MAI 2018
Auktionswoche des Dorotheum mit moderner und zeitgenössischer Kunst
Kate Newby- ‚type brut‘- Vivian Maier- 300 Jahre Wiener Porzellanmanufaktur
Bösendorfer Flügel – Modell 200 „Dragonfly“ Prachtvolle Gärten – Perfektes Handwerk Die Verwendung von verschiedenen Holzarten zur Gestaltung von Ornamenten, Blumen- und Tiermotiven sind seit jeher ein Symbol für Extravaganz und Luxus. Dies zeigt die Vielzahl der historischen Möbel und Klaviere die mit kostbaren Intarsien verziert sind. Kaiserin Maria Theresia und ihr Mann Franz I. Stephan sammelten leidenschaftlich gerne Pflanzen für ihre prachtvollen Gärten und monumentalen Glashäuser. Die Kaiserin machte Schloss Schönbrunn zu einer imperialen Sommerresidenz und zum glanzvollen Mittelpunkt höfischen Lebens. Führende Staatsmänner und große Persönlichkeiten aus Kunst und Kultur waren hier zu Gast. Der barocke Garten Schönbrunns diente der herrschaftlichen Repräsentation und war Fortsetzung der imposanten Innenräume nach außen. Der im 18. Jahrhundert berühmte Maler Johann Wenzel Bergl schmückte einige Innenräume im Erdgeschoss mit detailverliebten Pflanzen- und Tiermotiven. Auch die naturverbundene Kaiserin Elisabeth (Sissi) erfreute sich in späteren Jahren an den prachtvollen Gärten und Wandmalereien. Die von Bergl gestalteten Räume zählen bis heute zu den drei kostbarsten Raumensembles des Schlosses. Dieses Instrument ist eine Hommage an die prachtvollen Gärten und Wandmalereien des Imperialen Luxus und eine verzaubernde Momentaufnahme der Natur. Limitiert auf 18 Flügel in der Größe 200 schwarz poliert, ist jedes Instrument dieser Serie mit einer individuell nummerierten Messingplakette versehen.
Features Intarsien in traditioneller Sandschattierungstechnik Bösendorfer Grand Piano 200 Limitiert auf 18 Flügel Konzertflügel Mechanikgeometrie gewährleistet optimale Spielart & Kontrollierbarkeit Feinste Verarbeitung wertvoller Furniere und Materialien Resonanzboden aus österreichischem Fichtenklangholz Handgesponnene Bösendorfer Bass Saiten Einzelsaitenaufhängung Handgefertigt in Österreich
KUNST.INVESTOR Editorial
Liebe Leserinnen und Leser!..
Heute halten Sie die aktuelle Ausgabe des e-Magazin KUNSTINVESTOR in „Händen“. Innovativ, exklusiv und stets mit dem richtigen Riecher für aktuelle Entwicklungen informieren wir Sie rund um alle wichtig-en Themen, die nationalen und internationalen Kunstmärkte betreffend. So spannend war der Kunstmarkt noch nie- besonders dieser Monat wird turbulent: Die Kalender der Sammler und Kunstinvestoren sind voll. Auktionen, Ausstellungen und Previews, ein Termin jagt den nächsten. Und dem Geschäft mit den schönen Dingen mangelt es keineswegs an Härte, ganz im Gegenteil, auf der Suche nach neuen Kunden und Märkten bedarf es Flexibilität und Wandlungsfähigkeit. Der österreichische Kunstmarkt mit seiner prosperierenden Galerieszene boomt und Österreichs Auktionshäuser legen an Internationalität kräftig zu. Kunst ist ein interessantes Portfolio und unbestritten die schönste Beimischung für Ihr Investment. Inspirierend, nicht
allein in ideeller Hinsicht. Auch der ganz „normale“ Kunstliebhaber, der ein Bild bei sich zuhause an die Wand hängt, wird damit zu einem Überzeugungstäter. Er kultiviert später einen sehr selektiven Blick. Er wird daran gemessen; es ist seine ganz persönliche Visitenkarte. Mit diesem Bild zeigt er ein Stück von sich, ein Stück von dem, woran er glaubt, ein Stück von seinen Gefühlen, Hoffnungen, Ängsten. Eine intensive Auseinandersetzung mit Kunst ist ohne emotionale Beteiligung nicht möglich…….. Weil es bei allen Dingen des Lebens immer auf den richtigen Mix ankommt, wollen wir Sie nicht nur mit fundierten Hintergrundberichten, präzise recherchierten Topstories, wichtigen Nachrichten und aktuellen Themen begeistern. Lesen Sie die aktuelle Ausgabe KUNSTINVESTOR, wo Sie sich ein aktuelles Bild über den Kunstmarkt verschaffen können- eine wirklich gute Investition. Viel Spaß wünscht Ihnen Michael Ruben Minassian
Impressum: Medieneigentümer, Chefredakteur & Herausgeber: Michael Ruben Minassian Mail: michael.minassian@kunstinvestor.at , Telefon: +43.2243.21723 Verlagsadresse: MN Online & Content GmbH, 1110 Wien, Brehmstrasse 10/4.OG, Geschäftsführung: Markus Bauer, ATU 65091955, FN 330453k, Tel: +43.1.919209045, Fax: +43.1.2981298, Website:www.kunstinvestor.at, Cover-Foto: © Dorotheum, Victor Vasarely, Biond-W, 1971– 74, auf der Rückseite signiert, betitelt, datiert 1971/74 und signiert, Schätzwert € 45.000 bis 65.000
KUNST.INVESTOR News
HANS-HENDRIK GRIMMLING
MYTHOS - HOFFNUNG
HANS-HENDRIK GRIMMLING, BLICK-SPEIGELUNG, 2017, ACRYL AUF LEINWAND, 150 X 280 CM
Berlin- Zu seiner zweiten Einzelausstellung in unserer Galerie kehrt Hans-Hendrik Grimmling mit mächtigen Gemälden zurück. Brutal blicken die wuchtigen Formen in derben schwarz-roten Kontrasten von den Leinwänden herab und entfalten ihre psychische Macht. Lag in der vorangegangenen Ausstellung der Schwerpunkt noch auf der Symbolik des Segels und den mythischen Argonauten; so liegt in Grimmlings neuen Gemälden der Fokus auf Augen und meschlichen Körpern – wenn auch wie für seinen Malstil typisch, stark stilisiert. Es finden sich bohrende, graphisch stark betonte Augenformen, die aus Gliedergewirr und (emotionalem) Chaos hervorleuchten – und den Blickkontakt erzwingen. Für Grimmling sind seine Symbole vor allem Metapher und Mahnmal der ewigen Frage nach Sicht, nach Beobachtung, nach
Sehvermögen und dem Verständnis des Gesehenen. Durch ihre ganz eigene Dynamik im bildlichen Ausdruck überträgt sich die Macht des Inhalts auf die Gemälde. Der Maler verwendet die Variationen und Aufschlüsselungen der mächtigen Symbolik, allerdings nicht nur inhaltlich, sondern sehr strukturell und damit der Komposition dienend. Wo sich die Formen wiederholen und zu Figurationen fügen, erhebt sich die optische Musterbildung zur inhaltlichen Struktur. In Mythos – Hoffnung geht Grimmling bildnerisch ein auf menschliche Ängste und auf deren Bewältigung. Das Chaos der Welt ist für ihn nicht bar jeder Hoffnung, und diese Haltung findet in Hans-Hendrik Grimmlings Gemälden eine mentale Entsprechung. Stabilität innerhalb der Reihe finden die Formen durch ihre serielle Konstanz und Rhythmik. (Foto: Galerie Schultz)
KUNST.INVESTOR News
A.R. PENCK
O.T. (OHNE TITEL)
A.R. PENCK, PUCK TELEFONIERT MIT MICHAEL, 1982, ACRYL AUF KARTON, 150 X 200 CM
Berlin- Mit einer ausgewogenen Auswahl an Gemälden zeigt Galerie Schultz Berlin mittlerweile 10. Einzelausstellung einen Querschnitt durch das vielseitige, malerische Oeuvre des wohl bedeutendsten gesamtdeutschen Künstlers. Zu seinen Lebzeiten war A.R. Penck nicht nur fester Bestandteil unseres Galerieprogramms, es bestand darüber hinaus ein sehr enges und vertrautes, gar familiäres Verhältnis. Als treibende Kraft der damaligen Kunstszene in Dresden, wo die Künstler die Bildinhalte ihrer Kunstwerke vor der Stasi verschlüsselten, galt er als Vorreiter. Dort in Dresden geboren und aufgewachsen, erarbeitete sich A.R. Penck, abgeschnitten von den Kunstentwicklungen des Westens, seine ganz eigene Form- und Bildsprache. Teils abstrakte, teils symbolische oder systematische Formen prägen seine Malweise und entwickelten sich zu seinem
unverkennbaren Stil. Die Auseinandersetzung mit mathe-matischen sowie physiktheoretischen Wissenschaften faszinierte ihn so sehr, dass er diese in seinen Bildern verarbeitete. Daher rührt auch die Wahl seines Pseudonyms, das sich u.a. aus dem Namen des Geologen und Eiszeitforschers Albrecht Penck ableitet. Neben großformatigen, monumentalen Kunstwerken präsentieren wir auch kleinere Arbeiten, die in ihrer Wirkungsweise nicht weniger dynamisch oder provokativ erscheinen. Sein markanter, archaischer Duktus findet sich z.B. im unten abgebildeten Werk wieder. Jedoch werden auch Positionen einer ganz anderen Art, fernab der klar strukturierten Unordnung, ausgestellt. Werke, die seine brennende Leidenschaft und inneren Zwiespalt seines Ausdruckswunsches wiederspiegeln. (Foto: Galerie Schultz)
KUNST.INVESTOR News
‚Spoilers‘
Spoilern bezeichnet die Vorwegnahme eines wesentlichen Handlungsstranges einer Geschichte, Serie oder eines Films, mit dessen Vorkenntnis jegliches Interesse, den narrativen Faden weiter zu verfolgen, zu Nichte gemacht wird und der Spannungs-bogen sprichwörtlich verdirbt, wie sich auch to spoil – von dem sich dieser Anglizismus ableitet – mit etwas verderben übersetzen lässt. Die in Berlin lebende, deutsch-iranische Künstlerin Anahita Razmi (1981) verwendet in ihrer Einzel-ausstellung Spoilers bewusst die Vorwegnahmen eines narrativen Motives, um daraus ein strategisches Handlungsformat für die Ausstellung zu entwickeln. Die an Eckpunkten und Protagonisten orientierte Handlung wird durch die Vorwegnahme und den daraus entstehenden Klischees zu einer sich selbst generierenden Geschichte. Wie auch in ihren bisherigen Arbeiten reflektiert Razmi die Rolle des „Nahen Ostens“ in der gegenwärtigen Populärkultur, indem sie deren kulturelle Überschreibungen in der westlichen Gegenwart untersucht. Bezugnehmend auf die BBC-Produktion EastEnders, einer Vorabends-Serie, die im Londoner East End spielt, umfasst Razmis Produktion den Nahen, Mittleren und Fernen Osten. Stereotypen verschiedener Kulturkreise und Drama fließen ebenso in das Projekt ein wie (post-) koloniale und politische Referenzen. Foto: Kunstraum Innsbruck (Anahita Razmi, New EastEnders -THE CAST Figure 04)
KUNST.INVESTOR News
Mika Rottenberg, Cosmic Generator, 2017 Videostill, Courtesy of the artist und Andrea Rosen Gallery, New York
Mika Rottenberg Die in Argentinien geborene und in Israel aufgewachsene Künstlerin Mika Rottenberg beschäftigt sich mit den Kreisläufen der Produktion und der Zirkulation von Waren. Bereits 2007 wurde sie vom New York Magazine in die Liste der »young masters« aufgenommen. Seitdem war sie bei allen wichtigen Ausstellungen weltweit vertreten. Spätestens seit ihrem viel beachteten Beitrag Cosmic Generator für die Skulptur Projekte 2017 Münster ist Rottenberg auch einem breiteren Kunstpublikum bekannt. Ihre Kunst ist weder distanzierte Kritik noch präzise politische Dokumentation. Eher betreibt sie eine Gegenwartsanalyse in verzerrender, karikativer Übertreibung. Rottenberg entführt in beklemmende Räume. Den Kern ihrer aus Karton oder Fundstücken gebastelten Installationen bildet jeweils ein Video, das bestimmte Produktionsabläufe zeigt, wie zum Beispiel das Auslesen von Perlen aus Muschelschalen. Rottenberg macht auf die Grundlagen von Arbeit aufmerksam. Zugleich zwingt sie den Betrachter in die Situation eines Voyeurs, der sich in enge Korridore begibt, um diesen Arbeitsabläufen zuzusehen. Ihre surrealen Szenografien zeigen die absurde Anhäufung
von Waren und die Sinnlosigkeit deren globalen Vertriebs. Viele ihrer Installationen sind durchaus komisch und voller erotischer Ingredienzen. Die Protagonist/innen der Filme sind Menschen, oft Frauen, die der Künstlerin ihre Körperteile »leihen«, so Rottenberg. Der Film Sneeze (2012) zeigt drei Männer mit riesigen überzeichneten Nasen, die offensichtlich nicht aufhören können zu niesen. Je stärker ihr Niesen wird – sie scheinen schließlich lebende Hasen und Fleischstücke auszustoßen – umso deutlicher wird, dass sie dem körperlichen Prozess des Niesens ausgeliefert sind und keine Kontrolle mehr darüber haben. Bei ihrer bekannten Arbeit Cosmic Generator hingegen arbeitete Rottenberg mit einer provisorischen Architektur: Sie nutzt einen aufgelassenen Asialaden als fertiges Setup. Das im verschachtelten Inneren präsentierte Video, das in einer Grenzstadt zwischen den USA und Mexiko gedreht wurde, zeigt sie das Leben asiatischer Immigrant/innen, die – buchstäblich zwischen den Fronten – die ununterbrochene Produktion aufrechterhalten. Der Kapitalismus kennt keine Grenzen. [kunsthaus Bregenz. Dauer: 21. April– 1. Juli 2018 - Foto: © Kunsthaus Bregenz]
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KUNST.INVESTOR News
Gustav Peichl 15 Bauten zum 90sten
Ausstellungsansicht, Foto: © MAK
Anlässlich seines 90. Geburtstags widmet das MAK dem österreichischen Architekten Gustav Peichl (geboren am 18. März 1928 in Wien) die Personale GUSTAV PEICHL. 15 Bauten zum 90sten. In seinem über 50-jährigen Schaffen konnte Peichl, der unter dem Pseudonym IRONIMUS höchst erfolgreich auch als politischer Karikaturist tätig war, 70 Bauten realisieren. Für die Schau im MAK wählte er 15 Bauten aus, die exemplarisch Einblick in sein um- fangreiches Lebenswerk geben. Die Gebäude werden exklusiv für das MAK von der deutschen Künstlerin Pola Sieverding in ihrem heutigen, aktuellen Zustand fotografiert und mit Skizzen, Entwürfen und Plänen aus der MAKSammlung kontextualisiert. Peichl schenkte dem MAK 2013 einen umfassenden Bestand von über 8 000 Skizzen, Kon- zepten, Entwurfszeichnungen und Plänen für seine in Österreich realisierten Bauten. Darunter befinden sich auch öffentliche Bauaufträge, städtebauliche Planungen, soziale Wohnbau- ten und
repräsentative Einfamilienhäuser sowie nicht realisierte Projekte. Die MAK- Bibliothek und Kunstblättersammlung verwahrt zahlreiche Konvolute und TeilNachlässe namhafter ArchitektInnen, unter anderem auch von Edmund Moiret, Josef Hoffmann, Otto Niedermoser, Otto Prutscher und Anna-Lülja Praun. Zeitgenössische Positionen kamen mit dem Nachlass von Hans Hollein und Vorlass von Gustav Peichl in die Sammlung. Im digitalen Zeitalter, in dem meist am Computer geplant wird, postuliert Peichl das Skizzieren als Nachdenken auf dem Papier. Für ihn sind Bauen und Architektur die Summe aus Form, Funktion, Material, Farbe und Licht. Es gilt nach einer sinnlichen Architektur zu streben, nach einer Architektur unter Bezugnahme auf Eros. Als Vertreter der klassischen Moderne verfolgt Peichl technische Ästhetik, klassische Proportionen, Witz und Sinnlichkeit – und damit eine unverkennbare, eigenständige Linie.[Ausstellungsdauer bis 19. August 2018Foto: © MAK]
KUNST.INVESTOR News
Onthe Road / Sulla trada Unterwegs Eine Ausstellung mit Fotografien von Igor Kovac
Foto:© Igor Kovac
Fotografien von Igor Kovac überraschen durch ihre Schonungslosigkeit, mit der sie das Leben auf der Straße, unterwegs, in Bewegung einfangen. Seine Momentaufnahmen erzählen Geschichten, die ohne weitere Kommentare auskommen; seine Porträts lassen oft komplexe Biografien hinter den Bildern erahnen. Situationsfotografie bestimmt den Großteil seiner Arbeiten, zumeist ohne Wissen der handelnden Akteure, aber immer mit dem Blick des Dokumentaristen, der die Darstellung der Vielfältigkeit von Armut, Trauer, Zerbrechlichkeit, Humor und Freude nicht scheut. Igor Kovac reiht sich mit seinen Arbeiten bewusst in die Tradition der Schwarz-Weiß-Fotografie der 1930er bis 1950er Jahre ein, folgt sozusagen den Spuren von Henri Cartier-Bresson, seinem großen Vorbild. Wie bei Cartier-Bresson lassen sich seine Bilder zunächst leicht und schnell decodieren, arbeiten mit dem Überraschungsmoment und verweisen dennoch auf eine strenge Inszenierung. Igor Kovac lässt uns mit seinen Bildkompositionen dabei oft im
Unklaren, was er uns jenseits des ersten Blicks mit den gewählten Ausschnitten und Situationen, den Porträts und den Momentaufnahmen, mit seiner Situationsfotografie erzählen will. Vom Film kommend, weiß er mit dem Blickwinkel und dem Ausschnitt seiner gewählten Motive umzugehen und auch damit zu spielen, sie inszenatorisch einzusetzen; das „Nicht Sichtbare“ dominiert häufig seine Bildkompositionen und erzeugt jenes Spannungsmoment, in dem das unmittelbar Bevorstehende oder in diesem Augenblick sich Abzeichnende zur Dominante wird. Prozessionen, Verkaufsmärkte, Ringelspiele, Kirchen, Kaffeehäuser und das flache Land sind die Orte, an denen Igor Kovac seine Motive findet, unterwegs mit Menschen in alltäglichen Situationen, festgehalten in seinen Fotografien jenseits der romantisierenden Vorstellungen vom Süden in aller Ehrlichkeit, Härte und Demut. (Foto: © Kunstraum Nestroyhof – Ausstellungsdauer bis 4. Mai 2018)
KUNST.INVESTOR News
„We can have so many hearts inside ourselves. In my lifetime, I have discovered two hearts. This show is about my reflections on duality, the power of female energy, and temporality.“ Marina Abramović
Marina Abramović Two Hearts (Wien, 26. März 2018) Marina Abramović ist eine Pionierin der Performance als visuelle Kunstform. Seit den 1970er Jahren benutzt sie ihren Körper als Subjekt und als Medium in ihren strapaziösen LangzeitPerformances, um physische, mentale und emotionale Grenzen zu testen – oft riskiert sie sogar ihr Leben auf der Suche nach erhöhtem Bewusstsein, Transzendenz und Selbstverwandlung. Das Konzept der Zeit ist in den Arbeiten der serbischen Künstlerin ein ebenso wichtiger Aspekt wie die Einbindung des Publikums, so auch in der Aktion Thomas Lips (1975) in der Galerie Krinzinger und in ihren Performances Seven Easy Pieces (2005) im Guggenheim Museum, New York, The Artist is Present (2010) im Rahmen ihrer gleichnamigen
Retrospektive im MoMA, New York oder 512 Hours (2014) in der Londoner Serpentine Gallery. Two Hearts beschäftigt sich mit dem Herzen als Sitz der Seele, der moralischen Identität und des Menschseins. Zwei oder mehrere Herzen zu haben, bedeutet, dass verschiedene Versionen des Selbst in einem wohnen. Marina Abramovićs Ausstellung vereint eine Gruppe an Werken die Dualitäten behandeln und Themen wie das Selbstportrait, die weibliche Energie und die weibliche Identität, die von Beginn an elementarer Bestandteil des künstlerischen Schaffens waren. [Galerie Krinzinger. Ausstellungsdauer: 27. April – 9. Juni 2018, Foto: © Galerie Krinzinger]
KUNST.INVESTOR News
Klimt ist nicht das Ende. Aufbruch im Mitteleuropa
Marie-Louise Motesiczky, Selbstbildnis, 1926
Gustav Klimt – kaum ein Name steht wie dieser für österreichisches Kunstschaffen. Als er wie auch Egon Schiele, Koloman Moser und Otto Wagner 1918 stirbt, gilt das als Ende einer Ära. Das Kunstgeschehen hatte sich tatsächlich jedoch schon früher von deren Einfluss gelöst. Von politischen Umbrüchen nur peripher berührt entfaltete sich in den Ländern der Donaumonarchie ein reges Kunstschaffen, geprägt vom Wunsch nach Aufbruch. Die Ausstellung im Unteren Belvedere führt Sie durch diese Epoche nach Klimt. Die Zwischenkriegszeit ist geprägt von dem Wunsch internationaler Vernetzung abseits neuer politischer und ideologischer Grenzen. Es herrscht reger künstlerischer Austausch, aus dem heraus sich konstruktive, expressionistische und phantastische Tendenzen
entfalten. Kosmopolitische Künstler_innennetzwerke entstehen unter den Kunstschaffenden der Nachfolgestaaten der ehemaligen Donaumonarchie. Große Bedeutung kommt dabei zunehmend Zeitschriften zu, über die sich neue Positionen verbreiten. Der Ausbruch des 2. Weltkriegs setzte dieser Internationalisierung ein jähes Ende, und rückt das Verständnis der kulturellen Gemeinsamkeiten wieder in den Hintergrund. Die Ausstellung will die Parallelen dieser Zeit wieder sichtbar machen, und Kontinuität und Wandel in der Kunst der Donaumonarchie und den Nachfolgestaaten darstellen. [Belvedere. Dauer bis 26. August 2018 – Foto: © Belvedere]
KUNST.INVESTOR News
Damien Hirst, Myth and legend, HOUGHTON HALL, NORFOLK copyright Damien Hirst and Science Ltd. All rights Reserverd, DACS 2018
Dorotheum als Partner von Damien Hirst Ausstellung in Houghton Hall Großbritannien
Das Dorotheum sponsert die Ausstellung von neuen Arbeiten von Damien Hirst in den Prunkräumen von Houghton Hall im britischen Norfolk. „Eine treffende Partnerschaft, vereinen doch beide Häuser Tradition mit zeitgenössischer Kunst. Dies ist ein weiterer Schritt der seit über einer Dekade stark vorangetriebenen Internationalisierung des Dorotheum im Bereich zeitgenössischer Kunst“, so Martin Böhm, geschäftsführender Gesellschafter des Dorotheum. Unter dem Titel „Colour Space Paintings and Outdoor Sculptures“ zeigt Kunst-Star Damien Hirst seine Werke zum ersten Mal im Setting eines der bedeutendsten englischen historischen Häuser. Diese Malereien wurden bis dato nicht öffentlich ausgestellt. Sie sind eine Weiterentwicklung der berühmten Spot Paintings, neben den Spin Paintings und den in Formaldehyd
konservierten Tieren Hirsts dritte signifikante Werkgruppe. Kurator der Ausstellung ist Mario Codognato. Houghton Hall gilt als eines der besten Beispiele palladianischer Architektur in England und wurde ab 1720 erbaut unter Sir Robert Walpole, dem ersten Premierminister Großbritanniens. Walpole besaß eine erstklassige Altmeister-Sammlung, deren Hauptteil heute den Grundstock der Eremitage in St. Petersburg bildet. Houghton Halls Besitzer David Cholmondeley, der 7. Marquess of Cholmondeley, ein direkter Nachkomme von Sir Robert Walpole, setzt die lange Sammeltradition seiner Familie fort und beauftragte u. a. James Turrell, Richard Long, Jeppe Hein oder Rachel Whiteread mit ortsspezifischen Arbeiten. Dauer bis bis 15. Juli 2018 (Foto: Dorotheum)
KUNST.INVESTOR News
Damien Hirst, Colour Space series, in einem Salon in HOUGHTON HALL, NORFOLK copyright Damien Hirst and Science Ltd. All rights Reserverd, DACS 2018
Damien Hirst, English Lilac (2016), Household gloss on canvas 0,6 x 61 cm, in HOUGHTON HALL, NORFOLK copyright Damien Hirst and Science Ltd. All rights Reserverd, DACS 2018, Photographed by Prudence Cuming Associates Ltd
KUNST.INVESTOR Dorotheum
© Dorotheum
ZEITLOS MODERN 15. - 18. Mai 2018: Auktionswoche des Dorotheum mit moderner und zeitgenössischer Kunst, Juwelen und Uhren
Der 16. Mai 2018 steht im Dorotheum im Zeichen internationaler Größen der zeitgenössischen Kunst. In der Auktion zählen Arbeiten von Lucio Fontana zu den Top-Losen: Zwei Gemälde aus den 1960er Jahren, hervorragende Beispiele – in Pink und Grün – für Fontanas Bilder, die als „Concetto Spaziale“ das Tafelbild durch das Schlitzen der Leinwand in die dritte Dimension öffneten. Und damit Kunstgeschichte schrieben. (Concetto Spaziale "ATTESA", 1964–65, Schätzwert € 480.000 – 650.000, Concetto Spaziale "ATTESA", 1968, € 400.000 – 600.000). Emilio Vedova, für dessen Werke das Dorotheum den Weltrekord hält, ist ebenfalls mit zwei Arbeiten vertreten, die u. a. bei der Biennale Venedig 1962 ausgestellt waren (Per una protesta No. 6, € 280.000 – 380.000). Besondere Aufmerksamkeit gilt dem Siebdruck „Two Diane Keaton“ von Andy Warhol oder einem über zwei Meter großen Spiegelobjekt von Adolph Luther. Ein Bild von Philip Guston aus 1957, der abstrakten Phase des
Künstlers der „New York School“, verdeutlicht auf besonders schöne Weise den dramatischen Kontrast zwischen den leuchtenden Farben, die das Zentrum dominieren und den grauen Formen im Hintergrund (€ 300.000 – 400.000). Weitere wichtige Lots stammen von Yayoi Kusama, Gerhard Richter, Anselm Kiefer, Ludwig Wilding, Günther Uecker, Georg Baselitz, Stephan Balkenhol, Gotthard Graubner oder Katharina Grosse. Gianni Colombo, bedeutender Vertreter der italienischen Objektkunst und kinetischer Kunst, sammelte internationale Werke dieser Stilrichtungen: Aus seiner Sammlung wird unter anderem ein großformatiges Werk von Jesus Rafael Soto angeboten (€ 240.000 – 320.000). Mit Arbeiten von Karel Appel und Asger Jorn sind wieder wichtige Beispiele der CoBrA-Gruppe in der aktuellen Auktion präsent. Kunst aus Österreich kommt von Maria Lassnig, Arnulf Rainer oder Erwin Wurm.
KUNST.INVESTOR Dorotheum
Im Zeichen der Wiener Moderne: Bei der Auktion „Klassische Moderne“ am 15. Mai 2018 finden sich neben internationalen Größen wie Henri Matisse (Portrait de femme avec un collier € 280.000 – 320.00), Edgar Degas (€ 200.000 – 300.000) oder Fernando Botero (€ 140.000 – 180.000), Werke der bedeutendsten Protagonisten, die den Geist und Aufbruch und der Avantgarde der vorigen Jahrhundertwende in Wien verkörpern wie kaum andere: Gustav Klimt und Egon Schiele. Ein Schwerpunkt der Auktion gilt der Wiener Moderne, jährt sich doch der Todestag von Gustav Klimt, Otto Wagner, Koloman Moser und Egon Schiele in diesem Jubiläums-Jahr jeweils zum 100. Mal. Von Egon Schiele kommt eine Zeichnung aus 1914 zum Aufruf. Das Blatt ist beidseitig bemalt, auf der Vorderseite ein „Knieender weiblicher Akt“, auf der Rückseite ein „Liegender weiblicher Akt“. Mit 350.000 bis 500.000 Euro ist das aus einer österreichischen Privatsammlung stammende Werk taxiert. Aus dem Nachlass von Egon Schiele ging es an Verwandte und es scheint wahrscheinlich, dass Anton Peschka, Schieles Schwager, den knieenden Akt koloriert hat. Von Gustav Klimt, dem Förderer und Freund Schieles, wird ebenfalls eine Bleistiftzeichnung angeboten. Sein
„Liegender weiblicher Halbakt“ geht mit 38.000 bis 58.000 Euro in die Auktion. Koloman Mosers Entwurfszeichnungen für die Fenster der Kirche am Steinhof – eines der bedeutendsten JugendstilBauwerke Wiens – werden ebenfalls versteigert. Otto Wagner, der die Kirche plante, beauftragte seinen Künstlerkollegen Koloman Moser mit der Gestaltung der Glasfenster. Sie wurden trotz großer Streitigkeiten mit dem kirchlichen Baukomitee so ausgeführt, hingegen führte die Ablehnung seines Hochaltars zum Ausscheiden Mosers an dem Projekt. Mit Fritz Wotruba, Alfons Walde, Wilhelm Thöny und Oskar Laske sind weitere österreichische Künstler im Auktionsprogramm. Arbeiten von Bernard Buffet, Sonia Delaunay, Giacomo Balla oder Marino Marini führen in die italienische und französische Moderne.
Noble Juwelen- Exquisite Uhren: Hochkarätige Diademe, Broschen, Colliers und Ringe aus altem europäischem Adelsbesitz (u. a. Haus Savoyen) sind ein Schwerpunkt der Auktion am 17. Mai 2018. Hochwertige Präzisionsuhren von Patek Philippe, Jaeger LeCoultre oder Roger Dubuis stehen im Mittelpunkt der Auktion „Armband- und Taschenuhren“ am 18. Mai 2018. (Foto: © Dorotheum)
KUNST.INVESTOR Dorotheum
Egon Schiele, Knieender weiblicher Akt, 1914, Bleistift auf Papier, 51,3 x 46,5 cm, von fremder Hand koloriert (Vorderseite) Schätzwert € 350.000 - 500.000, Auktion 15. Mai 2018
KUNST.INVESTOR Dorotheum
Egon Schiele, Liegender weiblicher Akt, 1914, Bleistift auf Papier, 51,3 x 46,5 cm, (Rückseite) Schätzwert € 350.000 - 500.000 Auktion 15. Mai 2018
KUNST.INVESTOR Dorotheum
Lucio Fontana, Concetto Spaziale, Attesa, 1964/65, Dispersionsfarbe auf Leinwand, 46 x 38 cm, Schätzwert € 480.000 - 650.000 Auktion 16. Mai 2018
KUNST.INVESTOR Dorotheum
Emilio Vedova, Per una protesta No. 6 aus dem Ciclo della protesta, 1953, Öl auf Leinwand, 140 x 96 cm, Schätzwert € 280.000 - 380.000 Auktion 16. Mai 2018
KUNST.INVESTOR Dorotheum
Philip Guston, ohne Titel, 1957, Öl auf Papier auf Hartfaserplatte, 63,5 x 88,9 cm, Schätzwert € 300.000 - 400.000 Auktion 16. Mai 2018
KUNST.INVESTOR Dorotheum
Jean-Paul Riopelle, Schätzwert: € 80.000 - bis 120.000 Auktion 16. Mai 2018
KUNST.INVESTOR Dorotheum
Kolo Moser, Stängelglas, Entwurf 1900 für die Ausstellung der Wiener Secession, Höhe 31,2 cm, erzielter Preis € 11.875
KUNST.INVESTOR Dorotheum
RARE HOFFMANN-KLEINODE Hoffmann, Loos und Prutscher im Fokus: Jugendstil-Auktion am 30. Mai 2018 Zeitloses Genie: Angewandte Kunst at its best mit Universaltalent Josef Hoffmann, Architekt und Designer, Gründer der Wiener Werkstätte: Die Jugendstil-Auktion am 30. Mai 2018 im Dorotheum Wien bietet gleich zwei Raritäten des wohl bedeutendsten Protagonisten des Wiener Jugendstils. Eine goldene Brosche in geometrisch symmetrischer Form mit stilisierter Blume und unterschiedlich gestalteten Blättern mit Perlmutt und Mondsteinen entstand vor dem Jahr 1912. 150.000 bis 300.000 Euro beträgt die Schätzung für dieses außergewöhnliche Einzelstück. Es stammt aus deutschem Privatbesitz und war in den vergangenen neun Jahren im Schmuckmuseum Pforzheim ausgestellt. Ins selbe Jahr datiert eine silberne Bonbontasse mit gestanztem Blumendekor (€ 12.000 – 15.000) Geschwungene Linien dominieren bei Hoffmanns 1903 entworfenen silbernen Anhänger mit Kette, ebenfalls ausgeführt von der Wiener Werkstätte (Schätzwert € 90.000 – 150.000). Insgesamt wurden nur drei Exemplare dieses Anhängers mit Kette produziert. Maigrün: Im Apartment des berühmten Theater- und Filmregisseurs Max Reinhard stand einst der von Otto Prutscher entworfene Schreibtisch mit Lehnsessel (€ 15.000 – 30.000, € 5.000 – 8.000). Sechs über 20 Zentimeter hohe Weingläser schlagen mit 18.000 bis 30.000 Euro zu Buche, eine von Lötz Witwe
ausgeführte Vase in Maigrün mit Braun verlaufend, wird zwischen 12.000 und 15.000 Euro beziffert. Die Vase, Teil einer Serie, wurde auf der großen Kunstschau 1908 in Wien präsentiert, wo der Wiener Werkstätte ein Raum gewidmet war. Viel Loos: Kein modernes Design ohne Adolf Loos: Die Auktion wartet mit einer formal einem Mineral ähnelnden großen Hängelampe, einer Facettenlampe, Entwurf um 1902/3, auf (€ 15.000 – 25.000). Ein weiterer Loos-Klassiker ist der berühmte Knieschwimmer-Fauteuil (€ 12.000 – 18.000). Mit dem poetischen Titel „Die Nacht des Tages“ versah Alphonse Mucha seinen vierteiligen Paravent, bei den jedes der dekorativen Stoffdesigns wie in feinen Rahmen erscheint (€ 12.000 – 18.000). Naturlandschaften und Irisblüten zieren die Schnitz und Einlegearbeiten einer Etagere von Louis Majorelle, einem 1900 in Frankreich entstandenen Paradebeispiels des floralen Jugendstils (€ 12.000 – 18.000). Floraler und arabesker Dekor zeigt auch die dem Meeresgott Triton gewidmete goldene Vitrine von Curt Stoeving, im Entwurfsjahr 1903 ausgestellt in Dresden (€ 7.000 – 12.000). Weitere internationale Arbeiten des Jugendstils kommen u. a. von Tiffany Studio, Albin Müller, Marcel Bouraine oder Hector Guimard. (Foto: © Dorotheum)
KUNST.INVESTOR Dorotheum
Josef Hoffmann, Anhänger mit Kette in originaler Schmuckschatulle, Wiener Werkstätte, 1903, Silber, zum Teil mit Hammerschlagdekor, verschiedene Halbedelsteine, u. a. Karneole, Chalcedone, grün gebeizte Chalcedone und Lapislazuli zudem Schmucksteine; Größe des Anhängers: 5 x 3,9 cm, Gesamtlänge: 36,8 cm. beigefarben Lederetui der Wiener Werkstätte, dieses auf der Rückseite mit in schwarzer Farbe geprägter Rosenmarke. Literatur: MAK, Archiv der Wiener Werkstätte, Modellnummer N 132, Inventarnummer KI 12140–7; Hase, Schmuck in Deutschland und Österreich, S. 306, Nr. 628. Von dem Anhänger mit Kette wurden insgesamt drei Exemplare ausgeführt. Sie waren für Frau Dr. Koller (Dezember 1903), Orlik (April 1904) und Hirschwald (September 1904) bestimmt. Schätzwert € 90.000 – 150.000
Josef Hoffmann, Brosche in originaler Lederschatulle, Wiener Werkstätte, vor 1912 Gold, Perlmutt, Mondsteine; rückseitig gemarkt JH, Rosenmarke, WW und Monogramm des Goldschmieds Karl Ponocny; seitlich gemarkt Amtsbuchstabe A und Goldfeingehaltspunze 750; Größe: 4,1 x 4,1 cm. Schatulle aus schwarzem Leder mit rautenförmigem Goldliniendekor; Verschluss aus Messing; auf der Vorderseite in Goldfarbe gestempelt WW, rückseitig ebenfalls in goldener Farbe geprägt Wiener/Werk/ Stätte. ( Provenienz: Deutscher Privatbesitz. In den letzten neun Jahren war diese Brosche im Schmuckmuseum Pforzheim ausgestellt. Literatur: MAK, Wien, Archiv der Wiener Werkstätte, Inv. Nr. KI 12144–14. Es wurde nur ein Exemplar von dieser Brosche ausgeführt. Schätzwert € 150.000 – 300.000
KUNST.INVESTOR Dorotheum
Josef Hoffmann, Brosche in originaler Lederschatulle, Wiener Werkstätte, vor 1912 Gold, Perlmutt, Mondsteine; rückseitig gemarkt JH, Rosenmarke, WW und Monogramm des Goldschmieds Karl Ponocny; seitlich gemarkt Amtsbuchstabe A und Goldfeingehaltspunze 750; Größe: 4,1 x 4,1 cm. Schatulle aus schwarzem Leder mit rautenförmigem Goldliniendekor; Verschluss aus Messing; auf der Vorderseite in Goldfarbe gestempelt WW, rückseitig ebenfalls in goldener Farbe geprägt Wiener/Werk/ Stätte. ( Provenienz: Deutscher Privatbesitz. In den letzten neun Jahren war diese Brosche im Schmuckmuseum Pforzheim ausgestellt. Literatur: MAK, Wien, Archiv der Wiener Werkstätte, Inv. Nr. KI 12144–14. Es wurde nur ein Exemplar von dieser Brosche ausgeführt. Schätzwert € 150.000 – 300.000
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KUNST.INVESTOR Galerie Gugging
Josef Wittlich, 1975, Erzherzog Eugen, Tempera auf Papier, 101,7 x 73 cm, Courtesy Wasserwerk Galerie Lange
KUNST.INVESTOR Galerie Gugging
„type brut“ „Durch Meditation und Kunst können wir uns mit Mutter Erde verbinden und unsere kooperative Natur bekräftigen, in dem wir die Umwelt als einen Teil unserer selbst erkennen.“ (Sulak Sivaraksa)
Am Beginn der Kunstgeschichte steht die Höhlenmalerei, die erstmalig Abbildungen des Menschen – zumeist in Jagdszenen – zeigt. Seitdem ist die Darstellung des Menschen in der Kunst eine Konstante. In jeder Epoche hat man sich mit diesem Thema auseinandergesetzt, ob in der Bildhauerei, der Malerei und heutzutage auch in den neuen Medien. Die Art der Darstellung wurde vom jeweilig herrschenden Zeitgeist bestimmt, welcher wiederum von herausragenden Künstlern wie z. B. Leonardo Da Vinci, Pablo Picasso … geprägt wurde. Ein „Typ“ ist umgangssprachlich im besten Fall ein interessanter Mensch, der etwas Originelles an sich hat und einfach so ist, wie er ist. Es kann sein, dass sein Verhalten manchmal „roh“ bzw. „ungehobelt“ erscheint. Die Ausstellung „type brut“ zeigt Werke der Künstler aus Gugging, ihrer internationalen KollegInnen und autodidaktischer KünstlerInnen. Es werden Arbeiten von insgesamt 38 KünstlerInnen gezeigt, die sich auf völlig unterschiedliche Art und Weise der
Menschendarstellung widmen. Es erwarten Sie Raritäten und Besonderheiten, angefangen bei den Menschendarstellungen der Künstlerin Karoline Rosskopf, dem Einladungsmotiv “Mensch” von Oswald Tschirtner, der zu den wichtigsten Vertretern der Art Brut zählt, der “Frau” von Johann Hauser aus Navratils Künstlergästebuch, den menschlichen Keramikköpfen in Kombination mit Tierpräparaten der Wiener Bildhauerin Julia Hanzl, bis hin zu den poppigen Figuren von Josef Wittlich. Der Mensch ist ein sinnliches Wesen und durch diese Ausstellung, welche das Kunstprojekt Hoky- Poky II von Müller-Divjak beheimatet, werden 4 der 5 Sinne angesprochen: Hören, Riechen, Sehen, und Tasten. Hoky-Poky II tritt als temporäre Architektur für die Sinne mit den ausgestellten Werken der Art Brut in Dialog und erlaubt einen anderen Blick, eine veränderte Wahrnehmung. [Galerie Gugging. Ausstellungsdauer: 17. Mai bis 17. September 2018(Vernissage am Mittwoch, 16. Mai 2018 um19:00 Uhr) - Foto: © Galerie Gugging ]
KUNST.INVESTOR Galerie Gugging
x2014, She-He, Kat.Nr. 2014-008, Mischtechnik auf Hartfaserplatte/mixed media on hardboard, 50 x 71 cm, Courtesy Shaul Knaz
KUNST.INVESTOR Galerie Gugging
1988, Menschen/Humans, Kat.Nr. 88-009, Wachskreide, Deckfarben/crayons, topcoat paint, 43,8 x 62 cm, © Privatstiftung – Künstler aus Gugging
KUNST.INVESTOR Galerie Gugging
August Walla, 1999, WALLA GUSTI, Acryl auf Leinwand, 120 x 160 cm, © Art Brut KG
KUNST.INVESTOR Galerie Gugging
Julia Hanzl, 2017, Horned god, Objekt, 105 x 76 cm, Courtesy galerie gugging
KUNST.INVESTOR Galerie Gugging
Gérard Sendrey, 2017, Couple, Temperafarbe, 32 x 23,7 cm, Courtesy galerie gugging
KUNST.INVESTOR Galerie Gugging
Oswald Tschirtner, 1984, Mensch, Deckfarbe, 88 x 62,5 cm, © Privatstiftung - Künstler aus Gugging
KUNST.INVESTOR Kunsthalle Wien - Karlsplatz
Kate Newby, Swift little verbs pushing the big nouns around, 2018, Foto: Alex North, Courtesy die Künstlerin und Michael Lett, Auckland
Kate Newby – ‚I can’t nail the days down‘ Die Kunsthalle Wien präsentiert mit I can’t nail the days down die erste institutionelle Einzelausstellung von Kate Newby in Österreich. Die Arbeiten der Künstlerin entstehen in Auseinandersetzung mit konkreten Orten und stehen in enger Verbindung zum räumlichen und zeitlichen Kontext ihrer Präsentation. Ihre Werke bringen das Draußen in den Ausstellungsraum, überschreiten dessen räumlichen Grenze und laden auch die Betrachter/innen ein, das Außen zu entdecken und neu zu sehen. Für ihre Ausstellung in der Kunsthalle Wien Karlsplatz entwirft Newby neue installative Arbeiten, die die Grenzen zwischen dem Werk und seinem Umfeld unscharf werden lassen. Basierend auf Beobachtungen der Künstlerin und Recherchen vor Ort stellen Newbys Arbeiten eine Verbindung zum gebauten wie belebten Raum her. In direkter Auseinandersetzung mit der Architektur des Glaspavillons und dem unmittelbaren Umfeld am Karlsplatz entstehen diskrete Arbeiten, die auf konventionelle Baumaterialien zurückgreifen. Newby
setzt Mauerziegel als künstlerisches Material für eine großformatige Bodenarbeit ein, die den Großteil des Raums im Glaspavillon einnimmt. Dafür bearbeitet die Künstlerin ungebrannte Ziegel und fügt gefundene Elemente bei, wie etwa zurückgelassene Glassplitter von Passant/innen des Karlsplatzes, Münzen oder Restbestände jenes Tons, der während des UBahnbaus aus dem Erdreich gewonnen wurde. Durch den nachträglichen Brennprozess verbinden sich die Glasscherben und Tonstücke mit den Ziegeln und lassen unerwartete Formationen entstehen. Ergänzt werden diese durch weitere kleine Einzelstücke aus Keramik und Bronze, die sich erst bei genauem Hinsehen als handgefertigte Objekte der Künstlerin erweisen. Im weiteren Verlauf entfaltet die Installation eine materielle Textur, die die Besucher/innen einlädt, Details im Begehen zu entdecken. Subtil integriert sich Newbys Arbeit in den Ausstellungsraum, lässt das einfallende natürliche Licht Teil der Installation werden und lenkt den Blick bewusst auch nach draußen.
