SEPTEMBER 2018
Auktionen im September
Viennacontemporary 2018 - “living a dream..."- Polly Apfelbaum "Happiness Runs" Claude Monet "Die Welt im Fluss"- World Press Photo 2018- Olaf Nicolai- Saâdane Afif
KUNST.INVESTOR Editorial
Liebe Leserinnen und Leser!
Heute halten Sie die aktuelle Ausgabe des e-Magazin KUNSTINVESTOR in „Händen“. Innovativ, exklusiv und stets mit dem richtigen Riecher für aktuelle Entwicklungen informieren wir Sie rund um alle wichtigen Themen, die nationalen und internationalen Kunstmärkte betreffend. So spannend war der Kunstmarkt noch nie- besonders dieser Monat wird turbulent: Die Kalender der Sammler und Kunstinvestoren sind voll. Auktionen, Ausstellungen und Previews, ein Termin jagt den nächsten. Und dem Geschäft mit den schönen Dingen mangelt es keineswegs an Härte, ganz im Gegenteil, auf der Suche nach neuen Kunden und Märkten bedarf es Flexibilität und Wandlungsfähigkeit. Der österreichische Kunstmarkt mit seiner prosperierenden Galerieszene boomt und Österreichs Auktionshäuser legen an Internationalität kräftig zu. Kunst ist ein interessantes Portfolio und unbestritten die schönste Beimischung für Ihr Invest-
ment. Inspirierend, nicht allein in ideeller Hinsicht. Auch der ganz „normale“ Kunstliebhaber, der ein Bild bei sich zuhause an die Wand hängt, wird damit zu einem Überzeugungstäter. Er kultiviert später einen sehr selektiven Blick. Er wird daran gemessen; es ist seine ganz persönliche Visitenkarte. Mit diesem Bild zeigt er ein Stück von sich, ein Stück von dem, woran er glaubt, ein Stück von seinen Gefühlen, Hoffnungen, Ängsten. Eine intensive Auseinandersetzung mit Kunst ist ohne emotionale Beteiligung nicht möglich…….. Weil es bei allen Dingen des Lebens immer auf den richtigen Mix ankommt, wollen wir Sie nicht nur mit fundierten Hintergrundberichten, präzise recherchierten Topstories, wichtigen Nachrichten und aktuellen Themen begeistern. Lesen Sie die aktuelle Ausgabe KUNSTINVESTOR, wo Sie sich ein aktuelles Bild über den Kunst- & Geldmarkt verschaffen können- eine wirklich gute Investition. Viel Lesespaß wünscht Ihnen
Michael Ruben Minassian IMPRESSUM: Medieneigentümer, Chefredakteur & Herausgeber: Michael Ruben Minassian, Mail: michael.minassian@kunstinvestor.at , Telefon: +43 1/ 236 53.1312 Verlagsadresse: MN Online & Content GmbH, 1110 Wien, Brehmstrasse 10/4.OG, Geschäftsführung: Markus Bauer, ATU 65091955, FN 330453k, Tel: +43 1/ 919209045 DW, Fax: +43 1/2981298, Website:www.kunstinvestor.at, Cover-Foto: Belvedere 21, © Polly Apfelbaum, A Potential, 2018
KUNST.INVESTOR News
Brandauer liest Bowie
Live Soundscape: Jana Irmert & Runar Magnusson
Foto: Galerie Gugging - © Nik Hunger
Die sechste Ausgabe der außergewöhnlichen Konzert& Eventserie „galerie gugging special edition“ verspricht nichts weniger, als ein großes, multimediales Kunsterlebnis mit internationalem Flair zu werden. Dafür sorgt eine im wahrsten Sinn des Wortes atemberaubende künstlerische Paarung: Klaus Maria Brandauer und David Bowie – zwei wahre Giganten in ihren jeweiligen Genres. Und im Mittelpunkt die Gugginger Kunst und ihre Schöpfer. Zusätzlich wird diese einmalige Lesung von zwei herausragenden Soundkünstlern klanglich live umrahmt. Klaus Maria Brandauer, einer der bedeutendsten und faszinierendsten österreichischen Schauspieler und Regisseure der letzten Jahrzehnte, der neben seiner unbändigen Leidenschaft für das Theater auch auf eine höchst erfolgreiche Hollywood-Karriere verweisen kann, liest ausgewählte Songtexte von einem der größten und wandlungsfähigsten Popstars der Musikgeschichte, David Bowie. Es handelt sich dabei um jene Texte, für deren Entstehung die Gugginger Künstler und der Ort selbst als Inspirationsquelle dienten. Spätestens seit einer medial viel beachteten Fotoausstellung im
November 2017 ist auch einer breiteren Öffentlichkeit bekannt, dass der kunstsinnige Pop-Superstar David Bowie im Jahr 1994 die Gugginger Künstler mehrmals persönlich besuchte, um sich von ihren Werken und speziell ihrer eigenständigen Arbeitsweise inspirieren zu lassen. Mit den vor Ort gewonnenen Eindrücken, die er und Produzent Brian Eno auf dem experimentellen Album „1. Outside“ (1995) verarbeiteten, erfand sich David Bowie einmal mehr neu und überraschte seine Fans und Kritiker. Mit der Präsentation der Texte durch Klaus Maria Brandauer am damaligen Ort der Begegnung rücken die Galerie Gugging und Intendant Michael Martinek das Ergebnis dieses künstlerischen Austausches und die Zeitlosigkeit von Bowies Lyrics in den Fokus. Die beiden Soundkünstler Jana Irmert (D) und Runar Magnusson (IS) umrahmen Klaus Maria Brandauers Lesung klanglich und entführen die Zuhörerinnen und Zuhörer mit ihren live generierten elektronisch-experimentellen Soundscapes behutsam in durch Bowie-Texte inspirierte Zwischenwelten. Sonntag, 14. Oktober 2018, 15.00 Uhr, Villa Gugging. Foto: © Galerie Gugging
KUNST.INVESTOR News
Jubiläumsausstellung in Wien 80 Jahre Heinrich Reisenbauer
Heinrich Reisenbauer, 2015 - Foto: © Marco Prenninger
Anlässlich des 80. Geburtstages von Heinrich Reisenbauer im Juli dieses Jahres, präsentiert die Galerie Gugging zu Ehren des Künstlers eine viertägige Jubiläumsausstellung(03. Oktober bis 06. Oktober 2018). Der Gugginger Künstler, Heinrich Reisenbauer, zählt mittlerweile zu den bedeutendsten Vertretern der Art Brut. Er wurde für seine serigrafischen Darstellungen bekannt, die Gegenstände oder andere einfache Motive akkurat neben- und untereinander zeigen. Auf den ersten Blick scheinen die abgebildeten Figuren identisch zu sein, erst bei längerem Betrachten kann man feine Unterschiede erkennen. Vielmehr kristallisieren sich gerade unter der oberflächlichen Ähnlichkeit seiner knallroten Äpfel, leuchtend orangenen Kürbisse oder seiner grünen Kastanien deren individuelle Formenausprägungen
heraus. Dadurch entsteht eine Spannung, die den Reiz seiner Arbeiten ausmacht. Der Künstler zeichnet von links nach rechts mit Bleistift und Farbstift auf Papier; Edding und Acrylfarbe benutzt er, um großformatige Arbeiten auf Leinwand zu fertigen. 1990 erhielt er mit der Gruppe der Künstler aus Gugging den OskarKokoschka-Preis und seine Werke sind in zahlreichen renommierten privaten und öffentlichen Sammlungen weltweit zu finden; unter anderem in der Sammlung des Museum of Everything, London, England, der Sammlung Helmut Zambo, Badenweiler, Deutschland, der Collection de l’Art Brut, Lausanne, Schweiz und dem LaM, Villeneuve-d'Ascq, Frankreich- Eröffnung am Dienstag, 02. Oktober 2018 um 19:00 Uhr in der Galerie Gugging.
Heinrich Reisenbauer, Kürbisse, 2017, Acryl auf Leinwand, Foto © Privatstiftung - Künstler aus Gugging
http://www.kunsthallewien.at/#/de
KUNST.INVESTOR News
David Claerbout
The Pure Necessity, 2017, Ausstellungsansicht Unlimited Basel, Foto: Andrea Rosetti Courtesy of David Claerbout und Galerie Esther Schipper, Berlin | Bildrecht, Wien, 2018
Die Sommerausstellung im Kunsthaus Bregenz widmet sich dem Belgier David Claerbout. Claerbout gehört zu den renommiertesten und wichtigsten Videokünstlern weltweit. Durch seine Auseinandersetzung mit Fotografie und Film entwickelte er ein besonderes Interesse an Zeit. Seine Werke, in denen sich Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zu überwältigenden Momenten in zeitlicher Ausdehnung verbinden, stellen tiefgreifende philo-sophische Überlegungen zu unseren Vorstellungen über Zeit und Realität, Erinnerung und Erfahrung sowie über Wahrheit und Fiktion dar. Charakteristisch sind seine extrem verlangsamten Bild-sequenzen: Bewegte Bilder kommen nahezu zum Stillstand. Claerbout erreicht diese Effekte über Diaserien oder über computergenerierte Methoden, die Bewegtbilder zu Stand-bildern gefrieren lassen. Das Resultat ist eine erhöhte Aufmerksamkeit der Betrachter/innen, die sich der ver-langsamten Zeit ausliefern und sich ihr anpassen. Das Kunsthaus Bregenz ist – mit seiner auratischen Präsenz und sensiblen Lichtführung – ein idealer Ort für diese Form der Wahrnehmung. Für Die reine Notwendigkeit / The Pure Necessity (2016),
unterzieht Claerbout den Kinderbuch- und Filmklassiker Das Dschungelbuch von 1967 einer Überarbeitung. Tiere werden nicht menschengleich, sondern durch Computer-animation in ihrem artgerechten Verhalten dargestellt. Besucher/innen der Sommerausstellung David Claerbout können Die reine Notwendigkeit / The Pure Necessity (2016) als Außenprojektion vor dem Kunsthaus Bregenz erleben. Olympia (The real-time disintegration into ruins of the Berlin Olympic stadium over the course of a thousand years) (2016) ist eine digitale Rekonstruktion des Olympiastadions in Berlin. David Claerbout scannte jeden Stein des berühmten Nazi-Gebäudes und fertigte eine täuschend echte 3DVersion an. Seine Darstellung in Realzeit ist auf tausend Jahre berechnet. Steine erodieren, Pflanzen sprießen. Selbst die aktuelle Wettersituation wird über die Daten einer Webcam simuliert – ist der Himmel über Berlin wolkenlos, so ist er es auch im Film. Claerbout errechnet und rendert die Zukunft, aber auch das Jetzt. Olympia ist eine Reflexion über Zeit und Wahrnehmung, Impressionismus im digitalen Zeitalter. [Kunsthaus Bregenz, Dauer bis 7. Oktober 2018- Foto: © KUB]
KUNST.INVESTOR News
Foto: © Robin Consult
„Die großen Meister“ Die bekanntesten Kunstwerke der Menschheit in einer Ausstellung Kunstvolles Vergnügen. Nicht weniger als die „53 bedeutendsten Kunstwerke der Menschheit in einer Ausstellung” verspricht das Kunsterlebnis-Event „Die Großen Meister“ vom 1. September bis 2. Dezember in der Votivkirche. Neben den Prunkstücken der Schau, dem mehr als 5 Meter hohen David in Originalgröße, Leonardo da Vincis „Mona Lisa“ und dem weltberühmten Fresko „Das Abendmahl“ werden 50 weitere berühmte Kunstwerke für jeden und in allen Facetten erlebbar macht. „Die großen Meister“ ist eine Weiterentwicklung der „Sixtinischen Kapelle“, die 2016 schon mehr als 80.000 Besucher in die Votivkirche
lockte. „Die großen Meister“ gehen aber noch einen Schritt weiter. Unter den gezeigten Schau-Objekten der Früh- und Hochrenaissance finden sich u.a. das 4 Meter breite Wandfresko „Jüngstes Gericht“ von Michelangelo, Botticellis „Geburt der Venus“, sowie die berühmten Fresken aus den Stanzen (Gemächern) des Vatikans, wie etwa„Die Schule von Athen“ (6 Meter breit/4 Meter hoch). Eingebettet sind die Kunstwerke in einem sakralen Raum, der wie eine Bühne aufgebaut ist und mit Nischen und Erkern ein vollständiges Eintauchen in diese Kunstwelt möglich macht.
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KUNST.INVESTOR News
Continuum
Stanisław Drożdż, Continuum, 1973/2018, mural
Berlin- Mit der Gruppenausstellung Continuum werden zum ersten Mal die Werke von Stanisław Dróżdż, On Kawara, Jarosław Kozłowski, Roman Opałka, Barbara Schmidt Heins und Gabriele Schmidt Heins präsentiert. Das Gefühl von Fortdauer, Zeit und Raum, das den Menschen von Anbeginn der Zivilisation begleitet, erlaubt es uns, hier und jetzt bewusst unsere Existenz zu definieren. Zu glauben, dass wir Teil eines Prozesses sind, dessen Kontinuität ein Sinn ergibt. Das Konzept des Raum-Zeit-Kontinuums wurde im frühen
Zwanzigsten Jahrhundert von den Physikern Albert Einstein und Hermann Minkowski entwickelt. Es scheint, dass das Thema seitdem erschöpft wurde. Interessanterweise jedoch, haben in den 1970er Jahren viele Konzeptkünstler versucht, das Continuum auf ihre Weise zu visualisieren und sich dem Thema intuitiv anzunähern. In dieser Zeit wurde das Prozessuale zur untrennbaren Komponente der künstlerischen Praxis. [Ausstellungsdauer bis 8. September - Foto: GALERIE ŻAK | BRANICKA]
KUNST.INVESTOR News
VIENNA ART WEEK 2018 PROMISING PARADISE
Von 19. bis 25. November 2018 dreht sich in Wien wieder alles um die Kunst: Promising Paradise lautet das vielversprechende Motto der diesjährigen VIENNA ART WEEK, die mit ihrem hochkarätigen Programm zwischen Klassik und Avantgarde die Kunststadt Wien ins Zentrum rückt. Ein dichter Veranstaltungsreigen mit rund 200 Veranstaltungen von 70 Programmpartnern laden einmal mehr ein, das reichhaltige Kunstgeschehen der Stadt zu entdecken. Die Doppeldeutigkeit des Begriffs Promising Paradise ist im programmatischen Titel der VIENNA ART WEEK Konzept: Geht es um ein vielversprechendes Paradies oder vielmehr um ein Paradies, das versprochen wird? Um ein „Paradise found“ oder ein „Paradise lost“? „Wir stellen die Frage, in welcher Weise sich die Kunst mit dem mythenumrankten Paradies-Begriff auseinandersetzt und welche Bilder mit dem Paradies verbunden werden, die letztendlich oft nur in der Abwesenheit eines existierenden Ortes zu bestehen scheinen“, so der künstlerische Leiter der VIENNA ART WEEK Robert Punkenhofer zur Idee der heurigen Kunstwoche. Die VIENNA ART WEEK wartet mit zahlreichen Programm-Highlights auf: Darunter der performative Interview-Marathon im MAK, Ausstellungseröffnungen, Performances, Sonderführungen, Talks und Diskussionen. Der mit großem Erfolg eingeführte Alternative Space Open House wird ebenso wieder Teil des Festivals sein wie der beim Publikum beliebte Open Studio Day, an dem rund 100 Künstlerinnen und Künstler ihre Ateliers
öffnen. Zahlreiche Touren durch die Künstlerateliers, Artist-in-Residence-Studios, Galerien sowie zu Kunstprojekten im öffentlichen Raum laden Besucherinnen und Besucher hinter die Kulissen der Kunstproduktion ein. Zu den spannendsten Gästen der VIENNA ART WEEK zählen u.a. die renommierte New Yorker Performance-Spezialistin RoseLee Goldberg (USA), der Künstler Joep van Lieshout (NL), die Künstlerin Kaucyila Brook (USA) oder der Komponist und Schauspieler Christopher Chaplin (CH), der im Rahmen des performativen Interview-Marathons auftreten wird. Die VIENNA ART WEEK wird gemeinsam von den wichtigsten Ausstellungshäusern, Kunsträumen, Ausbildungsinstitutionen und Galerien der Stadt veranstaltet. Mit ihren hochqualitativen Programmen und Ideen tragen sie wesentlich zum Erfolg der Kunstwoche bei, die sich seit 2004 zu einem Fixpunkt im Kulturherbst der Stadt entwickelt hat und mit ihren rund 30.000 Gästen aus dem In- und Ausland die Bedeutung Wiens als Kunststadt hervorhebt. „Wir freuen uns jedes Jahr aufs Neue über die enorme Vielfalt an künstlerischen Beiträgen, die während der VIENNA ART WEEK geboten wird – ein Ereignis, das Wien zu einem idealen Ort für nationale und internationale Fachleute und Kunstinteressierte macht, sich zu treffen, auszutauschen und die unverwechselbare Atmosphäre der Stadt zu erleben“. so Martin Böhm, Präsident des Trägervereins Art Cluster Vienna.
KUNST.INVESTOR News
HORST GLÄSKER- COMETARY, 2009, C-PRINT, DIASEC, 140 X 200 CM
HORST GLÄSKER - HOMO LUDENS' NEUE FARBWELTEN
Dresden- Die Kunsthalle Dresden, Bestandteil des Penck Hotels, zeigt rund 30 Farb- und Lichtarbeiten des 1949 in Herford geborenen Künstlers Horst Gläsker. Die Ausstellung, die bis 21. November 2018 zu sehen ist, gibt Einblicke in die Vielfalt seiner abstrakten Malerei. Sie zeigt die Entwicklung des ehemaligen Gerhard Richter Schülers und Meisterschülers von K.O. Götz von den 1990er Jahren bis heute: großformatige Farbstreifenarbeiten, Abstrakt-ornamentales hinter Glas, Lichtzeichnungen, Tondi, die die Wirkung von Farbe im Rundbild konzentriert, bis zu digital bearbeiteten Pinselvariationen. Die Schau verdeutlicht die Lust an Farbe und die stetige Fortführung und Wandlung der nicht-gegenständlichen Malerei als Spiel zwischen Zufall und Steuerung. Als ein Typus, der im
zweckfreien Spiel über Zufälle und Möglichkeiten Sinn findet, ist Gläsker Homo Ludens und der mit Farben und Licht spielende Mensch. Er schafft Landschaften und Galaxien voller facettierter und assoziativer Bilder. Gläsker steht damit quer zur aktuellen Kunst. Er tut, was Avantgarden derzeit verbieten: Er schwelgt einfach in Farben und entwickelt Sphären turbulenter Rot-GrünGelb-Spiele. Er imaginiert sich nicht ins moderne, politische oder konzeptuelle Leben, sondern schafft Gegenwelten mit dem sich auffaltenden Licht der Farben. Seine Arbeiten basieren auf einfachen Formen wie Kreis, Punkt, Viereck und Linie und in der Überlagerung von Farbmodulationen und Ornamentik. Horst Gläsker begreift die Abstraktion als Portrait. Foto: © Galerie Schultz Berlin
KUNST.INVESTOR News
Foto: Lola Gonzàlez, Videostill aus "Veridis Quo", 2016 Courtesy Lola Gonzàlez und Galerie Marcelle Alix, Paris
Der Wert der Freiheit Welchen Stellenwert hat die Freiheit in unserer Gesellschaft heute? Werke von über fünfzig Künstlerinnen und Künstlern beleuchten dieses komplexe Thema aus psychologischer, sozialer, kultureller, religiöser, politischer und rechtlicher Perspektive. Die Schau zeigt mit überlappenden Themenbereichen und Querverbindungen ein Geflecht aus Abhängigkeiten und Wechselwirkungen: zwischen Mensch und Gesellschaft, Demokratie und Ökonomie, Arbeit und Freizeit, Körper und Geist, Natur und Kultur. Freiheit steht immer im Verhältnis zu anderen Faktoren und muss daher ständig neu verhandelt werden. Dabei wird deutlich, dass individuelle Selbstbestimmung stets auch mit sozialer Verantwortung verbunden ist. Mit Arbeiten von Zbynĕk Baladrán, Dara Birnbaum, The Centre for Postnormal Policy & Future Studies, Jordi Colomer, Carola Dertnig, Simon Dybbroe Møller, Harun
Farocki, Karin Ferrari, Forensic Oceanography, John Gerrard, Johannes Gierlinger, Lola Gonzàlez, Johan Grimonprez, Igor Grubić, Eva Grubinger, Marlene Haring, Hiwa K, Leon Kahane, Šejla Kamerić, Alexander Kluge, Nina Könnemann, Laibach, Lars Laumann, Luiza Margan, Teresa Margolles, Isabella Celeste Maund, Anna Meyer, Aernout Mik, Matthias Noggler, Josip Novosel, Julian Oliver, Trevor Paglen, Christodoulos Panayiotou, Ivan Pardo, Oliver Ressler, Lili Reynaud-Dewar, Ashley Hans Scheirl, Christoph Schlingensief, Andreas Siekmann, Eva Stefani, Superflex, Pilvi Takala, Philipp Timischl, Milica Tomić, Betty Tompkins, Amalia Ulman, Kostis Velonis, Kara Walker, Stephen Willats, Anna Witt, Hannes Zebedin, Zentrum für politische Schönheit, Tobias Zielony und Artur Żmijeweski. Die Ausstellung ist bis 10. Februar 2019 zu sehen. (Foto: © Belvedere 21)
KUNST.INVESTOR ‚Viennacontemporary‘
Ashley Hans Scheirl, Grünes Ohr, 2018, Courtesy Galerie Crone
KUNST.INVESTOR ‚Viennacontemporary‘
Man About Town magazineJuergen Teller, Beatrice Dalle No.12, Man About Town Magazine Cover Spring/Summer 2017 Paris, 2017, Courtesy Christine König Galerie
Viennacontemporary 27.–30. September 2018
„Wiens Kunstszene ist über nur alte kunsthistorische Schätze hinausgewachsen und ich bin sehr glücklich, dass viennacontemporary zu dieser neuen, vor frischer Energie strotzenden Generation gehört. Besonders dankbar bin ich für die Unterstützung der zahlreichen bedeutenden Institutionen, die ihr umfangreiches Wissen so großzügig mit uns teilen. Die Messe hat einen einzigartigen Charakter entwickelt und, wie auch in den vorangegangenen Jahren, wollen wir das Beste aus Österreich und der CEE-Region zeigen. Durch die weltweit höchste Konzentration an osteuropäischen Galerien und dank ihrer kontinuierlich anwachsenden internationalen Reichweite – mit besonderem Fokus auf die aufstrebenden Kunstmärkte – sticht viennacontemporary im kompetitiven Kunstmarkt hervor“, sagt Christina Steinbrecher-Pfandt, künstlerische Leiterin von viennacontemporary. Von 27.
bis 30. September 2018 versammelt viennacontemporary einmal mehr über 100 Galerien und Institutionen aus 23 Ländern unter dem Dach der historischen Marx Halle. Als einzige Kunstmesse, die den Osten und Westen in sorgfältig kuratierten Ausstellungen vereint, sticht viennacontemporary als Ort aufregender Neuentdeckungen hervor. Die Aussteller, die von Wiens wichtigsten Galerien über internationale Top-Player bis zu aufstrebenden Junggalerien reichen, präsentieren ihre besten KünstlerInnen – etablierte Größen ebenso wie aufstrebende Entdeckungen. Ein dichtes Angebot von Sonderschauen, wie ZONE1 und Explorations, sowie anspruchsvolle Begleitveranstaltungen, wie das Talks Programm und Spezialführungen, runden das reiche Kunstangebot ab und machen es allen Besuchergruppen zugänglich.
KUNST.INVESTOR ‚Viennacontemporary‘
Ekaterina Shapiro-Obermair, Targets, 2017, Courtesy of Ani Molnár Gallery
KUNST.INVESTOR ‚Viennacontemporary‘
„Wir freuen uns, viennacontemporary 2018 im Rahmen unseres kulturellen Engagements in osteuropäischen und südosteuropäischen Ländern zu unterstützen. Als die führende Bank der CEE-Region ist es unsere Verantwortung, die Zivilgesellschaft und kulturelle Entwicklung in der Region zu unterstützen. viennacontemporary, die sich in unbekannte Traditionen und überraschende Praktiken der zeitgenössischen Kunst in CEE-Regionen vorwagt, ist eine passende Plattform für diese Bestrebungen. Eine lebendige und freie Kunstszene ist unentbehrlich für moderne Demokratien”, meint Boris Marte, Leiter des Erste Innovation HUB. „Wir sind hocherfreut darüber, dass wir die Marx Halle als Standort für viennacontemporary sicherstellen und bereits die Messetermine für die kommenden zehn Jahre fixieren konnten. Dies beweist unser beharrliches Engagement und ermöglicht uns volle Konzentration auf ein hohes Dienstleistungsniveau für unsere Gäste”, so Renger van den Heuvel, Geschäftsführer von viennacontemporary. ZONE1: Solopräsentationen junger österreichischer KünstlerInnen: ZONE1, kuratiert von Victoria Dejaco (IT/AT), ist eines der unbestrittenen Highlights der Messe. Dieser Sonderteil widmet sich ausschließlich den Solopräsentationen österreichischer KünstlerInnen unter 40 Jahren. Dejaco, eine junge, in Österreich lebende Kuratorin, stellt sich der Herausforderung, die besten ihrer Altersgenossen auszuwählen. ZONE1 rückt frische und aufregende Positionen in den Mittelpunkt und enttäuscht nie als Ort der Neuentdeckungen und Überraschungen. Explorations: Der neue Programmpunkt Explorations zeigt kuratierte Standpräsentationen bei ausgewählten Galerien. Er vereint ein breites Spektrum künstlerischer Praktiken unter dem Aspekt herausragender Qualität
und unkonventioneller Ansätze. Der Programmpunkt wird vom in Berlin lebenden kuratorischen Berater Nadim Samman (UK/DE) geleitet, dessen frischer Zugang zur Kunst bereits bei zahlreichen internationalen Ausstellungen und Biennalen für Begeisterung sorgte. Talks: Das tägliche viennacontemporary Talks Programm, kuratiert von Kimberly Bradley (DE/AT), behandelt die drängendsten Fragen der zeitgenössischen Kunstszene – von Politik und Eventkultur über Wirtschaftsfragen bis zu Zukunftsspekulationen. Hochkarätige internationale KünstlerInnen, KuratorInnen, KritikerInnen, MuseumsdirektorInnen und SammlerInnen teilen ihr umfangreiches Wissen und beleuchten die hochkomplexen Hintergründe der globalisierten Kunstwelt. Collectors Talks: Die „A-live” Interview-Serie der Plattform Artload gewährt im Rahmen der viennacontemporary exklusive Einblicke in die Herausforderungen und Strategien im Aufbau einer bedeutsamen Kunstsammlung, zeigt individuelle Ansätze von Sammlungen auf und erwägt Möglichkeiten, private Kunstsammlungen zum Dienste der Gesellschaft einzusetzen. Durch Interviews mit den einflussreichsten SammlerInnen des internationalen Kunstkreises bietet Artload sowohl lokale als auch globale kritische Perspektiven auf zeitgenössische Kunst. Media Talks: Bereits zum dritten Mal bietet viennacontemporary einer beeindruckenden Bandbreite von Medien, die ihre Sicht auf die zeitgenössische Kunstwelt verlautbaren, eine Bühne. (Foto: © viennacontemporary)
KUNST.INVESTOR ‚Viennacontemporary‘
Christoph Schirmer, 0-DREI-18, 2018, Courtesy Bechter Kastowsky Galerie
KUNST.INVESTOR ‚Viennacontemporary‘
Irmina Stas, Untitled, 2017, Photo Piotr Bekas, Courtesy of the artist and Le Guern Gallery
Bösendorfer Flügel – Modell 200 „Dragonfly“ Prachtvolle Gärten – Perfektes Handwerk Die Verwendung von verschiedenen Holzarten zur Gestaltung von Ornamenten, Blumen- und Tiermotiven sind seit jeher ein Symbol für Extravaganz und Luxus. Dies zeigt die Vielzahl der historischen Möbel und Klaviere die mit kostbaren Intarsien verziert sind. Kaiserin Maria Theresia und ihr Mann Franz I. Stephan sammelten leidenschaftlich gerne Pflanzen für ihre prachtvollen Gärten und monumentalen Glashäuser. Die Kaiserin machte Schloss Schönbrunn zu einer imperialen Sommerresidenz und zum glanzvollen Mittelpunkt höfischen Lebens. Führende Staatsmänner und große Persönlichkeiten aus Kunst und Kultur waren hier zu Gast. Der barocke Garten Schönbrunns diente der herrschaftlichen Repräsentation und war Fortsetzung der imposanten Innenräume nach außen. Der im 18. Jahrhundert berühmte Maler Johann Wenzel Bergl schmückte einige Innenräume im Erdgeschoss mit detailverliebten Pflanzen- und Tiermotiven. Auch die naturverbundene Kaiserin Elisabeth (Sissi) erfreute sich in späteren Jahren an den prachtvollen Gärten und Wandmalereien. Die von Bergl gestalteten Räume zählen bis heute zu den drei kostbarsten Raumensembles des Schlosses. Dieses Instrument ist eine Hommage an die prachtvollen Gärten und Wandmalereien des Imperialen Luxus und eine verzaubernde Momentaufnahme der Natur. Limitiert auf 18 Flügel in der Größe 200 schwarz poliert, ist jedes Instrument dieser Serie mit einer individuell nummerierten Messingplakette versehen.
