APRIL 2018
Dorotheum-Auktionswoche mit Gemälden Alter Meister sowie Antiquitäten Im Bann der Scootermania- Keith Haring- Galerie Gugging „... chaotisch!“ 300 Jahre Wiener Porzellanmanufaktur- 'KLIMT • MOSER • SCHIELE'
KUNST.INVESTOR Editorial
Liebe Leserinnen und Leser!..
Heute halten Sie die aktuelle Ausgabe des e-Magazins KUNSTINVESTOR in „Händen“. Innovativ, exklusiv und stets mit dem richtigen Riecher für aktuelle Entwicklungen informieren wir Sie rund um alle wichtigen Themen, die nationalen und internationalen Kunstmärkte betreffend. Kunst ist ein interessantes Portfolio und unbestritten die schönste Beimischung für Ihr Investment- inspirierend, nicht allein in ideeller Hinsicht. Besonders in Zeiten, da Bullen auf sich warten lassen und Renditen an der Nulllinie kratzen, etablieren sich Kunstwerke als stabile, vor allem aber als rentable Assets. Eine Tatsache, der sich selbst hartgesottene Aktionäre nicht entziehen können. Außenseiter der Kunstgeschichte profitieren davon nicht substanziell in Kunst interessiert zu sein, weil die zeitlichen Intervalle von einer Aktienbaisse zur nächsten immer wieder kürzer werden- wäre auch zu erwarten, dass die
persönliche Entscheidung dieser Käufer weniger zählt. Wie schade. Und wie bezeichnend. Viele Sammler scheinen in Bilder wie in Aktien zu investieren. Käufer haben eben nicht nur wieder viel Geld, sie kultivieren auch einen sehr selektiven Blick. Mehr noch: Dieser Boom ist noch lange nicht an seine Grenzen gestoßen. Bilder, Antiquitäten und andere Sammelobjekte nehmen im Rahmen der Veranstaltungen einen immer höheren Stellenwert ein. Dies bestätigen die hervorragenden Ergebnisse der Auktionshäuser. Weil es bei allen Dingen des Lebens immer auf den richtigen Mix ankommt, wollen wir Sie nicht nur mit fundierten Hintergrundberichten, präzise recherchierten Topstorys, wichtigen Nachrichten und aktuellen Interviews begeistern. Lesen Sie die aktuelle Ausgabe KUNSTINVESTOR, wo Sie sich ein aktuelles Bild über den Kunst- & Geldmarkt verschaffen können- eine wirklich gute Investition.
Viel Spaß wünscht Ihnen Michael Ruben Minassian Impressum: Medieneigentümer, Chefredakteur & Herausgeber: Michael Ruben Minassian Mail: michael.minassian@kunstinvestor.at , Telefon: +43.2243.21723 Verlagsadresse: MN Online & Content GmbH, 1110 Wien, Brehmstrasse 10/4.OG, Geschäftsführung: Markus Bauer, ATU 65091955, FN 330453k, Tel: +43.1.919209045, Fax: +43.1.2981298, Website:www.kunstinvestor.at, Cover-Foto: © Albertina Wien, die Ausstellung Keith Haring [ohne Titel, September1984) - Copyright © Keith Haring Foundation]
KUNST.INVESTOR News
Damien Hirst, Myth and legend, HOUGHTON HALL, NORFOLK copyright Damien Hirst and Science Ltd. All rights Reserverd, DACS 2018
Dorotheum als Partner von Damien Hirst Ausstellung in Houghton Hall Großbritannien
Das Dorotheum sponsert die Ausstellung von neuen Arbeiten von Damien Hirst in den Prunkräumen von Houghton Hall im britischen Norfolk. „Eine treffende Partnerschaft, vereinen doch beide Häuser Tradition mit zeitgenössischer Kunst. Dies ist ein weiterer Schritt der seit über einer Dekade stark vorangetriebenen Internationalisierung des Dorotheum im Bereich zeitgenössischer Kunst“, so Martin Böhm, geschäftsführender Gesellschafter des Dorotheum. Unter dem Titel „Colour Space Paintings and Outdoor Sculptures“ zeigt Kunst-Star Damien Hirst seine Werke zum ersten Mal im Setting eines der bedeutendsten englischen historischen Häuser. Diese Malereien wurden bis dato nicht öffentlich ausgestellt. Sie sind eine Weiterentwicklung der berühmten Spot Paintings, neben den Spin Paintings und den in Formaldehyd
konservierten Tieren Hirsts dritte signifikante Werkgruppe. Kurator der Ausstellung ist Mario Codognato. Houghton Hall gilt als eines der besten Beispiele palladianischer Architektur in England und wurde ab 1720 erbaut unter Sir Robert Walpole, dem ersten Premierminister Großbritanniens. Walpole besaß eine erstklassige Altmeister-Sammlung, deren Hauptteil heute den Grundstock der Eremitage in St. Petersburg bildet. Houghton Halls Besitzer David Cholmondeley, der 7. Marquess of Cholmondeley, ein direkter Nachkomme von Sir Robert Walpole, setzt die lange Sammeltradition seiner Familie fort und beauftragte u. a. James Turrell, Richard Long, Jeppe Hein oder Rachel Whiteread mit ortsspezifischen Arbeiten. Dauer bis bis 15. Juli 2018 (Foto: Dorotheum)
KUNST.INVESTOR News
Damien Hirst, Colour Space series, in einem Salon in HOUGHTON HALL, NORFOLK copyright Damien Hirst and Science Ltd. All rights Reserverd, DACS 2018
Damien Hirst, English Lilac (2016), Household gloss on canvas 0,6 x 61 cm, in HOUGHTON HALL, NORFOLK copyright Damien Hirst and Science Ltd. All rights Reserverd, DACS 2018, Photographed by Prudence Cuming Associates Ltd
KUNST.INVESTOR News
Gustav Peichl 15 Bauten zum 90sten
Ausstellungsansicht, Foto: © MAK
Anlässlich seines 90. Geburtstags widmet das MAK dem österreichischen Architekten Gustav Peichl (geboren am 18. März 1928 in Wien) die Personale GUSTAV PEICHL. 15 Bauten zum 90sten. In seinem über 50-jährigen Schaffen konnte Peichl, der unter dem Pseudonym IRONIMUS höchst erfolgreich auch als politischer Karikaturist tätig war, 70 Bauten realisieren. Für die Schau im MAK wählte er 15 Bauten aus, die exemplarisch Einblick in sein um- fangreiches Lebenswerk geben. Die Gebäude werden exklusiv für das MAK von der deutschen Künstlerin Pola Sieverding in ihrem heutigen, aktuellen Zustand fotografiert und mit Skizzen, Entwürfen und Plänen aus der MAKSammlung kontextualisiert. Peichl schenkte dem MAK 2013 einen umfassenden Bestand von über 8 000 Skizzen, Kon- zepten, Entwurfszeichnungen und Plänen für seine in Österreich realisierten Bauten. Darunter befinden sich auch öffentliche Bauaufträge, städtebauliche Planungen, soziale Wohnbau- ten und
repräsentative Einfamilienhäuser sowie nicht realisierte Projekte. Die MAK- Bibliothek und Kunstblättersammlung verwahrt zahlreiche Konvolute und TeilNachlässe namhafter ArchitektInnen, unter anderem auch von Edmund Moiret, Josef Hoffmann, Otto Niedermoser, Otto Prutscher und Anna-Lülja Praun. Zeitgenössische Positionen kamen mit dem Nachlass von Hans Hollein und Vorlass von Gustav Peichl in die Sammlung. Im digitalen Zeitalter, in dem meist am Computer geplant wird, postuliert Peichl das Skizzieren als Nachdenken auf dem Papier. Für ihn sind Bauen und Architektur die Summe aus Form, Funktion, Material, Farbe und Licht. Es gilt nach einer sinnlichen Architektur zu streben, nach einer Architektur unter Bezugnahme auf Eros. Als Vertreter der klassischen Moderne verfolgt Peichl technische Ästhetik, klassische Proportionen, Witz und Sinnlichkeit – und damit eine unverkennbare, eigenständige Linie.[Ausstellungsdauer bis 19. August 2018Foto: © MAK]
KUNST.INVESTOR News
Mika Rottenberg, Cosmic Generator, 2017 Videostill, Courtesy of the artist und Andrea Rosen Gallery, New York
Mika Rottenberg Die in Argentinien geborene und in Israel aufgewachsene Künstlerin Mika Rottenberg beschäftigt sich mit den Kreisläufen der Produktion und der Zirkulation von Waren. Bereits 2007 wurde sie vom New York Magazine in die Liste der »young masters« aufgenommen. Seitdem war sie bei allen wichtigen Ausstellungen weltweit vertreten. Spätestens seit ihrem viel beachteten Beitrag Cosmic Generator für die Skulptur Projekte 2017 Münster ist Rottenberg auch einem breiteren Kunstpublikum bekannt. Ihre Kunst ist weder distanzierte Kritik noch präzise politische Dokumentation. Eher betreibt sie eine Gegenwartsanalyse in verzerrender, karikativer Übertreibung. Rottenberg entführt in beklemmende Räume. Den Kern ihrer aus Karton oder Fundstücken gebastelten Installationen bildet jeweils ein Video, das bestimmte Produktionsabläufe zeigt, wie zum Beispiel das Auslesen von Perlen aus Muschelschalen. Rottenberg macht auf die Grundlagen von Arbeit aufmerksam. Zugleich zwingt sie den Betrachter in die Situation eines Voyeurs, der sich in enge Korridore begibt, um diesen Arbeitsabläufen zuzusehen. Ihre surrealen Szenografien zeigen die absurde Anhäufung
von Waren und die Sinnlosigkeit deren globalen Vertriebs. Viele ihrer Installationen sind durchaus komisch und voller erotischer Ingredienzen. Die Protagonist/innen der Filme sind Menschen, oft Frauen, die der Künstlerin ihre Körperteile »leihen«, so Rottenberg. Der Film Sneeze (2012) zeigt drei Männer mit riesigen überzeichneten Nasen, die offensichtlich nicht aufhören können zu niesen. Je stärker ihr Niesen wird – sie scheinen schließlich lebende Hasen und Fleischstücke auszustoßen – umso deutlicher wird, dass sie dem körperlichen Prozess des Niesens ausgeliefert sind und keine Kontrolle mehr darüber haben. Bei ihrer bekannten Arbeit Cosmic Generator hingegen arbeitete Rottenberg mit einer provisorischen Architektur: Sie nutzt einen aufgelassenen Asialaden als fertiges Setup. Das im verschachtelten Inneren präsentierte Video, das in einer Grenzstadt zwischen den USA und Mexiko gedreht wurde, zeigt sie das Leben asiatischer Immigrant/innen, die – buchstäblich zwischen den Fronten – die ununterbrochene Produktion aufrechterhalten. Der Kapitalismus kennt keine Grenzen. [kunsthaus Bregenz. Dauer: 21. April– 1. Juli 2018 - Foto: © Kunsthaus Bregenz]
KUNST.INVESTOR News
Ausstellungsansicht Die Sammlung, LENTOS Kunstmuseum Linz, 2017, Foto: Reinhard Haider
Lentos erhält großzügige Zobernig-Schenkung Die Schenkung im Gesamtwert von rund 150.000 Euro ist seit Kurzem in der Sammlungs-Präsentation zu sehen. Die Schenkung des Künstlers Heimo Zobernig umfasst zwei Gemälde und ein Video. Die Sammlung des LENTOS wird damit um eine bedeutende zeitgenössische künstlerische Position bereichert. Neben Werken der österreichischen „Neuen Wilden“ der 1980er Jahre, wie Herbert Brandl, Gunter Damisch oder Otto Zitko, fügt sich Heimo Zobernig mit seinen geometrischen Abstraktionen hervorragend in den bereits vorhandenen Bestand des Kunstmuseums ein. Die Schenkung repräsentiert drei verschiedene Werkphasen und Jahrzehnte im künstlerischen Schaffen von Zobernig. Mit dem Gemälde Ohne Titel aus dem Jahr 1986 gelangt ein bedeutendes Frühwerk des Künstlers in die LENTOS Sammlung. Das Werk zeichnet sich vor allem durch die Auseinandersetzung mit dem Vokabular der modernen Abstraktion aus.
Heimo Zobernig entwickelte schon früh in seiner künstlerischen Karriere ein Repertoire von formalen Motiven, die er in den folgenden Jahrzehnten immer wieder aufnimmt und variiert, z.B. in den Streifen- und Fleckenbildern. In dem Video Nr. 11 aus dem Jahr 1995 hat er das formale Konzept der Fleckenbilder in computergenerierte, in ständiger Veränderung befindliche, abstrakte Bilder übersetzt. Das jüngste der drei Werke, ein großformatiges Gemälde ebenfalls Ohne Titel aus dem Jahr 2017, ergänzt die Schenkung um eine Arbeit aus der Serie der Gitterbilder. Alle drei Werke können seit Kurzem gemeinsam mit den Neuankäufen des Jahres 2017, darunter Arbeiten von Iris Andraschek, Toni Schmale oder Josef Dabernig, im letzten Raum der Sammlungs-Präsentation des LENTOS bewundert werden. (Foto: Lentos)
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„Galerie Gugging Special Edition #5“ Lukas Lauermann & Voodoo Jürgens
Der nächste Termin der außergewöhnlichen Konzertserie in der Galerie Gugging verspricht ein ganz besonderes Erlebnis zu werden – die 'Galerie Gugging Special Edition #5“ mit Voodoo Jürgens und Lukas Lauermann live. Zwei absolute Ausnahmekünstler in ihren jeweiligen Genres mit exklusiven Solo Performances in der Villa Gugging! Voodoo Jürgens: Als „Austropop-Hype der Stunde!“ (Musikexpress) im gesamten deutsch-sprachigen Raum gefeiert, gilt Voodoo Jürgens spätestens seit Veröffentlichung seines grandiosen und mit Goldstatus veredelten Debütalbums „Ansa Woar“ im Herbst 2016 als das nächste "große Ding" aus Wien. Seine überaus eingängige Vorab-Single „Heite grob ma Tote aus“ wurde dank Radio FM4 rasch zum gefeierten Indie-Hit und man konnte bereits erahnen wie groß das alles noch werden kann. Als musikalische Vorbilder nennt er u.a. Bob Dylan, Leonard Cohen, Tom Waits oder The Libertines, wie auch die Beat-Poeten der Fünfzigerjahre. Voodoo Jürgens singt in der Sprache, in der er spricht, denkt, träumt und transferiert das seit einigen Jahren wieder moderne Wienerlied mit seinem unwiderstehlichen Charme, Witz und seiner Coolness auf ein völlig neues Level.
