KUNSTINVESTOR AUSGABE JÄNNER 2019

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JÄNNER 2019

Auktionen – ‚es war ein Starkes Jahr im Dorotheum‘ Lassing & Rainer - 90 Jahre Hundertwasser Stadt der Frauen







Bösendorfer Flügel – Modell 200 „Dragonfly“ Prachtvolle Gärten – Perfektes Handwerk Die Verwendung von verschiedenen Holzarten zur Gestaltung von Ornamenten, Blumen- und Tiermotiven sind seit jeher ein Symbol für Extravaganz und Luxus. Dies zeigt die Vielzahl der historischen Möbel und Klaviere die mit kostbaren Intarsien verziert sind. Kaiserin Maria Theresia und ihr Mann Franz I. Stephan sammelten leidenschaftlich gerne Pflanzen für ihre prachtvollen Gärten und monumentalen Glashäuser. Die Kaiserin machte Schloss Schönbrunn zu einer imperialen Sommerresidenz und zum glanzvollen Mittelpunkt höfischen Lebens. Führende Staatsmänner und große Persönlichkeiten aus Kunst und Kultur waren hier zu Gast. Der barocke Garten Schönbrunns diente der herrschaftlichen Repräsentation und war Fortsetzung der imposanten Innenräume nach außen. Der im 18. Jahrhundert berühmte Maler Johann Wenzel Bergl schmückte einige Innenräume im Erdgeschoss mit detailverliebten Pflanzen- und Tiermotiven. Auch die naturverbundene Kaiserin Elisabeth (Sissi) erfreute sich in späteren Jahren an den prachtvollen Gärten und Wandmalereien. Die von Bergl gestalteten Räume zählen bis heute zu den drei kostbarsten Raumensembles des Schlosses. Dieses Instrument ist eine Hommage an die prachtvollen Gärten und Wandmalereien des Imperialen Luxus und eine verzaubernde Momentaufnahme der Natur. Limitiert auf 18 Flügel in der Größe 200 schwarz poliert, ist jedes Instrument dieser Serie mit einer individuell nummerierten Messingplakette versehen.

Features Intarsien in traditioneller Sandschattierungstechnik Bösendorfer Grand Piano 200 Limitiert auf 18 Flügel Konzertflügel Mechanikgeometrie gewährleistet optimale Spielart & Kontrollierbarkeit Feinste Verarbeitung wertvoller Furniere und Materialien Resonanzboden aus österreichischem Fichtenklangholz Handgesponnene Bösendorfer Bass Saiten Einzelsaitenaufhängung Handgefertigt in Österreich


KUNST.INVESTOR Editorial

Liebe Leserinnen und Leser!

So spannend war der Kunstmarkt noch nie: Die Kalender der Sammler und Kunstinvestoren sind voll. Auktionen, Ausstellungen und Previews, ein Termin jagt den nächsten. Und dem Geschäft mit den schönen Dingen mangelt es keineswegs an Härte, ganz im Gegenteil, auf der Suche nach neuen Kunden und Märkten bedarf es Flexibilität und Wandlungsfähigkeit. Der österreichische Kunstmarkt mit seiner prosperierenden Galerieszene boomt und Österreichs Auktionshäuser legen an Internationalität kräftig zu. Die allgemeine Wirtschaftssituation verunsichert den Geldmarkt, doch die Kunst behält ihren Wert, ist nicht vom Ölpreis und taumelnden Finanzmärkten abhängig. Ist nachhaltiges Kunstsammeln Luxus? Etwas Kostspieliges, Verschwenderisches, das man sich, wenn überhaupt, nur zum Vergnügen leisten kann? In der Kunstbranche sind die Fachleute der Überzeugung, dass dem nicht so ist. Vielleicht gerade in der Luxusbranche, die vom Image lebt, ist das Einhalten von diesen Kriterien kein Luxus, sondern beinharte Notwendigkeit. Der Inbegriff des Luxus ist offensichtlich

nicht mehr das, was er einmal war. Das sind meine Gedanken, als ich mich mit dem Thema auseinander setzte. Was aber ist dann Luxus? Luxus kommt aus dem Lateinischen und bedeutet „verrenkt“ bzw. im übertragenen Sinn, abweichend vom Normalen. Heute steht es laut Duden für einen kostspieligen, verschwenderischen, den normalen Rahmen der Lebenshaltung übersteigenden, nicht notwendigen und nur zum Vergnügen betriebenen Aufwand. Wer heute Kunst sammelt, wird nicht mehr wie Orchideenzüchter belächelt. Kunstsammler sind kluge Menschen- halt „Verrenkte“ Weltbürger. Weil es bei allen Dingen des Lebens immer auf den richtigen Mix ankommt, wollen wir Sie nicht nur mit fundierten Hintergrundberichten, präzise recherchierten Topstorys, wichtigen Nachrichten und aktuellen Interviews begeistern. Zusätzlich wollen wir dieses Magazin auch mit dem Sonderteil „Börse-Express“ als moderne Plattform zum Austausch wichtiger Investitionsinformationen anbieten. Viel Spaß wünscht Ihnen Michael Ruben Minassian

IMPRESSUM: Medieneigentümer, Chefredakteur & Herausgeber: Michael Ruben Minassian, Mail: michael.minassian@kunstinvestor.at , Telefon: +43 1/ 236 53.1312 Verlagsadresse: MN Online & Content GmbH, 1110 Wien, Brehmstrasse 10/4.OG, Geschäftsführung: Markus Bauer, ATU 65091955, FN 330453k, Tel: +43 1/ 91920- 9045 DW, Fax: +43 1/2981298, Website:www.kunstinvestor.at, Cover-Foto: © Dorotheum- Benefizauktion der Akademie der bildenden Künste Irene Andessner, „Wiener Frauen“ / Hedy Lamarr



KUNST.INVESTOR Dorotheum

STARKES JAHR IM DOROTHEUM 2018 war ein erfolgreiches Jahr für das Dorotheum und seine Kunden, mit Zuschlägen jenseits der Millionengrenze und herausragenden Ergebnissen für einzigartige Kunstwerke, Antiquitäten, Juwelen und exklusive Sammelobjekte.

Millionenzuschläge bei Gemälden: Internationales Aufsehen erregte die dramatische Darstellung der römischen Heldin „Lucretia“, eines der raren Gemälde der bedeutenden Renaissance-Malerin Artemisia Gentileschi, das für 1,885 Millionen Euro versteigert wurde, 1,425 Millionen Euro bewilligte ein Bieter für Anthonis van Dycks „Bildnis einer Adeligen mit Papagei“. Große Nachfrage herrschte auch nach Gemälden des 19. Jahrhunderts, der Klassischen Moderne und der Zeitgenössischen Kunst. Traditionell stark zeigte sich das Dorotheum einmal mehr im Bereich „Post-War und Contemporary Art“, Günther Ueckers Nagelbild „Feld“ erzielte 491.000 Euro und Lucio Fontanas Concetto Spaziale „Attesa“ 552.000 Euro. 295.800 Euro bedeuteten Weltrekord für das Gemälde „Integrazione Ovale“ der italienischen Künstlerin Carla Accardi. Top-Ergebnisse bei Antiquitäten und Juwelen: Aus der berühmten Sammlung Monzino wurde bei der Tribal-Art-Auktion eine 180 cm hohe Uli-Figur für 1,425 Millionen Euro zugeschlagen. Bei „Design First“ erlöste ein Tisch von Giacomo Manzu 271.400 Euro.

Denselben Preis zahlte ein Bieter für eine feuervergoldete Bronzefigur eines Buddha aus der Ming-Dynastie. Bei den Juwelen glänzten unter anderem ein Ring mit mehr als 7 Karat Diamanten um 210.400 Euro sowie ein von Kaiserin Sisis Tochter Marie-Valerie bei Köchert beauftragtes Diadem für die Hochzeit ihrer Tochter Hedwig (186.000 Euro). Rekord bei Klassischen Fahrzeugen: Allein 5 Millionen Euro wurden bei der im prächtigen Ambiente der Österreichischen Nationalbibliothek abgehaltenen Auktion von 13 Mercedes-Benz der Sammlung Wiesenthal erzielt, ein 1955 Mercedes-Benz 300 SL kam auf 1,5 Millionen Euro, ein 1957 Mercedes-Benz 300 SL Roadster brachte 1,1 Millionen Euro. Internationaler Auftritt: Internationales Engagement zeigte das Dorotheum bei seinen zahlreichen Sponsoraktivitäten. Besondere Highlights darunter waren die Kooperation zur Ausstellung von Damien Hirsts „Colour Space Paintings“ im Landsitz Houghton Hall, Großbritannien, und die Unterstützung der großen Franz-West-Retrospektive im Pariser Centre Pompidou.


KUNST.INVESTOR Dorotheum

Artemisia Gentileschi, Lucretia, erzielter Preis € 1.885.000 Anthonis van Dyck, Bildnis einer Adeligen mit einem Papagei erzielter Preis € 1.425.000

Fernando Botero, L'Odalisque, erzielter Preis € 393.400 John William Godward, Süße Träume erzielter Preis € 259.200


KUNST.INVESTOR Dorotheum

Carla Accardi, Integrazione Ovale, Weltrekord Preis € 295.800

Lucio Fontana, Concetto Spaziale "ATTESA", erzielter Preis € 552.000 Günther Uecker, Feld, erzielter Preis € 491.000


KUNST.INVESTOR Dorotheum

Diamantring zus. ca. 7,71 ct, erzielter Preis € 210.400 Van Cleef & Arpels Brosche, erzielter Preis € 112.500

A. E. Köchert Kaiserliches Hochzeitsdiadem, erzielter Preis € 186.000


KUNST.INVESTOR Dorotheum

1955 Mercedes-Benz 300 SL, erzielter Preis € 1.492.600


KUNST.INVESTOR Dorotheum

1957 Mercedes-Benz 300 SL Roadster, erzielter Preis € 1.123.000



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Götz Bury, Glück pur- 2006, Acryl auf Sperrholz, 78 x 83 x 6 cm, Rufpreis 1.000 €

Benefizauktion der Akademie der bildenden Künste Wien Die Akademie der bildenden Künste Wien veranstaltet unter dem Ehrenschutz von Doris Schmidauer und in Kooperation mit dem Dorotheum am Freitag, den 25. Jänner 2019, die jährliche Akademie Benefizauktion zugunsten von Studierenden, die sich aufgrund ihrer sozialen Situation oder ihres Hintergrunds als Asylwerber/innen in prekärer Lage befinden. Zudem werden die tralalobe Einrichtungen zur Unterstützung

von unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen sowie Queer Base - Welcome and Support for LGBTIQ Refugees und der Verein solidarity matters unterstützt. Es werden keine Gebühren und Zuschläge verrechnet. Ersteigerte Kunstwerke können sofort nach Bezahlung übernommen werden. [Akademie der bildenden Künste, Freitag 25. Jänner 2019, 19:00 Uhr – Foto: © Dorotheum]



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Maria Lassnig und Arnulf Rainer während einer Ausstellungseröffnung in Wien, 1999- Foto: Lentos, Heimo Rosanelli ©

LASSNIG – RAINER Das Frühwerk Maria Lassnig und Arnulf Rainer zählen zu den erfolgreichsten KünstlerInnen Österreichs. Lassnig würde heuer ihr 100. Lebensjahr begehen, Rainer feiert seinen 90. Geburtstag. Beide lernten sich 1948 in Klagenfurt kennen. Ihre gemeinsam verbrachten Jahre prägten ihr künstlerisches Werk grundlegend. Die Ausstellung im LENTOS veranschaulicht künstlerische Annäherungen, aber auch jeweils individuelle Ausdrucksformen. In ihrem Frühwerk schufen sowohl Lassnig als auch Rainer surrealistische Zeichnungen. Ab 1951 reisten sie mehrmals gemeinsam nach Paris. Die neu aufkommenden informellen Tendenzen inspirierten sie zu völlig neuen Ausdrucksmöglichkeiten. Lassnig schuf bereits ab 1947 erste Körpergefühlszeichnungen, die sie Introspektive Erlebnisse nannte. Nach Paris arbeitete sie an informellen Monotypien und nannte ihre Werke Amorphe Automatik, Statische Meditationen und Stumme Formen. Rainer verfasste

nach seiner Rückkehr den theoretischen Text Malerei, um die Malerei zu verlassen. Er schuf Mikrostrukturen, Blindzeichnungen, Zentralisationen, Kruzifikationen und Vertikalgestaltungen. Sowohl Lassnigs Flächenteilungen als auch Rainers Proportionen liegen geometrische Ordnungsstrukturen zugrunde. Ab 1954 gingen die beiden definitiv eigene Wege. Während Rainer seine Übermalungen in Otto Mauers Galerie St. Stephan ausstellte, zeigte Lassnig ihre Serie Kopfheiten in der Galerie Würthle. Die Schau zählt etwa 120 Kunstwerke und wurde von zahlreichen Museen, Galerien und privaten LeihgeberInnen sowie der Maria Lassnig Stiftung unterstützt. Viele Arbeiten von Maria Lassnig sind erstmals seit über 50 Jahren zu sehen. Die Ausstellung wird in adaptierter Form von 14. Juni bis 1. September im Museum Moderner Kunst Kärnten gezeigt. [Lentos. 1. Februar bis 19. Mai 2019]



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Foto © Galerie König

Äpfel Birnen Ananas Äpfel sollte man nicht mit Birnen vergleichen und Birnen wohl auch nicht mit Ananas. So erklärt sich der Titel der Ausstellung, in der drei künstlerische Positionen zusammengeführt werden, die auf den ersten Blick vergleichbar erscheinen, bei genauerem Hinsehen jedoch ihre sehr idiosynkratischen Individualitäten unter Beweis stellen – man könnte auch sagen: ihre jeweilige Einzigartigkeit. Gemeinsam ist den Arbeiten von Benjamin Appel, Fulterer Scherrer und Ira Svobodovà ein ästhetisches Untersuchungsfeld zwischen konstruktivistischer Linienorganisation und frei interpretierter Farbfeldmalerei. Allen Künstlern geht es jedoch um die Transformation der Malerei, um ein Sprengen der Grenzen dessen, was im traditionellen Sinne unter diesem Genre assoziiert wird und um den Aufbruch in ein neues künstlerisches Paradigma between and beyond. Fulterer Scherrer arbeiten mit bunt bemalten Holzkeilrahmen, die hier nicht als Bildträger fungieren, sondern die als künstlerische Gestaltungselemente hypostasiert werden. Die Leinwände sind abhanden gekommen, was bleibt sind die Skelette der Rahmen, die im Zusammenspiel mit gebrauchten Industriezurren ein anakreontisches Spiel der Farbrhythmen und Farbgewichte inszenieren. "In ihrer Dreidimensionalität, ihrer Durchlässigkeit nehmen

die Holzkonstruktionen Beziehungen zum Raum auf," schreiben die Künstlerinnen in einem Artist Statement, "das Tafelbild kann sich in ein Objekt transformieren." Benjamin Appel pflegt eine Farbfeldmalerei, die in einer Art Schichtenästhetik geometrische Figuren – meist Rechtecke oder Quadrate, in monochromer Farbenpracht strahlend – palimpsestartig übereinander lagert, so dass der Eindruck von Raumtiefe entsteht. Nicht ganz unähnlich den Wandmalereien von Ernst Caramelle, die man derzeit bei seiner großen Retrospektive im MUMOK sehen kann. Die tschechische Künstlerin Ira Svobodovà evoziert den dreidimensionalen Raum durch Arbeiten, welche die visuelle Vernakularität von Architektur und Design betonen. Svobodovà hat eine künstlerische Sprache entwickelt, in der die Proportionen von Konstruktion und Spannung, von Tiefe und Raum artikuliert werden. Farblich kolorierte Linien, die manchmal an das emblematische Blau von Edward Krasiński erinnern, organisieren sich zu einfachen geometrischen Körpern, die wie holografische Projektionen in industriellen Räumen mit schlierigen, schmutzigen Wänden und Böden wirken. [Christine König Galerie(Foto ). Dauer bis 2. März 2019]


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Traces

Lucia Riccelli und Laurent Ziegler

Lucia Riccelli

“Traces” ist ein Gemeinschaftsprojekt der Malerin Lucia Riccelli, des Photographen Laurent Ziegler und der Tänzerin Maartje Pasman. Diese neue Arbeit ist eine Suche nach Verbindung, nach Berührungspunkten zwischen Malerei und Photographie, den nicht sichtbaren, entfremdeten oder verborgenen Räumen die beiden Medien zueigen ist. Laurent Ziegler erarbeitet die Serie mittels analoger Lichtprojektoren und Strukturen aus Blütenblättern, Stoffen und bemalten Glasscheiben. Die Überlagerung unterschiedlich gestalteter Bildebenen erlaubt ungewohnte, verdichtete Sinneswahrnehmungen. Die

zeitgenössische Tänzerin Maartje Pasman bewegt sich frei von fixierten Bewegungszyklen durch diese Farbspektren und bricht den Lichtraum durch Körper und Silhouette auf. Eine der Bildebenen zeigt von Lucia Riccelli gemalte Portraits der Tänzerin, photographiert und zurückgeworfen in den Raum. Die Gesamtkomposition der Projektoren wird laufend verändert und abgestimmt, auf diese Weise entsteht ein Verlauf ohne klare Zielsetzung, ein gemeinsamer, intuitiver Tanz der Protagonist*innen.[ Galerie Felix Höller. Dauer bis 23. Februar 2019- (Foto ©)]


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Laurent Ziegler



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90 Jahre Hundertwasser Wieder gerade Linie

