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Resilienz der öffentlichen Verwaltung

Liebe Leserin, lieber Leser!

Thomas Prorok

Beim Schreiben dieser Zeilen sind die Worte des Bundespräsidenten zur Regierungskrise noch präsent. „Was wir hier sehen, ist vielleicht eine Regierungskrise, aber sicher keine Staatskrise. Denn der Staat und die Verwaltung funktionieren ja. Das sehen wir gerade.“ Diese Feststellung ist eine Ermutigung für alle jene öffentlich Bediensteten, die täglich wichtige staatliche Leistungen erbringen und das Rechtsstaatsprinzip gemäß Artikel 18 unserer Bundesverfassung – „Die gesamte staatliche Verwaltung darf nur auf Grundlage der Gesetze ausgeübt werden“ – gewährleisten.

Für uns im KDZ sind diese Worte Ermunterung und Ansporn zugleich. Sie zeigen die Wichtigkeit der öffentlichen Verwaltung – von den obersten Organen bis hin zu den Mitarbeitenden in den Bezirkshauptmannschaften und Gemeinden – für das Funktionieren des Staates. Sie zeigen auch, dass ein moderner Staat nicht ohne öffentliche Leistungen und Daseinsvorsorge auskommt. Dies geht in den öffentlichen Diskussionen oftmals unter, wenn vor allem über die vermeintlich hohen Kosten und Ineffizienzen der Verwaltung sinniert wird und die „Verwaltungsreform“ als vermutetes Allheilmittel für die Sanierung des Staatsbudgets herhalten muss.

Die Wichtigkeit und zugleich auch die Funktionsfähigkeit der öffentlichen Verwaltung hat auch die Covid19 Pandemie bewiesen. Sicherlich werden hier noch Schwachstellen zu evaluieren sein wie zum Beispiel die unzureichende Daten- und Informationslage, die stockende Bund-Länder-Gemeindenkoordination oder auch die legistischen Patzer vor allem zu Beginn der Pandemie. Aber insgesamt blicken wir auf gut funktionierende und höchst engagierte staatliche Akteure zurück. Diese haben sich als schnell anpassungsfähig und robust erwiesen. Anders ausgedrückt: Wir haben eine öffentliche Verwaltung, welche in der Krise hohe Resilienz bewiesen hat.

Deshalb widmen wir diese Ausgabe des Forum Public Management dem Thema „Resiliente öffentliche Verwaltung“. Uns geht es nicht um die theoretischen Abhandlungen von Resilienz, Anpassungsfähigkeit oder Nachhaltigkeit. Wir stellen die Fragen: Was bedeutet Resilienz in der praktischen und täglichen Arbeit der öffentlichen Verwaltung sowie für die Beziehungen zwischen den staatlichen Akteuren. Und was haben wir hierfür aus der Krise gelernt.

Die Ergebnisse einer Umfrage von Next.Public unter 5.000 Führungskräften und Mitarbeitenden in Deutschland (siehe Artikel „Quality first“) weist auf die immensen Umbrüche in der öffentlichen Verwaltung während der Pandemie hin. So haben 26 Prozent der Befragten angegeben, während der Pandemie mit anderen Aufgaben betraut worden zu sein. In den Kommunen waren es sogar 35 Prozent der Mitarbeitenden. Das sind beeindruckende Veränderungen, deren gesamte Auswirkungen noch nicht abzusehen sind. Klar ist jedoch: Viele Grundlagen für eine robuste und anpassungsfähige öffentliche Verwaltung sind schon vorhanden. Wie diese gesichert und weiter ausgebaut werden können, zeigen wir in diesem Forum Public Management. Ich wünsche Ihnen eine interessante und erkenntnisreiche Lektüre. Kommentar senden

Thomas Prorok

stv. Geschäftsführer KDZ

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