Lukas Lauermann: Inspiriert von der aktuellen Ausstellung „... Chaotisch!“ – Alfred Neumayr & Arnold Schmidt in der Galerie Gugging wird Lukas Lauermann sein neues Stück an diesem Tag zum ersten Mal aufführen.Lukas Lauermann ist Cellist international gefeierter Bands wie u.a. Soap & Skin, Donauwellenreiter, Der Nino aus Wien, Ritornell, A Life A Song A Cigarette, schreibt und spielt Musik für Film und Performances, realisiert Klangimprovisationen. Sein lange erwartetes und gefeiertes Debüt-Soloalbum „How I Remember Now I Remember How“ ist 2017 erschienen und unterstreicht sein Ausnahmetalent. Lukas Lauermann begreift in seinen Produktionen die Reduktion nicht als Aussparung von Dingen, sondern als Vertiefung in eine bestimmte Sache, er überträgt Gedichtzeilen in Musik, erweitert fast spielerisch die Spielmöglichkeiten eines jahrhundertealten Instruments. Bei aller Experimentierfreude changiert seine Musik zwischen der intellektuellen Ernsthaftigkeit, die durch den Konzertsaal weht und der Unmittelbarkeit von Popmusik. In beiden Welten ist Lukas Lauermann zu Hause. Seinen Stil bezeichnet er selbst als „barrierefrei modern klassisch”. Galerie Gugging, Sonntag, 8. April 2018, Beginn: 15:00 Uhr. (Foto: Galerie Gugging)
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The Director’s Choice Meisterwerke der Fotosammlung
Vertretene FotografIinnen: Atelier d’Ora | Brassaï | Julia Margaret Cameron | Henri CartierBresson | William Eggleston | Walker Evans | Trude Fleischmann | Lee Friedlander | Rudolf Koppitz | Helmar Lerski | Lisette Model | Stephen Shore | Anton Josef Trčka
Henri Cartier-Bresson | Die Schleusen von Bougival, 1955 | © Magnum, Albertina, Wien
Klaus Albrecht Schröder trifft eine ganz persönliche Auswahl aus dem 100.000 Werke umfassenden fotografischen Bestand der ALBERTINA, die zugleich die Breite der Sammlung von den Anfängen des Mediums bis heute repräsentiert. Die Schau stellt
Genres wie Porträt-, Architektur- und Landschaftsfotografie vor und zeigt Sammlungsschwerpunkte wie die Street Photography. [Albertina. Dauer von 7. März bis 10. Juni 2018 – Foto: Albertina]
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Onthe Road / Sulla trada Unterwegs Eine Ausstellung mit Fotografien von Igor Kovac
Foto:© Igor Kovac
Fotografien von Igor Kovac überraschen durch ihre Schonungslosigkeit, mit der sie das Leben auf der Straße, unterwegs, in Bewegung einfangen. Seine Momentaufnahmen erzählen Geschichten, die ohne weitere Kommentare auskommen; seine Porträts lassen oft komplexe Biografien hinter den Bildern erahnen. Situationsfotografie bestimmt den Großteil seiner Arbeiten, zumeist ohne Wissen der handelnden Akteure, aber immer mit dem Blick des Dokumentaristen, der die Darstellung der Vielfältigkeit von Armut, Trauer, Zerbrechlichkeit, Humor und Freude nicht scheut. Igor Kovac reiht sich mit seinen Arbeiten bewusst in die Tradition der Schwarz-Weiß-Fotografie der 1930er bis 1950er Jahre ein, folgt sozusagen den Spuren von Henri Cartier-Bresson, seinem großen Vorbild. Wie bei Cartier-Bresson lassen sich seine Bilder zunächst leicht und schnell decodieren, arbeiten mit dem Überraschungsmoment und verweisen dennoch auf eine strenge Inszenierung. Igor Kovac lässt uns mit seinen Bildkompositionen dabei oft im
Unklaren, was er uns jenseits des ersten Blicks mit den gewählten Ausschnitten und Situationen, den Porträts und den Momentaufnahmen, mit seiner Situationsfotografie erzählen will. Vom Film kommend, weiß er mit dem Blickwinkel und dem Ausschnitt seiner gewählten Motive umzugehen und auch damit zu spielen, sie inszenatorisch einzusetzen; das „Nicht Sichtbare“ dominiert häufig seine Bildkompositionen und erzeugt jenes Spannungsmoment, in dem das unmittelbar Bevorstehende oder in diesem Augenblick sich Abzeichnende zur Dominante wird. Prozessionen, Verkaufsmärkte, Ringelspiele, Kirchen, Kaffeehäuser und das flache Land sind die Orte, an denen Igor Kovac seine Motive findet, unterwegs mit Menschen in alltäglichen Situationen, festgehalten in seinen Fotografien jenseits der romantisierenden Vorstellungen vom Süden in aller Ehrlichkeit, Härte und Demut. (Foto: © Kunstraum Nestroyhof – Ausstellungsdauer bis 4. Mai 2018)
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„We can have so many hearts inside ourselves. In my lifetime, I have discovered two hearts. This show is about my reflections on duality, the power of female energy, and temporality.“ Marina Abramović
Marina Abramović Two Hearts (Wien, 26. März 2018) Marina Abramović ist eine Pionierin der Performance als visuelle Kunstform. Seit den 1970er Jahren benutzt sie ihren Körper als Subjekt und als Medium in ihren strapaziösen LangzeitPerformances, um physische, mentale und emotionale Grenzen zu testen – oft riskiert sie sogar ihr Leben auf der Suche nach erhöhtem Bewusstsein, Transzendenz und Selbstverwandlung. Das Konzept der Zeit ist in den Arbeiten der serbischen Künstlerin ein ebenso wichtiger Aspekt wie die Einbindung des Publikums, so auch in der Aktion Thomas Lips (1975) in der Galerie Krinzinger und in ihren Performances Seven Easy Pieces (2005) im Guggenheim Museum, New York, The Artist is Present (2010) im Rahmen ihrer gleichnamigen
Retrospektive im MoMA, New York oder 512 Hours (2014) in der Londoner Serpentine Gallery. Two Hearts beschäftigt sich mit dem Herzen als Sitz der Seele, der moralischen Identität und des Menschseins. Zwei oder mehrere Herzen zu haben, bedeutet, dass verschiedene Versionen des Selbst in einem wohnen. Marina Abramovićs Ausstellung vereint eine Gruppe an Werken die Dualitäten behandeln und Themen wie das Selbstportrait, die weibliche Energie und die weibliche Identität, die von Beginn an elementarer Bestandteil des künstlerischen Schaffens waren. [Galerie Krinzinger. Ausstellungsdauer: 27. April – 9. Juni 2018, Foto: © Galerie Krinzinger]
KUNST.INVESTOR News
Klimt ist nicht das Ende. Aufbruch im Mitteleuropa
Marie-Louise Motesiczky, Selbstbildnis, 1926
Gustav Klimt – kaum ein Name steht wie dieser für österreichisches Kunstschaffen. Als er wie auch Egon Schiele, Koloman Moser und Otto Wagner 1918 stirbt, gilt das als Ende einer Ära. Das Kunstgeschehen hatte sich tatsächlich jedoch schon früher von deren Einfluss gelöst. Von politischen Umbrüchen nur peripher berührt entfaltete sich in den Ländern der Donaumonarchie ein reges Kunstschaffen, geprägt vom Wunsch nach Aufbruch. Die Ausstellung im Unteren Belvedere führt Sie durch diese Epoche nach Klimt. Die Zwischenkriegszeit ist geprägt von dem Wunsch internationaler Vernetzung abseits neuer politischer und ideologischer Grenzen. Es herrscht reger künstlerischer Austausch, aus dem heraus sich konstruktive, expressionistische und phantastische Tendenzen
entfalten. Kosmopolitische Künstler_innennetzwerke entstehen unter den Kunstschaffenden der Nachfolgestaaten der ehemaligen Donaumonarchie. Große Bedeutung kommt dabei zunehmend Zeitschriften zu, über die sich neue Positionen verbreiten. Der Ausbruch des 2. Weltkriegs setzte dieser Internationalisierung ein jähes Ende, und rückt das Verständnis der kulturellen Gemeinsamkeiten wieder in den Hintergrund. Die Ausstellung will die Parallelen dieser Zeit wieder sichtbar machen, und Kontinuität und Wandel in der Kunst der Donaumonarchie und den Nachfolgestaaten darstellen. [Belvedere. Dauer bis 26. August 2018 – Foto: © Belvedere]
KUNST.INVESTOR News
Benjamin Nachtigall, On the ropes, Keramik glasiert, 2018 © Benjamin Nachtigall
Benjamin Nachtigal Smart Beings
Respektlos, aber mit viel Liebe für das Material eignet sich Benjamin Nachtigall das Medium der Keramik an und erfindet eine kuriose, eigentümliche Figurenwelt. In Ausführung wie Inhalt rotzig und frech, ist diese weit entfernt von der kitschig-lieblichen Keramik des Kunsthandwerks. Die Gestalten mit Zitrone oder Artischocke anstelle eines Kopfes – gern auch zu fragilen raumgreifenden Installationen zusammengefügt
– erzählen von Uniformität und Isolation in einer multimedialen Welt. Beklemmend, aber nicht ohne Humor umgesetzt, finden die Themen auch in großformatigen, surreal anmutenden Zeichnungen ihren Niederschlag.“ Günther Oberhollenzer (Kunsthistoriker, Autor und Kurator) über die Ausstellung [Startgalerie im MUSA. Dauer bis 19. April 2018 - Foto: © MUSA]
KUNST.INVESTOR News
Art Cologne 2018
Top-internationale Galerien und zahlreiche Newcomer zeigen höchste Qualität in allen Angebotssegmenten
200 etablierte internationale Galerien und hochkarätige Newcomer aus 31 Ländern: Die 52. ART COLOGNE (19. bis 22. April 2018) versammelt ein Teilnehmerfeld, das in dieser Qualität in Deutschland einzigartig ist. Im Sektor „GALERIEN“ präsentieren renommierte Galerien ein außergewöhnliches und hochqualitatives Angebot der Klassischen Moderne, Nachkriegskunst und Zeitgenössischen Kunst. Mit dem Sektor NEUMARKT präsentiert ART COLOGNE erneut einen kritischen Einblick in die Praktiken und Interessen der neuesten Generation von Galerien. Besonders erwähnenswert im zeitgenössischen Bereich sind internationale Schwergewichte wie Gagosian, Hauser + Wirth, Lisson, Thaddaeus Ropac, White Cube, Kamel Mennour, Pearl Lam, nächst St. Stephan und Gio Marconi sowie führende Galerien Deutschlands wie Sprüth Magers, Michael Werner, Gisela Capitain, Karsten Greve, Daniel Buchholz, Max Hetzler, Konrad Fischer, Eigen + Art, Nagel Draxler, NEU sowie die König Galerie. Zu den neuen Galerien, die zum ersten Mal teilnehmen oder zurückkehren, gehören Lisson Gallery aus London / New York / Hongkong, Kamel Mennour aus Paris / London, Gio Marconi aus Mailand, Buchmann aus Berlin / Lugano, CLEARING aus Brüssel / New York,
Erika Deak aus Budapest , Nanzuka aus Tokio und Zilberman aus Istanbul / Berlin. Internationale Teilnehmer des Modernen und Nachkriegssektors runden das Programm ab und schaffen eine Brücke zu einer internationalen Perspektive, von wichtigen Galerien wie Lahumière und Le Minotaure aus Paris bis Whitestone und Taguchi aus Tokio sowie Lorenzelli und Kanalidarte aus Italien. Zu den Galerien, die zum ersten Mal teilnehmen oder nach Abwesenheit zurückkehren, gehören: Lelong aus Zürich / Paris / New York, Julian Sander aus Köln, Kanalidarte aus Bescia, Ernst Hilger aus Wien und Setareh aus Düsseldorf.Die COLLABORATIONS beinhalten 22 ausgewählte kuratierte Projekte, die von 36 Galerien präsentiert werden und jeden Aspekt der kollaborativen Praxis zeigen. Highlights sind Werke von Olga Balema und Juliette Blightman, präsentiert von Isabella Bortolozzi und Fons Welters, eine Einzelpräsentation von Isa Melsheimer, gezeigt von nächst St. Stephan sowie Esther Schipper und Jocelyn Wolff, oder eine Präsentation von der Wolfgang-Hahn-Preisträgerin Haegue Yang (Galerie Barbara Wien & Wien Verlag), deren Retrospektive im Rahmen der ART COLOGNE im Museum Ludwig zu sehen ist. (Foto: Art Cologne)
KUNST.INVESTOR News
Günter Brus, Portfolio Ana IV, 1964/2004, mit Anna Brus, Foto: Khasaq (Siegfried Klein), © Belvedere, Wien
Günter Brus- „Unruhe nach dem Sturm“ Anlässlich seines achtzigsten Geburtstags würdigt das Belvedere 21 das Gesamtwerk von Günter Brus mit einer umfassenden Retrospektive.Passend zum Jahresmotto „Spirit of ’68“, das 2018 als Klammer für die gesamten Aktivitäten des Belvedere 21 fungiert, wird mit dieser Ausstellung Günter Brus als großer Kunstrebell der 1960er- Jahre gewürdigt. Fünfzig Jahre nach der radikalen Aktion Kunst und Revolution zeigen wir, dass Brus nie aufgehört hat sich weiterzuentwickeln und seine künstlerischen Mittel immer wieder neu zu erfinden, so Stella Rollig, Generaldirektorin Belvedere und Belvedere21. Günther Brus gehört heute zu den wesentlichen internationalen künstlerischen Positionen in Österreich. Als Vertreter des Wiener Aktionismus thematisiert der Künstler in den 1960er Jahren mit eindringlicher Präsenz die physische und psychische Verfasstheit des Menschen und die Ausgesetztheit des Individuums gegenüber gesellschaftlichen Regelwerken. Mit
seinem radikalen, körperbezogenen und performativen Werk gelingt es ihm, sich von der „Marke“ Wiener Aktionismus zu lösen und sich als wesentlicher Wegbereiter der internationalen Aktionsund Performancekunst in die Geschichte einzuschreiben. 1970 wendet sich Günter Brus von der Aktionskunst ab und beschäftigt sich zunehmend mit dem Medium Zeichnung, mit „Bild- Dichtungen“ und Theaterarbeiten. Ein Anliegen dieser Schau ist die umfassende Präsentation der ausgewählten Serien. Neben den bekannten Aktionsfotos, ergänzt um bisher kaum gezeigtes Material, werden Brus’ serielle Zeichnungen und „Bild-Dichtungen“, darunter der 160teilige Zyklus Leuchtstoffpoesie und Zeichenchirurgie, in ihrer Gesamtheit gezeigt. Insgesamt sind rund 120 Werkzyklen und Werke mit mehr als 700 Einzelobjekten in der Ausstellung zu sehen, darunter Filme und bisher unbekannte Werkserien. (Foto: © Belvedere)
KUNST.INVESTOR News
Simon Fujiwara Hope House
Hope House, 2017, Ausstellungsansicht, Dvir Gallery, Tel Aviv, 2017. Foto: Elad Sarig
Das Hope House ist eine Rekonstruktion des Anne Frank Hauses, die im Kunsthaus Bregenz in Originalgröße nachgebaut wird. Die ambitionierte Installation — ein Gebäude in einem Gebäude, ein Museum in einem Museum — ist von dem BastelBausatz zum Zusammensetzen des Modells des Anne Frank Hauses inspiriert, den Fujiwara im Shop des Museums in Amsterdam erworben hatte. Zum ersten Mal ist es nun möglich, das Anne Frank Haus als gigantische Skulptur über drei Stockwerke hinweg im Kunsthaus Bregenz zu erleben. Genau wie im originalen Wohnhaus sind es enge, schwach beleuchtete Korridore, durch die sich die Besucher schlängeln müssen, bevor sie zu einer Reproduktion des Bücherschranks gelangen, der die Familie Frank ab 1942 vor der Verfolgung durch die Nationalsozialisten in Deutschland verbarg. Ein Unterschied ist allerdings zu verzeichnen: Im Hope House hängen Kunstwerke an den Wänden, die Räume sind mit alltäglichen Gegenständen und Artefakten ausgestattet — ein Schreibtisch ist vorhanden, ein Tagebuch und ein Stift, eine mit Postern bestückte Schlafzimmerwand. Auf dem Dachboden ist Katzenfutter über den Holzfußboden verstreut, aber es ist keine Katze in Sicht, und tatsächlich scheint niemand mehr dort zu wohnen. Welche Erfahrung können Besucher aus dieser Re-konstruktion mitnehmen? Finden wir uns mit tragischen Ereignissen aus der Geschichte konfrontiert
oder blicken wir in einen Spiegel, der uns unsere heutige Lebenswelt zeigt — in der nichts mehr so ist, wie es scheint? Im krassen Gegensatz zur soliden und minimalistischen Architektur des Kunsthaus Bregenz unternimmt das Hope House nicht den Versuch, ein echtes architektonisches Erlebnis zu vermitteln — und schon gar nicht eine authentische Erfahrung des Anne Frank Hauses. Es ist die Kopie einer Kopie und basiert auf einem Produkt, das auf dem freien Markt käuflich zu erwerben ist: eine Tatsache, aus der kein Hehl gemacht wird. Bei einem Besuch des Anne Frank Hauses hatte Fujiwara in Erfahrung gebracht, dass ein Großteil des heutigen Hauses eine Rekonstruktion ist — entstanden, um einen historischen Eindruck zu erzeugen. Für die Millionen von Besuchern, die das Haus Jahr für Jahr aufsuchen, scheint dies jedoch keinen Einfluss auf die Intensität des emotionalen Erlebens vor Ort zu haben. Warum nur? Es sind diese Widersprüche, die Fujiwara sensibel und genau aufgreift. Sein Universum ist voller komplexer und irrationaler Narrative und bringt eine unverwechselbare Praxis hervor, in der sich Video, Installation, Skulptur und Performance miteinander verbinden. Für Fujiwara ist es unsere Sehnsucht nach Fantasiewelten — jenseits aller Authentizität und sogar jenseits der Wahrheit —, die einige der von uns am meisten geschätzten Aspekte der Menschlichkeit fördert: Mitgefühl, Kreativität und Idealismus. Foto: [KUB Kunsthaus Bregenz. Dauer bis 8. April 2018]
KUNST.INVESTOR Dorotheum
Nr. 4, 1950 Lohner 98, Rufpreis € 300
Im Bann der Scootermania Lambretta, Vespa & Co: Große Dorotheum Motorroller-Auktion am 6. April 2018 Den 6. April 2018 sollten sich Lambrettisti, Vespisti und andere motorisierte Freiluftfanatiker dick in ihrem Kalender anstreichen. An diesem Tag werden im Dorotheum Fahrzeug und Technik-Zentrum WienVösendorf rund 100 historische Motorroller um die Gunst der Käufer buhlen, wobei Lambretta den Löwenanteil stellt, angefangen vom allerersten Roller aus dem Hause Innocenti, der Lambretta 125 m. Jahrzehnte Scooter-Geschichte rollen vor dem geistigen Auge ab: Die von den 1940er bis 1990er Jahren produzierten Fahrzeuge und Ersatzteile stammen allesamt aus einer österreichischen Privatsammlung. Zu sehr attraktiven Rufpreisen zwischen 50 und 500 Euro stehen motorisierte Zweiräder – vom liebevoll restaurierten Gefährt bis zum Bastlerhit - zur Disposition. So könnte man in Kürze
etwa mit einem grünen oder creme-roten Modell Lambretta DL 200 aus 1969 oder einer 1984 Lambretta Jet durch die Gegend lambrettan. „Schlank, lang, ein wenig zickig, aber wahnsinnig elegant.“, beschreibt ein Fan die Lambretta sehr treffend. Aber auch eine Vespa Primavera 125 aus 1975 macht ihrem Namen alle Ehre. Gleich drei höchst seltene KTM Mirabell setzen einen Kontrapunkt für weniger Italophile, ihnen zur Seite Kauba, Colibri und Lohner, Zeitzeugen längst vergessener Wiener Roller-Geschichte, oder der charmante dreirädrige Lieferwagen Cezeta CZ 505 aus 1962. Zwischendrin ein Maicomobil, mehr Raumschiff als Roller, auch wenn es den einen oder anderen Handgriff braucht, bis es wieder abhebt. Der Frühling kann kommen! (Foto: Dorotheum)
KUNST.INVESTOR Dorotheum
Nr. 17, 1953 Maico Maicomobil MB 175, Rufpreis € 500
Nr. 1, 1948 Lambretta 125 m (Tipo A), Rufpreis € 500
KUNST.INVESTOR Dorotheum
Nr. 74, 1967 Lambretta SX 150, Rufpreis € 300
Nr. 44 1959 Lambretta Li 150 Serie 1, Rufpreis € 200
KUNST.INVESTOR Dorotheum
Nr. 41, 1958 KTM Mirabell 125 Luxus, Rufpreis € 300
Nr. 41, 1958 KTM Mirabell 125 Luxus, Rufpreis € 300
KUNST.INVESTOR Dorotheum
Pieter Brueghel II. (1564/65-1637/38), Der Bohnenkönig, Öl auf Holz, 75 x 105 cm, Schätzwert € 700.000 - 900.000 Auktion 24. April 2018
Feiern und Fernweh 24. bis 26. April 2018: Dorotheum-Auktionswoche mit Gemälden Alter Meister und des 19. Jahrhunderts sowie Antiquitäten
Die erste große Auktionswoche des Jahres im Dorotheum Wien, angesetzt vom 24. bis zum 26. April 2018, bietet Hochkarätiges an Gemälden Alter Meister und des 19. Jahrhunderts sowie Möbel, Skulpturen, Glas und Porzellan. Gemälde Alter Meister: Der König trinkt: Von Pieter Brueghel dem Jüngeren stammt ein bemerkenswertes Gemälde. Im Mittelpunkt der Darstellung steht das Fest der Heiligen Drei Könige. Traditionellerweise kam die Festgemeinde nach dem Kirchgang zu einem großen Mahl zusammen, das Los bestimmte jemanden aus ihrer Mitte zum König: Wer eine Bohne in seinem
Kuchenstück fand, bekam sogleich eine Papierkrone aufgesetzt und hatte nun den Hofstaat – sprich: die Königin, den Narren, den Sänger, den Zeremonienmeister, den Vorkoster, den Pförtner und andere – zu bestellen. Sobald der König das Glas erhob, um daraus zu trinken, rief die Menge „Der König trinkt!“. Damit konnten die Feierlichkeiten beginnen. Die Darstellung des so genannten „Bohnenkönigs“ ist vermutlich einer verschollenen Vorlage des Zeitgenossen Martin van Cleve nachempfunden. Mit 700.000 bis 900.000 Euro Schätzwert wird dieses Gemälde zum Top-Objekt der Altmeister-Auktion im Dorotheum am 24. April 2018.
