KingKalli Februar/März 2021

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Medien

Lesen Spannendes Lesefutter von Eva Unterburg So fängt das neue Jahr gut an: mit Büchern für junge Leser/-innen, die von der ersten Seite an in entfernte oder ganz nahe Welten entführen. Die alles um einen herum vergessen lassen, selbst Hausaufgaben und laute Geschwister.

Solange wir zusammen sind Piper und ihr kleiner Bruder Dylan sehen zum ersten Mal die Berge und erleben Schnee, als sie mit ihren Eltern aus dem Überlandbus steigen. Doch so richtig freuen können sich die Kinder nicht an ihrer neuen Heimat, denn nachdem die alte verloren ging, heißt es jetzt, im Obdachlosenheim zu leben und auf die Hilfe anderer angewiesen zu sein. In der Warteschlange der Essensausgabe trifft Piper zum ersten Mal auf Jewel, eine wohnsitzlose ältere Dame, und ihren kleinen Hund Baby. Da Hunde nicht mit ins Gebäude dürfen, verzichtet Jewel auf ihr Mittagessen. Piper findet das ungerecht und trifft ab jetzt die beiden immer wieder im nahe gelegenen Park. Baby liebt dieses Mädchen und Piper liebt diesen Hund. Als Jewel sehr krank wird und ins Krankenhaus stationär eingeliefert wird, kümmert sich Piper zusammen mit den anderen Obdachlosen um den treu auf sein Frauchen wartenden Baby im Park. Doch dort wird es immer kälter, und als dann Baby beim Versuch, ins Krankenhaus zu gelangen, eingefangen und ins Tierheim mitgenommen wird, spitzt sich die Lage zu. Piper beginnt mit ihren neuen Freundinnen aus ihrer Pfadfindergruppe, einen Plan zu erarbeiten, um Jewel und Baby zu helfen. Doch die Zeit drängt, denn schon in zwei Wochen soll Baby spätestens vermittelt werden. Ob die Freundinnen die Entdeckung weiterbringt, dass Jewel eine Schwester hat am anderen Ende der USA, wo beide gut leben könnten? Und welche Rolle spielt das

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leere Medikamentenröhrchen, das Piper in Jewels Sachen findet? Dieser gefühlvolle Roman besticht nicht nur durch seinen steten Perspektivenwechsel – auch Baby schreibt aus seiner Hundesicht –, sondern auch durch die Themenwahl. Soziales Engagement, Tierliebe, Freundschaft, Loyalität und Familienzusammenhalt: eine gute Mischung, die am Ende alles sich zum Guten wenden lässt. Bobbie Pyron, Karin Lindermann (Illustr.): Solange wir zusammen sind. 320 Seiten, Hardcover, 15,5 x 21 cm, Thienemann 2020, 15 Euro, ab 10 Jahren

Adresse unbekannt Felix ist auf einer Polizeiwache und muss sich erklären. Doch wo soll er anfangen mit dem, was in den letzten Monaten alles passiert ist? Am besten mit Astrid und ihrer Art, Mutter zu sein, sehr liebevoll und einfühlsam, aber auch extrem chaotisch. Ab und zu fällt sie als Mutter ganz aus, dann hat sie ihre depressive Phase. Das pas-

Stadtbibliothek Aachen KiBi und youthfactory Vielfältige Medien für Kinder und Jugendliche vom Buch bis zum Internet

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siert immer dann, wenn sie wieder einmal ihren Job verloren hat und die Miete nicht mehr zahlen kann. Und das ist auch in Vancouver nicht leicht, aber zum Glück gibt es ja den VW-Bus, den der letzte Freund vor seiner Indienreise dagelassen hat. Und so erlebt Felix einige fröhliche Sommerwochen in einem Minibus, kann dank der Überredungskünste Astrids sogar wieder in die gleiche Schule wie sein alter Freund Dylon und duscht sich eben im Gemeindezentrum. Für eine gewisse Zeit geht das schon. Doch allmählich wird die Situation schwieriger, es wird kalt und Felix muss sich Ausreden für sein fehlendes Pausenbrot und seine mangelnde Hygiene ausdenken und vor allem den Besuch seiner Freunde abwiegeln. Als sich die Lage zuspitzt und Felix genialer Plan, an Geld zu kommen, nur fast gelingt, muss er feststellen, dass seine Freunde wirkliche Freunde sind und auch Astrid aufgefangen wird. Ein einfühlsames Buch, das aus der Sicht eines „unsichtbaren“ Obdachlosen erzählt wird und sich

auch aufgrund seines Infoteils am Buchende gut als Schullektüre eignen würde. Susin Nielsen, Leslie Mechanic (Illustr.): Adresse unbekannt. 284 Seiten, gebunden, 15 x 21 cm, Urachhaus 2020, 17 Euro, ab 11 Jahren

Mitternacht in Charlbury House Evi ärgert sich, denn sie soll die Ferien bei ihrer alten Patentante verbringen, die sie gar nicht richtig kennt und die in einem heruntergekommenen alten Herrenhaus weit weg von London wohnt. Wahrscheinlich gibt es dort nicht einmal Internet. Und das alles nur, weil Mama mit ihrem neuen Mann eine ungestörte Woche in Venedig verbringen möchte. Es gibt nichts Richtiges zu essen bei der schrulligen Archäologin, und das Zimmer, in dem Evi schlafen soll, ist komplett ungemütlich und unordentlich. Und dann diese furchtbaren Heulgeräusche um Mitternacht!


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