KUNSTINVESTOR AUSGABE OKTOBER 2018

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OKTOBER 2018

Auktionen im Oktober

Artemisia Gentileschi-Bild im Dorotheum Donna Huanca- “living a dream...”- Faszination Japan Pieter Bruegel- Adolf Frohner- Antarktika- Brandauer liest Bowie







Bösendorfer Flügel – Modell 200 „Dragonfly“ Prachtvolle Gärten – Perfektes Handwerk Die Verwendung von verschiedenen Holzarten zur Gestaltung von Ornamenten, Blumen- und Tiermotiven sind seit jeher ein Symbol für Extravaganz und Luxus. Dies zeigt die Vielzahl der historischen Möbel und Klaviere die mit kostbaren Intarsien verziert sind. Kaiserin Maria Theresia und ihr Mann Franz I. Stephan sammelten leidenschaftlich gerne Pflanzen für ihre prachtvollen Gärten und monumentalen Glashäuser. Die Kaiserin machte Schloss Schönbrunn zu einer imperialen Sommerresidenz und zum glanzvollen Mittelpunkt höfischen Lebens. Führende Staatsmänner und große Persönlichkeiten aus Kunst und Kultur waren hier zu Gast. Der barocke Garten Schönbrunns diente der herrschaftlichen Repräsentation und war Fortsetzung der imposanten Innenräume nach außen. Der im 18. Jahrhundert berühmte Maler Johann Wenzel Bergl schmückte einige Innenräume im Erdgeschoss mit detailverliebten Pflanzen- und Tiermotiven. Auch die naturverbundene Kaiserin Elisabeth (Sissi) erfreute sich in späteren Jahren an den prachtvollen Gärten und Wandmalereien. Die von Bergl gestalteten Räume zählen bis heute zu den drei kostbarsten Raumensembles des Schlosses. Dieses Instrument ist eine Hommage an die prachtvollen Gärten und Wandmalereien des Imperialen Luxus und eine verzaubernde Momentaufnahme der Natur. Limitiert auf 18 Flügel in der Größe 200 schwarz poliert, ist jedes Instrument dieser Serie mit einer individuell nummerierten Messingplakette versehen.

Features Intarsien in traditioneller Sandschattierungstechnik Bösendorfer Grand Piano 200 Limitiert auf 18 Flügel Konzertflügel Mechanikgeometrie gewährleistet optimale Spielart & Kontrollierbarkeit Feinste Verarbeitung wertvoller Furniere und Materialien Resonanzboden aus österreichischem Fichtenklangholz Handgesponnene Bösendorfer Bass Saiten Einzelsaitenaufhängung Handgefertigt in Österreich


KUNST.INVESTOR Editorial

Liebe Leserinnen und Leser!

Heute halten Sie die aktuelle Ausgabe des e-Magazin KUNSTINVESTOR in „Händen“. Innovativ, exklusiv und stets mit dem richtigen Riecher für aktuelle Entwicklungen informieren wir Sie rund um alle wichtigen Themen, die nationalen und internationalen Kunstmärkte betreffend. So spannend war der Kunstmarkt noch nie- besonders dieser Monat wird turbulent: Die Kalender der Sammler und Kunstinvestoren sind voll. Auktionen, Ausstellungen und Previews, ein Termin jagt den nächsten. Und dem Geschäft mit den schönen Dingen mangelt es keineswegs an Härte, ganz im Gegenteil, auf der Suche nach neuen Kunden und Märkten bedarf es Flexibilität und Wandlungsfähigkeit. Der österreichische Kunstmarkt mit seiner prosperierenden Galerieszene boomt und Österreichs Auktionshäuser legen an Internationalität kräftig zu. Kunst ist ein interessantes Portfolio und unbestritten die schönste Beimischung für Ihr Invest-

ment. Inspirierend, nicht allein in ideeller Hinsicht. Auch der ganz „normale“ Kunstliebhaber, der ein Bild bei sich zuhause an die Wand hängt, wird damit zu einem Überzeugungstäter. Er kultiviert später einen sehr selektiven Blick. Er wird daran gemessen; es ist seine ganz persönliche Visitenkarte. Mit diesem Bild zeigt er ein Stück von sich, ein Stück von dem, woran er glaubt, ein Stück von seinen Gefühlen, Hoffnungen, Ängsten. Eine intensive Auseinandersetzung mit Kunst ist ohne emotionale Beteiligung nicht möglich…….. Weil es bei allen Dingen des Lebens immer auf den richtigen Mix ankommt, wollen wir Sie nicht nur mit fundierten Hintergrundberichten, präzise recherchierten Topstories, wichtigen Nachrichten und aktuellen Themen begeistern. Lesen Sie die aktuelle Ausgabe KUNSTINVESTOR, wo Sie sich ein aktuelles Bild über den Kunst- & Geldmarkt verschaffen können- eine wirklich gute Investition. Viel Lesespaß wünscht Ihnen

Michael Ruben Minassian IMPRESSUM: Medieneigentümer, Chefredakteur & Herausgeber: Michael Ruben Minassian, Mail: michael.minassian@kunstinvestor.at , Telefon: +43 1/ 236 53.1312 Verlagsadresse: MN Online & Content GmbH, 1110 Wien, Brehmstrasse 10/4.OG, Geschäftsführung: Markus Bauer, ATU 65091955, FN 330453k, Tel: +43 1/ 919209045 DW, Fax: +43 1/2981298, Website:www.kunstinvestor.at, Cover-Foto: Belvedere Wien, Donna Huanca, POLYSTRENE BRACES, 2015, © Courtesy der Künstlerin und Peres Projects, Berlin.



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FOTO & VIDEO REPORTAGE viennacontemporary 2018

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Parallel Vienna 2018

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FOTO & VIDEO REPORTAGE Galerie Gugging – „living a dream…“

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Hartinger Fine Arts – ‚VOKA – Farbwelten‘

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Brandauer liest Bowie

Live Soundscape: Jana Irmert & Runar Magnusson

Foto: Galerie Gugging - © Nik Hunger

Die sechste Ausgabe der außergewöhnlichen Konzert& Eventserie „galerie gugging special edition“ verspricht nichts weniger, als ein großes, multimediales Kunsterlebnis mit internationalem Flair zu werden. Dafür sorgt eine im wahrsten Sinn des Wortes atemberaubende künstlerische Paarung: Klaus Maria Brandauer und David Bowie – zwei wahre Giganten in ihren jeweiligen Genres. Und im Mittelpunkt die Gugginger Kunst und ihre Schöpfer. Zusätzlich wird diese einmalige Lesung von zwei herausragenden Soundkünstlern klanglich live umrahmt. Klaus Maria Brandauer, einer der bedeutendsten und faszinierendsten österreichischen Schauspieler und Regisseure der letzten Jahrzehnte, der neben seiner unbändigen Leidenschaft für das Theater auch auf eine höchst erfolgreiche Hollywood-Karriere verweisen kann, liest ausgewählte Songtexte von einem der größten und wandlungsfähigsten Popstars der Musikgeschichte, David Bowie. Es handelt sich dabei um jene Texte, für deren Entstehung die Gugginger Künstler und der Ort selbst als Inspirationsquelle dienten. Spätestens seit einer medial viel beachteten Fotoausstellung im

November 2017 ist auch einer breiteren Öffentlichkeit bekannt, dass der kunstsinnige Pop-Superstar David Bowie im Jahr 1994 die Gugginger Künstler mehrmals persönlich besuchte, um sich von ihren Werken und speziell ihrer eigenständigen Arbeitsweise inspirieren zu lassen. Mit den vor Ort gewonnenen Eindrücken, die er und Produzent Brian Eno auf dem experimentellen Album „1. Outside“ (1995) verarbeiteten, erfand sich David Bowie einmal mehr neu und überraschte seine Fans und Kritiker. Mit der Präsentation der Texte durch Klaus Maria Brandauer am damaligen Ort der Begegnung rücken die Galerie Gugging und Intendant Michael Martinek das Ergebnis dieses künstlerischen Austausches und die Zeitlosigkeit von Bowies Lyrics in den Fokus. Die beiden Soundkünstler Jana Irmert (D) und Runar Magnusson (IS) umrahmen Klaus Maria Brandauers Lesung klanglich und entführen die Zuhörerinnen und Zuhörer mit ihren live generierten elektronisch-experimentellen Soundscapes behutsam in durch Bowie-Texte inspirierte Zwischenwelten. Sonntag, 14. Oktober 2018, 15.00 Uhr, Villa Gugging. Foto: © Galerie Gugging



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Jubiläumsausstellung in Wien 80 Jahre Heinrich Reisenbauer

Heinrich Reisenbauer, 2015 - Foto: © Marco Prenninger

Anlässlich des 80. Geburtstages von Heinrich Reisenbauer im Juli dieses Jahres, präsentiert die Galerie Gugging zu Ehren des Künstlers eine viertägige Jubiläumsausstellung(03. Oktober bis 06. Oktober 2018). Der Gugginger Künstler, Heinrich Reisenbauer, zählt mittlerweile zu den bedeutendsten Vertretern der Art Brut. Er wurde für seine serigrafischen Darstellungen bekannt, die Gegenstände oder andere einfache Motive akkurat neben- und untereinander zeigen. Auf den ersten Blick scheinen die abgebildeten Figuren identisch zu sein, erst bei längerem Betrachten kann man feine Unterschiede erkennen. Vielmehr kristallisieren sich gerade unter der oberflächlichen Ähnlichkeit seiner knallroten Äpfel, leuchtend orangenen Kürbisse oder seiner grünen

Kastanien deren individuelle Formenausprägungen heraus. Dadurch entsteht eine Spannung, die den Reiz seiner Arbeiten ausmacht. Der Künstler zeichnet von links nach rechts mit Bleistift und Farbstift auf Papier; Edding und Acrylfarbe benutzt er, um großformatige Arbeiten auf Leinwand zu fertigen. 1990 erhielt er mit der Gruppe der Künstler aus Gugging den OskarKokoschka-Preis und seine Werke sind in zahlreichen renommierten privaten und öffentlichen Sammlungen weltweit zu finden; unter anderem in der Sammlung des Museum of Everything, London, England, der Sammlung Helmut Zambo, Badenweiler, Deutschland, der Collection de l’Art Brut, Lausanne, Schweiz und dem LaM, Villeneuve-d'Ascq, Frankreich(Mehr Info).

Heinrich Reisenbauer, Kürbisse, 2017, Acryl auf Leinwand, Foto © Privatstiftung - Künstler aus Gugging


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FASZINIERENDES MATERIAL, NEU INTERPRETIERT Zeitgenössische österreichische ‚Kunstporzellankunst Anlässlich des 300-Jahr-Jubiläums von Wiener Porzellan zeigt das Dorotheum bis 6. Oktober 2018 "KUNSTPORZELLANKUNST, eine von Edelbert Köb kuratierte Ausstellung mit Porzellan von elf zeitgenössischen österreichischen Künstlerinnen und Künstlern. Die Unikate und Kleinserien produzierte die Porzellanmanufaktur Augarten. Edelbert Köb über das Konzept: "Elf Künstlerinnen und Künstler haben sich der Aufgabe gestellt, über ihre Beziehung zu einem faszinierenden Material nachzudenken und Gestaltungsideen zu entwickeln nicht als Designer oder Produktgestalter, sondern ausschließlich im und aus dem Kontext ihres bisherigen Werks. Eingeladen wurden bewusst Vertreter mehrerer Generationen, mit unterschiedlichen künstlerischen

Ansätzen und medialen Schwerpunkten. Dazu kommen Rita Nowak und Christian Eisenberger mit reinen Fotound Videobeiträgen. Die für die Herstellung von Porzellan erforderliche hochkomplexe Technologie hat Künstler wie Andreas Fogarasi, Thomas Stimm und Otto Zitko/Michael Kienzer keineswegs gehindert, sondern inspiriert, ungewöhnliche Wege zu gehen. Andere wie Dorothee Golz, Plamen Dejanoff, Peter Kogler, Hans Kupelwieser und Hubert Scheibl suchten von Anfang an einen direkten Zugang zum Thema, indem sie die aktuelle Produktpalette historischer und moderner Formen zum Ausgangspunkt ihrer Überlegungen machten oder sich von Produktionsprozessen (etwa dem Garnieren) inspirieren ließen." (Foto: © Dorotheum)


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Dorothee Golz (Mülheim an der Ruhr 1960 D geb.) "Ménage à trois"



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Foto: © Robin Consult

„Die großen Meister“ Die bekanntesten Kunstwerke der Menschheit in einer Ausstellung Kunstvolles Vergnügen. Nicht weniger als die „53 bedeutendsten Kunstwerke der Menschheit in einer Ausstellung” verspricht das Kunsterlebnis-Event „Die Großen Meister“ bis 2. Dezember in der Votivkirche. Neben den Prunkstücken der Schau, dem mehr als 5 Meter hohen David in Originalgröße, Leonardo da Vincis „Mona Lisa“ und dem weltberühmten Fresko „Das Abendmahl“ werden 50 weitere berühmte Kunstwerke für jeden und in allen Facetten erlebbar macht. „Die großen Meister“ ist eine Weiterentwicklung der „Sixtinischen Kapelle“, die 2016 schon mehr als 80.000 Besucher in die Votivkirche lockte. „Die großen

Meister“ gehen aber noch einen Schritt weiter. Unter den gezeigten Schau-Objekten der Früh- und Hochrenaissance finden sich u.a. das 4 Meter breite Wandfresko „Jüngstes Gericht“ von Michelangelo, Botticellis „Geburt der Venus“, sowie die berühmten Fresken aus den Stanzen (Gemächern) des Vatikans, wie etwa„Die Schule von Athen“ (6 Meter breit/4 Meter hoch). Eingebettet sind die Kunstwerke in einem sakralen Raum, der wie eine Bühne aufgebaut ist und mit Nischen und Erkern ein vollständiges Eintauchen in diese Kunstwelt möglich macht.



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Foto: © Friedrich Erhart

NATUR :: STRUKTUR - Friedrich Erhart Die Arbeiten von Friedrich Erhart, ausgestattet mit großem stilistischen Wiedererkennungswert, sind von Einflüssen der klassischen Fine Art Fotografie als auch der abstrahierenden Malerei geprägt. Nicht die naturgetreue Wiedergabe ist für Erharts Fotoarbeiten ausschlaggebend, sondern er interpretiert das Gesehene mit seiner Kamera, indem er sie wie einen Lichtpinsel verwendet. Unschärfe, Schatten,

Abstraktionen und vor allem flüchtige, oft chaotisch wirkende Bewegung sind seine unverwechselbaren Stilmerkmale. Auf der Suche nach wiederkehrenden Mustern und Strukturen ist Friedrich Erhart für diesen jüngsten Bilderzyklus zuletzt in der Natur fündig geworden. [‚Pool7-Galerie‘. Dauer: 18. Oktober bis 30. November 2018 - Foto: © Erhart]


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© Stefan Draschan

Neue Kunsträume im Innenhof des Palais Kinsky Das Auktionshaus im Kinsky öffnet die eleganten Räume im 1. Innenhof des Palais Kinsky ab Herbst 2018 für innovative Ausstellungen nationaler und internationaler Künstlerinnen. In enger Zusammenarbeit mit renommierten Kuratoren entsteht so mitten im Zentrum von Wien ein neuer Schauplatz für Gegenwartskunst. Christoph la Garde, geschäftsführender Gesellschafter des Auktionshauses im Kinsky, möchte damit eine Initiative setzen: „Die Vielzahl an künstlerischen Ideen der Gegenwart überragt bei weitem die Möglichkeiten, die Galerien, Auktionen oder Messen bieten können. Mit den

Ausstellungen im KUNSTRAUM im Kinsky wollen wir Künstlerinnen eine Plattform bieten, ihre Arbeiten einem breiten Publikum zu präsentieren. Nebe n unserem Kerngeschäft der Auktion, wollen wir ein Stück weit als Inkubator und hoffentlich auch als Karrierebeschleuniger für Künstlerinnen fun giere n, deren Werke wir zeigen.“ KUNSTRAUM im Kinsky startete im September 2018 mit einer von Angela Stief kuratierten Personale des neuen shooting star der jungen Kunst Stefan Draschan. (Foto: Auktionshaus ‚im Kinsky‘)





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VIENNA ART WEEK 2018 PROMISING PARADISE

Von 19. bis 25. November 2018 dreht sich in Wien wieder alles um die Kunst: Promising Paradise lautet das vielversprechende Motto der diesjährigen VIENNA ART WEEK, die mit ihrem hochkarätigen Programm zwischen Klassik und Avantgarde die Kunststadt Wien ins Zentrum rückt. Ein dichter Veranstaltungsreigen mit rund 200 Veranstaltungen von 70 Programmpartnern laden einmal mehr ein, das reichhaltige Kunstgeschehen der Stadt zu entdecken. Die Doppeldeutigkeit des Begriffs Promising Paradise ist im programmatischen Titel der VIENNA ART WEEK Konzept: Geht es um ein vielversprechendes Paradies oder vielmehr um ein Paradies, das versprochen wird? Um ein „Paradise found“ oder ein „Paradise lost“? „Wir stellen die Frage, in welcher Weise sich die Kunst mit dem mythenumrankten Paradies-Begriff auseinandersetzt und welche Bilder mit dem Paradies verbunden werden, die letztendlich oft nur in der Abwesenheit eines existierenden Ortes zu bestehen scheinen“, so der künstlerische Leiter der VIENNA ART WEEK Robert Punkenhofer zur Idee der heurigen Kunstwoche. Die VIENNA ART WEEK wartet mit zahlreichen Programm-Highlights auf: Darunter der performative Interview-Marathon im MAK, Ausstellungseröffnungen, Performances, Sonderführungen, Talks und Diskussionen. Der mit großem Erfolg eingeführte Alternative Space Open House wird ebenso wieder Teil des Festivals sein wie der beim Publikum beliebte Open Studio Day, an dem rund 100 Künstlerinnen und Künstler ihre Ateliers

öffnen. Zahlreiche Touren durch die Künstlerateliers, Artist-in-Residence-Studios, Galerien sowie zu Kunstprojekten im öffentlichen Raum laden Besucherinnen und Besucher hinter die Kulissen der Kunstproduktion ein. Zu den spannendsten Gästen der VIENNA ART WEEK zählen u.a. die renommierte New Yorker Performance-Spezialistin RoseLee Goldberg (USA), der Künstler Joep van Lieshout (NL), die Künstlerin Kaucyila Brook (USA) oder der Komponist und Schauspieler Christopher Chaplin (CH), der im Rahmen des performativen Interview-Marathons auftreten wird. Die VIENNA ART WEEK wird gemeinsam von den wichtigsten Ausstellungshäusern, Kunsträumen, Ausbildungsinstitutionen und Galerien der Stadt veranstaltet. Mit ihren hochqualitativen Programmen und Ideen tragen sie wesentlich zum Erfolg der Kunstwoche bei, die sich seit 2004 zu einem Fixpunkt im Kulturherbst der Stadt entwickelt hat und mit ihren rund 30.000 Gästen aus dem In- und Ausland die Bedeutung Wiens als Kunststadt hervorhebt. „Wir freuen uns jedes Jahr aufs Neue über die enorme Vielfalt an künstlerischen Beiträgen, die während der VIENNA ART WEEK geboten wird – ein Ereignis, das Wien zu einem idealen Ort für nationale und internationale Fachleute und Kunstinteressierte macht, sich zu treffen, auszutauschen und die unverwechselbare Atmosphäre der Stadt zu erleben“. so Martin Böhm, Präsident des Trägervereins Art Cluster Vienna.



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HORST GLÄSKER- COMETARY, 2009, C-PRINT, DIASEC, 140 X 200 CM

HORST GLÄSKER - HOMO LUDENS' NEUE FARBWELTEN

Dresden- Die Kunsthalle Dresden, Bestandteil des Penck Hotels, zeigt rund 30 Farb- und Lichtarbeiten des 1949 in Herford geborenen Künstlers Horst Gläsker. Die Ausstellung, die bis 21. November 2018 zu sehen ist, gibt Einblicke in die Vielfalt seiner abstrakten Malerei. Sie zeigt die Entwicklung des ehemaligen Gerhard Richter Schülers und Meisterschülers von K.O. Götz von den 1990er Jahren bis heute: großformatige Farbstreifenarbeiten, Abstrakt-ornamentales hinter Glas, Lichtzeichnungen, Tondi, die die Wirkung von Farbe im Rundbild konzentriert, bis zu digital bearbeiteten Pinselvariationen. Die Schau verdeutlicht die Lust an Farbe und die stetige Fortführung und Wandlung der nicht-gegenständlichen Malerei als Spiel zwischen Zufall und Steuerung. Als ein Typus, der im

zweckfreien Spiel über Zufälle und Möglichkeiten Sinn findet, ist Gläsker Homo Ludens und der mit Farben und Licht spielende Mensch. Er schafft Landschaften und Galaxien voller facettierter und assoziativer Bilder. Gläsker steht damit quer zur aktuellen Kunst. Er tut, was Avantgarden derzeit verbieten: Er schwelgt einfach in Farben und entwickelt Sphären turbulenter Rot-GrünGelb-Spiele. Er imaginiert sich nicht ins moderne, politische oder konzeptuelle Leben, sondern schafft Gegenwelten mit dem sich auffaltenden Licht der Farben. Seine Arbeiten basieren auf einfachen Formen wie Kreis, Punkt, Viereck und Linie und in der Überlagerung von Farbmodulationen und Ornamentik. Horst Gläsker begreift die Abstraktion als Portrait. Foto: © Galerie Schultz Berlin



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Foto: Lola Gonzàlez, Videostill aus "Veridis Quo", 2016 Courtesy Lola Gonzàlez und Galerie Marcelle Alix, Paris

Der Wert der Freiheit Welchen Stellenwert hat die Freiheit in unserer Gesellschaft heute? Werke von über fünfzig Künstlerinnen und Künstlern beleuchten dieses komplexe Thema aus psychologischer, sozialer, kultureller, religiöser, politischer und rechtlicher Perspektive. Die Schau zeigt mit überlappenden Themenbereichen und Querverbindungen ein Geflecht aus Abhängigkeiten und Wechselwirkungen: zwischen Mensch und Gesellschaft, Demokratie und Ökonomie, Arbeit und Freizeit, Körper und Geist, Natur und Kultur. Freiheit steht immer im Verhältnis zu anderen Faktoren und muss daher ständig neu verhandelt werden. Dabei wird deutlich, dass individuelle Selbstbestimmung stets auch mit sozialer Verantwortung verbunden ist. Mit Arbeiten von Zbynĕk Baladrán, Dara Birnbaum, The Centre for Postnormal Policy & Future Studies, Jordi Colomer, Carola Dertnig, Simon Dybbroe Møller, Harun

Farocki, Karin Ferrari, Forensic Oceanography, John Gerrard, Johannes Gierlinger, Lola Gonzàlez, Johan Grimonprez, Igor Grubić, Eva Grubinger, Marlene Haring, Hiwa K, Leon Kahane, Šejla Kamerić, Alexander Kluge, Nina Könnemann, Laibach, Lars Laumann, Luiza Margan, Teresa Margolles, Isabella Celeste Maund, Anna Meyer, Aernout Mik, Matthias Noggler, Josip Novosel, Julian Oliver, Trevor Paglen, Christodoulos Panayiotou, Ivan Pardo, Oliver Ressler, Lili Reynaud-Dewar, Ashley Hans Scheirl, Christoph Schlingensief, Andreas Siekmann, Eva Stefani, Superflex, Pilvi Takala, Philipp Timischl, Milica Tomić, Betty Tompkins, Amalia Ulman, Kostis Velonis, Kara Walker, Stephen Willats, Anna Witt, Hannes Zebedin, Zentrum für politische Schönheit, Tobias Zielony und Artur Żmijeweski. Die Ausstellung ist bis 10. Februar 2019 zu sehen. (Foto: © Belvedere 21)




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Foto: © Kunstpresse

DAGMAR CHOBOT SKULPTURENPREIS 2018 Nominiert sind Azra Akšamija, Plamen Dejanoff, Judith Fegerl, Barbara Kapusta, Claudia Märzendorfer und Roman Pfeffer

Der DAGMAR CHOBOT SKULPTURENPREIS ist ein mit 10.000 Euro dotierter Nominierungspreis, der jährlich von der Wiener Galeristin Dagmar Chobot und der Stiftungspartnerin Bildrecht, der Urheberrechtgesellschaft für Bildende Kunst, an eine/n zeitgenössische/n Bildhauer/in, die/der in Österreich lebt und arbeitet, vergeben wird. Als erster Preis seiner Art in Österreich ist er explizit dem Medium Skulptur gewidmet und berücksichtigt neben klassischen Zugängen auch experimentelle Ansätze und Installationen. Der Preis unterliegt keiner Altersbeschränkung. Eine Fachjury legt ihr Augenmerk auf künstlerische Positionen, die sich durch eine eigenständige Formensprache und eine nachvollziehbare Profilierung innerhalb der österreichischen Kunstszene auszeichnen oder deren öffentliche Wahrnehmung noch eine Verstärkung verdient. 2017 wurde Sofie Thorsen mit dem DAGMAR CHOBOT SKULPTURENPREIS ausgezeichnet.

