmeier

Was ist Zensur? Zensur ist das Verbot und die etwaige Anpassung von Kunst, Presse, Filmen, Büchern, Rundfunk und anderen Medienerzeugnissen und Meinungsträgern wie Briefen und dem Internet. Die Zensur geht zuallererst vom Staat, aber auch von religiösen Institutionen und Privatpersonen aus. Durch Zensur wird die freie Meinungsäußerung von Bürgern, die Berichterstattung der Medien sowie anderer Meinungsmacher behindert und angepasst. Der Zensierende setzt somit seine eigene Vorstellung von Recht und Ordnung durch. Das kann soweit gehen, dass die Bürger eines Staates nichts vom Rest der Welt wissen, und ihre „Wahrheit“ allein durch den Staat etabliert wird. Nun gibt es neben den offensichtlichen Meinungsträgern wie Zeitungen, Fernsehnachrichten und ähnlichem auch weit weniger direkte Weisen einen Standpunkt zu äußern.

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„Durch Menschen bewegen sich Ideen fort, während sie in Kunstwerken erstarren und schließlich zurückbleiben.“ Joseph Beuys

Genau, die Rede ist von Literatur, Malerei, Musik und letztendlich allen Ausdrucksformen der Kreativität. Kreativität ermöglicht es uns, die Gedanken in unserem Kopf über abstraktere Weisen auszudrücken als durch Sprache. „Durch Menschen bewegen sich Ideen fort, während sie in Kunstwerken erstarren und schließlich zurückbleiben.“ - Joseph Beuys Kunst polarisiert, regt zum Nachdenken an. Kunst regt dazu an sich eine eigene Meinung zu bilden. Keinesfalls muss diese Meinung immer politisch oder besonders Wichtig sein. Es kann eine Meinung über Ästhetik, Farbenzusammenspiel, seinen Nachbarn oder Babykatzen sein. Doch da alle Kunst aus einer Aneinanderreihung von getroffenen Entscheidungen entsteht, drückt sie unweigerlich, mit 100 prozentiger Sicherheit und zu jeder Zeit eine Meinung aus.

Somit ist alles was die Kunst hervorgebracht hat, eine riesige Sammlung von ausgedrückten Meinungen, manche offensichtlicher als andere, und keinesfalls alle wichtig oder gar richtig. Doch genau diese diversität ist so wichtig, da sie es ist die es einem selbst überlässt, was für einen Schluss man aus dem Meinungshaufen zieht.

ART

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Nun - soweit so gut. Jetzt wissen wir das Kunst letztendlich als eine riesige Dokumentation von Meinungen, quer durch die Menschheitsgeschichte, ausgedrückt in Sprache, Klang, Form und Farbe, gesehen werden kann. Nun werden diese Meinungen betrachtet, analysiert, zerpflückt und immer wieder unterschiedlich zusammengebastelt. Und das von jedem Menschen der sich damit auseinandersetzt. Allerdings werden kaum alle Betrachter zu dem gleichen Schluss kommen. Die konkludierte, neogefasste Meinung wird von einer Reihe an Faktoren, unter anderem der Auswahl des betrachteten, individualisiert. Und dabei kommt die Zensur ins Spiel.

Framegrab aus Natalia LL‘s Installation „Consumer Art

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Durch die Beschränkung der Auswahl an Kunstwerken, die frei zugänglich sind, können Meinungen gezielt verändert, verfälscht oder verbannt werden. Und das gilt neben zeitgenössischer Kunst, auch für die Kunstgeschichte. Es ist ja auch kein Geheimnis, das unter totalitären Regierungen wie dem NS - Regime oder der DDR, bestimmte Künstler und Werke, verboten, zerstört und geleugnet wurden. Damals war das noch simpler, da wurden einfach Bücher verbrannt, Gemälde übermalt und Künstler verstummt. In einer globalisierten Welt, mit der heutigen Technik und Mitteln der Informationsübertragung ist das nicht mehr so leicht.


DAS WÄRE SCHÖN

Möchte man meinen. Wie genau das funktioniert kann man sogar live beobachten, zum Beispiel in China oder der Türkei. Aber auch direkt vor unserer Nase, nebenan quasi, in Polen, wird fleißig zensiert.Im April letzten Jahres wurden, auf druck des polnischen Kultusministeriums Werke der Polnischen Künstlerin Natalia LL sowie eine Installation von Katarzyna Kozyra aus dem Nationalmuseum entfernt. Es geht um die Bilderstrecke „Comsumer Art“ (1970 -73), sowie das Video „Die Erscheinung von Lou Salomé“. Die Kunstwerke zeigen das genüssliche Verspeisen einer Banane, sowie eine Parodie auf die historische Person Lou Salome. Der Direktor des Museums handelte unter dem Vorwand das die gezeigten Bilder anstößig wären und die Jugend auf falsche Gedanken bringt. Doch wird gleichzeitig ein Zeugnis der Rebellion gegen die etablierten Geschlechterrollen entfernt. Ein Zeugnis das zukünftige Generationen dazu inspirieren wird, gegen zukünftige Missstände zu rebellieren.

