SUPERNOVE Magazin der WerbeDesignAkademie Innsbruck

Page 1

Danke Yanikk


Editorial SUPERNOVE Eine Erklärung

Supernova – die Explosion eines Sterns. Ein einzigartiges Phänomen, eine gewaltige Kraft. Eine Supernova kann kurzzeitig heller als eine Galaxie leuchten. Danach fällt die Materie in sich zusammen und formt einen weißen Zwerg. Übersteigt die Masse des Sterns jedoch die von acht Sonnenmassen, so kann ein schwarzes Loch entstehen. Wir sind neun! Aber Super-Nove? Nove, die portugiesische und italienische Übersetzung von neun. Wir sind Supernove. Wir sind neun kreative Köpfe, welche in diesem Magazin explodieren, ihre kreativen Ideen vorstellen, von Künstlern und ihren Geschichten erzählen. Innen und außen, Form und Funktion, Name und Inhalt gehen Hand in Hand. Das Cover beschreibt den Augenblick der neun explodierenden Sterne, gleichsam unserer Kreativität. Das Inhaltsverzeichnis zeigt den Moment vor dem Ereignis - neun Sterne noch vor der Explosion. Direkt danach folgt ein schwarzes Blatt mit weißem Punkt: Die Explosion, ein Startschuss! Eine schwarze Seite mit weißer Schrift: am Anfang war das Licht. Die Artikel, die folgen, stehen symbolisch für die Explosionen. Das Magazin endet korrespondierend zum Beginn. Ein Kreis steht für ein schwarzes Loch, symbolisiert: Das waren jetzt die Supernovae, die kreativen Explosionen, welche so gewaltig waren, dass sie wieder im schwarzen Loch verschwinden. Die neun Studierenden werden darin hineingesaugt.

Preisverdächtig. Das WDA Magazin ist mittlerweile eine fixe Größe im Akademie-Alltag der Studierenden des jeweils zweiten Semesters. Aber auch die Außenwirkung der Magazine ist beachtlich. Das letztjährige WDA-Magazin TENFOLD war das zehnte dieser Art, ein Jubiläumsheft, das einmal mehr Preise bei internationalen Wettbewerben errang. Es gab einen Award of Excellence beim ICMA (International Creative Media Award) und einen Award of Excellence beim renommierten European Newspaper Award für vorbildliches Konzept und Design in der Kategorie Magazine. Dieser Preis wurde anlässlich des European Publishing Congress im Rathaus in Wien überreicht.

Ein Magazin wie eine Explosion! Heuer sind wieder neun hoch motivierte angehende GrafikdesignerInnen ans Werk gegangen. Sie halten das Ergebnis ihrer Arbeit in Händen: SUPERNOVE. Ein Magazin, dem ein Konzept zugrunde liegt was Name, Design und Inhalt betrifft. Ein Dank gilt den treuen und neuen Sponsoren unseres Magazins, ohne die wir den Druck des Heftes nicht ermöglichen könnten. Noch mehr Dank: Unsere Stammdruckerei Alpina steht den Studierenden seit elf Jahren mit Rat und Tat bei der Umsetzung von Wünschen bei und setzt deren Ideen hochqualitativ um.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen viel Lesevergnügen!

Katharina Reitan Dozentin Schreib- und Medientrainerin katharinaschreibt.at

Die Voyager Golden Records sind Datenplatten mit Bild- und Audio-Informationen, die an Bord der beiden 1977 gestarteten interstellaren Raumsonden Voyager 1 und Voyager 2 angebracht sind. Die Datenplatten wurden als Botschaften an Außerirdische in der Hoffnung hergestellt, etwaige intelligente, außerirdische Lebensformen könnten dadurch von der Menschheit und ihrer Position im Universum erfahren, auch wenn die Wahrscheinlichkeit dafür äußerst gering ist und die Menschheit dann vielleicht nicht mehr existiert. Wir, SUPERNOVE senden nun unsere Botschaften ins irdische Universum – in der Hoffnung auf eine Antwort.


Acryl & Leinwand

8

22 18

Licht & Schatten Kรถrper, Kunst und Kaviar

14

James Turrell: Skyspace Lech

Blitzlichtgewitter hautnah

26

revolution & Musik

Pigcasso und Co Die Kunst vom zivilen Ungehorsam

37

Portrait: Das vergessene Genre

30 34 Digitale Illustration: "One of those Days"

Kerby Rosanes

stift & papier

41

44

Paul Pichler: Kunst und Handwerk

MOLLY greifen nach den Wolken


Am AnFang war das Licht ...


Körper, Kunst & Kaviar Der menschliche Körper ist seit jeher ein zentrales Thema in der bildenden Kunst. Ausgehend von der Darstellung Adam und Evas über die griechische Mythologie bis zu anatomischen Studien reicht das Interesse der Künstler am Körper – und sich mit dem menschlichen Leib vor allem auch in Bezug auf Nahrung auseinanderzusetzen. Tizian und Rubens mit ihrem „Sündenfall“, Manets „Frühstück im Garten“ bis zu Egon Schieles Körperstudien und William Nackens „Nackte mit Apfel“ reichen die Beispiele. Das Fundamentale daran, diese Basis allen Seins übte und übt eine mysthische Anziehungskraft auf Kunstschaffende aller Genres aus. Seit der Moderne hatte allerdings die Abstraktion in der Kunst Einzug gehalten. Nun kehren die Körper in die Darstellungen zurück. So sehr dies auf den ersten Blick irritiert oder verstört: Jeder versteht diese Bilder, die Fotografien. Sie polarisieren, lösen Emotionen aus: Empathie oder Widerwillen. Gerade in Zeiten der zunehmenden Digitalisierung, in der Roboter Einzug in unsere Welt halten, ist die Auseinandersetzung mit dem Körper in der Kunst logisch, sinnvoll und unumgänglich. Zwei junge Fotokünstler haben sich nun exklusiv für SUPERNOVE diesem Thema angenommen. Die Grundidee dieses Projektes dreht sich um die Frage, inwiefern verschiedene menschliche Bedürfnisse und Begehren untereinander kommunizieren, miteinander verschmelzen oder sich vielleicht sogar auslöschen. Es geht um die Verschmelzung von Gelüsten und was passiert, wenn man sie entschärft.