KUNST.INVESTOR Kunsthalle Wien - Karlsplatz
Kate Newby, I’m actually weirdly exciting (Detail), 2018, Installationsansicht: 21st Biennale of Sydney at Cockatoo Island, Foto: silversalt photography, Courtesy die Künstlerin; Michael Lett, Auckland & Fine Arts, Sydney
KUNST.INVESTOR Kunsthalle Wien
Mit einer Intervention führt die Künstlerin die Installation im Außenraum weiter – eine Vertiefung im Boden erinnert an Ablaufrinnen in urbanen Räumen. Newby greift häufig architektonische Sonderheiten und unauffällige Details auf und setzt sie in einen neuen Kontext. Dabei bleibt oft unklar, was durch die Künstlerin hinzugefügt wurde und was Teil der realen Umgebung ist. Bezug nehmend auf Arbeiten der Land Art, die in den 1960er und 1970er Jahren in den USA entstanden sind, fügen sich Newbys ebenso minimale wie radikale Gesten in den bestehenden Ort ein und lassen Veränderung über die Zeit zu. Ihre Arbeit im Freien wird, abhängig von den Jahreszeiten und umgebenden alltäglichen Aktivitäten, Rückstände aus der Umwelt wie Schutt, Blätter und Regenwasser aufnehmen. Im Gegensatz zu objektbezogenen Praktiken integriert sich das Werk in die bestehende Umgebung, wird Teil davon und verweist auf die darunter liegende Infrastruktur: die U-Bahn und das Kanalsystem am Karlsplatz. Newby bringt Ideen künstlerischer Bewegungen wie der Land Art in einen urbanen Kontext und spürt Verbindungen zu Zeit, Ort und Zusammenleben nach, die einen Bezug zu unserem zeitgenössischen Umfeld und alltäglichem Leben herstellten. Indem das Alltägliche als allgegenwärtiger, aber wandelbarer Horizont erscheint, in dem wir leben (und der mit uns lebt), ist es gleichzeitig Ausdruck gesellschaftlicher Verhältnisse. Als kapitalistisch besetzter Raum (angelehnt an Henri Lefebvre) werden Alltag und Freizeit zu Orten des Konsums, der wirkliche Selbstbestimmung verhindert; und ist dadurch entscheidend für das Verständnis von gesellschaftlichen Wirkungskräften. Newbys künstlerische Auseinandersetzungen greifen diese Themen auf. Ihre Kritik nimmt dabei ebenso unaufdringliche wie ästhetische Formen an. Sie schafft Kunstwerke, die nicht von kommerziellen Interessen
geleitet sind, und die die poetische Qualität des Gewöhnlichen zum Ausdruck bringen. Newbys Kunst bezieht die Besucher/innen direkt mit ein. Ihre Arbeiten wollen nicht nur durch bloßes Betrachten, sondern durch eine körperliche Auseinandersetzung erfahren werden. In früheren Arbeiten etwa bat die Künstlerin Bekannte, von ihr hergestellte Keramiksteine übers Wasser springen zu lassen und winzige Objekte in der Hosentasche mitzutragen; oder aber sie installierte Windspiele aus Keramik in entlegenen Landschaften, wo erst das vom Wind erzeugte Geräusch den Weg zu ihnen erahnen ließ. Auch die Spuren der Herstellung bleiben in Newbys Werken meist sichtbar. Objekte aus Ton und Glas entstehen oftmals in Handarbeit und bewahren trotz teils komplexer Bearbeitungsprozesse einen informellen wie dynamischen Charakter. Der Bezug auf das Vergängliche in Newbys Arbeiten spiegelt sich auch im Ausstellungtitel I can’t nail the days down wider. Der direkte, unvermittelte Schreibstil von Autor/innen der sogenannten New York School wie James Schuyler, ebenso wie Alice Notley und Eileen Myles stellen einen wichtigen Bezugspunkt für die Arbeitsweise der Künstlerin dar. Kate Newby zieht ortsbezogene, alltägliche Details heran, um Werke zu schaffen, die gleichzeitig außerhalb, aber auch im Kontext zeitgenössischer künstlerischer Diskurse gelesen werden können. Ihre Kunst ist Teil eines Prozesses, der mit der unmittelbaren Umgebung verbunden ist und sich im Laufe der Zeit verändern kann. In Auseinandersetzung mit gegenwärtigen Produktionsweisen und Kunst im erweiterten Feld erscheinen Newbys Beschäftigungen mit dem Ort als Raum des Alltäglichen als glaubwürdig und sensibel(Kuratorin: Juliane Bischoff). [Kunsthalle Wien Karlsplatz. Ausstellungsdauer: 16. Mai – 2. September 2018 – Foto: © Kunsthalle Wien]
KUNST.INVESTOR Kunsthalle Wien
Kate Newby, The Promise, Installationsansicht: Index - Contemporary Swedish Art Foundation, Stockholm, Sweden, 2017 Foto: Johan Wahlgren, Courtesy die Künstlerin
Kate Newby, A rock in this pocket. (Detail), 2018, Installationsansicht: 21st Biennale of Sydney at Cockatoo Island, Foto: silversalt photography Courtesy die Künstlerin; Michael Lett, Auckland & Fine Arts, Sydney
KUNST.INVESTOR WestLicht
Vivian Maier
Vivian Maier - Selbstporträt New York 1953
Die Entdeckung des Werks von Vivian Maier (1926– 2009) schlug 2009 ein wie eine Bombe. Die Geschichte der bis dato völlig unbekannten Fotografin, die sich ihren Unterhalt zeitlebens als Kindermädchen verdient hatte und deren zu großen Teilen aus Negativen bestehendes Archiv auf einer Zwangsauktion eher zufällig in die Hände eines jungen Sammlers geraten war, begeisterte die Öffentlichkeit weit über die klassischen Fotozirkel hinaus. „Ein Jahrhundertfund – und eine Geschichte, die man sich besser nicht hätte ausdenken können“, so WestLicht-Gründer Peter Coeln. Der Wiener Schauplatz für Fotografie holt die Arbeiten der US-amerikanischen Fotografin mit väterlichen Wurzeln in der k.u.k. Monarchie zum ersten Mal nach Österreich. Gleichsam über Nacht wurde Vivian Maier zum Star, in einem Atemzug genannt mit Größen wie Henri Cartier-Bresson, Robert Frank, Lee Friedlander oder Diane Arbus und gehandelt von den renommiertesten Galerien. Die hollywoodreife Erzählung wurde 2013 in einer Dokumentation verarbeitet, die weltweit in den Kinos lief und bei den Academy Awards 2014 für einen Oscar als Best Documentary Feature nominiert war. Vivian Maier selbst hat den späten Welterfolg nicht mehr erlebt. Sie
starb 2009, zwei Jahre nachdem ihre Negative, Abzüge, 8 mm-Filme und Tonbänder versteigert worden waren, weil sie den Mietzins der Lagerräume schuldig geblieben war, in einem Altersheim an den Folgen eines Sturzes – nur wenige Tage, bevor der Sammler ihren letzten Wohnsitz ausfindig machen sollte. „Die vielfach kolportierte – und ja tatsächlich fantastische – Erzählung einer ‚Mary Poppins mit Kamera‘ darf nicht den Blick auf Maiers Werk verstellen. Ihr Platz in der Fotogeschichte gebührt ihr wegen der Qualität ihrer Fotografie“, so WestLicht Chef-Kuratorin Rebekka Reuter. Viele von Maiers seit den 1950er-Jahren insbesondere in den Straßen von New York und Chicago entstandenen Arbeiten wirken wie unmittelbare Klassiker. Mit ihrem Gespür für den Moment und ihren souveränen Kompositionen beansprucht Maier nachhaltig einen Sitz im traditionell männlich dominierten Olymp der Street Photography. Ihre zahlreichen Selbstporträts in Spiegeln und Schaufenstern im Stadtraum brechen dabei mit der oft entlang archaischer Jäger-Beute-Schemata und konventioneller Geschlechterrollen konstruierten Erzählung des Genres. [WestLicht. Dauer 29. Mai–19. August .2018 – Foto © WestLicht)
KUNST.INVESTOR WestLicht
Vivian Maier - New York 10. April 1955
KUNST.INVESTOR WestLicht
Vivian Maier - Selbstporträt New York 1953
KUNST.INVESTOR WestLicht
Vivian Maier - Florida 9. Januar 1957
KUNST.INVESTOR WestLicht
Vivian Maier - Selbstporträt 1978
KUNST.INVESTOR WestLicht
Vivian Maier - Mai 1979
KUNST.INVESTOR MAK
300 Jahre Wiener Porzellanmanufaktur
Mit der umfassenden Jubiläumsausstellung 300 JAHRE WIENER PORZELLANMANUFAKTUR beleuchtet das MAK die Geschichte und Bedeutung der zweitältesten europäischen Porzellanmanufaktur. Gegründet im Mai 1718 durch Vergabe eines kaiserlichen Privilegiums zur Porzellanerzeugung an Claudius Innocentius Du Paquier setzte die Wiener Porzellanmanufaktur in den folgenden Jahrzehnten ästhetische Maßstäbe. Rund 1 000 Objekte aus den Beständen des MAK sowie aus nationalen wie internationalen Sammlungen bieten einen eindrucksvollen Überblick über Wiener Entwicklungen im Kontext asiati- scher Vorläufer und europäischer Konkurrenten. Seit seinen Gründungsjahren bewahrt das MAK den Nachlass der ab 1744 kaiserlich geführten, 1864 geschlossenen Wiener Porzellanmanufaktur und widmet sich der Erforschung des Porzellans. Mit Beispielen aus allen Epochen der Produktion gibt der Nachlass einen Überblick über rund 150 Jahre Porzellanherstellung in Wien. Die Wiener Porzellanproduktion deckte ein breites keramisches Spektrum ab: von Tafelservice und Vasen über Uhren, qualitätsvolle Porzellanskulpturen, szenische und florale Miniaturen, Porzellanmalereien mit Reliefgolddekor und Kobaltblau bis hin zu großformatigen Porzellanbildern mit Blumenstillleben. Über viele Jahrhunderte galt Porzellan in Europa als kostspieliger, aus China und Japan importierter Luxusartikel. Erst nach der Entdeckung des Geheimnisses der Porzellanerzeugung durch den Chemiker und späteren Gründer der Manufaktur Meißen, Johann Friedrich Böttger, wurde das Porzellan in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts zur bevorzugten europäischen Luxusware. Die Gründung der Wiener Porzellanmanufaktur setzt den Kulturtransfer zwischen Asien und Europa voraus. Die
Ausstellung 300 JAHRE WIENER PORZELLANMANUFAKTUR rollt die faszinierende Geschichte der Wiener Produk- tion im Kontext der Manufakturen in Meißen, Nymphenburg, Berlin und Fran- kenthal (Deutschland) sowie Doccia (Italien) und Sèvres (Frankreich) und auch im Spiegel asiatischer Porzellane und Silberarbeiten auf. Nur so kann eine historischkritische Einschätzung ihres gestalterischen Vermächtnisses und ihrer Rolle als Vorbild für nachfolgende Manufakturen geboten werden. Bis heute gelten die Erzeugnisse von Claudius Innocentius Du Paquier und aus der kaiserlichen Periode als wertvolle Sammlerobjekte.Stil und Geschmack der Produkte der Wiener Porzellanmanufaktur setzten in der Frühzeit und im Laufe des 18. und 19. Jahrhunderts immer wieder Standards. Wie rege der Austausch mit anderen europäischen Porzellanmanufakturen war, wird unter anderem an zahlreichen Meißner Dekormalern – darunter Christian Daniel Busch und Johann Gottfried Busch, Samuel Hitzig, Johann Gottfried Klinger oder Ludwig von Lücke – deutlich, die Mitte des 18. Jahrhunderts nach Wien wechselten. Zu Hauptwerken der Wiener Porzellanmanufaktur, wie dem Porzellanzimmer aus dem Brünner Palais Dubsky (um 1740) oder dem Tafelaufsatz aus dem Stift Zwettl (Wien, 1767/68), liefert die Ausstellung 300 JAHRE WIENER PORZEL- LANMANUFAKTUR mit bis dato unveröffentlichten Dokumenten neueste wissenschaftliche Erkenntnisse. Sowohl das „DubskyZimmer“, eine der ersten Zimmerausstattungen mit europäischem Porzellan, als auch der Tafelaufsatz aus dem Stift Zwettl sind permanent in der von Donald Judd gestalteten MAK- Schausammlung Barock Rokoko Klassizismus ausgestellt. [MAK. Ausstellungsdauer 16. Mai – 23. September 2018 – Foto: © MAK]
KUNST.INVESTOR MAK
La belle Chocolatière de Vienne - Foto: © MAK
KUNST.INVESTOR MAK
Deckeldose Schildkröte - Foto: © MAK
Tafelaufsatz aus dem Stift Zwettl - Foto: © MAK
KUNST.INVESTOR MAK
Musterpokal Kaiserliche Porzellanmanufaktur Wien - Foto: © MAK
KUNST.INVESTOR LENTOS
Gustav Klimt um 1916, Archiv des LENTOS
Koloman Moser, in jungen Jahren, 1890 IMAGNO Brandstätter Images
Egon Schiele vor dem Bild „Waldandacht“, 1915, Foto: J. Fischer, Albertina Wien
1918 – KLIMT • MOSER • SCHIELE Gesammelte Schönheiten
Gustav Klimt, Kolo Moser und Egon Schiele prägten die Kunst in Wien um 1900 nachhaltig. Durch den plötzlichen Tod dieser weltberühmten Vertreter der Wiener Moderne verlor die Wiener Avantgarde im Schicksalsjahr 1918 drei ihrer genialsten Vertreter. Die Ausstellung im LENTOS zeigt zum 100. Todestag dieser drei Ikonen der Kunstgeschichte 76 Meisterwerke, darunter die über 50 Jahre verschollene Klimt-Zeichnung Zwei Liegende. Die repräsentative, auf zwei Geschossen gestaltete Ausstellung im LENTOS zeigt die kostbarsten Bestände der städtischen Museen (LENTOS und NORDICO) und des Oberösterreichischen Landesmuseums, ergänzt durch Leihgaben aus Privatbesitz. Erstmals werden diese oberösterreichischen Kunstschätze gemeinsam in einer Ausstellung präsentiert. Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges waren nicht nur das deutsche Kaiserreich und die österreichischungarische Monarchie erloschen, auch das Ende der Kunst als dekorative, heilende Kraft war besiegelt. Im Untergeschoss des LENTOS kann das bewegte Leben von Klimt, Moser und Schiele anhand inszenierter Biografien bis zu ihrem Todesjahr 1918 nachverfolgt werden. Ebenfalls thematisiert werden die Lebensläufe der Sammler Hellmut Czerny, Otto Gerstl, Wolfgang Gurlitt und Walther Kastner, die den Grundstock für die
Bestände der Museen der Stadt Linz und des Oberösterreichischen Landesmuseums bilden. Wissenschaftliche Erkenntnisse der letzten Jahre klären Rätsel um die Entstehung berühmter Werke und die Biografien der Porträtierten. Geschichten und Beziehungsgeflechte spannen sich in der Ausstellung auf und machen Kunstgeschichte lebendig. Neue Forschungsergebnisse zum Bildnis Trude Engel: Im Obergeschoss des LENTOS werden neben ausgewählten Werken neue Ergebnisse kunsttechnologischer Untersuchungen des berühmten Gemäldes Bildnis Trude Engel von Egon Schiele vorgestellt. Das Gemälde zeigt die Tochter des Zahnarztes Dr. Hermann Engel, der Schiele behandelte und als Gegenleistung Bilder als Bezahlung annahm. Das noch unfertige Werk fand jedoch keinen Gefallen und wurde von Trude Engel /1899-1992) mit einem Messer attackiert. Auf der Rückseite erkennt man die Einstiche, die mit Pappstreifen verklebt und vorderseitig retuschiert wurden. Vermutlich wurde das Bild von Schiele selbst restauriert. Die Röntgenaufnahme offenbart einen übermalten Kopf an der Spitze des kegelförmigen Aufbaus, der auf eine ältere, verworfene Komposition schließen lässt. Schiele hat also für das Porträt eine alte Leinwand wiederverwendet.
KUNST.INVESTOR LENTOS
Egon Schiele, Bildnis Trude Engel, um 1913, LENTOS
Gustav Klimt, Frauenkopf, 1917- LENTOS
Koloman Moser, Badende, um 1911- Privatsammlung
KUNST.INVESTOR LENTOS
Egon Schiele, Mutter mit Kind in rotem Mantel, 1911- LENTOS
KUNST.INVESTOR LENTOS
Das Aquarell Mutter mit Kind in rotem Mantel aus dem Jahr 1911 (vgl. Original im Untergeschoss) könnte eine mögliche Vorstudie sein. Anhand stilistischer Merkmale und der neuen Erkenntnisse durch die Untersuchungen konnte das Gemälde von Kurator und Restaurator Andreas Strohhammer außerdem von 1911 auf das Jahr 1913 neu datiert werden. Obwohl der Zahnarzt insgesamt sechs Werke von Schiele entgegen nahm, hatte auch er kein Verständnis für seine Malerei und verschenkte das Bildnis Trude Engel noch während des Krieges. Das Bild wurde im Jahr 1953 von Wolfgang Gurlitt erworben. Verschwundene Klimt-Zeichnung wird im LENTOS präsentiert: Die Grafik Zwei Liegende kann erstmals nach einem halben Jahrhundert in der Schau 1918 – Klimt • Moser • Schiele wieder der Öffentlichkeit gezeigt werden. Die Zeichnung ist ein Spätwerk. Das Bild mit den beiden liegenden Frauen gehört aufgrund der manierierten Proportionen laut Zuweisung von Kunsthistorikerin Alice Strobl der letzten Schaffensperiode von Klimt an und kann um 1916/1917 datiert werden. Es erweist sich als mögliche Vorstudie zur Aktdarstellung für das zerstörte Gemälde Die Freundinnen. Auffallend ist das Einsinken, das Verschwinden der beiden schlafenden, halbnackten Frauen in Tuchenden, Pölstern und Decken, was zur Steigerung der Helligkeit des unbedeckten Bauches und der Scham beiträgt. Die in Linz geborene Künstlerin Olga Jäger (1880–1965) übergab die Zeichnung am 11. Jänner 1951, als Leihgabe der Neuen Galerie der Stadt Linz – Gründer und Leiter Wolfgang Gurlitt. Die Wiener Albertina, an welche die Neue Galerie unter Leitung von Walter Kasten die Zeichnung für eine Ausstellung verliehen hatte, stellte
sie 1964 zurück. Seither fehlte von der Zeichnung jede Spur. 2016 verurteilte das Landesgericht Linz die Stadt zum Schadenersatz in der Höhe von € .. Das geheiisolle Vershide ist ei Kriialfall: Die pensionierte und 2017 verstorbene Sekretärin von Walter Kasten nahm das Bild widerrechtlich an sich. Sie verfügte, die Zeichnung nach ihrem Tod der Stadt zurückzugeben. Ein Rechtsanwalt der Verstorbenen überbrachte die Zeichnung am 15. Jänner 2018 ins LENTOS Kunstmuseum Linz. Provenienzforschung im LENTOS: Die Stadt Linz setzt sich seit Jahrzehnten kritisch mit der Zeit des Nationalsozialismus auseinander. Die Provenienzforschung der LENTOS wird in der Ausstellung im Lesesaal im 1. Obergeschoss thematisiert. Die Sammlung des LENTOS (bzw. zuvor der Neuen Galerie der Stadt Linz) wird seit 1998 systematisch überprüft. Die Recherchen konzentrieren sich vorrangig auf den Gemäldebestand aus der Sammlung Wolfgang Gurlitt. Bis einschließlich 2018 wurden 13 Werke vorwiegend aus der LENTOS Sammlung restituiert, darunter Gemälde von Egon Schiele, Gustav Klimt, Anton Romako, Emil Nolde und Lovis Corinth. Zwei Restitutionsfälle, das Bildnis Ria Munk von Gustav Klimt und Krumauer Landschaft (Stadt am Fluss) von Egon Schiele stechen besonders heraus und werden näher beleuchtet. Das Porträt Ria Munk wurde 2009 an die Erben restituiert. Kurz darauf wurde es 2010 bei Christie’s in London um über 20 Mio. € ersteigert. Es befidet sich heute i der Leis Colletio. Eie ähnlich hohe Preis, nämlich 16 Mio. € erzielte Ego Shieles Krumauer Landschaft (Stadt am Fluss), die 2003 restituiert wurde. [Lentos. Dauer bis 21. Mai 2018 - Foto: © Lentos]
KUNST.INVESTOR Kunsthalle Krems
Foto: Axel Hüttet, Furkablick, Schweiz / Switzerland, 1994, C-Print 187 x 213 cm
Foto: Axel Hüttet, Wien, Belvedere-2, 2015, Glasdruck / Glass Print 110 x 140 cm
KUNST.INVESTOR Kunsthalle Krems
Axel Hütte
Imperial – Majestic – Magical
Foto: Axel Hütte, Wien, Belvedere-2, 2015, Glasdruck / Glass Print, 110 x 140 cm
Die Kunsthalle Krems zeigt ab 11. März 2018 die erste umfassende Ausstellung von Axel Hüttes fotografischem Werk in Österreich. Hütte, der 1951 in Essen geboren wurde und heute in Düsseldorf lebt und arbeitet, zählt zu den führenden ProtagonisIinnen der aktuellen Landschaftsfotografie; er hat wesentlich zum Selbstbewusstsein der Fotografie in der bildenden Kunst ab den späten 1970er- Jahren beigetragen. Mit seinen Kolleginnen und Kollegen der Düsseldorfer Becher-Schule wie Candida Höfer, Andreas Gursky oder Thomas Struth steht Hütte für den Tableaucharakter des Fotos als gleichwertiges Gegenstück zum Gemälde. Axel Hüttes künstlerisches Werk setzt in den späten 1970er-Jahren mit einer starken Versachlichung der Realität von Porträts und urbanen Innen- und Außenräumen ein. Im Laufe der frühen 1990er- Jahre vergrößert der Künstler das Bildformat deutlich und die Landschaft wird das bestimmende Thema. Im Unterschied zu den frühen
dokumentarischen Arbeiten haben die neueren, großformatigen Werke eine eher imaginative und halluzinatorische Dimension. In der Ausstellung in der Kunsthalle Krems wird vor allem ein Dialog zwischen älteren Zyklen und neueren Werkblöcken mit gleichen Themenbereichen präsentiert. Porträtserien in sachlicher Frontalität treffen auf flirrende Figurenbilder mit Landschaftscharakter, Bergbilder der 1990er-Jahre auf jüngere alpine Fotografien, venezianische Stadtansichten auf aktuelle Bilder der Lagunenstadt. Eigens für die Kunsthalle Krems entstand ein Zyklus imperialer Bauten und Räume, die in österreichischen Palais, Schlössern und Stiften – Melk, Altenburg, St. Florian, Belvedere – aufgenommen wurden. Ergänzt wird die Schau mit den bis dato weitgehend unbekannten Videoarbeiten des Künstlers. [Kunsthalle Krems. Dauer bis 10. Juni 2018 – Foto: © unsthalle Krems]
KUNST.INVESTOR Kunsthalle Krems
Foto: Axel Admont, Bibliothek / Library, 2017, Glasdruck / Glass print, 69 x 58 cm
KUNST.INVESTOR Kunsthalle Krems
Foto: Axel Hütte, Wasserfall Brühl, Österreich / Waterfall Brühl, Austria, 2012 Pigmentdruck / Pigment print (Ditone) 235 x 155 cm
KUNST.INVESTOR Albertina
Keith Haring
Keith Haring(aus ser Serie Faces) Gottfried Helnwein (Copyright © Keith Haring Foundation)
Die Albertina widmet Keith Haring (1958–1990), der 2018 60 Jahre alt geworden wäre, eine umfassende Retrospektive. Die Schau beleuchtet das Schaffen des amerikanischen Ausnahmekünstlers sowohl aus kunsthistorischer als auch aus formaler Sicht. Der Schwerpunkt liegt auf Harings einzigartiger Zeichensprache, die sich als künstlerisches Alphabet wie ein roter Faden durch sein Schaffen zieht. In seinen
U-Bahn-Bildern, Gemälden, Zeichnungen und Skulpturen verschreibt sich Haring sozialer Gerechtigkeit und stetiger Veränderung. Die Strahlkraft seines Werks ist bis heute ungebrochen, sein Einfluss auf ZeitgenossInnen sowie nachfolgende Künstlergenerationen gewaltig. Die Ausstellung ist von bis 24. Juni 2018 zu sehen. (Foto: © Albertina)
KUNST.INVESTOR Albertina
Keith Haring, ohne Titel, September1983 (Copyright © Keith Haring Foundation)
KUNST.INVESTOR Albertina
Keith Haring, ohne Titel, September1989 (Copyright © Keith Haring Foundation)
KUNST.INVESTOR Albertina
Keith Haring, ohne Titel, September1985 (Copyright © Keith Haring Foundation)
KUNST.INVESTOR Albertina
Keith Haring, ohne Titel, September1985 Andy Mouse (Copyright © Keith Haring Foundation)
KUNST.INVESTOR Albertina
Keith Haring, ohne Titel, September1983 (Copyright © Keith Haring Foundation)
KUNST.INVESTOR Ostlicht
Namaste, aus der Serie »The Light Within«, Atacama Wüste, Chile, 2018 © Tom Jacobi
Tom Jacobi - Awakening Archaisch und roh anmutende Landschaften, majestätisch leuchtende Hügel, schroffe Felswände, grafische Strukturen von Wasser, Wüste, Wolken und Eis. Seit vier Jahren bereist der ehemalige Stern Artdirector Tom Jacobi die sieben Kontinente und kreiert mit seinen großformatigen Landschaftsfotografien einen fokussierten Blick auf durch Natureinflüsse über Jahrtausende geformte Orte. Tom Jacobi hat mit seiner Trilogie eine bedingungslose Huldigung an die Natur und den Planeten Erde geschaffen und reiht sich mit seiner Visualisierung und Herangehensweise in die landschaftsfotografische Tradition von Ansel Adams oder Sebastião Salgado. Obwohl Farbigkeit aus seinen Arbeiten überwiegend verbannt ist, modelliert Jacobi hochgradig facettenreiche Nuancen innerhalb der Spektren von Grau, Weiß und Bronze zu einem Kosmos, den er
selbst als »unbunte Farbwelt« bezeichnet. Der Fotograf knüpft »Awakening« zudem an eine spirituelle Erzählung: Während die Teile Eins und Zwei ein Streben nach Erleuchtung darstellen, sieht der Künstler diese Suche in der dritten Serie beendet, wenn er die Quelle der Erkenntnis in das Innere der Protagonisten verlegt. Die Galerie OstLicht präsentiert erstmals die Trilogie »Awakening«, die aus den Serien »Grey Matter(s)« (2014–2015), »Into the Light« (2015–2017) und »The Light Within« (2018) besteht. Erst düster und geheimnisvoll, dann kühl und klar, schließlich kontemplativ und einladend – jede der drei Werkgruppen strahlt eine individuelle Atmosphäre aus, die Jacobi mithilfe natürlich vorgefundener Lichtsituationen bewusst hervorbringt und konsequent verfolgt. [Ostlicht. Dauer bis 26.05.2018 - Foto: Ostlicht]
KUNST.INVESTOR Ostlicht
Peaceful Mind, aus der Serie »Grey Matter(s)«, Island, 2015 © Tom Jacobi
Jacob's Ladder, aus der Serie »Grey Matter(s)«, Neuseeland, 2014 © Tom Jacobi
KUNST.INVESTOR Genusskunst
Aux Gazelles – Savoir Vivre in Wien Le Restaurant, Le Club, Le Design Mit "mehr Funktion und weniger Folklore" ist das gemeinsam entwickelte Design-Konzept von Christine Ruckendorfer und Architekt Alberto Bach perfekt definiert. Bach zeichnet mit seinem Büro Albertoni für viele internationale Prestigebauten verantwortlich und hält Nichts von unnötigem Chi Chi, lauten Farben und orientalischen Klischees. Beide wollten dem Aux Gazelles mehr Spielraum und Bewegung geben. Das Licht wird durch die Neugestaltung tief in den Raum geholt. Auch die Séparées wurden neu interpretiert. "Ich wollte zwei unterschiedliche, elegante Welten kreieren, das Restaurant mit dem großzügigen Gastgarten ist eine helle frische Sommerwelt von großer Klarheit", erklärt Bach. "Verbindend dazu finden sich Designelemente, die klar und schwungvoll sind, mit klassisch marokkanischen Elementen." Eine Formsprache, die in Abwandlungen immer wieder zum Einsatz kommt. Ruckendorfer Für Ruckendorfer ist das Ergebnis "ein zeitgemäßes Lokal auf internationalem Niveau, ohne folkloristisch zu sein." Auf 2000 Quadratmeter wird "Savoir Vivre in Wien" geboten: Essen, Trinken, Tanzen, Verwöhnen, Entspannen & Genießen. Neue Features, wie "Lunch Bazaar", "Signature Drinks", "After Work-Shower" und anderes mehr erwarten den Gast. "Orient Light" nennt sich das frische Food-Konzept, vielfältig, spannend und ideal für die heißen Sommermonate in der City. Im "Lunch Bazaar" werden mittags feine Variationen in Form von libanesischen MezzeGerichten und marokkanischen Vorspeisen das Aux in Form eines All You Can Eat-Buffets angeboten. Abends können diese auch à la Carte bestellt werden. Als Mittagsmenü gibt es Rindsbrochettes mit gratinierten Zucchini, Lammköfte im Tomaten-Zimtfonds mit Dijon Senf und gegrillte Calamari & Garnelen mit Spargel-Fenchel-Salat. Abends kommt regional-österreichisches zum Einsatz, wie bei der Tajine mit Mariazeller Saibling, knusprigem Rinderprosciutto und Granatapfel, einem zarten Kalbsgulasch, Couscous und Kichererbsen. Vegetarier werden mit Gemüse-Tajine oder gebackenen Kartoffeln mit Arganöl, Koriander mit Limetten-Sauerrahmdip verwöhnt.
