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Ich war ein schwieriges Kind

L E B E N & L E U T E PUBLIKUMSLIEBLING AUGUST SCHMÖLZER ÜBER GUSTL58, SEINE „INITIATIVE ZUR HERZENSBILDUNG“

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ICH WAR EIN SCHWIERIGES KIND

Von Hedi Grager

August Schmölzer verkörpert für mich den Typ „Raue Schale, aber sehr weicher Kern“. Für ihn sehr, sehr wichtig ist „Herzensbildung“. Sie bedeutet für August Schmölzer Einfühlsamkeit und Toleranz, bedeutet die Fähigkeit, eine eigene Meinung zu bilden, Hilfsbereitschaft, Uneigennützigkeit, gelebte Menschlichkeit.

Ihre künstlerische Begabung machte sich schon sehr früh bemerkbar. Schmölzer: Wissen Sie, ich war als Kind sehr krank und verbrachte bis zu meinem 6. Lebensjahr sehr viel Zeit im Spital. Ich war irgendwie süchtig nach Aufmerksamkeit und war in der Schule ein sehr schwieriges Kind. Meine Aufsätze waren sehr gut, aber für die Rechtschreibung bekam ich einen Fünfer. Ich habe mich aber auch geweigert, Rechtschreibung zu lernen. Meine Lehrerin war sehr streng und ich musste oft Strafarbeiten schreiben, meist musste ich Märchen abschreiben. Dadurch wurde meine Phantasie individuell angeregt, Märchen waren faszinierend für mich.

Sie haben sich aber dann für eine Kochlehre entschieden, warum das? Schmölzer: Die Kochlehre habe ich deshalb gemacht, weil ich damit den Gedanken nach Freiheit verband. Ich habe darin eine Möglichkeit gesehen, nach der Lehre auf ein Schiff zu gehen – einfach weg, weg aus einer Welt, die mir Schmerzen bereitete. Das war sicherlich auch für Ihre Eltern eine sehr schwierige Zeit. Schmölzer: Natürlich. Wir waren drei Buben und meine Eltern bauten ihre Landwirtschaft auf. Ich bin wirklich voller Bewunderung, was meine Eltern geleistet haben. Aber sie hatten dadurch auch nicht so viel Zeit für uns Buben. Meine ehemalige Frau Isabella hat einmal etwas sehr Wahres über mich gesagt: Ich bin an Liebe nicht satt geworden.

Sie haben schon als Jugendlicher, noch vor ihrer Kochlehre, eine Volksmusik-Gruppe gegründet. Wie kamen Sie dann zum Schauspiel? Schmölzer: Durch Zufall. Bei einem Auftritt mit meiner VolksMusikgruppe lernte ich Prof. Maximilian Kojetinski, einen Schüler des Grazer Komponisten Joseph Marx, kennen. Diesen hat mein Auftritt so begeistert, dass er meinte, ich hätte Talent, ich solle doch Schauspieler werden. Bis zu diesem Zeitpunkt wusste ich rein gar nichts um die Bedeutung des Theaters oder des Filmes.

1979 wurden Sie im Fach Schauspiel an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Graz aufgenommen. Schmölzer: Die Hochschule hat mir sehr viel geboten. Ich hatte aber auch das große Glück, dass einer meiner Lehrer, der Regisseur Rudolf Noelte – er war Gastprofessor in Graz – einen Narren an mir gefressen hatte. Er hat mich später zu den Salzburger Festspielen (Dantons Tod) geholt. Ihr großer internationaler Durchbruch kam aber 1993 mit der Produktion von Steven Spielbergs mehrfach Oscar®-prämierten Holocaust-Drama „Schindlers Liste“. Was ist das für ein Gefühl, plötzlich international Erfolg zu haben, international anerkannt zu werden? Schmölzer: Natürlich ist es ein wunderbares Gefühl. Aber man muss sich auch immer bewusst sein, wie schmal der Grat zwischen Erfolg und Scheitern ist. Die Arbeitssituation bei internationalen Filmen unterscheidet sich nicht wesentlich von kleineren Produktionen, das Team ist nur größer.