Für diese Bildserie haben sich die jungen Künstler mit den Themen Ästhetik des Körpers und Feinkost auseinandergesetzt. „Wir fragten uns, worin liegt die Essenz der maskulinen Erotik? Wie stark kann man das Verlangen nach Delikatessen abstrahieren bzw. an welchem Punkt beginnt die Polarisation? Ab welcher Ebene findet eine Assimilation zwischen Mensch und Nahrung statt und welche sensorischen Echos können wir dadurch auslösen?“, sagt Elias Terrabona. „Schließlich geht es in beiden Fällen immer um das Verlangen nach Befriedigung.“

Buchtipp: Kunst und Körper Westliche Kunst steht neben außereuropäischen Artefakten, historische neben zeitgenössischen Werken – eine Konfrontation. ISBN–13: 978-0714872322


v

Maximilian Mair ist 1995 in Meran geboren und hat nach seiner Matura zeitweise für Studienzwecke in Bournemouth, Mailand und Wien gelebt. Danach zog er nach Paris und arbeitete für die Modelagentur „Elite Paris“ bzw. aktuell an diversen fotografischen Arbeiten. Elias Terrabona ist 1996 in Meran geboren und lebt aktuell in Innsbruck. Nach absolvierter Matura und Zivildienst beim Rettungsdienst entschied er sich für eine kreative Laufbahn und begann an der WDA Innsbruck Grafikdesign zu studieren und arbeitet derzeit an verschiedenen Projekten. Das ist das erste gemeinsame Projekt der beiden Südtiroler Künstler in welchem sie versucht haben eine komplexe Fragestellung zu erörtern. Weitere Konzepte sind in Ausarbeitung.

Elias Terrabona Maximilian Mair @maximilianmair // @30ris www.maximilianmair.com


DANIJEL JOVANOVIC Danijel Jovanovic wurde in Innsbruck | Tirol geboren. Er bekam mit acht Jahren seine erste Kamera von seinem Vater geschenkt. Seitdem lässt ihn das Fotografieren nicht mehr los. Mittlerweile fotografiert er mit einer Sony Alpha 99 Mark II. Seit 2013 ist der junge Fotograf selbstständig und fotografiert unter anderem für Innsbruck Tourismus, wo er auch für dessen Blog schreibt. Hochzeiten gehören ebenso wie Einzelshootings zu seinem Einsatzgebiet. Danijel fotografiert ausschließlich ohne Blitz. Seine große Leidenschaft gilt jedoch der Landschaftsfotografie, den Städten der Welt und der Luftfahrtfotografie. Eine Besonderheit ist die Wetter- bzw. Unwetterfotografie, für die er bei sehr vielen Menschen bekannt ist. Eines seiner Bilder zierte das Cover „Summer“ des bekannten Musikers „Herbert Pixner“. Die spezielle Herausforderung besteht darin zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein. Planung ist das A und O. Sie beginnt damit, den richtigen Platz zu suchen. Man muss beachten aus welcher Richtung das Wetter in der Regel kommt. Danijel studiert daher regelmäßig den Wetterbericht. Geduld ist gefragt, denn nicht jeder Sommer ist gleich. Letztes Jahr hat dieses Zusammenspiel zum Beispiel nur einmal funktioniert. Wenn das mit den Unwettern in Innsbruck und Umgebung nicht so funktioniert, fährt Danjiel auch an den Gardasee, da er zu den blitzreichsten Gegenden zählt. Dort trifft warme Luft aufs Gebirge und entlädt sich zu riesigen Gewittern.

„Wenn der Augenblick dann endlich gekommen ist, muss es schnell gehen. Gewitter nähern sich mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten. Man fährt zum gewählten Ort, stellt das Stativ auf und befestigt es um einen sicheren Stand zu haben. Nach den Belichtungseinstellungen checkt er die Blitze mit der App. Sie zeigt ihm mit einer Verzögerung von ein paar Sekunden jeden Blitz in der Umgebung an. Am Abend belichtet Danijel mit einer Langzeitbelichtung von 30 Sekunden oder mehr, am Tag bzw. bei helleren Lichtverhältnissen nutzt er einen sogenannten Blitzsensor. Er wird an der Kamera montiert und mit ihr verbunden. Sobald das Gerät einen Blitz erkennt, löst es den Verschluss der Kamera aus. Wer sich jetzt fragt was mit diesen wunderschönen Bildern geschieht, sollte unbedingt auf die Website von Danijel schauen. Dort können diese und viele andere in verschiedenen Formaten auf Leinwand, Alu-Dibond, uvm. erworben werden.


Fünf Fakten über Blitze 1. Jeden Tag gibt es auf der ganzen Welt zwischen 10 und 30 Millionen Blitze. Das sind über 100 Blitze in jeder Sekunde. Doch nur ungefähr 10 Prozent aller Blitze schlagen auch in den Boden ein. 2. Blitz ist noch lange nicht gleich Blitz: Es gibt neun verschiedene Arten von Blitzen – darunter auch die sogenannten Elfen und Kobolde. 3. In Österreich entstehen die meisten Blitze in den Monaten Juni, Juli, August wie eine Statistik der UBIMET beweist. Demnach sah man 2018 in diesen Monaten rund 930.073 Blitze. 4. Auch auf anderen Planeten wie Venus oder Jupiter treten Blitze auf. Als Voraussetzung muss der Planet eine dichte Atmosphäre haben. 5. Die Blitze auf der Erde kann man übrigens auch vom Weltraum aus beobachten.

„Sicherheit geht vor. Schließlich ist so ein Stativ wie ein Blitzableiter”, sagt Danijel.

www.djphotography.at

www.plutotrigger.com

Danijel Jovanovic

www.lightningmaps.org

Gerhard Pramstaller


S K Y S P A C E

LIGHT i tsel f

IS A

REVELATION

L E C H

Für seinen Skyspace im Hochgebirge wählte James Turrell den Standort „Tannegg“ in Oberlech auf 1780 Metern Höhe. Zu dem kleinen Hügel oberhalb der Bergstation der Schloßkopfbahn führt ganzjährig ein Wanderweg. Er ist auch von der Skiabfahrt leicht erreichbar. Die Entwürfe des Künstlers zeigen ein weitgehend unterirdisch angelegtes Bauwerk, das sich sensibel in die Landschaft einfügt. Der Hauptraum ist mit einer umlaufenden Sitzbank ausgestattet und öffnet sich für den freien Blick zum Himmel. Der Zugang erfolgt über einen 15 Meter langen Tunnel. Der Standort verfügt über eine faszinierende Sichtachse zwischen dem markanten Gipfel des Biberkopfs und dem Ort Bürstegg einerseits und dem Omeshorn andererseits. James Turrell möchte uns vor Augen führen, wie wir die Welt wahrnehmen. Mit dem Credo „seeing yourself seeing“ umschreibt er seinen künstlerischen Ansatz, der mit einem tiefen Verständnis für natürliche Lebensräume und Landschaft verbunden ist. In Zusammenarbeit mit der Galerie Häusler Contemporary ist es dem Verein Horizon Field gelungen, James Turrell für den Skyspace-Lech zu gewinnen. Tief beeindruckt von der Hochgebirgslandschaft konzipierte der Künstler im Herbst 2014 den speziell für den Standort Tannegg entwickelten Skyspace-Lech.

„Light is not so much something that reveals, as it is itself the revelation.“ – James Turrell


LEBENSRAUM. AUSDRUCK D E I N E R W E LT.