ART

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Oben/Unten Nachbau des Holocaustdenkmals

Auch in Deutschland gibt es Übergriffe auf die Kunsfreiheit. Als im November 2017 das Zentrum für politische Schönheit das Berliner Holocaust Mahnmal nach Thüringen, genauer gesagt neben Bernd (Björn) Höckes Grundstück, erweitert, werden sie massiv bedrängt. »Wer so etwas tut, ist ein Terrorist. Das Zentrum für Politische Schönheit ist keine Künstlergruppe, sondern eine terroristische Vereinigung!« Björn Höcke. Natürlich darf jeder seine eigene Meinung äußern, ganz egal was er meint. Doch gingen die Übergriffe leider über das verbale hinaus und das ist gefährlich. Werden Künstler, die an die Vergangenheit erinnern, unterjocht und verschrien, wird damit die Vergangenheit geleugnet und im schlimmsten Fall sogar vergessen.

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„Das Holocaustmahnmal ist ein Denkmal unserer Schande. Wir brauchen es, um nicht zu vergessen, wozu wir fähig sind.“ - FZ


Das heißt, gezielte Zensur kommt einem kollektiven Gedächtnisverlust gleich. Es werden die Fehler und Probleme vergessen, allerdings auch die Lösungen. Nicht umsonst wird in der Literatur von Klassikern, wie Homo Faber, 1984 oder dem Steppenwolf geredet, sind die Themen die sie behandeln doch trotz ihres Alters immer noch brandaktuell, gewinnen sogar noch an Wichtigkeit. Es darf nicht sein, dass eine Person oder Institution aufgrund des Schlusses den sie aus einem Kunstwerk zieht, dieses Kunstwerk anderen vorenthält und ihnen so der Möglichkeit beraubt, sich ihre eigene, differenzierte Meinung zu bilden. Insbesondere wenn dieses Kunstwerk eine gesellschafts- oder sozialpolitische Meinung ausdrückt, egal welche. Entscheidend ist nicht die Richtigkeit der Meinung, sondern ihre reine Existenz, die dazu anregt die eigene Haltung zu hinterfragen und weiterzubilden.

„Die Kunst ist eines der Mittel, Gut und Böse zu unterscheiden.“ -Lew Nikolajewitsch Tolstoi


Julian Strohmeier

CORONART WORLDWIDE

Virale Kunst Vor dem Black Lives Matter movement hielt die Welt dieses Jahr besonders eins im Atem - Covid 19. Weltweit wurden Ausgangsperren verh채ngt, der Flugverkehr einged채mmt, Gesch채fte geschlossen und Veranstaltungen abgesagt. Auch eine vielzahl von internationalen K체nstlern haben sich dem Thema angenommen.



Was beschäftigt die Menschen? Auffallend ist die häufige Darstellung von Pflegekräften als Superhelden. Ebenso wird die Atemmaske stilisiert und verwendet, um normale Szenen an das Virus anzupassen. Neben solidarischen Werken gibt es allerdings auch welche, die gegen die Auflagen protestieren, wie das „YOU CAN‘T QUARANTINE LOVE“ Piece.


L O C K DO W N

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LONG LIVE PRINT Ein Fanzine [fæ nzi:n] (fan und magazine) ist ein Magazin, das von Fans für Fans gemacht wird. Die Magazine werden von Kreativen selbst oder in Gruppen in ihrer Freizeit und auf eigene Kosten produziert.

Das Fanzine ist eine Zeitschrift, welches nur über eine Person, Gruppe oder einen bestimmten Bereich berichtet, beispielsweise die Musikszenen und sich damit eben an diese Fans richtet. Die Macher der Fanzines setzten sich aus Mitgliedern der jeweiligen Szene zusammen. Neben der gedruckten Form, die per Post oder sogar persönlich vertrieben wird, hat sich insbesondere mit der Verbreitung des Internets auch die elektronische Verbreitung als E-Zines etabliert. Mit etwas Glück wird ein Heft auch einmal in einem Laden gehandelt.

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Blogs sind von gestern Schon in den 1960er Jahren gründeten Hippie-Szenen in London ihre eigene kleine Presse. Der aktuelle Boom der Fanzines ist zuzückzuführen aud die neuste Computertechnik. Es kann sein dass unabhängige Kreative ein Heft mit 300 Exemplaren auf den Markt bringen, die Auflage ihrer zweiten Ausgabe aber dann schon mehrere tausend Stück zählt. Fast schon professionell, von Hochglanz bis Klebebindung. Die große Medienbranche hat mittlerweile ein Auge auf die Fanzines geworfen und diese immer am Schirm. Oftmals werden sie erst durch die Fanzine auf bestimmte Szenen, Bands oder Künstler aufmerksam. Autoren und Designern bekommen teilweise viel Ruhm ab und steigen zu konkurrenzfähigen Magazinen auf und steigern neben ihren Auflagen auch ihre Bekanntheit. Die einen konzentrieren sich auf die Kreativindustrie, die anderen auf Mode oder Sport. Das britische Verlagshaus emap kürte schon mit seinen eigenen Fanzine Awards die besten Magazine in Kategorien wie Mode, Musik, Lifestyle und Sport.


Quaranzine Während der Coronavirus-Krise konnte man im Internet eine große Anzahl von selbstveröffentlichter Chroniken, Comics und do-it-yourself Anleitungen für alles, vom Haarschneiden bis zum Umbau des Gartens, finden. Daraus entstanden auch die sogenannten Quaranzines. Ein Quaranzine ist ein freies, von der digitalen Community organisiertes Webmagazin, das auf der Idee basiert, Menschen während der Covid-19-Pandemie 2020 durch Kunst zusammenzubringen. Sucht man auf Social Media nach dem Hashtag #quaranzine wird man tausende Mini-Bücher bzw. Mini-Magazine, die sogenannten „zines“, finden. Diese dokumentieren wie es den Menschen während der Quarantäne erging.

