OKTOBER 2015
Kunstauktion: zeitgenössische Kunst, alte Meister, Antiquitäten, Juwelen, Cologne Fine Art Preis 2015 The Happy Show - österreichische Avantgarde der 1970er konkrete Kunst - Meisterwerke des deutschen Expressionismus „Eine leise sprache ist mir lieber“ - 13. NÖ Tage der offenen Ateliers
09 | KUNST.INVESTOR Editorial
Liebe Leserinnen und Leser!
Heute halten Sie die aktuelle Ausgabe des Magazins KUNSTINVESTOR in „Händen“. Innovativ, exklusiv und stets mit dem richtigen Riecher für aktuelle Entwicklungen informieren wir Sie rund um alle wichtigen Themen, die nationalen und internationalen Kunstmärkte betreffend. Kunst ist ein interessantes Thema und unbestritten die schönste Beimischung für Ihr Investmentportfolio- inspirierend, nicht allein in ideeller Hinsicht. Besonders in Zeiten, da Bullen auf sich warten lassen und Renditen an der Nulllinie kratzen, etablieren sich Kunstwerke als stabile, vor allem aber als rentable Assets. Eine Tatsache, der sich selbst hartgesottene Aktionäre nicht entziehen können.
Mehr noch: Dieser Boom ist noch lange nicht an seine Grenzen gestoßen. Bilder, Antiquitäten und andere Sammelobjekte nehmen im Rahmen der Veranstaltungen einen immer höheren Stellenwert ein. Jährlich werden bis zu 30 Milliarden US-Dollar in Kunst investiert. Weil es bei allen Dingen des Lebens immer auf den richtigen Mix ankommt, wollen wir Sie nicht nur mit fundierten Hintergrundberichten, präzise recherchierten Topstorys, wichtigen Nachrichten und aktuellen Interviews begeistern. Lesen Sie den aktuellen KUNSTINVESTOR, wo Sie sich ein aktuelles Bild über den Kunstmarkt verschaffen können. Eine wirklich gute Investition! Viel Spaß Wünscht Ihnen Michael Ruben Minassian Chefredakteur & Herausgeber
IMPRESSUM: Medieneigentümer, Chefredakteur & Herausgeber: Michael Ruben Minassian, Mail: office@kunstinvestor.at , Telefon: +43 1/236.53.1318, Verlagsadresse: MN Online & Content GmbH, 1110 Wien, Brehmstrasse 10/4.OG, Geschäftsführung: Markus Bauer, ATU 65091955, FN 330453k, Tel: +43 1/91920- 9045, Fax: + 43 1/29 81 298, Erscheinungsweise: monatlich, Website:www.kunstinvestor.at, Cover-Foto: © kunst.investor
10 | KUNST.INVESTOR Cologne Fine Art Preis 2015
Candida Höfer, Courtesy Galerie Eva Presenhuber, Zürich. Photo: Gertraud Presenhuber, Wien
11 | KUNST.INVESTOR Cologne Fine Art Preis 2015
Candida Höfer erhält Cologne Fine Art Preis 2015 Die in Köln lebende Künstlerin Candida Höfer wird in diesem Jahr mit dem Cologne Fine Art Preis für ihr einflussreiches künstlerisches Werk ausgezeichnet. Der mit 10.000 Euro dotierte Preis wird vom Bundesverband Deutscher Galerien und Kunsthändler (BVDG) gemeinsam mit der Koelnmesse zur AXA Art Preview der Cologne Fine Art am 17. November 2015, um 13:00 Uhr verliehen. Bisherige Preisträger waren unter anderem Sigmar Polke, Thomas Schütte, Georg Baselitz, Günther Uecker, Tony Cragg, Jürgen Klauke und Leiko Ikemura. Zur Cologne Fine Art (18. bis 22. November) und COFA Contemporary (19. bis 22. November) zeigen rund 150 Galerien und Kunsthändler ihr Angebot aus 2.000 Jahren Kunstgeschichte – von der Antike bis zur Klassischen Moderne, Nachkriegskunst sowie Zeitgenössische Kunst. Nach zweijähriger Tätigkeit im Atelier des Hamburger Photographen Werner Bokelberg in den Jahren 1970 bis 1972 kehrt Candida Höfer in ihre Heimatstadt Köln zurück. Dort nimmt sie die Veränderungen ihrer Stadt bewusst und positiv wahr. Das Leben in Köln hatte sich durch eine stetig wachsende Zahl von Migranten verändert, darunter viele türkische Familien. Die Künstlerin begann damals mit ihrem circa sechs Jahre dauernden Projekt „Türken in Deutschland“, das zahlreiche Aufnahmen von Geschäften und Teestuben, von Menschen in Grünanlagen, aber auch in deren Wohnungen und privaten Ambiente umfasst. Candida Höfer widmet sich diesem Thema bis 1979. In diesem Jahr stellt sie abschließend die Diaprojektion unter dem gleichnamigen Titel mit 80 Farbdias zusammen. Parallel dazu begann Candida Höfer 1973 mit ihrem Studium an der Kunstakademie Düsseldorf. Damals gab es noch keine Klasse für Photographie. Sie studiert
daher bis 1976 zunächst Film bei Ole John und anschließend bis 1982 Photographie bei Bernd Becher. In dieser Zeit beginnt Candida Höfer mit ihren Arbeiten von Innenräumen: Häufig sind es geschichtsträchtige Orte, Räume, die von ihrer ursprünglichen Nutzung berichten, von späteren Veränderungen oder ihrer zum Zeitpunkt der Aufnahme aktuellen Verwendung. Es sind Warteräume, Bahnhöfe und Strukturen von Architektur im weitesten Sinne. Bibliotheken, sakrale Räume, Opernsäle oder Museen kristallisieren sich bald als parallel wachsende Motivkonvolute heraus. „Ich photographiere in öffentlichen und halböffentlichen Räumen aus unterschiedlichen Epochen. Es sind Räume, die für jeden zugänglich sind. Es sind Plätze der Begegnung, der Kommunikation, des Wissens, der Entspannung, der Erholung. Es sind Kuranlagen, Hotels, Wartesäle, Museen, Bibliotheken, Universitäten, Banken, Kirchen und seit einigen Jahren Zoologische Gärten. Alle Räume haben eine Aufgabe, und die Dinge in den Räumen haben zumeist auch eine Aufgabe.“ (Candida Höfer, 1992)- Doch Candida Höfers Motivfindung ist nie von einer thematischen Gruppe wie beispielsweise Bibliotheken bestimmt, die sie gezielt erweitern möchte, sondern immer von der Aura, welche die Räume an den Orten, die sie besucht, für sie besitzen. Eine solche Aura gestattet Candida Höfer auch den schon früh entstandenen eigenen Arbeiten: Die 1973 erstellten Bilder von Flipperautomaten in Spielhallen und Kneipen präsentiert sie 2009 erstmals in einem gemeinsam mit dem Architektenteam Kuehn Malvezzi entwickelten Vitrinentisch. Ihre Bilder erleben so innerhalb ihres Werkes neue Präsentationsformen und bestätigen sich in ihrer Aussage einem aktualisierten Rückblick aufs Neue. (Foto: © Cologne Fine Art)
13 | KUNST.INVESTOR ŻAK | BRANICKA
Ryszard Wasko, Time Sculpture at Black Paint, 1984, sculpture © the artist, courtesy ŻAK | BRANICKA
Ryszard Wasko Time Sculptures
Berlin- Man erkennt bei Wasko, der in diesem Jahrzehnt nach Berlin zog, eine erhebliche Veränderung in seinemmodus operandi, die eine unmittelbare Reflexion in seinem Schaffen zeigte. Die in der Ausstellung gezeigten Skulpturen widmen sich sich der Vorstellung von Zeit und Raum, indem sie hinterfragen, wie wir Strukturen von verschiedenen Bezugspunkten aus wahrnehemen. Wasko benutzte Malerei, um durch sukzessives Aufbauen von Farbschichten Reliefs zu schaffen. In diesem zeitaufwändigen Prozess arbeitete er auf ein dreidimensionales Muster hin, welches sich schlussendlich zu zeigen begann. Für die Gemälde und Zeichnungen benutzte er Materialen, die entweder
natürlich sind oder vom Menschen nur zu einerm geringen Grad verändert wurden (z.B. Ruß, Asche, Wachs, ...), und die jeweilige Methode kommt ohne Perfektionismus aus – es entsteht eine philosophische Studie der Fehlbarkeit, denn der Künstler hat keine vollständige Kontrolle über das Ergebnis seiner Arbeit mehr. Time Sculptures – Konzeptuelle Werke der 1980er is die zweite Einzelausstellung des Künstlers in der Galerie ŻAK | BRANICKA. Sie ruft die Vielfalt der in letzter Zeit wiederentdeckten Kunst der 1980er Jahre in Erinnerung. [Galerie ŻAK | BRANICKA . Ausstellungsdauer: 17. September – 24. Oktober, 2015. Foto © ŻAK | BRANICKA]
14 | KUNST.INVESTOR ViennaContemporary
viennacontemporary Eindrucksvolle Bestätigung des Kunstplatzes Wien
Mit 27.725 BesucherInnen und damit einem Besucherplus, ging die viennacontemporary am 27. September 2015 zu Ende. Der neue Veranstaltungsort in der Marx Halle hat damit die Erwartungen der Organisatoren voll erfüllt. Auch die teilnehmenden Galerien äußerten sich sehr positiv über die Architektur aus dem Ende des 19. Jahrhunderts und den Verkäufen in den vergangenen vier Messetagen. „Mehr BesucherInnen, mehr internationale KunstsammlerInnen und gute Verkäufe der teilnehmenden Galerien. Das ist eine schöne Bestätigung für unsere Entscheidung, die viennacontemporary völlig neu aufzustellen. Die internationale Kunstmesse in Wien in der Marx Halle hat unsere Erwartungen übertroffen“, freut sich Christina Steinbrecher-Pfandt, künstlerische Leiterin der viennacontemporary über die Bestätigung des neuen Messekonzepts und des neuen Termins im September. Auch die Kunststadt Wien konnte vom neuen Messetermin im September profitieren. „Wir haben sehr gut verkauft auf der viennacontemporary. Vor allem habe ich viel Positives von den internationalen SammlerInnen über die Messe und die aktuellen Ausstellungen in Wien gehört. Es ist aber auch wichtig, dass sich die internationalen KollegInnen
hier wohl fühlen und das ist den Organisatoren der viennacontemporary auf jeden Fall gelungen“, fasst Andreas Huber (Galerie Andreas Huber, Wien) seine Erfahrungen auf der viennacontemporary zusammen. „Es waren unglaublich viele tolle Leute da. Wir hatten eine große Zahl von sympathischen und begeisterten Begegnungen und haben wunderschöne Kontakte hier in Wien gemacht. Auch im Namen des Künstlers möchte ich mich ganz herzlich beim Messeteam bedanken, das eine hervorragende Leistung gebracht hat“, sagt Jörk Rothamel (Galerie Rothamel, Erfurt), der seinen Messestand mit Werken von Eckart Hahn mit Preisen zwischen 5.000 und 15.000 Euro praktisch ausverkauft hat. Aufgrund der großen Zahl von internationalen wie nationalen KunstsammlerInnen, die zur viennacontemporary gekommen waren, konnten sich viele weitere Galerien über gute Verkäufe freuen. Den gesamten Messestand ausverkaufen konnte die Regina Gallery aus Moskau, die Arbeiten der Fast Reaction Group und von Sergey Bratkov nach Wien gebracht hatte. Die Galerie Mezzanin (Genf) konnte u.a. eine Arbeit von Christian Mayer (Euro 28.000,-) an einen österreichischen Privatsammler verkaufen, eine weitere Arbeit von Kathrin Plavcak ging nach Moskau.
