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Wir haben Großes vor“

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Trotz Corona: FamilienAG Sattler gut gerüstet für 150-Jahr-Jubiläum

Tradition in einer erfolgreichen „Industriellen-Familie“ bringt für nachfolgende Generationen genügend Herausforderungen mit sich, um Wohlstand und Vermögen zumindest abzusichern. Jede strebt ihren entsprechenden Platz in der Familienchronik an. So ist es auch im Hause TessmarPfohl, dem heutigen Mehrheitseigentümer der Sattler AG mit Hauptsitz in Graz – Alexander Tessmar-Pfohl, 1973 geboren. „Der Aufsichtsratsvorsitz ist kein Fulltime-Job“, erklärt Alexander Tessmar-Pfohl. Es galt Dinge nach dem Tod seines Vaters zu regeln. Und: „Ich sehe halt meine Funktion in der Leitung des Unternehmens. Dort kann ich wirklich gestalten.“ Die Latte für Alexander TessmarPfohl liegt aber sehr hoch, der am 28. April des Vorjahres von Herbert Pfeilstecher den Vorsitz im ZweierVorstand übernommen hat. Dieser ging in Pension. Natürlich im guten Einvernehmen, aber doch überraschend. Für Außenstehende. Im abgelaufenen Jahr 2021 konnte Sattler eine zweistellige Wachstumsrate schaffen.

Heute ist die familiengeführte schine und zwei Aktiengesellschaft einer der gro- Hammerwerke ßen Spezial-Textilien-Hersteller in an. In trockenen Europa, mit Tochtergesellschaften Jahren verliert er in den USA, der Schweiz, Italien, sich eine kurze Deutschland, Frankreich. 650 Mit- Strecke im Sanarbeiter stehen weltweit auf der de.“ Die TessmarPayroll. Sichtbar für den Mann auf Pfohls sind die der Straße ist Sattler auch indirekt Nachkommen jetzt in der Corona-Krise und Pan- des Gründers. demie. Zelte und Hallen für Impf- oder Teststraßen Alexander kommen von dort. Tessmar-Pfohls Vater Werner verstarb 2015 unMehr als 20 Millionen erwartet im Alter von 70 Jahren. Als Euro sollen in den geschäftsführender Gesellschafter kommenden Jahren zählte er zu den führenden Firmeninvestiert werden. lenkern in der Steiermark. Er war „Wir haben Großes auch viele Jahre Präsident der vor. Es ist Zeit für Industriellenvereinigung in der neue Maschinen Steiermark und daher maßgeblich und Anlagen.“ Nach an der Umsetzung der Cluster-Viknapp drei Jahrzehn- sion (z.B. Autocluster, Holzcluster) ten des stetigen Mo- beteiligt. dernisierens des MaAlexander Tessmar-Pfohl schinenparks – dieser war beim EU-Beitritt gekauft worden – sei dieser nun auszutauschen.

Lang, lang ist‘s her

Begonnen hat alles in der Breitenau bei Mixnitz, wie im bereits 1878 erschienen „Topografisch Statistischen Lexikon von Steiermark“ unter dem Stichwort Breitenau zu lesen ist. Da heißt es unter anderem: „… Hier befindet sich auch ein Armeninstitut von 12 Pfündnern, 1 Chirurg, ferner der Sensenhammer des J. Schaffer und die Marienhütte, derzeit ohne Betrieb. Nächst dem untern Dorfe befindet sich eine dem Gewerken Schaffer gehörige Ziegelbrennerei mit vorzüglichem Fabrikat.“ Und weiters über den Breitenauer Bach: „Während seines Laufes treibt er acht Mühlen, drei Sägen, eine Stanze, eine Dreschmaund Mailsysteme von Kunden und Geschäftspartnern waren aber so gut geschützt, dass es zu keinem Datenleck kam.

Neben der Investitionsseite gibt es aber am Rohstoffsektor schon die nächste Herausforderung: „Die Preissteigerungen sind so massiv, dass wir sie nun auch an unsere Kunden weitergeben müssen. Wir haben nun sogar Monatspreise. Das hatten wir noch nie.“ Derzeit hat die Sattler AG „gewaltige Schwierigkeiten“, an Rohstoffe zu kommen. Lieferanten lassen aus und stellen nur geringe Mengen zur Verfügung. Dennoch sei man mit einem blauen Auge davongekommen, heißt es bei Sattler. Denn im Vorjahr, als viele Unternehmen ihre Lager leerten, habe die Sattler AG ihre Vorräte aufgestockt. „Wir konnten daher sofort liefern“, so Alexander Tessmar-Pfohl. „Doppelt wichtig, weil die Corona-Reiseverbote eines auslösten: Home- und Garden-Produkte waren und sind stark gefragt. Statt Urlaube leisteten sich die Konsumenten neue Gartenmöbel und Markisen. Besonders auch in den USA waren es noch mehr wetterfeste Stoffe für Bootsdecken und Gartenmöbel“, so Tessmar-Pfohl. Für die Amerikaner ist der Garten so etwas wie das zweite Wohnzimmer. Dort können sie bequem und aus sicherer Entfernung Konflikte auf der Welt und in Europa verfolgen.

Nach seinem Tod wechselte Sohn Alexander, damals bereits im DreierVorstand des Unternehmens, in den Aufsichtsrat. Bis zum Frühjahr 2021 führte der Manager Herbert Pfeilstecher – er war 27 Jahre im Unternehmen tätig – mit seiner Kollegin Lisbeth Wilding die Sattler AG von einem Rekordergebnis zum nächsten.

Für das Jahr 2020 steht ein Umsatz von 116 Millionen Euro zu Buche. Das Ergebnisplus stieg von 4,3 auf 6,2 Millionen Euro. Bei Sattler ist von Corona nichts zu spüren. Sehr wohl aber die Bedrohung durch Cyberkriminalität. Im Juli 2021 legte ein Hackerangriff das Unternehmen lahm und es kam zu einem tagelangen Ausfall der Produktion. Der Angriff verursachte massive Störungen innerhalb der IT-Infrastruktur. „Weil man auf ein solches Szenario vorbereitet war, konnte sofort eine Taskforce eingerichtet werden“, so Alexander Tessmar-Pfohl. Die Daten

Fakten Sattler AG

Tochtergesellschaften: Deutschland, Italien, Frankreich, USA, Schweiz Projekte mit Textil-Architektur: Veltins-Arena in Gelsenkirchen, Salzburger Bahnhof, Formel 1-Tribünen in Istanbul, Fußballstadion in Manaus in Brasilien, Biogasspeicher in Mexiko

Beschäftigte: 650 weltweit, davon 470 in Gössendorf bei Graz

Produktion: rund 20 Millionen m2 Gewebe (Markisen, Stoffe für Gartenmöbel), größter Teil in Fernost Rudersdorf in Burgenland

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