Der DAGMAR CHOBOT SKULPTURENPREIS 2018 wird von der Preisstifterin Dagmar Chobot am 23. Oktober 2018 um 19 Uhr in Anwesenheit der NominatorInnen und Jurymitglieder im Leopold Museum Wien übergeben. Dagmar Chobot hat mit diesem Preis eine repräsentative und nachhaltige Förderung eines für sie maßgeblichen künstlerischen Mediums, das sie seit 1971 als Galeristin, Kuratorin und Sammlerin in den Blickpunkt der Öffentlichkeit rückt, ins Leben gerufen. „Neben Qualität und technischem Können ehrt der Preis das innovative Potential, das in der österreichischen Bildhauerei, Plastik und Objektkunst augenscheinlich wird. Inzwischen ist der Skulpturenpreis etabliert, die vielen positiven Rückmeldungen bestätigen meine Initiative“, kommentiert Initiatorin und Preisstifterin Dagmar Chobot.


KUNST.INVESTOR News

ICEP Charity Auktion 2018 zugunsten der Berufsbildung in Zentralamerika & Ostafrika ICEP veranstaltet am 11. Oktober 2018 bereits zum 17. Mal alljährliche ICEP Charity Kunstauktion im Bank Austria Kunstforum. Zur Versteigerung kommen 86 Kunstwerke österreichischer und internationaler Künstler wie Herbert Brandl, Gunter Damisch und Christina Gschwantner. Andrea Jungmann, Sotheby’sÖsterreich-Geschäftsführerin und ICEPVorstandsmitglied wird auch heuer wieder als Auktionatorin für beste Stimmung im Saal sorgen. Der Erlös des Abends kommt der ICEP Berufsbildung in Afrika und Zentralamerika zugute. ICEP fördert Berufsbildung in Entwicklungsländern, die sich am Bedarf der lokalen Wirtschaft orientiert und die Chancen von Menschen am Arbeitsmarkt verbessert. In Entwicklungsländern ist der Bevölkerungsanteil von Jugendlichen hoch und die Nachfrage nach beruflicher

Ausbildung enorm. Aufgrund schlecht ausgebildeter Lehrer, mangelhaftem Lehrmaterial und der fehlenden Ausrichtung der Ausbildung am Bedarf der lokalen Wirtschaft sind die Chancen auf eine qualifizierte Anstellung oder auf die erfolgreiche Grundung eines eigenen Unternehmens gering. Gemeinsam mit Partnern in Ostafrika und Zentralamerika unterstutzt ICEP Berufsbildungszentren dabei, bessere und von den Unternehmen nachgefragte Ausbildungen anzubieten. Dabei werden die didaktischen und pädagogischen Strukturen uberarbeitet und die Zusammenarbeit mit Unternehmen und der öffentlichen Verwaltung gestärkt. ICEP setzt zudem auf den Austausch von Knowhow zwischen den Ausbildungszentren, um die Qualität der Berufsbildung in der Projektregion langfristig abzusichern.




KUNST.INVESTOR Dorotheum

Philip Guston, ohne Titel, 1957, Öl auf Papier auf Hartfaserplatte, 63,5 x 88,9 cm, erzielter Preis € 470.860

Traditionell stark! Resümee erstes Auktionshalbjahr 2018 im Dorotheum Nach dem besten Geschäftsjahr in der Geschichte des Dorotheum konnte das Auktionshaus auch 2018 ein hervorragendes erstes Halbjahr für sich verbuchen. Zeitgenössische Kunst brillierte im ersten Halbjahr 2018, mit vielen Preisen weit über den Erwartungen. Bei der Auktion am 16. Mai erreichte das aus der Sammlung des Objektkünstlers Gianni Colombo stammende Wandobjekt „Untitled (Escritura)“ des Brasilianers Jesús Rafael Soto 491.000 Euro. Zwei

Versionen von Lucio Fontanas berühmten „Concetto spaziale“ aus den 1960er Jahren wechselten für 552.000 und 539.800 Euro ihre Besitzer. Eine unbetitelte Arbeit des US-amerikanischen abstrakten Expressionisten Philip Guston kam auf ausgezeichnete 470.860 Euro. Nach dem Weltrekord im Vorjahr für Emilio Vedova setzte das Dorotheum mit 430.000 bzw. 234.800 Euro für zwei Arbeiten dieses Künstlers weitere Maßstäbe für dessen Marktwert.



KUNST.INVESTOR Dorotheum

Artemisia Gentileschi (1593-1653) Lucretia, Schätzwert € 500.000-700.000


KUNST.INVESTOR Dorotheum

ARTEMISIA-GENTILESCHI-BILD IM DOROTHEUM „Lucretia“ von einer der ersten Malerinnen der Kunstgeschichte erstmals in Auktion(Alte Meister, Dienstag, 23. Oktober 2018

Es ist eine Sensation: Eines der extrem seltenen und begehrten Gemälde der italienischen Barockmalerin Artemisia Gentileschi, „Lucretia“, offeriert das Dorotheum in seiner Auktionswoche im Oktober (23. bis 25. 10. 2018). Das zwischen 500.000 und 700.000 Euro taxierte Bild befand sich seit Mitte des 19. Jahrhunderts in ein und derselben Privatsammlung und gelangt nun zum ersten Mal in seiner Geschichte in eine Auktion. „Lucretia“ zeigt den Moment, bevor sich die römische Aristokratin nach der Vergewaltigung durch Tarquinius erdolcht. Diese Geschichte aus dem 6. Jahrhundert v. Chr. gehört zum Gründungsmythos Roms. Lucretia gilt als Beispiel für Tugendhaftigkeit. Alte Meisterin: Artemisia Gentileschi, eine der – im 20. Jahrhundert wiederentdeckten –- wenigen bekannten alten Meisterinnen und eine der ersten in die Kunstgeschichtsschreibung eingegangenen Malerinnen

(1593 – 1653) war Schöpferin kraftvoller heroischer Frauen der antiken und christlichen Mythologie. Ihr außergewöhnliches, bewegtes Leben als Frau wie als Malerin machte sie zu einer Berühmtheit jener Zeit. und ist besonders heute Thema von Filmen und Büchern. Gewaltdarstellungen reflektieren auch Gentileschis eigene Gewalterfahrung. Als Opfer sexuellen Missbrauchs im Alter von 16 Jahren brachten sie und ihr Vater, ganz unüblich damals, ihren Peiniger vor Gericht. Wiederentdeckte Protokolle dokumentieren, dass sie einen für die damalige Zeit bespiellosen, für sie grauenvollen und demütigenden Prozess durchstehen musste. Stilistisch entwickelte Artemisia Gentileschi innovative Bildfindungen: In der Nachfolge des Malers Caravaggio zählten Realismus, Dramatik bei Thema und Darstellung sowie das Chiaroscuro, der starke Kontrast von Hell und Dunkel, Licht und Schatten. Foto:©v Dorotheum


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Anthonis van Dyck (1599 - 1641) Bildnis einer Dame mit einem Papagei, Öl auf Holz, 121 x 88 cm, Schätzwert € 300.000 - 500.000 Auktion Alte Meister, 23. Oktober 2018


KUNST.INVESTOR Dorotheum

DAMENWAHL 23. - 25. Oktober 2018: Auktionswoche mit Alten Meistern, Gemälden des 19. Jahrhunderts, Antiquitäten und Juwelen Marktsensationen von Artemisia Gentileschi, Anthonis van Dyck u. v. a. Vom 23. bis 25. Oktober 2018 heißt es in der großen Auktionswoche des Dorotheum ´Bühne frei´ für Alte Meister sowie Gemälde des 19. Jahrhunderts, für Antiquitäten und erlesene Juwelen. Ob heroisch, romantisch oder himmlisch: Diesmal stehen Frauen nicht nur als Bildmotiv im Mittelpunkt, sondern auch als Künstlerinnen. Außergewöhnlich und eine Seltenheit bei der Auktion Alte Meister am 23. Oktober 2018 ist das Bildnis der Lucretia, dramatisch in Szene gesetzt von Artemisia Gentileschi, einer der ersten in die Kunstgeschichtsschreibung eingegangenen Malerinnen. Das Gemälde wird erstmals in einer Auktion angeboten (Schätzwert € 500.000 – 700.000, siehe Link zur Pressinformation). Aus derselben europäischen Privatsammlung wie das Gemälde von A. Gentileschi kommt weitere Lucretia-Darstellung einer alten Meisterin, und zwar der Neapolitanerin Diana de Rosa. Dame mit Geheimnis: Als ebenso sensationell darf man auch ein Porträt von Anthonis van Dyck einstufen. Sein „Damenbildnis mit Papagei“ stellt einen bis dato nicht dokumentierten Neuzugang zum Werkkorpus des berühmten, durch Rubens‘ Unterstützung zum gefragtesten Porträtmaler Europas zählenden Künstlers dar. Besonders in den Details, etwa der Halskrause, durch die der Stoff darunter durchschimmert, zeigt sich die Meisterschaft des Malers. Über die Identität der Dame mit zwei unterschiedlich gefärbten Augen kann nur spekuliert werden, eventuell handelt es sich bei der Dargestellten um die Ehefrau eines der ehemaligen Besitzer des Bildes. Das auf Holz gemalte Bildnis ist in perfektem Zustand (€ 300.000 – 500.000).Drei Größen der Bologneser Malerei geben ebenfalls ihr Stelldichein: Donato Creti – mit „Christus im Haus mit Maria und Martha“ – Guido Reni („Fortuna mit Geldbeutel“) und Guiseppe Maria Crespi („Die büßende Maria Magdalena“) vereinen klassische Idealität mit

Naturalismus (€ 80.000 – 120.000, € 300.000 – 400.000, € 150.000 – 200.000).Der Name Brueghel darf in keiner Altmeister-Auktion fehlen. Bemerkenswertes Detail bei einem „Blumenarrangement in einem Korb mit Tazza“, gemalt von Jan Brueghel II.: Es zeigt Blumen, die zu ganz unterschiedlichen Jahreszeiten blühen. Sie zusammen in einem Bouquet zu sehen, ist aus botanischer Sicht unmöglich (€ 180.000 – 250.000). Sein Vater, Jan Brueghel I., hat sich indes einer nicht ganz so dekorativen, aber nicht weniger faszinierenden Thematik gewidmet: In seiner auf Kupfer gemalten 26 x 36 cm großen „Hölle“, einer düster-grellen Szenerie, werden die Sünder in allen Varianten bestraft (€ 250.000 – 350.000). Diverse verrätselte Stillleben setzt die 1608 datierte „Allegorie des Winters“ von Sebastian Vrancx mit einer Landschaftsszene in spannenden Zusammenhang (€ 140.000 – 180.000).


KUNST.INVESTOR Dorotheum

Süße Träume- Auktion Gemälde des 19. Jahrhunderts 24. Oktober 2018: Gleich zwei bedeutende Bilder von Ferdinand Georg Waldmüller, die „Briefleserin“ und die „Kinderzärtlichkeit“, stehen bei der Dorotheum-Auktion Gemälde des 19. Jahrhunderts am 24. Oktober 2018 im Rampenlicht. Waldmüller erweist sich bei der „Briefleserin“ als Meister der Lichtregie: Das Bild befindet sich seit den 1950er Jahren in deutschem Privatbesitz (€ 280.000 – 350.000, „Kinderzärtlichkeit“ € 140.000 – 180.000). Rote Farben: Von einem u. a. in der Tretjakov Galerie in Moskau und in der Eremitage in St. Petersburg sowie in den größten Museen der ehemaligen UdSSR vertretenen russischen Landschafts-, Porträt- und Genremaler Maler Abram Efimovich Arkhipov (1862 – 1930), stammt „Bauersfrau im roten Kleid“. Arkhipov arbeitete seit 1916 an seinem Lieblingsthema: Bäuerinnen in Rot. Rot als Ausdruck des Schönen, als schöne Farbe schlechthin, ist eine im volkstümlichen russischen Bewusstsein verankerte Vorstellung. Der Malstil, die Art der Darstellung der Person und die Kleidungsdetails weisen auf die Entstehung des Bildes um 1920 hin. Arkhipov war aktives Mitglied der Genossenschaft für Wanderausstellungen, der Union der russischen Künstler und der Assoziation der Künstler des revolutionären Russlands. Die deutschen Besitzer erhielten das Bild in den 1970er Jahren als Geschenk der Regierung der UdSSR (€ 150.000 – 250.000). Schönheiten: In die Belle-Époque entführen John William Godward und Vittorio Matteo Corcos. Godward gilt als einer der besten klassischen Historienmaler des 19. Jahrhunderts, mit direkten Bezügen zur griechischrömischen Antike. Das Mittelmeer im Hintergrund und der tiefblaue Himmel sind Elemente, die regelmäßig in Godwards opulenten Bildern - so auch in „Süße Träume“, im Porträt einer jungen römischen Schönheit auftauchen (€ 160.000 – 180.000). Vittorio Matteo Corcos, bereits zu Lebzeiten tituliert als der „Maler der

hübschen jungen Frauen“, hält in „Dis-moi tout!“ („Erzähle mir alles!“) einen gefühlvollen Moment fest. Eine junge Dame blickt auf ein Schiff in der Ferne, das ihren Liebsten davonführt, während ihre Freundin ihre Hand hält (€ 200.000 – 300.000). Das Bild hat eine interessante Geschichte: Als Corcos es im Jahr 1883 malte, arbeitete er für den französischen Kunsthändler Adolphe Goupil. Dessen Galerie wurde 1861 gegründet und später in Boussod und Valadon umbenannt. Theo van Gogh, Vincents Bruder, kaufte das Bild für die Galerie Goupil gemeinsam mit dem Gegenstück "Nous verrons!" („Wir werden sehen!“). Beide Gemälde wurden nacheinander an einen amerikanischen Kunsthändler verkauft. 1884 ließ die Galerie Boussod, Valadon & Cie farbige Reproduktionen der beiden Gemälde anfertigen, um so ein größeres Publikum zu erreichen. So erregte Corcos internationale Aufmerksamkeit unter der wachsenden Schicht reicher, amerikanischer Kunstsammler, die Paris besuchten. Unter den weiteren Künstlern der Auktion: Olga Wisinger-Florian, Ivan K. Aivazovsky, Giuseppe De Nittis, Ipolito Caffi, Rudolf Ernst…. .Formschön- Antiquitäten-Auktion 25. Oktober 2018: Antikes Silber, Glas und Porzellan sowie historische Möbel, etwa ein Empire Nähtischchen, werden in der Antiquitäten-Auktion am 25. Oktober 2018 versteigert. Im Bereich Porzellan überzeugt u. a. eine für die Weltausstellung in Paris 1900 gefertigte KPM-Deckelvase. Sie wurde von Paul Miethe, dem Malereivorsteher der Porzellanmanufaktur, mittels so genannter Weichmalerei, einer besonderen Art der Berliner Blumenmalerei, verziert (€ 70.000 – 120.000). Highlight bei den Juwelen am 24. Oktober 2018: Ein von A. E. Köchert gefertigtes Diamantdiadem aus dem Hause Habsburg. Das mit insgesamt 40 ct. Diamanten besetzte Stück ist in sieben Broschen teilbar (€ 60.000 – 120.000, siehe Link zur Presseinformation). Foto: © Dorotheum


KUNST.INVESTOR Dorotheum

John William Godward (1862 - 1922) Sweet dreams, 1904, Öl auf Leinwand, 56 x 42,5 cm, Schätzwert € 160.000 - 180.000 Auktion Gemälde des 19. Jahrhunderts, 24. Oktober 2018


KUNST.INVESTOR Dorotheum

Jan Brueghel II. (1601 - 1678) Blumenarrangement in einem Korb mit Tazza, Öl auf Holz, 59 x 86,5 cm, Schätzwert € 180.000 - 250.000, Auktion Alte Meister, 23. Oktober 2018


KUNST.INVESTOR Dorotheum

A. E. Köchert, Kaiserliches Hochzeitsdiadem mit Diamanten, zusammen ca. 40 ct., Anfertigung im Auftrag der Erzherzogin Marie Valerie von Österreich anlässlich der Hochzeit ihrer Tochter Erzherzogin Hedwig mit Bernhard Graf zu Stolberg-Stolberg, Arbeit um 1918, das Diadem ist auch in 7 Broschen teilbar, dazu 3 handschriftliche Karten. signiert Hedwig Gräfin zu Stolberg- Stolberg. Schätzwert € 60.000 - 120.000

HABSBURGISCHES HOCHZEITSDIADEM Diamantdiadem, ein Präsent von Sisi-Tochter Erzherzogin Marie Valerie, bei Dorotheum-Auktion am 24. Oktober 2018 Ein hochkarätiges Geschenk machte Erzherzogin Marie Valerie, Tochter von Kaiserin Elisabeth von Österreich und Kaiser Franz Joseph, ihrer Tochter Hedwig anlässlich ihrer Vermählung am 24. April 1918. Der k. u. K. Hof- und Kammerjuwelier A. E. Köchert in Wien fertigte ein Diadem mit ca. 40 ct. Diamanten, das in insgesamt sieben Broschen geteilt werden kann. Mit einem Schätzwert von 60.000 bis 120.000 Euro gelangt dieses kaiserliche Hochzeitsdiadem am 24. Oktober 2018 im Dorotheum Wien zur Auktion. Marie Valerie war die jüngste Tochter von Kaiserin Elisabeth und Kaiser Franz Joseph. Als ihre Tochter Erzherzogin Hedwig (Marie Valerie nannte sie später in ihrem Tagebuch diejenige, die den gewissen Funken des herzoglich bayrischen Blutes in sich habe) am 24. April 1918 Bernhard Graf zu Stolberg-Stolberg heiratete, beauftragte sie das Haus Köchert für die Anfertigung dieses Diadems. Aus der Werkstatt von Köchert stammte übrigens noch ein kaiserliches Schmuckstück, das sehr erfolgreich bei einer Dorotheum-Auktion versteigert wurde: 202.800 Euro war einem Bieter jene Brosche wert, die Kaiser Franz Joseph seiner Freundin Katharina Schratt einst zum Geschenk machte. Auf ihrer Visitkarte und ebenfalls beiliegenden Zettelchen bestätigte die nunmehrige Hedwig Gräfin zu Stolberg-Stolberg (Bad Ischl 1896 - 1970 Hall in Tirol) die Herkunftsgeschichte zu diesem Diadem. Dorotheum-Expertin Astrid Fialka-Herics ist von der Multifunktionalität und vom Originalzustand dieses kaiserlichen Diadems beeindruckt: „Nur ganz selten gelangen derartige Kronjuwelen, die davor noch nie am Markt präsentiert wurden, zum Verkauf“. „Die Form wirkt“, so die Expertin, „den historischen Ereignissen der vorangegangenen Jahre angepasst, fast bescheiden, es stellt die Trägerin in den Vordergrund. Ein absolutes Spitzenstück vom führenden Juwelier des österreichischen Kaiserhauses.“ Foto: Dorotheum


KUNST.INVESTOR Ressler Kunst Auktionen

Die 8. Kunstauktion der ‚Ressler Kunst Auktionen‘ ist geschlagen!