KUNST.INVESTOR Dorotheum ‚Kirtag und Karneval: Zahlreiche Figuren sind auf dem Ölgemälde von David Vinckboons zu sehen, das der Gutachter Klaus Ertz um das Jahr 1604 datiert. Dargestellt ist der St. Georgs-Kirtag, so wie er jedes Jahr in holländischen ländlichen Regionen stattfand. Typisch für ein Frühwerk des Künstlers ist es aus der Vogelperspektive gemalt. Er zeigt hier ausdrucksstark die Lebhaftigkeit des Festes, mit aufmerksam aufgenommenen Details, wie zum Beispiel einer religiösen Prozession, Trinkszenen, Tanz (€ 170.000 – 200.000). Eines der schönsten und vor allem frühesten Beispiele von Karnevalsmotiven aus Venedig ist das Ölgemälde von Sebastian Vrancx (1573–1647). Es zeigt in einer kunstvollen Kombination Motive der Commedia dell‘Arte: den Stierkampf des Giovedi Grasso, Matachins mit großen Trommeln, Akrobaten, Buffoni, eine Straßentheaterszene mit einem Quacksalber, der seine Ware anpreist sowie das Paar aus Pantalone und Zanni. Im linken Vordergrund beobachtet eine elegant gekleidete Gruppe den Stierkampf. Hier könnte es sich um Erzherzog Ferdinand II. von Tirol und seinen Neffen Prinz Ferdinand von Bayern samt Begleitung handeln, deren Reise zum Karneval in Venedig im Jahr 1579 dokumentiert ist. Das Werk wird in die Zeit um 1605 datiert und wurde mit 180.000 bis 220.000 Euro bewertet. Hochzeit: Schon im April 2017 ließ das Dorotheum mit der Versteigerung einer Tafel eines Cassone, einer Hochzeitstruhe, aufhorchen. Auch diesmal gelangt eine solche zum Aufruf: „Die Geschichte der Lucrezia“, eine Tempera-Arbeit mit Gold und Silber auf Holz, vom Meister des Carlo III. di Durazzo (tätig in Florenz um 1380 – 1420) ist mit 180.000 bis 200.000 Euro geschätzt. Giuseppe Maria Crespis „Sängerin am Spinett mit Bewunderern“ steht in Verbindung mit einer weiteren Version in den Uffizien in Florenz. Merriman, Autor der Crespi-Monographie beschreibt das Werk, das im Dorotheum angeboten wird als „eine bessere Version als jene in den Uffizien“ (€ 100.000 – 150.000). Eine bedeutende Venedig-Ansicht stammt von Antonio Joli, San Marco mit San Giorgio Maggiore und der Giudecca zeigen sich in der für Joli typischen
fotografischen Qualität (€ 200.000 – 300.000). Den allerletzten spanischen Habsburger verewigte Sebastián Herrera Barnuevo im monumentalen Reiterbildnis „Carlos II. von Spanien im Knabenalter“. Das Bild diente den spanischen Hofmalern als Vorlage für ähnliche Kompositionen, wie kürzlich von Wissenschaftlern festgestellt wurde. Es gilt als eines der wichtigsten Werke des Künstlers und als eines der wenigen, die zur Gänze vom Meister ausgeführt wurden (€60.000 – 80.000). Gemälde des 19. Jahrhunderts: Reiseziel Italien: Er war einer der bedeutendsten Landschaftsmaler seiner Zeit: Oswald Achenbach. Zahlreiche seiner Auslandsreisen führten ihn nach Italien. Mit 150.000 bis 200.000 Euro ist das 1890 entstandene Ölgemälde „Der Ausbruch des Vesuvs“ eines der am höchsten bewerteten Werke der Auktion „Gemälde des 19. Jahrhunderts“ am 25. April 2018. Ein Motiv desselben Künstlers, diesmal aus Florenz, ist mit 18.000 bis 25.000 Euro geschätzt. Italien-Motive bieten auch Giovanni Grubas, Guglielmo und Beppe Ciardi, Anton Romako oder Rudolf von Alt. Mit Ferdinand Georg Waldmüller oder Carl Spitzweg finden auch die bekanntesten Biedermeiermaler im Auktionsangebot Einzug. Weißes Gold: Aus Meißen oder der königlichen Porzellanmanufaktur Berlin stammen die Highlights der Dorotheum-Versteigerung am 26. April 2018. Ernst Heinecke zeichnet für die eindrucksvolle Blumenmalerei in „Weichmalerei“ auf der RokokoDeckelvase der königlichen Porzellanmanufaktur Berlin verantwortlich. Die Blumen wurden nicht in Bukettform wie im 18. Jahrhundert angeordnet, sondern in ihrer Gesamtheit, einem Ausschnitt aus der Natur ähnelnd dargestellt. Ins Jahr 1890/1891 datiert die DorotheumExpertin dieses 87 cm hohe Prunkstück (€ 80.000 – 140.000). Fortuna und Friede sind in jeder Form äußerst willkommen: Aus der Porzellanmanufaktur Meißen, 1883, stammen zwei in der Auktion angebotene Figuren. Die Personifikation der Glücksgöttin sowie des Friedens wurden nach einem Modell von Heinrich Schwabe gefertigt (Höhe 60 bzw. 62 cm, € 50.000 – 70.000) - Foto: Dorotheum
KUNST.INVESTOR Dorotheum
Giuseppe Maria Crespi (1665-1747), Sängerin am Spinett mit Bewunderern, Öl auf Leinwand, 59 x 47 cm, Schätzwert € 100.000 - 150.000 Auktion 24. April 2018
KUNST.INVESTOR Dorotheum
Oswald Achenbach (1827-1905), Der Ausbruch des Vesuvs, 1890, Öl auf Leinwand, 122 x 152 cm, Schätzwert € 150.000 - 200.000 Auktion 25. April 2018
Sebastian Vrancx (1573-1647), Karnevalsszene auf dem Markusplatz in Venedig, Öl auf Holz, 50 x 74 cm, Schätzwert € 180.000 - 220.000 Auktion 24. April 2018
KUNST.INVESTOR Dorotheum
Balthasar van der Ast (1593/904 - 1657), Stillleben, Öl auf Holz, 64 x 102,3 cm, Schätzwert € 300.000 - 500.000 Auktion 25. April 2018
KUNST.INVESTOR Dorotheum
David Vinckboons (1576-um 1632), Kirchweihfest des Hl. Georg, Öl auf Holz, 41,5 x 77 cm, Schätzwert € 170.000 - 200.000 Auktion 24. April 2018
KUNST.INVESTOR Dorotheum
2,34 Millionen Euro für "Liegende Fau" von Egon Schiele, das beste Kunstauktions-Ergebnis in Österreich
KUNST.INVESTOR Dorotheum
Dorotheum „Es ist ein Blick zurück mit Freude!“
Weltrekordpreis 792.500 Euro für Emilio Vedovas Großformat „Tensione“
Das Dorotheum konnte im erfolgreichen Geschäftsjahr 2017 zahlreiche Spitzenergebnisse erzielen. An erster Stelle dabei das beste Kunstauktions-Ergebnis in Österreich, nämlich 2,34 Millionen Euro für eine seit fast 90 Jahren in österreichischem Privatbesitz befindliche Zeichnung von Egon Schiele. Weltrekordpreis waren 792.500 Euro für Emilio Vedovas 1959 datiertes Großformat „Tensione“ bei der Auktion „Zeitgenössische Kunst“. Mit den Schwerpunkten Informel und CoBrA setzte das Dorotheum neue Akzente und konnte seine Position am internationalen Markt ausbauen. Bei den Gemälden des 19. Jahrhunderts gab es im April mit 1,54 Millionen Euro das beste Ergebnis, das je in dieser Sparte im Dorotheum erreicht wurde, und zwar für das Gemälde zur Verlobung der späteren Kaiserin Elisabeth von Österreich, dem von Carl Theodor von Piloty und Franz
Adam gemalten historisch bedeutsamen Porträtbild „Kaiserin Elisabeth von Österreich als Braut zu Pferd in Possenhofen“. Bei einer der besten AltmeisterAuktionen in der Geschichte des Dorotheum im April führte ein ursprünglich auf einer Hochzeitstruhe angebrachte Meisterwerk der Frührenaissance die Verkaufscharts an: „Die Schlacht von Pharsalos“ von Apollonio di Giovanni erreichte hervorragende 674.000 Euro. Klassische Fahrzeuge spielen beim Dorotheum immer in der höchsten Liga mit und glänzen mit Verkaufsraten von fast 100 Prozent. Bei der herbstlichen Classic Expo Salzburg wechselte ein 1952 Mercedes Benz 300 S Cabriolet für 563.000 Euro den Besitzer. Bei der Frühjahrsauktion setzte sich ein Horch 853 Sportcabriolet aus dem Jahre 1938 mit knapp 500.000 Euro an die Spitze. (Foto: © Dorotheum)
Beste Altmeister-Auktionen in der Geschichte des Dorotheum: „Die Schlacht von Pharsalus“ von Apollonio di Giovanni für hervorragende 674.000 Euro
KUNST.INVESTOR Dorotheum
Das beste Ergebnis für 19. Jahrhundert im Dorotheum: 1,54 Millionen Euro für das Gemälde „Kaiserin Elisabeth von Österreich als Braut zu Pferd in Possenhofen“ von Carl Theodor von Piloty und Franz Adam
KUNST.INVESTOR Dorotheum
Ein 1952 Mercedes Benz 300 S Cabriolet fĂźr 563.000 Euro
KUNST.INVESTOR Ressler Kunstauktionen
Ergebnisse der 8. Auktion der „RESSLER KUNST AUKTIONEN“ Bei der Kunstauktion am 5. März in der Galerie OstLicht in der ehemaligen Anker Brotfabrik wurde knapp 1 Million Euro umgesetzt.
