Gesundheit fĂźr NĂźrnberg und die Region 2|20
Fokus: Darm // ab S. 18 istockphoto.com / Tharakorn
Impressum Herausgeber Klinikum Nürnberg Prof.-Ernst-Nathan-Str. 1 90419 Nürnberg Rudi Ott
V.i.S.d.P. Barbara Lay Redaktionsleitung Barbara Lager Redaktion Barbara Lager (bl) Jasmin Pauler (jp) Julia Peter (jup) Bernd Siegler (bs) Doris Strahler (ds) Fotonachweis siehe Hinweise auf den Bildern Gestaltung Michaela Meth Druck hofmann infocom GmbH, Nürnberg Auflage 10.000, September 2020 In den Veröffentlichungen des Klinikums Nürnberg sind immer sämtliche Geschlechter angesprochen. Aus Gründen der Lesbarkeit verzichten wir jedoch an manchen Stellen auf die explizite Nennung aller Formen. Kontakt Sie haben Ideen oder Anregungen für die nächsten Ausgaben oder möchten Sie das KlinikumMagazin abonnieren? Schreiben Sie uns: magazin@klinikumnuernberg.de Bleiben Sie mit uns in Kontakt! In den sozialen Medien, auf unserem Blog www.life.klinikum-nuernberg.de und unserer Webseite www.klinikum-nuernberg.de
18. Dr. Theo Schöller-Symposium für Altersmedizin
Technik im Krankenhaus Freitag, 16. Oktober 2020 | 15:00 bis 18:00 Uhr Marmorsaal des Presse-Clubs Nürnberg | Nürnberger Akademie Gewerbemuseumsplatz 2 | 90403 Nürnberg Chirurgie der Zukunft: Robotik, künstliche Intelligenz und Augmented Reality ▯ Geht Pflege auch digital? ▯ Ethische Grenzen des Cyber-Krankenhauses ▯ Verleihung des Theo und Friedl Schöller-Preises ▯
Der Einlass ist nur mit einer schriftlichen Teilnahmebestätigung möglich. Unter folgendem Link können Sie sich hierfür vormerken lassen: https://tinyurl.com/schoeller2020 Die Aufzeichnung der Veranstaltung kann ab dem Folgetag im YouTube-Kanal des Klinikums Nürnberg abgerufen werden. Zentrum für Altersmedizin
Mit freundlicher Unterstützung der Theo und Friedl Schöller-Stiftung
Liebe Leserin, lieber Leser, die erste Welle der COVID-19-Pandemie hat uns alle in der ersten Hälfte des Jahres über viele Wochen hinweg in Atem gehalten. Nach dem Abflachen der Kurve im Sommer steigen jetzt die Zahlen mit dem Ende der Ferienzeit wieder an. Während der ersten Welle konnten wir für diesen erneuten Anstieg wichtige und nützliche Erfahrungen sammeln. So sind wir jetzt besser gerüstet und organisiert.
Editorial
Bei aller guten Vorbereitung möchte ich Sie aber trotzdem darum bitten: Halten Sie Abstand, tragen Sie im Kontakt mit anderen Menschen eine Mund-Nasen-Maske und halten Sie die Zahl Ihrer sozialen Kontakte so gering wie möglich. Wenn wir alle gemeinsam diese wichtigen Regeln einhalten, können wir helfen, Infektionsrisiken einzudämmen.
Jenseits von Corona und seinen Auswirkungen entwickeln wir unser Haus täglich weiter. Auf den folgenden Seiten dieser Ausgabe des KlinikumMagazins erfahren Sie, was uns aktuell besonders bewegt: Wir stellen Ihnen einige unserer neuen Kolleginnen und Kollegen vor, berichten über wegweisende Technologien und Therapien im Klinikum Nürnberg und in den Krankenhäusern Nürnberger Land und geben Ihnen einen Einblick in das aktuelle Forschungsgeschehen in unseren Kliniken und Instituten. In dieser Ausgabe haben wir den Fokus auf unser größtes inneres Organ gelegt, den Darm. Lesen Sie mehr über seine vielfältigen Aufgaben, über die Beschwerden eines Reizdarms, erfahren Sie, wie wichtig Vorsorgeuntersuchungen zur Darmkrebs-Prophylaxe sind und wie wir Ihnen bei Erkrankungen mit modernsten Behandlungsmöglichkeiten weiterhelfen können. Nehmen Sie sich einfach ein Stündchen Zeit, machen Sie es sich bequem und lassen Sie sich von uns informieren. Und vor allem: Bleiben Sie gesund! Herzlich Ihr
Giulia Iannicelli
Prof. Dr. med. Achim Jockwig Vorstandsvorsitzender Klinikum Nürnberg
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Mensch und Medizin
18 Ein Plädoyer für die Vorsorge Darmkrebs kann verhindert werden
5 Wirksame Behandlung von Leistenbruch & Co Anerkanntes Hernienzentrum im Krankenhaus Lauf
20 Volkskrankheit Reizdarmsyndrom
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22 Wissen für Kids: Der Schatzsucher in deinem Körper: dein Darm Wie die Nährstoffe aus der Nahrung in deinen Körper kommen
Herzlich willkommen Prof. Kubitz und Prof. Eckert Wir begrüßen zwei neue Chefärzte
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„ Die Würde der Patienten zu erhalten ist das Wichtigste.“ Der Palliativmedizinische Dienst ist jetzt auch am Standort Nord aktiv
10 Mit Hochleistungstechnik gegen Tumore Next Generation Sequencing ermöglicht
Bei der Therapie ist Geduld gefragt
24 Neue Fähigkeiten – mehr Selbstwertgefühl Kreativ-Workshops für Kinder und Jugendliche in der Tagesklinik Süd
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Unterstützungs-Projekte im Klinikum Nürnberg Gemeinsam mehr erreichen
individuellere Behandlungen
12 37 Prozent trinken mehr Alkohol als vorher Studie zum Konsumverhalten während des Lockdowns Gesundheit und Leben 14 Raus aus der Tabuzone Über Inkontinenz sollte offen gesprochen werden 15 Vielfältige Unterstützung gegen Corona Klinikpartnerschaft mit Bassar in Togo
Arbeiten und Lernen 28 Weg von der Theorie, ran ans Patientenbett NIPSTA: Nürnberger (N) interprofessionelle (IP) Ausbildungsstation (STA)
30 Zweimal Treueschwur fürs Klinikum Nürnberg Zwei PMU-Absolventen berichten über den Schwenk vom Studium ins Arbeitsleben 32 Corona Wir haben unsere Kolleginnen und Kollegen gefragt
Brennpunkt Corona-Virus
Liebe Leserinnen und Leser, sicher sind auch Sie an aktuellen Nachrichten rund um das Virus COVID -19, genannt Corona, interessiert. Neueste Informationen dazu finden Sie jederzeit hier: ▬ Robert Koch-Institut: www.rki.de/covid -19 ▬ Bundesministerium für Gesundheit: Telefon: 030 346 465 100 ▬ Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit: www.lgl.bayern.de Sollten Sie bei sich leichte oder nicht genau zuordbare Symptome feststellen, kontaktieren Sie bitte immer zuerst die Bereitschaftspraxen der Kassenärztlichen Vereinigung, Telefon: 116 117. 4
Wir in Franken
34 Ein pflanzliches Schutzschild gegen grippale Infekte Wasserdost (Eupatorium cannabinum) 35 Mein Lieblingsort Maria Regina Loberes über ihren liebsten Platz in Nürnberg
36 Knobeleien für Groß und Klein Unsere bunte Rätselseite 38 Rezept Kürbis-Quiche mit Birnen und Lauch
Fachgesellschaft bestätigt hohe Qualität
Wirksame Behandlung von Leistenbruch & Co
„Ein operativer Eingriff ist die einzige Therapie, die bei einem Bauchwandbruch wirklich hilft“, erläutert Dr. Björn Sörensen, der sich als Facharzt für Chirurgie und für Viszeralchirurgie im Krankenhaus Lauf auf die Hernienchirurgie spezialisiert hat. Ihm liegt ein gutes Langzeitergebnis am Herzen. „Der Patient soll nach der Operation dauerhaft beschwerdefrei den Belastungen des Alltags begegnen können.“ Der Erfolg der Operation, die oft minimal-invasiv durchgeführt wird, wird im Krankenhaus Lauf im Abstand von einem, fünf und zehn Jahren bei einem Nachsorgetermin kontrolliert.
Bauchwandbruch – was ist das? Bei einem Bauchwandbruch, auch Hernie genannt, treten Bauchfell oder Eingeweide durch die schützende Bauchwand hindurch. Von außen zeigt sich der Bruch als eine Auswölbung im Bauch- oder Leistenbereich. Zu den häufigsten Bauchwandbrüchen zählt der Leistenbruch, gefolgt von Nabel- und Narbenbrüchen. Typische Beschwerden sind Schmerzen, Brennen oder ein Ziehen, das sich bei körperlicher Anstrengung verstärkt. Ob ein Bruch Beschwerden bereitet, hängt von seiner Größe und seiner Lage ab. Oft treten keinerlei Beschwerden auf. Krankenhaus Lauf
Die einzige wirksame Therapie bei einem Bauchwandbruch ist die Operation. Das von der Deutschen Herniengesellschaft (DHG) anerkannte Hernienzentrum im Krankenhaus Lauf bietet dies in höchster Qualität. (ds)
Externe Qualitätskontrolle Seit 2016 nimmt die Abteilung für Allgemein- und Viszeralchirurgie im Krankenhaus Lauf an der Qualitätsstudie „Herniamed“ der Deutschen Herniengesellschaft (DHG) teil. Die Qualität von Diagnose und Operation sowie die Komplikations-, Infektions- und Reoperationsraten werden dabei extern überwacht und mit den besten Kliniken Deutschlands verglichen. „Dieser Vergleich bestätigt, dass wir unseren Patienten moderne und sichere Verfahren und Implantate zur Bauchwandverstärkung in hoher Qualität anbieten“, betont Sörensen.