KUNST.INVESTOR Genusskunst
Wüstentee on the Rocks meets Bloody Mary Eine schöne Bar braucht exzellente Drinks! Daher hat sich das Aux Gazelles-Team gleich mehrere feine SignatureDrinks überlegt. So wird der berühmte marokkanische Minztee, an dem bereits Winston Churchill im La Mamounia schlürfte, im Sommer "on the rocks" serviert. Zum Feierabend gibt es eine alkoholische Version des Traditionsgetränks aus der Sahara, gemixt mit Gin. Oder ein Gimlet, das berühmt, berüchtigte Getränk der Britischen Navy, favorisiert von Ernest Hemingway und bekannt aus den Philip Marlowe-Krimis. Apropos Hemingway: Zu Beginn einer heißen BarNacht darf ein perfekter Bloody Mary nicht fehlen. Dieser Klassiker wird im Aux Gazelles nach einer klandestinen Rezeptur eines jamaikanischen Barmans gemixt. After Work-Shower Raus aus dem Job und rein in den Feierabend! Doch wo bitte, machen Mann und Frau sich nach einem anstrengenden Arbeitstag frisch und fein? Nicht jeder wohnt im City-Loft um die Ecke. Hammam und Salon de Beauté schaffen Abhilfe. Für 15,- Euro können sich Aux Gazelles-Gäste von 17 bis 20 Uhr duschen, entspannen und für den Abend zu Recht machen. Im Preis inkludiert sind: Handtuch, Erfrischungsgetränk (hausgemachte Limonaden und Eistees). Verwöhnprogramm für Body & Soul Eine alte Hammam-Tradition besagt: Politik, Geld und Sorgen bleiben draußen! Insofern sind Hammam & Salon de Beauté nicht gerade der geeignete Ort für das nächste Business Meeting, wohl aber um sich von Kopf bis Fuß verwöhnen zu lassen und zu entspannen. Auf 500 Quadratmetern befinden sich ein klassisches Dampfbad, Behandlungs- und Entspannungsräumlich-keiten in bester Orient-Manier. Hammamcis verwöhnen mit Waschungen, Peelings, wohlriechenden Salben und einer Haarwäsche – falls gewünscht. Mehr Info unter www.auxgazelles.at
Die Seejungfrau Eingebettet im Naturschutzgebiet, umringt von ewigem burgenländischen Schilfrohr und weißem Kiesstrand, erwacht die Seejungfrau in frühlingshaftem Glanz. Auch wenn die zarte Schneeschicht scheinbar noch Ruhe einfordert, so täuscht das. In ihrem Inneren wird sie bereits liebevoll für den Start in die neue Saison ausgerichtet. Da steht sie – in ihrem nordic schicken Kleid – ganz zart – und auch sie weiß, die ersten wirklich warmen Sonnenstrahlen sind nicht mehr fern. So kann man den einen oder anderen Frühlingsboten schon erahnen, das Zwitschern der brütenden Vogelschar in ihrer ganzen Buntheit beinahe schon hören und die Vorfreude auf glitzernde Sonnenuntergänge ist ganz berechtigt.... so manch einer hat in letzter Zeit in seinem Sinnen auf Genuss und Wärme sehnsüchtig an sie gedacht Es ist soweit! Wir sind täglich ab 11:30 Uhr offen mit gewohnten und neuen Gaumenfreuden, mit belebenden Tropfen von nah und fern, für Euch die Pforten. Kommt und genießt mit uns den Frühling, in eurer Seejungfrau.
www.seejungfrau.cc | Im Yachthafen 1 | 7093 Jois | Reservierungen unter: 0676 / 4012419
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LUCIO FONTANA Dritte Dimension
N r. 1 1
WIENER MODERNE Kunstfrühling 1918
DAMIEN HIRST Colour Space Paintings
MARC CHAGALL Ewige Liebe
BMW 327/28 Sport-Kabriolett
LORD C HOL MON DE L E Y my Dorotheum: Interview
Palais Dorotheum Š Gerhard Wasserbauer
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E D I T OR I A L Es gibt kaum prägendere Epochen der österreichischen Kunst- und Geistesgeschichte als jene der Wiener Moderne. Sie ist eines der Hauptthemen des vorliegenden Dorotheum myART MAGAZINE. 1918 jährt sich der 100. To d e s t a g v o n E g o n S c h i e l e , G u s t a v K l i m t , O t t o W a g n e r u n d K o l o M o s e r – K ü n s t l e r, d e r e n W e r k e seit jeher Glanzpunkte von DorotheumAuktionen sind. Unsere Titelgeschichte zeigt e i n e ä u ß e r s t g e l u n g e n e V e r b i n d u n g v o n Tr a d i tion und zeitgenössischer Kunst: Das Sammlerpaar Lord und Lady Cholmondeley bringt seinen 1720 erbauten Landsitz Houghton Hall im britischen Norfolk durch ortsspezifische Interventionen aktueller Künstler in die Gegenwart. Viel Freude beim Lesen und auf Wiedersehen im Dorotheum oder auf dorotheum.com! MARTIN BÖHM Geschäftsführender Gesellschafter
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PA L A I S DOROTHEUM Dorotheergasse 17, 1010 Wien, Österreich Tel. +43-1-515 60-570 client.services@dorotheum.at
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www.dorotheum.com IMPRESSUM Dorotheum myART MAGAZINE, April 2018. Elfte Ausgabe. Palais Dorotheum, Dorotheergasse 17, 1010 Wien © Dorotheum GmbH & Co KG, DVR Nr. 0105104, FN 213974 v / Handelsgericht Wien, UID: ATU 52613505 Erscheinungsweise: 2x jährlich Konzept, Redaktion: Michaela Strebl-Pühringer, Doris Krumpl, Marie-Sophie Engel, Lea Sophie Stonner Grafik: Studio Corsaro, Creative Director Miriam Hilz, Art Direction Bernd Ganser-Lion Lektorat: scriptophil. die textagentur Fotografen: Gerhard Wasserbauer, Violetta König, Pete Huggins, Wolfgang Humer Druck: Gutenberg Druck Anzeigenkontakt: Annika Hahn, Tel. +43-664-500 93 10, annika.hahn@gmx.at Druckfehler und Irrtümer vorbehalten. Kurzfristige Änderungen vorbehalten. Bitte entnehmen Sie aktuellste Informationen zu unseren Auktionen und Veranstaltungen unserer Webseite: www.dorotheum.com. Alle Angaben ohne Gewähr.
LORD C HOL MON DE L E Y my Dorotheum: Interview
Coverfoto Lord und Lady Cholmondeley © Pete Huggins
Gerhard Richter, ohne Titel, 2008 Schätzwert € 90.000 – 120.000 Arnulf Rainer, Chaotische Malerei, 1970er Schätzwert € 30.000 – 55.000 3 Günther Uecker, Raum zerteilter Vorstellung, 1982 Schätzwert € 50.000 – 70.000 4 Alfons Walde, Alpines Blumen-Bouquet Schätzwert € 45.000 – 60.000 5 Giacomo Balla, Motivo con la parola Fazzoletti, um 1916 Schätzwert € 30.000 – 40.000 1
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I N H A LT AUCTION 06 LUCIO FONTANA Dritte Dimension
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BMW 327/28 Sport-Kabriolett
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DAS BAUHAUS Ohne Ornament
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STAMMESKUNST Magie & Farbe
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WIENER MODERNE Jubiläumsjahr 2018
20 KOL O MOSER & O T T O WA G N E R Moderne Heilige
2 2 P I E T E R B R U E G H E L D . J. Der König trinkt
24 SEBASTIÁN H. BARNUEVO Siegespose
2 6 5 0 JA H R E 1 9 6 8 Wiener Aktionismus
28 RUSSISCHE MALEREI Grüße aus Moskau
3 2 E M I L I O V E D O VA Die Hand malt von selbst
34 JOHANN BAPTIST REITER Drei Frauen
DOROTHEUM 3 6 DAV I D C H O L M O N D E L E Y G r o ß e Tr a d i t i o n
CHOICE
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58 MY CHOICE Lieblingsobjekte der Experten
COLLECTION 70 OTTO & SASKIA WIESENTHAL Kunst als große Konstante
PASSION 74 TIPPS Dorotheum-Kooperationen
78 WIENER PORZELLAN 300-Jahr-Jubiläum
EVENTS 80 VIENNA ART WEEK Ein Rückblick
STORY 82 KARL HOHENLOHE Schätz-Meister
CONTACTS DOROTHEUM A d r e s s e n & Te r m i n e
42 DAMIEN HIRST Colour Space Paintings
CITY 44 CITYTIPPS Vo n L o n d o n b i s Tu r i n
FAVOURITE 48 HISTORISCHE JUWELEN Glanzstücke
5 5 FA M I L I E E S T E R H Á Z Y Schmucke Sammlung
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D R IT T E D IMEN S IO N F o n t a n a s W e r k z i e l t a u f d i e Ve r s c h m e l z u n g v o n A r c h i t e k t u r, M a l e r e i u n d Skulptur ab. Auf der Suche nach einer neuen Raumkunst, welche die Zweidimensionalität der Bildfläche überwindet, erweist er sich als einer der wegweisenden Künstler des 20. Jahrhunderts. Zwei seiner raumgreifenden Arbeiten sind in der Auktion Zeitgenössische Kunst im Mai vertreten.
Lucio Fontana, Concetto Spaziale, Attesa, 1964/65, Dispersionsfarbe auf Leinwand, 46 x 38 cm Schätzwert € 480.000 – 650.000
AUCTION 7
Lucio Fontana, Concetto Spaziale, Attesa, 1968, Dispersionsfarbe auf Leinwand, 55 x 46 cm Schätzwert € 400.000 – 600.000
AUCTION
© Archivio Ugo Mulas
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„Erst einmal würde ich nicht von ,Bildern‘ sprechen“, so Lucio Fontana in einem Interview mit Daniela Palazzoli 1967. „Schon meine Arbeiten von ’46 habe ich nie als solche bezeichnet, sondern sie von Anfang an ,Concetti Spaziali‘ (Raumkonzepte) genannt, weil für mich die Malerei ganz und gar in der Idee liegt. Die Leinwand diente mir damals und dient mir noch heute dazu, eine Idee zu dokumentieren. Was ich jetzt mache, sind Variationen meiner beiden grundlegen-
Lucio Fontana Ambiente spaziale con neon, 1967 rötlich-violette Neonröhre Foto: Stedelijk Museum, Amsterdam
den Konzepte: des Lochs und des Schnittes. In einer Zeit, da die Menschen von ,Ebenen‘ sprachen – der Ebene der Oberfläche, jener der Tiefe etc. –, war mein Durchlöchern ein radikaler Gestus, der den Raum des Bildes durchbrach und zum Ausdruck brachte: Jetzt sind wir frei zu tun, was wir wollen. Der Raum des Bildes lässt sich nicht in den Grenzen der Leinwand einschließen, sondern muss auf den umgebenden Raum ausgedehnt werden.“ Fontanas genialer Akt zielt darauf ab, den realen und den imaginierten Raum zu vereinen. Seine Schnitte sind unmittelbar, präzise wie bei einem chirurgischen Eingriff, von Schnelligkeit und manuellem Geschick geprägt. Vor der Schlitzung war die Bildfläche ein leerer, unmarkierter Raum, dessen Reinheit die Unverfrorenheit des Schnittes
noch verstärkt. Er überführt die Bildflächen in eine neue Räumlichkeit, indem er in die Materie der geschlossenen Form eindringt. Das Durchdringen der Bildflächen macht den Stoff, das Körperhafte der Leinwand sinnlich erfahrbar, während das Licht in der Tiefe des Spalts verschwindet und sich hinter dem Bild ein neuer Raum öffnet, der die Imagination der Betrachtenden herausfordert. Die Doppelnatur der Bildfläche tritt dadurch deutlich zum Vorschein: Sie ist zugleich materieller Träger und immaterieller Erscheinungsort eines Abwesenden. Bezeichnenderweise etabliert Fontana die Dialektik zwischen Materialität und Immaterialität, indem er im selben Zuge sowohl den Illusionismus der traditionellen Malerei als auch den flachen Bildträger als das Kennzeichen der Moderne überwindet.
© Fondazione Lucio Fontana, Milan
I
m Jahr 1949 entstehen die ersten perforierten Leinwände von Lucio Fontana; rund ein Jahrzehnt später beginnt der Künstler mit seinen berühmten Schnitten in die Leinwand: brachialen Eingriffen mittels scharfer Messerschnitte in die meist monochrom bemalte Fläche.
Lucio Fontana, 1964–66
AUCTION 9
Lucio Fontana in seinem Studio, Mailand, 1965
AUKTION Zeitgenössische Kunst 16. Mai 2018
„Der Raum des Bildes kann nicht in den Grenzen der Leinwand eingeschlossen, sondern muss auf den ganzen umgebenden R a u m a u s g e d e h n t w e r d e n .“ L U C I O F O N TA N A
Information: Patricia Pálffy und Alessandro Rizzi, Experten für Moderne und Zeitgenössische Kunst
Die vorliegenden Arbeiten aus den Jahren 1964/65 und 1968 kennzeichnen die eindringliche und klare Qualität der späten Werke. Setzte Fontana seine ersten Schnitte meist orthogonal, in rhythmischen Folgen und auf polygene Bildfelder, so reduziert er die Ausführung hier auf einen nahezu senkrechten Einzelschnitt in der Mittelachse rechteckiger Bildflächen. Die leuchtenden Farbtöne – sowohl das strahlend grelle Pink als auch das satte Grün – weisen dabei erstaunliche Parallelen zu den weniger bekannten, aber äußerst visionären Environments des Künstlers auf, in denen er mit Leuchtstoffröhren, Neon- und UV-Licht experimentiert, um den Raum und seine Wahrnehmung zu modifizieren. Beispielhaft dafür steht „Ambiente spaziale con neon“ – eine Rauminstallation, die Fontana 1967
im Stedelijk Museum in Amsterdam und später im Van Abbe Museum Eindhoven, den europäischen Stationen seiner großen Wanderausstellung des Museum of Modern Art New York, realisiert. Eine in S-Form gebogene rote Neonröhre durchzieht einen gänzlich mit rotem Stoff ausgekleideten Raum. Für „Fonti di energia, soffitto al neon per ,Italia 61‘“ wiederum installiert er 1961 in Turin blaue und grüne Neonröhren unter einem hohen schwarzen Himmel, die den Raum auf zahlreichen Ebenen horizontal durchschneiden. Wie bei den Schnitten streben die Environments nach der Einheit der Wahrnehmung, während sich im Zusammenspiel von Farbe und Licht sowie Linie und Körper zugleich die Unermesslichkeit des Raums eröffnet.
© Fondazione Lucio Fontana, Foto: Agostino Osio
© Archivio Ugo Mulas
Die Unermesslichkeit des Raums
Lucio Fontana, Fonti di energia, soffitto al neon per “Italia 61”, Turin, 1961/2017 Installationsansicht Pirelli HangarBicocca, Mailand, 2017 Courtesy Pirelli HangarBicocca, Milan
AUCTION 10
EINE AUTO BIOGRAFIE
D a s 3 2 7/ 2 8 S p o r t - K a b r i o l e t t , g a n z f l i e ß e n d e E l e g a n z , z ä h l t z u m Schönsten, was BMW bis heute auf Räder gestellt hat. Eines davon ist Höhepunkt der Oldtimer-Auktion am 23. Juni 2018. VON WOLFGANG HUMER
AUCTION 11
A
pril 1938, BMW präsentiert den 327/28. Zwei Zahlen, die nicht mehr bedeuten, als dass man seinem Aushängeschild nun mit dem Motor seines Rennwagens Beine macht. Das verlangt das Prestige, und 80 PS klingen nicht nur besser als jene 55, die den im Jahr davor präsentierten 327 antreiben, sie sollen auch genügen, um im 328 souverän das Rennen aller Rennen, die Mille Miglia, zu gewinnen. Erst in der 2-Liter-Klasse, dann gar im Gesamtklassement. Während sich das Herz hinter der Niere auf den Rennstrecken beweist, verzaubert die Hülle den Boulevard. Sport-Kabriolett und später auch Coupé zählen zum Schönsten, was BMW bis heute auf Räder gestellt hat. Die großen französischen Karosseriekünstler lassen sich nicht leugnen, en vogue ist die Obsession für die Stromlinie, von fließender Eleganz dementsprechend auch der BMW, zugegeben mit etwas weniger Dramatik als von jenseits des Rheins. Doch Prestige hat seinen Preis und macht den BMW auch nach der großen Krise schier unerreichbar. Nur 569 haben das Privileg, als schon das große Unglück dämmert. Vornehm fährt die Welt zu Grunde. Juni 1948, ein junger Schweizer Diplomat lässt dieses BMW Sport-Kabriolett in Wien zu, W-2244, Schwarzenbergstraße 3. Wie sich der BMW in den Wirren des Krieges nach Wien verirrte, ist ein Rätsel. Denn ausgeliefert wurde er im Februar 1939 an die Vertretung in Berlin. Er muss gut versteckt gewesen sein, das Foto in den Papieren von damals zeigt ein unversehrtes, ja fast neues Cabriolet. Wie überhaupt die Einzelgenehmigung seine Geschichte erzählt. Gesandtschaftssekretär, Gerber, Dentist. 1010, 1130, 1140, 1190, 1040.
1939 BMW 327/28 Sport-Kabriolett Schätzwert € 180.000 – 240.000
1948 in Wien...
August 1970, der BMW wird abgemeldet, hat wohl ausgedient in den Augen seines letzten Halters. Bis ein Enthusiast ihn findet, ihm zu neuem Glanz verhilft und er nach 25 Jahren erstmals wieder ein Kennzeichen trägt. Knapp zehn Jahre später kehrt das Cabriolet nach Wien zurück, zu einem Liebhaber und Kenner, verliebt in Details und ganz der Originalität verschrieben. Juni 2018, 70 Jahre nach der Zulassung durch jenen jungen Schweizer, beginnt ein neues Kapitel für diesen BMW 327/28. Fast 80 Jahre Autoleben, viele Halter, sogar einen Weltkrieg hat er überlebt. Und trotzdem hat er sich jene Authentizität bewahrt, die vielen längst abhanden gekommen ist. Das ist es, was ihn herausragen lässt und was es für seinen nächsten Halter zu bewahren gilt! Denn überleben wird er uns alle. Wolfgang Humer ist Oldtimer-Experte im Dorotheum.
AUKTION Klassische Fahrzeuge 23. Juni 2018
AUCTION
A L S F U N DA M E N T: KEIN ORNAMENT 13
Die Idee der Zusammenführung von Kunst und Handwerk fand in der deutschen Bauhaus-Bewegung einen neuen Höhepunkt. In seiner Zeitlosigkeit ist der Stil des Bauhauses auch noch ein Jahrhundert später aktuell und angesagt, wie Stücke aus der kommenden Design Auktion beweisen. V O N M AT H I A S H A R N I S C H
Leiter der Möbelwerkstatt am Bauhaus in Dessau, nachdem er 1920 seine Ausbildung als Tischler am Weimarer Bauhaus begonnen hatte. Ein früher „Wassily“Sessel, wie das Modell B3 in Anlehnung an Wassily Kandinsky, Marcel Breuers Kollegen am Bauhaus, auch gern genannt wird, erzielte bei der vergangenen Design Auktion am 2. November 2017 im Dorotheum 12.500 Euro.
Sitzmaschine B 25 Entwurf Marcel Breuer, 1928/29 Ausführung Thonet, um 1930 Stahlrohr ca. 108 x 60 x 33 x 85 cm Schätzwert € 12.000 – 20.000
I Hängeschrank mit Schütten und Gewürzbehältern Entwurf Margarete Schütte-Lihotzky, Ausführung Harrer/Hanau, 1929 Aluminium, ca. 44 x 51 x 26 cm erzielter Preis € 2.755
AUKTION Design, 6. Juni 2018
m nächsten Jahr steht das Jubiläum 100 Jahre Bauhaus an. Obwohl das Staatliche Bauhaus, 1919 als Kunstschule in Weimar von Walter Gropius gegründet, formal nur bis 1933 existierte, hat es bis in die heutige Zeit großen Einfluss. Kein Wunder, denn nicht zuletzt führte der Grundgedanke des Bauhauses die traditionell voneinander getrennten Bereiche der bildenden, angewandten und darstellenden Künste zu vereinen – zu einer Neuorientierung über die Kunst hinaus. Auch der Gestaltungsleitsatz „Form folgt Funktion“ des Bildhauers Horatio Greenough aus dem Jahr 1852 wurde dank der Bauhaus-Philosophie in einen neuen Kontext gesetzt – indem man nämlich auf jegliches Ornament verzichtete. Auch bei Möbelentwürfen wurden abstrakte oder abstrahierte Muster konsequent weggelassen. Ein gutes Beispiel hierfür ist der Armlehnsessel Modell B3, der 1925 von Marcel Breuer entworfen wurde. Breuer war zu diesem Zeitpunkt bereits Jungmeister und
Auch die Österreicherin Margarete Schütte-Lihotzky ist in diesem Zusammenhang zu nennen. Zwar nicht direkt am Bauhaus tätig, lernte sie durch die Zusammenarbeit mit Adolf Loos in den 1920er-Jahren den Architekten Ernst May kennen. Ein Hängeschrank mit Schütten und Gewürzbehältern von Margarete Schütte-Lihotzky erzielte im Dorotheum 2.755 Euro. In der Design Auktion am 6. Juni 2018 werden wieder bedeutende Stücke aus der Bauhaus-Zeit angeboten, etwa ein früher Ruhefauteuil Modell B25. Dieser Armlehnsessel wurde 1928/29 von Marcel Breuer entworfen und nur kurze Zeit von der Firma Thonet produziert. So erschien das Modell zum ersten Mal im Thonet-Katalog von 1929/30 – im Firmenprospekt von 1935 war es jedoch nicht mehr abgebildet. Entwürfe Margarete Schütte-Lihotzkys werden ebenfalls wieder vertreten sein. So enthält der Katalog eine mehrteilige Küche aus dieser Zeit mit zahlreichen von der Österreicherin designten Schütten und Gewürzbehältern. Mathias Harnisch ist Design-Experte im Dorotheum.
AUCTION 14
FARBEN Drei prachtvolle afrikanische Masken aus der Sammlung Carlo Monzino, der zeitgenössische Arbeiten mit der gleichen Begeisterung sammelte wie afrikanische Kunst , kommen im Juni zur Versteigerung. Sie zeugen von der Vielfalt der Behandlungstechniken in der afrikanischen Kunst. VON JAN JORIS VISSER
M
alerei und afrikanische Skulptur haben eine Gemeinsamkeit: Ihr Zauber liegt in der Oberfläche. Die Malerei bietet verschiedene Möglichkeiten, die Oberflächenstruktur zu gestalten. Licht lässt sich zum Beispiel mithilfe der Sfumato-Technik „verraucht“, wie durch einen Schleier, einfangen oder mittels Impasto wiedergeben, also durch „teigig“ aufgetragene Farbe. Die Kraft eines Bildes speist sich daraus, dass es einen fiktiven, dreidimensionalen Raum auf eine zweidimensionale Ebene zu bannen vermag, selbst als Abstraktion. Die afrikanische Bildhauerkunst geht noch einen Schritt weiter: Indem sie der Skulptur Leben und magische Kräfte einhaucht, wird deren Oberfläche gleichsam zu lebendiger Haut. Skulpturen aus dem nigerianisch-kongolesischen Raum sind oft weiß, rot und schwarz bemalt, wobei jede dieser Farben für einen Aspekt des lokalen Glaubenssystems steht. Weiße Farbe wird aus Kalkablagerungen, Tonerde oder zermahlenen Muschelschalen hergestellt und kommt meist bei Masken zur Anwendung. Nach jedem Zeremoniell werden die Kultgegenstände gereinigt und neu bemalt. Oft mischt man ein Pigment mit winzigen Glimmerpartikeln bei, damit das Licht stärker reflektiert wird. Weiß steht für den Tod, für die Blässe eines kranken Menschen, aber auch
Blaue Yoruba Körpermaske, Nigeria, 19. Jh. Schätzwert € 12.000 – 15.000
für den Nebel, die Meeresgischt, für Wolken, die am Himmel zerstieben. Kongolesische Idimu-Masken symbolisieren hohen gesellschaftlichen Rang und die Kraft der Ahnen. Rot wird aus Ocker und überwiegend aus der Rinde des Korallenbaums gewonnen. Bearbeitet und getrocknet, entsteht eine dicke Paste, die als Kosmetik Anwendung findet oder auf Figuren aufgetragen wird. Rot steht für Stärke, Blut und Feuer. Schwarze Farbe besteht häufig aus Kohle, die mit Blut versetzt wird, um zu haften und den magischen Objekten sprichwörtlich Leben einzuhauchen. Auch die große Toma-Maske erfuhr durch die Behandlung des Holzes magische Aufladung. In Europa wurden solche Masken gerne „geschwärzt“, um eine glänzende Oberfläche im Art-déco-Stil zu erhalten. Eine andere Maske aus der Sammlung Carlo Monzino, die im
AUCTION 15
& MAGIE Schwarze Toma-Fetischmaske, Liberia, frühes 20. Jh. Schätzwert € 15.000 – 20.000
vergangenen Jahr bei Christies versteigert wurde, weist eine solche glänzende gewachste Oberfläche auf. Unsere einzigartige Körpermaske stammt ursprünglich außerdem aus der berühmten Sammlung des Aga Khan. Überaus selten kommt bei afrikanischen Skulpturen die Farbe Blau vor. In den wohlhabenden nigerianischen Königreichen des 19. Jahrhunderts war das intensive blaue Pigment sehr begehrt und diente bisweilen sogar als Zahlungsmittel. Nur die kostbarsten Objekte wurden mit dieser seltenen, teuren Farbe überzogen. Blau galt jahrhundertelang auch in Europa als königliche Farbe; das rare blaue Pigment kam nur bei den kostbarsten Gemälden zur Anwendung. Die Körpermaske, die hier zur Versteigerung gelangt, verfügt über mehrere Pigmentschichten. Sie war von so großer historischer Bedeutung, dass sie trotz Insekten- und Witterungsschäden immer wieder mit edlem Blau überzogen wurde. Bei allen drei Masken liegt die Pracht in der Oberfläche. In der dünnen Schicht, mit der die Holzskulpturen überzogen sind, um sie vor den Elementen zu schützen und ihre hohe kulturelle Bedeutung sowie ihre Rolle als Mittler in eine andere Dimension zu betonen, offenbaren sich Welten. Jan Joris Visser ist Experte für Stammeskunst im Dorotheum.
Weiße Idimu-Maske der Lega Nordost-Kongo, um 1900 Schätzwert € 30.000 – 40.000
AUKTION Stammeskunst 21. Juni 2018
HEI GE KU FRÜ LIN
LI R N ST H G Kolo Moser Stängelglas, Entwurf 1900 für die Ausstellung der Wiener Secession Höhe 31,2 cm erzielter Preis € 11.875
AUCTION 17
„W i e n e r M o d e r n e “ b e z e i c h n e t e j e n e S t r ö m u n g e n i n L i t e r a t u r, Kunst, Architektur und Musik, die das Wiener Kulturleben der vorigen Jahrhundertwende nachhaltig bestimmten. Den Geist des Aufbruchs und der Avantgarde verkörpern vier ihrer bedeutendsten P r o t a g o n i s t e n , d i e d a s g e m e i n s a m e To d e s j a h r 1 9 1 8 e i n t : G u s t a v K l i m t , E g o n S c h i e l e , O t t o W a g n e r u n d K o l o m a n M o s e r. Ein Gespräch mit Jugendstil-Expertin Magda Pfabigan.
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o r o t h e u m my A RT M AG A Z I N E : Wa s m a r k i e r t I h r e r M e i n u n g n a c h d e n B e g i n n d e r s o ge n a n n te n „W i e n e r M o d e r n e“ ? Magda Pfabigan: Wiens „Heiliger Kunstfrühling“ begann 1897 mit der Genehmigung des Baus der von Joseph Maria Olbrich geplanten Secession. Für die erste Ausstellung 1898 galt für den Präsidenten der Künstler-Vereinigung, Gustav Klimt, und andere Mitglieder, dass „unsere Kunst unaufhaltsam anders (und) wahre Schönheit im reinsten Augenblick der Bedürfnisse“ gesucht werde. Allerdings etablierte sich im Kontext einer „international balance of cultural power“ Wien im Fin de Siècle als Zentrum einer eher skeptischen Moderne, die mit einer kulturellen Abgrenzung einherging. Wie sah der Wiener „Hang zum Gesamtkunstwerk“ aus? Ausgehend von der Tatsache, dass die künstlerisch tätigen Gründer der Wiener Werkstätte, Josef Hoffmann und Koloman Moser, im Jahr 1903 beabsichtigten, dem Modernen, handwerklich Perfekten und zudem Zweckmäßigen zum Durchbruch zu verhelfen, ermöglichten sie in Österreich, „Moderne“ als Gesamtkunstwerk zu leben. Es folgten weitgefächerte
Ausdrucksformen: Auf der einen Seite waren dies Luxusgüter einer großbürgerlichen Gesellschaft, und auf der anderen war es das künstlerische Bekenntnis einer Zeit, die die Einheit von „Kunst und Leben“ wiederherstellen wollte. Hat die Moderne noch Relevanz? Wie lassen s i c h I n d u s t r i a l i s i e r u n g u n d d e r B e g r i f f vo n Schönheit in Einklang bringen? Das Wien der Jahrhundertwende war ein Laboratorium, ein Experimentierfeld der Moderne. Das Modische an der Moderne bedeutete früher einen Zugewinn, der er auch heute noch aktuell ist: an Subjektivität und Individualität, in der durch Geld regulierten Verfügbarkeit von Waren. Hier wurden Konflikte angerissen, die das gesamte 20. Jahrhundert lang aktuell bleiben sollten, grundlegend vor allem: Was bedeutet Schönheit in einer sich industrialisierenden Welt? Ist sie ein Hilfsmittel der Veredelung des Menschen oder ist der an der Vergangenheit orientierte Schönheitsbegriff des Historismus nur ein für die Erfüllung des Lebens hinderliches Ornament?
Kolo Moser Muffkette, Geschenk von Gustav Klimt an Emilie Flöge Entwurf 1905, Ausführung Wiener Werkstätte Silber, Länge 70 cm erzielter Preis € 198.200
AUCTION 18
AUKTION
Josef Hoffmann Anhänger mit Kette in originaler Schmuckschatulle Wiener Werkstätte, 1903 Silber Schätzwert € 90.000 – 150.000
Jugendstil 30. Mai 2018
Josef Hoffmann Brosche, Wiener Werkstätte, vor 1912 Gold, Perlmutt, Mondsteine 4,1 x 4,1 cm Schätzwert € 150.000 – 300.000
Bei den frühen Schmuckentwürfen von Josef Hoffmann und Koloman Moser dominieren noch geschwungene Linien sowie stark stilisierte gegenständl i c h e M o t i v e w i e Vö g e l , B o h n e n s c h o t e n o d e r F i s c h e . D a s ä n d e r t e s i c h a b 1904/05. Entsprechend den Kriterien für das Kunstgewerbe der Wiener We r k s t ä t te w u rd e a u c h d e r S c h m u c k s t ä r ke r g e o m e t r i s i e r t u n d b e i H o f f m a n n z u d e m s y m m e t r i s c h . C h a ra k t e r i s t i s c h f ü r d i e B ro s c h e n i s t , d a s s R a h m e n d i e Binnenmotive – hier eine stilisierte Blume mit unterschiedlich gestalteten Blättern – fassen. Bei der angebotenen Brosche von Josef Hoffmann wird diese Einfassung mehrfach vorgenommen, der plastische Charakter zudem durch die Beifügung vereinzelter Perlbänder im Rahmen sowie durch die Ve r w e n d u n g d e s s i c h e r h e b e n d e n P e r l m u t t s u n d d e r M o n d s t e i n e ve r s t ä r k t .
AUCTION 19
B e s o n d e r s m a n i f e s t we r d e n d i e s e F ra ge n i n d e r A r c h i te k t u r O t to Wa g n e r s . Wa s m a c h t ihn so modern? Otto Wagner hat lange Zeit die klassische Auffassung eines Architekten vertreten: Die Bildungsreise nach Italien ist sozusagen die Hochschule des Architekten. Dass er zusätzlich Häuser und das von ihm entworfene Kunsthandwerk baute und verkaufte und zu Werbezwecken selbst bewohnte und nutzte, war ihm gleichzeitig die „andere Hochschule“. Er testete: Kann etwas – und damit war er in der Moderne angelangt – schön sein, was nicht praktisch ist? Hier setzte ein ornamentales Wiener Projekt ein: Schönheit zu retten, aber nicht in einer abgeklärten Nische, sondern als Bestandteil des Alltags. Wu n s c h b i l d G e s a m t k u n s t we r k : I n w i e we i t fand eine Zusammenarbeit zwischen Kü n s t l e r n s t a t t ? U n d wa s i s t b e i h e u t i ge n Käufern sehr beliebt? Nicht nur gab es eine enge Zusammenarbeit zwischen Moser und Hoffmann, auch mit Klimt und Wagner wurde kooperiert. Moser schuf etwa für Otto Wagners Kirche am Steinhof die Glasfenster. Möbel, möglichst im Originalzustand, von Moser und Wagner sind gleichermaßen sehr begehrt.
starben. Stefan Zweig hat in seinem Buch „Die Welt von Gestern“ jene letzten Jahre vor dem Ersten Weltkrieg, der mit einer katastrophalen Niederlage Österreichs endete und die vormalige Großmacht in einen Kleinstaat verwandelte, als das Goldene Zeitalter einer machtgeschützten Sicherheit gepriesen. In dieser Sicherheit war aber auch ein Freiraum gegeben, der die internationale Moderne noch heute bereichert. Das Gespräch führte Marie-Sophie Engel, Kunsthistorikerin im Dorotheum.
M a g d a P f a b i g a n hat lang jähr ige E r fahr ung im M us eums - und Aukt ions bereic h, s eit M ai 201 7 is t s ie als E x per t in f ür Jugends t il und angewandte Kuns t des 20. Jahr hunder t s im Dorot heum t ät ig. Den Fokus auc h auf eine inter nat ionale Aus r ic htung des Jugends t ils zu legen is t ihr wic ht ig , ihr For s c hung s s c hwer punkt lieg t bei der W iener Wer ks t ät te.
Kö n n e n d i e Po s i t i o n e n vo n Ko l o M o s e r u n d J o s e f H o f f m a n n a u f d e m Ku n s t m a r k t ve r g l i c h e n we r d e n ? Bedingt durch den frühzeitigen Austritt Koloman Mosers aus der Wiener Werkstätte um 1908 existieren von ihm weitaus weniger Werke als von Josef Hoffmann. Auch durch Mosers eingeschränkte Tätigkeit änderte sich der Formenkanon vom rein geometrischen zu einem dekorativeren und floralen Stil. Die Nachfrage nach Arbeiten von Kolo Moser und auch die erzielten Preise sind mindestens mit denen von Josef Hoffmann gleichzusetzen. 1 9 1 8 , d a s To d e s j a h r d e r b e d e u te n d s te n P r o t a g o n i s te n d e r W i e n e r M o d e r n e , i s t g l e i c h z e i t i g e i n m a r k a n te s J a h r i n d e r G e s c h i c h te Ö s te r r e i c h s . I s t d a s Z u f a l l ? Es ist bemerkenswert, dass vier Pioniere der Moderne, Wagner, Klimt, Moser und Schiele, zeitgleich mit dem schützenden Kokon der Donaumonarchie
Otto Wagner Schreibtisch, Entwurf 1906 für die Postsparkasse Ausführung Fa. Thonet erzielter Preis € 35.100
AUCTION 20
MOD E R N E HEILIGE 1 9 1 8 s t a r b K o l o M o s e r. I m g l e i c h e n J a h r w i e s e i n K o l l e g e u n d K ü n s t l e r f r e u n d O t t o Wa g n e r. G e n a u 1 0 0 J a h r e später gelangen vier Entwurfszeichnungen Kolo Mosers für die Glasfenster der Kirche am Steinhof zur Auktion – Zeugen eines der bedeutendsten gemeinsamen Projekte der beiden großen Protagonisten der Wiener Moderne. VON MICHAELA STREBL-PÜHRINGER
© MAK, Österreichisches Museum für angewandte Kunst / Gegenwartskunst
für die Anstaltskirche St. Leopold zur Ausführung genehmigt. 1905 erfolgte der Spatenstich, und schon zwei Jahre später wurde der Bau zur Verwendung übergeben. Die kirchlichen Behörden verfolgten den Kirchenbau allemal mit großer Skepsis und vielen Einsprüchen: „Was ich dabei ausstehe, davon kannst Du Dir keine Vorstellung machen“, schrieb Otto Wagner 1905 in einem Brief an seinen Freund Kolo Moser.