Einer der höchsten Zuschläge wurde für eine frühe Arbeit von Hermann Nitsch erteilt. „Die Sinnlichkeit ist die Offenbarung“ mit Blut, Wachs und Wachskreide auf Jute entstand 1974 und erzielte ein Meistbot von € 45.000 (Kaufpreis € 58.000). Ein großer Erfolg war auch Markus Prachensky beschieden. Sein „Senatus Populusque Romanus“, Acryl auf Leinwand, konnte um € 51.600 verkauft werden. Eine hohe Steigerung erfuhr ein frühes Gemälde von Hans Staudacher, der kürzlich seinen 95. Geburtstag feierte und schon seit einiger Zeit eine äußerst gute Nachfrage erfährt. Sein 1961 entstandenes kleines, auf Jute ausgeführtes Bild wurde von € 6.000 von mehreren Telefon- und Saalbietern auf das Doppelte gesteigert und kostete letztlich € 15.000. Besonders viel Interesse finden endlich auch die Bilder von Martha Jungwirth. Noch vor wenigen Jahren war sie auf dem Markt kaum präsent, jetzt haben sie die
Sammler und Kunstliebhaber entdeckt. Eine Mischtechnik auf Papier reüssierte vom Rufpreis € 5.000 auf € 13.500. Immer viel Interesse wecken Arbeiten von Franz West. „Auch einer“, eine Mischtechnik und Collage auf Zeitungspapier, fand erst um rund € 28.000 einen neuen Besitzer. Ein sensationeller Preis gelang auch mit einer Architekturzeichnung von Walter Pichler. Sie wurde um den sehr beachtlichen Betrag von € 14.000 einem Sammler zugeschlagen. „Insgesamt kann man sagen, dass der Markt gesund ist, weil sich immer mehr Menschen mit zeitgenössischer Kunst umgeben wollen. Der Markt ist sogar so stabil, dass er ein AuktionsAngebot von dreißig Werken von Hans Staudacher innerhalb von fünf Wochen scheinbar mühelos aufzusaugen vermag“ so Otto Hans Ressler. (Foto: © Ressler Kunst Auktionen)
KUNST.INVESTOR Ressler Kunstauktionen
Markus Prachensky, Senatus Populusque Romanus, Acryl auf Leinwand, 160 x 210 cm, 2004, verkauft um € 50.000
Marta Jungwirth, ohne Titel, Mischtechnik auf Papier, 70 x 100 cm, 1993, verkauft um € 13.100
KUNST.INVESTOR Ressler Kunstauktionen
Franz West, Auch einer, Mischtechnik und Collage auf Zeitungspapier, 29,5 x 22,5 cm, 1982, verkauft um € 27.500
KUNST.INVESTOR Ressler Kunstauktionen
Adolf Frohner, Lazarus komm heraus, Öl auf Leinwand, 122,7 x 93,5 cm, 2002, verkauft um € 16.250
KUNST.INVESTOR Ressler Kunstauktionen
Herbert Brandl und Loys Egg, ohne Titel, Öl, Goldbronze, Pigment auf Leinen, Holzapplikationen auf Holzplatte, 220 x 160 cm, 1989, verkauft um € 12.500
KUNST.INVESTOR Ressler Kunstauktionen
Hans Staudacher, ohne Titel, Öl und Collage auf Jute, 100 x 70 cm, 1961, verkauft um € 15.000
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KUNST.INVESTOR Albertina
Keith Haring
Keith Haring(aus ser Serie Faces) Gottfried Helnwein (Copyright © Keith Haring Foundation)
Die Albertina widmet Keith Haring (1958–1990), der 2018 60 Jahre alt geworden wäre, eine umfassende Retrospektive. Die Schau beleuchtet das Schaffen des amerikanischen Ausnahmekünstlers sowohl aus kunsthistorischer als auch aus formaler Sicht. Der Schwerpunkt liegt auf Harings einzigartiger Zeichensprache, die sich als künstlerisches Alphabet wie ein roter Faden durch sein Schaffen zieht. In seinen
U-Bahn-Bildern, Gemälden, Zeichnungen und Skulpturen verschreibt sich Haring sozialer Gerechtigkeit und stetiger Veränderung. Die Strahlkraft seines Werks ist bis heute ungebrochen, sein Einfluss auf ZeitgenossInnen sowie nachfolgende Künstlergenerationen gewaltig. Die Ausstellung ist von bis 24. Juni 2018 zu sehen. (Foto: © Albertina)
KUNST.INVESTOR Albertina
Keith Haring, ohne Titel, September1983 (Copyright © Keith Haring Foundation)
KUNST.INVESTOR Albertina
Keith Haring, ohne Titel, September1989 (Copyright © Keith Haring Foundation)
KUNST.INVESTOR Albertina
Keith Haring, ohne Titel, September1985 (Copyright © Keith Haring Foundation)
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Keith Haring, ohne Titel, September1985 Andy Mouse (Copyright © Keith Haring Foundation)
KUNST.INVESTOR Albertina
Keith Haring, ohne Titel, September1983 (Copyright © Keith Haring Foundation)
KUNST.INVESTOR Galerie Gugging
„... chaotisch!“
Alfred Neumayr & Arnold Schmidt
Arnold Schmidt, Frau, Bleistift- Foto: © Galerie Gugging
„chaotisch“ bedeutet verworren, ungeordnet; nicht willens oder nicht fähig Ordnung zu halten, das sagt zumindest der deutsche Duden. Aber Gegensätze ziehen sich bekanntlich an. Mit diesem Motto präsentiert die Galerie Gugging die Schau „….chaotisch!“.. Möglicherweise hat man einen Eindruck des Chaos, wenn man die Werke dieser beiden Künstler betrachtet. Auf den ersten Blick haben Alfred Neumayrs und Arnold Schmidts Bilder nichts Gemeinsames, vielleicht auch nicht auf den zweiten Blick, aber bei näherer Betrachtung jedoch scheint man ein gemeinsames System zu erkennen: in dem scheinbar Chaotischen ist ein gewisses Maß an versuchter Ordnung und Harmonie zu finden. Ein Widerspruch? „In jedem Chaos ist Kosmos, in jeder Unordnung eine geheime Ordnung”- C. G. Jung Im Gegensatz zu Neumayrs kleinteiligen Arbeiten, ist den Werken von Arnold Schmidt die pure Energie anzusehen. Sein Strich erscheint schnell, fast ungeduldig. Seit 1986 lebt „Andi“ im Haus der Künstler. Die ankommenden Mitarbeiter und Besucher begrüßt er
jeden Tag mit einem frischen „Guten Morgen“ und mit der Frage, ob er behilflich sein kann. Schmidts Arbeiten bestechen durch ihren expressiven Charakter. Die Frohnatur beginnt mit einem einfachen Kreis und zaubert daraus allerlei Figuren, Vögel, Fahrräder oder Flugzeuge. Bei der Formatwahl setzt sich der Künstler keinerlei Grenzen. Mit Hilfe von Ölkreide, Bleistift oder Acryl entwickelt er ein dichtes Gefüge von Linien auf Leinwand oder Papier, das auf den Betrachter eine große Sogwirkung ausübt. Mit schnellem, dynamischen Strich stellt er zuerst mit Wachskreide das Motiv dar und übermalt es anschließend mit Aquarellfarben. Dabei kann es schon einmal passieren, dass durch das feste Aufdrücken der Farben ein Werk perforiert. Auch „Andi“ ist regelmäßiger Besucher des offenen Ateliers in Gugging und arbeitet in unmittelbarer Nähe von Alfred Neumayr. Seine Werke sind in vielen privaten und öffentlichen Sammlungen, wie der Sammlung Hannah Rieger oder der Niederösterreichischen Landessammlung St. Pölten, zu finden. [Galerie Gugging- Ausstellungsdauer: 22. Februar bis 4. Mai 2018. Foto: ©Galerie Gugging]
KUNST.INVESTOR Galerie Gugging
Alfred Neumayr, Ohne Titel, Tusche auf Papier 2016 - Foto: © Galerie Gugging
KUNST.INVESTOR Galerie Gugging
Arnold Schmidt, Figur Aquarellfarbe, Wachskreide, 2017 - Foto: © Galerie Gugging
KUNST.INVESTOR Galerie Gugging
Alfred Neumayr, AAHAA, Tusche auf Leinwand, 2015 - Foto: © Galerie Gugging
KUNST.INVESTOR Galerie Gugging
Alfred Neumayr, Carnock Scottland 2017- Foto: © Galerie Gugging
KUNST.INVESTOR Galerie Gugging
Arnold Schmidt, Fahrrad, 2017- Foto: © Galerie Gugging
Arnold Schmidt, Flugzeug, 2012- Foto: © Galerie Gugging
KUNST.INVESTOR MAK
300 Jahre Wiener Porzellanmanufaktur
Mit der umfassenden Jubiläumsausstellung 300 JAHRE WIENER PORZELLANMANUFAKTUR beleuchtet das MAK die Geschichte und Bedeutung der zweitältesten europäischen Porzellanmanufaktur. Gegründet im Mai 1718 durch Vergabe eines kaiserlichen Privilegiums zur Porzellanerzeugung an Claudius Innocentius Du Paquier setzte die Wiener Porzellanmanufaktur in den folgenden Jahrzehnten ästhetische Maßstäbe. Rund 1 000 Objekte aus den Beständen des MAK sowie aus nationalen wie internationalen Sammlungen bieten einen eindrucksvollen Überblick über Wiener Entwicklungen im Kontext asiati- scher Vorläufer und europäischer Konkurrenten. Seit seinen Gründungsjahren bewahrt das MAK den Nachlass der ab 1744 kaiserlich geführten, 1864 geschlossenen Wiener Porzellanmanufaktur und widmet sich der Erforschung des Porzellans. Mit Beispielen aus allen Epochen der Produktion gibt der Nachlass einen Überblick über rund 150 Jahre Porzellanherstellung in Wien. Die Wiener Porzellanproduktion deckte ein breites keramisches Spektrum ab: von Tafelservice und Vasen über Uhren, qualitätsvolle Porzellanskulpturen, szenische und florale Miniaturen, Porzellanmalereien mit Reliefgolddekor und Kobaltblau bis hin zu großformatigen Porzellanbildern mit Blumenstillleben. Über viele Jahrhunderte galt Porzellan in Europa als kostspieliger, aus China und Japan importierter Luxusartikel. Erst nach der Entdeckung des Geheimnisses der Porzellanerzeugung durch den Chemiker und späteren Gründer der Manufaktur Meißen, Johann Friedrich Böttger, wurde das Porzellan in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts zur bevorzugten europäischen Luxusware. Die Gründung der Wiener Porzellanmanufaktur setzt den Kulturtransfer zwischen Asien und Europa voraus. Die
Ausstellung 300 JAHRE WIENER PORZELLANMANUFAKTUR rollt die faszinierende Geschichte der Wiener Produk- tion im Kontext der Manufakturen in Meißen, Nymphenburg, Berlin und Fran- kenthal (Deutschland) sowie Doccia (Italien) und Sèvres (Frankreich) und auch im Spiegel asiatischer Porzellane und Silberarbeiten auf. Nur so kann eine historischkritische Einschätzung ihres gestalterischen Vermächtnisses und ihrer Rolle als Vorbild für nachfolgende Manufakturen geboten werden. Bis heute gelten die Erzeugnisse von Claudius Innocentius Du Paquier und aus der kaiserlichen Periode als wertvolle Sammlerobjekte.Stil und Geschmack der Produkte der Wiener Porzellanmanufaktur setzten in der Frühzeit und im Laufe des 18. und 19. Jahrhunderts immer wieder Standards. Wie rege der Austausch mit anderen europäischen Porzellanmanufakturen war, wird unter anderem an zahlreichen Meißner Dekormalern – darunter Christian Daniel Busch und Johann Gottfried Busch, Samuel Hitzig, Johann Gottfried Klinger oder Ludwig von Lücke – deutlich, die Mitte des 18. Jahrhunderts nach Wien wechselten. Zu Hauptwerken der Wiener Porzellanmanufaktur, wie dem Porzellanzimmer aus dem Brünner Palais Dubsky (um 1740) oder dem Tafelaufsatz aus dem Stift Zwettl (Wien, 1767/68), liefert die Ausstellung 300 JAHRE WIENER PORZEL- LANMANUFAKTUR mit bis dato unveröffentlichten Dokumenten neueste wissenschaftliche Erkenntnisse. Sowohl das „DubskyZimmer“, eine der ersten Zimmerausstattungen mit europäischem Porzellan, als auch der Tafelaufsatz aus dem Stift Zwettl sind permanent in der von Donald Judd gestalteten MAK- Schausammlung Barock Rokoko Klassizismus ausgestellt. [MAK. Ausstellungsdauer 16. Mai – 23. September 2018 – Foto: © MAK]
KUNST.INVESTOR MAK
La belle Chocolatière de Vienne - Foto: © MAK
KUNST.INVESTOR MAK
Deckeldose Schildkröte - Foto: © MAK
Tafelaufsatz aus dem Stift Zwettl - Foto: © MAK
KUNST.INVESTOR MAK
Musterpokal Kaiserliche Porzellanmanufaktur Wien - Foto: © MAK
KUNST.INVESTOR LENTOS
Gustav Klimt um 1916, Archiv des LENTOS
Koloman Moser, in jungen Jahren, 1890 IMAGNO Brandstätter Images
Egon Schiele vor dem Bild „Waldandacht“, 1915, Foto: J. Fischer, Albertina Wien
1918 – KLIMT • MOSER • SCHIELE Gesammelte Schönheiten
Gustav Klimt, Kolo Moser und Egon Schiele prägten die Kunst in Wien um 1900 nachhaltig. Durch den plötzlichen Tod dieser weltberühmten Vertreter der Wiener Moderne verlor die Wiener Avantgarde im Schicksalsjahr 1918 drei ihrer genialsten Vertreter. Die Ausstellung im LENTOS zeigt zum 100. Todestag dieser drei Ikonen der Kunstgeschichte 76 Meisterwerke, darunter die über 50 Jahre verschollene Klimt-Zeichnung Zwei Liegende. Die repräsentative, auf zwei Geschossen gestaltete Ausstellung im LENTOS zeigt die kostbarsten Bestände der städtischen Museen (LENTOS und NORDICO) und des Oberösterreichischen Landesmuseums, ergänzt durch Leihgaben aus Privatbesitz. Erstmals werden diese oberösterreichischen Kunstschätze gemeinsam in einer Ausstellung präsentiert. Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges waren nicht nur das deutsche Kaiserreich und die österreichischungarische Monarchie erloschen, auch das Ende der Kunst als dekorative, heilende Kraft war besiegelt. Im Untergeschoss des LENTOS kann das bewegte Leben von Klimt, Moser und Schiele anhand inszenierter Biografien bis zu ihrem Todesjahr 1918 nachverfolgt werden. Ebenfalls thematisiert werden die Lebensläufe der Sammler Hellmut Czerny, Otto Gerstl, Wolfgang Gurlitt und Walther Kastner, die den Grundstock für die
Bestände der Museen der Stadt Linz und des Oberösterreichischen Landesmuseums bilden. Wissenschaftliche Erkenntnisse der letzten Jahre klären Rätsel um die Entstehung berühmter Werke und die Biografien der Porträtierten. Geschichten und Beziehungsgeflechte spannen sich in der Ausstellung auf und machen Kunstgeschichte lebendig. Neue Forschungsergebnisse zum Bildnis Trude Engel: Im Obergeschoss des LENTOS werden neben ausgewählten Werken neue Ergebnisse kunsttechnologischer Untersuchungen des berühmten Gemäldes Bildnis Trude Engel von Egon Schiele vorgestellt. Das Gemälde zeigt die Tochter des Zahnarztes Dr. Hermann Engel, der Schiele behandelte und als Gegenleistung Bilder als Bezahlung annahm. Das noch unfertige Werk fand jedoch keinen Gefallen und wurde von Trude Engel /1899-1992) mit einem Messer attackiert. Auf der Rückseite erkennt man die Einstiche, die mit Pappstreifen verklebt und vorderseitig retuschiert wurden. Vermutlich wurde das Bild von Schiele selbst restauriert. Die Röntgenaufnahme offenbart einen übermalten Kopf an der Spitze des kegelförmigen Aufbaus, der auf eine ältere, verworfene Komposition schließen lässt. Schiele hat also für das Porträt eine alte Leinwand wiederverwendet.
