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Nigerias Vorzeigeschule

der Zwerge“ (griechisch „nanos“ bedeutet Zwerg) ab, im Bereich der molekularen Strukturen und Atome, und gilt vielen als die Zukunftswissenschaft. Sie erarbeitet Grundlagen für vollkommen neue, innovative Materialien und Technologien im Bereich neuartiger Werkstoffe. Das hat auch das Land Steiermark bereits 2001 erkannt und das Nanonet-Styria gegründet, eine Kooperations- und Kommunikationsplattform für die heimischen Nanowissenschaften in enger Partnerschaft mit der Wirtschaft. Prof. Emil List ist eines der Masterminds dieser noch jungen Wissenschaft in der Steiermark. Nicht zuletzt deshalb, weil er letztes Jahr den Forschungspreis des Landes Steiermark erhalten hat. Er arbeitet am Institut für Festkörperphysik der TU Graz unter Vorstand Prof. H. Kahlert. Seit 2002 ist Prof. Emil List Leiter des Christian-Doppler-Laboratoriums für „Neuartige Funktionalisierte Materialien“, das an der TU Graz und am Joanneum Research installiert ist. Die CDLaboratorien fungieren als wichtige Schnittstelle zwischen universitärer Grundlagenforschung und Entwicklung und der Zugänglichkeit dieser Forschungen für die Wirtschaft. Prof. Emil List studierte ein Jahr in Schottland und verbrachte mehr als ein Jahr für seine Dissertation in den USA, Ames. 2003 konnte sich Prof. List habilitieren. Ab 2006 ist auch ein Technologiezentrum in Weiz geplant, das die TU zusammen mit der JOANNEUM RESEARCH betreiben wird.

D r u c k e n s t a t t L ö t e n

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Am CD-Laboratorium für Neuartige Funktionalisierte Materialien arbeiten derzeit 15 Mitarbeiter an der Entwicklung von Bauteilen der organischen Elektronik. Prof. Emil J.W. List erklärt: „Das Element Silizium für Halbleiter ist bekannt. Silizium hat jedoch einige Nachteile, weil es nicht so flexibel einsetzbar ist. Wir arbeiten deshalb an speziellen organischen Kunststoffen, die richtig synthetisiert ähnliche Eigenschaften aufweisen wie Silizium, nur mit wesentlich flexibleren Eigenschaften wie leichterer Verformbarkeit und Gestaltbarkeit.“ Prof. Emil List und sein CD-Laboratorium arbeiten hier in enger Kooperation mit JOANNEUM RESEARCH und dem obersteirischen Leiterplattenhersteller AT & S – er ist Europas größter und technologisch an vorderster Front tätig – an der leistungsfähigen Umsetzung der „DirectWrite-Technologie“. Diese Technologie verspricht nicht nur eine kostengünstige und zuverlässige Integration und Minituarisierung von elektronischen Bauelemten in Leiterplatten. Mit diesen neuen Elektronikelementen entfällt vor allem das Einlöten von Bauelementen, wie es bei der Siliziumtechnik der Fall ist. Anwendbar sind diese neuen Bauteile in so gut wie allen bisherigen Elektronikbereichen: als Transistoren, Dioden, Widerstände etc. Noch ist man an der Material- und Bauteil- sowie an der Prozessentwicklung für diese elektronischen Bauteile beschäftigt. Man leistet damit Grundlagenarbeit für die Entwicklung von Produkten, die in fünf bis 10 Jahren am Markt sein werden: Zum Beispiel noch leistungsfähigere Mobiltelefone oder eine völlig neue Technologie bei den Flachbildschirmen, wo nicht mehr Flüssigkristall das Bild erzeugt, sondern jedes Pixel selbst das Licht produziert.

Wissen und Know-how – Land der vielen Möglichkeiten

KLIPP und die Steirische Wirtschaftsförderung SFG gingen heuer eine mehr als befruchtende Kooperation ein, in der die heimischen Cluster und Netzwerke mit ihren zahlreichen und hervorragenden Projekten ein Forum fanden. Ein Rückblick: „Wir sind ein Hightech-Land“ stellte das diesjährige Programm der SFG-Aktivitäten vor. „Know-how für den Autocluster“ – steirischen Kompetenzzentren transformieren viel Hirnschmalz in die Betriebe des Autoclusters. „Steirische Werkstoffe für die Hochgeschwindigkeit“ – die Forscher des Materialclusters betreten vielfach spannendes Neuland. „Heimische Humantechnologie in Aufbruchstimmung“ –und mit enormem Entwicklungspotenzial. „Kulinarik – Lebensmitteltechnologie: Ein Widerspruch?“ Viele Initiativen kreieren die Steiermark als kulinarische Qualitätsregion neu. „Intelligent verschwenden“ –die heimische Umwelt- und Energiebranche befindet sich im Umbruch.

M a ß g e s c h n e i d e r t e M a t e r i a l i e n

Direct-Write-Technologie erlaubt die direkte Fabrikation von elektronischen Bauteilen, indem diese mit Hilfe eines simplen Tintenstrahldruckers auf die Leiterplatten gedruckt wird. Vorteil: Diese neue Technologie senkt einerseits die Gesamtherstellungskosten, weil Produktionsschritte wie das Bestücken und Einlöten von Bauelementen entfallen, zweitens kommt es dadurch zu einer drastischen Materialreduktion. HB ■

Foto: CD-Labor Foto: TU Graz

Prototyp eines organischen Feldeffekttransistors. Flexible organische Leuchtdiode bringt auch das Logo der TU Graz zum Leuchten. I n f o

Nanonet- Styria ist die Kommunikations- und Kooperationsplattform, die die Kompetenzen und Konzepte der Nanowissenschaften und -technologien in der Steiermark bündelt. Gefördert wird das Nanonet-Styria aus dem BMWA, dem Zukunftsfonds Steiermark und der Steirischen Landesregierung. Es ist getragen von insgesamt 26 Partnern aus Wirtschaft, Wissenschaft und öffentlichen Unterstützern: z. B. TU Graz, JOANNEUM RESEARCH, KF-Uni Graz, Montanuni Leoben, AT & S, Epcos, das Land Steiermark und die Steirische Wirtschaftsförderung SFG.