Otto Wagner Kirche St. Leopold am Steinhof Fassadenentwurf, 1903–1904 Feder auf Karton Aus: Otto Wagner: Einige Skizzen, Projekte und Ausgeführte Bauwerke, Band III; Anton Schroll, 1906
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icht, Luft, Zweckdienlichkeit, Komfort – 1899 postulierte Otto Wagner in der Studie „Die Moderne im Kirchenbau“ seine Forderungen an den zeitgemäßen Kirchenbau. Die Kritiker reagierten empört, selbst die vorgeschlagenen Baumaterialen – Beton, Glas, dünner Marmor – wurden als gotteslästerlich abgetan. Nur für den Ausnahmefall – den Bau eines Gotteshauses für „Geisteskranke“ am Steinhof – schienen die Ansprüche des Architekten gerechtfertigt. 1904 wurde Wagners Entwurf
Information: E l k e K ö n i g s e d e r, Expertin für Moderne und Zeitgenössische Kunst
Otto Wagner hatte Kolo Moser zur Gestaltung von Fenstern und Altären des Kirchenraumes eingeladen. Das Glas der Fenster sollte die Helligkeit des Raumes und das Strahlen der Marmorwände unterstreichen. Ikonografisches Konzept der Fenster der Eingangswand und der Seiten: eine Darstellung des von Barmherzigkeit, Gebet und Opfer geleiteten Weges der Menschheit vom verlorenen irdischen bis zum himmlischen Paradies. Moser entschied sich bei der Umsetzung für eine reiche, dekorative Formensprache, für strenge Stilisierung und ornamentale Auflösung. Von den Fensterentwürfen gab sich der für die kirchliche Oberaufsicht des Bauprojekts verantwortliche Prälat noch sehr angetan: „Der Moser’sche Stil nun, ein spezifisch technischer, wird also für die Fenster entsprechen …“. Der Entwurf des Altarbildes stieß aber auf entrüstete Ablehnung: Die Darstellung erinnere mehr an eine Karikatur der religiösen Inhalte, die Engel sähen aus wie Kusshändchen werfende Damen mit koketten Blüten in affektierten Modefrisuren. Dazu kam, dass Moser zum Unwillen der Geistlichkeit anlässlich seiner Heirat mit Editha Mautner Markhof zum Protestantismus konvertiert war. Der Dissens eskalierte, Moser wurde 1907 mit einem Honorar von 13.700 Kronen für die Fensterentwürfe abgefertigt und ihm der Auftrag für das Altarbild entzogen. „Also bitte! Lasse Deinen Traum von einem Einheitskunstwerk fahren“, schrieb Kolo Moser 1907 enttäuscht an Wagner. Die Kirche am Steinhof in Wien mit Wagners Architektur und Mosers Fenstern zählt heute dennoch zu den bedeutendsten Kirchenbauten der Moderne. Michaela Strebl-Pühringer ist Leiterin der Marketing-Abteilung im Dorotheum.
AUKTION Klassische Moderne 15. Mai 2018
© Azoor Photo / Alamy Stock Foto
Glasfenster, von Kolo Moser entworfen Entwurfszeichnungen für die Glasfenster der Kirche am Steinhof
Kolo Moser CL. M. Hofbauer, um 1905 Bleistift, Tinte, Gouache, Deckweiß auf Japan-Papier 42 x 30 cm Schätzwert € 4.000 – 7.000
Kolo Moser St. Franz v. Sales, um 1905 Bleistift, Tinte, Gouache, Deckweiß auf Japan-Papier 41,5 x 30,5 cm Schätzwert € 4.000 – 7.000
Kolo Moser St. Martin, um 1905 Bleistift, Tinte, Gouache, Deckweiß auf Japan-Papier 35 x 10 cm Schätzwert € 4.000 – 7.000
Kolo Moser Tobias, um 1905 Bleistift, Tinte, Gouache, Deckweiß auf Japan-Papier 42 x 30,5 cm Schätzwert € 4.000 – 7.000
Der König trinkt O b P i e t e r o d e r J a n , ä l t e r o d e r j ü n g e r, B a u e r n -, B l u m e n - o d e r S a m t -, j e d e n f a l l s a b e r B r u e g h e l ! Die Werke der Künstlerdynastie wurden bereits von Z e i t g e n o s s e n d e s 1 6 . u n d 1 7. J a h r h u n d e r t s g e s c h ä t z t . Eine den Bohnenkönig zeigende Karnevalsdarstellung findet sich nun in der Auktion Alte Meister im April. VON DAMIAN BRENNINKMEYER
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ie Brueghels waren eine der bekanntesten Maler-Dynastien Nordeuropas. Pieter Brueghel der Ältere porträtierte in seinen Gemälden als Erster das Bauernleben des 16. Jahrhunderts, was ihm bald den Beinamen „Bauernbrueghel“ einbrachte. Mit ihm und den zwei nachfolgenden Künstlergenerationen kam die flämische Malerei im späten 16. und im 17. Jahrhundert zu ihrem Höhepunkt. Ihre Werke sind heute bei Sammlern ebenso beliebt wie zur Zeit ihrer Entstehung. Pieter Brueghel der Jüngere verlor seinen Vater 1569, im zarten Alter von fünf Jahren. Als die Familie 1585 nach Antwerpen zog, war auch Bruder Jan Brueghel der Ältere dabei, später „Samtbrueghel“ genannt. Pieter richtete eine Werkstätte ein, die hochwertige Kopien, aber auch Originale im Stil seines Vaters anfertigte. Dank ausgezeichneter Auftragslage beschäftigte man mindestens neun Schüler, darunter Frans Snyders und Andries Danielsz. Pieter Brueghel der Jüngere war vom Werk seines Vaters zweifellos stark geprägt. Die Darstellung des Bohnenkönigs, bei der sich dem Betrachter ein Raum öffnet und die Kulisse bildet, ist dennoch, so die Annahme, einer verschollenen Vorlage des Zeitgenossen Martin van Cleve nachempfunden. Diese Vermutung wird nicht zuletzt durch die Tatsache genährt, dass der um 1550 tätige Kupferstecher Balthasar van den Bos einen Stich nach derselben Vorlage erstellte. Im Mittelpunkt des Gemäldes steht das Fest der Heiligen Drei Könige, das am 13. Tag nach Weihnachten, dem 6. Januar, oder an dessen Vorabend begangen wird. Traditionellerweise
kam die Festgemeinde nach dem Kirchgang zu einem großen Mahl zusammen und bestimmte jemanden aus ihrer Mitte zum König: Wer eine Bohne in seinem Kuchenstück fand, bekam sogleich eine Papierkrone aufgesetzt und hatte nun den Hofstaat – sprich: die Königin, den Narren, den Sänger, den Zeremonienmeister, den Vorkoster, den Pförtner und andere – zu bestellen. Sobald der König das Glas erhob, um daraus zu trinken, rief die Menge: „Der König trinkt!“ Damit konnten die Feierlichkeiten beginnen. Damian Brenninkmeyer ist Experte für Alte Meister im Dorotheum.
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@ Rijksmuseum, Amsterdam
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Pieter Brueghel der Jüngere (1564/65–1637/38) Der Bohnenkönig Öl auf Holz, 75 x 105 cm Schätzwert € 700.000 – 900.000
AUKTION Balthasar van den Bos (1528–1580) Vastenavond (Fastnacht) Kupferstich, 32,5 cm × 24,8 cm
Alte Meister 24. April 2018
AUKTION Alte Meister 24. April 2018
Sebastián Herrera Barnuevo Ein Reiterbildnis Carlos’ II. von Spanien im Knabenalter Öl auf Leinwand 208 x 154,5 cm Schätzwert € 60.000 – 80.000
SIEGESPOSE Das Porträt war stets ein wirkungsvolles Instrument der Herrschaftsrepräsentat i o n – i n s b e s o n d e r e f ü r K ö n i g s h ä u s e r, wie dieses kürzlich wiederentdeckte imposante Bildnis Karls II. zeigt, das bei der Dorotheum-Auktion Alter Meister a m 2 4 . A p r i l z u r Ve r s te i ge r u n g ko m m t .
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mfangreiche Recherchen der spanischen Kunsthistoriker Cipriano García-Hidalgo Villena und Gloria Martínez Leiva haben ergeben, dass dieses Gemälde den spanischen Hofmalern als Vorlage für ähnliche Kompositionen diente. Einem eigens im Real Alcázar von Madrid eingerichteten Hofatelier kam die Aufgabe zu, Bil-
der der habsburgischen Regenten nach vorgegebenen Porträttypen zu fertigen. Auch die vorliegende Arbeit des Hofmalers Sebastián Herrera Barnuevo diente als Muster dafür, ein positives Image des jungen Königs in Umlauf zu bringen. Bildnisse des Königs in herrschaftlich-siegreicher Pose wurden als diplomatische Geschenke überreicht und sollten untermauern, dass der Herrscher selbst in entlegenen Regionen des Reiches stets präsent war. Werke wie dieses beeindruckende Porträt sollten die Wahrnehmung Karls II. als einen fähigen, erfahrenen Monarchen stärken, der den Fortbestand der Habsburger-Herrschaft im spanischen Reich garantiere. Die Realität war freilich eine andere, wie sich alsbald zeigen sollte. Als der – hier im September 1665 porträtierte – junge Mann den spanischen Thron bestieg, nahm eine der großen Tragödien des
AUCTION
© Fotoarchiv des Museo Nacional del Prado
© Fotoarchiv des Museo Nacional del Prado
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Diego Rodríguez de Silva y Velázquez Prinz Baltasar Carlos zu Pferde, um 1635 Madrid, Museo Nacional del Prado, Inv.-Nr. P1180
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Sebastián Herrera Barnuevo Karl II. als Infant, um 1670 Madrid, Museo Nacional del Prado, Inv.-Nr. P008201
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Peter Paul Rubens Kardinalinfant Ferdinand in der Schlacht bei Nördlingen, um 1634 Madrid, Museo Nacional del Prado, Inv.-Nr. P0001687
Information: Mark MacDonnell, Experte für Alte Meister
Habsburger-Hauses ihren Anfang. An ihrem Ende stand der Spanische Erbfolgekrieg, eine der blutigsten Auseinandersetzungen in der europäischen Geschichte. Karl sollte der letzte Habsburger auf Spaniens Thron sein. Sebastián Herrera Barnuevo (1611–1671) wurde 1667 zum Hofmaler bestellt. Man trug ihm auf, ein wirkmächtiges Königsporträt anzufertigen, um kritische Stimmen zum Schweigen zu bringen. Inspirieren ließ er sich dabei von zwei erfolgreichen Porträttypen, mit denen bereits frühere Hofmaler gearbeitet hatten. Einer davon ist Velázquez’ Darstellung des berittenen Baltasar Carlos (1) für den Königssaal des Buen-Retiro-Palastes. Bilder, die diese Vorlage und einen verschollenen Urtyp von Barnuevo selbst variieren, finden sich in zahlreichen spanischen Sammlungen. Dazu zählt auch das Sebastián Herrera Barnuevo zugeschriebene Porträt „Karl II. zu Pferde“ in den Beständen des Patrimonio Nacional in Madrid. Die Qualität der im Hofatelier angefertigten Nachbildungen schwankt indes stark. Als Karl II. zehn war und also auf seine mit 14 Jahren erreichte Volljährigkeit zuschritt, ging man offenbar dazu über, den König zu Pferde zu porträtieren, um ihn sprichwörtlich zu überhöhen. Barnuevo ließ sich dabei von Rubens’ berühmtem Bildnis des Kardinalinfanten Ferdinand leiten (3). Das vorliegende Gemälde zeigt eine Landschaft bei Dämmerung unter bleiern blauem Himmel. Der berittene Infant sitzt in der Corvette-Pose auf einem weißen Pferd. Karl hat langes, wallendes Haar und ist mit einer braunen Reithose aus Leder bekleidet, seine zarte Gestalt steckt in einer Rüstung mit reicher Verzierung in Gold und Silber. Dabei könnte es sich um eines jener Mailänder Exemplare handeln, die Philipp III. als Kind getragen hatte; jedenfalls weist sie Ähnlichkeiten mit einer Garnitur in der königlichen Rüstkammer in Madrid auf. Karls Hals ziert der Orden vom Goldenen Vlies, in seiner Rechten hält er den Kommandostab. Die linke obere Ecke des Bildes zeigt einen Adler, der mit einem Lorbeerkranz in seinem Schnabel das Haupt des Kindes bekrönt. Im Hintergrund ist – erkennbar im unteren Bildteil – eine Schlacht im Gange, möglicherweise der Devolutionskrieg von 1668, bei dem Spanien einen der raren Siege zeit der Herrschaft Karls II. errang. Die Pose des Königs ist identisch mit jener, die ein Porträt aus der Gil-Nebot-Sammlung im Madrider Prado (2) zeigt. Das wallende Haar und das Antlitz des Königs sind auf ähnliche Weise dargestellt. Das Porträt, das als eines der herausragendsten Werke Sebastián Herrera Barnuevos gilt, zeugt von jenem großen künstlerischen Können, mit dem er die Nachfolge von Juan Baustista Martínez del Mazo und Diego Rodríguez de Silva y Velázquez antrat. Es ist eines der wenigen bekannten Werke, die zur Gänze vom Meister ausgeführt wurden. Wir danken Cipriano García-Hidalgo Villena und Gloria Martínez Leiva für ihre Mitarbeit an diesem Beitrag.
Spazieren 1968: Günter Brus mit bemaltem Anzug beim „Wiener Spaziergang“
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Fotograf: Ludwig Hoffenreich, © Günter Brus, Photo © mumok - Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien, Schenkung des Künstlers
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WA S DER KÖRPER 50 Jahre 1968: „Kunst und Revolution“ in Österreich kulminier te in der vom Boulevard als „Uni-Ferkelei“ titulierten Hörsaalaktion einer Künstlergruppe an der Wiener Universität. Zum gesellschaftlichen Befreiungsschlag holten auch Künstlerinnen aus, ebenfalls mit größtem Körpereinsatz. Ein Rückblick zum Jubiläum. VON DORIS KRUMPL
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eitpinkelwettbewerb oder Fleischknödelwurf gegen das Establishment. Einen Mann – zu damaligen Zeiten in Österreich per Gesetz das Familienoberhaupt – wie einen Hund an der Leine Gassi führen. Und das im Namen der Kunst. Während sich in Paris oder Berlin die 1968er-Rebellion in Straßenschlachten entlud, trat der Aufstand in Österreich poetisch bis chaotisch fast allein in der Kunst auf. „Kunst und Revolution“ nannte sich der folgenschwere Vortragsabend an der Wiener Uni, der in eine veritable Aktion ausartete und die Aktionisten zu Staatsfeinden machte. Haftstrafen inklusive. Jener Abend des 7. Juni 1968 markierte mit dem folgenden Exil von Oswald Wiener und Günter Brus den Endpunkt des Wiener Aktionismus, der den Körper als Medium bis zur „Zerreißprobe“ einsetzte. Rückblickend war es die einzige wirklich relevante Kunstrichtung Österreichs im 20. Jahrhundert, auf die sich noch Dekaden später renommierte Westcoast-Künstler wie Mike Kelley oder Paul McCarthy berufen sollten.
Dokumentiert nur auf Fotos: Gelatinsilber-Abzug aus der Mappe „Aktionen 1966–68“ von Otto Muehl. Im Dorotheum versteigert für € 7.500
Photo © mumok - Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien, Schenkung des Künstlers; Fotograf: Kasaq
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(Nicht nur) Urinieren 1968:
AUCTION Aktion „Kunst und Revolution“ am 7. Juni 1968 im Hörsaal I der Wiener Universität
HERGIBT Was geschah damals im Hörsaal? Peter Weibel und Oswald Wiener deklamierten kunsttheoretische Reden, während der nackte Günter Brus unter anderem beim Absingen der österreichischen Bundeshymne sämtliche Körpersäfte auf Katheter und Staatsflagge entlud und sich mit Exkrementen beschmierte, Otto Muehl nackte Kommilitonen weitpinkeln ließ und die Ergebnisse auf der Tafel notierte. Die vom Boulevard als „Uni-Ferkelei“ titulierte Aktion gilt als österreichische „heiße Viertelstunde“ des gesellschaftlichen Befreiungsschlages. Hintergründe und Auslöser gab es genug: Aufstand gegen die Vätergeneration und den Muff der Institutionen. Das Trauma des Weltkrieges und die Verdrängung der NS-Zeit. Sigmund Freud und die Psychoanalyse, die Befreiung durch Sexualität. Aufbegehren gegen die „Veredelung“ (Brus) des Körpers durch die Nationalsozialisten.
Zerreißprobe Günter Brus, der später bis zur „Zerreißprobe“ seiner selbst ging, hatte bereits 1965 mit seinem „Wiener Spaziergang“ Furore gemacht: Komplett weiß bepinselt und mit einem schwarzen Strich ab dem Scheitel geteilt, war er durch die Wiener Innenstadt gegangen. Damals ein Skandal. Ebenso wie das durch die Polizei aufgelöste „Zock-Fest“ 1967, an dem unter anderen Hermann Nitsch beteiligt war und Oswald Wiener als GARTH „mit extra Fleischkraft“ gezielt Fleischknödel ins Publikum warf.
Ausführen 1968: VALIE EXPORT führt Peter Weibel öffentlich an der Leine
„VALIE EXPORT, Aus der Mappe der Hundigkeit, 1968 (2003)“ © VALIE EXPORT/ Bildrecht, Wien, 2018
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1968 in Österreich: Das hieß auch künstlerischer Aufstand gegen die „Wichtelordnung“ der bürgerlichen Familie. VALIE EXPORT posierte in ihrer „Aktionshose Genitalpanik“ mit offenem Schritt und MP in der Hand, demonstrierte die Souveränität der Frauen. Sie ließ durch das über den Körper gestülpte „Tapp und Tastkino“ Passanten ihre Brüste berühren, führte Peter Weibel an der Leine durch die Straßen. Die Spätfolgen sind bis heute nicht abzusehen.
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AUCTION 28
Franz Roubaud (1856–1928), Überquerung des Bergflusses Öl auf Leinwand, 59 x 83,5 cm, Schätzwert € 35.000 – 45.000
GRÜSSE AU S MO S K AU
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Nikolai Borisowitsch Terpsikhorow (1890–1960), Zwei Bauernmädchen Öl auf Leinwand, 87 x 52,5 cm, Schätzwert € 10.000 – 15.000
Russische und osteuropäische Maler des 19. Jahrhunder ts waren auf dem westlichen Kunstmarkt bis vor wenigen Jahrzehnten kaum bekannt. Umso frischer wirken ihre Werke dort nun. Ihre Kunst ist von einer guten akademischen Ausbildung und emotionaler Intensität geprägt. VON OLGA SUGROBOVA-ROTH
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ie in den vergangenen 25 Jahren wachsende Beliebtheit russischer Malerei des 19. bis frühen 20. Jahrhunderts allein der Nachfrage finanzkräftiger russischer Käufer zuzuschreiben, würde ihrer Bedeutung nicht gerecht. Solange der Eiserne Vorhang den Blick versperrte, wussten westliche Kunstliebhaber so gut wie nichts über die russische Malerschule dieser Zeit. Man nahm an, dass ihre Gemälde westlich orientiert, aber von minderer Qualität seien. Allmählich wurde das kunstinteressierte Publikum jedoch des hohen Niveaus der echten russischen Malerschule gewahr: Deren Wirkungskraft liegt in der Kombination einer guten akademischen Ausbildung mit emotionaler Intensität und besonderer Offenheit. Diese Eigenschaften prägen auch die Werke von Constantin Makowsky, Wilhelm Kotarbinsky sowie der jüngeren Vertreter Alexei Hanzen, Konstantin Gorbatov, Arnold Lachowski, die in der Auktion Gemälde des 19. Jahrhunderts zur Versteigerung
Wilhelm Kotarbinsky (1849–1921) Sonnenuntergang. Nereiden und Flöte spielender Faune in der Dämmerung 1903 (?) Öl auf Leinwand 94,5 x 160,5 cm Schätzwert € 45.000 – 65.000
AUCTION 30
Constantin Jegorowitsch Makowsky (1839–1915) Zartes Wesen Öl auf Leinwand, 71 x 90 cm Schätzwert € 70.000 – 90.000
Information: D i m i t r a R e i m ü l l e r, Expertin für Gemälde des 19. Jahrhunder ts
gelangen. Die Zeichnungen Wiktor Wasnezows und die von Iwan Bilibin illustrierten „Russischen Märchen“ bestechen durch ihre fantasievolle und stilgerechte Interpretation nationaler Themen und Folklore. Die „Szene in einem venezianischen Palast“ vom „Welt der Kunst“-Meister Mstislaw Dobuschinski erinnert an die routinierten Arbeiten prominenter russischer Künstler für die Theaterbühne.
Ernst Christian Moser Bildnis Elena Ireneevna Kreptowitsch (1814–1900), 1855 Öl auf Leinwand, 75 x 61 cm Schätzwert € 8.000 – 12.000
AUKTION G e m ä l d e d e s 1 9. J a h r h u n d e r t s 25. April 2018
Die in der Auktion angebotene russische Kunst ist von Facettenreichtum gekennzeichnet. Wurde noch vor wenigen Jahren alles als „russisch“ bezeichnet, was im Zarenreich und in der Sowjetunion entstanden war, unterscheidet man davon heute klar Grenzgänger und Künstler von anderer nationaler Identität. Ihnen sind auch der mit einer Arbeit seiner Werkstatt vertretene russisch-polnische Maler Henryk Siemiradzki und der polnisch-ukrainische Träumer und Fantast Wilhelm Kotarbinsky zuzuschreiben – beide jüngst in der Sonderausstellung „Henryk Siemiradzki und die russische Künstlerkolonie in Rom“ im Russischen Museum in Sankt Petersburg vertreten. Zu den Entdeckungen der diesjährigen Auktion gehört auch das stimmungsvolle Ölbild „Frühjahr in Vilno“ des im russischen Wologda geborenen Litauers Edward Mateusz Römer. Die ukrainische Malerei, schon seit einigen Jahren eine fixe Größe, wird durch das monumental wirkende sezessionistische Gemälde „Frühjahr“ von Gerasim Golovkov repräsentiert. So selten manche osteuropäische Namen auf dem Kunstmarkt auftauchen, so frisch erscheinen ihre Werke. Der Markt ist freilich keineswegs ausgeschöpft – kreative Suche und tiefgehende Recherche sind gefordert! Olga Sugrobova-Roth ist Expertin für russische Kunst.
AUCTION
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Emilio Vedova Per una protesta No. 6 aus dem Ciclo della protesta, 1953 Öl auf Leinwand, 140 x 190 cm Schätzwert € 280.000 – 380.000
Die Hand malt von selbst
Die Abstraktion in der Kunst fand in Europa in der informellen Kunst ihren Anfang: Expressiv in Form und Farbe verarbeiteten die Künstler U n b ew u s s tes . E m i l i o Ved ova i s t ei n w i c h t i ger Ver t reter d es I n fo r m el , zwei seiner Werke finden sich in der Auktion Zeitgenössische Kunst. VON PETRA SCHÄPERS UND SUSANNE ZIMMERMANN
AUCTION 33
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eit den Vierzigerjahren des 20. Jahrhunderts drücken die Künstler ihre Befreiung von jeglichen Traumata und Gräueln des Weltkrieges durch die Abstraktion ihrer Werke aus. Mit dem Action Painting und dem Abstract Expressionism waren die amerikanischen Künstler Vorreiter der neuen Kunstrichtung. Ihnen folgten ab 1947 in Europa die informellen Künstler. Die in Nuancen unterschiedlichen Strömungen der abstrakten Kunst entwickelten sich weltweit ab 1950 unter den verschiedensten Voraussetzungen. Von allen Künstlern wurde ein hoher Anspruch auf Wahrhaftigkeit und Authentizität formuliert, häufig äußerten sie sich auf großformatigen Leinwänden, die von einer bis dahin nicht gekannten Unmittelbarkeit und von körperlicher Direktheit in ihrer Malerei zeugen. Jeder Künstler entwickelte allein schon durch seine Biografie einen ganz eigenen Stil. Für sie alle war der Verzicht auf das bildnerische Kompositionsprinzip wie auch auf realistische Motive von großer Bedeutung. Durch die haptische und physische Eigenschaft von Farbe und Bildträger ließen die Maler die Materialität sprechen und machten sie sich für ihr Werk zu eigen. Der Künstler insistierte auf seine offensiv vorgetragene gestische Handschrift und appellierte mit der eminent physischen Malerei einzig und allein an seine eigene Persönlichkeit. Die Hand malte von selbst – die Künstler des Informel verarbeiteten auf ihren Lein-
wänden aus dem Unterbewusstsein heraus das Gesehene und Erlebte aus der Zeit des Krieges, der Résistance und der Gefangenschaft.
Venezianischer Impuls Emilio Vedova begann in den 1930er-Jahren als Autodidakt mit der Malerei, zusätzlich arbeitete er bei einem Fotografen und Restaurator. Der Ausgangspunkt für sein künstlerisches Œuvre war der „venezianische Impuls“, seine intensive Beschäftigung mit den Architekturen und der Natur in und um seine Heimatstadt Venedig. Die Auflösung der realen Darstellung in ein expressives Strichwerk begann bei Emilio Vedova bereits in den Dreißigerjahren. Seine Gemälde zeugen nicht nur von seiner tiefen Verbundenheit mit Venedig, sondern auch von dem, was er in der Zeit der Résistance gesehen und durchlebt hatte. In seine Arbeiten flossen all seine Erfahrungen in unmittelbar gestischem Ausdruck ein.
Die in den frühen Fünfzigerjahren entstandenen Werkzyklen „Scontro di situazioni“, „Ciclo della Protesta“ und „Cicli della Natura“ zeigen besondere und eigenständige Varianten bestimmter persönlicher Bewusstseinslagen, die Vedova in seinen Gemälden verarbeitete. Mit der documenta II in Kassel 1959, an der auch Emilio Vedova teilnahm, war die institutionelle Etablierung der freien Abstraktion vollzogen. Petra Schäpers ist Expertin für Zeitgenössische Kunst sowie Leiterin der Dorotheum-Repräsentanz Düsseldorf, Susanne Zimmermann arbeitet dort als Kunsthistorikerin.
AUKTION Zeitgenössische Kunst 16. Mai 2018
Im Jahr 1942 trat Vedova der Corrente bei, einer Gruppierung von Künstlern, die sich gegen die faschistische Kunst aussprachen. Von 1944 bis 1945 engagierte er sich als Antifaschist im Widerstand und unterzeichnete 1946 in Mailand das Manifest „Beyond Guernica“. Gemeinsam mit Künstlern wie Renato Guttuso, Bruno Cassinari und Renato Birolli gründete Emilio Vedova 1946 in Venedig die Nuova Secessione Artistica Italiana. Sein BiennaleDebüt in Venedig hatte Emilio Vedova 1948, und bereits 1952 wurde seinem Werk ein ganzer Raum gewidmet.
Emilio Vedova Tensione, N 4 V, 1959 Öl auf Leinwand 145,5 x 196 cm erzielter Preis € 792.500 (Weltrekord)
Emilio Vedova Per la Spagna n. 11, 1962 Öl auf Leinwand, 200 x 100 cm Schätzwert € 100.000 – 150.000
AUCTION 34
AUKTION G e m ä l d e d e s 1 9. J a h r h u n d e r t s 25. April 2018 Johann Baptist Reiter Bei der Toilette, 1842 Öl auf Leinwand, 63,5 x 49,5 cm Schätzwert € 20.000 – 25.000
DREI FRAUEN
AUCTION 35
Johann Baptist Reiter Rückkehr vom Einkauf Lexi, die Tochter des Künstlers Öl auf Leinwand, 63,5 x 50 cm Schätzwert € 20.000 – 25.000
Johann Baptist Reiter zählt zu den bedeutendsten Biedermeiermalern seiner Zeit. In der kommenden Au k t i o n G e m ä l d e d e s 1 9. J a h r h u n d e r t s i s t e r m i t drei Porträts vertreten, die Reiters Lieblingsmodelle und Lieblingssujets zeigen. Sie verdeutlichen, welch wichtiger Platz ihm in der Malerei des Biedermeiers zukommt. VON BIANCA HAWEL UND CAROLINE GHIRINGHELLI
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ls Student an der Wiener Akademie der bildenden Künste erfuhr Johann Baptist Reiter (1813–1890) zunächst in der Königsdisziplin Historienmalerei seine Ausbildung. Reiters vordergründiges Interesse galt aber den Genreund Porträtdarstellungen, die er vor allem bei Waldmüller kennenlernte. Waldmüllers realistische Darstellungsweise beeinflusste sein Werk maßgeblich, wie an diesen drei Arbeiten zu sehen ist. Seine Porträts vermitteln eine gewisse Intimität, die sich aus dem persönlichen Bezug zu den Modellen erklärt.
Das Damenporträt zeigt die zweite Ehefrau des Künstlers, Anna Josefa Theresia Brajer (1836–1889). Er lernte sie noch während seiner ersten Ehe 1853 kennen. Die um 23 Jahre jüngere, aus Böhmen stammende Näherin wurde bald schon Reiters Lieblingsmodell und seine Geliebte. Erst als 1866 seine erste Ehefrau starb, von der er bereits längere Zeit getrennt gelebt hatte, konnte der Künstler Anna heiraten. Das Gemälde „Bei der Toilette“ soll seine erste Frau oder eine seiner Schwestern darstellen. Intime Szenen sind in Reiters Œuvre immer wiederkehrende Motive. Es lässt Anleihen bei den altniederländischen Meistern erkennen, die Reiter durch den Realismus des Biedermeiers ergänzt: Der Spiegel als Stilmittel ist typisch für das 17. Jahrhundert, wobei die Protagonistin lebensnah im Stil des Biedermeiers wiedergegeben wird. Reiters wohl bekanntestes erotisches Gemälde zeigt eine teilweise entblößte, schlafende Frau, auf einem Bett liegend. „Die Schlummernde“, die an zeitgenössische französische Künstler erinnert, befindet sich heute im Belvedere. In dem Gemälde „Rückkehr vom Einkauf“ ist Reiters einzige Tochter Alexandrine, genannt Lexi, im Alter von zirka neun Jahren dargestellt. Lexi steht mit Milchkännchen und Töpfen in der Hand auf der winterlichen Kettenbrücke vor dem in der Wienzeile gelegenen Atelier des Künstlers. Johann Baptist Reiter malte seine geliebte Lexi des Öfteren. Der frühe Tod der damals 19-Jährigen war ein so großer Schicksalsschlag für ihn, dass er die Malerei gänzlich aufgab. Bianca Hawel und Caroline Ghiringhelli sind Kunsthistorikerinnen in der Abteilung Gemälde des 19. Jahrhunderts im Dorotheum.
Johann Baptist Reiter Die zweite Gemahlin des Künstlers Anna Josefa Theresia Brajer, 1873 Öl auf Leinwand, 63 x 50 cm Schätzwert € 12.000 – 15.000
Information: D i m i t r a R e i m ü l l e r, Expertin für Gemälde des 19. Jahrhunder ts
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Britische Hocharistokratie par excellence: L o r d C h o l m o n d e l e y i s t s o w o h l Tr ä g e r e i n e s k l i n g e n d e n Namens als auch Besitzer eines der schönsten Landsitze Englands. Und versteht es mit Wissen u n d G e s c h m a c k , Tr a d i t i o n u n d z e i t g e n ö s s i s c h e Kunst zu verbinden. Eine Annäherung.
Lord und Lady Cholmondeley in ihren Wohnräumen in Houghton Hall
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GROSSE TRADITION
© Pete Huggins
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avid Cholmondeley, 7. Marquess von Cholmondeley, Angehöriger des Hochadels, Filmproduzent, Landwirt, Sammler, Connaisseur und Besitzer eines der größten Schatzhäuser Großbritanniens: Houghton Hall ist eines der prächtigsten Beispiele palladianischer Architektur in ganz England. Robert Walpole, Großbritanniens erster Premierminister, ließ es um 1720 erbauen. Als Demonstration von Wohlstand, Macht und Geschmack, wofür die damals wesentlichen Architekten Thomas Ripley und James Gibbs sowie der für das 18. Jahrhundert stilbildende Designer William Kent verantwortlich zeichneten. Im Erbweg ging das Haus an die Familie Cholmondeley, deren 7. Marquess, David Cholmondeley, es nach dem Tod seines Vaters 1990 übernahm. Mit dessen Titel erbte er auch eines der bedeutendsten Ämter im britischen Hofzeremoniell:
© Houghton Hall, Pete Huggins
Steinreich: Eine Arbeit von Richard Long in der von Designer William Kent entworfenen Stone Hall des Landsitzes
„Als Lord Great Chamberlain vertrete ich den Monarchen im Westminster-Palast und verwalte jene Räumlichkeiten, die im königlichen Einf lussbereich stehen. Wenn die Queen zur Parlamentseröffnung erscheint, liegen die Vo r b e re i t u n g e n d a f ü r i n m e i n e r H a n d . Au c h Oberhäupter auf Staatsbesuch, die vor dem Parlament sprechen, werden von mir in Empfang gen o mmen . D a s Amt des L o rd G rea t C h a mbe r l a i n i s t e i n e s v o n z w e i e r b l i c h e n H o f ä m te r n .“ Die Geschichte von Houghton Hall ist seit Generationen mit den Künsten verbunden. Robert Walpole besaß eine der weltweit herausragenden Sammlungen von Altmeistern, darunter Velázquez und Frans Hals. Spielschulden zwangen seinen Enkel dazu, einen Großteil der Werke an Katharina die Große zu verkaufen. Sie befinden sich bis heute im Besitz der Eremitage in St. Petersburg. 2013 kamen die Gemälde für eine Ausstellung wieder an ihren Ursprungsort zurück.
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David und seine Frau Rose, die Marchioness of Cholmondeley, setzen die Sammeltradition der Familie fort. Der Anstoß zum Interesse für Zeitgenössische Kunst kam aus Wien: „Ich interessiere mich seit meinen frühen Zwanzigern für die Kunst des 20. Jahrhunderts, habe aber erst um 1998 für Houghton zu sammeln begonnen; davor ging es mir vor allem um Gemälde Alter Meister und Skulpturen, wobei m e i n G e s c h m a c k s e h r b re i t g e f ä c h e r t i s t . Eines meiner Schlüsselerlebnisse war eine J a m e s -Tu r r e l l - A u s s t e l l u n g i m M A K W i e n . Später lernte ich den Künstler kennen und gab bei ihm zwei Arbeiten für Houghton in Auftrag. Im Jahr 2015 haben wir Werk e Tu r r e l l s i n H o u g h t o n a u s g e s t e l l t – d a r unter eine Installation, die die Fassade des H a u s e s i n l a n g s a m w e c h s e l n d e s L i c h t t a u c h t e .“
Erweckte Houghton Hall im 20. Jahrhundert zu neuem Leben: David Cholmondeleys Großmutter Sybil Sassoon, Frau des 5. Marquess of Cholmondeley, auf einem familieneigenen Porträt von John Singer Sargent, 1913
Damien Hirst, Myth and Legend, vor Houghton Hall, Norfolk
© Damien Hirst and Science Ltd. All Rights Reserved, DACS 2018
Seit der Jahrtausendwende hat die Familie Cholmondeley bei namhaften Künstlern zahlreiche Skulpturen in Auftrag gegeben, wovon viele als permanente Installationen dem weitläufigen Anwesen um den Landsitz ihren künstlerischen Stempel aufdrücken. Land Art von Richard Long prägt das Gelände, ein Brunnen von Jeppe Hein spendet Wasser und Feuer gleichzeitig. Weitere Arbeiten stammen von Zhan Wang, Stephen Cox, Phillip King, Rachel Whiteread. Und nun auch von Damien Hirst. Eine Arbeit fällt auf: „The Sybil Hedge“ der Schottin Anya Gallaccio, eine Blutbuchenhecke in Form einer Unterschrift, zollt jener außergewöhnlichen Frau Tribut, die Houghton Hall aus einem über 100-jährigen Dornröschenschlaf weckte:
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© Hugo Glendinning
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„Meine Großmutter Sybil lebte von 1918 bis z u i h r e m To d 1 9 8 9 i n H o u g h t o n . S i e h a t t e großen Einfluss auf mein Leben und gab alles Wissen, das sie über das Haus und die Samml u n g b e s a ß , a n m i c h w e i te r. I h re m F re u n d e s k re i s g e h ö r t e n z a h l re i c h e K ü n s t l e r, S c h r i f t s t e l l e r u n d M u s i ke r a n . E i n b e s o n d e r s e n g e s Ve r h ä l t n i s hatte sie zu Sir Winston Churchill. Meine Großm u t te r b e g r ü n d e te d e n Wo m e n’s R oya l N a va l Service mit und wurde im Zweiten Weltkrieg Superintendentin. Ich habe ihr Leben für das F e r n s e h e n ve r f i l m t .“ Sybil Sassoon, die 5. Marchioness of Cholmondeley, brachte Ehre und Reichtum der Rothschilds und Sassoons in die Familie. Sie rettete den Landsitz ideell wie finanziell. Da die Cholmondeleys mehr als 100 Jahre den zweiten Familiensitz Cholmondeley Castle in der Grafschaft Chesire vorgezogen hatten, war Houghton Halls kostbares Inventar wie in einer Zeitkapsel konserviert gewesen. Der damalige Malerstar John Singer Sargent, ein Freund der Familie, porträtierte Sybil 1913 – sein Hochzeitsgeschenk.
Aktuelle Kunst-Inspirationen holt sich David Cholmondeley heute unter anderem in seiner Lieblingsstadt New York. Jüngst hat ihn aber eine Schau in London tief beeindruckt, „eine kleine Ausstellung von Skulpturengruppen Medardo Rossos in der Galerie Thaddaeus Ropac – ätherische Köpfe in Wachs oder Gips. Es war unglaublich ergreifend!“ Das ist ganz das Verdienst von Lord Cholmondeley, der Haus und Gärten für Besucher geöffnet hat, die Familientradition des Sammelns mit höchsten Ansprüchen neu aufleben zu lassen, damit „Houghton zu einem Must-See für Menschen wird, die sich für zeitgenössische Kunst und Skulptur interessieren.“ Aufgezeichnet von Doris Krumpl, Pressesprecherin des Dorotheum.
