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Sustainable Development Goals: Die Welt zu einer
Die Welt zu einer besseren machen
Sustainable Development Goals (SDGs), die Nachhaltigkeitsziele der UNO betreffen auch Städte und Gemeinden. von Thomas Prorok und Lena Rücker
Thomas Prorok
Lena Rücker SDGs – Was ist das?
Im September 2015 verabschiedete die Generalversammlung der Vereinten Nationen die „Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung – Transformation unserer Welt“. Das Kernstück der Agenda 2030 stellen 17 Ziele zur nachhaltigen Entwicklung, die Sustainable Development Goals, (SDGs) inklusive Unterzielen dar. 193 Länder haben sich einstimmig diesen 169 Zielvorgaben für die gesellschaftliche, soziale und wirtschaftliche Entwicklung der Erde bis hin zum Jahr 2030 verschrieben. Um die Umsetzung der Agenda 2030 voranzutreiben, ist Engagement in sämtlichen politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Dimensionen erforderlich.
Sind die SDGs verbindlich?
Mit der Unterzeichnung der Resolution zur Agenda 2030 im Jahr 2015 hat sich Österreich zur Umsetzung der Nachhaltigkeitsziele YHUSÀLFKWHW'DUDXVNDQQ]ZDUNHLQ5HFKWVanspruch abgeleitet werden, dennoch muss Österreich der UNO über den Umsetzungsstand der SDGs auf nationaler Ebene berichten.
Besondere Verantwortung für die Umsetzung der SDGs tragen die Städte und Gemeinden: In ihnen spielt sich das gesellschaftliche und wirtschaftliche Wachstum und damit auch ein großer Teil des Ressourcenverbrauches ab. Durch ihre unmittelbare Nähe zu BürgerInnen und StakeholderInnen und dem Wissen um Herausforderungen und Ressourcen vor Ort, können Kommunen einen besonders hohen Wirkungsgrad hinsichtlich nachhaltiger Entwicklung erzielen.
Gibt es schon SDG-Städte?
JA! In Österreich beginnen sich immer mehr Städte mit den SDGs zu befassen. Es gibt zahlreiche lokale Agenda 21-Prozesse und die Agenda 2030 hat zumindest als grobes Richtziel Einzug in manche kommunale Pläne und Strategien gefunden. Andere Länder sind deutlich weiter als Österreich:
+LHU¿QGHWVLFKHLQHUHJH6'*&RPPXQLW\ welche von Ministerien und Bundesländern unterstützt wird. Das KDZ hat im Bericht „SDGs in Städten“ einige Beispiele für die Umsetzung der UN-Nachhaltigkeitsziele auf kommunaler Ebene zusammengefasst. Der Bericht stellt 14 europäische Städte vor, die unter dem Schlagwort „Localizing SDGs“ bereits aktiv an der Umsetzung der Agenda 2030 sowie der Erreichung der globalen Nachhaltigkeitsziele arbeiten.
Die Beispiele veranschaulichen, welche vielfältigen Maßnahmen und Projekte sich auf lokaler Ebene von den SDGs ableiten lassen. Sie sollen österreichische Städte bei der Erarbeitung eigener Strategien unterstützen. Besonderes Augenmerk wird auf die Steuerungs- und Partizipationsebene gelegt, da jene Städte mit umfassender Öffentlichkeitsbeteiligung die größten Erfolge in der kommunalen Nachhaltigkeitsentwicklung vorweisen können. Von Hannover mit seinem Stadtentwicklungskonzept „Mein Hannover 2030“, basierend auf breiter BürgerInnenbeteiligung und direkter Integration der SDGs, über die „Global Nachhaltige Kommune“ Solingen und seine Nachhaltigkeitsstrategie bis hin zum SDG-Botschafter Gent in Belgien – die Beispiele sind vielfältig. Im Bericht Ä6'*VLQ6WlGWHQ³¿QGHQVLFK9RUVFKOlJHIU kommunale SDG-Aktivitäten, welche mit StädtevertreterInnen erarbeitet wurden.