Bei der Versteigerung am Abend des 24. September 2018 in der Galerie OstLicht wurde eine gute Verkaufsrate von 55 % erzielt. Ein Wermutstropfen war, dass einige der mit höchsten Erwartungen verbundenen Werke unverkauft geblieben sind, wie etwa Max Weilers „Chromoxydgrün“ aus 1977. Auf der anderen Seite gab es einige wirklich überraschende Zuschläge: Hubert Scheibls „Imbat“ wurde auf € 35.000 (Kaufpreis € 45.000) gesteigert, Martha Jungwirths frühe Papierarbeit ging nach einem intensiven Bietgefecht zwischen mehreren Telefonen und dem Saal von € 6.500 auf € 21.000 (26.000). Ähnlich dramatisch ging es bei Hermann Nitschs „Herodiade“ zu. Das Schüttbild aus dem Bühnenbild der Staatsoper wurde von € 4.000 auf 11.000 (14.000) gesteigert. Die Werke von Hermann Nitsch waren ganz generell sehr gut nachgefragt. Ein Schüttbild erzielte € 32.000 (41.000), die dreiteilige, überarbeitete Grafik „Grablegung“ wurde auf € 16.000 (22.500) gesteigert. Auch Hans Staudacher war einmal öfter sehr gut nachgefragt: Alle seine Bilder fanden Käufer, teils klar über den Ausrufpreisen. Auch der „Flughafen“ von Carl Unger fand einen Liebhaber: Er reüssierte um € 23.000 (29.500). Auch das Fensterbild von Roland Goeschl wird künftig an einer neuen Adresse hängen, der Zuschlag erfolgte bei € 14.000 (18.000). Lange wurden die frühen, aktionistischen Bilder von Adolf Frohner vom Markt verschmäht. Das ist jetzt endlich anders: Die beiden Arbeiten in der Auktion erzielten € 10.000 (13.000) und 18.000 (23.000). Die „Rote Hose“ von Erwin Wurm wurde auf € 17.000 (21.500) gesteigert, ebenfalls ein vergleichsweise sehr hoher Wert. Eine kleine frühe Zeichnung von Franz West verdoppelte ihre Vorgabe von € 8.000 auf € 15.000 (19.500). (Foto: © Ressler kunst Auktionen) Erwin Wurm, ohne Titel (Rote Hose), Stoffhose über Stahlblechröhre, MDF Sockel, Plexiglas-Haube, H: 185 cm hoch, 1993, verkauft um € 21.590

Carl Unger, Flughafen, Öl auf Leinwand, 85 x 195 cm, 1977, verkauft um € 29.670


KUNST.INVESTOR Ressler Kunst Auktionen

Hubert Scheibl, Imbat, Öl auf Leinwand, 195,5 x 140,5 cm, 1996, verkauft um € 45.150


KUNST.INVESTOR Ressler Kunst Auktionen

Hermann Nitsch, Schüttbild mit Malhemd, Acryl auf Jute, 201 x 300 cm, 1990, verkauft um € 41.280


KUNST.INVESTOR Ressler Kunst Auktionen

Franz West, ohne Titel, Mischtechnik auf Papier, 14,8 x 21 cm, 1972, verkauft um € 19.530


KUNST.INVESTOR Ressler Kunst Auktionen

Adolf Frohner, ohne Titel, Öl auf Leinwand, 159 x 133 cm, 1960/61, verkauft um € 23.220


KUNST.INVESTOR Ressler Kunst Auktionen

Martha Jungwirth, ohne Titel, Mischtechnik auf Karton, 72 x 102 cm, 1975, verkauft um € 26.250


KUNST.INVESTOR Belvedere

Portrait Donna Huanca, © Adrian Parvulescu


KUNST.INVESTOR Belvedere

Donna Huanca EPITHELIAL ECHO, 2016, © Julia Stoschek Collection

DONNA HUANCA. PIEDRA QUEMADA Mit Donna Huanca lädt das Belvedere eine aufstrebende Künstlerin ein, in den historischen Räumen des Hauses einen multisensorischen Kosmos aus Skulptur, Malerei, Videoarbeiten, Klangund Geruchselementen, sowie Liveperformances zu erschaffen. Die bolivianisch-amerikanische Künstlerin führt Besucherinnen und Besucher vom artifiziellen Licht hin zur Dunkelheit. In ihrer Inszenierung stellt Donna Huanca im ehemaligen Privatbereich des Prinzen Eugen von Savoyen der selbstbewussten Zurschaustellung männlicher Macht und Potenz ein weibliches Universum gegenüber. Das barocke Schloss wird Schauplatz einer Reise, die als Weg vom Hellen ins Dunkle symbolisch für die Bewegung von oberflächlicher Wahrnehmung zu Einsicht und Erkenntnis führt. Stella Rollig, Generaldirektorin des Belvedere und Kuratorin der Ausstellung, über ihre Beweggründe, dieses innovative Projekt zu zeigen: „Das Renommee und die Anziehungskraft des Belvedere sehen wir auch als Auftrag, experimentellen Künstlerinnen und Künstlern am Anfang ihrer Karriere

eine große Bühne zu geben. Es ist gerade das Flüchtige in Donna Huancas Arbeit, das Vergängliche, das ich mit dem historischen Bauwerk in einen spannenden Kontrast setzen wollte. In einer Zeit, in der darstellende Mittel in der bildenden Kunst große Bedeutung haben, ist Huanca aktuell ebenso radikal und wegweisend wie Tino Sehgal in den Nullerjahren.“ Modelle, deren Körper mit Farben und textilen Elementen gestaltet sind, bewegen sich, lebenden Bildern gleich, konzentriert und meditativ durch die Ausstellung. Sie werden mit historischen Pendants in Form von lebensgroßen weißen weiblichen Skulpturen konfrontiert. Ein Klangteppich unterstreicht den meditativen Charakter der multisensorischen Szenerien. Der ephemere Charakter der Performances steht im unmittelbaren Dialog mit den Gemälden und Plastiken, die konstanter Bestandteil der Schau sind. Diese Gegenüberstellung von klassischer Skulptur und Liveperformance erzeugt ein Spannungsfeld zwischen Statik und Bewegung, Vergangenheit und Gegenwart.


KUNST.INVESTOR Belvedere

Die an den Wänden hinterlassenen Farbspuren der Modelle machen Zeit sichtbar und sorgen für eine kontinuierliche Transformation des Raums. „Raum ist aktivierbare Vergänglichkeit. Darin sehe ich die Bedeutung der Modelle: Sie sind Vermittler eines flüchtigen Prozesses, bei dem Raum gemorpht und entwickelt wird. Für die Dauer der Ausstellung existieren die Modelle als ein Atmungssystem, das sich um Zeitlichkeit und Dekonstruktion dreht. Sie vernarben den Raum und lassen danach die Umgebung verändert zurück“, so Donna Huanca. Modelle als „Originalgemälde“: Die Künstlerin bezeichnet ihre Modelle als „Originalgemälde“. Sie fertigt von ihnen Fotografien an und überträgt diese auf Leinwandbilder, die sie im Anschluss nochmals mit Farbe überarbeitet. Dabei greift Huanca jene Farben und Formen wieder auf, die sie auf die nackten Körper der Performerinnen gemalt hat. So entsteht eine tatsächliche Verbindung zwischen Bildern und Performerinnen. Die menschliche Gestalt kehrt auch in ihren Plastiken und Assemblagen wieder. In der Wahl ihrer Materialien, wie Samt, Latex oder Leder, verweist Huanca auf die Vergänglichkeit körperhafter Existenz. Ihre Videoarbeiten lenken die Aufmerksamkeit auf die menschliche Haut als vielschichtige Oberfläche, durch die wir die Welt erfahren. Durch das Verschmelzen von Modell, Farbe und Materialien in Nahaufnahmen entstehen sich bewegende Bilder. Der Titel Piedra Quemada, frei übersetzt mit „brennender oder verbrannter Stein“, verweist auf Huancas Auseinandersetzung mit ihrer bolivianischen Herkunft und den Weltvorstellungen der Inka. Die widersprüchliche Kombination der beiden Begriffe „piedra“ und „quemada“ thematisiert die Dualität, die sich durch das gesamte Ausstellungskonzept zieht: Helligkeit versus Dunkelheit, Unwissenheit versus Weisheit, Jugend versus Alter. Diese Gegensätze sind wichtige Aspekte ihrer Arbeit. Sie finden sich auch in den Fresken des

Belvedere wieder. Huanca bezieht sich in ihrer Arbeit in vielerlei Hinsicht auf das Gebäude. So entdeckt man etwa Szenen und Motive von Übergang und Wandel in Huancas Arbeiten ebenso wie in den Räumlichkeiten des ehemaligen Lustschlosses. Ausgehend von den Besonderheiten der barocken Architektur gestaltet die Künstlerin die Abfolge ihrer Arbeiten analog zum spiegelgleichen Grundriss des Gebäudes symmetrisch vom Marmorsaal aus. Donna Huanca, 1980 in Chicago geboren, studierte Malerei an der Städelschule in Frankfurt am Main, der Skowhegan School of Painting and Sculpture in Maine und der University of Houston in Texas. Piedra Quemada ist Donna Huancas erste große Einzelpräsentation in Österreich, bisherige Museumsausstellungen fanden etwa 2016 in der Zabludowicz Collection in London oder 2018 im Yuz Museum in Schanghai statt. Die Künstlerin lebt und arbeitet in Berlin. Ihr multidisziplinäres Schaffen verbindet Elemente aus Musik, Performance oder Malerei und umkreist die Themen Weiblichkeit und Geschlechteridentitäten sowie die damit verbundenen Stereotype und Vorurteile. Die Beschäftigung mit dem menschlichen Körper, seiner Präsenz im Raum, sowie sein Einsatz als Material und Medium der Kunst sind zentrale Aspekte in Huancas multidisziplinären Werken. Wiederkehrend in ihren Arbeiten ist auch der Bezug auf ihre bolivianischen Wurzeln, den sie unter anderem über Elemente wie Wall Rubbing oder die Körperbemalung herstellt. „Was ich an meinen Arbeiten besonders mag, ist das Erleben der Performance, diesen Augenblick, in dem man noch nicht weiß, wo die Grenzen liegen, wo sich alles abspielen wird, ob man den Performerinnen nahekommen kann oder nicht. Ich mag diese unangenehme Spannung, die aus der Situation des Live Events entsteht.“ (Donna Huanca) – [ Belvedere. Dauer 6. Jänner 2019 – Foto: © Belvedere]


KUNST.INVESTOR Belvedere

Ausstellungsansicht Donna Huanca. Piedra Quemada, Foto: Johannes Stoll Š Belvedere, Wien


KUNST.INVESTOR Belvedere

Donna Huanca, Scar Cymbals, 2016, © courtesy the artist and Peres Projects, Berlin


KUNST.INVESTOR Belvedere

Ausstellungsansicht Donna Huanca. Piedra Quemada, Foto: Johannes Stoll Š Belvedere, Wien


KUNST.INVESTOR Galerie Gugging

Badrinath Pandit, undatiert, Kat.Nr. 1-0015, Shaligram, Natürliche Pigmente auf Papier/natural pigments on paper, 11,2 x 14 cm, © Alexander Gorlizki

Alexander Gorlizki, 2018, Kat.Nr. 2018-008, A Change of Fortunes, Pigment und Gold auf Papier/pigment and gold on paper, 37,6 x 39 cm, © Alexander Gorlizki


KUNST.INVESTOR Galerie Gugging

“living a dream...” Alexander Gorlizki/ magic markings/ Gugging artists

„Als produktiver Tagträumer, der medienübergreifend arbeitet, beziehe ich die meisten meiner eigenen kreativen Arbeiten auf die eine oder andere Weise auf die Zeichnung. Es ist eine eigentümliche Tätigkeit, die im Entdecken und Nachdenken über die materielle Welt verwurzelt ist, aber auch unbewusste Impulse, Formen und Muster an die Oberfläche sprudeln lässt.“ (Alexander Gorlizki) Die Ausstellung “living a dream…” ist an sich schon ein Traum, in dem Grenzen verschwimmen und überraschende, neue Verbindungen entstehen. Alexander Gorlizki präsentiert neben Elementen aus seiner eigenen Arbeit und einer Gruppe der „Magic Markings“ – seine Sammlung frühindischer mystischer und volkstümlicher Zeichnungen – auch eine Auswahl an Kunstwerken der Gugginger Künstler. Diese drei unterschiedlichen Werkgruppen lassen kreative Beziehungen erkennen, die über Geschichte, Geographie, Glaubenssysteme und Ästhetik hinausgehen. Alexander Gorlizki ist vor allem für seine Arbeiten, die auf traditionellen indischen Miniaturmalereien basieren, bekannt. Seine Faszination für diese 700 Jahre alte Tradition liegt zum Teil in der Ambivalenz zwischen der Darstellung des Alltäglichen und des Mythischen und Wundersamen. Das

Miteinander von Erhabenem und Prosaischem wird oft mit einer schelmischen Verspieltheit, aber immer mit einer makellosen, rigorosen Technik erreicht. Seit 1996 arbeitet Gorlizki mit Riyaz Uddin, einem der bedeutendsten Miniaturmaler seiner Generation, in einem von ihm gegründeten Atelier in Jaipur, Indien. Seit 1996 arbeitet er zusammen mit Riyaz Uddin, einem der bedeutendsten Maler seiner Generation, in einem Atelier in Jaipur, Indien. Während Gorlizki die Bilder konzipiert und entwirft, geben Riyaz und seine Assistenten die Werke mit erstaunlichem Geschick wieder und lassen ihm die Freiheit, Erzählungen, Bilder und Formen zu schaffen, die in die jahrhundertealte Tradition integriert sind. Die Werke der „Magic Markings“-Kollektion bestehen aus Diagrammen, Gebeten und Entwürfen, die auf Hindu, Jain und tantrischer Kosmologie basieren. Obwohl das Thema in vielen Fällen esoterisch und mystisch ist, ist die Bildsprache überraschend vertraut und überzeugend, da sie Eigenschaften von westlichen Traditionen teilt, von der Arbeit von Paul Klee über Cartoons bis hin zu visionärer Kunst und Minimalismus. [Galerie Gugging, Ausstellungsdauer bis 12. November 2018] (Foto © Galerie Gugging)


KUNST.INVESTOR Galerie Gugging

Indian Art, undatiert, Kat.Nr. 1-0037, Jain cosmological drawing of Mount Meru, Pigment auf Papier/pigment on paper, 29 x 13,1 cm, Š Alexander Gorlizki


KUNST.INVESTOR Galerie Gugging

Alexander Gorlizki, 2017, Kat.Nr. 2017-002, Goldenboy, Pigment und Gold auf Papier/pigment and gold on paper, 28,8 x 15,2 cm, © Alexander Gorlizki


KUNST.INVESTOR Galerie Gugging

Indian Art, undatiert, Kat.Nr. 1-0042, Merging of Shiva and Shakti, Pigment auf Papier/pigment on paper, 24,8 x 12 cm, © Alexander Gorlizki


KUNST.INVESTOR Galerie Gugging

Johann Hauser, undatiert, Kat.Nr. 1-0233, Rakete/rocket, Bleistift, Farbstifte/pencil colour pencils, 20,9 x 14,7cm, © Privatstiftung –Künstler aus Gugging


KUNST.INVESTOR Galerie Gugging

Laila Bachtiar, 2017, Kat.Nr. 2017-014, Zebra/Zebra, Bleistift, Farbstifte, Tusche/pencil colouredpencils, indian ink,29,7 x 42 cm, Courtesy galerie gugging


KUNST.INVESTOR Galerie Gugging

August Walla, 1993, Kat.Nr. 93-007, WALLA AUGUSTINS BILD/WALLA AUGUSTINS DRAWING, Bleistift, Farbstifte/pencil colour pencils, 44 x 62,6 cm, © Art Brut KG


KUNST.INVESTOR Bank Austria Kunstforum

Emil Orlik, Japanisches Mädchen unterm Weidenbaum, 1901, Farbholzschnitt auf Japanpaier, 18,5 x 35,9 cm, Sammlung Dr. E. Otto, Wien

„Faszination Japan“ Die Herbstausstellung des Bank Austria Kunstforum Wien widmet sich der „Japomanie“ – der Begeisterung der westlichen Welt für die Ästhetik und die Bilderwelt des Fernen Ostens. Sie verfolgt die Entwicklung von der Faszination für das Fremdartige, Neue, von den Anfängen in den 1860er-Jahren bis weit nach der Jahrhundertwende, bis zu dessen Amalgamation in das Formenvokabular der westlichen Malerei, den Einfluss seiner Ästhetik auf die Entwicklung der Moderne um 1900. Nach der Öffnung Japans zum Westen 1854 erobern die fernöstliche Objekte mit ihrer elegantexotischen Ästhetik und die phantasievollen und erzählfreudigen Ukiyo-e – die leuchtend bunten Farbholzschnitte – den europäischen Markt und erfüllen die Sehnsüchte des Publikums nach einer unbekannten und geheimnisvoll-fremden Kultur. Vor allem Künstler beginnen zu sammeln und die neuartige Bildsprache der Ukiyo-e in ihre eigene Malerei zu integrieren. Monet, Manet, Van Gogh und Degas sind die ersten, ihnen folgen die jüngeren – Toulouse-Lautrec, Bonnard,

Vuillard, Vallotton oder Franz Marc und Wassily Kandinsky, um nur die Wichtigsten zu nennen. Von Paris aus verbreitet sich die Japomanie in ganz Europa und auch in Österreich entwickelt sich ein regelrechter Hype um die Schätze des Fernen Ostens, an denen sich auch Künstler wie Gustav Klimt oder Josef Hoffmann inspirieren. In mehr als 150 Exponaten illustriert „Faszination Japan“, wie die Anregungen aus dem Fernen Osten zu einer neuartigen Formensprache umgesetzt werden, in der die Tendenzen zur Abstraktion, zur Überwindung des traditionellen Bildraumes und der unkonventionellen Figurenauffassung eigenständig weiterentwickelt werden. Aktuelle, eigens entwickelte Reflexionen zum Motiv des Teehauses der österreichischen Künstlerinnen Margot Pilz, Eva Schlegel und Stephanie Pflaum konterkarieren in der Ausstellung die patriarchalisch geprägte Kultur des historischen Japans. [Dauer 10. Oktober 2018 bis 20. Jänner 2019 Foto: Bank Austria Kunstforum]


KUNST.INVESTOR Bank Austria Kunstforum

Katsushika Hokusai, Seltene Ansichten berühmter Brücken in verschiedenen Provinzen: Die achtteilige Brücke bei Mikawa, um 1831/32, Farbholzschnitt, 23 x 34,5 cm, Privatsammlung, Wien

Kasushika Hokusai, 36 Ansichten des Berges Fuji: Unter der Welle bei Kanagawa, um 1830, Farbholzschnitt, 25,3 x 37,5 cm MAK – Österreichisches Museum für angewandte Kunst/Gegenwartskunst, Wien, © MAK/Georg Mayer


KUNST.INVESTOR Bank Austria Kunstforum

Kasushika Hokusai, 100 Erzählungen: Frau Oiwa, um 1830, Farbholzschnitt, 24,6 x 18,5 cm MAK – Österreichisches Museum für angewandte Kunst/Gegenwartskunst, Wien, © MAK/Georg Mayer


KUNST.INVESTOR Bank Austria Kunstforum

Alfred Stevens, Die japanische Pariserin, 1872, Öl auf Leinwand, 150 x 105 cm Musée des Beaux-Arts de La Boverie, Lüttich, © Musée des Beaux-Arts de La Boverie, Lüttich


KUNST.INVESTOR Bank Austria Kunstforum

Vincent van Gogh, Schmetterlinge und Mohnblumen, 1889, Öl auf Leinwand, 35 x 25,5 cm Van Gogh Museum, Amsterdam (Vincent van Gogh Foundation)


KUNST.INVESTOR Bank Austria Kunstforum

Gustav Klimt, Nixen – Silberfische, um 1902/03, Öl auf Leinwand, 82 x 52 cm, Bank Austria Kunstsammlung, Wien


KUNST.INVESTOR Bank Austria Kunstforum

Franz Marc, Die weiße Katze, 1912, Öl auf Karton, 48,8 x 60 cm, Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale) Kulturstiftung Sachsen-Anhalt, © Foto: Punctum/Bertram Kober


KUNST.INVESTOR Bank Austria Kunstforum

Edgar Degas, Der Tanzunterricht, um 1873, Öl auf Leinwand, 47,6 x 62,2 cm National Gallery of Art, Washington, Corcoran Collection (William A. Clark Collection)


KUNST.INVESTOR Kunsthistorisches Museum Wien

Pieter Bruegel d. Ä., Turmbau zu Babel 1563, Öl auf Holz, 114 x 155 cm Kunsthistorisches Museum, Gemäldegalerie © KHM-Museumsverband

PIETER BRUEGEL Das Kunsthistorische Museum Wien zeigt die weltweit erste große monografische Ausstellung zum Werk des bedeutendsten niederländischen Malers des 16. Jahrhunderts: Pieter Bruegel der Ältere (1525/30– 1569). Anlass dafür ist der 450. Todestag des Künstlers. Pieter Bruegel der Ältere war schon zu seinen Lebzeiten einer der begehrtesten Künstler, weshalb seine Werke bereits damals ungewöhnlich hohe Preise erzielten. Nur knapp über vierzig Gemälde und sechzig Grafiken haben sich überhaupt von der Hand des Meisters erhalten. Mit 12 Tafelbildern besitzt das Kunsthistorische Museum die weltweit größte Sammlung an Bruegel-Gemälden. Dies liegt

darin begründet, dass Habsburger Sammler schon im 16. Jahrhundert die außerordentliche Qualität und Originalität der Bildwelten Bruegels zu schätzen wussten und sich bemühten, prestigeträchtige Werke des Künstlers zu erwerben. Das Werk Pieter Bruegels des Älteren, der die Landschafts- und Genremalerei revolutionierte, ruft immer noch vielfältige und kontroverse Deutungen hervor. Der Reichtum seiner Bilderwelt sowie seine scharfsinnige Beobachtungsgabe der menschlichen Spezies üben bis heute eine besondere Faszination auf die BetrachterInnen aus.