15 | KUNST.INVESTOR ViennaContemporary
Ani Molnár Gallery konnte Arbeiten von allen drei präsentierten KünstlerInnen – Szilárd Cseke, Péter Mátyasi und Éva Mayer (Euro 1.000,- bis 4.000,-) – mit denen sie auf die viennacontemporary gekommen war, an Neukontakte abgeben und zeigte sich sehr glücklich, dass das internationale Netzwerk der viennacontemporary so gut funktioniert. Nach einer Pause war auch Thaddaeus Ropac (Salzburg, Paris) mit einer Einzelschau von Arbeiten des aus Pakistan stammenden Malers Imran Qureshi wieder nach Wien gekommen und konnte Werke zwischen 12.000,- und 30.000,- Pfund (Euro 16.000,- und 40.000,-) verkaufen. Zwischen 1.200,- und 2.800,- Euro kosteten die Atlantik-Landschaften des Fotografen Janek Zamoyski bei der Galerie Czułość aus Warschau von denen sie acht Stück verkaufen konnte. Die Galerie Chobot (Wien) freut sich über die internationalen Neukontakte und konnte eine Arbeit von Walter Moroder (Euro 30.000,-) und kleine Arbeiten von Peter Dörfler und Jiří Dokoupil an internationale SammlerInnen abgeben. Die Knoll Galerie (Wien, Budapest) präsentierte erstmalig den jungen polnischen Künstler Kamil Kukla und konnte insgesamt 14 Arbeiten (ab Euro 1.000,-) an internationale PrivatsammlerInnen und Museen von
London bis Warschau verkaufen. Geukens und De Vil (Knokke) zeigte sich sehr glücklich über ihre Teilnahme an der viennacontemporary und verkaufte eine Arbeit von Sophie Kuijken (Euro 9.000,- bis 12.000,-) und Werke von Gideon Kiefer zu Preisen zwischen Euro 4.000,- und 5.000,-. Nächst St. Stephan Rosemarie Schwarzwälder (Wien) verkaufte alle Arbeiten, die sie von Sonja Leimer zur viennacontemporary gebracht hatte, an Privatsammlungen in Frankreich, Deutschland und Österreich. Krobath (Wien) zeigt sich mit ihrer Einzelpräsentation sehr zufrieden und konnte zwei großformatige Arbeiten von Sofie Thorsten an einen Privatsammler und an ein österreichisches Museum abgeben. „Ich freue mich, dass sich unsere Partner einhellig mit ihrem Engagement in die viennacontemporary sehr zufrieden gezeigt haben. Auch die Galerien haben sich über unsere Services positiv geäußert. Damit konnten wir das Vertrauen sowohl in die viennacontemporary als auch in den Kunstmarktplatz Wien wesentlich stärken. Mein Team und ich freuen uns schon auf die viennacontemporary vom 22. bis 25. September 2016 in der Marx Halle“, sagt Renger van den Heuvel, Geschäftsführer der viennacontemporary. (Foto: © kunstinvestor)
18 | KUNST.INVESTOR Auktionshaus ‚im Kinsky‘
Friedensreich Hundertwasser, Chemin A Travers Une Fleur / Der Weg Der Durch Eine Blume Führt Aquarell auf mit Zinkweiß in Fischleim grundiertem Packpapier 45 × 64 cm, Schätzpreis: € 75.000 – 150.000
Franz West, Onkel-Stuhl, 2006, Stahl, Textilbänder 87 (H) × 51 × 51 cm, Schätzpreis: € 10.000 – 20.000
19 | KUNST.INVESTOR Auktionshaus ‚im Kinsky‘
Kunsternte im Kinsky 108. Kunstauktion Zeitgenössische Kunst 6. Oktober 2015
Im traditionell dynamischen Kunstherbst präsentiert auch das Kinsky im Oktober ein ausgesuchtes Angebot Zeitgenössischer Kunst. Österreichische Malerei und Skulptur sowie hervorragende internationale Positionen bilden den Schwerpunkt, neben den Vertretern der klassischen Avantgarde überzeugen auch ganz aktuelle Objekte, die die Entdeckerlust der Sammler befriedigen. Mit besonderem Stolz präsentiert die Sparte im Oktober Anselm Kiefers monumentales Werk „Das himmlische Jerusalem“ aus einer österreichischen Privatsammlung. Kiefer gehört zweifellos zu den erfolgreichsten Künstlern der Gegenwart, dessen Bedeutung auch durch die Verleihung fast aller namhaften internationalen Kunstpreise symbolisch bestätigt wird. Ausgangspunkt seiner differenzierten und tiefschürfenden Kunst war die Auseinandersetzung mit der deutschen Geschichte, die er ab den 1980er Jahren mit dem Blick auf die Kulturgeschichte verschiedener Völker erweiterte, wobei die Kabbala und die jüdische Religion ein zentrales, immer wiederkehrendes Element darstellen. Kiefer versteht es aber, die unerklärbaren Geheimnisse der alten Mythologien in eine moderne, allumfassende Sprache zu transformieren. Sein Werk wird daher auch als Fortsetzung des Wagner‘schen Gesamtkunstwerkes verstanden. Analog zu Kiefers monumentaler Kunstidee überwältigt auch immer der enorme Materialeinsatz, durch den jedes Bild an Tiefe und Raumwirkung gewinnt. 2010 präsentierte die
renommierte New Yorker Galerie von Larry Gagosian ein Ensemble des Bilderzyklus „Next Year in Jerusalem“ (Schätzpreis: € 350.000 – 700.00) Friedensreich Hundertwasser kann als einer der wenigen österreichischen Maler auf ein internationales Renommee verweisen. Die Kombination von intensiver Farbe, ornamentartigen Linien und humorvollen Bildthemen sind sein unverkennbares Markenzeichen, sein umfassendes bildnerisches wie architektonisches Werk etablierte sich abseits jeglichen mainstreams. Besonders überzeugen seine Aquarelle, in denen der freie Fluss der Farbe mit Hundertwassers unbedingten künstlerischen Freiheitsanspruchs korrespondiert. „Der Weg der durch eine Blume führt“, 1976 erstmals im Museum von Tel Aviv ausgestellt, lässt hierbei keine Wünsche offen Schätzpreis: 75.000 – 150.000) Konnte das Kinsky in den letzten Auktionen neue Rekordpreise für Aquarelle von Franz West erzielen, werden im Oktober gleich fünf Stück seiner berühmten Stühle aus verschiedenen Serien angeboten. 1992 präsentierte er erstmals einfache mit bunten Stoffen überzogene Metallstühle auf der documenta IX in Kassel, die wesentlich zu Wests internationaler Karriere beitrugen. Zum Benützen aufgefordert liegen diese Objekte seit jeher im Spannungsfeld von Gebrauchsund Kultobjekt und zählen zu den Protagonisten eines neuen Kunstverständnisses. (Foto: ©.Auktionshaus. im Kinsky‘)
20 | KUNST.INVESTOR Auktionshaus ‚im Kinsky‘
Carl Georg Adolf Hasenpflug (1802-1858), Kirchenruine in Halberstadt im Winter, 1843 Öl auf Leinwand; 131 × 105 cm, Schätzpreis EUR 20.000-40.000
21 | KUNST.INVESTOR Auktionshaus ‚im Kinsky‘
Jacob van Walscapelle (1644-1727), Früchtestillleben mit Schmetterlingen – Delfter Porzellanschale Öl auf Leinwand; 46,5 × 61 cm, Schätzpreis EUR 70.000-140.000
Winterfreuden Erlesene Kunstwerke im Kinsky 24. – 26. November 2015
Kunst aller Zeiten gibt sich im November alljährlich ein Stelldichein im Auktionshaus im Kinsky. Sechs Sparten präsentieren die Auktionstage der „Erlesenen Kunstwerke“ mit highlights der Malerei und der Möbelkunst aus dem Barock, mit Neuentdeckungen von Alfons Walde und Rudolf Wacker, von der Wiener Werkstätte um Josef Hoffmann und Dagobert Peche sowie mit einer seltenen Kollektion hochwertiger Schmuckstücke und Pretiosen.
Alte Meister: Stillleben gehören – wie die letzten Rekordpreise für die Blumenbouquets der Familie Brueghel im Kinsky demonstrierten – nach wie vor zu den heiß begehrten Motiven am Altmeister Markt. Dieses Mal präsentieren wir ein Fest der Früchte des
niederländischen Malers Jacob van Walscapelle. Im weiteren punktet die Sparte mit einem Monumentalwerk von Angelika Kauffmann, Odysseus auf der Insel Kirke, zuletzt ein highlight in der Kauffmann-Retrospektive im Vorarlberger Landesmuseum 2006 (Schätzpreis 250.000 – 500.000). Gemälde 19. Jahrhundert führt wie immer einen reichen Schatz von Landschaften und Stillleben an, u.a. eine wunderbares Stimmungsbild einer Kirchenruine von Halberstadt des Berliner Malers Carl Georg Adolf Hasenpflug. Noch ganz im Geist der Romantik gehalten, wird der Blick in das Innere der Ruine im Winter vom subtilen Spiel des kühlen Lichtes gefesselt. Das Bild kommt aus einer großen Wiener Sammlung, der Schätzpreis liegt bei moderaten €20.000.
22 | KUNST.INVESTOR Auktionshaus ‚im Kinsky‘
Isidore Jules Bonheur (1827 – 1901) , Kaiserin Elisabeth zu Pferde. Schätzpreis EUR 50.000-100.000
23 | KUNST.INVESTOR Auktionshaus ‚im Kinsky‘
Rudolf Wacker (1893-1939), Stillleben mit Fettpflanze, 1931, Öl auf Holz; 60 × 75 cm. Schätzpreis EUR 50.000-100.000
Antiquitäten: Hier besticht das Angebot wie immer
Klassische Moderne: kann eine Reihe von neuen
durch seine Vielfalt und spannt den Bogen von einem ägyptischen Mumienporträt (SP 80.000 – 120.000) bis hin zur grazilen Bronzeskultpur der Kaiserin Sissy auf dem Pferd des französischen Meisters Isidore Jules Bonheur (SP 50.000 – 100.000). Einen Schwerpunkt der Auktion bildet der Nachlass des Hosenfabrikanten Fritz Hiltl aus der Oberpfalz, ein leidenschaftlicher Sammler des Barock mit seltenen Möbelstücken und kostbarem zumeist Meissener Porzellan. Darüberhinaus kommt eine große Kollektion von Schmuckstücken mit wertvollen Steinen aus der Sammlung zum Anbot, das sich durch besonders günstige Startpreise auszeichnet!
Entdeckungen aus alten Sammlungen ins erwartete Bieterrennen führen. Alfons Waldes Einsamer Berghof (SP 180.000 – 360.000) kommt aus einer amerikanischen Privatsammlung, in der es seit dem Erwerb beim Künstler geblieben war. Es ist eine Version von Waldes begehrtestem Motiv, das er in den 1930er Jahren in seiner unübertrefflichen Wiedergabe von leuchtendem blauen Himmel und blendendem Weiß vollendete. Ebenso „Marktfrisch“ sind ein Stillleben von Anton Faistauer sowie zwei von Rudolf Wacker, berührend in ihrer Magie der Stille, ihrer malerischen Feinheit genauso wie provozierend mit ihrer subtilen Balance zwischen Gegenstand und Abstraktion (€ 50.000 – 10.000; € 35.000 – 70.000).
24 | KUNST.INVESTOR Auktionshaus ‚im Kinsky‘
Dagobert Peche (St. Michael 1887 - 1923 Mödling), Deckenluster, Wiener Werkstätte, 1920 Metall, schwarz patiniert bzw. vergoldet; H. 102 cm; Dm. 46 cm, Provenienz: seit Erzeugung in Wiener Familienbesitz Schätzpreis EUR 50.000-100.000
Jugendstil & Design: Die Sparte wiederum lockt mit einer Rauchkassette von Josef Hoffmann (SP 70.000 – 140.000), einem Deckenluster und einem Spiegel von Dagobert Peche (€ 50.000 – 100.000) sowie mit
weiteren Besonderheiten aus der Hochzeit der Wiener Werkstätte. Georges Minne ist mit einer Bronzefigur „L’enfant prodigue“ vertreten (€ 35.000 – 70.000).