Wie ist der private August Schmölzer? Was machen Sie gerne abseits von Film und Theater? Wie tanken Sie auf? Schmölzer: Ich gehe gerne spazieren, wandere, gehe Schwammerl suchen, sitze aber auch gerne im Dorfwirtshaus und schnapse. Manchmal fahre ich mit meiner Harley Davidson, Baujahr 1940. Zu meinem 50er habe ich einen Porsche-Traktor, Baujahr 1958, geschenkt bekommen. Dieser steht jetzt im Traktor-Museum in Stainz und manches Mal hole ich ihn und mache eine Ausfahrt.

Ich weiß, dass Sie sehr viel Zeit und Energie in Ihre im November 2005 gegründete „Initiative zur Herzensbildung“ investieren. Was ist die Aufgabe dieser Initiative. Schmölzer: Wir, das sind meine Mitarbeiter Elisabeth Herunter, Walter Krainz und ich, haben es uns zur Aufgabe gemacht, Kinder und Jugendliche im schulischen und außerschulischen Bereich zu unterstützen und zu fördern. Ich will nicht die Welt verändern, aber ich möchte Vorbild für andeaber ich möchte Vorbild für andere Regionen sein. Ich selbst hatte re Regionen sein. Ich selbst hatte das Glück, dass ich in Gesprächen mit für Gesprächen mit für mich wichtigen mich wichtigen Menschen Menschen meine Promeine Probleme aufbleme aufarbeiten konnte. Ich

Als Schauspieler ein Star, ohne Allüren, August Schmölzer: „Wenn nur einer sich später daran erinnert, war es den Aufwand schon wert.“

kann darüber reden. Aber dieses Glück hat nicht jeder und vor allem auf dem Land ist es oft sehr schwierig, über Probleme zu sprechen. Alles, was ins Psychologische, ins Gefühl geht, ist verpönt. Ich möchte uns und unsere Kinder „wacher“ machen, wacher machen dafür, was um uns herum passiert, wacher machen für die Menschen um uns. Finanziert werden unsere zahlreichen Aktivitäten durch Benefizveranstaltungen und Spendengelder. Der Erlös aus dem Verkauf meines Romans „Der arme Ritter“ fließt ebenfalls in diese Initiative. Wir haben beispielsweise mit den 4. Klassen der Hauptschule in St. Stefan eine Fahrt ins Konzentrationslager gemacht. Der ORF hat uns dabei begleitet. Dies hat sicher bei einigen Kindern Irritationen hervorgerufen, sie haben etwas gespürt, sind nachdenklich geworden. Und wenn nur einer sich später daran erinnert, war es den Aufwand schon wert. v

Schmölzer online www.augustschmoelzer.com www.gustl58.com „Gustl58 – Initiative zur Herzensbildung“ gustl58@gmx.de Bankverbindung: Raiffeisenbank St. Stefan ob Stainz, KontoNr.: 22202, BLZ: 38375

August Schmölzer wurde im steirischen St. Stefan ob Stainz geboren. Schon während der Schulzeit erkannte man sein künstlerisches Talent. Sein erstes Engagement hatte er im Jahr 1982 im Stadttheater Heilbronn, dann folgten das Theater an der Josefstadt, die Salzburger Festspiele, das Staatstheater Stuttgart und das Residenztheater in München. Er wirkte bisher in über 80 Fernsehproduktionen mit, weiters in großartigen Filmen wie „Der Eisbär“ von Til Schweiger, „Der Unfisch“ von Robert Dornhelm und „Schindlers Liste“ von Steven Spielberg.

