4 minute read

Digitale Transformation: Für Kommunen eine strategisch

Next Article
EDITORIAL

EDITORIAL

Kommunen und die digitale Transformation

Mit diesen sieben Thesen sollte sich eine Gemeinde beschäftigen, wenn sie über Digitalisierung spricht. Ein kurzer Abriss von Klaus Wirth.

Kaum ein Thema beschäftigt derzeit so sehr, wie das Thema der Digitalisierung. Viele sehen große Chancen in der Entwicklung. Gleichzeitig wird es für Kommunen immer schwieriger noch den Überblick zu behalten. 1

THESE 1: Die Digitalisierung ist schon da! Und … sie geht nicht mehr weg!

Die Kommunen fangen bei der Frage der Digitalisierung bei weitem nicht bei „Null“ an. In der Vergangenheit haben die Kommunen in Österreich viele ihrer Aufgabenbereiche automatisiert und digitalisiert und dazu unterschiedlichste elektronische Verfahren eingeführt (Finanzverfahren, ELAK usw.). Neu sind jedoch gegenwärtig das rasante Entwicklungstempo und die große Sogkraft der digitalen Technik. Die neuen Lösungen durchdringen und betreffen alle Lebens- und Arbeitsbereiche. Neu sind auch die umfassende Vernetzung der informationstechnischen Systeme und der hohe Stellenwert des Mobiltelefons als zentrale technische Plattform. Und: Ein Zurück in alte vordigitale Zeiten ist eine kaum zu erwartende Utopie.

THESE 2: 'LJLWDOLVLHUXQJGLJLWDOH Transformation!

Digitalisierung meint primär die Nutzung und den Einsatz digitaler Technik zur Automatisierung von Verfahren und Services. Die digitale

1 Wir haben den gegenwärtigen Digitalisierungshype speziell für die Kommunen in Österreich in einem Workpaper als „Blitzlicht“ ]XVDPPHQJHIDVVWXQGGDPLWHLQHYRUOlX¿JH2ULHQWLHUXQJ anzubieten Quelle kdz.eu/de/Digitalisierung-Wege-zur-digitalen

Stadt. Siehe dazu auch den Beitrag auf LinkedIn www.linkedin.com/pulse/7-thesen-digitale-transformation-undkommunen-klaus-wirth-dr-/ Transformation beschreibt demgegenüber den Prozess der Weiterentwicklung der Kommunalverwaltung und aller kommunaler Politikfelder unter Nutzung digitaler Technologien. Das bedeutet Umstellungen bei allen Prozessen, eine Veränderung der Organisationsstruktur und letztlich auch der Organisationskultur und des gesamten ManagementV\VWHPV VLHKH*UD¿N  Kommunen und deren Verwaltungen werden in Zukunft völlig anders funktionieren, als das heute vorstellbar ist.

THESE 3: Die digitale Transformation ist keine technische, sondern eine strategisch-organisatorische Herausforderung!

Macht man sich dieses umfassende Bild von Veränderung zu eigen, dann überrascht wohl wenig, wenn ich behaupte, dass die >

digitale Transformation nicht einfach zu einem Projekt der IT-Abteilung werden kann und darf! Nicht zuletzt auch deshalb, weil der Weg der Veränderung nur 20 Prozent technische Entwicklung, aber 80 Prozent Veränderung von Organisationen und Mindsets der MitarbeiterInnen beinhaltet!

Dafür braucht es Ressourcen, Partnerschaften und eine für die Durchführung geeignete Organisation.

Zu allererst wird ein schlüssiges digitales Selbstbild und eine länger fristige Strategie („digitale Agenda“) benötigt, welche die lokalen Bedingungen, lokale Erforder nisse, eigene Nutzenerwartungen, und vor allem auch die eigenen Möglichkeiten berücksichtigt.

THESE 4: Die digitale Trans formation betrifft die ganze Stadt!

Die digitale Transformation betrifft nicht nur die technische Neuorientierung der Kommunalverwaltung und die Interaktion der Stadt mit ihren BewohnerInnen (Smart Governance), sie betrifft gleichermaßen alle Lebensbereiche und Leistungsbereiche einer Stadt, wie das folgende Bild der digitalen Leuchtturmprojekte der Stadt Darmstadt zeigt VLHKH*UD¿N 

THESE 5: Die digitale Transformation erfordert ein neues Mindset!