25 | KUNST.INVESTOR Auktionshaus ‚im Kinsky‘
Markus Prachensky* (1932 -2011), Rouges differents, 1957, Öl auf Leinwand; 95 × 125 cm EUR 35.000-70.000
Zeitgenössische Kunst: Die Glasköpfe aus der Werkstatt Berengo, Venedig von Kiki Kogelnik zählen nach wie vor zu begehrten Sammlerstücken, die dementsprechend selten am Markt zu finden sind. Zwei Glasköpfe – „Ocean“ und „Night“ in geringer Auflage werden dieses Mal zum Startpreis von € 25.000 angeboten. Voll revolutionärer Kraft ist Markus Prachenskys „Rouges differents“ aus 1957, durchaus
als ein Auftakt für seine künstlerische Karriere zu sehen (€ 35.000 – 70.000). Aus dem Nachlass einer Wiener Galerie kommt im weiteren ein reiches Angebot an Werken der österreichischen Avantgarde, von Hans Staudacher über Martha Jungwirth und Arnulf Rainer zum Ausruf. [109. Kinsky-Kunstauktion: Erlesene Kunstwerke, 24. – 26. November 2015 – Foto: © Auktionshaus ‚im Kinsky‘]
28 | KUNST.INVESTOR Dorotheum
Tiziano Vecellio (1488/90-1576) und Werkstatt, Maria Magdalena, テ僕/Leinwand, 100,5 x 80,5 cm Auktion 20. Oktober 2015, Schテ、tzwert 竄ャ 200.000 - 300.000
29 | KUNST.INVESTOR Dorotheum
Jan Brueghel I. (1568-1625) Belebte Dorflandschaft mit Kanal, Öl/Kupfer, 17,5 x 22,5 cm Auktion 20. Oktober 2015, Schätzwert € 300.000 - 400.000
LIEBE ZUM DETAIL Dorotheum-Auktionswoche mit Alten Meistern, Gemälden des 19. Jahrhunderts, Antiquitäten und Juwelen 20. - 22. Oktober 2015 Höhepunkt der Dorotheum-Herbstsaison ist die große Auktionswoche vom 20. bis 22. Oktober 2015. Bilder von Alten Meistern, Gemälde des 19. Jahrhunderts, Möbel, Glas und Porzellan, Skulpturen und Juwelen demonstrieren, wie schön alternative Geldanlagen aussehen können. Auktion Gemälde Alter Meister, 20. 10. 2015 Die Malerfamilie Brueghel ist bei der Auktion von Gemälden Alter Meister am 20. Oktober 2015 bestens vertreten. Jan Brueghel I. (1568 – 1625) „Belebte Dorflandschaft mit Kanal“, bei der er die Genres von Fluss- und Dorflandschaft kombiniert, kommt zu einem Schätzwert von 300.000 bis 400.000 Euro unter den Hammer. Bereits im April dieses Jahres versteigerte das Dorotheum seine „Rast an der Windmühle“ um
523.444 Euro. Brueghel-Experte Klaus Ertz rechnet „diese Geschichten erzählenden Dorflandschaften zu den fortschrittlichsten und zukunftsweisendsten Kompositionen des Malers, die er ab ca. 1605 malt.“ Auf dem Bild sind unter anderem die so genannten „Hessenwagen“ zu sehen, ein von mehreren Pferden gezogenes Fuhrwerk, mit dem der Warenumschlag von Antwerpen nach Süddeutschland und Italien besorgt wurde.
30 | KUNST.INVESTOR Dorotheum
Francesco Guardi (1712-1793) Begegnung Abrahams mit den drei Engeln, テ僕/Leinwand, 72,5 x 92,5 cm Auktion 20. Oktober 2015, Schテ、tzwert 竄ャ 120.000 - 150.000
31 | KUNST.INVESTOR Dorotheum
Pieter Coecke van Aelst (1502-1550) Triptychon mit der Anbetung der Könige, Öl/Holz, Mittel 105 x 72 cm, Seitenflügel je 105 x 30,5 cm, Auktion 20. Oktober 2015, Schätzwert € 100.000 - 120.000
Flora und Fauna: Friedlich stehen Vogel Strauß und Äffchen neben possierlich-zahmen Raubkatzen – so etwas kann nur vor dem biblischen Sündenfall gewesen sein: Jan Brueghel II. gibt sich der schönen Illusion der Paradieslandschaft hin, wobei zusätzlich der darin befindliche „Vogelbaum“ als Allegorie des Gehörsinns zu verstehen ist (€ 100.000 – 150.000). Sein Bild „Ein Korb und eine Tazza mit Rosen Tulpen und Lilien“ bringt hingegen aufs Prächtigste die Flora zur Geltung (€ 120.000 – 180.000). Nahezu manieristisch in Farbigkeit und Komposition mutet der in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts entstandene Altar von Pieter Coecke van Aelst an. Das spätgotische, bereits Richtung Renaissance gehende Triptychon, das sich u. a. im Besitz von Erzherzog Leopold Salvator von Österreich befand, weist sowohl italienische als auch
orientalische Einflüsse auf. Innovativ für die damalige Zeit ist auch der Umstand, dass die Szenen auf den Altarflügeln direkt an das zentrale Bild anschließen. Coecke van Aelst, äußerst detailverliebt, legt besondere Aufmerksamkeit in die Architekturdarstellung – der Maler höchstselbst übersetzte u. a. Traktate von Vitruv ins Flämische (€ 100.000 – 150.000). Jäger und Gejagte: Flämischer Barock at it‘s best kommt von Jan Fyt, dem führenden Maler seiner Zeit, Schüler von Frans Snyders. Er verband meisterlich mythologische Szenen mit Stillleben-Darstellungen. Im Fall von „Die Göttin Diana empfängt die Jagdbeute“ drapiert er um die Jagdgöttin und ihre Helferinnen eine Reihe von Jagdhunden und Wildtieren (€ 150.000 – 200.000).
32 | KUNST.INVESTOR Dorotheum
Fausto Zonaro (1854-1929) Selbstportrテ、t, 1914, テ僕/Leinwand, 60,6 x 50,7 cm Auktion 22. Oktober 2015, Schテ、tzwert 竄ャ 50.000 - 70.000
33 | KUNST.INVESTOR Dorotheum
Alexander Koester (1864-1932) Wilde Jagd, Öl/Leinwand, 78 x 129,5 cm Auktion 22. Oktober 2015, Schätzwert € 120.000 - 150.000
Neuentdeckungen Bei der italienischen Altmeister-Offerte zeigt sich Tiziano Vecellio und Werkstatt bei der Darstellung von Maria Magdalena relativ experimentell. Tizian und Werkstatt brachten zahlreiche Versionen der Büßenden Maria Magdalena hervor, die sich in zwei wesentliche Typen gliedern: Die erste Serie aus der Zeit zwischen 1530 und 1540 zeigt Maria Magdalena vollkommen nackt, bedeckt indes von üppigem Haar. Der andere Typus mit Gewand, zu dem das im Dorotheum angebotene Bild zählt, entstand vermutlich um 1550. Das Bild ist kleiner als andere bekannte Exemplare dieses Typs, das Buch ruht nicht auf einem Schädel und der Maler streckte und verjüngte die Vase links im Bild aufgrund der kleinen Leinwand (€ 200.000 – 300.000). Dieses Bild ist ebenso eine Neuentdeckung wie „Die Gefangennahme Christi (Ecce Homo)“, ebenfalls Tizian/Werkstatt. Röntgenanalysen offenbarten ein „Porträt eines Mannes“ darunter. Es ist typisch für die Arbeitspraxis von Tizian und seiner Werkstatt Leinwände wiederzuverwenden, um der enormen Nachfrage nach Bildern von einem der gefeiertsten Künstler der Kunstgeschichte nachzukommen (€ 100.000 – 150.000).
Fantasiestücke In Pastell zeigt sich Francesco Guardis „Begegnung Abrahams mit den drei Engeln“, eine typische Arbeit von Venedigs führendem „Settecento“-Künstler, vereint ausgeklügelte Bildkomposition und malerische Qualität (€ 120.000 – 150.000). Rasche Skizzen, Capricci, hingegen sind die aus Guardis späterem Werk stammenden, kleinformatigen „Ruinencapricci in der Lagune von Venedig“, vier Gegenstücke, für die insgesamt zwischen 200.000 und 300.000 Euro erwartet werden. Die Fantasiestücke, zuvor in einer französischen Sammlung, zählen ebenso wie Michele Marieschis „Capriccios mit Ruinen an einer Küste“ zu Beispielen venezianischer Künstler des 18. Jahrhunderts, die im als „pittura di tocco“ bekannten Malstil arbeiteten (€ 100.000 – 150.000). Einer der ersten im Raum Bologna auf Stillleben spezialisierten Künstler, Paolo Antonio Barbieri – dem Bruder von Giovanni Francesco, il Guercino – stammt ein bedeutendes Vierer-Set von Stillleben (je € 50.000 – 70.000). Das Angebot umfasst ebenfalls frühe italienische Gemälde auf Goldgrund – u. a. von Martino Bartolomeo da Siena - sowie ein außerordentlich gut erhaltene frühes Bild der Werkstatt Sandro Botticelli.
34 | KUNST.INVESTOR Dorotheum
David Roentgen (1743-1807) Klassizistischer Doppelschreibschrank, um 1790 Auktion 21. Oktober 2015, Schätzwert € 150.000- 200.000
35 | KUNST.INVESTOR Dorotheum
Auktion Antiquitäten 21. 10. 2015 Eine absolute Rarität wird bei der Möbel-Auktion am 21. Oktober 2015 um die Gunst der Sammler buhlen, und zwar ein klassizistischer Doppelschreibschrank von David Roentgen, dem bekanntesten und erfolgreichsten deutschen Kunsttischler des 18. Jahrhunderts. Integriert ist u. a. ein Hebemechanismus für ein Stehpult, die ausgeklügelte Inneneinrichtung verfügt über zahlreiche Nischen und eine versenkbare Geheimlade. Diese Raffinessen machten die „Neuwieder Möbelmanufaktur“ zu begehrten Ausstattern der bedeutendsten Häuser Europas. Neben dem französischen Hof unter Ludwig XVI. und Marie Antoinette belieferte er auch den russischen Zarenhof. Zarin Katharina II. lud ihn mehrfach nach Sankt Petersburg ein. Die Provenienz des im Dorotheum offerierten, bestens in der Fachliteratur dokumentierten Möbels ist außergewöhnlich: Es befand sich in den
vergangenen 30 Jahren als Dauerleihgabe eines privaten Sammlers im Roentgen-Museum Neuwied. Für diese um 1790 entstandene Meisterarbeit erwartet sich das Dorotheum 150.000 bis 200.000 Euro. Edles Trinken: Trinksprüche in der Glas- und Porzellan-Auktion am 21. Oktober 2015: Knapp 100 Jahre alt ist der Becher von Anton Kothgasser, ein Neujahrsbecher mit bemalter Sonne und der Widmung: "Alles Gute, Glück und Wonne, Heiterkeit und Seelenruh, Lächle jede Morgensonne, Dir in diesem Jahre zu". Der neue Besitzer dieses Biedermeierglases sollte dafür 8.000 bis 12.000 Euro widmen. Nicht spülmaschinenecht – aber das dürfte den Käufer des 12-teiligen Porzellanservices der Wiener kaiserlichen Manufaktur, 1799-1817, keinesfalls stören. Feinste Blumenmalerei auf Goldgrund zeichnet dieses Ensemble aus (€ 17.000 – 24.000).
Auktion Gemälde des 19. Jahrhunderts, 22. 10. 2015 Für seine Enten-Darstellungen wurde der „EntenKoester“ bekannt und ausgezeichnet: Alexander Koesters „Wilde Jagd“ ist einer der Höhepunkte bei der Auktion mit Gemälden des 19. Jahrhunderts am 22. Oktober 2015 (Schätzwert € 120.000 – 150.000). Österreichisch wird das Angebot mit Olga WisingerFlorians „Veilchen“ aus dem Jahr 1897 (€ 20.000 – 25.000), mit Anton Romakos hochdramatischen ,,Ochsentreiber in der Campagna bei der Sedia del Diavolo“, und einem Blumenstillleben von Josef Lauer (€ 40.000 – 60.000, € 25.000 – 35.000). Das Selbstportrait des italienischen Malers Fausto Zonaro, der einige Jahre am Hof des Sultans Abdülhamid II in
Konstantinopel lebte und arbeitete, soll 50.000 bis 70.000 Euro einbringen. „Le gioie della buona Mamma“, d. h. „Die Freuden der guten Mutter“, bannte Giuseppe Sciuti auf Leinwand. Dieses Bild gehört zu der größten und wichtigsten Privatsammlung von Werken Sciutis und ist – neben einer vielfigurigen Historienszene aus der Geschichte Siziliens - Teil der Dorotheum-Auktion. Sciutis Porträts, Genre- und Historienbilder wurden einst international ausgestellt und geschätzt. Zu Lebenszeiten galt er als bedeutender Maler, geriet aus der Mode und wurde vor zwei Jahrzehnten durch eine italienische Museumsschau wiederentdeckt.