Krankenhaus Lauf Simonshofer Straße 55 | 91207 Lauf an der Pegnitz Anmeldung zur Hernien-Sprechstunde: Tel.: 09123 180 - 278
Mensch und Medizin
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Herzlich willkommen Prof. Kubitz und Prof. Eckert Der eine kommt gebürtig aus Dresden, der andere bringt badische Wurzeln mit nach Franken. Seit dem 1. Juli verstärken Prof. Dr. Dr. Alexander Eckert und Prof. Dr. Jens Kubitz das Klinikum Nürnberg. Eckert leitet die Klinik für Mund-, Kiefer- und plastische Gesichtschirurgie (MKG), Kubitz die Anästhesiologie und Operative Intensivmedizin. (jup) Wie sind Sie zur Anästhesiologie gekommen?
Mit Prof. Dr. Jens Kubitz hat die Klinik für Anästhesiologie, eine der größten Abteilungen in Deutschland, einen neuen Ärztlichen Leiter. Kubitz ist 45 Jahre alt, hat zwei Söhne, stammt gebürtig aus Heidelberg und hat in seiner Heimatstadt und in Nizza studiert. Seit 2005 war er im Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, zuletzt als stellvertretender Direktor der Klinik und Poliklinik für Anästhesiologie.
Prof. Kubitz: Die Anästhesiologie hat mich schon immer fasziniert. Unter Narkose können Ärzte große Eingriffe im Körper durchführen. Außerdem umfasst das Fachgebiet die ganze Bandbreite von der Notfallmedizin über die Intensivund Palliativmedizin bis hin zur Schmerzmedizin.
Prof. Dr. Jens Kubitz
Die Zukunft der Narkose im Blick
Welche Schwerpunkte wollen Sie an der Paracelsus Medizinischen Universität Nürnberg (PMU) setzen? Prof. Kubitz: Lehre und Forschung gehören für mein Verständnis zum ärztlichen Arbeiten dazu. Schwerpunkte sehe ich in der Ausbildungsforschung sowie in der Entwicklung innovativer Studiengänge.
Von der Weltstadt Hamburg ins fränkische Nürnberg: Wie groß ist die Umstellung?
Jasmin Szabo
Prof. Kubitz: Der Umzug in den Süden ist sicher keine kleine Umstellung, aber ich kann hier viel Neues entdecken. Was fehlt, ist der Hamburger Hafen. Dafür ist in Nürnberg das Wetter meist besser.
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Rudi Ott
Prof. Dr. Dr. Alexander Eckert
Von Rekonstruktionen bis Gaumen-LippenKieferspalte Die Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie (MKG) setzt ein Doppelstudium voraus. So hat Prof. Dr. Dr. Alexander Eckert Human- und Zahnmedizin studiert sowie eine fünfjährige Facharztausbildung absolviert. Der 51-Jährige Vater eines Sohnes kommt gebürtig aus Dresden und war viele Jahre an der Universitätsklinik und Poliklinik Halle tätig. Jetzt kümmert er sich um die Nürnberger Patienten – rund 2.000 ambulante und stationäre Eingriffe pro Jahr. Das Angebot umfasst alles von Tumoren über Unter- und Oberkieferverlagerungen bis hin zu plastisch-rekonstruktiven Eingriffen.
Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie – Doppelapprobation: Warum haben Sie das auf sich genommen? Prof. Eckert: Ich wollte nie etwas Anderes lernen. Die MKG ist ein extrem breites Feld. Ich behandle zudem die ganze Bandbreite an Patienten, vom Kleinkind bis zum hochbetagten Senior. Das finde ich spannend.
Im Bereich der plastischen Gesichtschirurgie haben Sie mit Unfallopfern zu tun. Nimmt Sie das mit? Prof. Eckert: Natürlich ist das schwer. Ich bin frühzeitig an diese Thematik herangeführt worden. Es macht mich froh, den Betroffenen zu helfen, ein weitestgehend normales Leben zu führen.
Gehen Sie angstfrei zum Zahnarzt? Prof. Eckert: Niemand geht gerne zum Zahnarzt. Es kommt hinzu, dass ich als Fachmann genau weiß, was auf mich zukommt. Ärzte sind häufig die schlechtesten Patienten.
Klinik für Anästhesiologie und operative Intensivmedizin | Schmerzambulanz (Termine nach Vereinbarung) Klinikum Nürnberg | Standort Nord Prof.-Ernst-Nathan-Str. 1 90419 Nürnberg Haus 20 EG rechts, Zimmer E 048 Tel.: 0911 398 - 2688 oder - 7302 E-Mail: schmerzambulanz@klinikum-nuernberg.de
Klinik für Mund-, Kiefer- und plastische Gesichtschirurgie | MKG-Ambulanz Klinikum Nürnberg | Standort Süd Breslauer Straße 201 90471 Nürnberg Haus: C.02, Raum: 671–676 Tel.: 0911 398 - 5491
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Rudi Ott
Der Palliativmedizinische Dienst ist jetzt auch am Standort Nord aktiv
„Die Würde der Patienten zu erhalten ist das Wichtigste.“ Manche Patienten müssen trotz aller Möglichkeiten, die die moderne Medizin bietet, erfahren, dass sie unheilbar erkrankt sind. Die meisten dieser Patienten leiden unter körperlichen und seelischen Beschwerden wie Schmerzen, Atemnot, Ängsten oder Unruhe, die aus ihrer Erkrankung folgen. Um diese Beschwerden und deren Auswirkungen auf das Leben zu lindern, unterstützt der Palliativmedizinische Dienst Mediziner anderer Fachdisziplinen mit spezieller palliativmedizinischer und -pflegerischer Beratung, Betreuung und Behandlung. Seit Juli 2020 auch am Standort Nord. (bl)
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Mensch und Medizin
Typische Erkrankungen der Patienten sind Tumor-, aber auch Herz-, Lungen- und Nierenerkrankungen im Endstadium, schwere lebensbegrenzende neurologische Erkrankungen sowie weit fortgeschrittene Demenzerkrankungen. „Diese Krankheiten gehen mit vielfältigen körperlichen Beschwerden einher, führen zu zunehmender körperlicher Schwäche, weniger Selbstbestimmtheit und dem Verlust der selbständigen Lebensführung. Dies alles beeinträchtigt die Lebensqualität der Patienten und ihrer Angehörigen häufig sehr stark. Sie und ihr soziales Umfeld sind einer großen Belastung ausgesetzt“, beschreibt Dr. Gerda Hofmann-Wackersreuther, Ärztliche Leitung der Palliativstation, die Situation der Patienten in der Palliativversorgung.
ihnen jemand auf diesen unbekannten und oft ängstigenden Wegen eine Orientierungshilfe bietet und signalisiert:
Wir kümmern uns um die Formalien – konzentriert Ihr Euch ganz auf die gemeinsame Zeit.
Begleitung mit Erfahrung und Feingefühl Genau hier setzt der Palliativmedizinische Dienst (PMD) an. Das Team aus Ärzten, Pflegekräften, Sozialarbeitern und weiteren Berufsgruppen unterstützt, begleitet und behandelt Patienten und ihre Angehörigen auf allen Stationen im Klinikum Nürnberg. In einem Mix aus heilungsorientierten und lebensverlängernden Therapien, der Behandlung von Symptomen wie Schmerzen und vor allem intensiver Beratung werden die Patienten einfühlsam und gleichzeitig fundiert betreut. „Der Fokus liegt immer auf der Beschwerdelinderung – und darin, die Wünsche der Patienten zu erfragen und nach Möglichkeit umzusetzen“, fasst Palliativmedizinerin Annely Biermann zusammen. Mit Achtsamkeit unterstützt das hochqualifizierte Team auch bei anstehenden Entscheidungen und gibt Orientierungshilfen. „Jeder Mensch geht anders mit der schwierigen Nachricht ‚unheilbar krank‘ um. Deshalb müssen wir uns in Allem, was wir tun, ganz individuell auf jeden Patienten einlassen. So geben wir ihm den Raum, selbst zu erkennen, was er möchte“, so Josselyn Kipfmüller, Fachkrankenschwester für Palliative Care im PMD, über den Kern ihrer Arbeit.
Der Palliativmedizinischen Dienst wird an beiden Standorten angeboten und kann von den behandelnden Ärzten oder Pflegenden angefordert werden.
Palliativmedizinischer Dienst | Standort Nord Prof.-Ernst-Nathan-Str. 1 90419 Nürnberg Haus 10 IV links, Zimmer 14 Mo.– Fr. 8:00 bis 16:30 Uhr Tel.: 0911 398 - 7211 Fax: 0911 398 - 2468 E-Mail: pmd@klinikum-nuernberg.de
Palliativmedizinischer Dienst | Standort Süd Breslauer Straße 201 90471 Nürnberg Raum A.EG.70 Mo.– Fr. 8:00 bis 16:30 Uhr
Auch das Planen der Anschlussversorgung, die Vermittlung von ambulanten Betreuungsmöglichkeiten und andere organisatorische Inhalte gehören zur Arbeit des PMD. Julia Schnackig, die als Sozial-Pädagogin für den PMD arbeitet, fasst ihre Aufgaben so zusammen: „Täglich erleben wir, wie wertvoll es für Patienten und deren Angehörige gleichermaßen ist, wenn
Tel.: 0911 398 - 7894 Fax: 0911 398 - 7895 E-Mail: pmd@klinikum-nuernberg.de
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Next Generation Sequencing ermöglicht individuellere Behandlungen
Mit Hochleistungstechnik gegen Tumore Die Diagnose Krebs ist für alle Betroffenen ein Schock. Mit modernen, fein abgestimmten Behandlungsmethoden kann aber sehr vielen Patienten geholfen werden. Das Next Generation Sequencing (NGS), das seit Herbst 2019 auch im Klinikum Nürnberg eingesetzt wird, macht die Therapie-Möglichkeiten noch individueller und präziser. (bl) Grundprinzip des NGS ist das Aufspüren von tumorspezifischen Veränderungen in der DNA des Patienten. Dazu arbeiten Chirurgie, Pathologie und Molekularbiologie eng
zusammen: Der Chirurg nimmt beim Patienten Gewebeproben aus dem Tumorgewebe und umliegenden, gesunden Gewebe. Dazu beurteilt er das Gewebe während der Operation makroskopisch, also nach Sicht. Wichtig ist dabei, möglichst alles Tumorgewebe zu entfernen, gleichzeitig aber so wenig gesundes Gewebe wie möglich zu verletzen.
