KlinikumMagazin: Ausgabe Februar 2022

Page 18

Interview Dr. Ulrich Maly

„Ein Kinderkrankenhaus, in dem alles drin ist.“ Der ehemalige Oberbürgermeister von Nürnberg, Dr. Ulrich Maly, zählt zum Botschafterteam des neuen Kinderklinikums Nürnberg mit Geburtshilfe. Warum er sich für das Neubauprojekt stark macht und welche Erfahrungen er persönlich mit dem Klinikum Nürnberg gemacht hat, erzählt er im Interview. (jup) Herr Maly, wie oft waren Sie als Kind in einem Krankenhaus? Welche Erinnerungen verbinden Sie damit? Und sind Sie zufällig im Klinikum Nürnberg geboren worden? Ja, ich bin tatsächlich in der „Flurstraße“, also in der Frauenklinik des Klinikum Nürnbergs, geboren. Da war ich aber nicht lange, weil mein fünf Jahre älterer Bruder zuhause auf seine (und meine) Mama gewartet hat. Erinnerungen verbinde ich damit natürlich keine. Die dann folgenden fast 62 Jahre habe ich ohne stationären Aufenthalt in irgendeinem Krankenhaus glücklich über die Bühne gebracht. Aber das allerbeste Krankenhaus ist ja immer das, das man nicht braucht. Und das „allerzweitbeste“ haben wir schon und machen es jetzt noch schöner.

ein bisschen krank waren, das Übliche halt, war das schrecklich. Wenn man als Erwachsener krank ist, ist man alleine krank. Wenn ein Kind ernsthaft oder gar chronisch erkrankt, ist die ganze Familie in einer psychischen Ausnahmesituation. Leib und Seele, die kleinen Patienten und ihre Angehörigen, oft bis hin zur Schulklasse, in der das Kind fehlt – alle sind betroffen. Wenn jetzt ein großer dreistelliger Millionenbetrag investiert wird, soll es schon state of the art sein. Die bestmögliche Medizin ist selbstverständlich, aber eine „ganzheitliche“ interdisziplinäre, eben Leib und Seele umfassende Herangehensweise in einer kindgerechten, vielleicht sogar kinderfreundlichen Umgebung, ist aller Anstrengung wert. Deshalb bin ich dabei.

Sie zählen gemeinsam mit weiteren bekannten Persönlichkeiten aus der Region zum Botschafterteam und machen sich stark für das Neubauprojekt Kinderklinikum mit Geburtshilfe Nürnberg. Warum ist Ihnen das Projekt wichtig?

Sie waren 18 Jahre lang Oberbürgermeister der Stadt Nürnberg und sind sicher eingebunden gewesen in die ersten Konzepte und Ideenskizzen für das Kinderklinikum Nürnberg. Wird das neue „Gesund-werd-Haus“ für Kinder am Ende auch ein bisschen „ihr Baby“ sein?

Eigentlich habe ich gelobt aufzuhören, wenn ich aufhöre – heißt, mich nicht in dutzenden von Ehrenämtern unentbehrlich zu fühlen. Als mich aber die Frage von Prof. Jockwig erreicht hat, habe ich spontan zugesagt. Meine Frau und ich haben zwei Kinder, die mittlerweile erwachsen sind und eine gute gesundheitliche Konstitution aufweisen. Wenn die nur

Ich halte nichts von Personalisierung von Projekten. Wer dazu neigt, muss sich immer die Frage stellen: Hätte das ein anderer Oberbürgermeister an deiner Stelle auch gemacht? Wenn das mit Ja beantwortet werden kann, ist es nicht „mein Baby“. Und das ist der Fall. Aber viele Babys wünsche ich mir dort schon, gesund und munter, laut schreiend und fröhlich

18

Mensch und Medizin


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.