JAMES TURRELL

Rubner Haus, Handwerkerzone 4, I-39030 Kiens / Südtirol, T +39 0474 56 33 33, E: haus@rubner.com, W: rubner.com/haus

1943 in Los Angeles geboren, studierte James Turrell zunächst Psychologie und Mathematik und schloss 1973 sein Kunststudium ab. Seit den 1960er-Jahren arbeitet er an sogenannten „Lichträumen“ und damit an der Auseinandersetzung mit den vielfältigen Erscheinungsformen des natürlichen und künstlichen Lichts. Installationen und Environments machen Licht als künstlerisches Medium erfahrbar, Fläche, Farbe und Raum treten in ein spannungsgeladenes Wechselspiel und machen das Licht sinnlich und geistig erlebbar.

jamesturrell.com Luca Bont

Seit den 1970er–Jahren arbeitet der Künstler an seinem Lebenswerk, dem erloschenen Vulkan „Roden Crater“ in Arizona: mit Tunneln, unterirdischen Räumen und Decken-Öffnungen in den Himmel.

Bring it to Life!

2013 verwandelte er mit seiner Arbeit „Aten Reign“ das Solomon R. Guggenheim Museum in New York in einen atmosphärischen Lichtraum. Es folgten große Retrospektiven im Los Angeles County Museum of Art (LACMA) und der National Gallery of Australia.

Vollfarbiger Polymergips 3D-Druck

WEITBLICK MÜHLAU verkauf@weitblick-muehlau.at www.weitblick-muehlau.at

WOHNEN MIT ERHOLUNGSWERT

Photo by Nensuria / Freepik

Der weltbekannte US-amerikanische Künstler James Turrell hat für Lech einen Lichtraum entworfen, in dem das Zusammentreffen von Himmel und Erde in der hochalpinen Landschaft mit neuem Blick zu erleben sein wird. James Turrell war bei einer Wanderung rund um Lech am Arlberg so von der Bergwelt fasziniert, dass man hier nun einen seiner Skyspaces realisiert – einen Raum, in dem das Licht neu erlebt wird.

Terminvereinbarung und Modell an: 3d@studia.at

Details: www.studia.at

Das neue Wohnprojekt „Weitblick Mühlau“ entseht im beliebten Stadtteil Mühlau, welcher mit seinen grünen Wiesen und Wäldern glänzt. Der damit verbundene Erholungswert in Kombination mit den Annehmlichkeiten des urbanen Stadtlebens machen Ihr neues Zuhause besonders komfortabel.

Das imposante Wohnprojekt der ESPADA Bauprojekt Gmbh überzeugt auch architektonisch. Die drei Wohngebäude sind miteinander verbunden und im Herzen ist eine parkähnliche Grünoase angelegt. Die sonnigen Appartments verteilen sich auf alle drei Baukörper, wodurch ein besonders angenehmes Wohnklima entsteht.

Model im STL- Format per wetransfer.com an 3d@studia.at


E. Malm, „Girls like you“, Acryl, 120 x 100 cm

Als Porträtmalerei (zu französisch portrait, Bildnis) bezeichnet man ein Genre der Malerei, dessen Gegenstand die Abbildung eines Menschen in einem Gemälde ist. Je nach der Größe des Bildausschnittes unterscheidet man in der Malerei Kopfstück, Brustbild, Hüftbild (halbe Figur), Halbfigur, Kniestück (Porträt vom Kopf bis zum Knie), Ganzfigur, nach der Haltung oder Wendung der Figur, besonders des Kopfes, bezeichnet man das Bildnis als von vorn (en face) oder von der Seite genommen (en profil), als Halb- oder Dreiviertelprofil.

Wenn ich male, betrete ich eine andere Welt, eine Welt, in der die Zeit stehen bleibt. Ich hoffe, ein wenig von dieser Welt und meinen Gefühlen in meinen Bildern festzuhalten und auf den Betrachter zu übertragen. – Emma Malm

Der Südtiroler Künstler Gotthard Bonell und die Schwedische Künstlerin Emma Malm haben etwas gemeinsam: sie verbindet die Porträt-

kunst.

„Jedes Porträt, das mit Gefühl gemacht wurde, ist ein Porträt des Künstlers, nicht dessen, der ihm dafür gesessen hat.“ – Oscar Wilde

E. Malm, „Mimi“, Acryl, 130 x 140 cm

P ORT RÄT

DAS VERGESSENE GENRE

Emma Malm ist eine 32-jährige zeitgenössische Künstlerin aus Schweden. Sie lebt und arbeitet in Stockholm, zeitweise wirkte sie auch in London. Sie ist für ihre farbenfrohen modernen Porträts bekannt. Ihre Porträts zeugen von menschlicher Schönheit, Liebe, Farben und Phantasien. Sie stellt in verschiedenen Kunstgalerien in Stockholm aus.

Kunst war schon immer ein großer Teil ihres Lebens. Sie probierte verschiedene Stile und Methoden aus. Im Moment arbeitet sie mit Acryl, großen Leinwänden, farbenfrohen Motiven, metallischen Blättern. In ihren Werken kommt immer wieder die Farbe Gold vor. Ihr Kunststil ähnelt dem der Pop Art.


Urlaub in Marling tut gut WO AUS GÄSTEN FREUNDE WERDEN

G. Bonell, „Vater“, Öl auf Holz, 90 x 70 cm

Gotthard Bonell wurde 1953 in Truden (Südtirol - Italien) geboren. Er ist Maler, Zeichner, Radierer und Sänger. Er lebt und arbeitet in Bozen, Truden und Wien. Er studierte an der Kunstlehranstalt St. Ulrich und an den Kunstakademien von Venedig und Mailand. Seine Werke befinden sich in diversen Privat- und Museumssammlungen. Bonell gilt als Künstler des Realismus.

Verbindung von Malerei und Zeichnung. Jedem Bild steht ein Kurztext des Gemalten gegenüber. Bonells Porträts beeindrucken und berühren. Er legt großen Wert darauf, dass die Auseinandersetzung mit einem Modell ein Dialog ist, bei dem beide Beteiligten auf das Resultat Einfluss nehmen. Die Hautstruktur der menschlichen Körperteile wird überdeutlich festgehalten. Seine Porträts erzählen von zwischenmenschlichen Beziehungen und berühren Themen wie Geburt und Tod. Bonell bekräftigt mit seinen eindringlichen Menschenbildern die Bedeutung der Malerei in unserer Zeit.