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Mit James Turrell – hier seine Lichtinstallation von 2015 – begann Lord Cholmondeley zeitgenössische Kunst zu sammeln: „Die Klarheit und die pure Schönheit seiner Lichtarbeiten haben mich tief berührt. Sie scheinen direkt von der früheren Generation eines Rothko, Newman oder Reinhardt abgeleitet.“
Foto: imago/i Images © Elfie Semotan
Die Krone von Queen Elizabeth II. in seinen Händen: David Cholmondeley als Lord Great Chamberlain bei der Eröffnung des britischen Parlaments im September 2017
David Cholmondeley i s t d e r 7. M a r q u e s s o f C h o l m o n d e l e y u n d i n s e i n e r F u n k t i o n a l s L o r d G r e a t C h a m b e r l a i n e i n e r d e r h ö c h s t e n Wü r d e n t r ä g e r i m Z e r e m o n i e l l d e s b r i t i s c h e n K ö n i g s h a u s e s . D i e s e s A m t w u r d e i h m n a c h d e m To d s e i n e s V a t e r s 1 9 9 0 ü b e r t r a g e n . L o r d C h o l m o n d e l e y, 5 8 , l e b t m i t s e i n e r F r a u R o s e , g e b o r e n e H a n b u r y, u n d d e n g e m e i n s a m e n K i n d e r n in Houghton Hall in der Grafschaft Norfolk. Das Landhaus, Sitz der M a r q u e s s e s o f C h o l m o n d e l e y, i s t e i n e s d e r p r ä c h t i g s t e n Z e u g n i s s e palladianischer Architektur in England. Errichten ließ es um 1720 der erste Premierminister Großbritanniens, Sir Robert Walpole, Besitzer e i n e r h o c h k a r ä t i g e n A l t m e i s t e r s a m m l u n g . D e s s e n To c h t e r M a r y h e i ratete in die Cholmondeley-Familie ein. Der durch die Linie seiner Großmutter auch mit den Familien Sassoon und Rothschild verwandte L o r d C h o l m o n d e l e y, a u s g e b i l d e t a m E t o n C o l l e g e s o w i e a n d e r P a r i s e r Sorbonne und als David Rocksavage als Filmregisseur tägig , ist überaus kunstaff in. Seit 1998 fördert er vermehrt zeitgenössische Kunst .
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© Damien Hirst and Science Ltd. All rights reserved, DACS 2017
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Kunststar Damien Hirst gleichsam als Alter Meister: Er bringt neben einer Reihe von Skulpturen 50 seiner neuen Colour Space Paintings ins historische Ambiente von Houghton Hall. Und zeigt, dass Punkt nicht gleich Punkt ist. VON DORIS KRUMPL
punkt um punkt
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uch wenn er im Namen der Kunst manchmal Rinderhälften in Formaldehyd einlegt: Ein Mann der halben Sachen ist er nie. Damien Hirst kann auch die Kunstwelt spalten. Man liebt oder verachtet ihn. „Kontroversiell“ wird das gerne genannt. Für überraschende Coups ist der 1985, als 30-jähriger (damals) Young British Artist, mit dem Turner Prize Geadelte immer gut. Derzeit machen seine neuen Colour Space Paintings gleichsam auf Alte Meister – im noblen Setting eines britischen Country House aus dem 18. Jahrhundert. Natürlich nicht irgendeines Landhauses, sondern Houghton Halls. Das Beste vom Besten. Die von Mario Codognato kuratierte und vom Dorotheum gesponserte Ausstellung umfasst auch signifikante Skulpturen von Damien Hirst, die um seine Lieblingsthemen Tod, Leben, Liebe kreisen. Sechs große Objekte, darunter „Virgin Mother“
English Lilac (2016) Lack auf Leinwand 40,6 x 61 cm Foto: Prudence Cuming Associates Ltd
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(2005–2006) und „Charity“ (2002–2003), werden im Park platziert, drei im Haus, ebenso wie zwei kinetische Arbeiten. Damien Hirsts Colour Space Paintings reihen sich in dem sich unendlich ausdehnenden Universum der Spot Paintings ein – neben den Spin Paintings und den in Formaldehyd eingelegten Tieren der dritte große Werkkomplex des Künstlers. „Ich stelle mir die Punkte der Colour Spaces wie Zellen unter einem Mikroskop vor“, sagt Hirst. „Es fühlte sich richtig an, sie in historischem Kontext statt in einem konventionellen Galerieraum zu zeigen, und Houghton ist perfekt. Es fühlt sich total richtig an.“ Obwohl allesamt Punkte, skizziert er die Unterschiede zwischen den Spots und den Colour Spaces: „Ursprünglich wollte ich die Spots so aussehen lassen, als hätte ein Mensch versucht, wie eine Maschine zu malen. Colour Space besinnt sich wieder des Elements Mensch, deshalb offenbaren die
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Tropfen die Fehlbarkeit der menschlichen Hand und Unregelmäßigkeiten. Nach wie vor gibt es in keinem der Gemälde zwei exakt gleiche Farben, die sich wiederholen – das ist ganz wichtig für mich.“ Wurden die in den 1980er- und 1990er-Jahren entstandenen Spot Paintings als unendliche Serie angelegt, so sind die Colour Spaces auf vier Millionen Punkte limitiert. Assistenten affichieren sie in Lack auf insgesamt 250 helle Untergründe. Rund 1.500 Punkte schafft jeder pro Tag. Die Werkgruppe bilde den „Wendepunkt zwischen systematisch und malerisch, zwischen rationell und expressiv“, urteilt Sammlungsleiterin Ann Gallagher von der Tate, London. Punkt ist eben nicht gleich Punkt. Und jetzt aber Punkt! Doris Krumpl ist Pressesprecherin des Dorotheum.
Damien Hirst, Colour Space series, im Salon in Houghton Hall, Norfolk
© Damien Hirst and Science Ltd. All Rights Reserved, DACS 2018
Damien Hirst in Houghton Hall: Colour Space Paintings and Outdoor Sculptures bis 15. Juli 2018 w w w. h o u g h t o n h a l l . c o m
LO ND ON Tate Modern Ausblick von St. Paul’s
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Martina Batovic ist Leiterin der Dorotheum-Repräsentanz in London.
London
Queen Elizabeth Hall Roof Garden im Southbank Centre
© Iwan Baan
Von der Picasso-Ausstellung sind es 15 Gehminuten in westlicher Richtung flussabwärts zum Kultur-Hotspot und Gourmet-Tempel Southbank Centre. Dessen gediegene Atmosphäre und ein herrlicher Ausblick auf den Fluss verleiten zu einem Drink inmitten von Obstbäumen und wilden Blumen im Queen Elizabeth Hall Roof Garden, einem Dachterrassenlokal gleich neben der Hayward Gallery.
© Belinda Lawley
Von 8. März bis 9. September 2018 zeigt die Tate Gallery of Modern Art mit „Picasso 1932 – Love, Fame, Tragedy“ ihre erste Einzelausstellung von Pablo Picasso – ein Jahrhundertereignis! In Zusammenarbeit mit dem Musée national Picasso-Paris verwirklicht, setzt die Ausstellung den Schwerpunkt auf das Jahr 1932, das für den Künstler besonders prägend war. Zu sehen sind mehr als 100 Werke. Unter anderem werden erstmals seit ihrer Entstehung im März 1932 drei Nacktbilder von Marie-Thérèse Walter, der Geliebten Picassos, gemeinsam an einem Ausstellungsort gezeigt.
© Tate Photography
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The Blavatnik Building, Außenansicht
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Wer einen Eindruck vom alten Amsterdam bekommen will, in dem der Gewürzhandel blühte, besucht am besten das „goldene Quartier“ hinter dem TuschinskiTheater, einem Meisterwerk des Art déco. Dort stößt man auf zwei original eingerichtete Patrizierhäuser, die heute als Museen dienen – das Willet-Holzhuysen an der Herengracht und das Van Loon an der Keizersgracht. Letzteres zählt eine der schönsten Gartenterrassen der Stadt ihr Eigen. Kein Wunder, dass das Dorotheum ausgerechnet diesen prächtigen Ort für Beratungstage und die Präsentation von zur Auktion kommenden Meisterwerken gewählt hat.
© Museum Van Loon, Peter Kooijman
© Museum Van Loon, Peter Kooijman
Amsterdam
Van Loon Museum
Ferdinand Bol, einem berühmten Schüler Rembrandts, bezogen. Um 1750 stattete man das Haus mit einer neuen Inneneinrichtung im Rokokostil aus, ehe es 1884 als Hochzeitsgeschenk für Willem Hendrik van Loon und seine Frau Thora Egidius erworben wurde. Deren Enkelsohn Professor Maurits van Loon, der letzte männliche Spross der Familie, machte es 1973 für die Öffentlichkeit zugänglich. Seither erhält die Van-LoonStiftung das Gebäude und die Sammlung für künftige Generationen. Im Zuge der Experten-Beratungstage im März 2018 präsentierte das Dorotheum Kunst Alter Meister im ehemaligen Kutschenhaus, die Beratung
fand im eleganten „Roten Salon“ statt. Eine gute Gelegenheit, an den – besonders auch im Austausch von Kunst bestehenden – einstigen Banden zweier so unterschiedlicher Länder, einer Seefahrer- und einer Alpennation, anzuknüpfen. Die vielen in der Gewürzmetropole gesammelten Eindrücke lässt man am besten bei einer kulinarischen Pause im Tempo Doeloe, dem besten indonesischen Restaurant Amsterdams, auf sich wirken. Wer es lieber authentisch niederländisch hat, dem seien die feudalen Kochkünste des Greetje und die bezaubernde GlashausAtmosphäre des De Kas ans Herz gelegt. Jan Joris Visser, Experte für Stammeskunst im Dorotheum, lebt in Brüssel.
Garten des Van Loon Museums
© Museum Van Loon, Peter Kooijman
Das Herrenhaus steht im Besitz der berühmten Händler- und Sammlerfamilie Van Loon, die einst die Niederländische Westindien-Kompanie mitbegründete. 1672 an der Keizersgracht 672 errichtet, wurde es zunächst vom Maler
MÜN CHE N CITY
München
Eröffnung Faust-Festival: Jazzrausch Bigband
Zeit und damit sein abstraktes und konstruktivistisches Schaffen in den Fokus. Wer den „anderen“ Klee sehen möchte und Lust auf einen Ausflug ins malerische Voralpenland hat, dem sei die Ausstellung „Paul Klee. Landschaften“ im Franz Marc Museum in Kochel empfohlen. Das zweite Highlight des Frühjahrs gilt Goethes Mammutwerk „Faust“. Im Rahmen des Faust-Festivals (bis 29. Juli) zeigt
die Kunsthalle München in der Ausstellung „Du bist Faust. Goethes Drama in der Kunst“ an mehr als 150 Exponaten aus Europa und den USA, wie Faust, Mephisto und Gretchen Künstler seit dem 19. Jahrhundert inspirieren. In Werken von Eugène Delacroix über Max Beckmann bis zu Anselm Kiefer und Robert Mapplethorpe lässt sich Goethes Klassiker neu entdecken. Franz Freiherr von Rassler ist Leiter der Dorotheum-Repräsentanz in München.
© Zentrum Paul Klee, Bern, Bildarchiv
Der Münchner Kunstfrühling feiert das Multitalent Paul Klee. 1898 zunächst abgelehnt, wird Klee 1900 von der Münchner Akademie zugelassen und beginnt in der Klasse von Franz von Stuck, der auch Wassily Kandinsky angehört. Da Klee die Vorlesungen nur sporadisch besucht und die Akademie ein Jahr später wieder verlässt, lernen sich die beiden erst über zehn Jahre später kennen. 1912 nimmt Klee mit grafischen Blättern an der zweiten Ausstellung des Blauen Reiters teil.
© National Galleries of Scotland
Die Pinakothek der Moderne nimmt in der großartigen Ausstellung „Konstruktion des Geheimnisses“ Klees Bauhaus-
© Faust-Festival München 2018, Foto Robert Haas
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Paul Klee, Gespenst eines Genies, 1922 Ölpause und Aquarell auf Papier, auf Karton 50 x 35 cm National Gallery of Modern Art, Edinburgh
Paul Klee, Schwebendes, 1930 Öl auf Leinwand auf Keilrahmen originale Rahmenleisten, 84 x 84 cm Zentrum Paul Klee, Bern
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© Giuseppe Bressi
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Das historische Café Baratti & Milano
(1701–1777) mit seinen Elfenbein-, Perlmuttund Schildpatt-Intarsien gilt vielen internationalen Experten als eines der schönsten Möbelstücke der Welt.
U RIN Ein Muss ist der „Doppio Corpo“ in der Fondazione Accorsi-Ometto. Dieser signierte, auf das Jahr 1738 datierte Schreibschrank des Kunsttischlers Pietro Piffetti
Tu r i n
Ristorante del Cambio
© Turismo Torino e Provincia
Zum Mittagessen oder für einen Kaffee empfiehlt sich ein Besuch der Galleria Subalpina auf der Piazza Castello mit einem der prächtigsten historischen Kaffeehäuser Turins: Seit 1875 steht das Baratti & Milano für höchste italienische Konditoreikunst. Geradezu ein Wahrzeichen der Stadt ist das 1757 gegründete edle Ristorante del Cambio auf der Piazza Carignano. Als „erschwinglichere“ Alternative bietet sich ein Snack in der benachbarten Farmacia del Cambio an, die sich in der historischen Farmacia Bestente befindet.
Ob in römischer Zeit, in Renaissance, Barock, Jugendstil oder heute: Turin war in jeder Epoche die „Hauptstadt“ – jene des Hauses Savoyen wie auch Italiens, der Alpen, der Arbeit und schließlich der klassischen und modernen Kunst. Consolata Carnaroli Massone ist Repräsentantin des Dorotheum in Turin.
Blick auf den Schreibschrank von Pietro Piffetti
© Torino, Fondazione Accorsi-Ometto Museo di Arti Decorative, inv. M896
Friedrich Nietzsche, der von 1888 bis 1889 in Turin lebte, beschrieb die Stadt einmal als „prachtvoll und erstaunlich zuträglich“, als „Ort, an dem man verweilen will“. 2016 wurde Turin mit den meisten Museumspreisen in Italien ausgezeichnet. Seine vielen Ausstellungshäuser erfreuen sich bei in- und ausländischen Besuchern großer Beliebtheit: das Museo Egizio, das Museo Nazionale dell’Automobile, das Museo d’Arte Orientale, das Polo Reale mit dem Palazzo und den Giardini Reali, die Armeria Reale und die Galleria Sabauda. Auch in Sachen moderner und zeitgenössischer Kunst sucht Turin seinesgleichen: So sollte man sich das Castello di Rivoli, die Fondazione Sandretto Re Rebaudengo, die Galleria d’Arte Moderna, die Pinacoteca Agnelli, die Fondazione Merz und die Fondazione Francesco Federico Cerruti per l’Arte (die demnächst in Rivoli eröffnet) nicht entgehen lassen!
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1 Brillantcollier zus. ca. 12 ct Brillant ca. 4,10 ct, kleinere Brillanten zus. ca. 7,90 ct Schätzwert € 28.000 – 36.000 2 Goldene Garnitur mit Widder
bestehend aus: Armband, Anhänger (auch als Brosche tragbar), 2 Ohrringen Rom 1815–1870 Schätzwert € 10.000 – 14.000
3 Brillantcollier mit tw. Natural Fancy Intense Orange-Yellow Diamanten zus. ca. 12 ct Schätzwert € 18.000 – 30.000
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alle Fotos © Violetta König
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GLANZ STÜCKE Die Juwelen-Auktion im Mai bietet eine Fülle an einzigartigen Schmuckstücken.
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AUKTION Juwelen 1 7. M a i 2 0 1 8
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4 Diamant-Saphir-Armband
Diamanten zus. ca. 5 ct, Saphire zus. ca. 13 ct Schätzwert € 9.000 – 14.000
5 Diamantarmband, ca. 40 ct
Platin, Arbeit um 1930/40 Schätzwert € 40.000 – 70.000
6 Altschliffdiamant-Saphir-Collier
Diamanten zus. ca. 14,30 ct, Saphir ca. 3 ct Arbeit 1. Drittel 20 Jh. Schätzwert € 6.000 – 9.000
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7 Altschliffbrillant-Schmetterlingsbrosche zus. ca. 10,50 ct FAVOURITE mit Smaragden, Weißgold 51 Schätzwert € 9.000 – 14.000
8 Diamant-Turmalin-Ring
Brillanten u. Diamanten zus. ca. 2,30 ct Turmalin ca. 9 ct Schätzwert € 5.500 – 7.000
9 Brillantcollier zus. ca. 80 ct
Schätzwert € 18.000 – 30.000
10 Brillant-Rubin-Collier Brillanten zus. ca. 9,50 ct, Rubine zus. ca. 19 ct Schätzwert € 18.000 – 30.000
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11 Diamant-Trembleuse ca. 15 ct
mit Orientperlen, aus altem europäischen Adelsbesitz Gold, Silber, Arbeit Ende 19. Jh. variable Tragemöglichkeiten Schätzwert € 20.000 – 30.000
12 Diamantdiadem aus altem
europäischen Adelsbesitz, ca. 12 ct Gold Silber, Arbeit um 1900 Schätzwert € 16.000 – 24.000
13 Diamantcollier aus altem europäischen Adelsbesitz, ca. 36 ct Arbeit Ende 19. Jh. Schätzwert € 20.000 – 40.000
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„WIENER PHILHARMONIKER“
SO KLINGT EINE SCHÖNE ZUKUNFT
Gold, Silber oder Platin zum Anlegen und Schenken. Einerlei, für welches Edelmetall und welche Größe Sie sich entscheiden: Alle „Wiener Philharmoniker“ sind verlässliche und wertbeständige Vorsorgeprodukte. Der weltberühmte „Wiener Philharmoniker“ schafft Werte, die bleiben. Komme, was mag. MÜNZE ÖSTERREICH – ANLEGEN. SAMMELN. SCHENKEN.
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www.muenzeoesterreich.at
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Sie ist außergewöhnlich umfangreich, gut dokumentiert, und sogar Skizzen, Inventarlisten und P o r t r ä t s d e r Tr ä g e r i n n e n s i n d erhalten: Die Schmucksammlung der Familie Esterházy gibt so einen interessanten Einblick in barocke Schmuckkunst und den Umgang damit in Familie und Gesellschaft. Historischer Schmuck, der Geschichten erzählt!
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VON ASTRID FIALKA-HERICS
SCHMUCKE SAMMLUNG 1
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Glas- und Edelsteine grüner Glasstein, violetter Glasstein, Zitrin, Rauchquarz
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Zitterbrosche, 2. Hälfte 17. Jh. Goldblech, teilw. emailliert, teilw. schwarz gefasst; Ergänzungen: Zuchtperlen, Zirkonia
Bruststück mit Anhänger und Aufnähschmuck, 2. Hälfte 17. Jh. Silber, teilw. feuervergoldet, bemalt; urspr. Steinbesatz: rote Glasdubletten, Rubine, Diamanten, Perlen; heute: hist. Glasdubletten, synth. Rubine, Zirkonia, Zuchtbarockperlen
Alle Schmuckfotos: © Esterházy Privatstiftung, Burg Forchtenstein - Schatzkammer; Foto: Andreas Hafenscher
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© Esterházy Privatstiftung, Burg Forchtenstein; Foto: Roland Schuller - Foto im Lohnbüro
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für die Sammlung schmucker Kostbarkeiten gelegt, die sich bis heute auf Burg Forchtenstein befindet. Von Anfang an war nicht nur deren Vergrößerung, sondern vor allem ihr Erhalt als Einheit ein wesentliches Ziel. Der rein materielle Wert der Stücke mag die Sammlung heute weniger auszeichnen als ihre künstlerische und handwerkliche Qualität, ihre historische Bedeutung und der geschichtliche Zusammenhang. Die akribisch restaurierten Juwelen finden sich detailgetreu auch in Familienporträts dargestellt. Diese spiegeln die gesellschaftliche Stellung der Trägerin wider und weisen auch auf die oft unterschiedlichen Tragemöglichkeiten hin. Erhalten gebliebene Inventarlisten, Skizzen, Korrespondenzen und Verlassenschaftsverfügungen dokumentieren den Anlass für die Entstehung der einzelnen Schmuck stücke und ihren damaligen Wert. Weitgehend unbekannt sind bedauerlicherweise die Goldschmiedewerkstätten, denen die Juwelen entstammen.
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Gräfin Ursula Esterházy (1631–1682) Benjamin Block, 1655, Öl auf Leinwand
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n den lieblichen Hängen des Rosaliengebirges gelegen, erhebt sich Burg Forchtenstein stolz und majestätisch über die rund 2.800 Einwohner zählende Gemeinde. Einst Bollwerk gegen die Türken, birgt sie heute eine bedeutende Privatsammlung barocker Schmuckkunst. Der Gründer dieser Sammlung, Palatin Nikolaus Graf Esterházy, bewies in Heiratsangelegenheiten ein sicheres Händchen: Beide Gattinnen – nach dem Tod seiner ersten Frau Ursula Dersffy ehelichte er Christina Nyáry – brachten Witwenvermögen in die Ehe ein. Damit war in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts der Grundstein
Unter Fürst Paul I. Esterházy wurde die Sammlung in der zweiten Hälfte des 17. Jahr hunderts deutlich ausgebaut. Für seine Er werbungen fuhr er bis nach München und Oberitalien. Es waren dies Reisen der Inspiration, bei denen er die Stücke auch selbst aussuchte, um so seine „Schatzkammer“ im entfernten Forchtenstein weiter auszustatten. Zu den absoluten Modetrends des 17. Jahrhunderts zählten mit Diamanten und Perlen besetzte Paruren: Die aus miteinander kombinierbaren Schmuckstücken bestehenden Garnituren boten variable Tragemöglichkeiten. Zumeist waren es Bruststücke (3), die als Anhänger getragen werden konnten, Broschen, die als Haarschmuck Verwendung fanden (2, 8), Colliers, Ohrgehänge und Armketten, deren Hängeteile sich leicht abnehmen ließen. In Verbindung mit edlen und kostbaren Stoffen verwandelten sie ihre Trägerin in ein Gesamtkunstwerk.
Bei Broschen besonders beliebt waren Schleifenformen (5), die als „Sévigné-Broschen“ bekannt sind. Namensgeberin war die Marquise de Sévigné, die vom Hofe Ludwigs XIV. aus in ganz Europa einen wahren „Mascherlboom“ auslöste. Viele der vorhandenen Schmuckstücke, Skizzenzeichnungen und vor allem Porträts belegen eindrucksvoll, dass die Magnatengattinnen der Fürsten Esterházy eine ganz besondere Vorliebe für Perlen hatten, galten diese doch als Symbol für Reinheit und vollkommene weibliche Schönheit. Bei den vorliegenden Schmuckstücken wurden die auf beiden Seiten angebohrten Perlen mit Draht befestigt (6) oder auf Kleider, Hauben und Mäntel direkt aufgenäht. „Perlensammlerinnen“ achteten sorgsam darauf, dass herabgefallene Perlen nicht in Fußbodenritzen kullerten, und „Perlenhefter“ nähten diese unverzüglich wieder an passender Stelle an. Der Wert selbst ganz kleiner Perlen war derart hoch, dass nicht verarbeitete Perlen sorgsam in unterschiedlichste Behälter gelegt und für den Bedarfsfall aufbewahrt wurden. Der ernste Gesichts-
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Bruststück mit Anhänger, 2. Hälfte 17. Jh., Gold, Silber, teilw. schwarz bemalt, Perlen; Ergänzungen: klare Zirkonia, synth. Saphire, Süßwasserzuchtperlen
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SCHMUCKE SAMMLUNG ERHÁ
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In ihrer Gesamtheit bietet die Sammlung barocker Schmuckstücke auf Burg Forchtenstein einen außergewöhnlichen Einblick in die historisch bedeutungsvolle und in ihrem historischen Zusammenhang einmalige Welt seltener Goldschmiedekunst.
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Astrid Fialka-Herics ist Leiterin der Abteilung Uhren und Juwelen, Expertin für Juwelen, Juristin und gelernte Goldschmiedin.
© Esterházy Privatstiftung, Burg Forchtenstein; Foto: Roland Schuller - Foto im Lohnbüro
Doch auch Glassteine galten im 17. Jahrhundert als Besonderheit: Am französischen Hof waren die aus Murano stammenden, zumeist sehr farbenprächtigen Steine hoch geschätzt. So soll Ludwig XIV. nicht davor zurückgeschreckt haben, Spione auf die italienische Insel zu schicken, um dem Geheimnis der Glassteinkunst in all seiner Vollendung auf die Schliche zu kommen. Markanter Zeuge dieser außergewöhnlichen Kunstfertigkeit ist der mit einem Fotorahmen rückseitig versehene Anhänger aus der Sammlung (7) ebenso, wie es andere lose aufbewahre Steine (1) sind. Um jeglichen Schadensfall oder Verlust zu vermeiden, wurde ganz genau aufgezeichnet, welches Familienmitglied zu welchem Anlass mit welchem Schmuckstück ausgestattet wurde.
wieder verschwanden. Jedes einzelne Juwel fand darin seinen vorgesehenen Platz. Doch die Ausformungen und Vertiefungen der Form etuis weisen auch auf fehlende und nicht mehr vorhandene Kleinodien hin.
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ausdruck von Gräfin Ursula Esterházy (4) lässt allerdings erahnen, unter welcher Last sie beim Tragen der zahllosen Perlenschnüre zu leiden hatte.
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Ebenso wertvoll wie die Juwelen waren aber auch die Schatullen, Futterale oder Säckchen, in denen diese nach dem feierlichen Anlass, zu dem sie getragen wurden,
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Anhänger, 2. Hälfte 17. Jh. Silber, feuervergoldet und bemalt, Glasstein, Achate (2 Stk.), Türkise (56 Stk.)
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Aufnähschmuck, 17. Jh. Gold (Bodenplatte, Perlenfassungen), Silber (Steinfassungen), teilw. schwarz bemalt Ergänzungen: Perlen, Zirkonia, Blattsilber
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Gräfin Maria Thököly de Késmárk (1656–1695) Unbekannter Maler, 1672 Öl auf Leinwand
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MY CHOICE Dorotheum-Experten über ihre Lieblingsobjekte aus kommenden Auktionen
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„Die abstrakte, informelle Zeit zwischen Ende der Vierzigerjahre und Anfang der Sechzigerjahre des 20. Jahrhunderts ist etwas ganz Besonderes im Werk von Philip Guston. Hier malt seine Hand wie von selbst und kehrt seine innersten Empfindungen direkt auf den Malgrund, verarbeitet seine privaten und gesellschaftlic h e n E r l e b n i s s e . U n s e r W e r k v o n 1 9 5 7, d a s f ü r d i e A r b e i t e n P h i l i p Gustons einen geradezu intimen Maßstab aufweist, verdeutlicht auf besonders schöne, informelle Weise den dramatischen Kontrast zwischen den leuchtenden Farbelementen, die das Zentrum dominieren, und den grauen Formen, die wie Rauch o d e r N e b e l d e n H i n t e r g r u n d b i l d e n .“ P E T R A S C H Ä P E R S
Philip Guston ohne Titel, 1957 Öl auf Papier auf Hartfaserplatte 63,5 x 88,9 cm Schätzwert € 300.000 – 400.000 Auktion Zeitgenössische Kunst 16. Mai 2018
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Egon Schiele Vorder- und Rückseite: Knieender weiblicher Akt und liegender weiblicher Akt, 1914 Bleistift auf Papier, 51,3 x 46,5 cm, von fremder Hand koloriert Schätzwert € 350.000 – 500.000 Auktion Klassische Moderne, 15. Mai 2018
PROVOKANT „T r o t z s e i n e r [ G u s t a v K l i m t s ] a n l ä ß l i c h d e r F e r t i g s t e l l u n g d e s Stoclet-Frieses geäußerten Ankündigung, in Wien nie mehr auszustellen, beteiligte er sich an der vom Akademischen Künstlerbund für Musik und Literatur vom 6. Dezember 1913 bis Anfang Februar 1914 durchgeführten Internationalen Schwarz-Weiß-Ausstellung. … Auch bei dieser Ausstellung wurde Klimt der Vor wur f der Pornographie gemacht , dieses Mal von A . F. S e l i g m a n n i n d e r N e u e n F r e i e n P r e s s e , w ä h r e n d W i l h e l m H a u s e n stein, der Klimts Gemälde vollkommen ablehnte, allein seine erotischen Zeichnungen gelten ließ. … In der Abendpost der Wiener Zeitung war in Bezug auf Klimts Zeichnungen von flüchtigen und doch fabelhaft sicher hingesetzten Umrissen, die mit dem harten Bleistift gezogen wurden, e b e n s o w i e v o n h a g e r e n K l i m t - M o d e l l e n d i e R e d e .“ A L I C E S T R O B L , I N : G U S T A V K L I M T. D I E Z E I C H N U N G E N 1 9 1 2 – 1 9 1 8 , 1 9 8 4
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Gustav Klimt Liegender weiblicher Halbakt, 1914/15 Bleistift auf Papier, 35,6 x 55,6 cm Schätzwert € 38.000 – 58.000 Auktion Klassische Moderne, 15. Mai 2018
Getulio Alviani Superficie a testura vibratile assonometrica um 1965 Aluminium, 83,5 x 83,5 cm (119 x 59 cm) Schätzwert € 30.000 – 40.000 Auktion Zeitgenössische Kunst, 16. Mai 2018
François Morellet Sphère-trames, 1962 Edelstahl, 45 x 45 x 45 cm, 139/200 Schätzwert € 12.000 – 16.000 Auktion Zeitgenössische Kunst, 17. Mai 2018
Dadamaino Volume a moduli sfasati, 1960 weiße Methacrylat-Tafeln, 70 x 50 cm Schätzwert € 20.000 – 30.000 Auktion Zeitgenössische Kunst, 16. Mai 2018
Gianni Colombo Spazio Elastico, 1972 Holz, Nägel, Öl und elastische Fäden 76 x 76 cm Schätzwert € 45.000 – 65.000 Auktion Zeitgenössische Kunst, 16. Mai 2018
Heinz Mack Untitled, 1967 Aluminium, 31 x 25 cm Schätzwert € 20.000 – 30.000 Auktion Zeitgenössische Kunst 16. Mai 2018
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Jesus Rafael Soto Untitled (Escritura), 1974 Holz, Draht, Farbe und Nylon Fäden, 102 x 172 x 22 cm Schätzwert € 240.000 – 320.000 Auktion Zeitgenössische Kunst, 16. Mai 2018
AUS DER SAMMLUNG GIANNI COLOMBO G i a n n i C o l o m b o (1 9 37–1 9 9 3) g i l t a l s w i c h t i ge r i t a l i e n i s c h e r Ve r t re te r der Kinetischen Kunst und der Objektkunst. Gemeinsam mit Giovanni Anceschi, Davide Boriani und Gabriele Devecchi s c h u f C o l o m b o d i e K ü n s t l e r g r u p p e G r u p p o T. E r a r b e i t e t e e n g m i t Piero Manzoni und Enrico Castellani zusammen, war Mitbegründer der i n t e r n a t i o n a l e n K ü n s t l e r b e w e g u n g N o u v e l l e Te n d a n c e u n d r i e f 1 9 7 7 m i t G i u l i o Tu r c a t o , C a r l a A c c a r d i , C o n c e t t o P o z z a t i , E m i l i o Ta d i n i , C a r m e l o Cappello und Mimmo Rotella die Gruppe Cooperarte ins Leben, die Ausstellungen in ganz Italien organisierte. Italienisches Künstlernamen-Namedropping, das die Qualität dieser Sammlung erklärt.
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KRAFTVOLL
Maria Lassnig Sammlerpaar, 1992/93 Öl auf Leinwand, 100 x 125 cm Schätzwert € 100.000 – 190.000 Auktion Zeitgenössische Kunst, 16. Mai 2018
Erwin Wurm „Disruption”, 2012 Acryl, Farbe, Edition von 5, 58 x 58 x 60 cm Schätzwert € 38.000 – 62.000 Auktion Zeitgenössische Kunst, 16. Mai 2018
„Rainer war 1949 bereits der erste Hippie in Österreich. Es impon i e r t e m i r, d a ß e r s i c h n i e w u s c h u n d d i e H a a r e z u e i n e m w e i t e n Gestrüpp wachsen ließ, das so gut in seine Zeichnungen paßte. Dann schor er sich wieder einen Sträflingsglatzkopf zurecht, auf dem kleine Haarinseln bewußt verteilt waren, welche auch sehr gut zu seinen Zeichnungen paßten, und ging mit Spazierstock und Männerhut als lebende Freudlektüre in Klagenfurt spazieren. … Die Zuschauer sprachen von Scharlatanerie und sprachen den Kometenaufstieg dem glücklichen Umstand zu, eine so wohlmeinende Nurse wie mich an seine künstlerische Wiege bekommen z u h a b e n . I c h g l a u b e , e s w a r e i n e g u t e Z e i t f ü r i h n .“ MARIA LASSNIG, 1969
Arnulf Rainer „Zur Psychologie des Eroberers“, 1948 Bleistift auf Packpapier, 57 x 39,5 cm Schätzwert € 40.000 – 55.000 Auktion Zeitgenössische Kunst, 16. Mai 2018
Arnulf Rainer „4 Hände auf Hintern“, 1975 Ölkreide, Öl auf Karton, 51 x 73 cm Schätzwert € 30.000 – 55.000 Auktion Zeitgenössische Kunst, 16. Mai 2018
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Anselm Kiefer „Das Floß der Medusa“, 2003 Gouache auf Fotopapier, 94,5 x 99,5 cm Schätzwert € 80.000 – 140.000 Auktion Zeitgenössische Kunst, 16. Mai 2018
Stephan Balkenhol „Sächsische Schweiz Akt mit Schürze“, 2007 Abachi-Holz, Farbe 200 x 300 x 2 cm und 168 x 40 x 30 cm Schätzwert € 50.000 – 70.000 Auktion Zeitgenössische Kunst, 16. Mai 2018
Hans Hartung T 1963 K43, 1963 Öl auf Leinwand, 60 x 80,5 cm Schätzwert € 80.000 – 120.000 Auktion Zeitgenössische Kunst 16. Mai 2018
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Andy Warhol „Two Diane Keaton“, 1984 Diptychon, synthetisches Polymer, Silberfarbe und Siebdrucktinte auf Leinwand jeweils 50.8 x 40.6 cm, gesamt 50.8 x 81.2 cm Schätzwert € 200.000 – 300.000 Auktion Zeitgenössische Kunst, 16. Mai 2018
Gerhard Richter ohne Titel, 2008 Öl auf Papier auf Karton 42 x 38 cm, 29,5 x 21 cm Schätzwert € 90.000 – 120.000 Auktion Zeitgenössische Kunst, 16. Mai 2018
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Katharina Grosse ohne Titel, 2000 Acryl auf Leinwand, 250 x 200 cm Schätzwert € 70.000 – 90.000 Auktion Zeitgenössische Kunst, 16. Mai 2018
S TA N D P U N K T
Yayoi Kusama „Nets 21“, 1997 Acryl auf Leinwand, 45,6 x 53 cm Schätzwert € 100.000 – 140.000 Auktion Zeitgenössische Kunst, 16. Mai 2018
Boomerang-Schreibtisch Entwurf Maurice Calka, um 1970 für Edition Leleu-Deshays/Frankreich Glasfaser und Polyester, ca. 185 x 112 x 74 cm Schätzwert € 28.000 – 35.000 Auktion Design, 6. Juni 2018
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Antonio Joli (1700–1770) Blick auf das Bacino di San Marco mit San Giorgio Maggiore und der Giudecca, Venedig Öl auf Leinwand, 55,5 x 97 cm Schätzwert € 200.00 – 300.000 Auktion Gemälde Alter Meister 24. April 2018
Satz von 6 franz. Sessel Epoche Restauration, 1 Drittel 19. Jh. Schätzwert € 10.000 – 12.000 Auktion Antiquitäten, 26. April 2018
Kleine elegante Salonsitzbank Frankreich, Epoche Restauration 1. Drittel 19. Jh. ca. 91 x 112 x 58 cm Schätzwert € 10.000 – 12.000 Auktion Antiquitäten, 26. April 2018
D i e S i t z g a r n i t u r, d i e a u s d e m B e s i t z d e r S c h a u s p i e l e r i n S e n t a B e r g e r -Ve r h o e ve n s t a m m t , h a t z u vo r d e r Schauspielerin und Freundin von Kaiser Franz Joseph I., Katharina Schratt (1853–1940), gehört . „Die Garnitur gefällt nicht nur durch ihre Authentizität, Stiltreue und den Erhaltungszustand. Für mich als ‚ altgedienten‘ Möbelexper ten besteht das B e s o n d e re , d a s a u ß e ro rd e n t l i c h e Ve r g n ü g e n d a r i n , d a ra u f mit einer Persönlichkeit wie Senta Berger – so wie einst wohl der Kaiser mit Katharina Schratt – einen K a f f e e g e t r u n k e n h a b e n z u d ü r f e n .“ ULRICH PRINZ
Niederer runder Tisch in klassizistischer Stilform, 20. Jh. ca. 65,5 x 110 cm Schätzwert € 2.000 – 3.000 Auktion Antiquitäten, 26. April 2018
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Gotthard Graubner ohne Titel, 1963 Gouache auf Papier auf Leinwand 66 x 53 cm Schätzwert € 30.000 – 40.000 Auktion Zeitgenössische Kunst, 16. Mai 2018
HISTORIE Fritz Wotruba „Große Stehende“, 1942 Kalkstein, 173 x 80 x 56,5 cm Schätzwert € 90.000 – 160.000 Auktion Klassische Moderne, 15. Mai 2018
Oswald Achenbach Der Ausbruch des Vesuvs, 1890 Öl auf Leinwand, 122 x 152 cm Schätzwert € 150.000 – 200.000 Auktion Gemälde 19. Jahrhundert, 25. April 2018
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Foto: Maximilian Pramtarov
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Otto und Saskia Wiesenthal in einem von Lilli Hollein gestalteten Raum
Foto: Maximilian Pramatarov
KUNST ALS GRO Um die Kunstsammlungen von Otto Wiesenthal u n d s e i n e r To c h t e r S a s k i a z u s e h e n , m u s s man nicht ins Museum, sondern ins Hotel – i n s „ A l t s t a d t V i e n n a “. VON GABRIEL ROLAND
Mit Blick auf die Kunst von Torsten Ruehle
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s ist mittlerweile über 25 Jahre her, dass Otto Wiesenthal seinen Managerposten verließ und ein Gründerzeithaus im 7. Wiener Gemeindebezirk in das Hotel „ Altstadt Vienna“ verwandelte. Eine Schlüsselrolle dabei spielte seine Kunstsammlung, die unter anderem auch in den Hotelzimmern zu finden ist. Sie werden von weltberühmten Architekten wie Matteo Thun oder von zeitgenössischen Modestars wie Lena Hoschek entworfen und unterliegen ständiger Erneuerung. So gleicht kein Raum dem anderen. Kunstsammlerin ist auch Wiesenthals Tochter Saskia, Marketing & Art Managerin des Hotels, die mit dem Ankauf jüngerer künstlerischer Positionen neue Akzente setzt.