Features Intarsien in traditioneller Sandschattierungstechnik Bösendorfer Grand Piano 200 Limitiert auf 18 Flügel Konzertflügel Mechanikgeometrie gewährleistet optimale Spielart & Kontrollierbarkeit Feinste Verarbeitung wertvoller Furniere und Materialien Resonanzboden aus österreichischem Fichtenklangholz Handgesponnene Bösendorfer Bass Saiten Einzelsaitenaufhängung Handgefertigt in Österreich
KUNST.INVESTOR Dorotheum
Philip Guston, ohne Titel, 1957, Öl auf Papier auf Hartfaserplatte, 63,5 x 88,9 cm, erzielter Preis € 470.860
Traditionell stark! Resümee erstes Auktionshalbjahr 2018 im Dorotheum Nach dem besten Geschäftsjahr in der Geschichte des Dorotheum konnte das Auktionshaus auch 2018 ein hervorragendes erstes Halbjahr für sich verbuchen. Zeitgenössische Kunst brillierte im ersten Halbjahr 2018, mit vielen Preisen weit über den Erwartungen. Bei der Auktion am 16. Mai erreichte das aus der Sammlung des Objektkünstlers Gianni Colombo stammende Wandobjekt „Untitled (Escritura)“ des Brasilianers Jesús Rafael Soto 491.000 Euro. Zwei
Versionen von Lucio Fontanas berühmten „Concetto spaziale“ aus den 1960er Jahren wechselten für 552.000 und 539.800 Euro ihre Besitzer. Eine unbetitelte Arbeit des US-amerikanischen abstrakten Expressionisten Philip Guston kam auf ausgezeichnete 470.860 Euro. Nach dem Weltrekord im Vorjahr für Emilio Vedova setzte das Dorotheum mit 430.000 bzw. 234.800 Euro für zwei Arbeiten dieses Künstlers weitere Maßstäbe für dessen Marktwert.
KUNST.INVESTOR Dorotheum
Artemisia Gentileschi (1593-1653) Lucretia, Schätzwert € 500.000-700.000
KUNST.INVESTOR Dorotheum
ARTEMISIA-GENTILESCHI-BILD IM DOROTHEUM „Lucretia“ von einer der ersten Malerinnen der Kunstgeschichte erstmals in Auktion(Alte Meister, Dienstag, 23. Oktober 2018
Es ist eine Sensation: Eines der extrem seltenen und begehrten Gemälde der italienischen Barockmalerin Artemisia Gentileschi, „Lucretia“, offeriert das Dorotheum in seiner Auktionswoche im Oktober (23. bis 25. 10. 2018). Das zwischen 500.000 und 700.000 Euro taxierte Bild befand sich seit Mitte des 19. Jahrhunderts in ein und derselben Privatsammlung und gelangt nun zum ersten Mal in seiner Geschichte in eine Auktion. „Lucretia“ zeigt den Moment, bevor sich die römische Aristokratin nach der Vergewaltigung durch Tarquinius erdolcht. Diese Geschichte aus dem 6. Jahrhundert v. Chr. gehört zum Gründungsmythos Roms. Lucretia gilt als Beispiel für Tugendhaftigkeit. Alte Meisterin: Artemisia Gentileschi, eine der – im 20. Jahrhundert wiederentdeckten –- wenigen bekannten alten Meisterinnen und eine der ersten in die Kunstgeschichtsschreibung eingegangenen Malerinnen
(1593 – 1653) war Schöpferin kraftvoller heroischer Frauen der antiken und christlichen Mythologie. Ihr außergewöhnliches, bewegtes Leben als Frau wie als Malerin machte sie zu einer Berühmtheit jener Zeit. und ist besonders heute Thema von Filmen und Büchern. Gewaltdarstellungen reflektieren auch Gentileschis eigene Gewalterfahrung. Als Opfer sexuellen Missbrauchs im Alter von 16 Jahren brachten sie und ihr Vater, ganz unüblich damals, ihren Peiniger vor Gericht. Wiederentdeckte Protokolle dokumentieren, dass sie einen für die damalige Zeit bespiellosen, für sie grauenvollen und demütigenden Prozess durchstehen musste. Stilistisch entwickelte Artemisia Gentileschi innovative Bildfindungen: In der Nachfolge des Malers Caravaggio zählten Realismus, Dramatik bei Thema und Darstellung sowie das Chiaroscuro, der starke Kontrast von Hell und Dunkel, Licht und Schatten. Foto:©v Dorotheum
KUNST.INVESTOR Dorotheum
TEPPICHRARITÄTEN
Die Dorotheum-Auktion am 24. September 2018 bietet Teppichraritäten aus den Zentren der asiatischen Knüpfkunst. Im Mittelpunkt steht ein safawidischer Kirman-Vasenteppich aus der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts. 125.000 Euro beträgt der Rufpreis für diesen südpersischen Teppich. Reizvoll ist das komplizierte Gitter, oder das surrealistische Blütenmuster mit oder ohne Vasen. Für das hohe Alter befindet sich der Teppich in ausgezeichnetem Zustand. Prachtvoll gearbeitet ist auch ein sogenannter Lakai Suzani – eine Nadelarbeit - aus Usbekistan aus der Mitte des 19. Jahrhunderts. Es handelt sich um eine seltene Ausführung in Metall-, Woll- und Seidenstickerei. Der seidene, unbemusterte Stickgrund
ist komplett mit Metallbroschierungen ausgefüllt und verleiht dem Stück daher auch eine unübliche Schwere. Traditionell dienen diese Suzanis als Wandbehänge zum Ausschmücken der Wohnräume in den Häusern und Jurten der Nomaden und ist traditioneller Teil der Mitgift. Der Rufpreis für das in der Dorotheum-Auktion befindliche Stück beträgt 18.000 Euro. Aus Karatchop, dem Südwestkaukasus, stammt klassischer Teppich aus der Mitte des 19. Jahrhunderts. Auf grünem Grund findet sich ein weißes Zentralmedaillon, die Blatt-, Kelch- und Rankenbordüre ist lachsfarben. Für diesen Sammlerteppich sind 6.000 Euro Rufpreis veranschlagt. (Foto: © Dorotheum)
KUNST.INVESTOR Dorotheum
Lakai Suzani, Shakhrisyabz (Usbekistan), ca. 260 x 183 cm, Mitte 19. Jahrhundert.Bei dieser extrem seltenen Suzani in Metall-, Woll- und Seidenstickerei ist der seidene, unbemusterte Stickgrund komplett mit Metallbroschierungen ausgefüllt und verleiht dem Stück daher auch eine unübliche Schwere, es findet sich nur ein schmaler Bordürenrahmen mit ringsum angebrachten Schmuckfransen in Brokat, das Feld ist mit großem Sternmotiv tragenden Kreisblüten und schlingpflanzenartigen Ranken gemustert, als besondere Highlights finden sich an der linken unteren Feldecke noch drei abstrahierte, besonders reizvolle Tierdarstellungen, sehr guter Farb- und Erhaltungszustand, auf rotem Seidenstoff aufgezogen. Rufpreis € 18.000
KUNST.INVESTOR Dorotheum
Karatchoph, Südwestkaukasus, ca. 219 x 182 cm, Mitte 19. Jh. ein klassischer, grüngrundiger Karatchoph mit Vier- und Eins-Medaillonmuster und lachsfarbener Blatt-, Kelch-Ranken Bordüre in bester Musterproportion, sehr archaisch ausgeführtes, weißes Zentralmedaillon, beide Abschlüsse reduziert, Seitenkanten ergänzt, teils niedriger Flor - dennoch schwerer Griff, eine größere Reparaturstelle am linken Oktagon. Sammlerteppich! Rufpreis € 6.000
KUNST.INVESTOR Dorotheum
‚ERLEUCHTET‘ Seltene Buddha AmithabaFigur bei DorotheumAuktion am 13. September
Große vergoldete Bronze Figur Buddha, Ming Dynastie, Höhe 49,7 cm, Rufpreis € 40.000
Ausgesuchte Objekte buddhistischer Kunst werden in der Auktion „Antiquitäten, Asiatische Kunst“ am 13. September 2018 im Dorotheum Wien angeboten. Der seltene 49,7 cm hohe feuervergoldete Bronze-Buddha aus der Ming Dynastie gelangt nach beinahe drei Jahrzenten in einer Wiener Privatsammlung mit einem Rufpreis von 40.000 Euro zu Versteigerung. Weitere Bronzen aus China, Tibet, Nepal, Kaschmir und Thailand, ein außergewöhnliches Mandala aus Tibet des 16./17. Jahrhunderts sowie eine Reihe chinesischer Figuren und Vasen aus der Han und Tang Dynastie runden das Angebot ab. (Foto: © Dorotheum)
KUNST.INVESTOR Ressler Kunst Auktionen
RAINER – WEILER – BOECKL 9. Kunstauktion der RESSLER KUNST AUKTIONEN - 24. September 2018
212 Kunstwerke mit einer Rufpreissumme von 1,4 Millionen Euro wurden gesammelt. Obwohl der Schwerpunkt des Angebots nach wie vor auf zeitgenössischer österreichischer Kunst liegt, fällt die hohe Zahl an Werken internationaler Größen des Kunstmarkts auf: Pablo Picasso, Andy Warhol, A. R. Penck, Markus Lüpertz, Damien Hirst, Pierre Alechinsky, Martin Kippenberger u.v.a. sind in der Auktion vertreten. Die größte Aufmerksamkeit werden aber doch Highlights der heimischen Kunstentwicklung finden: ARNULF RAINER, Proportionsstudie: Die Proportionsstudien von 1953 und 1954 sind deshalb so rar, weil der Künstler die meisten in einem Anflug von Verzweiflung nach dem großen Misserfolg seiner Ausstellung in der Galerie Würthle (1954) vernichtet hat. Trotzdem nehmen sie in seinem Oeuvre eine wichtige Position ein. Mit ihnen unternahm Rainer erste ernsthafte Versuche mit kräftiger Farbe, nachdem er bis dahin vor allem zeichnerisch gearbeitet hatte. Seine Übermalungen sind ohne die intensive Auseinandersetzung mit den Proportionen von Farbgewichten bzw. Flächenverteilungen nicht vorstellbar. Auch die Kreuzform, längst eines der Markenzeichen Rainers, entwickelte sich in dieser Zeit. Die Proportionsstudie Arnulf Rainers startet in der Auktion bei € 55.000. MAX WEILER, Durchblick Chromoxydgrün: Es ist kein Zufall, dass Peter Weiermair als Cover für sein 1980 erschienenes Buch „Über Max Weiler“ dieses Bild ausgewählt hat – es ist eines seiner eindrucksvollsten Werke. Wer sich heute für die wunderbaren Gemälde Weilers begeistert, kann kaum nachvollziehen, wie umstritten der Künstler seinerzeit war. Seine Fresken für die Theresienkirche auf der Innsbrucker Hungerburg
gerieten zum Skandal, weil Weiler die Kreuzigungsszene mit Tiroler Bauern bevölkert hat. Auch um seine zwei großen Wandmalereien für den Innsbrucker Bahnhof gab es wilde Auseinandersetzungen. Das in Eitempera auf Leinwand 1977 ausgeführte Werk startet in der Auktion bei € 65.000. HERBERT BOECKL, Maler und Modell III: Um das weite Spektrum eines der wichtigsten österreichischen Maler des 20. Jahrhunderts zu erfassen, muss man sich vergegenwärtigen, dass Boeckl bereits 1913 gemeinsam mit Schiele und Klimt ausstellte, also voll anerkannt war. Im 2. Weltkrieg etablierte er den Abendakt an der Akademie, der bis heute mit dem Zusatz „legendär“ geschmückt wird, um seine Bedeutung verständlich zu machen. Mit dem Fresko „Apokalypse“ in der Engelkapelle der Abtei Seckau setzte Boeckl einen letzten künstlerischen Meilenstein. Unser Bild entstand 1964, also durchaus in zeitlicher (und künstlerischer) Nähe zu Seckau, und war mehrfach im Belvedere ausgestellt. Das 120 x 148 große Gemälde startet in der Auktion bei € 65.000. Die Auktion weist aber viele andere hervorragende Kunstwerke auf: Arnulf Rainer ist in der Auktion etwa mit sieben Arbeiten vertreten, darunter „Fischen“ aus den 1970er Jahren. Von Hermann Nitsch gibt es ein Schüttbild, ein Triptychon und ein im Umfeld der Herodiade-Inszenierung entstandenes Gemälde. Von Franz West wird eine frühe (1972) Zeichnung offeriert. Es gibt mehrere frühe Plastiken von Oswald Oberhuber, eine „Hose“ von Erwin Wurm, mehrere Ölbilder von Hans Staudacher aus verschiedenen Schaffensperioden, ein großartiges Werk von Markus Prachensky und eine Gemeinschaftsarbeit von Herbert Brandl und Loys Egg, um nur einige zu nennen. (Foto: © Ressler Kunst Auktionen) Mehr Info
KUNST.INVESTOR Ressler Kunst Auktionen
Max Weiler, Durchblick Chromoxydgrün, Eitempera auf Leinwand, 86,5 x 91 cm, 1977, Ausrufpreis € 65.000
KUNST.INVESTOR Ressler Kunst Auktionen
Herbert Boeckl, Maler und Modell III, Öl auf Leinwand, 120 x 148 cm, 1964, Ausrufpreis € 65.000
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KUNST.INVESTOR Galerie Gugging
Badrinath Pandit, undatiert, Kat.Nr. 1-0015, Shaligram, Natürliche Pigmente auf Papier/natural pigments on paper, 11,2 x 14 cm, © Alexander Gorlizki
Alexander Gorlizki, 2018, Kat.Nr. 2018-008, A Change of Fortunes, Pigment und Gold auf Papier/pigment and gold on paper, 37,6 x 39 cm, © Alexander Gorlizki
KUNST.INVESTOR Galerie Gugging
“living a dream...” Alexander Gorlizki/ magic markings/ Gugging artists
„Als produktiver Tagträumer, der medienübergreifend arbeitet, beziehe ich die meisten meiner eigenen kreativen Arbeiten auf die eine oder andere Weise auf die Zeichnung. Es ist eine eigentümliche Tätigkeit, die im Entdecken und Nachdenken über die materielle Welt verwurzelt ist, aber auch unbewusste Impulse, Formen und Muster an die Oberfläche sprudeln lässt.“ (Alexander Gorlizki) Die Ausstellung “living a dream…” ist an sich schon ein Traum, in dem Grenzen verschwimmen und überraschende, neue Verbindungen entstehen. Alexander Gorlizki präsentiert neben Elementen aus seiner eigenen Arbeit und einer Gruppe der „Magic Markings“ – seine Sammlung frühindischer mystischer und volkstümlicher Zeichnungen – auch eine Auswahl an Kunstwerken der Gugginger Künstler. Diese drei unterschiedlichen Werkgruppen lassen kreative Beziehungen erkennen, die über Geschichte, Geographie, Glaubenssysteme und Ästhetik hinausgehen. Alexander Gorlizki ist vor allem für seine Arbeiten, die auf traditionellen indischen Miniaturmalereien basieren, bekannt. Seine Faszination für diese 700 Jahre alte Tradition liegt zum Teil in der Ambivalenz zwischen der Darstellung des Alltäglichen und des Mythischen und Wundersamen. Das
Miteinander von Erhabenem und Prosaischem wird oft mit einer schelmischen Verspieltheit, aber immer mit einer makellosen, rigorosen Technik erreicht. Seit 1996 arbeitet Gorlizki mit Riyaz Uddin, einem der bedeutendsten Miniaturmaler seiner Generation, in einem von ihm gegründeten Atelier in Jaipur, Indien. Seit 1996 arbeitet er zusammen mit Riyaz Uddin, einem der bedeutendsten Maler seiner Generation, in einem Atelier in Jaipur, Indien. Während Gorlizki die Bilder konzipiert und entwirft, geben Riyaz und seine Assistenten die Werke mit erstaunlichem Geschick wieder und lassen ihm die Freiheit, Erzählungen, Bilder und Formen zu schaffen, die in die jahrhundertealte Tradition integriert sind. Die Werke der „Magic Markings“-Kollektion bestehen aus Diagrammen, Gebeten und Entwürfen, die auf Hindu, Jain und tantrischer Kosmologie basieren. Obwohl das Thema in vielen Fällen esoterisch und mystisch ist, ist die Bildsprache überraschend vertraut und überzeugend, da sie Eigenschaften von westlichen Traditionen teilt, von der Arbeit von Paul Klee über Cartoons bis hin zu visionärer Kunst und Minimalismus(Vernissage am Donnerstag, 27. September 2018, um 19:00 Uhr). [Galerie Gugging, Ausstellungsdauer: 28. September bis 12. November 2018 – Foto © Galerie Gugging]
KUNST.INVESTOR Galerie Gugging
Indian Art, undatiert, Kat.Nr. 1-0037, Jain cosmological drawing of Mount Meru, Pigment auf Papier/pigment on paper, 29 x 13,1 cm, Š Alexander Gorlizki
KUNST.INVESTOR Galerie Gugging
Alexander Gorlizki, 2017, Kat.Nr. 2017-002, Goldenboy, Pigment und Gold auf Papier/pigment and gold on paper, 28,8 x 15,2 cm, © Alexander Gorlizki
KUNST.INVESTOR Galerie Gugging
Indian Art, undatiert, Kat.Nr. 1-0042, Merging of Shiva and Shakti, Pigment auf Papier/pigment on paper, 24,8 x 12 cm, © Alexander Gorlizki
KUNST.INVESTOR Galerie Gugging
Johann Hauser, undatiert, Kat.Nr. 1-0233, Rakete/rocket, Bleistift, Farbstifte/pencil colour pencils, 20,9 x 14,7cm, © Privatstiftung –Künstler aus Gugging
KUNST.INVESTOR Galerie Gugging
Laila Bachtiar, 2017, Kat.Nr. 2017-014, Zebra/Zebra, Bleistift, Farbstifte, Tusche/pencil colouredpencils, indian ink,29,7 x 42 cm, Courtesy galerie gugging
KUNST.INVESTOR Galerie Gugging
August Walla, 1993, Kat.Nr. 93-007, WALLA AUGUSTINS BILD/WALLA AUGUSTINS DRAWING, Bleistift, Farbstifte/pencil colour pencils, 44 x 62,6 cm, © Art Brut KG
KUNST.INVESTOR Galerie Gugging
Josef Wittlich, 1975, Erzherzog Eugen, Tempera auf Papier, 101,7 x 73 cm, Courtesy Wasserwerk Galerie Lange
KUNST.INVESTOR Galerie Gugging
„type brut“ „Durch Meditation und Kunst können wir uns mit Mutter Erde verbinden und unsere kooperative Natur bekräftigen, in dem wir die Umwelt als einen Teil unserer selbst erkennen.“ (Sulak Sivaraksa)
Am Beginn der Kunstgeschichte steht die Höhlenmalerei, die erstmalig Abbildungen des Menschen – zumeist in Jagdszenen – zeigt. Seitdem ist die Darstellung des Menschen in der Kunst eine Konstante. In jeder Epoche hat man sich mit diesem Thema auseinandergesetzt, ob in der Bildhauerei, der Malerei und heutzutage auch in den neuen Medien. Die Art der Darstellung wurde vom jeweilig herrschenden Zeitgeist bestimmt, welcher wiederum von herausragenden Künstlern wie z. B. Leonardo Da Vinci, Pablo Picasso … geprägt wurde. Ein „Typ“ ist umgangssprachlich im besten Fall ein interessanter Mensch, der etwas Originelles an sich hat und einfach so ist, wie er ist. Es kann sein, dass sein Verhalten manchmal „roh“ bzw. „ungehobelt“ erscheint. Die Ausstellung „type brut“ zeigt Werke der Künstler aus Gugging, ihrer internationalen KollegInnen und autodidaktischer KünstlerInnen. Es werden Arbeiten von insgesamt 38 KünstlerInnen gezeigt, die sich auf völlig unterschiedliche Art und Weise der
Menschendarstellung widmen. Es erwarten Sie Raritäten und Besonderheiten, angefangen bei den Menschendarstellungen der Künstlerin Karoline Rosskopf, dem Einladungsmotiv “Mensch” von Oswald Tschirtner, der zu den wichtigsten Vertretern der Art Brut zählt, der “Frau” von Johann Hauser aus Navratils Künstlergästebuch, den menschlichen Keramikköpfen in Kombination mit Tierpräparaten der Wiener Bildhauerin Julia Hanzl, bis hin zu den poppigen Figuren von Josef Wittlich. Der Mensch ist ein sinnliches Wesen und durch diese Ausstellung, welche das Kunstprojekt Hoky- Poky II von Müller-Divjak beheimatet, werden 4 der 5 Sinne angesprochen: Hören, Riechen, Sehen, und Tasten. Hoky-Poky II tritt als temporäre Architektur für die Sinne mit den ausgestellten Werken der Art Brut in Dialog und erlaubt einen anderen Blick, eine veränderte Wahrnehmung. [Galerie Gugging. Ausstellungsdauer: 17. Mai bis 17. September 2018(Vernissage am Mittwoch, 16. Mai 2018 um19:00 Uhr) - Foto: © Galerie Gugging ]
KUNST.INVESTOR Belvedere 21
Polly Apfelbaum, Face (Geometry)( Naked) Eyes, 2016 Courtesy die Künstlerin & Galerie nächst St. Stephan Rosemarie Schwarzwälder, Wien
POLLY APFELBAUM - HAPPINESS RUNS Die US-amerikanische Künstlerin Polly Apfelbaum setzt im Belvedere 21 erstmals sechs ihrer aktuellen raumgreifenden Installationen zueinander in Beziehung. Die Gesamtkomposition, bestehend aus in Mexiko handgewebten Teppichen, tritt in einen Dialog mit der offenen, lichtdurchfluteten Architektur des Hauses. Das vielschichtige Œuvre von Polly Apfelbaum ist charakterisiert durch die Suche nach neuen künstlerischen Ausdrucksformen und das Aufheben der Grenzen zwischen Skulptur, Malerei und Installation. Die Künstlerin vermischt Techniken und Materialien aus bildender Kunst und Kunsthandwerk. Sie experimentiert mit Keramik, Textil, Papier und handgewebten Teppichen. Stilistisch ist sie von Bauhaus-Moderne, Minimal Art, Abstraktem Expressionismus und Pop Art beeinflusst. Seit den 1990er-Jahren nutzt Apfelbaum den Boden als Präsentationsfläche für ihre „Fallen Paintings“. Ihre konzentrierte Auseinandersetzung mit Raum, Farbe,
Form und Materialität findet in der Schau im Obergeschoss des Belvedere 21 eine konsequente Weiterentwicklung. Themen wie Feminismus und Spiritualität, kunsthistorische Zitate sowie Bezüge zu populärer Druckgrafik und Comics sind Apfelbaums Kunst immanent. Im Sinne eines offenen Kontemplationsraums lädt die Ausstellung zur Teilhabe ein. Polly Apfelbaum wurde 1955 in Abington, Pennsylvania (USA), geboren. Sie studierte Malerei an der Tyler School of Art, Elkins Park, Pennsylvania, und am Purchase College der State University of New York. Internationale Ausstellungen seit den 1980er-Jahren; Werke in den Sammlungen des Museum of Modern Art, New York, des Whitney Museum, New York, des Brooklyn Museum, New York, des Los Angeles County Museum of Art u. v. a. Die Künstlerin lebt und arbeitet in New York. Kuratorin: Stella Rollig. [Belvedere 21. Dauer: 7. September 2018 bis 13. Jänner 2019 – Foto: © Belvedere 21]
KUNST.INVESTOR Belvedere 21
Polly Apfelbaum, The Potential of Women, 2017 Courtesy die Künstlerin & Alexander Gray Associates, New York
KUNST.INVESTOR Belvedere 21
Polly Apfelbaum, Evergreen, Blue shoes, 2015 Courtesy die Künstlerin & Frith Street Gallery, London
KUNST.INVESTOR Belvedere 21
Polly Apfelbaum, "Dubuffet’s Feet", 2016 Courtesy of the artist & Frith Street Gallery, London / Foto: Stephen White
KUNST.INVESTOR Albertina
Claude Monet - Die Welt im Fluss Im Herbst zeigt die ALBERTINA die erste umfassende Präsentation von Claude Monet (1840–1926) seit über 20 Jahren in Österreich. Unter den 100 Gemälden finden sich bedeutende Leihgaben aus über 40 internationalen Museen und Privatsammlungen wie dem Musée d’Orsay Paris, dem Museum of Fine Arts Boston, der National Gallery London, dem National Museum of Western Art Tokyo oder dem Pushkin Museum Moskau. Monet steht wie kein anderer für die Malerei des Impressionismus. Der französische „Meister des Lichts“ war ein zentraler Wegbereiter der Malerei im 20. Jahrhundert. Er malte am Meer, an der Steilküste der Normandie und an den Ufern der Seine. Die Wasseroberflächen seiner Bilder reflektieren die leuchtenden Farben üppiger Vegetation im Sommer und den geheimnisvoll grau und blau gefrierenden Dunst seiner Landschaften im Winter. Monets Licht und Farben wechseln auf der Leinwand mit der sich stets verändernden Natur und mit der Vielfalt an atmosphärischen Eindrücken, die der Maler vor den Motiven empfindet. Um sie in ihrer Erscheinungsvielfalt zu erfassen, malt er viele seiner Motive in Serien. Die Ausstellung spannt einen Bogen von Monets ersten vorimpressionistischen Werken bis hin zu seinen allerletzten Gemälden, die im Garten in Giverny entstanden sind. Monet eröffnet mit seiner Malerei den Blick auf eine Welt, die sich durch die Kraft der Natur, das Wetter und den Kreislauf der Jahreszeiten ständig im Fluss befindet. Das Element Wasser zieht sich durch sein gesamtes Schaffen. Sei es an der Seine oder der Creuse, am Atlantik oder im Wassergarten mit den ikonischen Seerosen: Die Veränderlichkeit der Natur, die Auflösung der Landschaft in Nebel, Schnee oder Meereswogen ist das zentrale Thema dieser Ausstellung. Mit großzügiger Unterstützung des Musée Marmottan Monet, Paris realisiert, beleuchtet die Retrospektive Monets Werdegang vom Realismus über den Impressionismus bis hin zu einer Malweise, bei der sich die Farben und das Licht allmählich vom
Gegenstand lösen und das Motiv von der Naturbeobachtung unabhängig wird. Mit seinem Spätwerk bereitet Monet der Malerei des abstrakten Expressionismus den Boden. Plakatsujet ist das monumentale Gemälde „Junge Mädchen in einem Boot“, das Monet 1887 auf dem Wasser malt – die Leihgabe stammt vom National Museum of Western Art in Tokyo. Aus dem Moskauer Pushkin Museum kommt eine der beiden Fassungen des „Boulevard des Capucines“ (1873), eine extreme Perspektive von oben auf das belebteste Geschäftsviertel von Paris, die das Großstadt-Gewimmel, das Flirren und die Bewegung der Stadt nachvollziehen lässt. Genau wie die Natur in Monets Landschaften ist auch die Straße ständig in Bewegung und verändert sich je nach Tageszeit, Stimmung und Wetterlage. Unter den beeindruckenden, oft großformatigen Leihgaben befinden sich außerdem der „Getreideschober in der Sonne“ (1891, Kunsthaus Zürich), den Kandinsky in einer Ausstellung über den französischen Impressionismus in Moskau bewundert. Kandinsky hat trotz seiner Begeisterung für das Gemälde Schwierigkeiten, das Motiv zu erkennen und ahnt so Monets Emanzipation der Farben und die abstrakte Malerei voraus. Weitere Highlights sind die frühen Winterbilder, darunter das Porträt „Madame Monet mit rotem Kopftuch“ (1873, Cleveland Museum of Art, Ohio/USA), zwei Kathedralen aus einer umfangreichen Serie, die er in Rouen von diesem gotischen Nationaldenkmal anfertigt, und die selbst zur impressionistischen Ikone werden und mehrere Gemälde des Flusses Creuse, die unter widrigsten Wetterbedingungen im Massif Central entstehen und kompositorisch und in ihrer Farbigkeit wegweisend sind. Am Ende seines Lebens, als er mit starken Sehschwierigkeiten kämpft, beschäftigt Monet sich in seinem Garten in Giverny mit der „Japanischen Brücke“ (1918–1924) und seinem „Haus in den Rosen“. [Albertina. Dauer: 21. September 2018 – 6. Jänner 2019 – Foto: © Albertina
KUNST.INVESTOR Albertina
Claude Monet- Seerosen, 1916-1919, Öl auf Leinwand Fondation Beyeler, Riehen/Basel, Sammlung Beyeler © Fondation Beyeler, Riehen/Basel, Sammlung Beyeler; Foto: Robert Bayer
KUNST.INVESTOR Albertina
Claude Monet- Camille Monet mit Kind im Garten, 1875, Öl auf Leinwand Museum of Fine Arts, Boston, anonyme Schenkung im Andenken an Mr. und Mrs. Edwin S. Webster © Museum of Fine Arts, Boston
KUNST.INVESTOR Albertina
Claude Monet- Der Boulevard des Capucines, 1873 Öl auf Leinwand Staatliches Museum für bildende Künste A. S. Puschkin, Moskau © Photo Scala, Florence 2017
KUNST.INVESTOR Albertina
Claude Monet- Der Landesteg, 1871 Öl auf Leinwand Acquavella Galleries © Acquavella Galleries
KUNST.INVESTOR Albertina
Claude Monet- Blick auf die Felsnadel durch die Porte d’Aval, 1886 Öl auf Leinwand National Gallery of Canada, Ottawa, Schenkung Marjorie und Gerald Bronfman, Montréal © National Gallery of Canada, Ottawa
KUNST.INVESTOR Kunsthalle Krems
PICASSO – GORKY – WARHOL SAMMLUNG HUBERT LOOSER
Hubert Looser mit Pablo Picasso, © Succession Picasso / Bildrecht, Wien, 2018, Foto: Brechbühl
„Hinter jedem Werk spürt man die Leiden- und Kennerschaft des Sammlers Hubert Looser. Eine markante Konstante seiner Sammlung ist die Linie, die sich sowohl in der Zeichnung als auch in der Skulptur niederschlägt. Dieses Kapitel machen wir in Krems zum Ausstellungsthema, veranschaulicht in den Meisterwerken von Pablo Picasso, Arshile Gorky, Andy Warhol und vielen anderen.“ Florian Steininger