PANORAMATERRASSE ÜBER MERAN

WAALWEG-WANDERUNGEN

WEIN-GENUSS

GOURMET-GERICHTE

www.marling.info

Ein besonderes Destillat für besondere Momente: Waldler Fee von Unterthurner Verkostung & Informationen:

Enothek in Marling, Südtirol Onlineshop Entdecken Sie Waldler Fee www.unterthurner.it

Zu seinen Vorbildern zählen Leonardo da Vinci, Raffael, Tizian, aber auch Tiroler Maler Egger Lienz und Ignaz Stolz. Im Laufe der Jahre porträtierte er unterschiedliche Persönlichkeiten (Bischof Wilhelm Egger, Papst Benedikt XVI., Bischof Karl Golser, Südtiroler Landeshauptmann Luis Durnwalder), aber auch private Personen.

www.emmamalm.se www.gotthardbonell.com

Sinnlich. Fruchtig. Geistreich. Sophie Walter

Charakteristisch für Bonells Werke ist die enge

NEU! Sonderabfüllung


PIG

CASSO & CO

Wenn Tiere die Kunstwelt erobern

Pigcasso. Der aktuell wahrscheinlich erfolgreichste Newcomer in der „Tierkunst-Szene“ ist Pigcasso. Die Geschichte der „Künstler-Sau“ begann 2016 als Joanne Lefson aus Kapstadt in Südafrika sie aus einem industriellen Schweinemastbetrieb rettete. In ihrem neuen Zuhause im Farm Sanctuary SA zeigte die Sau Interesse an den Pinseln, die dort herumlagen, also beschloss Joanne dem Schwein, das sie Pigcasso nannte, mit einer Trainingsmethode, der positiven Verstärkung, das Malen beizubringen. Dabei erhält das Tier Essen als Belohnung. Gemalt wird selbstverständlich mit einem Pinsel im Maul, aber auch die rosa Schnauze kommt zum Einsatz, mit der das Schwein die Farbe auf die Leinwand aufträgt.

Martin

Ob Elefanten, die mit ihrem Rüssel eine Blume auf eine Leinwand malen, oder Affen, die nach eigener Entscheidung Farbmuster kreieren: die Tierwelt scheint eine große Palette an begabten Künstlern zu bieten. Doch ob die Tiere sich bei ihren Kunstwerken tatsächlich etwas gedacht haben ist umstritten. Können Tiere überhaupt kreativ sein? Und ab wann kann man von Kunst sprechen? Fest steht in jedem Fall, dass so mancher Besitzer dieser intelligenten Tiere davon profitiert, denn einige der Bilder wurden bereits um bis zu mehrere tausend Euro verkauft.

Tierisch gut. Besucher können die Werke in der „Oink“ Galerie bewundern und dort auch erstehen. Einige Bilder sollen bereits um bis zu 2000 Euro verkauft worden sein. Das Geld fließt nach eigenen Angaben in die Instandhaltung der Farm. Sogar der Schweizer Uhrenhersteller „SWATCH“ outete sich als Fan und brachte eine von Pigcasso entworfene farbenfrohe Uhr heraus. Es sei bloß eine von einem Schwein bemalte Uhr, scherzte das Unternehmen auf seiner Website: „No pig deal“.


TIER KUNST? Von Affen über Nashörnern bis hin zu Elefanten haben schon viele Tiere in menschlicher Obhut zu malen gelernt. Das wirft die Frage auf, ob Tiere tatsächlich kreativ sein können. Forscher behaupten, die Aussage, dass Tiere Kunst schaffen können sei anzuzweifeln. Das liegt daran, dass Kunst „Bedeutung, Selbstentfaltung oder Schönheit“ ausdrücken oder vermitteln soll. Es gibt bisher noch keinen Beleg dafür, dass „nicht-menschliche Tiere“ die geistige Kapazität für diese Art der Selbsterkenntnis haben. Außerdem sehen Schweine, wie im Fall Pigcasso, nur die Farben Blau, Grün und Gelb. Auf seiner Palette ist jedoch auch die Farbe Rot vertreten. Abgesehen davon, ob Tiere bewusst Kunst schaffen, kann das Malen für Tiere in Gefangenschaft aber durchaus Freude machen und eine tolle geistige Stimulation sein.

Kritzel-Stadium. „Kreativ sein“ hat im Gegensatz zu „Kunst schaffen“ eine andere Bedeutung. Im Allgemeinen wird Kreativität als etwas definiert, das „neu, aber der Aufgabe angemessen“ ist. Es ist durchaus bewiesen, dass sich Tiere, um Probleme zu lösen, neue und intelligente Ideen einfallen lassen um zu ihrem Ziel zu gelangen. Tatsächlich gibt es jedoch einige Tiere die einen natürlichen Instinkt für Kunst und Ästhetik besitzen. So etwa männliche Laubenvögel, welche ihre Nester mit Pilzen, Nüssen, Käfern und sogar Ausscheidungen von Raupen dekorieren. Dieses Vorhaben dient allein dem ästhetischen Zweck und kann somit durchaus als künstlerischer Akt angesehen werden.

Aber auch bestimmte Schimpansen in Gefangenschaft wurden beobachtet, wie sie Überlegungen und Muster in ihre Gemälde einfließen lassen. Meist schwingen sie den Pinsel offenbar aus Vergnügen. Es wurde jedoch sogar beobachtet, wie manche von ihnen beim Malen entschieden, wann ein Bild fertig sei. Wenn man ihnen mehrere leere Blätter vorlegte, legten sie das Bild, das sie gerade gemalt hatten, irgendwann zur Seite und nahmen sich ein neues vor. Die Kunst von Affen wird oft auch mit der von Kindern im Alter von zwei oder drei Jahren im „Kritzel-Stadium“ verglichen. Allerdings entwickeln sich Affen über diese Stufe nie hinaus.

Gewinnbringend. In vielen Fällen wurde den Tieren das Malen jedoch auch antrainiert um daraus einen finanziellen Nutzen zu ziehen. Bestimmte Elefanten in Asien wurden so trainiert, dass sie auf einen sanften Befehl hin malen. Bei einer Schau wird ihnen ein Pinsel gegeben, den sie mit ihrem Rüssel festhalten. Je nachdem, in welche Richtung und an welcher Stelle ihnen ihr Wärter über die Ohren streicht, malen sie einen Strich aufs Papier. Daraus können sogar erkennbare Formen wie eine Blume oder ein Baum entstehen. Die gemalten Bilder werden anschließend verkauft und sind bei Touristen ein beliebtes Souvenir.

Spaßfaktor. Jedes original Pigcasso ist durch einen Nasenabdruck des Schweins verifiziert.

Den Pinsel überhaupt in die Hand oder den Rüssel zu nehmen – das machen Tiere aus unterschiedlichen Gründen. Viele von ihnen tun es tatsächlich einfach aus Spaß. Andere müssen dazu angeregt werden, etwa durch Training oder Belohnungen. Ob Tiere nun durch ihre Malerei etwas sagen oder ausdrücken wollen ist umstritten. In jedem Fall ist es faszinierend zu sehen, wie auch Tiere verborgene Talente und Fähigkeiten besitzen und Freude an Pinsel und Farbe finden.