Die Diagnose kommt aus der Pathologie Um im ersten Schritt die makroskopische Beurteilung des Chirurgen zu bestätigen, werden die entnommenen Gewebeproben im pathologischen Labor im Rahmen einer Schnellschnittdiagnostik untersucht. Dazu wird das Gewebe
Von der Gewebeprobe zur Diagnose mit Hilfe von NGS mikroskopische Untersuchung
Aufbereitung
Gewebeprobe
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gefärbter Dünnschnitt
DNA-Extraktion aus veränderter Zelle
auf Zellebene sichtbare Veränderungen
Prozes der
DNA
schockgefroren, in hauchdünne Scheiben geschnitten und eingefärbt, um auf mikroskopischer Ebene die unterschiedlichen Zellstrukturen besser sichtbar zu machen. Die Pathologen diagnostizieren dabei auch, ob der Chirurg das veränderte Gewebe komplett entnommen hat. In vielen Fällen passiert das zeitgleich zur Operation. In der Pathologie wird die Beurteilung des Chirurgen überprüft. Die Pathologen bestätigen entweder die Einschätzung oder sprechen eine Empfehlung aus, weiteres Gewebe zu entfernen. Das ist schonender für den Patienten, da nur ein Eingriff und nur eine Narkose nötig ist.
Präzisionsdiagnosen für individuelle Krebstherapien Für die Auswahl der Therapie im Anschluss der Operation kommt das NGS zum Einsatz. Dazu geht ein Teil des entnommenen Gewebes weiter an die Molekularbiologie. Per Mikrodissektion und DNA-Extraktion wird die DNA aus den Gewebeproben isoliert und für die weitere Verwendung vorbereitet. Im ersten Gerät wird die DNA auf einen Mikrochip aufgebracht. Dieser Chip wird in das Gerät zur eigentlichen Sequenzierung eingesetzt und hier ausgelesen. Die Ergebnisse geben Aufschluss über die spezifische Tumorbiologie, so dass der behandelnde Onkologe die Medikamente und Therapien zielgenau festlegen kann. Mit weitaus besserer Wirksamkeit und geringeren Nebenwirkungen für den Patienten.
sierung DNA
Aufbringen der prozessierten DNA
Pipettieren
Die Krebsforschung arbeitet auf Hochtouren Noch sind mit dieser Technologie zwar „nur“ die häufigsten tumorspezifischen, therapierbaren Veränderungen identifizierbar. Dank der sich stetig weiterentwickelnden Forschung werden es aber fast täglich mehr. So kann bereits morgen eine Studie die Lösung für heutige Patienten bieten. Und ihnen mit der geeigneten Therapie Lebenszeit und Lebensqualität verschaffen.
Next Generation Sequencing ist in vielen Fällen Teil der Krebstherapie im Klinikum Nürnberg. Sprechen Sie mit Ihrem behandelnden Onkologen über Ihre persönlichen Möglichkeiten. Interdisziplinäres onkologisches Zentrum Klinikum Nürnberg | Standort Nord Prof.-Ernst-Nathan-Str. 1 90419 Nürnberg Tel.: 0911 398 - 114811 Fax: 0911 398 - 7837 E-Mail: IOZ@klinikum-nuernberg.de
NGS
Microchip
Identifikation der tumorspezifischen Veränderungen
Individuelle Krebstherapie Mensch und Medizin
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istockphoto.com / adamkaz
Studie zum Konsumverhalten während des Lockdowns
37 Prozent trinken mehr Alkohol als vorher In einer Online-Befragung gingen Prof. Dr. Thomas Hillemacher, Chefarzt der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie im Klinikum Nürnberg, und sein Kollege Prof. Dr. Falk Kiefer von der Klinik für Abhängiges Verhalten und Suchtmedizin am Zentralinstitut für Seelische Gesundheit Mannheim (ZI) den eventuellen Auswirkungen auf das Konsumverhalten auf den Grund. (bl)
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Stress durch die unsichtbare Bedrohungslage, Kurzarbeit und geschlossene KiTas – bei vielen Menschen lagen während des Lockdowns im Zuge der Corona-Pandemie die Nerven blank. Schon aus früheren Epidemien ist bekannt, dass Stress und Ängste den Konsum von Alkohol und Tabak fördern sowie Suchtverhalten intensivieren können. Das bestätigten auch Zahlen der Gesellschaft für Konsumforschung, wonach in den ersten Wochen des Lockdowns die Verkaufszahlen bei Alkohol um rund sechs Prozent gestiegen seien.
Rege Teilnahme Das ZI Mannheim und die Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie riefen deshalb über verschiedene Medien und soziale Netzwerke zur anonymen Online-Befragung auf. Die Beteiligung war rege: Rund 3.200 Teilnehmern beantworteten die Fragen der Forscher
Fotos: Rudi Ott
Prof. Dr. Thomas Hillemacher
Dr. Ekaterini Georgiadou
zu ihren Konsumgewohnheiten vor und während des Lockdowns. Komplett ausgewertet wurden bisher die Angaben von rund zwei Dritteln der Teilnehmer. Dabei standen nicht nur Alkohol und Tabak im Fokus, sondern auch sogenannter stoffungebundener Konsum, also etwa Glückspiel, Kaufen oder Medienkonsum.
„Alle Bevölkerungsgruppen gut vertreten“ Repräsentativ ist die Befragung trotz hoher Beteiligung nicht. „Wir wollten möglichst schnell reagieren und die Daten erheben. Das war nur online möglich. Deshalb haben wir nur Teilnehmer erreicht, die im Internet aktiv sind“, erläutert Dr. Ekaterini Georgiadou, Psychologin im Klinikum Nürnberg. Prof. Hillemacher ergänzt: „Trotz dieser Einschränkung waren alle Bevölkerungsgruppen gut vertreten.“
Steigerung im Alkohol- und Tabak-Konsum Daher lassen bereits die Ergebnisse der ersten Auswertungen gute Rückschlüsse zu: 37 Prozent dieser Gruppe gaben an, während des Lockdowns mehr als vorher zu trinken. 28 Prozent der Teilnehmer waren Raucher, davon gaben über 40 Prozent der Teilnehmer eine Steigerung zu Protokoll. „Das erfüllt uns mit Sorge, da ein Teil der Menschen ihre geänderten Konsummuster nach dem Lockdown vielleicht nicht wieder zurückregulieren wird“, so Hillemacher über die Gefahren.
Prävention muss im Zentrum stehen Vor diesem Hintergrund sprechen sich Hillemacher und Georgiadou für ein durchdachtes Beratungs- und Präventionskonzept aus – besonders im Hinblick auf eine zweite Welle. Niederschwellige
Telefon- und Online-Beratungen für Betroffene können, so Hillemacher, hier eine gut erreichbare Hilfe sein.
Zweite Studienreihe ab Oktober Um zusätzlich zu den Ergebnissen der ersten Studie Schlüsse auf längerfristige Verhaltensänderungen durch die Krise ziehen zu können, ist für diesen Herbst eine zweite Studie geplant. Diese startet am 01. Oktober und ist unter folgendem Link abrufbar: https://www. soscisurvey.de/KonsumUndCovid/ Die Teilnahme an der Befragung ist freiwillig und erfolgt anonym.
Details zur Studie: http://bit.ly/suchtstudie
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Frauen leiden häufig an einer Belastungsinkontinenz – vielfach Folge mehrfacher Geburten, aber auch von Übergewicht oder schwachem Bindegewebe. Bei den Betroffenen sind Beckenboden und Blasenschließmuskel geschwächt. In vielen Fällen kann mit Biofeedback- und Elektrotherapie sowie Beckenboden-Training geholfen werden. Wenn operiert werden muss, stehen eine hochmoderne Ausstattung sowie der DaVinci-OP-Roboter zur Verfügung. „Wir führen im Jahr rund 800 Beckenboden-Korrekturen und Inkontinenz-Behandlungen durch“, so Brucker.
Über Inkontinenz sollte offen gesprochen werden
Raus aus der Tabuzone Rund neun Millionen Menschen in Deutschland sollen betroffen sein – im Schnitt leidet jede dritte Frau darunter. Aber auch Männer, ältere und jüngere, sind mit der Erkrankung konfrontiert. Trotzdem bleibt das Thema Inkontinenz für viele ein Tabu. (jup) „Bei 80 Prozent der Frauen kann Inkontinenz komplett geheilt werden“, so Prof. Dr. Cosima Brucker, Chefärztin der Klinik für Frauenheilkunde. Brucker leitet zusammen mit dem Chefarzt der Klinik für Urologie, Prof. Dr. Sascha Pahernik, das überregional renommierte
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Gesundheit und Leben
Kontinenz- und Beckenbodenzentrum in Nürnberg. Jedes Jahr werden mehr als 3.000 Patientinnen und Patienten behandelt. Das Portfolio umfasst die komplette Diagnostik und Therapie und reicht von der Beckenbodenschule bis hin zu minimal-invasiven Operationen.
Männer erkranken häufig an einer Dranginkontinenz. Verursacher ist vielfach die Prostata. Ihnen wird mit konservativen, medikamentösen und operativen Verfahren geholfen. Die seltenere Belastungsinkontinenz bei Männern wird mit einer Harnröhrenschlinge oder einem künstlichen Schließmuskel behandelt. Außerdem bietet sich die Botox-Methode an. Dabei wird Botox in den Blasenmuskel gespritzt, um ihn zu glätten. Und bei besonderen Formen der Dranginkontinenz kann ein Blasenschrittmacher implantiert werden.