Steirerin engagiert sich für Afrikaprojekt

Hier freuen sich die Kinder darüber, in die Schule gehen zu dürfen.

Nigerias Vorzeigeschule

Ihre Liebe zu Afrika setzte die steirische Ärztin Barbara Rupp in konkrete Taten um. Ihr unermüdliches Spendensammeln für ein einzigartiges Schulprojekt in Nigeria erfreut inzwischen nicht nur 123 Kinder, sondern könnte auch weiter „Schule“ machen.

Einen Traum ihrer Kindheit hat die pensionierte Ärztin Dr. Barbara Rupp verwirklicht. Schon als Kind wollte die Tochter eines Ärzteehepaares selber auch Ärztin werden. Den maßgeblichen Anstoß dazu gab vor allem eine Studienkollegin der Eltern, die als Missionsärztin in Afrika tätig war und bei den Besuchen bei Barbara Rupps Eltern von dem faszinierenden Kontinent berichtete. Seit damals stand für sie fest: Ich will nach Afrika, das Land sehen. Doch dann wurde geheiratet, es kamen die Kinder, das „Projekt“ Afrika musste aufgeschoben werden. Erst 1997 war es so weit. Vor allem Ostafrika hatte es der inzwischen pensionierten Neurologin angetan. Unterwegs als Individualtouristin bereiste sie vor allem die Länder Tansania, Malawi und Äthiopien. Unter anderem war Barbara Rupp auch 1000 km mit dem Motorrad am Sozius unterwegs. „Ich habe immer eine Liebe zu Afrika gehabt, wollte was tun, vor allem für Kinder, weil ich einen guten Zugang zu Kindern habe“, sagt Barbara Rupp. Da setzte der Kontakt zu Fred Akhelumele im letzten Jahr eine Initialzündung für ihr Engagement frei. Der Mathematiklehrer Fred Akhelumele kam 1996 als Nigeria-Flüchtling nach Graz. Als er im Jahr 2002, inzwischen österreichischer Staatsbürger, Nigeria besuchte, war er schockiert über die Verhältnisse in seinem Herkunftsland – vor allem die Situation der Kinder. Er gründete den Verein „Youthcare International“, kaufte in Uromi, einem Riesendorf im Osten des Landes, Land um einen Kindergarten, eine Schule und ein Computerzentrum zu errichten. 2 5 . 0 0 0 E u r o g e s a m m e l t

In Barbara Rupp fand Fred Akhelumele eine engagierte Mitstreiterin für das Projekt. Im Juli 2004 überzeugte sie sich an Ort und Stelle selbst von der Notwendigkeit und den Bedingungen des Projekts. Seither hat ihre Liebe zu Afrika ein konkretes Ziel. Seit Oktober 2004 sammelt sie zusammen mit Fred Akhelumele Spendengelder für das Projekt. Im April des heurigen Jahres hatte man die notwendigen 25.000,– Euro zusammen. Damit das Geld nicht in dunkle Kanäle fließt, fuhr Fred Akhelumele im April mit dem Geld

In nur drei Monaten und bei Kosten von 25.000,– Euro wurde die Youthcare-International- Schule errichtet. Fred Akhelumele und Barbara Rupp freuen sich über die Eröffnung der Schule in Uromi.

selbst nach Uromi und schaffte es in nur drei Monaten, die Schule fertig zu stellen. Im September konnten die 123 Kinder (40 davon im Kindergarten, 83 in der Primary I and Secondary I) den Unterricht aufnehmen. Sie sind begeistert und stolz in die Schule gehen und die Schuluniform tragen zu dürfen. Tatkräftige Unterstützung erfuhr das Projekt auch durch den Grazer Unternehmer Wolfgang Winkler. Seine Firma print & more stellte der Schule 2.000 Schulhefte kostenlos zur Verfügung. Diese Schule ist anders, als „Schule“ sonst in Nigeria stattfindet, wo es keine Schulpflicht gibt. Elf qualifizierte Lehrer unterrichten genau nach westafrikanischem Lehrplan, inklusive Förderunterricht für schwach begabte Kinder und Jugendliche. Soweit die Eltern in der Lage sind, müssen sie die 170 Euro Schulgeld pro Jahr zahlen, sonst unterstützt sie der Verein. Damit ist auch das tägliche Essen für die SchülerInnen abgedeckt – in Nigeria keine Selbstverständlichkeit. Das neue Schulgebäude von Uromi soll jedoch nur der Anfang sein. Bereits ein zweites befindet sich im Stadium der Fertigstellung, ein Gebäude für Lehrer und Computerräume sind das nächste Ziel. Denn bisher kann an der Schule Informatik nur „theoretisch“ unterrichtet werden, mangels Geräten. Weitere 17.000,–Euro an Spendengeldern sind für die weiteren Maßnahmen und Erweiterungen notwendig. Das Geld ist in guten Händen: Fred Akhelumele unterrichtet selbst an der Schule, leitet und kontrolliert das Projekt auch in den nächsten Ausbaustufen. Barbara Rupp hofft, dass sich die Schule bald selbst erhalten kann und vielleicht so weit „Schule“ macht, dass auch andere die Idee aufgreifen. ■

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