Er kommt aus der Weststeiermark WENN AUS MÄRCHEN À LA INDIEN EINE HORROR-GESCHICHTE WIRD

IM LUXUS DES „TAJ“ GESTORBEN

Kitsch, Luxus und Legende: Taj-Hotel vor dem verheerenden Terrorüberfall

Infos

Highlights: Eingangshalle und Präsidenten-Suite Wo: Mumbai (Bombay) im Westen Indiens am Arabischen Meer Wann: November bis Mai Voraussetzungen: Freude an orientalischem Luxus Informationen: www.tajhotels.com Erlebnisfaktor: **** Imagefaktor: *** Gefahrenfaktor: * Preisfaktor: ****

Klarerweise konnten Richard Kerler und Peter Gutmann beim Sammeln ihrer Besonderheiten für ihr im Dezember 2008 erschienenes Buch „123 Dinge, die Sie schon immer erleben wollten ...“ (Verlag Mosaik bei Goldmann) den Terrorüberfall auf das „Taj“ in Bombay/Mumbai nicht ahnen. Wiewohl sie in einer Vorbemerkung sicherheitshalber schreiben: Alle Ratschläge in diesem Buch wurden von den Autoren und vom Verlag sorgfältig erhoben und geprüft. Eine Garantie kann dennoch nicht übernommen werden. Man bekommt Reiselust und „lange Zähne“, wenn man die Beschreibung des 105 Jahre alten Hotels liest (Seite 34 und 35): Kitsch, Luxus und Legende? Alle drei vereint das sagenhafte „Taj Palace Hotel“ in Bombay (seit 1995 offiziell Mumbai), der zweitgrößten Stadt Indiens. Sie machen seinen Charme als eines der großen Luxushotels der Kolonialzeit aus. Nicht wie in Singapur, Rangun oder Hongkong, wo solche Hotels den englischen Kolonialherren vorbehalten waren: Hier erfüllte sich 1903 der legendäre indische Industrielle Jamsetij N. Tata seinen Traum vom Luxushotel, in dem gekrönte Häupter, Maharadschas, Präsidenten und Stars abstiegen und dies immer noch tun. Das „Taj“ liegt direkt am Meer hinter dem Gateway of India, dem einstigen „Eingangstor nach Indien“. Der ältere Bau, von einer mächtigen Kuppel gekrönt, vereint europäische und indische Luxusarchitektur. Der sogenannte Tower kam erst in den 70er-Jahren des letzten Jahrhunderts hinzu. Das altehrwürdige Haus ist in jedem Fall einen Besuch wert: seine prunkvolle Eingangshalle, die kostbar möblierten Suiten mit goldenen Armaturen in den Bädern und herrlichen Betten, die man als Gast kaum verlassen will. Aber auch ein normales Zimmer sucht hinsichtlich Einrichtung und Blick aufs Meer seinesgleichen. Immer noch gibt’s trotz Aircondition die großen Ventilatoren, die einst von fleißigen Dienern in kleinen Nischen der Gänge betätigt wurden. Heute noch ist dieses Hotel eines der letzten noch bestehenden Luxusdenkmäler längst vergangener Kolonialgeschichte in Asien.

Zur Ehre der Opfer „im vollen Glanz“

Die Eigentümer des Taj-MahalHotels erklären nach den verheerenden Terrorangriffen vom 26. bis 29. November mit über 170 Toten und mehr als 200 Verletzten, die Einrichtung zu renovieren und baldmöglichst mit einem konfessionsübergreifenden Gottesdienst wieder zu eröffnen. Das 105 Jahre alte Hotel wurde von den Terroristen schwer beschädigt; bei den Gefechten wurden Wände zerlöchert, einige Gebäudeteile gerieten in Brand. Wie viel Zeit die Instandsetzung beanspruchen wird, war zunächst nicht absehbar. Doch nach Abschluss der Arbeiten werde das Hotel zur Ehre der Opfer der Terrorangriffe wieder in vollem Glanz erscheinen, erklärte der Chef der Hotelgruppe, Raymond Bickson. v

Brunnen Wohlsdorf: hölzerner Brunnenkasten - Zustand bei der Ausgrabung, an der Sohle liegt eine Keramikschüssel.