Die Schweizer Sammlung Hubert Looser zählt zu den herausragenden europäischen Privatsammlungen moderner und zeitgenössischer Kunst, die Surrealismus, abstrakten Expressionismus, Minimal Art und Arte povera zum Schwerpunkt haben. Die Ausstellung in der Kunsthalle Krems, die im Anschluss in das Kunsthaus Zürich wandert, veranschaulicht mit über 150 Werken aus der Sammlung, die von der Moderne bis in die Gegenwart reichen, das spannungsreiche Verhältnis zwischen Skulpturen und Arbeiten auf Papier. Ein großer, mannigfaltiger Bestand von Arbeiten auf Papier bildet den Grundstein der Sammlung Hubert Looser, eindrücklich ergänzt durch Gemälde und Skulpturen. Darunter finden sich etwa Werke von Arshile Gorky, Willem de Kooning, Cy Twombly, Andy Warhol, Agnes Martin, Roni Horn und Richard Serra sowie ein Werkblock von Schweizer Positionen, mit denen Hubert Looser seine Sammlung begründete. Vor allem die Linie und mit ihr die Zeichnung ist für ihn ein visuell-ästhetisches Manifest, ein Appell, sich intuitiv und feinfühlend mit Kunst auseinanderzusetzen. Die Zeichnungen zeigen in gewisser Weise das Concetto der Künstlerinnen und Künstler, sie sind der unmittelbare grafische
Niederschlag ihrer prima idea, die auch fallweise ins Skulpturale oder in die großformatige Malerei weiterentwickelt wird. Oder die Zeichnung steht als solitäre Behauptung für sich: Puristische Linien markieren das Blatt Papier – ob figurativ bei Henri Matisse und Andy Warhol oder abstrakt bei Cy Twombly oder Brice Marden. Die frühen Schweizer Ankäufe der Sammlung Hubert Looser aus den 1960erund 1970er-Jahren sind zumeist Arbeiten auf Papier. Diese Zeichnungen von Vertreter/innen des Surrealismus und des Informel werden Werken internationaler kunsthistorischer Größen wie Gorky oder de Kooning gegenübergestellt. So kommt es etwa zur spannenden Konfrontation einer Tuschzeichnung von Gorky aus den 1930er-Jahren mit Blättern von Serge Brignoni oder von Lenz Klotz’ kreiselnden Linien mit Twomblys kritzeligen Spuren auf dem Papier. Eigens für die Kunsthalle Krems schuf die französische Künstlerin Fabienne Verdier ein neues Werk. Die Ausstellung wirft einen frischen Blick auf die Werke und rückt das weniger Beachtete in den Fokus, um neue Erkenntnisse zu gewinnen. [Kunsthalle Krems, Dauer bis 4. November 2018 - Kurator: Florian Steininger, Foto © Kunsthalle Krems]
KUNST.INVESTOR Kunsthalle Krems
© The Andy Warhol Foundation for the Visual Arts, Inc./ Licensed by Bildrecht, Wien, 2018, Foto / Photo: Sammlung Hubert Looser
KUNST.INVESTOR Kunsthalle Krems
© Succession Picasso / Bildrecht, Wien / Vienna, 2018, Foto / Photo: Fondation Hubert Looser
KUNST.INVESTOR Kunsthalle Krems
Yves Klein ANT 37, ca. 1960 reines Pigment und Kunstharz auf Papier auf Leinwand / pure pigment and synthetic resin on paper on canvas 79 x 29,5 cm Š The Estate of Yves Klein c/o Bildrecht, Wien / Vienna, 2018, Foto / Photo: Fondation Hubert Looser
KUNST.INVESTOR Kunsthalle Krems
© The Estate of Magdalena Abakanowicz, Foto / Photo: Fondation Hubert Looser
KUNST.INVESTOR Kunsthalle Krems
© The Willem de Kooning Foundation / Bildrecht, Wien / Vienna, 2018, Foto / Photo: Fondation Hubert Looser
KUNST.INVESTOR WestLicht
WORLD PRESS PHOTO 2018
Die Welt zu Gast im WestLicht: Mit der World Press Photo Ausstellung machen ab 14. September wieder die besten Pressefotografien in der Wiener Westbahnstraße Station. Erstmals wurde in diesem Jahr eine Shortlist der Nominierten veröffentlicht, bevor die Jury die Preisträger_innen bekanntgab. Zum World Press Photo des Jahres kürte die Jury ein Bild des Agence France-Presse Fotografen Ronaldo Schemidt (* 1971) mit dem Titel „Venezuela Crisis“. Bei Protesten gegen die geplanten Verfassungsreformen von Staatspräsident Nicolás Maduro kam es am 3. Mai 2017 in der venezolanischen Hauptstadt Caracas zu gewaltsamen Zusammenstößen mit der Polizei. Der 28jährige José Victor Salazar Balzar wurde bei den Unruhen durch die Explosion eines Motorrads erfasst. Er überlebte mit Verbrennungen ersten und zweiten Grades. „Es ist ein fast klassisches Foto, aber mit einer sehr unmittelbaren Energie und Dynamik. Die Farben, die Bewegung, alles ist hervorragend komponiert, das Bild hat Kraft. Ich war direkt berührt“, beschreibt JuryPräsidentin Magdalena Herrera, Fotodirektorin bei Geo Frankreich, ihre Begegnung mit dem Bild. Ihre JuryKollegin Whitney C. Johnson von National Geographic ergänzt: „Tatsächlich handelt es sich um eine sehr symbolische Fotografie. Der brennende Mann mit der Maske steht nicht bloß für sich, sondern verkörpert ein Venezuela in Flammen.“ Bereits zum siebzehnten Mal in Folge ist das Fotomuseum WestLicht Schauplatz von World Press Photo. 2017 zog das Event mehr als 26.000 Besucher_innen in die Westbahnstraße. Die prämierten Einzelbilder und Fotoserien lassen als Ikonen der Zeitgeschichte das vergangene Jahr Revue passieren und zeigen auf eindringliche Weise Ereignisse aus den Bereichen Politik, Gesellschaft, Sport und Natur. „Der World Press Photo Award demonstriert ein ums andere Mal, was guter Fotojournalismus zu leisten im Stande ist und welch
hohen persönlichen Einsatz Fotografinnen und Fotografen riskieren, damit wir wissen, was auf der Welt vor sich geht. In Zeiten, in denen die freie Presse mehr und mehr unter Beschuss genommen wird, kann das nicht oft genug betont werden. Auch deshalb ist die Ausstellung für uns von so großer Bedeutung“, so WestLicht-Vorstand Peter Coeln. Zu den dominierenden Themen im Wettbewerb gehören der aufflammende Nationalismus in den USA, die Proteste gegen die Regierung Maduro in Venezuela, die in der europäischen Aufmerksamkeit oft in den Hintergrund gedrängte Rohingya-Krise in Myanmar, die Kämpfe im Norden Iraks und das Schicksal von Geflüchteten nach ihrer Ankunft in Europa. Neu eingeführt wurde in diesem Jahr die Wettbewerbskategorie Environment, in der es um den Einfluss der menschlichen Zivilisation auf die Umwelt geht. Eine Arbeit mit Österreichbezug gewann in der Kategorie Langzeitprojekte: In einfühlsamen Bildern begleitet die Serie „Ich bin Waldviertel“ der niederländische Fotografin Carla Kogelman seit 2012 das Aufwachsen der Geschwister Hannah und Alena, die mit ihrer Familie in Merkenbrechts nahe der tschechischen Grenze leben.Insgesamt wurden im Wettbewerb 42 Fotograf_innen aus 22 Ländern in acht Kategorien ausgezeichnet. Beworben hatten sich 4.548 Kandidat_innen aus 125 Nationen mit insgesamt 73.044 Fotografien.Seit 1955 schreibt die World Press Photo Foundation, eine unabhängige Plattform des Fotojournalismus mit Sitz in Amsterdam, den World Press Photo Contest aus. Eine jährlich wechselnde Jury beurteilt die Einsendungen von Fotograf_innen aus aller Welt. Das Ergebnis des renommierten Wettbewerbs, das jeweils als Wanderausstellung um den Globus tourt, gilt als wichtigste Leistungsschau der internationalen Pressefotografie. [WestLicht:- 14. September- 21. Oktober 2018, Foto: © WestLicht]
KUNST.INVESTOR WestLicht
MENSCHEN – ERSTER PREIS, STORIES, Titel: Boko Haram zwang diese Mädchen, Sprengstoffgürtel zu tragen – sie überlebten, © Adam Ferguson, for The New York Times
KUNST.INVESTOR WestLicht
ALLGEMEINE NACHRICHTEN – ZWEITER PREIS, EINZELBILDER, Titel: Nicht mein Urteil, © Richard Tsong-Taatarii, Star Tribune
KUNST.INVESTOR WestLicht
MENSCHEN – ZWEITER PREIS, STORIES, Titel: Freiheit finden im Wasser, © Anna Boyiazis
KUNST.INVESTOR WestLicht
NATUR – ERSTER PREIS, STORIES, Titel: Die Krieger, die die Elefanten beschützen, © Ami Vitale, for National Geographic
KUNST.INVESTOR WestLicht
UMWELT – ZWEITER PREIS, EINZELBILDER, Titel: Warten auf die Freiheit, © Neil Aldridge
KUNST.INVESTOR WestLicht
SPORT – ERSTER PREIS, EINZELBILDER, Titel: Royal Shrovetide Football, © Oliver Scarff, Agence France-Presse
KUNST.INVESTOR WestLicht
SPORT – ERSTER PREIS, STORIES, Titel: Kinder-Jockeys, © Alain Schroeder, Reporters
KUNST.INVESTOR Belvedere
Gerhart Frankl, Blick auf Wien vom Belvedere, Foto: Johannes Stoll © Belvedere, Wien
IM BLICK DER CANALETTOBLICK Der Canalettoblick ist die wohl berühmteste Ansicht der Stadt, über Jahrhunderte hat er die Menschen fasziniert und zahlreiche Künstlerinnen und Künstler inspiriert. Wien, vom Belvedere aus gesehen, so heißt das namengebende Gemälde Bernardo Bellottos, genannt Canaletto, im Original. Am Ort der Entstehung betrachtet die Ausstellung die Geschichte des Bildes und zieht Vergleiche mit anderen Darstellungen und zeitgenössischen Visualisierungen. Die Vedute Wien, vom Belvedere aus gesehen wurde um 1759/60 von Maria Theresia in Auftrag gegeben. Die politischen und militärischen Erfolge nach der Türkenbelagerung von 1683 hatten einen Bauboom ausgelöst. Der Künstler setzte in seinem Gemälde die zahlreichen hochbarocken Prunkbauten, von denen viele von Maria Theresia oder ihren Vorfahren errichtet worden waren, eindrucksvoll in Szene. Im Laufe der folgenden Jahrhunderte wurde Wien von vielen weiteren Künstlerinnen und Künstlern aus derselben Perspektive verewigt. Die früheste Reaktion auf Canalettos Gemälde ist jene von Carl Schütz, nachdem
im Jahr 1777 der Belvederegarten für die Bevölkerung geöffnet wurde. Sie entstand im Rahmen der Serie von fünfzig Wiener Ansichten, die mit kaiserlichem Privileg im Artaria-Verlag herausgegeben wurden. Wenig später folgte eine weitere Ansicht von Franz Karl Zoller. Beide Bilder waren weithin bekannt und wurden oft kopiert. Um 1900 war der Blick vom Oberen Belvedere das bestimmende Motiv der Hauptstadt in den damals immer zahlreicher erscheinenden Bildbänden über Wien. Koloman Moser, Tina Blau oder Carl Moll – sie alle schufen ihre Version des Canalettoblicks. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs wurde das Motiv politisch aufgeladen. Der Fotograf Otto Croy zeigte 1945 den zerstörten Park mit abgemagertem Weidevieh. In einer Serie von Skizzen und Gemälden beschäftigte sich der im September 1947 aus dem Exil zurückgekehrte Gerhart Frankl mit dem verwüsteten Belvederegarten und dem Blick auf die Stadt. Schließlich gewann die Ansicht durch die Unterzeichnung des Österreichischen Staatsvertrags am 15. Mai 1955 im Oberen Belvedere staatstragende Bedeutung.
KUNST.INVESTOR Belvedere
Tina Blau, Aus dem Belvedere, Foto: Johannes Stoll © Belvedere, Wien
Ebendiese wird durch eine spätere Darstellung wieder konterkariert: 1967 zeigt Kiki Kogelnik ihre ironische Figur der Reihe Hangings im Park des Belvedere und entfacht so das subversive Potenzial des Canalettoblicks. Im Rahmen der Ausstellung werden diesen Veduten Architekturbilder der Gegenwart – wie Renderings und Visualisierungen von Bauprojekten – gegenübergestellt, um zu zeigen, dass sie mit Gemälden wie jenem Canalettos einiges gemeinsam haben. Gezeigt wird unter anderem der Entwurf Wiener Wolkenbügel des Architekturbüros Coop Himmelb(l)au, der zum Architekturwettbewerb des Heumarkt-Projekts eingereicht wurde und aufgrund der zu erwartenden Ablehnung als bewusst provokantes baukünstlerisches Statement gewertet werden kann. Im Zuge von städtebaulichen Entscheidungen wird der Canalettoblick als Maßstab herangezogen, so auch in der Diskussion rund um das Heumarktprojekt. „Die Ausstellung gibt kein Urteil über neue Bauprojekte, sondern sie zeigt in einer kunsthistorischen Darstellung die Veränderungen und Kontinuitäten, die der Canalettoblick im Laufe der Geschichte erfahren hat“, so Stella Rollig, Generaldirektorin des Belvedere. Kurator Markus Fellinger ergänzt: „Anhand der historischen Herleitung wird deutlich, dass Stadtansichten - heute wie damals - zur Inszenierung des urbanen Raums eingesetzt werden. Dies gilt für historische Veduten
ebenso wie für digitale Renderings.“ Das zentrale Bild selbst ist in der Ausstellung nur indirekt zu sehen: Aufgrund seines fragilen Zustands muss Canalettos Gemälde im Kunsthistorischen Museum verbleiben. Im Belvedere ist es in einer medialen Inszenierung dennoch zu sehen: Per Liveübertragung durch eine Webcam aus der Gemäldegalerie wird es in der Ausstellung präsentiert und mit einem weiteren Livebild, der heutigen Aussicht vom Standpunkt Canalettos, in Beziehung gesetzt. Während im Gemälde selbst die Zeit eingefroren und der Zustand konserviert ist, zeigt das Livebild der heutigen Aussicht beständige Bewegung, aber auch Konstanten. Nicht das erste Mal arbeitet das Belvedere hier mit dem jungen Start-up-Unternehmen ARTIVIVE zusammen, das im Rahmen dieser Ausstellung gemeinsam mit dem Kurator eine neue Ebene visueller Aufarbeitung gestaltet: Mittels Augmented Reality wird das Thema der Visualisierung und der Instrumentalisierung von Stadtbildern digital über eine App erlebbar. In der Ausstellung werden Werke von Wolfgang Wilhelm Prämer, Salomon Kleiner, Carl Schütz, Rudolf von Alt, Wilhelm Burger, Tina Blau, Carl Moll, Gerhart Frankl, Otto Rudolf Schatz, Edgar Jené, Kiki Kogelnik und anderen gezeigt. [Oberes Belvedere, Dauer bis 14. Oktober 2018, Kurator: Markus Fellinger Foto: © Belvedere]
KUNST.INVESTOR Belvedere
Unbekannter Künstler, Blick auf Wien vom Belvedere, © Belvedere, Wien
KUNST.INVESTOR Belvedere
Gerhart Frankl, Blick vom Belvedere auf Wien (Landschaft I), Foto: Johannes Stoll © Belvedere, Wien
KUNST.INVESTOR Kunsthalle Wien
Performance “Olaf Nicolai – Escalier du Chant” in der Pinakothek der Moderne, 30. Jänner 2011, Courtesy Olaf Nicolai und Galerie EIGEN + ART Leipzig/Berlin, © BILDRECHT GmbH 2018 und Pinakothek der Moderne, Bayerische Staatsgemäldesammlungen,Foto: Haydar Koyupinar
KUNST.INVESTOR Kunsthalle Wien
Olaf Nicolai, Trauer und Melancholie, 2009/2012, Courtesy Galerie EIGEN + ART Leipzig/Berlin, & VG Bild-Kunst, Bonn 2018
Olaf Nicolai – ‚There Is No Place Before Arrival‘ Die Kunsthalle Wien widmet dem deutschen Künstler Olaf Nicolai mit ‚There Is No Place Before Arrival‘ eine umfangreiche Ausstellung. Nicolai arbeitet mit verschiedenen Materialien und schafft konzeptionelle Werke von großer inhaltlicher und sinnlicher Dichte. Er entwickelt vielfältige interdisziplinäre Projekte, die die elementaren Erfahrungen von Raum, Zeit und Körperlichkeit thematisieren.
There Is No Place Before Arrival stellt Fragen einer speziellen „Methode“ ins Zentrum – einer Praxis, die nicht nur Nicolais künstlerische Arbeitsweise bestimmt, sondern auch selbst Werkcharakter annimmt. Für die Kunsthalle Wien Museumsquartier entsteht eine temporäre, ortsspezifische Installation, für die Nicolai Auftragsmaler verpflichtet, Bilder nach Vorlagen aus Zeitungsausschnitten auf dem Boden der Ausstellungshalle nachzuzeichnen. Auf diese Weise bildet sich eine begehbare Abfolge von Motiven; ein Tableau, das aus evokativen Bildern mit sowohl politischen als auch poetischen Konnotationen besteht. Im Laufe der Ausstellung wird es weiter wachsen. Die
Besucher/innen sind zudem eingeladen, sich auf dem bemalten Fußboden zu bewegen, so dass auch sie das Prozesshafte der Arbeit zum Vorschein bringen: Die Kreidebilder verwischen, werden unkenntlich, bis sie am Ende nur mehr fragmentarisch sichtbar sind. Ein weiterer Aspekt von Nicolais methodischer Herangehensweise an seine Arbeit ist die Auseinandersetzung mit dem Ort, an dem seine Werke gezeigt werden. Um diesen zu reflektieren und zu hinterfragen, führt er seine Ausstellung mit interdisziplinären Projekten außerhalb der Institution weiter und vervielfältigt so die Bezüge der Arbeiten untereinander und zu ihrer jeweiligen Umgebung.
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Olaf Nicolai, Hier wird heute Abend ein Mensch wie ein Auto ummontiert / Ohne dass er irgendetwas dabei verliert. Brecht in der AutoWerkstatt, 2018, Courtesy Olaf Nicolai und Galerie EIGEN + ART Leipzig/Berlin, © BILDRECHT GmbH, 2018, Foto: Moritz Haase
Olaf Nicolai, Trauer und Melancholie, 2009/2012, Courtesy Galerie EIGEN + ART Leipzig/Berlin, & VG Bild-Kunst, Bonn 2018
KUNST.INVESTOR Kunsthalle Wien
Für Wien plant der Künstler Kollaborationen mit dem Georg Fritsch Antiquariat, dem ZOOM Kindermuseum, dem Sigmund Freud Museum und dem museum in progress. Er lässt außerdem Helene Weigels Mercedes Benz Ponton tageweise in der Nähe vom Burgtheater und Volkstheater parken. Die Ehefrau Bertolt Brechts kaufte das Auto 1967 in ihrer Funktion als Direktorin des Berliner Ensembles. Auch das Deserteursdenkmal am Ballhausplatz ist Schauplatz für seine breit angelegten Ausstellungsaktivitäten. Es wurde 2014 nach einem Entwurf des Künstlers als Mahnmal für die Verfolgten der NS-Militärjustiz errichtet. Als ein elementarer Bestandteil des Projekts wird das Monument neu aktiviert, indem GesangsPerformer/innen a capella Stücke aufführen. Es handelt sich dabei um eine Fortsetzung des Projekts Escalier Du Chant, das Nicolai 2011 für die Pinakothek der Moderne in München umgesetzt hat. Das Konzept sieht vor, dass der Künstler Komponist/innen einlädt, jeweils kurze Werke ausgehend von aktuellen Ereignissen zu schreiben, die dann von den Neuen Vocalsolisten (Stuttgart) musikalisch interpretiert werden. Nicolais methodische Herangehensweise führt auch dazu, andere Blickweisen auf und Bezüge zu seinem Werk herzustellen und künstlerische Arbeiten vordergründig manchmal gar nicht als solche zu erkennen zu geben. Häufig stellt der Künstler bekannte Motive in neue Kontexte oder versucht sich am Wiederholen von Bildern aus der Erinnerung. Er greift Fragen der Naturund Geisteswissenschaft auf und macht sie in einem ästhetisch konstruierten und damit neuen Kontext
erfahrbar.Der Ausstellungstitel There Is No Place Before Arrival geht zurück auf ein Werk des Künstlers mit dem Titel Don’t spend time searching the colorful layered flood of leaking information, or: There is no place before arrival. Dieses besteht aus einer großen Steinplatte aus präkambrischen Quarzsandstein, der aus einer Zeit noch vor dem ersten Aufkommen von Lebewesen auf der Erde stammt. There Is No Place Before Arrival verweist darauf, dass es keinen Ort vor der Ankunft gibt: Gedanken, Worte, Bilder und Gesten, die übermittelt werden, finden, wenn sie ankommen, ihren Ort nicht als solchen schon vor, sondern schaffen ihn allererst. Gleichzeitig handelt es sich um eine poetische Paraphrase über die Dialektik des Wunsches, „die erhoffte Dauer und den permanenten Aufschub in der Bewegung“, so der Künstler über den Titel seiner Ausstellung in Wien. Olaf Nicolai zeigt mit There Is No Place Before Arrival nicht nur seine Methode: Er verbindet vielmehr performative Elemente, sich im Laufe der Ausstellung transformierende Werke, Verfremdungen bekannter Alltagsgegenstände und popkulturelle Motive in einem dichten Feld aus Verweisen auf ikonische Momente in Politik und Geistesgeschichte. Zugleich inszeniert die Ausstellung ein Ensemble sich wandelnder Situationen, in dem sich die Besucher/innen bewegen. Dieses ist gleichermaßen für eine zerstreute, eher nomadische Rezeption wie für eine sehr persönliche Aneignung der Arbeiten offen. [Kunsthalle Wien, Kurator Luca Lo Pinto. Dauer Von 13. Juli bis 7. Oktober 2018. Foto © Kunsthalle Wien]
Olaf Nicolai (*1962) lebt und arbeitet in Berlin. Nach dem Studium der Germanistik an den Universitäten Leipzig, Budapest und Wien arbeitet er seit 1990 als bildender Künstler. Neben der Teilnahme an zahlreichen internationalen Einzel- und Gruppenausstellungen war er auf der documenta X (1997) und documenta 14 (2017) vertreten sowie auf der 49., 51. und 56. Venedig Biennale (2001, 2005 und 2015). Für seine von der documenta 14 in Auftrag gegebene Arbeit In The Woods There Is A Bird... erhielt Olaf Nicolai 2017 den Karl-Sczuka-Preis für Hörspiel als Radiokunst.
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Porträt Yasmine d’Ouezzan am Billiardtisch, Agence Mondial, ca. 1934, Courtesy gallica.bnf.fr / Bibliothèque Nationale de France
Saâdane Afif - his Is Ornamental Der französische Künstler Saâdane Afif hat bereits an mehreren Gruppenausstellungen der Kunsthalle Wien teilgenommen, darunter Blue Times (2015), Individual Stories. Sammeln als Porträt und Methodologie (2015) und Politischer Populismus (2015–2016). Mit This Is Ornamental zeigt die Kunsthalle Wien nun Afifs erste Einzelausstellung in Österreich. Kennzeichnend für Afifs Praxis ist ihre außerordentliche Vielseitigkeit; im ständigen Wechsel der Formen, Kategorien, Inspirationsquellen und Verfahren scheint sie manchmal kaum greifbar. Seine Arbeiten sind in fortwährendem Wandel und sprengen die Vorstellung vom Kunstwerk als Endergebnis eines schöpferischen Akts. Dazu lädt er Menschen aus verschiedenen Bereichen zur Zusammenarbeit ein. Sie bringen ihre subjektiven Vorstellungen und besonderen Kenntnisse ein, die er sich wiederum zu eigen macht und in
endlosen Rückkopplungsschleifen in seinen Arbeiten widerhallen lässt. In seiner Kunst ist Autorschaft nicht tot, sondern ins Unendliche erweitert. Entsprechend vielfältig ist auch die Rezeption und Interpretation seiner Werke. Jede Zusammenarbeit bringt die subjektive Deutung eines existierenden Werks zur Anschauung; jedes neu entstehende Werk ist eine Nachschöpfung, Fortsetzung, Weiterentwicklung älterer Bestandteile. In der Ausstellung in der Kunsthalle Wien Karlsplatz kommt eine neue Wendung ins Spiel. Afif verfolgt nicht nur sein Verfahren der Zusammenarbeit, Umarbeitung und Abwandlung weiter, wobei er stets mit der Autorschaft am Werk, dessen Verdinglichung zum Objekt und seiner Rezeption spielt. Er setzt sich nun auch mit dem gesamten Prozess der Musealisierung, Institutionalisierung und letztlich Historisierung auseinander.
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Anfang 2014 präsentierte Saâdane Afif anlässlich der 5. Biennale von Marrakesch die Performance Souvenir: La Leçon de Géométrie. Er lud Professor Dahmad Boutfounast ein, auf dem Djemaa el Fna, dem legendären Hauptplatz der Stadt, Geometrieunterricht zu geben. In der Abenddämmerung versammeln sich dort Akrobaten, Krämer, Geschichtenerzähler, Musiker, Schlangenbeschwörer, Wahrsager und allerlei Gauner, um ihr Können zu zeigen oder ihrem Gewerbe nachzugehen. Professor Boutfounast fand sich jeden Abend mit einem Flipchart ein, um sein Publikum die Grundlagen der euklidischen Geometrie in sieben Kapiteln zu lehren: Punkt, Linie und Ebene; Kreis; Dreieck; Quadrat; Rechteck; Vieleck und schließlich Rauminhalt. In einem Prozess der Sedimentierung und Verkettung wurde die Performance zum Ausgangspunkt einer linguistischen und formalen Untersuchung, aus der die erste neue Arbeit hervorging, die der Künstler nun in seiner Ausstellung This Is Ornamental in der Kunsthalle Wien zeigt. 2016 beauftragte Saâdane Afif den Schriftsteller Thomas Clerc mit einem Theaterstück auf Grundlage von Souvenir: La Leçon de Géométrie, in dem er ein vom Künstler erdachtes Szenario ausarbeiten sollte: „Einige Zeit später spielte sich Merkwürdiges in Marrakesch ab; einige der Gestalten, die typischerweise auf dem Djemaa el Fna anzutreffen waren, begannen, sich ‚auf Geometrie‘ zu verständigen, das heißt eine ornamentale Sprache zu sprechen. Wir beobachteten – und mehr noch, belauschten – Gespräche von höchstem Abstraktionsgrad in den Gassen der Kasbah oder auf den Café- Terrassen am Rande des Platzes. Eines dieser Gespräche wird ein Zeuge, der selbst dabei war, uns nun einige Jahre später in Wien originalgetreu wiedergeben.“ Die literarische Auftragsarbeit erscheint als Erweiterung eines
vergangenen Ereignisses – der Performance – und zugleich als Versprechen auf die Zukunft im Werk des Künstlers: Sie geht aus ihm hervor und ist zugleich Quelle von Anregungen für neue Entwicklungen. Erst 2017 entdeckte der Künstler in Marrakesch im Maison de la Photographie ein Porträt aus den 1930ern, das eine junge Araberin beim Carambolagespiel zeigte1. Es handelte sich um Yasmine d’Ouezzan (1913–1997), eine Französin mit marokkanischen Wurzeln, die Siegerin der ersten Carambolagemeisterschaft für Frauen in Frankreich und Muse einiger Künstler ihrer Zeit war. Sie war Teil des für das Stück zu bearbeitenden Materials und verwandelte sich während der Arbeit daran in seine Protagonistin. Die Erzählung und die Charakterisierung der Figuren oszillieren zwischen Absurdität, Abstraktion, Klischee und Karikatur, was vielfältige Interpretationsmöglichkeiten eröffnet. Trotz der abstrakten Sprache und der manchmal absurden Situationen dreht sich das Stück um eine Suche nach Sinn, Yasmines persönliche Sinnsuche, die als Suche nach einem Heptaeder – einem geometrischen Körper mit sieben Flächen, der einem Haus ähnelt – dargestellt wird. Die Erreichung ihres Ziels scheint vom Austausch mit den sieben anderen Figuren abzuhängen, durch den sie sich schließlich für ein radikal Anderes öffnet. Sprache wird zum Werkzeug wie Ornament in den Beziehungen zwischen den Figuren und begleitet Yasmine auf der Reise in eine andere Daseinsform. This Is Ornamental in der Kunsthalle Wien Karlsplatz ist Afifs erstes Ausstellungsexperiment auf Grundlage von Thomas Clercs Text L’Heptaèdre und bezieht sich auf dessen zwei Hauptelemente: den Text selbst als sprachliches Material und seine Hauptfigur Yasmine d’Ouezzan. [Kunsthalle Wien Karlsplatz. Dauer von 19 September bis 18. November 2018 Foto: © Kunsthalle Wien]
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Atelier: Beton, Grafik: Benjamin Buchegger, Daniel Car, Oliver Hofmann, Performing New Europe 2018 Auftraggeber: Szene Salzburg, Druck: Offset 5020, Drucktechnik: Offsetdruck, Österreich, © Beton/100 Beste Plakate e.V.
