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SDG's: Umsetzungsstand in Österreichs Städten

Die Richtung stimmt

Umsetzungsstand der UN-Nachhaltigkeitsziele in Österreichs Städten.

von Dalilah Pichler und Alexandra Schantl

Dalilah Pichler

Vor zirka vier Jahren befragte der Österreichische Städtebund seine Mitglieder erstmals zur Agenda 2030. Das Ergebnis fiel damals sehr bescheiden aus: Nur wenigen Städten waren die UN-Nachhaltigkeitsziele (SDGs) bekannt, deren kommunale Verankerung und Umsetzung beschränkte sich auf Einzelfälle. Heute jedoch stellt sich ein merklich anderes, positiveres Bild dar. Dies belegt eine aktuelle KDZ-Umfrage zum Umsetzungsstand der Agenda 2030 in Österreichs Städten, die im Frühjahr 2021 vom Städtebund in Auftrag gegeben wurde.

Sieben zentrale Ergebnisse

Alexandra Schantl 1. Die SDGs finden sukzessive Eingang in die kommunale Verwaltungspraxis.

Der Bekanntheitsgrad der Agenda 2030 ist deutlich gestiegen und damit auch die Umsetzung der SDGs auf lokaler Ebene. Für jede zehnte Stadt haben die SDGs mittlerweile einen sehr hohen Stellenwert in der täglichen

Arbeit. Sie sind in Leitbild und / oder Strategie verankert und es werden konkrete Aktivitäten durchgeführt, um die SDGs zu erreichen.

SDG-Monitoring und Evaluierung werden erst vereinzelt umgesetzt.

Der Umsetzungsstand der Agenda 2030 in

Österreichs Städten wurde anhand der vier zentralen Schritte des Städtebund SDG-Leitfadens abgefragt. Die meisten Aktivitäten wurden bislang im Bereich der Sensibilisierung (Schritt 1) gesetzt. Dies betrifft primär verwaltungsinterne Weiterbildungen oder

Partnerschaften mit lokalen AkteurInnen. Ein

Viertel der Städte hat erste Maßnahmen zu

Schritt 2 – Festlegung einer lokalen SDG-

Strategie – unternommen und die Nachhaltig-

2.

keitsziele in bestehende Strategien und Leitbilder integriert, bei knapp einem Drittel ist dies geplant. Konkrete SDG-Maßnahmen und Aktivitäten (Schritt 3) wurden bislang von etwas mehr als 15 Prozent der teilnehmenden Städte durchgeführt. SDG-Monitoring und Evaluierung (Schritt 4) werden aktuell nur von wenigen Städten praktiziert. Allerdings wurden in beinahe jeder zehnten Stadt SDG-Indikatoren in bestehende Monitoring-Systeme inkludiert.

3. Geklärte SDG-Zuständigkeiten sind ein zentraler Schlüsselfaktor für eine erfolgreiche Umsetzung.

In der städtischen Praxis liegt die Zuständigkeit für die SDGs mehrheitlich in der Verwaltung bei einem/r designierten SDG-KoordinatorIn. Grundsätzlich sind die SDG-Agenden in bestehende Organisationseinheiten integriert (z.B. Raumplanung/Stadtentwicklung, Umwelt oder im strategischen Management). Die

Umfrage hat auch gezeigt, dass die Klärung der SDG-Zuständigkeiten eine wichtige Voraussetzung für die strategische und systematische Umsetzung der SDGs ist. Städte mit eigenem/r SDG-KoordinatorIn setzen deutlich mehr Maßnahmen um.

4. Mehrwert der Agenda 2030 wird im zukunftsorientierten Handeln gesehen.

Städtisches Handeln auf langfristige Wirkungen von Maßnahmen auszurichten und ökologische Aspekte bei kommunalpolitischen Entscheidungen zu stärken, wird als der zentrale

Mehrwert der Agenda 2030 eingestuft. 81 Prozent der teilnehmenden Städte sehen durch die Umsetzung der SDGs auf lokaler

Ebene die Lebensqualität der Bevölkerung nachhaltig gesichert und mehr als zwei Drittel

sind davon überzeugt, dass die SDGs dazu beitragen, Städte und Gemeinden krisenfester auszurichten.

Hohe kommunale

Beiträge zur SDG-Zielerreichung werden insbesondere bei der Daseinsvorsorge gesehen.

Die Städte sehen ihre (potenziellen) Beiträge vorzugsweise zu SDG 11 - Nachhaltige Städte und Gemeinden und jenen Zielen, die eng mit der Daseinsvorsorge verbunden sind (SDG 6 - Sauberes Wasser und Sanitätseinrichtungen und SDG 9 - Industrie, Innovation und Infrastruktur). Aber auch bei den Gesundheits-, Bildungs-, Energie- und Klimaschutzzielen (SDGs 3 - Gesundheit und Wohlergehen, 4 - Hochwertige Bildung, 7 - Bezahlbare und saubere Energie und 13 - Maßnahmen zum Klimaschutz) wird der kommunale Beitrag hoch eingeschätzt.

5.

6. Mangelnde Ressourcen sowie das komplexe SDG-Zielsystem werden von den Städten als die größten Hürden bei der Umsetzung angesehen.

Für knapp zwei Drittel der Städte sind mangelnde finanzielle und personelle Ressourcen die größten Herausforderungen, um die Ziele erreichen zu können. Beinahe ebenso viele

Städte geben das komplexe SDG-Zielsystem als Hürde an. Dementsprechend wird von fast allen Städten finanzielle Unterstützung von

Bund und Land gefordert, gefolgt von nichtmonetären Unterstützungsleistungen wie z.B. spezifische Trainingsmaßnahmen. hilfreich für eine erfolgreiche kommunale Umsetzung der SDGs beurteilt werden. Insgesamt haben 17 Prozent der Städtebundmitglieder an der Umfrage teilgenommen, womit die Beteiligung viermal so hoch war wie im Vergleichsjahr 2017. Dies kann nicht bloß als Indiz dafür gewertet werden, dass die österreichischen Städte aktiv zur SDGZielerreichung in Österreich beitragen und sich des Mehrwerts dieser globalen Agenda auch für die lokale Ebene bewusst sind, sondern kann auch ein Hinweis darauf sein, dass die Unterstützungsleistungen des Städtebundes in den vergangenen vier Jahren dazu beigetragen haben, die Umsetzung der UNNachhaltigkeitsziele auf kommunaler Ebene voranzutreiben. Dennoch, es bleibt viel zu tun, um die ambitionierten Ziele bis 2030 zu erreichen. Auch für Österreichs Städte und Gemeinden. <

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7. Vernetzung, regelmäßiger Austausch und die Bereitstellung von guten

Beispielen sind zentrale Push-Faktoren.

Die Umfrage hat auch gezeigt, dass neben

Leitfäden und Tools vor allem die Möglichkeit nach permanentem Austausch und der

Zugang zu guten Beispielen als besonders

WEITERE INFORMATIONEN

Die Detailergebnisse der Umfrage lesen Sie unter:

https://www.kdz.eu/ de/wissen

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