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Mit Hochleistungstechnik gegen Tumore
Die Diagnose Krebs ist für alle Betroffenen ein Schock. Mit modernen, fein abgestimmten Behandlungsmethoden kann aber sehr vielen Patienten geholfen werden. Das Next Generation Sequencing (NGS), das seit Herbst 2019 auch im Klinikum Nürnberg eingesetzt wird, macht die Therapie-Möglichkeiten noch individueller und präziser. ( bl )
Grundprinzip des NGS ist das Aufspüren von tumorspezifischen Veränderungen in der DNA des Patienten. Dazu arbeiten Chirurgie, Pathologie und Molekularbiologie eng zusammen: Der Chirurg nimmt beim Patienten Gewebeproben aus dem Tumorgewebe und umliegenden, gesunden Gewebe. Dazu beurteilt er das Gewebe während der Operation makroskopisch, also nach Sicht. Wichtig ist dabei, möglichst alles Tumorgewebe zu entfernen, gleichzeitig aber so wenig gesundes Gewebe wie möglich zu verletzen.
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Die Diagnose kommt aus der Pathologie
Um im ersten Schritt die makroskopische Beurteilung des Chirurgen zu bestätigen, werden die entnommenen Gewebeproben im pathologischen Labor im Rahmen einer Schnellschnittdiagnostik untersucht. Dazu wird das Gewebe
Von der Gewebeprobe zur Diagnose mit Hilfe von NGS
Aufbereitung mikroskopische Untersuchun g DNA-Extraktion aus v eränderter Zelle
Gewebeprobe
gefärbter Dünnschnitt auf Zellebene sichtbare Veränderungen DNA
schockgefroren, in hauchdünne Scheiben geschnitten und eingefärbt, um auf mikroskopischer Ebene die unterschiedlichen Zellstrukturen besser sichtbar zu machen. Die Pathologen diagnostizieren dabei auch, ob der Chirurg das veränderte Gewebe komplett entnommen hat.
In vielen Fällen passiert das zeitgleich zur Operation. In der Pathologie wird die Beurteilung des Chirurgen überprüft. Die Pathologen bestätigen entweder die Einschätzung oder sprechen eine Empfehlung aus, weiteres Gewebe zu entfernen. Das ist schonender für den Patienten, da nur ein Eingriff und nur eine Narkose nötig ist.
Für die Auswahl der Therapie im Anschluss der Operation kommt das NGS zum Einsatz. Dazu geht ein Teil des entnommenen Gewebes weiter an die Molekularbiologie. Per Mikrodissektion und DNA-Extraktion wird die DNA aus den Gewebeproben isoliert und für die weitere Verwendung vorbereitet. Im ersten Gerät wird die DNA auf einen Mikrochip aufgebracht. Dieser Chip wird in das Gerät zur eigentlichen Sequenzierung eingesetzt und hier ausgelesen. Die Ergebnisse geben Aufschluss über die spezifische Tumorbiologie, so dass der behandelnde Onkologe die Medikamente und Therapien zielgenau festlegen kann. Mit weitaus besserer Wirksamkeit und geringeren Nebenwirkungen für den Patienten. Noch sind mit dieser Technologie zwar „nur“ die häufigsten tumorspezifischen, therapierbaren Veränderungen identifizierbar. Dank der sich stetig weiterentwickelnden Forschung werden es aber fast täglich mehr. So kann bereits morgen eine Studie die Lösung für heutige Patienten bieten. Und ihnen mit der geeigneten Therapie Lebenszeit und Lebensqualität verschaffen.
Next Generation Sequencing ist in vielen Fällen Teil der Krebstherapie im Klinikum Nürnberg. Sprechen Sie mit Ihrem behandelnden Onkologen über Ihre persönlichen Möglichkeiten.
Interdisziplinäres onkologisches Zentrum
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Tel.: 0911 398 - 114811 Fax: 0911 398 - 7837 E-Mail: IOZ@klinikum-nuernberg.de
Au fbringen der prozessierten DNA NGS