Martin Zanluchi Oink Galerie Pigcasso.com


Der ganz normale Beziehungwahnsinn von Yehuda und Maya Yehuda und Maya aus Tel Aviv, sind seit acht Jahren ein Paar. Gemeinsam übersetzen sie ihren Beziehungsalltag in lustige Illustrationen.

Als Yehuda und Maya Devir nach ihrer Hochzeit eine gemeinsame Wohnung in Tel Aviv suchten, hatten sie eine Idee: Sie zeichneten während der verzweifelten Suche eine Illustration von sich und luden sie auf sämtlichen Social-Media-Kanälen hoch. So erhofften sie sich Hilfe und Vorschläge. Es hat funktioniert. Die Illustration kam gut an, wurde zahlreich geteilt und sie fanden letztlich eine Wohnung.

Yehuda Devir, geboren 1988. „Lässt die Ameisen faul aussehen“ (Laut Mayas Theorie). Er fand seine Liebe zum Zeichnen im Säuglingsalter, als er anfing, an seinen Schlafzimmerwänden zu malen. Yehuda wurde besonders von amerikanischen Comics beeinflusst.

Maya Devir, geboren 1989. Das führte zu einer weiteren Idee. Warum nicht noch mehr Illustrationen von ihrem Beziehungsalltag zeichnen? So kam es, dass das Künstlerpaar nun wöchentlich eine neue Zeichnung produziert und über Facebook und Instagram teilt. Yehuda zeichnet, aber der komplette Denkprozess, das Konzept, die Komposition und Farbgestaltung sind Teamwork.

„Göttin in Form einer Frau, die Freude verbreitet, wohin sie geht“ (nach Yehudas Theorie). Sie ist eine realistische Künstlerin und spezialisiert auf die Kunst, Yehuda zu necken. Studium der Visuellen Kommunikation an der Bezalel, Academy of Art and Design, Jerusalem.

„Alle unsere Illustrationen sind wahren Momenten nachempfunden, also versuche ich, sie so nah wie möglich am Ereignis zu halten. Wenn wir mehrere Ideen zur gleichen Zeit haben, kommen sie auf eine Liste, dann illustrieren wir sie mit Verzögerung“, sagt Yehuda, der normalerweise Auftragscomics zeichnet. Auch ihr Äußeres ist ihrem realen Erscheinungsbild sehr ähnlich. Eine der Paar–Illusstrationen nimmt einen Tag in Anspruch, erzählt er. „Ich sitze da und arbeite, bis die Illustration fertig ist. Manchmal vergesse ich sogar zu essen.“ Die Botschaft hinter ihren Werken ist simpel: Man sollte nie etwas als selbstverständlich betrachten. „Wir haben schöne Momente, witzige Momente und einige nicht so angenehme Momente“, sagt Yehuda. Alle von ihnen machen ihre Beziehung besonders.

Einen Beziehungstipp von Yehuda: „Humor ist das Zauberwort.“


Illustration

Sie sehen, wie wichtig es ist, gesehen zu werden.

Vom Erläutern und Erzählen mit Bildern

Definition

Wissenschaftliche Illustration

Illustration bedeutet „das einem Text erläuternd, beigegebene Bild“, unabhängig von dessen Form oder spezifischer Funktion. Mit Illustration wird metaphorisch aber auch der Vorgang der sprachlichen Erläuterung, also das Veranschaulichen und Verständlichmachen eines Sachverhalts bezeichnet. Einfach gesagt: Illustrationen sind Bilder in Büchern oder zu verschiedenen Texten. Sie ermitteln oder zeigen an, was der Autor sich vorgestellt hat.

Illustrationen in wissenschaftlichen Lehrwerken sind seit der frühen Neuzeit Texten beigegeben, die sich eindeutig nur mit Bildern vermitteln lassen. Zum Beispiel bei anatomischen Abbildungen, bei sogenannten Kräuterbüchern, oder bei technischen Beschreibungen. Eine besondere Bedeutung erlangte die Illustration hier, durch die Forschungen der Académie unter Colbert.Aus dieser Tradition heraus stützen sich die Enzyklopädisten unter Diderot und d‘Alembert auf die didaktische Wirkung der Abbildung und setzten sie erstmals in großem Maßstab ein.

www.yehudadevir.com Patrizia Götschl

CREATIVE TOOLS 4 CREATIVE PEOPLE

UNVERBINDLICHEN BERATUNG VEREINBAREN:

0512 262500 / OFFICE@ITTEAM.AT

www.werbungtirol.at


Kerby R O sa n e s Mit Ink, Fineliner und Marker durch die Welt Vom Grafiker zum Freelancer Mit 24 Jahren verließ der Grafikdesigner Kerby Rosanes das geordnete Leben eines angestellten Grafikers und startete als selbstständiger Illustrator durch. Bereits ein Jahr später hatte er fünf Bücher veröffentlicht, darunter Animographia – einen New York Times-Bestseller, der mittlerweile in 30 verschiedenen Sprachen und in über 40 Ländern erhältlich ist. In diesem Ausmalbuch der besonderen Art tummeln sich Fabelwesen, fantastische Kreaturen und Phantasiewesen. Dieser erste große Erfolg ebnete seinen Weg: Der junge talentierte Künstler von den Philippinen ist mittlerweile auch für seine Illustrationen international bekannt und beliebt. Große Magazine, darunter FOLD by Moleskine, Red Bull TV, Buzzfeed und andere veröffentlichten seine Werke, zu seinen Kunden zählen große Firmen wie Nike, Ford, Mazda, Netflix, Huawei und Amazon UK.

Seine Montageillustrationen zeigen Charaktere und Elemente von Riverdale, Stranger Things, Aggretsuko, Castlevania, Iron Fist und Luke Cage.

„Find your own artistic voice.“


Neben seinen Büchern bietet er seine Illustrationen sowohl als Postkarten und auch temporäre Tattoos in hoher Qualität zum Kauf an.

Verpackungsdesign, Uhrengestaltung, Buchdesign: Seine Doodle-Designs finden sich auf Schuhen ebenso wie auf T-Shirts oder Postkarten.

Julian Ziviler Ungehorsam – es gibt ihn schon seit der Antike, als Mittel der politischen Partizipation derer, die sonst nicht zu Wort kommen. So ist er nichts anderes als ein bewusster Ungehorsam gegenüber den geltenden Regeln und Normen, dem eigenen Gewissen folgend. Betontes Ziel ist es, unter eigenen Moralvorstellungen, auf eine Ungerechtigkeit in der Gesellschaft hinzuweisen und sie bestenfalls zu beseitigen. Das war also in der Antike. Und was hat das ganze jetzt mit Kunst zu tun?

https://kerbyrosanes.com YouTube Madita Gutwenger

Amazon

Auch heutzutage machen Künstlergruppen wie das PENG! Kollektiv und das Zentrum für politische Schönheit, unter dem Begriff „Aktionskunst“, immer wieder von diesem politischen Stilmittel Gebrauch. Wie aus dem zivilen Ungehorsam eine eigene Kunstform geworden ist?