KUNST.INVESTOR Kunsthistorisches Museum Wien

Pieter Bruegel d. Ä., Die Anbetung der Könige, 1564, Eichenholz, 112,1 × 83,9 cm, National Gallery, London, U.K. © The National Gallery, London 2018


KUNST.INVESTOR Kunsthistorisches Museum Wien

Die Ausstellung – once in a lifetime: In Museen und Privatsammlungen zählen die Werke Bruegels zu den kostbarsten und fragilsten Beständen. Die meisten Holztafeln sind bislang noch nie verliehen worden. Mit rund 90 seiner Werke zeigt die Ausstellung in Wien nun zum ersten Mal einen Überblick über das Gesamtwerk von Pieter Bruegel dem Älteren: Mit fast 30 Gemälden (das sind drei Viertel des erhaltenen malerischen Œuvres) sowie der Hälfte der erhaltenen Zeichnungen und Grafiken bietet die Schau eine Jahrhundertchance, in die komplexe Bildwelt des Künstlers einzutauchen, seine stilistische Entwicklung und seinen kreativen Schaffensprozess nachzuvollziehen sowie seine Arbeitsmethoden, seinen Bildwitz und seine einzigartige Erzählgabe kennenzulernen. Unter den Highlights, die in der Ausstellung zu sehen sein werden, sind etwa der Hafen von Neapel aus der Galleria Doria Pamphilj in Rom, Zwei angekettete Affen aus den staatlichen Museen zu Berlin, der Triumph des Todes aus dem Prado in Madrid, die Dulle Griet aus dem Museum Mayer van den Bergh in Antwerpen, der Turmbau zu Babel aus dem Museum Boijmans van Beuningen in Rotterdam, die Anbetung der Könige im Schnee aus der Sammlung Oskar Reinhart „Am Römerholz“ in Winterthur, die Anbetung der Könige aus der National Gallery in London, die Zeichnungen Die Imker aus den Staatlichen Museen, Berlin, und Maler und Kenner aus der Albertina in Wien. Durch die Kombination einer sowohl chronologischen als auch thematischen Präsentation von Bruegels Kunst wird das Publikum die stilistische Entwicklung und Vielseitigkeit seines Werkes nachvollziehen können. Die großen Galeriesäle werden die Meisterwerke Bruegels zeigen, sowie Serien und Gruppen wieder zusammenführen, die über Jahrhunderte getrennt waren, während die daran anschließenden Kabinetträume die Ergebnisse

der neuesten umfangreichen technologischen Untersuchungen präsentieren und tiefe Einblicke in den Schaffensprozess der Werke ermöglichen. Die Anfänge von Bruegels Karriere als Zeichner und Grafiker werden ebenso nachvollziehbar sein wie seine Innovationen für die Landschaftsmalerei. Ein weiterer Teil der Schau ist seinen religiösen Werken gewidmet, mit einer Fülle an Meisterwerken wie Triumph des Todes und Dulle Griet, die eigens in Hinblick auf die Ausstellung restauriert wurden. Als Besonderheit wird Kreuztragung Christi als größte und im Format unveränderte Tafel Bruegels ohne Rahmen und beidseitig sichtbar ausgestellt, als würden die BetrachterInnen dem Maler über die Schulter schauen und sich von der Fragilität und Beschaffenheit der Holztafel und der Qualität der Malschicht, deren Perfektion auch für den Erhaltungszustand der Bilder über die letzten 450 Jahre eine grundlegende Rolle spielt, überzeugen zu können. In einem intimeren Raum werden die Gemälde mit Miniatur- Charakter ausgestellt und Bruegels Ausbildung als Miniaturmaler thematisiert, wobei das Zentrum der Präsentation von der einzigartigen Zusammenführung beider TurmbauGemälde gebildet wird, die einst in der Sammlung Rudolfs II. vereint waren. Eine Auswahl von Objekten aus der Zeit Bruegels, die im Kampf zwischen Fasching und Fasten dargestellt sind, soll die BetrachterInnen dazu animieren, die Detailvielfalt dieses sogenannten Wimmelbildes wahrzunehmen. Die Bedeutung der einzelnen Szenen sowie Bruegels unübertroffene Gabe, die Materialität der Objekte malerisch festzuhalten, wird für den Betrachter so unmittelbar erfahrbar. Die traditionell moralistisch geprägte Interpretation des Gemäldes wird hinterfragt und Bruegels scharfer Blick als Gesellschaftskritiker herausgestellt. [Kunsthistorisches Museum Wien, Dauer bis 13. JÄNNER 2019 -- Foto: © KHM]


KUNST.INVESTOR Kunsthistorisches Museum Wien

Pieter Bruegel d. Ä., Zwei angekettete Affen, 1562, Eichenholz, 19,8 × 23,3 cm, Staatliche Museen zu Berlin Gemäldegalerie, © Staatliche Museen zu Berlin, Gemäldegalerie / Christoph Schmidt


KUNST.INVESTOR Kunsthistorisches Museum Wien

Pieter Bruegel d. Ä., Die Heuernte 1565, Eichenholz, 114 × 158 cm Prag, The Lobkowicz Collections Palais Lobkowicz, Prager Burg © Prag, The Lobkowicz Collections


KUNST.INVESTOR Kunsthistorisches Museum Wien

Pieter Bruegel d. Ä., Dulle Griet 1562 (?), 117,4 x 162 cm Museum Mayer van den Bergh Antwerpen, Belgien © Museum Mayer van den Bergh


KUNST.INVESTOR Kunsthistorisches Museum Wien

Pieter Bruegel d. Ä., Bekehrung Pauli1567, Öl auf Holz, 108 x 156 cm Kunsthistorisches Museum Gemäldegalerie © KHM-Museumsverband


KUNST.INVESTOR Kunsthistorisches Museum Wien

Pieter Bruegel d. Ä., Heimkehr der Herde 1565, Öl auf Holz, 117 x 159 cm Kunsthistorisches Museum, Gemäldegalerie © KHM-Museumsverband


KUNST.INVESTOR Albertina

Claude Monet - Die Welt im Fluss Im Herbst zeigt die ALBERTINA die erste umfassende Präsentation von Claude Monet (1840–1926) seit über 20 Jahren in Österreich. Unter den 100 Gemälden finden sich bedeutende Leihgaben aus über 40 internationalen Museen und Privatsammlungen wie dem Musée d’Orsay Paris, dem Museum of Fine Arts Boston, der National Gallery London, dem National Museum of Western Art Tokyo oder dem Pushkin Museum Moskau. Monet steht wie kein anderer für die Malerei des Impressionismus. Der französische „Meister des Lichts“ war ein zentraler Wegbereiter der Malerei im 20. Jahrhundert. Er malte am Meer, an der Steilküste der Normandie und an den Ufern der Seine. Die Wasseroberflächen seiner Bilder reflektieren die leuchtenden Farben üppiger Vegetation im Sommer und den geheimnisvoll grau und blau gefrierenden Dunst seiner Landschaften im Winter. Monets Licht und Farben wechseln auf der Leinwand mit der sich stets verändernden Natur und mit der Vielfalt an atmosphärischen Eindrücken, die der Maler vor den Motiven empfindet. Um sie in ihrer Erscheinungsvielfalt zu erfassen, malt er viele seiner Motive in Serien. Die Ausstellung spannt einen Bogen von Monets ersten vorimpressionistischen Werken bis hin zu seinen allerletzten Gemälden, die im Garten in Giverny entstanden sind. Monet eröffnet mit seiner Malerei den Blick auf eine Welt, die sich durch die Kraft der Natur, das Wetter und den Kreislauf der Jahreszeiten ständig im Fluss befindet. Das Element Wasser zieht sich durch sein gesamtes Schaffen. Sei es an der Seine oder der Creuse, am Atlantik oder im Wassergarten mit den ikonischen Seerosen: Die Veränderlichkeit der Natur, die Auflösung der Landschaft in Nebel, Schnee oder Meereswogen ist das zentrale Thema dieser Ausstellung. Mit großzügiger Unterstützung des Musée Marmottan Monet, Paris realisiert, beleuchtet die Retrospektive Monets Werdegang vom Realismus über den Impressionismus bis hin zu einer Malweise, bei der sich die Farben und das Licht allmählich vom

Gegenstand lösen und das Motiv von der Naturbeobachtung unabhängig wird. Mit seinem Spätwerk bereitet Monet der Malerei des abstrakten Expressionismus den Boden. Plakatsujet ist das monumentale Gemälde „Junge Mädchen in einem Boot“, das Monet 1887 auf dem Wasser malt – die Leihgabe stammt vom National Museum of Western Art in Tokyo. Aus dem Moskauer Pushkin Museum kommt eine der beiden Fassungen des „Boulevard des Capucines“ (1873), eine extreme Perspektive von oben auf das belebteste Geschäftsviertel von Paris, die das Großstadt-Gewimmel, das Flirren und die Bewegung der Stadt nachvollziehen lässt. Genau wie die Natur in Monets Landschaften ist auch die Straße ständig in Bewegung und verändert sich je nach Tageszeit, Stimmung und Wetterlage. Unter den beeindruckenden, oft großformatigen Leihgaben befinden sich außerdem der „Getreideschober in der Sonne“ (1891, Kunsthaus Zürich), den Kandinsky in einer Ausstellung über den französischen Impressionismus in Moskau bewundert. Kandinsky hat trotz seiner Begeisterung für das Gemälde Schwierigkeiten, das Motiv zu erkennen und ahnt so Monets Emanzipation der Farben und die abstrakte Malerei voraus. Weitere Highlights sind die frühen Winterbilder, darunter das Porträt „Madame Monet mit rotem Kopftuch“ (1873, Cleveland Museum of Art, Ohio/USA), zwei Kathedralen aus einer umfangreichen Serie, die er in Rouen von diesem gotischen Nationaldenkmal anfertigt, und die selbst zur impressionistischen Ikone werden und mehrere Gemälde des Flusses Creuse, die unter widrigsten Wetterbedingungen im Massif Central entstehen und kompositorisch und in ihrer Farbigkeit wegweisend sind. Am Ende seines Lebens, als er mit starken Sehschwierigkeiten kämpft, beschäftigt Monet sich in seinem Garten in Giverny mit der „Japanischen Brücke“ (1918–1924) und seinem „Haus in den Rosen“. [Albertina. Dauer bis 6. Jänner 2019] (Foto: © Albertina)


KUNST.INVESTOR Albertina

Claude Monet- Seerosen, 1916-1919, Öl auf Leinwand Fondation Beyeler, Riehen/Basel, Sammlung Beyeler © Fondation Beyeler, Riehen/Basel, Sammlung Beyeler; Foto: Robert Bayer


KUNST.INVESTOR Albertina

Claude Monet- Camille Monet mit Kind im Garten, 1875, Öl auf Leinwand Museum of Fine Arts, Boston, anonyme Schenkung im Andenken an Mr. und Mrs. Edwin S. Webster © Museum of Fine Arts, Boston


KUNST.INVESTOR Albertina

Claude Monet- Der Boulevard des Capucines, 1873 Öl auf Leinwand Staatliches Museum für bildende Künste A. S. Puschkin, Moskau © Photo Scala, Florence 2017


KUNST.INVESTOR Albertina

Claude Monet- Der Landesteg, 1871 Öl auf Leinwand Acquavella Galleries © Acquavella Galleries


KUNST.INVESTOR Albertina

Claude Monet- Blick auf die Felsnadel durch die Porte d’Aval, 1886 Öl auf Leinwand National Gallery of Canada, Ottawa, Schenkung Marjorie und Gerald Bronfman, Montréal © National Gallery of Canada, Ottawa


KUNST.INVESTOR Forum Frohner

Fritz Simak, Gelatinsilbermalerei Nr. 3, 1975 © Landessammlungen Niederösterreich, Foto Christoph Fuchs

Fotografie+Malerei! im Werk von Adolf Frohner Die Ausstellung Fotografie+Malerei! im Werk von Adolf Frohner zeigt mit 50 Werken erstmals einen Querschnitt aus der fotografischen Bilderwelt Adolf Frohners, die Strukturen und Muster im Alltäglichen entdeckt. Im Dialog mit Adolf Frohners fotografischem Blick stehen aktuelle Interpretationen, die mit der materiellen Qualität im Grenzbereich von Fotografie und Malerei experimentieren. Seit der Erfindung des fotografischen Mediums stehen Fotografie und Malerei in reger Wechselwirkung. Orientierte sich die Fotografie zunächst an der Malerei und ihrer atmosphärischen Wirkung, so nutzte die Malerei umgekehrt fotografische Motive als Vorbild. Im 20. Jahrhundert wurde das Ende der Malerei heraufbeschworen und mit der zunehmenden Bedeutung des Mediums Fotografie begründet. Doch brachen die Grenzen zwischen den Kunstdisziplinen immer mehr auf und das fotografische Bild wurde Teil malerischer Strategien und vice versa. Heute bedient man sich selbstverständlich am Repertoire aller Medien: Bild, Fotografie, digitales Bild.

Dass auch Adolf Frohner wesentliche Impulse seines Werkes der Auseinandersetzung mit dem fotografischen Medium verdankt, wurde durch die Aufarbeitung seines Archives sichtbar. Die Ausstellung zeigt erstmals den Zusammenhang zwischen Adolf Frohners Fotografie und seiner Malerei auf. Frohner begab sich seit den 1960er-Jahren mit seinem Fotoapparat – einer Kiev 88 – auf Spurensuche und interessierte sich für Strukturen und Zeichen an Wänden ebenso wie für Unscheinbares und Zufälliges. Frohners kaleidoskopische Sammlung an fotografischen Studien von Oberflächenstrukturen – Wänden, Ritzungen, Zeichnungen, Farbverläufen, Rissen, Sprüngen und Figuren – belegen seine andauernde Suche. Seine Aufmerksamkeit richtete sich auf Unbemerktes und erfasste die ästhetische Qualität des Allgegenwärtigen. Viele seiner Fotografien bildeten die Grundlage für eine Überarbeitung mit Farbe, Sand und Grafit zum Bildobjekt. Andere bestanden als autonome fotografische Werke.


KUNST.INVESTOR Forum Frohner

Adolf Frohner, Tag und Nacht, 1984, Foto_ Christian Redtenbacher


KUNST.INVESTOR Forum Frohner

Zu Frohners Hauptwerken in diesem Zusammenhang zählen die in der Ausstellung gezeigten Werke Wandbild bei der Arena (1965) und Epitaph (1963) sowie eine Reihe von fotografischen „Mauerbildern“. Die Konzentration auf die sinnliche Qualität des Materials bildet bei dieser Werkphase einen entscheidenden Zugang. Die haptische Qualität der Oberflächen stand zunächst im Zentrum. „Zum Hingreifen“ dem Abbild nahe verschwimmen Grenzen zwischen Realem und Bild. Frohner leistete mit dieser Integration des fotografischen Bildes einen entscheidenden Beitrag zur Erweiterung des Tafelbildes und den Diskurs um Abbild und Realität, der in den 1960er-Jahren die Kunstwelt bestimmte und heute durch den Einbruch des fotografischen Bildes in aktuelle Formen der Kommunikation allgegenwärtig ist. Frohners Interesse am Material begründet sich auch aus seiner Vorgeschichte im Wiener Aktionismus. In dieser Hinsicht zeigt sich eine Verwandtschaft zu Heinz Cibulkas Rosenbild (1976), das in der Tradition seiner Teilnahme an vielen Aktionen mit Hermann Nitsch und Rudolf Schwarzkogler steht, benützt es doch als Malgrund ein im Format gleiches Leinen. Subtil spielt Cibulka mit dem Moment von Körperlichkeit sowie mit der Erotik des Materials und Sujets. Bei den Arbeiten Reaktion a (1978) und Reaktion b (1978) aus der Serie „Verletzungen“ experimentiert Gerhard Kaiser mit der

Dekonstruktion von Material und Form. Schneiden, Brechen und Reißen, Kratzen und Störung sind wesentliche Aspekte dieses sehr sinnlichen Zuganges zu Bild und Fotografie. Das Malerische am fotografischen Material thematisiert hingegen die Serie Gelatinsilbermalerei (1975) von Fritz Simak. Wie die Qualität der Oberfläche, das Spiel mit Täuschung und materiellen Aspekten in der Gegenwart interpretiert wird, zeigen signifikante Statements von Michael Part, Wolfgang Raffesberger und Andreas Dworak, deren divergenter Ansatz im Spannungsfeld von Immaterialität, Transzendenz und Romantik steht. Die Fotografie blieb für Adolf Frohner bis in die späten 1980er-Jahre maßgebend. So entsteht in späteren Werken durch die Integration von Abbildungen, Fotografien, Kopien und Bildfragmenten eine vielschichtige Narration wie etwa bei der Arbeit Tag und Nacht (1984), die gleichsam als eine thematische Reise durch den Kosmos Adolf Frohners lesbar ist. Anders als bei Arnulf Rainers Übermalungen von Fotografien, der die Auslöschung herkömmlicher Bildformen avisiert, entwickelt Frohner eine vielschichtige Ebene des Erzählens. Die Ausstellung vollzieht einen Perspektivenwechsel in der Betrachtung von Adolf Frohners Schaffen und stellt seinen fotografischen Blick ins Zentrum. [Forum Frohner. Dauer: 21. Oktober 2018 bis 7. April 2019 – Foto: © Forum Frohner]

Mit Werken von Heinz Cibulka (*1943 in Wien), Andreas Dworak (*1957 in Wien), Adolf Frohner (*1934 in Großinzersdorf; †2007 in Wien), Gerhard Kaiser (*1955 in Bad Vöslau), Michael Part (*1979 in Wien), Wolfgang Raffesberg (*1957 in Wien), Arnulf Rainer (*1929 in Baden), Fritz Simak (*1955 in Wien). Kuratorin: Elisabeth Voggeneder


KUNST.INVESTOR Forum Frohner

Adolf Frohner, Wandstrukturen, frühe 1960er Jahre © Landessammlungen Niederösterreich, Foto Christoph Fuchs


KUNST.INVESTOR Forum Frohner

Wolfgang Raffesberg, SOME SERIOUS STUDIES ON CULTURAL IDENTITY, 1993


KUNST.INVESTOR Forum Frohner

Adolf Frohner, Ohne Titel, o. D., Foto_ Adolf Frohner


KUNST.INVESTOR Kunsthalle Wien

Andrzej Steinbach, ohne Titel (aus der Serie Gesellschaft beginnt mit drei), 2017, Courtesy der Künstler & Galerie Conradi Hamburg, Brüssel

KUNST.INVESTOR Kunsthalle Wien


Ingel Vaikla, Roosenberg (Video Still), 2017, Courtesy die Künstlerin

Antarktika. Eine Ausstellung über Entfremdung

Am Anfang stand eine kurze Skizze zu einem möglichen Film. „Die Gletscher der Antarktis rücken jährlich drei Millimeter auf uns zu“, notierte der Regisseur Michelangelo Antonio in den 1960er Jahren. „Ausrechnen, wann sie ankommen. In einem Film vorhersehen, was dann passieren wird.“ Das von Antonioni in der Antarktis konzentrierte Bild der vergletscherten Gesellschaft, der Gefühle in Konventionen erstarren lassenden sozialen Kälte, prägt das europäische Filmschaffen von der Nachkriegszeit bis in Teile der Gegenwart hinein. Auch die bildende Kunst als Barometer zeithistorischer Empfindung hat die Abkühlung der Affekte in einer konsumistisch ausgerichteten Gesellschaft immer wieder eindrücklich beschrieben.

KUNST.INVESTOR Kunsthalle Wien

Der moderne Entfremdungsbegriff: Wenn in diesem Zusammenhang, metaphorisch verdichtet, von Entfremdung die Rede ist, handelt es sich dennoch um eine paradoxe Kategorie. In der Erfahrung von Entfremdung spiegeln sich gravierende historische Veränderungen – von der Säkularisierung über die Industrialisierung und Technisierung bis zur heutigen radikalen Individualisierung. Zugleich steht sie für eine grundsätzliche Abkühlung im Verhältnis des Subjekts zu seiner Umwelt wie seinem Selbst. Entfremdung zählt zu den prägnanten Signaturen der Moderne und beschreibt eine geradezu systemische Störung im Verhältnis des Menschen zu dem, was ihn umgibt, woran er glaubt, wonach er strebt.


Buck Ellison, Untitled (Christmas Card #6), 2018, Private collection, Courtesy der Künstler

Ian Wallace, At the Crosswalk VI, 2008, Courtesy Hauser & Wirth, Zürich, Foto: Kunsthalle Zürich


KUNST.INVESTOR Kunsthalle Wien

Eine Beziehung der Beziehungslosigkeit: Auf eine einfache Formel gebracht, beschreibt Entfremdung einen paradoxen Zustand gleichzeitigen Beteiligt- und Unbeteiligtseins. Beziehungen, Institutionen, Arbeitsprozesse treten dem Subjekt plötzlich als etwas Fremdes entgegen, dem es sich selbst nicht mehr zurechnet. Entfremdung ist somit eine besondere Form der Beziehung. Keine Nicht-Beziehung, sondern „eine Beziehung der Beziehungslosigkeit“, wie die Philosophin Rahel Jaeggi es formuliert: eine Getrenntheit im Modus der Untrennbarkeit. Schon Éduard Manet, für Baudelaire „der Maler des modernen Lebens“, skizzierte in seinen Werken die Singularisierung des Einzelnen innerhalb einer sich immer stärker fragmentierenden Gesellschaft. Kompositorisch zur Gruppe vereint, steht Manets Bildpersonal häufig in einer vertraut wirkenden, aber seltsam distanziert anmutenden Umgebung unvermittelt für sich allein. Im Hochkapitalismus, wie er das ausgehende 19. Jahrhundert Manets prägte, drifteten tradierte Verhältnisse auseinander, ohne sich vollständig aufzulösen. Wie uneinlösbare Wunschszenarien geistern sie bis heute fort als Motoren einer unsteten Suche nach der (real vermutlich nie existenten) unmittelbaren Einheit mit der Umwelt und sich selbst. Die Ausstellung Antarktika: Die Ausstellung Antarktika denkt die Konfiguration des gleichzeitigen Beteiligt- und Unbeteiligtseins weiter und versammelt insbesondere jüngere Positionen der Gegenwartskunst. Diese beschäftigen sich mit dem Verhältnis von Identität und Disidentität, der Entzweiung von Person und Rolle im Bewusstsein einer Selbstentfremdung in der Moderne bis zur (nur vorgeblichen) Abwesenheit von Entfremdung in den „neuen Arbeitswelten“. Studien von Verhaltensformen der Kälte stehen dabei Werken gegenüber, in denen eine intensive Ich-Bezogenheit überhitzt wirkt – und am Ende doch nur eine andere

Facette zeitgenössischer markiert.