Ein Plan ist wichtig, weil er angesichts der Ungewissheit zukünftiger Entwicklungen längerfristig Orientierung gibt. Ebenso wichtig ist jedoch, dass man sich angesichts der vielen Unwägbarkeiten, der Kurzlebigkeit von technischen Entwicklungen Handlungsspielraum lässt, um im Sinne eines „Fahrens auf Sicht“ die Chance zu haben, kurzfristig die Route zu korrigieren, neu auszurichten und schnell auf Veränderungen reagieren zu können. Das Wichtigste ist jedoch, möglichst schnell ins Tun zu kommen, damit die Projektplanung nicht alsbald von den technischen Entwicklungen schon wieder überholt ist. Dazu braucht es wiederum (Frei)Räume, Dinge auszuprobieren und aus Fehlern schnell und

konsequent zu lernen. Die Kultur des Scheiterns muss Platz haben.

THESE 6: Unsinn bleibt Unsinn!

Von Anfang an gilt es darauf zu achten, den Mehrwert für die Menschen sichtbar zu machen! Zum Mehrwert gehört, dass die digitale Transformation auch dazu genutzt wird, Leistungen, Services und Prozesse konsequent aus Nutzersicht zu evaluieren und erst danach zu automatisieren. Ein einfaches Portieren von bestehenden Lösungen verschenkt nicht nur Innovationspotenzial, es birgt auch die Gefahr, Unzulänglichkeiten der Vergangenheit und der Gegenwart dauerhaft in der Zukunft fortzuschreiben.

Hierfür braucht es die Bereitschaft und die Fähigkeit, Dinge aus Kundensicht prinzipiell ganz neu zu denken und auch alles Bisherige in Frage stellen zu können. Es braucht Mut zum Experimentieren, zum schnellen Entwickeln und zum Lernen aus Rückschlägen.

THESE 7: Die digitale Transformation braucht aktive und offene Kollaboration!

Die digitale Transformation ist eine Reise ins Unbekannte. Dafür braucht es Partner, mit denen man gemeinsam Lösungen („das Rad QLFKW]ZHLPDOHU¿QGHQ³ HQWZLFNHOQVRZLH Risiken und Entwicklungskosten teilen kann. Wer sich also auf die „Digitalisierungsreise“ macht, sollte aktiv Netzwerke mit anderen Kommunen auf- und ausbauen, um möglichst HLQKHLWOLFKH/|VXQJHQ]X¿QGHQ(UVROOWH aber gleichermaßen das Know-how und die „Energie“ vor Ort und in der Region nutzen und etwa die lokalen/regionalen Unternehmen und wissenschaftliche Institutionen einbinden. Auch die Menschen in der Stadt müssen einen Platz im Prozess der digitalen 7UDQVIRUPDWLRQ¿QGHQ%HLVSLHOHGLHGDV Erarbeiten der digitalen Agenda zu einem breiten Beteiligungsprozess machen (Wien) , Innovationslabore („Die gelbe Fabrik“, Dornbirn) oder das „Verschwörhaus“ (Ulm) zeigen Optionen die BürgerInnen einzubinden.

Was nun?

Was ist für eine Kommune gegenwärtig die beste Verhaltensweise? Noch zwei bis drei Jahre abwarten? Sich jetzt vielleicht schon an die Entwicklung herantasten? Erst mal HLQHQ&KLHI'LJLWDO2I¿FHUHLQVWHOOHQ"(LQ Loblied auf die früheren Zeiten singen? Wir plädieren dafür, bereits heute konkrete erste Schritte zur Einleitung der Digitalen Transformation zu setzen und damit die Chancen zu erhöhen, den Prozess und die Ergebnisse der Transformation besser gestalten zu können.

WEGE ZUR DIGITALEN TRANSFORMATION

SCHRITT 1: Ein digitales Selbstbild erstellen. SCHRITT 2: Chancen ausloten. SCHRITT 3: Digitale Agenda entwickeln und damit die inhaltlichen Schwer- punkte sowie den Weg (Transfor- mationsprozess) beschreiben.

Und letztlich nicht vergessen, schnell ins TUN zu kommen!

Wir unterstützen Sie gerne auf dem Weg der digitalen Transformation.

<

Kommentar senden

This article is from: