Kirchen und Kapellen Melk

Page 1

Bezirk M ELK

131


Bezirk Melk

Der Markt befindet sich nördlich von Pöchlarn in 390 bis 630 m Seehöhe und zählt ca. 1.170 Einwohner. Neben der Pfarrkirche sind vor allem das Schlossmuseum und die Gruft Erzherzog Franz Ferdinands einen Besuch wert.

Marktgemeinde Artstetten-Pöbring

Pfarrkirche

Hl. Jakobus d. Ä. Lage der Kirche: im Osten des Zuge der barocken Umgestal-tung zu Schlosses, oberhalb des Marktes rundbogigen Blendnischen mit vorArtstetten-Pöbring. gelegten Pilas-tern verändert. Das Geschichte: Die Kirche war wahrLanghaus trägt ein zum Chor hin scheinlich anfänglich Schlosskapelabgewalmtes Satteldach. Im Südle. Sie wurde 1560 im spätgotischen osten des Baus schließt der im Kern Stil errichtet. Zwischen 1691 und barocke Turm mit zwei Geschos1698 wurde das Schiff neu erbaut, sen an. Die Fassade und der Zwieerweitert, der Chor völlig ba-rockibelhelm des Turms entstanden 1913. siert und an der Westseite verlängert. Innenraum: Das zweijochige Stichkappentonnengewölbe des LangDamals er-hielt das ganze Gotteshauses ruht auf kräftigen Wandphaus reichen Schmuck an Stuckarfeilern mit vorgelegten Pilastern und beiten und Fresken, die 1841 entfernt verkröpftem Gesims. Die zweigebzw. übertüncht wurden. 1718 wird schossige Westempore ist tonnenArtstetten offiziell eine eigene Pfarunterwölbt. Hinter dem rundbogigen re mit eigenen Pfarrmatrikeln. Die Triumphbogen beginnt der einWeihe der Kirche und des Hochaljochige, erhöhte, etwas schmälere tares erfolgte am 2. Juli 1724. 1868/69 Chor. Die Nordwand ziert ein gotiwurden erneut größere Umgestalsches Sandsteinrelief des ehemalitungsmaßnahmen durchgeführt, Die Pfarrkirche Hl. Jakobus d. Ä. gen Sakramentshäuschens. Der frühwobei das hübsche Sakramentshäubarocke Hochaltar aus der Katharinenkirche in Kitzschen entfernt wurde. Die Kirche ist Patronatskirche. bühel zählt zu den Schöpfungen von Andreas Faistenberger So hat Erzherzog Ferdinand in der Zeit von 1909 bis 1914 (1659). Die frühbarocken Seitenaltäre dürften aus dem bayin und an der Kirche sehr vieles erneuern und umgestalrischen Raum stammen (um 1659). Bemerkenswert ist ferten lassen. Nach seiner Ermordung gemeinsam mit seiner ner ein ehemaliges Hochaltarbild von Johann Martin Gemahlin Sophie Schmidt (1788), das den Kirchenpatron in der Maurenvon Ho-henberg in schlacht darstellt. Die Kreuzwegbilder werden Paul TroSarajevo am 28. Juni ger zugeschrieben. 1911 wurde beim Nordeingang ein sehr 1914 wurden bei-de zart gearbeitetes Portal aus weißem Marmor, von einer Kirin der neu erbauten chenruine in Istrien stammend (um 1650), eingesetzt. Seit Gruft (1909) beige1912 ist die Kirche reich mit Gemälden und Bildhauersetzt. Seit 1907 wirarbeiten ausgestattet und gleicht einem kleinen Museum. ken als Seelsorger die Oblaten des Hl. Franz von Sales (OSFS). Die bisher letzte Außenrenovierung der Kirche fand 1986, die letzte Innenrenovierung 1994 statt. Im November 2000 Der Hochaltar der Pfarrkirche erhielt das Gotteshaus eine neue Orgel. Äußeres: Die ehemaligen Strebepfeiler des im Kern spätgotischen, dreiseitig abschlie-ßenden Chores wurden im

132


Bezirk Melk Marktgemeinde Artstetten-Pöbring

Pfarrkirche

Hl. Bartholomäus Lage der Kirche: in Pöbring, auf einer Terrasse westlich des Schwarzaubachtales. Geschichte: Die Kirche war eine Filiale der Pfarre Weiten und entstand aus der ehemaligen Schlosskapelle. Das heutige Gotteshaus entstand um 1500. 1784 erfolgte die Erhebung zur Pfarre. 1955 wurde der Außenverputz des Gotteshauses abgeschlagen, damit die Symbolik des Felsenbaus stärker hervortritt. 1970 übernahmen die Oblaten des Hl. Franz von Sales (OSFS) die Seelsorge. Im Jahr 1998 fand die bislang letzte Res-taurierung des Innenraumes statt. Äußeres: Die spätgotische Kirche aus Bruchsteinen weist ein Langhaus mit profiliertem Sockel auf, dessen hohes, steiles Dach vom Turm nicht wesentlich überragt wird. Durch Spitzbogenportale mit ver-stäbtem Gewände und Steinbänken gelangt man in den Innenraum. Anlässlich der 500-Jahr-Feier der Kirche im Jahr 2000 wurde ein neues Farb-fenster mit dem Symbol vom Hl. Jahr einge-setzt. Der eingezogene Chor mit hohem Blick auf das Gotteshaus S o ckel und Spitzbogenfenstern trägt ein niedriges Halbwalmdach. Den Turm im Westen mit achteckigem Glockengeschoss, Schlitzfenstern und rundbogigen Schallfenstern bekrönt ein gemauerter Pyramidenhelm mit Giebelkranz. Innenraum: Das ursprünglich dreischiffige, dreijochige Langhaus wurde im Jahr 1797 zu einem kurzen, flach gedeckten Saalraum umgestaltet. Der spitzbogige, stark eingezogene Triumphbogen trennt das Langhaus vom eingezogenen, zweijochigen Chorraum mit 5/8-Schluss. An der Nordwand befindet sich eine rechteckige Sakramentsnische mit Giebel. Das Schulterbogenportal an der Südseite führt in die tonnengewölbte Sakristei. Der neugotische Hochaltar mit Flügelaufbau wurde 1867 in Wien gefertigt. Gemalte Darstellungen der Heiligen Maria und Johan-

nes flankieren das zentrale Kruzifix, das aus Tirol stammt. Das Altarblatt des Osteraltares (1953) zeigt eine Abbildung des Pfarrpatrons. Der Marienaltar wurde 1932 gefertigt. Ein interessantes Tafelbild mit den Heiligen Maria, Hie-ronymus und Johannes d.T. ziert die südliche Chorwand. Die Kreuzwegbilder der Kirche dürften im 19. Jhdt. geschaffen worden sein. Aus spätgotischer Zeit sind der Opferstock mit quadratischem Sockel und der Taufstein erhalten. Die Orgel (1911) stammt von Franz Capek aus Krems. 1999 erhielt die Kirche zwei neue handgeschnitzte Statuen der Heiligen Josef und Christophorus.

Der Innenraum

Foto: Pfarramt Pöbring

133


Bezirk Melk

Inmitten der waldreichen Hügellandschaft westlich von St. Pölten liegt Hürm auf 245 m Seehöhe. Die malerische Gemeinde zählt ca. 1.600 Einwohner.

Marktgemeinde Hürm

Pfarrkirche

Hl. Stephanus

Die Pfarrkirche Hl. Stephanus

Geschichte: Die Pfarre dürfte durch Bischof Berengar von Passau im frühen 11. Jhdt. errichtet worden sein. Das Gotteshaus wurde um 1400 erbaut. Von 1365 bis 1784 war Hürm dem Stift St. Pölten inkorporiert. Im Zuge der 1905 erfolgten Regotisierung wurde das nördliche Seitenschiff analog zum südlichen ausgebaut und der Innenraum neu ausgestattet. Äußeres: Das steile Walmdach des dreischiffigen Langhauses überragt die Bedachung des gotischen Hauptchores, der einen 5/8-Schluss aufweist. Das südliche Seitenschiff zeigt ebenfalls einen 5/8-Schluss. Die heutige Fassade mit einfach abgetreppten Strebepfeilern und Spitzbogenfenstern ohne Maßwerk entstand zur Zeit der Regotisierung. Ausschließlich am südlichen Chorhaupt befinden sich noch schmale gotische Spitzbogenfenster. Die Westseite ziert ein Epitaph mit einer Blick in den Innenraum

134

Darstellung der Auferstehung Christi. Der Turm im Norden des Baus ist im Kern noch mittelalterlich. Er wird von einem neugotischen, spitzen, achtseitigen Pyramidenhelm bekrönt. Innenraum: Die heutige Wirkung des Innenraumes geht auf die 1894 bis 1906 durchgeführte Regotisierung zurück. Das dreijochige, dreischiffige Langhaus weist Kreuzgratgewölbe, die auf abgefasten, durch Spitzbögen miteinander verbundenen viereckigen Pfeilern ruhen, sowie rundbogige Wandarkaden auf. Die Konsolen des zweijochigen Hauptchores tragen ein Kreuzrippengewölbe. Das Kruzifix des Hochaltares wird von Nischen mit Figuren der Apostelfürsten Petrus und Paulus flankiert. Bei der Innenrenovierung der Kirche wurde 1982 eine Priestersitzbank aus der romanischen Zeit freigelegt. Das ehemalige Hochaltarbild “Die Steinigung des Hl. Stephanus” (Anfang 18. Jhdt.) wurde 1997 renoviert und über der Sakristeitür im Presbyterium angebracht. Der neugotische linke Seitenaltar mit der Zentralfigur des Schmerzensmannes und den Assistenzfiguren des Hl. Franziskus, der Hl. Barbara und der Hl. Magdalena existieren nicht mehr. Stattdessen wurde 1985 ein Altar aus der Schlosskapelle in Ochsenburg aufgestellt. Der rechte Seitenaltar zeigt eine Darstellung der Hl. Maria von Lourdes. Das überlebensgroße Kruzifix weist deutliche, spätbarocke Stilmerkmale auf und ist wahrscheinlich im späten 18. Jhdt. entstanden. Die Kreuz-wegreliefs in neugotischer Rahmung, der neubarocke Taufstein aus Stahlguss und Kupferblech sowie die fünf figuralen Glasgemäldefenster wurden zu Beginn des 20. Jhdts. geschaffen. Die barocke Westempore ist stichkappentonnengewölbt.


Die Marktgemeinde Kilb liegt auf 296 m Seehöhe ca. 13 km südöstlich von Melk. Kilb wird 1314 erstmals als Markt bezeichnet und zählt heute auf einer Fläche von rund 45 km2 insgesamt 2.500 Einwohner.

Bezirk Melk

Marktgemeinde Kilb

Pfarrkirche

Hll. Simon u. Judas Lage: im Ortszentrum der Marktgemeinde Kilb. Geschichte der Pfarre: Bald nach dem Jahre 1070 errichtete Bischof Altmann von Passau die Pfarre Kilb, die er von der Mutterpfarre Hürm abtrennte. Die neue Pfarre hatte einen großen Sprengel. Er umfasste die späteren Pfarren Bischofstetten, Grünau, Rabenstein mit Tradigist, Kirchberg an der Pielach sowie große Teile, die heute zu Mank und Hürm ge-hören. Als Südgrenze wurde zu-nächst “das Gebirge” angegeben, in späteren Quellen ist der Ur-sprung der Pielach genannt. Be-reits im 12. Jahrhundert löste sich diese große Pfarre weitgehend auf. Die heutige Größe beträgt ca. 50 km2 und 2.600 Seelen. Äußeres: Die dominierende Wirkung der großartigen spätgotischen Pfarrkirche (2. Hälfte des 15. Jahrhunderts) wird vor allem durch das mächtige, über Die Pfarrkirche im Ortszentrum von Kilb alle drei Schiffe gezogene Walmdach und den wuchtigen Westturm (südseitiger men von Schmidt-Schülern. Der Schmidtschüler Johann Turmsockel: “1519”) mit seinem barocken Steinhelm Wetzl malte die beiden Gemälde im Langhaus (Taufe m i t Christi, 1800 und Hl. Veit, 1795). Das Ovalbild auf der vier Barockvasen (Andreas Gruber, St. Pölten, 1762Orgelempore dürfte ein Werk von Johann Georg Schmidt 1772) bestimmt. sein. Die Kanzel ist ein Werk des St. Pöltner Bildhauers Innenraum: Der Innenraum ist eine 3-schiffige, gestaffelte Andreas Gruber (1754). Die zweimanualige Orgel mit 19 Anlage mit 8-eckigen Pfeilern. Die Ausstattung umfasRegistern wurde im Jahst unter anderem ein spätgotisches Kruzifix (1520) aus dem re 1908 von Max Jakob, Ybbs, gebaut. Es war zu dieser Zeit Umkreis der Donauschule, ferner einen reichen Bestand wahrscheinlich das größte Werk dieses um die Jahran Werken von Martin Johann Schmidt (Kremser hundertwende sehr angesehenen Orgelbauers. 1982 Schmidt) und seinen Schülern (insgesamt 41 Werke). Der wurde diese Or-gel durch eine zweimanualige Orgel Hochaltar ist frühklassizis-tisch, ausgestattet mit Stuckmit 26 Registern, gebaut von der Oberösterreichischen Wolkenreliefs (1797-1809). Das Altargemälde zeigt das Orgelbauanstalt St. Florian, abgelöst. Martyrium der Kirchenpatrone, der Apostel Simon und Judas Thaddäus (signiert: M. J. Schmidt fecit 1796). Das Tabernakelbild wurde als Wechselbild für 12 hohe Feiertage mit einer entsprechenden Darstellung von M. J. Schmidt und seiner Schule gemalt. Die zwei seitlichen Ovalbilder: “Christus vergibt während eines Gastmahles bei einem Pharisäer einer Sünderin” (links) und “Rückkehr des verlorenen Sohnes zum Vater“ (rechts) sind ebenfalls Werke des Kremser Schmidts. Auch die Gemälde der Seitenaltäre sowie die Kreuzwegbilder stam-

135


Bezirk Melk

Der Markt an der unteren Pielach, am Südrand des Dunkelsteiner Waldes, bietet eine Reihe von Sehenswürdigkeiten. Bekannt ist vor allem das Schloss Schallaburg. Loosdorf liegt in 225 m Seehöhe und zählt ca. 3.600 Einwohner.

Marktgemeinde Loosdorf

Pfarrkirche

St. Laurentius Lage der Kirche: auf einer leichten das Martyrium des Kirchenpatrons Anhöhe. zum Thema, im Aufsatz ist die Hl. Geschichte: Von der ersten PfarrDreifaltigkeit zu sehen. Die stark kirche ist nichts mehr erhalten. Mit nachgedunkelten Gemälde sind ziemlicher Si-cherheit kann ein Werke des weitum bekannten gotischer Neu- oder Umbau des Künstlers Paul Troger (1752). Von ersten Gotteshauses angenommen den vier barocken Seitenaltären ist werden. Christoph von Lo-sennordseitig der Altar der Un-befleckstein plante neben dem Ausbau ten Empfängnis und südseitig der seines Sitzes Schallaburg auch die Kreuzaltar erhalten. Das Altarblatt Erneuerung der Pfarrkirche. Um des ehemaligen St.-Annen-Alta1 5 5 0 res hängt hinter der Orgel, seitlich begann er mit den Bauardavon befinden sich die Statuen beiten, die sein Sohn 1588 beendete. der Heiligen Thomas von Aquin Im 2. Viertel des 18. Jahrhunderts und Antowurde die Kirche barock ausgestalnius von Padua. Der Aufbau des tet und erhielt an deren Westseite barocken Dreifaltigkeits-Altares einen mächtigen Turm. wurde gegenüber der Kanzel über Äußeres: Der halbrund schlie-ßende dem neuen Taufstein angebracht. Chor trägt ein Halbkegeldach. Der mächtige Ba-rockturm (1734) an der Westseite weist Pilaster, Deck- Die Pfarrkirche St. Laurentius mit dem mächtigen platten und Nischen Barockturm auf. Er trägt einen Zwiebelhelm. Pfarrhof und Kirchenplatz wurden in jüngerer Vergangenheit neu angelegt. Zwischen Kirche und Karner befindet sich an der Kirchenmauer die Gedenktafel der Familiengruft der Freiherren von Tinti. Der gotische, unverputzte Karner aus Bruchstein steht an der Südseite der Pfarrkirche. Innenraum: Das Gotteshaus wurde saalartig und weiträumig konzipiert. Die Wand ist durch schlichte Pilaster gegliedert. Die Decke ist durch Gurtbögen in vier Deckenfelder mit flachen Kreuzgewölben strukturiert. Die verschieden geformten Stuckbänder und -ornamente dürften aus dem 18. Jhdt. stammen. Die durch die Pilastergliederung entstandenen flachen Nischen dienen als kleine Seitenkapellen. Der leicht erhöhte Chor zeigt dieselben Gliederungs- und Schmuckelemente wie das Langhaus. Von der ehemaligen Ausstattung ist nur noch ein Gemälde (spätes 16. Jhdt.) mit einer Darstellung des Gekreuzigten erhalten. Die barocken Einrichtungsgegenstände stammen aus dem zweiten Viertel des 18. Jhdts. Der Hochaltar aus marmoriertem Holz wird beider-seits von zwei mächtigen Säulen flankiert, zwischen denen lebensgroße Figuren der Der Hochaltar mit Altarbildern von Paul Troger Apostelfürsten Petrus und Paulus stehen. Das Altarbild hat

136


Der bedeutendste Wallfahrtsort Niederösterreichs und der zweitgrößte Österreichs liegt auf 443 m Seehöhe. Auf dem höchsten Punkt des Ortes erhebt sich die Wallfahrtsbasilika. Der Markt Maria Taferl zählt heute rund 850 Einwohner.

Bezirk Melk

Marktgemeinde Maria Taferl

Wallfahrtsbasilika

Zur schmerzhaften Muttergottes

me auf. Das StichkappentonnengeLage: in weithin sichtbarer Höhenwölbe ruht auf Wandpfeilern. Oberlage. halb der quadratischen Vierung Geschichte: Die Entstehung von befindet sich die flache ScheinMaria Taferl ist mit den Namen kuppel. Die dreibogige Orgelzweier Männer - Thomas Pachempore ist stichkappentonnenunmann und Alexander Schinagl terwölbt. Der Chor mit zweieng verbunden. Beide sollen im jochigem Stichkappentonnenge17. Jhdt. durch Gebete vor einer wölbe ist gleich breit wie das LangEiche, an der ein Holzkreuz und haus. Die reiche Gliederung des später ein Vesperbild angebracht Langhauses und des Chores erwar, auf wundersame Art geheilt folgt durch den Wandpfeilern vorworden sein. 1642 wurde erwähnt, gelegte Doppelpilaster. Die Wanddass die Pilgerzahl aufgrund der malerei in den Gewölben Heilungen immer mehr zunahm. der Kirche mit zahlreichen SzeDeshalb wurde 1661 unter der nen aus dem Marienleben entLeitung Georg Gerstenbrands stand 1713 bis 1718 nach Entmit dem Bau einer Kirche begonwürfen von Antonio Beduzzi. In nen. Das Got-teshaus wurde 1711 einer zentralen Nische des Hochdurch Jakob Prandtauer fertig gealtares (1734) ist der eigentliche stellt. Der berühmte Baumeister Gnadenaltar (1735) von Johann des Stiftes Melk hatte 1707 die Peter Schwendter eingestellt, der aus Kirchenkuppel entworfen. 1724 Die Wallfahrtsbasilika Maria Taferl dem Silber der Schatzkam-mer fand die Weihe des Neubaus statt. gefertigt wurde. Auf dem TaberUnter der Regentschaft Kaiser nakel befindet sich eine Nachbildung des Eichenstammes Josephs II. erfolgte die Pfarr-erhebung, es bestand jedoch vorümit dem Gnadenbild in einem Glasschrein. Die beiden bergehend Wallfahrtsverbot. Die Pfarrkirche von Maria einander entsprechenden Seitenaltäre an den StirnwänTaferl wurde im Jahr 1947 zur Basilika Minor ernannt. den des Querhauses entstanden 1779 Äußeres: Der nach Norden orientierte, frühbarocke Bau mit kreuzförmigem Grundriss weist eine Doppelturmfasbis 1781 durch Jakob Mössl. Die Altarblätter zählen zu den sade auf. Das hohe Langhaus trägt gekreuzte Satteldächer. Schöpfungen des berühmten Künstlers Martin Johann Die leicht rückspringenden Türme flankieren die südliche Schmidt (1775). Die Schatzkammer über der Sakristei ist ein Eingangsfassade. Die Tafel des Hauptportals trägt die Jahbemerkenswerter Raum mit barocken Wand- und Deckenreszahlen 1694 und 1947. Im gesprengten Giebel befindet malereien, welche Szenen aus der Entstehungsgeschichte von sich ein großes Rechteckfenster mit SegmentbogenbekröMaria Taferl darstellen. nung. An den Seitenfenstern sind hohe Segmentbogenfenster zwischen Pilastern zu sehen. Die Türme mit Zwiebelhelmen sind durch das umlaufende Gesims in zwei Zonen geteilt. Der älteste Bauteil der Kirche ist die Sakristei (1661) mit Rechteckfenstern, die etwas niedriger als das Langhaus ist. An der Ostseite des Vorplatzes befindet sich der so genannte Taferlstein, ein vorchristlicher Opferstein. Innenraum: Das einschiffige, 2-jochige Langhaus weist kurze, gleich breite Querar-

137


Bezirk Melk

Melk wird 831 erstmals unter der Bezeichnung "Medilica" erwähnt. Die Stadt in 209 m Seehöhe zählt rund 6.000 Einwohner. Jährlich kommen hunderttausende Gäste nach Melk, um die berühmte Benediktinerabtei zu besuchen.

Stadtgemeinde Melk

Stiftskirche Hll. Petrus u. Paulus

Stift Melk

Lage des Stiftes: auf einem Felsen oberhalb der Donau. Geschichte: 955 saß auf dem heutigen Stiftsberg ein Graf Sizo, der 985 durch den ersten Babenberger Leopold I. vertrieben wurde. Im 11. Jhdt. entstand bei den Reliquien des 1014 nach Melk übertragenen, in Stockerau ermordeten Märtyrers Koloman ein Kollegiatstift. 1089 berief Leopold II. Benediktiner aus Lambach nach Melk und übergab ihnen die Burg als Kloster. Von ihm und seinem Sohn und Nachfolger Leopold III. reich mit Gütern und Pfarren ausgestattet, erlangte es bald die Exemtion. Seit über 900 Jahren leben und wirken nun hier im Stift Melk in ununterbrochener Tradition Mön- Blick auf die barocke Stiftsanlage von Melk che nach der Regel des Hl. Benedikt in Seelsorge (dem Stift sind 23 Pfarren angeschlossen), stand es meisterlich, die Vorstellungen seines Bauherrn Schule (heute Stiftsgymnasium mit über 88 Schüler/innen), gemeinsam mit einigen der namhaftesten Künstler der Wirtschaft, Tourismus und Kultur. Die im Stift verfassten Zeit in die Tat umzusetzen. So wurden Stift und Kirche zu Annalen sind von besonderer Bedeutung für die östereinem Musterbeispiel barocker Baukunst, das seinesgleichen reichische Geschichtsschreibung des Mittelalters. Melk sucht. war aber auch ein frühes Zentrum religiös-erbaulicher Äußeres: Beim barocken Umbau wurde die vom VorgänDichtung in deutscher Sprache. Als die Krise der Kirche im gerbau bereits hervorragend ausgenutzte topographische 15. Jhdt. auf ihrem Höhepunkt war, wurde Melk zum Situation des Melker Plateaus mit seinem steilen Abfall zur Ausgangspunkt einer der wichtigsten mittelalterlichen Donau im Westen durch die 240 m lange dreigeschossige Klosterreformen. Die lutherische Reformation setzte dem Südfront landschaftsbestimmend gesteigert. Diese Breitseite Melker Reformwerk ein Ende. 1549 waren nur mehr drei mit ihrer sparsamen Gliederung und zurückhaltenden Mönche im Konvent. Nach misslungenen ErneuerungsFarbgebung findet in der reich gestaffelten Gebäudeversuchen bedrohten im gruppe einen weiteren Höhepunkt, der von der doppel17. Jhdt. die Türkenkriege und ein Großbrand den Forttürmigen, skulpturengeschmückten Westfassade der Stiftsbestand des Stiftes. In Berthold Dietmayr erhielt das Klokirche mit der imposanten laternenbekrönten hohen Kupster 1700 einen den klösterlichen Reformversuchen wenig pel überragt und noch übertroffen wird. Die klar und zugeneigten Abt. Er ließ das Stift prachtvoll um- und ausgroßformatig mit flachen Pilastern und kräftigen Gesimbauen. Der kongeniale Baumeister Jakob Prandtauer ver-

138

EDELMETALL - GALVANIK

VERGOLDEN * VERSILBERN

A-1235 Wien, Liesinger Flurgasse 4 Tel. 01/86646/4141 Fax 01/86646/4224 Internet: www.oegussa.at e-mail: technische.metalle@oegussa.at

Sakralgegenstände * Schmuck Musikinstrumente * Tafelgeschirr technische Artikel


Bezirk Melk Stadtgemeinde Melk sen gegliederte Schauseite wird durch die Statuen der Erzengel Michael und Raphael über dem Hauptportal mit der Inschrift "Venite adoremus", den dar-überstehenden Skulpturen der Kirchenpatrone, der von Engelfiguren flankierten Gestalt Christi mit dem Kreuz ikonologisch und künstlerisch bereichert und mit den plastisch durchgestalteten beiden Turmhelmen dynamisch hochgeführt und abgeschlossen. Innenraum: Das hohe, basikale, tonnengewölbte dreijochige Langhaus mit muldengewölbter Vorhalle und darüber angeordneter Orgelempore und flach tonnengewölbten Seitenkapellen, darüber wiederum platzlgewölbten Emporen, erweitert sich zu einem kurzen Querschiff mit gestelzter Tambourkuppel über der Vierung, an das der etwas schmälere, zweijochige, tonnengewölbte Chor mit abgerundeter Apsis anschließt. Der Zusammenklang von Architektur, Plastik und Malerei in der barocken Farben-, Lichtund Formenwelt typisch österreichischer Prägung bestimmt das überwältigende Raumbild. Es ist das Produkt eines von der Idee des "theatrum sacrum" besessenen und vom Auftraggeber inspirierten Kollektivs hervorragender Künstler. Die Fresken stellen die "via triumphalis", den Aufstieg des Hl. Benedikt, des Ordensgründers, in den Himmel dar und wurden von Johann Michael Rottmayr nach eigenen oder Entwürfen Antonio Beduzzis unter Mithilfe des Architekturmalers Hippolyto Sconzani ab 1716 gemalt. Das große Langhausfresko verherrlicht den Sieg des Heiligen über die bösen Mächte, das Kuppelfresko die Ecclesia triumphans: Gottvater, Chris-tus und Maria umgeben von einer großen Schar von Heiligen und Engeln – im Osten die Kirchenpatrone, an der Nordseite die Stiftsheiligen Benedikt, Koloman und Leopold, darüber Päpste, Bischöfe und Ordensgründer, im Westen die Gerechten des Alten Bundes und die Erzengel, im Süden heilige Frauen und Märtyrer. In der lichtdurchfluteten Laterne der Hl. Geist als Taube, in den Vierungszwickeln je ein Evangelist über einem Kirchenlehrer. Die Chorfresken zeigen die göttlichen Tugenden und Symbolfiguren der triumphierenden Kirche. Der mächtige sechssäulige Hochaltar aus rotem und grauem Marmor, entworfen von Giuseppe Galli-Bibiena und ausgeführt von Franz Vital Dräxel, füllt die Apsis. Dominierend in der Mittelnische die Figurengruppe "Abschied der Apostelfürsten vor ihrem Martyrium", flankiert von ebenfalls vergoldeten Statuen der Propheten Jeremia und David (links), Jesaia und Ezechiel (rechts) zwischen den Säulen sowie in den Rundbogennischen Daniel und Gideon entworfen von Lorenzo Mattielli und ausgeführt von Peter Widerin. Die beiden Seitenaltäre im Querschiff entsprechen in ihrem Aufbau dem Hochaltar. Im Sarkophag des linken ("Kolomani"-Altar) ruhen die Gebeine des Hl. Koloman. Auf dem rechten ("Benedikti"Altar) umstehen junge Mönche den greisen Hl. Benedikt. Die Kanzel fertigte Peter Widerin aus geschnitztem, später vergoldetem Holz. Das Chorgestühl, eben-

falls von Widerin, die Kirchenbänke, die Beichtstühle mit Intarsien und das prachtvolle Orgelgehäuse - das barocke Werk wurde nach mehrfachen Umbauten 1970 durch ein mechanisches Schleifladenwerk von Gregor Hradetzky ersetzt - ergänzen das barocke Gesamtkunstwerk. Im Stift Melk kann man auch das neue Stiftsmuseum “Unterwegs vom Gestern ins Heute - Stift Melk in Geschichte und Gegenwart” in den ehemaligen Kaiserzimmern, Marmorsaal und Bibliothek ganzjährig besichtigen. Auskünfte: Stift Melk, Tel. +43-27 52-555-232, Fax DW 249 e-mail: kultur.tourismus@stiftmelk.at homepage: www.stiftmelk.at

Der prunkvolle Innenraum Fotos: Baumgartner

Die Orgel der Stiftskirche

139


Bezirk Melk

Pöggstall, der Hauptort des südlichen Waldviertels, liegt auf 462 m Seehöhe in einer Talsohle am linken Ufer des Weitenbaches. 1407 wird erstmals ein Pöggstaller Marktrecht erwähnt.

Marktgemeinde Pöggstall

Pfarrkirche

Hl. Anna schluss ohne Apsis. Die zwei-, drei- und fünfbahnigen Spitzbogenfenster zeigen Dreipass- und Fischblasenmaßwerke. Der dreigeschossige Turm an der Südseite wurde im Jahre 1810 erbaut. An der Südseite der Kirche befindet sich ein mächtiges St.-Christophorus-Fresko (um 1510). Innenraum: Der dreijochige Hallenraum ist durch zwei starke Bündelpfeiler in zwei Schiffe unterteilt. Die mächtige, mit Seccomalereien (Blatt ranken mit Granatäpfeln und figurale Darstellungen, um 1500) geschmückte Westempore ist durch hölzerne Seitenemporen (nördlich mit Maßwerkschnitzereien, südlich bemalt) erweitert. Der spätgotische Flügelaltar ist ein Kreuzaltar aus dem Ende des 15. Jahrhunderts und wurde bei der Restaurierung 2000/2001 wieder auf die ursprüngliche Komposition zurückgeführt. Im Schrein befindet sich eine Kreuzesdarstellung mit Maria und Johannes. Die beidseitig bemalten Flügel zeigen vorne die Passion Christi und auf der Rückseite acht Heiligenfiguren. Links und rechts neben dem Flügelaltar sieht man auf Konsolen stehend eine Marienstatue mit Kind (Ende 15. Jahrhundert) und eine Anna SelbdrittDarstellung (um 1480). Beachtung verdienen auch die Ratsherrenstühle von 1492, zwei alte Glastafeln in den Südfenstern aus dem 15. Jahrhundert, zwei barocke Prozessionsstangen und die Kreuzwegbilder vom Ende des 18. Jahrhunderts.

Die Pfarrkirche Hl. Anna

Lage der Kirche: im Nordwes-ten des Marktplatzes. Geschichte: Die heutige Pfarrkirche wurde als Schlosskapelle und herrschaftliche Begräbnisstätte unter Caspar von Rogendorf im Jahre 1480 erbaut. Sie steht außerhalb des Schlossgrabens und ist mit dem westlich gelegenen Schloss durch eine gemauerte Brücke verbunden. Seit 1659 ist das Gotteshaus öffentlich zugänglich. Nach Auflassung der Pfarrkirche St. Anna im Felde im Jahre 1810 wurde die Schlosskapelle zur Pfarrkirche erhoben und der Hl. Anna geweiht. Äußeres: Die spätgotische Hallenkirche ist ein zweischiffiger, rechteckiger Baukörper mit geradem Ost-

140

Das Taufbecken der Pfarrkirche


Bezirk Melk Marktgemeinde Pöggstall

Wallfahrtskirche

Mariä Himmelfahrt Lage der Kirche: in Neukirchen, südwestlich von Pöggstall, weithin sichtbar im Südosten des Ortes. Geschichte: Das Gotteshaus ist im Kern noch von romanischer Herkunft. Angeblich wurde es 1117 von Bischof Heinrich von Freising geweiht. Turm und Langhaus wurden im 12. Jahrhundert gebaut und um 1260 verändert. Vermutlich in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts wurden der Chor und die Nordkapelle angebaut. Von etwa 1430 bis um 1660 war Neukirchen ein bedeutender Wallfahrtsort, wurde jedoch durch Maria Taferl in den Hintergrund gedrängt Der Hochaltar und erlebte nach 1750 eine neue Blüte. Äußeres: Die romanisch-gotische Staffelkirche besteht aus Langhaus mit Satteldach, das über den Seitenschiffen in Pultdächer übergeht. Fenster und Portal sind spitzbogig. Der Westturm trägt ein Satteldach.

Innenraum: Das Langhaus ist in vier dreijochige Schiffe gegliedert, der einjochige Chor endet in fünf Seiten des Achtecks. Die Wandmalereien zeigen den Zug der Heiligen Drei Könige mit Anbetung sowie Christus, flankiert von den zwölf Aposteln. Der frühbarocke Hochaltar (1660) birgt in der Mittelnische eine Statue “Maria mit Kind” (1375). Die Fresken in den Gewölbekappen des ersten Pfeilers (Taufe Christi, Enthauptung Johannes’ d. T.) entstanden zu Anfang des 16. Jahrhunderts. Beachtung verdienen auch die spätgotischen figuralen Glasfenster (14./15. Jahrhundert).

Filialkirche

St. Anna im Felde Lage: südöstlich von Pöggstall, auf einer vom Weitenbach umflossenen Anhöhe. Geschichte: Um 1135 schenkte Gräfin Adelheid von HohenburgWildberg den Ort “Pehstal” dem Stift Kremsmünster, das hier ein Kloster errichten sollte. Bald darauf entstand eine Kirche. Die Maissauer errichteten um 1300 eine selbständige Herrschaftspfarre und ersetzten im 14. Jhdt. die Kirche durch einen Neubau. Ende des 15. Jhdts. wurde eine Seitenkapelle angebaut und das Langhaus erweitert. 1810 wurde die Kirche aufgeBlick auf die Filialkirche lassen. Nach umfangreichen Instandsetzungsarbeiten nach 1953 präsentiert sich die Kirche heute wieder als würdiges Gotteshaus. Äußeres: Das Bauwerk aus Bruchsteinmauerwerk besteht aus

einem Chor, einem dreischiffigen Langhaus und einer Seitenkapelle. Im Norden des Chores ist ein spätgotischer Turm angebaut. Innenraum: Das neugotische Hochaltarretabel trägt qualitätvolle, spätgotische Relieffiguren. Links davon findet sich eine gotische Sakramentsnische, auf der rechten Seite eine zweiteilige Sessionsnische mit kräftigem Maßwerk. Die Nordwand des Chores zeigt Freskenreste. Die Kirche birgt auch ein bemerkenswertes Kreuz aus dem 16. Jhdt. Das Langhaus ist eine große Halle mit einer Holzkassettendecke. Auf dem Weg zur St. Anna-Kirche wurde anlässlich des Jubiläumsjahres 2000 ein Millenniumskreuzweg errichtet. Die Ton-Relieftafeln der 14 Stationen sind Handarbeit und wurden im Zisterzienserinnen-Kloster Mariastern in Gwiggen (Vgb.) angefertigt.

141


Bezirk Melk

Der Markt liegt auf 510 m Seehöhe in einer Talausweitung westlich des Jauerlings. Heute zählt der Ort Raxendorf 288 und zusammen mit den 23 Katastralgemeinden 1.132 Einwohner.

Marktgemeinde Raxendorf

Pfarrkirche

Hl. Andreas befinden sich Strebepfeiler mit Pult- bzw. Pultkielbogengiebel-Bedachung. An der Westseite führt das Rechteckportal in Spitzbogennische mit profiliertem Gewände in den Innenraum. Das Erdgeschoss des Turmes weist ein spätgotisches Spitzbogen-portal auf. Im Norden des Chores ist der zweigeschossige Anbau (1903) mit Sakristei und Oratorium angefügt. Im Süden des Gotteshauses befindet sich die Ursprungs-kapelle. Innenraum: Das Langhaus ist eine dreischiffige, vierjochige, im Mittelschiff netzrippengewölbte, in den Seitenschiffen kreuzrippengewölbte Halle. Die platzlgewölbte spätbarocke Westempore weist eine gemauerte, in der Mitte vorgebauchte Brüstung auf. An den spitzbogigen Scheidbogen schließt der breite, zweijochige Chorraum mit Sternrippenge-wölbe und 5/8Schluss an. Der frei stehende spätbarocke Hochaltar zeigt im Zentrum ein von Engeln flankiertes Kruzifix. Neben der Figur des Hl. Andreas im Aufsatz ist ein bemerkenswertes, aus Sandstein gestaltetes Sakramentshäuschen aus der Zeit der Gotik erhalten (15. Jahrhundert). Eindrucksvoll sind außerdem die drei kunstvoll geschmiedeten Eisengitter des Tabernakels (um 1500). Das Rundbogenportal zur Sakristei weist einen spätgotischen, schmiedeeisernen Türring auf. Die frühbarocken Seitenaltäre, analoge Kompositionen, tragen Altarblätter der Hl. Barbara (links) und der Mater dolorosa (rechts). Bei den Kreuzwegbil-dern der Kirche handelt es sich um Werke aus dem Jahr 1901.

Die spätgotische Pfarrkirche Hl. Andreas

Lage der Kirche: in der kleinen Talsiedlung Heiligenblut. Geschichte: Im Jahr 1411 wird der Bau einer Wallfahrtskapelle erstmals urkundlich er-wähnt, laut der Gründungsurkunde anlässlich eines Hostienwunders in Weiten. Bald entwickelte sich der Sonntag nach Fron-leichnam zum Wallfahrtstag, der bereits im Jahre 1444 als privilegierter Kirchtag belegt ist. Ab dem Jahr 1462 betreute ein vom Pfarrer von Weiten bestellter Kaplan das Gotteshaus. Der große Pil-gerstrom verlangte bald nach einem größeren Gotteshaus. Die heutige Pfarrkirche entstand in der Zeit zwischen 1480 und 1496. Bis 1784, als die Erhebung zur Pfarrlokalie stattfand, war Heiligenblut Filiale von Weiten. Äußeres: Der architektonisch reizvolle, spätgotische Bau be-steht aus dem Langhaus (1480/ 1494) mit steilem Satteldach und unterschiedlich hohen zweibahnigen, spitzbogigen Maßwerkfenstern, dem Turm (1784) im Süden mit steilem Zeltdach und rundbogigen Schallfenstern sowie aus dem eingezogenen, etwas niedrigeren Chor (15. Jahrhundert) mit 5/8Der Hochaltar der Pfarrkirche Hl. Schluss. An Chor und Langhaus Andreas

142


Die Gemeinde besteht aus den Ortsteilen Groß- und Kleinschollach, Roggendorf, Merkendorf, Schallaburg, Anzendorf und Maria Steinparz. Schollach liegt auf 240 m Seehöhe und zählt ca. 855 Einwohner.

Bezirk Melk

Gemeinde Schollach

Wallfahrtskirche

Maria Steinparz Lage: am Ortsrand von Maria Steinparz. erfolgte eine Gesamtrenovierung der Wallfahrtskirche. Geschichte: Bereits lange vor der Errichtung einer WallDas hundertjährige Jubiläum des Sakralbaus feierte man fahrtsstätte wurde mitten im Wald eine Bildbuche verehrt, 1957. 1971 erfolgte abermals eine Gesamtrenovierung. die von den Gläubigen gerne aufgesucht wurde. Wann 1972 folgten eine Turmrenovierung und die Sanierung genau der Gnadenort entstanden ist, lässt sich heute nicht des Innenraumes. Fünf Jahre später wurden das Kirchendach mehr feststellen. Anlass zum Bau der und der Altar restauriert, 1987 die Fenersten Kapelle um 1850 waren keine ster. 1993 fand die Weihe einer neuen Erscheinungen oder Wunderberichte, Glocke statt. Die Wallfahrtskirche Maria sondern vielmehr die Stille der AbgeStein-parz wird alljährlich von ca. 30 schiedenheit. Verschiedene Ge-betserWallfahrergruppen und unzähligen Einhörungen trugen aber sehr zur Bekanntzelpilgern besucht. Den Schlüssel zur heit bei, sodass das Gotteshaus immer Kapelle sowie Auskünfte erwieder erweitert werden musste. Bereits halten Gläubige im Gasthaus "Kir1857 verpflichtete sich die Gemeinde chenwirt". Anzendorf-Schallaburg-Steinparz zur Äußeres: An die neugotische Kirche mit Satteldach, die durch Strebepfeiler mit Errichtung und Erhaltung einer neuen Pultdächern und spitzbogige Fenster Kapelle. Ein Jahr später folgte die Weihe gegliedert ist, schließt die Rosaliagrotte der ersten Glocke. Am 2. April 1859 an (1878). Die Sakristei wurde 1908 wurde der neue Kreuzweg gesegnet. angefügt. Der Turm über der Rosalia1870 entschloss man sich zur Errichtung grotte (1897) trägt einen sechsseitigen eines sechseckigen Turmes, der gemeingeknickten Spitzhelm, der 1977 neu sam mit der zweiten Kirchen-glocke Blick auf die Wallfahrtskirche gedeckt wurde. geweiht wurde. Die Segnung der dritten Innenraum: Das Innere des GotteshauGlocke erfolgte nur ein Jahr später. ses weist ein Kreuzgewölbe auf. Der vergoldete neugotische 1874 wurde die Erlaubnis zur Feier der Hl. Messe an Hochaltar der Wallfahrtskirche ist ein Werk des Bildhausechs Gedenktagen erteilt. ers Kapplinger aus Ottenstein (1882). Im Zentrum, über dem 1878 wurden die RosaliaTabernakel, ist das von Heiligenfiguren flankierte Gnadenbild grotte am Abhang einge- eine auf Leinwand gemalte Muttergottes mit Kind baut und die Sandsteinstatue angebracht. Der Kreuzweg stammt aus dem Jahr 1859. In des Bildhauers Westreiter der Rosaliagrotte befindet sich eine Sandsteinstatue der Heiaus Linz geweiht. Der 1897 ligen (1878), die zu den Schöpfungen des Bildhauers über der Rosaliagrotte hochWestreiter aus Linz zählt. 1998 erhielt die Kirche eine gezogene Turm wurde 1904 neue Sakral-Orgel mit Digitalwerk. geweiht. 1882 erhielt das Gotteshaus seinen heutigen Altar. Anstelle des kleinen sechseckigen Turmes entstand 1908 die Sakristei. Im selben Jahr wurden der Sängerchor und die steinerne Turmstiege geschaffen. Nachdem 1916 die beiden Der Hochaltar größeren Glocken für Foto: Pfarramt Loosdorf Kriegszwecke abgeliefert worden waren, wurden 1931 zwei neue angeschafft, die jedoch im Zweiten Weltkrieg erneut verloren gingen. 1951

143


Bezirk Melk

Aggsbach liegt am rechten Ufer der oberen Wachau und zählt 760 Einwohner. Die Marktgemeinde wurde im Jahre 830 erstmals urkundlich erwähnt.

Marktgemeinde Schönbühel-Aggsbach

Kartause

Aggsbach

Außenansicht der Kartause Aggsbach

Lage der Kirche: im Talgrund, dominant inmitten der aus mittelalterlichen und jüngeren Bauteilen des ehemaligen Kartäuserklosters bestehenden Gebäudegruppe, die von einer Ringmauer mit Wehrtürmen umgeben ist. Geschichte: In den Jahren 1373 bis 1380 gründeten Heidenreich von Maissau und seine Gemahlin Anna von Kuenring eine Kartause, die "Ma-rienpforte" genannt wurde. Die gesamte Klosteranlage wurde in der Zeit von 1380 bis 1392 errichtet und erfuhr um 1600 eine Umgestaltung. 1782 wurde im Zuge der josephinischen Reformen das Kloster aufgehoben. Im Jahr 1784 wurde die Pfarrlokalie Aggsbach Dorf errichtet und ihr ein Teil der Pfarre Gerolding sowie Bereiche der Pfarre Spitz bzw. Aggsbach-Markt zugeteilt. Im 19. Jhdt. wurden die einzelnen Mönchszellenbauten des Kartäuserklosters und der große Kreuzgang abgetragen. Die Kirche "Mariä Himmelfahrt" wurde 1966 außen und 1980 innen res-tauriert. Schön gelungen ist auch die Restaurierung der Umfassungsmauer mit den mittelalter-lichen Wehrtürmen (1990) und die Erneuerungen der Stationen des Kreuzweges auf den Kalvarienberg hinter der Kartause. Die Burgkapelle in der Ruine Wolfstein, die 1239 erstmals urkundlich genannt wurde, ist nach wie vor aufrecht. Die Nikolauskapelle an der Donau, 1239 erst-mals genannt, wurde 1787 durch ein Hochwasser der Donau zerstört. Die aus dem 13. Jhdt. stammende Burgkapelle Hl. Georg auf der Aggstein wurde 1784 pro-

144

faniert. Äußeres: Die markante Dominante der ma-lerischen, aus Resten des ehemaligen Klos-ters bestehenden Gebäudegruppe bildet der hohe, schlanke und lang gestreckte Baukörper des Gotteshauses, das zu Ehren Ma-riä Himmelfahrt geweiht wurde. An der Südseite des Sakralbaus befinden sich über dem einzigen erhalten gebliebenen Kreuzgangflügel schmale zweiteilige Maß-werkfenster zwischen den abgestuften Strebepfeilern mit Pultdächern, die im Erdgeschoss weit auskragen. Im Süden des Chores schließt der zweigeschossige, gotische Anbau der Sakristei und der ehemaligen Johanneskapelle (= ehemaliger Kapitelsaal) im Erdgeschoss bzw. der Bibliothek und des Archives im Obergeschoss an. An den 5/8-Schluss des Chorhauptes ist der einfach gegliederte Turm, der das Kirchendach nur geringfügig überragt, angefügt. Er trägt eine so genannte "welsche" Haube. Innenraum: Die asketische Lebensform des Kartäuserklosters spiegelt sich auch in der Architektur wider. Sie prägt auch den außergewöhn-lich eindrucksvollen, schmalen, langen und sehr hochstrebenden Innenraum, der sich in das vierjochige Langhaus und den gleich breiten Chor mit 5/8-Schluss und zwei Jochen gliedert. Die feierliche, kühle, nahezu "moderne" Raumstimmung ist auf das Notwendigste r e d u z i e r t . Sie wird nur durch den farbigen, plastischen Schmuck der im Jahr 1980 vorbildhaft restaurierten figuralen Schlusssteine und die ocker bemalten, schlanken Kreuzrippen der Gewölbe belebt. Die Westempore ist kreuzgratgewölbt, sie weist ein großflächiges, dreiteiliges Maß-werkfenster auf. Die westseitige Wand des Langhauses ist aufgrund der Hanglage fensterlos. Der frei stehende Hochaltar der Kirche weist einen originellen Altaraufbau in Jugendstilformen mit reichem Gesprenge auf. Er wurde 1913 von Friedrich Ohmann aus Wien gefertigt. Das kunsthis-torisch bedeutende Holzrelief im Zentrum, das die Beweinung Christi zum Thema hat, stammt aus der Zeit der Gotik (15. Jhdt). Den Bereich darüber ziert das barocke Hochaltarblatt (1673), das die Himmelfahrt Mariens zeigt und Parallelen mit dem Hochaltargemälde des St. Pöltner Do-mes (1658) aufweist. Das Werk zählt zu den Schöpfungen von Tobias Pock. Rechts befindet sich die zweiteilige Sessionsnische mit Vierpassmaß-


Bezirk Melk Marktgemeinde Schönbühel-Aggsbach

werk. An der linken Wand des Kirchenschiffes steht ein bemerkenswerter schwarz-gold gefasster Barockaltar (Mitte des 18. Jhdt.) mit einer Darstellung der Taufe Christi. Im Oberbild ist Gottvater zu sehen. Daneben schließt das noble, frühklassizistische Oratorium an, das der Zeit um 1800 zugeordnet werden kann. An der gegenüberliegenden Wand die Skulptur der Mondsichelmadonna, die nach einem Vorbild aus dem 17. Jhdt. geschaffen wurde. Die Reliefs an der Brüstung der prachtvollen, schwarz-gold gefassten, reich geschmückten Kanzel aus der Ba-rockzeit zeigen die Hl. Maria mit Kind und die vier Evangelisten. Den Schalldeckel ziert die Skulptur der Ecclesia (um 1760). Das Werk könnte aus dem ausgehobenen Dominikanerkloster Krems stammen. Die Schlusssteine zeigen in symbolischer Bildersprache - von vorne nach hinIm Bild der Altarraum der Kirche ten - die Hl. Maria mit Kind, ein Einhorn (das Wappentier der Maissauer), einen Löwen, der seine Jungtiere durch Anhauchen zum Leben erweckt (Auferstehung), einen Pelikan, der sich die Brust für seine Jungen aufreißt (Tod am Kreuz), ein aus dem Feuer verjüngt aufsteigender Phönix (Auferstehung) und ein von einer Jungfrau gefangenes Einhorn (Jungfrauengeburt Christi). Die Bilder des Kreuz-weges dürften um 1800 entstanden sein. Die Orgel der Kirche weist ein dreiteiliges Orgelgehäuse auf. Es könnte entweder aus der Pfarrkirche Mautern stammen oder laut einer Inschrift am Gehäuse sowie Dokumenten des Pfarr-archives aus der ehemaligen Karmelitinnenkirche in St. Pölten. Das Orgelgehäuse kam vermutlich 1784 nach Aggsbach. Das heutige, zweimanualige Orgelwerk mit 16

Registern wurde 2001 von der Orgelbaufirma Allgäuer in den r e n o v i e r ten barocken Prospekt eingebaut. Die alte goti-sche Einrichtung der Kirche, die sich durch eine exzellente Akustik auszeichnet, befindet sich heute im Stift Herzogenburg bzw. im Diözesanmuseum St. Pölten. Ein Museum des Vereines der Freunde der Kartause Aggsbach dokumentiert das Leben des Hl. Bruno, das Wirken der Kartäu-ser und die Geschichte der Kartause Aggsbach.

CHRISTOPH

ALLGÄUER A-2733 Grünbach am Schneeberg Wandstrasse 30

RESTAURIERUNG

O R G E LBA U

Tel.: 0 26 37/2742 Fax: 0 26 37/2742 e-mail: orgelbau-allgaeuer@i-one.at

NEUBAU

REKONSTRUKTION 145


Bezirk Melk

St. Oswald liegt im südlichen Waldviertel auf einem Bergrücken über dem Großen und Kleinen Yspertal in 658 m Seehöhe. Die Gemeinde zählt ca. 1.120 Einwohner.