Das Cover-Design dieses Quarantzines wurde von der Internationalen Schifffahrts Fahne „Lima“ inspiriert, die von Schiffen gehisst wird wenn es unter Quarantäne steht.

Oft auf Instagram mit Hashtags wie #quaranzine und #stayhomemakezines veröffentlicht, knüpfen sie an eine Tradition an, die sich letztes Jahrhundert erstmals etabliert hat, als selbstveröffentlichte, handgemachte Fanzines ein Forum für Sciene-Fiction-Fans darstellten.

"Trotz Internet wollen wir doch alle etwas sammeln und besitzen, wir leben nach wie vor in einer sehr materialistischen Gesellschaft.“

Amelia Gregory

Fotografin und Designer aus London

L O C K DO W N

Fabian Kapeller issuu.com/search?q=quaranzine

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VON KOMPOSITION UND FOTOGRAFIE

Das „New Topographics Movement“ mag vielen unbekannt und neuartig erscheinen. New Topographics oder zu Deutsch neue Topographien kam jedoch schon in den 1970er Jahren in Amerika auf und beschreibt eine

Im Jahr 1975 kuratierte William Jenkins eine Ausstellung mit dem Namen der vom Menschen veränderten Landschaft“ im George Eastman Museum in Rochester (USA), in welcher neben acht jungen Amerikanern auch das deutsche Ehepaar Bernd und Hilla Becher eine Auswahl ihrer Werke ausstellten. Die besagte Ausstellung, die weithin als eine der Bahnbrechenden in der Geschichte der Fotografie gilt, signalisierte die Entstehung einer radikal neuen Herangehensweise an die Landschaft und zeigte den Einfluss von Konzeptualismus und Minimalismus auf die Fotografie in den 1970er Jahren. Weiters markiert das New Topographics Movement Historikern zufolge einen Paradigmenwechsel in der modernen Landschaftsfotografie, der bis heute starken Einfluss hat. Bei der New Topographics Fotografie — vorwiegend

analog — steht nun also nicht die natürliche Topographie einer Landschaft, sondern vielmehr der menschliche Einfluss auf diese bzw. sogar eine gänzlich künstlich geschaffene Landschaft im Vordergrund. Die Fotografen nutzen ihre Arbeit also nicht mehr dazu, transzendente persönliche Erfahrungen der unberührten Natur darzustellen. Durch eine scheinbar neutralere Herangehensweise an die gewöhnlichen, uns umgebenden Landschaften rückten Aspekte der bebauten Umwelt, die oft übersehen oder sogar absichtlich ignoriert wurden, in den Fokus der Kameras. So werden bei New Topographics z.B. Ausschnitte von Architektur, wie billige Hotels, Parkplätze bzw. Parkhäuser oder Reihenhäuser fotografiert. Über die Jahre hin hat sich im New Topographics Movement ein minimalistischerer Ansatz entwickelt, bei welchem vor allem



auf die nüchternen Details bebauter Landschaft eingegangen und so ein neuer Blickwinkel auf diese geschaffen wird. Die Stilrichtung New Topographics hat längst nicht nur starken Einfluss auf die amerikanische Fotografie: gegenwärtig wird sie in vielen Teilen der Welt praktiziert und durch jede Generation und sogar jeden Fotografen individuell weiterentwickelt. Auch in Innsbruck gibt es junge Fotografen, die sich dem New To-

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pographics Movement verschrieben haben und ihm durch ihren eigenen Blickwinkel und ihre Kreativität einen gänzlich individuellen Stempel aufrdücken. Zu diesen jungen Künstlern gehört auch Christoph Schwarz, der sich durch sein Master-Studium in Architektur bereits einen umfangreichen Zugang zur vom Menschen geschaffenen Topographie verschafft und sich zudem ganz der analogen Fotografie verschrieben hat.


NEW TOPOGRAPHICS

F R A G E N U N D A N T W O RT E N M I T

CHRISTOPH SCHWARZ

Welches Setup und welche Filme

Wenn ich fotografieren gehe ist meine erste Wahl immer die Nikon FM3a mit einem Nikkor 70-300mm Zoom-Objektiv. Zusätzlich habe ich meistens ein Nikkor 35-70mm Objektiv und einen Nikon SB80 Blitz dabei. Für spontane Aufnahmen verwende ich immer öfter die Olympus Mju2 Kompaktkamera mit eingebautem Blitz. Alle Kameras werden hauptsächlich mit Kodak Gold200, Silberzalz 250 Daylight und wenn das Portemonnaie etwas mehr hergibt auch mal mit einem Kodak Portra 160 geladen.

oder konzeptionierst bzw. planst

Zu Beginn entstand meine Fotografie ausschließlich spontan. Wenn ich Zeit hatte habe ich mich, egal bei welchem Wetter oder Licht, mit meiner Kamera zu Fuß auf den Weg gemacht und habe mich durch die Stadt treiben lassen. Mittlerweile gehe ich die Dinge immer öfter geplant an und fahre mit dem Rad zu im Vorhinein entdeckten Orten. Hierbei spielt die Tageszeit bzw. Lichtsituation eine zunehmend größer werdende Rolle. Diese Orte dienen mir als Ausgangspunkt und von dort aus entdecke ich in der Umgebung oder auf dem Weg neue Motive bis das Licht ungünstig wird oder die Filme verschossen sind.

