3 minute read
Der Weg zurück
G’sund: Ist es sehr schwierig, in einen völlig fremden Charakter zu schlüpfen? Szyszkowitz: „Ja, aber auch sehr interessant und herausfordernd. Ich bekomme jetzt immer spannendere Rollen. Das Problem ist, dass Regisseure dich immer für die gleiche Rolle nehmen wollen. Aber die Herausforderung liegt für mich darin, möglichst unterschiedliche Charaktere zu spielen. G’sund: Wie bereiten Sie sich auf eine Rolle vor? Szyszkowitz: Ich lese, führe Gespräche, aber auch meine Phantasie hilft mir dabei. Und vor allem profitiert man von seiner eigenen Lebenserfahrung. G’sund: Sind Sie ein selbstbewusster Mensch? Szyszkowitz: Ja, Gott sei Dank versuche ich es nicht mehr dauernd allen recht zu machen. Ich fühle mich jetzt viel wohler in meinem Körper als mit 20. G’sund: Haben Sie Probleme mit dem Älterwerden? Szyszkowitz: Nein, es gibt jetzt ja auch für „reifere“ Frauen sehr gute Rollen. Und es kommt ja nicht auf die Falten im Gesicht an, sondern auf die Ausstrahlung. G’sund: Was wäre beruflich ein Wunsch für Ihre Zukunft? Szyszkowitz: Ich würde gerne einen Film in Italien oder in Frankreich drehen. Dazu werde ich Aglaia Szyszkowitz die Daumen drücken, denn auch für Italien oder Frankreich wäre sie eine Bereicherung! ■
Mit freundlicher Genehmigung der KAGes-Mitarbeiterzeitung „G’sund“. Verantwortlich für deren Produktion ist Klipp.
Ein schwerer Gleitschirm-Unfall zwang Günther Kollenz zum Neustart Der Weg zurück
Mit achtzehn Jahren querschnittgelähmt – diese Diagnose hätte so manchen aus der Bahn geworfen. Nicht so Günther Kollenz. Mit Fleiß und Ausdauer absolvierte er eine zusätzliche Ausbildung an der HTL Zeltweg, legte dort die Reifeund Diplomprüfung ab und ist heute als REFA-Spezialist ein gesuchter Fachmann.
Die ersten achtzehn Jahre von Günther Kollenz aus St. Georgen ob Judenburg waren wie das Leben vieler junger Männer. Glückliche, behütete Jugend, eingebettet in seine Familie, aktiv in örtlichen Vereinen, passable Noten in der Schule, strebsam. Er wollte weiterkommen, Abschluss der Fachschule für Maschinenbau an der HTBLA in Zeltweg 1999. Bis zum 22. August dieses Schicksalsjahres war für Günther alles im grünen Bereich. Seine Leidenschaft gehörte dem Paragleiten. Auch an diesem verhängnisvollen Tag wollte Günther die Freiheit genießen, wollte mit seinem Gleitschirm seine Heimat aufs Neue von oben entdecken. Und dann passierte es. Heute kann der junge Mann noch immer nicht ganz klar sagen, was zu dem Unglück führte, welches sein Leben von Grund auf verändern sollte. Kollenz: Früher war eine Behinderung für mich etwas Imaginäres. Etwas, was immer nur dem anderen passiert. Für mich war ,behindert sein‘ unvorstellbar.“ Doch Günther stürzte ab. Es war eine Verkettung unglücklicher Zufälle, von Dingen, die eigentlich nicht passieren dürfen. Doch die Folgen waren schrecklich. Die Verletzungen waren so schwer, dass er von der Hüfte abwärts querschnittgelähmt war. Nur jemand, der dieses Schicksal mit Günther teilt, kann ermessen, was diese Diagnose bedeutet. Trauer, Verzweiflung, Vorwürfe an Gott und die Welt. Aus, alles ist vorbei. Warum hab ich überhaupt überlebt. Nach fast einem Jahr im LKH Graz und der Rehaklinik in Tobelbad, mit all den therapeutischen, den psychologischen und psychotherapeutischen Torturen, begann für den St. Georgener der Weg zurück in ein normales Leben. Kernfrage war dabei: „Wie kann ich nun meinen Lebensunterhalt selbst verdienen?“ Kollenz beschloss nochmals die Schulbank zu drücken. An der HTL Zeltweg besuchte er die Fachrichtung Maschinenbau und Anlagentechnik und schloss diese mit der Reife- und Diplomprüfung ab. Im Zuge eines Praktikums lernte er die Team Styria Werkstätten GmbH in Spielberg kennen und war von den Möglichkeiten, die dieser Musterbetrieb gerade behinderten Menschen bietet, überrascht. Günther Kollenz begann am 1. August 2005 seine Arbeit bei Team Styria als Arbeitsvorbereiter und gilt heute bereits als einer der zuverlässigsten Mitarbeiter des Hauses. Kollenz: „Ich bin sehr froh darüber, dass mir diese Chance geboten wurde. Es ist ja heute bereits für einen gesunden, jungen Menschen gerade in unserer Region nicht leicht, in der Arbeitswelt Fuß zu fassen.“ ■
Hat sein schweres Schicksal gemeistert: Günther Kollenz aus St. Georgen ob Judenburg