Friedensreich Hundertwasser, Mixed media, 81 x 60 cm, 1966

Friedensreich Hundertwasser zählt zu den bekanntesten österreichischen Künstlern weltweit, wenngleich er hierzulande nie die Anerkennung erfahren durfte, die ihm international zu teil wurde; eine zweifelhafte Ehre, die er mit vielen Landsleuten teilt. Hundertwasser feierte bereits früh internationale Erfolge, er nahm unter anderem 1962 an der Biennale in Venedig teil sowie 1964 an der documenta III. Am 15. Dezember 2018 wäre Hundertwasser 90 Jahre alt geworden. Sein Image könnte ausgerechnet in seiner Heimat durchaus als etwas angestaubt bezeichnet werden, dabei ist sein sozialer und ökologischer Zugang gerade heute aktueller denn je. Auch als Architekt machte sich Hundertwasser einen Namen, das Hundertwasserhaus in Wien zählt immerhin zu den beliebtesten Sehenswürdigkeiten unter Touristen. In seiner Architektur stand der Mensch immer an erster Stelle, die Funktionalität wurde zum Feindbild erklärt. Symbol dessen wurde die „gerade Linie“, der Inbegriff von Rationalismus und Standardisierung - etwas das Hundertwasser zutiefst widerstrebte. Dem stellt er die in

seinem Werk wiederkehrende Spirale gegenüber, Symbol des Lebens und des Todes. „Wir gehen im Kreis, aber wir kommen nur in die Nähe des Punktes, wo wir gewesen sind. Das ist typisch für eine Spirale, dass es ein scheinbarer Kreis ist, der sich nicht schließt.“ (Hundertwasser zur Spirale). In seinem 1958 formulierten „Verschimmelungsmanifest“ spricht sich Hundertwasser für das „Fenster-Recht“ aus, das Recht jedes Einzelnen die Fassade soweit selbst zu gestalten, wie es seiner Arme zulassen würden. Noch lange vor Beuys’ „Sozialer Plastik“ wird bei Hundertwasser die strikte Trennung zwischen Kunst und Leben aufgehoben und eine menschenwürdige Umgebung radikal gefordert. Die Galerie Baha Fine Art würdigt den Künstler gleich zu Beginn der Jahres mit einer Einzelausstellung und präsentiert neben der umfassenden Galerie-Sammlung auch ausgewählte Werke aus der Privatsammlung von Christian Baha sowie Archivfotos, die von der Hundertwasser- Stiftung zur Verfügung gestellt wurden. [Baha Fine Art. Dauer der Ausstellung: 25.01.2019 bis 03.03.20199


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Hüseyin Işık, Live Broadcast from my coffin, detail, 2018

LIVESENDUNG AUS MEINEM SARG HÜSEYIN IŞIK

Die Ausstellung zeigt eine raumgreifende Installation bestehend aus großformatigen Zeichnungen und ca. 10.000, teilweise kolorierten, Duplikaten. Die Zeichnungen sind an der Wand angebracht (tapeziert) und liegen am Boden wie schwerelose Blätter im Herbst. Zu sehen ist der heutige chaotische Zustand

der Welt aus der Sicht einer Ratte, die in einem Sarg lebt und den Blick ihrer kreisenden Augen live an uns weiterleitet. [Sammlung Friedrichshof STADTRAUM. Dauer: 07. Dezember.2018 bis 22. Februar .2019 – Foto: Friedrichshof]



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Nan Goldin, Jimmy Paulette and Tabboo! in the Bathroom, New York City 1991 © Nan Goldin

MODEL ARBUS GOLDIN

Mit Lisette Model (1901–1983), Diane Arbus (1923– 1971) und Nan Goldin (* 1953) präsentiert WestLicht drei große amerikanische Fotografinnen, deren Bilder den Blick auf die menschliche Gesellschaft radikal erweiterten – um das Andere, das Außergewöhnliche, um soziale Randfiguren und exzentrische Persönlichkeiten. Sie hielten das gesellschaftliche Leben Amerikas, in dem sich als Einwanderungsland bis heute die Welt spiegelt, in unterschiedlichen Phasen des 20. Jahrhunderts fest. Über drei Generationen, angefangen mit der in Wien geborenen Model, formulierten sie den Dialog zwischen Fotografin und Porträtierten auf eigene Weise jeweils neu und

verbanden das Dokumentarische mit dem Subjektiven. Ihre persönliche Sicht auf den Menschen und seine disparaten Lebenswelten, ihr Zugang zum Existentiellen und ihr Einsatz des Mediums Fotografie gingen mit einer Kritik bestehender Normen einher, die kulturelle und ästhetische Konventionen konsequent in Frage stellte. So sind ihre Werke – über 100 von ihnen sind nun im WestLicht zu sehen – einerseits Ausdruck ihrer Zeit und der verschiedenen Milieus, in denen sie sich bewegten, andererseits Hommagen an die Vielfalt des Seins. [WestLicht, Dauer: 6. Dezember 2018 bis 24. März 2019 –Foto: © WestLicht]


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"Dinner, Darling!" ein Design Projekt von Nadja Zerunian

wir bitten zu Tisch! Doch Achtung, die zehn sorgfältig zusammen gestellten Table-Settings von Nadja Zerunian mit dem Titel Dinner, Darling! sind zwar verführerisch schön, enthalten aber giftige Substanzen und für den Menschen lebensbedrohende Toxine. Dass Schönes zwangsläufig auch gut und gesund wäre, ist eine sich hartnäckig haltende Schlussfolgerung und damit zentrale Frage im Design. Nadja Zerunian zelebriert in ihren Projekten, die stets mit großer handwerklicher Präzision als Unikate bzw. in limitierter Stückzahl hergestellt werden, auf poetische Weise Grundprämissen der Gestaltung. Schimmel, Maiglöckchen und der gemeine Schierling zählen in Dinner, Darling! zu den inszenierten Wirkstoffen und werden von der Designerin in Verbinung mit ironischpassenden Titeln und delikaten Stücken aus Glas und Kupfer zu kleinen Wunderwelten zusammengestellt. Mark Glassner setzte die Sets fotografisch in Szene.

Dinner, Darling! wurde zuletzt auf der Designmesse "Operae" in Turin gezeigt. Nach einer erfolgreichen Karriere als Senior Designer für Calvin Klein in New York und Creative Director bei Georg Jensen und The Swatch Group hat Nadja Zerunian ihren Fokus verschoben: die unmittelbare Interaktion mit Handwerkern und Herstellern steht jetzt im Mittelpunkt ihrer Designs. Sie arbeitet mit Handwerkern in Rumänien, Algerien, Libanon, dem Iran, Österreich und Italien zusammen, um kleine, limitierte Serien zu entwickeln, die das immense Potenzial, die Relevanz und das Wissen des lokalen Handwerks hervorheben. Sie berät das Erste Foundation Roma PartnershipProgramm, ist Beraterin bei der UNIDO / United Nations Industrial Development Organization und Gründungspartnerin von zerunianandweisz.mom. (Foto: Mark Glassner)


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#haah25

25 Jahre Galerie Hammelehle und Ahrens Köln/Baden-Baden

Ulrich Lamsfuß: “Jürgen Ostarhild, Avatars 2002_2, blau und blond”, 2015

Stuttgart – die schwäbische Metropole war in den 1980er und 1990er Jahren nicht nur eines der Zentren deutscher Pop-Kultur, sondern auch der deutschen Kunstszene. Heute namhafte Galerien und Künstler begannen dort ihre Karriere – allen voran die „Fantastischen Zwei“ Bernd Hammelehle und Sven O. Ahrens. Ihre eigene künstlerische Karriere opferten sie gerne und bereitwillig dem Dienst an der Kunst der lieben Kolleginnen und Kollegen. Mit dem feinen Gespür für die Macht des Pinselstrichs und den Geruch der Ölfarbe noch in der Nase widmeten sie ihre Galerie vornehmlich der Malerei. Wobei das kurze und intensive Studium bei Georg Herold die Auseinandersetzung mit der post-sozialen Skulptur schulte und schärfte und so dauerhaft zur hochaufgehängten (Mess-)Latte wurde. Gleichzeitig wirkte der enge künstlerische Kontakt zu Martin Kippenberger als Lebensschule dauerhaft nach. Je radikaler, desto lieber.

Vom Wohnzimmer in die Beletage: 1994 begann alles mit der ersten Einzelausstellung des Bildhauers Stefan Kern im leergeräumten Wohnzimmer von Bernd Hammelehle. Nichts hält besser als ein Provisorium: 20 weitere Ausstellungen, u. a. mit Ina Weber, Vincent Tavenne, Matthias Schaufler, Martin Kippenberger, Stephan Jung, Tobias Rehberger, Martin Gostner, Markus Oehlen und André Butzer/Markus Selg, folgten. 1996 bezog die Galerie schließlich neue, größere Räume in der Beletage eines Gründerzeithauses in der Hohenstaufenstraße. Vor dem Hintergrund der eigenen künstlerischen Ausbildung und mit Sicht auf eigenständige, zeitgenössische Positionen in der Malerei und Skulptur deutscher Provenienz entwickelte sich hier aus der konsistenten Zusammenarbeit mit den Künstler/innen über die Jahre ein klar profiliertes Galerieprogramm. Bis heute wurde es durch rund 30 Galeriepublikationen und Kooperationsprojekte stetig vertieft und erweitert.


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Vom Neckar an den Rhein: 2002 erfolgte der Umzug der Galerie nach Köln. Die neue Adresse: „An der Schanz 1a“, ein ehemaliges Umspannwerk aus den 1970er Jahren. Die ehemals fensterlose Fassade wurde mit transparenten Lichtkuppeln ausgestattet und der Betonkubus so mit einfachen Mitteln seiner intendierten Neunutzung zugeführt. Der ursprünglich hermetisch geschlossene Betonmonolith wurde so von Bernd Kniess von b&k+ gekonnt in ein mehrgeschossiges Galerienhaus umgebaut, von nun an kurzerhand „ads1a“ genannt – und schließlich für seine Neugestaltung mehrfach ausgezeichnet. Neben der Galerie Hammelehle und Ahrens beheimatet das Galerienhaus ads1a zur Zeit die Galerien Berthold Pott, kuk Krupic Kersting und das Design-Studio von Monkiewitsch. In Köln führte die Galerie ihr Programm konsequent fort. Weitere Künstler aus dem Rheinland kamen zur großen Künstlerfamilie hinzu, zahlreiche Einzel- und Gruppenausstellungen folgten, u. a. mit Thomas Arnolds, Lutz Driessen, Jan Scharrelmann, Tim Berresheim/Jonathan Meese sowie André Butzer, Jens Wolf, Martha Jungwirth/Albert Oehlen/Matthias Schaufler, Thomas Rentmeister, Anja Schwörer, Thomas Grötz, Jens Wolf. Über die klassischen Ausstellungen im White Cube der Galerie wurden neue Räume für die Kunst entdeckt und aktiviert. Hierfür stehen exemplarisch der „Private Projektraum“, in dem ein radikales Wohnkonzept mit semi-öffentlicher Kunstpräsentation gepaart wurde, und die MitKonzeption inzwischen legendärer Ausstellungs-, Multimedia- und Konzertprojekte in der von Gottfried Böhm erbauten beton-brutalistischen Kirche St. Gertrud in der Krefeder Straße in Köln.

Von der Rheinmetropole in die Weltstadt: Ihrer Begeisterung für experimentelle Präsentationskonzepte folgend nahmen die beiden Galeristen das Angebot, die obere Etage der international agierenden BadenBadener Schuhmanufaktur Vickermann & Stoya zu beziehen, mit eben solcher Begeisterung an. Der mondän-exzentrische Schwarzwald-Kurort, der sich selbstbewusst mit dem Attribut „kleinste Weltstadt der Welt“ schmückt, erschien sofort als attraktiver Schauplatz für den subversiv-radikalen Ansatz des Galerieprogramms. Die charmante Salon-Atmosphäre der Räume und der Duft nach Leder und echtem Handwerk und der bisweilen ausgeschenkten Schwarzwald-Schnäpse hat diese längst zu einem beliebten Anlauf- wie Aufenthaltsort gemacht, der nicht nur Bürger vor Ort, sondern auch Touristen von außerhalb wie alte Freunde der Galeristen anlockt. Mit Karlsruhe, Stuttgart und dem Elsass in der Nähe haben sich hier neue Ideen und Kooperationen – wie z. B. mit dem Künstler Johannes Hüppi – quasi organisch ergeben. Zurückgekehrt in den Süden Deutschlands, in kunstsinniger Umgebung und mit einem neuen interessanten wie interessierten Publikum aus aller Welt vor der Tür fungieren die Räume in der Stadt an der Oos heute als erfolgreiche Dependance zum Kölner Standort. Bis heute verbindet beide Galeristen eine enge Freundschaft, sie haben sich selbst als ihre besten Sparringspartner erwiesen - und auch über die Jahre erhalten. Gemeinsam feiern sie nun mit der Ausstellung „#haah25“ ihr Jubiläum mit einer Ausstellung von Papierarbeiten, konzipiert und realisiert in enger Kooperation mit Alexander Warhus, die weit über das Galerieprogramm hinausgeht und einer neuen Generation von Künstlern eine Bühne schafft.


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Lichtbilder 3 variationen Lejo / Leopold Strobl / August Walla

Das „Lichtbild“ steht im Fokus dieser Ausstellung und so können Werkgruppen von drei Künstlern, die unterschiedlicher nicht sein könnten, in anregender Weise zusammenfinden. Collagen von Lejo, Überzeichnungen von Leopold Strobl und Vintage Fotografien sowie Dokumentarfotos von August Walla werden gemeinsam präsentiert und zeigen drei verschiedene Zugangsweisen zum „Lichtbild“ auf. Zum ersten Mal gezeigt werden die eigenwilligen, neuen Collagen von Lejo. Bereits voriges Jahr entstand die Serie „Zirpe“, die, wie die heuer entstandene Serie „aufeinander“, auf besondere Weise gefertigt wurde; zwei großartige Triptychons, denen ein System zugrunde liegt. „aufeinander 1“ besteht aus acht, „aufeinander 2 & 3“ aus neun, etwa vier Millimeter breiten Fotostreifen, die sich von links oben nach rechts unten auf einer Aluplatte Streifen für Streifen

aneinanderreihen. Jeder achte bzw. neunte in gleicher Höhe geklebte Streifen entstand aus demselben Foto und so kann man diese mit geübtem Blick wieder zusammenfügen bzw. als Ganzes erkennen. Diese beiden Serien, deren Betrachtung sehr herausfordernd für das Auge sind, stehen den ruhigeren, „weißen“ Arbeiten zur Seite. Dafür verwendet Lejo die Ränder von alten Vintage Fotografien. Es ist faszinierend, wie vielseitig das Medium Fotografie ist, und diese drei Künstler stehen exemplarisch für den vielseitigen, teilweise überraschenden Umgang damit. Es ist faszinierend, wie vielseitig das Medium Fotografie ist, und diese drei Künstler stehen exemplarisch für den vielseitigen, teilweise überraschenden Umgang damit. Vernissage: Mittwoch, 21. November 2018 um 19:00 Uhr. [Galerie Gugging. Ausstellungsdauer: 22. November 2018 bis 17. Februar 2019]


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Lejo, aufeinander 1, 2018, Fotocollage auf Aluplatte, 120,1 x 75,1 cm, Courtesy galerie gugging


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Leopold Strobl, Ohne Titel, 2018, Bleistift, Farbstifte, 9,7 x 16,6 cm, Courtesy galerie gugging

Leopold Strobl, dessen Werke mittlerweile weltweit auf Messen und in privaten und öffentlichen Sammlungen, wie zB dem MoMA in New York zu finden sind, überzeichnet Fotografien. Vor ungefähr dreieinhalb Jahren, begann er diese aus Zeitungen auszuwählen, auszuschneiden und sie zu überarbeiten. Dazu verwendet er Stifte in den Farben Schwarz, Grün und in drei verschiedenen Gelbtönen – die Farbe Rot nur für

eine Uhr, falls eine solche auf dem Foto vorkommt. Leopold Strobl ist ein Meister darin, Gegenstände und Personen durch seine schwarzen Formen „unsichtbar“ zu machen und Licht ins Bild zu bringen. Verschiedenste Formen dienen ihm dazu, „Störendes“ verschwinden zu lassen. Mit dem Licht „spielt“ Strobl auf gekonnte Art und Weise und nicht nur deshalb sind seine Werke voller Magie.


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August Walla, Tafel ASAP RUGI, undatiert, Fotografie, 30 x 40 cm, © Art Brut KG

August Walla, der als einer der vielseitigsten Art Brut Künstler weltweit gilt, liebte es, selbst zu fotografieren. Ihm diente die Fotografie unter anderem auch dazu, seine eigenen Werke in Szene gesetzt zu dokumentieren. Wohl überlegt positionierte er seine Werke. Viele seiner Fotografien zeigen die alte Schrebergartenhütte, in der er in seiner Kindheit lebte und die es schon lange nicht mehr gibt. Die Fotos von August Walla ermöglichen einen kleinen Einblick in die äußerst vielseitige Welt des Künstlers, der seiner Zeit

mit seinem Schaffen weit voraus war. Wallas Fotografiekunst ist von einem eigenen Stil gekennzeichnet, der weit über die Dokumentation hinausgeht. Sein fotografisches Werk ist hoch angesehen, überzeugend durch die dem gesamten Œuvre innewohnende absolute Eigenständigkeit. 2019 widmet das museum gugging dem Künstler eine Ausstellung, in der bisher nicht gezeigte und publizierte Fotografien, Schriften und Stoffarbeiten gezeigt werden.