Gemeinde St. Oswald

Pfarrkirche

Hl. Oswald Lage der Kirche: am Süd-rand des Ortes, von einem Friedhof umgeben. Geschichte: 998 erhielt Herzog Heinrich von Bayern das Gebiet zwischen Ysper und Sarmingbach, das Nochilinga genannt wur-de. Im Hauptort St. Oswald stiftete der Regensburger Burggraf Friedrich von Stephaning eine Kirche und ließ diese 1160 durch Bi-schof Konrad von Passau weihen und zur Pfarre erheben. Vermutlich im 13. Jhdt. wurde der Turm errichtet. Der Bau wurde im späten 15. Jhdt. um den spätgotischen Chorbau mit der Sakristei erweitert. 1739 erfolgte ein spätbarocker Umbau, im Zuge dessen der Turm erhöht und eine Vorhalle errichtet wurde. Äußeres: Der Bau gliedert sich in Die Pfarrkirche Hl. Oswald das Langhaus mit seinen südlichen Anbauten, den westseitig vorgebauten, wehrhaften Turm und den Chor mit südseitigem Sakristeianbau. Die glatte Fassade weist spitzbogige zweiteilige Maßwerkfenster auf, die sich am Chor zwischen dreigeschossigen pultbedachten Strebepfeilern befinden. Der leicht einspringende Chor verfügt über einen 5/8-Schluss. Der wuchtige Turm mit Rundbogenfenstern im abgesetzten Glockengeschoss schließt mit einem neugotischen, achtseitigen Pyramidenhelm (1872) ab. Die mittelalterliche Rundbogennische an der Nordseite des Turmes birgt ein Relief des Kirchenpatrons (1975). Vom spätromanischen Vorgängerbau sind nur noch die Außenmauern des Langhauses und der Turm bis zum Glockengeschoss erhalten. Innenraum: Das dreijochige Langhaus weist ein Kreuzgratgewölbe über eingestellten Wandpfeilern mit profilierten Deckplatten zwischen Wandgurten auf. Die West-empore mit gemauerter Brüstung ist stichkappenunterwölbt. Das Langhaus öffnet sich zum annähernd gleich breiten, dreijochigen, sternrippengewölbten Chorraum mit 5/8-Schluss durch einen abgefasten, hohen Rundbogen. Der Chorschluss wird vom frühbarocken Hochaltar mit der sarkophag-ähnlichen Mensa, dem goti-

146

schen Grabstein und dem Holzretabel ausgefüllt. Das zentrale Gemälde stellt den Hl. Oswald dar. Seitlich davon stehen in Muschelnischen überlebensgroße Skulpturen der Apostelfürsten Petrus und Paulus sowie - oberhalb der Opfergangstüren - die Heiligen Oswald und Leopold. An der linken Wand des Chores befinden sich zwei spätbarocke Grabplatten mit Rocaillestuckumrahmung (1756, 1773). An der Nordseite ist das spätgotische Sakramentshäuschen zu erkennen. An der rechten Wand des Chores führt ein profiliertes Portal in die Sakristei. Die linke Seite des Triumphbogens ziert eine bemerkenswerte spätbarocke Skulpturengruppe mit Kruzifix und Mater dolorosa (18. Jhdt.). Auf der gegenüberliegenden Seite ist die spätbarocke Kanzel (um 1760) aus marmoriertem Holz mit vergoldeter Verzierung zu sehen. Das zentrale Bild des spätbarocken linken Seitenaltares, das von den goldgefassten Skulpturen der Heiligen Johann von Nepomuk und Florian flankiert wird, stellt die Hl. Anna Selbdritt dar (19. Jhdt.). Der rechte Seitenaltar, eine analoge Komposition, trägt ein Gemälde des Herzens Jesu von Josef Kessler (1873). Die Assistenzfiguren zeigen die Heiligen Petrus und Bartholomäus.


Die Gemeinde liegt südlich der Stadt Mank auf 364 m Seehöhe und besteht aus drei Orten: Texing, Plankenstein und St. Gotthard. Der Ort zählt heute 1.550 Einwohner.

Bezirk Melk

Gemeinde Texingtal

Wallfahrtskirche

Maria Schnee Lage: Das kleine Dorf, die ehemalige Burg, die in der Das Presbyterium ist durch Stufen erhöht, stark eingeRenaissance zu einem Schloss umgebaut wurde, und die Kirzogen und trägt ein Stichkappengewölbe. Ausgestattet che liegen auf einem Berg mit 660 m Seehöhe mit Fernsicht wurde die Kirche mit der Einrichtung aus der alten Schlosin Richtung Norden. skirche. Der barocke Hochaltar zeigt das Gnadenbild Geschichte: Der Name Plankenstein “Maria Schnee”, seitlich stehen die verkommt von der Familie der Plangoldeten Statuen der Heiligen Markensteiner (Ritter), die ehemals auf der gareta und Johannes Evangelist sowie Burg haus-ten (erstmals 1165 eine Kreuzigungsgruppe mit Gnaerwähnt). Plankenstein hatte lange denstuhl, flankiert von den Statuen der Zeit keine eigene Kirche. Die BurgHeiligen Bartholomäus und Katharina kapelle entstand um 1400. 53 Jahre aus der Mitte des 18. Jhdts. An der linspäter, also im Jahre 1453, wurde ein ken Chorwand steht die barocke StaBenefizium errichtet und gehörte zur tue des Hl. Sebastian. Die Kanzel Pfarre Kirnberg/ Mank. Erst 1786 zeigt die wurde sie zur Lokalie und der Kapelvergoldeten Halbfiguren der vier lenraum erweitert. Deshalb ist der Evangelisten an der Brüstung so-wie Chor der ehemaligen Ka-pelle um einen “Guten Hirten”auf dem Schallfünf Stufen erhöht und trägt ein gotideckel. An der linken Seitenwand sches Kreuzrippengewölbe. Das Schiff der Wallfahrtskirche hängt eine gotiist barock. Die Mauern des Langsche Statue “Maria mit Kind”, gegenühauses sind durch den Zubau mehrber die Statue des Hl. Johannes Evanfach geknickt und tragen ein Tongelist. Der Taufstein ist aus Adneter nengewölbe im Osten und ein GratMarmor gefertigt. Die Wallfahrtskirche Maria Schnee gewölbe im Westen, die mit Bögen miteinander verbunden sind. Erwähnenswert sind die wertvollen Seccomalereien, die die 12 Apostel darstellen und aus dem 16. Jhdt. stammen. Die Burgkapelle ist “Maria Schnee” geweiht. Erst 1842 wurde sie zur eigenen Pfarre erhoben. Nach dem Zweiten Weltkrieg verfiel das Schloss zunehmend und 1950-1952 wurde oberhalb der Burg die neue Pfarrkirche errichtet. In der alten Schlosskapelle werden heute noch Hochzeiten gefeiert und Ausstellungen abgehalten. Nach einer langen Renovierungszeit kann die ehemalige Burg wieder besichtigt werden. Äußeres: Es ist ein monumentaler Langhausbau mit hochragendem natursteinverkleidetem Nordturm mit Zwiebelhaube. Die Kirche wurde nach den Plänen des Wiener Architekten Josef Friedl errichtet. Innenraum: Der weite, flach gedeckte Innenraum ist mit Holzbalken in fünf Joche unterteilt. Die Deckenfresken zeigen die Darstellung der “Erschaffung der Welt”, die “Vertreibung aus dem Paradies”, die “Opferung Isaaks”, die “Erteilung der 10 Gebote” und die “Hl. Margareta Maria Alacoque”. Diese und das Wandgemälde “Verkündigung” Blick in den Innenraum stammen von der St. Pöltner Malerin Maria Sturm (1951).

147


Bezirk Melk Gemeinde Texingtal

Pfarrkirche

Hl. Bartholomäus Lage: Die Pfarrkirche liegt im südlichen Ortsteil der Gemeinde Texingtal. Geschichte: Im Jahre 1200 gründete Isengrimm von Tessingen die Pfarre Texing. 1333/1334 kam die Pfarre als Stiftungsgut an die Kartause Gaming, mit der sie bis 1782 verbunden blieb. Nachdem das Kloster geschlossen wurde, unterstand die Pfarre einem Gutsherrn. Diese Patronatschaft endete 1990. Äußeres: Die Pfarrkirche ist eine kleine, frei stehende, barockisierte Dorfkirche mit ungegliederter Fassade und schmächtigem Westturm. Die Pfarrkirche

Zur Zeit der Türkenbelagerung (1683) brannte die Kirche teilweise ab. Zwischen 1713 und 1717 wurden die barocken Seitenschiffe angebaut. Innenraum: Das 3-jochige Langhaus trägt ein einfaches Kreuzrippengewölbe. Der Chor war ursprünglich gotisch, in der Barockzeit hat man die Tonnengewölbe eingezogen. Die Seitenschiffe sind ebenfalls kreuzrippengewölbt. Der Hochaltar trägt das Gemälde des “Hl. Bartholomäus”, der linke Seitenaltar zeigt das Ölgemälde des “Hl. Josef mit Kind”, der rechte Seitenaltar zeigt das Ölbild des “Hl. Florian”. An der südlichen Seitenwand steht der 4. Altar mit der Darstellung “Christus an der Geißelsäule”.

