Leseprobe Wilde Lilien

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Buch: Wilde Lilien | Stephanie Kovacs www.visionbakery.com/wilde-lilien ............................................................................................................. Fundingtitel: Wilde Lilien Genre/Tags: Freiburg-Roman Manuskript: abgeschlossen Format: 11 x 18 Visuals: Zeichen: ± 239.000 ␣
 Diese Leseprobe entspricht nicht der Gestaltung und dem Satz der Publikation.

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Die Musik aus dem Radio dröhnte in ihrem Kopf. Cat Stevens trällerte etwas von »it's a wild world, it's hard to get by just upon a smile girl«. Der Lärm von draußen stieß schubweise in ihr Ohr. Sie war unfähig das Radio auszustellen oder das Fenster zu schließen. Es regnete und für Dezember war es definitiv zu warm. Letzte Woche hatte es noch minus 10 Grad, heute waren es Plus 13. Die Orchidee vor ihrem verdreckten Fenster hatte nach 1 ½ Jahren Herbst nun wieder ihre ersten drei Blüten. Sie passte so gar nicht in diese Umgebung. Um sie herum standen damals hübsch aufgestellte Kerzenständer, mittlerweile lag und stand noch allerlei Anderes drum herum. Ein altes Feuerzeug, das längst nicht mehr ging. Zwei leere Batterien. Ein fast verbrauchter Lippenstift. Eine weiße Pflasterdose, ein Werbegeschenk. Ein halbvolles Parfüm und eine kleine Elfenstatue, ein Andenken aus einem anderen Land. Zu lange war es her. Im Radio erzählte mittlerweile ein Sprecher, dass ein Flugzeug gekidnappt wurde, der Pilot wurde mit einer Peitsche bedroht, wo das stattfand ging im Tumult verloren. Es war wirklich an der Zeit, ihre Fensterbretter abzuwischen, die kleinen Spinnweben schienen schon zur Einrichtung zu gehören, es wäre schon fast unvorstellbar gewesen, alles von der Fenstersimse zu stellen um zu wischen, man würde so vielen kleinen Tierchen ihr Zuhause nehmen. Jemand in der Nachbarschaft schaltete seine Kreissäge ein. Der Lärm zeichnete sich durch sein unangenehmes Frequenzspektrum und dem besonders großem Schalldruck aus. Es gab einem das Gefühl, in hohem Maß Magensekret zu bilden und kurz vor einem Magengeschwür zu stehen. Es dauerte nur ein paar Minuten, dann war es wieder vorbei. Im Radio wurden die Wochenendveranstaltungen durchgegeben. Ein DJ sagte etwas wie »Gott, war kein DJ«. Was auch immer das zu bedeuten hatte. Der Nachbar draußen widmete sich nun seiner Axt, vermutlich wollte er sich doch noch für eine Kältefront wappnen. In St. Georgen, wo sie wohnte,


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