(Foto: © Dorotheum)
36 | KUNST.INVESTOR Dorotheum
Shelby Cobra 289 Mk. I 1963 - Schätzwert € 950.000-1.250.0000
37 | KUNST.INVESTOR Dorotheum
LEGENDEN AUF VIER RÄDERN Dorotheum-Auktion "Klassische Fahrzeuge und Automobilia" am 17. Oktober 2015 Gleich drei seltene, hervorragend dokumentierte Spitzenstücke der jüngeren Automobilgeschichte sichern sich die Pole-Position bei der DorotheumAuktion „Klassische Fahrzeuge und Automobilia“ am 17. Oktober 2015 im Rahmen der Classic Expo in Salzburg: eine Shelby Cobra aus 1963, ein 1960 Ferrari Pininfarina und ein 1974 Lancia Stratos. Die angebotene Shelby Cobra 289 Mk. I aus dem Jahr 1963, Fahrgestellnummer CSX2104, ist mehr als außergewöhnlich: Zum einen handelt es sich um die erste Cobra, die nicht in rot, schwarz oder weiß ausgeliefert wurde, sondern in diesem wunderschönen Blauton namens „Guardsman Blue“ – die Farbe, die später alle Shelby-Werksrennwägen tragen sollten. Zum anderen ist diese Cobra bis zum heutigen Tag erst 9.674 Meilen gelaufen, gut 15.000 km. CSX2104 ist bis zum ersten Tag dokumentiert, ist in Rick Kopecs „World Registry of Cobras and GT40s“ eingetragen und befindet sich heute in herausragendem Zustand, gerade weil ihr zeitlebens jegliche Misshandlungen und Rennstrecken erspart blieben. Carroll Shelbys großer Wurf gilt heute als Ikone der Automobilgeschichte, unter den 998 gebauten Cobras sticht diese ob ihrer Geschichte einzigartig hervor (Schätzwert € 950.000 1.250.000). Ein starker Motor, in zeitlos-elegante, gleichzeitig moderne von Pininfarina designte Karosserie verpackt: Understatement auf höchstem Niveau verspricht das 250 GT Pininfarina Coupé von Ferrari, ein silbergraues Exemplar der zweiten Serie. Diese hatten bereits Getriebe mit Laycock-Overdrive und Scheibenbremsen auf allen vier Rädern, was sie unter den insgesamt 351 gebauten Stücken zu den heute begehrtesten macht. 2011 ließ der Besitzer aus Deutschland den Ferrari komplett restaurieren und neu im Originalfarbton Grigio Argento lackieren. Das wunderschöne Exemplar dieses frühen Ferrari Gran Turismo aus der legendären 250er Serie wird zwischen 480.000 und 620.000 Euro geschätzt. Ein unrestauriertes Exemplar der Rallye-Legende mit Renngeschichte, ein Lancia Stratos HF Gruppe 4 aus 1974, ist der dritte Hochkaräter der Auktion. Das aus
vierter Hand stammende Fahrzeug ist vollständig dokumentiert und weist eine lückenlose Historie auf. Der aus dem 1970 aus der Taufe gehobenen Lancia Stratos weiterentwickelte Rennwagentypus gewann 1974 nahezu alles, was es zu gewinnen gab. Rund 500 Stück wurden davon gebaut. Der Erstbesitzer des im Dorotheum angebotenen Lancia, ein italienischer Amateurrennfahrer, rüstete seinen Stratos zum Gruppe 4 Rallyeauto auf. Wie alte Fotos und Startlisten belegen, nahm er mit seinem Stratos an mehreren regionalen Rallyes teil. Dieser Stratos war zeitlebens ein Rennwagen, er wurde nie restauriert und genau deshalb atmet er Geschichte an allen Ecken und Kanten. Als neuer Besitzer dieser Motorsportlegende sollte man zwischen 370.000 und 470.000 Euro dafür parat haben. Fans historischer Fahrzeuge können bei der Auktion vor allem aus unterschiedlichsten Modellen von Porsche und Mercedes wählen. Das Angebot an frühen Porsche bildet einen guten Überblick über die Zuffenhausener Evolutionstheorie: Vom ganz frühen Porsche 356 1500 Pre A aus 1954, über den 356 B Super 75 von 1963, zwei 911er mit kurzem Radstand aus den Sixties 2,2 Liter-S Topmodell bis zum cockneybraunen Porsche 911 aus dem Jahr 1976 (€ 180.000 – 240.000, € 55.000 – 75.000, € 75.000 – 115.000 bzw. € 140.000 – 200.000, 160.000 –220.000, € 44.000 – 62.000). Bei der Mercedes-Offerte fahren u. a. die Modelle 250 SE Cabriolet, gebaut 1967 und seit 1972 in zweiter Hand, auf, der gesuchte Frischluft-Klassiker Mercedes Benz 280 SL aus dem Jahre 1969 sowie ein mondänes 300c Cabriolet aus dem Jahr 1956 (€ 60.000 – 80.000, € 52.000 – 68.000, € 140.000 – 200.000). „Grace, Space and Race“ zeigt sich beim 1958 Jaguar XK 150 Coupé (€ 55.000 – 85.000). Ein Bolide für Kenner ist der 1953 Lancia Aurelia B20 Gran Turismo 2500 Serie 3 (€ 100.000 – 150.000). Schließlich lässt auch der letzte, 1992 produzierte Ferrari Testarossa in Rot/Schwarz Herzen von Sportwagenfans höher schlagen (€ 90.000 – 140.000) – Foto: © Dorotheum
38 | KUNST.INVESTOR Dorotheum
Ferrari Pininfarina 1960 - Schätzwert 480.000-620.000
Lancia Stratos HF 1974 - Schätzwert € 370.000-470.000
42 | KUNST.INVESTOR Interview
„So jung habe ich mich noch nie gefühlt“ Der Galerist und Auktionator Wolfdietrich Hassfurther ist seit über 40 Jahren in der Wiener Galerieszene ein Inbegriff und mischt mit seiner berühmten Galerie im Herzen Wiens in der oberen Liga der Galeristen und Auktionshäuser mit. Begonnen hat Wolfdietrich Hassfurther als Antiquar und Autografenhändler, als der Markt in Europa jedoch von den Amerikanern leer gekauft war, entdeckte er die wunderbare Welt der bildenden Kunst und gründete seine eigene Galerie. Seither hat er sich auf Gemälde, Meisterzeichnungen, Skulpturen, Miniaturen, Aquarelle und Druckgrafiken spezialisiert. Bis zum heutigen Tage lässt er sich von der Liebe zu einer großartigen Kunst antreiben; inspirierend ist für ihn aber auch die Schönheit des Lebens, die der feinfühlige Galerist auch im Alltäglichen
erkenne, "ich bin immer wieder von der Schönheit des Lebens hingerissen." Beständigkeit und Kampfgeist hat der Galerist bis zum heutigen Tage bewiesen, seine eigenwillige Persönlichkeit ist sein Markenzeichen und sein unbändiges Engagement brennt bis heute. Gemeistert hat er so die Krisenzeiten, die seit den 1990er-Jahren nicht nur die Finanzmarkt schütteln, sondern auch den Kunstmarkt: "Wien ist eine Stadt der Halbseligen, und Halbselige meistern Krisen besser", glaubt Wolfdietrich Hassfurter, der zum Synonym für fairen Kunsthandel geworden ist. Er hat es auch nicht verabsäumt, seine Fühler auszustrecken in Richtung Mittlerer Osten und Orient, bis nach Indien, China und Russland gehen seine Kontakte.
43 | KUNST.INVESTOR Interview
Der Galerist konnte sich so ein weltweites Netzwerk aufbauen und ist überzeugt: "In diesen Ländern wächst eine neue europäische Sammlergeneration heran, die ein großes Interesse an europäisch klassischer Moderne hat." Die Galerie Hassfurther hat sich so zu einem international agierenden Player entwickelt. Das Erfolgsrezept der One-Man-Galerie: Fachliche Kompetenz mit Schwerpunkt Klassische Moderne, Alte Meister und Biedermeier gepaart mit Aufrichtigkeit. Seine vielen Stammkunden schätzen seine Ehrlichkeit, sein Wissen und sein Talent besondere Meisterwerke aufzuspüren; sein berühmtester und treuerster Kunde war der Sammler Rudolf Leopold, der 1973 sein erstes
Bild bei Hassfurther erstand und seither immer wieder kam. Bekannt wie beliebt ist Hassfurther weiters für seine kostenlose Beratung und Schätzungen von Kunst-Objekten. Vielbeachtet ist dabei sein unschätzbares Wissen in den Kunstepochen Alte Meister, Biedermeier sowie die Klassische Moderne. Wolfdietrichs Geheimrezept hat somit mehrere Ingredienzien: Zum Einen seine weltweiten Kontakte und zum Anderen seine Liebe für die Kunst und sein Geschick diese zu finden. Auf sein Alter angesprochen sagt er: "Es macht mir einfach Freude älter und weiser zu werden, wer will schon sterben……. außerdem so jung habe ich mich noch nie gefühlt“
KUNSTINVESTOR(KI): Herr Hassfurther, seit vielen Jahren sind Sie nun erfolgreich im Auktionsgeschäft – wie fühlen Sie sich? WOLFDIETRICH HASSFURTHER(W.H.): Ich freue mich auf jeden Tag und meine neuen Projekte (Zeitgenossen, internationale Kunst). Ich fühle mich in Wien glücklicher denn je.
Wie kam der Wechsel zur Kunst? W.H.: Die Ressourcen aus dem reichen Fundus der Monarchie waren ausgeschöpft und führten mich zum Kunsthandel.
KI: Sie gelten als starke und eigenwillige Persönlichkeit, die seiner passionierten Vorreiterrolle treu blieb. Sie spielen in der obersten Liga der Auktionshäuser mit. Was ist Ihr Erfolgsrezept? W.H.: Pflege der großen Kundenkartei und Suche nach neuen Kunden und Möglichkeiten.
KI: Neue Kunden? W.H.: Jedes Jahr kommen 100 neue dazu.
KI: Ursprünglich kommen Sie aus dem Buchhandel, haben als Antiquar und Autographenhändler gearbeitet.
KI: Ihre erfolgreichste Auktion? W.H.: Sie kommt erst!
KI: Welche Schwerpunkte setzen Sie in der kommenden 62. Auktion am 23. November 2015? W.H.: Zwei Schwerpunkte: Bilder aus Tirol mit einer umfangreichen Walde Sammlung und Wiener Künstler. Es ist noch Vieles offen.