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Christian Ludwig Attersee, „Ansichtskarten“, 1971- Privatbesitz

Attersee - Feuerstelle Das Belvedere 21 würdigt Christian Ludwig Attersee mit einer umfassenden Ausstellung, die sein Frühwerk in den Fokus rückt. Mit bisher wenig bekannten Arbeiten zeigt die Schau, wie Attersee den Umbruch in der künstlerischen Produktion ab den 1960er-Jahren aktiv gestaltet und begleitet hat. In seiner fast sechzigjährigen Künstlerkarriere hat Christian Ludwig Attersee erfolgreich alle Kategorisierungen der Kunstgeschichte unterlaufen. Sukzessive ebnet er ästhetische Grenzen zwischen High und Low, zwischen Pop und Moderne, zwischen freier und angewandter Kunst. Der österreichische Künstler „atterseeisiert“ seine Welt und macht seinen eigenen Namen zur Trademark. Vögel, Fische, Blumen, Speisen, Früchte, Frauen, Horizont, Segelsport und Wetter gehören seit den Anfängen zu seiner Ikonografie und bilden ein allumfassendes Narrativ,

dessen zahllose Geschichten erst bei näherer Betrachtung Konturen annehmen und lesbar werden. Attersees Werk schöpft aus seiner eigenen Biografie und seinem Alltag genauso wie aus der Kunst und ihrer Geschichte. Der besondere Fokus der Ausstellung im Obergeschoss des Belvedere 21 liegt auf den ersten zwanzig Jahren von Attersees Schaffen, in denen der Künstler die komplexe Vielfalt seines gesamten Werks formuliert. Gezeigt werden Arbeiten aus zahlreichen Genres, wie Zeichnungen, Collagen, Malerei, fotografische Serien, Teppiche, Filme, Musik, Objekte, ausgewähltes Produktdesign u.v.m. Christian Ludwig Attersees unverwechselbares Œuvre wird so in großem Umfang zugänglich gemacht und für eine breite Öffentlichkeit nachvollziehbar aufbereitet. [Belvedere 21, 1. Dauer: 1Februar bis 18. August 2019 - Foto: © Belvedere]


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Attersee mit Speisekugeln, 1966, Privatbesitz

Christian Ludwig Attersee, Das Süßeste vom Süßen, 1966 Privatbesitz


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Ohne Titel, aus der Serie „Blitz & Enzianblau“, 2005

Manfred Willmann Die ALBERTINA widmet dem österreichischen Fotografen Manfred Willmann (*1952) eine umfassende monografische Ausstellung. Willmann hält in seinen über mehrere Jahre hinweg aufgenommenen Serien alltägliche Szenen aus seinem unmittelbaren Lebensumfeld in Graz und der ländlichen Südsteiermark fest. Die Ausstellung umfasst sechs umfangreiche Werkgruppen, in denen sich Willmanns sehr direkte, subjektive Sichtweise manifestiert. Die Fotografien lassen sich sowohl als autobiografische Introspektion als auch als Studie über soziale Strukturen im ländlichen Raum lesen. Willmann verwendet visuelle Strategien, die seine bislang als nicht darstellungswürdig geltenden Motive beeinflussen. Dies erreicht er durch den konsequenten

Einsatz des Blitzlichtes, enge Bildausschnitte und den Fokus auf Details. Er bricht mit einer idyllischen Darstellung des Landlebens in Österreich und entzieht sich gleichzeitig ideologischen Vereinnahmungen. Wegweisend ist Willmanns Verwendung der Farbfotografie, die er als einer der ersten österreichischen Fotografen als künstlerisches Ausdrucksmittel einsetzt. Die ALBERTINA zeigt neben den einflussreichen Serien Schwarz und Gold und Das Land auch neuere Arbeiten, beleuchtet zentrale Aspekte seines Schaffens und spannt einen Bogen über Manfred Willmanns Werk vom Ende der 1970erJahre bis heute. [Albertina. Dauer: 8. Februar bis 26. Mai 2019 – Foto: © Albertina]


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Annette Kelm Tomato Target

Annette Kelm, Versuchsanstalt für Wasserbau und Schiffbau, Berlin, 2018, Courtesy Annette Kelm, König Galerie, Berlin und Gió Marconi, Mailand

Annette Kelms Fotografien zeigen scheinbar einfache, zugleich aber widerspenstige Motive, die auf Genres wie das Stillleben, auf Objekt- oder Studiofotografie zurückgreifen. Ihr Blick auf die Realität ebnet Dinge in die Zweidimensionalität ein oder vervielfacht sie im Prinzip der Serie. Häufig frontal und mit großer Detailschärfe abgebildet, betonen die minimalen, visuell jedoch durchaus opulenten Objektwelten ihre Übersetzung in den zweidimensionalen Raum der Fotografie. Kelms konzeptueller Ansatz, gepaart mit einer hohen Bildschärfe und neutralem Licht, verleiht den abgebildeten Dingen eine prägnante Präsenz. Die Betonung des Faktischen schließt jede Symbolik aus, zugleich tritt jedoch die kulturelle oder ideologische Aufladung bestimmter Objekte in den Vordergrund. Irritiert werden diese Ausrichtung an formalen Kriterien und der Verzicht auf alles Erzählerische auch durch das punktuelle Einfügen von Requisiten, die in keiner unmittelbaren Beziehung zum zentralen Bildgegenstand stehen. Die Ausstellung in der Kunsthalle Wien konzentriert sich auf solche Werke, in denen Architektur, Design oder Konstellationen scheinbar alltäglicher Dinge sich als visuelle Manifestation komplexer Genealogien erweisen. Die

Versuchsanstalt für Wasserbau und Schiffsbau in Berlin, ein prägnanter Bau, der für Versuche zur Strömungs- und Schiffstechnik genutzt wird, präsentiert sich in Kelms gleichnamiger Fotografie als abstrakter architektonischer Farbkörper. Die Zielscheiben der Serie Friendly Tournament mit ihren Löchern und kleinen Kratern, wo sie von Pfeilen getroffen wurden, erinnern an die perforierten Leinwände eines Lucio Fontana und thematisieren das Verhältnis von Objekt und Hintergrund, dreidimensionaler Wirklichkeit und ihrer Repräsentation intellektuell und lakonisch zugleich. Ein rätselhafter Rest bleibt jedoch auch hier bestehen. Nicht nur in Werken wie diesen sind Annette Kelms Bildwelten auf faszinierende Weise paradox: Die Zeichen und Motive sind absolut lesbar, aber was sie erzählen wollen, bleibt häufig bewusst rätselhaft. Es gibt Spuren, denen wir folgen, Referenzen, die wir lesen können, aber am Ende ist es der präzise fotografische Blick auf die Dinge, der uns über die Wirklichkeit und die Möglichkeiten ihrer Repräsentation nachdenken lässt. [Kunsthalle Wien, Kurator: Nicolaus Schafhausen. Dauer: 14. Dezember 2018 bis 24. März 2019 – Foto © Kunsthalle Wien]


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Annette Kelm, Tomato Target, 2018, Courtesy Annette Kelm und Kรถnig Galerie, Berlin


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Annette Kelm, Still Life with Spring, 2017, Courtesy Annette Kelm, Kรถnig Galerie, Berlin, Andrew Kreps, Gallery, New York und Giรณ Marconi, Mailand


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Annette Kelm, 500 Euro, 2018, Courtesy Annette Kelm und Kรถnig Galerie, Berlin


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Stadt der Frauen

Künstlerinnen in Wien von 1900 bis 1938

Helene Funke, Akt in den Spiegel blickend, 1908-1910 Foto: Johannes Stoll © Belvedere, Wien

Im Kanon der Kunstgeschichte werden sie bis heute kaum genannt. Jene Künstlerinnen, die zur Zeit der Wiener Moderne und der Ersten Republik in Österreich mit ihren Werken einen wesentlichen Beitrag zum Kunstgeschehen geleistet haben, wie z. B. Elena Luksch- Makowsky, Broncia Koller-Pinell, Helene Funke oder Erika Giovanna Klien. Im Unteren Belvedere ist diesen Frauen nun eine längst überfällige Präsentation gewidmet. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden Frauen, die Künstlerinnen werden wollten, massiv benachteiligt. Sie durften nicht an der Akademie studieren und hatten nur eingeschränkten Zugang zu Künstlervereinigungen. Damit reduzierten sich für sie auch die Ausstellungsmöglichkeiten. Trotz dieser Hürden gelang es einigen von ihnen, erfolgreich eine Karriere aufzubauen. Sie waren in der damaligen Kunstszene aktiv und stellten in der Secession, im Hagenbund, im Salon Pisko und in der Galerie Miethke aus. Obwohl in den vergangenen Jahren Leben und Werk mancher der damals renommierten Künstlerinnen erforscht und in Retrospektiven aufgerollt worden sind, werden ihre Arbeiten bis heute in ihrer Bedeutung unterschätzt und kaum wahrgenommen. Ziel dieser Ausstellung ist, den Blick auf die Wiener Moderne und die Zwischenkriegszeit zu erweitern. Im

Mittelpunkt stehen jene Künstlerinnen, die viel zur Kunst dieser Zeit beigetragen haben. Zum Teil werden wiederentdeckte Werke gezeigt, die erstmals präsentiert werden. Vor allem würdigt die Schau jedoch die Beiträge der heute großteils vergessenen Künstlerinnen zu den Kunstrichtungen Stimmungsimpressionismus, Secessionismus, Expressionismus, Kinetismus oder Neue Sachlichkeit. Zu sehen sind Werke u. a. von Ilse Bernheimer, Maria Cyrenius, Friedl Dicker, Marie Egner, Louise FraenkelHahn, Helene Funke, Greta Freist, Margarete Hamerschlag, Fanny Harlfinger- Zakucka, Hermine Heller-Ostersetzer, Johanna Kampmann-Freund, Elisabeth Karlinsky, Erika Giovanna Klien, Broncia Koller-Pinell, Frida Konstantin Lohwag, Elza Kövesházi-Kalmár, Leontine von Littrow, Elena LukschMakowsky, Mariette Lydis, Emilie Mediz-Pelikan, Teresa Feodorowna Ries, Mileva Roller, Frieda Salvendy, Emma Schlangenhausen, Anny SchröderEhrenfest, Lilly Steiner, Helene Taussig, Ilse Twardowski-Conrat, My Ullmann, Olga WisingerFlorian, Grete Wolf Krakauer oder Franziska Zach. Kuratorin: Sabine Fellner [Unteres Belvedere. Dauer bis 5. Jänner bis 5. Mai 2019 – Foto: © Belvedere]


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Helene von Taussig, Weiblicher Akt auf blauem Stuhl, 1920 /30, Foto: Johannes Stoll © Belvedere, Wien


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Elena Luksch-Makowsky, Adolescentia, 1903, © Belvedere, Wien


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Elena Luksch-Makowsky, Ver Sacrum. Selbstbildnis mit Sohn Peter, 1901, Foto: Johannes Stoll © Belvedere, Wien


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MAK-Ausstellungsansicht, 2018, © Aslan Kudrnofsky/MAK

Koloman Moser Universalkünstler zwischen Gustav Klimt und Josef Hoffmann Anlässlich seines 100. Todesjahres würdigt das MAK Koloman Moser (1868–1918), einen der großen Visionäre der Wiener Moderne, mit einer der bisher umfangreichsten Personalen zu seinem vielfältigen Werk. Die MAK-Ausstellung KOLOMAN MOSER. Universalkünstler zwischen Gustav Klimt und Josef Hoffmann taucht tief in das Œuv- re des Ausnahmekünstlers ein und zeigt auf, wie entscheidend Moser die Suche nach einer neuen, modernen Formensprache in Wien um 1900 mitgeprägt hat. Viele der rund 500 Exponate, großteils aus der MAKSammlung und ergänzt um zahlreiche nati- onale und internationale Leihgaben, werden erstmals der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Chronologisch aufgebaut, lässt die MAK-Schau jede Etappe von Mosers un- gewöhnlichem Werdegang Revue passieren: vom Maler zum Allround-Gestalter und schließlich wieder zurück zur Malerei. Bis heute übt sein Gesamtwerk eine nachhaltige Faszination aus. Als Universalkünstler beherrscht Moser die Disziplinen

Malerei, Grafik, Kunstgewerbe und Innenraumgestaltung ebenso wie Mode und Bühnenbild. Das von der Wiener Secession propagierte Gesamtkunstwerk lebt Moser in beeindruckender Weise vor. Er gilt als einer der wich- tigsten Wegbereiter der Wiener Moderne, als einer der einflussreichsten Künstler des Wiener Jugendstils und zählt neben Gustav Klimt und Josef Hoffmann zu den führen- den Künstlerpersönlichkeiten des Wiener Kunstfrühlings. In fünf Kapiteln kontextualisiert die von Christian Witt-Dörring, Gastkurator, und Eli- sabeth Schmuttermeier, Kustodin MAK-Sammlung Metall und Wiener-Werkstätte- Archiv, kuratierte MAK-Ausstellung Mosers Werk vor dem Hintergrund der kunsttheo- retischen Entwicklung in Wien von 1860 bis 1918. Unter dem Titel „Wien als Bühne der Künste“ widmet sich das einleitende Kapitel der Ausstellung dem Umfeld, das den jungen Moser prägt. Wien erlebt von 1860 bis 1890 eine rasante gesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklung.


KUNST.INVESTOR Ein erstarktes Großbürgertum ermöglicht den Künsten neue Betätigungsfelder. Moser wächst mit einer dynamischen Künstlergeneration heran, die auf eine hochwertige Tradition aufbauen kann. Prägend für Moser ist insbesondere der Gesamtgestaltungsanspruch des Histo- rismus, der Architektur, Malerei und Bildhauerei bei der Realisierung von Ausstat- tungsprojekten an einen Tisch holt. Werke unter anderem von Hans Makart und der Wiener Künstler-Compagnie (Franz Matsch, Gustav und Ernst Klimt) stehen zum Auf- takt der MAKAusstellung neben frühen, noch ganz dem Naturalismus verschriebenen Ölbildern und grafischen Arbeiten Koloman Mosers. Das zweite Kapitel „Koloman Mosers frühe Jahre“ (1886–1896) zeigt den jungen Moser als freischaffenden Künstler. Um sein Studium der Malerei an der Kunstgewerbeschule (1893–1895) bei Franz Matsch finanzieren zu können, betätigt sich Moser bereits ab 1888 intensiv als Illustrator für Bücher und Zeitschriften. Mit jungen Künstlerkollegen, die mit der dem Naturalismus verschriebenen Wiener Kunstszene zunehmend unzufrieden sind, schließt er sich zum Siebener-Club zusammen, aus dem später die Seces- sion hervorgeht. Eine Zeichnung Gustav Klimts zur Allegorie der Skulptur, die er für Martin Gerlachs Vorlagenwerk für Kunstgewerbetreibende Gerlach’s Allegorien. Neue Folge angefertigt hat, inspiriert Moser zu einem neuen, kurvilinearen Ausdruck, aus dem er schließlich unter Einfluss der japanischen Kunst die sogenannte Wiener Flä- chenkunst entwickelt. „Die Einheit von Form und Funktion“ (1889–1895), das dritte Ausstellungskapitel, widmet sich dem Architekten und „Vater der Moderne“ Otto Wagner sowie seiner prä- genden Rolle für Mosers Werdegang. Wagner kritisiert den Einsatz historischer Stile und prägt den sogenannten Nutzstil. Die Einheit von Form und Funktion – „form follows function“ – wird zum Credo der Moderne. Wagners Ideen üben großen Einfluss auf die unter anderen beteiligten Gründungsmitglieder der Secession Gustav Klimt, Koloman Moser, Carl Moll, Josef Hoffmann und Joseph Maria Olbrich aus. Wagner ist es auch, der Moser gemeinsam mit Josef Hoffmann für eine Professur an der Kunstge- werbeschule des k. k. Österreichischen Museums für Kunst und Industrie vorschlägt.