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100 BESTE PLAKATE 17 Deutschland- Österreich- Schweiz
Von humorvollen Werbebotschaften bis zu gesellschaftskritischen Statements bietet die MAKAusstellung zum Wettbewerb 100 BESTE PLAKATE 17 Deutschland Österreich Schweiz ein facettenreiches Spektrum an zeitgenössischem Plakatdesign. Die jährlich von einer internationalen Fachjury gekürten einhundert gleichberechtigten Gewinnerplakate reichen von studentischen Projekten bis zu Auftragsarbeiten etablierter GrafikdesignerInnen und Werbeagenturen. Im Jahr 2017 zeigt sich bei den Siegerprojekten ein starker Trend zu seriellen Plakatkombinationen und unkonventionellen grafischen Lösungsansätzen. Der fünfköpfigen Jury des bereits zur Tradition gewordenen Grafikdesignwettbewerbs, bestehend aus dem Kommunikationsdesigner Jens Müller (Düsseldorf, Vorsitz), dem Plakatkünstler Peter Bankov (Prag), den Grafikdesignern Albert Exergian (Wien) und Michael Kryenbühl (Bern/Luzern) sowie dem Gestalter Daniel Wiesmann (Berlin) lag eine Rekordzahl von 2 293 Plakaten von 657 verschiedenen TeilnehmerInnen vor. .
Im Zuge des zweistufigen Auswahlverfahrens wurden – nach Ländern gegliedert – 45 Sujets aus Deutschland, 50 aus der Schweiz, eine Deutschland-SchweizKooperation und vier Einsendungen aus Österreich prämiert. Zu den österreichischen SiegerInnen des Wettbewerbs zählt bereits zum vierten Mal das österreichische Designstudio Beton. Daniel Car, Oliver Hofmann und Benjamin Buchegger reüssierten mit ihrer rein typografischen Interpretation Performing New Europe für das International Performing Arts Festival in der SZENE Salzburg. Ihr Plakat schließt grafisch an die künstlerische Tradition der Decollage, einer Kunstform des Nouveau Réalisme der frühen 1960er Jahre, an. Mit gleich zwei Plakaten schaffte es das Studio Es in die Auswahl der 100 BESTEN PLAKATE 17. Für die Diagonale – Festival des österreichischen Films in Graz schufen Es das Eröffnungsplakat in rot-weiß-roten Farben, während sie in ihrem Plakat für das Vienna Humanities Festival 2017 scheinbar zur Revolution aufrufen.
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Atelier: Studio Es, Grafik: Verena Panholzer (Art Direction), David Einwaller (Junior Art Direction), Anne Eitze (Design), Carina Stella (Design) unter Verwendung einer Illustration von Bráulio Amado, REVOLUTION, Auftraggeber: Wien Museum, IWM, Time to Talk, Druck: Gerin Druck GmbH, Drucktechnik: Offsetdruck, Österreich, © Studio ES/100 Beste Plakate e.V.
KUNST.INVESTOR MAK
Die Veranstaltung thematisierte die sozialen, künstlerischen und medialen Umwälzungen der Geschichte. Passend dazu erinnert die erhobene Faust daran, dass eine laute Stimme auch andere inspirieren und so der Auslöser für weitreichende Veränderungen sein kann. Martin Lorenz, Stefan Salcher, Tobias Schererbauer und Markus Wagner – die laut Eigendefinition aus der „Alprepublic Austria“ stammende Crew von LWZ – überraschten die Jury mit einer medienübergreifenden Plakatserie. Für FM4, den Jugendkultur- Radiosender des ORF, gestaltete das in Wien ansässige Design- und Animationskollek- tiv Plakate, die direkt aus einem seiner Animationsfilme entsprungen zu sein scheinen. Zu den Siegerarbeiten aus Deutschland zählt heuer die Gestaltung eines Plakats für die traditionelle Segelveranstaltung „Kieler Woche“, einer der renommiertesten und wich- tigsten Aufträge für Plakatdesign im deutschsprachigen Raum. Der Heidelberger Grafi- ker Götz Gramlich überzeugte die Jury mit einem prägnanten Plakat in Blau und Weiß,
das in einem Wechselspiel der Umrisse alle klassischen Kiel-, Schwert- und Finnen- formen zeigt. Ein kongeniales Design schuf der Schweizer Erich Brechbühl für die von Oktober 2015 bis März 2016 auch im MAK gezeigte multimediale Ausstellung STEFAN SAGMEIS- TER: The Happy Show im Museum für Gestaltung in Zürich. Mit seiner typografischen Interpretation sonnengelber Luftballons dringt Brechbühl förmlich in Sagmeisters Welt der Glücksassoziationen ein. Brechbühl bezieht sich hier auf einen Ausschnitt aus The Happy Film, in dem Stefan Sagmeister vergeblich versucht, mithilfe von 6000 Luftballons in die Lüfte zu steigen. Seit dem Jahr 2006 wird der Wettbewerb 100 BESTE PLAKATE. Deutschland Österreich Schweiz im MAK präsentiert, heuer erstmals im MAK DESIGN LABOR. Die prämierten Arbeiten gehen auch in diesem Jahr als Neuzugänge in die MAK- Kunstblättersammlung ein. [MAK, Dauer bis 23. September 2018 - Foto: MAK]
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300 Jahre Wiener Porzellanmanufaktur
Mit der umfassenden Jubiläumsausstellung 300 JAHRE WIENER PORZELLANMANUFAKTUR beleuchtet das MAK die Geschichte und Bedeutung der zweitältesten europäischen Porzellanmanufaktur. Gegründet im Mai 1718 durch Vergabe eines kaiserlichen Privilegiums zur Porzellanerzeugung an Claudius Innocentius Du Paquier setzte die Wiener Porzellanmanufaktur in den folgenden Jahrzehnten ästhetische Maßstäbe. Rund 1 000 Objekte aus den Beständen des MAK sowie aus nationalen wie internationalen Sammlungen bieten einen eindrucksvollen Überblick über Wiener Entwicklungen im Kontext asiati- scher Vorläufer und europäischer Konkurrenten. Seit seinen Gründungsjahren bewahrt das MAK den Nachlass der ab 1744 kaiserlich geführten, 1864 geschlossenen Wiener Porzellanmanufaktur und widmet sich der Erforschung des Porzellans. Mit Beispielen aus allen Epochen der Produktion gibt der Nachlass einen Überblick über rund 150 Jahre Porzellanherstellung in Wien. Die Wiener Porzellanproduktion deckte ein breites keramisches Spektrum ab: von Tafelservice und Vasen über Uhren, qualitätsvolle Porzellanskulpturen, szenische und florale Miniaturen, Porzellanmalereien mit Reliefgolddekor und Kobaltblau bis hin zu großformatigen Porzellanbildern mit Blumenstillleben. Über viele Jahrhunderte galt Porzellan in Europa als kostspieliger, aus China und Japan importierter Luxusartikel. Erst nach der Entdeckung des Geheimnisses der Porzellanerzeugung durch den Chemiker und späteren Gründer der Manufaktur Meißen, Johann Friedrich Böttger, wurde das Porzellan in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts zur bevorzugten europäischen Luxusware. Die Gründung der Wiener Porzellanmanufaktur setzt den Kulturtransfer zwischen Asien und Europa voraus. Die
Ausstellung 300 JAHRE WIENER PORZELLANMANUFAKTUR rollt die faszinierende Geschichte der Wiener Produk- tion im Kontext der Manufakturen in Meißen, Nymphenburg, Berlin und Fran- kenthal (Deutschland) sowie Doccia (Italien) und Sèvres (Frankreich) und auch im Spiegel asiatischer Porzellane und Silberarbeiten auf. Nur so kann eine historischkritische Einschätzung ihres gestalterischen Vermächtnisses und ihrer Rolle als Vorbild für nachfolgende Manufakturen geboten werden. Bis heute gelten die Erzeugnisse von Claudius Innocentius Du Paquier und aus der kaiserlichen Periode als wertvolle Sammlerobjekte.Stil und Geschmack der Produkte der Wiener Porzellanmanufaktur setzten in der Frühzeit und im Laufe des 18. und 19. Jahrhunderts immer wieder Standards. Wie rege der Austausch mit anderen europäischen Porzellanmanufakturen war, wird unter anderem an zahlreichen Meißner Dekormalern – darunter Christian Daniel Busch und Johann Gottfried Busch, Samuel Hitzig, Johann Gottfried Klinger oder Ludwig von Lücke – deutlich, die Mitte des 18. Jahrhunderts nach Wien wechselten. Zu Hauptwerken der Wiener Porzellanmanufaktur, wie dem Porzellanzimmer aus dem Brünner Palais Dubsky (um 1740) oder dem Tafelaufsatz aus dem Stift Zwettl (Wien, 1767/68), liefert die Ausstellung 300 JAHRE WIENER PORZEL- LANMANUFAKTUR mit bis dato unveröffentlichten Dokumenten neueste wissenschaftliche Erkenntnisse. Sowohl das „DubskyZimmer“, eine der ersten Zimmerausstattungen mit europäischem Porzellan, als auch der Tafelaufsatz aus dem Stift Zwettl sind permanent in der von Donald Judd gestalteten MAK- Schausammlung Barock Rokoko Klassizismus ausgestellt. [MAK. Ausstellungsdauer 16. Mai – 23. September 2018 – Foto: © MAK]
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La belle Chocolatière de Vienne - Foto: © MAK
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Aux Gazelles – Savoir Vivre in Wien Le Restaurant, Le Club, Le Design Mit "mehr Funktion und weniger Folklore" ist das gemeinsam entwickelte Design-Konzept von Christine Ruckendorfer und Architekt Alberto Bach perfekt definiert. Bach zeichnet mit seinem Büro Albertoni für viele internationale Prestigebauten verantwortlich und hält Nichts von unnötigem Chi Chi, lauten Farben und orientalischen Klischees. Beide wollten dem Aux Gazelles mehr Spielraum und Bewegung geben. Das Licht wird durch die Neugestaltung tief in den Raum geholt. Auch die Séparées wurden neu interpretiert. "Ich wollte zwei unterschiedliche, elegante Welten kreieren, das Restaurant mit dem großzügigen Gastgarten ist eine helle frische Sommerwelt von großer Klarheit", erklärt Bach. "Verbindend dazu finden sich Designelemente, die klar und schwungvoll sind, mit klassisch marokkanischen Elementen." Eine Formsprache, die in Abwandlungen immer wieder zum Einsatz kommt. Ruckendorfer Für Ruckendorfer ist das Ergebnis "ein zeitgemäßes Lokal auf internationalem Niveau, ohne folkloristisch zu sein." Auf 2000 Quadratmeter wird "Savoir Vivre in Wien" geboten: Essen, Trinken, Tanzen, Verwöhnen, Entspannen & Genießen. Neue Features, wie "Lunch Bazaar", "Signature Drinks", "After Work-Shower" und anderes mehr erwarten den Gast. "Orient Light" nennt sich das frische Food-Konzept, vielfältig, spannend und ideal für die heißen Sommermonate in der City. Im "Lunch Bazaar" werden mittags feine Variationen in Form von libanesischen MezzeGerichten und marokkanischen Vorspeisen das Aux in Form eines All You Can Eat-Buffets angeboten. Abends können diese auch à la Carte bestellt werden. Als Mittagsmenü gibt es Rindsbrochettes mit gratinierten Zucchini, Lammköfte im Tomaten-Zimtfonds mit Dijon Senf und gegrillte Calamari & Garnelen mit Spargel-Fenchel-Salat. Abends kommt regional-österreichisches zum Einsatz, wie bei der Tajine mit Mariazeller Saibling, knusprigem Rinderprosciutto und Granatapfel, einem zarten Kalbsgulasch, Couscous und Kichererbsen. Vegetarier werden mit Gemüse-Tajine oder gebackenen Kartoffeln mit Arganöl, Koriander mit Limetten-Sauerrahmdip verwöhnt.
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Wüstentee on the Rocks meets Bloody Mary Eine schöne Bar braucht exzellente Drinks! Daher hat sich das Aux Gazelles-Team gleich mehrere feine SignatureDrinks überlegt. So wird der berühmte marokkanische Minztee, an dem bereits Winston Churchill im La Mamounia schlürfte, im Sommer "on the rocks" serviert. Zum Feierabend gibt es eine alkoholische Version des Traditionsgetränks aus der Sahara, gemixt mit Gin. Oder ein Gimlet, das berühmt, berüchtigte Getränk der Britischen Navy, favorisiert von Ernest Hemingway und bekannt aus den Philip Marlowe-Krimis. Apropos Hemingway: Zu Beginn einer heißen BarNacht darf ein perfekter Bloody Mary nicht fehlen. Dieser Klassiker wird im Aux Gazelles nach einer klandestinen Rezeptur eines jamaikanischen Barmans gemixt. After Work-Shower Raus aus dem Job und rein in den Feierabend! Doch wo bitte, machen Mann und Frau sich nach einem anstrengenden Arbeitstag frisch und fein? Nicht jeder wohnt im City-Loft um die Ecke. Hammam und Salon de Beauté schaffen Abhilfe. Für 15,- Euro können sich Aux Gazelles-Gäste von 17 bis 20 Uhr duschen, entspannen und für den Abend zu Recht machen. Im Preis inkludiert sind: Handtuch, Erfrischungsgetränk (hausgemachte Limonaden und Eistees). Verwöhnprogramm für Body & Soul Eine alte Hammam-Tradition besagt: Politik, Geld und Sorgen bleiben draußen! Insofern sind Hammam & Salon de Beauté nicht gerade der geeignete Ort für das nächste Business Meeting, wohl aber um sich von Kopf bis Fuß verwöhnen zu lassen und zu entspannen. Auf 500 Quadratmetern befinden sich ein klassisches Dampfbad, Behandlungs- und Entspannungsräumlich-keiten in bester Orient-Manier. Hammamcis verwöhnen mit Waschungen, Peelings, wohlriechenden Salben und einer Haarwäsche – falls gewünscht. Mehr Info unter www.auxgazelles.at
Die Seejungfrau Eingebettet im Naturschutzgebiet, umringt von ewigem burgenländischen Schilfrohr und weißem Kiesstrand, erwacht die Seejungfrau in frühlingshaftem Glanz. Auch wenn die zarte Schneeschicht scheinbar noch Ruhe einfordert, so täuscht das. In ihrem Inneren wird sie bereits liebevoll für den Start in die neue Saison ausgerichtet. Da steht sie – in ihrem nordic schicken Kleid – ganz zart – und auch sie weiß, die ersten wirklich warmen Sonnenstrahlen sind nicht mehr fern. So kann man den einen oder anderen Frühlingsboten schon erahnen, das Zwitschern der brütenden Vogelschar in ihrer ganzen Buntheit beinahe schon hören und die Vorfreude auf glitzernde Sonnenuntergänge ist ganz berechtigt.... so manch einer hat in letzter Zeit in seinem Sinnen auf Genuss und Wärme sehnsüchtig an sie gedacht Es ist soweit! Wir sind täglich ab 11:30 Uhr offen mit gewohnten und neuen Gaumenfreuden, mit belebenden Tropfen von nah und fern, für Euch die Pforten. Kommt und genießt mit uns den Frühling, in eurer Seejungfrau.
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SONDERAUSGABE FÜR DEN KUNST-INVESTOR
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Die Märkte- auf einen Blick Impressum
AUKTION
Foto: Sotheby’s
Rekord: Ein Ferrari für 48 Millionen US-Dollar
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Immobilien So trotzden Sie den Risken im Euroraum
Mit der Lot-Nummer 247 war es soweit: Sotheby’s brachte einen 1962er Ferrari 250 GTO by Scaglietti zur Auktion. 36 Stück wurden davon gebaut einen davon kaufte sich das Microsoft-Programmier-Urgestein Greg Whitten. 7,0 Milionen USDollar zahlte er im Jahr 2000 dafür - das Auktionsergebnis: 48,405 Millionen US-Dollar. Womit wir nun offiziell den teuersten Ferrari aller Zeiten haben. Einen Wermutstropfen gibt es für Whitten wahrscheinlich: Sotheby’s hatte als Preisspanne 45 bis 60 Mio. US-Dollar angegeben.
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Interview Sebastian Bleser setzt auf das Thema Wasser
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KOMMENTAR VON WOLFGANG MATEJKA MATEJKA & PARTNER AM
Die Superhelden sind los!
H
ollywood hat uns ja wirklich sehr gut vorbereitet. Mit den Avengers, angeführt von Iron Man und Captain America, ergänzt um Superman, Batman, die Martial Arts-Akrobaten aus China, nahezu unverwundbare Ninjas, und Götterreprisen, die den alten Olymp zur Kampfzone epochaler Gewaltexzesse werden lassen, wurden wir auf das vorbereitet, was uns gerade als politische Führung präsentiert wird: unverwundbar scheinende Sturköpfe deren Machtanspruch nur von ihrer Ignoranz gegenüber wirtschaftlicher Vernetzung getoppt wird. Echte Männer eben, die gegen alle nur so auf sie einströmenden feindlichen Aktivitäten nahezu gottgleich ihre Macht präsentieren. Ups, ob ich da jetzt zu weit gegangen bin? Vielleicht ist Donald Trump gar kein „Drohgebärden gieriger Egoist ohne Rückgrat, der die Verzweiflung machen die gepaart mit chauvinistiRunde, bis die gescher (wenn nicht gar fablähten Brüsteln schistoider) Grundhaltung seiner Wählerschaft wieder in sich bei einem guten Whis- schamlos zu seinem Vorteil verwendet, sondern key oder Reisein sorgsam aus gerechter Überzeugung agierender schnaps oder Politiker, der das Pokern Wodka beim geauf internationaler Ebene genseitigen Schul- perfekt zum Wohle aller terklopfen einsetzt. Wer weiß? Oder zusammenfallen.” die Erdogans, Maduros, Assads dieser Welt sind nicht die machtgierigen Diktatoren, denen jedes Mittel Recht ist ihre Position zu halten, sondern einfach nur von der internationalen Presse bewusst missverstandene sozial tief verwurzelte Menschen, die die Last ihrer Verantwortung auch unter Inkaufnahme eines schlechten globalen Images unter Schmerzen tragen. Wer weiß? Eines ist aber fix: wenn die USA so weiter macht, wird es zu einer Reaktion „der anderen“ kommen … müssen. Die Rede ist davon, dass man im 21. Jahrhundert als globale Führungsnation keine Politik des eigenen Vorteils machen darf, ohne dabei zu riskieren, dass einen die Nachteile der anderen irgendwann selbst einholen. Wir sind im globalen Dorf vernetzt. So ist das. Kolonialismus funktioniert nicht mehr. Die aktuelle „Bedrohung“ liegt, so wie in der Türkei bereits sichtbar, in einer Entmündigung der eigenen No-
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tenbank. Wenn sich Mr. President jetzt plötzlich wünscht, die FED würde nicht mehr die Zinsen erhöhen und diese „gehorcht“, passiert Folgendes: Der US-Dollar, der in Erwartung steigender Renditen gekauft wurde, fällt. Die Konjunktur beginnt zu stolpern, weil die Steuergeschenke vom letzten Jahr ja bald verbraucht sind und man wegen der Unsicherheit an der Zinsfront weniger langfristige Investitionen finanziert (weil je länger man wartet, umso billiger könnte es werden), die Inflation steigt aber dank der tapferen Amazons & Co weiter, die Realrenditen werden negativ und die Rentenmärkte erratischer. Das US-Handelsbilanzdefizit springt freudigst auf alte Höhen und einzig die Rüstungsindustrie hilft mit Waffen, die man irgendeinem „Freund“ auf Kredit verkauft, der sie aus humanitären Gründen gleich wieder umgehend zerstört, die Zahlungsbilanz zu glätten. Die massiv in US-Dollar verschuldeten Emerging Markets werden von den US-Banken rapide zur Kasse gebeten, weil man dort ja das sinkende heimische Konjunkturbild als Risiko erkennt, und Risiken abzubauen heißt generell immer, die am weitesten weg liegenden Risiken zu beseitigen. Die Emerging Markets sind aber durch den aktuellen Dollaranstieg ohnehin bereits belastet und werden sich dies nicht so gerne gefallen lassen, daher auch hier Anspannung. Alte Feindschaften werden am restlichen Globus neu ausgegraben und um Anhänger gebuhlt. Drohgebärden machen die Runde bis die geblähten Brüsteln wieder in sich bei einem guten Whiskey oder Reisschnaps oder Wodka beim gegenseitigen Schulterklopfen zusammenfallen. Und wie beruhigt man das Ganze am Ende? Indem man wieder mit Zöllen spielt oder Freiheiten erlaubt, die man hofft später wieder zurück zu nehmen. Somit wurde die Runde durchs „Dorf“ gedreht. Viel Staub wurde aufgewirbelt, viel gejohlt und geschrien, viel gedroht und umarmt, alles emotional, alles aus Überzeugung, alles ohne Hirn. Oder doch nicht? <
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ERGEBNIS EVN
Steigende Strompreise füllen die Kasse
Z
war verdiente die EVN in ihrem 3. Quartal weniger als Analysten auf der Rechnung hatten - ein verbesserter Jahresausblick war für Anleger aber das Entscheidende - die Aktie gehört bis dato zu den Gewinnern am Markt. „Unter der Annahme durchschnittlicher energiewirtschaftlicher Rahmenbedingungen ist für das Geschäftsjahr 2017/18 von einem normalisierten Konzernergebnis im Schnitt der Geschäftsjahre 2015/16 und 2016/17 auszugehen”, heißt es bisher - nun heißt es: „Unter Berücksichtigung des EVN unbaren und stichtagsbedingten Ergebniseffekts von rund 38 Mio. Euro, der infolge gestiegener Energiemarktpreise aus der Bewertung der im RahAnalysten prognostizierten men des Risikomanagements im Bloomberg-Konsens für abgeschlossenen Absichedas 3. Quartal der EVN einen Umsatz von 458,0 Millionen rungsgeschäfte zum 30. Juni Euro, beim Gewinn waren es 2018 resultierte, wird für das 64,0 Millionen. Geschäftsjahr 2017/18 von einem Konzernergebnis auf Geworden sind es 404,3 und einem zum Vorjahr vergleich43,8 Millionen Euro. baren Niveau ausgegangen. Im Vorjahr waren es 455,7 Der Unterschied ist groß, sowie 8,3 Millionen. denn im Vorjahr verdiente die EVN 251,0 Millionen Euro, im Jahr davor waren es 156,4 Millionen. Das genaue Ausmaß der Bewertungseffekte zum Geschäftsjahresende hängt von den Energiemarktpreisen zum Stichtag 30. September 2018 ab. In Summe der ersten drei Quartale sank der Umsatz um 6,5 Prozent auf 1,65 Mrd. Euro. Gründe dafür waren neben einem milderen Winter in den drei Kernmärkten Österreich, Bulgarien und Mazedonien auch eine geringere Vermarktung von Strom aus thermischer Erzeugung (insgesamt ging die Stromerzeugung um 13,1 Prozent auf 4293 GWh zurück - in den Wärmekraftwerken wurde 24,6 Prozent weniger erzeugt, die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien stieg um 11,5 Prozent). Das EBITDA ging um 3,0 Prozent auf 585 Mio. Euro zurück. Die Effekte aus Werthaltigkeitsprüfungen vor allem bei Kraftwerken verringerten sich gegenüber dem Vorjahreswert deutlich um rund 100 Mio. Euro auf minus 5 Mio. Euro. Das EBIT stieg um 28,6 Prozent auf 387,2 Mio. Euro, das Konzernergebnis um 12,9 Prozent auf 273,2 Mio. Euro. Die Nettoverschuldung verringerte sich gegenüber Ende September 2017 um 192,4 Mio. auf 1,02 Mrd. Euro. Das Gearing verbesserte sich von 38,5 Prozent auf 28,4 Prozent. < Mehr zu EVN hier.
Soll
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Verschiebungen kosten Umsatz und damit Ertrag
D
ie Erwartungen der Analysten an das erste Quartal wurden von Kapsch TrafficCom nicht ganz erfüllt entsprechend notierte die Aktie in Reaktion darauf auch (leicht) im Minus. So ist ist im ersten Quartal 2018/19 der Nettogewinn um 62,3 Prozent auf 2,5 Mio. Euro KAPSCH TRAFFICCOM eingebrochen. Ein Grund dafür sind Währungsverluste, es gab aber auch Projektverschiebungen. Deshalb hatte das Unternehmen bereits Analysten prognostizierten Ende Juli seinen Ausblick für im Bloomberg-Konsens für das 1. Quartal der Kapsch das Wirtschaftsjahr 2018/19 TrafficCom einen Umsatz von gesenkt. „Die Ergebnisse des 158,0 Millionen Euro, beim ersten Quartals sind zwar Gewinn waren es 4,8 Millioschwächer als ursprünglich ernen. wartet”, schreibt der Vorstand im Quartalsbericht. Und: „Wir Geworden sind es 158,2 und haben keine substanziellen 2,5 Millionen Euro. Aufträge verloren, sondern es Im Vorjahr waren es 164,3 gab aus unterschiedlichen sowie 6,6 Millionen. Gründen, die bisweilen außerhalb unseres Einflussbereichs lagen, bei einigen Projekten Differenzen zwischen dem geplanten und dem aktuellen Projektfortschritt.” Die Auftragslage sei weiter positiv, heißt es. Zudem steht bis Ende 2018 die Vergabe einer Reihe von Großprojekten an. Ein Streit um den Mautbetrieb tobt wie berichtet gerade in Tschechien: Dort hat Kapsch TrafficCom das derzeitige elektronische Lkw-Mautsystems errichtet und betrieben, aber bei der neuen Ausschreibung nicht den Zuschlag bekommen. Das tschechische Verkehrsministerium erteilte dem slowakisch-tschechischen Konsortium SkyToll/CzechToll den Auftrag, wogegen Kapsch Einspruch einlegte. Die Wettbewerbsbehörde UOHS hob dann im Mai 2018 die Vergabe des milliardenschweren Auftrags auf. Nach tschechischen Medienberichten von gestern will die tschechische Wettbewerbsbehörde die Aufhebung der Ausschreibung zurückziehen und neuerlich prüfen. Der Umsatz ist im Vergleich zum Vorjahresquartal um 3,7 Prozent auf 158,2 Mio. Euro gesunken. Da damit auch Deckungsbeiträge noch nicht in die Ergebnisse eingeflossen sind, ist das Betriebsergebnis (EBIT) um 39,3 Prozent auf 7,1 Mio. Euro zurückgegangen. An einem Gemeinschaftsunternehmen in Sambia wurde die Beteiligung auf 51% aufgestockt, womit diese (Intelligent Mobility Solutions Ltd) nun vollkonsolidiert wird.< Mehr zu Kapsch TrafficCom gibt’s hier.