Was inspiriert dich bei der Aus-

P HO T O G R A PH Y

Neben Bildern anderer Fotografen wie Brandon Lavender lasse ich mich auch gern von abstrakter Malerei inspirieren. Alle diese Bilder beinhalten meistens sehr simple, oft geometrische Kompositionen aus farbenfrohen, kontrastreichen Gegenständen oder Gebäuden.

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Da meine erste Kamera analog war hatte ich von Beginn an einen anderen Zugang zu Fotografie. Die hohen Kosten der Filme und deren Entwicklung limitieren mich bei der Anzahl der Fotos die ich von einem speziellen Motiv aufnehme. So muss ich mir im Vorhinein genau überlegen, welches Motiv es mir Wert ist eingefangen zu werden. Oft wird einem beim Fotografieren mit einer Digitalkamera über einen Programm Modus das Finetuning abgenommen und man muss sich nicht mehr mit Blendenzahl, Iso-Wert oder Belichtungszeit auseinandersetzen um ein gutes Foto schießen zu können. Beim Fotografieren mit einer analogen Kamera bleibt einem keine andere Möglichkeit als sich im Detail mit den Grundsätzen der Fotografie auseinander zu setzen um ein ansehnliches Bild aufnehmen zu können.

Wie siehst du deine Arbeiten im Bezug auf Der Begriff des New Topographics Stils ist mir vor einem halben Jahr zum ersten mal über den Weg gelaufen. Ich habe auch davor schon oft versucht einen passenden Stil oder Begriff für meine Fotografie zu finden und mich damit sehr schwer getan. New Topographics umfasst unterschiedliche Stile der Fotografie mit verschiedenen Detailgraden, aber sie haben alle gemeinsam, dass es sich in den Fotos immer um urbane Landschaften dreht, die man versucht aus einem neuen oft auch surrealen Blickwinkel darzustellen. Eine wunderschöne Landschaft wird von den meisten Menschen sofort als diese wahrgenommen. Bei meinen Fotografien versuche ich einen Blickwinkel einzufangen, der vielen verborgen bleibt, selbst wenn sie direkt davor stehen. Zudem geben mir meine Sichtweise auf Architektur und das Leben im urbanen Raum, das uns alle täglich umgibt, die Möglichkeit mich spontan fotografisch auszuleben ohne aufwendige Reisen an spezielle Orte zu unternehmen.

Raffael Kossmann @_christophschwarz Christoph Schwarz https://youtu.be/UXwYXAddaR0


NICHT NUR FÜR DEN AUGENBLICK Heutzutage spielt Nachhaltigkeit fast überall eine bedeutende Rolle. Ist das auch in der Architektur so? Diese Frage wurde den zwei Architekten Christoph Gärtner und Dietmar Neururer gestellt. Die Beiden besitzen seit 1985 ein erfolgreiches Architekturbüro in Vöcklabruck. Hauptsächlich betätigen sie sich mit Objekten im sozialen Bereich, dazu zählen unter anderem das Altenheim in Vöcklabruck, das Altersheim Gaspoltshofen, das Sozialzentrum Kallham, die Krankenpflegeschule Kufstein, das Gesundheitszentrum Vöcklabruck und das Provinzenz Schernberg.

Kann man Architektur und Man muss Architektur und Nachhaltigkeit verbinden. Wir bauen nicht für den Augenblick, sondern meistens für einen längeren Nutzungszeitraum. Der Lebenszyklus eines Projektes beinhaltet die Zeit nach der Fertigstellung eines Objektes ebenso wie den Abbruch und die Entsorgung oder Wiederverwertung einzelner Komponenten. Diesem Zeitraum sollte man mehr Aufmersamkeit schenken,

n baue r i d "W nd un e m h zune lz“ t Ho i m gern

Christoph Gärtner (li.) und Dietmar Neururer

was wiederum dazu führen sollte, bei der Materialwahl dahingehend zu reagieren.

Achtet man mehr auf die Leider nein, früher war man viel sorgsamer in dieser Frage, hat viel genauer gewusst, wie ein Material einzusetzen ist, wo die Qualitäten eines Baustoffes liegen und wie auch die Verfügbarkeit vor Ort ist, wie es mit der Transportmöglichkeit beschaffen ist und wie es um die Haltbar-

keit bestellt war. Auch im Hinblick auf Atmosphäre und Gesundheit hatte man eindeutige Vorstellungen.

Welche Materialien werden Wir bauen zunehmend und gern mit Holz, wobei wir genau darauf achten, bis zu welcher Verwendung das jeweilige Material im Hinblick auf Statik, Gewicht, Verfügbarkeit vor Ort, Kosten etc. Sinn ergibt. In Österreich wächst die für

Gesundheitszentrum Vöcklabruck

A R C H I T EC T U R E

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Sozialzenturm Kallham ein durchschnittliches Einfamilienhaus notwendige Holzmenge in rund 20 Minuten nach. Auch die angenehme Atmosphäre von Holz und Holzbauten ist für uns ein absoluter Faktor, der für die Verwendung von Holz spricht.