Einblick in die Matteo Thun Suite
Foto: Marisa Vranjes © Altstadt Vienna
G a b r i e l Ro l a n d : W i r s i n d h i e r i n e i n e m H o t e l vo l l e r s c h ö n e r D i n ge . E i n e Ku n s t s a m m l u n g i s t j a d e r u l t i m a t i ve Au s d r u c k d e r We r t s c h ä t z u n g s c h ö n e r D i n ge . Wa s wa r d e n n I h r E i n s t i e g i n d i e We l t d e r Ku n s t , H e r r W i e s e n t h a l ? Otto Wiesenthal: Das erste Bild habe ich als 19-jähriger Student im Jahr 1970 gekauft: einen Franz Ringel um 1.000 Schilling. Damals war das immerhin die Hälfte des Geldes, das ich im Monat zum Leben hatte.
Foto: Maximilian Pramatarov
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Saskia Wiesenthal mit einer Arbeit von Michael Bachhofer
Foto: Maximilian Pramatarov
S S E K O N S TA N T E Sie haben bestimmt gewisse Regeln und Schwerpunkte beim Sammeln. Wie fällen Sie die Entscheidung, ob Sie ein Bild kaufen oder nicht? OW: Es gibt sicher Leute, die mit viel mehr System und organisierter sammeln als ich. Bei mir geht es darum, ob mir etwas gefällt. Das ist totales Bauchgefühl. Mein Schwerpunkt liegt auf der österreichischen Kunst der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Manchmal weiche ich das ein bisschen auf. Die andere Regel ist, dass ich normalerweise von jedem Künstler nur ein Bild kaufe. Frau Wiesenthal, Sie treten in die Fußstapfen Ihres Vaters und haben damit begonnen, eine eigene Kunstsammlung aufzubauen. Welche Richtung schlagen Sie ein? Saskia Wiesenthal: Ich sammle ja nur privat, für mich selbst. Meistens kenne ich die Künstler persönlich oder möchte sie kennenlernen, weil mir ihr Werk Bilder von Merlin Kratky und Alexander Ruthner in der Bösendorfer Suite
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Ko m m e n wir z u d e m Ha u s, da s inzwischen d e n G roßte il I h re r S ammlu ng beher ber g t . W i e s in d S ie üb e rh aupt da zu gekommen, ein H ote l z u e röf fn e n ? Ging es da r u m, Pla t z fü r Ih re Samml un g z u sc ha f fen? OW: Ich war zehn Jahre lang in der Computerindustrie und wollte einfach etwas Neues machen. Ich hatte zunächst überlegt, eine Galerie zu eröffnen. Das Hotel hat sich dann ein bisschen zufällig ergeben. Aber ja, die Kunst hat dabei natürlich eine große Rolle gespielt. Worin liegen denn die Unterschiede in der Herangehensweise, was die Gestaltung einer Privatwohnung oder eines Hotelzimmers betrifft?
Foto: Marisa Vranjes © Altstadt Vienna
gefällt. Sympathie ist eigentlich immer die Basis dafür, dass ich in etwas investieren möchte. Neben meiner eigenen Sammlung versuche ich natürlich auch, neue Kunst in das Hotel zu bringen und in unserer Galerie im Erdgeschoß Ausstellungen mit jungen österreichischen Künstlern zu machen.
„Wa s d a s D o ro t h e u m m a c h t , i s t eigentlich immer gut , und man bekommt mit, was sich zur Zeit auf dem Markt abspielt. SW: Bei einem Hotelzimmer kann man mehr ausprobieren. Mein eigenes Schlafzimmer würde ich zum Beispiel nicht so dunkel machen wie die Zimmer, die Matteo Thun für uns gestaltet hat. Da mag ich es lieber etwas schlichter. Das Tolle an Hotelzimmern ist aber, dass man sich jedes Mal anders fühlen und in eine neue Welt eintauchen kann.
Foto: Maximilian Pramatarov
Wi e ge h e n S i e d e n n an d i e Ge s t al tun g d i e s e r u n te r s c h i e d l i c h e n We l te n h e ran ? S i e ar b e i te n ja of t m i t b e r üh m te n A rc h i te k te n z us am m e n . We l c h e Vo r g ab e n m ac h e n S i e d a? OW: Matteo Thun habe ich damals eigentlich das Thema „Kunsträume – Kunstträume“ vorgegeben. Er hat sich dann die „Mutzenbacherin“ als Inspiration genommen und das so perfekt präsentiert, dass ich sofort überzeugt war. Wir geben da sehr viel Freiheit.
Die Josef Frank Suite
Die Leute, die für uns Zimmer entwerfen, haben das in Wahrheit nicht nötig und machen es nur, weil es ihnen Freude bereitet, eine Idee zu verwirklichen, und weil es inzwischen eine schöne Referenz ist, bei uns ein Zimmer gemacht zu haben. Und wie ist das mit der Kunst? Darf der Architekt s i c h B il d e r aus I h re r Sa mmlu ng a u ssu chen, die i n d e m vo n ih m ge st alteten Zimmer a u fgehä ng t we rd e n so l l e n ? OW: Das ist meine Aufgabe. Bis jetzt waren alle, die für uns designt haben, mit meiner Auswahl zufrieden. Hie und da überlasse ich die Auswahl auch gerne meiner Tochter, um der nächsten Generation eine Spielwiese zu bieten. Sie bringt dann viele junge Künstler ein. Man sieht, dass die junge Generation die Zeit einfach besser versteht. G e s t a l te n S ie d ie Zimmer la u fend neu ? OW: Wir machen laufend irrsinnig viel. Eine der Qualitäten des Hauses ist die wechselnde Kunst an den Wänden, und dass die Zimmer immer up
Ich glaube, dass man bei Versteigerungen d i e r e e l l s t e n P r e i s e b e k o m m t .“ Otto Wiesenthal to date sind. Bei uns beträgt die durchschnittliche „Lebensdauer“ einer Zimmergestaltung fünf Jahre. Alles, was ich im Hotel habe, würde ich auch zu Hause aufhängen, und ich tausche Bilder auch immer wieder hin und her.
Gabriel Roland ist Mitglied der Redaktion von Collectors Agenda, www.collectorsagenda.com.
Foto: © Cathrine Stukhard
Sie scheinen viel Wert auf ständige Erneuerung zu legen. Mit Ihrer Kunstsammlung schaffen Sie aber einen bleibenden Wert. Wie geht das zusammen? OW: Kunst ist die große Konstante in meinem Leben. Sonst kann ich mit sehr wenigen Sachen leben und mich auch sehr leicht von Dingen trennen. Fünf Jahre sind so ungefähr das Maximum an Zeit, das ich an einem Ort aushalte. Für die Konstanz der Kunstsammlung hingegen ist das Hotel ein guter Platz geworden. Die Lobby, zur Kunst erhoben von ZUKCLUB/BLK River
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PASSION
BELVEDERE
B E LV E D E R E W E R K V E R Z E I C H N I S S E OT TO R U D O L F S C H AT Z In der vom Dorotheum unterstützten Reihe der Belvedere Werkverzeichnisse erschien im Februar 2018 als siebenter Band das Werkverzeichnis von Otto Rudolf Schatz (1900–1961). Mit Otto Rudolf Schatz widmet sich das Belvedere Research Center einem der bedeutendsten Künstler der Neuen Sachlichkeit in Österreich.
Otto Rudolf Schatz, Monografie und Werkverzeichnis Cornelia Cabuk, hg. von Stella Rollig und Christian Huemer Belvedere Werkverzeichnisse, Bd. 7, Hardcover, 272 Seiten 23,5 × 31 cm, 700 Abbildungen, ISBN 978-3-903114-51-7
© Belvedere, Wien
Monografie und Werkverzeichnis beleuchten in zahlreichen, bisher unbekannten Aspekten Leben und Werk von Schatz, der auch ein herausragender Grafiker, Buchkünstler und Bühnenbildner war. Erst im Zuge der Revision der Neuen Sachlichkeit erkannte man seine wesentliche Bedeutung als Künstler und aufmerksamer Zeitzeuge, der mit seinem Werk die Erste und die Zweite Republik kritisch mitgestaltend begleitet hat.
DOROTHEUM ALS KUNSTFÖRDERER MUMOK
DAS DOROTHEUM L ÄDT INS MUMOK
© BRUNO GIRONCOLI WERK VERWALTUNG GMBH / ESTATE BRUNO GIRONCOLI / GESCHÄFTSFÜHRERIN CHRISTINE GIRONCOLI
27. Mai 2018 Die aktuelle Ausstellung „Bruno Gironcoli. In der Arbeit schüchtern bleiben“ stellt die grafische Produktion in den Mittelpunkt, die Gironcolis bildhauerische Praxis begleitete. In den Papierarbeiten der 1960er- bis 1990er-Jahre trieb der österreichische Künstler seine räumlichen Ideen in Dimensionen, die über die Arbeit am konkreten Material weit hinausgingen. Er animierte sein bildhauerisches Werk, losgelöst von realen Größenverhältnissen. Am Sonntag, 27. Mai 2018, haben alle Besucher bei freiem Eintritt die Möglichkeit, an den stündlichen Themenführungen und am Kinderprogramm teilzunehmen.
Mit dem Dorotheum ins mumok So., 27. Mai 2018, 10 – 19 Uhr
55 Dates. Highlights aus der mumok Sammlung 12. Juli 2018 – 3. Februar 2019 www.mumok.at Bruno Gironcoli, Ohne Titel, um 1964 Privatsammlung, Wien
© Österreichische Nationalbibliothek/Johannes Hloch
ÖSTERREICHISCHE NATIONALBIBLIOTHEK
S C H AT Z K A M M E R D E S WISSENS. 650 JAHRE ÖNB
Österreichische Nationalbibliothek, Prunksaal
26. Januar 2018 – 13. Januar 2019
www.onb.ac.at
A LT E M E I S T E R I M G E S P R Ä C H 11. Juni 2018 Auch 2018 laden das Kunsthistorische Museum und das Dorotheum wieder zur Vortragsreihe „ Alte Meister im Gespräch“. So wird am Montag, 11. Juni, Geert Van der Snickt von der Universität Antwerpen über die naturwissenschaftliche Untersuchung von Gemälden und die daraus zu gewinnenden Erkenntnisse sprechen. Geert Van der Snickt ist in der Kulturerbe-Forschung tätig. Den Schwerpunkt seiner Arbeit bilden Analysen mittels Synchrotonstrahlung und die Anwendung des neuen Bildgebungsverfahrens Macro X-Ray Fluorescence (MA-XRF) an Gemälden. Mo., 11. Juni 2018 Anmeldung unter: altemeister@khm.at Treffpunkt: 19 Uhr, Kuppelhalle, KHM www.khm.at
©KHM-Museumsverband
2018 feiert die Österreichische Nationalbibliothek ihr 650-Jahr-Jubiläum. 1368 wurde das in Goldlettern geschriebene und reich illustrierte Evangeliar des Johannes von Troppau fertiggestellt, das als Gründungscodex der Österreichischen Nationalbibliothek gilt. Aus diesem Anlass werden im Prunksaal die Schätze der Bibliothek, Prachthandschriften, wertvolle Frühdrucke, kostbare Musiknoten, Landkarten sowie Fotos und Grafiken präsentiert. Am 21. Juni bietet das Dorotheum die Gelegenheit, die Ausstellung bei freiem Eintritt zu besuchen.
KHM
LEOPOLD MUSEUM
ZORAN MUŠIČ. POESIE DER STILLE Mit der Ausstellung „Zoran Mušič. Poesie der Stille“ bietet das Leopold Museum mit Unterstützung des Dorotheum einen umfassenden Überblick über sämtliche Phasen des Werkes des 2005 verstorbenen Künstlers. Zoran Mušičs Leben (1909–2005) war von seiner Inhaftierung im Konzentrationslager Dachau, der Nachkriegszeit in Venedig, der Auseinandersetzung mit der Landschaft Dalmatiens, Umbriens und der Toskana sowie seiner Zeit in Paris geprägt. Mušičs farbintensive, realistische Arbeiten der Landschaft und der Bildprotagonisten gingen bald in Richtung Abstraktion, seine Stimmungsbilder in gedämpften Farben geben Zeugnis von einer unermüdlichen Suche nach den Antworten auf die Grundfragen der menschlichen Existenz. www.leopoldmuseum.org Zoran Mušič, „Pferdchen Fähre“, 1951, Öl auf Leinwand, 46 × 65 cm Lah Contemporary, Slovenia
Foto: Nada Žgank © Bildrecht, Wien, 2017
13. April – 6. August 2018
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Brigitte Kowanz Lichtgeschwindigkeit sek/4m, 1989/2007 Neon, Chromstahl, 25 x 400 x 16 cm
ESPACE EUROPÉEN POUR LA SCULPTURE
Die am 1. Juli 2018 beginnende österreichische EU-Ratspräsidentschaft würdigt der Espace Européen pour la Sculpture mit einer Ausstellung im Brüsseler Park Tournay-Solvay: Von 5. Juli bis Ende September 2018 werden dort die Werke dreier österreichischer Künstler gezeigt. 1989 gegründet, hat der Espace Européen pour la Sculpture die Förderung der Bildhauerei zum Ziel. Um Skulptur und Natur in einen Dialog treten lassen zu können, stellte die für die Verwaltung der Grünflächen zuständige Behörde Bruxelles Environnement dem Verein diesen zauberhaften Ort – einen der schönsten Parks der Region Brüssel – zur Verfügung. Er ist kostenlos öffentlich zugänglich. Dank des Einsatzes der Vereinsmitglieder, der Galerien und des Dorotheum sind mit Markus Hofer, Brigitte Kowanz und Lois Weinberger drei österreichische Künstler von internationalem Ruf der Einladung gefolgt, im kommenden Sommer dort ihre Werke zu präsentieren. Die Ausstellung – unterstützt von Bruxelles Environnement, der Region Brüssel-Hauptstadt, COCOF, der Gemeinde WatermaelBoitsfort, dem Dorotheum und dem Forum Culturel Autrichien – ist Teil des Kulturprogramms der österreichischen EU-Ratspräsidentschaft. Sie steht unter der Schirmherrschaft von Österreichs Botschafterin in Belgien, Dr. Elisabeth Kornfeind. 5. Juli – 30. September 2018 Parc Tournay-Solvay Chaussée de La Hulpe 199, Watermael-Boitsfort, 1170 Brüssel Park-Öffnungszeiten: Juli & August 8.15–20.15 Uhr, September 8.15–19.15 Uhr Anlässlich des Brussels Gallery Weekend (6. – 9. September 2018) findet im Park ein Brunch mit Führungen statt. www.eesculpture.be
© Foto: Sven Laurent – Let me shoot for you 2016
© Lois Weinberger
Arbeit von Lois Weinberger 1996
Ausstellung „The Invisible Hand“ curated by Natalie Kovacs Joep van Lieshout Bad Man Fisting, 2002 Leonard van Munster Ein Goldener Berg, 2014
Foto: Ulrich Ghezzi © Bildrecht Vienna, 2018
DREI ÖSTERREICHER IN BRÜSSEL 5. Juli – 30. September 2018
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300 JAHRE WIENER PORZELLAN Vo n d e r m a l a d i e d e p o rc e l a i n e z u m e u ro p ä i s c h e n Kulturgut: Porzellan war und ist viel mehr als ein Gebrauchsobjekt. Als Kunststück wird es ab dem 18. Jahrhundert erst fürstliches, dann bürgerliches Statussymbol. Die Geschichte des Wiener Porzellans gibt Einblick in kulturelle, künstlerische und soziale Entwicklungen. VON RAINALD FRANZ
B
asierend auf den Forschungen von Ehrenfried Walther von Tschirnhaus gelang dem ehemaligen Apothekerlehrling Johann Friedrich Böttger am 28. März 1709 die Erfindung des europäischen Porzellans. Der sächsische König August der Starke hatte ihm den Auftrag zur Heilung seiner maladie de porcelaine gegeben. Vergeblich versuchte man, das Arkanum, das Geheimnis der
Porzellanherstellung, zu hüten: Am 27. Mai 1718 unterzeichnete Kaiser Karl VI. das auf 25 Jahre begrenzte ausschließliche Privilegium zur Porzellanerzeugung. Es erging an den Hofkriegsagenten Claudius Innocentius Du Paquier. Die zweitälteste europäische Porzellanfabrik in Wien nahm 1718/19 nahe dem Gartenpalais Liechtenstein mit einem Brennofen und zehn Arbeitern die Porzellanproduktion auf. Sie wurde zur „Mutter“ der
Der Gründer der Wiener Porzellanmanufaktur: Kaiser Karl VI. J. J. Kändler, Meißen, um 1746 verkauft an das Schloss Schönbrunn erzielter Preis: € 45.057
Kaiserliches Kaffee-Teeservice für 12 Personen in originalem Reisekoffer, 1788–1799 vermittelt an das Gardiner Museum, Toronto erzielter Preis € 101.092
PASSION 79
Porzellan-Tablett, Blumen-Stillleben signiert Joseph Nigg, 1807, Länge 41,5 cm erzielter Preis € 84.300
nachfolgenden Porzellanmanufakturen im deutschsprachigen Raum ebenso wie der italienischen Produktionsstätten von Doccia und Ginori. Porzellan aus der Kaiserstadt Wien maß sich an den asiatischen Vorbildern: Maria Theresia sammelte Imari-Porzellan, dessen Dekore die Privatmanufaktur Du Paquiers für ihre Erzeugnisse aufnahm und mit jenen des österreichischen Hochbarock kombinierte. Porzellan ersetzte als Gedeck und Tafeldekoration bei Hofe Silber und Gold, und die Kaiserin ließ die verderblichen Tischzierden aus der Zuckermasse Tragant durch dauerhafte Figurengruppen in Wiener Porzellan nach dem Geschmack des Rokoko ersetzen. Für den österreichischen Hof und die Hocharistokratie wurde es selbstverständlich, Porzellanservice mit individuellem Dekor aus der Wiener Porzellanmanufaktur zu besitzen und auch zu nutzen. Die überschuldete Wiener Privatmanufaktur Du Paquiers übernahm 1744 die Hof-Banco-Deputation, nun in den Besitz der kaiserlichen Familie. Maria Theresias Heiratspolitik brachte Wiener Porzellan und das diesbezügliche Knowhow von Sévres bis nach Florenz und Neapel. Nach dem Tod Maria Theresias hielten die Stilmerkmale des Klassizismus Einzug in die Wiener Porzellanerzeugung. Die Fabrik-
Porzellan-Tablett, „Gemma Augustea“ signiert Lorenz Herr, 1815 erzielter Preis € 24.700
direktoren Conrad Sörgel von Sorgenthal und Matthias Niedermayer führten durch die Verbindung der neu gegründeten Manufakturschule mit der Wiener Akademie der bildenden Künste Formen und Dekore im Empire und Biedermeier zu einer Hochblüte, die künstlerisch und technisch europaweit ihresgleichen suchte: Die Modellmeister waren Schüler der großen Barockbildhauer, die Porzellanmaler ebenfalls akademisch geschult. Die Kaiserliche Porzellanmanufaktur Wien sollte alle Krisen überstehen – bis zur Entschließung vom 22. August 1864, die Porzellanfabrik aufzulassen. Die wichtigsten Teile des Nachlasses gelangten an das neu gegründete k. k. Österreichische Museum für Kunst und Industrie (heute MAK). 1923 knüpfte die auf Betreiben von Proponenten wie Josef Hoffmann neu gegründete Porzellanmanufaktur Augarten erfolgreich an die große Tradition an. Ab dem zweiten Viertel des 19. Jahrhunderts wurde Wiener Porzellan auch bürgerliches Besitztum, Sammelgut und Kunsthandelsware: Nicht nur für Mitglieder des Hauses Habsburg, sondern auch für wohlhabende Großbürger wie die Familien Rothberger, Bloch-Bauer und Wittgenstein wurde das Sammeln des kaiserlichen Porzellans zur Leidenschaft. Spitzenstücke der bedeutendsten Kollektionen führte die größte je veranstaltete „Ausstellung von Alt-Wiener Porzellan“ mit 2.320 Katalognummern im Österreichischen
Museum für Kunst und Industrie 1904 zusammen. Die Gestaltung und das Interesse am Wiener Porzellan kann man auch als Seismographen der kulturellen und sozialen Entwicklung Wiens sowie der österreichischen Lande durch drei Jahrhunderte lesen. Die vom Dorotheum unterstützte Ausstellung „300 Jahre Wiener Porzellanmanufaktur“ wird internationale Leihgaben, die noch nie in Wien gezeigt wurden, mit einzigartigen Stücken aus den Beständen des MAK und aus weiteren österreichischen Sammlungen zusammenführen. Rainald Franz ist Kurator der Ausstellung und Kustode in der MAK-Sammlung Glas und Keramik.
Du Paquier Deckelterrine mit Frosch, 1725–1730 erzielter Preis € 44.220
MAK – ÖSTERREICHISCHES MUSEUM FÜR ANGEWANDTE KUNST / GEGENWARTSKUNST
„300 JAHRE WIENER PORZELLANM A N U FA K T U R “ 16. Mai – 23. September 2018
EVENTS 80
EVENTS
VIENNA ART WEEK 2017 Te c h n o l o g i e , d i e K u n s t d e s Handwerks oder die Kunst als Handwerk im Wandel im Zeitalter der Digitalisierung. 2 . 0 1 7 – i m N o v e m b e r vergangenen Jahres fand bereits zum 13. Mal die VIENNA ART WEEK statt.
U
nter dem Motto „Transforming Te c h n o l o g y “ p r ä s e n t i e r t e si c h d i e Kuns two c he m i t einem ebenso hochkarätigen wie umfangreichen Programm, das mit rund 200 Veranstaltungen zu den Höhepunkten des jährlichen Kunstkalenders zählt.
alle Fotos: © VIENNA ART WEEK 2017, Fotos: eSeL.at – Lorenz Seidler
Als spektakulären Programmpunkt im Rahmen des „Art & Technology Line-Up“ im MAK Wien zeigte Moon Ribas eine Performance. Die spanische Künstlerin lebt als Cyborg mit einem eingebauten Sensor, der jede seismische Bewegung,
jedes Erdbeben weltweit in ihren Körper überträgt – wie einen zweiten Herzschlag: „Wir können selbst bestimmen, wie wir die Realität wahrnehmen wollen“, sagt sie. Bereits zur Tradition der VIENNA ART WEEK zählt der Open Studio Day, an dem auch 2017 wieder Künstlerinnen und Künstler ihre Ateliers für Besucher offenhielten – eine einzigartige Möglichkeit, hautnah Einblick in die beeindruckende Vielfalt künstlerischer Arbeit in Wien zu bekommen. Vorträge und Diskussionsrunden rundeten das Programm ab, darunter ein hochaktueller Beitrag der renommierten niederländischen Kunstmarktexpertin Rachel Pownall im Dorotheum. Auf die „Edition 14“ der VIENNA ART WEEK im November 2018 und deren Thema darf man gespannt sein!
EVENTS 81
STORY 82
STORY
Foto: ORF
SCHÄTZMEISTER VON KARL HOHENLOHE
J
oseph Z., Schätzmeister a. D., verstarb, wie er gelebt hatte – still und leise. Er war in jungen Jahren zu dem Aukti onshaus gekommen und irgendwann selbst zur Antiquität geworden. Ich weiß nicht, ob es Menschen mit Patina gibt, aber wenn ja, dann war Joseph Z. einer von ihnen. Er liebte Renaissance, Parkett, Salzburger Marmor, Troger und Alfons Walde. Da er keine Kinder hat te, nur eine entfernt verwandte Nichte in Uruguay, und niemals verheiratet war, schien ihm sein Arbeitsplatz gleichzeitig sein Zuhause. Er kam als Erster, ging als Letzter, und er war glücklich. Was ihn von all den anderen Schätzmeis tern unterschied, war seine allgemei ne Beschlagenheit in allen Sparten der Kunst. Joseph Z. war weniger ein Mann der Bücher, sein Wissen wurde von der Erfahrung genährt. In jungen Jahren war er bekannt dafür, dass er jedes Bild, jedes Möbelstück, jedes Buch und jede Münze oft stundenlang betrachtete, dann ausgie big befühlte und sich oft erst nach Tagen zu einem endgültigen Urteil bekannte. Dies war nicht immer im Sinne der Kunden, die so manches Stück schon ein ganzes Leben lang in ihrem Besitz hatten, wenn es um den Wert ging, aber auf eine sekunden schnelle Bewertung pochten. Joseph Z. hat sich zeit seines Lebens kein einziges Mal geirrt. Sogar damals, als fast alle interna
tionalen Experten beglückt über die wieder entdeckte Stradivari jubelten und Joseph Z. nachweisen konnte, dass es sich doch um eine Arbeit von J. B. Vuillaume handelte. Hin und wieder erwarb Z. bei Händlern, auf Messen und in Auktionen selbst ein Stück, oft etwas scheinbar Harmloses, meist schüt telten die Kollegen den Kopf, aber Joseph Z. ließ sich nicht beirren. Im höheren Alter beließ er es nicht mehr bei der Betrachtung und dem Betasten der Kunstgegenstände, er begann, sich mit ihnen zu unterhalten, und man wurde das Gefühl nicht los, dass sie ihm antworteten. Ich selbst war einmal Zeuge, wie er mit Lot 56, einem Uniformrock S.M. Kaiser Franz Josephs, konferierte und sich nach Beendigung des Gesprächs rückwärts gehend verabschiedete. Als er verstarb, versammelten sich seine Freunde beim Leichenschmaus in seinem kleinen Haus in Hietzing. Noch Jahrzehnte später erzählten sie, was sie dort alles gese hen hatten. Die verarmte Nichte aus Urugay erbte das Haus wie die Kunstgegenstände, und man weiß nur, dass sie Business Class nach Montevideo zurückflog und heute noch eine riesige Rinderfarm besitzt. Karl Hohenlohe ist Moderator, TV-Gestalter, Kolumnist und Herausgeber des Restaurantführers „Gault Millau“. Für ORF III moderiert Hohenlohe unter anderem die Sendung „Was schätzen Sie?“.
CONTACTS DOROTHEUM
TERMINE
AUSGEWÄHLTE AUKTIONEN 24. April 2018
Alte Meister
5. Juni 2018
Fotografie
25. April 2018
Gemälde des 19. Jahrhunderts
5. Juni 2018
Druckgrafik und Multiples
26. April 2018
Antiquitäten – Möbel, Skulpturen, Glas und Porzellan
5. Juni 2018
Vintage Mode und Accessoires (online)
6. Juni 2018
Design
15. Mai 2018
Klassische Moderne
7. Juni 2018
Historische Waffen, Uniformen, Militaria
16. Mai 2018
Zeitgenössische Kunst I
12. Juni 2018
Glas und Porzellan
17. Mai 2018
Juwelen
18. Juni 2018
Kaiserhaus und Historika
17. Mai 2018
Zeitgenössische Kunst II
19. Juni 2018
Ölgemälde und Aquarelle des 19. Jahrhunderts
18. Mai 2018
Armband- und Taschenuhren
19. Juni 2018
Sammlung Adil Besim
23. Mai 2018
Orden und Auszeichnungen
21. Juni 2018
Stammeskunst
24./25. Mai 2018
Münzen, Medaillen und Papiergeld
23. Juni 2018
Klassische Fahrzeuge
29. Mai 2018
Silber und Russisches Silber
27. Juni 2018
Bücher und dekorative Grafik
Jugendstil und angewandte Kunst des 20. Jahrhunderts
28. Juni 2018
Bauern- und Landhausmöbel
30. Mai 2018
28. Juni 2018
Moderne und Zeitgenössische Kunst
4. Juni 2018
Autographen
30. Juni 2018
Jagd-, Sport- und Sammlerwaffen
PA L A I S
DOROTHEUM
Dorotheergasse 17, 1010 Wien, Österreich Tel. +43-1-515 60-570, client.services@dorotheum.at
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BRÜSSEL
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BÖRSE EXPRESS
FONDS MARKT
Die weltweite Rekordflut zieht an Österreich vorbei Redaktion
redaktion@boerse-express.com
Gegen den weltweiten Trend fiel das von Anlegern gehaltene Fonds-Volumen im Vorjahr leicht zurück. Mischfonds setzten ihren Siegeszug der vergangenen Jahre fort und verweisen den Rentenfonds bereits auf die Plätze. ie Österreicher sind Nachzügler beim Fondssparen. Kapital wäre aber vorhanden. 2017 haben die Österreicher dreimal so viel Geld auf Konten für täglich fälliges Geld fließen lassen wie in Fonds. Dass jahrelang unproduktive Sparbücher Vorsorgeprodukte immer noch ausstechen, liegt in den Augen von Fondsexperten primär daran, dass es bei Anlegern am Wissen hapert. Das ergab auch eine Umfrage. Die Ergebnisse: Sieben von zehn Österreichern haben ein Sparbuch, 54 Prozent einen Bausparvertrag, jeder Zweite eine Lebensversicherung, aber nur jeder Fünfte hat Geld in Investmentfonds stecken. Einer Integral-Umfrage im Auftrag der Fondsverbände zufolge hielt 69 Prozent der Befragten mangelndes Wissen über das Wesen von Fonds vom Kauf von Fondsanteilen ab. Es mangelte also nicht primär am Geld. „Zu wenig Kapital” sprach für 45 Prozent gegen einen Fondskauf, gefolgt von „zu hohem Risiko” (41 Prozent), berichtet die APA. Die beste Absicherung ist eine breite Streuung, hält die Fondsbranche dagegen. Und man muss auch nicht reich sein, um in Fonds zu investieren, erklären die Chefs der beiden Fondsverbände, Heinz Bednar (VÖIG) und Berndt May (VAIÖ). Freilich gibt es eine Korrelation zwischen Einkommen und Ausbildung. Der typische Fondskunde in Österreich ist heute zwischen 30 und 49, hat Matura und verdient eher gut. Frauen als Fondskäuferinnen holten zuletzt auf. Den generellen Info-Rückstand in der Bevölkerung müssen Fonds und Banken selbst beseitigen. Von der Regierung erhofft man sich steuerliche Stimulanz. Der Fondsbranche schwebt ein ‘Pensionsdepot’ oder ‘Vorsorgedepot’ nach Schweizer Muster vor, das weitaus breiter angelegt sein müsste als die jetzige Zukunftsvorsorge. Wieviel neue staatliche Incentives kosten würden, wurde nicht gesagt. Es geht jedenfalls um eine Steuerbefreiung in der Ansparphase. Das sind keine Budgetausgaben, sondern ein Einnahmenverzicht, wobei es die Einnahmen ohne das erhoffte neue Produkt aber nicht gibt, argumentiert May. Ein Vorsorgedepot ohne Kapitalgarantie bräuchte auch keine Prämie. Reformen in diese Richtung stehen aber wohl alle
D
Foto: Pixabay/geralt
unter der Überschrift Einkommensteuergesetz 2020, vermuten die Fondsexperten. Sinkendes Fondsvolumen. In Österreich ist heuer im ersten Quartal das Fondsvolumen trotz Nettozuflüssen im Vergleich zum Jahresende 2017 um 2,43 auf 173 Mrd. Euro gesunken. Bis dato gab es in Österreich von 2011 an jedes Jahr Zuwächse. Der letztjährige leichte Rückgang waren politischen Faktoren und Unsicherheiten geschuldet - wie etwa den US-Ankündigungen neuer Zollbarrieren, heißt es. Gemischt überholt Anleihe pur. Am stärksten zugelegt haben gemischte Fonds. Diese liegen in Österreich mittlerweile mit 42,4 Prozent vor den Rentenfonds (40,1 Prozent). Vor fünf Jahren stellten Anleihefonds in Österreich noch mehr als 45 Prozent des Marktes. 16,5 Prozent sind Aktienfonds. Wichtiger geworden sind auch die Immobilienfonds. Geldmarktfonds hingegen spielen hierzulande keine Rolle. Weltweit haben es die Investmentfonds Ende 2017 mit 44 Billionen Euro (Vorjahr: 41 Billionen) auf einen neuen Rekordwert gebracht. Es waren die größten Zuflüsse, die jemals erzielt wurden. Rund 42 Prozent des Gelds liegen in Aktienfonds, ein Fünftel in Rentenfonds. 53 Prozent der weltweiten Fondsvolumina entfallen auf den amerikanischen Raum (inklusive Kanada, Brasilien, Argentinien), ein Drittel auf Europa. Luxemburg und Irland haben besonders viele Fonds angezogen. Nach Stücken führt Europa, hier ist die Zahl der Fonds doppelt so hoch wie in Übersee (Amerika, Asien). <
INFO Die Fonds-Oldtimer Österreich Der erste österreichische Fonds wurde 1956 aufgelegt, seit damals gibt es das Produkt der ersten österreichische KAG, die Österreichische Investmentgesellschaft (ÖIG), die erst zur Capital Invest wurde, dann Pioneer und nunmehr Teil von Amundi ist.
Neun Jahre später wurde die zweite KAG, die Sparinest, gegründet, welche noch im gleichen Jahr den SPARINVEST Fonds auflegte. Heute hört man dort lieber die Bezeichnung Erste Asset Management.
BÖRSE EXPRESS
FONDS - RANKINGS Die besten 26 in Österreich zugelassenen Fonds mit zumindest 5jähriger ‘Lebenszeit’
Stand per 22. April, Quelle: Bloomberg
Quelle: Bloomberg, * annualisiert, **AA ... Ausgabeaufschlag, in Prozent (auf Euro-Basis)
Perf. 5a/a
Kosten
-2,35
240,6
N.A.
4,5
5699,56
135,18
N.A.
N.A.
83,59
N.A.
N.A.
41,57
2,03
0
Anlagefokus
ISIN
POLAR CAP-INSURANCE-RUSDD
Finanzsektor
IE00B4X9QT28
GOLDMAN-USD MONEY MARKET
USD-Fokus (Nicht USA)
IE00BP0S8263
JS VALUE FUND LIMITED-A
Dynamische Allokation
PK0073901016
3,83
Immobiliensektor
GB00B2PDSS18
-1,71
Name
FIRST STATE ASIAN PROP-A-A-E JAPAN SYNTHETIC WARRANT FUND THESIS BRYTH FUND TRADING EMISSIONS PLC INDEPEN ET EXPAN-SMALL C-XCP LINDSELL TRAIN INV TRUST UNIFI INDIA FUND LTD-A
AA*
Derivat
GB00B0RMR188
-9,51
38,14
N.A.
0
Dynamische Allokation
GB00B1Y1P004
-2,35
36,53
N.A.
6
Energie
GB00B073G363
130,35
35,7
N.A.
N.A.
Einzelnes Land
LU0104337620
1,22
30,48
N.A.
3
Globale Allokation
GB0031977944
26,84
29,61
1,15
N.A.
Indien
MU0315S00004
-5,51
28,11
N.A.
0
M&G NORTH AMER VALUE-GBP-A-I Nordamerikanischer Raum YUKI MIZUHO JP LOW PRICE FND
Perf. 1a
GB00B0BHJC45
-1,49
27,28
1,66
5,25
Japan
IE0034216428
2,11
25,92
N.A.
N.A.
Indien
MU0201S00428
-7,08
25,92
N.A.
3
Europäische Region
IE00B0XBCX62
-2,1
24,51
N.A.
N.A.
MAINFIRST GERMAN FUND-C
Einzelnes Land
LU0390221926
1,33
24,33
N.A.
5
MSIF GLOBAL OPPORTUNITY-A
Ausländisches Wachstum
LU0552385295
4,17
24,22
1,87
5,75
VIPB-NLI FIRST MUTUAL FUND
Dynamische Allokation
BD0190NLIF11
-3,7
24,14
N.A.
N.A.
Indien
MU0204U00022
-3,99
23,88
N.A.
5
SBI RESURGENT INDIA OPP-USD EQMC EURO DEV CAP-A
JPMORGAN INDIA SM CAP COMP F
LUX LF FD-LONG TERM GR-ACC-A Lebensversicherungspolice
LU0412489550
0,97
23,62
N.A.
0
IE00B3VGSP84
3,45
23,61
N.A.
N.A.
Technologiesektor
IE0030772275
7,35
23,46
N.A.
5
Technologie
DE0005933972
3,53
23,18
0,51
2
YUKI JAPAN REBOUND GROW JPY
Japan
POLAR CAPITAL-GLB TECH-USUSD ISHARES TECDAX UCITS ETF DE
Indien
MU0185S00167
-8,52
22,88
N.A.
N.A.