Soll
BÖRSE EXPRESS
ERGEBNIS II SEMPERIT
Die beschleunigte Retrukturierung kostet
F
ür den Vorstand des angeschlagenen Gummi- und Kautschukherstellers Semperit steht die Restrukturierung des Konzern noch bis Ende 2020 an oberster Stelle. Im Zuge des Umbaues werden weitere erhebliche Einmalbelastungen auch in den kommenden Quartalen nicht ausgeschlossen. Im ersten Halbjahr 2018 wurde ein Verlust von 67,4 Mio. Euro realisiert, nach 21,2 Mio. Euro ausgewiesenem Gewinn per Juni 2017. Die Restrukturierungen sind zuletzt beschleunigt worden: In den ersten sechs MoSEMPERIT naten des laufenden Jahres wurden bereits Werke in Frankreich und China geschlossen. In Deutschland wird derzeit der Standort DalAnalysten prognostizierten heim in das Werk Hückelhoim Bloomberg-Konsens für ven integriert, ein Verkauf von das 2. Quartal der Semperit einen Umsatz von 226,0 MilRoiters in Italien wird geprüft. lionen Euro, beim Gewinn Die Restrukturierungskosten waren es minus 64,6 Milliosind hoch, im Sektor Medizin nen. musste eine Wertminderung von 55,2 Mio. Euro vorgenomGeworden sind es 227,6 und men werden, die Schließung minus 64,8 Millionen Euro. in China belastete das EBIT Im Vorjahr waren es 232,3 mit 7,9 Mio. Euro. Ob es zu sowie minus 41,6 Millionen. weiteren Änderungen im Portfolio oder der Produktion in den bestehenden Segmenten - Semperflex, Semperform, Sempertrans und Sempermed - kommen wird, werde der Vorstand Schritt für Schritt entscheiden, heißt es. Der Ausblick für die nächsten Quartale bleibt aufgrund der Entwicklungen ausgesetzt. Im Zuge des laufenden Restrukturierungsprozesses will sich der Konzern zunächst insbesondere auf das organische Wachstum im Bereich Industrie konzentrieren, zu dem die Segmente Semperflex, Semperform und Sempertrans zählen. Die Kapazitäten sollen weiter ausgebaut werden, rund 80 (2017: 74,5) Mio. Euro will Semperit 2018 dafür investieren. Nach Abschluss des Transformationsprozesses Ende 2020 soll die Semperit-Gruppe eine EBITDA-Marge von rund 10 Prozent erzielen. Der Konzernumsatz von Semperit lag im ersten Halbjahr um 2,8 Prozent unter dem Vorjahreshalbjahr. Das um die Schließungskosten in China bereinigte EBITDA stieg um 45,3 Prozent auf 32,7 Mio. Euro. Das operative Ergebnis (EBIT) ging von 54,3 auf 49,8 Mio. Euro zurück, bereinigt um die Sondereffekte hat es sich von 6,2 auf 13,2 Mio. Euro verdoppelt. < Mehr zu Semperit hier.
Soll
SBO
Der Glaube an den längeren Aufschwung
D
ie Erwartungen der Analysten an das zweite Quartal wurden von SBO leicht übertroffen - entsprechend notierte die Aktie in Reaktion darauf auch unter den Top-Performern des ATX-Segments. In Summe des ersten Halbjahrs hat Schoeller-Bleckmann den Umsatz um fast die SBO Hälfte gesteigert und das Betriebsergebnis (EBIT) deutlich in die Gewinnzone gedreht. Der Umsatz stieg um 47,4 Prozent auf 200,0 Mio. Euro, Analysten prognostizierten der Auftragseingang legte um im Bloomberg-Konsens für das 1. Quartal der SBO einen 62,8 Prozent auf 244,1 Mio. Umsatz von 106,8 Millionen Euro zu. Damit hat sich der Euro, beim Gewinn waren es Auftragsstand mehr als ver9,0 Millionen. doppelt und betrug zum Ende des ersten Halbjahres 79,6 Geworden sind es 105,9 und Mio. Euro. Das EBITDA wurde 9,5 Millionen Euro. auf 55,8 Mio. Euro mehr als Im Vorjahr waren es 75,5 verdoppelt, nach Steuern sowie minus1,3 Millionen. blieb ein Gewinn von 13,2 Mio. Euro (nach -6,2 Mio. Euro). Nach mehreren mageren Jahren erwartet SBO-CEO Gerald Grohmann nun eine mehrjährige Wachstumsphase, weil zurückgestellte Investitionen nachgeholt werden müssten. „Ich glaube, dass wir einen gewissen Nachholeffekt haben, weil der letzte Downturn so lange gedauert hat und viele Investitionen wegen des niedrigen Ölpreises nicht getätigt wurden. Unter der Voraussetzung, dass die Weltwirtschaft anhaltend in guter konjunktureller Verfassung bleibt und es weiterhin ein angemessenes und gutes BIP-Wachstum gibt, gehe ich davon, dass es einige Jahre dauern wird, wo der Nachholeffekt notwendig ist, weil in den letzten Jahren unterinvestiert wurde in die Ölund Gas-Exploration und -förderung. Davon sollten wir profitieren.” Derzeit prüft der Konzern den Ausbau der bestehenden Produktionskapazitäten in Vietnam, wo man eine besonders starke Nachfrage verzeichnet. „Dass wir es machen, ist beschlossen, das ist definitiv eine Notwendigkeit. Die Vietnamesen haben so viele Aufträge im Orderbook, dass sie schon bis ins Jahr 2019 hineinreichen”, sagt Grohmann. Das Ausmaß der Kapazitätserweiterung wird aber noch diskutiert. Bereits abgeschlossen ist der Ankauf der restlichen 33 Prozent der Anteile am kanadischen Tochterunternehmen Resource Well Completion Technologies um 2,6 Mio. Euro. < Mehr zu SBO gibt’s hier.
Soll
BÖRSE EXPRESS
Auf Wachstumskurs Die Wienerberger AG verzeichnete im ersten Halbjahr eine starke operative Entwicklung. Die erfreuliche Steigerung bei Umsatz (+5 % auf 1,6 Mrd. €) und operativem Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (bereinigtes Konzern-EBITDA) um +18 % auf 214 Mio. € zeigen klar, dass der eingeschlagene Wachstumskurs an Dynamik gewinnt. Wienerberger bekräftigt daher die Zielsetzung, das bereinigte Konzern-EBITDA im Gesamtjahr auf 450 bis 470 Mio. € zu steigern. „Die Entwicklung der Wienerberger Gruppe in den ersten sechs Monaten 2018 war äußerst zufriedenstellend. Wir haben die Profitabilität gesteigert und deutliches organisches Ergebniswachstum in allen Divisionen realisiert. Das bestätigt unsere Strategie: Wir werden daher auch weiterhin Wachstumsinvestitionen durchführen, die Optimierung unseres Portfolios vorantreiben und Maßnahmen zur Steigerung unserer Effizienz umsetzen. Konkret wollen wir bis 2020 EBITDAVerbesserungspotenziale bis zu 120 Mio. € im Vergleich zu 2017 realisieren. Wir haben also eine Intensivierung all unserer Maßnahmen vorgesehen und unsere ambitionierten bisherigen Zielsetzungen im Bereich Operational Excellence von 45 Mio. € auf 120 Mio. € deutlich angehoben.“
Bereinigtes EBITDA im 1. Halbjahr in MEUR und % 1.620
1.606,9 1.600 1.580
+
1.560
18
%
1.540
1.528,7 1.520 1.500
HY 2017
HY 2018
Heimo Scheuch, Wienerberger AG
wienerberger.com Hinweis: Dies ist weder eine Finanzanalyse zu, ein Angebot oder eine Empfehlung von, noch eine Beratung zu Wertpapieren der Wienerberger AG.
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KOMMENTAR / ROHSTOFFE VON NITESH SHAH, DIRECTOR RESEARCH BEI WISDOMTREE
Die anfängliche glanzlose Reaktion von Gold auf die Türkei dürfte ein Ablenkungsmanöver sein
D
ie Türkei befindet sich in einer Wirtschaftskrise. Die Lira ist auf ein Allzeittief gefallen, allein vergangene Woche um 34%. Auch der Euro fiel in der vergangenen Woche um 2%, da einige der größten Banken der Eurozone Kreditgeber für die Türkei sind, wie die Abteilung für Finanzaufsicht der Europäischen Zentralbank hervorhebt. Gold wird traditionell als sichere Anlage angesehen, die in Zeiten der Angst der Anleger oft nach„In der Türkei gefragt wird. Allerdings sind gibt es ein etwas die Goldpreise in der verungewöhnliches gangenen Woche um 0,4% System, bei dem gesunken.
Geschäftsbanken Gold verwenden können, um den Reservenbedarf bei der Zentralbank zu decken.“
Warum hat Gold also nicht stärker reagiert? Nun, Gold reagiert nicht immer so schnell in Zeiten von Spannungen. Während der argentinischen Krise hat der Wirtschaftsminister am 1. Dezember 2001 die Bankkonten eingefroren (ein deutliches Signal, die Vorzeichen waren erkennbar) und am 23. Dezember 2001 ist die Regierung mit ihren Staatsschulden in Verzug geraten. Im Monat Dezember 2001 stieg Gold nur um 1%. Im ersten Halbjahr 2002 stieg Gold jedoch um 15%, da die Auswirkungen der argentinischen Krise (und der Dotcom-Blase) eine klare geopolitische Aufwertung des Goldes einführten. Das deutet darauf hin, dass es auch im Krisenfall nicht zu spät ist, eine Absicherung aufzubauen. Türkische Zentralbank war größter Goldaufbewahrer im Jahr 2017. Die relativ geringe Reaktion von Gold auf die heutigen Probleme der Türkei könnte auch auf einige der besonderen Merkmale der Türkei zurückzuführen sein. Die türkische Zentralbank ist ein großer Käufer von Gold. Wenn die Lira in dieser Krise gehalten wird, könnte sie Gold verkaufen und Investoren könnten dieses Angebot als preisverdächtig empfinden. Die türkische Zentralbank kaufte im Jahr 2017 85,9 Tonnen Gold, der zweitgrößte Goldeinkauf aller Zentralbanken neben der
Foto: Fielperson
Zentralbank-Käufe in Gold YTD
russischen Zentralbank (223,5 Tonnen) im Jahr 2017. In der Türkei gibt es ein etwas ungewöhnliches System, bei dem Geschäftsbanken Gold verwenden können, um den Reservenbedarf bei der Zentralbank zu decken. Im Jahr 2017 flossen der türkischen Zentralbank 187,7 Tonnen Gold von Geschäftsbanken (in Reserve) zu. Kombiniert man diese beiden Quellen der Ströme zur Zentralbank, so waren die Goldzuflüsse in die Türkei die höchsten aller Zentralbanken. Wie lange hält die Trägheit des Goldes an? Ein Teil der Antwort wird sich natürlich darauf beziehen, ob der in der Türkei herrschende Stress vorübergehend ist oder ob er eskalieren wird. Wir können hier keine sinnvolle Präzision anbieten. Wenn jedoch die Gefahr, dass türkisches Gold verkauft wird, seinen Preis belastet, was könnte diese Bedrohung aufhalten? Die türkische Zentralbank könnte andere Währungen verkaufen, bevor sie Gold anrührt. Das könnte eine tragfähige Strategie für die Zentralbank sein, d.h. Währungen anderer Länder zu benachteiligen und nicht ‘staatenloses’ Gold. Die Geschäftsbanken scheinen in den letzten Monaten ihre Goldreserven bei der Zentralbank reduziert zu haben.
BÖRSE EXPRESS
KOMMENTAR / ROHSTOFFE Zentralbank-Käufe in Gold seit 2002
GOLD
Eigentlich sollte der Zeitpunkt günstig sein
S Die türkische Zentralbank hat zwischen April und Juni 2018 einen Abfluss von 27,5 Tonnen aus dieser Quelle verzeichnet, wodurch die meisten der 30,7 Tonnen Zuflüsse von Januar bis März 2018 wieder zunichte gemacht wurden. Wenn Geschäftsbanken und ihre Kunden im Panikzustand des Landes mehr Gold abheben, wird Gold eindeutig seine traditionelle Rolle „Die Beschlagspielen. Was für den Goldpreis positiv wäre. nahme von VerEs besteht auch die Mögmögenswerten ist lichkeit, dass die Regierung kein undenkbarer drakonische Maßnahmen ergreift, um zu verhindern, Schritt für einen dass sich die Haushalte mit Führer mit gröihrem Gold absichern. Das ßenwahnsinnigen ist nicht ohne Grund. 1933 unterzeichnete die RooseTendenzen. velt-Administration in den USA eine Anordnung des Präsidenten, die „das Horten von Goldmünzen, Goldbarren und Goldzertifikaten innerhalb der kontinentalen Vereinigten Staaten verbietet”. Das Goldverbot dauerte bis 1974. Solche Aktionen würden das Gold sicherlich zu einem begehrten Gut an anderer Stelle machen. Die Rhetorik des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan geht bereits in diese Richtung. Am Freitag sagte er: „Wenn jemand Dollar, Euro oder Gold unter dem Kopfkissen hat, sollte er das bei der Bank umtauschen.” Die Beschlagnahme von Vermögenswerten ist kein undenkbarer Schritt für einen Führer mit größenwahnsinnigen Tendenzen. Fazit Gold reagiert nicht immer schnell auf Stressereignisse. Türkisch-spezifische Themen könnten den Preis vorübergehend stärker belasten als Währungskrisen in Ländern, in denen die Zentralbank wenig Gold hält. Der heutige niedrige Preis könnte Anlegern einen attraktiven Einstiegspunkt bieten. <
eit Anfang der 1950er-Jahre brachte Gold Anlegern einen Return von 5,34 Prozent pro Jahr, inflationsbereinigt waren das 1,76 Prozent. Mehr sollen es mit Blick nach vorn’ sein: Der Bloomberg-Konsens sieht den Goldpreis im Median des letzten Quartals 2018 bei 1275 US-Dollar (siehe Tabelle) - das wären knapp sieben Prozent mehr als jetzt. Nach unten sollten Anleger aber die wichtige Unterstützung bei 1180 US-Dollar im Auge behalten (siehe Chart). Der nächste Halt ist erst bei 960 US-Dollar. Einen interessanten Artikel zum Thema gibt’s übrigens in der Welt - „Gold erlebt ‘Kapitalutionsphase der Privatanleger’”, heißt es dort.<red> Gold - inflationsbereinigt seit 1948
Gold seit 1948 (US-dollar je Unze)
Unterstützung: 1180 US-Dollar
Das sagen die Analysten und Terminmarkt zu Gold: akt. 1193 US-Dollar je Unze Q3 2018e
Q4 2018e
Q1 2019e
Range von
1225
1125
1100
bis
1375
1400
1435
Median
1265
1275
1280
Termin
1215
1219
1228 Quelle: 3x Bloomberg/BE:
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GRAFIK DER WOCHE Geldmengenwachstum versus Inflationsentwicklung
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(Quelle: Deutsche AM)
er Monetarismus scheint aus der Mode gekommen nach eine wichtige Determinante für die Inflationsentzu sein. Wir meinen zu Unrecht. Der Zusammen- wicklung. Insbesondere gilt dies in Ländern mit besonders hang zwischen dem Geldmengenwachstum und der ausgeprägter Neigung zur raschen Geldvermehrung. In Inflationsentwicklung ist durchaus gegeben – zumindest Schwellenländern wie Argentinien, Ägypten, der Ukraine wenn man den Horizont erweitert. und der Türkei wurden die Zügel in puncto GeldmengenMarktveteranen wird das wachstum besonders locker ge„Obwohl sich in der Eurozone kaum überraschen. Noch in den halten. Die Quittung erfolgte, 1990er Jahren fand die Entwickwenig überraschend, in Form und in den USA die Geldmenge lung der Geldmenge starke Bezweistelliger Inflationsraten. seit 2007 fast verdoppelt hat, hält achtung, ähnlich wie die Dagegen zahlte sich in andeBeschäftigungs- bzw. Arbeitslo- sich die Inflation in Grenzen. An- ren Schwellenländern wie Südsenzahlen heute. Seitdem ging ders als in jenen Ländern, die eine afrika die monetäre Disziplin der Einfluss des Monetarismus aus; die Folge waren moderate noch lockerere Geldpolitik verunter Marktbeobachtern wie Teuerungsraten. Die Eurozone folgten.“ Zentralbankern zurück. Wer und die USA profitieren mögliheutzutage auf das Wachstum der Geldmenge schaut und cherweise ebenso noch immer vom epischen Kampf gegen deren Relevanz betont, wird eher belächelt. Das liegt wohl die Inflation in früheren Jahren. Trotz aller geldpolitivor allem an der jüngeren Wirtschaftsgeschichte seit der schen Experimente bleiben die Inflationserwartungen in großen Finanzkrise von 2008. Obwohl sich die Geldmenge den Industrieländern gut verankert. binnen zehn Jahren in den USA und der Eurozone fast verWir ziehen daraus die zeitlose, gar nicht unmoderne Erdoppelt hat, bleiben die Inflationsraten in diesen Ländern kenntnis: In Ländern mit stark wachsender Geldmenge ist bemerkenswert moderat. die Preisstabilität in hohem Maße gefährdet. Kommt sie Doch dieselben Daten können durchaus auch eine ganz erst einmal abhanden, ist es ein schwerer Weg zurück zur andere, und ziemlich monetaristische Geschichte erzäh- Stabilität. Wieviel Geldmengenwachstum sich ein Land len, wie unser „Chart der Woche“ zeigt. Im Chart haben "leisten" kann ist eine schwierige Frage – nicht zuletzt wir für ausgewählte Länder das annualisierte Wachstum weil sich Geldmengen gar nicht so leicht messen lassen. der Geldmenge M2 im Zeitraum 2007 bis 2017 und die Jah- Um ungute Überraschungen zu vermeiden scheint es jeresveränderung im Konsumentenpreisindex bis Ende 2017 denfalls ratsam, die Geldmenge weiterhin im Auge zu begegenübergestellt. Das Wachstum der Geldmenge ist dem- halten. <
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KOMMENTAR / IMMOBILIEN VON VON VIVIENNE BOLLA, ANALYST, REAL ESTATE INVESTMENT STRATEGY AND RESEARCH BEI AVIVA INVESTORS
Wie Immobilieninvestoren den Risiken im Euroraum trotzen
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ie europäische Wirtschaft wächst besser als der erwartete Trend, dennoch sollten sich die Anleger vor steigenden Anleiherenditen und der rasanten Entwicklung an einigen Märkten hüten. In Europa nähert sich die Wirtschaft einem Wendepunkt. Am 14. Juni kündigte die Europäische Zentralbank (EZB) an, ihr Programm zur quantitativen Lockerung im Dezember 2018 auslaufen zu lassen und damit eine dreijährige Periode zu beenden, in der die Bank umfangrei„Die starke che geldpolitische Impulse Nachfrage, zur Ankurbelung des weltgepaart mit weiten Wachstums auslöste. einem begrenzten Der Beschluss der EZB spiegelt den wirtschaftliAngebot, führt zu chen Aufschwung im geeinem beschleusamten Euroraum wider. nigten Während das Wachstum im 1. Quartal auf 0,4 Prozent Mietanstieg für fiel – eine KonjunkturverBüroflächen in langsamung, die laut Anaerstklassiger lysten auf den strengen Lage.“ Winter und Streiks in Frankreich und Deutschland zurückzuführen ist – deuten alle Frühindikatoren auf ein anhaltendes Wachstum im weiteren Jahresverlauf hin. Im März dieses Jahres lag die Arbeitslosenquote im Euroraum bei 8,5 Prozent und damit auf dem niedrigsten Stand seit Dezember 2008. Trotz der besseren Beschäftigungslage bleibt die Inflation niedrig. Die Gesamtinflation verlangsamte sich im April auf 1,2 Prozent und lag damit unter dem EZB-Ziel von 2 Prozent, während die Kerninflation 0,7 Prozent betrug. Aufgrund der nach wie vor schwachen Konjunkturerholung in Europa hat die EZB klare politische Vorgaben gemacht und beabsichtigt, die Zinssätze trotz der Einstellung der quantitativen Lockerung bis zum nächsten Jahr auf einem Rekordtief zu halten. Sektor-Performance. Die starke Nachfrage, gepaart mit einem begrenzten Angebot, führt zu einem beschleunigten Mietanstieg für Büroflächen in erstklassiger Lage. In den ersten drei Monaten des Jahres 2018 sank die Leer-
Foto: CA Immo Raumeffekt
standsquote im Segment der Büroflächen in erstklassiger Lage in den EU-15-Staaten (ohne Großbritannien) auf Vorkrisenniveau, während die Mieten im Vergleich zum Vorjahr um 5,4 Prozent stiegen. Angesichts der günstigen relativen Preise und der sich erholenden Fundamentaldaten bleibt die Nachfrage der Anleger groß. Die stabilen Konsumausgaben beflügeln den europäischen Einzelhandel. Die jährlichen Mietwachstumsraten in diesem Segment haben sich jedoch verlangsamt und das Transaktionsvolumen ist im Vergleich zum Vorjahr im 1. Quartal sogar um 9 Prozent zurückgegangen. Die Rendite bei Einzelhandelsobjekten in erstklassiger Lage liegt nun bei einem Rekordtief von 3,3 Prozent. Die Nachfrage nach Industrieflächen hält weiter an, da die große Renditedifferenz bei Einzelhandels- und Büroflächen Investoren anzieht, die auf der Suche nach einer höheren Verzinsung ihrer Anlagen sind. Im 1. Quartal stiegen die Investitionen gegenüber 2017 um 28 Prozent, während die Mieten der Industrieflächen in erstklassiger Lage in den EU-15-Staaten im Vorjahresvergleich um 2 Prozent zunahmen. Der Rückgang des von IHS Markit erhobenen Einkaufsmanagerindex im Euroraum, der im April auf ein 13-Monatstief fiel, könnte jedoch auf rückläufige Exporte hindeuten, die sich in den kommenden Monaten auf den Industriesektor auswirken könnten. Ausschlaggebend für diese Entwicklungen sind laut IHS Markit die Auswirkungen der Streiks und des strengen Winters, die Ungewissheit rund um den Brexit sowie die Gefahr eines globalen Handelskriegs, der die Exporte langfristig belasten dürfte. Künftige Risiken. Der Rückzug der EZB aus den Anleihemärkten könnte zu einem Anstieg der Renditen führen und die relative Attraktivität von Immobilien untergraben, obwohl dies nicht unser Hauptszenario ist. Da die EZB bereit ist, an niedrigen Zinssätzen festzuhalten – der Bank zufolge sei eine Zinserhöhung vor Herbst 2019 unwahrscheinlich – dürften die Renditen nur allmählich an-
BÖRSE EXPRESS
KOMMENTAR / IMMOBILIEN ziehen. Immobilien dürften 2018 und 2019 entsprechend den Anleihen neu bewertet werden, wobei in den meisten Märkten eine bescheidene Erhöhung von etwa 5 Basispunkten zu erwarten ist. Eine größere Gefahr stellt die Entwicklungspipeline dar, deren Zunahme in einigen mitteleuropäischen Märkten problematisch geworden ist. Nach einer längeren Flaute infolge der Finanzkrise nimmt die Anzahl der Bauprojekte in einigen mitteleuropäischen Städten wie Budapest, Prag und Warschau rasant zu. Diese Städte könnten Schwierigkeiten haben, Abnehmer für die zusätzlichen Flächen zu finden. In Budapest werden 500.000 Quadratmeter Bürofläche gebaut, die den aktuellen Bestand von 3,4 Millionen Quadratmetern ergänzen. Strategien. Die Anleger sollten einen ertragsorientierten Investmentansatz wählen, um die Risiken zu vermindern, die mit dem sich nähernden Ende des Zyklus einhergehen. Wir empfehlen einen Fokus auf die Verbesserung oder „Die Nachfrage nach Industrieflä- Förderung der Erträge. Zu diesem Zweck suchen wir chen hält weiter nach Objekten an erstklassian, da die große gen Standorten, die wir aktiv verwalten, neu positioRenditedifferenz und weiterentwibei Einzelhandels- nieren ckeln. Wir sind überzeugt, und Büroflächen dass Büroflächen im Zentrum von Paris, erstklassige Investoren anzieht, die auf der Einzelhandelsobjekte in Dublin und GewerbeimmoSuche nach einer bilien in Antwerpen in den höheren Verzinnächsten fünf Jahren zu den Top-Performern ihres Seksung ihrer Anlators gehören werden. gen sind.“ Anleihen bieten wahrscheinlich höhere risikobereinigte Renditen als Aktien, da sie die Investoren vor den Auswirkungen erwarteter Kapitalrückgänge schützen. Es sollte betont werden, dass heute zwar nur wenige Märkte auf risikobereinigter Basis günstig erscheinen, die relativen Preise von Immobilien in einem historischen Kontext betrachtet jedoch attraktiv bleiben, wobei die Risikoprämie noch immer ziemlich hoch ist. Längerfristigen Anlegern empfehlen wir, thematische Strategien zu wählen, die einen antizyklischen Charakter aufweisen. Geduldigen Anlegern sollten sich in den nächsten Jahren Chancen bieten, wenn sie sich auf strukturelle Nachfragetreiber konzentrieren. Dazu zählen unter anderem das anhaltende Wachstum des E-Commerce, das die zentral gelegenen Logistikzentren begünstigt, sowie die alternde Bevölkerung, die die Nachfrage nach Wohnraum für Rentner ankurbelt. <
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Wohin mit dem Buwog-Geld?
