DEZEMBER 2017
Zum Ersten, zum Zweiten, zum Dritten! Dezember Auktionen in Wien
Die Kraft des Alters- Navratils Kßnstlergästebuch The Polaroid Project- "nothing left to lose..."
KUNST.INVESTOR Editorial
Kunst als globale Ersatzwährung von hohem Prestige
Ein Jahr geht zu Ende, und sagen wir- es war ein gutes Jahr- Anlass zur Freude… oder!? Doch die vorliegende Ausgabe ist kein Jahresrückblick und Wirtschaftsreport. Heute halten Sie die aktuelle Ausgabe des e-Magazins KUNSTINVESTOR in „Händen“. Innovativ, exklusiv und stets mit dem richtigen Riecher für aktuelle Entwicklungen informieren wir Sie rund um alle wichtigen Themen, die nationalen und internationalen Kunstmärkte betreffend. Kunst ist ein interessantes Portfolio und unbestritten die schönste Beimischung für Ihr Investment- inspirierend, nicht allein in ideeller Hinsicht. Besonders in Zeiten, da Bullen auf sich warten lassen und Renditen an der Nulllinie kratzen, etablieren sich Kunstwerke als stabile, vor allem aber als rentable Assets. Eine Tatsache, der sich selbst hartgesottene Aktionäre nicht entziehen können. Außenseiter der Kunstgeschichte profitieren davon nicht substanziell in Kunst interessiert zu sein, weil die zeitlichen Intervalle
von einer Aktienbaisse zur nächsten immer wieder kürzer werden- wäre auch zu erwarten, dass die persönliche Entscheidung dieser Käufer weniger zählt. Wie schade. Und wie bezeichnend. Viele Sammler scheinen in Bilder wie in Aktien zu investieren. Käufer haben eben nicht nur wieder viel Geld, sie kultivieren auch einen sehr selektiven Blick. Mehr noch: Dieser Boom ist noch lange nicht an seine Grenzen gestoßen. Bilder, Antiquitäten und andere Sammelobjekte nehmen im Rahmen der Veranstaltungen einen immer höheren Stellenwert ein. Dies bestätigen die hervorragenden Ergebnisse der Auktionshäuser. Weil es bei allen Dingen des Lebens immer auf den richtigen Mix ankommt, wollen wir Sie nicht nur mit fundierten Hintergrundberichten, präzise recherchierten Topstorys sonder auch mit wichtigen Nachrichten begeistern. Viel Spaß wünscht Ihnen Michael Ruben Minassian
IMPRESSUM: Medieneigentümer, Chefredakteur & Herausgeber: Michael Ruben Minassian, Mail: michael.minassian@kunstinvestor.at , Telefon: +43 1/ 236 53.1312 Verlagsadresse: MN Online & Content GmbH, 1110 Wien, Brehmstrasse 10/4.OG, Geschäftsführung: Markus Bauer, ATU 65091955, FN 330453k, Tel: +43 1/ 91920- 9045 DW, Fax: +43 1/2981298, Website:www.kunstinvestor.at, Cover-Foto: © Auktionshaus ‚im Kinsky‘, Bruno Zach, „Girl with a Cigarette“, um 1925, Schätzpreis € 20.000 - € 40.000
KUNST.INVESTOR Kommentar – Otto Hans Ressler
Kunst bedeutet Veränderung ‚… und das ist, was die Kunst für uns tut‘
Foto: © Ressler Kunst Auktionen
Die Aufgabe der Kunst ist Veränderung. Kunst ist dazu da, alternative Vorstellungen von Realität zu entwickeln und damit neue Wirklichkeiten zu erschaffen; sie dient dazu, Wahrnehmungsmuster – und damit Denkmuster – und damit Handlungsmuster – zu verändern. Ihre Aufgabe ist es, Fragen zu stellen, ja infrage zu stellen. Kunstwerke werden, hat Leonardo da Vinci einmal gesagt, nicht mit dem Pinsel, sondern mit dem Kopf gemalt. Und deshalb ist die Kunstgeschichte eine Abfolge von Weiterentwicklungen, Traditionsbrüchen, Stiländerungen – und damit Revolutionen unserer Sehgewohnheiten. Jedes Mal, wenn es zu einer solchen Veränderung kommt, brechen heiße Debatten aus, regieren Missverständnisse. Aber am Ende setzt sich das Neue meist durch. Denn in Wahrheit produziert die Kunst keine Bilder, sie produziert Ideen, Haltungen, Perspektiven – und mithilfe der Bilder werden diese Ideen und Haltungen und Perspektiven in die Herzen und Hirne von Menschen verpflanzt. „Der Mensch, das Augenwesen, braucht das Bild.“ Leonardo da Vinci hat das gesagt: Sehen ist Glauben. Das hat nichts mit bornierter Ungläubigkeit oder müder Skepsis zu tun. Oft würden wir nur zu gerne glauben, uns von der Freude und dem Optimismus derer, die – vermeintlich – etwas gesehen haben, anstecken lassen. Aber wir müssen es selbst sehen! Wir sind darauf konditioniert, nur zu glauben, was wir mit eigenen Augen wahrgenommen haben. Die Augen sind unsere wichtigsten Sinnesorgane. Wir vertrauen auf
das, was sie uns zeigen. Wir glauben, was wir sehen. Wer sieht, sieht ein, sagte einst Kokoschka. Nur was wir sehen, erleben wir nicht mehr als Fiktion, sondern als Wahrheit: Jetzt erst wissen wir es wirklich. Ohne Bilder gibt es keine Möglichkeit, diese Einsicht zu gewinnen. Denn Bilder sind Botschaften. Sie verfügen zwar über keine Worte; aber sie bedürfen der Worte auch nicht. Bilder sind Botschaften, die verbal gar nicht mitteilbar wären. Auch der intellektuellen Auseinandersetzung über Bilder sind damit Grenzen gesetzt. Wenn Josef Albers, einer der ganz Großen des letzten Jahrhunderts, erklärt hat, man sehe die Kunst gar nicht an, sondern die Kunst sehe einen an, dann meinte er damit, dass es an uns liege, an unserer Aufnahmebereitschaft, an unserer intuitiven Empfänglichkeit, ob und was wir bei der Betrachtung eines Kunstwerks entdecken und empfinden. Erleben, Empfinden, Erfahren, das kann uns niemand abnehmen. Kein anderer Mensch kann Maßstab dafür sein, was ein Bild für uns bedeutet; welche Gedanken es in uns hervorruft; welche Gefühle es in uns weckt; woran es uns erinnert. Die von der Kunstwissenschaft entwickelte Bildbeschreibung ist nur ein (unzureich-ender) Versuch, uns bei dieser Begegnung zu begleiten. Und selbst, wenn man sämtliche Theorien über einen Künstler, über einen Stil, über ein Werk gelesen hätte, genügte das nicht. Denn sie alle teilen die Erinnerungen nicht, die nur wir selbst haben; sie wissen nichts von den Gefühlen, die nur wir selbst empfinden.
KUNST.INVESTOR Kommentar – Otto Hans Ressler
All das Wissen über Kunst und Künstler hat gegenüber der eigenen Fähigkeit, zu sehen und damit etwas zu entdecken, etwas zu erfahren, den uneinholbaren Nachteil, nur über Worte zu verfügen. Und Worte genügen nicht. Worte reichen nicht aus, wenn es um Bilder geht. Denn was ist Kunst? Es gibt unendlich viele Antworten auf diese Frage. Aber die eine, richtige, gültige Antwort gibt es nicht. Es kann sie gar nicht geben. Die Frage ist falsch gestellt. Und zwar nicht nur, weil die Kunst selbst die Antwort in die Irre führt, sondern weil uns die Antwort möglicherweise gar nicht weiter brächte. Wir irren, wenn wir glauben, dass es darauf ankomme zu wissen, was Kunst ist; wir verbinden damit die völlig falsche Erwartung, wir könnten Kunst verstehen, wenn wir wüssten, was sie ist. Denn es sind eine Fülle von Dingen, die die Kunst ausmachen: Es sind die Motive, die dargestellt werden, der Stoff, der Inhalt, die Botschaft, die zum Ausdruck gebracht werden soll. Es sind die Farben und Formen, alles, was im Kunstwerk Gestalt erhält. Es ist der Künstler mit seiner Biografie, und wir selbst mit unserer Biografie, wenn wir ein Kunstobjekt betrachten. Es ist die Zeit, in der und aus der heraus wir es tun. Es sind die wirtschaftlichen, sozialen, politischen, religiösen, kulturellen Bedingungen, unter denen Kunst entsteht – und gesehen wird. Es ist das Wissen, das wir über Kunst entwickelt haben, es sind die Kunstgeschichte und die Kunsttheorien. Aber so bedeutsam all dies ist: Ist es auch bedeutsam für die Kunst selbst? Hängt die Wirkung eines Kunstwerks wirklich davon ab, was wir darüber wissen? Muss man, um anders zu fragen, wissen, wie man atmet, um Luft zu bekommen? Denn man kann die Motive, die dargestellt werden, die Botschaft, die zum Ausdruck gebracht wird, man kann die Farben und Formen, den Künstler und seine Geschichte, ja sogar uns selbst und unsere eigene Geschichte, die wirtschaftlichen, sozialen, kulturellen, religiösen und politischen Bedingungen einer Zeit, man kann die Kunstgeschichte und die Kunsttheorien verstehen – und dennoch keine Ahnung haben, was
Kunst bedeutet. Denn die Motive, der Stoff, der Inhalt, die Botschaft, die Farben, die Formen, der Künstler, seine Biographie, unsere Biographie, die Zeit und die Zeiten davor, die Kunstgeschichte und die Kunsttheorien, all das ist nicht das Wesen der Kunst. All das erklärt nicht, weshalb die Kunst die Kraft besitzt, die Sichtweise auf eine Gesellschaft – und damit die Sichtweise dieser Gesellschaft, und damit die Gesellschaft selbst – zu verändern. All das erklärt nicht ihr subversives Potential, Wissenschaft, Pädagogik, Medizin, Ökologie, Wirtschaft, kurz alle Optionen des Denkens und Handelns der Menschheit, zu verändern. Es erklärt nicht die unbezwingbare, befreiende Kraft der Kunst. Um Kunst erfahren und erleben zu können, müssen wir sie gar nicht verstehen. Denn Kunst zu erfahren, Kunst zu erleben, das steckt in uns. Jeder Mensch ist ein Künstler, hat Joseph Beuys einmal gesagt. Wir alle tragen das Künstlerische in uns – in der Art, wie wir die Welt wahrnehmen. Wir sind nicht nur befähigt, Kunst zu produzieren; mehr noch sind wir zur Wahrnehmung befähigt; zu einer Art der Wahrnehmung, die künstlerisch ist. Niemand könnte sonst das Künstlerische einer Gestaltung erleben. Nicht die Antwort auf die Frage „Was ist Kunst?“ ist wichtig. Wichtig ist eine ganz andere Frage. Und die Antwort darauf gibt die Kunst selbst – und zwar dadurch, wie sie ist! Die Kunst ist die Antwort auf Frage nach der Kunst. Es geht darum, und nur darum, wie etwas gestaltet wurde, wie es uns anspricht, wie es uns erscheint, wie es für uns zugänglich wird. Es geht darum, wie etwas durch ein Kunstwerk zu einem Wert für uns wird. Wir sind zu dieser Wahrnehmung befähigt. Es ist eine künstlerische Fähigkeit, wie wir Gegenstände, unsere Umwelt, andere Menschen reflektieren. Wir tun das ununterbrochen, wir ziehen ununterbrochen unsere Schlüsse. Gäbe es diese Befähigung zur Wahrnehmung nicht, gäbe es auch keinen Grund, über die Gegenstände und unsere Umwelt und andere Menschen nachzudenken.
KUNST.INVESTOR Kommentar – Otto Hans Ressler
Natürlich wäre die Welt auch ohne Kunst vorstellbar. Wir können das Was der Kunst auch außerhalb der Kunst finden. Es braucht sie nicht, um die Motive, die Stoffe, die Inhalte, die Botschaften zu vermitteln. Ginge es bei der Kunst nur um das, was sie mitteilt, um das, was sie uns an Erkenntnissen bringt, wäre der Aufwand mit dem Kunstwerk einigermaßen übertrieben. Da wäre es einfacher und besser, die Künstler würden sich hinsetzen und sagen, was sie zu sagen haben.Aber es geht um das Wie! Es geht um die Art und Weise, wie etwas gestaltet wurde, denn nur dadurch können wir wahrnehmen, worum es geht. Wir können den Sinn nur erfassen durch unsere Sinne – das ermöglicht Kunst! Dass wir einen Sinn nur erfassen können durch unsere Sinne, hat Folgen nicht nur für das Verstehen der Welt, sondern ebenso für unsere Fähigkeit zur Wahrnehmung. Indem Kunst zu den Sinnen spricht, entwickelt sie unsere Fähigkeit, das Wie im Sinnlichen bewusst zu erleben. Kunst macht uns das Wie unseres Wahrnehmens bewusst. „Kunst macht sichtbar“, hat Paul Klee dieses Phänomen einmal erklärt. Das Wie der Kunst, die Art und Weise der Kunst, das Künstlerische der Kunst, macht sichtbar, wie wir sehen. Wir werden uns bewusst, dass unsere Sinne nicht allein Empfangsgeräte für Informationen, für unser Denken sind. Kunst hilft uns, unsere Sinne zu entfalten. In der Kunst liegt die Möglichkeit, Wahrnehmen bewusst als produktive Tätigkeit zu erleben und zu entwickeln. Im Gegensatz zum logischen Denken behandeln wir das Wahrnehmen allzu oft wie ein Stiefkind. Wenn wir wahrnehmen, nehmen wir in der Regel nicht wahr, wie das geschieht. Wenn wir etwas sehen, verschwenden wir keinen Gedanken an das Auge, das sieht. Kunst macht uns bewusst, dass Wahrnehmen etwas Wichtiges ist, etwas Sinnliches, etwas, das alles verändern kann; denn durch die Kunst wird der Akt der Wahrnehmung reflektiert, und das heißt letztlich: dass wir schärfer, genauer, weiter, tiefer, konkreter, komplexer, lebendiger empfinden. Kunst wirkt durch die Sinne für die Sinne. Kunst gestaltet Wahrnehmung.
Warum das so wichtig ist, wurde in einer Szene aus dem Film „Der Klub der toten Dichter“ auf den Punkt gebracht. Der Film handelt von einer Abschlussklasse an einem amerikanischen Internat; sein Held ist ein Lehrer für englische Literatur, der seinen Schülern zu vermitteln versucht, dass es die Aufgabe jedes Menschen sei, etwas zum Leben beizutragen, das nur er beitragen kann. Mr. Keating fordert seine Schüler zu selbständigem Handeln auf, zu freiem Denken, dazu, die Welt immer wieder aus neuen Blickwinkeln zu betrachten. Sie sollen sich mehr zutrauen, ausloten, wo ihre Möglichkeiten liegen – und ihre Chancen nützen. Er will seinen Schülern nicht nur die Welt der Poesie und der schönen Dinge des Lebens nahe bringen; er macht ihnen klar, dass Kunst und Poesie die Schlüssel sind, um herauszufinden, was in jedem von ihnen steckt, wozu jeder von ihnen fähig ist, worin der Sinn ihres Lebens besteht. Poesie und Kunst seien nichts, das man lernen und wiederholen müsse; denn ein Gedicht sei nicht ein gelungenes Versmaß, nicht eine an bestimmte Regeln gebundene Vermittlung eines Inhalts, einer Geschichte: Man müsse sie mit dem Herzen nachvollziehen, man müsse sie in sich entdecken, man müsse sie leben, erleben. Man müsse sie zu einem Instrument für sich selbst machen; zu einem Instrument, mit dem man Gefühle ausdrücken und vermitteln könne. „Wir lesen und schreiben Gedichte nicht zum Spaß. Wir lesen und schreiben Gedichte, weil wir zur Spezies Mensch zählen. Und die Spezies Mensch ist von Leidenschaft erfüllt. Medizin, Jura, Technik sind notwendig. Aber Poesie, Schönheit, Romantik, Liebe sind die Freuden unseres Lebens.“ Er zitiert den amerikanischen Dichter Walt Whitman: „Die immer wiederkehrenden Fragen: Wozu bin ich da? Wozu nützt dieses Leben?“ Und seine Antwort: „Damit du hier bist. Damit das Leben nicht zu Ende geht. Damit das Spiel des Lebens weiter besteht und du deinen Vers dazu beitragen kannst.“ Das ist, was die Kunst für uns tut.