Das sensationelle Bodendenkmal, das alle erstaunen lässt, ist gut erhalten. Der Brunnen mit einem hölzernen Brunnenkasten stammt aus der mittleren Bronzezeit. „Eine Rosine“ nennt Archäologe Dr. Gerald Fuchs dieses Zeugnis prähistorischer Kultur, welches in die (Sach-) Quellen von internationaler Bedeutung einzureihen ist. Weder in Österreich noch in den angrenzenden Ländern wurde bis dato ein Brunnen aus dieser Periode gefunden. Die archäologischen Untersuchungen an der Koralmbahntrasse im Laßnitztal führen zu völlig neuen Ergebnissen hinsichtlich der Siedlungsgeschichte dieses Raums. „Das Bild hat sich extrem geändert“, berichtet Gerald Fuchs von der Firma Argis, betraut seitens der ÖBB-Infrastruktur Bau AG mit den Untersuchungen entlang der Koralmbahntrasse. So gibt es nun durch rund 3.600 gefundene Objekte den Nachweis von bronzezeitlichen und römischen Siedlungen, Material aus der Kupferzeit und dem frühen Mittelalter.

„Meilenstein“ bei der Erforschung der Bronzezeit

Über schmale Nebenstraßen erreichen wir den Fundort in Wohlsdorf, Teil der Marktgemeinde Wettmannstätten. Der Archäologe bringt mich zur Wasserstelle, in welcher der 3.500 Jahre alte Brunnen ca. einen Meter unter der heutigen Geländeoberfläche schlummerte. Sofort nach der spektakulären Bergung im Block wurde diese exquisite Rosine in eine Halle transportiert. Gerald Fuchs: „Der Brunnenkasten besteht aus massiven Holz-Brettern, die an den Ecken verzinkt, also ineinander verzahnt worden sind. Die Form ist konisch, oben 1 x 1 m, nach unten hin abgestuft bis zu einem Querschnitt von 0,5 x 0,5 m. Zum Zeitpunkt der Ausgrabung lieferte der Brunnen ca. 6.500 Liter Wasser pro Tag. An der Basis befand sich eine Keramikschüssel. In der Verfüllung des Brunnenschachts sind kleine organische Reste – so wie die Hölzer – erhalten geblieben, da der Brunnen über all die Jahrtausende zum Glück nie ausgetrocknet ist. Dieses Material wird voraussichtlich spannende Aufschlüsse über die Nutzpflanzen und Umweltbedingungen vor rund 3.500 Jahren geben. Die dendrochronologische Untersuchung (Jahresringdatierung) der Hölzer kann im Idealfall eine sehr genaue Bestimmung des Fälldatums ergeben.“

Enorme Impulse

„Der Bau der Koralmbahn hat enorme Impulse für die Archäologie gegeben“, sagt der Wissenschaftler, dessen Befassung mit dem Laßnitztal mehr als zehn Jahre zurückreicht. Bereits in der Planungsphase wurden Archäologen eingebunden, und so konnte man früh mittels unterschiedlicher Verfahren an die Erforschung des Abschnittes herangehen. Eine der Prospektionsmethoden – angewandt im Vorfeld der Ausgrabungstätigkeit – ist die Luftbildarchäologie, die aus der Vogelperspektive einen ersten Überblick gewährt und oft auch archäologische Befunde erkennen lässt. Darunter verbergen sich u. a. Mauern, Flurgräben, Straßentrassen. So wurden etwa bei Befliegungen im Jahr 1997 ein planierter Grabhügel und die römische Straße nahe einem Gutshof – einer „Villa rustica“ – in Schrötten ausgemacht.

Schönberg, Hengsbergtunnel-Südportal, Blockbergung eines zerdrückten Keramikgefäßes. Völlig neues Wissen