Letztendlich aber orientieren sich die Secessionisten an der Arts and Crafts-Bewegung, die der Realisierung der künstlerischen Idee den Vorrang vor der Funktion gibt. Das vierte Kapitel „Die Einheit der Künste“ zeigt Moser als Gründungsmitglied der Secession und Universalkünstler. Inspiriert vom Konzept des Gesamtkunstwerks der Secession widmet sich Moser nun ausschließlich der Ausstellungs-, Bühnen- und Innenraumgestaltung sowie der Mode. In Zusammenarbeit mit Josef Hoffmann entste- hen Innenraumkonzepte, die als Wiener Raumkunst international bekannt werden. Ein berühmtes Beispiel ist die von Künstlern gestaltete Einrichtung des Palais für den In- dustriellen Nikolaus Dumba. Hans Makart stattet das Arbeitszimmer (1871–1873) aus, Gustav Klimt den Musiksalon und Franz Matsch das Speisezimmer (1897/98). Um 1900 kommt es zu einer markanten stilistischen Zäsur. Ein flächiger, geometrisch reduzierter Ausdruck dominiert nun Mosers Entwürfe, der Quadratdekor wird zu ei- nem seiner Markenzeichen. Der sogenannte Wiener Stil ist geboren. Gemeinsam mit Josef Hoffmann und dem Mäzen Fritz Waerndorfer gründet Koloman Moser schließ- lich die Wiener Werkstätte (1903), die die kompromisslose Umsetzung des Gesamt- kunstwerks ermöglicht. Als ein Höhepunkt der Ausstellung entführt dieser Ausstel- lungsbereich in die beeindruckende Fülle von in der Wiener Werkstätte entstandenen, zeitlos schönen Innenraumgestaltungen, Möbeln, Metallgegenständen, Lederarbeiten und Schmuck. Die zunehmende Abhängigkeit von einem kleinen Kreis von Mäzenen veranlasst Moser im Jahr 1907 zum Austritt aus der Wiener Werkstätte. Moser startet einen neuen Ab- schnitt in seiner künstlerischen Laufbahn und widmet sich bis an sein Lebensende 1918 fast ausschließlich der Malerei. Das letzte Ausstellungskapitel „Abschied von der Ein- heit der Künste“ gibt einen Überblick über Mosers malerisches Spätwerk, mit dem er an den Ausgangspunkt seines Schaffens zurückkehrt. Gezeigt werden mehr als 20 Gemälde Mosers, unter anderem das erstmals präsentierte Werk Männlicher Akt (um 1913, Privatbesitz). [MAK. Dauer bis 22. April 2019- Foto. © MAK]


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MAK-Ausstellungsansicht, 2018, SAGMEISTER & WALSH: Beauty, Sagmeister & Walsh, Color Room, 2018 In Kooperation mit Backhausen, MAK DESIGN LABOR, © MAK/Aslan Kudrnofsky

SAGMEISTER & WALSH: Beauty Mit ihrem faszinierenden Ausstellungsprojekt Beauty liefern Stefan Sagmeister und Jessica Walsh ein multimediales, höchst sinnliches Plädoyer für die Lust am Schönen. Nahezu im gesamten 20. und 21. Jahrhundert war und ist Schönheit im Designdiskurs eher negativ besetzt. Dieser Antipathie setzen Sagmeister & Walsh beeindruckende Argumente entgegen und machen Schönheit als einen zentralen, funktionalen Aspekt ansprechender Gestaltung erlebbar. Die das gesamte MAK am Stubenring durchfluten- de Ausstellung spielt mit allen Sinnen der BesucherInnen und zeigt deutlich auf: Schönheit ist mehr als eine rein oberflächliche Strategie. Ein Mix aus eigens für die Ausstellung produzierten Installationen und Beispielen aus Produktdesign, Stadtplanung, Architektur und Grafikdesign animiert in der MAKSäulenhalle, im MAK DESIGN LABOR, in der MAK GALERIE, im MAK- Kunstblättersaal und in der MAKSchausammlung Gegenwartskunst zum Sehen, Riechen und Fühlen. Unterstützt von Erkenntnissen aus der psychologischen Ästhetik treten Sagmeister &

Walsh den Beweis an, dass schön gestaltete Arbeiten die menschliche Wahrnehmung stimulieren und damit besser funktionieren. Gegliedert in sechs Ausstellungsthemen – „Was ist Schönheit?“, „Die Geschichte der Schönheit“, „Im Auge des Betrachters“, „Schönheit erleben“, „Transformierende Schönheit“ und „Das Schönheitsarchiv“ – entfachen rund 70 Objektgruppen einen ästhetischen Diskurs zur Schönheit als Paradigma für hochwertige Gestaltung. Als ein Herzstück der Ausstellung spielt der gemeinsam mit Swarovski gestaltete Sensory Room mit allen Sinnen der BesucherInnen. Ein sinnlich inszenierter White Cube lädt zum Betreten ein. In enger Zusammenarbeit mit dem Kreativteam von Swarovski entstand die Außenhülle dieser Installation im MAK DESIGN LABOR: Tau- sende Swarovski-Kristalle funkeln in einem von Sagmeister & Walsh entworfenen Or- nament und verleihen dem Raum einen besonderen Zauber. Im Inneren treffen die BesucherInnen – in Nebel gehüllt – auf ständig wechselnde Farben des Sonnenuntergangs.


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MAK-Ausstellungsansicht, 2018, SAGMEISTER & WALSH: Beauty, Bildmitte: Nils Völker, Two Hundert and Seventy, 2018 MAK-Säulenhalle, © MAK/Aslan Kudrnofsky


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Als „schön“ empfundene Gerüche wie Zitrusduft und ein Klangteppich von Ge- sängen des Malaysischen Sumpffrosches ermöglichen ein unvergleichliches Erleben von Schönheit. Wer diesen Raum der Ausstellung verlässt, fühlt sich wohl und gut. Der spektakuläre, mit Projektionen bespielte Nebelvorhang Fog Screen inszeniert den MAK-Haupteingang am Stubenring und führt schon beim Betreten des Museums zur zentralen Frage: „Was ist Schönheit?“. Die von unzähligen PhilosophInnen und WissenschaftlerInnen diskutierte Frage, was Schönheit ausmacht, beantworten Sagmeister & Walsh mit Fakten: Schönes wirkt unmittelbar auf die Dopaminrezeptoren und auf das Empfinden, somit kann schöne Gestaltung als funktionell verstanden werden. Symmetrie definieren Sagmeister & Walsh als universelle Komponente des Schönheits- empfindens. Diese These untermauern sie mit mehreren Installationen: Unter anderem können BesucherInnen mit einer interaktiven App symmetrische Strukturen generie- ren und via App eine damit bedruckte Tote Bag bestellen. Ein auf eine Großleinwand projizierter Vogelschwarm, der sich in seiner Dichte und Geschwindigkeit kontrollieren lässt, belegt, dass ausbalancierte Muster tendenziell bevorzugt werden. Schönheit ist seit jeher ein bestimmendes Moment für die PartnerInnenwahl, die Re- produktion und die Evolution. Wir empfinden positive Emotionen, wenn wir Schönes sehen. Beispiele aus allen Epochen der Menschheitsgeschichte lassen im Ausstellungsbereich „Die Geschichte der Schönheit“ keinen Zweifel am Begehren nach Schönheit. Sexuell anziehend ist nicht nur physische Schönheit, sondern auch die Fähigkeit, schöne Dinge zu kreieren. Das war schon in der Prähistorie so: Für den symmetrischen Schliff von Steinäxten gab es keine Begründung, allerdings gewannen die Hersteller dieser Werkzeuge mit ihrem

Gefühl für symmetrische Gestaltung feinmotorischem Können an Attraktivität.

und

mit

Auch das Negieren von Schönheit wird im Rahmen dieses Ausstellungsbereichs umfassend thematisiert. Das ästhetische Empfinden ist weniger subjektiv als gemeinhin angenommen. Im Kapitel „Im Auge des Betrachters“ werden bemerkenswerte Ähnlichkeiten in verschiedenen Kulturen und Zeitepochen aufgespürt. Wie universell das Schönheitsempfinden ist, verdeutlicht unter anderem die Visualisierung von Untersuchungen von Chris McManus, Psychologe am University College London: 85 Prozent der ProbandInnen können auf Anhieb ein Werk von Piet Mondrian von der leicht abgeänderten Fälschung unterscheiden. Einmal mehr laden Sagmeister & Walsh hier zur Interaktion: Die Eintrittskarte ist mit geprägten Münzen versehen, die auch zum Abstimmen über Lieblingsformen eingesetzt werden können. Um Farbwahrnehmung geht es in The Color Room. Der mit intensiven, blau- rosafarbenen Mustern überzogene Raum wird regelmäßig mit einem speziellen Licht beleuchtet, das bestimmte Farbtöne grau erscheinen lässt. Farbigkeit wird gemeinhin als schöner empfunden. Schönheit hat das transformatorische Potenzial, die Welt zu verbessern, wie im Ausstellungsbereich „Transformierende Schönheit“ deutlich wird. Unter anderem zeigt die Installation From Garbage to Functional Beauty, wie der unkonventionelle französische Designer Thierry Jeannot gemeinsam mit mexikanischen Müllsammlerinnen einen wunderschönen Kronleuchter aus Plastikmüll schafft. Beauty schließt mit einem von Sagmeister & Walsh kuratierten „Schönheitsarchiv“ mit den formal schönsten Exponaten des MAK: ein Best-of von museal als schön bewerteten Objekten. Ausstellungsdauer bis 31. März 2019 (Foto: MAK)


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MAK-Ausstellungsansicht, 2018, SAGMEISTER & WALSH: Beauty, Sagmeister & Walsh, Fog Screen, 2018, Die Installation wurde in Kooperation mit der ERSTE Stiftung produziert. MAK-Säulenhalle, © MAK/Aslan Kudrnofsky

MAK-Ausstellungsansicht, 2018, SAGMEISTER & WALSH: Beauty, Sagmeister & Walsh, Sensory Room, 2018, In Kooperation mit Swarovski, MAK DESIGN LABOR, © MAK/Aslan Kudrnofsky


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Miriam Cahn, schön(2016), Foto Markus Tretter, Kunsthaus Bregenz

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Das genaue Hinschauen Miriam Cahn präsentiert im Kunsthaus Bregenz ihre erste große institutionelle Einzelausstellung in Österreich. Die Bilder der mehrfachen documentaTeilnehmerin sind ebenso bedrückend wie einnehmend. In Pastell oder Kohle zeigt sie Figuren oft formatfüllend in leeren, kaum definierten Umräumen. Die Gesichter sind schattenhaft reduziert, Augen und Münder nur Schemen. Die Körper, meist nackt, wirken verloren und geisterhaft, als würden sie von einem fluoreszierenden Licht erhellt. Selten agieren sie, dann mit verstörend vereinfachten, manchmal auch heftigen

Gesten. Einsamkeit, Sexualität, Liebe, Gewalt oder Zerstörung sind die Themen. Die Schweizer Künstlerin ist von der Performancekunst der 1970er Jahre, der feministischen Kunst und der Friedensbewegung geprägt. Ihre Figuren dienen der stummen Identifikation, der Anteilnahme, dem Aufruf. Zuweilen zeigt sie die Berglandschaft des Oberengadins in schroffen Horizonten, übermächtig und erhaben. Und doch nehmen sich ihre Linien wie Stellvertreter des Menschlichen aus. [Kunsthaus Bregenz. Dauer: 13. April bis 30. Juni 2019 Foto: © KUB]


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Miriam Cahn, Zähne zeigen(2018), Foto Markus Tretter, Kunsthaus Bregenz


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Erwin Wurm | blue head grey gun, 2017 | © Studio Erwin Wurm

Erwin Wurm | Staubsauger, 2017 | © Studio Erwin Wurm

Erwin Wurm Peace & Plenty

Erwin Wurm zählt längst zu den Weltstars der zeitgenössischen Kunst. Die ALBERTINA widmet dem österreichischen Ausnahmekünstler nun eine Ausstellung seiner thematisch wie technisch sehr vielseitigen Zeichnungen der letzten Jahre. Ob daheim oder unterwegs: Erwin Wurm zeichnet fast täglich. Dabei arbeitet er mit dem vor Ort verfügbaren Papier, in verschiedenen Qualitäten und Formaten, mit Bleistift, Farbstift, Kugelschreiber oder auch Wasserfarbe. Die Zeichnungen sind Reflexion, Weltkommentar sowie Ideenspeicher und umfassen den gesamten Werkkosmos des Künstlers. Thematisch gleichen sie

einem Tagebuch, tauchen darin neben Selbstporträts doch vor allem Menschen auf, mit denen Erwin Wurm in Kontakt ist - Künstlerfreundinnen und –freunde sowie Familienmitglieder. Darüber hinaus beschäftigen ihn in seinen Arbeiten auf Papier auch bekannte Persönlichkeiten aus Politik, Kunstund Kulturgeschichte. Gemeinsam ist den Zeichnungen Wurms bissig-humorvoller Blick auf die Welt und den Menschen mit all seinen Unzulänglichkeiten sowie sein Sinn für Situationskomik und prekäre Momente. Die Ausstellung ist bis 10. Februar 2019 zu sehen. (Foto: © Albertina)


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Erwin Wurm | 4 Gummibänder 2 Hände Wittgenstein 1990 | © Studio Erwin Wurm


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Fritz Simak, Gelatinsilbermalerei Nr. 3, 1975 © Landessammlungen Niederösterreich, Foto Christoph Fuchs

Fotografie+Malerei! im Werk von Adolf Frohner Die Ausstellung Fotografie+Malerei! im Werk von Adolf Frohner zeigt mit 50 Werken erstmals einen Querschnitt aus der fotografischen Bilderwelt Adolf Frohners, die Strukturen und Muster im Alltäglichen entdeckt. Im Dialog mit Adolf Frohners fotografischem Blick stehen aktuelle Interpretationen, die mit der materiellen Qualität im Grenzbereich von Fotografie und Malerei experimentieren. Seit der Erfindung des fotografischen Mediums stehen Fotografie und Malerei in reger Wechselwirkung. Orientierte sich die Fotografie zunächst an der Malerei und ihrer atmosphärischen Wirkung, so nutzte die Malerei umgekehrt fotografische Motive als Vorbild. Im 20. Jahrhundert wurde das Ende der Malerei heraufbeschworen und mit der zunehmenden Bedeutung des Mediums Fotografie begründet. Doch brachen die Grenzen zwischen den Kunstdisziplinen immer mehr auf und das fotografische Bild wurde Teil malerischer Strategien und vice versa. Heute bedient man sich selbstverständlich am Repertoire aller Medien: Bild, Fotografie, digitales Bild.

Dass auch Adolf Frohner wesentliche Impulse seines Werkes der Auseinandersetzung mit dem fotografischen Medium verdankt, wurde durch die Aufarbeitung seines Archives sichtbar. Die Ausstellung zeigt erstmals den Zusammenhang zwischen Adolf Frohners Fotografie und seiner Malerei auf. Frohner begab sich seit den 1960er-Jahren mit seinem Fotoapparat – einer Kiev 88 – auf Spurensuche und interessierte sich für Strukturen und Zeichen an Wänden ebenso wie für Unscheinbares und Zufälliges. Frohners kaleidoskopische Sammlung an fotografischen Studien von Oberflächenstrukturen – Wänden, Ritzungen, Zeichnungen, Farbverläufen, Rissen, Sprüngen und Figuren – belegen seine andauernde Suche. Seine Aufmerksamkeit richtete sich auf Unbemerktes und erfasste die ästhetische Qualität des Allgegenwärtigen. Viele seiner Fotografien bildeten die Grundlage für eine Überarbeitung mit Farbe, Sand und Grafit zum Bildobjekt. Andere bestanden als autonome fotografische Werke.


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Adolf Frohner, Tag und Nacht, 1984, Foto_ Christian Redtenbacher


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Zu Frohners Hauptwerken in diesem Zusammenhang zählen die in der Ausstellung gezeigten Werke Wandbild bei der Arena (1965) und Epitaph (1963) sowie eine Reihe von fotografischen „Mauerbildern“. Die Konzentration auf die sinnliche Qualität des Materials bildet bei dieser Werkphase einen entscheidenden Zugang. Die haptische Qualität der Oberflächen stand zunächst im Zentrum. „Zum Hingreifen“ dem Abbild nahe verschwimmen Grenzen zwischen Realem und Bild. Frohner leistete mit dieser Integration des fotografischen Bildes einen entscheidenden Beitrag zur Erweiterung des Tafelbildes und den Diskurs um Abbild und Realität, der in den 1960er-Jahren die Kunstwelt bestimmte und heute durch den Einbruch des fotografischen Bildes in aktuelle Formen der Kommunikation allgegenwärtig ist. Frohners Interesse am Material begründet sich auch aus seiner Vorgeschichte im Wiener Aktionismus. In dieser Hinsicht zeigt sich eine Verwandtschaft zu Heinz Cibulkas Rosenbild (1976), das in der Tradition seiner Teilnahme an vielen Aktionen mit Hermann Nitsch und Rudolf Schwarzkogler steht, benützt es doch als Malgrund ein im Format gleiches Leinen. Subtil spielt Cibulka mit dem Moment von Körperlichkeit sowie mit der Erotik des Materials und Sujets. Bei den Arbeiten Reaktion a (1978) und Reaktion b (1978) aus der Serie „Verletzungen“ experimentiert Gerhard Kaiser mit der

Dekonstruktion von Material und Form. Schneiden, Brechen und Reißen, Kratzen und Störung sind wesentliche Aspekte dieses sehr sinnlichen Zuganges zu Bild und Fotografie. Das Malerische am fotografischen Material thematisiert hingegen die Serie Gelatinsilbermalerei (1975) von Fritz Simak. Wie die Qualität der Oberfläche, das Spiel mit Täuschung und materiellen Aspekten in der Gegenwart interpretiert wird, zeigen signifikante Statements von Michael Part, Wolfgang Raffesberger und Andreas Dworak, deren divergenter Ansatz im Spannungsfeld von Immaterialität, Transzendenz und Romantik steht. Die Fotografie blieb für Adolf Frohner bis in die späten 1980er-Jahre maßgebend. So entsteht in späteren Werken durch die Integration von Abbildungen, Fotografien, Kopien und Bildfragmenten eine vielschichtige Narration wie etwa bei der Arbeit Tag und Nacht (1984), die gleichsam als eine thematische Reise durch den Kosmos Adolf Frohners lesbar ist. Anders als bei Arnulf Rainers Übermalungen von Fotografien, der die Auslöschung herkömmlicher Bildformen avisiert, entwickelt Frohner eine vielschichtige Ebene des Erzählens. Die Ausstellung vollzieht einen Perspektivenwechsel in der Betrachtung von Adolf Frohners Schaffen und stellt seinen fotografischen Blick ins Zentrum. [Forum Frohner. Dauer: 21. Oktober 2018 bis 7. April 2019 – Foto: © Forum Frohner]

Mit Werken von Heinz Cibulka (*1943 in Wien), Andreas Dworak (*1957 in Wien), Adolf Frohner (*1934 in Großinzersdorf; †2007 in Wien), Gerhard Kaiser (*1955 in Bad Vöslau), Michael Part (*1979 in Wien), Wolfgang Raffesberg (*1957 in Wien), Arnulf Rainer (*1929 in Baden), Fritz Simak (*1955 in Wien). Kuratorin: Elisabeth Voggeneder


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Adolf Frohner, Wandstrukturen, frühe 1960er Jahre © Landessammlungen Niederösterreich, Foto Christoph Fuchs




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Aux Gazelles – Savoir Vivre in Wien Le Restaurant, Le Club, Le Design Mit "mehr Funktion und weniger Folklore" ist das gemeinsam entwickelte Design-Konzept von Christine Ruckendorfer und Architekt Alberto Bach perfekt definiert. Bach zeichnet mit seinem Büro Albertoni für viele internationale Prestigebauten verantwortlich und hält Nichts von unnötigem Chi Chi, lauten Farben und orientalischen Klischees. Beide wollten dem Aux Gazelles mehr Spielraum und Bewegung geben. Das Licht wird durch die Neugestaltung tief in den Raum geholt. Auch die Séparées wurden neu interpretiert. "Ich wollte zwei unterschiedliche, elegante Welten kreieren, das Restaurant mit dem großzügigen Gastgarten ist eine helle frische Sommerwelt von großer Klarheit", erklärt Bach. "Verbindend dazu finden sich Designelemente, die klar und schwungvoll sind, mit klassisch marokkanischen Elementen." Eine Formsprache, die in Abwandlungen immer wieder zum Einsatz kommt. Ruckendorfer Für Ruckendorfer ist das Ergebnis "ein zeitgemäßes Lokal auf internationalem Niveau, ohne folkloristisch zu sein." Auf 2000 Quadratmeter wird "Savoir Vivre in Wien" geboten: Essen, Trinken, Tanzen, Verwöhnen, Entspannen & Genießen. Neue Features, wie "Lunch Bazaar", "Signature Drinks", "After Work-Shower" und anderes mehr erwarten den Gast. "Orient Light" nennt sich das frische Food-Konzept, vielfältig, spannend und ideal für die heißen Sommermonate in der City. Im "Lunch Bazaar" werden mittags feine Variationen in Form von libanesischen MezzeGerichten und marokkanischen Vorspeisen das Aux in Form eines All You Can Eat-Buffets angeboten. Abends können diese auch à la Carte bestellt werden. Als Mittagsmenü gibt es Rindsbrochettes mit gratinierten Zucchini, Lammköfte im Tomaten-Zimtfonds mit Dijon Senf und gegrillte Calamari & Garnelen mit Spargel-Fenchel-Salat. Abends kommt regional-österreichisches zum Einsatz, wie bei der Tajine mit Mariazeller Saibling, knusprigem Rinderprosciutto und Granatapfel, einem zarten Kalbsgulasch, Couscous und Kichererbsen. Vegetarier werden mit Gemüse-Tajine oder gebackenen Kartoffeln mit Arganöl, Koriander mit Limetten-Sauerrahmdip verwöhnt.