NORDINTERNET
Technologiesektor
DE0009785303
11,06
22,78
1,21
5
JPMORGAN F-US TECHNLGY-AUSD
Technologiesektor
LU0082616367
9,28
22,5
1,8
5
MEINL WALL STREET CAPITAL
Technologiesektor
AT0000859335
3,19
22,25
3,34
5
IEOF-CLASS I-MERGE
Die schlechteten 15 in Österreich zugelassenen Fonds mit zumindest 5jähriger ‘Lebenszeit’ Anlagefokus
ISIN
Perf. 1a
Perf. 5a/a
Kosten
AA*
EURO-Fokus (Nicht USA)
IE0005250422
0
-53,5
0,19
0
GINSGLOBAL EUROPEAN GOV BD
Euro-Zone
MU0187S00981
0,23
-52,4
N.A.
N.A.
LDI ENHANCED SEL INFLATION-B
Inflationsgeschützt
IE00B871B861
-33,44
-27,21
N.A.
0
GINSGLOBAL CONSUMER STAP IDX
Basiskonsumgüter
MU0187S00239
-6,92
-26,61
N.A.
5
Gemischt - aufnahmefähiger MarktIDN000057205
4,91
-17,92
N.A.
2,5
IE0031269925
-20,17
-17,57
2,43
3
IE00B3KDV738
78,21
-17,32
0,3
0
Name GOLDMAN SACHS EUR LQ RES-I
MILLENIUM EQUITY FIT GALILEO CHINA FUND
China
GOLDMAN SACHS STER GOV LR-PD GBP-Fokus (Nicht USA) SB WHEAT ETN FIT GALILEO GL NAT RESOURCE SB CORN ETN MANDIRI INVESTA EKUITAS DINA
Landwirtschaft
ZAE000158549
5,34
-15,94
0,5
N.A.
Ausländische Mischung
IE0031269818
-5,61
-14,39
2,2
3
Landwirtschaft
ZAE000158515
4,45
-14,38
0,5
N.A.
Wachstum - Small Cap
IDN000113107
4,59
-12,99
4,41
2
HC FCM SALAMANCA GL-ST GBP Sachwerte und Wertpapiere EMCO GROWTH FUND ISTANBUL EQUITY FUND KBC RENTA TRY-RENTA-C
GB00B28BG889
1,47
-11,9
N.A.
5
Aufnahmefähiger Markt
IDN000123908
3,81
-11,32
3,07
2
Einzelnes Land
LU0093368008
-1,42
-11,16
3,5
4
Aggregat, ausländische Anleihe LU0218855848
-8,52
-10,88
N.A.
2,5
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Von der Zinswende profitieren Christa Grünberg
christa.gruenberg@boerse-express.com
Ein steigendes US-Defizit und eine straffere Geldpolitik in Japan und Europa müssen nicht zwangsläufig ein Risiko für den Anleihemarkt darstellen. Dies glaubt Fame Investments (Fondsmanager; Erste Sparinvest ist Fondsgesellschaft) und nominiert den Anleihefonds True Rock für den Fonds des Monats. ie Niedrigzinsphase ist am Ende. Mit dem US-amerikanischen Quantitative Easing ist es seit dem Vorjahr vorbei. „Seitdem sind die US-Zinssätze gestiegen und die Differenz zu Euro-Zinsen hat sich ausgeweitet“, verweist Gerald Sigmund von Fame Investments auf die jüngsten Veränderungen im langfristigen US-Anleihesegment. Auch von der Europäischen Zentralbank wird erwartet, dass sie die Anleihekäufe im September 2018 beendet – allerdings ohne die Märkte zu irritieren. „Wir gehen davon aus, dass die EZB ihre Forward Guidance und Politik in den kommenden Quartalen mit einer ruhigen Hand und Schritt für Schritt anpasst.“, glaubt Sigmund. Bis inklusive 2020 rechnet er mit mehreren Zinsanhebungsschritten um jeweils 25 Basispunkte. Laut Sigmund hat der Eurobondmarkt all das bereits teilweise eingepreist, was an den steigenden Forward Zinsen zu sehen ist. „Es wird angenommen, dass die Euro-Zinsen im zehnjährigen Bereich in drei Jahren auf 2,2 Prozent klettern. Was jedenfalls zu hoffen wäre, wenn man in Anleihen investiert.“, meint Sigmund.
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Ansatz. Der True Rock, ein §14-EStG-Fonds*, stellt ein breit diversifiziertes Veranlagungsprodukt dar, das mindestens zu 51 Prozent, in auf Euro lautende Staatsanleihen, Schuldverschreibungen von Kreditinstituten sowie Anleihen von Unternehmen investiert. Mindestens 70 Prozent des Fondsvermögens werden aus der Kategorie ‘Investment Grade’ erworben, wobei mindestens 50 Prozent des Fondsvermögens ein ‘Aa3’-Rating nach Moody’́s oder ein äquivalentes Rating nach Standard & Pooŕs oder Fitch aufzuweisen haben. Weil die Credit Spreads nah’ beieinander liegen, spielt die Auswahl der Assets eine besonders große Rolle. So besaßen zuletzt mindestens 50 Prozent der Anleihen im Fonds ein AA-Rating oder höher. Die Emittenten unterliegen hinsichtlich ihres Sitzes kei-
Auf bonitätsstarke heimische Emittenten setzen.
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nen geographischen, hinsichtlich ihres Unternehmensgegenstandes keinen branchenmäßigen Beschränkungen. Derzeit liegt der Fokus auf österreichischen Bonds, seien es Staatsanleihen oder Unternehmensanleihen wie z.B. die der ÖBB-Infrastruktur AG oder der OMV AG. Erfolg. Mit dem True Rock kann man aber nicht nur Steuern sparen, sondern auch Erfolge erzielen. Seit seiner Lancierung in 2008 erreichte der Fonds eine jährliche Rendite von 3,5 Prozent. Zwar ist die Jahresperformance mit einem Minus von knapp einem Prozent leicht negativ, seit Auflage weist der Fonds aber immer noch ein Plus von insgesamt rund 39 Prozent aus, bei gleichzeitig geringer Volatilität.<
INFO TRUE ROCK ISIN: A0000A09V89 (T)*
Verwaltungsgeb.: 1,00% p.a.
Fondstyp: Anleihefonds
Rücknahmepreis: 132,45 Euro
KAG Erste Sparinvest
Performance -12M: -0,98%
Auflage: 01.07.2008
Total Expense Ratio (TER)**: 1,10%
Fondsvol.: 34,59 Mio. Euro Währung: Euro Ausgabeaufschlag: max. 2,00%
*T = Thesaurierer, **jährlich anfallende Kosten in % des Fondsvermögens
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BERoadshow Sie konnten Gerald Siegmund persönlich treffen: im Rahmen der 48. Börse Express-Roadshow - die Zusammenfassung finden Sie hier
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FONDS DES MONATS FDM APRIL 2018 - NOMINIERUNG II
Europa-Aktien, aber nicht Long Only Christa Grünberg
christa.gruenberg@boerse-express.com
Robert Beer Management ist Spezialist für risikoadjustierte Aktienanlage und das erste Mal beim Fonds des Monats dabei. Nominiert wird der LuxTopic-Aktien Europa. on Europa ist der deutsche Fondsmanager überzeugt. Die Region hätte ihre Hausaufgaben gemacht und in den letzten zehn Jahren versucht, die Staatsschulden zu reduzieren. Auch die Unternehmen stünden derzeit besser da und die Bewertung sei attraktiv. „Die Eurostoxx 50-Werte werden in diesem Jahr 200 Mrd. Euro Gewinn machen. Bei einem KGV von 14 errechnet sich immerhin eine Gewinnrendite von etwa sieben Prozent. Während bei deutschen Nebenwerten die Luft nach oben aber schon dünn ist, hat der Eurostoxx 50 noch Nachholpotenzial. Daher sind wir für europäische Blue Chips sehr optimistisch gestimmt.“ Matthias Herold von Robert Beer Management empfiehlt allerdings keine Long-Only-Strategie mehr, sondern eine risikoadjustierte. „Denn nach zehn Jahren Aufwärtsmärkten glauben wir, dass Korrekturen immer wahrscheinlicher werden.“
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Ansatz. Der LuxTopic – Aktien Europa konzentriert sich auf Aktien großer europäischer Unternehmen, die ihre Umsätze nicht nur in Europa, sondern auch in den wachstumsstarken Regionen der Welt generieren. Sie verfügen über eine starke Substanz und eine hohe Ertragskraft. Unter den zehn Top-Positionen finden sich derzeit Deutsche Post, LVMH, BNP Paribas, BASF und Unilever. Außerdem verfolgt der Fonds zwei wesentliche Anlagegrundsätze: Zum einen die Aktienkomponente und zum anderen das aktive Risikomanagement mit Optionsstrategien. In der aktiven Aktienauswahl wird mittels eines Momentum-Modells eine Rangliste der Eurostoxx50Aktien erstellt und in die – unter Performanceaspekten – dynamischeren Aktien investiert. Das Drittel an Aktien, welche eine Underperformance aufweist, wird aussortiert. Mithilfe der aktiven Absicherung mit Putoptionen soll der Rückschlag in fallenden Aktienmärkten abgemildert und das Risiko nach unten begrenzt werden. Nach Abwärtsphasen kann das Investment von einem höheren Niveau starten und bei Anstiegen schneller auf neuen Höchstkursen sein. Erfolg. „Am Ende sichern wir unser Portfolio ab, damit
Aktieninvestments, aber bitte mit Netz..
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wir langfristig die Gewinnrendite im Bereich zwischen sechs und acht Prozent ins Depot bekommen. Das haben wir in den letzten zehn Jahren auch geschafft.“, sagt Herold. Seit Auflage erzielte der LuxTopic – Aktien Europa ein Plus von 121,14 Prozent, gegenüber 113,40 Prozent des Vergleichsindex (Euro Stoxx 50 Return). <
INFO LUXTOPIC-AKTIEN EUROPA ISIN: LU0165251116 (A)*
Verwaltungsgeb.: 0,85% p.a.
Fondstyp: Aktienfonds
Rücknahmepreis: 21,08 Euro
KAG DJE Investment SA
Performance -12M: -2,52%
Auflage: 25.06.2003
Total Expense Ratio (TER)**: 2,08%
Fondsvol.: 93,1 Mio. Euro Währung: Euro Ausgabeaufschlag: max. 5,00%
*A=Ausschütter, ** TER= lauf. Kosten in % des Fondsvol.
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Matthias Herold (ganz rechts) war auch Teilnehmer der Börse Express Roadshow 48 bei Tesla in Salzburg - mehr dazu am Freitag: v.l.: Christoph Lackner, Günter Billinger (Hello bank!), Rüdiger Albrecht (Apollon Core), Gerald Siegmund (Fame Investments) Foto: BE/Yan
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FONDS DES MONATS FDM APRIL 2018 - NOMINIERUNG III
Multi-Asset-Strategie – Ausweg aus Dilemma Christa Grünberg
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Ein regelmäßiger Teilnehmer beim Fonds des Monats ist Columbia Threadneedle. Diesmal setzt das Investmenthaus auf MultiAsset-Strategien und geht mit dem Threadneedle (Lux) Global Multi Asset Income Fund ins Rennen. Bunt gemischt heißt gut gestreut.
as derzeitige Zinsumfeld stellt Investoren auf der Suche nach attraktiven regelmäßigen Erträgen vor ein Dilemma: Sollen Sie auf Aktien setzen oder lieber auf bonitätsschwächere und renditestärkere Anleihen? „Wir sind überzeugt, dass es für Anleger noch eine andere Möglichkeit gibt, attraktive laufende Erträge zu erzielen, ohne das Risiko durch ein ausschließliches Engagement an den Aktienmärkten oder am risikoreicheren Ende des High-Yield-Marktes unnötig zu erhöhen – und zwar durch eine flexible Kombination beider Anlageklassen, ergänzt um eine Optionsstrategie“, erklärt Herbert Kronaus, Country Head Österreich bei Columbia Threadneedle Investments-
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INSIDE
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Ansatz. Der Fonds ist darauf ausgerichtet, jährliche Erträge in Höhe von fünf Prozent zu erwirtschaften, die er der Fonds nutzt zur Zielerreiquartalsweise ausschüttet. chung teils auch andere Dabei soll die Volatilität geFonds. Größte Einzelposition ist etwa der Threadneedle ringer sein als bei einem rei(Lux) US High Yield Bond mit nen Aktienportfolio. Wie alle 5,1% - es folgen der ThreadMulti-Asset-Strategien bei Coneedle (Lux) Global Emerging lumbia Threadneedle profiMarket Short-Term Bond mit tiert der Mischfonds von 2,4%, eine 10%-Mexikoanleihe (1,9%) Cisco Systems einem teambasierten Ansatz, mit 1,8% Portfoliogewicht. hinter dem das mehr als 20köpfige Multi-Asset-Team von Investmentexperten sowie die achtköpfige Asset Allocation Strategy Group stehen. Dabei verfolgen Portfoliomanagerin Maya Bhandari und ihr Team einen dreistufigen Anlageprozess: Erstens geht es um die Frage, welche Entwicklungen in der Realwirtschaft stattfinden werden. Zweitens ist entscheidend, welche Entwicklungen die Märkte einpreisen. Um dies zu analysieren, wird auf die Expertise von hunderten Portfoliomanagern und Research-Analysten zu-
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rückgegriffen. Aus den Antworten auf diese beiden Fragen leitet die Asset Allocation Strategy Group drittens Risikotoleranzen sowie die Anlageklassen, die sie bevorzugt, ab. Genutzt werden die Ertragsquellen Aktien, Anleihen und der Verkauf von Call-Optionen. Üblicherweise besteht das Portfolio zu 40 bis 60 Prozent aus Aktien beziehungsweise Anleihen. Im Aktienbereich stehen Unternehmen mit attraktiven Ausschüttungsrenditen, die zusätzlich Chancen auf weiteres Dividendenwachstum bieten, im Mittelpunkt (z.B. Cisco Systems, Pfizer). Im Anleihebereich bilden qualitativ hochwertige Unternehmensanleihen defensiver Branchen aus Europa, deren Ratings im Bereich B bis CCC liegen den Schwerpunkt. Erfolg. „Seit seiner Auflage hat der Threadneedle (Lux) Global Multi Asset Income Fund aktienähnliche Renditen erzielt, während die Volatilität eher der eines Anleiheportfolios ähnelte. Gleichzeitig blieb der Fonds in turbulenten Marktphasen deutlich stabiler als der breite Markt: Der größte Verlust am Stück belief sich auf Dollar-Basis auf nur knapp neun Prozent, während der globale Aktienmarkt – gemessen am Index MSCI ACWI – zwischenzeitlich um fast 19 Prozent und damit in etwa doppelt so stark in die Knie ging.“, sagt Kronaus. <
INFO THREADNEEDLE (LUX) GLOBAL MULTI ASSET INCOME FUND ISIN: LU1102542534 (A)*
Verwaltungsgeb.: 1,25% p.a.
Fondstyp: Mischfonds
Rücknahmepreis: 9,34 Euro
KAG Threadneedle Man Lux
Performance -12M: 4,34%
Auflage: 04.11.2014
Total Expense Ratio (TER)**: 1,55%
Fondsvol.: 100,5 Mio. Euro Währung: Euro Ausgabeaufschlag: max. 5,00%
*A=Ausschütter, ** TER= lauf. Kosten in % des Fondsvol.
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FONDS DES MONATS FDM APRIL 2018 - NOMINIERUNG IV
Mit TrendfolgeHandelssystem zum Erfolg Christa Grünberg
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Für den Fonds des Monats nominiert CQUADRAT Investment diesmal den Flaggschiff-Fonds ihrer Tochter ARTS Asset Management, den C-QUADRAT ARTS Total Return Global AMI. er Mischfonds zählte jahrelang zu den Top-Verkaufsschlagern im heimischen Finanzvertrieb. Aufgrund der starken Nachfrage und der hohen Volumenzuflüsse wurde er im Jahr 2011 jedoch für weitere Direktinvestments geschlossen. Damals lag sein Volumen noch bei über 750 Millionen Euro. Anfang April wurde der Fonds, der aktuell über 470 Millionen Euro verwaltet, wieder für Neuzeichnungen geöffnet. „Zum 15-jährigen Jubiläum haben wir den C-QUADRAT ARTS Total Return Global AMI wieder geöffnet. Damit kommen wir dem Wunsch vieler Berater INSIDE und Anleger nach, einen der beliebtesten C-QUADRAT ARTS-Fonds wieder für Einmal-Investments zu öffnen. Seit dem Soft-Closing vor nach Assetklassen unterglieetwa sieben Jahren hat sich eidert ist der Fonds aktuell mit niges getan, insbesondere hat 59,2% in Aktien investiert. sich das Anlage-Universum Cash/Geldmarkt folgen mit 37,8% und Anleihen mit 3,0 dramatisch ausgeweitet. Prozent. Neben einer gestiegenen Anzahl an regionalen und Branchen-Fonds kamen mittlerweile über 1000 passiv gemanagte ETFs hinzu“, sagt Leo Willert, CEO und Head of Trading bei ARTS Asset Management, einem Unternehmen der C-QUADRAT Gruppe. Das Unternehmen hat sich auf die Entwicklung technischer, quantitativer Handelssysteme spezialisiert. Ziel dieser vollautomatisierten Systeme ist es, alle Anlageentscheidungen frei von Emotionen zu treffen, um langfristig positive Erträge zu generieren und durch aktives Risikomanagement Verluste zu begrenzen.
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59,2%
Ansatz. Das prognosefreie Total Return-Konzept des Fonds orientiert sich an keiner Benchmark und hat das Ziel, langfristig über alle Marktphasen einen absoluten Wertzuwachs zu erwirtschaften. Das von ARTS Asset Ma-
Ein technisches Handelssystem gibt die Investmentrichtung vor. Foto: Pixabay
nagement entwickelte Handelsprogramm, mit seiner kurz- bis mittelfristig trendfolgenden Ausrichtung, folgt klar definierten, quantitativen Regeln und überwacht mehr als 10.000 Investmentfonds, circa 1.000 ETFs und etwa 4.500 Einzelaktien. Es analysiert auf täglicher Basis den Markt nach vorhandenen Trends - klar erkennbare Aufwärts- bzw. Abwärtsbewegungen - und löst so Kaufund Verkaufsentscheidungen aus, wobei die trendstärksten Assets ausgewählt werden. Bei positiver Börsenentwicklung wird zwecks Renditeoptimierung schwerpunktmäßig in Aktien oder High Yield Anleihen investiert. In einem negativen Börsenumfeld wird schrittweise in konservative Anlageinstrumente wie Anleiheund Geldmarktfonds bzw. geldmarktnahe Anlagen umgeschichtet. Per 31. März 2018 war der Fonds schwerpunktmäßig in Aktien (59,2 Prozent) investiert, der Anteil an Cash bzw. Geldmarkt-Produkten lag bei relativ hohen 37,8 Prozent. Erfolg. Seit ARTS im März 2003 das Management des CQUADRAT ARTS Total Return Global AMI übernommen hat, weist dieser eine Performance von plus 150,85 Prozent beziehungsweise 6,32 Prozent pro Jahr auf (per 31.3.2018). In den vergangenen fünf Jahren erwirtschaftete der Fonds 19,54 Prozent beziehungsweise 3,74 Prozent pro Jahr. <
INFO C-QUADRAT ARTS TOTAL RETURN GLOBAL AMI ISIN: DE000A0F5G98 (A)*
Verwaltungsgeb.: 2,00% p.a.
Fondstyp: Mischfonds
Rücknahmepreis: 111,39 Euro
KAG Ampega Investment GmbH
Performance -12M: 3,55%
Auflage: 07.12.2001
Total Expense Ratio (TER)**: 2,80%
Fondsvol.: 477,67 Mio. Euro
*A=Ausschütter, ** TER= lauf. Kosten in %
Währung: Euro Ausgabeaufschlag: max. 5,00%
des Fondsvol.
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FONDS DES MONATS FDM APRIL 2018 - NOMINIERUNG V
Etwas bewirken, mit Wasserinvestments Christa Grünberg
christa.gruenberg@boerse-express.com
Die Erste Sparinvest, ein regelmäßiger Teilnehmer an unseren Fonds des Monats-Runden, ist auch im April wieder mit dabei. Anlässlich des letzten Weltwassertags nominiert die heimische KAG einen nachhaltigen Aktienfonds, den Erste WWF Stock Environment. eit 1993 wird jedes Jahr am 22. März der Weltwassertag gefeiert. Die Vereinten Nationen haben ihn einst ins Leben gerufen, um auf die Bedeutung von Wasser als Lebensgrundlage für uns Menschen und die nachhaltige Nutzung von Wasser aufmerksam zu machen. Heuer stand der Weltwassertag übrigens unter dem Motto „Wasser & Natur“. Der Fokus lag dabei auf naturbasierten Lösungen für die Herausforderungen in unserer Zeit. Das World Economic Forum wertet denn auch eine globale Wasserkrise als fünftgrößtes INSIDE Risiko für die nächsten Jahre. „Lokale Süßwasserknappheit ist ein Risiko mit gesellschaftlichen Auswirkungen. Wassermangel kann ganze beträgt derzeit die höchste Regionen unbewohnbar maEinzeltitelgewichtung im chen und Menschen zur Fonds: Schneider Electric. Es Flucht zwingen. Die Wasserfolgen Xylem (2,76%), First Sollar (2,53%), Ecolab (2,24%) verfügbarkeit gewinnt damit und Vestas (2,17%) zunehmend an globaler Bedeutung”, erklärt dazu Walter Hatak, Nachhaltigkeitsexperte der Erste Asset Management. Das Unternehmen hat übrigens am heurigen Weltwassertag erstmals den Wasserfußabdruck für ihre nachhaltigen Aktienfonds veröffentlicht und setzte damit ein Zeichen: Mit steigendem Investorendruck soll der verantwortungsvolle Umgang mit Wasser an Bedeutung gewinnen, so die Erste AM.
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2,82%
Ansatz. Auch beim Erste WWF Stock Environment und seinen weltweiten Investments in Unternehmen der Umweltbranche stehen neben Recycling und Abfallwirtschaft, erneuerbare Energie, Energie-Effizienz und Mobilität die Themen Wasseraufbereitung und -versorgung im Vordergrund. Zwischen Erste Sparinvest und WWF (World Wide Fund for Nature) besteht seit Oktober
Wassermangel vermeiden – mit mehr Investorendruck.
Foto:
Pixabay
2006 eine Kooperation, in deren Rahmen das Fondsmanagement durch einen vom WWF initiierten Umweltbeirat unterstützt wird. Gleichzeitig spendet die KAG einen Teil ihrer Einnahmen dem Wasserschutzprogramm des WWF Österreich. Für den Fonds sind ausschließlich Wertpapiere von Unternehmen investierbar, bei denen auf Basis eines vordefinierten Auswahlprozesses ein besonderer Umweltnutzen identifiziert wurde und diese dadurch, unter Einhaltung der ökologischen Kriterien und Standards für nachhaltige Veranlagung des WWF Österreich, als nachhaltig eingestuft werden. Dabei sind nur etwas mehr als 34 Prozent aller potenziellen Titel für diesen Fonds investierbar. Mit Konzernen wie First Solar (US-Solarbereich), Xylem (US-Wasseraufbereiter), Itron (US-Elektrotechnologie), und Ecolab (US-Wasser-, Hygiene- und Energietechnologie) sind die Top-Holdings aktuell vor allem in den Branchen Industrie und Energie sowie regional in den USA angesiedelt. Erfolg. Während der Erste WWF Stock Environment, der übrigens Auszeichnungen wie das österreichische Umweltzeichen und das FNG-Siegel 2017 erhalten hat, seit Auflage im Jahr 2001 ein Plus von knappen 32 Prozent erzielte, konnte der Fonds in den vergangenen fünf Jahren eine Performance von +62,81 und eine jährliche Rendite von 10,23 Prozent erwirtschaften. <
INFO ERSTE WWF STOCK ENVIRONMENT ISIN: AT0000705660 (A)*
Verwaltungsgeb.: 1,80% p.a.
Fondstyp: Aktienfonds
Rücknahmepreis: 125,31 Euro
KAG Erste Sparinvest
Performance -12M: 6,29%
Auflage: 02.07.2001
Total Expense Ratio (TER)**: 1,78%
Fondsvol.: 115,0 Mio. Euro Währung: Euro Ausgabeaufschlag: max. 4,00%
*A=Ausschütter, ** TER= lauf. Kosten in % des Fondsvol.
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FONDS DES MONATS FDM APRIL 2018 - NOMINIERUNG VI
Europäische Immoaktien weiter auf Erfolgskurs Christa Grünberg
christa.gruenberg@boerse-express.com
Die Wiener Privatbank steht das erste Mal auf der Teilnehmerliste für den Fonds des Monats. Das heimische Investmenthaus setzt auf Immobilienaktien - und nominiert deshalb den Wiener Privatbank European Property A. ür börsennotierte Immobilienunternehmen in Europa stehen die Zeichen weiterhin auf Wachstum, dies stellt zumindest Degroof Petercam - einer der wichtigsten unabhängigen Finanzdienstleister in den Benelux-Ländern - in einer Analyse fest. Laut den Experten bewegen sich Wirtschaftswachstum, Inflationsaussichten und Beschäftigung auf dem Kontinent in die richtige Richtung und bilden ein ideales Makroumfeld für Anleger, die in europäische Immobilienaktien investieren. Zudem seien die Finanzierungsbedingungen für Immo-Unternehmen günstig, was sich poINSIDE sitiv auf die Aktienkurse auswirke. „Europäische Immobilienaktien bieten im Niedrigzinsumfeld hohe Risikoprämien”, sagt Vincent beträgt derzeit die höchste Bruyère, Portfoliomanager bei Einzeltitelgewichtung im Degroof Petercam. Auch das Fonds: Immofinanz. Es folgen CA Immo (8,5%), Aroundtown Fondsbarometer der Fonds(7,1%), Deutsche Wohnen plattform Ebase (European (7,1%) und Vonovia (6,1%) Bank for Financial Services) kommt zum Schluss, dass als Folge der Turbulenzen an den Märkten wieder mehr defensive Anlageklassen gefragt sind, was sich im zweithöchsten Kaufquotienten (1,57) für offene Immobilienfonds niederschlägt. Der Wiener Privatbank European Property (Fondsmanagement macht Matejka & Partner Asset Management) sollte also weiter als interessantes Investment gesehen werden, meint die Wiener Privatbank.
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8,9%
Ansatz. Der Immobilienfonds veranlagt überwiegend in in- und ausländische, börsenotierte Unternehmen deren Unternehmensschwerpunkt in Immobilienhandel, -verwaltung und -veranlagung besteht bzw. deren Forderung in Immobilien besichert ist. Anlageziel des Fonds ist die Erzielung eines langfristigen hohen Wachstums bei größt-
Mit Immoaktien auf defensive Assets setzen.
Foto: Pixabay
möglicher Risikostreuung und Kapitalzuwachs unter Inkaufnahme höherer (kurzfristiger) Risiken. Derzeit liegt der Fokus auf deutschen (34,31 Prozent) und österreichischen (25,78 Prozent) Immoaktien. Unter den Top Holdings befinden sich Immofinanz, CA Immo, Vonovia (größtes Wohnungsunternehmen und der größte private Vermieter Deutschlands) und Aroundtown (luxemburgisches Unternehmen mit Anteilen an Gewerbeimmobilien insbesondere in Deutschland und den Niederlanden). In der heimischen Immo-Branche dreht sich übrigens derzeit das Beteiligungskarussell INSIDE immer schneller. Im Mittelpunkt des Anlegerinteresses stehen dabei Immofinanz, CA Immo sowie s Immo.
34,3%
der Assets im Fonds liegen in Deutschland, 25,8% vereinigt Österreich vor Großbritannien (12,8%), Frankreich (6,8%) und Barmitteln mit 5,7%)
Erfolg. Der Wiener Privatbank European Property hat über die vergangenen drei bzw. fünf Jahre eine jährliche Rendite von 5,88 bzw. 14,81 Prozent erzielt. Die Performance seit Auflage im November 2005 beträgt 42,08 Prozent. <
INFO Wiener Privatbank European Property ISIN: AT0000500277 (A)*
Verwaltungsgeb.: 2,00% p.a.
Fondstyp: off. Immobilienfonds
Rücknahmepreis: 10,50 Euro
KAG Semper Constantia
Performance -12M: 16,09%
Auflage: 15.11.05
Total Expense Ratio (TER)**: 2,14%
Fondsvol.: 11,82 Mio. Euro Währung: Euro Ausgabeaufschlag: max. 5,00%
*A=Ausschütter, ** TER= lauf. Kosten in % des Fondsvol.
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FONDS DES MONATS FDM APRIL 2018 - NOMINIERUNG VII
Mit Österreich-Aktien auf der Überholspur Christa Grünberg
christa.gruenberg@boerse-express.com
Bei der Fonds des Monats-Runde im April wird auch der Fokus auf Österreich gesetzt und zwar von der 3 Banken-Generali Investment. Die gemeinsame Fondstochter der 3 Banken Gruppe und der Generali Versicherung nominiert ihren 3 Banken Österreich-Fonds. er 28. März 2018 war der 3 Banken Österreich-Fonds Year-to-date wieder einmal bester Fonds mit dem Schwerpunkt österreichische Aktien und konnte den ATX schlagen. Alois Wögerbauer, Geschäftsführer von 3 Banken-Generali Investment und Fondsmanager des mehrfach ausgezeichneten Aktienfonds, glaubt zwar generell, dass es mit den Zeiten der Anstiege an den Aktienmärkten in Form von Einbahnstraßen - vor allem in den USA - vorbei ist, steht dem österreichischen Markt aber nach wie vor positiv geINSIDE genüber: „Die Outperformance des Wiener Marktes ist auch 2018 sehr überzeugend – im Vergleich mit DAX und Co. Dabei hilft vor allem das beträgt derzeit die höchste Comeback der Financials. Die Einzeltitelgewichtung im Fonds: Erste Group. Es folgen Lage in Osteuropa ist sehr gut, die Lage in Westeuropa Vienna Insurance Group (6,2%), CA Immo (6,1%), ams ist solide. Damit steigt auch (5,8%) und OMV (5,4%) wieder das Auslandsinteresse. Wir sind zu Jahresbeginn davon ausgegangen, dass der Markt einen Anstieg in etwa auf dem Niveau der Gewinnanstiege der Unternehmen schaffen kann – das wäre im Bereich von etwa 7 Prozent. Auch wenn die globalen Kursschwankungen zuletzt hoch waren – noch haben wir keine neuen Erkenntnisse warum wir diese These grundsätzlich revidieren sollten.“
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7,8%
Ansatz. Der 3 Banken Österreich-Fonds ist ein Aktienfonds, der nur in österreichische Unternehmen investiert. Die überwiegende Mehrheit der Aktien notiert an der Wiener Börse, Aktien heimischer Unternehmen, die an einer ausländischen Börse notieren, können jedoch auch erworben werden. Die Aktienauswahl ist nicht indexorientiert - der Fonds beinhaltet vielmehr ein komprimiertes Portfolio an attraktiven Österreich-Werten, wobei bei
Profitieren vom Heimvorteil.
Foto: Pixabay
jeder Investition der Langfristgedanke im Vordergrund steht. Aktuell bestehen im Vergleich zum Index starke Übergewichtungen in kleineren Werten: „Ich bin übergewichtet auf der Immo-Seite mit CA Immo und s Immo – das wird vorerst sicherlich noch so bleiben. Ich halte auch die RHI-Magnesita-Story für mittelfristig attraktiv. Ebenso eine S&T – ein dynamisch wachsendes Unternehmen im Bereich Internet-of-Things. Gleiches gilt für AT&S und AMS – man muss die Volatilität dieser Titel kennen, aushalten und respektieren. Aber die Marktposition ist gut“, erklärt Wögerbauer. „Wenn ich den 3 Banken ÖsterreichFonds auf Basis der aktuellen ZUM VERGLEICH Bewertung durchrechne, ergibt sich eine Dividendenrendite von knapp 3 Prozent und ein KGV von etwa 13. Die Zahbeträgt die Gewichtung der len überzeugen nach wie vor.“
19,0%
Erste Group im ATX - weiters Vienna Insurance Group (2,0%), CA Immo (3,7%), ams (0,0%) und OMV (16,1%)
Erfolg. Der 3 Banken Österreich-Fonds besticht mit attraktiven jährlichen Renditen: So erwirtschaftete der Aktienfonds über zehn, fünf und drei Jahre 5,29, 15,30 und 14,23 Prozent per annum. Seit Auflage im Oktober 2002 betrug die Rendite 12,68 Prozent p.a. <
INFO 3 Banken Österreich-Fonds ISIN: AT0000662275 (A)*
Verwaltungsgeb.: 1,50% p.a.
Fondstyp: Aktienfonds
Rücknahmepreis: 38,72 Euro
KAG: 3 Banken-Generali Inv.
Performance -12M: 26,95%
Auflage: 28.10.2002
Total Expense Ratio (TER)**: 1,83%
Fondsvol.: 207,85 Mio. Euro Währung: Euro Ausgabeaufschlag: max. 3,50%
*A=Ausschütter, ** TER= lauf. Kosten in % des Fondsvol.
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Built to grow Wienerberger auf Wachstumskurs
Die Wienerberger AG ist führender Produzent von Ziegeln, Rohrsystemen und Flächenbefestigungen. Innovationskraft, Kundennähe und langjährige Expertise sind die Basis des Erfolgs. Mit nachhaltigen, zukunftsweisenden Lösungen setzt das Unternehmen Trends in Neubau, Renovierung und Infrastruktur. Durch gesunden Wohnraum sowie Versorgungssicherheit für Wasser, Strom und Gas verbessert Wienerberger die Lebensqualität der Menschen. www.wienerberger.com
photo © Uwe Strasser | herruwe.com
2017 erwirtschafteten wir mit 3,1 Mrd. € einen Rekordumsatz – den höchsten in der Konzerngeschichte. Zum fünften Mal in Folge stieg das EBITDA und erreichte 415 Mio. €. Die überzeugenden Ergebnisse haben zu einem signifikant höheren Nettogewinn geführt. Mit 123 Mio. € ist dieser auf einem 10-Jahres-Hoch. Auch 2018 wird die Gruppe weiterwachsen: Wir rechnen mit einem bereinigten Konzern-EBITDA zwischen 450 und 470 Mio. €.
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INTERVIEW OESTERREICHISCHE KONTROLLBANK
Die vielen Gesichter der OeKB Harald Fercher
harald.fercher@boerse-express.com
1946 gegründet hat die OeKB im Laufe der Jahre ihr Portfolio an Finanzdienstleistungen sukzessive ausgebaut. Neben den Kapitalmarkt Services und der maßgeblichen Rolle bei der Exportförderung, engagiert sich die Bank seit nunmehr 10 Jahren auch in der Finanzierung von Projekten in Entwicklungsund Schwellenländern. m Anfang standen 30.000 Militärfahrzeuge - so zumindest will es die Geschichte. Zur Förderung des Wiederaufbaus wollten die britische – und später auch die amerikanische und französische – Besatzungsmacht der österreichischen Regierung erhebliche Bestände an verschiedenen Gütern zur Verwertung gegen spätere Verrechnung überlassen, darunter nahezu 30.000 Militärfahrzeuge. Die Regierung beauftragte die Großbanken, diese konnten den Auftrag aber nicht „nebenbei“ erledigen. Das gab den unmittelbaren Anstoß zur Gründung der OeKB. OeKB-Vorstandsmitglied Angelika Sommer-Hemetsberger über die vielen Rollen der OeKB in der Gegenwart.
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Börse Express: Die OeKB ist einer breiten Öffentlichkeit vor allem für die Unterstützung bei Exportgeschäften bekannt. Wie funktioniert diese und welche Unternehmen nehmen in diesem Bereich ihre Dienste in Anspruch - KMU’s oder eher Großbetriebe? Angelika Sommer-Hemetsberger: Der rechtliche Rahmen für unsere Tätigkeit ist im Ausfuhrförderungsgesetz bzw. im Ausfuhrfinanzierungsgesetz der Republik definiert. Als Bevollmächtigte der Republik stellt die OeKB Exporthaftungen für österreichische Exporte und Direktinvestitionen im Ausland aus. Wir fungieren dabei quasi als Kreditversicherung mit einer Garantie der Republik Österreich im Hintergrund. Darüber hinaus bieten wir den Exporteuren – über eine Refinanzierung ihrer Hausbank – günstige Finanzierungen von Exporten und Beteiligungen an. Im Grunde funktioniert dies so, dass sich das Unternehmen, das einen Export oder eine Investition vornehmen will, zuerst an seine Hausbank wendet. Von der Kundenanzahl überwiegt das KMU-Portfolio bei uns, das liegt auch an der generell großen Bedeutung der KMU für die österreichische Wirtschaft. Diesen Bereich deckt in unserer Gruppe vor allem der Exportfonds ab, der seit dem Vorjahr zu 100% zur OeKB gehört. (Anm. d. A.: Bis zum Vorjahr war noch die Österreichische Wirtschaftskammer am Exportfonds beteiligt).