„Wir wussten über das Laßnitztal wenig“, informiert Gerald Fuchs, „vor 20 Jahren kannte man wohl einzelne Fundplätze“, aber eine derartig dichte Besiedlung bereits während der mittleren Bronzezeit – in dieser Region festgelegt zwischen 1.600 bis 1.300 v. Chr. – wurde nicht erwartet. Die Bewohner in der Bronze- und Römerzeit bevorzugten ähnliche Situationen, während man die Siedlungen im Mittelalter an den nördlichen und südlichen Talrand verlagerte. Die 26,5 km lange Römerstraße zwischen Lebring und Deutschlandsberg, ein „Ingenieurbauwerk mit einer genialen Trassenführung“, angelegt im 1. Jahrhundert nach Chr., führte in Längsrichtung durch das Tal. Sie verband die Siedlungen miteinander und schloss auch an die römische Staatsstraße im Murtal an. „Bei den Einheimischen ist die Römerstraße teilweise im Bewusstsein verankert“, sagt Gerald Fuchs. „Die Bauern wissen es seit Jahrzehnten, sie bemerken beim Ackern die Straßenschotterung durch das Knirschen des Pfluges.“ Ein einzigartiger Fund, der noch eine Vielzahl von Experten unterschiedlicher Fachrichtungen beschäftigen wird. Derzeit lagert das Bodendenkmal bei kühlem, gleichmäßig feuchtem Klima in einer Halle und sieht der näheren Inspektion entgegen. „Botaniker werden sich der organischen Reste und der Holzbretter annehmen und wir …“, so die Restauratoren Robert Fürhacker und Dipl.-Rest. Anne Klatz, „… sind für eine langzeitstabile Konservierung zuständig.“ Nach Klärung der am besten geeigneten Vorgehensweise geht’s mit Beginn nächsten Jahres ans Werk. Und wann wird der einmalige Schatz öffentlich zu bewundern sein? In ungefähr drei Jahren ist es so weit. Also heißt es, sich bis dahin zu gedulden. ❖

EINE UNGLAUBLICHE GESCHICHTE

… weil Weihnachten kommt

Die folgende Erzählung ist für Menschen nicht begreifbar. Sie ist wahr oder nicht wahr, übertrieben oder nüchtern, Realität oder pure Phantasie und vielleicht ein bisschen von allem. Passend in die Zeit.

Von Marguerita Fuller

Raissa war ein durch und durch besonderer Hund. Sie war besonders groß, besonders freundlich und besonders pflegeleicht. Sie schlief besonders viel, war trotzdem besonders wachsam und fraß besonders wenig. Für einen kaukasischen Hütehund, die gemeinhin als recht scharfe Hunde gelten, war sie besonders friedlich. Sie liebte Menschen und sie liebte mich. Ich hatte 12 Jahre mit ihr geteilt, sie war selten krank gewesen. Anfang 2006 begann sie ein Problem mit der Nase zu bekommen – laut Tierarzt ein Tumor, der immer wieder zu bluten begann. Es war klar, dass es irgendwann zu Ende gehen würde. Durch verschiedene Umstände – insbesondere durch mein eigenwilliges Pferd – hatte ich einige Jahre zuvor eine Schweizer Tierkommunikatorin, Paloma Bärtschi-Herrera, kennengelernt. Da ihre Arbeit so gute Ergebnisse brachte, lernte ich selbst „mit dem Tier auf telepathische Weise zu kommunizieren“ – Gedankenübertragung sozusagen, wörtlich übersetzt Übertragung eines Gefühls. Weil ich in dieser „Sprache“ lange noch nicht so perfekt bin wie Paloma, zog ich sie immer wieder „hinzu“, wenn es um wichtige Fragen ging.

So wie jetzt

Wir fragten Raissa, ob sie durch das manchmal kaum zu stoppende Nasenbluten litt und ob ich sie gegebenenfalls einschläfern lassen sollte. Sie war strikte dagegen und übermittelte, sie würde alles selber im Griff haben, ich sollte es einfach geschehen lassen. Dies war für mich nicht einfach, besonders gegen Ende des Sommers wurde es so arg, dass ich schon knapp dran war, doch einzugreifen – irgendwas hielt mich jedoch zurück.