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Wüstentee on the Rocks meets Bloody Mary Eine schöne Bar braucht exzellente Drinks! Daher hat sich das Aux Gazelles-Team gleich mehrere feine SignatureDrinks überlegt. So wird der berühmte marokkanische Minztee, an dem bereits Winston Churchill im La Mamounia schlürfte, im Sommer "on the rocks" serviert. Zum Feierabend gibt es eine alkoholische Version des Traditionsgetränks aus der Sahara, gemixt mit Gin. Oder ein Gimlet, das berühmt, berüchtigte Getränk der Britischen Navy, favorisiert von Ernest Hemingway und bekannt aus den Philip Marlowe-Krimis. Apropos Hemingway: Zu Beginn einer heißen BarNacht darf ein perfekter Bloody Mary nicht fehlen. Dieser Klassiker wird im Aux Gazelles nach einer klandestinen Rezeptur eines jamaikanischen Barmans gemixt. After Work-Shower Raus aus dem Job und rein in den Feierabend! Doch wo bitte, machen Mann und Frau sich nach einem anstrengenden Arbeitstag frisch und fein? Nicht jeder wohnt im City-Loft um die Ecke. Hammam und Salon de Beauté schaffen Abhilfe. Für 15,- Euro können sich Aux Gazelles-Gäste von 17 bis 20 Uhr duschen, entspannen und für den Abend zu Recht machen. Im Preis inkludiert sind: Handtuch, Erfrischungsgetränk (hausgemachte Limonaden und Eistees). Verwöhnprogramm für Body & Soul Eine alte Hammam-Tradition besagt: Politik, Geld und Sorgen bleiben draußen! Insofern sind Hammam & Salon de Beauté nicht gerade der geeignete Ort für das nächste Business Meeting, wohl aber um sich von Kopf bis Fuß verwöhnen zu lassen und zu entspannen. Auf 500 Quadratmetern befinden sich ein klassisches Dampfbad, Behandlungs- und Entspannungsräumlich-keiten in bester Orient-Manier. Hammamcis verwöhnen mit Waschungen, Peelings, wohlriechenden Salben und einer Haarwäsche – falls gewünscht. Mehr Info unter www.auxgazelles.at



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„Engpässe sind spürbar“ Robert Gillinger

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Willy Van Riet (Wienerberger) wurde von seinen Kollegen beim CEO/CFO-Award 2018 von Börse Express und Deloitte zum Sieger der Kategorie international gekürt. Im Interview spricht er über Wachstumspläne und die Herausforderung Digitalisierung.. BÖRSE EXPRESS: Ihre Kollegen – siehe hier – wählten Sie zum CEO des Jahres in der Kategorie International. Dabei ist mit die relative Kursentwicklung der Aktie gegenüber der Branche entscheidend. Jetzt wurde Wienerberger auch wegen dieses Punkts kürzlich von einem Aktionär kritisiert, der eine schnellere/bessere Entwicklung fordert. Wer ‚irrt‘ hier – oder wie sehen Sie die Mitte, in der in der Regel die Wahrheit liegt. WILLY VAN RIET: Als Vorstand der Wienerberger AG ist es unser oberstes Ziel an der nachhaltigen Wertsteigerung des Unternehmens zu arbeiten. Wir haben eine klare Wachstumsstrategie definiert, die auf drei Säulen – Operational Excellence, organisches Wachstum sowie Wachstumsprojekte und Portfoliooptimierung – aufbaut und die wir konsequent umWienerbergersetzen. Ein sehr wesentlicher Aspekt dieser Strategie ist CFO Willy Van auch die Sicherstellung eines Riet im Interattraktiven Shareholder Review über Chan- turn für unsere Aktionäre. cen und Risiken Die Steigerung der Dividende des Baustoff-Zu- um 150 Prozent seit 2012 belegt nachdrücklich unser klalieferers. res Bekenntnis, die Aktionäre durch steigende Dividenden am Unternehmenserfolg zu beteiligen. Darüber hinaus setzen wir auf das Wertschaffungspotenzial von Aktienrückkäufen, um unsere auf nachhaltige Steigerung ausgelegte Dividendenpolitik zu komplementieren. So haben wir im November 2018 ein Aktienrückkaufprogramm initiiert, das wir im Jänner 2019 erfolgreich abgeschlossen haben und rund 1 Prozent des Grundkapitals im Wert von 22,0 Mio. Euro erworben. Diese Aktien planen wir nun einzuziehen. Wir wollen Wert für unsere Aktionäre schaffen und geben so das Kapital an unsere Aktionäre zurück.Zudem war die Wienerberger Aktie im letzten Jahr einer der Top-Performer im Branchenvergleich und auch im Vergleich zum ATX haben wir uns um neun Prozentpunkte besser entwickelt. Allerdings können auch wir uns nicht vollständig

Wienerberger-CFO Willy Van Riet

Foto: Wienerberger

vom Finanzmarktumfeld und Marktsentiment entkoppeln. Sie sind seit 12 Jahren CFO bei Wienerberger – mit einigen Höhen und Tiefen. Was zeichnet aus Ihrer Sicht einen guten CFO aus? Wie haben sich die Anforderungen an CFOs in dieser Zeit verändert? Und was würde ein Willy Van Riet heute nicht mehr tun, was er vor 12 Jahren durchaus tat? Ein guter CFO muss wie jeder andere Manager flexibel sein. Das haben mir die Anfangsjahre im Vorstand der Wienerberger AG sehr deutlich gezeigt. Auf die noch boomenden Jahre 2007/2008 folgte „Wir sind voll unmittelbar die harte Zeit der Finanzkrise. Das erforderte in auf Kurs, um vielen Bereichen eine rasche unsere Ziele zu Anpassung an ein neues Umerreichen.“ feld und geänderte Anforderungen. Jetzt setzten wir die volle Kraft auf die Umsetzung unserer Strategie. Vielleicht ein paar Worte zu Ihrer bisher schwersten ManagementEntscheidung? Zu den schwierigsten Entscheidungen gehörte sicherlich der Mitarbeiterabbau in den Krisenjahren. Der nach 2008 eingeleitete Restrukturierungskurs wird vermehrt durch einen Wachstumskurs abgelöst – in welchem Umfeld fühlen Sie sich wohler – heißt: schauen Sie lieber auf Kosten, oder beschaffen lieber Geld?


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INTERVIEW Für mich zählt, dass das Geld sinnvoll investiert wird und wir gute Ergebnisse lukrieren. Ihr Stressabbau erfolgt wie? Ich genieße die Zeit mit meiner Frau, meinen Kinder und meinen Enkelkinder. Als Belgier bin ich jedoch auch leidenschaftlicher Rennradfahrer. Wienerberger ist jenes Unternehmen unter den Top-ATX-Werten, das am wenigsten durch einen oder mehrere Kernaktionäre relativ gegen feindliche Übernahmen geschützt ist. Ist Wienerberger am internationalen Parkett so interessant, dass es da immer wieder Gespräche zu führen gibt? Und spielt dieser Umstand in der Finanzgebahrung des Konzerns irgendeine Rolle? Die Wienerberger ist ein sehr profitables Unternehmen. Es obliegt den Aktionären zu „Der Finanzbeurteilen, ob die Leistung markt geht passt. Dass die Entwicklung der Wienerberger-Gruppe davon aus, dass sehr positiv wahrgenommen eine Rezession wird zeigt, dass viele internaund das Ende des tionale Aktionäre sehr langfristig investiert sind. Zyklus bevor-

steht. Allerdings hat man den Eindruck, als ob sich der Finanzmarkt und die Realwirtschaft entkoppelt hätten.“

Drehen wir den Spieß um: ein Wachstumsprojekt sind Betonflächenbefestigungen in Osteuropa. Da könnte die SW Umwelttechnik eigentlich dazu passen. Ein mögliches Thema? Wie Sie wissen, ist der Ausbau unserer Aktivitäten in wachstumsstarken Märkten und Marktsegmenten eine unserer klaren Zielsetzungen. Wir haben im vergangenen Jahr viele Chancen genutzt und einen Ziegelproduzenten in den Niederlanden, einen Rohrspezialisten in Norwegen, ein Werk für Flächenbefestigungen in Rumänien und einen Ziegelproduzenten in den USA übernommen. Wir fokussieren uns ganz klar auf Unternehmen mit margenstarken Produkten, die wir rasch in unser bestehendes Portfolio integrieren können. Was ist bei Roadshows die am häufigsten gestellte Frage? Und wie Ihre Antwort? Die Fragen beziehen sich hauptsächlich auf die Unternehmensstrategie unser Optimierungsprogramm Fast Forward 2020, unsere Zielsetzungen und wie wir diese erreichen. Dazu lässt sich sagen, das operative Geschäft von Wienerberger verläuft äußerst zufriedenstellend. Das kontinuierliche Wachstum der Wienerberger Gruppe bestätigt die entschlossene Umsetzung unserer Unternehmensstra-

tegie mit den drei Eckpfeilern Operational Excellence, organisches Wachstum sowie Wachstumsprojekte und Portfoliooptimierungen. Diese treiben wir konsequent und zügig voran. Bei Operational Excellence arbeiten wir daran, schneller als ursprünglich vorgesehen unsere Ziele zu erreichen. Bis 2020 wollen wir das operative Ergebnis im Vergleich zu 2017 um 120 Mio. Euro verbessern. Um die Zielerreichung sicherzustellen und unseren Fortschritt transparent zu kommunizieren haben wir zu diesem Zweck das Fast Forward 2020 Programm initiiert. Wir intensivieren damit unsere Maßnahmen und verbessern laufend unsere Prozesse und machen unsere Produktion und Organisation noch effizienter. Ein Beispiel ist dies Manufacturing Excellence Initiative, durch die wir nachhaltig unsere Kostenstruktur und Effizienz verbessern. Die bisherigen Ergebnisse dieser Arbeit sind vielversprechend. Ebenso wollen wir noch rascher Wachstumschancen durch Unternehmenszukäufe in strategisch interessanten Geschäftsfeldern und Märkten wahrnehmen. Wir sind also voll auf Kurs, um unsere Ziele zu erreichen. Wienerberger ist vor allem in den westlichen Industriestaaten breit aufgestellt. Wie beurteilen Sie in Summe die konjunkturelle Lage – sind etwa auftauchende Befürchtungen einer US-Rezession gerechtfertigt? Der Finanzmarkt geht davon aus, dass eine Rezession und das Ende des Zyklus bevorsteht. Allerdings hat man den Eindruck, als ob sich der Finanzmarkt und die Realwirtschaft entkoppelt hätten. Natürlich gibt es geopolitische und damit verbundene wirtschaftliche Risiken, aber diese sind in der Realwirtschaft noch nicht angekommen. Osteuropa läuft nach wie vor gut, die Konjunktur floriert, der Bedarf an Wohnraum und Infrastrukturinvestitionen ist aus unserer Sicht auch über die nächsten 12 Monate groß. Auch in Westeuropa gibt es Bedarf. Im Vergleich zu 2008, also vor der Finanzkrise, wird in all unseren Absatzregionen noch immer weniger gebaut als damals. Auch in den USA. Die Märkte sind insgesamt gesünder: geringere Verschuldung, weniger riskante Finanzierungen. Hat diese, Ihre Einschätzung der konjunkturellen Lage, Auswirkungen auf etwa die Finanzgebahrung der Wienerberger? Wir sind sehr gut und solide aufgestellt. 2021 könnten Sie das ausgegebene Hybrid-Kapital kündigen. Wie sind Ihre Pläne für die Refinanzierungsstruktur danach? Wir evaluieren die Strukturierung unserer Finanzierung laufend, unser Ziel ist es diese so nachhaltig wie möglich auf zu stellen, die Finanzierungskosten zu senken und ein ausgewogenes Fälligkeitsprofil sicher zu stellen. Das heißt, wir prüfen Refinanzierungsmöglichkeiten aus einem diversifizierten Portfolio uns zu Verfügung stehender Finanzinstrumente.


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INTERVIEW Ich komme wieder zur breiten Aufstellung – und dem Stichwort Digitalisierung. Wie gehen Sie mit dem Thema Cybercrime um, was durch die breite regionale Aufstellung sicher erschwert wird. Und gleichzeitig, wo liegen die Chancen darin. Und wie sehen Sie sich beim Thema Industrie 4.0 im Vergleich zur Konkurrenz aufgestellt? Sicherheit ist ein großes und wichtiges Thema. Wir haben ein zentrales Team, dass sich ausschließlich dem Thema Cybercrime und Datensicherheit widmet sowie ITSpezialisten in der gesamten Gruppe, machen laufend Schulungen für Mitarbeiter, „Im Vergleich zu denn der Faktor Mensch spielt auch bei Cybercrime 2008, also vor eine wichtige Rolle. Damit der Finanzkrise, sind wir gut aufgestellt. wird in all unseWenn wir die Bauindustrie gesamt mit der Automobilinren Absatzregiodustrie vergleichen, dann nen noch immer gibt es in unserem Bereich weniger gebaut noch großes Potenzial. Für uns ist die Digitalisierung als damals.“ schon seit Jahren eines unserer Kernthemen. Wir sehen uns hier ganz klar als Gestalter des digitalen Wandels und nehmen in unserer Industrie eine führende Rolle ein. Wir sind also im Vergleich zur Konkurrenz sehr gut aufgestellt. Stichwort Industrie 4.0: Dabei ist die vorher von Ihnen angesprochene Regionalität sogar ein Vorteil - wir testen Optimierungen in der Produktion beispielsweise an einem Standort und können dann ganz schnell ausrollen. Sie haben zuletzt das EBITDA-Jahresziel für heuer von 450 bis 470 auf 460 bis 470 eingegrenzt. Was war der Gedanke dahinter? Eine positive Gewinnüberraschung wird dadurch ja erschwert, oder sind die Vorschriften mittlerweile derart? Überraschungseffekte sollte in einer seriösen Kommunikationsstrategie kein Faktor sein. Wienerberger kommuniziert transparent, so auch in diesem Fall - das wird vom Kapitalmarkt sehr positiv gesehen und geschätzt. Wenn man die Meldungen der Baukonzerne ansieht, leiden diese – auf hohem Niveau – unter fehlenden Kapazitäten und den daraus folgenden Preissteigerungen. Wo auf dieser Ebene bewegt sich eigentlich Wienerberger als Zulieferer? Spüren Sie diese Engpässe auch, zumindest indirekt? Das stimmt - Engpässe sind in gewissen Regionen spürbar. Allerdings handelt es sich dabei hauptsächlich um Engpässe im verarbeitenden Bereich. Der Mangel an Facharbeitern wirkt sich vor allem auf die Geschwindigkeit in der Umsetzung aus. Das spüren wir da und dort indirekt. Woher kommt es eigentlich, dass die europäische Baukonjunktur seit Jahren besser als die Gesamtwirtschaft läuft – und laut letzter

Im und vor dem Wiener Hauptbahnhof: (Beton-)Flächenbefestigungen von Wienerberger Foto: Wienerberger

Prognosen auch weiter tun wird? Welche Faktoren sind dafür verantwortlich? Die Entwicklung der Baukonjunktur ist eng mit dem Konsumvertrauen verknüpft und dieses ist positiv. Zudem gibt es im Baubereich noch immer einen Nachholbedarf. Im Vergleich zu 2008, also vor der Finanzkrise, wird in all unseren Absatzregionen noch immer weniger gebaut als damals. Ein konkretes Beispiel: in Großbritannien wurden 2008 rund 220.000 Einheiten gebaut, diese Zahl fiel nach 2009 auf 80.000. Heute steht der Markt bei 165.000 Einheiten. Letzte Frage, die aber vielleicht zu sehr ins Marketing hineinreicht: Wie glücklich sind Sie über den Namen der neuen Konzernzentrale, wo Sie seit Jahren am Kapitalmarkt dafür kämpfen, nicht mehr als Ziegel-, sondern Baustoffkonzern gesehen zu werden? Wir freuen uns sehr darüber bald in unser neues Hauptgebäude umzuziehen - vor allem wieder an dem geschichtsträchtigen Ort an dem vor 200 Jahren das Unternehmen mit seiner Ziegelproduktion den Anfang nahm. Der Name ist sprechend - die Fassade des Gebäudes wird mit Vormauerziegeln gestaltet sein. Ein wunderschönes und modernes Modell, das wir in einem unserer Standorte in Deutschland produzieren. Ich kann Ihnen aber versichern, dass auch andere unserer Produkte zu Einsatz kommen. Darauf sind wir stolz. <


