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Die Kirche macht die Augen für das Leben auf

Freude und Hoffnung, Trauer und Angst: In Gottesdiensten blickt Astrid Hollaus auf das Leben der Menschen und holt es herein in die Kirche.

„Mir ist es wichtig zu zeigen, dass die Kirche die Augen aufmacht für die Sorgen und Nöte der Menschen“, sagt Astrid Hollaus. Seit September ist sie Pastoralassistentin in Ausbildung im Dekanat Unterweißenbach. In dieser Zeit hat sie in manchen Pfarren des Dekanats verschiedene Gottesdienste zu speziellen Themen gestaltet. Den Anfang machte im Herbst ein Trauergottesdienst für getrennte und geschiedene Menschen.

DER BEGINN

„Aus meiner Erfahrung heraus weiß ich, dass in dieser Situation möglicherweise nicht viel Hilfe von der Kirche kommt. Ich wollte hingegen den Gefühlen dieser Menschen Raum geben. Gemeinsam mit einer ehrenamtlichen Mitarbeiterin habe ich den Gottesdienst vorbereitet. Wir waren nervös, denn wir wussten nicht, ob überhaupt jemand kommt. Es ist ja eine Herausforderung, solch ein Angebot anzunehmen. Aber es waren 30 bis 40 Menschen da, der Gottesdienst war sehr dicht, sehr emotional“, erzählt Hollaus, die auch Erwachsenenbildnerin ist.

Zu Weihnachten gestaltete sie in Schönau unter dem bekannten Motto „Weihnachten ohne dich“ einen Gottesdienst, aber nicht nur für Menschen, die jemand Bestimmten vermissen, sondern für alle Einsamen. Auch am Valentinstag, traditionell den Paaren und Liebenden gewidmet, erweiterte Hollaus den Gottesdienst für alle, die einander gernhaben – also auch Freundesgruppen, Nachbarn oder in der Verwandtschaft.

LEGE DEINE SORGEN AB

Hollaus’ Gottesdienst am Ostermontag fand in Unterweißenbach statt und hatte den Titel „Vom Dunkel ins Licht“. Dabei gab es auch eine Prozession vom Sportplatz in die Kirche. Ein nächstes Anliegen, dem sich die Pastoralassistentin widmen wird, ist ein Gottes­ dienst zum Thema „Lege deine Sorgen ab“, der für Herbst vorgesehen ist.

SCHRITT FÜR SCHRITT

Einen langfristigen Plan der Gottesdienstthemen hat Hollaus nicht. „Das entwickelt sich aus den Anliegen, die ich vorfinde. Ich versuche, Menschen dort abzuholen, wo sie gerade stehen. Das geht nur Schritt für Schritt.“

Für die Gottesdienstgestaltung sucht sich Hollaus jeweils ehrenamtliche Mitarbeiter:innen aus den Pfarren, auch für den musikalischen Rahmen. Dass sie die Gottesdienste immer in einer anderen Pfarre des Dekanats gestaltet, soll dazu einladen, über den Rand der eigenen Pfarre hinauszuschauen.

Beim Gottesdienstablauf orientiert sich die Seelsorgerin grob an den Wortgottesfeiern: „Im Zentrum steht immer ein Bibel­ text. In jedem Gottesdienst gibt es Rituale. Das kann auch das Aufstehen und Betrachten von thematischen Stationen in der Kirche sein. Wichtig ist mir, dass diese Gottesdienste ruhige Feiern sind, die auch Zeit zum Nachdenken und Verarbeiten lassen.“

Dabei trifft Hollaus auch auf ein schon länger bekanntes Problem: die kirchliche Sprache. „Ich sehe da Unterschiede zwischen Menschen, die regelmäßig zum Gottesdienst kommen, und jenen, die seltener in der Kirche sind. Es ist aber sehr wichtig, dass wir als Kirche für alle verständlich sind. Insofern ist es gut, wenn ich bei der Gestaltung dieser Themengottesdienste freier sein kann als bei der Gestaltung eines Sonntagsgottesdienstes“, sagt Hollaus. Da sie weitere seelsorgliche Ideen hat, darf man mit Spannung in die Zukunft blicken.

Grabausstellung ist jederzeit geöffnet.

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