Angelika SommerHemetsberger, Vorstand der OeKB Foto: Boerse Express/Martina Draper
Ich gehe davon aus, dass die Republik ihre Garantieübernahme nicht unentgeltlich zur Verfügung stellt. Natürlich hat der Staat auch Einnahmen aus den Garantien. Es werden Haftungsentgelte entrichtet und in manchen Jahren fallen diese Einnahmen sehr schön aus. Zu den OeKB-Töchtern gehört auch ein eigenes Kreditversicherungsunternehmen, welches im In- und Ausland auftritt. Wie kam es dazu, dass die OeKB direkt in den Kreditversicherungsmarkt eingestiegen ist? Normalerweise ist die OeKB dann gefragt, wenn es sich um Exporte in Länder mit einem sogenannten „nicht marktfähigen Risiko“ handelt. Also Länder, die zum Beispiel politisch nicht unbedingt als stabil gelten, oder wo es andere Umfeldrisiken gibt. Wir waren schon immer in „Natürlich hat den Oststaaten tätig, auch im kurzfristigen Bereich. Mit der der Staat auch EU-Erweiterung 2004 wäre dieEinnahmen aus ses Geschäft weggefallen, weil den Garantien.“ es sich nach dem Beitritt um Länder mit einem „marktfähigen Risiko“ handelte. So haben wir 2004 die OeKB-Versicherung als privates Kreditversicherungsunternehmen gegründet. 2014 wurde sie mit der Prisma Kreditversicherungs AG zusammengeschlossen und daraus die ACREDIA geformt. Wir halten derzeit 51% an der ACREDIA, die Euler-
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INTERVIEW Hermes AG hält die restlichen 49%. Neben den beiden bereits genannten Bereichen und ihren KapitalmarktServices hat die OeKB eine Tochter, die der breiten Öffentlichkeit eher wenig bekannt ist, heuer aber bereits ihr zehnjähriges Jubiläum feiert. Können Sie uns ein wenig über die Tätigkeit der OeEB, der Oesterreichischen Entwicklungsbank erzählen? Die OeEB stellt Finanzierungslösungen für wirtschaftlich tragfähige und entwicklungspolitisch sinnvolle Projekte aus dem Privatsektor in Entwicklungsländern bereit. Sie engagiert sich im Bereich der Mikrofinanzierungen und ist stark im Sektor der Erneuerbaren Energien verankert. Insgesamt stellte die OeEB seit ihrer Gründung Finanzierungen in der Höhe von 590 Mio. Euro für klimarelevante Projekte zur Verfügung. Gegründet wurde sie 2008 weil es im Bereich der Privatsektorfinanzierung in der österreichischen Entwicklungszusammenarbeit noch eine Lücke gab. Und wie hat sich die OeEB in den zehn Jahren entwickelt? Sehr erfolgreich. Die Bank hat mit fünf Mitarbeitern begonnen, heute sind es bereits über 60. Als 100%-Tochter arbeitet die OeEB natürlich auch sehr eng mit der OeKB zusammen. Im Jahr 2017 belief sich das Gesamtportfolio auf mehr als eine Milliarde Euro. Von der OeEB möchte ich einen Sprung zum Thema Innovationen machen. Sie sind ja beim Wiener Start-up-Hub weXelerate einer der führenden Firmenpartner. Wie entwickelt sich dieses Engagement und was erwarten Sie sich davon? Der Hub entwickelt sich wirklich toll. Wir schätzen das unkonventionelle Umfeld und erwarten uns vor allem neue Ideen, die durch das „Out of the Box-Denken“ vorangetrieben werden. Eine Bank ist stark reguliert, weshalb es im Tagesgeschäft wenig Raum für Neues gibt. Der Zugang zur Denkweise der Start-ups erweitert deshalb auf alle Fälle den Horizont. Wir versuchen mit Hilfe der Start-ups beispielsweise unsere Prozesse zu optimieren und zu automatisieren. Davon sollen letztlich unsere Kunden profitieren. Dazu kommt das Netzwerk unterschiedlicher Firmen, die bei weXelerate mit an Bord sind. Auch in diesem Netzwerk können wir Ideen austauschen. Wie sehen Sie die Zukunft im Finanzgeschäft? Werden Technologien wie Blockchain tatsächlich die Finanzwelt revolutionieren wie vielerorts zu hören ist? Blockchain ist sicher eine sehr interessante Technologie, allerdings stecken noch viele Aspekte davon in der Experimentierphase. Von der Idee her ist Blockchain spannend und wird die Branche wohl weiter begleiten. Werden Kryptowährungen wie Bitcoin unsere jetzt bekannten Währungen ablösen? Daran glaube ich eher nicht. < Teil 1 des Interviews mit Angelika Sommer-Hemetsberger finden sie zum Nachlesen hier
JUBILÄUM
10 Jahre Oesterreichische Entwicklungsbank egründet 2008 ist das Gesamtportfolio der OeEB auf die beeindruckende Summe von 1,08 Milliarden Euro angewachsen. Allein im Jahr 2017 wurden neue Projekte mit einem Finanzierungsvolumen von 255 Millionen Euro abgeschlossen. Die OeEB, eine 100%-Tochter der OeKB, ist die Entwicklungsbank der Republik Österreich und arbeitet im Auftrag des Bundesministeriums für Finanzen. Sie finanziert privatwirtschaftliche Projekte in Entwicklungs- und Schwellenländern. Der geographische Fokus der OeEB liegt auf den Regionen Afrika, Süd-Kaukasus/Zentralasien, Südost-/Osteuropa und Zentralamerika/Karibik. Inhaltlich ist die Bank auf Erneuerbare Energie und Ressourceneffizienz sowie auf die Förderung von Mikro-, Klein- und Mittleren Unternehmen fokussiert. Im Gesamtportfolio 2017 lag der Anteil der Bereiche Erneuerbare Energien und Energieeffizienz bei 41 Prozent, ein weiterer Anteil von 33 Prozent ist im Bereich Mikrofinanz (14%) und KMU (19%) angesiedelt. Die OeEB ermöglichte beispielsweise gemeinsam mit den Finanzierungspartnern die Errichtung des photovoltaischen Solarkraftwerks Valle Solar nahe Nacaome an der Pazifik-Küste Honduras (70 MW / 122 GWh Strom jährl.) Die gesamte Finanzierung lag bei 120 Millionen US-Dollar, 25 Millionen davon stellte die OeEB bereit. Auch der größte Windpark Zentralamerikas (rd. 448 GWh Strom/Jahr) wurde von der OeEB kofinanziert. Für die Errichtung des Windparks Penonome in Panama stellte die OeEB ebenfalls 25 Millionen US-Dollar zur Verfügung. <
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LINKS MEHR INFOS Weiterführende Informationen zu den ‘vielen Gesichtern’ der Oesterreichischen Kontrollbank finden Sie hier (einfach den Kurzlink anklicken):
... zu Entwicklungsbank (OeEB): http://bit.ly/2FeGzfs
... zu den Export Services: http://bit.ly/2HpgFM1
... zu den Entwicklungsschwerpunkten: http://bit.ly/2HXYMRD
... zur Acredia: http://bit.ly/2vOe9d0 .... zur Entwicklungsfinanzierung: http://bit.ly/2HoE2W0
... zu den Projekten der OeEB: http://bit.ly/2Hq6YIZ
... zum Geschäftsbericht 2017 der OeEB bzw. der Presseaussendung: http://bit.ly/2HuIJtz
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AKTIEN WIEN WARIMPEX
Warimpex in der Peergroup
Dividende soll bleiben o eine richtige Überraschung waren die Jahreszahlen 2017 der Warimpex für den Markt nicht. Wussten wir per vorläufigem Ergebnis doch, dass ein positives Bewertungsergebnis der Büroimmobilien sowie der Verkauf von acht Hotelbeteiligungen in einem Periodenergebnis von 41,5 Mio. Euro resultierten sollte, nach 22,9 Millionen in ‘16: 40,5 wurden es durch ein etwas geringeres als erwartetes Aufwertungsergebnis in Russland. Immer noch soviel wie noch nie seit dem Börsegang 2007 - aber wohl auch ein Ausreißer nach oben auf Sicht der kommenden Jahre. Die Aktie reagierte auf die endgültigen Zahlen mit einem gegen den Markt überdurchschnittlichem Plus. Deutliche Kursverluste darf sich der Titel derzeit auch nicht erlauben, da die wichtige Unterstützung bei knapp 1,4 Euro in Griffweite liegt. Fundamental-Analysten sind davon überzeugt, dass diese Marke hält - die Kursziele liegen im Schnitt bei 2,2 Euro - soviel theoretisches Potenzial wird bei keinem anderen Wiener Wert gesehen, was sich auch beim Blick auf die Peergroup zeigt (siehe Grafiken). Was bei der PK von CEO Frank Jurkowitsch und CFO Daniel Folian auffiel: Betont wurde, dass die heuer erstmals seit zehn Jahren gezahlte Dividende keine Eintagsfliege gewesen sein soll. Und die Höhe der Ausschüttung nicht als außergewöhnlich angesehen werden soll - im Gegensatz zum Gewinn. Gen 2018 wird ein ähnliches Ergebnis wie 2017 erwartet, nach dem ao Ertrag aus den Hotel-Verkäufen. Mehr zum Ergebnis gibt’s hier. <red>
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Warimpex - Kurs: 1,405 Euro
Das sagen die Analysten Empfehlungen
Quelle: (Bloomberg 4x/BE)
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Die aktuellen Analysen von heute
Kurse, News, Charts, ... - auf einen Blick Trading-News und -Ideen
Sonder-Edition für Kunst-Investor II: BÖRSE EXPRESS ROADSHOW 48 IN SALZBURG (WALS) BEI TESLA
Die Roadshow 48 führte den Börse Express, Apollon Core, Fame Investments, Hello bank! und Robert Beer Investment nach Salzburg. Genauer nach Wals - das Ziel war das Gelände von Tesla: Probefahrt inklusive Foto: Pixabay nockewell1
Börse ist keine Einbahnstraße: Wege zum Anlage-Erfolg
Anleihen stehen wegen der bevorstehenden Zinserhöhungen vor schwierigen Zeiten, womit aber auch den teils bereits üppig bewerteten Aktien neue Konkurrenz erwächst. Wo es sich trotz dieser Zwickmühle noch lohnen sollte zu investieren, war genauso Thema der Börse Express Roadshow 48 wie das Wie. Und was eigentlich der Unterschied zwischen Bitcoin und Ethereum ist - und überhaupt eine Blockchain?
Die aktuellen News des Tages rund um die Themen Börse, Finanzen & Geldanlage gibt’s 07/24 auf www.boerse-express.com
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ROADSHOW 48 FAME INVESTMENTS
Unsexyness schützt vor Rendite nicht Robert Gillinger
robert.gillinger@boerse-express.com
Gerald Siegmund, Fondsmanager und Vorstandvorsitzender der Fame Investmets AG, lässt mit dem Anleihenfonds True Rock Aktienindizes wie den ATX weit hinter sich - zusätzlich gibt’s die Komponente des Steuersparens. ie Aktie ist als Anlage-Objekt konkurrenzlos - das Credo der vergangenen Jahre an den Börsen kommt mehr und mehr ins bröckeln. Denn die Konkurrenzlosigkeit der Anlageform Aktie wurde durch die Zinslosigkeit am Anleihenmarkt begründet. Doch diese nähert sich mehr und mehr ihrem Ende - in den USA wurde die Zinswende bereits eingeläutet wodurch etwa die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen auf knapp drei Prozent gestiegen ist (nach dem Tiefpunkt von 1,38 Prozent im Juli des Vorjahres. In Deutschland liegen die Zehnjahresrenditen im Staatsbereich mittlerweile bei etwa 0,5 Prozent - minus 0,2 Prozent waren es im Tief (Juli 2016)). Das hat nun zwei Effekte: Neu aufgelegte Anleihen weisen höhere Zinskupons als zu Zeiten der noch tieferen Renditen auf. Das freut den Käufer, weniger aber Besitzer älterer Anleihen, da diese den Zinsnachteil gegenüber der Neuemission mit Kursverlusten quittieren, um Renditegleichstand zu erreichen. Was aber an sich ein temporäres Phänomen für alle jene ist, die vorhaben, die gekaufte Anleihe bis Laufzeitende zu halten: am Schluss wird immer zu 100 zurückgezahlt... Ein durch Zinserhöhungen ausgelöster Verlust im Anleihenbereich lässt sich berechnen - die sogenannte modified Duration liegt für Deutschland im Zehnjahres-Bereich bei 9,5. Heißt, wenn die Renditen von derzeit 0,5 auf 1,5 Prozent steigen, verliert die Anleihe 9,5 Prozent an Wert - je länger die Restlaufzeit des Bonds ist, desto größer wird dieser Effekt - und umgekehrt. Mitentscheidend für die Renditeentwicklung im langfristigen Laufzeitenbereich ist neben der Inflationsentwicklung (die noch nicht die von der EZB gewünschte Höhe von knapp 2,0 Prozent erreicht hat) die Höhe der kurzfristigen Zinsen. Wie sieht es hierbei aus? Siegmund blickt dazu auf den Futures-Markt, der aufzeigt, mit welcher Entwicklung der Kapitalmarkt rechnet. Gerechnet wird damit, dass die EZB im Juni 2019 den Leitzins um 0,25 Prozentpunkte erhöht, der eine weitere Stei-
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Gerald Siegmund, Fame Investments
Foto: Börse Express / Yan
gerung - in gleicher Höhe - noch im Dezember folgen soll. Das Jahr darauf - 2020 - werden sogar drei Zinserhöhungen mit á einem Viertel-Prozentpunkt prognostiziert. Heißt wohl, dass die Zinsen in diesem Zeitraum voraussichtlich um in Summe 1,0 bis 1,5 Prozentpunkte erhöht werden. Mit den zuvor beschriebenen negativen Folgen für Anleihen-Kurse. Einen Effekt, den Anleger mittels Beimischung kürzerlaufender Anleihen mildern können - hier den richtigen Mix zu finden, ist eine der Hauptaufgaben Siegmunds. Mit bisher gezeigtem Erfolg: „Anleihen sind vielleicht nicht so sexy wie Aktien, dafür sollten sie eine geringere Volatilität aufweisen. Und - auch hier kann man einen schönen Ertrag lukrieren.” Konkret wurde der True Rock Anfang Juni 2008 lanciert und kommt auf eine Gesamtperformance seit damals von knapp 40 Prozent, was einem durchschnittlichen Ertrag von 3,5 Prozent pro Jahr entspricht. Ein Blick auf den Wiener Aktienleitindex ATX in diesem Zeitraum (was aber auch in etwa für Europas EuroStoxx50 gilt): dieser hat sich leicht negativ entwickelt. Dabei muss der Fonds True Rock extrem konservativ anlegen und investiert in etwa die Hälfte des Volumens in mit zumindest einem AA geratete Unternehmen. Dies, da True Rock als steuermindernder §-14-Fonds zugelassen ist. Einschub - für Selbständige. Der jährliche Betriebsgewinn, der zu versteuern ist, errechnet sich aus der Summe aller Einnahmen/Umsätze abzüglich der Betriebsausgaben. Bei Jahres-Gewinnen bis 30.000 Euro sind automatisch 13 Prozent des Gewinns steuerfrei. Wer besser verdient, kann zusätzlich zu diesem Grundfreibetrag einen investitionsbedingten Gewinnfreibetrag von bis zu 13 Prozent geltend machen. Dafür muss man im gleichen Kalenderjahr beispielsweise in §14-EStG-Fonds investieren. Die Behaltefrist des Fonds beträgt 4 Jahre. Mehr zum Unternehmen finden Sie hier - und zum Vortrag in den Präsentationsfolien <
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ROADSHOW 48 ROBERT BEER INVESTMENT
Weniger an Minus, bringt mehr an Plus Robert Gillinger
robert.gillinger@boerse-express.com
Matthias Herold, Direktor und Fondsmanager bei Robert Beer Investment hat eine klare Meinung zur Zukunft europäischer Aktien. Was für die Fondsperformance gut wäre, aber keine Rolle spielt. Denn Gefühle werden systematisch ausgeschalten. ewinne laufen lassen, Verluste begrenzen. Hinter dieser Börsenregel steht ein Grundgedanke, der viel älter als jede Börse ist - die Uridee jedes kaufmännischen Handelns: möglichst günstig kaufen und möglichst teuer verkaufen. Doch statt unten zu kaufen und oben zu geben, springen viele Investoren erst zu spät auf den Zug auf und - was noch schlimmer ist - bleiben darin zu lange sitzen. Erfolgreiche Börsianer haben eines gemeinsam: Sie beherrschen das Verlustmanagement. Das einfachste Mittel hierbei sind Stopps. Einige Börseexperten setzen grundsätzlich unterhalb von 10 bis 15 Prozent ihres Einstiegskurses einen so genannten Stopp: Entwickelt sich die Aktie nicht in die gewünschte Richtung und der Kurs fällt auf diese Marke des Stopps, werden die Aktien automatisch verkauft. Dann gibt es noch einen Börsespruch: „Wer sich reich rechnet, rechnet zwei Mal” - das Projizieren einer zuletzt tollen Kursentwicklung in die Zukunft. Wobei die hochgerechnete Prozentzahl den Blick für eventuell auftauchende warnende Signale trübt. Und die Hochrechnung nachjustiert werden muss - nachdem die Gier obsiegte. Die Kombination aus diesen Sprüchen ist Matthias Herold, bzw. die Anlagephilosophie von Robert Beer Investment. Direktor und Fondsmanager Herold fährt mit dem LuxTopic Aktien Europa-Fonds ein risikoadjustiertes Modell. „Das bedeutet für uns, in Aufschwungphasen mit 80 bis 90 Prozent dabei zu, und in Abschwungphasen zu 60/70 Prozent.” Der Unterschied zeigt sich rasch am Weg nach oben: „Denn wer 40 Prozent verliert, braucht 60 Prozent nach oben, um das wieder aufgeholt zu haben. Wer hingegen 60 Prozent verliert, braucht 150 Prozent nach oben - langfristig bringt das einen enormen Vorteil”, sagt Herold, der den LuxTopic Aktien Europa als vermögensverwaltenden Fonds mit Aktien sieht – „aber nicht Long-only, nicht mit offenem Visier, sondern mit einer kontrollierten Offensive.” Diese defensive Aktion beinhaltet das systematische Absichern der gehaltenen Aktien-Positionen. Auch wenn es sich dabei um die als am besten gesehenen 70
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Matthias Herold, Direktor Robert Beer Investment.
Foto: BE / Yan
Prozent der EuroStoxx50-Werte handelt. Somit versucht wird, die Nieten von morgen frühzeitig nicht im Portfolio zu haben. Für Herold kein Widerspruch: „Wir versichern das Portfolio wie andere ihr Auto. Wir werfen quasi permanent Geld hinaus, um im Fall der Fälle abgesichert zu sein. Und das unabhängig von unserer Meinung zu den Märkten an sich. Langfristig möchten wir damit eine Rendite zwischen sechs und acht Prozent erzielen – und das schaffen wir.” Die Stärke des Investmentansatzes zeigt sich somit speziell in Phasen ohne dauerndes Börseschönwetter - „immer dann wenn’s schwierig war”, heißt das bei Herold und schließt gleich an „..., dann sind wir gut.” Somit wurde auch in den Jahren 2009 und 2010 der Lipper-Fonds-Award als bester Europa-Aktienfonds gewonnen. Sind Europa-Aktien an sich überhaupt ein erstrebenswertes Ziel? Herold ist davon überzeugt - die Ausgangsbasis dafür ist die sehr lockere Geldpolitik der großen westlichen Notenbanken. Geld, das die Aktienmärkte während der vergangenen zehn Jahre massiv beflügelte. Geld, das nun aber nicht mehr in gleichen Mengen nachströmt wie bisher. Gleichzeitig steigen die Zinsen, womit der Aktie als Renditebringer wieder Konkurrenz erwächst. „Dieses Geld der Notenbanken kam vor allem US-Aktien, Tech-, und Biotech-Titeln zu Gute. Aber auch High Yields-Bonds in Europa und den USA – alles, was irgendwo Rendite versprach wurde gekauft. Gelitten haben in dieser Phase die Volatilität und Rohstoffe – und europäische Blue Chips, die wollte keiner haben. Stellt sich die Frage, was passiert als nächstes? Werden die Gewinner von gestern die Verlierer von morgen sein?”, fragt Herold, für den nur eines so ziemlich fix ist. Dass der EuroStoxx 50-Index in zehn Jahren in etwa auf dem doppelten Indexstand von heute notieren wird. Denn an eines glaubt Herold fix: dass sich die Aktienmärkte á la long mit den Gewinnen entwickeln. Also mit etwa 7% pro Jahr, was nach zehn Jahren der Verdoppelung entspricht. Mehr zum Unternehmen finden Sie hier - die Präsentation zum Vortrag hier.<
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ROADSHOW 48 HELLO BANK!
„Nicht umsonst sind wir der Marktführer” Robert Gillinger
robert.gillinger@boerse-express.com
Christoph Lackner, Leiter der Hello bank!Filiale in Salzburg, und Günter Billinger, Leiter des Privatkundengeschäfts, versuchen mit den Dingen zu Punkten, die Anleger freut: Große Auswahl, kleiner Preis. ür Wertpapier-Anleger gibt es ein paar Dinge, die diesen wichtig sind. Für den Online-Broker bzw. die Depotbank ist es zum Beispiel wichtig, dass der Anleger auch das kaufen kann, was er sich wünscht: die Produktauswahl. Ein weiteres Kriterium sind die Kosten. Denn so wie es kein großes Börsenmirakel ist, dass im Vermeiden von Verlusten der Nährboden für den nächsten Gewinn liegt - und hierbei ist nicht gemeint 100 Prozent am Sparbuch zu halten, hierfür fehlt die Gewinnmöglichkeit -, so ist Teil davon, bei den Gebühren einen günstigen Anbieter zu haben: was nicht an Spesen ausgegeben wurde, muss auch nicht erst wieder verdient werden, um mit einem Investment ins Plus zu komGünter Billinger, Leiter Privat- men. kunden Foto: BE/Yan2x Heißt unterm Strich: „Für die Umsetzung einer guten Anlageidee braucht man auch eine gute Wertpapierbank.” Günter Billinger, Leiter des Privatkundengeschäfts der Hello bank! hat da auch gleich einen Vorschlag für eben so eine Bank: die Hello bank! Und versucht das zu Erwartende mit Zahlen und Fakten zu untermauern. Doch wer ist die Hello bank! überhaupt? „Wir sind eine Online-Wertpapierbank mit Filialen”, beschreibt es Billinger, der darin auch den vielleicht größten Unterschied zum Gros der Konkurrenz sieht: „Im Gegensatz zu anderen Onlinebanken verzichten wir nicht auf die Kundenbetreuung vor Ort. 50 Prozent aller Wertpapierdepots werden in den Filialen eröffnet und wir veranstalten in diesen Filialen rund 70 Wertpapierseminare pro Jahr.” Konkret startete die Hello bank! 1995 – damals noch als direktanlage.at – als Pionier auf dem heimischen Markt, stieg
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rasch zum Marktführer in diesem Segment auf und erweiterte das Leistungsspektrum kontinuierlich. Seit Ende 2014 ist die Hello bank! Teil der französischen BNP Paribas-Gruppe, einem der führenden Finanzdienstleister der europäischen Bankenlandschaft und mit mehr als 190.000 Mitarbeitern in Christoph Lackner, Leiter der 74 Ländern vertreten. Die Hello bank! übt ihre Hello bank!-Filiale in Salzburg Geschäftstätigkeit vom Standort Salzburg aus und unterhält darüber hinaus Filialen in Wien, Linz, Graz, Innsbruck und Salzburg. Derzeit sind 160 Mitarbeiter beschäftigt. Als Spezialist für das Wertpapiergeschäft führt Österreichs führender Online Broker jährlich mehr als 1 Million Wertpapiertransaktionen aus und betreut rund 85.000 Kunden mit einem Volumen von mehr als sechs Milliarden Euro und erreicht damit laut Eigenangeben einen Marktanteil von rund 50 Prozent im österreichischen Discount-Brokerage. Damit wieder retour zu den eingangs erwähnten Kriterien für Anleger: Als Spezialist für den Handel mit Wertpapieren ist die Hello bank! an alle gängigen Börsen der Welt angeschlossen. Die Kunden können daher sämtliche Wertpapiere über sämtliche Börsen handeln. Dies gilt nicht nur für Aktien, sondern auch Anleihen, Fonds und Zertifikate - „das zu außerordentlich günstigen Spesen”, betont Billinger. Als Untermauerung dafür gibt es den Kauf einer Aktie auf (den Gastgeber) Tesla. Ähnlich das Beispiel bei Fonds: Auch hier gibt es ein breites Anlageuniversum - nahezu alle in Österreich zugelassenen Fonds sind über Hello zu beziehen – und damit kann auch noch Geld gespart werden. Beispiel: Normalerweise zahlen Anleger 5,25 Prozent an Spesen für Aktienfonds – „bei uns nur die Hälfte”, zeigt Billinger auf - für den somit klar ist: „Ich bin der festen Überzeugung, dass die Hello bank! das beste Preis-Leistungs-Verhältnis aller Wertpapierbanken anbietet. Nicht umsonst sind wir der Marktführer im Online-Brokerage.” Christoph Lackner, Leiter der Filiale in Salzburg schlug danach die Brücke von der Theorie in die Praxis. Und führte mit wenigen Klicks einen Live-Trade aus. Schnelligkeit und Übersichtlichkeit sind hier für Lackner die großen Pluspunkte der Hello bank! im Vergleich zur Konkurrenz. Und hat als ‘Zuckerl’ noch eine Neukunden-Aktion im Gepäck, die bis Ende April gilt: 3,95 statt 4,95 Euro pro Trade, 90% Rabatt auf diverse Fonds-Ausgabeaufschläge sowie die Übernahme eventueller Übertragungsgebühren von Fremdkonten. Mehr zum Unternehmen finden Sie hier und hier die Präsentationsfolien zum Vortrag.<
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ROADSHOW 48 APOLLON CORE
Garantierte Rechenleistung ohne Fachkenntnisse Ramin Monajemi
Der CEO des erfolgreichen Start Up-Unternehmens ist bereits zum zweiten Mal als Gastvortragender bei einer Börse Express Roadshow. Diesmal führt er das Publikum durch „die nächste Krypto-Generation“. icrosoft-Gründer Bill Gates nannte 1997 das Internet einen „Hype“ und versuchte jedoch später, mit seinem Internet Explorer eine Monopolstellung zu erreichen.” Mit diesen Worten beginnt Rüdiger Albrecht, CEO und Geschäftsführer von Apollon Core GmbH seine Präsentation über die Krypto-Welt. Er war skeptisch vor Jahren, als er zum ersten Mal von Krypto-Mining gehört hat, da er selbst jahrelang mit Wertpapiere und Portfolios beschäftigt war. Als Geschäftsführer von Apollon, Europas größter ‘Krypto-Mining-Farm’ ist er jetzt ein Vorreiter und will seine Kunden am Erfolg teilhaben lassen. Hierzu will er das Thema Bitcoin und Krypto entmystifizieren: „Nicht der Bitcoin ist die Blase, sondern Bitcoin ist jene Nadel, die wahrscheinlich die Blase platzen lässt.” Unser Finanzsystem ist schwer überschuldet und dies wird einmal zu große Herausforderungen der Weltwirtschaft führen um all diese Außenstände zu begleichen. Bitcoin könnte hier eine Alternative sein und die Rolle als digitale Währung und sicheres internationales Zahlungsmittel übernehmen. Bitcoin wurde in der jüngste Vergangenheit oftmals zu Tode geredet. Federführend waren Banken bei solchen Kampagnen, da viele die Kryptowährung als Konkurrent sehen. Mittlerweile hat sich dies teilweise geändert - bevor die Banken sich gegen den fahrenden Zug stellen, versuchen manche auf den Zug zu springen, um sich vielleicht einen Teil des Kuchens zu sichern. Als Beispiel für eine Anwendung der neuen Blockchain Technologie erwähnt Albrecht Geldüberweisungen der Mining Gesellschaft bitTex, bei der Bestellung von Graphikkarten und Hardware in Asien. So ein Geldtransfer kann bis zu zwei Wochen dauern. Bei digitalen Währungstransfers gibt es drei wesentlichen Vorteile gegenüber herkömmlichen Überweisungen: kostengünstig, schnell und fast anonym. Die gleiche Überweisung kann innerhalb kürzester Zeit stattfinden. Diese „peer to peer“ Eigenschaft war bei der Entstehung von Bitcoin im Jahre 2008 (Finanzkrise) maßgeblich. Albrecht nennt auch die Regierung von Venezuela als weiteres Beispiel. Diese probiert mit einer digitalen Währung ihre Inflation in den Griff zu bekommen und das Fiat-Geld und US-Dollar zu verbieten.
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Rüdiger Albrecht, CEO Apollon Core
Foto: BE/ Yan
Doch inzwischen gibt es viele virtuelle Währungen. Die Liste der Anbieter findet man im Netz unter coinmarketcap.com - eine Plattform, auf der alle Krypto Währungen gehandelt werden. So kann man sich vergewissern, dass es sich nicht um ein Pyramidenspiele handelt. Als eine der Alternativen zu Bitcoin erwähnt Albrecht den Zcoin, der noch komplett anonym ist. Virtuelle Währungen wollen nicht eine Währung wie Euro ersetzen, sondern als Zahlungsmittel wie Mastercard oder Visa agieren, nur mit weniger Spesen und schnelleren Transaktionszeiten. Eine Welt, in der Zwischenhändler ausgeschaltet sind. Zur Zeit schafft dies die Währung Ethereum am Besten.” Natürlich gibt es immer unseriöse Firmen auch im Bereich Krypto. Wenn eine Firma mit Dollar betrügt heißt’s nicht das Dollar schlecht ist, aber bei Bitcoin-Betrug steht es gleich in den Schlagzeilen.” Die Technologie hinter Ethereum kann in Zukunft die Welt ändern und dazu führen, dass es beispielsweise keine Inkassobüros mehr gibt. Geldtransfers mit Ethereum funktionieren auf Basis der „smart contract“-Technologie. Dies ermöglicht z.B. wenn jemand die Rate für das Auto nicht bezahlt, dass jenes Auto voll automatisiert und ohne administrativem Aufwand fahrunfähig wird. Weiters ist diese Technologie absolut unhackbar. Man müsste gleichzeitig auf mehr als die Hälfte aller Computer zugreifen, um das System zu manipulieren, was unmöglich ist. Auch Musiker und Regisseure schützen ihre Rechte gegen Raubkopien mit diesen neuen Technologien - und auch das Grundbuchwesen der Zukunft entdeckt diese Möglichkeit. Ein Notar schreibt den smart contract und innerhalb einer Woche kann der Käufer bereits im Grundbuch stehen. Apollon Core entwickelt und erweitert ständig das bestehende Angebot und hat die Vision, ihren Mitgliedern spätestens in einem Jahr alle am Markt existierenden und technologisch ausgereiften Miningmöglichkeiten im Altcoinbereich (GPU, CPU, etc.) kostengünstig anzubieten. „Entweder Du gehst mit der Zeit, oder Du gehst mit der Zeit“.Mehr zum Unternehmen finden Sie hier - und zum Vortrag in den Präsentationsfolien <
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RÜCKBLICK ROADSHOW 47 EY
Keine Umsatzsteuer auf Krypto-Mining Paul Jezek
redaktion@boerse-express.com
Bei der Roadshow #47 des Börse Express referierte Steuerberater Christian Massoner, seines Zeichens Senior Manager International Tax Services bei EY Österreich, über die Besteuerung von Kryptowährungen. Und deren Vermeidung. hristian Massoner strukturierte seinen topaktuellen Vortrag in fünf Teilbereiche: Mining, Investment im Privatvermögen sowie Kryptowährungen im Betriebsvermögen bzw. „am Radar der Finanzverwaltung“. Abschließend lieferte Massoner den sehr zahlreich erschienenen Publikum noch einen wichtigen Steuertipp. Mining, so Massoner, sei grundsätzlich als gewerbliche Tätigkeit einzustufen. „Meiner Auffassung nach sind Einzelmeinungen zur Einstufung als Glücksspiel nicht zutreffend.“ Ertragsteuerliche Konsequenzen sind im Hinblick auf die Gewinnermittlung und die Besteuerung zum Tarif zu gewärtigen. Wichtig: „Mining unterliegt mangels identifizierbarem Leistungsempfänger nicht der Umsatzsteuer!“
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Merken ist gut, Aufschreiben ist (noch) besser. Im Privatvermögen sind Kryptowährungen als „sonstige unkörperliche Wirtschaftsgüter“ einzustufen, wobei die Steuerpflicht bei der Realisierung innerhalb der einjährigen Spekulationsfrist anfällt. Massoner wies in seinen Ausführungen auf die Formen der Realisierung wie Verkauf, Tausch etc. und auf die Zuordnung bei Anschaffungen zu unterschiedlichen Zeitpunkten und unter Umständen mit unterschiedlichen Kursen hin und empfiehlt dringend, steuerrelevante Transaktionen aufzuzeichnen. „Eine Ausnahme gibt es bei einer zinstragenden Veranlagung wie z.B. Bitfinex“, erklärte der EY-Fachmann. „Eine realisierte Wertsteigerung ist immer steuerpflichtig und es existiert keine Spekulationsfrist, dafür ist der Sondersteuersatz gem. § 27a Abs 1 EStG anzuwenden – Zinsen werden zum Tarif besteuert.“ Stehen die Kryptowährungen nicht im Privat-, sondern im Betriebsvermögen, so gelten die allgemeinen Bewertungsvorschriften des UGB und des EStG. Die Kryptowäh-
Christian Massoner, EY (Senior Manager Int. Tax Services Ernst & Young SteuerberatungsgesmbH Foto: Börse Express / Duty
rungen werden dann als Anlage- oder Umlaufvermögen eingestuft, die Bewertung im Jahresabschluss kann zu steuerwirksamen Ab- oder Zuschreibungen führen. „Eine Realisierung ist generell steuerwirksam“, sagt Massoner. Beim Umtausch von Bitcoin bzw. sonstigen Kryptowährungen in „echte“ Zahlungsmittel (und vice versa) besteht Befreiung von der Umsatzsteuer. „Bei einer Verwendung von Bitcoin als Entgelt für Waren und Dienstleistungen ist der Vorgang wie eine „normale“ Behandlung mit gesetzlichen Zahlungsmitteln zu behandeln.“ Und was sagt (schreibt) die Finanz dazu? Die Finanzverwaltung hat bis dato keine spezielle Gesetzgebung zur Besteuerung von Bitcoin & Co. erwirkt. „Einzelne Erlässe geben Auskunft zur aktuellen Verwaltungspraxis“, nennt Massoner als Letztstand einen BMF-Erlass vom 25.7. 2017. Zum Abschluß seines Vortrags ließ sich Chris„Unser Ziel ist es, tian Massoner sozusagen die Funktionsweise „erweichen“, einen geldwirtschaftlich rele- werten Steuertipp mit dem etwas sperrigen Titel vanter Prozesse in „Möglichkeit der steuerunserer Welt zu schonenden Realisierung verbessern. Dafür innerhalb der Spekulatisteht unser weltonsfrist“ herauszurücken. Man möge doch Bitcoin weiter Anspruch bzw. andere Kryptowäh,Building a better rungen an Personen mit working world‘.“ niedrigerem Steuersatz wie Ehepartner und/oder Kinder verschenken! Allerdings müsse dann die Dokumentation ebenso wie die rechtliche Übertragung wasserdicht sein. Und: „Es ist keine Rückschenkung möglich.“ Langanhaltender Applaus vom Publikum …< Mehr zum Vortrag finden Sie in den Präsentationsfolien <
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36,80
2,94 0,07
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-0,66
-18,49
Raiffeisen Bank Int.
28,15
-0,71
-6,13
s Immo
16,36
-0,61
1,92
Palfinger AG Porr
Rosenbauer SBO
Semperit Strabag
Telekom Austria UBM
Uniqa
Valneva
Verbund
Vienna Insurance G. voestalpine Warimpex
Wienerberger Wolford
Zumtobel
X
32,15 31,25 51,40
104,70
19,20
2,29
-1,15 1,85
6,04
9,73
-1,12
20,94
1,27
-14,21
7,83
-0,51
1,82
9,85
-1,15
12,98
25,64
-1,38
29,06
0,50
-11,39
21,24
-0,84
6,20
7,53
0,00
35,50 42,00 3,94
1,14 0,00
-1,50
26,40
-0,75
1,50
0,34
44,39
13,40
-0,74
3,14 2,94
45,45 3,24
4,20
4,81
-24,85
Allianz Bayer BMW
Commerzbank
Continental AG Covestro Daimler
Deutsche Bank
Deutsche Börse AG
Deutsche Lufthansa Deutsche Post AG
Deutsche Telekom E.ON
Fresenius Medical Care Fresenius SE
HeidelbergCement
205,10
-1,01
86,70
-0,66
92,86
-0,25
10,75
-0,55
-13,83
-0,89
-10,91
0,14
-28,28
-1,52
-19,04
-0,93
-2,67
Kurs €
199,66 100,00
93,78
Diff. %
0,26
0,04
-4,66
66,59
0,06
115,30
-0,99
36,29
-0,30
9,25
0,34
24,59 14,41 84,76
-5,11
-4,31
-0,75
11,46
3,63
0,38
224,90
76,08
23,90
Diff.% YTD
-2,22
6,70
0,33
-6,40
19,11 -8,86 1,75
-2,05
65,12
-0,06
-0,63
Infineon
104,50
0,29
-5,85
Merck
187,00
0,59
-4,44
ProSiebenSat.1 Media
192,45
Henkel Linde
82,38
-0,07
-8,83
22,17
-0,27
81,94
0,39
-9,53
20,05
-0,15
17,24
Siemens
107,90
-0,24
-7,34
Volkswagen
177,28
-0,31
5,94
Münchener Rück RWE SAP
thyssenkrupp Vonovia SE
93,64 21,80 41,22
0,05
-0,22 -0,64 -1,62
-3,17 5,89
0,15
-9,89 0,99
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