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BÖRSE-NEUZUGANG STARTUP300

Start-up-Ökosystem geht an die Wiener Börse

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eute begann für die startup300 AG die Zeitrechnung als im Dritten Markt der Wiener Börse gelistetes Unternehmen. 1.914.583 Aktien und damit 100% der AG sind ab nun im direct market plus im Dritten Markt der Wiener Börse handelbar. Mit dem Listing der startup300 AG (ISIN

DIE CHEFS

Bernhard Lehner

Foto: beigestellt

Michael Eisler

Foto: beigestellt

ATSTARTUP300) gibt es auch den ersten Schritt des österreichische Start-up-Ökosystem an die Börse: startup300 wurde vor rund drei Jahren von 86 Business Angels und Unternehmern unter der Leitung von Michael Eisler und Bernhard Lehner gegründet. startup300 hat 2018 den „Pioneers“-Veranstalter JFDI GmbH sowie den Crowdinvesting-Pionier Conda übernommen und hält über die Pioneers Ventures II GmbH & Co KG auch direkte Startup-Beteiligungen. Das Unternehmen hat im Geschäftsjahr 2018 rund vier Millionen Euro Umsatz erwirtschaftet. Im laufenden Geschäftsjahr werden sechs bis sieben Millionen Euro erwartet. startup300 hat sich seit dem Start im Dezember 2015 von einem Business Angel Network zu einem Betreiber eines Startup-Ecosystems entwickelt. Gründer, Startups, Investoren und innovative Unternehmen bekommen Zugang zu Räumen (factory300, Strada del Startup, Talent Garden Vienna), Events (Pioneers, Startup Live), Beratung (think300, Pioneers Discover), und Kapital (Pioneers Ventures II, capital300). startup300 investiert mit Pioneers Ventures II nicht nur direkt in Start-ups, sondern ERTRAG 2018 macht mit seinen Unternehmen operative Umsätze durch Services, Beratung und Zugang zu Räumen. Wir arbeiten nicht bei einem Umsatz von 4,019 nur mit Startups, sondern mit Millionen Euro. vielen bekannten und etablier- Mehr zur heute Nacht veröften Unternehmen, welche die fentlichten Meldung zu den 2018-er-Zahlen gibt’s hier. Digitalisierung meistern müs-

-1,394 Mio. €

sen. Unser Geschäftsmodell ist LETZTE MELDUNG auf Memberships, Technologie und Premium Services aus dem Beratungsbusiness gebaut. Venture Capital Fonds capistartup300 wächst mit der Di- tal300 gibt sein Fonds-Clogitalisierung mit“, sagt Michael sing in Höhe von 50 Millionen Eisler, Vorstand und Co-Foun- US-Dollar bekannt. Das Kapider von startup300. Am Weg tal wird gemeinsam mit führenden US- und UK-Venture zum Listing im direct market Capital Fonds in europäische plus am Dritten Markt der Wie- Technologie-Start-Ups invener Börse wurde startup300 stiert werden. Durch die Covon Gregor Rosinger von der Investmentstrategie wird das Rosinger Group als Capital Mar- Geld der VC-Partner die Höhe der capital300-Investmentket Coach begleitet. runden verdoppeln. So werDie factory300 und die Strada den insgesamt 100 Millionen del Startup in der Tabakfabrik Dollar investiert. Die Linz sowie der Talent Garden startup300 AG ist GrünVienna (rund 3000 beziehungs- dungskommanditist von capital300. weise 5000 Quadratmeter) waren die ersten physischen In- Der Fonds finanziert disruptive Technologieunternehnovation Hubs des Ecosystems. men in der “Series A”, wo in Hier arbeiten und vernetzen der Regel zwischen zwei und sich Gründer, Startups und die zehn Millionen Euro inveTeams von innovativen Unter- stiert werden. nehmen. Im ersten Jahr hat sich capiDie Beratung von etablierten tal300 an zwei TechnologieCorporates rund um das Thema firmen beteiligt. Gemeinsam „Digital Innovation“ und „Digi- mit Index Ventures, Credo Ventures und Initial Capital tal Transformation“ überneh- hat capital300 im September men think300 und Pioneers in Gamee – einer sozialen, Discover. Direkte Startup-In- hyper-casual Gaming Plattvestments macht startup300 form – investiert. Zum Jahüber Pioneers Ventures (derzeit resende hat capital300 gemeinsam mit Draper Asso27 Investments) und den VC- ciates in Authenteq inveFonds capital300, dessen Grün- stiert, die eine automatische d u n g s k o m m a n d i t i s t und privatsphärefreundlicher startup300 ist. capital300 Plattform zur Verifizierung konnte kürzlich das „Second von Identitäten (KYC) bereitstellen. Closing“ in der Höhe von 45 Millionen Euro veröffentlichen. Mit der Akquisition der Conda AG besetzte startup300 auch das Thema „Crowdinvesting“ und hat das technologische Fundament für weitere Produkte in diesem Bereich geschaffen. Mit dem Pioneers Festival ist die startup300 der Host des mit rund 2500 Besuchern größten Startup- und Technologie-Festivals in Österreich. Hier wird man künftig verstärkt als Part- DER ‘WP-PROSPEKT’ ner des „4Gamechanger“Festivals mit der ProSiebenSat.1 Puls4Gruppe zusammenarbeiten.< Mehr zu startup300 AG gibt’s hier.

100 Mio. $


21.01.2019

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BÖRSE EXPRESS

GEDANKEN ZU VOESTALPINE VON NICOLAS KNEIP ANALYST WIENER PRIVATBANK

Land der (un)begrenzten Möglichkeiten

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i-De-Ho partner! Die USA repräsentieren weiterhin für viele ein Traumland und den idealen Platz zur Erfüllung aller Wünsche. Auch im kleinen, beschaulichen Österreich gibt es Privatpersonen sowie Unternehmen, die unter anderem ihr wirtschaftliches Glück auf der anderen Seite des Atlantiks suchen. Eines dieser Unternehmen ist der traditionsreiche Stahlkonzern voestalpine. Der Linzer Spezialstahlproduzent hat schon längst seine Fühler in verschiedenen Regionen der Welt ausgestreckt, unter anderem nach Cartersville, Georgia (bei Atlanta) oder nach Corpus Christi, Texas. Doch die Erfüllung des amerikanischen Traums ist für voestalpine zuletzt wieder ein kleines Stückchen in die Ferne gerückt. Am Mittwochabend veröffentlichte man eine Gewinnwarnung, da einerseits Probleme beim überambitionierten Hochfahren der Automobilaktivitäten in Cartersville aufgetreten waren und andererseits neue Rückstellungen für das laufende Verfahren des deutschen Bundeskartellamts gegen Stahlproduzenten wegen des Verdachts kartellrechtswidriger Absprachen im Bereich Grobblech gebildet werden mussten. In Catersville müssen nun Aufträge mit einem Gesamtvolumen von 300 Mio. Euro teilweise intern nach Europa und teilweise extern an Dritte verlagert werden, was naturgemäß zu erheblichen Mehrkosten führt. Außerdem führte der zurzeit überhitzte Arbeitsmarkt in den USA dazu, dass Fachkräfte aus Europa nach Amerika entsandt werden mussten. Voestalpine wird nicht müde zu betonen, dass es sich beim Unternehmen um keinen gewöhnlichen Stahlproduzenten handelt, sondern um ein Hightech-Unternehmen, das qualitativ höchstwertige Produkt- und Systemlösungen aus Stahl und anderen Metallen anbietet. Doch Stahlproduzent hin oder her, das Geschäftsjahr 2018/19 wird wohl kaum einen prominenten Platz in der Unternehmenshistorie einnehmen, sollte in den verbleibenden Monaten nichts Unerwartetes mehr geschehen. Die Gewinnwarnung am Mittwoch war schon die zweite im aktuellen Geschäftsjahr. Bereits am 24. Oktober musste man den Ausblick senken, nachdem es im HBI (Hot Briquetted Iron – Eisenschwamm) Werk in Texas (Achtung wieder USA!) aufgrund einer Überflutung und einem Austritt von Gas zu einem längeren Stillstand kam, die ersten Auswirkungen der US-Zölle auf Stahl spürbar wurden, sowie die Abschwächung der Automobilindustrie ihre ersten Opfer forderte. Damals wurde der Ausblick auf den operativen Gewinn von 1,18 Mrd. auf

Foto: jimo663.jpg

knapp unter 1 Mrd. Euro gesenkt und nun in weiterer Folge auf rund 750 Mio. Euro. Somit wurde die Guidance für das EBIT innerhalb der letzten 3 Monate um ganze 430 Mio. Euro bzw. 36 Prozent verringert! Betrachtet man den Zeitraum der letzten 5 Jahre mussten Investoren der voestalpine-Aktie eine Performance inklusive Dividenden von minus 14% hinnehmen. Das KGV 2019e liegt aktuell bei 7,4 und damit unter dem Mittelwert der vergangenen 8 Jahre von 9,2. Auch wenn man sich bei voestalpine vor dem Terminus „Stahlproduzent“ fürchtet wie der Teufel vor dem Weihwasser, im Grunde handelt es sich nach wie vor um einen Hersteller von Stahlprodukten! Folglich vergleichen wir das Unternehmen auch mit den größten und wichtigsten Stahlproduzenten Europas. Zu den größten Konkurrenten zählen ArcelorMittal (Luxemburg), ThyssenKrupp (Deutschland), Salzgitter (Deutschland), SSAB (Schweden), sowie Acerinox (Spanien). Wenn man die letzten 5 Jahre betrachtet, kann man diesen Zeitraum für alle soeben genannten Unternehmen als durchaus schwierig bezeichnen. Der Luxemburger Stahlgigant ArcelorMittal (Platz 152 der Fortune 500) wies hierbei mit minus 34% eine besonders schwache Performance auf. Bester Performer in den letzten Jahren war Acerinox, das mit einem Gesamtertrag von 14% als einziges Unternehmen positive Erträge für seine Investoren generieren konnte. Die weiteren Performancezahlen: ThyssenKrupp (-16%), Salzgitter (-12%), SSAB (-9%). Beim KGV 2019e weist Arcelor Mittal mit 5,0 den niedrigsten Wert auf, gefolgt von Salzgitter (7,4), SSAB (8,6), ThyssenKrupp (9,4) und Acerniox (11,0). Wie man bereits an den Einzelunternehmen deutlich erkennen konnte, hatte die Stahlindustrie in den letzten Jahren keine leichte Zeit. Als eindeutig zyklischer Sektor verlor die Stahlindustrie insbesondere im schwachen Q4/2018 einiges an Boden. Der Stahlpreis hat vor allem in der zweiten Jahreshälfte 2018 einen deutlichen Verfall erlebt und sank von über 900 US-Dollar/t auf derzeit 718 US-Dollar. Ein Zurückgehen der Nachfrage aufgrund eines nachlassenden Wirtschaftswachstums und niedrigere Stahlpreise im Zuge niedrigerer Inputkosten sowie eines erhöhten Angebots aufgrund des Abbaus von Reser-


21.01.2019

Seite 7

BÖRSE EXPRESS

GEDANKEN ZU VOESTALPINE ven könnte 2019 weiter Druck auf die Stahlindustrie ausüben. Der Stoxx Europe 600 Basic Resources setzt sich aus den 19 größten Unternehmen im Bereich grundlegende Ressourcen zusammen (inkl. voestalpine, ArcelorMittal) mit einer gesamten Marktkapitalisierung (Streubesitz) von rund 306 Mrd. Euro, mit einer überaus starken Gewichtung von britischen Einzeltitel (rund 70% der Marktkapitalisierung). Der gesamte Sektor konnte innerhalb der vergangenen 5 Jahre einen Gesamtertrag von rund 22% erwirtschaften, was den Schluss zulässt, dass der Stahlbereich einer der am schwächsten innerhalb der grundlegenden Ressourcen war. Damit sich nun doch noch der große amerikanische Traum von voestalpine erfüllt, müssen sie sich an ein Dogma unserer Freunde über dem Großen Teich halten: „Never give up!“<

VOESTALPINE

Ein Blick auf die Bewertung (im Vergleich) voestalpine in der Peergroup (Gewinnrendite vs. EV/Umsatz)

Das sagen die Analysten zu thyssenkrupp Empfehlungen

Kaufen

Halten

Verkaufen

12

9

1

Kurspotenzial

+32%

Konsensrating*: 3,95 Kursziel

21,1 Euro

Quelle: Bloomberg: * von 1 bis 5, je höher desto besser

Das sagen die Analysten

thyssenkrupp seit 2017

Empfehlungen

Quelle: (Bloomberg 5x/BE)

Kaufen

Halten

Verkaufen

10

7

0

Kurspotenzial

+45%

Konsensrating*: 4,06 Kursziel

39,5 Euro

Quelle: Bloomberg: * von 1 bis 5, je höher desto besser

16,5 Euro als wichtige Marke

voestalpine seit 2017

Das sagen die Analysten zu Salzgitter Empfehlungen

Kaufen

Halten

Verkaufen

3

18

1

Kurspotenzial

+31%

Konsensrating*: 3,14 Kursziel

35,7 Euro

28 Euro als wichtige Marke

Quelle: Bloomberg: * von 1 bis 5, je höher desto besser

Salzgitter seit 2017

Quelle: (Bloomberg4x/BE)

41 Euro als wichtige Marke

voestalpine vs. BE Branchenindex (in %)


17.01.2019

Seite 5

BÖRSE EXPRESS

AKTIEN FACC

Dieser Rückgang freut

SBO

Genau, wie erwartet

D

ie Börsianer zeigten sich zufrieden mit den Zahlen der FACC im 3. Quartal. Es gab zwar gegenüber dem Vorjahreszeiraum einen Rückgang - doch dieser fiel nicht so stark wie von Analysten erwartet aus - siehe Grafik: die Aktie setzt sich am Vormittag an die Spitze des ATXFelds. In Summe der ersten drei Quartale legte FACC sowohl bei Umsatz als auch EBIT zu. Die Umsatzerlöse stiegen um 4 Prozent auf 589,2 Mio. Euro, das operative Ergebnis um 5,3 Prozent auf 42,2 Mio. Euro. 3. QUARTAL Den Ausblick für das Gesamtjahr bestätigt FACC. Demnach rechnet das Unternehmen auf Basis aktueller Kundenbestellungen mit einem UmsatzDer Bloomberg-Konsens wachstum im einstelligen rechnete beim Umsatz der FACC im 3. Quartal mit 209,0 Prozentbereich auf 760 bis 770 Millionen Euro (plus 1,8%), Mio. Euro. Das operative Erdas EBIT wurde mit 14,5 Milgebnis (EBIT) sollte überprolionen (minus 54,6%) veranportional zwischen 52 und 55 schlagt und der Überschuss Mio. Euro betragen. mit 8,8 Millionen (minus 61,1%). „Wir haben nicht nur unser richtungsweisendes Investitionsprogramm weitergeführt, Geworden sind es 216,2 Millionen beim Umsatz, das EBIT sondern arbeiten mit Hochdruck an der Implementierung erreichte 17,1 Millionen, der Überschuss 11,9 Millionen. der Neuprojekte, die in den Folgejahren zum angestrebten Wachstum führen werden”, sagt FACC-CEO Robert Machtlinger. Alle drei Unternehmensbereiche - Aeorostructures, Engines & Nacelles und Cabin Interiors - trugen zum Umsatzwachstum bei. Nach wie vor tragen auch alle wesentlichen Flugzeugprogramme der Kunden Airbus, Boeing, Bombardier und Embraer und der dazugehörenden Triebwerksfamilien zum Wachstum bei. Erstmals gab es auch Lieferungen im zweistelligen Millionenbereich für das chinesische Flugzeugprogramm ARJ 21 und C919. Hier erwartet sich FACC überdurchschnittliche Umsatzsteigerungen. In den ersten neun Monaten wurden 124 Mitarbeiter aufgenommen. Der Personalstand stieg auf 3.491 Arbeitnehmer. Die bisherigen Prognosen für das Geschäftsjahr werden bestätigt. Man könne vom generellen Wachstum aller bedeutenden Flugzeugfamilien profitieren. Aus den vorjährigen Neuaufträgen in Höhe von rund 750 Mio. Euro werden erste nennenswerte Umsätze für das erste Halbjahr 2019/20 erwartet. Höchste Priorität hat die Umsetzung der Konzernstrategie "Vision 2020" und damit die Stärkung und der Ausbau des Rangs eine Tier-1-Lieferanten bei den wichtigsten Kunden. <

Soll/Ist

Foto: SBO

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twas gedämpft vom damaligen harten Verfall des Ölpreises hat der Ölfeldausrüster Schoeller Bleckmann Oilfield (SBO) seinen Erfolgskurs im vierten Quartal fortgesetzt. Getrieben von vollen Auftragsbüchern und einem kräftigen Umsatzplus kletterten das operative Ergebnis und der Vorsteuergewinn im Gesamtjahr kräftig konnten damit die Erwartungen der Analysten aber nicht übertrumpfen (siehe Tabelle). Laut vorläufigen Zahlen 2018 wuchs der Umsatz 2018 um 30 Prozent auf 420 Mio. Euro, der Auftragseingang legte um 40 Prozent auf 480 Mio. Euro zu. Allerdings war der AuftragseinDer Bloomberg-Konsens rechnete beim vorläufigen gang in den neun Monaten bis Umsatz der SBO im abgelauEnde September noch um 52 fenen Geschäftsjahr mit 421 Prozent angewachsen, und der Millionen Euro (plus 29,9%), Umsatz hatte bis dahin um das EBIT wurde mit 71,2 Milmehr als ein Drittel zugelegt. lionen (plus 178,3%) veranschlagtDas EBIT vervielfachte sich siehe Tabelle - auf 70 Mio. Euro. Das Ergebnis vor Steuern Geworden sind es 420 Milliolag bei 55 Mio. Euro, nach nen Euro beim Umsatz, das einem Minus von 69,8 Mio. EBIT erreichte 70 Millionen. Euro im Jahr davor (in dem eine ergebnis-, aber nicht zahlungswirksame Aufwandsbuchung für Optionsverbindlichkeiten in Höhe von 87,6 Mio. Euro enthalten war). „Der unerwartet harte Verfall des Ölpreises und die Verlangsamung der Aktivitäten im vierten Quartal hatten insgesamt nur eine verhältnismäßig geringe Auswirkung auf die Performance von SBO”, sagte CEO Gerald Grohmann in der Aussendung. Über das Jahr habe man neben dem dynamischen nordamerikanischen Geschäft in fast allen Regionen eine Erholung gesehen. SBO habe die Marktlage nützen können und neben den starken Aktivitäten in Nordamerika vom beginnenden Aufschwung der internationalen Märkte profitiert. Zur Dividende, die für 2017 einen halben Euro je Aktie ausgemacht hatte wurde, wie gewohnt, noch keine Aussage getätigt. Der Jahresabschluss ist für 19. März avisiert. <

Soll/Ist


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ZERTIFIKATE MARKT

2018 war ein Jahr des Wachstums Redaktion

redaktion@boerse-express.com

Volumen des Zertifikatemarktes sinkt im Dezember um 1,1 Prozent auf 13,5 Mrd. Euro; Open Interest strukturierter Zinsprodukte wächst um 0,8 Prozent; Open Interest von Anlage- und Hebelprodukten nimmt um 2,0 Prozent ab.