Hier vereinbaren Sie einen Termin in der Kontinenzsprechstunde: Kontinenz- und Beckenbodenzentrum Klinikum Nürnberg | Standort Nord Prof.-Ernst-Nathan-Str. 1 90419 Nürnberg Haus 22 Tel.: 0911 398 - 7574 E-Mail: kontinenzzentrum@ klinikum-nuernberg.de
Klinikpartnerschaft mit Bassar in Togo
Fotos: Klinikum Nürnberg
Vielfältige Unterstützung gegen Corona
Knapp 722.000 Sars-CoV2-Infektionen und 15.100 Todesfälle zählt die Weltgesundheitsorganisation WHO in Afrika. Im kleinen Togo in Westafrika mit seinen 7,7 Millionen Einwohnern verzeichnete die Statistik zuletzt 1.572 Infektionen und 37 Covid-19-Tote (Stand: September 2020). Damit diese Zahlen so niedrig bleiben, setzt der Verein Fi Bassar, der eine Klinikpartnerschaft zwischen dem Hospital in der Provinzstadt Bassar und dem Klinikum Nürnberg initiierte, nun auf Hygiene-Hilfspakete für die Bevölkerung und das Nähen von Mundschutzmasken direkt vor Ort. (bs)
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Krankenhauses wurde mit neuen Geräten ausgestattet. Bei Hilfseinsätzen vor Ort wurden Mediziner und Pflegekräfte vor allem im Bereich Hygiene geschult. Selbst gebaute mobile Handwaschbecken stehen an den Eingängen, damit sich Besucher die Hände waschen können. Reiniger-Konzentrate, Desinfektionsmittel, unzählige Einmalhandschuhe, OP-Kittel und Mundschutzmasken wurden geliefert. „Das Partnerhospital ist inzwischen viel besser ausgestattet als die meisten Kliniken in Togo. Dank der Hilfe aus Nürnberg auch schon zu einer Zeit, als es Corona noch gar nicht gab“, sagt Rali Guemedji. Die Vorsitzende des Vereins Fi Bassar ist in Bassar geboren, lebt aber seit den 1990er-Jahren in Deutschland und arbeitet seit vielen Jahren im Klinikum Nürnberg.
Corona in Afrika Doch diese Corona-freien Zeiten sind nun vorbei. Wie schlimm die Pandemie in Afrika werden wird, darüber herrscht bei Experten Uneinigkeit. Die einen glauben, dass Afrikas Erfahrung in der Seuchenbekämpfung, das tropische Klima und die junge Bevölkerung die Ausbreitung eindämmen werden. Andere meinen, dass die größte humanitäre Katastrophe der Geschichte bevorsteht. Seit drei Jahren besteht die Partnerschaft zwischen dem Hospital in der Provinzstadt Bassar in Togo/Westafrika und dem Klinikum Nürnberg. Seit acht Jahren wird das Krankenhaus in Togo vom Nürnberger Verein Fi Bassar unterstützt. Vieles haben wir in Bassar bereits erreicht, was vorher noch undenkbar schien. Zum Beispiel ein autarker Brunnen mit eigenen Wasserleitungen in alle
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Gebäude des Krankenhauses und eine eigene Müllverbrennungsanlage.
Hygiene als Schwerpunkt der Hilfe Gerade im Bereich der Hygiene hat sich viel getan. Die Instrumenten-Aufbereitungs- und Sterilisationsanlage des
Während sich in Afrika das CoronaVirus vor allem in Südafrika, Ägypten und Nigeria ausbreitete, blieb Togo bislang weitgehend verschont. Am 6. März wurde von togolesischen Behörden die erste Covid-19-Infektion im Land bestätigt. Es handelte sich um eine togolesische Frau, die Deutschland, Frankreich, die Türkei und Benin bereiste, bevor sie nach Togo zurückkehrte. Der erste
Covid-19-bedingte Todesfall im Land ereignete sich drei Wochen später. Seitdem kämpfen in Togo sogar Musiker ganz vorn an der Corona-Front. Sie klären in ihren Songs über Fakten, Schutzmaßnahmen und Falschinformationen auf, um vor allem die ländliche Bevölkerung für den Kampf gegen die Pandemie zu sensibilisieren. Und auch der Verein Fi Bassar setzt seitdem neue Schwerpunkte und hofft dafür auf Unterstützung.
Corona-Notpakete und Mundschutz-Produktion Da es die in Togo verhängten Reisebeschränkungen und Einschränkungen des öffentlichen Lebens für die Menschen zunehmend schwieriger machen, ihren Lebensunterhalt zu verdienen, stellte Fi Bassar mit Partnern vor Ort CoronaNotpakete für bedürftige Familien zusammen. Sie beinhalten nicht nur Reis, Bohnen, Mais und Öl, sondern auch Seife und Mund-Nasen-Masken. Ergänzt wird das Hilfspaket um einen Wasserkanister
mit Hahn, um auch die Hygienesituation in den Haushalten nachhaltig zu verbessern. Die Pakete im Wert von ca. 20 Euro enthalten nahezu ausschließlich in Bassar erhältliche bzw. gefertigte Waren. Die Finanzierung übernimmt der Verein Fi Bassar in Deutschland. In der Corona-Pandemie zahlen sich auch die Ausbildungspatenschaften u. a. für das Schneiderhandwerk, die Fi Bassar initiiert hat, aus: Die Schneiderinnen produzieren gerade mehrere Tausend Mund-Nasen-Masken für die Bevölkerung und klären die Bevölkerung auf, wie man sich vor Ansteckung schützen kann.
Nachhaltige Unterstützung und Soforthilfe „Grundsätzlich setzen wir auf nachhaltige Unterstützung und Zusammenarbeit. In dieser Krisensituation jedoch ist Soforthilfe das probate Mittel“, berichtet Guemedji. Aufgrund der eingeschränkten Reisemöglichkeiten gebe es Planungen für einen nächsten Besuch
in Togo erst wieder Ende des Jahres 2021. „Auch wenn Reisen derzeit nicht möglich sind, können wir helfen. Denn durch die seit Jahren gefestigte Partnerschaft gibt es engagierte Menschen vor Ort, die unsere gemeinsame Arbeit unterstützen“, fügt Dr. Franz Köhler hinzu. Köhler leitet das Projekt Klinikpartnerschaft und ist Anästhesist im Klinikum Nürnberg. Das bestätigen auch der stellvertretende Direktor des Krankenhauses, der Bürgermeister von Bassar sowie der Präfekt der Region Bassar. In einem gemeinsamen Schreiben an Guemedji und Köhler bedanken sie sich für die zahlreichen verschiedenen Hilfsmaßnahmen der letzten Jahre: „Auch im Hinblick auf die aktuelle Covid-19Pandemie, die den ganzen Planeten erschüttert, haben die Präventivmaßnahmen in Form von lange andauernden Projekten und Spenden des Klinikums Nürnberg dazu beigetragen, dass in unserer Präfektur bislang nur ganz wenige Fälle zu verzeichnen sind, bei dem jemand durch dieses furchtbare Virus infiziert wurde.“
Die Klinikpartnerschaft wird vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung sowie vom Institut für Nachhaltigkeit in Nürnberg unterstützt. Weitere Informationen findet man unter www.fibassar.de., die IBAN für das Spendenkonto von Fi Bassar lautet: DE39 7002 0500 0009 8165 00. Jede Spende kommt den Menschen in Bassar unmittelbar zugute.
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Darmkrebs kann verhindert werden
Ein Plädoyer für die Vorsorge Darmkrebs liegt auf Platz 3 der häufigsten Krebsarten in Deutschland – bei Männern und Frauen gleichermaßen. Dabei ist diese Krebsform eine der wenigen, die verhindert werden kann. (bl)
Ist der Krebs schon entstanden, lässt er sich vergleichsweise gut behandeln, rund zwei Drittel aller Patienten können vollständig geheilt werden. Die chirurgische Behandlung erfolgt dabei im Großteil der Fälle minimalinvasiv und robotisch.
Medikamentös gegen den Tumor Prof. Dr. med. Alexander Dechêne, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin 6, Schwerpunkte Gastroenterologie, Hepatologie und Endokrinologie, möchte in diesem Zusammenhang vor allem die Angst vor der präventiven Darmspiegelung nehmen. „Die Darmspiegelung ist sehr sicher, die Patienten bekommen dank Kurznarkose nichts mit. Die meisten sind ganz verblüfft, dass die Untersuchung schon vorbei ist, wenn sie wieder aus der Narkose aufwachen“, so Dechêne. Männer ab 50 Jahren und Frauen ab 55 sollten sich auf jeden Fall dieser unproblematischen Untersuchung unterziehen. Denn bereits bei der Spiegelung selbst können sehr frühe Vorstufen von Darmkrebs erkannt und sofort entfernt werden. Der Krebs kann sich so gar nicht erst entwickeln.
Chirurgische Behandlung gegen den Darmkrebs Auch Univ.-Prof. Dr. Hubert Stein, Chefarzt der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Thoraxchirurgie, plädiert für die Prävention:
Darmkrebs ist ein Musterbeispiel dafür, wie man mit Vorsorgeuntersuchungen Krebs tatsächlich verhindern kann.
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Prof. Dr. Martin Wilhelm, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin 5, Schwerpunkt Onkologie/Hämatologie, geht im Zusammenhang mit der chirurgischen Therapie auf die Möglichkeiten der systemischen Behandlung ein, die die Erfolge weiter erhöhen kann. Mit differenzierter molekularbiologischer Diagnostik mittels NGS (siehe Seite 10) wird dafür die genaue Art des Krebses bestimmt, um die Medikamentengabe individuell und optimal abzustimmen.
Am besten in ein zertifiziertes Darmzentrum Für eine möglichst erfolgreiche Therapie sprechen sich alle drei Chefärzte für die Behandlung in einem zertifizierten Darmzentrum aus. In diesem Zusammenschluss aus anerkannten Experten und niedergelassenen, spezialisierten Fachärzten sei die patientenorientierte Behandlung nach modernsten Erkenntnissen sichergestellt. „Die Ergebnisse einer solchen abgestimmten Behandlung sind nachweislich deutlich besser als bei Therapien in nicht-zertifizierten Zentren“, zitiert Stein viele Studien. Bei allen Behandlungsarten geht es vor allem darum, den Krebs möglichst effektiv zu bekämpfen und gleichzeitig die Lebensqualität des Patienten so gut wie möglich zu erhalten. Gerade bei Darmkrebs stehen die Chancen hierfür gut. Denn „man kann mit Darmkrebs leben – auch in guter Lebensqualität – wenn er auf die Therapie anspricht“, so Chefarzt Wilhelm über die durchaus motivierenden Aussichten.