Entfremdungserfahrung

Gesellschaft beginnt mit drei: In der Auswahl der Werke wurde der Schwerpunkt auf Fotografie und Film gelegt, die als Repräsentationsmedien ein scheinbar privilegiertes Verhältnis zur Wirklichkeit besitzen. Im zeitgenössischen Porträt zeigt sich indessen weniger die Individualität der Dargestellten als das Verhältnis von Subjekt und Rolle: die Adaption präfigurierter Muster als Blaupause gesellschaftlichen Miteinanders. Andrzej Steinbachs Fotoserie Gesellschaft beginnt mit drei zum Beispiel zeigt drei Personen in einem Raum, deren Kleidungsstücke und Accessoires immer wieder ausgetauscht werden. Jeweils eine Person befindet sich im Bildzentrum, während die anderen beiden nur teilweise oder gar nicht im Bild zu sehen sind. Die Modelle wechseln ihre Position, variieren ihre Gestik und ihren Habitus und lassen uns im Unklaren darüber, welche Konstellation ihrer tatsächlichen Beziehung untereinander entspricht. In prägnantem Schwarzweiß aufgenommen, erinnert die Ästhetik von Steinbachs Fotografien an avancierte Modekampagnen und daran, wie ehemals subkulturelle Chiffren in massentaugliche Lifestyle-Optionen übersetzt werden. Im Rekurs auf den gleichnamigen Essay des Soziologen Ulrich Bröckling deutet Gesellschaft beginnt mit drei aber auch eine positiver gestimmte Lesart an: Während die Rationalisierungstendenzen der Moderne, quasi die Beschleuniger allgemeiner Entfremdungserfahrung, auf binären Ordnungsschemata beruhten, bringen die fluiden, beschleunigten Sozialverhältnisse der Gegenwart durchaus ambivalent besetzte „Dritte“ hervor, die den Homogenisierungsdruck mit ihren unscharfen oder wechselnden Positionierungen vielleicht zu unterlaufen in der Lage sind. [Kunsthalle Wien. Dauer: 25. Oktober 2018 bis 17. Februar 2019 – Foto: © Kunsthalle Wien]


KUNST.INVESTOR Kunsthalle Wien Karlsplatz

Porträt Yasmine d’Ouezzan am Billiardtisch, Agence Mondial, ca. 1934, Courtesy gallica.bnf.fr / Bibliothèque Nationale de France

Saâdane Afif - his Is Ornamental Der französische Künstler Saâdane Afif hat bereits an mehreren Gruppenausstellungen der Kunsthalle Wien teilgenommen, darunter Blue Times (2015), Individual Stories. Sammeln als Porträt und Methodologie (2015) und Politischer Populismus (2015–2016). Mit This Is Ornamental zeigt die Kunsthalle Wien nun Afifs erste Einzelausstellung in Österreich. Kennzeichnend für Afifs Praxis ist ihre außerordentliche Vielseitigkeit; im ständigen Wechsel der Formen, Kategorien, Inspirationsquellen und Verfahren scheint sie manchmal kaum greifbar. Seine Arbeiten sind in fortwährendem Wandel und sprengen die Vorstellung vom Kunstwerk als Endergebnis eines schöpferischen Akts. Dazu lädt er Menschen aus verschiedenen Bereichen zur Zusammenarbeit ein. Sie bringen ihre subjektiven Vorstellungen und besonderen Kenntnisse ein, die er sich wiederum zu eigen macht und in

endlosen Rückkopplungsschleifen in seinen Arbeiten widerhallen lässt. In seiner Kunst ist Autorschaft nicht tot, sondern ins Unendliche erweitert. Entsprechend vielfältig ist auch die Rezeption und Interpretation seiner Werke. Jede Zusammenarbeit bringt die subjektive Deutung eines existierenden Werks zur Anschauung; jedes neu entstehende Werk ist eine Nachschöpfung, Fortsetzung, Weiterentwicklung älterer Bestandteile. In der Ausstellung in der Kunsthalle Wien Karlsplatz kommt eine neue Wendung ins Spiel. Afif verfolgt nicht nur sein Verfahren der Zusammenarbeit, Umarbeitung und Abwandlung weiter, wobei er stets mit der Autorschaft am Werk, dessen Verdinglichung zum Objekt und seiner Rezeption spielt. Er setzt sich nun auch mit dem gesamten Prozess der Musealisierung, Institutionalisierung und letztlich Historisierung auseinander.


KUNST.INVESTOR Kunsthalle Wien Karlsplatz

Anfang 2014 präsentierte Saâdane Afif anlässlich der 5. Biennale von Marrakesch die Performance Souvenir: La Leçon de Géométrie. Er lud Professor Dahmad Boutfounast ein, auf dem Djemaa el Fna, dem legendären Hauptplatz der Stadt, Geometrieunterricht zu geben. In der Abenddämmerung versammeln sich dort Akrobaten, Krämer, Geschichtenerzähler, Musiker, Schlangenbeschwörer, Wahrsager und allerlei Gauner, um ihr Können zu zeigen oder ihrem Gewerbe nachzugehen. Professor Boutfounast fand sich jeden Abend mit einem Flipchart ein, um sein Publikum die Grundlagen der euklidischen Geometrie in sieben Kapiteln zu lehren: Punkt, Linie und Ebene; Kreis; Dreieck; Quadrat; Rechteck; Vieleck und schließlich Rauminhalt. In einem Prozess der Sedimentierung und Verkettung wurde die Performance zum Ausgangspunkt einer linguistischen und formalen Untersuchung, aus der die erste neue Arbeit hervorging, die der Künstler nun in seiner Ausstellung This Is Ornamental in der Kunsthalle Wien zeigt. 2016 beauftragte Saâdane Afif den Schriftsteller Thomas Clerc mit einem Theaterstück auf Grundlage von Souvenir: La Leçon de Géométrie, in dem er ein vom Künstler erdachtes Szenario ausarbeiten sollte: „Einige Zeit später spielte sich Merkwürdiges in Marrakesch ab; einige der Gestalten, die typischerweise auf dem Djemaa el Fna anzutreffen waren, begannen, sich ‚auf Geometrie‘ zu verständigen, das heißt eine ornamentale Sprache zu sprechen. Wir beobachteten – und mehr noch, belauschten – Gespräche von höchstem Abstraktionsgrad in den Gassen der Kasbah oder auf den Café- Terrassen am Rande des Platzes. Eines dieser Gespräche wird ein Zeuge, der selbst dabei war, uns nun einige Jahre später in Wien originalgetreu wiedergeben.“ Die literarische Auftragsarbeit erscheint als Erweiterung eines

vergangenen Ereignisses – der Performance – und zugleich als Versprechen auf die Zukunft im Werk des Künstlers: Sie geht aus ihm hervor und ist zugleich Quelle von Anregungen für neue Entwicklungen. Erst 2017 entdeckte der Künstler in Marrakesch im Maison de la Photographie ein Porträt aus den 1930ern, das eine junge Araberin beim Carambolagespiel zeigte1. Es handelte sich um Yasmine d’Ouezzan (1913–1997), eine Französin mit marokkanischen Wurzeln, die Siegerin der ersten Carambolagemeisterschaft für Frauen in Frankreich und Muse einiger Künstler ihrer Zeit war. Sie war Teil des für das Stück zu bearbeitenden Materials und verwandelte sich während der Arbeit daran in seine Protagonistin. Die Erzählung und die Charakterisierung der Figuren oszillieren zwischen Absurdität, Abstraktion, Klischee und Karikatur, was vielfältige Interpretationsmöglichkeiten eröffnet. Trotz der abstrakten Sprache und der manchmal absurden Situationen dreht sich das Stück um eine Suche nach Sinn, Yasmines persönliche Sinnsuche, die als Suche nach einem Heptaeder – einem geometrischen Körper mit sieben Flächen, der einem Haus ähnelt – dargestellt wird. Die Erreichung ihres Ziels scheint vom Austausch mit den sieben anderen Figuren abzuhängen, durch den sie sich schließlich für ein radikal Anderes öffnet. Sprache wird zum Werkzeug wie Ornament in den Beziehungen zwischen den Figuren und begleitet Yasmine auf der Reise in eine andere Daseinsform. This Is Ornamental in der Kunsthalle Wien Karlsplatz ist Afifs erstes Ausstellungsexperiment auf Grundlage von Thomas Clercs Text L’Heptaèdre und bezieht sich auf dessen zwei Hauptelemente: den Text selbst als sprachliches Material und seine Hauptfigur Yasmine d’Ouezzan. [Kunsthalle Wien Karlsplatz. Dauer von 19 September bis 18. November 2018 Foto: © Kunsthalle Wien]


KUNST.INVESTOR WestLicht

WORLD PRESS PHOTO 2018

Die Welt zu Gast im WestLicht: Mit der World Press Photo Ausstellung machen ab 14. September wieder die besten Pressefotografien in der Wiener Westbahnstraße Station. Erstmals wurde in diesem Jahr eine Shortlist der Nominierten veröffentlicht, bevor die Jury die Preisträger_innen bekanntgab. Zum World Press Photo des Jahres kürte die Jury ein Bild des Agence France-Presse Fotografen Ronaldo Schemidt (* 1971) mit dem Titel „Venezuela Crisis“. Bei Protesten gegen die geplanten Verfassungsreformen von Staatspräsident Nicolás Maduro kam es am 3. Mai 2017 in der venezolanischen Hauptstadt Caracas zu gewaltsamen Zusammenstößen mit der Polizei. Der 28jährige José Victor Salazar Balzar wurde bei den Unruhen durch die Explosion eines Motorrads erfasst. Er überlebte mit Verbrennungen ersten und zweiten Grades. „Es ist ein fast klassisches Foto, aber mit einer sehr unmittelbaren Energie und Dynamik. Die Farben, die Bewegung, alles ist hervorragend komponiert, das Bild hat Kraft. Ich war direkt berührt“, beschreibt JuryPräsidentin Magdalena Herrera, Fotodirektorin bei Geo Frankreich, ihre Begegnung mit dem Bild. Ihre JuryKollegin Whitney C. Johnson von National Geographic ergänzt: „Tatsächlich handelt es sich um eine sehr symbolische Fotografie. Der brennende Mann mit der Maske steht nicht bloß für sich, sondern verkörpert ein Venezuela in Flammen.“ Bereits zum siebzehnten Mal in Folge ist das Fotomuseum WestLicht Schauplatz von World Press Photo. 2017 zog das Event mehr als 26.000 Besucher_innen in die Westbahnstraße. Die prämierten Einzelbilder und Fotoserien lassen als Ikonen der Zeitgeschichte das vergangene Jahr Revue passieren und zeigen auf eindringliche Weise Ereignisse aus den Bereichen Politik, Gesellschaft, Sport und Natur. „Der World Press Photo Award demonstriert ein ums andere Mal, was guter Fotojournalismus zu leisten im Stande ist und welch

hohen persönlichen Einsatz Fotografinnen und Fotografen riskieren, damit wir wissen, was auf der Welt vor sich geht. In Zeiten, in denen die freie Presse mehr und mehr unter Beschuss genommen wird, kann das nicht oft genug betont werden. Auch deshalb ist die Ausstellung für uns von so großer Bedeutung“, so WestLicht-Vorstand Peter Coeln. Zu den dominierenden Themen im Wettbewerb gehören der aufflammende Nationalismus in den USA, die Proteste gegen die Regierung Maduro in Venezuela, die in der europäischen Aufmerksamkeit oft in den Hintergrund gedrängte Rohingya-Krise in Myanmar, die Kämpfe im Norden Iraks und das Schicksal von Geflüchteten nach ihrer Ankunft in Europa. Neu eingeführt wurde in diesem Jahr die Wettbewerbskategorie Environment, in der es um den Einfluss der menschlichen Zivilisation auf die Umwelt geht. Eine Arbeit mit Österreichbezug gewann in der Kategorie Langzeitprojekte: In einfühlsamen Bildern begleitet die Serie „Ich bin Waldviertel“ der niederländische Fotografin Carla Kogelman seit 2012 das Aufwachsen der Geschwister Hannah und Alena, die mit ihrer Familie in Merkenbrechts nahe der tschechischen Grenze leben.Insgesamt wurden im Wettbewerb 42 Fotograf_innen aus 22 Ländern in acht Kategorien ausgezeichnet. Beworben hatten sich 4.548 Kandidat_innen aus 125 Nationen mit insgesamt 73.044 Fotografien.Seit 1955 schreibt die World Press Photo Foundation, eine unabhängige Plattform des Fotojournalismus mit Sitz in Amsterdam, den World Press Photo Contest aus. Eine jährlich wechselnde Jury beurteilt die Einsendungen von Fotograf_innen aus aller Welt. Das Ergebnis des renommierten Wettbewerbs, das jeweils als Wanderausstellung um den Globus tourt, gilt als wichtigste Leistungsschau der internationalen Pressefotografie. [WestLicht:- 14. September- 21. Oktober 2018, Foto: © WestLicht]


KUNST.INVESTOR WestLicht

MENSCHEN – ERSTER PREIS, STORIES, Titel: Boko Haram zwang diese Mädchen, Sprengstoffgürtel zu tragen – sie überlebten, © Adam Ferguson, for The New York Times


KUNST.INVESTOR WestLicht

ALLGEMEINE NACHRICHTEN – ZWEITER PREIS, EINZELBILDER, Titel: Nicht mein Urteil, © Richard Tsong-Taatarii, Star Tribune


KUNST.INVESTOR WestLicht

SPORT – ERSTER PREIS, EINZELBILDER, Titel: Royal Shrovetide Football, © Oliver Scarff, Agence France-Presse


KUNST.INVESTOR Genusskunst

Aux Gazelles – Savoir Vivre in Wien Le Restaurant, Le Club, Le Design Mit "mehr Funktion und weniger Folklore" ist das gemeinsam entwickelte Design-Konzept von Christine Ruckendorfer und Architekt Alberto Bach perfekt definiert. Bach zeichnet mit seinem Büro Albertoni für viele internationale Prestigebauten verantwortlich und hält Nichts von unnötigem Chi Chi, lauten Farben und orientalischen Klischees. Beide wollten dem Aux Gazelles mehr Spielraum und Bewegung geben. Das Licht wird durch die Neugestaltung tief in den Raum geholt. Auch die Séparées wurden neu interpretiert. "Ich wollte zwei unterschiedliche, elegante Welten kreieren, das Restaurant mit dem großzügigen Gastgarten ist eine helle frische Sommerwelt von großer Klarheit", erklärt Bach. "Verbindend dazu finden sich Designelemente, die klar und schwungvoll sind, mit klassisch marokkanischen Elementen." Eine Formsprache, die in Abwandlungen immer wieder zum Einsatz kommt. Ruckendorfer Für Ruckendorfer ist das Ergebnis "ein zeitgemäßes Lokal auf internationalem Niveau, ohne folkloristisch zu sein." Auf 2000 Quadratmeter wird "Savoir Vivre in Wien" geboten: Essen, Trinken, Tanzen, Verwöhnen, Entspannen & Genießen. Neue Features, wie "Lunch Bazaar", "Signature Drinks", "After Work-Shower" und anderes mehr erwarten den Gast. "Orient Light" nennt sich das frische Food-Konzept, vielfältig, spannend und ideal für die heißen Sommermonate in der City. Im "Lunch Bazaar" werden mittags feine Variationen in Form von libanesischen MezzeGerichten und marokkanischen Vorspeisen das Aux in Form eines All You Can Eat-Buffets angeboten. Abends können diese auch à la Carte bestellt werden. Als Mittagsmenü gibt es Rindsbrochettes mit gratinierten Zucchini, Lammköfte im Tomaten-Zimtfonds mit Dijon Senf und gegrillte Calamari & Garnelen mit Spargel-Fenchel-Salat. Abends kommt regional-österreichisches zum Einsatz, wie bei der Tajine mit Mariazeller Saibling, knusprigem Rinderprosciutto und Granatapfel, einem zarten Kalbsgulasch, Couscous und Kichererbsen. Vegetarier werden mit Gemüse-Tajine oder gebackenen Kartoffeln mit Arganöl, Koriander mit Limetten-Sauerrahmdip verwöhnt.


KUNST.INVESTOR Genusskunst

Wüstentee on the Rocks meets Bloody Mary Eine schöne Bar braucht exzellente Drinks! Daher hat sich das Aux Gazelles-Team gleich mehrere feine SignatureDrinks überlegt. So wird der berühmte marokkanische Minztee, an dem bereits Winston Churchill im La Mamounia schlürfte, im Sommer "on the rocks" serviert. Zum Feierabend gibt es eine alkoholische Version des Traditionsgetränks aus der Sahara, gemixt mit Gin. Oder ein Gimlet, das berühmt, berüchtigte Getränk der Britischen Navy, favorisiert von Ernest Hemingway und bekannt aus den Philip Marlowe-Krimis. Apropos Hemingway: Zu Beginn einer heißen BarNacht darf ein perfekter Bloody Mary nicht fehlen. Dieser Klassiker wird im Aux Gazelles nach einer klandestinen Rezeptur eines jamaikanischen Barmans gemixt. After Work-Shower Raus aus dem Job und rein in den Feierabend! Doch wo bitte, machen Mann und Frau sich nach einem anstrengenden Arbeitstag frisch und fein? Nicht jeder wohnt im City-Loft um die Ecke. Hammam und Salon de Beauté schaffen Abhilfe. Für 15,- Euro können sich Aux Gazelles-Gäste von 17 bis 20 Uhr duschen, entspannen und für den Abend zu Recht machen. Im Preis inkludiert sind: Handtuch, Erfrischungsgetränk (hausgemachte Limonaden und Eistees). Verwöhnprogramm für Body & Soul Eine alte Hammam-Tradition besagt: Politik, Geld und Sorgen bleiben draußen! Insofern sind Hammam & Salon de Beauté nicht gerade der geeignete Ort für das nächste Business Meeting, wohl aber um sich von Kopf bis Fuß verwöhnen zu lassen und zu entspannen. Auf 500 Quadratmetern befinden sich ein klassisches Dampfbad, Behandlungs- und Entspannungsräumlich-keiten in bester Orient-Manier. Hammamcis verwöhnen mit Waschungen, Peelings, wohlriechenden Salben und einer Haarwäsche – falls gewünscht. Mehr Info unter www.auxgazelles.at




Die Seejungfrau Eingebettet im Naturschutzgebiet, umringt von ewigem burgenländischen Schilfrohr und weißem Kiesstrand, erwacht die Seejungfrau in frühlingshaftem Glanz. Auch wenn die zarte Schneeschicht scheinbar noch Ruhe einfordert, so täuscht das. In ihrem Inneren wird sie bereits liebevoll für den Start in die neue Saison ausgerichtet. Da steht sie – in ihrem nordic schicken Kleid – ganz zart – und auch sie weiß, die ersten wirklich warmen Sonnenstrahlen sind nicht mehr fern. So kann man den einen oder anderen Frühlingsboten schon erahnen, das Zwitschern der brütenden Vogelschar in ihrer ganzen Buntheit beinahe schon hören und die Vorfreude auf glitzernde Sonnenuntergänge ist ganz berechtigt.... so manch einer hat in letzter Zeit in seinem Sinnen auf Genuss und Wärme sehnsüchtig an sie gedacht Es ist soweit! Wir sind täglich ab 11:30 Uhr offen mit gewohnten und neuen Gaumenfreuden, mit belebenden Tropfen von nah und fern, für Euch die Pforten. Kommt und genießt mit uns den Frühling, in eurer Seejungfrau.

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Sonderausgabe für Kunst Investor

21.09.2018

BÖRSE EXPRESS

Empfehlungen auf www.boerse-express.com Die aktuellen Analysen von heute ! Atuelle News rund um die Geldanlage ! IMPRESSUM

BÖRSE EXPRESS ROADSHOW 51 MIT DEM PARTNER DADAT IN SALZBURG

Heuer zum bereits zweiten Mal machte die BE-Roadshow in Salzburg Halt. Fix sind auch noch Graz und Wien

Börse Express & Partner zu Gast in der Domstadt

Foto: Pixabay/hans

Gemeinsam mit Österreichs neuestem Bankenspross - der DADAT - luden wir zum Experten-Talk in die Räumlichkeiten von LivingRoom. Neben einer Leistungsschau der DADAT nutzte noch Platzhirsch Palfinger die Gelegenheit, seinen Anlegern eigentlich Erfreuliches berichten zu können. Und das Zertifikate Forum Austria strich die Möglichkeit hervor, mit Zertifikaten Risiko aus dem Portfolio nehmen zu können. Die Zusammenfassung der Vorträge als Sondernummer.

Die aktuellen News des Tages rund um die Themen Börse, Finanzen & Geldanlage gibt’s 07/24 auf www.boerse-express.com


21.09.2018

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BÖRSE EXPRESS

ROADSHOW 51 DADAT

„Wir müssen zufriedene Kunden schaffen” Robert Gillinger

robert.gillinger@boerse-express.com

Ernst Huber, CEO der DADAT Bank, hat ein klares Ziel: dass andere seine Onlinebank ‘abkupfern’. Innovation sieht er als Schlüssel zum erfolgreichen Kunden - und um den Markt in Österreich überhaupt erst so richtig aufzubereiten.

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rnst Huber hat ein klares Ziel. Er möchte mit der vor rund 1,5 Jahren gestarteten Onlinebank DADAT die treibende Marktkraft sein. Und sieht sich auf diesem Weg, trotz der erst kurzen Daseinszeit und der bereits etabliertem Konkurrenz, ein Stück weit gegangen: erst kürzlich kürte eine vom ‘Trend’ in Auftrag gegebene (regelmäßige) Studie - ausgeführt durch die Gesellschaft für Verbraucherstudien (ÖGVS) - die DADAT Bank als besten Online-Broker Österreichs, wie deren CEO im Rahmen der Roadshow 51 von Börse Express hinwies. Was sich auch in Zahlen niederschlägt: „Wir wachsen an schlechten Tagen um 20 Kunden pro Tag, an guten um 70”, sagt Huber und ist noch optimistischer für die Zukunft: „Es ist nur eine Frage der Zeit, bis wir im Kundenwachstum dreistellig werden.” Wie, liegt auf der Hand: Ein breites Produktangebot, einfache Handhabung und ein gutes Preis-Leistungsverhältnis, was Huber nicht nur wie in der Branche üblich ankündigen möchte, sondern auch leben - unter Beweis stellen. Die Dreistelligkeit beim Wachstum stellt Huber in Aussicht, ohne von Marktverdrängung zu sprechen. Denn für ihn ist das Potenzial des österreichischen Marktes ohnehin bei weitem noch nicht gehoben. Derart gilt alle Kraft dieser Markterschließung - danach entscheidet ohnehin der Kunde. Den die DADAT dann hofft, mit ihrem Angebot zu sich zu holen. Beim Marktpotenzial setzt Huber auf das sonst gebräuchliche Verhältnis von 1 zu 10 gegenüber dem deutschen Markt. Denn dann müssten aus den aktuell 1,2 Millionen Österreichern über 20 Jahren als Kunden von Direktbanken 1,9 bis 2,0 Millionen werden - ein Wachstum von zwei Drittel. „Da liegt noch ein Stück des Weges vor uns - aber das Potenzial ist immens”, nennt das Huber. Und will diesen Markt eben über innovative Produkte erschließen. „Wir müssen zufriedene Kunden schaffen”, gibt Huber vor, dies durch „Konzentration auf Qualität, Flexibilität und Innovationsführerschaft. Ziel ist, dass uns andere abkupfern, nicht umgekehrt.” Unmöglich scheint das nicht: Jeder Zweite in Österreich sagt, er kann sich eine Geschäftsbeziehung mit einer Direktbank vorstellen, bzw. hat so eine Bankverbindung bereits an-

Ernst Huber, DADAT

Foto: BE / Yan

gedacht. Und jeder 4., 5. in Österreich sagt, er möchte in den nächsten Jahren seine Bankverbindung wechseln, zitiert Huber aus Studien - siehe Präsentationsfolien am Schluss. Die Flexibilität glaubt Huber mit der Unternehmensorganisation gewährleisten zu können. Schlank, da auf die grüne Wiese gesetzt. Heißt auch kostengünstig. Und auch schnell in der Entscheidungsfindung, da alle Entscheidungen in Österreich getroffen werden: die DADAT Bank ist Tochter des Bankhauses Schelhammer & Schattera und damit Mitglied der Grawe Gruppe. Bleibt das Angebot, das sich derzeit in folgende Geschäftsfelder teilt: Girokonto (etwa ein kostenloses Gehaltskonto plus kostenloser Kreditkarte, sämtliche Kontobewegungen for free...), Sparen (hier wird in Kürze das Angebot um Festgeldkonten erweitert) und Depot/Brokerage (in diesem Bereich wurde der Testsieg eingefahren). Dazu gibt es Zusatzprodukte wie Konsumentenkredite, wo die DADAT als Vermittler auftritt. Wobei das Angebot laufend ausgebaut wird. Ebenfalls in Kürze gibt es bei der DADAT eine Kredit-App, die binnen Sekunden über den Antrag entscheidet. Ziel für Huber: die DADAT als Hauptbank ihrer Kunden zu etablieren: „Wir wollen die Kunden so begeistern, dass sie am Ende des Tages alle Bankgeschäfte über uns machen.” Weiters in Vorbereitung ist eine digitale Vermögensverwaltung, basierend auf ETFs - „etwa weil diese einen Spesenvorteil gegenüber herkömmlichen Fonds bringen”, wie Huber begründet - „,wodurch sie sich für die Vermögensverwaltung besonders eignen”. Drei bis vier Risikogruppen werden angestrebt - und dies ab einer Veranlagungssumme von 15.000 Euro: „Damit sie eine Vermögensverwaltung für jeden werden kann”, sagt Huber. Wie einfach auch die Lösung der DADAT in Sachen Onlinebanking ist, zeigt Huber dem Roadshow-Publikum live per Webseitenbesuch; zeigt die Aufbereitung von Depots und Konten - und welche Informationen zusätzlich angeboten werden bzw. integriert sind. Huber schlussfolgert: „Wir haben ein perfektes Produktangebot mit einem sehr guten Preisleistungsverhältnis.” < Mehr zur DADAT Bank finden Sie hier - die Präsentation zum Vortrag hier.