Altenheim Vöcklabruck

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Eher immer noch nicht oder nicht genug nachhaltig, würden wir sagen. Der schnelle Profit regiert und gibt das Tempo vor. Ganz entscheidend ist, dass auch die notwendige Zeit für den Prozess fehlt.


chafft s z l o "H nehme e g n a eine äre“ h p s o m At

Altersheim Gastpoltshofen

In wie weit wirkt sich das auf die Im Augenblick sieht es oft billiger und schneller aus, einen herkömmlichen Werkstoff zu verwenden, aber langfristig gesehen ist es das sehr oft nicht, wie schon bei den Lebenszykluskosten oben erklärt. Zum Beispiel kostet eine vorgehängte, hinterlüftete Fassade in der Herstellung mehr als eine aufgeklebte Vollwärmeschutzfassade, nur dass diese

weniger lang hält und somit schneller erneuert werden muss. Zudem wird diese bei der Entsorgung als Sondermüll gehandelt. Schlussendlich ist es also kostenintensiver.

Achten eure Kunden mehr auf Leider noch nicht ausreichend. Schöne Worte sind gut fürs Prospekt, aber der Rechner diktiert noch immer das Ge-

schehen. Die Tendenz gibt allerdings Mut zur Hoffnung, sie steigt nämlich für ein besseres Bewusstsein.

Bei welchem eurer Projekte wurde Nachhaltigkeit besonders In gewisser Weise natürlich bei allen mehr oder weniger. Letzthin vor allem bei der Krankenpflegeschule in Kufstein oder beim Altersheim Gaspoltshofen.

Provinzenz Schernberg

A R C H I T EC T U R E

Felix Gärtner www.gaertner-neururer.at Andrew Phelps

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QUIETSCHBUNT

Ettore Sottsass, 1988, Photo: Barbara Radice, Courtesy: Studio Ettore Sottsass

Ettore Sottsass, Kartell, Deco, Design

Ettore Sottsass Geboren am 14. September 1917 in Innsbruck als Sohn eines italienischen Architekten und einer österreichischen Mutter. Er wuchs in Turin auf, wo er Architektur studierte. Nach dem 2. Weltkrieg arbeitete er als Architekt, Designer und Maler in Mailand. Als künstlerischer Leiter eines namhaften Möbelherstellers experimentierte er mit Fiberglas, einem damals neuen Material, das er benutzte, um zeitgenössische Möbel und Beleuchtungskörper zu entwickeln. 1969 entwarf er für den Büromaschinenhersteller Olivetti die knallrote Reiseschreibmaschine „Valentine“ und plötzlich machte ein simples Arbeitsgerät Furore. Diese Design-Ikone des 20. Jahrhunderts ist heute im New Yorker MoMA genauso wie im Wiener MAK anzu-

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treffen. Sottsass’ Maxime lautete: „Man soll die Gegenstände fühlen, nicht nur benutzen.“ Es gelang dem Multitalent, die Alltagskultur in seinen Designs spielerisch zum Ausdruck zu bringen. So entstanden 1972 der „Micky-Maus-Tisch“ und 1973 der „Gelbe Sektretärsstuhl“ als Ausdruck seiner radikalen Abwendung vom traditionellen Entwurf - und als Ausdruck seines Humors. Anlässlich seines 100. Geburtstages schreibt Ivona Jelcic am 17.11. 2017 in der Tiroler Tageszeitung: „Sottsass’ Ruhm liegt freilich auch in den quietschbunten Möbeln und Objekten begründet, die ab den 1980er-Jahren über das von ihm zusammen mit Designerfreunden gegründete Kollektiv Memphis das Licht der Welt erblickten. Und Anhängern eines streng funktionalistischen Designs das postmoderne Fürchten lehrten.“


Memphis brachte die Leute dazu, über den Status von Materialien nachzudenken. „Ich wollte das Wertesystem hinterfragen“, erklärte Sottsass, „eine reiche Frau, die mit Goldschmuck behängt ist, konnte sagen: Ich habe das Beste, denn Gold ist das Beste. Memphis aber sagte: Du hast das Beste, wenn du Plastiklaminat hast!“ Memphis definierte Status nicht mehr über konservative Werte wie Funktionalität und Langlebigkeit. Die Kommunikation durch Form, Farbe, Materialität und Muster bedeutete auf einmal mehr als altbewährte Grundsätze. MemphisMöbel konnte man mögen oder nicht, sie erzeugten auf jeden Fall Emotionen. Seit Ettore Sottsass mit seiner ersten Ehefrau, der Übersetzerin Fernanda Pivano, in den 50er und 60er Jahren Indien und die USA bereist hatte, waren Pop-Art und Farbe zentrale Themen in seiner Arbeit. Ihn begeisterte das Zusammentreffen von Hochkultur und Werbung in den USA, und er war beeindruckt, wie in Indien selbst die ärmsten Menschen ihre Räume und Gegenstände mit kräftigen Farben ausdrucksstark gestalteten. Durch seine Reisen kam er zu der Überzeugung, dass Design nicht nur