44 | KUNST.INVESTOR Ressler Kunst-Auktionen
Ein überzeugender Erfolg
Foto: © Ressler Kunst-Auktionen - Arnulf Rainer, ohne Titel, 1990er Jahre
Bei einer Verkaufsrate von 66 % wurde ein Umsatz von knapp 1,7 Millionen Euro eingespielt – und das Ergebnis der 1. Auktion schon vor der OnlineNachverkaufs-Auktion übertroffen. Der Umsatz von 1,7 Millionen Euro entspricht übrigens fast genau der Summe der Ausrufpreise. Besonders groß war das Interesse für sieben Arbeiten von Franz West. Angefeuert von internationaler Nachfrage wurde seine Maulschelle auf € 34.000 (Kaufpreis € 48.180) gesteigert, mehr als das Doppelte des Ausrufpreises; sein Labstück konnte bei € 25.000 (€ 32.250) zugeschlagen werden. Besonders begehrt waren auch die beiden Kodu-Stühle, die, gerufen mit 3.000, auf jeweils € 10.000 (€ 12.900), also mehr als das Dreifache gesteigert wurden. Franz West ist derzeit zweifellos der österreichische Künstler, dessen Skulpturen, freie, transportable, undefinierbare Formen aus Gips, Papiermaché oder Metall, die als Stützen, Prothesen oder Gewächse an den Körper gelegt werden können, international besonders begehrt sind. Seine ab 1987 entstanden Sitzmöbel aller Art, verfremdet, ironisiert, aus Fertigteilen oder mit Stoff, finden in zahllosen Museen in aller Welt Verwendung und verzeichnen rapid steigende Preise. Den höchsten
Preis der Auktion erzielte Otto Mühls „Stillleben II“ mit € 40.000 (€ 51.100). Zwei Jahre nach dem Tod Mühls scheint sich die unbestreitbare Qualität seiner Malerei gegenüber den – durchaus verständlichen – Vorbehalten gegen den Menschen Mühl durchzusetzen. Auch weitere Werke des Künstlers konnten problemlos abgesetzt werden. Ein Meistbot von € 35.000 (Kaufpreis € 45.220) konnte für ein rotes, zwei mal drei Meter großes Schüttbild von Hermann Nitsch erzielt werden. Aber noch viel spektakulärer war die Nachfrage für die kleinen, hundert mal achtzig Zentimeter großen Schüttbilder, die teils auf das Doppelte gesteigert wurden. „Verbrannte Erde“ war der Titel des Gemäldes von Arik Brauer, das ebenfalls € 35.000 (€ 45.570) einspielte. Der Künstler, der auch mit bald sechsundachtzig Jahren keinerlei Anzeichen von Müdigkeit erkennen lässt, gilt zu Recht als Tausendsassa. Neben seinen von Pieter Brueghel dem Älteren und orientalischer Kleinmalerei beeinflussten, detailreichen, märchenhaften, poetischen Bildern, die er erst im Vorjahr mit großem Erfolg im Leopold Museum zeigte, war Brauer auch als Sänger und Bühnenbildner, unter anderem für die Wiener Staatsoper, überaus erfolgreich.
45 | KUNST.INVESTOR Ressler Kunst-Auktionen
Foto: © Ressler Kunst-Auktionen - Hermann Nitsch, ohne Titel, 1989
Mit großem Erfolg verkauft wurden auch die Bilder des heuer verstorbenen Franz Grabmayer. Sein „Kampfelsen“, ein wuchtiges, pastoses Gemälde, das seine tiefe Verbundenheit mit der Natur illustriert, wurde auf € 30.000 (€ 41.130) gesteigert. Aber auch € 33.000 (€ 42.570) für Wander Bertonis „Rhythmisches B“ darf zu Recht gefeiert werden, auch wenn hier noch nachverhandelt werden muss, weil das mit dem Einbringer vereinbarte Limit nicht ganz erreicht wurde. Die vielleicht bedeutendste Skulptur der Auktion, Oswald Oberhubers frühe (1949!) Bronzeplastik erlöste € 30.000 (€ 38.700). Oswald Oberhuber schnitt diesmal überhaupt gut ab, ein Hinweis, dass dieser außergewöhnliche Künstler langsam aber sicher jene Wertschätzung erhält, die er schon lange verdient. Das Publikum schätzt es eben, auf den ersten Blick zu erkennen, von wem ein Kunstwerk stammt; und hier hat Oberhuber alles getan, um das zu verhindern. Erhard Busek hat einmal über ihn gesagt, wenn man ein großartiges Werk sehe und keine Ahnung habe, wer es geschaffen haben könnte, stamme es sicher von Oberhuber. Den gleichen Preis, nämlich € 30.000 (€ 38.700) erzielte übrigens auch die großartige „Große Sphinx“ von Josef Pillhofer. Ihn kann man allenfalls mit
seinem berühmten Lehrer Fritz Wotruba verwechseln; ein zweiter Blick eröffnet aber doch die unverwechselbare Eigenständigkeit dieses bedeutenden Bildhauers. Fast an diesen Preis heran reichte die monumentale „Blaue Kreuzigung von Walter Navratil (€ 29.000 / € 37.468). Der viel zu früh verstorbene Künstler verweigerte sich zeitgenössischen Tendenzen. Seine Bilder versah er mit irritierenden Momenten. Sie spiegeln eine geistige Welt wider, die die Wirklichkeit als uneinheitliches, rational undurchschaubares, fantastisches Konstrukt wahrnimmt, was die Kunstgeschichte auf den engen Kontakt zu den Künstler-Patienten in Gugging der von seinem Vater geförderten österreichischen Art brut erklärt. Die Stimmung im vollen Auktionssaal in der Galerie Ostlicht in der ehemaligen Anker Brotfabrik war jedenfalls ganz ausgezeichnet. Aber nicht nur im Saal wurde engagiert geboten, sondern auch am Telefon und sogar online via Internat. Besonders viele Bietaufträge konnte die Sensalin, Johanna BuchnerSchaumberger, verzeichnen, die mit mehreren Bieternummern hantieren musste, um die Übersicht nicht zu verlieren. (Foto: © Ressler Kunst-Auktionen)
46 | KUNST.INVESTOR Young Art Auction
Clemens Wolf „The other side of the rainbow #9“
47 | KUNST.INVESTOR Young Art Auction
Julian Palacz „Prime Entanglement 137“
Junge Kunst in der Albertina Anlässlich der zehnten YOUNG ART AUCTION (YAA) versammelten sich zahlreiche KunstliebhaberInnen in der Wiener Albertina zum jährlichen Auktionsabend. Die YAA steht seit jeher für professionell kuratierte junge Kunst und bietet SammlerInnen eine einzigartige Möglichkeit, junge Kunst früh zu entdecken und zu fördern. Große Freude bei allen Mitwirkenden: Zur Feier der zehnten YAA konnte die halbe Million Euro-Grenze geknackt werden. Bereits zum zehnten Mal kamen am 10. September 2015 im Rahmen der YOUNG ART AUCTION sorgfältig ausgewählte, junge Kunstwerke besonderer NachwuchskünstlerInnen unter den Hammer. Sotheby’s Österreich Geschäftsführerin, Andrea Jungmann führte die Auktion in gewohnt charmanter Manier durch und animierte die zahlreichen Gäste aus Kunst und Wirtschaft zum Bieten. Insgesamt 43 Werke wurden im Zuge der spannenden Auktion angeboten. Das Kunstwerk, das den höchsten Hammerpreis erzielen konnte, kam in diesem Jahr von Clemens Wolf. 6.100 Euro wurden mit „the other side of the rainbow“ erzielt. Am meisten Bieter gab es beim
Kunstwerk von Julian Palacz’ „Prime Entanglement 137“, das bei einem Rufpreis von nur 450 Euro, um 2.000 Euro verkauft wurde. Damit wurde an dem Abend ein Umsatz von über 50.000 Euro erzielt. Seit der ersten Auktion konnten bis dato 394 Kunstwerke versteigert und rund 530.000 Euro eingespielt werden. Die YOUNG ART AUCTION bietet von Beginn an, besonders herausragenden jungen KünstlerInnen eine tolle Präsentationsfläche. Die NachwuchsKünstlerinnen und Künstler profitieren vor allem vom Engagement und der hohen Aufmerksamkeit für die YAA. Besonders ist auch, dass beim jährlichen Auktionsabend 80 Prozent der erzielten Hammerpreise direkt an die KünstlerInnen gehen. Kunst als Investmentform gewinnt zusehends an Beliebtheit und der Markt für zeitgenössische Kunst ist in den letzten Jahren stark gewachsen. Ein großes Anliegen der YAA ist es, eine Verbindung zwischen Kunst und Wirtschaft zu schaffen und jungen KünstlerInnen einen Einstieg in den Kunstmarkt zu erleichtern. (Foto: © YAA)
48 | KUNST.INVESTOR MAK
Stefan Sagmeister (Creative Direction), The Happy Show, 2012, Art Direction & Design: Jessica Walsh Design: Verena Michelitsch, Jordan Amer, Simon Egli, Martin Gnadt, Santiago Carrasquilla und Esther Li Installationsansicht: Institute of Contemporary Art (ICA), University of Pennsylvania, und Chicago Cultural Center Š Sagmeister & Walsh
49 | KUNST.INVESTOR MAK
Stefan Sagmeister, Porträt, © Sagmeister & Walsh/Foto: John Madere
STEFAN SAGMEISTER The Happy Show Was macht uns glücklich oder zumindest glücklicher? Stefan Sagmeister, Großmeister des Grafikdesigns, begab sich auf eine intensive Recherche nach der persönlichen Happiness und ließ dabei keine Spielart aus. Meditation, kognitive Therapie, stimmungsaufhellende Medikamente – Sagmeister testete alles Glückversprechende am eigenen Körper und verarbeitete seine Experimente zur Ausstellung The Happy Show, die nun nach Stationen in Nordamerika und Paris auch in Wien angekommen ist. Vom 28. Oktober 2015 bis 28. März 2016 durchflutet STEFAN SAGMEISTER: The Happy Show das MAK und lässt mit multimedialer Unterstützung an Stefan Sagmeisters mitreißender Suche nach dem Glück teilhaben. Mehr als zehn Jahre lang beschäftigte sich der charismatische Grafikdesigner mit Glück und der Leichtigkeit des Seins. Sagmeister (geboren 1962 in Bregenz, lebt und arbeitet in New York), der sein New Yorker Studio alle sieben Jahre für eine Auszeit schließt, plante seine Happy Show während seines letzten Sabbaticals im Jahr 2009. Mit Videos, Drucken, Infografiken und
Skulpturen dokumentiert die inspirierende Schau Sagmeisters intensive Selbstversuche und bezieht mit interaktiven Installationen, die zum Teil eigens für die Schau angefertigt wurden, auch die BesucherInnen in die Glücksforschung ein. Getaucht in ein symbolträchtiges Smiley-Gelb eröffnen Interventionen in der MAK-Säulenhalle, der MAK-Schausammlung Gegenwartskunst, dem MAK DESIGN LABOR, der MAK GALERIE und auch weniger prominenten Bereichen des MAK wie in den Stiegenhäusern, Gängen und Aufzügen Einblicke in Sagmeisters Gedankenwelt und Glückserfahrungen. Ist es möglich, den Geist glücklich zu trainieren? Oder zumindest glücklicher? Kann der Geist in der gleichen Weise wie der Körper trainiert werden? Dies sind nur einige der zentralen Fragen der Schau, die eindeutig mit Ja beantwortet werden. The Happy Show führt vor Augen, dass es Dinge gibt, die wir tun können und uns glücklicher machen. Es hänge von unserer Haltung, unseren Gewohnheiten und unserem Verhalten ab, so eine der Botschaften Sagmeisters.