D

er Open Interest (Volumen des Gesamtmarktes) des österreichischen Zertifikatemarktes für Privatanleger geht im Dezember um 1,1 Prozent zurück. Dies ist alleine den fallenden Kursen geschuldet, ungeachtet dessen ist ein Anstieg zu verzeichnen. Das Volumen des Gesamtmarktes beträgt zum Monatsende Dezember 13,5 Mrd. Euro. Seit Jahresbeginn kann ein Anstieg des Open Interest um 5,7 Prozent verzeichnet werden. Der Markt setzt sich per Ende Dezember zu 99,1 Prozent aus Anlageund zu 0,9 Prozent aus Hebelprodukten zusammen. Open Interest nach Produktkategorien im Dezember Das ausstehende Volumen strukturierter Zinsprodukte steigt im Dezember um 0,8 Prozent und erreichte per Ende des Berichtsmonats ein Volumen von 3,1 Mrd. Euro. Seit Jahresbeginn ist ein Rückgang um 7,1 Prozent zu verzeichnen. Der Open Interest von Zertifikaten auf Aktien, Indizes und Rohstoffe, die von den vier Mitgliedern des Zertifikate Forum Austria emittiert wurden, geht im Dezember um

Foto: Pixabay/geralt

2,0 Prozent zurück. Bereinigt um negative Preiseffekte ist ein Zugewinn von 1,1 Prozent zu verzeichnen. Dieser Rückgang ist sowohl auf Anlageprodukte als auch auf Hebelprodukte zurückzuführen. Das Volumen von Zertifikaten auf Aktien, Indizes und Rohstoffe beträgt per Ende Dezember rund 5,7 Mrd. Euro. Seit dem 1. Jänner 2018 ist ein Anstieg um 14,1 Prozent festzustellen. Seit Jänner 2018 werden Express-Zertifikate gesondert ausgewiesen, dadurch ist der Wert für Bonus-Zertifikate nicht mit früheren Berichten vergleichbar. Handelsvolumen nach Produktkategorien im Dezember Das Handelsvolumen von Zertifikaten der vier Mitglieder des Zertifikate Forum Austria beträgt im Dezember (Monat mit den wenigsten Handelstagen) 223,6 Mio. Euro und verringert sich damit im Vergleich zum Vormonat um 19,1 Prozent. Seit Jahresbeginn wurden rund 2,9 Mrd. Euro (nach 2,4 Mrd. Euro im Jahr 2017) umgesetzt. Die Umsätze aller Anlageprodukte gehen im Dezember um 25,0 Prozent auf 186,5 Mio. Euro zurück. Die Umsätze von Hebelprodukten steigen im Berichtsmonat um 35,3 Prozent auf 37,0 Mio. Euro.<


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INTERVIEW KEMAL BAGCI

„ETCs lösen das ZugangsProblem für Anleger” Robert Gillinger

robert.gillinger@boerse-express.com

Im Dezember wurde ein ETC der BNP Paribas auf den Ölpreis zum Produkt des Monats gewählt. Kemal Bagci, Derivatespezialist der französischen Großbank, im Interview. BÖRSE EXPRESS: Gratulation, die Leser des Börse Express und die Emittenten haben zum Jahresschluss Ihren ETC auf Öl der Sorte Brent zum Zertifikat des Monats gewählt. Glücklich war jedenfalls der Zeitpunkt: Als Sie das Produkt nominierten, stand der Ölpreis bei etwa 50 US-Dollar je Barrel, zwischenzeitlich waren es bereits 60 US-Dollar. Gibt es eine (Haus-)Meinung, wie es mit dem Ölpreis weitergehen könnte? KEMAL BAGCI: Wir freuen uns riesig über die Wahl zum Zertifikat des Monats und danken den Lesern für diesen Zuspruch. Für den Ölpreis sind unsere Analysten positiv gestimmt und erwarten bei Brent eine deutliche Erholung auf bis zu 80 US-Dollar pro Barrel. Kemal Bagci Das liegt vor allem an der angespannten Angebotssituaüber das Kontion. Die OPEC und zept, Chancen nicht-OPEC Ölproduzenten und Risiken des haben sich im Dezember bereits auf Kürzungen um 1,2 Zertifikats des Millionen Barrel am Tag geeiMonats. nigt. Insbesondere Saudi-Arabien möchte den Export deutlich begrenzen. Die US-Sanktionen gegen den Iran sind wahrscheinlich nachhaltig und die gewährten Ausnahmen nur temporär. Das iranische Öl könnte damit dauerhaft vom Weltmarkt ausgeschlossen werden. Zusätzliches Angebot bricht in Venezuela und Libyen weg. Hingegen stagniert die Schieferölmenge aus den USA aufgrund von Fachkräftemangel und begrenzter Exportinfrastruktur. ETC ermöglichen auch Privatanlegern den Zugang zum RohstoffFutures-Markt. Was genau ist ein ETC und was ist in etwa der Unterschied zu entsprechenden Turbo-Zertifikaten oder Optionsscheinen, die nicht mit einem Hebel ausgestattet wären? Rohstoff-Investitionen sind abhängig von den Preisen am Terminmarkt, da sie als Anlage nicht physisch zur Verfügung steht. ETCs sind sogenannte börsengehandelte Rohstoffe und lösen das Zugangsproblem für Anleger. Sie ermöglichen eine 1:1 Partizipation an der Entwicklung der zugrundeliegenden Rohstoffkontrakte. So können An-

Kemal Bagci, BNP Paribas

Foto:beigestellt

leger sich auch langfristig in einem Rohstoff positionieren. Aufgrund regulatorischer Vorgaben werden sie als Schuldverschreibungen emittiert. Bei BNP Paribas werden alle ETCs vollständig besichert, um den Anleger vor einem Ausfall der Emittentin zu schützen. Für alle ETCs hinterlegen wir Sicherheiten in Höhe von etwa 105 Prozent des ausstehenden Volumens. Diese bestehen aus Bluechips-Aktien aus den großen europäischen Indizes, wie DAX oder EuroStoxx 50. Die Besicherung findet nach deutschem Recht statt. Die Verwahrung der Sicherheiten erfolgt ausschließlich in Deutschland, bei einer 100%-igen Tochter der Deutsche Börse AG. Sie überwacht das ausstehende Volumen und fordert die Höhe der Sicherheiten ein. Eine zusätzliche Garantie für die pünktliche Zahlung eines eventuellen Fehlbetrages wird durch BNP Paribas S.A. Paris, Frankreich gegeben. Es gibt bei Ihnen oft zwei ETCs auf denselben Rohstoff – einer aber mit dem Zusatz Enhanced. Was bedeutet das für Anleger? Wir arbeiten eng mit Rohstofflegende Jim Rogers zusammen, der die Rollproblematik bei Rohstoffanlagen früh erkannt hat. Diese entsteht bei der Anlage in Terminkontrakte. Damit Rohstoffe auch langfristig investierbar sind, werden die Terminkontrakte fortlaufend, meist monatlich, ersetzt. Das heißt, wenn das ETC für den Anleger in einen Terminkontrakt mit Fälligkeit Dezember investiert hat, wird dieser kurz vor Fälligkeit verkauft und ersetzt durch einen Terminkontrakt mit längerer Laufzeit, etwa Januar. Bevor dieser wiederum fällig wird, wird er seinerseits durch den Februarkontrakt ersetzt. Dieser Vorgang des Wechsels von einem in den nächsten Kontrakt wird Rollen genannt. Aufgrund der Preisdifferenzen bei Terminkontrakten mit unterschiedlicher Laufzeit, können durch den Rollvorgang Partizipationsgewinne bzw. -verluste entstehen. In der RICI Enhanced-Indexfamilie von Jim Rogers wird


BÖRSE EXPRESS

INTERVIEW eine optimale Mischung von Laufzeiten für die Terminkontrakte angestrebt, die zum Ziel hat diese Rollverluste zu begrenzen. Das ist in der Vergangenheit gut gelungen. Ist es nun für mich als Anleger also an sich gut, wenn die späteren Futures-Preise unter den aktuellen liegen, weil ich beim Rollen mehr an Rohstoff bekomme – sogenannte Rollgewinne? Ist der nächstfällige Kontrakt, in den beim Rollen investiert wird, günstiger, so erzielt der Anleger Rollgewinne, weil er mehr Anteile erwirbt. Über die Laufzeit nähert sich der Preis des Terminkontrakts dem Spotpreis für den Rohstoff. So wird das Abgeld abgebaut, der Anleger profitiert von der erhöhten Partizipation. Umgekehrt entstehen Rollverluste bei „Die Volatilität ist teureren Kontrakten.

... gestiegen. Dadurch werden Produktkonditionen für DiscountZertifikate, Aktienanleihen oder auch Capped Bonuszertifikate deutlich interessanter.”

Mittlerweile reicht Ihr Angebot im ETC-Bereich bis zu Heizöl und Diesel – ist die Produktpalette fertig, oder wird da noch ausgebaut? Mittlerweile bilden wir alle liquide handelbaren Rohstoffe im Bereich Energie und Metalle ab. Wir sind ständig auf der Suche nach interessanten Märkten und wollen unserer Palette kontinuierlich ausbauen. Nach der Rolloptimierung, wollen wir das Thema optimierte Währungsabsicherung angehen.

Wie zufrieden sind Sie mit dem Zuspruch von Anlegerseite für ETCs? Welche Volumina werden da in etwa bewegt – und was spricht aus Ihrer Sicht für ETCs als Depotbeimischung? Wir bekommen viel Aufmerksamkeit für unsere ETC-Palette. Zuletzt gab es einen Preis auf den ETF-Awards. Vor allem professionelle Investoren schätzen die Vielfalt und Vorteile unserer Produktpalette. Mit Rohstoffen lässt sich das Portfoliorisiko reduzieren, weil es eine Anlageklasse ist, die eine geringe Korrelation zu den klassischen Anlagen, wie Aktien und Anleihen, aufweist. Das belegen immer wieder Studien. Gerade in aktuellen Zeiten der Unsicherheit an den Märkten, könnten sich Rohstoffe als Depotbeimischung stabilisierend auswirken. Auch interessant sind ETCs für Anleger, die auf der Suche nach antizyklischen Anlagen sind, da Rohstoffe in den letzten Jahren zum Teil sogar gefallen sind, im Gegensatz zu anderen Anlageklassen. Derzeit findet ein Strukturbruch bei Rohstoffen statt. Der starke Trend zur Elektromobilität, dürfte die Nachfrage nach Nickel und Kupfer nachhaltig verändern.

ETCs sind ein Long-only-Investment – hätte ich bei Ihnen auch die Möglichkeit, an einem fallenden Ölpreis zu verdienen? Bei BNP Paribas können Sie problemlos auch auf fallende Ölpreise setzen. Dafür bieten sich gehebelte Zertifikate an, wie zum Beispiel Short Turbos und Put Optionsscheine. Unlimited Turbos ermöglichen die Partizipation an fallenden Preisen auch ohne Laufzeitbegrenzung. Der Hebel reicht hier von 1,5 bis hin zu über 70. Das bedeutet, Anleger partizipieren um den Hebelfaktor an der Wertentwicklung des Ölkontraktes. Bei einem Hebel 5, bedeutet das, dass ein Wertverfall von 1%, zu einem Gewinn von 5% führt. Umgekehrt hingegen ist auch der Verlust gehebelt. Bei diesen Produkten droht der Totalverlust, wenn die Knock-out Barriere erreicht wird. Wer das Knock-out Risiko umgehen möchte, kann auch über Put-Optionsscheine gehebelt investieren. Diese haben dann eine begrenzte Laufzeit. Jetzt allgemein über das Institut betrachtet: Merken Sie eine Veränderung im Anlegerinteresse bei einzelnen Zertifikate-Gruppen? Und welche Strukturen halten Sie im aktuellen Marktumfeld an sich für interessant? Die Volatilität ist in den ver„Mit diesen gangenen Wochen gestiegen. Produkten könDadurch werden Produktkonnen derzeit orditionen für Discount-Zertifidentliche kate, Aktienanleihen oder auch Capped Bonuszertifikate Renditen verdeutlich interessanter. Mit dient werden, diesen Produkten können derselbst wenn der zeit ordentliche Renditen verdient werden, selbst wenn der Basiswert seitBasiswert seitwärts läuft. wärts läuft.” Unsere Analysten halten zudem die europäischen Märkte für sehr interessant bewertet, weil schon sehr viel politische Risiken eingepreist sind. So notiert der DAX bei einem KGV von 11. Das ist ein historisch niedriger Wert. Zum Schluss: Warum sollte ich als Anleger zu Produkten der BNP Paribas greifen, und nicht die eines Konkurrenten? BNP Paribas gehört zu den führenden Emittenten in Europa. In Deutschland und Österreich bieten wir über 150 Tausend Produkte auf über 600 Basiswerte an. Als Emittent genießen wir eine gute Bonität, die von S&P mit der Note A und Moody’s AA3 bewertet wird. Anleger können über unsere zahlreichen Kooperationen mit nahezu allen namenhaften Onlinebrokern von einem vergünstigten Handel in BNP Paribas Produkten profitieren. Die Ausführungsqualität der Bank wurde mehrfach ausgezeichnet.< Mehr zum Zertifikat des Monats siehe nächste Seite


BÖRSE EXPRESS

ZERTIFIKATE ZERTIFIKAT DES MONATS NOVEMBER/DEZEMBER

Öl - Belastungsfaktoren mit Ablaufdatum Robert Gillinger

robert.gillinger@boerse-express.com

: BNP Paribas eine ETC auf Erdöl der Sorte Brent. Nach einer Preiskorrektur von 30 Prozent sehen Analysten den Markt mittlerweile als überverkauft an. 1:1 an steigenden Preisen profitieren Anleger mit einem ETC.

A

nfang 2016 erreichte der Ölpreis (Sorte Brent) mit knapp 28 US-Dollar je Barrel (á 159 Liter) sein bislang letztes Tief. Seither ging es mehr oder weniger steil aufwärts, Anfang Oktober dieses Jahres gab’s das aktuelle Hoch von mehr als 86 US-Dollar - ein Anstieg von in Summe 210 Prozent. Danach setzte aber die bislang größte Korrekturphase seit Beginn des Anstiegs ein, die sich momentan bei rund 30 Prozent befindet - und sich die Frage nach der weiteren Zukunft stellt. Als wichtigste Gründe für die Korrektur nennen Marktbeobachter die Verlangsamung des Weltwirtschaftswachstums, den Handelsstreit (zwischen den USA und China) sowie die großzügigen Ausnahmen der USA gegenüber ihren Partnern bei der Einhaltung von Iran-Sanktionen. Einige Staaten seien schlicht nicht in der Lage, ihren Import auf null herunterzufahren, sagt dazu John Bolton, Sicherheitsberater von US-Präsident Donald Trump (Anm.: dazu zählen China, Indien und Südkorea). Und in den USA gelten die Öl-Lager zudem als gut gefüllt. Für die Analysten der BNP Paribas ist der Ölmarkt jedoch mittlerweile stark überverkauft, die Angebotssituation sei sehr angespannt, heißt es. Denn seit November greifen die US-Sanktionen gegen den Iran, um diesen in ein neues Atomabkommen zu zwingen. Und die Ausnahmen wurden nur übergangsweise und mit zeitlicher Begrenzung gewährt. Weiters ist die Förderung in Venezuela, Libyen und Nigeria sehr instabil. Und das Schieferöl aus den USA findet aufgrund mangelnder Exportinfrastruktur, die erst noch gebaut werden muss, nicht seinen Weg auf den Weltmarkt. Nun sprachen sich die OPEC+ Staaten kürzlich für eine Kürzung der Ölförderung aus, die zu einer deutlichen, nachhaltigen Erholung des Preises führen könnte: Anfang Oktober gab es in Wien die Einigung der Mitglieds-Staaten die Förderung um 1,2 Millionen Barrel (á 159 Liter) pro Tag zu kürzen.