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ie Zeit der Buwog an der Börse war für Anleger ein gutes Geschäft: 2014 erhielten Immofinanz-Aktionäre für je 20 Aktien eine der Buwog gratis ins Depot gebucht - der Wohnimmobilienbereich wurde (zu 51%) abgespalten. Die Aktie startete mit 13 Euro an der Börse. In wenigen Wochen endet das eigenständige Börsekapitel der Buwog wieder. Denn voraussichtlich am 2. Oktober findet jene Hauptversammlung, bei der die Übertragung der Aktien der Minderheitsaktionäre auf den Hauptgesellschafter beschlossen wird. Dieser heißt nicht mehr Immofinanz sondern Vonovia - und inhaliert die letzten knapp 10 noch freien Prozent mittels Barabfindung von 29,05 Euro. Zu diesem Kursgewinn kamen noch Dividenden - in Summe brachte ein Buwog-Investment eine Rendite von 23,1 Prozent pro Jahr. Nun stellt sich für Buwog-Anleger die Frage, wohin mit dem Geld. Wer im Bereich Wohnimmobilien weiter investiert bleiben möchte, findet seit dem bereits erfolgten Abgang von conwert keinen österreichischen Spezialisten mehr. Den größten Anteil hat noch die s Immo, diese geht aber wohl mit dem Gewerbespezialisten Immofinanz zusammen. Bleibt der Blick ins europäische Umfeld - mit drei deutschen Alternativen - siehe Grafik): der Buwog-Käufer und Branchenprimus Vonovia, Grand City Properties und mit Abstrichen (bei der Dividendenrendite) ADO Properties. Dazu noch die schwedische Samhallsbyggnadsbolaget. Bezieht man hier noch die Kriterien Analystenkonsens und Kurspotenzial ein, lautet die Reihenfolge Schweden vor Vonovia. <red> Europäische Wohnimmobilienaktien: Dividendenrendite zu Kurs/Buchwert
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KOMMENTAR VON CHRISTOPH FRANK, FONDSMANAGER UND ANALYST BEI PFP ADVISORY
ETFs - Eine sachliche Zwischenbilanz
E
ierlegende Wollmilchsau oder finanzielle Massenvernichtungswaffe? Zwischen diesen beiden Extremen bewegt sich die Diskussion um Exchange Traded Funds, kurz ETFs. Die Frontlinien verlaufen häufig getreu dem Spruch „Wes Brot ich ess, des Lied ich sing”. ETF-Anbieter und Robo-Advisors argumentieren pro börsengehandelte Indexfonds, aktive Fondsmanager und altgediegene Vermögensverwalter meistens kontra. Auch weil oft das Eigeninteresse den Standpunkt definiert, wird die Diskussion manchmal sehr emotional geführt. Das mag teilweise unterhaltsam sein, lässt den Anleger aber oft ratlos zurück. Was also spricht - sachlich und objektiv - für ETFs, was dagegen? Der wichtigste Vorteil eines ETFs sind die niedrigen laufenden Kosten: Während für aktiv gemanagte Investmentfonds oft über 1 Prozent, gelegentlich auch über 2 Prozent p. a. anfallen können, fahren Anleger bei ETFs je nach abzubildender Benchmark mit meist deutlich unter 1 Prozent günstiger. Deshalb sind ETFs immer dann im Vorteil, wenn der Anleger davon ausgehen muss, dass aktives Management keinen Mehrertrag über die Indexrendite liefern wird. Indexschmuser braucht man nicht. Ein einfaches Beispiel hierfür sind die zu Recht gescholtenen ‘Indexschmuser’, also Fonds, die als aktiv gemanagte Produkte verkauft werden, dabei aber mehr oder weniger genau einen Index und damit dessen Bruttowertentwicklung abbilden. Hohe Kosten und kein Mehrwert - diese Kombi braucht kein Mensch. Verfolgen Manager dagegen nicht nur auf dem Papier eine aktive Investmentstrategie und haben sie bereits in der Vergangenheit ihre Benchmark über einen längeren Zeitraum nach Kosten geschlagen, schlägt das Pendel zu Lasten der ETFs aus. Denn warum sollte ein Anleger auf bessere Nettorenditen verzichten, nur weil ein passives Produkt billiger ist? Das macht vielleicht den ETF-Anbieter glücklich, den Anleger aber nicht. Natürlich besteht keine Garantie, dass ein in der Vergangenheit erfolgreicher Fonds auch in Zukunft überdurchschnittlich abschneiden wird. Die Wahrscheinlichkeit ist meines Erachtens aber groß genug, vor allem, wenn ein seit Jahren bewährter Investmentprozess vorliegt und ein Wechsel der Strategie und des Managers unwahrscheinlich ist. Freilich sollte ein Anleger vor der Investition die Produktkandidaten so sorgfältig prüfen wie vor dem Kauf seines nächsten Autos. Gerade in Nischensegmenten gibt es bewährte Aktiv-Produkte. Ich käme beispiels-
Foto: CC03dman eu
weise nie auf die Idee, mit einem ETF das Segment ‘Deutsche Small- und Mid-Caps’ abzudecken. Da kenne ich bessere Lösungen für den Anleger. Als weitere Vorteile von ETFs werden oft deren Einfachheit und Diversifizierungsgrad genannt. Im Vergleich zu aktiv gemanagten Fondslösungen sind diese meines Erachtens aber weniger stark bis gar nicht ausgeprägt. In punkto Streuung dürfte fast jeder aktive Investmentfonds einem DAX-ETF mit dessen nur 30 Aktien sogar überlegen sein; und wer unbedingt breit diversifizierte Fonds sucht, findet auch unter den aktiven Produkten genügend Kandidaten. Dass ETFs per se einfacher sind als aktiv gemanagte Investmentfonds, würde ich ebenfalls nicht unterschreiben. Weiß ein Anleger wirklich, dass er beim Kauf eines DAX-ETFs möglicherweise gar keine 30 deutschen Blue Chips bekommt, sondern über Swaps an der Entwicklung ganz anderer Wertpapiere teilhat? Und dass ein ETF, das die Wertentwicklung eines Anleihenindex abbildet, in Aufbau und Entwicklung ‘einfach’ oder gar für Laien leicht verständlich wäre, halte ich ebenfalls für ein Gerücht. ETF in effizienten Marktbereichen im Vorteil. Und die Nachteile von ETFs gegenüber aktiv gemanagten Fonds? Der wichtigste Minuspunkt aus Sicht eines einzelnen Anlegers ist, dass er mit einem ETF zwar eine Überrendite im Vergleich zum Durchschnitt aller Fonds erzielen kann, aber keine Outperformance gegenüber dem zugrundeliegenden Index. Er verzichtet also von vornherein auf das, was Fondsmanager geheimnisvoll ‘Alpha’ nennen. Denn die Gebühren knabbern in jedem Fall an der Rendite, selbst wenn sie noch so niedrig sind. Die Indexrendite ist also im Normalfall nicht drin. Gleichwohl dürften in vergleichsweise effizienten Marktbereichen, in denen Überrenditen aktiver Produkte eher unwahrscheinlich sind, wie z. B. bei Blue-Chips-Fonds, ETFs wegen der niedrigeren Gebühren im Vorteil sein. In ineffizienten Märkten ist das anders: Mit dem Kauf eines ETFs auf Small Caps oder Schwellenländertitel gibt der Anleger mit dem Kauf eines ETFs jede Möglichkeit, eine Überrendite zu erzielen, vorschnell aus der Hand. Ein weiteres Problem von ETFs ist, dass der Anleger von der Entwicklung aller Firmen abhängig ist, die im Index enthalten sind. Vereinfacht formuliert, weil es nur für den Fall replizierender ETFs gilt: Es wird unterschiedslos alles ge-
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KOMMENTAR kauft, also auch Unternehmen mit fragwürdigem Geschäftsmodell, merkwürdigen Bilanzen oder schlechten Zukunftsaussichten. Wer im Jahr 2017 ein ETF auf den Mid-Cap-Index MDAX hielt, machte den rasanten 94 Prozent-Crash des Indexschwergewichts Steinhoff ungebremst mit. Die Lenker aktiv gemanagter Aktienfonds hatten zumindest die Chance, ihren Anlegern diese Baisse zu ersparen - und vielen Deutschland-Fonds gelang dies auch. Gutes Gewissen nicht garantiert. Einigen Investoren ist überdies nicht bewusst, dass die Portfoliomanager bei herkömmlichen ETFs weder prüfen, ob die im Index enthaltenen Unternehmen qualitativen Ansprüchen genügen, noch, ob sie beispielsweise ethische, soziale oder ökologische Grundsätze verletzen. Ist in einem Index ein Streubombenhersteller enthalten, wird er trotzdem gekauft. Profitiert ein Indexmitglied von Kinderarbeit, ist das kein Hinderungsgrund. Denn das einzige Kriterium für einen ETF-Portfoliomanager ist, ob das Unternehmen im Index ent„Der wichtigste Vorteil eines ETFs halten ist oder nicht. Wer also nicht in spezielle Nachsind die niedrihaltigkeits-ETFs investiert, gen laufenden unterstützt mit einem ETF auf gängige Indizes automaKosten“ tisch auch Unternehmen, deren Aktien er als Selbstentscheider womöglich nicht einmal mit der Kneifzange anfassen würde. Über diesen Automatismus sollte sich jeder ETF-Käufer im Klaren sein. Aus der Spezialität von ETF-Managern, Unternehmen ausschließlich nach dem Indexgewicht auszuwählen, ergeben sich aber auch Probleme für den Markt als Ganzes. ETF-Anleger sind letztlich Trittbrettfahrer. Während aktive Fondsmanager und Analysten Marktdaten und Unternehmensbilanzen analysieren, mit Vorständen sprechen und sich Gedanken über die Zukunft machen, tragen ETF-Manager nichts zu einer fairen und auf fundamentale Daten gestützten Preisfindung auf den Märkten bei. Für sie zählt einzig das Indexgewicht. Solange der Anteil der passiven Investoren klein genug ist, mag der Schaden für den Gesamtmarkt gering sein. Wenn aber zu viele aktive durch passive Anleger verdrängt werden, kann die Börse keine vernünftigen Preissignale mehr senden. Kurse entstünden dann nicht mehr, weil Investoren und aktive Fondsmanager bewusst Kauf- und Verkaufsentscheidungen treffen und Experten kritisch analysieren, sondern weil Großinvestoren Mittelzuflüsse oder -abflüsse steuern müssen. Wenn immer mehr Anleger Indexfonds kaufen, steigt tendenziell die Nachfrage nach den Wertpapieren aus den Indizes, während der Appetit auf den Rest abnimmt. Und wenn ein ETF-Manager mit der Arbeit eines Unternehmensvorstands unzufrieden ist, kann er die entsprechende Aktie nicht einfach verkaufen - sie ist ja im
Index enthalten. Für die Firmenvorstände ist das angenehm, da der passive Investor bzw. Fondsmanager, anders als der aktive, keine Drohkulisse eines möglichen Verkaufs aufbauen kann. Ob es eine kritische Grenze für den maximal verkraftbaren Anteil passiver Investments gibt und wo diese sein könnte, weiß zum derzeitigen Zeitpunkt niemand. Eines aber scheint mir naheliegend: Sollte ein Markt durch einen zu großen ETF-Anteil durch schlechtere Preissignale ineffizienter werden, werden davon aktive Anleger profitieren. Sie werden dann zu den wenigen gehören, die etwas zur Preisfindung beitragen, es aber auch leichter haben, Ineffizienzen durch einen bewährten Investmentansatz nutzen zu können. Eine Prognose. Werden ETFs also die nächste Finanzkrise auslösen, wie manche ETF-Kritiker orakeln? Das weiß ich ebenso wenig wie alle anderen Kapitalmarktexperten. Da die ETF-Blüte noch jung ist, fehlen die Erfahrungswerte. Ein paar Prognosen scheinen mir aber gut unterfüttert: 1. Anleger werden zunehmend kostenbewusster, und dieser Trend wird sich nicht umkehren. ETFs profitieren davon. 2. Das führt zu einer stärkeren Segmentierung bei Anlegern und Fondsselektoren: solche, für die die Kosten das entscheidende Argument sind und die bewusst auf eine mögliche Überrendite verzichten; und jene, die für die Chance auf eine höhere Nettorendite auch höhere Kosten in Kauf nehmen. Zugespitzt: ETFs für die Supermarktkunden, aktive Fonds für die Gourmets. 3. Die Mitte dazwischen, speziell teure aktive Fonds ohne Mehrwert, wird zerrieben. Indexschmuser haben schwere Zeiten vor sich. 4. Aktive Fondsmanager, die Mehrwert erbringen, bleiben gefragt. Der Konkurrenzkampf wird allerdings härter, weil die Schlechten aus dem Markt gedrängt werden, die verbleibenden Konkurrenten damit im Schnitt besser sind und die Fondsanleger nicht nur kostenbewusster, sondern auch ungeduldiger werden. 5. Nach über 9 Jahren Aktienhausse und 35 Jahren Anleihenhausse wird es spannend, wie ETF-Anleger in fallenden Märkten reagieren werden. ETFs auf Indizes sind immer zu 100 Prozent investiert, aktive Fonds vermögen die Quote zu senken. Diese größere Flexibilität kann auch im nächsten Abschwung zu Überrenditen bei aktiven Fonds führen. 6. Im Duell "Aktiv versus passiv" wird es kurz- und mittelfristig keinen ‘Sieger’ geben. Beide Anlagevarianten werden künftig eine Rolle spielen, da es für beide gute Argumente gibt. 7. Wenn durch das vermehrte Aufkommen von ETFs neue Anleger an die Börse herangeführt werden, können langfristig alle gewinnen: Investoren sowie Anbieter passiver und aktiver Produkte. Manche Börsenneulinge werden bald entdecken, dass es auch jenseits der ETF-Welt lukrative Anlagen gibt.<
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KOMMENTAR VON FLORIAN BOHNET, LEITER RESEARCH & PORTFOLIOMANAGEMENT DJE KAPITAL AG
Konkurrenz belebt das Geschäft
D
as Wichtigste vorab: Die Deutschen mögen in der Regel keine Aktien und besitzen daher im Durchschnitt viel zu wenige Unternehmensbeteiligungen. Für den erfolgreichen Vermögensaufbau und die Alterssicherung sind diese aber unersetzlich. Wollen Vermögensverwalter die dringend nötige Förderung der Aktienkultur in Deutschland erreichen, dann sollten sie Privatanleger nicht wie so oft mit einer zu einseitigen Darstellung des Themas „Aktiv vs. Passiv“ verunsichern. Im Grunde ist es der wachsende Marktanteil an günstigen, passiven Indexprodukten, der den etablierten Asset Managern zunehmend Sorge macht. Die Medien greifen dieses Thema dankbar auf und haben dafür die Schlagzeile „Aktiv vs. Passiv“ kreiert. Das klingt wie die Ankündigung eines Boxkampfes, der nach einem eindeutigen Sieger verlangt. Mit großer Wahrscheinlichkeit wird das Ergebnis aber wesentlich unspektakulärer verlaufen und nicht schwarz oder weiß sein. Denn beide Strategien finden in den Kundenportfolios ihren Platz, da es für beide gute Argumente gibt. Eine zugespitzte Debatte, bei der Indexprodukte als unflexibel und aktive Produkte als altmodisch und zu teuer gescholten werden, hilft nicht weiter, schon gar nicht den Anlegern. Eine derart polarisierende Darstellung ist allerdings nicht untypisch, wenn neue Technologien etablierte Märkte bedrohen. Passive Produkte punkten nur in steigenden Märkten. Passive Produkte entstanden in den 1970ern und wuchsen vor allem ab Ende der 1990er Jahre kräftig. In den vergangenen 9 Jahren gab es einen kontinuierlichen Aufwärtstrend. Ein Indexfonds, der per Definition immer zu 100 Prozent investiert ist, hat in Aufwärtsphasen mit niedriger Volatilität und großem Gleichlauf der Einzelwerte ein ideales Umfeld. Schwierig wird es für den Indexfonds, wenn der Markt fällt, die Volatilität steigt und die Einzeltitel sich sehr unterschiedlich entwickeln. In diesen Zeiten kann ein aktiver Asset Manager seine Vorteile ausspielen. Erinnert sei an dieser Stelle an Börsenphasen wie 1987, 2000 oder 2008. Aufgrund der inzwischen erhöhten Bewertungsniveaus der Indizes und des nachlassenden Rückenwinds ist es wahrscheinlich, dass die Renditen an den Börsen in den nächsten Jahren geringer ausfallen werden. Gründe dafür sind unter anderem Babyboomer, die das Rentenalter erreichen, das Ende der 30-Jahre-währenden Phase fallender Zinsen und die eher gebremste als intensivere Globalisierung.
Foto: Pixabay/RyanMcGuire
Gleichzeitig dürfte die Volatilität zunehmen, wenn die Markttrends nicht eindeutig sind. In solch einem Umfeld sind Anleger mit einem flexiblen, professionellen und aktiven Ansatz besser aufgehoben. Konsolidierung des Marktes durch pseudoaktive Fondsmanager. Zugegeben, die Branche ist selbst schuld, wenn misstrauische Kunden versuchen, ihr Geld mittels Indexinvestments kostengünstig zu streuen. Schließlich sind die Gebühren das Einzige, was am Anfang des Investments sicher bekannt ist. Die Qualität des Vermögensverwalters zeigt sich dagegen erst über die Folgejahre. Doch was haben viele Fondsanbieter in den vergangenen Jahrzehnten gemacht? Sie nannten sich aktiv, verlangten hohe Gebühren und kauften genau die gleichen Werte wie ihre jeweilige Index-Benchmark, teils etwas über- teils etwas untergewichtet, in ihre Portfolios. Wer für diese Arbeit hohe Gebühren verlangte, musste sich nicht wundern, wenn die Kunden bei nächster Gelegenheit eine günstigere Alternative ergriffen. Dass es sich dabei nicht um tatsächlich aktives Management handelt, lässt sich mit Kennzahlen wie „active share“ messen. Diese pseudoaktive Herangehensweise ist unter anderem ursächlich dafür, dass es laut Statistik viele Fondsmanager nicht schaffen, nach Abzug der Gebühren ihren Vergleichsindex zu schlagen. Wirklich aktive Asset Manager wie DJE können sich im Grunde freuen. Denn mit der Verbreitung der passiven Indexfonds konsolidiert der aktive Markt allmählich. Marktteilnehmer, die ohnehin nur an der Benchmark klebten, verlieren ihre Existenzberechtigung. Unterschiede zwischen tatsächlich aktiv und passiv werden sichtbarer. Konkurrenz belebt eben das Geschäft! Das richtige Timing ist entscheidend. Betrachtet man den Markt für ETFs mit etwas Abstand, fallen zwei Dinge auf: Erstens gibt es reichlich viele ETFs, weltweit etwa 5.000. Ein ETF sollte ein möglichst getreues Abbild des Markts sein. Das zumindest war die eigentliche Produktidee. Doch inzwischen wird für jede Nische und jeden Bedarf – ob sinnvoll oder nicht – ein eigenes Produkt bzw. ein eigener Index geschaffen. Zweitens war der Ursprungsgedanke sicherlich auch nicht das aktive Timing von Börsentrends, sondern
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KOMMENTAR eine langfristige Partizipation an der Marktentwicklung. Bekanntlich ist Timing eine der schwierigsten Disziplinen an der Börse. In dem Wissen, dass sich kein Portfoliomanager aktiv um die Steuerung eines passiven Portfolios kümmert, agiert der mehr oder weniger erfahrene Privatanleger selbst. Üblicherweise passieren dabei die meisten Fehler, wenn nahe am Hoch gekauft und nahe am Tief verkauft wird. Im Unterschied dazu investiert der Fondsmanager in der Regel deshalb in ein Portfolio ausgesuchter, gut analysierter Unternehmen, weil er das Geschäftsmodell verstanden hat und die Bewertung stimmt. Hier handeln Experten auf Basis ihrer Erfahrung und ihrer erprobten Analysemethoden und -instrumente. Sie nehmen den Anlegern die Entscheidung ab, warum, wann und wie lange in verschiedene Titel investiert wird. Das ist der Kern des aktiven Managements. Ein ETF dagegen enthält einen „ganzen Markt“, z.B. den deutschen, oder US-amerikanischen Aktienmarkt, Schwellenländeraktien oder vielleicht Rohstoffe. In jedem Fall aber immer alle Werte abhängig von dem abgebildeten Index. Anleger müssen bei ETFs selbst wissen, wann sie investieren. Beim Timing ist der Anleger hier stark abhängig von seinen individuellen Fähigkeiten, aber auch vom Herdentrieb und von Modetrends. Die Loyalität zum eingegangenen Investment dürfte oft erheblich geringer sein. Es verwundert daher nicht, dass Untersuchungen von US-Privatanlegerportfolios der vergangenen 30 Jahre ergaben, dass die Rendite des durchschnittlichen Depots vorwiegend wegen des falschen Timings mit 3,8 Prozent p.a. weit unter dem Marktdurchschnitt lag. Der Mehrwert eines guten, aktiven Vermögensverwalters kommt meist dann zum Tragen, wenn ein Anleger ihm dank guter, langfristiger Performance und diszipliniertem, transparentem Investmentprozess vertrauen kann. So wird der Anleger davor geschützt, in schwierigen Phasen nervös das Handtuch zu werfen. Ein erfahrener Vermögensverwalter mit dem entsprechenden technischen Rüstzeug wird die Aktienquote vielleicht nicht am Hoch, aber doch rechtzeitig reduzieren und bei günstigen Bewertungen attraktive Aktien kaufen bzw. nachkaufen. Ein Indexfonds dagegen ist nach oben wie nach unten immer voll dabei. Theoretisch könnten Anleger auch individuell am Indexhoch verkaufen und später wieder kaufen. Das ist aber leichter gesagt als getan und dürfte eher die Ausnahme sein. Unser Fazit: Mit zunehmender Marktbereinigung um pseudoaktive Fondsanbieter und wachsendem Konkurrenzdruck durch ETFs steigt das Niveau der Branche. Das ist eine gute Nachricht für den Anleger. Für den Vermögensaufbau ist es langfristig besser, einen Indexfonds zu kaufen als gar keinen Zugang zum Kapitalmarkt zu haben. Mit einem erfahrenen aktiven Vermögensverwalter an der Seite sind aber vor allem unruhige Zeiten leichter durchzustehen. <
STUDIE
Aktiv holt auf, mehr nicht
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017 war ein vergleichsweise gutes Jahr fur aktiv gemanagte Fonds. Im Durchschnitt gelang es 44 Prozent der aktiven Renten- und Aktienmanager, besser als die jeweiligen Markte abzuschneiden. Im Jahr zuvor hatten dies gerade einmal 28 Prozent der aktiven Fondsverwalter geschafft. Dass sich die Erfolge der aktiven Manager nicht kontinuierlich fortschreiben lassen, zeigt ein Blick auf die 10-Jahres-Betrachtung. In diesem Zeitraum waren gerade einmal 15,2 Prozent in der Lage, eine Outperformance auch im zweiten Jahr zu erzielen. Eine Wiederholung des Erfolgs im dritten Jahr schafften nur 7,2 Prozent. Dies ist das Ergebnis der diesjahrigen Aktiv/Passiv-Studie von Lyxor ETF. Einmal im Jahr untersucht der franzosische Vermogensverwalter die Performance aktiver Fonds im Ver- gleich zu ihren Benchmarks. In diesem Jahr wurde das zu beobachtende Universum erweitert und umfasst mittlerweile 23 Aktien- und Rentenmarkte mit knapp 6000 Fonds. Am haufigsten konnten im vergangenen Jahr die Manager von Aktienfonds ihre Benchmarks schlagen. 47 Prozent von ihnen waren hier erfolgreich. Überdurchschnittlich oft gelang die Outperformance gegenüber den Vergleichsindizes den Aktienmanagern im Bereich italienischer Aktien (81%), bei europaischen Small Caps (71%) und bei Large Caps aus dem Euroraum (55%). Unterdurchschnittlich hingegen verlief die Erfolgsbilanz vor allem fur die Manager chinesischer Large Caps (24%), britischer Aktien (30%) und amerikanischer Large Caps (32%). Aktive Rentenmanager holen auf. Insgesamt 39 Prozent der aktiven Rentenfondsmanager ubertrafen 2017 ihre Benchmarks. Damit sind sie zwar weniger erfolgreich als ihre Kollegen von der Aktienseite. Allerdings holten sie gegenuber den Ergebnissen der Vorjahre deutlich auf. War die Outperformance 2015 gerade einmal 27 Prozent der aktiven Rentenmanager gegluckt, so gelang die 2016 schon 31 Prozent. Im vergangenen Jahr konnten die Anzahl der Outperformer noch einmal um 8 Prozentpunkte zulegen. Im Bereich der globalen Renten schlugen 67 Prozent ihre Benchmark. Bei US-Hochzinsanleihen gelang dies 56 Prozent und bei Unternehmensanleihen mit InvestmentGrade uber 50 Prozent. Manager fur Euro-Staatsanleihen, Euro-High Yield und Euro-Anleihen mit Inflationsschutz konnten ihre jeweilige Benchmark nur sehr schwer schlagen – lediglich 20, 16 bzw. sechs Prozent waren 2017 ihr Geld wert. Selbst im Bereich der Unternehmensanleihen aus Schwellenlandern – einem Universum, das lange Zeit als reich an Alpha-Potenzial galt – war es schwer, besser abzuschneiden als der Markt. Dies gelang in 2017 nur 41% der aktiven Manager. <
BÃ&#x2013;RSE EXPRESS
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INTERVIEW SEBASTIAN BLESER
Wasser bietet auch künftig Anlagechancen Robert Gillinger
robert.gillinger@boerse-express.com
Im Juli wurde die HVB Garant Anleihe 07/26 bezogen auf den Global Water Stratey Index zum Zertifikat des Monats gekürt. Sebastian Bleser, Director Public Distribution bei UniCredit onemarkets zur Konstruktion und wie 100% Partizipation plus 100% Kapitalsicherheit funktioniert. BÖRSE EXPRESS: Warum haben Sie dieses nominiert - was gefällt Ihnen am Thema Wasser? SEBASTIAN BLESER: Wir versuchen mit unseren Produkten Investmentthemen aufzugreifen, die auch in Zukunft Anlagechancen bieten. Wasser wird immer knapper. Grund ist u.a. das globale Bevölkerungs- und Wirtschaftswachstum. Das Analystenhaus „Research and Markets“ rechnet daher damit, dass der Markt für Wasseraufbereitung bis 2022 jährlich um mindestens sechs Prozent wächst.
Sebastian Bleser über das Konzept, Chancen und Risiken des Zertifikats des Monats.
Schlussendlich bezieht sich das Zertifikat auf einen Fonds, den KBI Institutional Water Fund. Und damit keinen hauseigenen Fonds. Ist das eine Premiere und wie kamen Sie auf diesen Fonds? Und worin genau investiert dieser? Und gleich im Anschluss zum Zertifikat, das eine 100prozentige Kapitalsicherheit bietet, nach oben aber auch eine 100prozentige Performance-Partizipation. Das klingt ein bisserl nach „no risk, aber ganzer fun“ – wo liegt also der von mir übersehene Haken? Mit der Garant Anleihe 07/2026 auf den Global Water Strategy Index (ISIN: DE000HVB2N63) können Anleger unter Berücksichtigung eines flexiblen Sicherungssystems und mit Kapitalschutz zum Laufzeitende von diesem Trend profitieren. Der Index besteht aus zwei Komponenten: Dem KBI Institutional Water Fonds, der in Aktien von Unternehmen, die in der Wasserwirtschaft nachhaltig tätig sind, investiert und den 3-Monats EURIBOR. Je nach Marktschwankungen wird die erste oder zweite Komponente stärker gewichtet und damit das Verlustrisiko reduziert. Mit diesem flexiblen Sicherungssystem reduzieren wir auch die Schwankung des Fonds und können so 100% Partizipation bei 100% Kapitalschutz anbieten. KBI ist eine 100%ige Amundi-Tochter.
Sebastian Bleser, Director UniCredit onemarkets
Foto:beigestellt
Seit 1. Juli gibt es für Privatanleger ein zunächst vorübergehendes Handelsverbot für Inline-Optionsscheine. Wie fiel die Reaktion der Anleger bisher aus? Es hat eine Vielzahl von Beschwerden von Privatanlegern zu diesem zunächst temporären Verbot gegeben. Schließlich eignen sich vor allem Inline-Optionsscheine wie kaum ein anderes Produkt, um gehebelt von der Seitwärtsentwicklung eines Index oder einer Aktie zu profitieren. Stay-High- und Stay-Low-Produkte wurden von Anlegern dann eingesetzt, wenn sie der Meinung waren, dass eine bestimmte Kursmarke nicht berührt oder unterschritten (Stay-High) beziehungsweise überschritten (Stay-Low) wird. Diese Wertpapiere waren also eine sinnvolle Ergänzung zu den klassischen Hebelprodukten. So wundert es nicht, dass Anleger mit Unverständnis reagieren. Allerdings gilt dieses Verbot zunächst auch nur für drei Monate und nur für Privatkunden. Professionelle Investoren können die exotischen Optionsscheine durchaus weiter handeln. Wie wird man professioneller Kunde? Das entscheiden nicht wir als Emittentin von Produkten, sondern die depotführende Bank nimmt die entsprechende Klassifizierung vor. Dabei gibt es jedoch keine einheitliche Vorgehensweise. So müssen Anleger bestimmte Voraussetzungen mitbringen. Dabei zählen vor allem das verfügbare Depotvermögen, die Handelsfrequenz und die Erfahrung im Handel mit Derivaten. Einige Online-Banken bieten den Status als institutioneller
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INTERVIEW Kunde gar nicht an. Anleger, die über eine Eingruppierung als professioneller Kunden nachdenken, müssen sich daher an ihre Bank wenden. Mit den klassischen Optionsscheinen und K.o.-Produkten profitieren Anleger nur, wenn sich der Basiswert signifikant nach oben oder nach unten entwickelt. Welche Möglichkeiten haben Anleger, wenn sie dennoch beispielsweise Seitwärtsentwicklung erwarten? Ein exakt gleiches Ersatzprodukt gibt es nicht. Es gibt jedoch Möglichkeiten, auch mit anderen Wertpapieren von Seitwärtsbewegungen zu profitieren durch eine Kombination zweier Discount-Optionsscheine. Dieses „Produkt“ müssten sich Anleger allerdings selbst bauen. Klingt im ersten Moment vielleicht kompliziert. Ist es jedoch nicht. Im Gegenteil: Grundlage ist ein Discount-Call und ein Discount-Put-Optionsschein. Ein Discount-Call-Optionsschein ist mit einem Basis„Mit unserem preis und einem Cap ausgestattet. Der Reiz dieser flexiblen SicheWertpapiere ist, dass sie oftrungssystem mals deutlich günstiger sind reduzieren wir als vergleichbare klassische Optionsscheine. Im Gegenzug auch die partizipieren Anleger nur bis Schwankung zum festgelegten Cap von des Fonds und einer Aufwärtsentwicklung können so 100% des Basiswerts. Discount-Puts funktionieren genau konträr. Partizipation HypoVereinsbank onemarkets bei 100% Kapibietet eine breite Palette von talschutz Discount-Optionsscheinen auf den DAX und zahlreiche deutanbieten. sche und europäische Aktien. Um einen Inline-Optionsschein „nachzubauen“, brauchen sie einen Discount-Call und Discount-Put, die jeweils „tief im Geld“ liegen. Die Basispreise und der Cap sollten deutlich unterhalb (Discount-Call) beziehungsweise oberhalb (Discount-Put) des aktuellen Kurses liegen. Können Sie mir das an einem Beispiel veranschaulichen Aktuell notiert der DAX knapp über 12.700 Punkten. Möchte man beispielsweise einen Korridor von rund 1.000 Punkten um den aktuellen Kurs bilden, würden sich ein Discount-Call mit Basispreis bei 11.680 und einem Cap bei 11.690 Punkten (ISIN: DE000HX3CBE3) sowie ein Discount-Put mit Basispreis 12.660 und einem Cap bei 12.670 Punkten (DE000HX3CD69) anbieten. Der Discount-Call notiert aktuell bei 7,36 Euro und der Discount-Put bei 5,95 Euro. Damit kostet der Kauf beider Produkte 13,31 Euro. Speziell diese Discount-Optionsscheine sind mit einem Bezugsverhältnis von 1:1 ausgestattet. Notiert der DAX zum Laufzeitende zwischen den beiden Cap-Levels 11.690 und 12.670 Punkten erhalten Anleger jeweils den maximalen
Rückzahlungsbetrag von 10 Euro pro Wertpapier und somit 20 Euro aus der Kombination beider Produkte. Liegt der Index am finalen Bewertungstag zwischen Basispreis und Cap einer der beiden Wertpapiere fällt die maximale Rückzahlung etwas geringer aus. Im schlimmsten Fall wird nur einer der beiden der Discount-Optionsscheine zum Maximalbetrag von 10 Euro zurückbezahlt. Das maximale Verlustrisiko liegt somit bei 3,31 Euro. Das Beispielszenario wäre eine vergleichsweise konservative Strategie. Anleger, die tendenziell optimistischer sind, würden wahrscheinlich einen Discount-Call mit einem höheren Basispreis und Cap wählen. Er ist günstiger als das genannte Wertpapier und bietet somit die Chance auf eine höhere Rendite. Wieso wählen Sie Produkte mit so geringen Abständen zwischen Basispreis und Cap? Bei Wertpapieren, die tief im Geld sind und deren Abstand zwischen Basispreis und Cap-Level vergleichsweise klein ist, spielen Kursänderungen des Basiswerts nur eine relativ kleine Rolle. Einen deutlich größeren Einfluss auf den Kurs hat die erwartete (implizite) Volatilität. Steigt diese Volatilität, sinkt der Kurs des Discount-Optionsscheins und umgekehrt. Je höher der Abstand zwischen Basispreis und Cap-Level, umso stärker reagiert das Wertpapier auch auf Kursänderungen des Basiswertes. Das jeweilige Wertpapier ähnelt somit dem Verkauf (Schreiben) von Optionen an der Terminbörse am ehesten – eine Strategie, die normalerweise nur institutionellen Investoren vorbehalten ist. Was sollten Anleger bei einer solchen Strategie beachten? Einen Discount-Call und Discount-Put zu kaufen ist nicht identisch mit einem Inline-Optionsschein. Wie Sie an dem Beispiel sehen, sind diese beiden Optionsscheine zusammengenommen deutlich teurer als ein vergleichbarer Inline-Optionsschein. Zudem bedeutet der Kauf von zwei Produkten auch entsprechend höhere Transaktionskosten. Dafür gibt es bei der Kombination aus Discount-Call und Discount-Put keine K.o.-Barrieren. Taucht der Index beispielsweise vorübergehend unter 11.690 Punkte oder steigt er zeitweise über 12.660 Punkte ist der Trade längst nicht beendet. Bei dieser Trading-Strategie ist nur der Kurs am finalen Bewertungstag entscheidend. Das mindert das Verlustrisiko erheblich. Mit der Wahl der jeweiligen Basispreise können Anleger zudem die breite der Range und den Abstand vom aktuellen Kurs individuell wählen und kombinieren. Eine solche kombinierte Strategie können sie übrigens nicht nur beim DAX, sondern auch bei zahlreichen deutschen DAX-Aktien mit unseren Discount-Optionsscheinen umsetzen.< Mehr zum Zertifikat des Monats Juli siehe nächste Seite
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ZERTIFIKATE ZERTIFIKAT DES MONATS JULI
Trendthema Wasser Robert Gillinger
robert.gillinger@boerse-express.com
UniCredit nominierte ein Garantiezertifikat auf einem Branchenkorb zum Wachstumsthema Wasser. Per speziellem Absicherungsystem sind Anleger nach oben zu 100% dabei, nach unten sind’s Null Prozent.