Darmkrebszentrum Nürnberg Klinikum Nürnberg | Standort Nord Prof.-Ernst-Nathan-Str. 1 90419 Nürnberg Haus 20, EG
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Tel.: 0911 398 - 7135 E-Mail: darmzentrum@klinikum-nuernberg.de
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Gesundheit und Leben
Bei der Therapie ist Geduld gefragt
Volkskrankheit Reizdarmsyndrom Blähungen, Durchfall, Verstopfung, unbestimmte Bauchschmerzen, Völlegefühl: Findet sich für diese Beschwerden keine organische Ursache, spricht man von einem Reizdarm. Während die einen nur leichte Beschwerden haben, sind andere in ihrer Lebensqualität stark eingeschränkt. Mit der Therapie ist es allerdings nicht so einfach, wie manche Fernsehwerbung verspricht. (ds) „Was dem einen hilft, hilft dem anderen noch lange nicht“, fasst Prof. Dr. Alexander Dechêne, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin 6, Schwerpunkte Gastroenterologie, Hepatologie und Endokrinologie, die Schwierigkeiten bei der Therapie des Reizdarms zusammen. Da keine organische Ursache erkennbar ist, gebe es auch „nicht den Behandlungsansatz oder das Medikament“, bedauert der erfahrene Gastroenterologe, in dessen Klinik Patienten mit schwerem Reizdarmsyndrom behandelt werden. Bis die richtige Therapie gefunden ist und sich erste Verbesserungen zeigen, braucht es oft viel Geduld. „Wenn der erste Therapieversuch nicht wirkt, ist also nicht gleich der Arzt schlecht“, betont Dechêne und rät davon ab, ohne vorher Rücksprache zu halten, den Arzt oder die Therapie zu wechseln. Mittlerweile geht die Forschung beim Reizdarmsyndrom von einem gestörten Zusammenspiel von Nervensystem, Psyche und Verdauungsorganen aus. „Wir beobachten in den Gesprächen mit unseren Patienten immer wieder, dass die Symptome häufig durch Stress in zwischenmenschlichen
Situationen ausgelöst werden“, berichtet Prof. Dr. Christine Waller, Chefärztin der Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie. Ihre Klinik setzt bei der Therapie des Reizdarms vor allem auf die Patientenedukation: Wenn das Verständnis für die eigene Krankheit wächst, lernt man auch, was man für sich selbst tun kann.
Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie Klinikum Nürnberg | Standort Nord Prof.-Ernst-Nathan-Str. 1 90419 Nürnberg Haus 8 Tel.: 0911 398 - 7390 Fax: 0911 398 - 7378 E-Mail: psychosomatik@klinikum-nuernberg.de Wenn Sie an dem Behandlungsangebot der Allgemeinen Psychosomatik interessiert sind, sprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt oder Psychotherapeuten. Wenn er Ihnen zu einer Behandlung rät, laden wir Sie zu einem prä-stationären Vorgespräch ein. Melden Sie sich bitte unter Tel. 0911 398 - 7390 an. Sie benötigen bereits für das Vorgespräch eine stationäre Einweisung.
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Wissen für Kids – Wie die Nährstoffe aus der Nahrung in deinen Körper kommen
Der Schatzsucher in deinem Körper: dein Darm In deinem Körper befinden sich viele Organe. Jedes Organ hat eine wichtige Aufgabe. Wenn du beispielsweise eine Birne isst, rutscht der Birnenbrei beim Schlucken in deine Speiseröhre. Von dort fällt der Brei in deinen Magen und wandert anschließend in deinen Darm. (jp) Wie sieht dein Darm aus? Dein Darm ist etwa acht bis neun Meter lang. Das ist ungefähr so lang wie ein Lastwagen. Er hat die Form eines langen Schlauchs. Stelle dir mal einen Gartenschlauch vor – so ungefähr sieht er aus.
Was passiert mit dem Birnenbrei im Darm?
Ballaststoffe und Eiweiß. Das solltest du beispielsweise essen, damit all das richtig gut funktioniert: ▬ Vitamine Obst und Gemüse ▬ Ballaststoffe Kartoffeln, Linsen, Erbsen, Bohnen, Obst und Gemüse, Haferflocken, Vollkornbrot
In deinem Darm arbeiten viele kleine Helfer – die heißen Enzyme. Das sind unsere körpereigenen Schatzsucher. Sie suchen in dem Birnenbrei nach wichtigen Nährstoffen. Wenn die Enzyme etwas Wertvolles finden, sortieren sie es aus und schieben es in dein Blut. Das Blut verteilt es dann im ganzen Körper, eben dahin, wo es gebraucht wird. Die Bestandteile, die nicht gebraucht werden, bleiben dann in deinem Darm und wandern in Richtung Popo. Wenn du das nächste Mal aufs Klo gehst, siehst du die Reste von deiner Birne wieder.
▬ Eiweiß Fisch, Eier, Milch, Quark, Joghurt, Mandeln
Wie kannst du deinen Darm in Schwung bringen?
Du kannst beispielsweise Blähungen bekommen, Durchfall, Verstopfung oder Bauchschmerzen haben. Manchmal kommt der Darm mit dem Essen nicht ganz zurecht.
Dein Darm trägt zu deiner Gesundheit bei. Damit du gesund bleibst, du richtig wachsen kannst und damit in deinem Körper alles gut funktioniert, musst du die richtigen Lebensmittel essen. Unser Körper braucht beispielsweise Vitamine,
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Gesundheit und Leben
Es ist auch sehr wichtig, dass du das Essen sehr gut kaust, bevor du es schluckst. So machst du es den kleinen Helfern im Darm leichter, die Schätze in deinem Essen zu finden.
Was passiert, wenn der Darm mal nicht richtig funktioniert?
Wenn du öfters solche Probleme hast, ist es wichtig, mit deinen Eltern darüber zu sprechen.
Mineralstoffe
Vitamine
Gesundheit und Leben
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Kreativ-Workshops für Kinder und Jugendliche in der Tagesklinik Süd
Neue Fähigkeiten – mehr Selbstwertgefühl
Fotos: Rudi Ott
In der Therapie von Kindern und Jugendlichen mit psychischen Erkrankungen funktionieren kreative Projekte wie Graffiti- oder Jonglage-Workshops besonders gut. Die außergewöhnlichen Aktionen sollen Impulse setzen, an denen die Kinder und Jugendlichen persönlich wachsen können. Denn neue Kompetenzen und Stärken erhöhen das Selbstwertgefühl – und stabilisieren so fast nebenbei die Erfolge der klinischen Therapie. (bl)
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Gesundheit und Leben
Wie erfolgreich dieser Ansatz ist, zeigen die Erfahrungen aus den vergangenen zwei Workshops in der Tagesklinik Süd der Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie im Kindes- und Jugendalter (KJP). Den Anfang machte Erlebnispädagoge Peter März. Auf dem Außengelände der Tagesklinik brachte er jugendlichen Patientinnen und Patienten, einigen Mitarbeiterinnen der Tagesklinik und Wolfgang Louzil vom Rotary Club die Grundzüge des Jonglierens bei. „Es geht mir darum, eine Fähigkeit zu vermitteln – nicht nur um reine Unterhaltung“, so März über das, was ihn an seinem Beruf besonders motiviert.
Es geht mir darum, eine Fähigkeit zu vermitteln – nicht nur um reine Unterhaltung. (Peter März)
Therapien mit Farbe Die zweite Aktion stand im Zeichen der schöpferischen Arbeit. Graffiti-Künstler Carlos Lorente von der Style Scouts® Graffiti Akademie Nürnberg kam für einen zweitägigen Graffiti-Workshop in die Tagesklinik. Die acht Teilnehmerinnen und Teilnehmer lernten an den zwei Workshop-Tagen viel über die Graffiti-Kunst an sich – und kreierten ihre eigenen Kunstwerke. Denn: „Das Machen ist der Kern. So gibt es am Ende ein Ergebnis, auf das die Jugendlichen stolz sein können“, so Lorente über den Kern seiner Arbeit.
Am Ende steht das Ergebnis, auf das die Jugendlichen stolz sein können. (Carlos Lorente)
Tagesklinik KJP Süd Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie im Kindes- und Jugendalter Klinikum Nürnberg | Standort Süd Breslauer Straße 201 90471 Nürnberg Haus F Tel.: 0911 398 - 6920 Fax: 0911 398 - 6921 E-Mail: kjp-sued@klinikum-nuernberg.de
auszudrücken“, so Balint. Dass die Graffitis der Jugendlichen jetzt auch noch die Räume der Tagesklinik verschönern ist, so Dr. Nonell, „das Tüpfelchen auf dem „i“ der erfolgreichen Aktion.“
Für eine bunte Stadt Nürnberg
Dr. Patrick Nonell, Chefarzt der KJP, und Andrea Balint, leitende Psychologin in der Tagesklinik, freuen sich sehr über die erfolgreichen Workshops – und das in doppelter Hinsicht: „Die Jugendlichen bekommen in solchen Projekten die Chance, sich nonverbal und emotional auf völlig neuen Wegen
Machbar sind solche Projekte, die nicht originärer Teil der Therapie sind, nur dank großzügiger Spenden. Im Fall des Jonglage-Workshops bedanken sich Dr. Nonell und Andrea Balint beim Rotary Club Nürnberg Kaiserburg, ihr Dank für den Graffiti-Workshop geht an die Sparkasse Nürnberg mit ihrem Urban-Art-Projekt.
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Gemeinsam mehr erreichen
UnterstützungsProjekte im Klinikum Nürnberg Bereits seit 1990 engagiert sich der Förderverein Klabautermann e.V. für die Belange von Familien mit früh- und risikogeborenen, chronisch kranken und behinderten Kindern. Mit seiner Unterstützung ist in den kindermedizinischen Kliniken Vieles möglich geworden, was über die Versorgung im Krankenhaus hinausgeht. (Daniela Schindler) Die Familien stehen nach einer langen stationären Krankenhausbehandlung bei der Entlassung ihres Kindes vor großen Herausforderungen im Alltag. Neben der Angst und Sorge um die weitere Entwicklung ihres Kindes müssen sie z. B. dessen Pflege, Versorgung und Förderung organisieren. Dabei sehen sie sich mit einem für sie unübersichtlichen Sozial- und Gesundheitssystem konfrontiert. Hier setzt der Klabautermann e.V. an. Als Brücke zwischen Klinik und Kinderzimmer unterstützt das Team aus Pflegepersonal, Sozialpädagogen und einer Psychologin die Familien. Die Mitarbeiter beantworten Fragen zur Pflege und Versorgung des Kindes, helfen bei der Suche nach geeigneten Therapieund Fördermöglichkeiten oder bei sozialrechtlichen Fragen. Sie stellen auch Kontakte zu anderen Einrichtungen und Angeboten her und begleiten die Eltern auf Wunsch auch dorthin. Zu den vielen Angeboten und Projekten des Klabautermanns gehören die Finanzierung des „Sternstunden-Spielhauses“, das Einrichten und Betreiben von Elternwohnungen im Nachsorgezentrum und Gruppenangebote wie der Frühchen-, Geschwister- oder Väter-Treff. In Kooperation mit dem Klinikum Nürnberg werden so jährlich etwa 170 bis 200 Kinder und ihre Familien betreut. 26
Gesundheit und Leben
„Schicksalsschläge können wir nicht verhindern“, beschreibt Hanne Henke, Vorstandsvorsitzende des Vereins, ihre Arbeit. „Wir können aber die Familien an die Hand nehmen und sie auf diesem schwierigen Weg eng begleiten. Diese Aufgabe ist unsere Herzensangelegenheit.