funktional sein müsse, sondern auch sinnlich und aufregend. Große Stückzahlen verkaufte Memphis nie. Die Entwürfe waren in der Herstellung sehr aufwendig und dadurch teuer. Selbst Ettore Sottsass sagte: „Memphis ist wie eine harte Droge. Ich glaube, niemand kann ausschließlich in Memphis wohnen. Das wäre, als würde man immer nur Kuchen essen.“ Modedesigner Karl Lagerfeld versuchte es. Er richtete sein Apartment in Monte Carlo in den 80er Jahren komplett mit Memphis ein. 1991 konnte auch er es nicht länger aushalten und ließ das gesamte Mobiliar versteigern. In den 80er Jahren kehrte Ettore Sottsass wieder zu der Disziplin zurück, in der er 1939 an der Universität von Turin seinen Abschluss gemacht hatte: der Architektur. Mit seinem Designbüro Sottsass Associati gestaltete er Showrooms für das Modelabel Esprit, Flughäfen, Golfplätze und Privathäuser. Vorherbestimmt war ihm die Architektur ohnehin – angeblich hatte sein Vater, ein bekannter ladinischer Architekt, dem kleinen Ettore kurz nach der Geburt in Innsbruck bereits einen Bleistift in die Hand gegeben.

Ettore Sottsass starb in der Silvesternacht 2007 in seiner Mailänder Wohnung an den Folgen einer Virusgrippe.

Rebecca Schwab

"Man soll Gegenstände fuehlen, nicht nur benutzen.“

Photo: Alberto Fioravanti, Courtesy: Studio Ettore Sottsass

A R C H I T EC T U R E

Valentine, Typewriter, Ettore Sottsass und Perry A. King, 1969, Manufaktur: Olivetti, © VG Bild-Kunst, Bonn 2019,

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Skulptur von Gregor Mussner

Das Handw erk, das seinen Weg in der Mod erne gefunden h at.


AUS WELCHEM HOLZ SIND DIE GRÖDNER

Florian Senoner www.unika.org Matthaeus Kostner; Werner Dejori

P

hidias, Michelangelo, Rodin sind die großen Meister der Bildhauerkunst. Eine weniger namhafte Gestalt in dieser Branche, wenn auch bloß eine literarische Figur, ist Meister Gepetto, der aus einem Holzscheit Pinocchio schuf. Die Fantasie etwas Leblosem Leben zu schenken ist wohl in jedem ambitionierten Bildhauer tief verankert. In der heutigen Zeit, in der die technischen Mittel aber immer besser werden und der übliche Handwerk von Maschinen verdrängt wird, bieten einige Handwerkskünstler aus dem UNESCO-Weltkulturerbe, dem ladinischen Dolomitental, diesem Phänomen die Stirn.

VOM HANDWERK BIS ZUR KUNST

C U LT U R E

UNIKA, eine einzigartige Kunstausstellung, die jährlich in Gröden Bühne für die Meister der Holzbildhauerkunst ist, zeigt die unverkennbare Leistung eines traditionsreichen Metiers, das über 300 Jahre schon in Gröden Bestand hat. So weitete sich das Herstellen von Kleinerzeugnissen, „chiena“, das anfangs bloß als Zeitvertreib über die Wintermonate diente, auf eine höhere platonische Ebene

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aus. Eine der Voraussetzungen, damit dieser Wandel von Handwerk zu Kunst stattfinden konnte, war finanzielle Stabilität, die der zunehmende Tourismus bot.

EIN EINZIGARTIGER VEREIN

Skulptur von Kostner Matthias

Heute ist die UNIKA das Resultat der grödner Fachkompetenz, die von Generation zu Generation weiter gegeben wurde. UNIKA steht für das Herstellen von Einzelstücken, Unikate eben, und für qualitativ hochwertiges Handwerk und unverkennbare Kreativität. Das traditionelle Bearbeiten von Holz hat sich in neuem Kleid besonders durch diese Veranstaltung den Weg in die Gegenwart gebahnt. Die UNIKA war für manche Künstler auch ein erster Schritt, der sie zu weltweiten Ausstellungen, Symposien und Messen geführt hat. Mancher durfte sogar bei der Biennale in Venedig ausstellen. Zu den berühmtesten Künstlern zählen Bruno Walpoth und Aron Demetz. Ein Projekt das bestimmt ein Highlight in der 25-jährigen Geschichte der Künstlervereinigung der Unika darstellt, ist das Projekt Movimënt: Hierbei wurde ein über 6 Meter großer Kopf aus Holz gefertigt. Ein ebenso gelungenes Werk war eine Tribüne mit Fans alle samt aus Holz. Mit diesem Werk gewann die UNIKA 2005 den „SMG Marketing Award“. Die Erfolge der Unika sind zahlreich und eines ist klar: Man muss nicht einmal auf Holz klopfen, denn die Unika begeistert nach wie vor.

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IPPS LESET die e, Lektur Gröden n e n h I bringt näher

Wenn doch endlich Frieden wäre!

Was ich von den Ziegen gelernt habe

Gröden

Eine Reise durch die Zeit

Museum Gherdëina (Hg.) Edition Raetia www.raetia.com ISBN: 978-88-7283-633-0

Der Künstler, der nicht Künstler genannt werden will. Das Buch ist ein Portrait eines einstigen Provokateurs und Aufwieglers, der nach und nach zum Eremit wurde. Heute lebt Egon Rusina über den Sommer zurückgezogen auf 2000 m Höhe im Wald. Sein einziger Unterschlupf ist der Himmel und ein Zelt, das er mit seinen Ziegen teilt.