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ie OECD schätzt, dass bis 2030 weltweit rund 900 Milliarden US-Dollar in die Wasserinfrastruktur investiert werden müssen - pro Jahr. Das liegt am steigenden Verbrauch durch eine steigende Weltbevölkerung, an oft mehr als 100 Jahre alten Versorgungseinrichtungen, wo oft ein Drittel und mehr des Wassers durch die Rohre versickert und nicht am Bestimmungsort ankommt. Und regelmäßigen Zugang zu sauberen Trinkwasser hat auch noch nicht jeder Mensch, wobei man hierbei nicht zwingend an Afrika denken sollte: auch in Europa wird diese Zahl auf 120 Millionen geschätzt. Wasser, das oftmals durch etwa landwirtschaftliche Düngung belastet ist und erst teuer aufbereitet werden muss, um wieder als sauber zu gelten. Wir haben es beim Thema Wasser somit mit einem langfristigen Wachstumsmarkt zu tun, mit entsprechenden Ertragschancen für Anleger. Anleger, die von den Chancen des Marktes profitieren möchten, aber dabei nach unten kein Risiko eingehen möchten, bietet die UniCredit ein sich gerade in der Zeichnungsphase befindliches Produkt an. Grundlage für die Entwicklung der HVB Garant Anleihe 07/2026 ist der „Global Water Strategy Index“. Dieser bildet unter Berücksichtigung eines flexiblen Sicherungssystems die Wertentwicklung des Fonds „KBI Institutional Water Fund“ ab. Das ist ein Investmentfonds, der vorrangig in Aktien von Unternehmen investiert, die an anerkannten internationalen Börsen gehandelt werden und dauerhaft in allen Bereichen der Wasserbranche tätig sind (Wasserinfrastruktur, -technologie und -versorger) - dabei werden nicht mehr als 30% des Fondsvermögens in Emerging Markets investiert. Die Anleihe bietet eine 100 Prozent Kapitalsicherheit zum Laufzeitende durch den Emittenten. Sollte die Entwicklung des Index nicht positiv verlaufen, greift diese und die Rückzahlung erfolgt trotzdem zum Nennbetrag von 1000 Euro pro Anleihe. Bei der UniCredit sagt man dazu: „Mit der neuen Garant-Anleihe auf den ‘Global Water Strategy Index‘ bieten wir Anlegern im ge-
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genwärtigen Niedrigzinsumfeld eine interessante Anlagechance in einem Wachstumsmarkt - und die Möglichkeit, risikooptimiert an der Wertentwicklung des Fonds teilzunehmen und kommt damit sicherheitsorientierten Anlegern entscheidend entgegen.“ Der „Global Water Strategy Index“ investiert dabei je nach Höhe der Marktschwankung mehr in den „KBI Institutional Water Fund“, oder in eine Geldmarktinvestition (Barmittel und Geldmarktinstrumente aus dem Europäischen Währungsraum). Ziel des Index ist es, den Anleger risikooptimiert an der Wertentwicklung des Fonds teilnehmen zu lassen. Ist der Index gestiegen (Wertentwicklung zwischen anfänglichem und finalem Bewertungstag), erhalten Anleger am Rückzahlungstermin, dem 22. Juli 2026, pro Anleihe den Nennbetrag von 1000 Euro zuzüglich der positiven prozentualen Wertentwicklung ausbezahlt. Ist der Index gesunken (Wertentwicklung zwischen anfänglichem und finalem Bewertungstag), greift die Kapitalsicherheit und die Rückzahlung erfolgt zum Nennbetrag von 1.000 Euro pro Anleihe. Das Kapital ist insgesamt 7 Jahre und 11 Monate investiert, wobei die Anleihe unter normalen Marktbedingungen börslich und außerbörslich veräußert werden kann. <
INFO HVB GARANT ANLEIHE 07/2026 BEZOGEN AUF DEN GLOBAL WATER STRATEGY INDEX | ISIN: DE000HVB2N63
Agio (Kaufspesen): 4%
Emittentin: UniCredit Bank
Stückelung: 1000 Euro
Basiswert: Global Water Strategy Index (EUR)
Bewertungstage: anfänglich: 20.08.2018, final: 15.07.2026
Angebot: ab 25.06.2018 bis 17.08.2018 (14 Uhr)
Teilhabefaktor: 100%
Rückzahlung: 22.07.2026 Emissionspreis: 100 %
Basispreis: 100% Kapitalsicherheit am Laufzeitende: 100 % mehr zum Produkt
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VERLIEBT IN QUALITÄT. www.sg-zertifikate.de
EIN HERZ FÜR SEITWÄRTSMÄRKTE.
Endlich sind Seitwärtsmärkte wieder spannend: Mit unseren neuen Seitwärts-Optionsscheinen erhalten Anleger eine Rückzahlung von 10 Euro, wenn der Basiswertkurs bis zum Laufzeitende zwischen zwei Maximalbetragsschwellen bleibt. Alles weitere: www.seitwärts-optionsscheine.de
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ANLAGE MARKT ÖSTERREICH
Anhaltendes Wachstum des Zertifikatemarktes
I
n den ersten sechs Monaten des Jahres 2018 wuchs das Gesamtmarktvolumen (Open Interest) des österreichischen Zertifikatemarktes um 3,6 Prozent auf 13,2 Milliarden Euro. Anlagezertifikate auf Aktien, Indizes und Rohstoffe steigerten das Volumen um 9,3 Prozent, während das Volumen von Hebelprodukten um 13,6 Prozent und das von Zinsprodukten um 5,2 Prozent sank. Gemessen an der Volumensteigerung waren Express-Zertifikate die Top-Seller: Deren Volumen stieg um 37,4 Prozent, gefolgt von Aktienanleihen und Bonus-Zertifikaten. Die Struktur der Anlageprodukte zeigt unverändert die risikobewusste Grundhaltung der Marktteilnehmer: GarantieZertifikate haben einen Anteil von 58 Prozent, Aktienanleihen liegen bei 17 Prozent, Bonus-Zertifikate bei 14 Prozent und Express-Zertifikate bei 8 Prozent aller Anlageprodukte. Das Handelsvolumen entwickelte sich in den ersten sechs Monaten sehr lebhaft und schwankte von Monat zu Monat stark. Insgesamt wurden in Österreich von Jänner bis Juni mehr als 1,6 Milliarden Euro mit Zertifikaten umgesetzt.<red>
ZERTIFIKATE
Ihre Kosten beim Kauf
I
st ein Anlageprodukt sein Geld wert? Oder schmälern versteckte Kosten die Rendite? Wie werthaltig ist ein Investment? Diese Fragen stellen sich Privatanleger beim Ein Blick hierzu auf den Zertifikatemarkt: Im Dezember 2017 wurde vom wissenschaftlichen Beirat des Deutschen Derivate Verbands eine Studie der Otto Beisheim School of Management veröffentlicht, die „Gesamtkosten und Kostenkomponenten bei der Anlage in Zertifikaten“ untersuchte. Auf der Basis von 24.830 Anlagezertifikaten wurden die Kosten ermittelt. Als Komponenten der Gesamtkosten wurden die erwartete Emittenten-Marge, die Vertriebsprovisionen und die Ausgabeaufschläge identifiziert. Die durchschnittliche Laufzeit der untersuchten Wertpapiere betrug 4,8 Jahre. Die ermittelten Gesamtkosten betrugen für dieses Sample 0,714 Prozent pro Laufzeitjahr. Interessant ist die Struktur der Gesamtkosten: Auf die erwartete Emittenten-Marge entfallen 0,303 Prozent. Dies ist die Vergütung für den Emittenten, der damit die Strukturierung, das Market Making und die Abwicklung – sowie seinen Gewinn – abdecken muss. Die Vertriebsprovision, die mit 0,316 Prozent ermittelt wurde, deckt die Kosten der Vertriebsorganisation ab; der Ausgabeaufschlag, der 0,09 Prozent beträgt, die Kosten für die Anlageberatung.
VON HEIKE ARBTER, VORSITZENDE DES VORSTANDS ZERTIFIKATE FORUM AUSTRIA
Stärker, als die Statistik zeigt
D
as erste Halbjahr war in unserem Markt fulminant. Der Markt wuchs und zeigte sich lebhafter, als die Marktstatistik es vermuten lässt. Denn der Zuwachs beim Open Interest um fast eine halbe Milliarde Euro zeigt nicht die weitaus höhere Platzierungsleistung der Emittenten, weil die Statistik die Tilgungen und die Wiederveranlagung nicht abbildet. Wir schätzen, dass pro Jahr rund 1,5 Milliarden Euro investiert werden, die nicht im Marktbericht aufscheinen. Zufriedene Anleger bleiben in unserem Universum, zusätzliche Investoren stoßen dazu – das sind die Kennzeichen eines vitalen und nachhaltig wachsenden Marktes. Gerade jetzt – in Zeiten stagnierender Börsen – können Zertifikate all ihre Vorteile gegenüber anderen herkömmlichen und auch alternativen Investments unter Beweis stellen. Nützen Sie die aktuelle Marktsituation für eine Stärkung Ihres Zertifikateportfolios.<
In den Gesamtkosten sind die Transaktionskosten für den Einkauf der Produktkomponenten nicht enthalten. Sie werden auch Absicherungskosten genannt. Die Studie schätzt diese Aufwendungen auf rund 0,3 Prozent pro Laufzeitjahr. Daraus ergeben sich Kosten in Höhe von rund 1 Prozent des investierten Volumens pro Laufzeitjahr. Im Vergleich mit anderen Anlageprodukten sind Zertifikate etwas teurer als Exchange Traded Funds, die allerdings nicht die Absicherungs- und Auszahlungsprofile von Zertifikaten anbieten. Zertifikate sind jedoch deutlich kostengünstiger als aktiv verwaltete Investmentfonds. Die Ergebnisse der deutschen Studie werden durch eine Untersuchung des schweizerischen Marktes für den Zeitraum 2008 bis 2014 bestätigt. Wie können Anleger Kosten managen? Unabhängig davon, wie und wo ein Anleger ein Zertifikat erwirbt, ist im Preis eines Zertifikates die erwartete Emittenten-Marge immer enthalten. Eine Vertriebsprovision muss ein Anleger nur dann zahlen, wenn er das Zertifikat als Beratungskunde über einen Vertriebspartner oder über das hauseigene Filialnetz eines Emittenten erwirbt. Ein allfälliger Ausgabeaufschlag, dessen Höhe je nach Kategorie des Zertifikates und nach Emittent variiert, wird dem Anleger dann in Rechnung gestellt, wenn das Zertifikat innerhalb einer Zeichnungsfrist erworben wird. <red> Die deutsche Studie gibt’s hier, die Schweizer hier.
BÖRSE EXPRESS
INTERVIEW CHRISTOPH BOSCHAN
Bildung ist der beste Anlegerschutz Redaktion
redaktion@boerse-express.com
Christoph Boschan, CEO der Wiener Börse, zeigt sich im Interview als Freund der Produktkategorie Zertifikate - sein Resumee: ‘Zertifikate ermöglichen privaten Anlegern, wie kaum ein anderes Produkt, in allen Marktlagen zu profitieren’. BÖRSE EXPRESS: Wo sehen Sie die Stärke der Wiener Börse im Zertifikatehandel? CHRISTOPH BOSCHAN: Die Wiener Börse bietet Anlegern im speziell für den Zertifikate-Handel geschaffenen Segment „structured products“ eine Top-Auswahl an Investitionsmöglichkeiten. Im Wesentlichen sind es die Produktanbieter selbst, die als Marktbetreuer ganztägig eine sofortige Ausführung und attraktive Preise für Kunden sicherstellen. Das etablierte Handelssystem XETRA steht für beste Sicherheitsstandards, höchste Zuverlässigkeit und eine innovative Auswahl an Order-Typen. Im Zertifikate-Bereich machen Kunden hauptsächlich von festen Preislimits und Stopps Gebrauch. Wie sehen Sie die Wiener Börse diesbezüglich im Vergleich mit Frankfurt und Stuttgart positioniert? Als Nationalbörse ist die Wiener Börse Handelsplatz und Informationsquelle des Vertrauens für österreichische Anleger. Mit über 7500 Strukturierten Produkte, davon mehr als 5600 Zertifikate und 1900 Optionsscheine, hat sie sich in Österreich als beliebter Sekundärmarkt etabliert. Im ZertifikateBereich liegt unser Fokus auf dem österreichischen Anleger. Unsere Umsatzzahlen spiegeln das auch ganz klar wider. Wer sind die wichtigsten Handelsteilnehmer im Wiener Zertifikatehandel? Der Home Bias zeigt sich auch in der Emissions-Aktivität an der Wiener Börse. Die heimischen Produktanbieter Erste Group und Raiffeisen Centrobank stellen die größte Produktauswahl zur Verfügung. Sie sorgen laufend für neue Barrieren, spannende Basiswerte und neue Produktideen und bereichern dadurch den österreichischen Markt besonders aktiv. Laufend gehandelt werden die Produkte quer durch die Bank von Kunden aller österreichischen Institute. Welche Initiativen setzt die Wiener Börse AG, um den Zertifikatehandel zu stärken? Bildung ist der beste Anlegerschutz. Die Wiener Börse bie-
Christoph Boschan, CEO Wiener Börse
Foto: Wiener Börse
tet jährlich über 350 Seminare und Weiterbildungsmöglichkeiten, darunter natürlich auch Spezialformate zum Thema Zertifikate. Online auf unserer Website stellen wir ein breites, zeitgemäßes Informationsangebot zur Verfügung. Das erhöht die Sichtbarkeit für alle Segmente und Produkte. Die Wiener Börse berechnet immer wieder neue Indizes und orientiert sich dabei an den Bedürfnissen der Produktemittenten nach neuen Basiswerten. Nicht zuletzt unterstützen wir auch das Zertifikate Forum Austria als Fördermitglied. Ich persönlich freue mich über die Möglichkeit, im Beirat meine Erfahrung einfließen zu lassen und gemeinsam den bereits sehr erfolgreichen Markt weiterzuentwickeln. Welche Zukunftsperspektiven sehen Sie für Zertifikate im Vergleich zu anderen Anlageinstrumenten für Privatanleger? Zertifikate ermöglichen privaten Anlegern, wie kaum ein anderes Produkt, in allen Marktlagen zu profitieren. Für jeden Risikoappetit ist etwas dabei, vom kapitalgarantierten Produkt für risikoscheue Anleger bis zum Hebelzertifikat für risikofreudige Anleger. Eine stärkere Nutzung von Zertifikaten durch Private bringt Anlegern besonders in Zeiten niedrigster Zinsen große Vorteile. Wie sehen Sie die „Szene“ der Privatanleger in Österreich, durchaus auch im Vergleich zu Deutschland? Der österreichische Zertifikatemarkt ist einer der ältesten in Europa und, gemessen am Pro-Kopf-Volumen, stärker als der deutsche Markt für Strukturierte Produkte. Dieser Erfolg ist den jahrelangen Bemühungen und einem starken Vertriebsapparat der Marktteilnehmer zu verdanken. Der österreichische Investor ist grundsätzlich sehr risikobewusst. Der Trend zur Investition in Garantie-Teilschutz-Zertifikate zeigt das nochmals deutlich auf.<
BÖRSE EXPRESS
ZERTIFIKATE VERGLEICH / STUDIE
Wertpapiere auch in Österreich im Kommen Robert Gillinger
robert.gillinger@boerse-express.com
Der Börse Express rechnet hier für Sie regelmäßig nach. Zertifikat, oder doch besser das Direktinvestment? Und wenn Zertifkat, welcher Typ aus der umfangreichen Produktpalette?
E
in (großer) Schritt vor, zwei (kleine) zurück. So zeigt sich heuer Europas Aktienleitindex EuroStoxx50. Mehr als drei Prozent plus im Jänner, mehr als fünf waren es im April und der Juli brachte knapp vier Prozent. Geht die Serie weiter, folgen nun zwei schwächere Monate ... die in Summe den guten Monat in etwa wieder aufzehren. Womit wir YTD in Summe eine schwarze Null bei der Performance aufweisen. Bei unserem Rennen - Zertifikate gegen EuroStoxx50 - war somit klar, dass diese im Juli ein wenig das Nachsehen haben werden. Denn grosso modo wird bei diesen die theoretische Möglichkeit auf unbegrenzten Kursgewinn im Index gegen entweder eine fixe Verzinsung und/oder einen gewissen Schatz vor Kursverlusten getauscht. In stark steigenden Märkten ergibt das einen Performancenachteil - der dann (siehe Grafik) in den folgenden Monaten wieder mehr als egalisiert wird. Aktu-
elles Top-Produkt ist auf Jahressicht die Kategorie Bonus. Bonus-Zertifikate zahlen bei Fälligkeit einen Bonusbetrag, sofern der Basiswert die festgesetzte Barriere im entsprechenden Beobachtungszeitraum nicht erreicht oder durchbrochen hat. Trotzdem bleibt die Möglichkeit erhalten, an Aufwärtsbewegungen des Basiswertes unbegrenzt teilzuhaben. Wird die Barriere verletzt, drohen jedoch Ver- Thomas Schaufler, Erste Foto: Thomas C. Hinterramskogler luste. Wie sich der Ertrag von Bank Bonus zu Basiswert verhält, siehe nächste Seite. Apropos Verhalten. Beim Anlageverhalten bleiben Frau und Herr Österreicher konservativ. Laut einer INTEGRALUmfrage, im Auftrag von Erste Bank und Sparkassen, bleibt das das Sparbuch mit 59% (+2) die beliebteste Anlageform. „Ohne Wertpapiere im Portfolio lässt sich heute kein Ertrag erwirtschaften“, sagt dazu Thomas Schaufler, Privatkundenvorstand der Erste Bank Oesterreich. Doch die Umfrage zeigt hierzu auch einen Lichtblick. Denn Wertpapiere schneiden insgesamt mit 29% ab, das sind 5 Prozentpunkte mehr als im 2. Quartal des Vorjahres. „Angesichts der anhaltenden Nullzinsen ist das eine gute Entwicklung”, sagt Schaufler - mehr zur Umfrage gibt’s hier <
Zertifikate-Varianten im Vergleich zum Direktinvestment (in %)
(Quelle: DDV/Bloomberg/BE)
BÖRSE EXPRESS
ZERTIFIKATE-WISSEN BONUS-ZERTIFIKATE
Zertifikat oder Basiswert? Ein Vergleich Bonus/Aktie Robert Gillinger
robert.gillinger@boerse-express.com
Bonus-Zertifikate spielen ihre Stärken von leicht steigenden bis hin zu stagnierenden bzw. sogar leicht fallenden Märkten aus. Heißt es. Wir rechnen nach.
D
ie ‘bessere Aktie’ heißt es in Wissens-Broschüren der Zertifikate-Industrie in Bezug auf Bonus-Zertifikate. Zumindest in der Theorie ist es so. Geht der Aktienkurs durch die Decke, ist der Anleger ohne Abschläge dabei. Aber auch, wenn der Titel/Basiswert in den Keller fällt. Aber in stagnierenden Märkten, oder solchen die leicht nach oben oder unten tendieren, spielen BonusZertifikate ihre Stärken aus - und schlagen durch den Bonus das Basisinvestment/die Aktie punkto Performance. Beispiel: In Erwartung eines leicht steigendes Aktienkurses des Unternehmens XY kauft ein Anleger ein Bonus-Zertifikat auf XY mit einem Schwellenkurs von 50 Euro sowie
einem Bonusbetrag von (inklusive Nominale) 110 Euro. Aktie von XY und Zertifikat kosten in etwa 80 Euro. Abhängig von der Kursentwicklung des Basiswerts ergeben sich nun drei verschiedene Szenarien für den Anleger. Szenario 1. Die XY-Aktie notiert am Ausübungstag zwischen Schwellen- und Bonus-Betrag – und hat während der Laufzeit den Schwellenkurs nie berührt oder unterschritten: Die Tilgung erfolgt zu 110 Euro. Szenario 2a. Die XY-Aktie notiert am Ausübungstag mit 120 Euro über dem Bonus-Betrag, während der Laufzeit wurde der Schwellenkurs nie berührt oder unterschritten: Die Tilgung erfolgt zu 120 Euro. Szenario 2b. Die XY-Aktie notiert am Ausübungstag mit 120 Euro über dem Bonus-Betrag, während der Laufzeit wurde der Schwellenkurs berührt oder unterschritten: Die Tilgung erfolgt zu 120 Euro. Szenario 3. Die XY-Aktie notiert am Ausübungstag 45 Euro unter dem Schwellenkurs: Die Tilgung erfolgt zu 45 Euro. Fazit. In Szenario 1 hat der Zertifikate-Anleger eine höhere Rendite als beim Direktinvestment erzielt. In den Szenarien 2 und 3 sind die Erträge praktisch deckungsgleich. Auch dann, wenn der Bonus-Mechanismus außer Kraft gesetzt wurde.<
Szenario 3 Kurs des Basiswerts
Rückzahlung des Bonus-
Gewinn/Verlust des
Gewinn/ Verlust des
am Ausübungstag 45
am Ausübungstag
Basiswerts
Bonus-Zertifikats
45 Euro
- 50 Prozent
- 50 Prozent
Kurs des Basiswerts
Rückzahlung des Bonus-
Gewinn/Verlust des
Gewinn/ Verlust des
am Ausübungstag
am Ausübungstag
Basiswerts
Bonus-Zertifikats
105 Euro
110 Euro
31 Prozent
38 Prozent
80 Euro
110 Euro
0 Prozent
38 Prozent
65 Euro
110 Euro
- 19 Prozent
38 Prozent
Kurs des Basiswerts
Rückzahlung des Bonus-
Gewinn/Verlust des
Gewinn/ Verlust des
am Ausübungstag
am Ausübungstag
Basiswerts
Bonus-Zertifikats
120
120 Euro
50 Prozent
50 Prozent
Kurs des Basiswerts
Rückzahlung des Bonus-
Gewinn/Verlust des
Gewinn/ Verlust des
am Ausübungstag
am Ausübungstag
Basiswerts
Bonus-Zertifikats
120
120 Euro
50 Prozent
50 Prozent
Szenario 1 Quelle: Börse Express
Szenario 2a
Szenario 2b
BÖRSE EXPRESS
ZERTIFIKATE ZERTIFIKAT DES MONATS AUGUST
Frankreich zeigt auf Robert Gillinger
robert.gillinger@boerse-express.com
Nominierung I: Die Erste Group setzt auf die bessere Konjunktur in Frankreich - und bietet fixe 6,3 Prozent auf Konsumaktien wie Carrefour, Kering und Renault - und dazu einen Schutz gegen Kursverluste von bis zu 40 Prozent.
D
er französische Aktienleitindex CAC 40 hat sich heuer im europäischen Vergleich deutlich besser entwickelt. Einem Plus von mehr als drei Prozent steht etwa ein Minus des deutschen DAX von mehr als 5 Prozent gegenüber. Kein Wunder: Die sechstgrößte Volkswirtschaft der Welt konnte 2017 erstmals nach einem Jahrzehnt mit einem Haushaltsdefizit von 2,6% die vorgegebene EUSchwelle von 3% unterbieten. Außerdem ist das BIP um knapp 2% gestiegen. Experten des Internationalen Währungsfonds und des französischen Statistikinstituts INSEE rechnen in den Jahren 2018 und 2019 ebenfalls mit einem Wirtschaftswachstum von rund 2 Prozent. Von der Makround die Mikroebene der Ökonomie heruntergebrochen, sollten von den guten konjunkturellen Voraussetzungen französische Produzenten von Konsumgütern (wie Kering (früher PPR), Carrefour und Renault) profitieren. Auch in der Realität läuft es für diese Unternehmen nicht so schlecht. Jüngst meldete etwa Renault seine Halbjahreszahlen: Der operative Gewinn stieg um gut 5 Prozent auf 1,9 Milliarden Euro. Der Umsatz - belastet vom starken Euro stieg trotz eines deutlichen Absatzwachstums (nur) um 1,4 Prozent auf 30 Milliarden Euro. Die operative Marge lag bei 6,4% nach 6,2% vor einem Jahr. Bei Carrefour gibt’s die Sondersituation eines Kostensenkungsprozesses, der bis 2020 die Kosten pro Jahr um zwei Milliarden Euro senken soll, was aber im ersten Schritt mit Restrukturierungskosten verbunden ist. So fiel der Überschuss im ersten Halbjahr auch von 621 auf 597 Millionen Euro - das waren aber immer noch mehr als die 530 Millionen, die von Analysten erwartet wurden. Und bei Kering entscheidet sich mit Handelstagende 31. August, ob der französische Luxusgüterkonzern ab 24. September in den europäischen Top-Index EuroStoxx 50 aufgenommen wird. Das könnte zu Lasten der Deutsche Bank sein. Anleger, die prinzipiell von den positiven Aussichten der drei Unternehmen überzeugt sind, das theoretische Kurs-
Foto: Pixabay/ericviequist
steigerungspotenzial der Aktien aber lieber gegen einen fixen Zinskupon von 6,3 Prozent tauschen, und sich auch noch gegen eventuelle Kursverluste von bis zu 40 Prozent schützen möchten, könnten hierfür eine Neuemission der Erste Group ins Auge fassen. So funktioniert’s. Die ‘Erste Group Protect Multi Frankreich 2018-2019’ ist eine Aktienanleihe mit Zusatzfunktionen. Aktienanleihe heißt, dass Anleger zur Fälligkeit, unabhängig von der Wertentwicklung der Aktien, eine Zinszahlung in Höhe von 6,30% p.a. bezogen auf den Nominalbetrag von 1000 Euro erhalten. ‘Multi’ steht für mehr als einen Basiswert (Kering, Carrefour, Renault), ‘Protect’ kommt bei der Rückzahlung zur Anwendung. Denn die Rückzahlung des Nominalbetrags hängt von der Entwicklung der Basiswerte ab: In der Regel gibt’s 100% der Nominale, wenn der Basiswert zumindest bei 100% seines Ausgangswerts notiert. Hier müssen alle Basiswerte immer (nur) über der Barriere von 60,00% des Startwerts notieren. Nichts passiert auch, wenn die Barriere verletzt wird, am Schluss aber wieder alle Werte über ihrem Startkurs notieren. Schaffen es nach der Barriereverletzung hingegen nicht mehr alle Aktien zurück auf zumindest das Ausgangsniveau, wird anstatt der Nominale die zwischenzeitlich am stärksten gefallene Aktie ins Depot gebucht - plus Zinskupon.<
INFO 6,30 % ERSTE GROUP PROTECT MULTI FRANKREICH 2018-2019 ISIN: AT0000A22GG3
durchgehend (Schlusskurs)
Emittentin: Erste Group Bank
Kupon: 6,3 %
Produkt: Aktienanleihe
Barriere: 60%
Basiswert: Kering, Renault Carrefour
Stückelung: 1000 Euro
Kursfixierung: 29.08.2018
Mindestvolumen (Emission):: 3000 Euro
Fälligkeit: 30.08.2019
Ausübungspreis: 100%
Beobachtungszeitraum:
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BÖRSE EXPRESS
ZERTIFIKATE ZERTIFIKAT DES MONATS AUGUST
Der Porsche-Express rollt
Robert Gillinger
robert.gillinger@boerse-express.com
Nominierung II: Die RCB setzt auf die deutsche Sportwagenkultmarke Porsche. Statt möglicher Kursgewinne gibt’s per ExpressZertifikat 9,11 Prozent an jährlichem Zinskupon. Und ein Schutz gegen Kursverluste von bis zu 44 Prozent.