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BÖRSE EXPRESS

ROADSHOW 51 PALFINGER

Die Profitabilität nachhaltig erhöhen Robert Gillinger

robert.gillinger@boerse-express.com

Hannes Roither, Vice President Corporate Communications & Investor Relations bei Palfinger über Potenziale und Entwicklungen, denen man sich nicht verschließen darf - will man Weltmarktführer bleiben.

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in EBIT in Rekordhöhe zum Halbjahr, ein Auftragsstand so hoch wie nie, ein organisches Wachstum von 6,4 Prozent - und der Investor Relations-Verantwortliche spricht davon, dass nun die Talsohle erreicht sein sollte? Diesen scheinbaren Widerspruch klärt Hannes Roither von Palfinger rasch auf. Denn das EBIT in Rekordhöhe gilt nur vor Restrukturierungskosten. Und diese gab es zuletzt bei Palfinger. Nun scheinen aber die eingeleiteten Maßnahmen auf allen Stufen zu wirken. Für heuer rechnet Roither nicht damit, dass der Rückgang beim Überschuss nach dem ersten Halbjahr in Summe noch aufgeholt werden kann. Ab nächstem Jahr soll aber wieder ein Plus vor der Veränderung stehen. Womit es dann, so betont Roither, auch wieder eine höhere Ausschüttung an die Aktionäre, sprich Dividende, geben würde. All dies, obwohl das Unternehmen per se so schlecht nicht aufgestellt sein kann, wie das Beispieljahr Lehman Brothers zeigte. Damals halbierten sich die Umsätze in der Branche - Palfinger schaffte den Break-even gerade nicht, der etwa gleich große Hauptkonkurrent verlor damals rund 65 Millionen Euro. Palfinger erzielte im Vorjahr mit knapp 11.000 Mitarbeitern einen Umsatz von rund 1,5 Milliarden Euro. Davon mehr als 1,2 Milliarden im Bereich LAND (etwa die klassischen Kranaufbauten am LKW), und etwas über 200 Millionen im neuen Bereich SEA (etwa Krane für Schiffe). All dies zu etwa 60 Prozent rund um den klassischen Kernmarkt Europa (EMEA), wobei die anderen Regionen in den vergangen Jahren massiv aufholten - auch durch Übernahmen. „Wir sind den Weg der Internationalisierung gegangen”, heißt das bei Roither. Eines der - so zumindest gehofft - bei weitem noch nicht erschlossenen Potenziale - heißt China. Palfinger ist bereits mit einer JV-Produktion vor Ort, derzeit steuert der reich rechnerisch künftig größte Einzelmarkt für den Konzern aber erst weniger als vier Prozent zum Umsatz bei. „Wir wollen aber nicht nur Marktanteile, sondern auch die Profitabilität steigern”, so Roithers Übergang zum nächsten Potenzial des Konzerns. Denn das Segment LAND ist nicht nur deutlich größer als SEA, sondern auch profitabler. „Das LANDSegment brummt, das erwarten wir uns auch für die nächsten Monate”, sagt Roither. Bei SEA gab es hingegen noch einen

Hannes Roither, Palfinger.

Foto: BE / Yan

Umsatzrückgang im 1. Halbjahr, dieser Bereich litt unter tiefem Ölpreis., wobei hier die letzten Monate Besserung brachten. Jetzt kommt bei Roither die eingangs erwähnte Talsohle ins Spiel: „Wir erwarten im 2. Halbjahr keinen weiteren Rückgang mehr und nächstes Jahr Wachstum.” Zur Verbesserung im operativen Umfeld kommt bei Palfinger der interne Optimierungsprozess dazu. Dieser ergibt sich durch die Zukäufe der letzten Zeit - was sich zuletzt in Restrukturierungskosten niederschlug: „Wir sind in den vergangenen Jahren sehr stark gewachsen – umsatzmäßig war das gut, die Profitabilität ist dabei aber ein wenig auf der Strecke geblieben. Wir haben so viele Unternehmen gekauft, dass wir keine Zeit hatten diese vollständig zu integrieren. Genau das machen wir jetzt. Und das wird unsere Profitabilität nachhaltig erhöhen”, sagt Roither. Dass das Ergebnispotenzial nicht ganz gehoben ist, liegt ausgerechnet auch am ‘Problem’ des Auftragsstands in Rekordhöhe. Denn dafür reichen die Palfinger-Kapazitäten kaum aus - auch Zulieferer hatten Probleme mit dem Tempo Schritt zu halten (dabei hat Palfinger eine Wertschöpfungstiefe von mehr als 80 Prozent) - wodurch es zu Lieferverzögerungen kam - und Palfinger in Kapazitäten investieren musste. „Das haben wir jetzt gelöst und ich denke, dass wir im zweiten Halbjahr einen Großteil des Überhangs abarbeiten können.” Investiert wurde zuletzt auch in Geschäftsmodelle rund um die Digitalisierung. Das betrifft nicht nur die Produktion selbst, sondern auch die Produkte. Ein Output davon wird bei der nächstwöchige Branchenmesse IIA erstmals präsentiert: Eine VR-Brille, mit der Kranfahrer seinen Kran auch von außerhalb des Führerhauses bedienen kann. „Solchen Entwicklungen kann man sich nicht verschließen, weil wir sonst in Zukunft kein Weltmarktführer mehr wären”, sagt Roither. Kurzum: Ich glaube, die Aktie hat großes Potenzial”, schlussfolgert Roither: „Wenn wir unsere Hausaufgaben gemacht haben ist das Potenzial wieder da, dass die Aktie auf mehr als 40 Euro steigt. Dort - bei 42,51 notierte die Aktie bereits im Juli 2017. Derzeit sind es knapp unter 30 Euro. < Mehr zum Unternehmen finden Sie hier - die Präsentation zum Vortrag hier.


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ROADSHOW 51 ZERTIFIKATE FORUM AUSTRIA

Anlegen wie Große, mit kleiner Stückelung Robert Gillinger

robert.gillinger@boerse-express.com

Heike Arbter, Vorstandsvorsitzende des Zertifikate Forum Austria bricht eine Lanze für den (teilweisen) Umstieg vom Sparbuch in Wertpapiere - des nicht vorhandenen Gelderhalts wegen - Zertifikate bieten dabei für jeden Risikotyp sein Produkt.

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n Zeiten mit einer derartigen Zinslandschaft, braucht es Wertpapieralternativen zum Sparbuch. Heike Arbter, Vorstandsvorsitzende des Zertifikate Forums Austria (und Präsidentin des europäischen Dachverbands Eusipa) unterstützt die Meinung faktisch aller Anlagestrategen. Und glaubt ein Wertpapier zu bieten, dass sich gerade für Privatanleger besonders eignet: Zertifikate. An sich eine Anleihe auf einen Basiswert. Das kann eine einzelne Aktie sein, Rohstoff, ganze Märkte, egal ob Aktien oder Anleihen - nicht umsonst sind in Europa rund zwei Millionen dieser Produkte an den Börsen gelistet. Was gleichzeitig bereits einen Plus-Punkt dieser Produkte zeigt - sie sind jederzeit kauf-, bzw. verkaufbar. Und warum jetzt besonders für Privatanleger geeignet? „Es ist das Instrument zum eigenen Risikoappetit”. Womit Privatanleger wie ein institutioneller Investor agieren können, nur in kleinerer Stückelung. Dass die Wertpapieralternative zum Sparbuch durchaus sinnvoll ist, zeigt ein einfacher Blick auf das, was man derzeit am Sparbuch fürs Geld bekommt - und dann davon das Inflationsziel der EZB - 2,0 Prozent - abzieht. „An dieser Front entsteht Veranlagungsbedarf. Die unbedingte Notwendigkeit, Wertpapiere hinzuzunehmen – allein schon um das Kapital zu erhalten, und natürlich hoffentlich eine Rendite zu erzielen”, sagt Arbter. Was in Österreich aus diesem Gesichtspunkt an Marktpotenzial für Wertpapiere vorhanden sein müsste, zeigt ein einfacher Blick auf die Daten der Nationalbank: Auf Sparbüchern liegen in etwa 250 Milliarden Euro - „das liegt vielleicht gut, dient aber nicht einer Vermögensveranlagung, die in die Zukunft gerichtet ist”, sagt Arbter - Zertifikate weisen ein Marktvolumen von 13,5 Milliarden Euro auf. Unterteilt wird der Markt in Anlage- und Hebelprodukte die bereits eine gute Einschätzung über das jeweilige Risiko geben. Anlagezertifikate weisen ein Risiko höchstens dem des Basiswerts auf, bis hin zu einer Abkoppelung, sollte sich der Basiswert doch als riskant herausstellen, mittels einer Kapitalgarantie auf das investierte Kapital zu Laufzeitende. Dass diese Zertifikate - no risk, no fun, so ein treffender Spruch an der Börse, sprich ohne ein gewisses Risiko gibt’s keine Ren-

Heike Arbter, Zertifikate Forum Austria.

Foto: BE / Yan

dite - siehe Sparbuch - weniger Ertragschancen bieten als solche ohne, bzw. eingeschränktem Kapitalschutz, ist klar. Herr und Frau Österreicher wurden in der Veranlagung zuletzt auch etwas mutiger, berichtet Arbter. Vom Land, dass faktisch einmal nur in Zertifikate mit kompletten Kapitalschutz investierte, werden hierbei nun bereits vermehrt Abstriche gemacht, dem Mehr an Renditemöglichkeiten wegen. Dies über Produkte mit geringerem als 100prozentigem Schutz gegen Verlsute. In Summe kommen diese beiden Subkategorien auf 99 Prozent des Marktvolumens, mittlerweile aber ‘nur’ noch zu weniger als 60 Prozent in der Hochsicherheitsvariante. Der Rest (1%) entfällt auf Hebelprodukte, mit denen die Chancen des Basiswerts auch multipliziert werden können. Und all das gibt es in den Varianten aufwärts, seitwärts- und abwärts. Heißt, mit Zertifikaten lässt sich nicht nur an steigenden Kursen des Basiswerts verdienen - „für einige Anleger am Aktienmarkt gibt es doch Wolken am Himmel, die im Auge zu behalten sind”, sagt Arbter. Das ist aber auch mit ein Grund, warum es zwei Millionen gelistete Produkte gibt „Die gute Nachricht, da wird für jeden etwas dabei sein’, sagt Arbter dazu, aber auch: „Die schlechte Nachricht ist, wie findet man da sein Produkt? „Es geht darum sein eigenes Risikoprofil zu erstellen - wie viel Verlust kann ich im schlechtesten Fall tragen. Daraus ergibt sich schon eine große Einschränkung bei den Produktkategorien. Fehlt noch die Anlageidee, wonach das Feintuning beginnt. Hier helfen in der Regel die Homepages der Anbieter, bzw. der Börsen mit Zertifikatehandel und ihren Such- und Filterfunktionen der Produktewelt. Hier kommt eine gewisse Eigenverantwortung des Anlegers zu tragen. Wobei speziell die Emittenten von Zertifikaten dabei versuchen, unter die Arme zu greifen - mittels Finanzbildung über Seminare etc.: „Es sind Produkte, die sich an den Privatanleger wenden – der die Kapitalmärkte nicht so im Detail verfolgt wie ein Institutioneller”, sagt Arbter und: „Daher braucht es hier sehr viel Transparenz und Information. Wir als Branche forcieren Ausbildung – Anlegerschutz sollte die Ausbildung sein, nicht die Regulierung. Anleger, die ihre Entscheidungen auf Basis fundierter Informationen treffen.” < Mehr zum Verband finden Sie hier - die Präsentation zum Vortrag hier.


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ROADSHOW 51 - FOTOS

Die letzten Details werden zwischen Herbert Hütter (BE) und Livingroom-Geschäftsführerin Claudia Chaloupka, dem Veranstaltungsort) besprochen

Letzte Instruktionen des Videoteams von VICEM Mediasolutions (Franz und Petra Königer) für DADAT-Chef Ernst Huber die ersten Besucher stärkten sich derweilen an der Bar (unten)...

...oder informieren sich (Margarete Huber und Helmut Hemmelmeir von Auxus private finance) vorab über das zu Erwartende (Heike Arbter (ZFA)

Das Buffet ist vorbereitet,....

..., die Kameras sind ausgerichtet, ...

... es kann also beginnen

Foto: BE / Yan 7


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ROADSHOW 51 - FOTOS II

Heike Arbter vom Zertifikate Forum Austria ...

Allesamt ließen Sie in ihren Präsentationen auch Zahlen für sich sprechen - Ernst Huber (DADAT),...

... und Hannes Roither von Palfinger

Foto: BE/Yan

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Bร RSE EXPRESS

ROADSHOW 51 - FOTOS

v.l.: Ramin Monajemi (Bรถrse Express), Hannes Roither (Palfinger), Heike Arbter (Zertifikate Forum Austria), Ernst Huber (DADAT), Robert Gillinger (Bรถrse Express) Foto: BEX/Yan3x


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ANLAGE UMFRAGE

Strukturierte Produkte fest etabliert bei Privatanlegern

Seit wie vielen Jahren beschaftigen Sie sich mit strukturierten Wertpapieren? (Quelle: DDV)

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napp 56 Prozent der Privatanleger in Deutschland befassen sich seit mehr als zehn Jahren mit strukturierten Wertpapieren. Das ist das Ergebnis der aktuellen Trend-Umfrage des Deutschen Derivate Verbands (DDV). An der Online-Umfrage, die gemeinsam mit sechs großen Finanzportalen durchgefuhrt wurde, beteiligten sich 3716 Personen. Dabei handelt es sich in der Regel um gut informierte Anleger, die als Selbstentscheider ohne Berater investieren. Immerhin noch 13 Prozent der Teilnehmer geben an, dass sie sich seit funf bis zehn Jahren mit Zertifikaten beschaftigen. 10 Prozent ziehen strukturierte Wertpapiere seit drei bis funf Jahren bei ihren Investmententscheidungen in Betracht, wahrend sich 9 Prozent seit ein bis drei Jahren mit dem Thema Zertifikate auseinandersetzen. Lediglich 12 Prozent haben sich dieser Anlageform erst in der jungeren Vergangenheit angenahert. „Die Mehrzahl der Zertifikate-Anleger hat sich sowohl

MARKT

Vollkasko ist bei Anlegern gefragt

D

er Open Interest (Volumen des Gesamtmarktes) des österreichischen Zertifikatemarktes für Privatanleger stieg im August um 0,1 Prozent bzw. 6,4 Mio. Euro. Das Volumen des Gesamtmarktes beträgt zum Monatsende August damit 13,5 Mrd. Euro. Seit Jahresbeginn kann ein Anstieg des Open Interest um 5,5 Prozent bzw. 453,7 Mio. Euro verzeichnet werden. Der Markt setzt sich per Ende August zu 99,0 Prozent aus Anlage- und zu 1,0 Prozent aus Hebelprodukten zusammen. Open Interest nach Produktkategorien im August. Das ausstehende Volumen strukturierter Zinsprodukte sinkt im August um 1,9 Prozent. Per Ende des Berichtsmonats beträgt das Volumen 3,0 Mrd. Euro. Seit Jahresbeginn ist ein Rückgang um 7,8 Prozent bzw. 256,9 Mio. Euro zu verzeichnen. Der Open Interest von Zertifikaten auf Aktien, Indizes und Rohstoffe, die von den vier Mitgliedern des Zertifikate Forum Austria emittiert wurden, stieg im August um 1,1 Prozent bzw. 63,8 Mio. Euro. Bereinigt um den negativen Preiseffekt von 0,8 Prozent ist ein Wachstum von 1,9 Pro-

vor, wahrend als auch nach der Finanzkrise mit dem Thema strukturierte Wertpapiere aktiv auseinandergesetzt. Gerade in schwierigen Marktsituationen, die von einer Vielzahl geopolitischer und wirtschaftlicher Problemfelder bestimmt werden, erkennen immer mehr Anleger die Sinnhaftigkeit der Produkte und ziehen sie im Rahmen ihres breit aufgestellten Depots in Erwagung. Gleichwohl sollten Anleger nur Finanzprodukte kaufen, die sie verstehen und die zu ihrem individuellen ChanceRisiko-Profil passen“, sagt Lars Brandau, Geschaftsfuhrer des Deutschen Derivate Verbands.<red>

zent bzw. 106,9 Mio. Euro zu verzeichnen. Dieser Anstieg ist ausschließlich auf Anlageprodukte mit vollständigem Kapitalschutz zurückzuführen. Das Volumen von Zertifikaten auf Aktien, Indizes und Rohstoffe beträgt per Ende August 5,7 Mrd. Euro. Seit Jahresbeginn ist ein Anstieg um 710,6 Mio. Euro bzw. 14,2 Prozent festzustellen. Seit Jänner 2018 werden ExpressZertifikate gesondert ausgewiesen, dadurch ist der Wert für Bonus-Zertifikate nicht mit früheren Berichten vergleichbar. Handelsvolumen nach Produktkategorien im August. Das Handelsvolumen von Zertifikaten der vier Mitglieder des Zertifikate Forum Austria betrug im August 212,6 Mio. Euro und stieg damit um 21,0 Prozent bzw. 37,0 Mio. Euro. Seit Jahresbeginn wurden rund 2,0 Mrd. Euro umgesetzt. Die Umsätze aller Anlageprodukte erhöhten sich im August um 21,7 Prozent bzw. 34,2 Mio. Euro auf 191,3 Mio. Euro. Die Umsätze von Hebelprodukten stiegen im Berichtsmonat um 15,1 Prozent bzw. 2,8 Mio. Euro auf 21,3 Mio. Euro. Grafiken dazu finden Sie im entsprechenden Marktbericht hier. <red>


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ZERTIFIKATE VERGLEICH / STUDIE

Im unruhigen Fahrwasser die Oberhand behalten Robert Gillinger

robert.gillinger@boerse-express.com

Der Börse Express rechnet hier für Sie regelmäßig nach. Zertifikat, oder doch besser das Direktinvestment? Und wenn Zertifkat, welcher Typ aus der umfangreichen Produktpalette?

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eht die Serie weiter, folgen nun zwei schwächere Monate”, hieß es hier zuletzt. Dies mit einem einfachen Blick auf den bisherigen Jahresverlauf. Denn bisher hieß es beim europäischen Aktienleitindex EuroStoxx 50 immer: auf ein Schritt vorwärts folgen zwei zurück. Den ersten davon hat der Index im September genommen. Und liegt nun bei der YTD-Performance wieder hinter allen Zertifikate-Typen auf den Index zurück. Aktuelle Top-Kategorien sind Bonus-Zertifikate und Aktienanleihen. Zweitere profitierten davon, dass der fixe Zinskupon höher lag als die Kursverluste. Und beim Bonus waren die Verluste im Index nicht groß genug, sodass ein Großteil der Bonuszahlungen erfolgte. Beide Produktgruppen gehörten auch zum Schwerpunkt des Vortrags von Heike Arbter, CEO des Zertifikate Forums Austria, im Rahmen der Börse Express Roadshow 51, die

kürzlich in Salzburg stattfand. Und wo Arbter hervorstrich - passend zur aktuellen Situation an den Märkten, dass Anleger mit Zertifikaten nicht nur an steigenden Kursen des Basiswerts verdienen können, denn „für einige Anleger am Aktienmarkt gibt es doch Wolken am Himmel, die im Auge zu behalten sind”, sagt Arbter. Denn je nach Produktausgestaltung kann mit strukturierten Produkten Heike Arbter, ZFA Foto:BE/Yan auch an fallenden oder seitwärts tendierenden Märkten verdient werden. Und dass Alternativen zum herkömmlichen Sparbuch sinnvoll sind, zeigt ein einfacher Blick auf das, was man derzeit am Sparbuch fürs Geld bekommt - und dann davon das Inflationsziel der EZB - 2,0 Prozent - abzieht. „An dieser Front entsteht Veranlagungsbedarf. Die unbedingte Notwendigkeit, Wertpapiere hinzuzunehmen – allein schon um das Kapital zu erhalten, und natürlich hoffentlich eine Rendite zu erzielen”, sagt Arbter und als Fazit: Zertifikate sind das Instrument zum eigenen Risikoappetit. Womit Privatanleger wie ein institutioneller Investor agieren können, nur in kleinerer Stückelung. - die Sondernummer zur Roadshow 51 gibt’s zum kostenlosen Download hier <

Zertifikate-Varianten im Vergleich zum Direktinvestment (in %)

(Quelle: DDV/Bloomberg/BE)


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ZERTIFIKATE SERVICE

Da bleibt kaum ein Wunsch offen Redaktion

redaktion@boerse-express.com

Zertifikate sind digitale Produkte, die Informationen darüber sind aufgrund der Fülle der Produkte und der Investmentmöglichkeiten rasch ins Netz gewandert. Wir geben Ihnen zur besseren Orientierung einen Überblick über das digitale Informationsangebot von Emittenten.