50 | KUNST.INVESTOR MAK
Stefan Sagmeister (Creative Direction), The Happy Show, 2012, Art Direction & Design: Jessica Walsh Design: Verena Michelitsch, Jordan Amer, Simon Egli, Martin Gnadt, Santiago Carrasquilla und Esther Li Installationsansicht: Institute of Contemporary Art (ICA), University of Pennsylvania, und Chicago Cultural Center Š Sagmeister & Walsh
51 | KUNST.INVESTOR MAK
Mit Sicherheit mache aber nicht immer das glücklicher, von dem wir es erwartet hätten. „Definitionen finde ich normalerweise eher langweilig. Aber Glück ist ein so großes Thema, dass es vielleicht einen Versuch wert ist“, kommentiert Sagmeister seine persönliche Glücksforschung. Die MAK-Ausstellung ist auch Bühne für Sagmeisters Designkreativität. In handschriftlichen Kommentaren an Wänden, Geländern und in den Toilettenräumen des Museums erläutert er seine Ideen und Beweggründe zu den gezeigten Projekten. Sozialwissenschaftliche Daten der Psychologen Daniel Gilbert, Steven Pinker und Jonathan Haidt, des Anthropologen Donald Symons und bedeutender HistorikerInnen, die seine Experimente in einen größeren Kontext setzen, ergänzen seine persönlichen Notizen. Sagmeister thematisiert eine bunte Palette an Parametern für Glück, wie Religion, Geld, Ehe, Sex, Aktivitäten wie Internet surfen oder Zeitung lesen sowie das Verhältnis zwischen der Anzahl der SexualpartnerInnen und dem Grad der Zufriedenheit. Gibt es eine moralische Veranlassung, Kinder zu bekommen, und macht es glücklicher, Kinder zu haben? Viele Aussagen der Schau überraschen: So machen Kinder nicht glücklicher, die Ehe dagegen schon. Es gibt ein ideales Gehalt, wobei Geld ab einem Einkommenslevel von etwa 75.000 bis 80.000 US-Dollar nicht glücklicher macht. Die Suche nach dem Symbol für Glück wird zur kollektiven Angelegenheit: Die BesucherInnen könnenKnöpfe drücken, auf kleinen Papierstreifen Glückssymbole zeichnen, Karten mit Aufgaben ziehen und werden aufgefordert, Geld aus einem Automaten zu nehmen und gleichzeitig 25 Cent zu spenden. Ein Display mit silbernen Tellern offeriert den BesucherInnen Sagmeisters bevorzugte Schokolade. Bei der Installation How happy are you? kann die Frage nach dem eigenen „Glücksgrad“ an einer Skala von 1 bis 10 beantwortet werden, indem man entsprechend einen Kaugummi zieht. Gleichzeitig wird so der kollektive Glücksgrad aller AusstellungsbesucherInnen visualisiert. Aktivitäten als Weg zu mehr
Glück sind eine der zentralen Messages der Happy Show. Viele Ausstellungsobjekte fordern die BesucherInnen auf, mehr zu tun, als nur passiv zu betrachten. Ein interaktives Fahrrad treibt die NeonLeuchtschriften Seek Discomfort und Actually Doing Things I Set Out to Do Increases My Overall Level of Satisfaction an. Sobald die Trittkraft endet, erlischt die Schrift. Die Installation Being Not Truthful erlaubt den BesucherInnen, ein Spinnennetz durch Bewegung bis zum Zerreißen zu manipulieren, wobei man völlig vergisst, welche lächerlichen Verrenkungen man dabei in der Öffentlichkeit macht. Sobald die Bewegung endet, erscheint der Schriftzug „Being not truthful works against me“ [„Nicht aufrichtig zu sein, arbeitet gegen mich“]. Die Arbeit ist ein Beispiel für Sagmeisters subtilen Witz und Humor und im Weiteren ein Punkt der Liste seines Tagebuchs, das er unter dem Titel Things I have learned in my life so far 2008 publiziert hat. Zwei riesige, aufblasbare, grimmige Affen mit der Aufschrift „Everybody Thinks They Are Always Right“ [„Jeder denkt, dass er immer im Recht ist“] rufen zur Selbstreflexion auf. Affen symbolisieren in den Augen Sagmeisters Vorurteile und Selbstüberhöhung, und damit Eigenschaften, für die er alle alltäglichen, aber auch globalen Konflikte der Menschen verantwortlich macht. Eine direkte Aufforderung zum Lachen liefert die Animation Step Up to It, eine Typografie aus Zuckerstücken, deren Wirkung sich nur Glücklichen offenbart. Nur für lachende Menschen verwandelt sich die Installation von Weiß in heitere, helle Farben. Nach dem Abschluss seines Studiums an der Universität für angewandte Kunst Wien ging Sagmeister im Jahr 1986 für ein zweijähriges Fulbright-Stipendium ans Pratt Institute in Brooklyn. 1992 folgte er dem Ruf des renommierten Werbedesigners Leo Burnett in dessen Agenturniederlassung nach Hong Kong. 1993 wechselte er in Tibor Kalmans Büro nach New York, um, als dieses nach wenigen Monaten schloss, sein eigenes Studio Sagmeister Inc. in Manhattan zu gründen. (Foto: © MAK)
52 | KUNST.INVESTOR OstLicht Galerie für Fotografie
Friedensreich Hundertwasser, Venedig, ca. 1970 © Fotosammlung OstLicht
VALIE EXPORT, Wien, 1975, © Fotosammlung OstLicht
53 | KUNST.INVESTOR OstLicht Galerie für Fotografie
Cora Pongracz Österreichische Avantgarde der 1970er
Hundertwasser in der Hängematte, Muehl in Aktion, Rainer beim Grimassieren – Cora Pongracz hat nahezu alle vor der Kamera gehabt, die in der österreichischen Kunstszene der späteren Nachkriegszeit Rang und Namen hatten. Die 1943 geborene Künstlerin war nicht nur eine der wichtigsten Chronistinnen der Epoche, sondern war selbst Teil der Avantgarde-Zirkel der Zeit. Anfang 2015, zwölf Jahre nach Pongracz‘ Tod, konnte ihr gesamter fotografischer Nachlass von der Fotosammlung OstLicht erworben und so vor der Zerschlagung bewahrt werden. In aufwendigen Neuabzügen präsentiert die Fotogalerie OstLicht nun eine Auswahl von 120 Motiven aus dem PongraczNachlass, darunter auch bislang unbekannte Aufnahmen – ein einzigartiges Zeitporträt und ein Einblick in das Werk einer faszinierenden Künstlerin. Der fotografische Nachlass von Cora Pongracz (19432003) umfasst rund 42.000 Negative und 1.100 Abzüge. Sichtung, Ordnung, Katalogisierung und Archivierung des Materials nahmen Monate in Anspruch. Nach Abschluss dieses Prozesses zeigt die Fotogalerie OstLicht nun eine konzentrierte Auswahl an Aufnahmen aus den siebziger Jahren, der fruchtbarsten Zeit der Fotografin in Wien. Cora Pongracz dokumentierte etwa Aktionen von Otto Muehl, fotografierte Arnulf Rainer in drei Werkphasen (FaceFarces, Körperposen, Kooperation mit Dieter Roth), porträtierte Hundertwasser in Venedig, Nitsch in Prinzendorf, Joe Berger am Filmset oder begleitete Franz Ringel auf diversen Unternehmungen im
Freundeskreis. Durch ihren Ehemann Reinhard Priessnitz war der Kontakt zu vielen österreichischen Literaten – etwa im Umkreis der Grazer Autoren Versammlung und der edition neuer texte – gegeben, die ihre Autorenporträts von Pongracz fotografieren ließen. Außerdem arbeitete die Künstlerin in konzeptuellen Serien an einer Hinterfragung der fotografischen Personen-Repräsentation. So kombinierte sie in »8 erweiterte portraits – Frauen in Wien« (1974) jeweils zwei Bildnisse mit Aufnahmen von Sujets, die ihr die Porträtierten nannten, wie etwa Lieblingsorte, Lebenspartner oder Gegenstände von individuell besonderer Bedeutung; die assoziativen Erweiterungen entsprangen also den Modellen selbst, gleichwohl gefiltert durch Blick und Apparat der Fotografin. In den »verwechslungen« (1978) befasste sich Pongracz mit weiteren Facetten der Selbstdarstellung. Die ironische Haltung der Porträtierten entfaltet dabei eine Fülle von Nuancen: Von übertriebener Inszenierung und schelmisch gebrochener Seriosität über die professionelle Eitelkeit des Schauspielers bis zum bemerkenswerten Ernst von Kindern im Spiel. Auch hier zeigt sich die vorausweisende Qualität ihrer Arbeit, die Aspekte aufgreift, die die Praxis und Diskurse der zeitgenössischen Kunst noch lange prägen sollten: Identität und Performativität.[ OstLicht Galerie für Fotografie. Dauer der Ausstellung: 02.10. – 21.11.2015 Foto: © Ostlicht]
54 | KUNST.INVESTOR OstLicht Galerie für Fotografie
Friederike Mayröcker, Wien, 1975 © Fotosammlung OstLicht
Franz West,, #1 der 5-teiligen Serie aus der Werkgruppe „verwechslungen“, Wien, 1977 © Fotosammlung OstLicht
55 | KUNST.INVESTOR OstLicht Galerie für Fotografie
Dieter Roth und Arnulf Rainer, Misch- und Trennkunst, 1974, © Fotosammlung OstLicht
Hermann Nitsch, Prinzendorf , ca. 1974 © Fotosammlung OstLicht
58 | KUNST.INVESTOR Essl Museum
Tempera auf Holz, 80 x 50 cm, Courtesy Privatsammlung, Foto: Helmut & Johanna Kandl (Foto: Š Essl Museum)
59 | KUNST.INVESTOR Essl Museum
Foto: © Essl Museum - Marlies Cermak
JOHANNA KANDL KONKRETE KUNST
Unter dem Titel Konkrete Kunst zeigt das Essl Museum ab 9. Oktober 2015 eine Personale der Künstlerin Johanna Kandl. Zu sehen sind überwiegend neue Arbeiten aus dem Atelier, bei denen sie der Malerei buchstäblich auf den Grund geht und deren Ausgangsmaterialien wie Terpentin, Gummi arabicum, Mastix, Perlleim oder Leinöl auf ihre Stofflichkeit und Herstellung untersucht. Kandl legt dabei globale wirtschaftliche und kulturgeschichtliche Zusammenhänge offen, thematisiert die Produktionsbedingungen und die Menschen dahinter, aber auch die Geschichte des Materials. Die in Berlin und Wien lebende Künstlerin nimmt eine singuläre Position in der
gegenständlichen Malerei Österreichs ein. Im Gegensatz zu vielen anderen zeitgenössischen MalerInnen, die auf von Massenmedien produzierte Bilder zurückgreifen und diese bearbeiten, setzt sich Kandl mit gesellschaftlichen Begebenheiten auseinander, die sie selbst erfahren hat. Ob kleinstädtische Märkte, prekäre Arbeitsverhältnisse oder die Anbaugebiete für Terpentin und Gummi Arabicum: die auf Reisen gemachten Eindrücke verwandelt Kandl in eine farbenfrohe Malerei mit stark konsumkritischer Botschaft. [Essl Museum. Ausstellungsdauer: 9.Oktober 2015 bis 31.Jänne 2016 – Foto: © Essl Museum]
60 | KUNST.INVESTOR Essl Museum
Tempera auf Leinwand, 290 x 250 cm,© Sammlung Essl, Klosterneuburg /Wien, Foto: Mischa Nawrata, Wien (Foto: © Essl Museum)
61 | KUNST.INVESTOR Essl Museum
Tempera auf Holz, 35 x 50 cm, Courtesy die Künstlerin, Foto: Helmut & Johanna Kandl (Foto: © Essl Museum)
Tempera auf Holz, 30 x 42 cm, Courtesy die Künstlerin, Foto: Helmut & Johanna Kandl (Foto: © Essl Museum)
62 | KUNST.INVESTOR Belvedere
Hans Bischoffshausen, Energiefeld, 1965, Artothek des Bundes, Dauerleihgabe im mumok, Wien © Bildrecht, Wien, 2015, Foto: © mumok, Wien
Mehr als ZERO Hans Bischoffshausen Der 1927 in Feld am See geborene Künstler Hans Bischoffshausen gehört zu den wesentlichen Vertretern der österreichischen Nachkriegsavantgarde. Seine reduzierte, die Grenzen der Malerei auslotende, Materialbezogene Malerei hatte er bereits sehr früh im Zusammenhang mit seinen Reisen nach Italien und Frankreich entwickelt. Der Umzug nach Paris 1958 brachte Bischoffshausen den direkten Kontakt zu den Werken Yves Kleins, Bernard Aubertin, Lucio Fontana, sowie der holländischen Gruppe Nul. Bischoffshausen erarbeitete ein im Dunstkreis der Idee des Zero philosophisch verortetes, sehr elaboriertes AvantgardeOeuvre in jenen Jahren. Die Ausstellung präsentiert erstmals Werkserien erneut zusammen und versucht die künstlerischen Wechselbeziehungen zu Künstlerkollegen aus Frankreich, Deutschland, Italien und Holland erfahrbar zu machen. Die Freundschaft zu Lucio Fontana, Bernard Aubertin, Hermann de Vries,