M
itgefangen, mitgehangen. Auch die Porsche-Aktie konnte sich dem Strudel mieser Nachrichten für die deutsche Automobilbranche nicht entziehen: Diesel-Skandal und -fahrverbote, Zollstreit etc. - Porsche hat seit Jahresbeginn beinahe ein Viertel an Wert eingebüßt. Womit mittlerweile aber die Situation entstanden ist, dass mehr als alle bad news bereits in den Kursen verarbeitet sind - zumindest gibt es nicht einen Analysten, der den aktuellen Kurs von unter 55 Euro nicht als untertrieben ansehen würde. Im Schnitt liegen die Kursziele mit knapp 85 Euro um mehr als 50 Prozent über der aktuellen Notierung - die Analysten von Credit Suisse und der MainFirst Bank sehen sogar dreistellige Notierungen. Im ersten Halbjahr setzte die die Volkswagen-Tochter rund 12,3 Milliarden Euro um - ein Plus von vier Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Das operative Ergebnis stieg um ein Prozent auf rund 2,2 Milliarden Euro. Womit sich der Konzern nicht zufrieden gibt. Ein Kostensenkungsprogramm soll vom kommenden Jahr an bis 2022 im Schnitt zwei Milliarden Euro pro Jahr zum Ergebnis beitragen. Anlegern, die prinzipiell von den positiven Aussichten Porsches überzeugt sind, die aber auch bei eventuellen Kursrückgängen (von bis zu 44 Prozent) keinen Verlust erzielen möchten, bietet die RCB als Neuemission ein Express-Zertifikat auf den Basiswert Porsche an. Und stellt einen jährlichen Zinskupon von 9,11 Prozent im Abtausch gegen eine Partizipation eventueller Kursgewinne in Aussicht. So funktioniert’s. Das Zertifikat Porsche Express verbindet die Chance auf einen attraktiven Ertrag mit der Möglichkeit einer vorzeitigen Tilgung. Als Basiswert für das Anlageprodukt ohne Kapitalschutz dient die Aktie der Porsche Automobil Holding SE. Für Anleger, die davon ausgehen, dass der deutsche Kraftfahrzeughersteller innerhalb der nächsten fünf Jahre auf oder über dem aktuellen Niveau notiert, er-
Foto: Pixabay MarleneBitzer
öffnet das Express-Zertifikat eine attraktive Ertragschance. Die Laufzeit des Zertifikats beträgt mindestens 1 Jahr und maximal 5 Jahre. Liegt der Schlusskurs der Porsche-Aktie an einem der jährlichen Bewertungstage auf oder über dem Auszahlungslevel (entspricht dem Schlusskurs der Aktie am 1. Bewertungstag), so erfolgt die (vorzeitige) Rückzahlung in zu 100 Prozent der Nominale - inklusive aller bis dahin angefallenen Zinskupons. Heißt: Je länger die Laufzeit, desto höher ist auch der Auszahlungspreis (zwischen 109,11 und 145,55 Prozent des Nominalbetrags). Denn notiert die Aktie am jeweiligen jährlichen Bewertungstag unter dem Auszahlungslevel, so verlängert sich die Laufzeit um ein weiteres Jahr, wobei der mögliche Auszahlungspreis jährlich um 9,11 Prozentpunkte bis auf maximal 145,55 Prozent steigt. Kam es vom ersten bis zum vierten Laufzeitjahr nicht zu einer vorzeitigen Rückzahlung und liegt der Basiswert auch am fünften und zugleich letzten Bewertungstag unter dem Auszahlungslevel, wird ein zusätzlicher Sicherheitsmechanismus aktiv: Notiert der Aktien-Schlusskurs am letzten Bewertungstag über der Barriere von 56%, so erfolgt die Rückzahlung zu 100% des Nominalbetrags. Wird die Barriere am letzten Bewertungstag berührt oder unterschritten, kommt es zur physischen Lieferung zwischenzeitlich im Wert gefallenen Aktien. <
INFO EXPRESS ZERTIFIKAT AUF PORSCHE AUTOMOBIL HOLDING SE VORZÜGE ISIN: AT0000A22EU9 Emittentin: Erste Group Bank Produkt: Express-Zertifikat Währung Produkt: Euro Basiswert: Porsche Währung Basiswert: Euro Kursfixierung: 27.08.2018 1. Beobachtungstag: 26.08.2019
5. (Letzter) Beobachtungstag: 23.08.2023 Stückelung: 1000 Euro Emissionspreis: 100% Vorzeitige Rückzahlungsschwelle: 100% Barriere: 56% Schutzlevel: 100% Express-Kupon p.a: 9,11% mehr zum Produkt
BÖRSE EXPRESS
ZERTIFIKATE ZERTIFIKAT DES MONATS AUGUST
Bargeld war gestern
Robert Gillinger
robert.gillinger@boerse-express.com
Nominierung III: Vontobel setzt auf Protect Aktienanleihen im Allgemeinen, und das Wachstum der Bezahlsystem-Branche im Speziellen. 11,5 Prozent an Zinsen gibt’s fix, plus einen Schutz gegen Kursverluste von bis zu 40 Prozent.
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erade in unsicheren Zeiten mit hoher Volatilität sind defensive Protect Multi Aktienanleihen durchaus sinnvoll, denn unter dieser Bedingung können Produkte gleichzeitig mit tiefen Barrieren und dennoch ansprechenden Kupons ausgestattet werden und bieten so eine interessante Anlagealternative für Privatanleger”, bricht Heiko Geiger, Head of Public Distribution Deutschland & Österreich, im allgemeinen eine Lanze für diese Produktgruppe. Und nominiert im Speziellen als ‘Zertifikat des Monats August’ eine Protect Multi-Aktienanleihe auf die drei Bezahlsystemanbieter MasterCard, PayPal und Wirecard. Die jeweils mit Optimismus in die Zukunft blicken. Hintergrund für diesen Optimismus stellt u.a. der Umstand dar, dass aktuell lediglich 1,5% aller Zahlungstransaktionen weltweit voll digital sind. Gleichzeitig schreitet die Entwicklung mobiler Zahlungssysteme als einer der größten disruptiven Trends unserer Zeit weiter voran. In den kommenden Jahren werden wir unsere Bezahlgewohnheiten weiter in den Online-Bereich verschieben. Einkaufen von unterwegs via Smartphone wird zum neuen Standard. Vielleicht zu Recht sagte dann kürzlich Markus Braun, Gründer und CEO der deutsche Wirecard: „Alles, was wir bisher erreicht haben, ist nur ein müder Abklatsch dessen, was wir in den nächsten zehn Jahren erreichen können.“ Bei PayPal legte der Gewinn im zweiten Quartal um 28 Prozent auf unter dem Strich 526 Millionen US-Dollar zu. Die Erlöse wuchsen um 23 Prozent auf 3,9 Milliarden US-Dollar zu. Die insgesamt von PayPal abgewickelten Zahlungen stiegen um 29 Prozent auf 139,4 Milliarden Dollar. Bei MasterCard legte der Überschuss im zweiten Quartal um knapp ein Drittel auf 1,6 Milliarden US-Dollar zu. Der Umsatz wuchs um 20 Prozent auf 3,7 Milliarden US-Dollar. Und Wirecard ist überhaupt so etwas wie der Star der Stunde. Bereits im September könnten die deutschen den Platz der Commerzbank im Frankfurter Leitindex DAX übernehmen - und steigerte im zweiten Quartal den Konzernge-
Foto: Pixabay/kalhh
winn um 47 Prozent auf 82,4 Millionen Euro. Der Umsatz ist dank starkem Wachstum und Zukäufen um 40 Prozent auf 477 Millionen Euro geklettert. So funktioniert’s. Der Anleger tauscht bei Aktienanleihen die Möglichkeit auf Kursgewinne der drei Aktien gegen einen fixen Zinskupon - und ist im Fall der Variante Protect bis zu einem gewissen Grad vor möglichen Kursverlusten der drei Wertpapiere geschützt. Entscheidend für die Höhe der Rückzahlung der eingezahlten Nominale ist die Entwicklung der drei Aktien. Notieren diese im Beobachtungszeitraum immer über der Sicherheitsschwelle/Barriere im Vergleich zum Anfangskurs (Basispreis), erhält der Anleger am Schluss 100 Prozent des Nennbetrags zurück - plus den Zinskupons. Wenn die Barriere während der Beobachtungsperiode des Zertifikats zwischenzeitlich unterboten wurde, die Aktien am Schluss aber wieder zumindest auf ihrem Startkurs notieren, gibt’s ebenfalls die 100 Prozent der Nominale retour - plus den Zinskupon. Andernfalls gibt es am Laufzeitende die Wertentwicklung der schlussendlich am stärksten gefallenen Aktie ins Depot als Nominalerückzahlung eingebucht - plus den Zinskupon.<
INFO 11,50% P.A. PROTECT MULTI AKTIENANLEIHE AUF MASTERCARD, PAYPAL, WIRECARD HOLDING SE VORZÜGE (QUANTO EUR) ISIN: DE000VA5W2U3
Zinssatz: 11,5% p.a.
Emittentin: Vontobel
Laufzeit: 07.09.2018 11.09.2019
Produkt: Multi-Aktienanleihe Währung Produkt: Euro Stückelung: 1000 Euro Basiswerte: MasterCard, PayPal, Wirecard Währung Basiswert: US-Dollar 2x / 1x Euro FX-Risiko: nein
Bewertungstag: 04.09.2019 Abwicklungsart: Bar Beobachtungszeitraum: laufend Basispreis: 100% Barriere: 60% mehr zum Produkt
BÖRSE EXPRESS
ZERTIFIKATE ZERTIFIKAT DES MONATS AUGUST
Teslas Volatilität nutzen
Robert Gillinger
robert.gillinger@boerse-express.com
Nominierung IV: BNP Paribas nominiert ein Bonuszertifikat auf Tesla mit Teilschutz, im Austausch für unbegrenztes Kurssteigerungspotenzial. Geht’s gut, liegt die Rendite bei mehr als 20 Prozent.
T
esla-Chef Elon Musk scheint derzeit immer für eine Überraschung gut zu sein. Anfang August hatte er noch überraschend mitgeteilt, das Unternehmen eventuell von der Börse nehmen zu wollen. Nun die Kehrtwende: Keine drei Wochen nach der aufsehenerregenden Ankündigung erklärte er, negative Reaktionen von Anlegern hätten ihn zum Rückzieher bewogen. Außerdem wäre das Vorhaben eine zu große Ablenkung für Tesla geworden. Der Zick-Zack-Kurs könnte die bereits laufenden Ermittlungen der mächtigen US-Börsenaufsicht SEC zu Musks Aktionen noch befeuern, heißt es bei dpa-AFX. Musk hatte am 7. August in einem Tweet überraschend verkündet, er erwäge, Tesla zum Aktienkurs von 420 Dollar von der Börse zu nehmen. Tesla wäre damit rund 70 Milliarden US-Dollar wert gewesen. „Finanzierung gesichert”, fügte Musk hinzu. Die Aktion löste großen Wirbel aus, ließ den Kurs zunächst steigen und rief die Börsenaufsicht auf den Plan. Musk räumte später ein, dass eine Finanzierungszusage aus Saudi-Arabien doch noch nicht ganz in trockenen Tüchern sei - obwohl er diesen Eindruck Ende Juli gewonnen habe. Jetzt schrieb Musk allgemein, seine Überzeugung, dass „mehr als genug Geld vorhanden” sei, um Tesla von der Börse zu nehmen, habe sich in den vergangenen Wochen noch gefestigt. Dennoch erklärte er, nach Gesprächen mit Investoren sei offenkundig, dass die meisten Anteilseigner glauben, Tesla sei besser dran als börsennotierte Aktiengesellschaft. Er sei ihm zwar bewusst gewesen, dass ein Rückzug von der Börse herausfordernd geworden wäre. Aber nun sei klar, dass der Plan sogar noch mehr Zeit und Anstrengungen gekostet hätte als ursprünglich angenommen. Das sei ein Problem, weil Tesla absolut fokussiert bleiben müsse auf die Produktion des neuen Wagens Model 3 und darauf, profitabel zu werden. Das günstigere Model 3 soll der Firma breitere Käuferschichten erschließen. Der Anlauf der Produktion war jedoch extrem schwierig, und die Zielmarke von 5000 Autos pro Woche wurde im Sommer mit einem halben Jahr Ver-
Elon Musk
Foto: Susana GonzalezBloomberg
spätung erreicht. Der von Musk genannte Preis von 420 USDollar hätte einen Aufschlag von rund 20 Prozent auf den damaligen Aktienkurs bedeutet Tesla, aber mit Schutz. Mittlerweile notiert Tesla bei rund 320 US-Dollar je Aktie, einiges unter dem am 9. August erzieltem Rekord von 389,6 US-Dollar. YTD ergibt sich daraus aber immer noch ein dem Gesamtmarkt entsprechendes Plus von mehr als drei Prozent. Die hohe Volatilität der Aktie ist sicher für einige Anleger abschreckend, andererseits sorgt diese Volatilität für gute Konditionen etwa bei Capped Bonuszertifikaten. Von denen BNP Paribas eines auf Tesla ins Rennen um das Zertifikat des Monats schickt. Und für Anleger eine Überlegung wert, die auch bei einem Kursrückgang von aktuell rund 30 Prozent positive Renditen erzielen möchten. Das Prinzip: Dieses Capped Bonuszertifikat erwirtschaftet aktuell eine Bonusrendite von 21 Prozent. Verletzt die Tesla-Aktie während der Laufzeit nie die Barriere bei 220,0 US-Dollar, erhalten Anleger am Laufzeitende den Bonusbetrag von 360 US-Dollar pro Zertifikat - das ist auch der Höchstauszahlungskurs. Wird die Barriere bei 220,0 USDollar während der Laufzeit verletzt, wird am Laufzeitende der Wert der Aktie ausbezahlt maximal jedoch die 360 USDollar. <
INFO CAPPED BONUS ZERTIFIKAT AUF AKTIEN DER TESLA MOTORS ISIN: DE000PP3SW26
Barriere: 220 US-Dollar
Emittentin: BNP Paribas
Barrierebeobachtung: laufend
Produkt: Capped Bonus
Bezugsverhältnis: 1:1
Währung Produkt: Euro
Emissionstag: 17.01.2018
Basiswert: Tesla
Bewertungstag: 15.03.2019
Währung Basiswert: US-Dollar
Abwicklung: Bar
Bonuskurs: 360 US-Dollar Cap: 360 US-Dollar
mehr zum Produkt
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ZERTIFIKATE ZERTIFIKAT DES MONATS AUGUST
Die Zukunft vor Augen
Robert Gillinger
robert.gillinger@boerse-express.com
Nominierung V: Deutsche Bank X-markets setzt auf das Zukunfts-Thema autonomes Fahren mit all seinen Facetten. Und gibt dabei keine Laufzeitbeschränkung vor.
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as Auto der Zukunft fährt selbständig. Wenn Sie diese These zumindest zu einem Großteil auch so sehen, dürfte die Deutsche Bank ein interessantes Produkt bieten: ein Index-Zertifikat auf den Solactive Auto der Zukunft-Index. Dieser bildet die Kursentwicklung von internationalen Unternehmen ab, die für den Automobilsektor eine zunehmend große Rolle spielen, darunter Zulieferer, Halbleiter- und Komponentenhersteller sowie Anbieter von Funk- und Sicherheitssystemen und weiteren Technologien. Aktuell sind 27 Unternehmen aus unterschiedlichen Ländern im Index enthalten. Österreicher ist in diesem Index derzeit keiner enthalten - Magna hat aber zumindest den Österreich-Aspekt des Gründers. Sonst reicht das Spektrum von klassischen Zulieferern wie Valeo und Continental, Chipproduzenten wie Texas Instruments und Intel bis hin zum Navigationssystemanbieter TomTom und Baidu als digitalem Plattformanbieter. Die aktuelle Liste der Indexmitglieder finden Sie hier. Laufzeitbeschränkung gibt es bei diesem Produkt, dem Zukunfts-Thema entsprechend, keine. Der „Auto der Zukunft-Index” wird von Solactive in Euro berechnet. Es ist ein Net Total Return Index, heißt, alle ausgeschütteten Dividenden werden (abzüglich der Steuerquote) wieder reinvestiert. Einmal jährlich, im Dezember, wird die Gewichtung aller Index-Mitglieder auf den jeweils gleichen Anteil zurückgeführt. Prinzipiell sollte das Potenzial dieser Branchenvertreter überdurchschnittlich sein. Denn Wissenschaftler des DLRInstituts fur Verkehrsforschung fanden im Auftrag des Instituts fur Mobilitatsforschung (ifmo) heraus, dass der Anteil autonomer Fahrzeuge in Deutschland bis zum Jahr 2035 auf 42 Prozent steigen konnte. Von aktuell faktisch Null. Dass das Ganze funktionieren kann, zeigt sich bereits im (begrenzten) Raum von Las Vegas. Dort befördert der Fahrdienstleister Lyft mit 30 selbstfahrenden Taxis Passagiere zwischen den Publikumsmagneten Hotels und Casinos. Autonomes Fahren erreicht aber auch schon die
Messehallen in Deutschland - und geht dabei nicht den Bequem Fahren - ohne selbst am Steuer zu sitzen. Foto: Lyft
klassischen Weg. Denn die IFA, als weltweit führende Messe für Unterhaltungselektronik und Haushaltsgeräte, lanciert gemeinsam mit der Geneva International Motor Show und der Messe Berlin die neue halbjährliche Fachtagung Shift AUTOMOTIVE, die erforschen soll, wie neue Technologien die Art und Weise verändern, wie wir denken, leben und Auto fahren. Die erste zweitägige Shift Automotive Tagung wird am 4. und 5. September in Berlin abgehalten. Tech oder Automobil verschwimmt bei autonomen Fahren. Entsprechend werden von beiden Seiten Milliarden in die Entwicklung gesteckt. Ford tut dies mittlerweile über die eigene Tochter ‘Ford Autonomous Vehicles LLC’, die mit vier Milliarden US-Dollar ausgestattet wird. Samsung kündigte als großer Tech-Vertreter eine ebensolche Milliardenoffensive an. Eine Nummer kleiner gibt es die steirische AT&S: Der im Wiener Leitindex ATX enthaltene Leiterplattenhersteller investiert 40 Mio. Euro an seinen Standorten in Nanjangud (Indien) und Fehring (Südsteiermark). Dort sollen Hochfrequenz-Leiterplatten produziert werden. Diese braucht man, um komplexe Datenmengen schnell und sicher zu übertragen, was beim autonomen Fahren notwendig ist. <
INFO SOLACTIVE AUTO DER ZUKUNFT INDEX (NTR) INDEX ZERTIFIKAT ISIN: DE000DS8AUT5
Währung Basiswert: Euro
Emittentin: Deutsche Bank Xmarkets
Emissionstag: 16.08.2018
Produkt: Index-Zertifikat Währung Produkt: Euro Basiswert: Solactive Auto der Zukunft Index
Laufzeit: open end Managementgebühr: 0,75% Bezugsverhältnis: 1:1 mehr zum Produkt
BÖRSE EXPRESS
ZERTIFIKATE ZERTIFIKAT DES MONATS AUGUST
Stabilität ist Trumpf
Robert Gillinger
robert.gillinger@boerse-express.com
Nominierung VI: Bleibt die Aktie der Deutsche Telekom in den zuletzt gezeigten Bahnen, bietet die Societe Generale eine renditestarke Anlageneuheit.
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er Kurs der T-Aktie bewegte sich in den zurückliegenden Monaten seitwärts. So pendelte der Kurs in einer Handelsspanne zwischen etwa 13 und 15 Euro. Bei 12,72 Euro bilden die Kurs-Tiefpunkte des Jahres eine starke wie signifikante Unterstützung. Eine weitere horizontale Unterstützung findet sich bei 13,07 Euro. Nach oben hin stellt das aktuelle Monatshoch bei 14,37 Euro eine erste Widerstandsmarke dar. Das aktuelle Jahreshoch, welches bereits in der ersten Jännerhälfte bei 15,08 Euro erklommen wurde, gilt als signifikante Widerstandsmarke. Mit einem Seitwärts Stable Optionsschein auf Deutsche Telekom können risikofreudige Anleger eine maximale Rendite von 17 Prozent (rund 60 Prozent p.a.) erzielen, wenn sich die Aktie der Deutsche Telekom bis einschließlich 21.12.2018 zwischen den beiden Maximalbetragsschwellen von 12,50 Euro und 15,50 Euro bewegt. Wird eine der beiden weiter gefassten KO-Schwellen bei 12,10 Euro oder bei 15,90 Euro während der Laufzeit berührt oder durchschritten, verfällt der Schein wertlos. Zur Vermeidung eines Knockouts sollte daher der vorzeitige wie auch schnelle Ausstieg aus der spekulativen Position erwogen werden, falls die Telekom-Aktie unter das Jahrestief bei 12,72 Euro fällt oder das aktuelle Jahreshoch bei 15,08 Euro überwinden kann. Eine wichtige Kennzahl in Bezug auf die Deutsche Telekom ist der Free Cashflow. Dieser erreichte im zweiten Quartal des laufenden Geschäftsjahres 1,5 Mrd. Euro – dies sind 16,4 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. In Deutschland zahlt sich der konsequente Ausbau der Glasfaser-Infrastruktur weiter aus. In den USA bleibt T-Mobile auch nach Bekanntgabe der Pläne für den Zusammenschluss mit dem Wettbewerber Sprint in der Erfolgsspur. Und: Das Wachstum des Konzerns in Europa setzt sich fort. Dies teilte die Deutsche Telekom vor kurzem im Zuge der Bekanntgabe der Q2-Zahlen mit. „Wir bleiben auf Kurs“, wird Finanzchef Thomas Dannenfeldt per Pressemitteilung zitiert. „Die Trends in Deutschland und in den USA stimmen. In den europäischen Landesgesellschaften haben wir
Foto: CC0/lapping
es geschafft, wieder nachhaltig zu wachsen“, so Dannenfeldt weiter. Mit 336.000 neuen Mobilfunk-Vertragskunden und 73.000 neuen Breitband-Kunden im Quartal zeigte sich laut Telekom ein stabiler Aufwärtstrend im Europa-Geschäft. Mit den neuen Seitwärts Stable Optionsscheinen der Société Générale können Anleger von Seitwärtsbewegungen profitieren. Seitwärts Stable Optionsscheine sind eine Produkt-Neuheit mit einer vorab festgelegten Laufzeit. Zum Ende der Laufzeit erhält man einen fixen Rückzahlungsbetrag in Höhe von 10 Euro, sofern der Kurs des Basiswerts während der Laufzeit die KO-Schwellen niemals berührt oder unter- bzw. überschreitet und am Laufzeitende (Bewertungstag) der vorab definierte Kurskorridor (obere und untere Maximalbetragsschwelle) nicht berührt oder verlassen wird. Falls der Basiswert am Bewertungstag außerhalb des Kurskorridors notiert, erhalten Anleger noch einen reduzierten Rückzahlungsbetrag, sofern eine außerhalb des Korridors angeordnete KO-Schwelle am entsprechenden Bewertungstag nicht berührt oder durchschritten wird. Seitwärts Stable Optionsscheine eignen sich demnach für risikofreudige Anleger, die von einem stabilen Kurstrend innerhalb des Korridors ausgehen. <
INFO SEITWÄRTS STABLE OPTIONSSCHEIN AUF DEUTSCHE TELEKOM ISIN: DE000ST4CZQ7
Obere Schwelle: 15,5 Euro
Emittentin: Societe Generale
KO-Schwellen: 12,1 / 15,9 Euro
Produkt: Optionsschein
Beobachtung: laufend
Basiswert: Deutsche Telekom
Max. Auszahlung: 10 Euro
Bewertungstag: 21.12.2018
Maximale Rendite: 17%
Untere Schwelle: 12,5 Euro
mehr zum Produkt
BÖRSE EXPRESS
ZERTIFIKATE ZERTIFIKAT DES MONATS AUGUST
Laut, lauter, gehebelt
Robert Gillinger
robert.gillinger@boerse-express.com
Nominierung VII: Anleger, die von Lautsprecher-Spezialisten Sonos gehebelt profitieren möchten, kommen derzeit an der Commerzbank nicht vorbei. Foto: Sonos
M
itte August war es soweit. Ein kräftiger Kursanstieg um fast ein Drittel hat dem Lautsprecher-Anbieter Sonos doch noch ein versöhnliches Börsendebüt beschert - nachdem die Aktie günstiger als geplant verkauft wurde. Das Papier beendete den ersten Handelstag mit einem Plus von 32,73 Prozent auf 19,91 Dollar. Allerdings hatte das Unternehmen aus Kalifornien den Ausgabepreis zuvor von der ursprünglich angepeilten Spanne zwischen 17 und 19 Dollar auf 15 Dollar reduziert. Der Anbieter vernetzter Lautsprecher nahm damit knapp 210 Millionen USDollar ein, insgesamt wurde Sonos beim Börsenstart mit etwa 1,5 Milliarden US-Dollar bewertet. Gestern schloss die Aktie mit 20,83 Euro. Das bisherige Hoch (seit 2. August) liegt bei 23,6 Euro - das Tief bei 15.0). Dem aktuellen Plus seit Börsegang von 39 Prozent steht eines beim Dow Jones von 1,5 Prozent gegenüber. Sonos, gegründet 2002, ist Vorreiter bei vernetzten Lautsprechern für den gesamten Haushalt. Das Unternehmen hinkte aber einige Zeit beim Trend zu sprachgesteuerten digitalen Assistenten in den Geräten hinterher. Dieser neue Markt wird von Amazons Echo-Lautsprechern mit der Assistenzsoftware Alexa beherrscht, während Google und Apple auf Aufholjagd sind. Sonos integriert mittlerweile Amazons Alexa-Software in den kleinen Lautsprecher One und in die neue Soundbar Base. Der Google Assistant soll bis Jahresende folgen. Laut Zahlen aus dem Frühjahr sind mehr als 19 Millionen Sonos-Geräte in 6,9 Millionen Haushalten registriert. Das Unternehmen rechnet für die kommenden Jahre mit einem schnell wachsenden Markt, vor allem durch die verstärkte Nutzung von Musik-Streamingdiensten und Sprachassistenten. Im ersten Halbjahr (bis Ende März) erzielte Sonos laut Börsenprospekt einen Gewinn von 13,1 Millionen USDollar, was einem etwa 14-prozentigen Rückgang im Jahresvergleich entspricht - dies führt das Management darauf zurück, dass sich die teure Soundbar Playbase vor dem Start eines neuen Modells schlechter verkauft hat als ein Jahr zuvor. Der Umsatz stieg um 18 Prozent auf knapp 656 Mil-
lionen US-Dollar, der kleine Lautsprecher Sonos One verkaufte sich öfter. Anleger, die an eine erfolgreiche Zukunft von Sonos glauben, und vielleicht auch darauf spekulieren, dass die in Kürze anstehenden Aufnahme der Analysten-Coverage ein paar positive Stimmen der Marktauguren bringt, könnten versuchen, die erzielbare Rendite ‘auf die Schnelle’ zu hebeln. In diesem Segment ist derzeit einzig die Commerzbank als Emittent tätig. Mit deren Turbo-Zertifikaten/-Optionsscheinen setzen Anleger mit Hebeleffekt auf steigende Kurse des Basiswerts Sonos. Im Gegensatz zu Optionsscheinen hat die Schwankungsbreite (Volatilität) des Basiswerts nahezu keinen Einfluss auf die Preisbildung dieses Produktes. Um einer Nachschusspflicht als Privatanleger zu entgehen, ist bei Turbo-Zertifikaten eine automatische Stop-LossBarriere eingebaut, die bei Turbo-Long-Zertifikaten über dem Basispreis liegt. Sollte der Kurs des zugrunde liegenden Basiswerts zu irgendeinem Zeitpunkt während der Laufzeit die Barriere erreichen bzw. unterschreiten, wird das Zertifikat ausgestoppt. Der Restwert wird vom Emittenten ermittelt und dem Depot des Anlegers gutgeschrieben.Die KO-Barriere liegt aktuell bei 9,00 US-Dollar - das wäre mehr als eine Kurshalbierung. <
INFO UNLIMITED TURBO-OPTIONSSCHEINE BEZOGEN AUF SONOS ISIN: DE000CA5QH66
Basispreis: 8,38 US-Dollar
Emittentin: Commerzbank
KO-Barriere: 9,00 US-Dollar
Produkt: Turbo-Optionsschein
KO-Schwellen: 12,1 / 15,9 Euro
Typ: Call
Ausgabetag: 17.08.2018
Basiswert: Sonos
Laufzeit: endlos
Währung Basiswert: US-Dollar
Hebel: 1,7
Währungsschutz: nein
mehr zum Produkt
Bezugsverhältnis: 10 : 1
BÃ&#x2013;RSE EXPRESS
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