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ie Erste Group bietet auf der Webseite produkte.erstegroup.com Informationen zu den Anleihen- und Zertifikate-Emissionen für Privatanleger. Diese Informationen werden auch mobil über die Erste Investment-App zur Verfügung gestellt. Zu Schwerpunktthemen bietet die Erste Group des Weiteren eigene Informationsseiten auf der Webseite an. Hier haben Anleger freien Zugriff auf Video-Tutorials, welche die Funktionsweise sowie die Vor- und Nachteile der verschiedenen Zertifikate beschreiben. Für bestimmte Produkte im Fokus werden zusätzlich eigene, produktspezifische Videos bereitgestellt. Ein Login-Bereich steht kostenlos zur Verfügung. Anleger können eine eigene Watchlist mit Kursalarm-Funktion einrichten. Die Erste Group veröffentlicht monatlich einen kostenlosen Newsletter per E-Mail, der aktuelle Anlagethemen und Produkte vorstellt. Dieser ist auf der Webseite abonnier- und abrufbar. Bei Vontobel gibt es unter anderem folgende digitale Informationskanäle: Vontobel Newsletter (Themen: Aktienanleihen, Investmentideen, Monatsmagazin, Rohstoffe, Kryptothemen, Blog-Newsletter) Vontobel Blog (Fakten, Hintergründe, Interviews und mehr aus der Welt der Zertifikate) Vontobel Twitter (täglich News zum Marktgeschehen) Vontobel Mediathek (wöchentliche Videos vom Parkett der Frankfurter Börse) Vontobel E-Book für Trader („Zeit zum Handeln“: interaktives Einsteiger-E-Book für TradingInteressierte) Vontobel Video (1x1 der Zertifikate) mein-zertifikat.de (Kreieren, bestellen und investieren. Zertifikate zum Selberbauen.) Die RCB hat zusätzlich zum Relaunch der Website in Responsive-Design mit dem ZertifikateFinder ein modernes

Instrument entwickelt, das die Produktsuche im Zertifikate-Universum einfach und intuitiv gestaltet. Der Zertifikate-Finder ermöglicht einerseits, die Welt der Zertifikate kennenzulernen und zu verstehen. Andererseits werden dem Anwender die nach seinen Suchkriterien relevanten Produkte vorgestellt. Unter www.zertifikatefinder.at wird der User nach einem Überblick über die ZerFoto: Pixabay 3dman eu tifikate-Welt gebeten, einige wenige, aber wichtige Kriterien für seine Vermögensanlage auszuwählen. Nach nur drei bis vier Klicks werden relevante RCB-Zertifikate gezeigt. Zu diesen werden die wesentlichen Kennzahlen in Bezug auf Chancen & Risiken dargestellt, die Funktionsweise erklärt und die passende Markterwartung nochmals gezeigt. Ein zusätzlicher Service ist die Auflistung jener Banken, bei denen das Zertifikat direkt gekauft werden kann, verbunden mit einem Link zum Online-Banking des jeweiligen Instituts. Die UniCredit Bank Austria bietet über onemarkets.at einen digitalen Zugang zum internationalen UniCredit onemarkets-Portal im Responsive-Design für alle Geräte. Das Angebot ist zugeschnitten auf österreichische Anleger. Dort finden Anleger auch den onemarkets.blog. Das onemarkets-Magazin bringt jeden Monat Expertenwissen zu den wichtigsten Marktstorys, Themen, Trends, Experteninterviews und Hintergründe für Anlageentscheidungen sowie neue Anlagemöglichkeiten. Unter onemarkets TV für Österreich sind Videos rund um Produkte und Services abrufbar. Ebenso gibt es einen YouTube-Kanal. Mit dem onemarkets Trading Desk mobile sind aktive Anleger auch unterwegs immer im Markt. Das Power-Tool für aktive Anleger bietet all das, was sich Trader wünschen. Mit dem onemarkets mobile Desk Pro steht die kostenlose Trading-Plattform jetzt auch als App für Smartphone und Tablet zur Verfügung. my.one direct ermöglicht die Gestaltung individueller Wunschprodukte mit eigener Wertpapierkennnummer. Das Angebot der HSBC: Newsletter: (Hier besonders DailyTrading) - Ebooks - Youtube - Trendkompass - Watchlist-Service mit SMS Alarm: Marktbeobachtung App: Apple: Android Alexa Skill - HSBC Experten Guidants Desktop


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ZERTIFIKATE Jede Woche gibt BNP Paribas über verschiedene Kanäle aktuelle Informationen, Kurse und Charts. Täglich aktuell ist der Blog auf www.bnp.de/Service. Wöchentliche Internet/Audio-Sendungen: Rendezvous mit Harry - Jeden Montag eine Stunde Kurse, Charts, Produkte und Prognosen mit Trader Harald Weygand Euer Egmond - Jeden Dienstag 30 Minuten Fundamentalanalyse live mit Egmond Haidt Born Akademie - Charts und deren Bedeutung. Jeden Mittwoch eine Stunde Chartschule mit Rüdiger Born Börse Stuttgart TV - Jeden Montag Interview zu aktuellen Themen am Kapitalmarkt n-tv - BNP Paribas jede Woche im Interview über aktuelle Themen, Trends und Entwicklungen Trends vom Parkett - Radio-Interview mit einem Kursmakler direkt von der Börse Newsletter/Blog: Täglich kostenlos die BNP Dailys - Newsletter zu den Themen DAX, Devisen, US-Märkte, Aktien, Edelmetalle & Öl. In Ergänzung zur täglichen dailyDAX-Analyse können Sie jeden Morgen gegen 9.00 Uhr mit dem dailyDaxVideo den DAX-Tagesausblick des Chart-Experten Rocco Gräfe sehen. Täglich auf der Marktausblick. Zu finden im Blog auf www.bnp.de/service Jeden Freitag: Märkte & Zertifikate weekly. Der Blick in die Woche auf 8 Seiten. Das Angebot bei Deutsche Bank X-markets, immer gut informiert sein mit diversen Newslettern, heißt es dort. X-press Trade: Börsentäglich aktuell zum Börsenstart informiert sein Abend X-press: Das Beste zum Börsenschluss und X-press Trends: Die Trends der Woche von den X-perten im Video besprochen. Abonniert werden können die kostenfreien Newsletter hier Wie tickt der Markt heute? Per SMS informiert bleiben – die Anmeldung zum kostenfreien Service gibt’s hier. Charts und Co. finden sich auf dem eigenen X-markets Tradingdesk. Aktuelle Chartsignale inklusive konkreter Produktvorschläge finden Anleger über das Trade Radar. Was sagt die Crowd, welche Basiswerte sind „HOT“? – das neue Financial Crowd Analysis Tool „Sentifi“ weiß es. Mit myXmarkets steht Kunden natürlich auch ein individuell konfigurierbarer Bereich auf www.xmarkets.at zur Verfügung. Die Commerzbank bietet viele informative Formate an, mit denen Anleger in die Welt der Geldanlage eintauchen können: ideas Magazin - monatliches Magazin zur Geldanlage ideas Daily – dieser Newsletter erscheint (börsen-)täglich, etwa eine halbe Stunde vor dem Börsenstart. Neben der Chartanalyse der wichtigsten Indizes und dem Ausblick auf

die Termine des Tages, wird dem Anleger täglich die „Idee des Tages“ präsentiert. ideas Daily TV - Jeden Tag die wichtigsten Informationen, direkt vom Börsenparkett. Webinar – Märkte im Fokus - Jeden Montagmorgen um kurz nach 9:00 Uhr startet das Online-Seminar (Webinar) Märkte im Fokus. Das interaktive Format legt den Schwerpunkt auf die wichtigsten Termine der Börsenwoche. Zuhörer können live während des Webinars Fragen stellen und Wünsche äußern. WhatsApp News und Analyse - Mehrmals am Tag erhalten Anleger über den WhatsApp-Kanal Informationen rund um börsenrelevante Themen. Außerdem können Anleger aktuelle Analysen abrufen. Beispielsweise kann unter der Eingabe #ATX die aktuelle Einschätzung des österreichischen Aktienindex abgerufen werden. Twitter und Facebook - Über die beiden wichtigsten Social Media Plattformen sendet die Commerzbank mehrmals täglich alle relevanten und interessanten News rund um die Börse, Zertifikate, Optionsscheine oder Aktienanleihen. Youtube - Auf dem Videokanal finden Anleger hilfreiche und informative Videos rund um das Thema Geldanlage, Zertifikate und die Börse. Fokussiert auf aufgeklärte Selbstentscheider, stellt die Société Générale Tradern und Anlegern einen umfassenden Service zur Verfügung, um stets informiert zu bleiben. In den Broschüren und Produktvideos erfahren Interessierte alles über die Funktionsweise, Chancen und Risiken der Hebelund Anlageprodukte. Darüber hinaus bietet der „SG Bonjour Newslettern“ morgendliche Marktanalysen zu allen Assetklassen, sowie mit dem „SG Exo Newsletter“ eine wöchentliche Tradingidee aufbauend auf exotischen Optionsscheinen. Jeden Mittag erscheint der „SG Index Check“, in dem ein interessanter Index inklusiver Tradingidee vorgestellt wird. Als Highlight gibt es die wöchentliche Webinarreihe „SG Active Trading“, um sowohl Einsteiger als auch fortgeschrittene Trader bei deren Aus- und Weiterbildung zu unterstützen. Dazu werden neben aktuellen Marktperspektiven und StrategieVorschlägen auch generelle handelsspezifische Themen und Trader-Coaching aufgegriffen. Referenten umfassen sowohl Derivate-Experten aus dem Haus, als auch bekannte externe Trader. Weitere Informationen zur SG Active Trading Webinarreihe, den Referenten sowie den neuesten Aufzeichnungen der vergangenen Wochen finden Sie hier: .<

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ZERTIFIKATE ZERTIFIKAT DES MONATS SEPTEMBER

Hochprozentiges Teil 2 diesmal mit Teilschutz Robert Gillinger

robert.gillinger@boerse-express.com

Nominierung VII: Die HSBC nominiert eine Protect Aktienanleihe Pro auf Wirecard. Hier gibt es einen Zinskupon von 10,5 Prozent - plus einen Schutz gegen Kursverluste zu Laufzeitende von bis zu 20 Prozent.

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eit dem 24. September ist Wirecard Mitglied im deutschen Aktienleitindex DAX. Wie die Societe Generale - siehe Nominierung I - hat sich auch HSBC für diese Aktie als Basiswert entschieden. Wieder handelt es sich um eine Aktienanleihe - diesmal aber um die Produkt-Variante Protect Pro. Da die Gründe für bzw. gegen ein Wirecard-Investment die gleichen wie bei der Societe Generale sind, soll hier nun der Unterschied zwischen den beiden Produktvarianten herausgearbeitet werden. Grundsätzlich sind Aktienanleihen eine Kombination aus Schuldverschreibung und Terminmarktkonstruktion (Verkaufs-Option) und für risikobewusste Anleger gedacht, die in leicht steigenden oder seitwärts tendierenden Märkten auf interessante Zinszahlungen setzen und gleichzeitig dafür bereit sind, ein Aktienrisiko einzugehen. Die Ertragschancen sind auf den Kupon begrenzt. Dieser Kupon wird unabhängig von der Kursentwicklung des Basiswerts am Ende der Laufzeit ausgezahlt. Ob die Nominale zu 100 Prozent returniert wird, hängt wiederum von der Entwicklung des Basiswerts ab - in diesem Fall der Wirecard-Aktie. Bei einer klassischen Aktienanleihe ist die Kursentwicklung während der Laufzeit egal, wichtig ist nur, dass der Basiswert am Schluss zumindest auf seinem Startkurs notiert. Dann gibt es die Nominale zu 100 Prozent in Cash zurück. Liegt der Kurs des Basiswerts hingegen unter seinem Startkurs, wird - je nach Ausgestaltung des Zertifikats - entweder der prozentuelle Verlust der Aktie einfach von der Nominale abgezogen und der Rest in Cash überwiesen, oder die zwischenzeitlich im Kurs gefallene Aktie statt der Nominale ins Depot eingebucht. Dann können Anleger entscheiden, ob der Verlust durch Verkauf sofort realisiert wird, oder auf bessere Zeiten gewartet wird. Plus Teilschutz. Neben der klassischen Aktienanleihe gibt

es Varianten, bei denen zusätzlich eine Barriere eingezogen ist. Diese Papiere beinhalten einen im Vergleich zu klassischen Aktienanleihen höheren Schutz. Das ist dann eine Aktienanleihe mit dem Zusatz ‘Protect’: Diese Barriere garantiert dem Anleger die Rückzahlung der Nominale zu 100 Prozent auch dann, wenn der zugrunde liegende Wirecard-Aktienkurs während der gesamten Laufzeit ein bestimmtes Niveau nicht berührt oder unterschreitet. Durch diesen zusätzlichen Schutz vor moderat fallenden Kursen - in diesem Fall 20 Prozent - ist der Kupon etwas geringer als bei klassischen Aktienanleihen. Wird die Barriere nie unterschritten, werden 100% des eingesetzten Kapitals und der Kupon ausbezahlt. Wird diese Barriere jedoch während der Laufzeit unterschritten, verhält sich das Zertifikat ab diesem Zeitpunkt wie eine normale Aktienanleihe und muss am Schluss wieder über seinem Startkurs notieren, damit die 100 Prozent der Nominale rückgezahlt werden. Der Kupon wird wieder in jedem Fall ausbezahlt. Plus noch mehr Teilschutz. Eine weitere Variante von Aktienanleihen haben wir bei dieser Produktnominierung Protect ‘Pro’. Im Gegensatz zu Protect-Aktienanleihen wird hier die Barriere nur am Laufzeitende aktiv, d.h. entscheidend ist nur der Kurs des Basiswerts an diesem Tag. Wenn die Barriere zwischenzeitlich verletzt wird, ist dies ohne Belang. Falls der Referenzpreis am Bewertungstag auf oder oberhalb der Barriere notiert, so erhält der Kunde den Nominalbetrag zurück. Liegt der Kurs jedoch darunter so erleidet man einen Verlust da es zu einer Aktienlieferung kommt. Wegen des im Vergleich zu klassischen Aktienanleihen und Protect Aktienanleihen zusätzlichen Schutzes – und des damit geringeren Risikos – ist eine Protect Pro Aktienanleihe wiederum mit einem geringeren Zinskupon ausgestattet.<

INFO PROTECT-AKTIENANLEIHE PRO AUF WIRECARD ISIN: DE000TD9SKZ2 Emittentin: HSBC Trinkaus & Burkhardt Produkt: Aktienanleihe Protect Pro Basiswert: Wirecard Nominale: 1000 Euro Zecihnungsfrist: bis 15.10.2018

Basispreis: Schlusskurs vom 15.10.2018 Ausübungspreis: 100% Bewertungstag: 18.10.2019 Barriere: 80% Abwicklung: Zahlung oder Aktienlieferung Zinskupon: 10,5% mehr zum Produkt


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ZERTIFIKATE ZERTIFIKAT DES MONATS SEPTEMBER

Fette Renditen Robert Gillinger

robert.gillinger@boerse-express.com

Nominierung VI: RCB verpackt Europas Ölaktien wie die OMV in eine Express-Struktur. Es winken 8,25% Zinsen pro Jahr, dazu ein Schutz vor Kursverlusten von bis zu 49 Prozent.

E

uropas Öl- und Gasaktien performen den Gesamtmarkt seit Jahresbeginn deutlich aus. Während bei diesem ein Plus (inklusive Dividenden) von rund zwei Prozent zu Buche schlägt, sind es mit OMV und Co rund 15 Prozent. Diese Bewegung wiederum korreliert sehr stark mit der Entwicklung des Ölpreises. Derzeit kratzt der Preis fürs schwarze Gold.- Sorte Brent - an der Marke von 80 US-Dollar je Barrel. Was nicht die Fahnenstange sein soll - zumindest schwenken immer mehr Analysten gen positiver Meinungsbildung. Jüngstes Beispiel JPMorgan. Die US-Analysten erhöhten ihre Prognose für die Ölpreise deutlich und gehen nun für das vierte Quartal mit einem Brentpreis von 85 US-Dollar je Barrel aus. Damit stieg die Prognose um 22 Dollar. Das liegt mit an Befürchtungen vor einem knapperen Angebot. Denn zu Problemfällen wie etwa Venezuela gesellst sich mehr und mehr der Iran - sanktionsbedingt. Obwohl die (US-)Sanktionen für den iranischen Ölsektor erst im November in Kraft treten, kam es bereits zu einem Rückgang der Ölexporte aus dem Iran. „Wenn die Ölexporte aus Venezuela und dem Iran weiter zurückgehen sollten, könnte sich das Angebot am Markt verknappen”, hieß es dazu von Seiten der Internationalen Energieagentur (IEA) Anfang September. Belastungsfaktor für die Preisentwicklung ist dafür die zunehmende Beeinträchtigung des weltweiten Handels durch die diversen Zollstreitigkeiten. „Kürzlich eingeführte restriktive handelspolitische Maßnahmen haben bereits zu deutlichen Veränderungen der Handelsströme und der Preise in den betroffenen Sektoren geführt. Zudem sind das Vertrauen und die Investitionspläne von Unternehmen getroffen worden. Ein weiterer Anstieg der Handelsspannungen hätte erhebliche negative Auswirkungen auf die globalen Investitionen, Arbeitsplätze und den Lebensstandard“, warnte die OECD im Rahmen ihrer jüngsten Konjunkturprognose. Und reduzierte wegen der oben angeführten Gründe ihre Wachstumsprognose für die Weltwirtschaft in diesem und im kommenden Jahr um 0,1 beziehungsweise 0,2 Prozentpunkte und rechnet nun mit jeweils 3,7 Prozent Wachstum. Wenn sich die Han-

8,25% pro Jahr mit Aktie wie der OMV

Foto: OMV

delskonflikte nicht verschärfen. Worunter der Treibstoff, der die Weltwirtschaft schmiert, sicher leiden würde. Und damit auch die Aktienkurse von OMV und anderen Branchenvertretern. Die etwa im Stoxx Europe 600 Oil & Gas-Index zusammengefasst sind: 20 Titel, von den Branchengiganten BP und Royal Dutch Shell, bis hin zu Zulieferern wie Saipem und Subsea 7. Aus österreichischer Sicht: OMV ist dabei, SBO nicht. Für Anleger, die die theoretische Möglichkeit auf Kursgewinne europäischer Ölaktien gegen einen Zinskupon von 8,25 Prozent eintauschen möchten, plus einem Schutz vor Kursverlusten von bis zu 41 Prozent, hat die RCB kürzlich ein entsprechendes Express Zertifikat aufgelegt. So funktioniert’s. Notiert der Stoxx Europe 600 Oil & GasIndex an einem der jährlichen Bewertungstage über seinem Startniveau, wird das Produkt mit 100 Prozent der Nominale vorzeitig zurückgezahlt. Plus den jährlichen Zinskupon von 8,25 Prozent. Dies geht über maximal fünf Jahre. Am letzten Bewertungstag werden Start- und Endkurs verglichen. Gab es eine Kurssteigerung - egal in welcher Höhe - wird das Zertifikat mit der Nominale plus den Zinskupons (in Summe 141,25%) rückgezahlt. Liegt der Kurs darunter, greift die eingebaute Barriere: Kursrückgänge bis zu 49 Prozent werden abgefedert und die Nominale trotzdem zu 100 Prozent rückgezahlt. Wurde auch die Barriere unterboten, wird die Indexentwicklung 1 zu 1 bei der Rückzahlung abgebildet. <

INFO ÖL & GAS INDEX EXPRESS 4 ISIN: AT0000A22PC3

Rückzahlungsbarriere: 100%

Emittentin: RCB

Letzter Bewertungstag: 22.09.2023

Produkt: Express-Anleihe Nominale: 1000 Euro Basiswert: STOXX Europe 600 Oil & Gas Währung Basiswert: Euro Kursfixierung: 25.09.2018

finale Rückzahlungsbarriere: 59% Zinskupon: 8,25% Abwicklung (bei ‘Misserfolg’): Cash mehr zum Produkt


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ZERTIFIKATE ZERTIFIKAT DES MONATS SEPTEMBER

Halbiertes Risiko Robert Gillinger

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Nominierung V: Erste Group stülpt über die als sehr chancenreich geltende voestalpineAktie ein Express-Zertifikat; halbiert dabei die Risken und bietet fixe 4,25 Prozent.