KUNST.INVESTOR LENTOS
Egon Schiele, Bildnis Trude Engel, um 1913, LENTOS
Gustav Klimt, Frauenkopf, 1917- LENTOS
Koloman Moser, Badende, um 1911- Privatsammlung
KUNST.INVESTOR LENTOS
Egon Schiele, Mutter mit Kind in rotem Mantel, 1911- LENTOS
KUNST.INVESTOR LENTOS
Das Aquarell Mutter mit Kind in rotem Mantel aus dem Jahr 1911 (vgl. Original im Untergeschoss) könnte eine mögliche Vorstudie sein. Anhand stilistischer Merkmale und der neuen Erkenntnisse durch die Untersuchungen konnte das Gemälde von Kurator und Restaurator Andreas Strohhammer außerdem von 1911 auf das Jahr 1913 neu datiert werden. Obwohl der Zahnarzt insgesamt sechs Werke von Schiele entgegen nahm, hatte auch er kein Verständnis für seine Malerei und verschenkte das Bildnis Trude Engel noch während des Krieges. Das Bild wurde im Jahr 1953 von Wolfgang Gurlitt erworben. Verschwundene Klimt-Zeichnung wird im LENTOS präsentiert: Die Grafik Zwei Liegende kann erstmals nach einem halben Jahrhundert in der Schau 1918 – Klimt • Moser • Schiele wieder der Öffentlichkeit gezeigt werden. Die Zeichnung ist ein Spätwerk. Das Bild mit den beiden liegenden Frauen gehört aufgrund der manierierten Proportionen laut Zuweisung von Kunsthistorikerin Alice Strobl der letzten Schaffensperiode von Klimt an und kann um 1916/1917 datiert werden. Es erweist sich als mögliche Vorstudie zur Aktdarstellung für das zerstörte Gemälde Die Freundinnen. Auffallend ist das Einsinken, das Verschwinden der beiden schlafenden, halbnackten Frauen in Tuchenden, Pölstern und Decken, was zur Steigerung der Helligkeit des unbedeckten Bauches und der Scham beiträgt. Die in Linz geborene Künstlerin Olga Jäger (1880–1965) übergab die Zeichnung am 11. Jänner 1951, als Leihgabe der Neuen Galerie der Stadt Linz – Gründer und Leiter Wolfgang Gurlitt. Die Wiener Albertina, an welche die Neue Galerie unter Leitung von Walter Kasten die Zeichnung für eine Ausstellung verliehen hatte, stellte
sie 1964 zurück. Seither fehlte von der Zeichnung jede Spur. 2016 verurteilte das Landesgericht Linz die Stadt zum Schadenersatz in der Höhe von € .. Das geheiisolle Vershide ist ei Kriialfall: Die pensionierte und 2017 verstorbene Sekretärin von Walter Kasten nahm das Bild widerrechtlich an sich. Sie verfügte, die Zeichnung nach ihrem Tod der Stadt zurückzugeben. Ein Rechtsanwalt der Verstorbenen überbrachte die Zeichnung am 15. Jänner 2018 ins LENTOS Kunstmuseum Linz. Provenienzforschung im LENTOS: Die Stadt Linz setzt sich seit Jahrzehnten kritisch mit der Zeit des Nationalsozialismus auseinander. Die Provenienzforschung der LENTOS wird in der Ausstellung im Lesesaal im 1. Obergeschoss thematisiert. Die Sammlung des LENTOS (bzw. zuvor der Neuen Galerie der Stadt Linz) wird seit 1998 systematisch überprüft. Die Recherchen konzentrieren sich vorrangig auf den Gemäldebestand aus der Sammlung Wolfgang Gurlitt. Bis einschließlich 2018 wurden 13 Werke vorwiegend aus der LENTOS Sammlung restituiert, darunter Gemälde von Egon Schiele, Gustav Klimt, Anton Romako, Emil Nolde und Lovis Corinth. Zwei Restitutionsfälle, das Bildnis Ria Munk von Gustav Klimt und Krumauer Landschaft (Stadt am Fluss) von Egon Schiele stechen besonders heraus und werden näher beleuchtet. Das Porträt Ria Munk wurde 2009 an die Erben restituiert. Kurz darauf wurde es 2010 bei Christie’s in London um über 20 Mio. € ersteigert. Es befidet sich heute i der Leis Colletio. Eie ähnlich hohe Preis, nämlich 16 Mio. € erzielte Ego Shieles Krumauer Landschaft (Stadt am Fluss), die 2003 restituiert wurde. [Lentos. Dauer bis 21. Mai 2018 - Foto: © Lentos]
KUNST.INVESTOR LENTOS
Koloman Moser, Venus in der Grotte III, 1916- LENTOS
KUNST.INVESTOR LENTOS
Gustav Klimt, Frauenkopf – Brustbild im Dreiviertelprofil nach links, um 1916, Oö. Landesmuseum
KUNST.INVESTOR MAK
KLIMT’S MAGIC GARDEN A Virtual Reality Experience by Frederick Baker Mit KLIMT’S MAGIC GARDEN: A Virtual Reality Experience by Frederick Baker lanciert das MAK am 100. Todestag von Gustav Klimt ein fantastisches, virtuelles Ausstellungsexperiment. Auf Basis von hochaufgelöstem Bildmaterial reinszeniert der renommierte Filmemacher Frederick Baker Klimts in neun Teilen erhaltene Entwurfszeichnungen für den Mosaikfries im Speisesaal des Brüssler Palais Stoclet (1910/1911) und eröffnet neue Perspektiven auf einen der Höhepunkte der MAK-Sammlung. Im speziell für experimentelle Ausstellungs- und Vermittlungsformate eingerichteten MAK FORUM kann man sich entweder selbst in die interaktive 3-D-Landschaft begeben oder den „Director’s Cut“ wählen: Frederick Baker zeichnet darin seinen individuellen Weg durch KLIMT’S MAGIC GARDEN nach. Die jeweiligen Virtual-RealityErlebnisse der Headset-TesterInnen werden für andere BesucherInnen auf synchronisierte Bildschirme übertragen. Gustav Klimts Flächengestaltung und die Möglichkeiten des virtuellen Raums mixt Baker mit modernster Technologie zu einem neuartigen
Zusammenspiel von Zwei- und Dreidimensionalität. Der Titel KLIMT’S MAGIC GARDEN und die vielschichtige Struktur des virtuellen Projekts evozieren Assoziationen zu einem Labyrinth – die von Baker definierte Metapher für seine Reise von der Erwartung zur Erfüllung. Bakers filmisches Experiment kann auch als zeitgenössische Interpretation der Idee des Gesamtkunstwerks im Sinne der von Philosoph Odo Marquard attestierten „Tilgung der Grenze zwischen ästhetischem Gebilde und Realität“ gelesen werden. Mit KLIMT’S MAGIC GARDEN setzt das MAK, das sich intensiv mit der Digitalen Moderne beschäftigt, einmal mehr Vergangenheit und Gegenwart in Beziehung zueinander. Frederick Baker gelang in Zusammenarbeit mit Markus Cermak, 3D Graphic Artist, dem Sound Designer und Komponisten George Taylor und der Videopostproduktion Christian Leiss eine Synergie aus künstlerischer Kreativität und technologischer Innovation. [Mak. Ausstellungsdauer bis 22. April 2018 – Foto: © MAK]
Frederick Baker: Der Filmemacher und Digitalkünstler Frederick Baker hat mit seiner Firma Filmbäckerei über 50 Filme für das Kino, BBC und ARTE produziert. Er beschäftigt sich intensiv mit der künstlerischen Neuinterpretation von kulturellem Erbe. Das während seiner Tätigkeit als Digital Humanities-Forscher an der Cambridge University entstandene Virtual-Reality-Projekt Pitoti Prometheus (2016) – eine Version von Goethes Prometheus – wurde mit dem Europa-Nostra-Preis der EU (2016) sowie dem 3D Guild Award in der Kategorie „3D Virtual Reality Animated Film“ (2016) prämiert und für das Ars Electronica Festival 2017 ausgewählt.
KUNST.INVESTOR MAK
Frederick Baker, Still aus dem Director’s Cut zu KLIMT’S MAGIC GARDEN: A Virtual Reality Experience by Frederick Baker, 2018, © Frederick Baker
Frederick Baker, Still aus dem Director’s Cut zu KLIMT’S MAGIC GARDEN: A Virtual Reality Experience by Frederick Baker, 2018, © Frederick Baker
KUNST.INVESTOR Kunsthalle Wien
Ydessa Hendeles, From her wooden sleep…, 2013, Installationsansicht:The Milliner’s Daughter, 2017, The Power Plant, Toronto © Ydessa Hendeles, Courtesy die Künstlerin, Foto: Robert Keziere
Ydessa Hendeles - Death to Pigs Death to Pigs ist die erste umfassende Retrospektive der kanadischen KünstlerinYdessa Hendeles in Europa. Die Praxis von Ydessa Hendeles zeichnet sich durch das Zusammenstellen von Erlebtem, Erzähltem und Interpretiertem aus. Ihre Kompositionen entfalten eigenständige Narrationen und vermitteln eine Reflexion über Zugehörigkeit, Andersheit und Ausgrenzung. Ihr Werk ist durch eine zeitgenössische Denkweise geprägt, die über gewohnte politische Narrative hinausgeht und historische wie kulturelle Ereignisse berücksichtigt. Sie beschäftigt sich mit Vorstellungen von „Heimat“ und hinterfragt, was dies in einer globalisierten Welt bedeuten kann, die Menschen nicht nur durch Mobilität voneinander trennt, sondern auch unfreiwillige Migration notwendig macht. Hendeles’ Werk ist eng verbunden mit ihrer eigenen Biografie als Tochter von Holocaust-Überlebenden, die in den frühen 1950er Jahren nach Kanada emigrierten. Die in ihrer Kunst entwickelten Erzählungen sind ebenso universell wie spezifisch – sie verhandeln
Themen wie Verlust und Entfremdung und laden die Betrachter/innen ein, Verbindungen zu sich zu finden oder herzustellen. In ihrer künstlerischen Praxis reflektiert Hendeles auch ihr Leben und ihre vielfältigen Erfahrungen und spricht aber gleichzeitig allgemeine Modi eines anthropologisch universellen Erlebens an. Sie untersucht Mechanismen sozialer Inklusion und Exklusion, und wie diese zu Vorstellungen von „Fremdheit“ in Verbindung stehen. Wie der Philosoph Zygmunt Bauman treffend beschrieb, hat der Prozess der Modernisierung nicht nur zu Rationalisierung und individueller Freiheit geführt, sondern auch zu Überwachung und sozialer Ausgrenzung. Nach Bauman, fand mit Beginn der Industrialisierung eine Ordnung der Welt statt, in der nicht alle sozialen Gruppen rational integriert wurden. Ihre vermeintliche „Andersartigkeit“ ließ diese Gruppen als unbestimmbare Subjekte erscheinen, die nicht in übliche Vorstellungsmuster passten und daher Auslöser für unbestimmte Angst wurden.
KUNST.INVESTOR Kunsthalle Wien
Ydessa Hendeles, Detail aus Crypt, 2016: Santos figure holding a candle, Italien, ca. 18. Jhd., Installationsansicht: The Power Plant, Toronto, 2017, Foto: Robert Keziere
KUNST.INVESTOR Kunsthalle Wien
Ydessa Hendeles, Blue Beard, 2016 © Ydessa Hendeles, Courtesy die Künstlerin, Foto: Robert Keziere
KUNST.INVESTOR Kunsthalle Wien
THE BIRD THAT MADE THE BREEZE TO BLOW (Aero-Car No. 500), 2011: Detail aus THE BIRD THAT MADE THE BREEZE TO BLOW, 2006–2011, Installationsansicht: König Galerie, Berlin, 2012, © Ydessa Hendeles, Courtesy die Künstlerin, Foto: Robert Keziere
In Zeiten, in denen wir mit regressiven Tendenzen in Politik und Gesellschaft konfrontiert sind, werden Vorstellungen von „Fremdheit“ und „Andersartigkeit“ produziert und diskutiert. In der westlichen Welt verbreiten populistische und konservative Parteien sowie identitäre Bewegungen Ideen von sogenannten kulturellen Identitäten mit dem Ziel vermeintlicher Vereinfachung komplexer Zusammenhänge. Hendeles’ Arbeiten erinnern uns an die Dialektik sozialer Entwicklungen und ermutigen uns, aus der Geschichte zu lernen. In ihren Werken schaut sie in die Vergangenheit, und kommentiert damit unsere Zukunft, eine Zukunft, die nur in ihrer globalen Vernetzung verstanden werden kann. Sammlung, Erinnerung, Akkumulation von Wissen und Objekten, Wunderkammer und Spurensuche sind Themen die Ydessa Hendeles‘ Arbeit informieren. Die Künstlerin arbeitet oftmals mit gefundenen, häufig historischen Objekten und Artefakten, die sie in einen Ausstellungszusammenhang bringt oder in komplexen, raumgreifenden Installationen zueinander in Beziehung setzt. Durch den Einsatz der „Ausstellung als Medium“ hinterfragt Hendeles nicht nur, was es bedeutet,
Künstler/in, Kurator/in oder Sammler/in zu sein, sondern stellt auch das gegenwärtige Kunstsystem auf den Prüfstand. Ydessa Hendeles’ Ausstellung wird sich über beide Hallen der Kunsthalle Wien Museumsquartier erstrecken und mehrere zentrale Werkkomplexe der Künstlerin aus den vergangenen dreizehn Jahren zu einem vielschichtigen Narrativ verbinden. Als eine zentrale Arbeit wird die dem Ausstellungstitel entsprechende Installation Death to Pigs präsentiert, die sich auf metaphorischer Ebene mit Stigmatisierung und eskalierender Gewalt beschäftigt. From her wooden sleep… ist ein raumgreifendes Arrangement von mehr als 150 menschengroßen historischen Gliederpuppen aus Holz, die früher Künstler/innen als Ersatz für menschliche Modelle dienten. Weitere Rauminstallationen präsentieren sich als dichte Überlagerungen präzise recherchierter kulturgeschichtlicher Inhalte und autobiografischer Referenzen. Die Arbeiten werden für die Kunsthalle Wien um neue Komponenten erweitert und so in neue Kontexte gesetzt. [Kunsthalle Wien. Dauer bis 27. Mai 2018 – Foto: © Kunsthalle Wien]
KUNST.INVESTOR Kunsthalle Wien
Ydessa Hendeles, Detail aus Predators & Prey (The Denslow's Mother Goose Project), 2005–2017. Installationsansicht: Ydessa Hendeles Art Foundation, Toronto, 2006. Foto: Robert Keziere
KUNST.INVESTOR Kunsthalle Wien
Ydessa Hendeles, Princess (1964), 2015: Leslie Van Houten as Homecoming Princess, 1964;Animal Farm: A Fairy Story, George Orwell, 1945: Detail aus Death to Pigs, 2015–2016,Installationsansicht: Barbara Edwards Contemporary, Toronto, 2016, © Ydessa Hendeles, Courtesy die Künstlerin, Foto: Robert Keziere
KUNST.INVESTOR Kunsthalle Krems
Foto: Axel Hüttet, Furkablick, Schweiz / Switzerland, 1994, C-Print 187 x 213 cm
Foto: Axel Hüttet, Wien, Belvedere-2, 2015, Glasdruck / Glass Print 110 x 140 cm
KUNST.INVESTOR Kunsthalle Krems
Axel Hütte
Imperial – Majestic – Magical
Foto: Axel Hütte, Wien, Belvedere-2, 2015, Glasdruck / Glass Print, 110 x 140 cm
Die Kunsthalle Krems zeigt ab 11. März 2018 die erste umfassende Ausstellung von Axel Hüttes fotografischem Werk in Österreich. Hütte, der 1951 in Essen geboren wurde und heute in Düsseldorf lebt und arbeitet, zählt zu den führenden ProtagonisIinnen der aktuellen Landschaftsfotografie; er hat wesentlich zum Selbstbewusstsein der Fotografie in der bildenden Kunst ab den späten 1970er- Jahren beigetragen. Mit seinen Kolleginnen und Kollegen der Düsseldorfer Becher-Schule wie Candida Höfer, Andreas Gursky oder Thomas Struth steht Hütte für den Tableaucharakter des Fotos als gleichwertiges Gegenstück zum Gemälde. Axel Hüttes künstlerisches Werk setzt in den späten 1970er-Jahren mit einer starken Versachlichung der Realität von Porträts und urbanen Innen- und Außenräumen ein. Im Laufe der frühen 1990er- Jahre vergrößert der Künstler das Bildformat deutlich und die Landschaft wird das bestimmende Thema. Im Unterschied zu den frühen
dokumentarischen Arbeiten haben die neueren, großformatigen Werke eine eher imaginative und halluzinatorische Dimension. In der Ausstellung in der Kunsthalle Krems wird vor allem ein Dialog zwischen älteren Zyklen und neueren Werkblöcken mit gleichen Themenbereichen präsentiert. Porträtserien in sachlicher Frontalität treffen auf flirrende Figurenbilder mit Landschaftscharakter, Bergbilder der 1990er-Jahre auf jüngere alpine Fotografien, venezianische Stadtansichten auf aktuelle Bilder der Lagunenstadt. Eigens für die Kunsthalle Krems entstand ein Zyklus imperialer Bauten und Räume, die in österreichischen Palais, Schlössern und Stiften – Melk, Altenburg, St. Florian, Belvedere – aufgenommen wurden. Ergänzt wird die Schau mit den bis dato weitgehend unbekannten Videoarbeiten des Künstlers. [Kunsthalle Krems. Dauer bis 10. Juni 2018 – Foto: © unsthalle Krems]
KUNST.INVESTOR Kunsthalle Krems
Foto: Axel Admont, Bibliothek / Library, 2017, Glasdruck / Glass print, 69 x 58 cm
KUNST.INVESTOR Kunsthalle Krems
Foto: Axel Hütte, Wasserfall Brühl, Österreich / Waterfall Brühl, Austria, 2012 Pigmentdruck / Pigment print (Ditone) 235 x 155 cm
KUNST.INVESTOR Westlicht
August Sander Porträt einer Gesellschaft
August Sander Handlanger 1928