Ein Gefühl

Genau ab diesem Zeitpunkt wurden die Blutungen wieder seltener und hörten Anfang Herbst komplett auf. Mein Tierarzt meinte, weil es kühler wurde. Trotzdem bekam ich Angst um Raissa und wollte von ihr wissen, ob sie denn „wiederkommen“ könne nach ihrem Tod – weil ich sie so liebte und sie so sehr brauchte. Sie sagte, sie würde das machen und – weil ich das so gerne wollte – als „gleicher“ Hund. In diesem Gespräch, das ich mit Unterstützung von Paloma führte, warf sie ein, dass es aber nicht „viele“ solche Züchter gebe und so begann ich mich nach Kaukasen-Zwingern in Deutschland umzusehen – und wir fanden einen. Für mich war und ist natürlich nicht begreifbar, wie Raissa das so steuern konnte, aber wenn man etwas so sehr wünscht, glaubt man gerne daran. Kurz danach, Anfang Oktober 2006, verstarb Raissa. Besser gesagt, sie „inszenierte“ ihren Tod so, dass es für mich am angenehmsten war – dieser Tag würde eine eigene Geschichte füllen, jedenfalls schlief sie friedlich auf ihrer Matratze ein. In der übernächsten Nacht träumte ich intensiv von ihr. Sie sagte noch, sie könne erst im Frühjahr wiederkommen. Ich klammerte mich an diesen Strohhalm. Hoffte, dass nicht alles Einbildung sei, konnte doch nicht, es war schon zu viel Seltsames geschehen. Oder doch – vielleicht war’s ja nur Wunschdenken. Auf die Gefahr hin, dass man mich für unzurechnungsfähig erklärte, schrieb ich den „Zwinger von der alten Dorfschule“ an, wann sie wieder Welpen bekämen, mein Hund ist vielleicht darunter, er wird im Frühjahr geboren werden. Ich erhielt ein Mail von der Züchterin: „Ich glaube, Ihr Hund hat es sich überlegt, wir erwarten Mitte November einen Wurf.“

Raissa und Raissa, die beiden Kaukasenhunde

Konnte es sein?

Ach, es wäre zu schön. Ich fragte Paloma; sie gab zu bedenken, dass Raissa definitiv Frühjahr gesagt hatte. Doch ich hoffte auf einen Hinweis oder einen Traum. Ich begann wieder an allem zu zweifeln. Am 16. November 2006 „träumte“ ich von Raissa. Am 18. November erhielt ich die Nachricht, dass im „Zwinger von der alten Dorfschule“ ein zwölfköpfiger Wurf die Welt erblickt hatte. Gespannt harrte ich der ersten Fotos. Endlich, zwölf süße Kaukasenwelpen blickten mich auf der Internetseite des Zwingers an. Dann die Enttäuschung – ich konnte beim besten Willen nicht sagen, ob und welcher Hund Raissa sein sollte! Und ich hatte doch von mir erwartet, dass ich es „sofort“ wissen würde. Wieder begann ich zu zweifeln. Was, wenn sie gar nicht dabei war. Immer wieder sah ich mir die Fotos an – „Ja, dieser könnte es sein … naja oder dieser … nein, ich glaube, dieser ist es. Ich denke zu viel, so geht das nicht.“ „Gefühl“, sagt Paloma, „immer auf das Gefühl hören.“ Leicht gesagt. Ich wollte Paloma nicht schon wieder belästigen und meine eigene Unfähigkeit eingestehen. Aber sicherheitshalber sandte ich ein starkes Gefühl an Raissa, dass ich Hilfe bräuchte. Zwei Tage später kam ein Mail von Paloma, Raissa hätte sich bei ihr „gemeldet“, dass sie wieder da sei. Es war genau zwei Tage vor Weihnachten und ich brauche wohl nicht zu erwähnen, dass diese Bestätigung mein schönstes Weihnachtsgeschenk war. Mittlerweile ist die „neue“ Raissa bereits zwei Jahre bei mir und sie ist einfach unbeschreiblich. v

Gefährdet – die 389 Moore der Steiermark Was kaputt ist, ist kaputt

Es dauert bis zu 15.000 Jahren, bis ein Moor entsteht, aber nur einige Jahre, um es zu vernichten. Umweltlandesrat Wegscheider: „Ein Gesetz wird sie künftig schützen.“