Klabautermann e.V.
30 Jahre Nachsorge mit dem Klabautermann e.V.
Herzlichen Glückwunsch zum 30. Geburtstag! Klabautermann e.V. Rosenberger Str. 7 | 90471 Nürnberg
Und vielen Dank für die gute Zusammenarbeit.
Tel.: 0911 800 01 17 | Fax: 0911 988 08 37 E-Mail: info@klabautermann-ev.de www.klabautermann-ev.de
Baue mit! – mit Kinderbeteiligung zum Kinderklinikum Nürnberg Die Kinderbeteiligung am Zukunftsprojekt Kinderklinikum Nürnberg ist ein wichtiger Baustein. Denn das größte Neubauprojekt rund um die Versorgung von Kindern und Jugendlichen in Süddeutschland kommt mit einer klaren Vision: In der Region – für die Region. Und da gehören die Meinungen der Kinder dazu. (Daniela Schindler)
Am Standort Süd entsteht in den nächsten fünf Jahren das neue Kinderklinikum Nürnberg, auch die Geburtshilfe wird mit einziehen. Unter einem Dach vereint, findet sich ein umfassendes medizinisches Angebot von pränatal bis ins späte Jugendalter. Das Gebäude selbst soll dazu weit mehr werden als ein reiner medizinischer Zweckbau. Kinder und Jugendliche sollen sich hier trotz ihrer Erkrankung wiederfinden und wohlfühlen. Eine kinderfreundliche und angenehme Atmosphäre ist dafür das Wichtigste. Um herauszufinden, was das konkret für die Kinder und Jugendlichen ist, wurden sie ihrem Alter entsprechend in die Planungen mit einbezogen. Als eines der wenigen Krankenhäuser in Deutschland haben wir das für unseren Klinikneubau umgesetzt. Dazu arbeiteten wir eng mit dem Jugendamt der Stadt Nürnberg zusammen. Die vielen Rückmeldungen in Form von Bildern, Videos, Collagen und Briefen kamen von Kindern der unterschiedlichsten Altersgruppen. Auch Kinder mit speziellen Bedürfnissen waren beteiligt.
Das Vorhaben wird in Kooperation mit dem Jugendamt der Stadt Nürnberg umgesetzt und aus Mitteln der Kost-Pocher’schen Stiftung mit einem Betrag von 3.500 € gefördert. Herzlichen Dank für diese wichtige Zusammenarbeit!
Unterstützen Sie uns! www.gut-fuer-nuernberg.de | Projekt 82860
Teamwork zum Wohl der Patienten Die Kerscher-Stiftungen unterstützen ein strategisches Bildungsprojekt. In vielen Ländern ist die interprofessionelle Lehre schon weit verbreitet, hierzulande steckt sie vielerorts noch in den Kinderschuhen. Wir gehen da mit unserer Krankenpflegeschule und dem Nürnberger Standort der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität (PMU) mit gutem Beispiel voran. Schon seit Jahren laufen hier bundesweit beachtete, interprofessionelle Pilotprojekte. (Julia Tappenbeck, Dr. Stephan Kolb)
Das erwarten die Kinder von „ihrem“ Krankenhaus:
Gemeinsam mit den Kerscher-Stiftungen baut der Nürnberger Standort der PMU die interprofessionelle Lehre jetzt noch weiter aus und setzt dazu verstärkt auch auf den Einsatz von Schauspielpatienten. „Wir spüren hier immer wieder einen Gründergeist, der gute neue Projekte hervorbringt. Diese Vermittlung wichtiger Kompetenzen in der Krankenversorgung fördern wir daher sehr gern“, so der Vorstand der KerscherStiftungen, Stefan Müller. Damit intensivieren die KerscherStiftungen ihr besonderes Engagement für den Nürnberger Unistandort, wo sie seit 2015 bereits Forschungen im Bereich der Volkskrankheit Diabetes sowie einen Veranstaltungssaal für Unterricht und Gesundheitsvorträge unterstützen.
Gesundheit und Leben
Stefan Müller
Uwe Niklas
Jetzt fließen die Vorschläge und Gedanken in die Detailplanung mit ein. So entsteht ein kinderfreundliches Klinikum, das nicht nur das medizinische Kindeswohl im Blick hat, sondern auch die ganzheitlichen Bedürfnisse der Kinder und ihrer Familien berücksichtigt.
Seit 2014 gibt es einen gemeinsamen Lehrplan für Medizinstudierende, Pflegeschüler und Pflegestudierende zu wichtigen Themen wie Hygiene, Notfallversorgung oder Kommunikation. 2019 ist außerdem die erste interprofessionelle Ausbildungsstation NIPSTA (dazu mehr auf Seite 28) an den Start gegangen.
Stefan Müller
Berhat, 11: „Ich brauche eine Ruhe-Ecke mit Kissen und Kuscheltieren.“ Amina, 10: „Ich wünsche mir, dass meine Familie über Nacht bei mir bleiben kann.“ Aniko, 16: „Ich finde eine Terrasse für alle sehr wichtig, um auch im Krankenhaus ein Gefühl von Freiheit zu bekommen.“
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NIPSTA: Nürnberger (N) interprofessionelle (IP) Ausbildungsstation (STA)
Weg von der Theorie, ran ans Patientenbett Nicht für die Schule, sondern für das Leben lernen wir – am besten gemeinsam, nicht jeder für sich. Bei uns machen Studierende der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität und Azubis vom Centrum für Pflegeberuf beim sogenannten Projekt NIPSTA beste Erfahrungen. (jup) 05.45 Uhr: Auf der Station 20 III, der interdisziplinären Station für Viszeralchirurgie und Gastroenterologie, herrscht noch Stille. Christian Singh öffnet die Tür zum Besprechungsraum, Niklas Ohlwein erwartet ihn bereits. In einer halben Stunde beginnt ihre Frühschicht. Christian Singh ist angehender Gesundheits- und Krankenpfleger; er lernt im dritten Ausbildungsjahr am Centrum für Pflegeberufe. Niklas Ohlwein will Arzt werden und studiert im fünften Jahr an der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität im Klinikum Nürnberg; die Chirurgie ist sein Ding. Bis kurz nach 14.00 Uhr betreuen sie einige der chirurgischen Patienten. In Eigenregie – so, als hätten sie längst ausgelernt. NIPSTA heißt das von der Robert Bosch 28
Arbeiten und Lernen
Stiftung geförderte Projekt, mit dem wir seit 2019 sehr gute Erfahrungen machen. Die Abkürzung steht für Nürnberger (N) interprofessionelle (IP) Ausbildungsstation (STA). Angehende Mediziner und Pflegefachkräfte betreuen vier Wochen lang einen Stationsbereich und lernen frühzeitig den Klinikbetrieb kennen. Parallel kümmern sich je zwei Zweier-Teams in zwei Schichten um die chirurgischen und die internistischen Patienten. Zur Sicherheit haben Praxisanleiter und Ärzte ein Auge auf sie. Ein bisschen wie in der Fahrschule: Es ist immer jemand da, der im Notfall auf die Bremse tritt. 06.05 Uhr: Das Büro füllt sich. Die Nachtschicht kommt, außerdem die NIPSTA-Kollegen aus der Inneren Medizin. Vier Schreibtische stehen in dem
Fotos: Jasmin Pauler
Frühschicht auf Station 20 III
Christian Singh (l.) und Niklas Ohlwein (r.) gehen mit Oberarzt Prof. Dubecz die Patientenakten durch. Im Hintergrund die Praxisanleiter Birgit Kummerer und Jakob Wagner (M.) sowie Stationsleiter Denny Kaufmann.
Übergabe an die Spätschicht. Im Hintergrund bespricht sich das NIPSTA-Team aus der Inneren Medizin.
hellen Raum, auf ihnen stapeln sich die aktuellen Patientenakten. Der große Monitor an der Wand ist eingeschaltet. Birgit Kummerer und Jakob Wagner haben heute Dienst. Die Praxisanleiter begleiten die Nachwuchsärzte und -pfleger. Birgit Kummerer ist seit 2011 im Klinikum Nürnberg. Sie strahlt Ruhe aus, freut sich auf den Tag auf der Station. „Beraten, wenn notwendig“ – so lautet die Devise. Die jungen Leute sollen lernen, den Arbeitstag und die Prozesse selbst zu strukturieren. 06.15 Uhr: Christian Singh und Niklas Ohlwein informieren sich über die Vorkommnisse in der Nacht. Alles war ruhig. Nun geht es los. Der Pflegeschüler begibt sich zu seinen Patienten, kümmert sich um die Körperpflege, macht die Betten, prüft Blutzucker und Infusionen. Auch Niklas Ohlwein schaut bei den Patienten nach dem Rechten. Vor der Visite liest er sich in die Unterlagen ein. Zwei neue Patienten sollen heute kommen.
Auch Pflegeschülerin Maximiliane Röstel (l.) und PMU-Studentin Leonora Prauß (r.) haben sich für das NIPSTA-Projekt entschieden. Sie betreuen die gastroenterologischen Patienten. Heute bestreiten sie die Spätschicht zusammen.
07.45 Uhr: Beim interprofessionellen Meeting besprechen Christian Singh und Niklas Ohlwein die Aufgaben des Tages. Außerdem bereiten sie die Visite vor.
Visite im Patientenzimmer: Der Patient klagt über Bauchschmerzen. Leonora Prauß übernimmt die Untersuchung.
09.15 Uhr: Der Pflegeschüler hat Zeit für einen schnellen Frühstückskaffee. Niklas Ohlwein erledigt derweil den Papierkram. Er dokumentiert die Ergebnisse aus der Visite.
