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Wasserspringen & Gärtnern
Mein Hobby – Teil 2
Jaden Eikermann beim Ulla-Klinger-Cup 2021 Foto: Martin Rulsch
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In der April/Mai-Ausgabe haben wir die neue Serie „Mein Hobby“ gestartet und Skaten sowie Malen schmackhaft gemacht. Diesmal stellt Martin Grolms passend zu unserem Sonderthema Schwimmen & am Wasser den Aachener SV Neptun vor. Außerdem passend zur Jahreszeit das Thema Gärtnern. Wasserspringen – extrem aufregend!
Schon die alten Griechen vor knapp 3.000 Jahren kannten Wasserspringen als Sportart: Die mutigen Athletinnen oder Athleten springen aus unterschiedlichen Höhen und mit verschiedenen Techniken ins Wasser. Sie drehen Saltos und Schrauben, springen vorwärts oder rückwärts, strecken Arme und Beine aus oder ziehen sie eng an den Körper. Man unterscheidet Kunstspringen vom Ein- und Dreimeterbrett sowie Turmspringen vom Fünf- und Siebeneinhalb- oder Zehnmeterturm. Synchronspringen heißt es, wenn zwei Leute gleichzeitig ins Wasser springen; sie machen dann haargenau die gleichen Bewegungen.
In Aachen gibt es mit dem SV Neptun einen besonders erfolgreichen Verein. Hier wurden schon Deutsche Meister und Europameister im Wasserspringen ausgebildet. Es gab Titel für Jugendweltmeister und Weltcup und sogar schon mehrere Olympioniken, wie aktuell Jaden Eikermann. Der 17-jährige Wasserspringer hat im letzten Jahr an den Olympischen Sommerspielen in Tokio teilgenommen. Voraussetzungen für Wasserspringen sind eine gute Beweglichkeit und eine ordentliche Portion Mut. Schwimmen lernen Kinder, die es noch nicht können, im Verein. Starten können Kinder ab drei Jahren in der FlügelkinderGruppe, in der sie spielerisch turnen und schwimmen lernen. Sie dürfen sogar schon vom Einmeterbrett hüpfen.
Die meisten Kinder kommen im ersten Schuljahr zum SV Neptun, also im Alter von sechs bis sieben Jahren. Der Verein führt in Zusammenarbeit mit den Aachener Grundschulen zwischen den Herbst- und Weihnachtsferien offene Talentsichtungen durch. Das musste während Corona leider pausieren. „Uns fehlen komplette Jahrgänge“, sagt Karin Ackmann, Geschäftsführerin der Abteilung Wasserspringen. Wer die Talentsichtung verpasst hat, aber Lust hat mitzumachen, kann sich einfach bei Karin Ackmann melden (ka@atempi.de). Die talentierten Kinder trainieren in den ersten ein bis zwei Jahren zweimal pro Woche in der Ulla-Klinger-Halle, der ehemaligen Schwimmhalle West in Aachen. Dann entscheiden sie sich, ob sie Wasserspringen als Hobby weitermachen wollen oder die ganze Sache professioneller angehen und regelmäßig an Wettkämpfen teilnehmen möchten. Der SV Neptun ist ein Landesleistungsstützpunkt und bietet sogenannten Kaderathleten bis zu sechsmal wöchentlich Training an. Auch wer wenig Geld hat, kann mitmachen: Der Verein unterstützt finanziell schwächere Familien, egal ob sie von Hartz IV leben müssen oder kinderreich sind und mit einem geringeren Einkommen auskommen müssen. Es gibt Fahrtkostenbeihilfe für die Leistungssport treibenden Kinder, Freistellung von Vereinsbeiträgen und Vereinszuschüsse zu Trainingslehrgängen. Mehr Infos unter: sv-neptun.de
Gärtnern macht Spaß und ist ähnlich gesund wie Sport
Früher spielte sich die Kindheit überwiegend draußen ab: Die Kids waren im Wald, auf Wiesen und Feldern unterwegs. Sie kannten viele Tiere und Pflanzen, die Abfolge der Jahreszeiten und wussten, woher die Lebensmittel stammten. Das ist heute nicht mehr selbstverständlich, und vielleicht liegt genau deshalb Gärtnern generationsübergreifend im Trend, sogar mitten in der Stadt. Das Schöne am Gärtnern ist die gemeinsame Zeit, die Eltern mit ihren Kindern verbringen können. Man kann in Ruhe Gespräche führen, planen, was wo wachsen soll, Vögel und Insekten beobachten und zusammen die Ernte einholen.
Weil nur zugucken langweilig ist und Kinder neugierig und experimentierfreudig sind, brauchen sie ein eigenes kleines Beet, um das sie sich kümmern dürfen. Viele Kinder blühen an der frischen Luft regelrecht auf, weil sie Stress abbauen und sich die Stimmung hebt. Gartenarbeit wirkt insbesondere bei Depressionen, Ängsten und emotionellen Belastungen sehr positiv. Die Bewegung, mit den Händen in der Erde zu wühlen und mit Wasser zu matschen, trainiert die motorischen Fähigkeiten der Entdecker. Der Kontakt mit der Natur beugt Allergien vor. Gärtnern wirkt sich häufig auf das Essverhalten aus. Kinder beschäftigen sich mit Obst und Gemüse und bekommen Appetit auf ihre Ernte. Sie lernen Verantwortung etwa beim Blumengießen und Geduld, denn selbst wenn man am Gras zieht, wächst es nicht schneller. Die kleinen Gärtner erfahren die Natur, begreifen, dass der Mensch auf seine Umwelt und deren Unversehrtheit angewiesen ist.
In einem Garten, in dem auch Kinder spielen und gärtnern, haben Chemikalien nichts zu suchen, genauso giftige Pflanzen wie beispielsweise Engelstrompeten, Fingerhut, Tränendes Herz oder Eiben.
Kein eigener Garten? Macht nichts!
Wer keinen Garten hat, muss nicht zwangsläufig auf die besondere Naturerfahrung verzichten. Selbst die Fensterbank oder der Balkon lässt sich in einen Miniaturgarten verwandeln. Oder vielleicht haben Oma und Opa, Tante oder Freunde einen Garten und freuen sich über tatkräftige Unterstützung durch kleine Gärtner. Spannend sind auch Gemeinschaftsgärten, von denen es immer mehr gibt. Infos unter: www.essbares-aachen.de
Foto: Birgit Franchy