Was können Städte tun?
Die Sustainable Development Goals dienen als Orientierungssystem für die nachhaltige gesellschaftliche, soziale und wirtschaftliche Entwicklung. Sechs Handlungsfelder (Zielbereiche) lassen sich zusammenfassen. Insbesondere werden die ökologischen Belastbarkeitsgrenzen des Planeten berücksichtigt: • Ökologische Voraussetzungen: SDGs Ziel 13,14 und 15 • Nachhaltige Nutzung von Ressourcen: SDGs Ziele 6,7 und 12 >
HIER EINIGE BEISPIELE
1. Nachhaltige Nutzung von Ressourcen • Kommunale Stellen zur Beschaffung regionaler und fair gehandelter /HEHQVPLWWHOYHUSÀLFKWHQLQWHUQ • Regionale und fair gehandelte Lebensmittel als Kriterium für die Förderung von Veranstaltungen festlegen (extern) 2. Ökologische Voraussetzungen • Versickerungsfähigkeit des Bodens verbessern (z. B. bei der Erschließung neuer Wege, Parkplätze etc. auf Beschaffung des Untergrundes achten) 3. Grundbedürfnisse • Aktive Förderung eines gesunden Lebensstils (körperlich und geistig) durch kostenlose Gesundheits- und Ernährungsberatung, Sportevents etc. 4. Universale Werte • Teilzeit auch für Führungskräfte mit der Stadt / Gemeinde als Vorbild 9HUQHW]XQJXQG8QWHUVWW]XQJXQEH]DKOWHU3ÀHJHNUlIWH 5. Soziale und wirtschaftliche Entwicklung • Kommunales Vergaberecht zur Förderung lokaler Wirtschafts- kreisläufe nutzen • Ortskernbelebung: Weniger bis keine Genehmigungen für Einkaufszentren 6. Governance und Partnerschaften • Partizipation fördern durch Urban Living Labs / • Niederschwelliges Einbinden der BürgerInnen (leichte Sprache, mobil, proaktiv) 6WlGWHSDUWQHUVFKDIWHQQXW]HQXQG¿[HQ3UR]HQWVDW]GHVNRPPXQDOHQ Budgets für internationale Entwicklungszusammenarbeit binden
Gliederung der SDGs nach Zielbereichen.
Quelle: KDZ: Eigene Darstellung 2018 auf Basis: International Institute for Applied Systems Analysis IIASA (2017) Framework for Sustainable Development Pathways within Planetary %RXQGDULHVE\
• Grundbedürfnisse: SDGs Ziele 1,2 und 3 • Soziale und wirtschaftliche Entwicklung: SDGs Ziele 8,9 und 11 • Universale Werte: SDGs Ziele 4,5 und 10 • Governance und Partnerschaften: SDGs Ziele 16 und 17
Wie können Städte durchstarten?
Zur wirkungsvollen Umsetzung der Agenda 2030 auf lokaler Ebene bedarf es vor allem umfassender Information und Bewusstseinsbildung sowie eines strategischen Rahmens.
Weitere Tipps zur Nutzung der SDGs in 6WlGWHQXQG*HPHLQGHQ¿QGHQVLFKLP Bericht „SDGs in Städten – Beispiele für die Umsetzung der UN-Nachhaltigkeits - ziele auf kommunaler Ebene“.
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VFKDIWOLFKHXQG|NRORJLVFKH=LHOHGH¿QLHUHQXQG umsetzen: siehe Beispiele „SDGs in Städten“
Monitoring, Bewertung & Governance
• Durch Monitoring und Evaluierungen sicherstellen, dass die SDG-Implementierung auf Kurs bleibt • Reaktionsfähige und verantwortungsvolle
Verantwortlichkeiten und Strukturen aufbauen