Thema
aufbrechen Als ich den überlegten Titel dieser Pfarrbriefausgabe „aufbrechen“ las, kam mir direkt das sehr schöne Gedicht „Stufen“ aus Hermann Hesses Roman „Das Glasperlenspiel“ in den Sinn, wo es an einer Stelle heißt: „Nur wer bereit zu Aufbruch ist und Reise, mag lähmender Gewöhnung sich entraffen“. Ja, Aufbrüche gab und gibt es immer wieder zu allen Zeiten. Und es gibt sie wohl auch immer wieder in einem jeden Menschenleben. Aufbrüche sind schon biblisch. Unzählige werden uns da berichtet. Moses bricht mit dem Volk Israel aus der Knechtschaft Ägyptens auf in das neue, gelobte Land – aus der Knechtschaft in die Freiheit. Die mit Jesus schwangere Gottesmutter Maria bricht auf zu ihrer Verwandten Elisabeth. Josef und Maria brechen später auf nach Betlehem. Der erwachsene Jesus bricht vom nördlichen Galiläa, wo er lebte, seine
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Freunde und Jünger fand und das Reich Gottes verkündete, auf nach Jerusalem, wo man ihn als Aufrührer und Rebell zum Tode verurteilte und kreuzigte. Und die Jünger, die danach weg von Jerusalem nach Emmaus geflohen waren, brechen nach der seltsamen Begegnung mit diesem Fremden direkt auf nach Jerusalem, um den anderen Freunden zu berichten, dass der gekreuzigte Jesus lebt, und dass sie ihn erkannten, als er mit ihnen bei Tisch war und ihnen das Brot brach. Aufbrüche gab es damals, es gab sie durch alle Zeiten hindurch, und es gibt sie bis heute immer wieder in ganz unterschiedlichen Kontexten, Situationen und Zeiten. „Nur wer bereit zu Aufbruch ist und Reise, mag lähmender Gewöhnung sich entraffen.“ Es ist schon wahr, was Hermann Hesse da geschrieben hat. Und wir alle kennen das aus ganz vielen unserer eigenen Lebenssituationen. Manch-
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Katholische Kirche im Rheinbogen Pfarrgemeinde St. Joseph und Remigius Köln-Rodenkirchen | Sürth | Weiß