Die 389 Moore der Steiermark beherbergen eine einzigartige Tier- und Pflanzenwelt, welche Harald Matz und Johannes Gepp im reich bebilderten Buch „Moorreiche Steiermark“ dokumentiert haben. Moore sind beliebte Ausflugsziele geworden, vor allem deswegen, weil einige vorausschauende Gemeinden wie Ardning, Hartberg, Mühlen, Fladnitz und vor allem der Naturpark Zirbitz-Grebenzen und die Österreichischen Bundesforste, die stolz sind auf ihre Moore und diese entsprechend pflegen, sie der Bevölkerung zugänglich gemacht haben. Besonders im Herbst laden die Hochmoore mit ihrer Rotfärbung ein, diese zu bewandern. Aber nicht nur wegen der einzigartigen Landschaft sind Moore schützenswert. Als Wasser- und CO2-Speicher haben sie eine wichtige Aufgabe im Sinne des Umweltschutzes. Deshalb unterliegen sie seit dem EU-Beitritt dem europäischen Standard, und seit 2002 sind alle Moore laut Alpenkonvention im Alpenraum zu schützen und ihre Nutzung ist untersagt. „Leider ist das in der Praxis nicht immer der Fall. Immer noch treiben Landwirte ihr Vieh ins Moor, wodurch sich im Laufe der Jahre der Untergrund festigt und Nutzland entsteht. Trockenlegungen zum Abbau von Torf sind ebenfalls verboten und dennoch wird immer noch, wenn auch schon erheblich reduziert, abgebaut. Der Torfverbrauch in Österreich ist enorm, so werden in einem Jahr 150.000 Tonnen Torf in heimischen Gärten verarbeitet. Die größte Menge davon kommt aus Nicht-EU-Staaten, aber dennoch sollte hier eine Alternative gefunden werden“, mahnt Johannes Gepp anlässlich der Buchpräsenta tion. Eine Alternative ist die Herstellung von Torf aus Bioabfall, wie es die Firma Saubermacher macht. „Unser Betrieb lebt aktiven Umweltschutz. Neben dem ökologischen Aspekt ist aber auch der soziale Aspekt ein wichtiger Faktor für unseren Erfolg. Jedes Jahr unterstützen wir zumindest ein größeres Objekt. Diesmal haben wir uns für eine lebenswerte Umwelt entschieden und das Buch mitgesponsert, um die Moore den Menschen näherzubringen und auch ein neues Bewusstsein zu schaffen“, erklärt Saubermacherchef Hans Roth. Der Schutz der Moore ist auch eine politische Aufgabe. Dessen ist sich auch Umweltlandesrat Manfred Wegscheider bewusst. „Wir werden ein Gesetz beschließen, das zumindest 90% der Moore ausreichend schützt. Da dies aber nicht von heute auf morgen passiert, ist zu überlegen, wie man den Bauern bewusst machen kann, welch großen Naturschatz sie auf ihrem Grundstück haben. Gegebenenfalls wird es auch notwendig sein, den Landwirten entsprechende Entschädigungen zu zahlen. Das Land Steiermark wird die Moore nicht nur schützen, sondern durch bauliche Maßnahmen den Menschen zugänglich machen, ohne dass etwas zerstört wird, denn ist ein Moor einmal kaputt, so ist es für immer kaputt“, macht Wegscheider Hoffnung, dass unsere Moore auch den nächsten Generationen zugänglich sein werden. v

Buchautoren Matz und Gepp: Torfabbau verboten, dennoch kommt es vor.

Dürnberger Moor im Herbst

Sonnentau mit Florfliege als Beute

HÖHENLAGE, SONNE, SCHNEESICHERHEIT UND NULL WARTEZEITEN KÄRNTENS HÖCHSTES SKIVERGNÜGEN

Von Isabella Hasewend

Panorama-Restaurant Eissee auf 2.800 Meter mit Österreichs höchstem Wintergarten

Ausgerüstet mit Sonnenbrille und Sonnencreme mache ich mich auf den Weg zum Skifahren nach Kärnten. Meine Premiere im heurigen Winter und so bin ich voller Erwartung. Unser Ziel ist der Mölltaler Gletscher und das Skigebiet Großglockner/Heiligenblut, wo Sonnenbrille und Sonnencreme wohl – abgesehen von der Skiausrüstung – die wichtigsten Utensilien sind.