08.15 Uhr: Heute ist Oberarzt Prof. Dr. Attila Dubecz dabei. Er geht mit Christian Singh und Niklas Ohlwein von Patientenzimmer zu Patientenzimmer, stimmt mit ihnen die jeweiligen Therapiepläne und Pflegemaßnahmen ab. Ein Patient wird heute entlassen. Niklas Ohlwein hat die Papiere bereits vorbereitet.
09.45 Uhr: Das Vormittagsprogramm ist straff. Ein Patient braucht neue
Verbände, bei einem frisch Operierten muss Christian Singh die Drainage überprüfen. Niklas Ohlwein meldet eine Patientin zur Operation und eine weitere zur Untersuchung an. 10.45 Uhr: Die neuen Patienten sind da. Einer muss am kommenden Tag zur Gallenblasen-OP, der andere wird wegen Hernien behandelt. Christian Singh und Niklas Ohlwein leiten die Voruntersuchungen in die Wege. 12.00 Uhr: Die Patienten erhalten ihr Mittagessen. 12.15 Uhr: Pause für Niklas Ohlwein. Sein Kollege aus der Pflege ist weiter im Einsatz: Dokumentation, Auffüllen des Pflege- und Verbandswagens, Essen einsammeln und noch einmal prüfen, ob die Patienten therapiegemäß gelagert sind. 13.05 Uhr: Der Feierabend naht. Christian Singh und Niklas Ohlwein treffen sich wieder im Büro. Sie notieren, was für die Spätschicht wichtig ist. Birgit Kummerer und Jakob Wagner geben ihnen Rückmeldung: Alles ist gut gelaufen heute. 13.20 Uhr: Die Spätschichten treffen zur Übergabe und Fallbesprechung ein, ebenso zwei Oberärzte. Die Studierenden und die Pflegeschüler erörtern für jeden Patienten die nächsten Behandlungsschritte. Die Oberärzte hören zu, geben Anregungen, korrigieren minimal. „Ich wollte, so etwas hätte es zu meiner Zeit schon gegeben“, beurteilt einer das NIPSTA-Projekt. 14.30 Uhr: Feierabend? Nicht ganz! Die Schicht von Niklas Ohlwein und Christian Sing ist zwar zu Ende. Beide stehen aber kurz vor ihren Abschlussprüfungen. Auf die Frühschicht in der Praxis folgt die Spätschicht in der Theorie. Am Schreibtisch zu Hause. Arbeiten und Lernen
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Jasmin Pauler
Dr. med. univ. Markus Kerner
Dr. med. univ. Pauline Kosmann
Zwei PMU-Absolventen berichten über den Schwenk vom Studium ins Arbeitsleben
Zweimal Treueschwur fürs Klinikum Nürnberg Von 38 Studierenden, die 2019 ihr Examen an der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität (PMU) abgelegt haben, sind 19 dem Klinikum Nürnberg treu geblieben. Zwei von ihnen verraten warum. (jup)
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Dr. med. univ. Pauline Kosmann ist Assistenzärztin in der Klinik für Neugeborene, Kinder und Jugendliche. Für die gebürtige Schwabacherin stand schnell fest, in Nürnberg zu bleiben.
Warum sind Sie Ihrer Ausbildungsstätte treu geblieben? Wir hatten von Beginn an sehr engen Kontakt zu den Abteilungen des Klinikums Nürnberg. Dadurch habe ich einen guten Einblick gewinnen können. Die Klinik für Neugeborene, Kinder und Jugendliche hat mir sofort sehr gut gefallen.
Welche drei Begriffe fallen Ihnen zu Ihrer Zeit an der PMU ein? Eine tolle Gemeinschaft, viele neue Erfahrungen und anspruchsvolle Herausforderungen.
Warum haben Sie sich für die PMU entschieden?
Fühlen Sie sich mit Ihrem PMU-Abschluss im beruflichen Alltag anerkannt? Ja, ich erlebe sogar sehr viele positive Rückmeldungen. Meine Meinung: Wir sollten mit Blick auf den Medizinermangel nicht länger eine Systemdebatte führen. Letztlich wollen wir alle gute Mediziner werden.
Was hat Sie vom Konzept der PMU überzeugt und würden Sie wieder hier studieren? Überzeugt haben mich die enge Verbindung zur Klinik, der kleine Jahrgang und die persönliche und individuelle Betreuung. Zudem ist das Studium sehr strukturiert.
Welche Tipps haben Sie für die neuen „Erstis“? Das Studium genießen und den Kopf nie in den Sand stecken. Geht Euren Weg und seid offen für Neues. Bei uns seid ihr immer willkommen!
Das Konzept der PMU hat mich wegen des besonderen Aufnahmeverfahrens und der kleinen Anzahl an Studierenden überzeugt.
Wie ist das Studentenleben in Nürnberg? Das Studentenleben in Nürnberg ist sicher familiärer als in den großen Studentenstädten. Aber Freizeitmöglichkeiten und Partys gibt es natürlich trotzdem.
Dr. med. univ. Markus Kerner stammt gebürtig aus Stuttgart. Seit dem Examen ist er als Assistenzarzt an der Medizinischen Klinik II an den Standorten Nord und Süd tätig.
Was hat Sie bewogen, im Klinikum Nürnberg zu bleiben? Bereits zum Start sind wir mit offenen Armen in den Abteilungen des Klinikums empfangen worden. In der geriatrischen Abteilung schätze ich das tolle Team und die Vielfalt der Aufgaben.
Studieren an der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität Nürnberg In fünf Jahren Humanmedizin studieren: An der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität (PMU) in Nürnberg ist das seit 2014 möglich. Jedes Jahr werden hier 50 Medizinstudierende ausgebildet. Das Curriculum orientiert sich eng an der Ausbildung der amerikanischen Mayo Medical School. Alle Infos zu Aufnahmeverfahren und Studienorganisation finden Sie im Internet unter www.klinikum-nuernberg.de ▸ Paracelsus Universität.
Arbeiten und Lernen
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Mitarbeiter-Umfrage
„Denken müssen wir sowieso. Warum dann nicht gleich positiv?“ Corona hat unseren Alltag innerhalb weniger Wochen auf den Kopf gestellt. Trotz negativer Auswirkungen haben wir unsere Mitarbeiter gefragt, welche positiven Gedanken und Erlebnisse sie mit Corona verbinden. (jp) Frank Nawarecki, Projektmanager, Unternehmensentwicklung // Seit Corona hat sich das Leben stärker nach Draußen verlagert. An sonnigen Tagen erinnern manche Gassen in der Innenstadt eher an einen Urlaub in Südeuropa, vor allem am Weinmarkt oder bei anderen Außenbereichen, die erweitert wurden. Hoffentlich bleibt dies auch nach Corona erhalten.
Katrin Bruckmüller, Marketingreferentin, Unternehmenskommunikation // Nachdem meine Freunde und ich über die Absage von Rock im Park enttäuscht waren, hatten wir spontan die Idee, unser eigenes Festival zu organisieren. Ganz stilecht an der Original-Location, mit Getränken aus Tetra-Paks und selbst gebastelten und streng limitierten RiP-2020-Bändchen. Anstatt der Bands hat jeder seine persönlichen Musikhighlights mitgebracht. Kein RiP? Für uns ganz klar: keine Option!
Antonia Sommer, Auszubildende, cfp // Meiner Familie und mir war das Thema #supportyourlocals sehr wichtig. Wir haben öfter das Essen bei unserer Lieblingswirtschaft bestellt, um sie zu unterstützen. So gab es zu Zeiten von Corona häufig Sauerbraten für mich zum Essen.
Oguzhan Steinigen, Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger, ElternKind-Zentrum // Durch Corona hatte ich mehr Zeit für mich selbst und habe mich Dingen gewidmet, die sonst im Alltag untergehen. Ich habe z. B. mehr Sport gemacht. Die kostenlose Verpflegung in der Kantine empfand ich als sehr wertschätzend.
Markus Stelzer, Sachbearbeiter, Abteilung Sicherheit // Für mich war
Fotos: Jasmin Pauler
Covid eine spannende Zeit. Ich habe meinen internen Job-Wechsel zur Abteilung Sicherheit früher angetreten, denn als einer der Alarmplanbeauftragten war ich direkt bei der Organisation dieser Pandemielage gefordert. Es war zwar ein Sprung ins kalte Wasser, aber die Motivation und das Engagement meines Teams haben mich direkt mitgerissen.
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Arbeiten und Lernen
Lena Kenn, Assistenzärztin, Klinik für Neugeborene, Kinder und Jugendliche // Es gab viele Kleinigkeiten, über die ich mich gefreut habe: Das Angebot von Nachbarn im Homeoffice, für uns Besorgungen zu machen; ein SkypeCall mit 5 Freundinnen zum 30. Geburtstag einer Freundin oder die Masken, die wir von freiwilligen Näherinnen und Nähern für die Kinder auf unserer Station bekamen. Wie kreativ und hilfsbereit Menschen werden können, begeistert mich!
unsplash.com / ahmed-zayan
Corona
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Täglich: 9.00 bis 19.00 Uhr | Tel. 0911 398 - 118912 Im Bistro 94 erhalten Sie frische Leckereien und ausgesuchte Erfrischungen – natürlich auch zum Mitnehmen.