Jan Schoonhoven oder Heinz Mack werden ebenfalls Thema dieser Ausstellung sein, wie die Auseinandersetzung mit musikalischen Notationen, dem Sehen als Konzept und Metapher und der Leere als symbolische Form. Bischoffshausen gehört heute neben seinem Künstlerfreund Erwin Thorn zu den wenigen österreichischen Vertretern der internationalen Avantgarde. Seine individuelle Ikonologie des Materials und seine konzeptuelle Neuorientierung in der Kunst vor und nach 1968 macht Bischoffshausen zu einem der wesentlichen Vertretern der Avantgarde. Der Ausstellung ist aber auch die Erzählung über die Freundschaft mit dem Galeristenpaar Heide und Ernst Hildebrand zugrunde gelegt, das Bischoffshausen als wesentlichen Kulturvermittler für Klagenfurt und Kärnten ausweist. [Ausstellungsdauer: 8. Oktober 2015 bis 14. Februar 2016 in der Orangerie im Unteren Belvedere - Foto: © Belvedere]
L.U.C Quattro Ein neues Design für einen außergewöhnlichen Zeitmesser
Chopard präsentiert zwei neue Modelle seiner Kollektion L.U.C Quattro. Beide Uhren sind mit dem Erfolgskaliber L.U.C 98.01-L von Chopard Manufacture ausgestattet. Dieses Mechanikwerk mit vier Federhäusern wurde erstmals 2005 lanciert. Die zwei neuen Varianten präsentieren sich in Roségold mit braunem Zifferblatt und - eine Premiere - aus Platin mit blau-grauem Zifferblatt. Diese beiden eleganten und exklusiven Uhren werden sowohl Liebhaber exquisiter Uhrmacherkunst als auch Anhänger von geradlinigem Design begeistern. Ein einzigartiges Uhrwerk mit patentierter Technologie: Das Mechanikwerk L.U.C 98.01-L mit Handaufzug hat vier übereinander angeordnete und in Serie gekoppelte Quattro®-Federhäuser. Dank dieser technischen Meisterleistung verfügt die L.U.C Quattro über eine enorme Gangreserve von 9 Tagen und zeigt dabei eine konstante Ganggenauigkeit. Ihr Kaliber erfüllt sämtliche Anforderungen des anspruchsvollen Schweizer Chronometerzertifikats (COSC). Was Liebhaber mechanischer Uhren freuen dürfte: Der offene Boden gestattet einen Blick auf das Uhrwerk L.U.C 98.01-L, die mit dem Genfer Streifen verzierten Brücken und das renommierte Genfer Siegel, ein Garant für Qualität und makellose Fertigung. Ein neues, exklusives Design: Die beiden jüngsten Neuzugänge der Kollektion L.U.C Quattro haben ein Gehäuse aus Roségold oder Platin und ein jeweils farblich abgestimmtes, braunes oder blaugraues Zifferblatt mit Sonnengravur. Mit den für die Kollektion typischen Zeigern im DauphineStil wirken sie modern, elegant und rassig. Ihr raffinierter, zeitloser Look wird durch die feinen Details der mit 43 mm Durchmesser großzügig dimensionierten Gehäuse aus Roségold oder Platin betont. Für die Kollektion charakteristische geschwungene Bandanstöße verleihen den neuen Uhren dagegen einen modernen, maskulinen Touch. Das satinierte Zifferblatt, die glänzend polierte Lünette und der offene Gehäuseboden bilden einen spannenden, facettenreichen Kontrast und rücken die Linienführung der beiden Zeitmesser ins rechte Licht. Auch die mit höchster Sorgfalt und ausgesprochener Liebe zum Detail gefertigten Bauteile der Manufakturkaliber zeigen diesen Wechsel von matten und glänzenden Oberflächen. Als elegantes i-Tüpfelchen haben die beiden neuen L.U.C Quattro-Modelle ein mit Alligatorleder dubliertes, handgenähtes Armband aus braunem oder marineblauem Alligatorleder.
74 | KUNST.INVESTOR Leopold Museum
Alexej von Jawlensky Mädchenkopf mit rotem Turban und gelber Agraffe, um 1912 © Courtesy of Osthaus Museum
FARBENRAUSCH Meisterwerke des deutschen Expressionismus Ab 1905 wagte eine Gruppe junger Künstler in Deutschland den Aufbruch in die Moderne. Ihre kraftvolle, expressive und völlig neue Bildsprache war Ausdruck eines individuellen Lebensgefühls. Mithilfe von radikal subjektiven Bildformeln und Farben von einzigartiger Intensität legten die »Expressionisten« einen Grundstein für das moderne Verständnis des Künstlers in der Gesellschaft. Die Formverzerrungen, die Überbetonung der Umrisslinien, die radikale Reduktion auf das Wesenhafte und eine höchst eigenwillige Interpretation der Perspektive provozierten das bürgerliche Publikum und rüttelten am althergebrachten Kunstbegriff. In ihrer Sehnsucht nach dem Ursprünglichen schufen die Expressionisten zuweilen regelrechte Feuerwerke der Farbe. Das in der westfälischen Industriestadt Hagen gelegene Osthaus Museum geht zurück auf den deutschen Industriellen Karl Ernst Osthaus (1874–1921) und beherbergte bis
1921 das berühmte Folkwang Museum, ehe die gesamte Sammlung von den Erben des Museumsgründers nach Essen verkauft wurde. In der Folge wurde in Hagen eine neue umfangreiche Sammlung moderner Kunst mit Schwerpunkt Deutscher Expressionismus und zeitgenössische Kunst aufgebaut. Die Ausstellung präsentiert eine Auswahl von rund 30 Gemälden und 80 Papierarbeiten aller Hauptvertreter des deutschen Expressionismus, darunter die BrückeKünstler Ernst Ludwig Kirchner, Otto Mueller und Karl Schmidt-Rottluff sowie die Vertreter der Neuen Künstlervereinigung München und des Blauen Reiter Gabriele Münter, Alexej von Jawlensky oder Franz Marc. Ergänzt wird die Ausstellung durch eine Auswahl expressionistischer Werke aus dem Bestand des Leopold Museum und der Privatsammlung Leopold. [Leopold Museum, Ausstellungsdauer von 9. Oktober 2015 bis 11. Jänner 2016, Foto © Leopold Museum]
75 | KUNST.INVESTOR Leopold Museum
Ernst Ludwig Kirchner, Künstlergruppe (Unterhaltung der Künstler), 1913 (datiert 1912) © Courtesy of Osthaus Museum Hagen & Institut für Kulturaustausch, Tübingen By Ingeborg & Dr. Wolfgang Henze-Ketterer, Wichtrach/Bern, 2014
76 | KUNST.INVESTOR Leopold Museum
Gabriele Münter, Landschaft mit weißer Mauer, 1910 © Courtesy of Osthaus Museum Hagen & Institut für Kulturaustausch, Tübingen/Bildrecht 2015
77 | KUNST.INVESTOR Leopold Museum
Otto Mueller, Mädchen am Wasser, um 1926 © Courtesy of Osthaus Museum Hagen & Institut für Kulturaustausch, Tübingen
78 | KUNST.INVESTOR Albertina
Edvard Munch, Frauenkopf am Strand, 1899, Privatsammlung Courtesy Galleri K Oslo © Reto Rodolfo Pedrini, Zürich
79 | KUNST.INVESTOR Albertina
Edvard Munch, Melancholie II, 1898, Privatsammlung Courtesy Galleri K Oslo © Reto Rodolfo Pedrini, Zürich
Edvard Munch Liebe, Tod und Einsamkeit
Edvard Munch ist einer der einflussreichsten Protagonisten der Moderne. Seine Kunst stellt einen Höhepunkt der Jahrhundertwende dar. Mit 100 Meisterwerken der Druckgrafik, die meist nur in einem einzigen Exemplar existieren, zeigt die Albertina die berühmtesten Ikonen dieses norwegischen Künstlers, darunter Der Schrei Madonna, Der Kuss und Melancholie. Munchs Schaffen nimmt eine Sattelstellung zwischen Symbolismus und Express-
ionismus ein und zeugt von der lebenslangen Auseinandersetzung des Künstlers mit den existenziellen Fragen des Menschen. Liebe, Tod und Einsamkeit sind die bis heute aktuellen Themen seines Werks. Neben Dürer, Rembrandt, Goya und Picasso zählt Edvard Munch zu den Bahnbrechern in der Geschichte der Kunst. [Albertina, Dauer bis 24 Jänner 2016 – Foto: © Albertina]
80 | KUNST.INVESTOR Albertina
Edvard Munch, Junge Frau am Strand, 1896, Privatsammlung Courtesy Galleri K Oslo Š Christie's Images/The Bridgeman Art Library
81 | KUNST.INVESTOR Albertina
Edvard Munch, Birgitte III, 1930, Privatsammlung Courtesy Galleri K Oslo © Reto Rodolfo Pedrini, Zürich
82 | KUNST.INVESTOR Museum Gugging
Foto: Š Museum Gugging - Ernst Herbeck, Der Vater, 31.5.1967, Autograph
83 | KUNST.INVESTOR Museum Gugging
Foto: Museum Gugging - © Heinz Bütler
„Eine leise sprache ist mir lieber“ Ernst Herbeck Erstmals widmet das Museum Gugging Ernst Herbeck (1920–1991), dem gewitzten, wort-gewandten und doch so stillen Dichter unter den Gugginger Künstlern, eine eigene Ausstellung. Im Zentrum der Schau steht die unverwechsel-bare poetische Stimme Ernst Herbecks. Die verschiedenen Kapitel seiner Lebens- und Autorgeschichte werden anhand teils noch nie gezeigter Originaldokumente, Bilder, Film- und Tonaufnahmen aufgeschlagen. Erstmals ist auch eine größere Anzahl von Zeichnungen von Ernst Herbeck zu sehen, die in naher Verwandtschaft zu seinem dichterischen Werk stehen. Architektur und Gestaltung der Schau spiegeln Herbecks Themenwelt und seine poetischen Verfahren wider. Die Ausstellung ernst herbeck.! eine leise sprache ist mir lieber gibt einen Einblick in die beeindruckende Vielfalt dieses auf Umwegen und ohne literarisches Netz entstandenen Werks des Gugginger Künstlers. Im Zentrum steht dabei die poetische Stimme Ernst Herbecks. Von ausgewählten Text-Zitaten moderiert und begleitet von Bildern, Filmund Ton-Dokumenten und Erinnerungsstücken werden verschiedene Kapitel seiner Lebens- und Autorgeschichte aufgeschlagen: Kindheit, Krieg, die Jahrzehnte lange Erfahrung als „Ausw rtiger“ in der Psychiatrie, die außergewöhnlichen Umstände seiner Autorschaft mit Leo Navratil als Gegenüber und Förderer, sowie die vielen Resonanzen
auf seine Bücher und Texte. Auch Herbecks tiefe Verbundenheit mit der „Thierenschaft“ und der Natur wird thematisiert, sein genauer und empathischer Blick für kleinste und alltägliche Dinge, sowie seine lakonischen Betrachtungen über Leben und Tod, über die Zeit, das Warten oder „Das Lieben“. Aus Herbecks letztem, im Haus der Künstler in Gugging verbrachten Lebens-jahrzehnt stammen seine Foto-Alben mit zum Teil von ihm selbst gemachten Aufnahmen: Sie zeigen die Landschaft vor dem Fenster, Mitbewohner wie Oswald Tschirtner, August Walla und Johann Hauser, ge-meinsame Ausflüge und Geselligkeiten, oder die Kaffeejausen mit Besuchern, bei denen Herbeck manchmal aus seinen Büchern vorgelesen hat. Neben Original-Autographen, seltenen Tonaufnahmen von Herbecks Lesungen, Fotos, Büchern und Dokumenten zur Rezeptions- und Wirkungsgeschichte wird erstmals auch eine größere Auswahl von Zeichnungen Ernst Herbecks zu sehen sein, die vielfältige Bezüge zu seinem poetischen Werk eröffnen. Darunter sind auch sehr frühe Arbeiten, die noch aus der Zeit vor Herbecks poetischer Produktion stammen, als der Autor wie viele andere Patienten vom Psychiater Leo Navratil regelmäßig zu „Test-Zeichnungen“ angehalten wurde. [Museum Gugging. Ausstellungsdauer: 22. Oktober bis 22. Mai 2016, Foto: Museum Gugging]
84 | KUNST.INVESTOR Museum Gugging
Foto: Š Museum Gugging - IPEC Collection, Autor: Shinichi SAWADA, Ohne Titel, 2010-2011, Ton glasiert
85 | KUNST.INVESTOR Museum Gugging
Art brut Japan – Schweiz Über 150 Werke umfasst die imposante Schau, die Monika Jagfeld, Direktorin des Museum im Lagerhaus in St. Gallen konzipiert und im Museum Gugging präsentiert. Johann Feilacher, Kurator des Museum Gugging, legt den Schwerpunkt der Ausstellung auf japanische Positionen um dem heimischen Publikum neue Entdeckungen aus Fernost zu ermöglichen. Erstmals wird es eine Gegenüberstellung von Schweizer und japanischer Art Brut geben. Zu sehen sind zahlreiche künstlerische Werke, die von unterschiedlichen kulturellen Einflüssen geprägt sind. Und dennoch weisen manche Werke, obwohl sie unabhängig und tausende Kilometer voneinander entstanden, erstaunliche inhaltliche Gemeinsamkeiten auf. Aus der Konfrontation von Verschiedenem und Ähnlichem entsteht ein offener Diskurs, der die internationale Art Brut neu verortet.