Wallfahrtskirche

St. Gotthard Lage: am Nordhang des Grüntalkogels. Geschichte: Um 1131 wurde die Kirche durch das Stift Altaich gebaut. Neben der Kirche gab es einen Brunnen mit heilkräftigem Wasser. Auffällige Wunder machten St. Gotthard zu einem bekannten Wallfahrtsort. Reiche Opfer- und Votivgaben der Wallfahrer ermöglichten einen prunkvollen Ausbau der Kirche. Sie erhielt den Beinamen “Goldene Kirche”. Äußeres: Um 1460 entstand die jetzige Kirche im spätgotischen Baustil, der Brunnen wurde beim Bau in das Kircheninnere integriert. 1648 brannte die Kirche samt Turm ab, die gotische Einrichtung wurde zerstört. Innenraum: Die Kirche hat einen barocken Hochaltar mit dem Standbild des Hl. Gotthard und mehreren Heiligenfiguren. Der erste Seitenaltar zeigt das Gemälde “Maria mit den Heiligen” und die Statuen des Hl. Antonius und des Hl. Franz Xaver. Am zweiten Seitenaltar sind das Bild “Geburt Christi” und die Figuren der Hl. Elis-

148

Blick auf die Kirche

abeth und der Hl. Theresia von Avila zu sehen. Die Kirche hat zwei Patrozinien, der Hl. Gotthard und die Hl. Maria werden zu-gleich verehrt. Der Brunnen in der Kirche ist versiegt, ist aber unterhalb des Kirchenberges wieder zutage gekommen. Der Hl. Brunnen wird jetzt wieder von Wallfahrern besucht.


Die Marktgemeinde mit den Orten Altenmarkt, Ysper und Pisching ist von einer sanften Mittelgebirgslandschaft umgeben, liegt auf einer Seehöhe von 500 m und zählt 1.834 Einwohner.

Bezirk Melk

Marktgemeinde Yspertal

Pfarrkirche

Hl. Maria Magdalena Lage der Kirche: an der westlichen Stirnseite des AltenAntonius von Padua und des Hl. Antonius des Einmarkter Marktplatzes im Friedhof gelegen. siedlers. Daneben ein klassizistisches eigenwillig gestalGeschichte: Die Pfarrkirche Altenmarkt zur Hl. Maria Magtetes Taufbecken mit viereckigem Marmorsockel und dalena besitzt alte Bauteile aus Deckel mit Taufe-Christi-Figur. frühromanischer und frühgotischer Gegenüber der rechte spätbarocke Zeit und weist auch einen spätgoSeitenaltar ebenfalls aus marmotischen Hauptchor auf. Vom romariertem Holz, zweisäulig und Sarnischen Vorgängerbau stammt das kophag-Mensa aus Stuckmarmor. aufgehende Mauerwerk des LangDie spätbarocke Kanzel entstand hauses, an welches das frühgotica. 1779. Im nördlichen Seitenschiff sche nördliche, gleich lange Seibefinden sich eine Steinmensa und tenschiff, der spätgotische Chorvorne je ein Säulenfragment vom raum und der spätbarocke Westturm ehemaligen romanischen Südportal. in den Jahren 1767 bis 1768 angeAn der linken Langhauswand unter baut wurden. Die nord- und südBaldachin ist eine qualitätsvoll spätseitigen Anbauten an den Chor ba-rocke, polychromierte Statue stammen aus dem 19. und 20. Jahr"Hl. Anna lehrt Hl. Maria" (18. hundert, die Barockisierung der Jhdt.) angebracht. An der rechten Kirche mit der Einwölbung des Schiffswand steht eine korresponLanghauses und des nördlichen dierende Statue "Hl. Josef mit Kind" Seitenschiffes erfolgte zwischen (ebenfalls 18. Jhdt.). 1743 und 1744. Äußeres: Der Sakralbau besteht aus Die Pfarrkirche Hl. Maria Magdalena dem westseitig vor das Langhaus vorgebauten schlanken Turm mit spitz auslaufender Zwiebelhaube. Weiters aus dem Langhaus mit dem niedrigen pultdachgedeckten nördlichen Seitenschiff und dem Chorbau sowie dem südseitigen zweigeschossigen Sakristeianbau. An der südseitigen Aufgangsstiege zum Friedhof steht eine spätbarocke Statue des Hl. Johann von Nepomuk aus Sandstein. Innenraum: Hinter dem Volksaltar mit sarkophagförmiger Mensa aus Marmor befindet sich auf modernen Konsolen der 1964 umgestaltete Wandtabernakel in Tempiettoform aus polychromiertem Holz, der aus der Mitte des 18. Jahrhunderts stammt. Über den Wandpilastern mit vergoldeten Stuckkapitellen und dem Hauptgesimse ist ein Halbkuppelgewölbe mit reicher Stuckornamentik und zentraler Hl.-Geist-Skulptur, von Engeln flankiert, (um 1744) zu sehen. An der linken Chorwand befindet sich ein bemerkenswertes, spätbarockes Ölgemälde "Hl. Spätbarocker Seitenaltar Magdalena als Büßerin", "P. Troger fecit", das vor 1762 das e h e m a l i ge Hochaltarbild war. Am Scheidbogen befinden sich links ein kleiner spätbarocker Seitenaltar aus marmoriertem Holz, ein Ölbild und seitliche vergoldete Figuren des Hl.

149


Bezirk Melk Marktgemeinde Yspertal

Pfarrkirche

Hl. Laurentius Lage der Kirche: am Marktplatz von Ysper. Geschichte: Der Chor der Kirche ist hochgotisch, ebenso der un-tere Teil des Turms. Im Jahre 1650 wird die Kirche wiederhergestellt, ein Langhaus mit Rundgewölbe versehen und drei Altäre aufgestellt. Der Turm wird 1739 erhöht und barock ausgebaut. Äußeres: Der Kirchenbau besteht aus einem mächtigen, zweigeschossigen Süd- Blick auf die Pfarrkirche turm mit barocker Doppelzwiebelhaube, dem Langhaus mit südseitigem einstöckigem Anbau und dem einspringenden, niedrigen Chor mit 5/8-Schluss und südseitiger Sakristei mit Ora-

torium. Innenraum: Der Kirchenraum setzt sich aus dem kreuzgratgewölbten, dreijochigen, regotisierten Langhaus mit tonnengewölbter Westempore und dem kreuzrippengewölbten einjochigen Chorraum zusammen. Der frei stehende Hochaltar ist aus Naturholz und besitzt einen dreiteiligen Schreinaufbau über der kunstfertig geschnitzten Holzmensa mit Tabernakel und dem Expositorium einer polychromierten Skulpturengruppe. Der linke und rechte Seitenaltar sowie der spätbarocke Taufstein sind aus rotem Marmor mit mächtigem neugotischen Aufsatz mit zwei Taufreliefs gefertigt. An den Langhauswänden unter reich geschnitzten Baldachinen stehen auf Konsolen große, polychromierte, neubarocke Figuren.

Pfarrkirche

Hl. Urban

Lage: etwas erhöht, in der Ortsmitte von Pisching. jochige Presbyterium schließt mit einer flachen Apsis ab. Geschichte: Die Urbanskirche kann erst 1533 quellenDas Gewölbe von Langhaus und Presbyterium ziert dekomäßig belegt werden, vermutlich bestand rative Malerei von F. Andri (1859). Der aus aber schon früher eine Kapelle. 1735 musste dem Franziskanerkloster in Ybbs stammenein Neubau in Angriff genommen werden. de Hochaltar wurde 1789 der Pfarre Pisching Am 6. Oktober 1738 erfolgte die Weihe der zugeteilt. Die Figuren, die das architektoniKirche. 1749 wurde ein Kirchturm aus Holz sche Gerüst aus frei stehenden korinthierrichtet, der bereits 1840 durch den heutischen Säulen bevölkern, gen Turm ersetzt wurde. 1783 wurde Pisching zeigen deutlich die franziskanizur Pfarre erhoben, zunächst als Lokalkasche Herkunft. Auf einer Wandkonsole an der linken Chorwand steht das älteste Kunstwerk planei. Seit 1891 gilt Pisching als selbständige der Kirche, eine spätgotische Figur des KirPfarre. chenpatrons. Äußeres: Der rechteckige, ostorientierte Barockbau mit zweigeschossiger Fassadengliederung und Rechteckfenstern weist ein leicht vorspringendes Querschiff und einen Die barocke Pfarrkirche halbrunden Chorschluss mit angebauter zweigeschossiger Sakristei auf. Innenraum: Das einschiffige Langhaus besteht aus drei kreuzgratgewölbten Jochen. Das leicht eingezogene, ein-

150


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.