Der wohl bekannteste Vertreter der Aktionskunst in der BRD, neben Wegbereitern wie Wolf Vostell und Nam June Paik, war Joseph Beuys. Er vertrat die Theorie, dass jeder Mensch ein Künstler sei. Im Zuge dieser Überzeugung, wollte er es jedem Menschen möglich machen Kunst zu studieren und nahm jeden Bewerber in seine Kurse an der Düsseldorfer Kunsthochschule auf. Das Ganze eskalierte 1971, nachdem er zehn Jahre dort gelehrt hatte, als er 400 Studenten in seinen Kursen hatte. Es kam zu einer Verwarnung, woraufhin Beuys 1972 die Kunsthochschule mit abgewiesenen Studenten besetzte. Er wurde fristlos entlassen. Hermann Nitsch

Photo Graphik Witting © 2019 Hundertwasser Archiv, Wien

Nach dem Zweiten Weltkrieg entwickelten sich Strömungen in der Malerei, die nichts bereits Vorhandenes darstellen wollten. Es entstand eine „Kunst, um die Kunst zu verlassen“. Die Spezialisierung und Wirkungslosigkeit der modernen Kunst der 1950er Jahre veranlasste viele Künstler dazu, eine völlig andere Richtung einzuschlagen. Durch das Brechen von Tabus wollten die Künstler eine nur am Konsum orientierte Gesellschaft provozieren.

Geboren war die Aktionskunst, anfangs noch unter Fluxus und Happenings bekannt. Doch wo ist jetzt der zivile Ungehorsam?

wurde, wurden die Aktionen, spätestens nach Allen Ginsbergs „Austreibung der Dämonen aus dem Pentagon“, immer mehr zu einer politischen Manifestation. Fast zeitgleich entwickelte sich, etwas abgeschottet von dem Rest der Bewegung, die WieErnst Harnisch ner Aktionskunst. Sie galt als Ernst Harnisch besonders radikal und wollte durch gezielte und bewussAls immer mehr europäische Künstler die amerite Konfrontation mit Staat kanische Fluxus- und Happening-Kultur aufund Kirche einerseits auf die griffen, wurde es zunehmend politisch. Anfangs Misstände und Grausamkeit in noch sinnlos schockierende und provozierende der Gesellschaft aufmerksam Aktionen wie Hundertwassers „endlose Linie“ machen, andererseits ebendiese und Schuldts „internationale Austellung vom schocken – w ­ as auch gelang. Nichts“, in welcher neben leeren Leinwänden und Hauptprotagonisten dieser Zeit Bilderrahmen auch Perfomancekunst ausgestellt waren Günter Brus, Otto Muehl und Hermann Nitsch.

Die Aktionskunst war also nur mehr schwer von Protesten und politischen Statements zu unterscheiden. Es entstand der „erweiterte Kunstbegriff“. Alles ist Kunst, jeder ist Künstler, das Leben ist Kunst. Kunst ist 42. Oder so ähnlich.

Joseph Beuys

Das spiegelte sich auch in der Aktion „Wrapped Reichstag“, von Christo und Jeanne-Claude. Die Planung und Realisierung dieser Aktion, in welcher der Reichstag komplett in ein mit Aluminium bedampftes Gewebe eingehüllt wurde, dauerte 24 Jahre. Neben dem ästhetischen Wert, verkörperte dieses Projekt das Umdenken in der Berliner Gesellschaft. Es ging um Freiheit, das Fallenlassen alter, und Aufgreifen neuer Werte. Es ging gegen die Kunstszene, gegen die Vermarktung. Diese Ablehnung des Kunstmarktes

ist jedoch kein zeitlich begrenztes Phänomen. Die jüngste Aktion, welche weltweit für Aufregung sorgte, war Banksys geschreddertes Bild. Ein Bild, das für 1,2 Millionen Euro verkauft wurde, und sich in dem Moment durch den Rahmen geschreddert hat, als der Auktionshammer gefallen ist. Mit dieser Aktion hat er es meisterlich geschafft, den Kunstmarkt von innen heraus zu schocken. Sein Bild handelt von Freiheit und er hat sich die Freiheit genommen es zu zerstören. Nachdem es verkauft wurde.

Wenn sie zu viel Macht besitzt, will sich die Gruppe auflösen.

Niemand kann diese Projekte kaufen, niemand sie besitzen, niemand kommerzialisieren, niemand kann Eintritt für ihre Besichtigung verlangen – nicht einmal uns gehören diese Werke. Unser Werk handelt von Freiheit, und Freiheit ist der Feind allen Besitzanspruchs, und Besitz ist gleichbedeutend mit Dauer. Darum kann das Werk nicht dauern. – Christo


Doch mittlerweile ist die Reichweite der Aktionskunst weit über die Grenzen der Kunstszene hinaus gewachsen. Gruppen wie das PENG! Kollektiv aus Berlin, das Zentrum für Politische Schönheit oder Rocco und seine Brüder sorgen mit politischer Kunst und zivilem Ungehorsam immer wieder für Aufschreie in Medien und Politik. Die Aktivisten von PENG! bezeichnen sich gar als die „Meister des zivilen Ungehorsams“. Vorallem das Zentrum für Politische Schönheit zeigt in seinen Aktionen immer wieder eindrucksvoll, wie mit Ideen und durch gelungene Umsetzung künstlerische Aktionen zu einem Mahnmal für Meinungsfreiheit, Kunstfreiheit, Frieden und Humanismus werden können. Zum 75. Jahrestag der Geschwister Scholl, riefen sie mit einem Video im Namen des „Bayrischen Ministerium für Kultur, Kunstfreiheit und Demokratie“ zu einem Wettbewerb an bayerischen Schulen auf. Aufgabe war es, sich in die Lage der Geschwister Scholl zu ver-

PAUL PICHLER KUNST

setzen. Wie würde ich für meine Rechte einstehen, wenn ich in einer Diktatur leben würde? Was würde auf meinem Flugblatt stehen? Würde ich überhaupt für meine Rechte einstehen? Höhepunkt der Aktion war ein ferngesteuerter Drucker, der aus einem Hotelfenster in der Türkei, Flugblätter über den Platz Giez verteilte. Der Künstler, welcher den Drucker platziert hatte, war zu diesem Zeitpunkt schon wieder in Deutschland. Auf dem Flugblatt wurde die totalitäre Politik der Türkei in Frage gestellt. Es wurden unter anderem Neuwahlen, die Freilassung aller inhaftierten Journalisten, ein Ende des Kampfes gegen die Kurden sowie „Tod dem Diktator“ gefordert. Was einige als einen Mittelfinger in Richtung der deutsch -türkischen Diplomatie sehen ist für andere eine längst nötige Aktion gegen die totalitäre Regierung der Türkei, aggressiver Humanismus sozusagen. Der Verfasser des Flugblattes war übrigens ein Türke.

