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Ich will meine Millionen nicht“
Covergirls setzen auf: it‘s swing-time
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Marlene Engelhorn ist seit zwei Jahren eine gefragte junge Dame in den Medien. Das Warum ist leicht erklärt. Sie hat vor zwei Jahren erfahren bzw. realisiert, dass sie einmal einen zweistelligen Millionen-Euro-Betrag erben soll. Sie will dieses Geld aber gar nicht haben. Dieses Vermögen kommt von ihrer Großmutter und diese wurde in der Steiermark im Jahr 2017 für ihre Großzügigkeit geehrt und gewürdigt. Genauer gesagt in St. Stefan ob Stainz.
Foto: Heribert Corn
Dem heimischen Schauspieler und TV-Star August Schmölzer ist es gelungen, in St. Stefan ob Stainz – dort wo er herkommt – das Kulturzentrum Stieglerhaus in einem aufgelassenen Geschäftshaus auf die Beine zu stellen. Es gibt starke Resonanz darauf. Erst bei der Eröffnung wurde bekannt, dass es sich bei der Sponsorin um Traudl Engelhorn-Vecchiatto handelt, die August Schmölzer aufgrund einer persönlichen Bekanntschaft davon überzeugen konnte, sein Kunst- und Kulturprojekt als Mäzenin zu unterstützen.
Marlene Engelhorn ist eines ihrer Enkelkinder. Die hoch betagte Großmutter, eine gebürtige Wienerin, lebt heute in Lausanne. Ihr verstorbener Ehemann Peter Engelhorn war ein Urenkel des BASF-Gründers Friedrich Engelhorn und Gesellschafter der deutschen Boehringer-Mannheim-Gruppe. Ende der 1990er-Jahre wurde sie an den Schweizer Pharma-Riesen Roche verkauft. Das Forbes-Magazin schätzt heute das Vermögen von Traudl Engelhorn-Vecchiatto auf 4,2 Milliarden US-Dollar. Der Enkelin soll dann eben ein kleiner Teil gehören. Marlene Engelhorn ist in Wien geboren und lebt dort bis heute. Ihre Großmutter ist Sponsorin des Kulturzentrums Stieglerhaus in St. Stefan/Stainz, eine gelungene Initiative von Schauspieler und TV-Star Gustl Schmölzer.
Foto: Heimo Ruschitz
Sie studiert Germanistik an der Uni Wien und arbeitet als Volontärin bei der Guerilla Foundation, einer Stiftung, die Aktivisten und soziale Bewegungen unterstützt. Und sie ist Teil von „Tax me now“, einer Gruppe von reichen Menschen aus Österreich, Deutschland und der Schweiz, die strengere Regeln für Ihresgleichen fordert: höhere Vermögenssteuer, nationale Erbschaftssteuern, härtere Strafen bei Steuerhinterziehung. „Dieses Geld gehört mir nicht“, sagt Marlene Engelhorn in einem Gespräch mit der Zeitschrift „Die Zeit“ (Nr. 26 / Juni 2021). Sie habe nichts dafür getan, sie habe es nicht verdient, erklärt sie zu ihrem künftigen Erbe. „Es gehört der Gesellschaft und ich möchte es der Gesellschaft zurückgeben.“
Die Schwestern Isabel und Ulrike mit Eva
Auch rotahorn muss warten
In diesem Jahr wurde der von SaubermacherChef Hans Roth initiierte rotahorn-Literaturpreis bereits ein Mal vergeben. Nun war die Überreichung des rotahorn-Preises für das Jahr 2021 durch Kulturlandesrat Christopher Drexler und Kulturstadtrat Günter Riegler bereits für die nächsten Tage fi xiert gewesen. Der überfallsartig angesetzte Lockdown machte Initiator Hans Roth einen Strich durch die Rechnung – „muss nun alles absagen.“ Damit gibt’s die gleiche Misere wie 2020. Da gab es wegen des ersten Lockdowns auch keine Preisverleihung und Nava Ebrahimi und Franziska Füchsl erhielten ihn erst im heurigen Frühjahr. Ein ähnliches Schicksal erleiden nun die heurigen Preisträgerinnen Volha Hapeyeva und Freda Fiala. Die belarussische Autorin, Übersetzerin und promovierte Linguistin war auch Stadt-Schreiberin in Graz. Sie veröffentlichte bislang sechs
Hans Roth (2.v.l.) mit den Jury-Mitgliedern Barbara Frischmuth, Valerie Fritsch und Andreas Unterweger (v.l.).
Gedichtbände, ihre Arbeiten wurden in mehr als zehn Sprachen übersetzt und sie veranstaltet audio-visuelle Performances. Die gebürtige Steirerin Freda Fiala zog nach Wien, absolvierte dort Studien der Theaterwissenschaft und Sinologie, sowie eine Ausbildung zur Fotografi n an der Akademie für Angewandte Fotografi e. Für längere Zeit lebte sie auch in China, Hongkong und Taiwan. Derzeit dissertiert sie über zeitgenössischen Tanz und kulturelle Diplomatie in Ostasien.
Lockdown-Schock
Ärger und Frust auch bei den Geschäftsleuten in der Grazer Innenstadt. Man habe Ware eingekauft, alles für das Weihnachtsgeschäft hergerichtet. Für viele bedeutet der Lockdown eine wirkliche Existenzbedrohung. Warum die Regierung seit Sommer nicht entsprechende Maßnahmen gegen die Virus-Ausbreitung getroffen habe, fragt man sich. Aber man dürfe sich mental nicht fertig machen lassen durch die Situation, sonst werde man krank. „Aber selbst die kleinen Geschäfte, die offenhalten dürfen, so wie Trafi ken und andere, ,profi tieren‘ nicht davon. Denn die Innenstadt ist zeitweilig wie leer, es bleiben einfach die Besucher aus. Die Menschen sind förmlich aus der Stadt verschwunden“, so Innenstadt-BoutiqueBesitzer Manfred Prassl.