Mit August Sander widmet sich das Wiener Fotomuseum WestLicht einem herausragenden Klassiker der Fotografiegeschichte. Die 70 Porträts des wegweisenden Vertreters der Neuen Sachlichkeit und Pioniers der dokumentarisch-konzeptuellen Fotografie sind in dieser Zusammenstellung zum ersten Mal in Österreich zu sehen. Es handelt sich dabei um das Reenactment einer Ausstellung, die der Fotograf 1963, ein Jahr vor seinem Tod, noch selbst kuratiert hatte. WestLicht-Vorstand Peter Coeln: „August Sander ist einer der ganz Großen und hat die Fotografie revolutioniert, vergleichbar mit Alexander Rodtschenko oder Edward Steichen. Sein Porträt einer Gesellschaft im Wandel ist gerade heute hochaktuell.“ Im Fokus der Ausstellung steht der epochale Porträtzyklus Menschen des 20. Jahrhunderts, den Sander Mitte der 1920erJahre entwickelte und in einer ersten Fassung unter dem Titel Antlitz der Zeit publizierte. „Sein Konzept einer fotografischen Gesellschaftsanalyse mittels vergleichender und unmittelbarer Beobachtung zielte auf ein umfassendes Sozialporträt der Weimarer
Republik ab“, fasst WestLicht-Chefkuratorin Rebekka Reuter zusammen. „Fotografie verstand er als universelle Weltsprache.“ Eingeteilt in sieben Gruppen, stellt der Bilderatlas Vertreter_innen unterschiedlicher Gesellschaftsschichten und Berufsgruppen nebeneinander – vom Arbeitslosen bis zum Großindustriellen, von der Bildhauerin bis zur Putzfrau, vom Corpsstudenten bis zum Bohémien. Sander verdichtet charakteristische Merkmale in Haltung, Gestik und Kleidung zu einer Reflexion des Individuellen in Beziehung zum Typischen. Sein physiognomisches Zeitbild beleuchtet das Verhältnis von Mensch und Gemeinschaft. Sander hat sein Mappenwerk immer wieder bearbeitet. Sein universalistischer Ansatz ist dabei auch ein demokratischer und rationaler Gegenentwurf zu anderen Fotoprojekten der Zwischenkriegszeit, die Gemeinschaft elitär als Parade großer Denker und Lenker entwerfen oder völkisch entlang von Blut-und-Boden-Kategorien konstruieren. Dauer bis 20. Mai 2018 (Foto: Westlicht)
KUNST.INVESTOR Westlicht
August Sander Jungbauern 1914
KUNST.INVESTOR Westlicht
August Sander Corpsstudent 1925
KUNST.INVESTOR Westlicht
August Sander Maler (Anton Räderscheidt) 1926
KUNST.INVESTOR Westlicht
August Sander Konditor 1928
KUNST.INVESTOR Westlicht
August Sander Putzfrau 1928
KUNST.INVESTOR Ostlicht
Namaste, aus der Serie »The Light Within«, Atacama Wüste, Chile, 2018 © Tom Jacobi
Tom Jacobi - Awakening Archaisch und roh anmutende Landschaften, majestätisch leuchtende Hügel, schroffe Felswände, grafische Strukturen von Wasser, Wüste, Wolken und Eis. Seit vier Jahren bereist der ehemalige Stern Artdirector Tom Jacobi die sieben Kontinente und kreiert mit seinen großformatigen Landschaftsfotografien einen fokussierten Blick auf durch Natureinflüsse über Jahrtausende geformte Orte. Tom Jacobi hat mit seiner Trilogie eine bedingungslose Huldigung an die Natur und den Planeten Erde geschaffen und reiht sich mit seiner Visualisierung und Herangehensweise in die landschaftsfotografische Tradition von Ansel Adams oder Sebastião Salgado. Obwohl Farbigkeit aus seinen Arbeiten überwiegend verbannt ist, modelliert Jacobi hochgradig facettenreiche Nuancen innerhalb der Spektren von Grau, Weiß und Bronze zu einem Kosmos, den er
selbst als »unbunte Farbwelt« bezeichnet. Der Fotograf knüpft »Awakening« zudem an eine spirituelle Erzählung: Während die Teile Eins und Zwei ein Streben nach Erleuchtung darstellen, sieht der Künstler diese Suche in der dritten Serie beendet, wenn er die Quelle der Erkenntnis in das Innere der Protagonisten verlegt. Die Galerie OstLicht präsentiert erstmals die Trilogie »Awakening«, die aus den Serien »Grey Matter(s)« (2014–2015), »Into the Light« (2015–2017) und »The Light Within« (2018) besteht. Erst düster und geheimnisvoll, dann kühl und klar, schließlich kontemplativ und einladend – jede der drei Werkgruppen strahlt eine individuelle Atmosphäre aus, die Jacobi mithilfe natürlich vorgefundener Lichtsituationen bewusst hervorbringt und konsequent verfolgt. [Ostlicht. Dauer bis 26.05.2018 - Foto: Ostlicht]
KUNST.INVESTOR Ostlicht
Peaceful Mind, aus der Serie »Grey Matter(s)«, Island, 2015 © Tom Jacobi
Jacob's Ladder, aus der Serie »Grey Matter(s)«, Neuseeland, 2014 © Tom Jacobi
KUNST.INVESTOR Ostlicht
Diamonds, aus der Serie »Grey Matter(s)«, Island, 2015 © Tom Jacobi
Perfect Reflection, aus der Serie »Into the Light«, Bolivien, 2017 © Tom Jacobi
KUNST.INVESTOR Ostlicht
Cranium in the Sky, aus der Serie »Into the Light«, Bolivien, 2017 © Tom Jacobi
Devotion, aus der Serie »The Light Within«, Atacama Wüste, Chile, 2018 © Tom Jacobi
KUNST.INVESTOR MUMOK
Bruno Gironcoli „In der Arbeit schüchtern bleiben“
Bruno Gironcoli (* 1936 in Villach; † 2010 in Wien) gehört zu den eigenwilligsten Künstlerpersönlichkeiten des 20. Jahrhunderts. Einem breiteren Publikum ist er vor allem durch seine ab Mitte der 1980er-Jahre ausgestellten Großplastiken bekannt, in denen archetypische Figuren und Triviales zu futuristisch anmutenden Konglomeraten verschmelzen. Diesen monumentalen Setzungen geht eine bildhauerische Entwicklung voraus, die ab den frühen 1960er-Jahren internationale künstlerische Tendenzen rezipiert und zugleich eine radikal eigenständige Perspektive verfolgt. Weniger bekannt ist, dass Gironcolis bildhauerische Praxis von einer kontinuierlichen grafischen Produktion begleitet war. Von Beginn an sind diese oftmals großformatigen Blätter – die im Laufe der Jahre zunehmend malerischer werden – mehr als bloße Skizzen für die Bildhauerei. Auf Papier treibt der österreichische Künstler seine räumlichen Ideen vielmehr in Dimensionen, die über die Arbeit am konkreten Material weit hinausgehen. Dort animiert er
sein eigenes bildhauerisches Werk: Losgelöst von realen Größenverhältnissen, physikalischen Zwängen und körperlichen Grenzen gehen schablonenhafte Figuren, Tiere, Symbole und Apparaturen hypothetische Verbindungen ein, fügen sich zu fantastischsurrealen Gebilden und Szenen. Gironcolis Papierarbeiten sind buchstäblich „Flächen von Überlegungen“ (Gironcoli), in denen bildhauerische Möglichkeiten durchgespielt werden, die der Realraum versagt. Die groß angelegte Retrospektive Bruno Gironcoli: „In der Arbeit schüchtern bleiben“ stellt MUMOK Wien bis 27. Mai 2018) erstmals den Maler und Zeichner Gironcoli in den Mittelpunkt. Auf zwei Ausstellungsebenen treten Papierarbeiten von den 1960er- bis in die 1990er-Jahre in einen Dialog mit herausragenden Beispielen der Drahtplastiken, Polyesterobjekte, Installationen und Monumentalskulpturen. Im Zwiegespräch erschließen sie neue Perspektiven auch auf Gironcolis bildhauerisches Werk. (Foto: Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien)
KUNST.INVESTOR MUMOK
Bruno Gironcoli Herz, 1967 (Heart) Metallpulverfarbe, Tusche, Gouache, Bleistift und Buntstift auf karierten Linienspiegeln 72,5 x 55 cm mumok Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien, erworben / acquired in 1970 Photo: mumok © BRUNO GIRONCOLI WERK VERWALTUNG GMBH / GESCHÄFTSFÜHRERIN CHRISTINE GIRONCOLI
KUNST.INVESTOR MUMOK
Bruno Gironcoli Ohne Titel, ca. 1964 (Untitled) Metallpulverfarbe, Tusche und Gouache auf Papier121,5 x 76,5 cm Privatsammlung, Wien Private collection, Vienna © BRUNO GIRONCOLI WERK VERWALTUNG GMBH / GESCHÄFTSFÜHRERIN CHRISTINE GIRONCOLI
KUNST.INVESTOR MUMOK
Bruno Gironcoli Turnstunde, 1970 (Gym Lesson) Gouache, Tusche und Bleistift auf Papier 62,3 x 89,7 cm mumok Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien, Leihgabe der Artothek des Bundes / 1976 Photo: mumok © BRUNO GIRONCOLI WERK VERWALTUNG GMBH / GESCHÄFTSFÜHRERIN CHRISTINE GIRONCOLI
Bruno Gironcoli Elektrische Welt, ohne Jahr Metallpulverfarbe, Tusche, Farbkreide und Bleistift auf karierten Linienspiegeln 118 x 92 cm Courtesy Privatsammlung / Photo © BRUNO GIRONCOLI WERK VERWALTUNG GMBH / GESCHÄFTSFÜHRERIN CHRISTINE GIRONCOLI
KUNST.INVESTOR Bank Austria Kunstforum
Man Ray, The Rope Dancer Accompanies Herself with Her Shadows, 1916 Öl auf Leinwand, The Museum of Modern Art, New York. Gift of G. David Thompson, 1954 © 2017. Digital image, The Museum of Modern Art, New York / Scala, Florenz
Man Ray im Bank Austria Kunstforum Wien Man Ray (1890–1976) ist einer großen Allgemeinheit heute als Fotograf bekannt. Tatsächlich war er einer der produktivsten und vielseitigsten Künstler des 20. Jahrhunderts. Während er in den USA längst als Ikone gilt, wurde sein Gesamtwerk in Europa bis dato nur spärlich rezipiert. Die Ausstellung im Bank Austria Kunstforum Wien widmet sich dieser Aufgabe und damit dem Universalkünstler Man Ray. Anhand von rund 200 Werken von internationalen Leihgebern, darunter das Museum of Modern Art und das Whitney Museum in New York, das Centre Pompidou in Paris, die Tate London und die Fondazione Marconi in
Mailand, stellt die Schau Man Rays richtungsweisenden intermedialen und damit ungemein zeitgenössischen Ansatz heraus. Malerei, Fotografie, Zeichnung, Assemblage, Aerografie, Film, Buch- und Objektkunst – es gibt praktisch kein Medium, in dem Man Ray nicht gearbeitet hätte: So entsteht ein vielfältiges, poetisches und oft humorvolles Panorama, das es ermöglicht, erstmals den „ganzen Man Ray“ kennenzulernen. Die Ausstellung ist von 14. Februar bis 24. Juni 2018 im Bank Austria Kunstforum Wien zu sehen. (Foto: ©Bank Austria Kunstforum)
KUNST.INVESTOR Bank Austria Kunstforum
Man Ray, Indestructible Object, 1923/65, Metronom, Foto eines Auges, Büroklammer, Box Sammlung Marion Meyer, Paris, © Marc Domage, courtesy Galerie Eva Meyer, Paris. © MAN RAY TRUST/Bildrecht, Wien, 2017/18
KUNST.INVESTOR Bank Austria Kunstforum
Man Ray, Mime aus dem Album Revolving Doors, 1926, Serigrafie, The Museum of Modern Art, New York, The Walter P. Chrysler, Jr. Surrealist Collection, © 2017. Digital image, The Museum of Modern Art, New York / Scala, Florenz, © MAN RAY TRUST/Bildrecht, Wien, 2017/18
KUNST.INVESTOR Bank Austria Kunstforum
Man Ray, Cadeau | Gift, 1921/1958, Bemaltes Bügeleisen und Nägel, The Museum of Modern Art, New York, James Thrall Soby Fund, 1966, © 2017. Digital image, The Museum of Modern, Art, New York / Scala, Florenz © MAN RAY TRUST/Bildrecht, Wien, 2017/18
KUNST.INVESTOR Bank Austria Kunstforum
Man Ray, Violon d’Ingres, 1924 (1990), Courtesy Galerie Johannes Faber © MAN RAY TRUST/Bildrecht, Wien, 2017/18
KUNST.INVESTOR Bank Austria Kunstforum
Man Ray, Autoportrait, 1937/71, Bronze auf Plexiglas, Sammlung Marion Meyer, Paris © Galerie Eva Meyer, Paris. © MAN RAY TRUST/Bildrecht, Wien, 2017/18
KUNST.INVESTOR Genusskunst
Aux Gazelles – Savoir Vivre in Wien Le Restaurant, Le Club, Le Design Mit "mehr Funktion und weniger Folklore" ist das gemeinsam entwickelte Design-Konzept von Christine Ruckendorfer und Architekt Alberto Bach perfekt definiert. Bach zeichnet mit seinem Büro Albertoni für viele internationale Prestigebauten verantwortlich und hält Nichts von unnötigem Chi Chi, lauten Farben und orientalischen Klischees. Beide wollten dem Aux Gazelles mehr Spielraum und Bewegung geben. Das Licht wird durch die Neugestaltung tief in den Raum geholt. Auch die Séparées wurden neu interpretiert. "Ich wollte zwei unterschiedliche, elegante Welten kreieren, das Restaurant mit dem großzügigen Gastgarten ist eine helle frische Sommerwelt von großer Klarheit", erklärt Bach. "Verbindend dazu finden sich Designelemente, die klar und schwungvoll sind, mit klassisch marokkanischen Elementen." Eine Formsprache, die in Abwandlungen immer wieder zum Einsatz kommt. Ruckendorfer Für Ruckendorfer ist das Ergebnis "ein zeitgemäßes Lokal auf internationalem Niveau, ohne folkloristisch zu sein." Auf 2000 Quadratmeter wird "Savoir Vivre in Wien" geboten: Essen, Trinken, Tanzen, Verwöhnen, Entspannen & Genießen. Neue Features, wie "Lunch Bazaar", "Signature Drinks", "After Work-Shower" und anderes mehr erwarten den Gast. "Orient Light" nennt sich das frische Food-Konzept, vielfältig, spannend und ideal für die heißen Sommermonate in der City. Im "Lunch Bazaar" werden mittags feine Variationen in Form von libanesischen MezzeGerichten und marokkanischen Vorspeisen das Aux in Form eines All You Can Eat-Buffets angeboten. Abends können diese auch à la Carte bestellt werden. Als Mittagsmenü gibt es Rindsbrochettes mit gratinierten Zucchini, Lammköfte im Tomaten-Zimtfonds mit Dijon Senf und gegrillte Calamari & Garnelen mit Spargel-Fenchel-Salat. Abends kommt regional-österreichisches zum Einsatz, wie bei der Tajine mit Mariazeller Saibling, knusprigem Rinderprosciutto und Granatapfel, einem zarten Kalbsgulasch, Couscous und Kichererbsen. Vegetarier werden mit Gemüse-Tajine oder gebackenen Kartoffeln mit Arganöl, Koriander mit Limetten-Sauerrahmdip verwöhnt.
KUNST.INVESTOR Genusskunst
Wüstentee on the Rocks meets Bloody Mary Eine schöne Bar braucht exzellente Drinks! Daher hat sich das Aux Gazelles-Team gleich mehrere feine SignatureDrinks überlegt. So wird der berühmte marokkanische Minztee, an dem bereits Winston Churchill im La Mamounia schlürfte, im Sommer "on the rocks" serviert. Zum Feierabend gibt es eine alkoholische Version des Traditionsgetränks aus der Sahara, gemixt mit Gin. Oder ein Gimlet, das berühmt, berüchtigte Getränk der Britischen Navy, favorisiert von Ernest Hemingway und bekannt aus den Philip Marlowe-Krimis. Apropos Hemingway: Zu Beginn einer heißen BarNacht darf ein perfekter Bloody Mary nicht fehlen. Dieser Klassiker wird im Aux Gazelles nach einer klandestinen Rezeptur eines jamaikanischen Barmans gemixt. After Work-Shower Raus aus dem Job und rein in den Feierabend! Doch wo bitte, machen Mann und Frau sich nach einem anstrengenden Arbeitstag frisch und fein? Nicht jeder wohnt im City-Loft um die Ecke. Hammam und Salon de Beauté schaffen Abhilfe. Für 15,- Euro können sich Aux Gazelles-Gäste von 17 bis 20 Uhr duschen, entspannen und für den Abend zu Recht machen. Im Preis inkludiert sind: Handtuch, Erfrischungsgetränk (hausgemachte Limonaden und Eistees). Verwöhnprogramm für Body & Soul Eine alte Hammam-Tradition besagt: Politik, Geld und Sorgen bleiben draußen! Insofern sind Hammam & Salon de Beauté nicht gerade der geeignete Ort für das nächste Business Meeting, wohl aber um sich von Kopf bis Fuß verwöhnen zu lassen und zu entspannen. Auf 500 Quadratmetern befinden sich ein klassisches Dampfbad, Behandlungs- und Entspannungsräumlich-keiten in bester Orient-Manier. Hammamcis verwöhnen mit Waschungen, Peelings, wohlriechenden Salben und einer Haarwäsche – falls gewünscht. Mehr Info unter www.auxgazelles.at
Die Seejungfrau Eingebettet im Naturschutzgebiet, umringt von ewigem burgenländischen Schilfrohr und weißem Kiesstrand, erwacht die Seejungfrau in frühlingshaftem Glanz. Auch wenn die zarte Schneeschicht scheinbar noch Ruhe einfordert, so täuscht das. In ihrem Inneren wird sie bereits liebevoll für den Start in die neue Saison ausgerichtet. Da steht sie – in ihrem nordic schicken Kleid – ganz zart – und auch sie weiß, die ersten wirklich warmen Sonnenstrahlen sind nicht mehr fern. So kann man den einen oder anderen Frühlingsboten schon erahnen, das Zwitschern der brütenden Vogelschar in ihrer ganzen Buntheit beinahe schon hören und die Vorfreude auf glitzernde Sonnenuntergänge ist ganz berechtigt.... so manch einer hat in letzter Zeit in seinem Sinnen auf Genuss und Wärme sehnsüchtig an sie gedacht Es ist soweit! Wir sind täglich ab 11:30 Uhr offen mit gewohnten und neuen Gaumenfreuden, mit belebenden Tropfen von nah und fern, für Euch die Pforten. Kommt und genießt mit uns den Frühling, in eurer Seejungfrau.