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ie voestalpine darf mit Fug und Recht ein österreichischer Paradebetrieb genannt werden. Nicht viele Europäer haben es geschafft, sich in einem Commodity-Geschäft erfolgreich am Markt zu etablieren. Wobei das Wort Commodity bei der voestalpine kaum mehr passt. Der Rohstoff ist zwar Stahl und wird in eigenen Hütten erzeugt, aber auch innerhalb des Konzern hochwertig weiterverarbeitet. Heute ist die voestalpine ein in seinen Geschäftsbereichen weltweit führender Technologie- und Industriegüterkonzern mit kombinierter Werkstoff- und Verarbeitungskompetenz. Und zählt mit seinen qualitativ hochwertigen Produkt- und Systemlösungen aus Stahl und anderen Metallen zu den gefragten Partnern der europäischen Automobil- und Hausgeräteindustrie, sowie weltweit der Luftfahrt-, Öl- und Gasindustrie. Was sich in den Vorjahreszahlen (per Ende März) zeigte: Das Ergebnis nach Steuern legte gegenüber dem Jahr davor um 55 Prozent auf 817,9 Mio. Euro zu, der Umsatz erhöhte sich um 14 Prozent auf 12,9 Mrd. Euro. Im gerade erst angelaufenen Geschäftsjahr 2018/19 will die voestalpine ihr operatives Ergebnis „in etwa auf dem Niveau des Vorjahres” halten. Dies, obwohl heuer ein Jahrzehnteereignis ansteht: eine turnusmäßig Hochofen-Großreparatur, die etwa alle 14 Jahre fällig ist und normalerweise 100 bis 110 Tage dauert. Der Eingriff verschlingt Investitionen in Höhe von 180 bis 185 Mio. Euro und drückt den Gewinn um 150 Mio. Euro. Trotzdem zählt die voestalpine heuer bis dato zu den schlechtesten Aktien des Wiener Marktes. Die Aktie verlor ein knappes Viertel an Wert, was Analysten auch auf Gewinnmitnahmen nach den starken Jahren zuvor zurückführen von Anfang 2016 bis Ende 2017 legte die Aktie knapp 150 Prozent zu; und auf die Verunsicherung des Marktes rund um den Zollstreit zwischen den USA und dem Rest der Welt. Wobei Analysten mittlerweile der Überzeugung sind, dass hier vom Markt eindeutig überreagiert wurde (der aktuelle Kurs liegt unter allen Kurszielen). Dies auch, nachdem die letzte Großinvestition der voestalpine, als ob sie’s geahnt hätte, in den USA (Texas) vonstatten ging - womit die direkten Auswirkungen eines eventuell eskalierenden Zollstreits über-

Foto: Pixabay/skeeze

schaubar sein sollten. Von einer globalen Abschwächung als Folge könnte sich die voestalpine natürlich trotzdem nicht vollends abkoppeln. Heißt, die Chance auf steigende Kurse ist vorhanden, es gibt aber auch Risken. Anleger, die diese Risken gern abfedern würden, bietet die Erste Group ein Produkt zur Zeichnung an - eine teilgeschützte Express-Anleihe mit fixer Verzinsung. So funktioniert’s. Bei diesem Express-Zertifikat tauschen Anleger die theoretische Möglichkeit auf Kursgewinne gegen einen fixen Zinskupon in Höhe von 4,25 Prozent pro Jahr. Die Laufzeit des Produkt liegt bei maximal vier Jahren. Maximal, da am jährlichen Bewertungstag immer der dann aktuelle Kurs der voestalpine-Aktie mit ihrem Startkurs (Basispreis) verglichen wird. Liegt der Kurs gleich oder darüber, endet die Laufzeit automatisch und Anleger bekommen neben dem Zinskupon auch die Nominale zu 100 Prozent retourniert. Andernfalls, egal wo der Aktienkurs steht, verlängert sich die Laufzeit um ein Jahr. Nach diesem Jahr wird wieder verglichen. Das geht maximal bis 2022, dann gilt all das auch, wenn der Aktienkurs bei mehr als der Hälfte seines Startwerts notiert. Wenn nicht, gibt’s zwar weiter den Zinskupon, doch statt der Nominale wird die zwischenzeitlich (deutlich) gefallene Aktie ins Depot geliefert. Dann kann der Verlust realisiert, oder auf bessere Zeiten gehofft werden...<

INFO ERSTE GROUP FIX KUPON EXPRESS ANLEIHE AUF VOESTALPINE AG ISIN: AT0000A230R9

Kupon: 4,25%

Emittentin: Erste Group

Basispreis: 100%

Produkt: Express-Anleihe

Rückzahlungsbarriere: 100%

Nominale: 1000 Euro

finale Rückzahlungsbarriere: 50%

Basiswerte: voestalpine Kursfixierung: 27.09.2018 Fälligkeit: 28.09.2022

Abwicklung (bei ‘Misserfolg’): Aktienlieferung mehr zum Produkt


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ZERTIFIKATE ZERTIFIKAT DES MONATS SEPTEMBER

Elitäres Quartett Robert Gillinger

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Nominierung IV: Vontobel bündelt den Club der Billionäre - und die ersten Anwärter auf eine Mitgliedschaft - in einer Aktienanleihe - mit 12,0% Zinskupon.

A

m 2. August war es soweit. Apple knackte als erstes börsenotiertes US-Unternehmen die Schallmauer von 1,0 Billionen US-Dollar bei der Marktkapitalisierung. Seit der Vorstellung des ersten iPhones Anfang 2007 hat sich der Kurs in etwa versechzehnfacht. Vor allem das teure iPhone X ist aktuell eine Geldmaschine: Apple konnte im vergangenen Quartal den Gewinn um 32 Prozent auf gut 11,5 Milliarden Dollar steigern - beim Umsatz waren es plus 17 Prozent auf 53,3 Milliarden US-Dollar. Ziemlich genau einen Monat später - am 4. September verdoppelte Amazon den Club der Billionäre: seit Jahresbeginn ist der Aktienkurs um 75 Prozent gestiegen. Zum Vergleich: Amazons größte Rivalen im US-Warenhandel die Shopping-Giganten Walmart , Costco und Target - bringen es gemeinsam auf einen Börsenwert von gut 430 Milliarden US-Dollar. Die letzten Ergebniszahlen: Im zweiten Quartal konnte der weltgrößte Onlinehändler Umsatz und Gewinn erneut deutlich steigern. Während die Erlöse im Jahresvergleich um knapp 40 Prozent auf 52,9 Milliarden US-Dollar kletterten, legte das Unternehmen mit 2,5 Milliarden einen regelrechten Gewinnsprung hin. Vor einem Jahr hatte der Konzern 197 Millionen US-Dollar verdient. Nun werden an der Börse Wetten abgeschlossen, wer die Nummer drei wird. Zur Wahl stehen derzeit Microsoft und die Google-Mutter Alphabet. All die vier genannten Unternehmen hat Vontobel in einer Aktienanleihe verpackt. Statt eventueller Kurschancen gibt es hier fix einen Zinskupon von 11,9 Prozent (12,0 p.a.) - doch dazu später. Denn die Spitze der Börsen-Champions-League unterstreicht deutlich die Dominanz des US-Tech-Sektors. Zum Vergleich: Ein Börsenwert von einer Billion Dollar - das sind 1000 Milliarden Dollar - entspricht umgerechnet knapp 860 Milliarden Euro. Dies ist in etwa so viel, wie die zwölf derzeit wertvollsten DAX-Unternehmen zusammen auf die Waage bringen - und etwa 8x der Wert des Wiener Aktienmarktes. Dennoch ist Apple weltweit nicht der erste Konzern, der einen dreizehnstelligen Börsenwert erreicht - Bloomberg

Foto: Pixabay

zufolge schaffte PetroChina dies vor mehr als zehn Jahren beim ersten Handelstag in Schanghai. Es folgte aber ein Totalabsturz des Staatskonzerns - heute sind es weniger als 230 Milliarden. So funktioniert’s. Grundsätzlich tauschen Anleger mit einer Aktienanleihe die Chance auf eventuelle Kursgewinne der Aktie (des Basiswerts) gegen einen fixen Zinskupon ein. Im Falle dieses Produkts gibt es den Zusatz Multi, heißt, das Zertifikat bezieht sich auf mehrere Basiswerte, in diesem Fall vier. Notieren am Schluss alle Basiswerte auf oder über ihrem Startkurs, gibt es zusätzlich zum Zinskupon auch die komplette Nominale als Rückzahlung aufs Depot. Wobei wir hier noch den Zusatz Protect haben. Heißt, der Basiswert kann bis zu einer vorab definierten Barriere fallen (in diesem Fall 75%), ohne dass sich an der Nominalerückzahlung etwas ändert. Dies auch nicht, wenn einer oder mehrere der Basiswerte die Barriere während der Laufzeit unterschreiten, zum Schluss aber wieder alle über ihrem Startkurs (Basispreis) liegen. Nur wenn das nicht der Fall ist, wird die Wertentwicklung der am schlechtesten gelaufenen Aktie von der Nominale abgezogen und der Rest überwiesen. <

INFO 12,00% P.A. PROTECT MULTI AKTIENANLEIHE AUF ALPHABET, AMAZON.COM, APPLE, MICROSOFT (QUANTO EUR) ISIN: DE000VA6UPE7

Zinskupon: 11,9% (12,0% p.a.)

Zeichnungsschluss: 02.10.2018

Bewertungstag: 20.09.2019

Emittentin: Vontobel Produkt: Protect Multi Aktienanleihen Basiswerte: Alphabet, Amazon, Apple, Microsoft Nominale: 1000 Euro

Basispreis: 100% Barriere: 75% Barrierebeobachtung: laufend Abwicklung: Cash mehr zum Produkt


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ZERTIFIKATE ZERTIFIKAT DES MONATS SEPTEMBER

Der digitale Geldbeutel Robert Gillinger

robert.gillinger@boerse-express.com

Nominierung III: Deutsche Bank X-markets bündelt die Profiteure vom Trend des bargeldlosen Bezahlens in einem Index-Zertifikat. Dies mit endloser Laufzeit.

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eit Jahresbeginn gibt es im europäischen Großindex BE 500 drei Aktien, die sich mehr als verdoppelt haben. Die deutsche Wirecard ist eine davon. 160 Prozent liegt die niederländische Adyen-Aktie im Plus und brauchte dafür sogar nur ein gutes Vierteljahr - der Börsegang der Niederländer war Mitte Juni. Womit sich eine Indexmitgliedschaft noch gar nicht ausging - sonst wäre es Platz 1 gewesen. Beiden Aktien gemein ist nicht nur der kräftige Kursanstieg - beide verfolgen auch den gleichen Unternehmensgegenstand: Die beiden Zahlungsabwickler möchten das Bezahlen von morgen revolutionieren. Und sorgten bereits mit ihrem Tun in der Vergangenheit für Furore was darin zumindest vorläufig darin gipfelt, dass Wirecard ab 24. September das Schon-immer-DAX-Mitglied Commerzbank im deutschen Aktienleitindex ersetzt. Dabei erfreuen sich Alternativen zum Bargeld in Ländern wie Deutschland sogar erst relativ geringer Akzeptanz. In anderen Ländern der Welt ist man dagegen schon deutlich aufgeschlossener. Beispielsweise zahlen die US-Amerikaner ihre Einkäufe gerne mit der Kreditkarte. Dank der NFC-Technologie (Near Field Communication) kann schon heute an vielen mit entsprechenden Lesegeräten ausgestatteten Kassen auch hierzulande mithilfe einer Girocard, Kreditkarte oder mit dem Smartphone kontaktlos bezahlt werden. Doch künftig werden auch immer mehr Menschen im großen Markt Deutschland die Möglichkeit haben, in Alltagssituationen z.B. per Smartphone zu zahlen. Ist die Geldbörse auf dem Handy bisher nur eine Nische, könnte der Markt nun in Fahrt kommen. Nach dem Start von Google Pay Ende Juni hat mit Apple der nächste US-Technologieriese angekündigt, seinen Zahldienst nach Deutschland zu bringen. Zahldienstleister Wirecard ist mit an Bord und wird Apple Pay im Jahresverlauf über seine App ‘boon’ einführen. (Anmerkung: Auf dem iPhone kann bisher nur Apple Pay auf den NFC-Chip des Geräts zugreifen, der für das kontaktlose Bezahlen benötigt wird. Damit müssen sich Banken bei ihren eigenen Angeboten auf Geräte mit dem Google-System Android beschränken

Foto: Pixabay/Alexas_Fotos

oder für iPhone-Nutzer auf weniger bequeme Lösungen wie Strichcodes auf dem Bildschirm ausweichen.) Mit einer steigenden Akzeptanz solcher Bezahlmethoden dürfte das Bargeld immer mehr in den Hintergrund geraten. Einige träumen davon, dass dieses eines Tages sogar vollständig verschwindet. Kreditkartenanbieter, Finanzinstitute und Zahlungsabwickler rechnen sich im Zuge der Entwicklung neuer Bezahlmethoden entsprechend große Chancen aus. Im Fokus der Anleger stehen damit derzeit Unternehmen wie Wirecard und Adyen. Anleger sollten trotz der jüngsten Euphorie rund um Adyen und andere Branchenvertreter bedenken, dass die Konzentration auf einen einzelnen Wert das Anlagerisiko extrem erhöht - kann doch niemand sagen, wer der große Gewinner der Entwicklung weg vom Bargeld sein wird. Schließlich sind Wirecard und Adyen nicht die einzigen Unternehmen, die künftige Bezahlmethoden im Fokus haben. Ein Ausweg wäre eine Art Fonds/Indexlösung - und die gibt es: Im Solactive Mobile Payment Index wird die Kursentwicklung von 20 internationalen Unternehmen abgebildet, die im elektronischen beziehungsweise mobilen Payment-Sektor tätig sind. Mit einem Index-Zertifikat hat Deutsche Bank X-markets den Index für Anleger investierbar gemacht. Weitere Indexmitglieder sind z.B. PayPal, Visa und First Data oder China Youzan (die aktuelle Zusammensetzung hier). Das Zertifikat weist keine Laufzeitbeschränkung auf und partizipiert 1 zu 1 an der Kursentwicklung des Index. Der Index wird als Total Return gerechnet - Dividenden werden sofort reinvestiert. <

INFO MOBILE PAYMENT INDEX ZERTIFIKAT ISIN: DE000DS8PAY5

Bezungsverhältnis: 1:1

Emittentin: Deutsche Bank Xmarkets

Laufzeit: open end

Produkt: Indexzertifikat Basiswert: Solactive Mobile Payment Index

Managementgebühr: 0,75% Ausgabetag: 04.09.2018 mehr zum Produkt


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Des einen Freud... Robert Gillinger

robert.gillinger@boerse-express.com

Nominierung II: Die Commerzbank beweist sich wieder einmal als Emittent für interessante ‘Rand-Aktien’. Diesmal geht’s um den chinesischen Tesla-Konkurrenten Nio. ist des anderen Leid, so heißt es. Und es soll Schlimmeres geben, als die Freude über einen günstigeren Einstieg in ein Investment. Auch wenn das zum Leidwesen des chinesische Internetkonzerns Tencent, der Investmentfirmen Hillhouse Capital und Sequoia Capital sowie dem Beteiligungsfonds des chinesischen Suchmaschinenbetreibers Baidu passiert. Denn diese erhofften sich für den Börsegang ihres Elektro-Autohersteller Nio ursprünglich eine Bewertung von bis zu 20 Milliarden US-Dollar. Doch dann rückte der US-/chinesische Handelsstreit verstärkt in den Fokus der Anleger. Für Unruhe dürfte auch die angespannte Lage bei Nios Hauptkonkurrenten Tesla gesorgt haben. Die US-Amerikaner kämpfen mit massiven Produktionsproblemen und Milliarden-Verlusten. Dazu sorgte der unerwartete Abgang von Chef-Buchhalter Dave Morton für Aufsehen und ein nicht zu vergessen der Auftritt von Tesla-Gründer Elon Musk vor laufenden Kameras samt Marihuana-Konsums - siehe hier. Da musste man es bereits billiger geben - die Aktien wurden in einer Preisspanne zwischen 6,25 und 8,25 US-Dollar zum Kauf angeboten. Der Ausgabepreis der Aktie wurde schlussendlich am 12. September mit 6,26 US-Dollar festgelegt. Die Marktkapitalisierung entsprach damit rund 6,4 Milliarden US-Dollar. Damit nicht genug. Der erste Handelstag endete mit deutlichen Verlusten. Ausgehend vom Tagestief bei 5,35 US-Dollar konnte das Papier dann jedoch nach oben durchstarten und bis zum dritten Handelstag um in der Spitze 158 Prozent zulegen. Seit dem am Freitag notierten Rekordhoch bei 13,80 US-Dollar befindet sich die Aktie im Korrekturmodus. Nio hat seinen Hauptsitz im chinesischen Shanghai, das Design-Zentrum befindet sich in München. Das 2014 gegründete Unternehmen hat derzeit zwei Modelle am Start. Neben dem SUV (EP8) auch den Super-Sportwagen EP9. Das laut Nio „schnellste Elektroauto der Welt” dürfte mit einem Listenpreis von 1,55 Millionen Euro allerdings nur bedingt als Kassenschlager geeignet sein. Der seit Juni verfügbare EP8 tritt hingegen gegen Teslas Model X an. Bis Ende August hat das

Der EP9 von Nio

Foto: Qilai Shen/Bloomberg

Unternehmen nach eigenen Angaben rund 1600 des ES8 ausgeliefert. Dazu kommen rund 16.000 Vorbestellungen. Ende des Jahres will Nio sein Portfolio um den kleineren ES6 ergänzen. Von der Gewinnzone ist Nio - wie auch Tesla - noch weit entfernt. Das geht aus dem zum Börsengang vorgelegten Bericht vor: die Chinesen haben im ersten Halbjahr 2018 netto rund 500 Millionen US-Dollar an Verlust erzielt - bei einem Umsatz von sieben Millionen US-Dollar. Anleger, die an eine erfolgreiche Zukunft von Nio glauben, und vielleicht auch darauf spekulieren, dass die in Kürze anstehenden Aufnahme der Analysten-Coverage ein paar positive Stimmen der Marktauguren bringt, könnten versuchen, die erzielbare Rendite ‘auf die Schnelle’ zu hebeln. In diesem Segment ist derzeit die Commerzbank als Emittent tätig. Mit deren Turbo-Zertifikaten setzen Anleger mit Hebeleffekt auf steigende Kurse des Basiswerts Nio. Im Gegensatz zu Optionsscheinen hat die Schwankungsbreite (Volatilität) des Basiswerts dabei nahezu keinen Einfluss auf die Preisbildung dieses Produktes. Um einer Nachschusspflicht als Privatanleger zu entgehen, ist bei Turbo-Zertifikaten eine Stop-Loss-Barriere eingebaut, die bei Turbo-Long-Zertifikaten - wie hier - über dem Basispreis liegt. Sollte der Kurs des zugrunde liegenden Basiswerts zu irgendeinem Zeitpunkt während der Laufzeit die Barriere erreichen bzw. unterschreiten, wird das Zertifikat ausgestoppt. Der Restwert wird vom Emittenten ermittelt und dem Depot des Anlegers gutgeschrieben.Die KO-Barriere liegt aktuell bei 3,5 US-Dollar - das wäre weit mehr als eine Kurshalbierung. <

INFO UNLIMITED TURBO-OPTIONSSCHEINE AUF NIO

ISIN: DE000CA8YYE0

Knock-Out-Barriere: 3,5 USD

Emittentin: Commerzbank

Basispreis: 3,18 USD

Produkt: Unlimited Turbo-Optionsscheine

Nominale: 1000 Euro

Basiswert: Nio Typ: Call Bezungsverhältnis: 1:1

Ausgabetag: 12..09.2018 Hebel: 1,6 mehr zum Produkt


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ZERTIFIKATE ZERTIFIKAT DES MONATS SEPTEMBER

Hochprozentiges Robert Gillinger

robert.gillinger@boerse-express.com

Nominierung I: Die Societe Generale nominiert eine klassische Aktienanleihe auf den DAX-Neuling Wirecard. Dies mit einem annualisiertem Zinskupon von 16 Prozent.

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or einer Woche wurde es amtlich – die Commerzbank, DAX-Mitglied der allerersten Stunde, muss den deutschen Leitindex am 24. September verlassen. Und den Platz ausgerechnet für Wirecard, und damit ein Fintech-Unternehmen räumen. Als eines der führenden Fintech-Unternehmen Europas bildet die Wirecard AG aus München den elektronischen Zahlungsverkehr seiner Kunden ab, daneben werden aber auch Lösungen zum Risikomanagement angeboten, sowie die Ausgabe von Kreditkarten. Durch diverse Tochterfirmen ist das Aschheimer Unternehmen mittlerweile auf allen Kontinenten vertreten, und offeriert somit ein weltweites Zahlungssystem mit allen gängigen Partnern der Branche (z.B. Visa, Mastercard, American Express, Alipay). In die Hände spielt der Wirecard AG vor allem die weiterhin stark anhaltende Digitalisierung im Zahlungsbereich, was nicht zuletzt auf das Wachstum von E-Commerce Anbietern wie beispielsweise Amazon zurückzuführen ist. Die steigende Popularität an Smartphones, welche Kunden das einfache und kontaktlose Bezahlen ohne herkömmliche EC- oder Kreditkarte ermöglichen, spielt dabei eine weitere wesentliche Rolle. Diese Entwicklungen konnten bereits in den veröffentlichten Geschäftszahlen des ersten Halbjahres beobachtet werden. Eine wichtige Kennzahl, auf die Anleger achten sollten, ist das Transaktionsvolumen an Zahlungen, welche über die Wirecard AG abgewickelt werden. Dieses erreichte im zweiten Quartal des laufenden Geschäftsjahrs 56,2 Mrd. Euro – und stieg somit um 48,5% im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Darüber hinaus konnten Umsatzerlöse gegenüber der selben Periode des Vorjahres um 45,8% auf 897,6 Mio. Euro gesteigert werden, während die EBITDA Kennzahl zuletzt 245,4 Mio. Euro aufwies, was wiederum einer Zunahme um 39% entspricht. Dazu werden weitere Geschäftsfelder rundum erschlossen. So will Wirecard will sein Kerngeschäft rund die Abwicklung digitaler Zahlungen um Kleinkredite für die Kunden erweitern, kündigte der Chef des Unternehmens, Markus Braun, kürzlich im ‘Spiegel’ an. „Angenommen, Sie sind Pizzabäcker,

Foto: Wirecard

kooperieren in der Zahlungsabwicklung mit Wirecard und brauchen einen neuen Ofen. Dann können Sie den Kredit dafür über unsere App kriegen”, erklärte Braun. Eine Vergabe wie bei einer großen Bank strebe Wirecard jedoch nicht an Immobilienkredite oder Ähnliches werden nicht angestrebt. Dass passt zur neuen Strategie des Konzerns, den aggressiven Wachstums-/Übernahmekurs der vergangenen Jahre zu drosseln. Mit dem Kauf jüngsten des US-Kartendienstes Citi Prepaid Card Services sei das Unternehmen auf allen relevanten Kontinenten vertreten, sagte Finanzvorstand Alexander von Knoop kürzlich der Deutschen Presse-Agentur. „Wir werden uns nun auf Wachstum aus eigener Kraft und Innovationen konzentrieren und Zukäufe nur opportunistisch sehen. Der Hauptfokus liegt auf dem organischen Wachstum.” Glauben Anleger weiterhin an die Aktie der Wirecard AG, und deren Fähigkeit von den Trends der Digitalisierung zu profitieren, so könnte in diesem Fall beispielsweise die Aktienanleihe mit der WKN ST4W1E interessante Erträge bieten. Mit einer Laufzeit bis zum 14.06.2019 und einem Basispreis von 191 Euro, bietet die Aktienanleihe eine Kuponzahlung i.H.v. 16% p.a., welche unabhängig von der Wertentwicklung des Basiswerts ist. Die Rückzahlung des investierten Nennwerts von 1.000 Euro hängt dagegen vom weiteren Verlauf des Kurses der Wirecard AG ab. Notiert die Aktie am Bewertungstag auf oder oberhalb des Basispreises von 191 Euro, so erfolgt die Ausschüttung des Nennwerts, wodurch Anleger die maximal mögliche Rendite realisieren. Liegt der Aktienkurs hingegen unter dem Basispreis, so erfolgt die physische Lieferung der zugrundeliegenden Aktien gemäß Bezugsverhältnis. <

INFO AKTIENANLEIHE AUF WIRECARD

ISIN: DE000ST4W1E6

Ausübungspreis: 100%

Emittentin: Societe Generale

Bewertungstag: 14.06.2019

Produkt: Aktienanleihe

Nominale: 1000 Euro

Basiswert: Wirecard

Abwicklung: physisch

1. Handelstag: 06.09.2018

Zinskupon: 12,45% (16,0% p.a.)

Basispreis: 191 Euro

mehr zum Produkt


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