Ein Querschnitt des Alltags in Gröden während des ersten Weltkrieges aus der Sicht von Filomena Prinoth (1860–1920). In ihrem Tagebuch erzählt sie von der Katastrophe, die das ganze Land getroffen hat. Historische Fotographien leiten die Lektüre dieses Einblickes mit Rücksicht auf das bildschöne Grödnertal.

C U LT U R E

Die gesamte Heimatgeschichte des Grödner Tales in einem allumfassenden Buch komprimiert. Von der Entstehung der Dolomiten, die sich wie Orgelpfeifen in den Himmel ragen bis hin zu den ersten Bildhauern und Künstlern, die den Namen Gröden als Qualitätssiegel in die Welt trugen.

Rusina, Egon Edition Raetia www.raetia.com ISBN: 978-88-7283-685-9

Runggaldier-Mahlknecht, Margreth (Hg.) Folio Verlag www.folioverlag.com ISBN: 978-3-85256-666-5

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BLENDER: CREATIVITY MEETS TECHNOLOGY Computergenerierte 3D nen sind aus der heutigen Zeit nicht mehr wegzudenken. Man findet sie in fast jedem Film, Computerspiele sind ganz und gar von ihnen abhängig und in der Grafik und Kunst sind sie auf dem Vormarsch. Für Privatpersonen und kleine Unternehmen, welche in die Welt des 3D eintauchen wollen, stellen sich jedoch einige Hindernisse in den Weg. So liegen die monatlichen Preise für die Lizenz eines 3D-Programmes bei 100 bis 370€. Dabei ist nicht gewährleistet , dass dieses Programm alle Funktionen der 3D Pipeline zur Verfügung stellt, wodurch weitere Programme erworben werden müssen und zusätzliche Kosten entstehen. 2002 tauchte die Rettung für jeden, der sich im 3D Dilemma befand, auf: Blender. Eine 3D Creation Suite, welche nicht nur die gesamte 3D Pipeline in einem Programm vereinte, sondern auch komplett kostenlos war.

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Aller Anfang ist schwer Seine Anfänge nahm Blender 1995 als firmeninternes Projekt von NeoGeo, dem größten Animationsstudio der Niederlande. Um die Vermarktung und weitere Entwicklung von Blender gewährleisten zu können, gründete der Chefentwickler, Ton Roosendal, im Jahr 2000 das Unternehmen „Not a Number Technologies“ (NaN). Der Plan bestand anfangs darin, Blender als gratis Creation Suite für Privatpersonen anzubieten, aber auch eine kommerzielle Version zu vertreiben, mit deren Lizenz es erlaubt war, die erstellten Inhalte zu veröffentlichen oder selbst zu verkaufen. Des Weiteren sollten diverse andere kommerzielle Produkte und Services rund um Blender für weitere Gewinne sorgen. Die Firma ging 2002 insolvent, die Weiterentwicklung von Blender wurde eingestellt.

Free Blender! Durch den überwältigenden Enthusiasmus und die herausragende Unterstützung der Blender Community erkannte Ton Roosendal, dass Blender ein viel zu wertvolles Projekt war um es in der Versenkung verschwinden zu lassen. Da die Gründung einer neuen Firma mit genügend Entwicklern zu diesem Zeitpunkt ein unmöglichen Unterfangen darstellte, gründete Ton die non-profit „Blender Foundation“.

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Das erste Ziel der Blender Foundation war Blender als gemeinschaftsbasiertes Open-source Projekt weiterentwickln zu können. Um Blender als Open-Source anbieten zu können war zuerst eine Zahlung von 100.000 € an die Investoren von NaN nötig. Die Kampagne „Free Blender“ wurde zu diesem Zweck ins Leben gerufen. Das Spendenziel wurde in nur sieben Wochen erreicht und Blender konnte im Oktober 2002 für Alle frei zur Verfügung gestellt werden.


BL EN DE RS

BE SO ND ER H EI T EN

Sculpt Mode Der Großteil der 3D Creation Suits lässt den User Modelle mithilfe von Boxmodelling erstellen. Hierbei wird mit Hilfe von Primitiven Formen, wie beispielsweise einem Würfel oder Zylinder, eine vereinfachte Form des gewünschten 3D Objektes erstellt. Boxmodelling ist zwar die einfachste Modelliermethode, eignet sich jedoch nicht um komplexe oder sehr detailreiche Modelle zu erstellen. Um komplexere Modelle zu erhalten wird die vereinfachte Form in der Regel in einem Digital Sculpt Programm weiterbearbeitet, welches zusätzlich gekauft werden muss. Blender beinhaltet ein solches Sculpt Programm bereits: den Sculpt Mode. Beim Digitalen Sculpten arbeitet der User mit digitalen Ton und kann diesen nach Belieben verformen. Sculpten stellt im Vergleich zu Box Modelling eine freiere und kreativere Weise des Arbeitens dar. Mit Hilfe des Sculpt Modus können organische und sehr detailreiche Modelle mit Leichtigkeit erstellt werden.