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Gerald Siegmund, Vorstand FAME Investments AG, Ru ̈ diger Albrecht, CEO Apollon Core GmbH, Christian Massoner, Senior Manager EY Österreich, Matthias Herold, Direktor Robert Beer Management GmbH
Anlegen muss nicht kryptisch sein Die Fotos zum Event finden Sie hier
Foto: Dorotheum
Wie ist das wirklich mit dem Stromverbrauch beim Mining - was ist der Unterschied zur Kryptowährung - und was müssen Anleger dabei aus steuerlicher Sicht beachten? Dies waren genauso Themen der Börse Express Roadshow 47 in der Wiener Börse, wie auch (konservative) Möglichkeiten am immer schwieriger scheinenden AnleihenMarkt - oder warum Anleger lieber auf europäische denn US-Aktien setzen sollten.
Zum Nachlesen: Roadshow 46 mit DADAT, Immofinanz, Savity, Wiener Privatbank
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BÖRSE EXPRESS
ROADSHOW 47 IN DER WR. BÖRSE ROBERT BEER MANAGEMENT GMBH
Bleibt‘s bei Long Only? Christa Grünberg
christa.gruenberg@boerse-express.com
Rück- und Ausblicke auf die Aktienmärkte sind noch en vogue. Matthias Herold von Robert Beer Management verrät zudem, was er von der Assetklasse Volatilität hält und wie man risikoadjustiert investiert. ie Zentralbanken gaben den Märkten in den letzten zehn Jahren mit gewaltigen Anleihekauf- und Zinssenkungsprogrammen einen starken Impuls. Die Konsequenzen waren Aktienrückkäufe, eine der längsten Aktien-Rallyes und niedrige Volatilitäten - die Gewinner waren vor allem passive Indexstrukturen. Neue Konzepte wie etwa Short-ETFs kamen auf und setzten auf fallende Volatilitäten. Letztere wurden zu einer eigenen Assetklasse. Einige Marktbeobachter glauben gar, dass zu viele Anleger in diese Produkte investieren und bei anspringender Vola unter Druck kommen und in der Folge mit Aktienverkäufen die Vola weiter erhöhen könnten. Auch Matthias Herold schätzt das Risiko von solchen Volatilitätsstrategien derzeit hoch ein: „Das hat man in dem kleinen Februar-Rücksetzer gesehen, wo die US-Börse kurzfristig um zehn Prozent korrigiert hat. Das ging von Optionen auf den Volatilitätsmarkt aus. Der Sprung von einer Zehner- auf eine Vierziger-Vola hat z.B. bei Short-Volatility-ETFs zu einem massiven Verlust geführt. Sechs Milliarden Dollar haben sich dabei an einem Tag in Luft aufgelöst. Von der Assetklasse Volatilität sind derzeit eher die Finger zu lassen.“
D
Wie es weitergeht. Dass die Notenbanken bereits zurückrudern, ist eine Tatsache: „Die Fed möchte 2018 sogar vier Mal die Zinsen erhöhen. Die US-Nullzinsphase ist Vergangenheit, die Zinsen im zehnjährigen Bereich liegen aktuell bei rund 2,9 Prozent. Die EZB und die japanische Notenbank werden im laufenden Jahr aus ihrem QE-Programm aussteigen.“ Ein zweiter Fakt ist laut Herold die hohe Bewertung an den US-Aktienmärkten. Das ShillerKurs/Gewinn-Verhältnis (KGV), das durchschnittliche inflationsbereinigte KGV der vergangenen zehn Jahre, liegt derzeit bei 31 und bedeutet eine Gewinnrendite von rund drei Prozent. „In Zeiten von Nullzinsen ist das absolut gerechtfertigt, in Zeiten von fast drei Prozent für die zehnjährige US-Staatsanleihe stellt sich die Frage, ob man nicht besser auf den sicheren Hafen setzt.“ Ein weiterer Grund, warum Herold für die US-Börsen nicht gut gestimmt ist,
Matthias Herold, Robert Beer Management
Foto: Börse Express / Duty
sind die Aktienrückkäufe der US-Unternehmen, die viel zum bisherigen Kursanstieg beigetragen haben. „Per se wäre das nichts Schlechtes, aber parallel dazu ist auch die Nettoneuverschuldung der Firmen angewachsen. Das heißt, sie kaufen Aktien auf Pump zurück, was in Zeiten steigender Zinsen nicht unbedingt die beste Idee ist. Man ist dann für Krisen nicht mehr gut gewappnet.“ Wegen der ausufernden Staatsverschuldung sieht Herold nicht nur die USA, sondern auch China in der Bredouille und bezweifelt, dass das Land das Wirtschaftswachstum auf dem derzeitigen Niveau halten wird können. Europa ja, aber risikoadjustiert. Von Europa ist der deutsche Fondsmanager dagegen überzeugt. Die Region habe ihre Hausaufgaben gemacht und in den letzten zehn Jahren versucht, die Staatsschulden zu reduzieren. Auch die Unternehmen stehen derzeit besser da und die Bewertung ist attraktiv. „Die Eurostoxx 50-Werte werden in diesem Jahr 200 Mrd. Euro Gewinn machen. Bei einem KGV von 14 errechnet sich immerhin eine Gewinnrendite von etwa sieben Prozent. Während bei deutschen Nebenwerten die Luft nach oben aber schon dünn ist, hat der EuroStoxx 50 noch Nachholpotenzial. Daher sind wir für europäische Blue Chips sehr optimistisch gestimmt.“ Herold empfiehlt allerdings keine Long-Only-Strategie mehr, sondern eine risikoadjustierte. Bei den Fonds von Robert Beer Management funktioniert dies mit Put-Optionen. „Wenn die Märkte nach unten rauschen, fahren wir weniger Verluste ein als der Markt. Das Geld aus der Absicherung wird genutzt um Aktien günstig nachzukaufen und so die Erholungsphasen besser mitzumachen. Am Ende sichern wir unser Portfolio ab, damit wir langfristig die Gewinnrendite im Bereich zwischen sechs und acht Prozent ins Depot bekommen. Das haben wir in den letzten zehn Jahren auch geschafft.“ < Mehr zum Unternehmen finden Sie in den Präsentationsfolien <
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BÖRSE EXPRESS
ROADSHOW 47 IN DER WR. BÖRSE FAME INVESTMENTS AG
Weg aus dem Zins-Tal Christa Grünberg
christa.gruenberg@boerse-express.com
Hohe Zinsen sind schon lange nicht mehr zu lukrieren. Doch auch die Niedrigzinsphase geht ihrem Ende zu. Für Bondinvestoren wie Gerald Siegmund von Fame Investments beginnt nun die Zeit des Hoffens. ass die Zinssätze in den letzten Jahren sogar teilweise in den negativen Bereich gedrückt wurden, liegt am sogenannten Quantitative Easing (QE) der Notenbanken. Während diese ihren direkten Einfluss nur auf die kurzen Zinsen geltend machen, gibt es für das lange Ende die indirekte geldpolitische Maßnahme des QE. „Über Staatsanleihekäufe können auch die langfristigen Zinsen reduziert und zusätzliche Liquidität ins Bankensystem geschleust werden“, sagt Gerald Sigmund von Fame Investments. Zwischen 2008 und 2015 machten sich die vier wichtigsten Zentralbanken der Welt QE zunutze: Als erste begann die US-Fed 2008 mit QE1 und setzte bis 2012 mit QE2 und QE3 nach, die EZB und die Bank of England folgten 2009 ebenfalls mit mehreren Anleihekaufprogrammen (Covered Bond Purchase Program = CBPP) , schließlich zog 2010 auch die Bank of Japan nach. Neben den Konsequenzen für die Bondmärkte in Form fallender Renditen, hatte die Politik natürlich auch Folgen für die Aktienbörsen - und zwar durchwegs positive. „Zwölf Monate nach einer QE-Ankündigung stieg das KGV regelmäßig an“, stellt der österreichische Bondfondsmanager fest. Betrug das Price/Earnings-Ratio (P/E) in den USA zum Zeitpunkt der ersten QE-Mitteilung 2008 noch 10,1, war ein Jahr später bereits das Niveau von rund 14,7 erreicht, eine Steigerung um fast 45 Prozent. Mit Ausnahme im Jahr 2010 konnten auch nach den nächsten QE-Bekanntgaben ähnliche, wenn auch nicht so starke, Entwicklungen beobachtet werden.
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Zinswende hat eingesetzt. Mit dem QE ist es seit dem Vorjahr vorbei, zumindest in den USA. „Seitdem sind die US-Zinssätze gestiegen und die Differenz zu Euro-Zinsen hat sich ausgeweitet. Derzeit beträgt sie im zehnjährigen Bereich rund 2,2 Prozent“, verweist Sigmund auf die jüngsten Veränderungen im langfristigen US-Anleihesegment und wundert sich, dass der Euro immer noch so stark ist. Auch von der Europäischen
Gerald Siegmund, Fame Investments
Foto: Börse Express / Duty
Zentralbank wird erwartet, dass sie die Anleihekäufe im September 2018 beendet – allerdings ohne die Märkte zu irritieren. „Wir gehen davon aus, dass die EZB ihre Forward Guidance und Politik in den kommenden Quartalen mit einer ruhigen Hand und Schritt für Schritt anpasst“, sagt Sigmund. Der Einlagensatz soll im März 2019 von derzeit minus 0,4 auf minus 0,25 Prozent angehoben, ein symmetrischer Zinskorridor von 25 Basispunkten rund um den Hauptrefinanzierungssatz von derzeit null Prozent wiederhergestellt werden. Zwei weitere Zinsschritte um je 25 Basispunkte nach oben sollten im Juni und Dezember 2019 folgen, mit zwei weiteren derartigen Anhebungen wird im Jahr 2020 gerechnet. Laut Sigmund hat der Eurobondmarkt all das bereits teilweise eingepreist, was an den steigenden Forward Zinsen - Zinssätze für eine Zeitspanne in der Zukunft - zu sehen ist: „Es wird angenommen, dass die EuroZinsen im zehnjährigen Bereich in drei Jahren auf 2,2 Prozent klettern. Was jedenfalls zu hoffen wäre, wenn man in Anleihen investiert“, meint Sigmund, der bei Fame Investments ebenfalls in Bonds veranlagt. True Rock heißt der sehr konservativ ausgelegte Rentenfonds, der zu mindestens 51 Prozent auf Euro lautende Staatsanleihen, Schuldverschreibungen von Kreditinstituten sowie Anleihen von Unternehmen setzt. Wenigstens 70 Prozent des Fondsvermögens werden aus der Kategorie Investment Grade erworben, mindestens 50 Prozent müssen ein Aa3 -Rating nach Moodys oder ein äquivalentes Rating nach S&P oder Fitch aufweisen. Seit seiner Lancierung in 2008 weist der Fonds eine jährliche Rendite von 3,5 und insgesamt ein Plus von über 39 Prozent aus, bei gleichzeitig geringer Volatilität. „Ich weiß, dass Anleihen aktuell keinen hohen Ertrag bringen, aber wir sind zuversichtlich, dass sich die Zinssituation ändert und Bonds wieder in Konkurrenz mit Aktien treten können“, ist Sigmund optimistisch. Mehr zum Unternehmen finden Sie in den Präsentationsfolien <
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BÖRSE EXPRESS
ROADSHOW 47 IN DER WR. BÖRSE APOLLON CORE GMBH
„Entweder Du gehst mit der Zeit, oder Du gehst mit der Zeit“ Paul Jezek
redaktion@boerse-express.com
Bei der Roadshow #47 des Börse Express in der Wiener Börse präsentierte der CEO des vor nicht einmal einem Jahr gegründeten oberösterreichischen Start-Ups Apollon Core GmbH „die nächste Krypto-Generation“: Ethereum, ZCash und DASH. ls CEO der Apollon Core GmbH stellt Rüdiger Albrecht hohe Ansprüche: „Als noch sehr „frisches“, international tätiges Startup-Unternehmen mit Hauptaugenmerk auf ein für unsere Investoren und Kunden wirtschaftlich rentables, nach den geltenden Rechtsvorschriften Österreichs transparentes Unternehmen zu sein, ist es unserem Team ein Bedürfnis, die bestmöglichen Voraussetzungen für den „Poolminingbereich“ in Österreich, Europa und weltweit mit der stärksten Win-Win-Situation für alle Beteiligten zu schaffen und anzubieten.” Apollon Core bietet den Poolmitgliedern alle am Markt technologisch ausgereiften und hinterlegten Miningmöglichkeiten im Altcoinbereich (GPU, CPU etc.) nicht nur kostengünstig an, sondern entwickelt auch ständig weiter – „gemäß unserer Visionen”, so Albrecht, denn „das bestehende Angebot ist nie gut genug.” Man möge nicht stillstehen, sondern mit der Zeit gehen: „Werde auch Du zum Teil unserer Visionen, schaffe neue Werte und trage diese mit der Poolgemeinschaft gemäß unserem Leitsatz, „möglichst zum Nutzen aller Beteiligten“ in die Welt hinaus. Dabei setzt die Apollon Core Group stark auf den EventGedanken – bei der „Bitcoin Journey“ im Rahmen von „Blockchain Now“ im Designcenter Linz, etwa, bei der seamaster 2017 ITTF World Tour Austrian Open im September des Vorjahres oder auch beim ADAC GT Masters Hockenheim mit rauchenden und quietschenden Reifen, spektakulären Überholmanövern oder Kehrmaschinen-Parcoursbewältigung auf Zeit. Im Mittelpunkt des Geschäftsmodells von Apollon Core steht jedenfalls grundsätzlich das „Mining“. „Während beim klassischen Goldschürfen Edelmetalle von Hand bzw. mit spezifischen Werkzeugen abgetragen werden, nutzen wir beim digitalen Kryptomining spezielle Soft- und Hardware,
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Rüdiger Albrecht, Apollon Core GmbH
Foto: Börse Express / Duty
um mittels mathematischer Algorithmen digitale Währungen entlang der Blockchain zu generieren“, erläutert Albrecht. Dabei kann man sich Blockchain wie ein digitales Kassabuch vorstellen, in dem alle getätigten Transaktionen und Kontostände dokumentiert werden. „Jede digitale Währung, wie z.B. Ethereum oder Zcash, verfügt damit über ihr eigenes digitales Kassabuch.“ Die Miner agieren dabei gewissermaßen als dezentrales Überwachungsorgan der Blockchain - sie verarbeiten und verifizieren die Transaktionen und werden dafür mit einem Block-Reward – das sind neue Coins - belohnt. „Diese den Minern ausgehändigten Coins entsprechen der hinzukommenden inflationären Geldmenge im System“, sagt Albrecht. „Der eigene Ertrag ist dabei von der selbst gewählten Rechenleistung (= Hashleistung) im Verhältnis zur Gesamtrechenleistung des Netzwerkes bzw. der jeweiligen Blockchain abhängig.“ Das heißt, man erhält anteilsmäßig die neu geschürften Coins. Aufgrund von Angebot und Nachfrage verändert sich der im Verhältnis zum Mining-Ertrag stehende Wert der jeweiligen Coins, der auf den verschiedenen Crypto-Exchanges veräußerbar ist. „Obwohl dieser Wert der generierten Coins volatil ist, lässt sich der Miningertrag durch die Wahl eines optimalen Verkaufszeitpunktes um ein Vielfaches vergrößern“, rät Albrecht. Seit Juni 2017 hat die Apollon Core GmbH mit drei Mitarbeitern vier Millionen Euro umgesetzt. Mehr zum Unternehmen finden Sie in den Präsentationsfolien <
INFO MINING MIT APOLLON CORE - Garantierte Rechenleistung ohne spezifische Fachkenntnisse auf Kundenseite
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BÖRSE EXPRESS
ROADSHOW 47 IN DER WR. BÖRSE EY
Keine Umsatzsteuer auf Krypto-Mining Paul Jezek
redaktion@boerse-express.com
Bei der Roadshow #47 des Börse Express referierte Steuerberater Christian Massoner, seines Zeichens Senior Manager International Tax Services bei EY Österreich, über die Besteuerung von Kryptowährungen. Und deren Vermeidung. hristian Massoner strukturierte seinen topaktuellen Vortrag in fünf Teilbereiche: Mining, Investment im Privatvermögen sowie Kryptowährungen im Betriebsvermögen bzw. „am Radar der Finanzverwaltung“. Abschließend lieferte Massoner den sehr zahlreich erschienenen Publikum noch einen wichtigen Steuertipp. Mining, so Massoner, sei grundsätzlich als gewerbliche Tätigkeit einzustufen. „Meiner Auffassung nach sind Einzelmeinungen zur Einstufung als Glücksspiel nicht zutreffend.“ Ertragsteuerliche Konsequenzen sind im Hinblick auf die Gewinnermittlung und die Besteuerung zum Tarif zu gewärtigen. Wichtig: „Mining unterliegt mangels identifizierbarem Leistungsempfänger nicht der Umsatzsteuer!“
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Merken ist gut, Aufschreiben ist (noch) besser. Im Privatvermögen sind Kryptowährungen als „sonstige unkörperliche Wirtschaftsgüter“ einzustufen, wobei die Steuerpflicht bei der Realisierung innerhalb der einjährigen Spekulationsfrist anfällt. Massoner wies in seinen Ausführungen auf die Formen der Realisierung wie Verkauf, Tausch etc. und auf die Zuordnung bei Anschaffungen zu unterschiedlichen Zeitpunkten und unter Umständen mit unterschiedlichen Kursen hin und empfiehlt dringend, steuerrelevante Transaktionen aufzuzeichnen. „Eine Ausnahme gibt es bei einer zinstragenden Veranlagung wie z.B. Bitfinex“, erklärte der EY-Fachmann. „Eine realisierte Wertsteigerung ist immer steuerpflichtig und es existiert keine Spekulationsfrist, dafür ist der Sondersteuersatz gem. § 27a Abs 1 EStG anzuwenden – Zinsen werden zum Tarif besteuert.“ Stehen die Kryptowährungen nicht im Privat-, sondern im Betriebsvermögen, so gelten die allgemeinen Bewertungsvorschriften des UGB und des EStG. Die Kryptowäh-
Christian Massoner, EY (Senior Manager Int. Tax Services Ernst & Young SteuerberatungsgesmbH Foto: Börse Express / Duty
rungen werden dann als Anlage- oder Umlaufvermögen eingestuft, die Bewertung im Jahresabschluss kann zu steuerwirksamen Ab- oder Zuschreibungen führen. „Eine Realisierung ist generell steuerwirksam“, sagt Massoner. Beim Umtausch von Bitcoin bzw. sonstigen Kryptowährungen in „echte“ Zahlungsmittel (und vice versa) besteht Befreiung von der Umsatzsteuer. „Bei einer Verwendung von Bitcoin als Entgelt für Waren und Dienstleistungen ist der Vorgang wie eine „normale“ Behandlung mit gesetzlichen Zahlungsmitteln zu behandeln.“ Und was sagt (schreibt) die Finanz dazu? Die Finanzverwaltung hat bis dato keine spezielle Gesetzgebung zur Besteuerung von Bitcoin & Co. erwirkt. „Einzelne Erlässe geben Auskunft zur aktuellen Verwaltungspraxis“, nennt Massoner als Letztstand einen BMF-Erlass vom 25.7. 2017. Zum Abschluß seines Vortrags ließ sich Chris„Unser Ziel ist es, tian Massoner sozusagen die Funktionsweise „erweichen“, einen geldwirtschaftlich rele- werten Steuertipp mit dem etwas sperrigen Titel vanter Prozesse in „Möglichkeit der steuerunserer Welt zu schonenden Realisierung verbessern. Dafür innerhalb der Spekulatisteht unser weltonsfrist“ herauszurücken. Man möge doch Bitcoin weiter Anspruch bzw. andere Kryptowäh,Building a better rungen an Personen mit working world‘.““ niedrigerem Steuersatz wie Ehepartner und/oder Kinder verschenken! Allerdings müsse dann die Dokumentation ebenso wie die rechtliche Übertragung wasserdicht sein. Und: „Es ist keine Rückschenkung möglich.“ Langanhaltender Applaus vom Publikum …< Mehr zum Vortrag finden Sie in den Präsentationsfolien <
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ROADSHOW - FOTOS
Bis auf den letzten (Steh-)Platz gefüllt
Foto: BE / Duty 7
Unter den Roadshow-Besuchern wurde per Gewinnspiel ein Wochenende mit einem Tesla verlost. ... Foto: Dorotheum
Auch nach den offiziellen Vorträgen wurde gefachsimpelt.
