3 minute read
DAS SAGT DIE PRESSE
Kris Defoorts Kunststück, die Ankunft unserer Tanzkompanie in der monströs schönen neuen Welt und das Sinfonieorchester, das sich auch mit Musik aus Südamerika glänzend präsentiert: Eine März-Presseschau von The Time of Our Singing bis Boléro .
The Time of Our Singing
Advertisement
Kris Defoort gelingt das Kunststück, dass die eigentlich heterogene Klangsprache erstaunlicherweise homogen klingt. So ist es ein höchst abwechslungsreiches und spannendes Musiktheater. Das liegt natürlich auch an der gekonnten und in allen Stilen gewandten musikalischen Leitung durch Dirigent Kwamé Ryan als auch am ausgezeichneten Sänger*innen-Cast. Alle mit tollen Stimmen und starker darstellerischer Kraft, wie Claron McFadden als Mutter Delia oder Joshua Stewart in der Rolle des musikalischen Gesangstalents Jonah. Regisseur Ted Huffman inszeniert wie gewohnt minimalistisch: Ein Einheitsbühnenbild mit einigen Tischen und Requisiten reicht ihm, Videoprojektionen zeigen wichtige historische Ereignisse, vor deren Hintergrund die Geschichte spielt. [...] Huffman konzentriert sich und das Publikum auf den Text, die Musik, das Stück, und er lässt auch viel Raum für eigene Gedanken.
SRF 2 Kultur
Claron McFadden gibt mit klarem, bestens geführtem Sopran die Delia Daley. Mark S. Doss verkörpert den William Daley natürlich mit Würde und Autorität. Kristján Jóhannesson singt mit seinem wunderbaren Bariton und grosser Bühnenpräsenz den David Strom. Die drei Kinder der Familie Strom sind Joshua Stewart als Jonah, Markel Reed als Joey und die vor kämpferischer Energie nur so strotzende Naomi Simmonds als Ruth. Jennifer Panara gibt Jonahs Geliebte Lisette Soer. Das Sinfonieorchester St.Gallen, das Jazzquartett und Kunal Lahiry als Pianist auf der Bühne unter der musikalischen Leitung von Kwamé Ryan bringen die enorm vielfältige Musik Defoorts bestens zu Gehör und tragen durch den Abend.
Onlinemerker
Die Oper ist auch eine Erzählung über verschiedene Musikstile, welche die Protagonisten vertreten, über Musik, die trennen, aber auch helfen kann, Identität herzustellen. Besonders fabelhaft präsentiert sich Claron McFadden als Delia in ihren Bluespassagen und weit ausgesungenen Kantilenen. Eine Stimme voll Wärme und Getragenheit hat auch Mark S. Doss als ihr Vater William. Joshua Stewart und Markel Reed als Delias Söhne Jonah und Joey verkörpern einnehmend und mit kraftvoller Präsenz zwei unterschiedliche musikalische Wege. Jonah macht in Europa in der weissen Musikkultur Karriere, Joey gründete mit seiner
Schwester Ruth ein Schulprojekt. Ruth wird famos von Naomi Simmonds gespielt. Sie verkörpert in dieser Inszenierung das Hip-Hop- und Rap-Element und lebt ganz besonders das Element von Wut über Rassismus und seine Folgen aus. Wunderbar präsent und mit viel lyrischer Kraft ist Kristján Jóhannesson. Er spielt den Vater David Strom, der als Weisser und jüdischer Immigrant selbst zwischen den Stühlen der Identitäten sitzt.
Jennifer Panara gibt souverän die weisse Sängerin Lisette. […] Das Publikum war von dieser Koproduktion des Theaters St.Gallen mit der Brüsseler Oper La Monnaie begeistert.
St.Galler Tagblatt
The Time of Our Singing fällt neben der grossartigen gesanglichen Besetzung vor allem durch die besondere musikalische Begleitung auf. Von Rhythm and Blues, Soul, Rap, Jazz über Zitate von John Dowland, Johann Sebastian Bach und Franz Schubert bis hin zum Third Stream ist alles dabei. […] Die Oper trifft den Nerv der Zeit, regt zum Nachdenken an und ermöglicht den Zuschauern einen Einblick in die Probleme, mit denen die schwarze Bevölkerung konfrontiert war und immer noch ist. Eine gelungene Darstellung, die nicht ohne Grund vom gesamten Publikum mit Standing Ovations gefeiert wurde.
Vorarlberger Nachrichten
Mehr Diversität auf der Bühne, das ist ein wichtiges Anliegen des Operndirektors und designierten Intendanten des Theaters St.Gallen, Jan Henric Bogen. Mit ihm und seinem Programm ist das Theater St.Gallen momentan schweizweit führend in dieser Hinsicht.
SRF 1
Beast and Beauty
Nach dem schon etwas wehmütigen Blick zurück in Kinsun Chans Jupiter und Venus sind die Tänzerinnen und Tänzer hier in der Zukunft, einer monströs schönen neuen Welt angekommen.
St.Galler Tagblatt
Boléro Mittlerweile gehört Maurice Ravels Boléro zu den meistgespielten klassischen Evergreens, und auch in St.Gallen riss es das Publikum nach dem furiosen Ende von ihren Plätzen. Grosses Kompliment an Dirigentin Simone Menezes, Solist Marcelo Nisinman und das Sinfonieorchester St.Gallen. Vorarlberger Nachrichten
Im Tonhallekonzert begeisterte Marcelo Nisinman mit Piazzollas Konzert für Bandoneon und Orchester. Es trägt den Titel Aconcagua . Gerade in den feinen Soloteilen zwischen den straffer gehaltenen Partien mit Orchester webt dieser Musiker die feinsten Klangteppiche. Im zweiten Satz etwa erzeugt er fast magische Momente, auch in kammermusikalischer Intimität mit Harfe oder Violine. Zum südamerikanischen Bandoneon-Feeling kommt dann die charismatische Ausstrahlung der brasilianischen Dirigentin Simone Menezes dazu. Rhythmische Straffheit und sehr präzis konturierte klangliche Atmosphäre zeichnen ihr Dirigat aus. Menezes gilt als Spezialistin für Musik aus Südamerika. Dieses Wissen kann sie zielsicher vom Sinfonieorchester St.Gallen abrufen, das sich gerade mit den südamerikanischen Werken des Abends in einem überraschend glänzenden Licht zeigte. St.Galler Tagblatt
Radiohinweis
In der Sendung Im Konzertsaal bringt Radio SRF 2 Kultur am Donnerstag, 13. April, 20 Uhr, unter dem Titel Ein Bandoneon im Sinfonieorchester einen Mitschnitt dieses Konzerts vom 26. Februar in der Tonhalle.