Texture Paint Modus Ein 3D Mesh hat Anfangs keine Farbe und muss vom User erst texturiert werden. In der Regel geschieht das in einem Bildbearbeitungsprogramm wie Photoshop. Bildbearbeitungsprogramme arbeiten in 2D, wodurch es schwierig ist zu wissen, wie die Textur auf dem 3D Modell aussehen wird bis man sie in der 3D Creation Suite anwendet. Manche Programme ermöglichen dem User die Textur direkt auf dem 3D Modell aufzutragen. Diese Programme müssen wieder extra erworben werden. Blender jedoch beinhaltet einen Modus, welcher dem Benutzer erlaubt auf dem Mesh zu malen: den Texture Paint Modus. In Blenders Texture Paint Modus kann das 3D Objekt wie beim Modellieren in jede Richtung gedreht werden und anschließend mit dem Pinselwerkzeug bemalt werden. Dadurch sieht der User sofort wie seine Textur auf dem Modell aussieht und spart sich das umständliche Wechseln zwischen dem Bildbearbeitungsprogramm und 3D Programm.

3D -C R E ATI O N S

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B E G R IF F S G ERKLÄRUN uszug Ein kleiner A

argon aus dem 3D J

Open Source

Der Quellcode der Software ist frei zugänglich und kann selbst bearbeitet werden. Die meisten OpenSource Programme sind zudem konstenlos.

CGI = Computer Generated Imagery CGI ist der englische Fachausdruck für 3D generierte Bilder im Bereich der Filmproduktion.

3D Pipeline

Modellieren des gewünschten Objektes, Textur und Lichtmodellierung, Rendering/ Visualisierung des Modelles.

Render

Unter Render versteht man die Erzeugung eines Bildes aus Rohdaten.

Mesh

3D Objekte werden Mesh genannt. Ein Mesh besteht aus einzelnen Punkten (Vertex) die miteinander verbunden sind und ein Gitter bilden.

Quads und Tris

Faces bestehen in der Regel aus 3 oder 4 miteinander verbundenen Edges. Faces mit 3 Edges werden Tris genannt und finden sich hauptsächlich in Modellen, die für Computerspiele verwendet werden. Quads bestehen aus 4 Edges und werden in vielen Bereichen verwendet.

Ngons

Ngons sind Faces die aus mehr als 4 Edges bestehen. Da diese zu unschönene Artefakten und unvorhergesehenen Problemen beim Modellieren führen können, sind sie zu vermeiden.

UV - Koordinatensystem

Das UV-Koordinatensystem wird zum texturieren von Meshes verwendet.

Material

Ein Material bestimmt die Textur der Oberfläche eines Modelles. Ob ein Objekt wie Holz oder Plastik aussieht wird vom zugewiesenen Material bestimmt.

Vertex

Einzelner Punkt eines 3D Objektes. Ein Vertex wird ähnlich wie Ankerpunkt einer Vektorgrafik in einem Koordinatensystem platziert. Mehrzahl: Vertices

Edge

Linie welche durch 2 verbundenen Vertices entsteht.

Face

Fläche, welche aus 3 oder mehr verbundenen Vertices zusammengesetzt ist.

Ingrid Frank cg-boost.com Zacharias Reinhardt, Shadosk

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HI LF RE IC HE SE IT EN Z U BL EN DE R

CG Cookie

Blender Guru

CG Cookie bietet über 30 gratis Blender Tutorials an. Entscheidet man sich für eine kostenpflichtige Mitgliedschaft, hat man Zugriff auf über 300 Lernvideos sowie diverse Community Events. Die Tutorials der Plattform beschränken sich nicht nur auf das reine Modellieren von 3D Meshes. Vielmehr versucht CG Cookie seinen User die gesamte Bandbreite von Blender näher zu bringen. Neben Videos zu einfachen und fortgeschrittenen Modelliertechniken finden sich auch Videos zur Animation in Blender oder wie 3D Modelle in die echte Welt integriert werden können. Die Seite bietet zudem regelmäßig Livestreams an, bei denen die Instruktoren live arbeiten und auch befragt werden können. Ein weiterer großer Vorteil von CG Cookie ist die sehr aktive und hilfreiche Community, welche Neulingen zu Seite steht.

Blender Guru, Andrew Price, bietet über seinen Youtube Channel und seine Website www.blenderguru. com eine Vielzahl von kostenlosen Tutorials an. Andrew Price versucht seinen Usern hierbei hauptsächlich das Modellieren und korrekte Rendern mit Blender näher zu bringen. Blender Guru bietet neben zwei ausgezeichneten Anfängervideos auch zahlreiche Tutorial für Architektonische Visualisierung an.

www.cgcookie.com

Zusätzlich betreibt Andrew Price die Website Poliigon: Eine Datenbank für 3D Künstler gefüllt mit realistischen Materialien und Modellen zum Downloaden. www.blenderguru.com www.poliigon.com

Blender Guru´s Blender Beginner Tutorial

3D -C R E ATI O N S

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WerbeDesignAkademie am WIFI Campus Innsbruck

Idee, Konzeption Raffael Kossmann Florian Senoner

Gestaltung

StudentInnen der WDA Grafikdesign 2. Semester 2020

FĂźr Konzept und Inhalt verantwortlich Katharina Reitan

Covergestaltung

Hannah Hohenegger Raffael Kossmann

Teamleitung

Hannah Hohenegger Raffael Kossmann

Hannah Hohenegger Raffael Kossmann

Anschrift

Egger Lienz StraĂ&#x;e 116 A 6020 Innsbruck www.wda-innsbruck.at

IMPRESSUM

Herausgeber



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