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St. Louis

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Senegal

Senegal

Ceebu Jen ist ein typisches Gericht für die Einwohner dieser Stadt am Meer. Sie liegt etwa 300 Kilometer von Dakar entfernt an der Mündung des Senegalflusses. Der Name, der sich von den Namen der französischen Ludwigskönige ableitet, weist darauf hin, dass die Stadt im 17. Jahrhundert von den Franzosen als Flussfestung gegründet wurde, die erste europäische Stadt in Westafrika. Und in der Vergangenheit, bis 1902, war sie die Hauptstadt des gesamten Senegal und der französischen Kolonien. Sie spielte auch eine wichtige kulturelle und wirtschaftliche Rolle für ganz Westafrika.

→ Unter dem Schutz des Meeres

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Die Stadt war nicht nur Ziel von Sklavenhändlern, sondern auch von arabischen Expeditionen, die Gold, Häute, Edelsteine, Gewürze und andere Waren aus- und einführten. Die Küstenlinie in diesem Gebiet ist jedoch sehr arglistig für Seeleute, die oft die Dienste von Fischern in Anspruch nahmen, die in diesen Gewässern erfahrener waren. Ihre Ge- schäftsstrategie war einfach: Entweder ihr bezahlt uns jetzt und wir helfen euch, oder ihr bezahlt uns in zwei Tagen sowieso. Das bedeutete, dass die Schiffswracks selbst ihren Reichtum hergeben, wenn sie untergehen.

→ Wie kann man Reichtum kennenlernen?

Weil es eine Stadt mit starkem französischem Einfluss war und gleichzeitig hier andere Kulturen und Tendenzen mitmischten, die durch die Handelswege anderer Nationalitäten beeinflusst wurden, erlebte Saint-Louis das Aufkommen neuer multikultureller Tendenzen und die Herausbildung eines neuen Humanismus, die sich jedoch manchmal eher gegen die lokale Bevölkerung richtete. Die Einwohner von Saint-Louis gehörten jedoch zu den ersten, die die offizielle senegalesische Staatsbürgerschaft und das Wahlrecht erhielten. Die Insel Saint-Louis, die zur Stadt gehört, ist sogar von der UNESCO als Zeugnis der kolonialen Expansionen und insbesondere ihres Einflusses auf die Stadtplanung und die kulturelle Entwicklung geschützt. Typisch sind die Häuser mit Balkonen, die in der Vergangenheit eine besondere Bedeutung hatten. Sie waren das Aushängeschild der Gefährtinnen reicher Kolonialherren, der so genannten Signars. Der Balkon diente als Erkennungszeichen für das Haus eines wirklich reichen und angesehenen Mannes. Heute zählt die Stadt etwa 258 000 Einwohner. Obwohl sie nicht mehr die Hauptstadt ist, gilt sie immer noch als wichtiger Industrie- und Tourismusstandort. Sie ist auch wichtig für die Fischerei und die Zuckerindustrie. Interessanterweise wird jede Tätigkeit von verschiedenen Stämmen ausgeübt. Die Wolof und Lebous sind hauptsächlich Fischer und bilden Fischereigemeinschaften; die Fulas leben dagegen weiter vom Meer entfernt und betreiben Viehzucht und Landwirtschaft. Neben dem UNESCO-Kulturerbe sind auch Musikfestivals, die sich mit der lokalen Musik und den historischen Wurzeln beschäftigen, Teil der Kultur und des Tourismus. Hier findet auch das Saint-Louis Jazz Festival statt, das wichtigste Jazzfestival in Afrika.

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