UND HANDWERK

Paul Pichler ist ein Schmuckdesigner und Goldschmied aus Tirol. Seit langem interessiert er sich für Kunst. Er zeichnete und malte schon immer gern, aber erst

Das Ziel ist letztendlich mehr subversiver Protest, mehr Meinungsäußerung, mehr über Grenzen treten, und vor allem mehr ziviler Ungehorsam!

vor drei Jahren entschied er sich nach Wien zu gehen, für seine neue Leidenschaft – das Goldschmieden.

Es mag den Zeitgenossen illegal erscheinen. Aber in einer überzeitlichen Rechtsordnung sieht das vollkommen anders aus. – Phillip Ruch, künstlerischer Leiter des ZPS

www.pen.gg politicalbeauty.de Geschwister Scholl Wettbewerb

PENG! Kollektiv

S TUDIERE A N DER N EW DES IG N UN IVERSI T Y G RA FIK DES IG N IN FORM ATION S DES IGN BUCH G ES TA LTUN G IN N EN A RCH ITEK TUR M A N AG EM EN T BY DE SI GN

Julian Strohmeier

MEHR AUF WWW.NDU.AC.AT


Wie und wann hast du das Goldschmieden für dich entdeckt?

Wie kann man sich dein Studio oder deinen Arbeitsplatz vorstellen?

Ich studierte 1,5 Jahre lang in Innsbruck, und wusste vom ersten Tag an, dass ich da nicht wirklich hingehöre – einzig und allein gefiel mir die Idee, Student zu sein. Nach langem Hin und Her und zwei erfolgreich gescheiterten Versuchen, an der Angewandten oder Akademie aufgenommen zu werden, fühlte sich der Gedanke eine Lehre im Kunsthandwerk zu beginnen immer sympathischer an. Eines Abends bei einem „Krisenspaziergang“ mit meinem Vater Mitte-Ende 2015, fragte er mich was ich denn eigentlich will – da entschied ich mich Goldschmied zu werden. Beste Entscheidung.

Geordnetes Chaos.

Du bist nicht nur Schmuckdesigner sondern du zeichnest und malst auch. Wie unterscheiden sich die beiden kreativen Prozesse? Es sind beides kreative Prozesse, und beide verlangen mehr oder weniger Zeit und Energie.

Paul Pichler

Wie läuft dein Arbeitsprozess ab? Fängst du mit einer Skizze an und was für Schritte kommen danach? Im klassischen Idealfall beginnt alles mit einer Idee, darauffolgend einige Skizzen, Ausschlussverfahren der Formen und Materialien, Planung des Herstellungsweges und Berechnung der Kosten. „Meistens jedoch verschwimmt alles zu einer Suppe, die ich zu oft umrühre, und am Ende, wie immer, selbst auslöffeln muss. Aber ich bin mit meinen Kochkünsten eigentlich ganz zufrieden.“

er- iner v h oc zu e d e j m s s e n u l e l t a ft is „Me immt h zu o e, wie d schw e, die ic m En feln a p f Sup e, und auslö it m t r s h ntb n e g rü er, sel ch bi i e n i e m t r s n im s. Abe ü k .“ h s c n u o e d K m ie n r e f n u i me ganz z lich

Du hast ein goldenes Auge für einen Freund geschaffen. Was steckt hinter diesem Auftrag? Was will er damit ausdrücken? Verloren hat er sein Auge schon früh in seiner Kindheit, und bekam seither eigens hergestellte Prothesen aus Glas. Diese waren zu dieser Zeit noch recht dick und erhaben, somit war das Kinderspiel „Mobbing“. Jetzt, mit seinem hochglanzpolierten Goldauge, hält er jedem Menschen den Spiegel vors Gesicht. Es reflektiert Betrachter und Raum. Und sieht ziemlich cool aus.

hc o h ge, m e u n i a ld en t se o i d G n m t, en nsche t z t r e e i J „ pol em Me . Es re z n gla er jed esicht nd t häl el vors G achter u lich r m Spieg iert Bet ieht zie s t flek . Und m Rau aus.“ cool

Wie lange hat es gedauert das Goldauge zu entwerfen und zu fertigen? Nicht sehr lange, ich hatte seine alte Augenprothese als Vorlage. Es hat bloß etwas gedauert um die richtige Größe zu finden, da Gold schwerer ist als Glas und daher besser halten muss.

Welche deiner Kreationen oder Stücke hat bis jetzt am längsten in der Ausarbeitung und Fertigung gedauert? Ich bereite mich zur Zeit auf die Meisterprüfung vor, daher würde ich sagen das Meisterstück, das ich dafür entwerfen und fertigen muss.

Wo können wir deine Kreationen finden? Auf Instagram (@studiopihira) kann man etwas von meinem Schmuck und manchmal auch von dessen Herstellungsprozess sehen. In naher Zukunft wird bestimmt eine Website folgen, um später auch Online-Verkauf betreiben zu können. Ebenso ist die Eröffnung einer Geschäfts–Werkstatt 2020 in Wien geplant.

https://www.studiopihira.com studiopihira Simone Oliveira

Paul Pichler


MOLLY greifen nach den Wolken ...

n i s n u s a w s a d r e b ü n e b "Wir schrei d inspirieren kann und spiriert, uninen so ziemlich alles um das tut e m, auch wenn man es nicht einen heru merkt. Das Album sind weis oder im Jahr 2018. Es ist ein wir beide chuss unseres Lebens auf Schnapps Vinyl“ Nichts scheint klar definiert zu sein, die einzelnen Elemente fließen dezent, aber energisch ineinander über.

MOLLY

ist ein Shoegaze-Duo aus Tirol, bestehend aus Lars Andersson (Gesang, Gitarre) und Phillip Dornauer (Schlagzeug, Bass, Synthesizer). In den letzten vier Jahren brachten sie vier EPs heraus, „Sun Sun Sun“, „As Years Go By“, „Glimpse“ und „No Soul Will Remember“. Sie haben viele Konzerte in Österreich gespielt sowie in Deutschland, England, Wales, Frankreich, Portugal , Holland, der Slowakei, Polen, Italien, Slowenien, Kroatien und Ungarn. 2019 ist ein großartiges Jahr für sie, da sie am 28. Juni ihr Debütalbum „All That Ever Could Have Been“ veröffentlichen werden. Es ist nicht einfach, „MOLLY“ zu beschreiben, sie haben einen neuen, jungen Sound aber gleichzeitig ist ihre Musik sehr nostalgisch. Sie sind energisch und lebhaft aber auch melancholisch und mysteriös. Das Hören von MOLLY ist wie das Auftauchen in einer nebligen Landschaft. In dieser Landschaft ist nichts klar definiert, aber trotzdem wissen wir, dass wir uns an einem wunderbaren Ort befinden.