KUNST.INVESTOR News
Kulturhügel Advent Das Art Brut Center Gugging feiert Advent
Foto: © Gugging
Das Art Brut Center Gugging hat am 3. Dezember 2017 ein vorweihnachtliches Angebot aus Workshops, Musik und Führungen für die ganze Familie zusammengestellt. James Moores Gospelworkshops sind voller Emotion und Spaß. Am Nachmittag schließen sich die TeilnehmerInnen zu einem Chor zusammen, der die vorher einstudierten Gospels präsentiert. Ein krönender Abschluss der diesjährigen "galerie gugging special edition“-Konzertreihe und eine wunderbare Gelegenheit sich aktiv auf die besinnliche Adventzeit einzustimmen. Am Sonntag, den 3. Dezember geht ein einzigartiger Gospel-Workshop samt großem Abschlusskonzert unter der Leitung des amerikanischen Komponisten, Dirigenten, Sängers, Stimmbildners, Chor- & Ensembleleiters Dr. James E. Moore in der Villa Gugging über die Bühne. Glitzer, Glanz und Pockerl
stehen bereit für diejenigen, die Lust haben, ihren eigenen Adventkranz zu binden oder Weihnachtskarten zu gestalten. Die grenzenlose Kreativität der Gugginger Künstler ist in Museum und Galerie Gugging zu bewundern; Nina Ansperger führt durch die aktuelle Ausstellung zu Johann Garber und Karl Vondal und in der Galerie Gugging können die BesucherInnen beim „Schaffensdrang von „birdman & Jens Mohr“ zusehen. Lesungen für Kinder und Erwachsene, ein traditionelles Sandmandala, gestreut von tibetischen Mönchen und vieles mehr stehen auf dem Programm. Die Mischung aus Kunst, Kreativität und der Stimmung dieses besonderen Ortes im Wienerwald machen den Gugginger Advent zu einem der schönsten Ereignisse der Vorweihnachtszeit.
KUNST.INVESTOR News
GREGOR HILTNER, ÖL UND ACRYL AUF LEINWAND
„Something Abstract Comes this way“ Gregor Hiltner
Berlin- Something abstract comes this way heißt Gregor Hiltners jüngstes Kontingent an Tafelbildern, ein Titel ein Titel, der an ein Zitat aus Shakespeares Drama Macbeth angelehnt ist: 'Something wicked this way comes'. Scheinbar aus dem Nichts entsteht ein Universum aus dem raffinierten Zusammenspiel von Regeln und Zufall. Ein Universum auf der Suche nach seiner eigenen Bedeutung, vielleicht der Sinn unseres Daseins, so Gregor Hiltner. Die Regeln, die den Zufall in ein System zwingen, nennt er altmodisch Kompositionslehre. Gregor Hiltners Leidenschaft galt immer schon der Malerei. Sie pendelt zwischen den Antagonismen wie dem Festen, streng Architektonischen und dem Informel, oder auch zwischen dem Narrativen, zum Teil sogar Figurativen
und dem Abstrakten. Sein Werk lebt von mannigfacher Veränderung in immer neuen Zyklen. Seine ureigene Handschrift bleibt dabei unverkennbar. Seine Werke erinnern an ein kreatives Chaos, gepaart mit geografischen Elementen. Die Spannung in abstrakten Arbeiten besteht darin, dass jeder Betrachter unterschiedliche Dinge darin sieht, dem Interpretationsspielraum eines jeden sind keine Grenzen gesetzt. Inspiriert sind seine großformatigen Leinwandarbeiten von der lyrischen Abstraktion, eine Stilrichtung, die Ende der 40er Jahre in Europa aufkam. Gregor Hiltner wurde 1950 in Nürnberg geboren und studierte an der Akademie für Bildende Künste München. (Foto: © Galerie Michael Schultz Berlin)
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„Fragmented Fugures“ Andy Denzle
ANDY DENZLER. BILLLIE-JEAN, 2017, ÖL AUF LEINWAND
Berlin-In seiner vierten Berliner Einzelausstellung in der Berliner Galerie von Michael Schultz zeigt der Schweizer Künstler Andy Denzler einen neuen Überblick auf das, was seine Malweise bekanntgemacht hat: gebrochene Figurendarstellungen, die sich dem fokussierten Blick zu großen Teilen entziehen, weil sie optisch ver-zogen sind. Andy Denzler bedient sich in seiner Malerei einer signifikanten und unverwechselbaren Verzieh-Technik. Er gestaltet die skizzenhafte Anlage des Gemäldes mit grobem Pinselstrich komplett alla prima und unterzieht die Leinwand dann am Ende des eigentlichen Malprozesses einer konsequenten Oberflächenbehandlung. Durch das Verziehen der Farbe in meist horizontale Schlieren wird das eigentliche Motiv erst zum Vorschein gebracht. Bereits vor dem Vorgang des Verwischens plant der Künstler höchst detailliert die
Entstellung und dann die optische Wiederauferstehung des Werkes. Wie in einem optischen Zeitraffer belebt der Künstler die Oberfläche mit Spachtel und Rakel – so erschafft er Bewegung und gleichzeitiges Innehalten unserer Augen, wenn das Bild zu ‚ruckeln‘ scheint. Denzlers Malerei spürt den Widersprüchen zwischen Schein und Sein nach, fragt nach Wahrheit und Täuschung. Er arbeitet mit den Bildstörungen der modernen Welt und läßt uns bei jedem Blick auf seine materialintensiven, sensiblen Sujets spüren, dass Sender und Empfänger auch in heutigen WLAN-Welten noch immer bestimmte Frequenzen gemeinsam haben müssen, um einander verstehen zu können. Andy Denzler wurde 1965 in Zürich geboren, wo er auch heute lebt und arbeitet. (Foto: © Galerie Michael Schultz Berlin)
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Foto: Albertina © Robert Frank "14th Street White Tower – New York City, 1948"
Robert Frank
Die Albertina zeigt ausgewählte Werkgruppen, die Robert Franks künstlerischen Werdegang nachzeichnen: Von seinen frühen, auf Reisen in Europa entstandenen Fotografien über The Americans bis hin zu seinen späten introspektiven Oeuvre werden zentrale Aspekte seines Werks beleuchtet. Robert Franks zwischen 1955 und 1957 aufgenommene Werkgruppe The Americans schrieb Fotogeschichte: Während eines Road Trips durch die USA aufgenommen, beleuchtet Frank in grimmigen schwarz-
weiß Bildern den „American way of life“ der Nachkriegszeit, den er als von Rassismus, Gewalt und Konsumkultur geprägt zeigt. Seine Fotos entsprechen damit nicht dem Selbstbild der USA, das gleichnamige Buch kann zunächst nur in Europa veröffentlicht werden. Mit The Americans gelingt Robert Frank eine der einflussreichsten Foto-Arbeiten der Nachkriegszeit, die die Street-Photography nachhaltig erneuerte. [Albertina, Dauer bis 21. Jänner 2018 – Foto © Albertina]
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An Eames Celebration Vitra Design Museum
Charles und Ray Eames, © Eames Office LLC, Fotomontage: Boros, Berlin
Weil am Rhein/Basel- Charles und Ray Eames zählen zu den bedeutendsten Designern des 20. Jahrhunderts. Mit ihren Möbeln, Filmen, Büchern, Ausstellungen und Medieninstallationen beeinflussten sie Generationen von Gestaltern und prägen auch heute noch unsere Alltagskultur. Kein anderer Designername steht so sehr für technische Perfektion und Zeitlosigkeit, aber auch für die spielerische StartUp-Kultur der amerikanischen Westküste, die die Eames’ maßgeblich prägten. Bis zum 25. Februar 2018 präsentiert das Vitra Design Museum unter dem Titel »An Eames Celebration« parallel vier Ausstellungen, die das Werk des legendären Designerpaares so umfassend wie nie zuvor vorstellen. Im Zentrum des Ausstellungsparcours steht die große Retrospektive »Charles & Ray Eames. The Power of Design«, die im
Hauptgebäude des Vitra Design Museums gezeigt wird. Im Feuerwehrhaus wird unter dem Titel »Ideas and Information. Die Eames-Filme« eine Auswahl der über 100 Filme der Eames’ präsentiert, während in der Vitra Design Museum Gallery die Ausstellung »Play Parade. Eine Eames- Ausstellung für Kinder« dazu einlädt, die vielen Spielobjekte des Designerpaares zu entdecken und auszuprobieren. Im Vitra Schaudepot wiederum ist die Ausstellung »Kazam! Die Möbelexperimente von Charles & Ray Eames« zu sehen. Pünktlich zum 110. Geburtstag von Charles Eames wird auch die Sammlung des Eames Office in ihrer ganzen Breite vorgestellt. Diese befindet sich seit 1988 im Vitra Design Museum und umfasst sämtliche Prototypen und Entwicklungsmodelle der Eames’. (Foto: © Vitra Design Museum)
KUNST.INVESTOR News
Victor Hugo, Champignon, 1850 © Maisons de Victor Hugo, Paris/Guernesey
Victor Hugo
Der schwarze Romantiker Der Schriftsteller Victor Hugo (1802–1885), Gallionsfigur der französischen Romantik und Homo Politicus schlechthin, wurde schon zu Lebzeiten zu einer eigenen Institution. Die emotionale Kraft, die seinen Jahrhundertromanen wie Der Glöckner von Notre Dame (1831) und Les Misérables (1862) innewohnt, fesselt bis heute eine weltweite Leserschaft. Der visionäre Schriftsteller frönte jahrzehntelang auch einer malerischen Passion. Mit Darstellungen von skurrilen Randexistenzen zollte er Francisco de Goya Tribut. Mit märchenhaft-düsteren Darstellungen von Kathedralen und Schlössern beschwor er die Geister einer Vergangenheit herauf, deren kostbare Relikte er gefährdet glaubte. Victor Hugos Freizügigkeit im Umgang mit Malmitteln war dabei schier grenzenlos: In
Sepia klecksend, fallweise unter Verwendung unkonventioneller Materialien wie Kaffeesatz oder Staub, ließ er oft das Zufallsprinzip walten, woraus Bilder des Erahnten, der vagen Möglichkeiten resultierten. In der umfangreichen Schau im Grafischen Kabinett des Leopold Museums werden rund 80 Blätter von Victor Hugo den Werken seiner vormodernen Vorgänger wie Alexander Cozens und William Turner gegenübergestellt. Gleichzeitig wird das Doppeltalent Hugo unter Berücksichtigung der fruchtbaren Verbindungen zu den Persönlichkeiten aus den Bereichen Literatur und Kunst in den Kontext eines bewegten Zeitalters eingebettet. [Foto © Leopold Museum. Dauer bis Jänner 2018]
KUNST.INVESTOR News
„Ästhetik der Veränderung“
150 Jahre Universität für angewandte Kunst Wien
Oskar Kokoschka, Rock für Lilith Lang, Entwurf, 1907/08 Fondation Oskar Kokoschka Bildrecht, Wien, 2016 Foto © Wolfgang Günzel
Anlässlich des 150-jährigen Bestehens der Universität für angewandte Kunst Wien taucht die Großausstellung „Ästhetik der Veränderung“. 150 Jahre Universität für angewandte Kunst Wien (15. Dezember 2017 – 15. April 2018) in den Kosmos einer der traditionsreichsten und gleichzeitig visionärsten kulturellen Hochschulen Österreichs ein. In zwei Ausstellungsteilen nähert sich die Jubiläumsschau, eine Kooperation der Universität für angewandte Kunst Wien und des MAK, der historisch gewachsenen Position der Angewandten als führendes Kompetenzzentrum für künstlerische und wissenschaftliche Bildung und Forschung: Rund 400 Exponate eröffnen in der unteren MAKAusstellungshalle Einblicke in die unzähligen Highlights ihrer 150-jährigen Geschichte. Spekulativ und mitunter provokant skizzieren zeitgenössische Positionen in der oberen MAK-Ausstellungshalle die Zukunft von Kunst und Bildung vor dem Hintergrund gesellschaftlicher und technologischer Umbrüche. Multiperspektivische Annäherung an 150 Jahre „Die Angewandte“: Am 21. September 1867 legte Kaiser Franz Joseph in einem formlosen Schreiben den Grundstein für eine neue, an das ehemalige k. k.
Österreichische Museum für Kunst und Industrie (heute MAK) angeschlossene Lehrinstitution. Bereits am 1. Oktober 1868 wurde der Unterricht an der damaligen k. k. Kunstgewerbeschule aufgenommen, zunächst noch in einem Hoftrakt des Palais Brenner in der Währinger Straße. 1877 wechselte die Schule in das von Heinrich von Ferstel neu errichtete Haus am Stubenring, direkt neben dem Museum. Im Jahr 2018 wird die Angewandte zusätzlich zwei große, neu adaptierte Gebäude in unmittelbarer Nähe der Ringstraße beziehen. Tausende Biografien aus Kunst, Architektur und Design sind mittlerweile durch Lehre oder Studium mit der Angewandten verbunden. Die AbsolventInnen bilden eine Mischung aus Stars der Kunst-, Architekturund Designgeschichte – von Gustav Klimt über Oskar Kokoschka bis Maria Lassnig, von Josef Frank über Margarete Schütte-Lihotzky bis Hans Hollein – und Namen, die einer größeren Öffentlichkeit bisher unbekannt waren. Viele der hervorgegangenen KünstlerInnen wurden bisher kaum beleuchtet, da sie entweder keine marktorientierte künstlerische Karriere aufnahmen oder in die Lehre bzw. eine andere Funktion wechselten. (Foto: MAK)
KUNST.INVESTOR News
Foto: © Petra von Kazinyan
Abstracts Petra von Kazinyan
Die Wiener Ho Gallery zeigt die abstrakten Arbeiten der Malerin und Philosophin Petra von Kazinyan, entstanden in den vergangenen Monaten und eine klare eigene Bildsprache aufweisend, die von der Künstlerin aus dem Automatismuszufälliger, absichtsloser Pinselbewegungen heraus entwickelt wurde - ausgehend vom Prinzip der Störung, dem Unbekannten, das den Funken der Poesie entzündet;
analog zum Farbauftrag auf die Leinwand, deren Tabula Rasa-Zustand durch jeden Pinselstrich, jedes Hinzufügen von Farbe aufgehoben wird. Entstanden sind plastisch-liquide Strukturen mit einer traumartigen DANN: „Grenzen und Wahrnehmungsebenen verschwimmen, sukzessive löst sich das individuelle Gedächtnis im kollektiven auf.“
KUNST.INVESTOR News
Hubert Schmaliy , kleines Stadtbild, 1989 - © Hubert Schmalix
collected #7 im tresor
Die Institution des Museums, aber auch Bibliotheken, Kinos oder Theater dienen Michel Foucault als Beispiele für sein Konzept des „espace autre“ – des anderen Raums. Dieser „andere“, heterotopische Raum verfügt über ihm eigene Regeln, reflektiert gesellschaftliche Bedingungen und führt voneinander unabhängige örtliche und zeitliche Ebenen zusammen. Das Museum als Heterotopie, in der „[...] die wirklichen Plätze der Kultur gleichzeitig repräsentiert, bestritten und gewendet [werden]“ versammelt also Werke, die sich außerhalb der ihnen eigenen Zeit befinden und lässt auf diese Weise die Realisierung von Utopien zu. In der siebten Ausgabe des Ausstellungsformats „collected“, das ausgewählte Werke aus der UniCredit
Bank Austria Kunstsammlung präsentiert, treffen Gemälde und Fotografien, Installationen und Bücher aufeinander, die durch Inszenierung des Realen oder das Zeigen von Utopien (Bild-)räume konstruieren und durch das Schaffen dieser „anderen Räume“ ein kritisches Betrachten und Befragen realer Orte ermöglichen. Die Ausstellung setzt ein Vexierspiel aus Utopie und Realität der Bildräume, Medien und letztlich des Museums als Heterotopie selbst in Gang. In der von Veronika Rudorfer kuratierten Ausstellung sind bis 21. Jänner 2018 Werke von Svenja Deininger, Alois Mosbacher, Gregor Pirker, Lois Renner, Hans Schabus, Eva Schlegel, Hubert Schmalix und Gerold Tagwerker zu sehen. (Foto: © Bank Austria Kunstforum)
KUNST.INVESTOR News
David Shrigley, ‘Life Model II’, 2016, Courtesy David Shrigley, Stephen Friedman Gallery, London, Anton Kern Gallery, New York, Galleri Nicolai Wallner, Copenhagen, and BQ, Berlin, © David Shrigley
Christine Hill, Small Business Model, 2012, Foto: Achim Kukulies, Düsseldorf Installationsansicht Museum Morsbroich, Leverkusen
KUNST.INVESTOR News
Duett mit Künstler_in Partizipation als künstlerisches Prinzip
Rirkrit Tiravanija, untitled 2015 (MORGEN IST DIE FRAGE), 2015 Courtesy der Künstler und neugerriemschneider, Foto: Lisa Rastl
Im Zentrum der Ausstellung „Duett mit Künstler_in“ im 21er Haus steht das Publikum und seine Rolle beim Entstehen eines Kunstwerks. Historische und aktuelle Positionen zeigen, wie Künstlerinnen und Künstler Menschen aktivieren und zur Handlung auffordern. Kunst als wesentlichen Teil des Lebens zu denken, an dem „alle“ teilhaben können, ist nicht nur grundlegend für das Kunstverständnis des 20. und 21. Jahrhunderts, sondern gehört zu den fundamental demokratischen Werten unserer Gesellschaft. „Duett mit Künstler_in“ etabliert das Museum als zentralen Ort der Partizipation und zeigt über 20 internationale künstlerische Positionen, die Interaktion, Kooperation und bisweilen auch Kollaboration einfordern. Die
Ausstellung thematisiert und fordert die aktive Mitarbeit der Besucher_innen und regt zu einer kritischen und schöpferischen Haltung an. In manchen Situationen lösen die Betrachter_innen eines Werkes eine künstlerische Handlung aus oder werden selbst zum Kunstobjekt. So können von bestimmten Arbeiten evozierte Vorstellungen genauso zum Kunstwerk werden, wie das Ausführen von Handlungsanweisungen oder die Kollaboration mit anderen. Die Ausstellungssituation öffnet die Institution Museum, indem sie soziales Handeln einfordert und Raum für Begegnungen schafft. [21er Haus, Kuratiert von Axel Köhne, Dauer von 27. September 2017 bis 4. Februar 2018 – Foto ©21er Haus]
KUNST.INVESTOR News
Auguste Kronheim Begleiterscheinungen
Auguste Kronheim, Selbstporträt (Detail), 1970, NORDICO
Das Nordico Stadtmuseum Linz widmet Auguste Kronheim eine große Retrospektive, präsentiert werden die Originalzeichnungen und Holzschnittserien aus mehr als 50 Schaffensjahren. Auguste Kronheim (geb. in Amsterdam) übersiedelte bereits in ihrer Kindheit nach Oberösterreich. Nach dem Besuch der grafischen Abteilung der Linzer Bundesgewerbeschule bei Paul Ikrath vertiefte sie ihre Studien zum Holzschnitt bei Hanns Kobinger. Von 1964 bis 1966 lebte die junge Frau mit ihren Kindern auf einer kleinen irischen Insel. Sie hielt dort das von Traditi- onen und Mythen geprägte Leben in ihren Werken fest. 1970 übersiedelte Kronheim nach Wien, wo sie an sozialkritischen
Holzschnittzyklen arbeitete. Unter dem Titel Hell wie der lichte Tag etwa entstanden Holzschnitte, die sich mit den Wünschen und Träumen einer Fließbandarbeiterin in einer Leuchtmittelfabrik befassen. In der Serie Begleiterscheinungen schildert die Künstlerin drastische Ereignisse, wie sie zu ihrer Zeit in den Mühlviertler Dörfern vorkamen. Ab den 1980er Jahren verlagerte Kronheim ihren Fokus vermehrt auf Zeichnungen und Aquarelle mit naturhaften Sujets und Selbstporträts. In der Ausstellung werden mehr als 220 Holzschnitte und 30 Zeichnungen präsentiert. (Foto: Nordico)
KUNST.INVESTOR Auktionshaus ‚im Kinsky‘
Foto: Auktionshaus ‚im Kinsky‘
120. Kinsky-Kunstauktionen
Auktionstage Klassische Moderne – Jugendstil und Zeitgenössische Kunst - 5. bis 6. Dezember 2017 Es sind klingende Namen wie Oskar Kokoschka, Egon Schiele, Werner Berg, Herbert Boeckl, die das Auktionshaus ‚im Kinsky‘ vom 5. – 6. Dezember 2017 zum Abschluss eines sehr erfolgreichen Jahres anbieten kann. Die Highlights der Auktion klassische Moderne führt das Aquarell eines Mädchens von Oskar Kokoschka aus dem Jahr 1907 an, das sich über Jahrzehnte in Privatbesitz befand. In der gleichen Technik aber auch Japanpapier malte Emil Noldein den 1930er Jahren einen „Mohn und Sonnenhut“, exemplarisch für diese meisterhafte und neuartige Handhabung dieses Malens mit Wasser und Farbe. Gleich vier Zeichnungen von Gustav Klimt, ein frühes Ölbild von Egon Schiele und von Carl Moll sowie ein Hauptwerk vom Mitbegründer der Secession, Josef Engelhart,setzen die Liste fort. Großes Interesse verdient auch die „Winternacht“ von Werner Berg mit
seiner unglaublich suggestiven Bildkraft oder die mit viel Vehemenz und Leidenschaft gemalte Ansicht aus dem „Steinbruch bei Töschling“ von Herbert Boeckl. Farbkräftige Stillleben von Gerhild Diesner rezipieren die französische Malerei der Moderne und leiten wie die grandiose „Karyatide“ in Bronze von Fritz Wotruba in die Kunst der Avantgarde nach 1945 über. Zeitgenössische Kunst bietet wie immer ein breites Spektrum. Besondere Erwähnung verdient eine Sammlung von „Bild-Dichtungen“ von Günther Brus, darunter der 10er Zyklus „Nabelstromdelta“ von 1997. Der anhaltenden Nachfrage für Werke der international gefragten österreichischen Malerin Maria Lassnig kommt das Angebot eines Doppelbildnisses der „Messnerleute“ aus dem Jahr 1999, sowie das ungewöhnliche Porträt einer guten Freundin der Malerin vor der Skyline von New York entgegen.
KUNST.INVESTOR Auktionshaus ‚im Kinsky‘
Emil Nolde, Mohn und Sonnenhut, 1930er Jahre, Schätzpreis: 70.000 - 140.000 €
KUNST.INVESTOR Auktionshaus ‚im Kinsky‘
Zeitgenössische Kunst bietet wie immer ein breites Spektrum. Besondere Erwähnung verdient eine Sammlung von „Bild-Dichtungen“ von Günther Brus, darunter der 10er Zyklus „Nabelstromdelta“ von 1997. Der anhaltenden Nachfrage für Werke der international gefragten österreichischen Malerin Maria Lassnig kommt das Angebot eines Doppelbildnisses der „Messnerleute“ aus dem Jahr 1999, sowie das ungewöhnliche Porträt einer guten Freundin der Malerin vor der Skyline von New York entgegen. Mit der für die Malerin so typischen überaus prägnanten, abgehakten und vielfarbigen Strichführung erfährt die Darstellung des jungen Paares, wie die im Dirndl gekleidete mondäne Dame, eine feinfühlige wie dynamische Charakterisierung. Die Bildhauerei wird dieses Mal von einer besonderen Figur des spanischen Bildhauers Baltasar Loboangeführt,der in Paris ab 1940 mit Picasso, Brancusi und Jean Arp befreundet war. Unter deren Einfluss perfektionierte Bobo die Kunst der reduzierten, aber perfekt modellierten Form, wie es die Figur eines sitzenden Mädchens in weißem Marmor im Auktionsangebot exemplarisch vorführt. Fremd wie auf ganz eigene Art vertraut erscheinen die Bildfindungen
des Kärntner Ausnahmekünstlers Bruno Gironcoli. Wie eine „fliegende Untertasse“ erscheint einer seiner letzten Skulpturen in Aluminiumguss, bei der Naturähnliche bewegte Formen in einen irritierenden Kontrast zur technoiden, die Dynamik einfrierenden Ausführung gesetzt werden. Einen eigenen Schwerpunkt legt die Sparte Jugendstil & Design. Dieses Mal auf das Glas des böhmischen Unternehmens Johann Lötz Witwe in Klostermühlen, dasu.a auch für die Weltausstellung von 1900 in Paris spezielle Exemplare geliefert hat. Zeitgleich zur Auktion wird eine neue Publikation über diese Weltausstellungsobjekte vom im Kinsky-Experten und Geschäftsführer Ernst Ploil präsentiert. Eine Freude für Liebhaber des Wiener Jugendstil stellt das Angebot an gleich fünf großen makellosen Keramikskulpturen von Michael Powolnyaus einer deutschen Privatsammlung dar. Neben vier Varianten seiner beliebten Jahreszeitenputti bietet der große „Afrikaner“ eine weitere seltene Attraktion. Skulpturen von Demeter Chiparus und Bruno Zach präsentieren die Kunst des internationalen Art Déco. (Foto: Auktionshaus ‚im Kinsky‘)
KUNST.INVESTOR Auktionshaus ‚im Kinsky‘
Oskar Kokoschka, Mädchenakt mit umgehängtem Mantel , 1907, Bleistift, Aquarell auf Papier , 45,4 x 31,6 cm, Schätzpreis € 100.000 – 200.000
KUNST.INVESTOR Auktionshaus ‚im Kinsky‘
Carl Moll, Interieur mit Blumenstrauß, vor 1905, Öl auf Leinwand, 45 x 42 cm, Schätzpreis: 35.000 - 70.000 €
KUNST.INVESTOR Auktionshaus ‚im Kinsky‘
Maria Lassnig, Blick auf New York aus dem Atelier der Künstlerin, 1976 Öl auf Leinwand; gerahmt, 110 x 124 cm, Schätzpreis: 120.000 - 240.000 €
KUNST.INVESTOR Auktionshaus ‚im Kinsky‘
Josef Engelhart, Der Windhund, 1891, Öl auf Leinwand, 111 x 130 cm, Schätzpreis: 50.000 - 100.000 €
KUNST.INVESTOR Auktionshaus ‚im Kinsky‘
Baltasar Lobo (1910 – 1993), Jeunefilleassise, mains croisées, 1976, Weißer Marmor aus Mijas, Spanien; Unikat, Schätzpreis 62 x 35 x 28 cm, Schätzpreis € 50.000 – 100.000
Franz Hofstötter, Vase, Johann Lötz Witwe, Klostermühle, 1899, H. 17,3 cm
KUNST.INVESTOR Auktionshaus ‚im Kinsky‘
Topergebnisse in de 119. Kinsky-Kunstauktion
Auferstandener, um 1400 Lindenholz, H. 142 cm verkauft um € 30.200
Triumph des Kunsthandwerks, Glas, Keramik und ein Narwalzahn Die Sammlung war vom Feinsten: Formglas aus der Glashütte von Kramsach in Tirol in den schillerndsten Farben von Grün über Blau bis hin zum Bernstein und in den typischen Formen der Nabel-, Warzen- und Noppenflaschen bot ein selten qualitätvolles Angebot und lieferte ein eindrucksvolles Ergebnis von rund € 180.000 (Kaufpreis € 220.000)! Spitzenlose waren wie erwartet der makellose Krautstrunk aus dem 16. Jhd. (MB € 17.000/ KP €21.400), eine seltene bernsteinfarbene Nabelflasche (MB €18.000/ KP 22.700), sowie eine herrlich facettenreiche bernsteinfarbene Wabenflasche (MB € 14.000/ KP € 17.600). Großen Seltenheitswert bot auch die Sammlung an Keramikkrügen des 16. Jhd. aus dem süddeutschen Raum, aus der berühmten Werkstatt von
Paul Preuning in Nürnberg sowie die sogenannten Habaner-Krüge aus der heutigen Slowakei des 17. Jhd.! Top-Zuschläge von € 8.000 bis € 19.000 zollten diesem bemerkenswerten Kunsthandwerk den verdienten Respekt.Ebenso erkannt und geschätzt wurde die Qualität gotischer und barocker Skulptur. Die aus Lindenholz fein gearbeitete Rundplastik eines Auferstandenen mit originaler Fassung, aus Tirol um 1400 datiert, wurde auf € 24.000 (KP € 30.200) gesteigert; die Madonna auf der Mondsichel, eine Meisterarbeit aus der Werkstatt Hans Spindler in Oberösterreich erzielte € 20.000 (KP € 25.200). Den Schätzpreis verdoppeln konnte auch ein „Großer Narwalzahn“ mit € 20.000 / KP € 25.200, der nicht nur wegen seiner Makellosigkeit begeisterte sondern wohl auch wegen seiner kulturhistorischen Besonderheit: Stellt er doch eine Erinnerung an die Polarexpedition von 1872 auf der SMS Admiral Tegetthoff dar.
KUNST.INVESTOR Auktionshaus ‚im Kinsky‘
Habaner Achtkantflasche Slowakei, datiert 1668 Fayence, H. 23,5 cm verkauft um € 24.000
Krautstrunk, Deutsch, 16. Jahrhundert hellgrünes Glas; H. 10,4 cm verkauft um € 21.400
KUNST.INVESTOR Auktionshaus ‚im Kinsky‘
Franz von Defregger Auf dem Schulweg, 1890, Öl auf Leinwand, 65 × 50 cm verkauft um € 56.700
Topergebnisse für Sonnenlicht und Kinderlächeln, Gemälde 19. & 20. Jahrhundert – Alte Meister Die Leichtigkeit seiner Malerei, sein so wunderbares Einfangen von Licht, Farben, Atmosphäre sind einmalig und unvergleichlich: Rudolf von Alts Aquarelle gehören zu den Meisterwerken europäischer Malerei und sind nach wie vor von Sammlern sehr begehrt. Gleich vier große Aquarelle konnten in der Auktion des 19. Jahrhunderts angeboten werden und alle lockten spielend über den unteren Schätzpreis hinaus: der
frühe, nämlich 1835 genommene Blick in den Innenraum des Petersdomes in Rom wurde mit € 21.000 /KP €26.500 zugeschlagen, für die Erinnerung an die nicht mehr existente Villa Hügel mit ihren fantastischen türkischen Salon musste der jetzige Besitzer aber bis € 38.000 / KP € 47.880 warten. Noch weiter zogen erwartungsgemäß die prachtvollen Landschaften und Architekturen: der Blick von der Torre del Mangia in Siena erzielte €40.000 /KP € 50.400 , der Hof des Dogenpalastes in Venedig gar €55.000 /KP € 69.300!
KUNST.INVESTOR Auktionshaus ‚im Kinsky‘
Franz von Defregger Auf dem Schulweg, 1890, Öl auf Leinwand, 65 × 50 cm verkauft um € 56.700
Norbertine Bresslern-Roth Ruhende Hirsche, 1944 Öl auf Jute, 120 x 140 cm verkauft um € 201.600
KUNST.INVESTOR Dorotheum
Wegbereiter der Moderne
Josef-Hoffmann-Arbeiten bei Jugendstil-Auktion im Dorotheum Wien
Josef Hoffmann, Kaviaraufsatz, Wiener Werkstätte, 1909, Silber, Schätzwert € 20.000 - 40.000
Drei Objekte der kommenden Jugendstil-Auktion am 4. Dezember 2017 zeigen beispielhaft, wie Josef Hoffmann seinen unverkennbaren und gleichzeitig vielfältigen Weg in seinem Kunstschaffen fand. In die Jahre 1904/1905 datiert, wird eine Oberskanne angeboten, die sich – typisch für den Stil der Wiener Werkstätte in dieser Zeit – durch Geometrie und Strenge auszeichnet (Schätzwert € 30.000 – 50.000). Von der puren Geometrie wendet sich der Künstler rund um die Zeit der Wiener Kunstschau 1908 ab – seine Objekte werden dekorativer und floraler. So zu sehen in dem in der Auktion angebotenen Kaviaraufsatz aus dem Jahr 1909, der mit dem sogenannten gebuckelten Efeudekor die neue Tendenz trefflich illustriert (€ 20.000 – 40.000). Mit zwei Silberaufsätzen, entworfen vor 1925, erweist Josef Hoffmann seinem verstorbenen Kollegen Dagobert Peche Anerkennung. Er übernimmt stilistische Elemente von Peches Kunst und führt sie weiter, beispielhaft die beiden in der Auktion angebotenen Tafelaufsätze (€ 30.000 – 60.000). Josef Hoffmann war es auch, der eine rund 18 cm hohe Vase der britisch-
österreichischen Künstlerin Lucie Rie-Gomperz als Gastgeschenk in die USA brachte. Er gab sie einer Familie, die von 1925 bis 1937 in Chicago lebte und zu vielen Künstlern ein freundschaftliches Verhältnis pflegte. Auf dem Erbweg jener Familie in die Auktion kommt diese um 1930 entstandene Keramik der Künstlerin, die in Wien bei Michael Powolny an der Kunstgewerbeschule studiert hatte und mit ihren Arbeiten Weltruhm erlangte (€ 9.000 – 15.000). Adolf Loos arbeitete immer wieder mit lokalen Produktionsfirmen zusammen, so auch beim achtbeinigen Schreibtisch aus Nussholz, einem der prächtigsten Exemplare der Auktion. Die 1853 gegründete Wiener Möbelfirma Friedrich Otto Schmidt, Hersteller von Wohnungseinrichtungen nach Entwürfen oder antiken Vorbildern, führte Loos‘ Entwurf aus (€ 25.000 – 40.000). Weitere Top-Objekte der Auktion stammen u. a. von Marcel Kammerer, Otto Prutscher, Karl Hagenauer, Demetre Chiparus, Henry van de Velde und Gustave Serrurier-Bovy. (Foto: © Dorotheum)
KUNST.INVESTOR Dorotheum
Josef Hoffmann, Oberskanne, Teil eines Tee- und Kaffeeservices, Wiener Werkstätte, 1904/05, Silber, Ebenholz, Schätzwert € 30.000 - 50.000
Josef Hoffmann, zwei Silberaufsätze mit Henkeln, Wiener Werkstätte, vor 1925, Schätzwert € 30.000 - 60.000
KUNST.INVESTOR Dorotheum
Funkelnde Wertanlagen
Dorotheum-Auktionen mit exklusiven Diamanten und Farbsteinen - 14. Dezmber 2017
Bulgari-Ring, Trombino, mit unbehandeltem Saphir, ca. 5 ct., Platin 950, Brillante und Diamanten, zus. ca. 3 ct., Arbeit um 1937, Schätzwert € 45.000 - 65.000
Diamanten haben Saison: Als Schmuckstück und für Anleger. Die Auktionsergebnisse im Dorotheum zeigen in den letzten Jahren einen starken Aufwärtstrend für Hochkarätiges. An die Spitze der Ergebnisse reihte sich ein 26,95 ct. Brillant-Solitärring für 596.300 Euro. Der 23. November und der 14. Dezember 2017 stehen wieder ganz im Zeichen von exklusiven Diamanten und Farbsteinen. „Begehrt sind Brillantsolitäre und unbehandelte Farbsteine, sowie Diamanten in natürlicher Farbe“, so Astrid Fialka-Herics, Leiterin der Juwelen-Abteilung. "Ein Brillantring mit einem unbehandelten Kaschmir-Saphir wurde zum Beispiel auf 515.400 Euro hochgesteigert, 320.200 Euro brachte ein 16,98 ct. Brillant-Solitärring „Fancy yellow Natural
Color. „Alle angebotenen Diamanten und Farbsteine werden von Dorotheum-ExpertInnen im hauseigenen, bestausgestatteten Labor gemmologisch untersucht, die Qualität wird bestimmt und vorhandene Gutachten werden auf Echtheit geprüft. Unter Einbeziehung aller Faktoren - wie zum Beispiel Qualität, Verarbeitung, bisheriger Auktionsergebnisse unter Berücksichtigung des internationalen Marktes - wird ein Rufpreis bzw. ein Schätzwert für die Auktion bestimmt“, so die Expertin. Knapp 2 Millionen Euro beträgt der Schätzwert für die kommende Auktion am 14. Dezember 2017. Mehr als 400 exklusive Schmuckstücke stehen zur Auswahl. (Foto: Dorotheum)
KUNST.INVESTOR Dorotheum
Brillantsolitär-Ring, 6,24 ct., Auktion 23. November 2017 Schätzwert € 95.000 - 150.000
Diamantring mit unbehandeltem Burma Rubin, ca. 4,93 ct., Gold 750, und Brillanten, zusammen ca. 3 ct. Gübelin Edelstein Report liegt bei Schätzwert € 30.000 - 40.000
Altschliffbrillant Solitär Ring, ca. 5 ct., Weißgold Rufpreis € 26.000
KUNST.INVESTOR Dorotheum
Martin Kippenberger (1953 - 1997) Ohne Titel, Öl auf Leinwand, 120 x 120 cm, erzielter Preis € 430.742
Starke Zeitgenossen
Hohe Preise für CoBrA-Gruppe, Kippenberger, Scheggi im Dorotheum Zeichen für einen starken Kunstmarkt: Nach dem TopPreis von 2,3 Mio. Euro für eine Zeichnung von Egon Schiele verbuchte man im Dorotheum auch am zweiten Tag der Auktionswoche, am 22. November 2017, hervorragende Verkäufe. Bei der Auktion „Zeitgenössische Kunst“ konnten die generell im Dorotheum erfolgreichen Werke von Künstlern wie Paolo Scheggi, Georg Baselitz oder Heinz Mack Bestpreise erzielen (€ 405.600, € 247.000, € 247.000). Arbeiten der avantgardistischen CoBrA-Gruppe der
1960er Jahre waren stark nachgefragt, darunter Asger Jorns expressives Ölbild „Brokigt brak – Patchy quarrel“, mit 466.600 Euro der höchste Zuschlag des Abends. Ein – im weitesten Sinne als Selbstbildnis zu deutendes – unbetiteltes Gemälde von Martin Kippenberger erreichte mit 430.742 Euro einen Preis über den Erwartungen. Bei den Österreichern überzeugten vor allem Bilder von Maria Lassnig und Arnulf Rainer. (Foto: Dorotheum)
KUNST.INVESTOR Dorotheum
Egon Schieles Zeichnung „Liegende Frau“ erzielte bei der Moderne-Auktion im Dorotheum am 21. November 2017 sensationelle 2.345.000 Euro. Ein Bieter im überfüllten Auktionssaal setzte sich gegen einige Telefonbieter durch. Dieser herausragende Preis ist das höchste Auktionsergebnis in Österreich in diesem Jahr.
KUNST.INVESTOR Dorotheum
Georg Baselitz (geb. Deutschbaselitz, Sachsen, 1938) Kleines Feuer, 2003, signiert, datiert, betitelt, G. Baselitz, 24. VII. 03 Kleines Feuer, Öl auf Leinwand, 200 x 130 cm, erzielter Preis € 247.000
KUNST.INVESTOR Dorotheum
Asger Jorn (Vejrum, Struer, 1914–1973 Aarhus), Brokigt brak-Patchy quarrel, 1964, signiert und datiert Jorn 64, rückseitig signiert, datiert, betitelt und mit Gotland bezeichnet, Öl auf Leinwand, 140 x 103,5 cm, erzielter Preis € 466.600
KUNST.INVESTOR Dorotheum
Maria Lassnig (1919 - 2014) Innerhalb und Außerhalb der Leinwand I, 1984/85, Öl auf Leinwand, 120 x 100 cm, erzielter Preis € 295.800
KUNST.INVESTOR Dorotheum
Paolo Scheggi (1940 - 1971) Zone riflesse, 1964, blaue Acrylfarbe auf drei übereinander gelegten Leinwänden, 100,5 x 100 x 70 cm, erzielter Preis € 405.600
KUNST.INVESTOR Dorotheum
Rinaldo Giudici (1853 - 1921) Ankunft des Besuches, signiert Rinaldo Giudici, Öl auf Leinwand, 95 x 140 cm, erzielter Preis € 137.200 (Weltrekord)
Ankunft eines Weltrekords
Top-Preis für Venedig-Bild von Rinaldo Giudici und starke österreichische Kunst bei der Auktion Gemälde des 19. Jahrhunderts
Die Mode ist heute zwar anders, aber das VenedigMotiv einer „Ankunft eines Besuchs“ mit einer Gondel sieht noch so aus: Bei Rinaldo Giudicis gleichnamigem Großformat läuteten am 19. Oktober 2017 bei der Dorotheum-Auktion mit Gemälden des 19. Jahrhunderts erst bei 137.200 Euro die Auktionsglocken – das ist mit Abstand Weltrekord für ein Werk dieses Künstlers. Einen weiteren Weltrekord mit 75.000 Euro gab es für eine Küstenlandschaft des österreichisch-kroatischen Malers Menci Clement Crncic. Weit über den Erwartungen wurden drei seltene Gemälde von Nicolae Grigorescu zugeschlagen, dem
Wegbereiter der rumänischen Moderne. Für die „Die Spinnerin“ etwa legte ein Kunstenthusiast 173.800 Euro aus. Eine weitere Dame, diesmal aus der italienischen Oberschicht, in Öl von Salonmaler Vittorio Matteo Corcos meisterhaft in Szene gesetzt, ließ mit 186.000 Euro aufhorchen. Von der österreichischen Kunst reüssierten vor allem Werke von Ferdinand Georg Waldmüller („Die Kranzljungfer“, € 247.000), Markus Pernhart, Jacob Alt, Friedrich Gauermann, Franz Xaver Kosler, Tina Blau und Olga Wisinger-Florian. Foto: © Dorotheum
KUNST.INVESTOR Dorotheum
Vittorio Matteo Corcos (1859 - 1933) Porträt von Diane de la Bouchère, 1903, Öl auf Leinand, 225 x 148 cm, erzielter Preis € 186.000
Nicolae Grigorescu (1838 - 1907) Die Spinnerin, signiert, Öl auf Leinwand, 51 x 42 cm, erzielter Preis € 173.800
KUNST.INVESTOR Dorotheum
Stars und Neuentdeckungen Top-Preise für Alte Meister bei Auktion im Dorotheum
Giovanni Paolo Castelli, Lo Spadino (1659 - ca. 1730), Allegorie des Frühlings, des Sommers, des Herbstes und des Winters, Öl auf Leinwand, je 131 x 94 cm erzielter Preis (für 4) € 430.742
Alte Meister haben immer Saison. Das bewies einmal mehr die Auktion im Dorotheum am 17. Oktober 2017, wo im vollen Auktionssaal und bei reger Bietertätigkeit ausgezeichnete Gemälde die Besitzer wechselten. Seine bemerkenswerte Geschichte und die Tatsache, dass sich das Bild des Florentiner Malers Felice Ficherelli jahrhundertelang in Familienbesitz befand, wurde honoriert: Sensationelle 350.508 Euro legte ein Kunstenthusiast für „Die Heilige Praxedis“ aus. Es soll den Malergiganten Jan Vermeer so tief beeindruckt haben, dass er, wie Dorotheum-Nachforschungen ergaben, diese Version kopierte. Die von Giovanni Paolo Castelli („Lo Spadino“) umgesetzte präsurrealistische, mit Früchten und Pflanzen dargestellte Allegorie-Serie der vier Jahreszeiten erreichte insgesamt 430.742 Euro. Simon Vouets Bild eines hochrangigen Offiziers wurde für hervorragende
295.800 Euro von einem internationalen Museum erworben. Weit über den Erwartungen, mit 137.200 Euro, wurde eine Neuentdeckung zugeschlagen: Guercinos in Öl auf Kupfer gemalte Skizze zum Gemälde „Der auferstandene Christus erscheint der Jungfrau Maria“. Sehr hohe Ansteigerungen, die erst bei 186.000 Euro endeten, gab es auch für „Adam und Eva“, flämische Schule des 17. Jahrhunderts. Unter den weiteren Höhepunkten: Jusepe de Riberas Bildnis des Philosophen Heraklit, Salomon van Ruysdaels „Flussmündung an einem befestigten Uferwall“ (jeweils € 222.600), die Sebastian Vrancx zugeschriebene „Winterlandschaft mit Karnevalsszene vor der Kipdorppoort-Bastei in Antwerpen“ und VenedigAnsicht von Giuseppe Bernadino Bison (je € 161.600). Foto: © Dorotheum
KUNST.INVESTOR Dorotheum
Felice Ficherelli (1603 - 1660) Die heilige Praxedis, Öl auf Leinwand, 115 x 90 cm, erzielter Preis € 350.508
Simon Vouet (1590 - 1649) Porträt eines Gentleman mit seinem Hund, Öl auf Leinwand, 199,2 x 114,5 cm, erzielter Preis € 295.800
KUNST.INVESTOR Dorotheum
1961 Alfa Romeo Giulietta Sprint Zagato € 350.200 - 1952 Mercedes-Benz 300 S Cabriolet € 563.000 - 1973 BMW 3.0 CSL € 210.200
Top-Umsatz und hohe Quote
Großer Erfolg für die Dorotheum-Auktion „Klassische Fahrzeuge“
Mit einem Umsatz von 4,3 Millionen Euro und einer Verkaufsrate von 95 Prozent geriet die am 21. Oktober 2017 im Rahmen der Classic Expo Salzburg abgehaltene Dorotheum-Auktion „Klassische Fahrzeuge“ zu einem großen Erfolg. Spitzenlos des Abends war das 1952 Mercedes-Benz 300 S Cabriolet, das sich ein Oldtimer-Fan für 563.000 Euro sicherte. Das charmante Aushängeschild der Auktion, der knallrote Alfa Romeo Giulietta Sprint Zagato, wechselte für 350.200 Euro den Besitzer. Porsche war in dieser Auktion gut vertreten, darunter ein richtiges Rennauto, der schnellste frühe 911er im historischen Motorsport,
Ex-Armin Zumtobel, Ex-Walter Röhrl. Das Gefährt aus dem Jahre 1965 erzielte hervorragende 165.400 Euro. Mit 148.600 Euro war der 1960 produzierte MercedesBenz 190 SL einer der Verkäufe im Spitzenfeld. Die höchsten Ansteigerungen gab es für ein Juwel der Klassischen Fahrzeuge: Bei 9.000 Euro Rufpreis kletterten die Gebote für den Volkswagen Käfer „Ultima Edicion“ (2003) - mit nur 28,1 km am Tacho – auf 42.550 Euro. Mit dieser Auktion konnte der Umsatzrekord vom Vorjahr eingestellt werden. Insgesamt ist das Jahr 2017 das bis dato beste bei den Klassischen Fahrzeugen. (Foto: © Dorotheum)
KUNST.INVESTOR Dorotheum
1952 Mercedes-Benz 300 S Cabriolet, erzielter Preis € 563.000
1961 Alfa Romeo Giulietta Sprint Zagato, erzielter Preis € 350.200
KUNST.INVESTOR Lehner Kunstauktionen
Dieter Roth, Übermalte Postkarte, 1971, Zuschlagspreis: € 2.976,--
Zum Ersten, zum Zweiten, zum Dritten Erfolgreiche 14. Versteigerung der Lehner Kunstauktionen
Am 16. November 2017 fand die 14. Versteigerung der Lehner Kunstauktionen statt. Begeisterte Bieter erfreuten sich an zahlreichen hochqualitativen Werken. Großen Anklang fanden die übermalten Blumenstillleben von Dieter Roth (Zuschlagspreise: je € 3.224,--) und auch die Attraktion der übermalten Postkarten (Zuschlagspreise: € 2.976,--, € 2.108,--, € 2.356,--, € 2.480,--, bei einem jeweiligen Rufpreis von € 1.500,--) die Roths Europa-Korrespondenz in seiner Zeit in den USA zeigen, lösten spannende Bieterduelle aus. Schlussendlich werden die Werke eine
amerikanische und eine britische Privatsammlung bereichern. Das Ölgemälde, betitelt „Arbeit, 2002“, von Christian Ludwig Attersee (Zuschlagspreis: € 14.168,--), das Bild „Ohne Titel, 11.09.2013“ von Jakob Gasteiger (Zuschlagspreis € 4.508,--) und Robert Hammerstiels „Interieur mit zwei Nachrichten, 2016“ (Zuschlagspreis: € 7.728,--) sind nur einige der Werke dessen Wert sich auch die Bieter bewusst waren. Somit hat nach einigen spannenden Bieterkämpfen nun der Nachverkauf der Auktion begonnen. In diesem sind noch ein paar Raritäten zu ergattern. (Foto: Lehner Kunstauktionen)
KUNST.INVESTOR Lehner Kunstauktionen
Attersee, Arbeit, 2002, Zuschlagspreis: € 14.168,--
KUNST.INVESTOR Lehner Kunstauktionen
Robert Hammerstiel, Interieur mit zwei Nachrichten, 2016, Zuschlagspreis: € 7.728,--
Jakob Gasteiger, Ohne Titel, Zuschlagspreis € 4.508,--
KUNST.INVESTOR Lehner Kunstauktionen
Dieter Roth, Übermaltes Blumenstillleben, Zuschlagspreis: je € 3.224,--
KUNST.INVESTOR Galerie Gugging
Arthur Hagen Reck, 1974, Schrift: Herrn Dr. Navratil..., Farbstift Johann Scheiböck, Henst, 1970, Bleistift, Farbstift, Rudolf Limberger, Ohne Titel, undatiert, Farbstift Preis: 13% USt 15.820 €
KUNST.INVESTOR Galerie Gugging
Navratils Künstlergästebuch
Johann Hauser, Hase, 1971, Bleistift Johann Hauser, Hase, 1976, Bleistift Johann Hauser, Hase, 1970, Bleistift, Farbstift Johann Hauser, Hase, 1977, Bleistift, Farbstift Preis: 13% USt 13.560 €
DDr. Leo Navratil, Gründer des Gugginger Zentrums für Kunst-Psychotherapie, war ein unermüdlicher Förderer der heute als Vertreter der Art Brut weltberühmten Künstler. Mit vielen verband ihn auch eine sehr persönliche Beziehung. Davon zeugt sein „Gästebuch“ aus den 60er und 70er Jahren, dessen Ursprung ein altes Kunstbuch war. In diesem einzigartigen und authentischen Dokument verewigten sich zahlreiche Gugginger Künstler wie Johann Hauser, August Walla, Oswald Tschirtner oder Rudolf Limberger, aber auch Zeitgenössische Künstler auf Besuch, wie Alfred Hrdlicka, Franz Ringel oder Arnulf Rainer, die zu Besuch kamen, hinterließen darin Zeichnungen, Texte oder Widmungen. Einige zeichneten wiederholt und immer wieder auf derselben Seite oft im Abstand von
mehreren Jahren hinein, wie etwa Johann Hauser bei seinen „Hasen“. 1970 fand in der „Galerie nächst St. Stephan“ die erste Ausstellung der Gugginger Künstler statt, die ein großer Erfolg wurde. Viele Interessierte kamen, Bilder wurden verkauft und Navratil begann seine „Patienten-Künstler“ unermüdlich zu fördern. Unter anderem begann er ein Kunstbuch mit eingeklebten, farbigen Abbildungen als Zeichenvorlage für die Künstler aus Gugging, wie etwa Johann Hauser oder Oswald Tschirtner, zu verwenden. In Anlehnung an die Ausstellung und den Katalog "Navratils KünstlerGästebuch.!", die im Jahre 2015 im Museum Gugging stattfand, ist es bis 14. Februar 2018 auch in der Galerie Gugging zu sehen. (Foto: Galerie Gugging)
KUNST.INVESTOR Galerie Gugging
Franz Kamlander, Frau, undatiert, Farbstift Erich Zittra, Hasen, undatiert, Bleistift, Farbstifte Rudolf Limberger, Ohne Titel, undatiert, Farbstift Preis: 13% USt 8.700 â‚Ź
KUNST.INVESTOR Galerie Gugging
August Walla, Guggingerbach, undatiert, Bleistift Preis: 13% USt 13.560 €
KUNST.INVESTOR Galerie Gugging
Ferdinand Kauer, Frau, undatiert, Wachskreide Rudolf Limberger, Ohne Titel, undatiert, Farbstift Preis: 13% USt 2.830 €
KUNST.INVESTOR Galerie Gugging
Johann Hauser, Frau, 1971, Bleistift Preis: 13% USt 28.250 €
KUNST.INVESTOR WestLicht
The Polaroid Project
© Ellen Carey, Pulls (CMY) 1997, Courtesy Jayne H. Baum Gallery, NYC, NY and M+B Gallery, LA, CA / The Polaroid Collection
Polaroid! Die Marke ist längst zum universellen Mythos geworden. Sie hat Gebrauchsweisen initiiert, die – ein Blick auf Instagram genügt – die Alltagsfotografie noch heute beeinflussen. An der Schnittstelle von Kunst und Technologie zeigt die Ausstellung das Phänomen Polaroid zum ersten Mal in seiner gesamten Breite. Herausragende Künstlerinnen und Künstler – von Ansel Adams bis Andy Warhol – haben im Medium der Sofortbildfotografie neue Wege beschritten und die Ästhetik einer Ära geprägt. Ihren einzigartigen Werken stellt The Polaroid Project mit Kameramodellen, Konzepten und Prototypen jene innovative Technik an die Seite, die diese visuelle Revolution überhaupt erst ermöglichte. Wien – dank der Initiative von Peter Coeln seit 2010 die neue Heimat der International Polaroid Collection – ist die erste Station der Ausstellung in Europa. Präsentiert werden rund 200 Polaroids von knapp 100 Fotografinnen und Fotografen, von den Anfangstagen der Corporation bis heute, mit einem Schwerpunkt auf der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Neben diesen Unikaten in den charakteristischen Formaten – vom bekannten SX-70 Schnappschuss mit seinem weißen Rahmen (8,8x10,7
cm) bis zum faszinierend detailreichen 20x24 Inch Großformat (50x60 cm) – demonstriert der Fokus auf die Technik der Sofortbildfotografie, dass die Kreativität von Unternehmensgründer Edwin Land und seinem Team derjenigen der Kunstschaffenden in nichts nachstand. Bevor die Firma in den 1990er-Jahren den Anschluss an die digitale Entwicklung verpasste, war Polaroid ein Synonym für visionäre Technologie, vergleichbar nur mit dem Status von Apple zum Beginn des neuen Jahrtausends. Nicht von ungefähr zählte Steve Jobs zu den größten Bewunderern von Land und seinen Erfindungen. Das Phänomen Polaroid ist, auch als analoger und einzigartiger Gegenentwurf zur Masse digitaler Bilder, gerade in der jüngeren Generation populärer denn je. Eine Traditionsmarke wie Leica hat erst kürzlich ihre erste Sofortbildkamera auf den Markt gebracht. Und The Impossible Project, das nach der Pleite von Polaroid das Sofortbildverfahren wiederbelebte, firmiert – mit neuen Filmen und einer neuen Kamera im Gepäck – inzwischen unter dem legendären Namen in frischem Gewand: Polaroid Originals.
KUNST.INVESTOR WestLicht
Auke Bergsma Woman Walking 1981 Polaroid SX-70 Time Zero © Auke Bergsma, Courtesy Fotosammlung OstLicht
KUNST.INVESTOR WestLicht
Polaroid selbst arbeitete von seiner Gründung an eng mit Fotografinnen und Fotografen zusammen. Zu den frühesten Beratern von Edwin Land gehörte kein Geringerer als Ansel Adams, Übervater der amerikanischen Landschaftsfotografie. Im sogenannten Artist Support Program stellte die Corporation sowohl arrivierten Größen als auch unbekannten Talenten der Kunst- und Fotoszene Filmmaterial und Kameras zur Verfügung und erhielt im Gegenzug nicht nur Feedback zu ihren Produkten, sondern auch ausgewählte Werke für die Sammlung. Für Künstlerinnen und Künstler boten die Erfindungen aus dem Hause Land eine Spielwiese, die sie auf ihre je eigene Art und Weise nutzten und damit der Fotografie neue Impulse verliehen. In den Arbeiten spiegeln sich die unterschiedlichen künstlerischen Temperamente, aber auch die Charakteristika von Material und Technik: Das Studiosetting der massiven 20x24 Kamera lud zur Inszenierung aufwendiger Stillleben und zu akribischen Porträtsitzungen ein, der Objektcharakter der SX-70 Polaroids stiftete zu Collagen und Übermalungen an, und das handliche 4x5 Format und der Polacolor Film eigneten sich hervorragend für Ausschnitte aus dem Alltag. Die sofortige Verfügbarkeit der Aufnahme – obwohl nach heutigen, digitalen Maßstäben „sofort“ in Zeiten von Polaroid ein durchaus dehnbarer Begriff war – übte eine gewaltige Faszination auf Kunstschaffende aus. Sie erlaubte etwa den spontanen Austausch mit den Modellen und ein Höchstmaß an Kontrolle über den Arbeitsprozess, der buchstäblich und direkt in den eigenen Händen lag. Dieser Austausch zwischen der Kunst und dem Unternehmen bildete die Grundlage der
spektakulären Polaroid Collection, mit Standorten in Cambridge, USA, und Amsterdam. The Polaroid Project vereint erstmals in einer Ausstellung den amerikanischen mit dem europäischen Teil der Sammlung, der sogenannten International Polaroid Collection, die 2010, nach dem Bankrott der Corporation durch den Einsatz von Peter Coeln und WestLicht vor dem Ausverkauf gerettet werden konnte und seitdem in Wien beheimatet ist. Mit zusätzlichen Leihgaben von den Künstlern und Künstlerinnen selbst und deren Nachlässen zeigt die Ausstellung auf den internationalen Stationen ihrer Tournee das Phänomen Polaroid an der Schnittstelle von Kunst und Technologie erstmals in seiner gesamten Breite. Mit Polaroids von Nobuyoshi Araki, Sibylle Bergemann, Anna & Bernhard Blume, Guy Bourdin, Ellen Carey, Helen Chadwick, Chuck Close, Marie Cosindas, Barbara Crane, Philip- Lorca diCorcia, Joan Fontcuberta, Toto Frima, Luigi Ghirri, Richard Hamilton, Robert Heinecken, Gottfried Helnwein, Jan Hnizdo, David Hockney, Barbara Kasten, David Levinthal, Ulrich Mack, Robert Mapplethorpe, James Nitsch, Robert Rauschenberg, Lucas Samaras, Fazal Sheikh, William Wegman, Erwin Wurm u. v. a. The Polaroid Project ist eine Koproduktion von WestLicht. Schauplatz für Fotografie, Wien, mit OstLicht. Galerie für Fotografie, Wien, dem MIT Museum, Cambridge, Massachusetts und der Foundation for the Exhibition of Photography, Minneapolis / New York / Paris / Lausanne; kuratiert von Deborah G. Douglas, William A. Ewing, Barbara P. Hitchcock, Rebekka Reuter und Gary Van Zante. [Foto: WestLicht. Dauer bis 25 Februar 2018]
KUNST.INVESTOR WestLicht
Andy Warhol Andy Sneezing 1978 Polaroid SX-70 © The Andy Warhol Foundation for the Visual Arts Inc. VBK Wien 2017, Courtesy Fotosammlung OstLicht
KUNST.INVESTOR WestLicht
Gottfried Helnwein Untitled 1987 Polaroid 20x24 Polacolor © DACS 2017, Courtesy Fotosammlung OstLicht
KUNST.INVESTOR WestLicht
Dennis Hopper Los Angeles, Back Alley 1987 Polaroid SX-70 © Dennis Hopper, Courtesy The Hopper Art Trust
KUNST.INVESTOR Kunstverein baden
… nothing left to lose …
Veronika Burger, Cornelia Mittendorfer, zweintopf
C.Mittendorfer ©
In Form re/konstruierter Filmsets und Bühnen bildet die räumliche Inszenierung für die Grundlage Veronika Burgers künstlerischen Arbeit. Analysiert wird in Fotografien, Performances und Video-Installation das Spannungsverhältnis zwischen Schein und Wirklichkeit, zwischen filmischer Fiktion und Realität. Die Instrumente filmischer und historischer Inszenierung werden in Burgers künstlerischen Arbeit neu in Szene gesetzt. Indem sie das Augenmerk auf die OFFMomente künstlerischer Produktion legt, werden Arbeits- und Produktionsbedingungen sichtbar. Hierfür rücken Berufsgruppen, die mit und an die Filmindustrie gekoppelt sind, in den Mittelpunkt. Die Einschreibung in maßgebliche Kunstinstitutionen des 20./21. Jahrhunderts sowie die Konstruktion von Karriere und Ruhm und die Herstellung von (Fake-) Dokumenten, wie Ausstellungsplakaten, Fanposter, Einladungskarten und die Inszenierung von Aus-stellungsaufbauten und Bühnenräumen, sind wesent-liche Bestandteile meiner künstlerischen Praxis. Unter verschiedenen Autor_innenschaften kreiert die Künstlerin Platzhalter für Positionen, die in der hegemonischen Kunstgeschichtsschreibung unsichtbar bleiben, und zelebriert eine Do-It-Yourself Kunsthistorie als künstlerisches Modell, das frei zur Kopie und Aneignung aufruft. Der Lebenslauf an sich wird zur
Performancebühne: eine kontinuierliche Baustelle der Selbstoptimierung, welche die kulturell-ökonomischen Bereiche von Film und Performancekunst genauer untersucht. Im Mittelpunkt Veronika Burgers Arbeit steht das Performative, mit oder ohne physischer Anwesenheit des eigenen Körpers. Ihre performative Praxis arbeitet medienübergreifend mit Video, Performance, Skulptur, Fotografie und Installation. Stets ist sie Startpunkt für Reflexion und Herangehensweise an das spezifische Medium. Cornelia Mittendorfers Arbeiten kreisen um die Themen Wahrnehmung, Fremdheit, Lebensspuren, Erinnerung. In den Bereichen Lebensspuren und Erinnerung arbeitet sie mit teilweise lang angelegten Recherchen. Der interdisziplinäre Ansatz mancher Arbeiten entspringt ihrem Bestreben, Kunst mit dem „wirklichen“ Leben in Verbindung zu bringen. Nichts ist so aufregend wie das Leben selbst. Bei dieser Form von research-based-art soll der Blick nicht nur zurückwendet und die Konstruktion von Erinnerung abgehandelt werden. Ein wichtiges Element ist ihr, dabei die Verbindung zur Gegenwart (wieder)herzustellen. Sie glaubt, dass das Verflechten von verschiedenen Bedeutungen und zeitlichen Ebenen den Prozess des Erinnerns erweitert.
KUNST.INVESTOR Kunstverein baden
„zweintopf“ Projektbild ©
Erinnerung allein betrifft nur die Vergangenheit. Cornelia Mittendorfer will eine Bedingung für ein konstantes Hin- und Herpendeln zwischen Vergangenheit und Gegenwart schaffen. Wie der Philosoph Karl Jaspers sagte: “Wir sind, was wir erinnern”. Sicher beeinflusste der frühe Tod der Mutter der Künstlerin ihre Entscheidungen sehr. Die Vergangenheit mit der Gegenwart auszusöhnen könnte in gewisser Weise ein Weg sein, den Tod zu bewältigen. Es kommt Cornelia Mittendorfer auf die Gleichrangigkeit unterschiedlicher Methoden an beim Versuch, das Phänomen Leben zu erfassen: nur so können wir uns in unserer komplexen Verfasstheit, der „condition humaine“ begreifen. Deshalb arbeitet sie mit unterschiedlichen Medien und unterschiedlichen Ansätzen. Das hat auch seinen Grund in eigener Erfahrung mit einer anderen Disziplin, der Rechtwissenschaft. Auch diese anderen Disziplinen schauen auf den gleichen Untersuchungsgegenstand: das Leben, wenn auch mit unterschiedlichen Methoden. In zweintopfs neokonzeptueller Kunst hilft ihm (dem Glück) aber wieder das Reale auf die Sprünge. Aus der Rolle des unreinen Konterparts einer vorab geklärten Idee entlassen, steht das auf volle Lautstärke gedrehte Umgebungsgeräusch in Konfrontation zur konkreten Äußerung einer Idee. Es gackert, bellt und wiehert.
Veronika Burger, Video Still aus 'songs of fortune', 2015
Gerade weil das Reale wieder bleiben darf, wie und was es ist, eröffnet es seinem Verstehen – zumindest für den Moment eines rasch heilenden Eingriffs – neue Perspektiven. Und auch die alte Werkmächtigkeit kehrt in ironisierter Form zurück. Als wollte sie nur vorläufig und probehalber in Erscheinung treten, arbeitet sie sich an vorgefertigter Massenware ab, verdreht deren ursprünglichen Pläne. zweintopfs Würfel setzen sich nicht mehr aus minimalistisch weißen, stabilen und jedenfalls scharfkantigen Stücken zusammen, bevor sie Flora und Fauna übergeben werden, als Monumente wehmütiger Formelhaftigkeit und eigener Unzlänglichkeit. Geometrisch komplexere Gebilde formieren sich aus Partyzeltstangen und werden, bei aller Fragilität, einer feindseligen Welt ausgesetzt, bis zur völligen Erschöpfung, wenn sie nicht gar das weit edlere, beständigere Material der Werkübermacht Il Divinos immediatamente zu spüren bekommen. Die Wiedergewinnung menschlicher Werkmächtigkeit durch zweintopf ist eine ironische Reprise bürgerlicher Tugend, zeugt Ausdrucksformen, an die sich das alte Glücksversprechen nicht mehr so einfach hängen kann. Interventionistische Logik und Billigmaterial machen es temporär. In seiner stets präzise komponierten und obendrein poetischen Dokumentation erfährt es aber eine nostalgisch anmutende Reminiszenz. [Kunstverein Baden, Dauer bis 21. Jänner 2018- Foto© ]
KUNST.INVESTOR Belvedere
Aleah Chapin, The Last Droplets Of The Day, 2015. Foto: Martin Url © Aleah Chapin, Courtesy of Flowers Gallery London and New York, Sammlung Klöcker, Bad Homburg v. d. Höhe.
Die Kraft des Alters Kein Lebensabschnitt ist in unserer Gesellschaft mit derart kontroversiellen Zuschreibungen besetzt wie das Alter. Während einerseits die Werbeindustrie neue verheißungsvolle Begriffe wie Woopies, Best Agers oder Medioren für die anwachsende Käuferschicht jenseits der 65 findet, sind Personen schon ab 50 auf dem Arbeitsmarkt nicht mehr vermittelbar. Die Filmindustrie zeigt uns rüstige Junggebliebene, die Kosmetikindustrie unterstützt den vorherrschenden Jugendkult mit unzähligen AntiAging-Produkten. Künstlerinnen und Künstler haben in diesem Diskurs rund um das Alter oft Gegenentwürfe zum gängigen Modell. In Die Kraft des Alters werden zahlreiche historische und aktuelle künstlerische Zugänge rund um das Thema Alter gezeigt. Bis 4. März 2018 ist im Unteren Belvedere die erste medienübergreifende Ausstellung zu dieser hochaktuellen Thematik zu sehen. Stella Rollig, Generaldirektorin des Belvedere: „Es ist eine der großen Fragen unserer Zeit, wie wir mit dem Älterwerden umgehen, zumal die Lebenserwartung deutlich zunimmt. Statt Wertschätzung für das Alter
besteht reale Diskriminierung und Ausgrenzung. Die Ausstellung im Belvedere zeigt Bilder des Alters, die Stärke, Schönheit und Freude vermitteln: die Kraft der späten Jahre.“ Man müsse schon sehr lange leben, „um jung zu werden”, meinte Pablo Picasso, der in seinen letzten beiden Lebensjahren an die 200 Werke schuf und mit 91 Jahren starb. Picasso ist nur einer von 105 Künstlerinnen und Künstlern, deren insgesamt 174 Werke in der aktuellen Ausstellung des Belvedere zu sehen sind. Sie alle stellen sich den drängenden Fragen, die das Alter(n) in unserer Gesellschaft aufwirft. Denn Alter ist nicht nur ein biologischer Prozess, sondern auch eine kulturelle Konstruktion. Es wird gegenwärtig nicht als natürlicher Lebensabschnitt wie Kindheit, Jugend und Erwachsenenalter erfasst. Begriffe wie „Anti-Aging“ beschreiben das Altern als etwas Pathologisches, das therapiert werden muss. In unserem aktuell vorherrschenden, defizitären Altersmodell werden alte Menschen weitgehend marginalisiert. Dabei trifft das „Doing-aging“ Frauen ungleich härter als Männer.
KUNST.INVESTOR Belvedere
Joyce Tenneson, Christine Lee, 2002 - © Joyce Tenneson
KUNST.INVESTOR Belvedere
Maria Lassnig, Schmetterling, 1975, Eigentum der Artothek des Bundes, Dauerleihgabe im Belvedere, Wien, Š Maria Lassnig Stiftung
KUNST.INVESTOR Belvedere
Alex Katz, Red Sweater, 1999, Sammlung Klöcker, Bad Homburg v.d.Höhe, Foto: Martin Url/© Bildrecht, Wien, 2017
Gemäß einem seit Jahrhunderten gültigen Schönheitsideal werden sie immer noch vorrangig nach ihrer Jugendlichkeit beurteilt, schneller als alt wahrgenommen und früher aus der öffentlichen Wahrnehmung gefiltert. Kuratorin Sabine Fellner stellt die Frage: „Braucht unsere Gesellschaft Nachhilfe darin, wie man den letzten Lebensabschnitt bewältigt, und wenn ja, warum? Fehlen etwa die richtigen Leitund Vorbilder? Hat die Kunst neue, „Alter-native“ Entwürfe anzubieten?“ Die Zukunftsforschung entwickelt längst eine neue Sicht auf das Alter. Statt die „Vergreisung“ der Gesellschaft zu beklagen, fordert sie eine Neudefinition der Lebensphasen und eine „Altersbejahung“, die die Vorteile der zunehmenden Lebenserwartung aufzeigt. Ebenso haben Kunstschaffende eine alternative Sicht auf den letzten Lebensabschnitt und illustrieren, dass Alter tatsächlich auch für Erfahrung, Lebensweisheit, Macht, Kontemplation, Würde, Lebenslust, Triumph über gesellschaftliche Konventionen und Produktivität steht. So entwickelte Maria Lassnig ihre Malerei bis zu ihrem Tod im Alter von 95 Jahren beständig weiter und Künstler_innen wie Arnulf Rainer, Daniel Spoerri, Joan Semmel oder Margot Pilz sind jenseits der Achtzig ungebrochen produktiv. In der vorliegenden
Ausstellung werden überlieferte Traditionen der Darstellung auf Geschlechterrollen und Rollenzuweisungen überprüft. Gegenwärtige Diskurse werden spezifischen Bildern des Alter(n)s der letzten rund hundert Jahre gegenübergestellt. Anhand von sechs Themenkomplexen – Ewige Jugend/stolzes Alter, Vergänglichkeit, Einsamkeit/Verbundenheit, neue Freiheit, Muße und Erinnerung – werden neue Perspektiven auf das Alter gezeigt. Jenseits von Altersverklärung und Alterspessimismus gelingt es Künstler_innen, Chancen wie auch Grenzen des Alterns realistisch differenziert wahrzunehmen, und jene Qualitäten herauszufiltern, die speziell das Alter besitzt. Mittels unterschiedlicher künstlerischer Medien veranschaulichen sie kritisch, einfühlsam, aber auch mit Ironie, Witz und Humor, wie das Alter in all seinen Facetten auf wertschätzende Weise in unser Leben integriert und wie Solidarität und Verbundenheit zwischen den Generationen gelebt werden kann. Die mit internationalen Positionen zusammengestellte Schau präsentiert neben zahlreichen Werken aus der eigenen Belvedere Sammlung hochkarätige Leihgaben aus in- und ausländischen Museen und Sammlungen. (Foto: Belvedere)
KUNST.INVESTOR Belvedere
Eric Fischl, Frailty is a Moment of Self Reflection, 1996- © Eric Fischl, Foto: © Dorothy Zeidman
KUNST.INVESTOR Belvedere
Heidi Harsieber, x-ray, 2001 - © Bildrecht, Wien, 2017
KUNST.INVESTOR Kunsthalle Wien
FAQ, Le Dictateur, 2016, Foto: Kunsthalle Wien 2017
Publishing as an Artistic Toolbox: 1989–2017
Offprint London in der Tate Modern, La Art Book Fair im MOCA in Los Angeles, Editionale in Köln, MIA Miami international Art Fair, NY Art Book Fair – in den letzten Jahren haben internationale Kunstbuchmessen genauso zugenommen wie die KunstbuchSammlungen in den Museen zeitgenössischer Kunst. Inspiriert davon und als Gegenposition zur allgegenwärtigen Digitalisierung, zu eBooks und eReadern, widmet die Kunsthalle Wien dem Kunstbuch bzw. von Künstler/innen herausgegebenen und gestalteten Zeitschriften eine umfangreiche Ausstellung. Welche Rolle spielen Kunstbücher heute? Wie haben sich Künstler/innen das Publizieren für ihre spezifische Praxis zu eigen gemacht? Und wie hat sich die Wahrnehmung von Kunstbüchern verändert? Das Ausstellungsprojekt Publishing as an Artistic Toolbox: 1989–2017 zielt darauf ab, die Potenziale des Publizierens – in Form von Büchern, Zeitschriften, Journalen, künstlerischen Interventionen oder Websites
– als Medium und Kontext zu erforschen, in dem Information distribuiert und Kunst produziert wird. Seit den 1960er Jahren ist das Veröffentlichen von Büchern zu einem beliebten künstlerischen Experimentierfeld geworden. Es hat sich zudem als alternativer Raum eines uneingeschränkten individuellen oder kollektiven Diskurses etabliert. Statt das Augenmerk auf die bereits historisierte und erforschte Periode der 1960er und 1970er Jahre zu richten, vermittelt die Ausstellung, wie eine junge Generation von Künstler/innen das Verlegen als produktives Werkzeug in ihre eigene Praxis integriert. Der Schwerpunkt liegt auf der Zeit von 1989 bis 2017, wobei 1989 als symbolisches Datum verstanden wird, das die Umstellung vom Analogen zum Digitalen markiert, gilt 1989 doch als das Geburtsjahr des World Wide Web. Auf politischer Ebene wird die Zäsur durch den Fall der Berliner Mauer markiert.
KUNST.INVESTOR Kunsthalle Wien
Le Dictateur, 2006/2016, Foto: Kunsthalle Wien 2017
West Studio, Foto: Nathan Murell - Foto: Kunsthalle Wien 2017
KUNST.INVESTOR Kunsthalle Wien
Publishing as an Artistic Toolbox: 1989–2017 entfaltet sich in einem Zusammenspiel von elf verschiedenen Sektionen, die sich sowohl im Ausstellen materieller Exponate als auch in einem Off-Site-Projekt und einer Vielzahl von Veranstaltungen manifestieren: So wurden für einen Bereich der Ausstellung Künstler/innen, in deren Werk das Publizieren eine bedeutende Rolle spielt, eingeladen, Titel zu nennen, die ihre Wahrnehmung von Büchern sowie ihre künstlerische Praxis beeinflusst haben. In den Erklärungen zur jeweiligen Auswahl finden sich so intime Passagen wie die von Michael Dean, der über das Collins Mini Gem English Dictionary von 1989, das als Promo-Giveaway Waschpulverboxen beigelegt war, meinte: „Ganze Nachmittage verbrachte ich damit, an den Seifenduftgeschwängerten Seiten zu schnüffeln … dieses Lexikon war das einzige Stück Literatur, das ich in die Finger kriegen konnte. Eine ganze Scheiß-Ewigkeit lang.“ Martin Beck wiederum führt Die Passion nach G.H. (aus Clarice Lispector, The Complete Stories, New Directions, New York 2015) an und erklärt „… verwirrend und auf seltsame Weise faszinierend – tatsächlich berauschend. Ich markierte Phrasen, Sätze und Passagen und verwendete einen Auszug in einem zeitschriftenartigen Kunstwerk, an dem ich damals arbeitete.“ Und Nathalie Du Pasquier hebt in allen genannten Publikationen die Parallelen bzw. spannenden Abweichungen zwischen dem Präsentieren von Kunst im Ausstellungsraum und zwischen zwei Buchdeckeln hervor. Die Bibliothek als Medium sowie als Porträt einer Persönlichkeit wird in einer kleinen, temporär
zugänglichen Satelliten-Ausstellung thematisiert: Franz West hatte seine Bibliothek im Wiener Studio in selbst gebauten Regalen untergebracht. Die dort gesammelten Bücher dienten in vielen Fällen auch als Notizbücher. Für die Ausstellung wurde eine Gruppe von Künstler/innen eingeladen, eines dieser Bücher zu wählen und – ganz im West‘schen Sinne – diesem eine künstlerische Intervention hinzuzufügen. Ein vom Sammler/Verleger Gregorio Magnani kuratierter Buchladen ist ebenso Teil der Ausstellung wie eine vom Kunstbuch-Sammler Christoph Schifferli ko-kuratierte Sektion, die sich der Geschichte künstlerischer Interventionen in Zeitschriften und Zeitungen widmet. Denn neben dem Kunstbuch sind auch die von Künstler/innen herausgegebenen Zeitschriften für das Thema relevant. Hat doch die Zeitschrift als wichtiges Instrumentarium künstlerischer Produktion bereits eine lange Tradition. Die Autorin und Journalistin Filipa Ramos lädt vor Ort zur Diskussion mit Verleger/ innen von Zeitschriften, die ihren Arbeitsbereich auf das Verlegen von Büchern erweitert haben. In einem separaten Bereich der Ausstellung stellt Filipa Ramos Projekte vor, die zwischen Druck und Digitalität oszillieren und Mischformen zwischen Kunstbuch und kuratorischem Experiment darstellen. Publishing as an Artistic Toolbox: 1989–2017 verwandelt den Ausstellungsraum nicht in eine Bibliothek, einen Lesesaal oder eine begehbare Enzyklopädie, sondern versteht sich als räumlicher Index, der die Besucher/innen einlädt, die ausgestellten Materialien in der Ausstellung zu erleben. [Kunsthalle Wien. Dauer: 8.11 - 28/1 2018]
KUNST.INVESTOR Kunsthalle Wien
THE THING Quarterly Issue 24, 2014, Foto: Kunsthalle Wien 2017
THE THING Quarterly Issue 28, 2015, Foto: Kunsthalle Wien 2017
KUNST.INVESTOR Kunsthalle Wien
Florian Hecker
Halluzination, Perspektive, Synthese
© Foto: J. Phipps
Florian Hecker ist Künstler, der mit synthetischen Sounds akustische Erfahrungsräume schafft und den Hörprozess des Betrachters als Material einsetzt. Seine computergenerierten, räumlichen Kompositionen dramatisieren Fragestellungen der Psychoakustik, objektiv-physikalischer Reize und deren individueller, psychischer wie physischer Wirkung. Mehr-KanalInstallationen entfalten eine skulpturale Präsenz, die die Vorstellung einer kohärenten, kontinuierlichen Welt aus identifizierbaren Koordinaten und Bezugspunkten ins Wanken geraten lässt. Der Ausstellungsraum der Kunsthalle Wien präsentiert sich im Rahmen von Halluzination, Perspektive, Synthese als pointiert ausgeleuchtete, auf ihre Architektur reduzierte Halle. Sie ist Aufführungsort, Resonanzraum und Bühne für Klangereignisse, die sich einer sprachlichen Beschreibung und Kategorisierung entziehen. Größten Raum nimmt Resynthese FAVN ein, eine umfangreiche Weiterentwicklung von FAVN, das 2016 in der Alten Oper in Frankfurt präsentiert wurde. FAVN, eine Abstraktion zum Komplex der Psychophysik des späten 19. Jahrhunderts sowie Debussys Prélude à l’aprèsmidi d’un faune, das seinerseits eine musikalische Auseinandersetzung mit Stéphane Mallarmés Gedicht L’après-midi d’un faune ist, bilden die Ausgangssituation zu Resynthese FAVN. Resynthese FAVN ist das Resultat einer minutiösen, computergesteuerten Analyse, Umformung und anschließenden Resynthese von Heckers ursprünglicher Arbeit. Bereits Mallarmés Dichtung, aber auch Debussys Komposition spüren der unscharfen Grenze von Realität und Imagination, sensorischer Empfindung und halluziniertem Ereignis nach. Resynthese FAVN schreibt diese Ambivalenz fort und zwingt die Hörer/innen über einen algorithmisch
gesteuerten Prozess der Klangerzeugung zu einer Auseinandersetzung mit der eigenen Wahrnehmung akustischer Realität. Während der Ausstellung sind im Laufe eines jeden Tages acht verschiedene Versionen zu hören – graduelle, sich immer mehr kristallisierende Ausführungen der Arbeit. Signifikant ist die konzeptuelle Zuspitzung der von Debussy verdichteten Tendenzen des ausgehenden 19. Jahrhunderts: Quantifizierung der Sinne, pointierter Einsatz von Timbre und Klangfarbe. Inmitten einer reduzierten Bühnensituation präsentiert sich der komplexe Sound als etwas, das sich auf keine bekannte Quelle zurückführen lässt. Letztlich realisiert unsere auditive Wahrnehmung die Klänge als sensorische Objekte mit unterschiedlicher Verortung. Damit problematisiert Resynthese FAVN auch den Begriff einer singulären oder in sich geschlossenen Perzeption. Ähnlich verhält es sich in zwei weiteren Arbeiten, die in kleineren Räumen präsentiert werden. Affordance (2013) widersetzt sich mit seinen ansteigenden Arpeggios, verzerrten Glissandos, gänzlich statischen Tönen und Eruptionen von Noise jeder Erwartung, die aus dem zuvor Gehörten resultiert. Es basiert in seiner vollständig synthetischen Qualität buchstäblich auf „unerhörten“ Sounds und begründet damit eine musikalische Ontologie, die kein Hörprozess vollständig erkunden kann. Auch bei dem zweiten, für Halluzination, Perspektive, Synthese entstandenen und auf einem hoch formalisierten Stimmsystem basierenden Werk steht die Frage, welche Intensitäten bestimmte akustische Verhältnisskalen bei dem sie empfangenden Zuhörer auslösen, im Zentrum. [Kunsthalle Wien. Dauer von 17. November 2017 bis 14. Jänner 2018 - Foto © Kunsthalle Wien]
KUNST.INVESTOR Kunsthalle Wien
Florian Hecker, 3 Channel Chronics (Performance), Push & Pull, Mumok, Wien, 12. Oktober 2010, Processed Performance Still, Original Photography © Manuel Gorkiewicz, 2010
Florian Hecker, FAVN Alte Oper Frankfurt, Foto: © Alte Oper Frankfurt, Norbert Miguletz, 2016, Copyright der Künstler, Courtesy Sadie Coles HQ, London
UNST.INVESTOR Albertina
Raffael
Porträt des Bindo Altoviti, ca. 1514-1515, Öl auf Holz
Raffael bildet mit Leonardo da Vinci und Michelangelo das große Dreigestirn der Renaissance. Mit seinen weltberühmten Zeichnungen zählt der jung verstorbene Meister darüber hinaus zu den größten Zeichnern der Kunstgeschichte. In diesem Herbst würdigt die Albertina Raffael mit 150 Gemälden und Zeichnungen eine groß angelegte Ausstellung. Ausgehend von den bedeutenden Beständen der Albertina und ergänzt um die schönsten und wichtigsten Zeichnungen bedeutender Museen wie den Uffizien, der Royal Collection der britischen Königin, dem British Museum, dem Louvre, den Vatikanischen Museen und dem Ashmolean Museum in Oxford stellt die monografische Schau das Denken und die Konzeption Raffaels ins Zentrum: Sie reicht von den ersten spontanen Ideenskizzen, virtuose Detailstudien, über Kompositionsstudien bis zu den ausgeführten Gemälden. Ob als Maler und Architekt in Florenz und Rom oder im Auftrag von Päpsten und Fürsten – Raffael ist ein wahres Universalgenie der Hochrenaissance, stets auf
der Suche nach dem Equilibrium zwischen Naturnachahmung und Idealität. Die Ausstellung zeigt mit rund 130 Zeichnungen und 18 Gemälden sämtliche bedeutende Projekte des Künstlers: Von der frühen umbrischen Periode (bis 1504) über die Jahre des Florenz-Aufenthaltes (1504/1505–1508) bis hin zur römischen Zeit (1508/1509–1520) sind beeindruckende Werke aus allen Schaffensphasen zu sehen. Doch nicht nur Raffael steht diesen Herbst in der Albertina im Fokus, auch einem der größten niederländischen Künstler des 16. Jahrhunderts ist parallel eine umfangreiche Ausstellung gewidmet: Pieter Bruegel. Mit zwei großen Meistern der Kunstgeschichte stehen sich zwei völlig verschiedene Weltbilder gegenüber. Die Albertina bietet die Gelegenheit, den ästhetischen Idealismus Raffaels mit dem schonungslosen Realismus des Moralisten zu erleben. [Albertina. Dauer bis 7. Jänner 2018] Foto © Albertina
KUNST.INVESTOR Albertina
Raffael, Madonna dell’Impannata, 1511, Öl auf Holz © Galleria Palatina, Palazzo Pitti, Uffizi, Florenz: Opificio delle Pietre Dure, Florenz
KUNST.INVESTOR MAK
Thomas Bayrle
Wenn etwas zu lang ist – mach es länger
MAK-Ausstellungsansicht, 2017, Foto: © MAK/Georg Mayer
Überdimensional! Eine aus unzähligen iPhones bestehende „Superform“ – iPhone meets Japan (2017) – in der MAK-Säulenhalle ist die zentrale Arbeit und zugleich der Auftakt der ersten in Österreich gezeigten institutionellen Einzelausstellung des deutschen Zeichners, Grafikers, Malers und Bildhauers Thomas Bayrle (* 1937), der am 7. November 2017 seinen 80. Geburtstag feiert. Unter dem Titel Wenn etwas zu lang ist – mach es länger, nach einem Zitat des Architekten Eero Saarinen (1910–1961), entwickelt Bayrle, der sich mit zeitaktuellen Medien auseinandersetzt, eine Erzählung zur Interaktion zwischen Kommunikationsdesign, Individuum und Gesellschaft. Im Rahmen der Ausstellung beleuchtet Bayrle die MAK-Sammlung am Beispiel von Objekten, die die konzeptuelle Vorbildersammlung der 1863 als k. k. Österreichisches Museum für Kunst und Industrie gegründeten Institution prägen. Mit grafischen, skulpturalen, malerischen, textilen wie installativen Arbeiten verwebt er mehrere Räume – MAK-Säulenhalle, MAK DESIGN LABOR, MAK GALERIE und MAK- Schausammlung Gegenwartskunst – zur Projektionsfläche für seine Interpretation von „Social Fabric“, soziale Verflechtungen, die er an die Kunst des Webens anlehnt. Weben, Vernetzen, Wiederholungen und das Prinzip des Seriellen sind bestimmende Momente in
Bayrles Œuvre. Vor seinem Studium der Gebrauchsund Druckgrafik selbst zum Musterzeichner und Weber ausgebildet, überträgt er die Faszination für Maschinelles konsequent in seine künstlerische Produktion. Mit Metaphern des Fär- bens, Webens und Programmierens untersucht er die Ambivalenz von Kunst, Handwerk, Industrie und lässt kaleidoskopartige Formen – Ornamente der Masse entstehen. Beeinflusst von Op-Art (Victor Vasarely, 1906–1997) und Pop-Art (Andy Warhol, 1928–1987), verband Bayrle als einer der Ersten manuelle Techniken mit computergenerierter Kunst des digitalen Zeitalters. Themen für seine Grafiken, Fotografien, Collagen und Objekte bezieht er aus der All- tagskultur und politischen Kontexten. Seine legendären „Superformen“ – Collagen aus einer unendlichen Anzahl von Miniaturbildern – ergeben im Zusammenspiel ihrer Einzelteile einen Mikro- und Makrokosmos. Durch die Vervielfältigung von „Zellen“, Bildern und ornamentalen Formen analoger wie digitaler Dimension können seine Arbeiten als Statements zu Masse und Massenproduktion gelesen werden, so der Künstler. Mit Bayrles Projekt wird das MAK zum Schauplatz einer neu aufgenommenen Interaktion zwischen Kunst und Handwerk, KünstlerIn und WeberIn. (Foto © MAK)
KUNST.INVESTOR MAK
MAK-Ausstellungsansicht, 2017, Foto: © MAK/Georg Mayer
MAK-Ausstellungsansicht, 2017, Foto: © MAK/Georg Mayer
KUNST.INVESTOR MAK
Grafik: Benjamin Buchegger, Atelier: Beton Mai Frische, Auftraggeber: Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig Druck: Onlineprinters GmbH, Neustadt a. d. Aisch, Drucktechnik: Offsetdruck Österreich, © Benjamin Buchegger/100 Beste Plakate e. V.
KUNST.INVESTOR MAK
Grafik: Cybu Richli, Atelier: C2F, Echo Orgelfestival 2016 (aus einer Serie von zwei Plakaten), Auftraggeber: ECHO-Orgelfestival, Luzern Druck: DRUCKLABOR AG, Wettingen, Drucktechnik: Digitaldruck Schweiz, © C2F/100 Beste Plakate e. V.
100 BESTE PLAKATE 16
Deutschland-Österreich-Schweiz Zeitgenössisches Plakatdesign hat deutlich mehr zu bieten, als Inhalte publikumswirksam für öffentliche Werbeflächen zu illustrieren. Wie avanciert konsumentenorientierte Gestaltung aussehen kann und wie viel Spielraum für subtilen Humor und versteckte Kritik grafische Umsetzungen am Plakat bieten, stellt100 BESTE PLAKATE 16. Deutschland Österreich Schweiz auch 2017 unter Beweis. Mit der Ausstellung des beliebten Grafikdesignwettbewerbs, der heuer mit 2 116 Plakaten von 632 EinreicherInnen einen Beteiligungs-Rekord verzeichnet, liefert das MAK wieder einen Querschnitt der aktuellen Trends und Codes des Grafikdesigns Hundert heterogene Sujets und EinreicherInnen – vom studentischen Projekt bis zur Auftragsarbeit etablierter GrafikdesignerInnen und Agenturen – stehen sich als gleichwertige Gewinner gegenüber. Die von einer international renommierten Fachjury prämierten Plakate und Plakatserien gehen auch heuer als Neuzugänge in die MAK-Sammlung ein. Nach Ländern gliedern sich die Gewinner in 52 Projekte
aus der Schweiz, 46 aus Deutschland und – trotz abermaliger Steigerung der EinreicherInnen – nur zwei aus Österreich. Juryvorsitzender Alain Le Quernec resümiert: „Die Talente, die eine neue Ästhetik durchsetzen, indem sie Jahr um Jahr wieder ausgewählt werden, entwickeln sich ihrerseits zu Vertretern einer neuen Form der Klassik. Neue Trends kennen keine Grenzen, jede Generation schuldet es sich selbst, die Normen der Vorgängergeneration zu sprengen, neue Codes zu erfinden, sich mit dem Bruch zu identifizieren – selbst wenn diese Revolutionen mit Abstand betrachtet letztlich nur Entwicklungen sind.“ Die Palette der hundert prämierten Projekte reicht von vorrangiger Produktwerbung bis zur Affiche mit pointiertem Witz oder politischem Hintergrund. Teils überraschen unkonventionelle grafische Lösungsansätze mit ihrer Interpretation klassischer Sujets. Bildflächen werden zu Crossovers, in denen historische Bildwelten zitiert, neu interpretiert und somit erlebbar gemacht werden.
KUNST.INVESTOR MAK
Grafik: Wolfgang Ortner, Thomas Steiner, Sarah Oos, Atelier: OrtnerSchinko, Daedelus, The Future Sound (Serie von zwei Plakaten) Auftraggeber: Kulturverein Stadtwerkstatt, Linz, Druck: Onlineprinters GmbH, Neustadt a. d. Aisch Österreich © OrtnerSchinko/100 Beste Plakate e. V.
KUNST.INVESTOR MAK
Grafik: Vinzent Britz, "Brexit", Auftraggeber: Eigenauftrag, Druck: Centralstation Druck + Kopie GmbH, Berlin Drucktechnik: Digitaldruck, Deutschland, © Vinzent Britz/100 Beste Plakate e. V.
Neben der großen stilistischen Vielfalt, die die Ausstellung auch dieses Jahr wieder charakterisiert, sind heuer einige GewinnerInnen zu verzeichnen, die mit ihren hochqualitativen Einreichungen an Erfolge der Vorjahre anknüpfen konnten. Unter den beiden Siegerprojekten aus Österreich findet sich ein im Wettbewerb schon bekanntes Gesicht: bereits zum dritten Mal konnte Benjamin Buchegger vom Atelier Beton (Wien, Salzburg, Leipzig) die Fachjury überzeugen. Buchegger, der an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig studiert, hat für sein Plakat Mai Frische – getreu dem titelgebenden Motto – eine erfrischend bunte Farbgestaltung gewählt. Die dabei verwendeten kontrastierenden Farben der Typografie – Gelb, Blau und Rot – überschneiden sich und verlaufen ineinander. Ein alternatives Motto für dieses Plakat könnte daher auch „Vorsicht, frisch gestrichen!“ lauten. Das Linzer Studio OrtnerSchinko hat mit seinen Plakaten für den Kulturverein Stadtwerkstatt eine Serie von zwei Konzertankündigungen für The Future Sound geschaffen. Die beiden in Schwarz und Weiß gehaltenen Plakate erinnern in ihrer Aufmachung an die
Covergestaltung von Magazinen. Der Name des Top Acts des Abends wird durch Silbentrennung beziehungsweise Silbenvertauschung typografisch so gesetzt, dass der Schriftzug gegen unsere Lesegewohnheit erscheint. Beinahe zu einer Tradition geworden sind die in den letzten Jahren mehrmals prämierten Plakate der – laut Eigendefinition – „hochkreativen Denkzellen“ Rocket & Wink für die Getränkemarke fritz-kola. Der cartoonhafte Witz ihrer Plakate ist irritierend, aber dennoch allgemein verständlich. Ihr in kindlicher Manier gesetzter Duktus ist mit subtilem Humor durchsetzt, Produkt und Zielgruppe finden sich in harmonischem Einklang. Dass ein politisch motiviertes Plakat kaum Gestaltungsmittel benötigt, stellt das Plakat Brexit von Vinzent Britz unter Beweis. Er stellt die Farbe Blau, die an die EU-Flagge erinnert, aus der britischen Flagge einfach frei und gibt somit ein eindeutiges politisch motiviertes Statement ab, das leicht dechiffriert werden kann. Im Rahmen einer Ausstellungstournee wird die Schau an insgesamt sieben Orten in Deutschland, Österreich und der Schweiz gezeigt. [MAK. Ausstellungsdauer: 18. Oktober 2017 – 25. Februar 2018 – Foto © MAK]
KUNST.INVESTOR Genusskunst
KUNST.INVESTOR Genusskunst
Julius Meinl am Graben
Genuss auf allen Ebenen - Speisen vom Feinsten bei Julius Meinl am Graben
Genuss ist in erster Linie eine Lebenseinstellung, die vor allem die unabdingbare Bereitschaft dazu und natürlich auch die entsprechende Muße erfordert – dies verkörpert Julius Meinl am Graben wie wohl kaum ein anderes österreichisches Unternehmen als Österreichs erste Adresse für Gourmets und Genießer. Hier versteht man Genuss als eine Art Gesamtkunstwerk für alle Sinne, dazu gehören Gaumenfreuden ebenso wie eine stimmungsvolle Atmosphäre, die passende akustische Untermalung und angeregte Gespräche. In den gastronomischen Outlets werden Ihnen bei Julius Meinl am Graben hierzu mannigfaltige Möglichkeiten geboten. Überzeugen Sie sich in Meinl’s Restaurant von einer internationalen, höchst innovativen Luxusküche mit unvergleichlich schönem Blick auf Graben und Kohlmarkt! Begeben Sie sich unter der Führung unserer Sommeliers auf eine spannende Weinreise in Meinl’s Weinbar oder erleben Sie unvergleichlichen Kaffeegenuss in Form einer anregenden Melange im beliebten Meinl Café. „Wählen Sie aus“ – hier wird jeder Genusswunsch mit Kompetenz und kulinarischem Know-how ermöglicht!
Meinls Restaurant: Von Anbeginn vermochte das Restaurant mit der schönsten Aussicht Wiens, Gourmets aus dem In- und Ausland mit seiner spannenden Küche, seinem unprätentiösen und charmanten Service und seiner wunderbaren Weinkarte zu begeistern. Hier werden von früh bis spät durchgehend kulinarische Köstlichkeiten und luxuriöse Gaumenfreuden in einer stilvollen und doch legeren Atmosphäre angeboten. Am Morgen bieten eine Vielzahl an Frühstücksvarianten den idealen Start in den Tag, mittags verwöhnen wir Sie mit einem exquisiten und doch raschen Business-Lunch, am Nachmittag verlocken Wiener Kaffeeund Teespezialitäten und die süßen Köstlichkeiten aus unserer hauseigenen Patisserie und am Abend findet der Tag bei einem leichten Dinner oder einem exzellenten Menü zu einem hervorragenden Glas Wein einen gelungenen Ausklang. Meinls Restaurant kann selbstverständlich für Weihnachtsfeiern und besondere Anlässe auch exklusiv gebucht werden.
KUNST.INVESTOR Genusskunst
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Die Küche begeistert durch einen individuellen Stil, der mediterran geprägt ist und sich der Saisonalität und Hochwertigkeit der Grundprodukte verpflichtet. Das an Vielfalt und Frische unüberbietbare Sortiment von Julius Meinl am Graben tut sein Übriges, um zu einer internationalen Küche zu inspirieren, die von einer beispiellosen Authentizität und Leichtigkeit gekennzeichnet ist und getrost auf Firlefanz und Pomp verzichten kann. Als unabdingbar für die kulinarische Performance erweist sich das distinguierte, umsichtige Service, das auch den anspruchsvollsten Gast verwöhnt. Der außerordentliche Ruf des Restaurants liegt sicherlich auch in der Weinkarte begründet, die mit ihren über 750 Weinpositionen und einem Angebot an Bränden, das sich wie das „Who is Who“ der heimischen Top-Destillerie liest, für jeden Gang die perfekte Begleitung bereithält. Meinls Weinbar: Weinkenner und all jene, die es werden wollen, schätzen die stimmungsvolle Atmosphäre, das atemberaubende Sortiment und die exzellente Weinberatung von Seiten des Weinbar Teams. Die Umfangreiche Weinkarte umfasst nicht nur etwa 30 offene Weine aus Österreich und dem Ausland, sondern ebenso verschiedene Schaumweine, Süßweine und Portweine, die das Angebot abrunden. Außerdem können Sie noch aus ca. 2000 verschiedenen Weinen aus aller Welt und etwa 20 unterschiedlichen Champagner wählen und diese gegen einen 10%igen Bedienungsaufschlag (Mindestaufschlag € 3,00) flaschenweise genießen. Neben zahlreichen internationalen Raritäten, die bis ins Jahr 1961 zurückreichen, sind es vor allem die österreichischen Raritätenweine, welche Sie auf einer eigens kreierten Raritätenkarte finden, die Meinls Weinbar für Weinkenner einzigartig machen. Egal ob Sie einen gereiften Weißwein oder einen Rotwein aus den Spitzenjahrgängen wie 1999, 2000 oder 2003 suchen. Hier werden Sie fündig. Auch der kleine
Hunger lässt sich in Meinls Weinbar stillen: neben einem täglich wechselnden Mittagsmenü werden auf der Speisekarte auch klassische Spezialitäten wie Antipasti-Variationen, Beef Tartar, Roastbeef oder Räucherlachs angeboten. Wer den Weingenuss zuhause bevorzugt und seinen Einkauf nicht zu den Geschäftszeiten von Meinl am Graben erledigen kann, hat hier in Meinls Weinbar bis zur mitternächtlichen Sperrstunde die Gelegenheit, aus dem Top-Angebot unter fachkundiger Beratung auszuwählen und zu Handelspreisen einzukaufen. Außerdem bieten die Räumlichkeiten von Meinls Weinbar, die natürlich auch exklusiv buchbar sind, das ideale Ambiente für Ihre Weihnachtsfeier, eine Geburtstagsparty, Hochzeitsoder Firmenfeier. Meinls Café: Das "Meinls Cafe" mit angeschlossenem Gastgarten auf dem Kohlmarkt zählt mittlerweile zu den beliebtesten Innenstadttreffs, denn hier wird die Altwiener Kunst des Kaffeekochens zelebriert. Auf der Kaffeekarte finden sich an die 35 Rezepturen: von der klassischen Melange über Kapuziner, Einspänner und Kaffee verkehrt bis hin zum Mazagran. Das "Meinls Café"-Team begeistert seine Kunden kontinuierlich mit neuen Kreationen der braunen Bohne; Mandorlino (mit Mandelmilch verfeinerter kalter Espresso), Melange Orangina, die kongeniale Verbindung von Großem Braunen und Orangenlikör und Greco haben schon zahlreiche Anhänger gefunden. Die Mitarbeiter stehen vor Ort mit Rat und Tat bei der Auswahl des gewünschten Kaffees zur Seite und geben Einblick in die faszinierende Welt des beliebten Genussmittels. Ein einladendes Angebot an Kipferln & Croissants und Tartes aus der hauseigenen Patisserie verspricht zu jeder Kaffeespezialität die passende Begleitung. Somit garantiert ein Besuch im "Meinls Café" aufgrund der fachkundigen Beratung und exzellentem Service uneingeschränkten Kaffeegenuss in klassisch-stilvoller Atmosphäre.
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Aux Gazelles – Savoir Vivre in Wien Le Restaurant, Le Club, Le Design Mit "mehr Funktion und weniger Folklore" ist das gemeinsam entwickelte Design-Konzept von Christine Ruckendorfer und Architekt Alberto Bach perfekt definiert. Bach zeichnet mit seinem Büro Albertoni für viele internationale Prestigebauten verantwortlich und hält Nichts von unnötigem Chi Chi, lauten Farben und orientalischen Klischees. Beide wollten dem Aux Gazelles mehr Spielraum und Bewegung geben. Das Licht wird durch die Neugestaltung tief in den Raum geholt. Auch die Séparées wurden neu interpretiert. "Ich wollte zwei unterschiedliche, elegante Welten kreieren, das Restaurant mit dem großzügigen Gastgarten ist eine helle frische Sommerwelt von großer Klarheit", erklärt Bach. "Verbindend dazu finden sich Designelemente, die klar und schwungvoll sind, mit klassisch marokkanischen Elementen." Eine Formsprache, die in Abwandlungen immer wieder zum Einsatz kommt. Ruckendorfer Für Ruckendorfer ist das Ergebnis "ein zeitgemäßes Lokal auf internationalem Niveau, ohne folkloristisch zu sein." Auf 2000 Quadratmeter wird "Savoir Vivre in Wien" geboten: Essen, Trinken, Tanzen, Verwöhnen, Entspannen & Genießen. Neue Features, wie "Lunch Bazaar", "Signature Drinks", "After Work-Shower" und anderes mehr erwarten den Gast. "Orient Light" nennt sich das frische Food-Konzept, vielfältig, spannend und ideal für die heißen Sommermonate in der City. Im "Lunch Bazaar" werden mittags feine Variationen in Form von libanesischen MezzeGerichten und marokkanischen Vorspeisen das Aux in Form eines All You Can Eat-Buffets angeboten. Abends können diese auch à la Carte bestellt werden. Als Mittagsmenü gibt es Rindsbrochettes mit gratinierten Zucchini, Lammköfte im Tomaten-Zimtfonds mit Dijon Senf und gegrillte Calamari & Garnelen mit Spargel-Fenchel-Salat. Abends kommt regional-österreichisches zum Einsatz, wie bei der Tajine mit Mariazeller Saibling, knusprigem Rinderprosciutto und Granatapfel, einem zarten Kalbsgulasch, Couscous und Kichererbsen. Vegetarier werden mit Gemüse-Tajine oder gebackenen Kartoffeln mit Arganöl, Koriander mit Limetten-Sauerrahmdip verwöhnt.
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Wüstentee on the Rocks meets Bloody Mary Eine schöne Bar braucht exzellente Drinks! Daher hat sich das Aux Gazelles-Team gleich mehrere feine SignatureDrinks überlegt. So wird der berühmte marokkanische Minztee, an dem bereits Winston Churchill im La Mamounia schlürfte, im Sommer "on the rocks" serviert. Zum Feierabend gibt es eine alkoholische Version des Traditionsgetränks aus der Sahara, gemixt mit Gin. Oder ein Gimlet, das berühmt, berüchtigte Getränk der Britischen Navy, favorisiert von Ernest Hemingway und bekannt aus den Philip Marlowe-Krimis. Apropos Hemingway: Zu Beginn einer heißen BarNacht darf ein perfekter Bloody Mary nicht fehlen. Dieser Klassiker wird im Aux Gazelles nach einer klandestinen Rezeptur eines jamaikanischen Barmans gemixt. After Work-Shower Raus aus dem Job und rein in den Feierabend! Doch wo bitte, machen Mann und Frau sich nach einem anstrengenden Arbeitstag frisch und fein? Nicht jeder wohnt im City-Loft um die Ecke. Hammam und Salon de Beauté schaffen Abhilfe. Für 15,- Euro können sich Aux Gazelles-Gäste von 17 bis 20 Uhr duschen, entspannen und für den Abend zu Recht machen. Im Preis inkludiert sind: Handtuch, Erfrischungsgetränk (hausgemachte Limonaden und Eistees). Verwöhnprogramm für Body & Soul Eine alte Hammam-Tradition besagt: Politik, Geld und Sorgen bleiben draußen! Insofern sind Hammam & Salon de Beauté nicht gerade der geeignete Ort für das nächste Business Meeting, wohl aber um sich von Kopf bis Fuß verwöhnen zu lassen und zu entspannen. Auf 500 Quadratmetern befinden sich ein klassisches Dampfbad, Behandlungs- und Entspannungsräumlich-keiten in bester Orient-Manier. Hammamcis verwöhnen mit Waschungen, Peelings, wohlriechenden Salben und einer Haarwäsche – falls gewünscht. Mehr Info unter www.auxgazelles.at
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Alfred Zellinger DOKTOR FAUSTUS IN LONDON BANKER, OLIGARCH
Ein Faust dieser Zeit als Prometheus der Moderne - zwischen den Themen Globalisierung, virtuelle Ökonomie, Demagogie und künstliche Intelligenz. I DOKTOR FAUSTUS IN LONDON: Doktor Faustus, Mann des Geldes, angesehener Banker, strebt nach Erfolg, den er von Bilanz zu Bilanz zu übertreffen sucht. Doch Bank und Vermögen sind verspielt, er denkt an Selbstmord. Da naht Rettung: der Börsentrader Mephisto, aus dem Schattenreich der Schattenbanken, ein Mann von zweifelhaftem Ruf, schlägt ihm einen Deal vor: Mit Hilfe ungedeckter Leerverkäufe soll Fausts Vermögen auferstehen. II DOKTOR FAUSTUS OLIGARCH: Nach dem Drama mit Margret, dem Zusammenbruch seiner Börsenspekulation und einem Aufenthalt im Gefängnis ist
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Hans Hornyik
„Ein Kunstverein in Baden – vom Gestern ins Morgen“ Hundert Jahre Kunstverein
Zum Thema Kunst in Baden wurde viel geschrieben. Musik, Theater, Literatur prägten das kulturelle Leben im 19. Jahrhundert. Die Namen von Mozart, Beethoven, Lanner, Strauß zieren Gedenktafeln und Erinnerungskultur. Während Mozarts Bezug zu Baden maßlos überschätzt wird, war die Stadt Beethovens Lieblingskurort, wo er viele Sommer nach Heilung für seine zahlreichen Krankheiten suchte.…“ Inhaltsverzeichnis: 7 Ein Kunstverein in Baden – vom Gestern ins Morgen- Hans Hornyik, 13 Kurze Anmerkungen zu den Ritualen der Kunst- Alexandra Schantl, 17 Die Blüte der Kunstvereine im 19. Jahrhundert- Cornelia König, 29 Die Gründungszeit des Kunstvereins- Regina Hadraba, 41 Die temporäre Vereinigung des Kunstsinns- Wolfgang Müller-Funk, 49 100 Jahre Kunstverein Baden- Leo Hemetsberger, 57 Artists in Residence- Hartwig Knack, 65 Künstler des
Kunstvereins Baden, 148 Galerieprogramm 1995 – 2016, 156 Biografien. Auszug aus „Ein Kunstverein in Baden – vom Gestern ins Morgen, Hundert Jahre Kunstverein“: Das ist eigentlich eine Spätgeburt. In den Jahren ab 1793 begann der steile Aufstieg der kaiserlichen Kurstadt. Wiener Adel und Großbürgertum entdeckten die hohe Lebensqualität Badens und ab 1842, dem Jahr des Anschlusses an die Südbahn, reihte sich Villa an Villa der Reichen und Schönen. Diese Entwicklung verwandelte die Kleinstadt in ein gründerzeitliches Arkadien mit großzügigen Parkanlagen, Alleen und allen urbanen Annehmlichkeiten, die den „Weltkurort“ zur einer der führenden Fremdenverkehrsdestinationen der k. k. Monarchie machte. Vor diesem Hintergrund erscheint die Gründung des Kunstvereins im Jahr 1915 als späte Geburt.
Hans Hornyik „Ein Kunstverein in Baden-vom Gestern ins Morgen“ 160 Seiten, Größe: 240 x 290 mm Gebunden, Leineneinband Preis: € 18,00 Verlag Kunstverein Baden