... der Gewinner: Peter Zimmermann
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ROADSHOW - FOTOS
Robert Gillinger, Ramin Monajemi (Börse Express)
Andrea Fürnweger (Cercle Diplomatique) Ralph Pöttinger, Alpine Equity Management
Foto: BE / Duty 7
Das Bio-Buffett fand regen Zuspruch Im Anschluss des ‘offiziellen’ Teils stellten sich die Vortragenden den Fragen des Publikums.
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ROADSHOW - FOTOS
Robert Gillinger (BE), Gerald Siegmund, Vorstand FAME Investments, Ru ̈ diger Albrecht, CEO Apollon Core, Christian Massoner, Senior Manager EY Österreich, Matthias Herold, Direktor Robert Beer Management, Ramin Monajemi Foto: Pixabay-geralt
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BÖRSE EXPRESS
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INTERVIEW ROMAN SWATON
„Für Kunden, die sich vor steigenden Zinsen und Spreads fürchten“ Christa Grünberg
christa.gruenberg@boerse-express.com
Im Februar 2018 wurde der Erste Total Return Fixed Income zum Fonds des Monats gekürt. Fondsmanager Roman Swaton stellt sich Fragen zur Fonds-Positionierung angesichts steigender Zinsen - und was es mit dem Carry-Portfolio auf sich hat. BÖRSE EXPRESS: Einige Experten sprechen schon seit längerem von einem Bärenmarkt an den Bondmärkten, andere sehen dort zumindest großen Herausforderungen entgegen - durch steigende Zinsen und damit Kursverlusten in vielen Anleihesegmenten. Welche Charakteristika des ERSTE TOTAL RETURN FIXED INCOME bewähren sich in so einem Umfeld am meisten? ROMAN SWATON: Anstelle eines Bärenmarktes sprechen wir lieber von einer Normalisierung auf den Zins- und Kreditmärkten. Der Fonds hat keine Benchmark, sondern ein Ertragsziel von 3Fondsmanager Monats-Euribor + 200 Basispunkte nach Kosten. Roman Swaton Das erlaubt uns sehr flexibel im Interview zu agieren. Mittels Futures über das Konund Zins-Swaps wird die Zinsduration zwischen minus zept, Chancen und Risiken des vier und plus acht Prozent gesteuert. D.h. der Fonds Fonds des kann eine negative Zinsduration aufweisen. Dank des Monats. Kaufs von Protection in Form von CDS-Indizes ist eine ähnlich flexible Steuerung der Spreadduration möglich. Obendrein kann der Fonds auch in Lokalwährungen von Emerging Markets investieren, deren Volkswirtschaften sich mitunter in einer anderen Phase des Zinszyklus befinden. Es ist demnach nicht nur die Geldpolitik einer Fed, EZB oder Bank of England, die in den Fonds einfließt. Wie sieht die aktuelle Multi-Sektor-Strategie des Rentenfonds aus und warum? Der Fonds hat sowohl ein Kernportfolio bestehend aus Anleihen als auch ein Kernportfolio aus Devisentermingeschäften. Um diese beiden Kernportfolien herum werden taktische Positionen aus Anleihen, Fixed Income-Derivaten und FX-Forwards aufgebaut, sogenannte
Erste AM-Fondsmanager Roman Swaton
Foto: APA/AFP/STR
Best Opportunity-Trades. Diese kurzfristigeren Positionen können sowohl das Ergebnis diskretionärer, fundamentaler Entscheidungen sein, als auch aus quantitativen Modellsignalen herrühren. Bei Ihrem Fonds soll ein sogenanntes Carry-Portfolio für laufende Erträge sorgen. Erläutern Sie bitte diese Strategie. Das Carry-Portfolio besteht im Wesentlichen aus den beiden oben genannten Kernportfolien. Das Anleihenkernportfolio entspricht einer mittelfristigen Meinung über die Asset Allocation von Fixed Income-Klassen. Im Februar spielten Credits eine prominente Rolle. Emerging Markets Corporates lautend auf US-Dollar und Euro machten 9% des Anleihenkernportfolios aus, Emerging Markets Sovereigns in Hard Currency „Es ist nicht nur 2%, EM Local Currency 6%, Euro IG Corporates 62% und die Geldpolitik Euro HY (inkl. nicht geratet) einer Fed, EZB 21%. oder Bank of Das Kern- respektive CarryPortfolio aus DevisenterminEngland, die in geschäften setzte sich im den Fonds Februar aus zehn EM-Wäheinfließt.“ rungen zusammen, wobei Währungen mit höheren lokalen Geldmarktsätzen tendenziell gekauft und solche mit geringer Verzinsung tendenziell verkauft wurden. Stichwort ‘Effektives Risikomanagement’. Erklären Sie dazu bitte und zwar sowohl auf Fonds- als auch auf Positionsebene - die Details anhand von Beispielen. Das Fixed Income-Investmentkomitee entscheidet im
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INTERVIEW / TRADING Zuge der Asset Allocation auch über die Risikohaltung. Dabei fließen mehrere hausintern entwickelte Risikoindikatoren ein, aber auch Änderungen von Absorption-Ratios. Der Fond unterliegt einem absoluten Value-at-Risk-Ansatz. Das Ziel für den Ex-ante-Value-at-Risk liegt bei 6% (20 Handelstage, 99%iges Signifikanzniveau). Der Marginal Value-at-Risk einer Einzelpositionen respektive eines Strategiebündels sollte nicht mehr als 1,5% des „Der Fond NAVs ausmachen. Darüber unterliegt einem hinaus gibt es für die kurzabsoluten Value- fristigen, handelsorientierten Best Opportunity-Trades at-Risk-Ansatz. Einzelpositionslimits. Der Das Ziel ... liegt Stopp-Loss ist mit 10 Basisbei 6 Prozent.“ punkten des NAVs beschränkt. Insbesondere im FX-Bereich werden Limits auch direkt im Markt platziert. Im Februar 2017 setzten wir beispielsweise einen Trade auf, wo wir glaubten, dass die zehnjährigen Renditen in den USA schneller steigen müssten als jene in Deutschland, weil sich die Fed bereits im Zinsanhebungsmodus befand und auch im Lichte der als reflationär erwarteten wirtschaftspolitischen Maßnahmen von Donald Trump. Gemessen anhand der Cheapest-To-Deliver Anleihen der jeweiligen zehnjährigen Anleihen-Futureskontrakte belief sich der Spread auf 207 Basispunkte, als die Position aufgesetzt wurde. Unser Target wäre ein Spread von 232 Ba-
AGRANA
Indischer Zuckersee alrampur Chini Mills legte gestern knapp sechs Prozent zu, knapp drei waren es etwa bei Dalmia Bharat und Dhampur Sugar Mills - aber auch Triveni, Bajaj Hindusthan Sugar und Shree Renuka Sugars zählten zu den Outperformern des Marktes. Grund: Laut unbestätigten Meldungen will die indische Regierung wegen der Überproduktion im eigenen Land die 20-prozentige Abgabe auf Zuckerausfuhren streichen. Außerdem sollen sie die Zu-
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Agrana seit 2016
sispunkten gewesen, doch wurden wir bei 197 ausgestoppt. Wie erfolgt die laufende operative Überwachung des Portfolio- und des Positionsrisikos? Täglich berechnet werden der Value-at-Risk sowie ein hochfrequenter interner Risikoindikator. Die Best Opportunity-Trades unterliegen im jeweiligen Front Office Tool einer besonderen Überwachung in Echtzeit, wobei bei Erreichen des Limits auch automatisch eine Warnung generiert wird. Darüber hinaus sind auch insbesondere bei FX-Geschäften Limit-Orders direkt im Markt platziert. Eigentlich werden aber wie bei all unseren anderen Fondsprodukten die Positionen vom jeweiligen Fondsmanager zumindest einmal täglich kontrolliert. Welchen Anlegertypen würden Sie derzeit den ERSTE TOTAL RETURN FIXED INCOME ans Herz legen und warum? Der Fonds empfiehlt sich für Kunden, die sich einen relativ stetigen, die reale Substanz erhaltenden Ertrag über einen Zinszyklus hinweg erwarten. Ferner empfiehlt er sich Kunden, die ob der geldpolitischen Experimente der großen Zentralbanken verunsichert sind und Entscheidungen für günstige Einstiegszeitpunkte in Fixed Income Assetklassen nicht selbst treffen möchten. Nicht zuletzt sollte der Fonds auch für Kunden geeignet sein, die sich vor steigenden Zinsen und Spreads fürchten. < Mehr zum Fonds des Monats als Wiederholung nächste Seite
cker-Raffinerien dazu gedrängt werden, bis zu drei Millionen Tonnen ins Ausland zu verkaufen. Indien ist der weltgrößte Zuckerverbraucher. Für die laufende Saison 2017/2018 rechnen Experten mit einer indischen RekordZuckerproduktion von 29,5 Millionen Tonnen. Auch deshalb notiert der Weltzuckerpreis derzeit rund 30% unter dem Niveau von vor einem Jahr. ..< Das sagen die Analysten Empfehlungen
Quelle: (2x Bloomberg/BE)
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Konsensrating*: 3,75 Kursziel
von 110 bis 128,3 Euro - Median: 117,6 Euro
Kurspotenzial (Median)
22%
Analysten zu Südzucker Empfehlungen
Quelle: (2x Bloomberg/BE)
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Konsensrating*: 3,29 Kursziel
von 12,0 bis 25,0 Euro - Median: 17,4 Euro
Kurspotenzial (Median)
18%
Quelle: Bloomberg: * von 1 bis 5, je höher desto besser
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FONDS DES MONATS FDM FEBRUAR 2018 - Das Sieger-Produkt
Anleihe-Mischfonds für turbulente Zeiten Christa Grünberg
christa.gruenberg@boerse-express.com
Für den Fonds des Monats Februar hatte sich auch die Erste Sparinvest unter die Nominierer gemischt. Die Kapitalanlagegesellschaft setzt in dieser Runde auf einen noch relativ jungen Rentenfonds, den Erste Total Return Fixed Income. insen auf historischen Tiefstständen, Risikoaufschläge (Spreads) so niedrig wie in den Boom-Zeiten vor der Finanzkrise: Die globalen Anleihemärkte bieten Investoren derzeit nur begrenztes Ertragspotenzial. Da Renditen und Spreads zudem jederzeit steigen können, stehen insbesondere diejenigen Strategien vor großen Herausforderungen, die sich streng an einem Vergleichsindex (Benchmark) „Da Renditen orientieren. Die Fondsgesellschaft Erste Asset Manageund Spreads ment (EAM) hat auf diese zudem jederzeit Situation reagiert und den steigen können, Erste Total Return Fixed Instehen insbeson- come aufgelegt, einen Benchmark-unabhängigen dere diejenigen Anleihe-Mischfonds“, so Strategien vor hieß es im Mai 2015 in einer großen HerausPresseaussendung. Vieles davon gilt auch forderungen, die heute noch. Denn das Jahr sich streng an 2018 hat in vielen Segmeneinem ten von Fixed Income mit großen Herausforderungen Vergleichsindex begonnen. „Allen voran (Benchmark) drückt der deutliche Rendiorientieren.“ teanstieg in wichtigen Leitmärkten (US-Staatsanleihen und Eurozone-Staatsanleihen) auf die Wertentwicklung von indexgebundenen Rentenveranlagungen“, beobachtet Dieter Kerschbaum, Pressesprecher der Erste Sparinvest und begründet damit auch die Nominierung. Zur Risikoreduktion bietet der Fonds Investoren Zugang zu einer Vielzahl von Anleiheklassen. „Um auch im Niedrigzinsumfeld attraktive Erträge zu generieren, nutzen wir durch aktives Management von Zinsen, Währungen und Kreditrisiken mehrere Ertragsquellen”, erläuterte Alexander Fleischer, Head of Fixed In-
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Gestreut wird auch innerhalb einer Assetklasse.
Foto: Pixabay
come der EAM, in der damaligen Pressemeldung zur Emission. Ansatz. Im Rahmen seiner Multi-Sektor-Strategie kann der Rentenfonds in alle wichtigen Anleiheklassen sowie in Derivate investieren. Staatsanleihen gehören ebenso zum Anlageuniversum wie Investmentgrade-Unternehmensanleihen, Hochzinsanleihen, Schwellenländeranleihen und Devisentermingeschäfte. Zum Risikomanagement nutzt das Fondsmanagement ein mehrstufiges System mit Limits auf Fondsebene und auf Positionsebene sowie einer laufenden Steuerung des Portfoliorisikos. Für letzteres bedient man sich dreier quantitativer Indikatoren, die in Extremsituationen Signale zur Risikoreduktion liefern. Erfolg. „Trotz der aktuell turbulenten Marktphase konnte der Erste Total Return Fixed Income seit Jahresbeginn eine positive Performance von knapp 1 Prozent erzielen und damit unter Beweis stellen, dass sich aktives Management gerade in stürmischen Zeiten lohnt“, meint Kerschbaum. Seit Fondsbeginn beträgt das Plus 1,11 Prozent. <
INFO ERSTE TOTAL RETURN FIXED INCOME ISIN: AT0000A1E176 (T)*
Verwaltungsgeb.: 0,60% p.a.
Fondstyp: Anleihefonds
Rücknahmepreis: 102,75 Euro
KAG: Erste Sparinvest
Performance -12M: +1,25%
Auflage: 04.05.2015
Total Expense Ratio (TER)**: 0,96%
Fondsvol.: 31,29 Mio. Euro Währung: Euro Ausgabeaufschlag: max. 1,0%
*T=Thesaurierer, , TER**jährlich anfallende Kosten in % des Fondsvermögens
Mehr gibt’s hier
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