Wir sind hier mit Lars, dem Sänger und Gitarristen von MOLLY und stellen ihm einige Fragen.

Du warst in den letzten vier Jahren viel auf Tour, was nimmst du aus dieser Erfahrung mit? In dem Stadium, wo wir uns befinden muss man das Touren einfach zu einem gewissen Punkt auch als Urlaub sehen, sonst kommt man da nicht durch. Lange Fahrten, Konzerte jeden Abend, Aufbauen, Abbauen. Es wird einem nichts abgenommen wie bei größeren Bands. Alles muss man selber machen. Aber die Stunde auf der Bühne ist es wert, und all die Erfahrungen, die neuen Plätze, Städte und Orte, die man kennen lernt, auch. Ich bereue keine Tour bis jetzt, auch wenn sie noch so hart war.

Gibt es ein Land, in dem du gerne spielen würdest? Süd-Amerika wäre sehr interessant. „Come to Brazil!!“

Erinnerst du dich an das erste Mal, als du einen Song geschrieben hast? An den Moment nicht wirklich, es war ein längerer Prozess über zwei Monate oder so als ich 18 oder 19 war. Ich schrieb am Klavier obwohl ich fast kein Klavier spielen konnte und irgendwann war ein Song fertig. Retrospektiv kann ich mich aber nie daran erinnern wie das alles von statten gegangen ist. Sich die Songs zu merken ist schon genug Arbeit, da kann man sich nicht auch noch merken wie sie geschrieben worden sind.

Was für ein Lied wolltest du schon immer lernen, aber hattest noch nie die Zeit oder die Geduld dazu? Ich habe mich schon unzählige Male hingesetzt um „Two Headed Boy“ von „Neutral Milk Hotel“ zu lernen und immer wieder und wieder aufgegeben. Und dabei weiß ich gar nicht wieso. Vielleicht versuch ichs heute abends nochmal.

Was würdest du einem unerfahren Musiker mitgeben?

Was war das beste und das schlechteste Essen, das ihr auf der Tour hattet? Ich kann mich an unsere Zeit in England erinnern. Egal was wir zu Essen bekommen haben und egal wo, es war einfach immer ohne zu übertreiben abscheulich. Und dann sind wir mit der Fähre wieder zurück nach Frankreich, und jeder einzelne Happen war köstlich, egal ob im Supermarkt, im Fast-Food Restaurant oder an der Tankstelle. Die Stereotypen haben sich bei dieser Tour aufs Essen bezogen definitiv bestätigt.

Wenn du Musik machst, Kunst schaffst, such dir etwas, das dich besonders macht, etwas, das dich aus der Menge herausstechen läßt. Singe, wie noch nie jemand gesungen hat. Spiele Gitarre, wie noch nie jemand Gitarre gespielt hat. Schreibe Songs, wie noch nie jemand Songs geschrieben hat. Nimm auf und mische deine Musik, wie es noch nie jemand versucht hat. Und wenn du was gefunden hast, dann setz einen oben drauf und such dir was zweites, und vielleicht was drittes. Erkläre allem Generischen, Langweiligen und Dagewesenen den Krieg. Das ist Kunst. Und nur so stichst du aus der Menge heraus.

"Wenn dusuchMusik machst,dasKunst schaffst, dir etwas, dich besonders macht, etwas das dich aus der Menge herausstechen l ä ßt. Singe, wie noch nie wie jemand gesungen hat.Gitarre Spiele Gitarre, noch nie jemand gespiel t hat. Songs Schreibegeschrieben Songs, hat.“ wie noch nie jemand

Dein erstes Album, „All That Ever Could Have Been“, ist am 28. Juni erschienen, warst du überrascht davon, wieviel Arbeit ein Album sein kann? Definitiv. Im Juni ist es fast ein Jahr her, dass wir aus dem Studio gegangen sind, und jetzt kommt das Ding erst mal raus. Absolut unvorstellbar wieviel Organisationsarbeit und Weichenstellen so ein Release bedeutet.

Gibt es ein allgemeines Thema oder eine Stimmung, die du mit diesem neuen Album aufnehmen möchtest?

https://wearemolly.com

Wir schreiben über das was uns inspiriert, und inspirieren kann und tut einen so ziemlich alles um einen herum, auch wenn man es nicht weiß oder merkt. Das Album sind wir beide im Jahr 2018. Es ist ein Schnappschuss unseres Lebens auf Vinyl.

wearemolly

Wo können wir dein Album kaufen? Im Bandcamp (https://wearemolly.bandcamp.com)

wearemolly


... und aus Licht Wurde SChatten


Impressum Herausgeber WerbeDesignAkademie am WIFI Campus Innsbruck Gestaltung StudentInnen der WDA Grafikdesign 2. Semester 2019 Für Konzept und Inhalt verantwortlich Katharina Reitan Idee, Konzeption, Covergestaltung Elias Terrabona Teamleitung Elias Terrabona

Luca Bont

Redaktion und Grafik Gerhard Pramstaller Elias Terrabona

Patrizia Götschl

Anschrift Egger Lienz Straße 116 A–6020 Innsbruck www.wda-innsbruck.at

Madita Gutwenger

Sophie Walter

Simone Oliveira

Gerhard Pramstaller

Julian Strohmeier

Druck Alpina GmbH Innsbruck

N Klein- und Mittelbetriebe. Industrie. E Handel. Tourismus. Gewerbe. Verlage. Arbeitsplätze. Steuern. Sponsoring. Wohlstand. T Familien. Lehrlinge. Ausbildung. Identität. Wissen. Qualität. Z Lebensqualität. Museen. Theater. W Termin. Treue. Verlässlichkeit. E Freundschaft. Partner. Region. Zusammenhalt. Kurze Wege. Umwelt. Klimaneutral drucken. R Mitarbeiter. Investition. K Begeisterung. Freude.

die größte Druckerei Tirols Kompetenz aus einer Hand ● individuelle Beratung ● für besondere Kundenwünsche ● natürlich umweltbewusst ● ●

Martin Zanluchi Elias Terrabona

www.alpinadruck.com welcome @ alpinadruck.com

„Netzwerk“ ist ein großes, ein abstraktes Wort. Konkret und lebendig wird es erst im Alltag. In den vielen kleinen und großen Momenten, in denen aus einem Arbeitsplatz eine Lebensaufgabe, aus einem Auftrag ein besonderes Werk, aus einem Kunden ein Partner wird. Von der ersten Beratung bis zum fertig gedruckten Produkt: Unser Netzwerk ist für Sie da. Versprochen.

Besondere Druckqualität für besondere Kunden.



Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.