Wird zu viel oder zu wenig Öl gefördert?

Foto: OMV

Es scheint jedenfalls noch länger nicht die Zeit des Endes der Erdöls, gekommen zu sein - E-Auto hin oder her. Dazu jüngst Fatih Birol, Chef der Internationalen Energieagentur (IEA) im Rahmen des diesjährigen ‘World Energy Outlook’: „Wir sehen die Ölnachfrage kontinuierlich weiter wachsen. In vielen Ländern gibt es die irrige Annahme, dass die Zunahme der Elektroautos das Ende von Öl bedeutet. Das ist völlig falsch, weil die Zunahme der Ölnachfrage nicht von den Pkw stammt, sondern von Lastautos, Schiffen, Flugzeugen und vor allem von der Petrochemie-Industrie.” Anleger können mit dem RICI Enhanced Brent (TR) ETC der BNP Paribas 1:1 an der Wertentwicklung teilhaben. Exchange Traded Commodities (ETCs) sind börsengelistete Wertpapiere - rechtlich sind es besicherte Schuldverschreibungen, die eine passive Investition in einer Vielzahl von Anlageklassen ermöglichen. ETCs von BNP Paribas zeichnen sich durch eine vollständige Besicherung nach deutschem Recht aus (durchschnittlich mit etwa 105% des ausstehenden ETC-Volumens) - und stellen alle Produktkosten in nur einer zusammengefassten Gebühr dar (1,0%). Der eingebaute Enhanced Mechanismus ist darauf ausgerichtet, mögliche Rollverluste, die durch das Rollen der Terminkontrakte auf Öl entstehen können, zu minimieren. Dadurch konnte in der Vergangenheit eine deutliche Outperformance gegenüber klassischen Ölprodukten erzielt werden. <

INFO RICI ENHANDED BRENT ÖL (TR) ETC ISIN: DE000PB6R1B1

Währung Basiswert: Euro

Emittentin: BNP Paribas

Währung Produkt: US-Dollar

Basiswert: Erdöl (Brent) - RICI Enhanced Brent Crude Oil (TR) Index

Rolloptimiert: ja

Produkt: ETC Replizierend: synthetisch

FX-Absicherung: nein Nominale: 1 Stück Laufzeit: endlos mehr zum Produkt


BÖRSE EXPRESS

ZERTIFIKATE VERGLEICH / STUDIE

Risikominderung griff Robert Gillinger

robert.gillinger@boerse-express.com

Der Börse Express rechnet hier für Sie regelmäßig nach. Zertifikat, oder doch besser das Direktinvestment? Und wenn Zertif kat, welcher Typ aus der umfangreichen Produktpalette?

D

as Anlagejahr 2018 ist Geschichte. Mit Aktien war nur schwer zu verdienen - doch wie sieht es mit jenen Produkten aus, die eine Reduzierung des Risikos im Vergleich zum direkten Aktieninvestment in Aussicht stellen? Mit Blick auf die entsprechenden Zertifikatestrukturen wurden die Versprechen eingelöst. Denn während der EuroStoxx50 als Messlatte ein Minus von 15 Prozent erwirtschaftete, waren die Abgaben bei Garantieprodukten (logischerweise) deutlichst geringer - siehe Chart. Ähnlich wenig verloren Anleger mit dem Produkt Aktienanleihe - die Zinskupons konnten die Verluste in der Aktie beinahe egalisieren. Und mit Bonus- bzw DiscountStrukturen wurden die Verluste in etwa halbiert. Damit zur Frage - was ist denn eine Aktienanleihe überhaupt? Aktienanleihen - an sich eine Kombination aus Schuldverschreibung und Terminmarktkonstruktion (Verkaufs-Option) - sind für risikobewusste Anleger geeignet, die in leicht steigenden oder seitwärts tendierenden Märkten

CC0freeGraphicToday

auf interessante Zinszahlungen setzen wollen und gleichzeitig dafür bereit sind, ein Aktienrisiko einzugehen. Die Ertragschancen sind auf den Kupon begrenzt. Grundsätzlich beziehen sich Aktienanleihen auf einzelne Aktien oder Indizes wie den EuroStoxx50. Sie sind damit an die Kursentwicklung des Basiswertes gekoppelt. Wie Anleihen sind diese Papiere mit einem Kupon ausgestattet, der jedoch deutlich über dem einer ‘herkömmlichen’ Unternehmens- oder Staatsanleihe liegt. Im Gegenzug ist aber auch das Risiko gegenüber normalen Anleihen höher. Denn (spätestens) am Ende der Laufzeit wird dem Anleger die Nominale entweder in bar zurückgezahlt, oder, wenn die Aktie unter dem vereinbarten Basispreis notiert, mit einer zuvor festgelegten Zahl von Aktien getilgt („Cash or Share“). In diesem Fall hat der Investor dann die Entscheidung, ob er die Aktie behält oder verkauft. Die Zinsen (Kupon) werden in jedem Fall ausgezahlt. Heißt: Wer sich für eine Aktienanleihe entscheidet, sollte von der Stabilität der jeweils zugrunde liegenden Aktie überzeugt sein. Denn die Aktienanleihe ist von der Entwicklung des Basiswertes abhängig. Die Zinszahlung auf den Nennbetrag

Zertifikate-Varianten im Vergleich zum Direktinvestment (in %)

(Quelle: DDV/Bloomberg/BE)


BÖRSE EXPRESS

ZERTIFIKATE ist zwar vom Kursverlauf der Aktie nicht abhängig, sehr wohl aber die Rückzahlung des Nennbetrags. Denn notiert die Aktie unter dem Basispreis, wird nicht die Nominale zurückgezahlt, sondern die Aktie zum Basispreis geliefert (oder entsprechend in Cash abgegolten). Diese ist aber bei Lieferung weniger wert als zum Zeitpunkt der Emission der Aktienanleihe. Der Anleger kann dann selbst entscheiden, ob er den Verlust realisiert, also die gelieferten Aktien zum niedrigen Kurs verkauft, oder an einen späteren Anstieg der Aktie glaubt und sie im Depot behält. Varianten. Neben klassischen Aktienanleihen gibt es Varianten, bei denen zusätzlich eine Barriere eingezogen ist. Diese Papiere beinhalten einen im Vergleich zu klassischen Aktienanleihen höheren Schutz. Das ist dann beispielsweise eine Aktienanleihe Plus oder Protect: Da die Rendite klassischer Aktienanleihen sinkt, wenn der Kurs des Basiswerts einbricht, sind Aktienanleihen Plus/Protect mit einer zusätzlichen Schutzschwelle ausgestattet. Diese garantiert dem Anleger die Rückzahlung in Geld (der Nominale) auch dann, wenn der zugrunde liegende Referenzkurs während der gesamten Laufzeit ein bestimmtes, vorab festgelegtes Niveau nicht berührt oder unterschreitet. Durch diesen zusätzlichen Schutz vor moderat fallenden Kursen ist der Kupon etwas geringer als bei klassischen Aktienanleihen. Sollte zum Laufzeitende der Kurs der Aktie über dem Startwert zum Beginn der Laufzeit notieren, werden der Kupon und der Nominalbetrag zurückbezahlt. Sollte der Aktienkurs am Ende der Laufzeit unter dem Startwert liegen, bieDie Funktionsweise einer klassischen Aktienanleihe

tet die Barriere einen zusätzlichen Sicherheitspuffer. Wird die Barriere nicht unterschritten, werden 100% des eingesetzten Kapitals und der Kupon ausbezahlt. Wird die Barriere jedoch unterschritten, kommt es je nach Ausgestaltung der Protect /Plus-Aktienanleihe zu einer physischen Lieferung der Aktien oder zum Barausgleich. Der Kupon wird in jedem Fall ausbezahlt. Eine weitere Variante von Aktienanleihen bilden die so genannten „Protect Pro Aktienanleihen“. Im Gegensatz zu Protect Aktienanleihen ist hier die Barriere nur am Bewertungstag zu Laufzeitende aktiv, d.h. entscheidend ist nur der Kurs des Basiswerts an diesem Tag. Wenn die Barriere zwischenzeitlich verletzt wird, ist dies ohne Belang. Falls der Referenzpreis am Bewertungstag auf oder oberhalb der Barriere notiert, so erhält der Kunde den Nominalbetrag zurück. Liegt der Kurs jedoch darunter so erleidet man einen Verlust da es zu einer Aktienlieferung kommt. Wegen des im Vergleich zu klassischen Aktienanleihen und Protect Aktienanleihen zusätzlichen Schutzes – und des damit geringeren Risikos – wird eine Protect Pro Aktienanleihe mit einem geringeren Zinssatz ausgestattet. Neben Aktienanleihen mit nur einem Basiswert gibt es auch Aktienanleihen, die mehrere Aktien als Referenzwert haben. Zumeist wird bei Multi Protect Aktienanleihen aufgrund des vermehrten Aktienrisikos ein höherer Fixkupon gezahlt. Bei dieser Form wird für die Tilgung jene Aktie herangezogen, welche zum Laufzeitende die schwächste Performance hat. Unabhängig von der Art der Tilgung kommt es auch hier zur Auszahlung des Kupons. < (Quelle: Zertifikate Forum Austria)


21.01.2019

Seite 10

BÖRSE EXPRESS

GRAFIK DER WOCHE Goldpreis versus ETF-Bestände

(Quelle: Deutsche AM)

D

er Goldpreis konnte im vierten Quartal 2018 zule- stände als auch die Goldpreise den Rückwärtsgang ein. gen, während sogenannte risikobehaftete Anlagen, Aus dieser Perspektive würden die aktuellen Bestände in wie zum Beispiel Aktien und Unternehmensanlei- Gold ETFs sogar auf ein Aufwärtspotenzial für den Goldhen, deutlich unter die Räder kamen. Sogenannte sichere preis hindeuten. Aber es gibt noch mehr Argumente für Häfen wie US-Staatsanleihen entwickelten sich hingegen Gold, wie Christian Hille, Leiter Multi Asset bei der DWS, gut. Auf der Suche nach Faktoren, welche die Preisbewe- erklärt. In den von ihm verantworteten Portfolios wird Gold hauptsächlich aus Divergungen des gelben Metalls ersifikationsgründen gehalten. klären, kommen einem mehrere Warum eine Position in Gold Dies konnte Gold im letzten Dinge in den Sinn: So korreliert durchaus Sinn machen kann. Dezember wieder eindrucksder Goldpreis beispielsweise gut mit realen Renditen von US-Staatsanleihen. Sinkende Ren- voll bestätigen. Im gegenwärtigen Umfeld, das vor allem von schwer zu kalkulierenden politischen Risiken gediten unterstützen den Goldpreis und umgekehrt. Diese Woche werfen wir einen Blick auf die Bestände in kennzeichnet ist, fällt dieser Funktion von Gold eine beGold Exchange-traded funds (ETFs). Nicht unerwartet ging sondere Bedeutung zu. Darüber hinaus sind die der Anstieg der Bestände an diesen Instrumenten Hand in Opportunitätskosten für das Halten des gelben EdelmeHand mit einem anziehenden Goldpreis. Nach einem Hö- talls gering angesichts der im historischen Kontext immer hepunkt zu Beginn dieses Jahrzehnts legten sowohl die Be- noch sehr niedrigen Renditen.<

Neu Finanzvergleiche Giro-Konten, Kredit-Karten, Online-Broker...


BÖRSE EXPRESS

FONDS / RANKING ETF MARKET FLOW REPORT DEZEMBER

ETF-Nachfrage erholt sich weiter

I

m Dezember 2018 hat die Nachfrage nach ETFs global erneut angezogen. Nachdem sich die ETF-Nachfrage im November bereits erholte, sind die globalen Zuflüsse im Dezember auf fast 68 Milliarden Euro gestiegen. Davon entfielen 46 Milliarden Euro auf Aktien- und 20,5 Milliarden Euro auf Anleihen-ETFs. Insgesamt flossen börsengehandelten Indexfonds im vergangenen Jahr global 426 Milliarden Euro zu. Dabei lagen die Zuflüsse in Aktien-ETFs (+304 Milliarden Euro) deutlich vor denen in Anleihen-ETFs (+119 Milliarden Euro). Die höchste Dynamik verzeichnete erneut der USMarkt mit Zuflüssen von 52,6 Milliarden Euro im Dezember und 314 Milliarden Euro im Gesamtjahr 2018. In Europa verlief die Entwicklung etwas moderater mit Zuflüssen von 1,7 Milliarden Euro im Dezember und 43 Milliarden Euro im Gesamtjahr.

Starke Nachfrage europäischer Anleger nach Schwellenländeraktien. In Europa haben Anleger im Dezember 1,4 Milliarden Euro aus Aktien-ETFs abgezogen. Über das Gesamtjahr hinweg verbuchten Aktien-ETFs jedoch Neugelder von 29,5 Milliarden Euro. Verkauft wurden von europäischen Anlegern vor allem ETFs auf US-Aktien. Dank des hohen Interesses in den Vormonaten summieren sich die Zuflüsse in diesem Anlagesegment über das Gesamtjahr auf 17,3 Milliarden Euro. Die Nachfrage nach ETFs auf Schwellenländeraktien hat indessen weiter angezogen (+2,8 Milliarden Euro in Dezember). Bei europäischen Aktien-ETFs lassen sich Unterschiede

bei der Präferenz von Europa- und Euroland-Aktien-ETFs erkennen. Während Anleger Europa-Aktien-ETFs im Volumen von 466 Millionen Euro abgaben, flossen EurozonenAktien-ETFs 304 Millionen Euro zu. Im Gesamtjahr dominierten jedoch Rückgaben bei Aktien-ETFs auf die Eurozone (-2,9 Milliarden Euro) und Zuflüsse bei Europa-Aktien-ETFs (+1,1 Milliarden Euro). Auch aus Sektor- und Smart-Beta-ETFs haben europäische Anleger im Dezember Gelder in Höhe von 1,3 Milliarden Euro abgezogen, während die Jahresbilanz ein Plus von 4,7 Milliarden Euro aufweist. Anleger schichten weiter zu Staatsanleihen-ETFs um. Die Nachfrage europäischer Anleger nach Anleihen-ETFs hat sich zum Jahresende beschleunigt (+3,6 Milliarden Euro im Dezember; 14 Milliarden Euro im Gesamtjahr). Anleger favorisierten sowohl im Dezember als auch im Gesamtjahr 2018 Staatsanleihen (3,6 Milliarden Euro im Dezember; 14,6 Milliarden Euro im Gesamtjahr). Abgegeben wurden hingegen Unternehmensanleihen (428 Millionen Euro im Dezember; -2,3 Milliarden Euro im Gesamtjahr). Gefragt waren Staatsanleihen aus Schwellenländern (+1 Milliarde Euro im Dezember), kurzlaufende EurozonenAnleihen (+766 Millionen Euro) und US-Kurzläufer (642 Millionen Euro). Bei den Unternehmensanleihen-ETFs konnten Floating-Rate-Notes 2018 Zuflüsse von 1,1 Milliarden Euro verzeichneten, während im Dezember bei diesem ETF-Segment Rückgaben in Höhe von 544 Millionen Euro dominierten.<

Die besten Österreich-Aktien-Fonds nach der YTD-Performance

Stand: 23. Jänner

Quelle: Bloomberg, *AA ... Ausgabeaufschlag, in Prozent (auf Euro-Basis)

Name

Anlagefokus

ISIN

Perf. YTD

3J./J.

Kosten

AA*

AT0000859293

11,45

14,11

4,00

1,68

3 BANKEN OESTERREICH-FONDSGemischt - aufnahmef. Markt

AT0000662275

11,06

14,25

3,50

1,52

AMUNDI AUSTRIA STOCK-T

Wachstum - Large Cap

AT0000767736

11,01

12,81

5,00

LLB AKTIEN OESTERREICH-A

Immobiliensektor

AT0000859491

10,77

12,50

5,00

1,98

RT OESTERREICH AKTIENFONDS-AGemischt - aufnahmef. Markt

AT0000497284

10,59

10,04

4,00

2,08

VIENNASTOCK-A

Gemischt - aufnahmef. Markt

AT0000952478

10,58

12,21

3,00

ALLIANZ INVEST AUSTRIA PLS-AGemischt - aufnahmef. Markt

AT0000619713

10,49

16,31

4,00

1,29

ESPA STOCK VIENNA-A

Aufnahmefähiger Markt

AT0000858147

10,32

10,13

3,00

1,54

AMUNDI OESTERREICH PLUS-A

Aufnahmefähiger Markt

AT0000A05TE6

10,25

13,69

4,00

Europäische Region

AT0000659636

10,23

10,57

4,00

1,06

COMSTAGE ETF ATX

Österreich

LU0392496690

6,74

13,11

0,00

0,25

ISHARES ATX UCITS ETF DE

Österreich

DE000A0D8Q23

6,65

13,39

2,00

0,32

Ausländische Mischung

AT0000649967

-0,43

-3,47

2,00

RAIFFEISEN-OESTERREICH-AK-A

Aufnahmefähiger Markt

RT ZUKUNFTVORSORGE AKTIEN-A

S-ZUKUNFT AKTIEN 1


BÖRSE EXPRESS

Rahofer.

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PALFINGER AG · 5101 Bergheim, Österreich · E-Mail h.roither@palfinger.com

DIE ZUKUNFT: WIR SIND SCHON DA. Hebe-Lösungen von PALFINGER zählen zu den innovativsten am Markt. Weil bei PALFINGER Forschung und Entwicklung nicht nur Tradition haben, sondern auch Zukunft. Dies hat uns zu einem international erfolgreichen Player gemacht. Denken Sie mit uns global – und weit darüber hinaus.

PALFINGER.AG


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