Montag bis Freitag: 7.30 bis 17.30 Uhr Samstag, Sonntag und Feiertage: 8.00 bis 17.00 Uhr Tel. 0911 398 - 118913 Fotos: Giulia Iannicelli
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Betreiber: Klinikum Nürnberg Service-GmbH | Prof.-Ernst-Nathan-Str. 1, 90419 Nürnberg | Tel. 0911 398 - 9501 | E-Mail: info@knsg.de | www.knsg.de
Urologische Rehabilitation & Anschlussheilbehandlung in der Abteilung Urologie/Neurourologie der Johannesbad Fachklinik Bad Füssing – auf dem modernsten Stand der Diagnostik, Therapieverfahren und Medizintechnik Aufgrund jahrelanger Erfahrung wissen wir, was unsere Patienten beschäftigt. Wir lassen Sie bei Ihren Sorgen und Fragen nicht allein. Als urologische Hauptabteilung sind wir spezialisiert auf die Nachbehandlung von Störungen nach urologischen Krebsoperationen (Blasenfunktions-/Sexualfunktionsstörungen). Dabei haben wir auch die charakteristischen Stoffwechselveränderungen nach großen Operationen, Bestrahlung und Chemotherapie im Blick. Ganzheitliche und komplementäre Therapieansätze sind uns besonders wichtig. Johannesbad Fachklinik Bad Füssing | Tel. +49 8531 23-2809 | urologie@johannesbad.com | www.johannesbad-medizin.com
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Fachkrankenschwester ist zertifizierte Heil- und Wildkräuterexpertin
Ein pflanzliches Schutzschild gegen grippale Infekte Die gelernte Fachkrankenschwester Brigitte Addington arbeitet bei uns in der Aufbereitungseinheit für Medizinprodukte. Nebenbei schlägt ihr Herz für die heilenden Kräfte der Natur. An dieser Stelle informiert sie regelmäßig über heilkräftige Pflanzen. (Brigitte Addington)
Eingesetzt werden Tinkturen aus Wasserdost seit langem erfolgreich zur Behandlung grippaler Infekte und ihrer Symptome wie Husten, Schnupfen, Fieber, Hals-, Kopf- und Gliederschmerzen. Diese positiven Effekte bei entzündlichen Atemwegserkrankungen wurden schon in Studien nachgewiesen. Vor allem für die Anwendung bei akuten Erkältungskrankheiten ist der Korbblütler geeignet, also wenn der Infekt bereits ausgebrochen ist. Dies unterscheidet die Pflanze von der Gruppe der Immunstimulanzen (z. B. das bekannte Echinacea purpurea), die vor dem Auftreten des Infektes eingenommen werden müssen.
Brigitte Addington
Unser heimischer Wasserdost (Eupatorium cannabinum) wächst an Bachläufen. Die Pflanze hat zartrosa büschelige Blüten, schmeckt sehr bitter und wird bis zu 1,50 Meter hoch. Die Blätter erinnern an Hanf, was ihm auch den Namen „Wasserhanf“ eingebracht hat. Mit dem echten Hanf hat er aber botanisch gesehen nichts zu tun.
Quelle:
Eine ähnliche Wirkung besitzt die amerikanische Art (Eupatorium perfoliatum). Schon seit Jahrhunderten wissen verschiedene Stämme nordamerikanischer Ureinwohner um die Wirkung des Heilkrauts und setzen es ein.
Brigitte Addington Zertifizierte Heil- und Wildkräuterexpertin/ Fachkrankenschwester Kommunikationszentrum für Kräuterkundige weltweit
Inzwischen führt man die immunstimulierende und antivirale Wirkung beider auf Polysaccharide und Sesquiterpenlactone zurück (vgl. Hildebert Wagner).
www.sonnetra.de
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Wir in Franken
Maria Regina Loberes
Julia Peter
bin, sind prima und unterstützen mich, wo sie nur können. Ich bereue die Entscheidung, als Pflegefachkraft nach Deutschland gekommen zu sein, überhaupt nicht. Im Gegenteil: Hier habe ich einen zukunftssicheren Job gefunden, kann mich weiterbilden und langfristig Fuß fassen. Ich fühle mich sehr wohl in Nürnberg – und übrigens auch in Fürth, wo ich wohne. Nürnberg ist für mich so exotisch
fantastischen Blick über die Altstadt, die vielen Biergärten und die hübschen kleinen Geschäfte – das ist einfach atemberaubend. Ich habe viele Lieblingsorte in der Innenstadt – und es kommen immer neue dazu. Besonders begeistert mich aber die Weißgerbergasse mit den restaurierten Fachwerkhäusern, deren bunte Fassaden vor allem im Sommer regelrecht um die Wette leuchten. Ich finde,
Mein Lieblingsort: die Weißgerbergasse
(jup)
Als ich Anfang dieses Jahres nach Nürnberg gekommen bin, war das für mich ein kompletter Neuanfang. Ich stamme von den Philippinen – genauer gesagt aus Iligan City, das liegt gut 800 Kilometer südwestlich von Manila auf der Insel Mindanao. Meine Heimatstadt heißt auch Stadt der majestätischen Wasserfälle; es ist das ganze Jahr über warm bei uns, das Leben spielt sich überwiegend im Freien und an den Stränden ab.
wie es meine Heimatstadt für Franken ist. Das Albrecht-Dürer-Haus zum Beispiel. Als ich zum ersten Mal dort vorbeilief, habe ich kurz geglaubt, in einem Disney-Film gelandet zu sein. So etwas gibt es in meiner Heimat nicht. Auch die Gassen rund um die Burg mit ihrem
hier kann man die Geschichte förmlich fühlen; das geht direkt unter die Haut.
Maria Regina Loberes Pflegefachkraft | Station C.EG.2 Klinikum Nürnberg | Standort Süd
Uwe Niklas / Congress- und Tourismus-Zentrale Nürnberg
Das war bei meiner Ankunft in Nürnberg komplett anders. Es war kalt und dunkel im Januar – und in den Straßen war es quasi menschenleer. Die Wenigen, denen ich begegnet bin, waren dick eingepackt und eher wortkarg. Nur selten reagierte jemand auf ein „Hallo und guten Tag!“ Heute weiß ich: In Franken ist das ganz normal. Wie sagt man? Bast scho! Auch ist mein Heimweh inzwischen verflogen. Die Kolleginnen und Kollegen im Klinikum Nürnberg, wo ich aktuell in der Alterstraumatologie eingesetzt Wir in Franken
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Knobeleien für Groß und Klein
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1. Auto mit offenem Dach 2. Nachlassempfängerin 3. Teil eines Gedichts 4. Höchster Berg in Deutschland 5. Beliebtes französisches Frühstücksgebäck 6. Größtes Land der Welt (nach Fläche) 7. Wahrzeichen von Nürnberg 8. Größtes Organ vom menschlichen Körper 9. Aus Spaß wird … 10. Sehorgan 11. Matrosengepäck 12. Synonym Kamin 13. Kurzstreckenläufer 14. Tee-, Kaffeegefäß 15. Gegenteil von süß 16. Kreditinstitut 17. Hülle für Brillen 18. Fitnessstudio auf Englisch 19. Was trinken die Engländer am liebsten? 20. Gefrorene Nachspeise 21. Dienstschwur 22. Abgaben Finanzamt 23. Gerät zum Fischfang
Womit kann man effektiv Darmkrebs verhindern?
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1. Cabrio | 2. Erbin | 3. Vers | 4. Zugspitze | 5. Croissant | 6. Russland | 7. Burg | 8. Haut | 9. Ernst | 10. Auge | 11. Seesack | 12. Ofen | 13. Sprinter | 14. Tasse | 15. Sauer | 16. Bank | 17. Etui | 18. Gym | 19. Tee | 20. Eis | 21. Eid | 22. Steuer | 23. Angel | Lösung: Vorsorgeuntersuchung
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Wir in Franken
Detektiv Paul und die Verfolgungsjagd www.raetseldino.de
Es war einer dieser wunderschönen Sommertage und Detektiv Paul radelte mit seinem Fahrrad zum Marktplatz. Als er an der Bank vorbeikam, bemerkte er einen Mann mit Sonnenbrille, der hektisch Geldsäcke in sein Auto warf und mit quietschenden Reifen losfuhr. „BANKÜBERFALL“, rief im selben Moment eine junge Frau. Detektiv Paul nahm sofort die Verfolgung auf, doch mit seinem alten Fahrrad verlor er schon nach mehreren Metern den Wagen aus den Augen. Kannst du Detektiv Paul helfen und die Verfolgung aufnehmen?
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Wir in Franken
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Rezept:
Kürbis-Quiche mit Birnen und Lauch
ZUTATEN (2 Personen)
Der goldene Herbst ist da! Mit ihm kommen leuchtend bunte Kürbisse, saftige Birnen und herzhafter Lauch. Alles zusammen ergibt die perfekte Kombination aus Süße, Herbe und Frische. Und punktet dazu noch mit hochwertigem Eiweiß, viel Kalium, β-Carotin, Folsäure und Vitamin K aus Eiern, Kürbis und Lauch. Das Beste an dem Gericht: Dank fertigem Filo-Teig steht die Quiche schnell auf dem Tisch! (bl) 5–6 Blätter Filo- oder Yufka Teig (gibt’s im gut sortierten Supermarkt) 2 EL Olivenöl 2–3 EL Milch 250 g Kürbis (z. B. Muskat, Butternut, Hokkaido) 1 kleine Stange Lauch (ca. 250 g)
1 Birne (nicht zu reif) 150 g Ziegenfrischkäse (oder Frischkäse mit Joghut) 2 Eier 70 g Sahne 2 TL körniger Senf Salz Pfeffer gemahlener Kümmel
Die Quiche-Form dünn mit etwas Olivenöl bestreichen. Ein Teigblatt in die Form legen, in die Ecken drücken und überschüssigen Teig überstehen lassen. Die Oberseite des Teiges mit Milch bestreichen, auch die Ränder. Die nächste Teigplatte darauf legen, wieder bestreichen; so verfahren, bis alle Lagen verarbeitet sind. Den überstehenden Teig jetzt Lage für Lage nach innen klappen und ebenfalls mit Milch bestreichen, damit sich ein schöner Rand ergibt. Den Backofen auf 200° C, Ober- und Unterhitze, vorheizen.
Barbara Lager
1 EL Olivenöl in einer Pfanne erhitzen. Kürbis hinzugeben, bei mittlerer Hitze fast weich braten. Lauch und Birnen dazu geben, kurz noch mit anschwenken. Mit Salz und Pfeffer würzen.
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g n e h c üns
Die Eier mit der Sahne, dem Senf und dem Frischkäse gleichmäßig verquirlen, mit Kümmel würzen. Zuerst das Gemüse, dann den Eier-Käse-Guss gleichmäßig auf dem Teig verteilen. Sofort in den Backofen schieben und ca. 25–30 min backen.
Den Kürbis in gleichmäßige, etwa 1 cm große Würfel schneiden (Muskat- und Butternut-Kürbis vorher schälen). Den Lauch in nicht zu feine Ringe schneiden. Die Birne vierteln, Kernhaus entfernen und ebenfalls in etwa 1 cm große Würfel schneiden.
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Dr. Annette Sattler ist leitende Apothekerin. Sie weiß, wo es lang geht – im Job und als 5-fache bayerische Ultramarathon-Meisterin.