Damit wir das Unangenehme gleich abhaken können: Einem Kollegen aus Deutschland ist beim Freeriding auf dem weitläufigen Gelände oberhalb der Waldgrenze im Skigebiet Großglockner/Heiligenblut ein Missgeschick passiert. Nach einem Sturz hat er seinen Autoschlüssel im Tiefschnee verloren. Das Wühlen im Schnee war aussichtslos und ein Metalldetektor stand nicht zur Verfügung. Es bestand keine Chance auf ein Wiederfinden. Im Zeitalter der immer mehr werdenden Elektronik in den Autos ist es, wie wir schmerzlich feststellen mussten, nicht möglich, ein Auto mit aktivierter Wegfahrsperre ohne Schlüssel aufzumachen bzw. zu starten. Der arme Mann musste noch in der Nacht mit einem Leihauto nach Hause nach Regensburg, Reserveschlüssel nehmen und gleich wieder zurück. Also ein guter Rat für jedermann: Verstauen Sie Ihren Autoschlüssel immer dort, wo er auf keinen Fall rausfallen kann und Sie ihn sicher nicht verlieren können. Doch nun wieder zu den angenehmen Seiten des SkiWochenendes: Die täglichen Sonnenstunden sind gerade im Dezember und Jänner rar. Daher genieße ich die Gipfelpisten am Mölltaler Gletscher ganz besonders, wo ich bis in den späten Nachmittag hinein auf Sonnenhängen meine Schwünge ziehen kann. Hier reichen die Lifte und Pisten bis weit über 3.000 Meter hinauf und ist somit Schneesicherheit garantiert. Weiters positiv in Erinnerung sind mir auch die nahezu nicht vorhandenen Wartezeiten an den Liften geblieben sowie die 53 km gut präparierten Pisten, was perfekte Rahmenbedingungen für einen stressfreien Skitag bietet. Zum Einkehrschwung besuchen wir hier Österreichs höchsten Wintergarten: das Panorama-Restaurant Eissee auf 2.800 Meter. Auf der großzügig angelegten Terrasse lässt sich bei Tee und Jause die Sonne doppelt genießen.

Einkehrschwung im Skistadl

Da auch die Gaumenfreuden nicht zu kurz kommen dürfen: Beim Mittagessen können wir uns von der „legendären“ Kärntner Gastfreundschaft überzeugen. Und zwar beim Einkehrschwung im „Skistadl Tauernberg“ in 2.100 Meter Höhe. In der urig eingerichteten Hütte machen wir es uns gemütlich und lassen uns mit Kärntner Hausmannskost bewirten.

Auch Langläufer kommen auf ihre Kosten

Doch auch für die Langläufer bieten die Nationalparkgemeinden beste Möglichkeiten. In den drei höchsten Skigebieten Kärntens – Mölltaler Gletscher, Großglockner/Heiligenblut und Ankogel – zählen aufgrund ihrer Höhenlage auch die 200 km Langlaufloipen ringsum zu den schneesichersten der gesamten Alpen. Die Loipen der Nationalparkgemeinden Heiligenblut und Mallnitz liegen auf über 1.200 m und werden sogar beschneit, die Höhenloipen im Bereich der Skigebiete gar über 2.200 m.

Foto: Mölltaler Gletscher/Ankogel

Weitläufiges Gelände oberhalb der Waldgrenze lädt zum Tiefschneefahren ein.

Wildbeobachtung im Winter

Tiefe Eindrücke hinterlässt auch eine geführte Schneeschuhwanderung mit einem NationalparkRanger, bei der man mit etwas Glück sogar Gämsen und mächtige Steinböcke in ihrem natürlichen Lebensraum beobachten kann. Die nötige Ausrüstung (Schneeschuhe und Skistöcke) kann man ausleihen, festes Schuhwerk muss man für dieses Erlebnis selbst mitbringen. v

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