Art Brut in Japan Anders als in Europa, wo sich das Interesse für Art Brut aus der künstlerischen Avantgarde Anfang des 20. Jahrhunderts entwickelte, ist in Japan die Förderung von Art Brut aus dem Sozialund Gesundheits-wesen entstanden. Mit dem Aufbau des Sozialfürsorgesystems ab 1946 änderte sich die Wahrnehmung von Menschen mit psychischer Beeinträchtigung, die bis dahin stark diskriminiert waren. Im Jahr 2004 wurde das Borderless Art Museum NO-MA in der Präfektur Shiga gegründet. Durch die Arbeit dieses Museums kommt der Art Brut in Japan heute eine besondere Aufmerksamkeit zu. Erst seit wenigen Jahren ist japanische Art Brut in Europa zu sehen, sie wurde aber in erstaunlicher Geschwindigkeit in internationalen Fachkreisen bekannt. Mit der aufsehenerregenden Präsentation von Shinichi Sawadas (*1987) Arbeitenauf der Biennale in Venedig
2013 und der prominenten Veröffent-lichung seiner Arbeit im Kunstmagazin „Art“ hat die japanische Art Brut ein breiteres Publikum erfasst. Sawadas faszinierende Keramikarbeiten –Götter, Dämonen, Ungeheuer –lassen sich in die jahrtausendealte Tradition der Shigaraki Brennöfen und ihre historische Keramikproduktion einordnen. Der Künstler nimmt damit nicht nur eine zentrale Rolle innerhalb der Art Brut ein, sondern auch einen wichtigen Platz in der japanischen Kunstgeschichte. NorimitsuKokubo(*1985) integriert in seine zeichnerische Tätigkeit all das, was seine Neugier erweckt –so kartografiert er Erde und Himmel mit seinen Karten. Kokubo sammelt sein Bildmaterial im Internet, im Fernsehen oder in Reisekatalogen. Aus diesem Rohmaterial kombiniert und zeichnet er nach Belieben neue Szenen und Geschichten. Zu sehen sind zudemWerke von KünstlerInnen wie Sakiko Kono(*1945) mit ihrer Puppen-Parallelwelt, die ihr Wohnheim abbildet. In dieser künstlerisch imaginierten Gesellschaft leben alle Menschen frei, bereisen zusammen die Welt und gründen fiktionale Länder. Juichi Saitos (*1983) feinstrichige Bleistiftarbeiten haben ihren Ursprung in der Kalligrafie, als Kalligrafen im klassischen Sinne kann man ihn allerdings nicht bezeichnen. Er wählt Zeichen aus zuvor gesehenen Fernsehtiteln und überschreibt sie unentwegt, bis sich luftig verwehte Wolkenformationen bilden –Lesbarkeit ist für den Künstler nachrangig. „Art Brut Japonais“ zeigt sich als Kaleidoskop unterschiedlicher künstlerischer Facetten, die zwischen hermetischen subjektiven Weltentwürfen und Einflüssen japanischer Traditionen changieren und uns nicht nur Charakteristisches der Art Brut, sondern eine ausgesprochene Schönheit vermitteln.
86 | KUNST.INVESTOR Museum Gugging
Foto: © Museum Gugging - Bildrecht, Wien, 2015, Autor: Hans Schärer, Madonna, 1972, Mischtechnik
87 | KUNST.INVESTOR Museum Gugging
Foto: © Museum Gugging- Copy right Museum im Lagerhaus, Autor: Anna Kahmann Güggel, 1994, Filzstift auf Papier
Nahwest – Die Schweizer Beiträge Große Namen aber auch unbekannte Positionen sind auf der Schweizer Seite von art brut: japan Schweiz wieder zu entdecken Aloïse Corbaz(1886–1964)eine der international bedeutendsten VertreterInnen der Art Brut, ist mit wichtigen Arbeiten vertreten. Historische Liebespaare sind Corbaz' Hauptthema, doch stehen die Frauen immer im Zentrum. Selbstbewusst präsentieren sie ihren sinnlichen Körper und strahlen eine ungewöhnlich kühle Erotik aus, die durch die bestechend blauen Augenflächen verstärkt werden. Diese Augen erlauben es nach außen zu schauen, verwehren aber, so die Künstlerin zu ihren Arbeiten, den Blick in ihr Inneres. Madonnen waren seit den 1960er Jahren Hans Schärers (1927–1997) großes Thema –eine davon wird in Gugging zu sehen sein. Schärers Madonnen sind stelenartige, vereinfachte, halslose Frauenfiguren mit unheimlichem Stirn-oder Brustauge und bedrohlich bezahntem Mund, umgesetzt
in einem groben Farbauftrag mit eingearbeiteten Materialien wie Steine, Wachs oder Textilien. Sie sind archaische Göttinen und Monstermadonnen zugleich. Daneben finden sich eine Reihe bemerkenswerter KünstlerInnen wie Alfred Leuzinger(1899–1977) – ebenfalls einer der großen Namen in der Welt der Art Brut –, Anna Kahmann(1905–1995) mit ihren schillernden Güggel (Gockel) oder Josef Wyler(1965), der mit seinen comicartigen Zeichnungen fantastische Welten erschafft. Schon bei diesem kursorischen Rundblick zeigt sich deutlich: Götter, Dämonen, Monster aber auch Flugobjekte, Fahrzeuge und die Erschaffung ganzer Welten verbindet die Art Brut in Ost und West. [Mmuseum Gugging, KuratorInnen:Monika Jagfeld (Museum im Lagerhaus, St. Gallen), Johann Feilacher [Museum Gugging, Ausstellungsdauer bis 22. Mai 2016 – Foto: © Museum Gugging]
88 | KUNST.INVESTOR Museum Gugging
Foto: © Museum Gugging- Copyright (C) reserved Autor: Alfred Leuzinger Beschreibung: Grosses Dorf, undatiert, Bleistift und Farbstift auf Papier
Foto: © Museum Gugging- Copyright: Juichi SAITO, Autor: Juichi SAITO, Beschreibung: Aru-aru daijiten, 2007, Bleistift auf Papier
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Foto: © Museum Gugging- Association Aloïse, Museum im Lagerhaus, Stiftung für schweizerische Naive Kunst & Art Brut, St. Gallen, Deposita aus einer Schweizer Privatsammlung, Noël-Tango – Reine Elisabeth, 1962, Farbkreide auf Papier
92 | KUNST.INVESTOR Kulturvernetzung Niederösterreich
Foto: © Kulturbernetzung NÖ - Wilfriede Deutsch – „Erzengel Michael“
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13. NÖ Tage der offenen Ateliers 17. UND 18. OKTOBER 2015
Seit dem Start der „NÖ Tage der offenen Ateliers“ hat sich Niederösterreich zu einem Hot-Spot für bildende Kunst, Kunsthandwerk und Design entwickelt ― die bemerkenswert hohe Zahl der TeilnehmerInnen spricht für sich: Rund 1.300 bildende KünstlerInnen und KunsthandwerkerInnen öffnen am 17. und 18. Oktober 2015 ihre Ateliers, Galerien, Studios und Werkstätten. Ein Wochenende lang stehen diese dem interessierten Publikum offen. Malerei, Grafik, Bild-hauerei und Fotografie stehen dabei ebenso im Rampenlicht wie Film, Modedesign, Textil-, Schmuck- und Schmiedekunst. Man kann neue Werke kennen lernen, beim kreativen Schaffensprozess der KünstlerInnen dabei sein und auf diese Weise einen sehr persönlichen und intensiven Zugang zur Kunst erleben. Viele Kunstschaffende bieten zusätzlich Kreativ-Work-shops, Konzerte, Lesungen oder Aktivitäten für Kinder an. Die Kooperation mit dem NÖ Tourismus wird heuer noch intensiver. In Zusammenarbeit mit der Niederösterreich Werbung und den sechs Tourismusdestinationen Niederösterreichs werden insgesamt sechs buchbare kulturtouristische Angebotspakete rund um die „NÖ Tage der offenen Ateliers“ entwickelt ― eines davon wird zudem einen Besuch der NÖ Landesausstellung „Ötscher:reich. Die Alpen und wir“ enthalten. Das von der Kulturvernetzung NÖ initiierte Projekt „NÖ Tage der
offenen Ateliers“ findet 2015 zum 13. Mal statt und schreibt seine Erfolgsgeschichte fort. Die Zahl der teilnehmenden Kunstschaffenden hat sich seit Projektbeginn im Jahr 2003 – damals mit 425 TeilnehmerInnen – verdreifacht. 2014 wirkten 1.297 Kunstschaffende mit, rund 51.000 Besuche wurden gezählt. Somit konnten in den vergangenen zwölf Jahren über 570.000 Besuche bei Bildender Kunst in Niederösterreich verzeichnet werden. Landeshauptmann Erwin Pröll zeigt sich begeistert von den „NÖ Tagen der offenen Ateliers“: „Dieses Projekt ist ein Kunstvermittlungsprogramm von enormen Ausmaßen. Seit dem Beginn im Jahr 2003 konnten mehr als eine halbe Million Besucherinnen und Besucher bei Bildender Kunst in Niederösterreich registriert werden. Nicht zuletzt ist diese Erfolgsgeschichte den zahlreichen Künstlerinnen und Künstlern in unserem Bundesland zu verdanken. Sie arbeiten auf vorbildliche Weise zusammen und erfüllen den Slogan „Kunst vor der Haustür“ mit einem wahrlich sehenswerten Inhalt. Besonders freue ich mich darüber, dass auch die Kooperation mit dem Tourismus weiter ausgebaut wird. Die „NÖ Tage der offenen Ateliers“ sind ein Highlight des niederösterreichischen Kulturkalenders.“ (Foto: © Kulturbernetzung NÖ)
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Foto: © Kulturbernetzung NÖ - Tina Eißner, „Abraham“
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Foto: © Kulturbernetzung NÖ - Johannes Petrisic, „Lucina“
Foto: © Kulturbernetzung NÖ - Stephanie Balih, „Weltenesserin“
96 | KUNST.INVESTOR Kulturvernetzung Niederösterreich
Foto: © Kulturbernetzung NÖ - Jos Reinberger, „Wagram“
97 | KUNST.INVESTOR Kulturvernetzung Niederösterreich
Foto: © Kulturbernetzung NÖ - Gerhard W. Schmidbauer, „Großengersdorf“
Foto: © Kulturbernetzung NÖ - Christine Eichinger, „Mann mit viel Herz“
98 | KUNST.INVESTOR Kulturvernetzung Niederösterreich
Foto: © Kulturbernetzung NÖ - Myriam Urtz, „SingleWohnung“
Foto: © Kulturbernetzung NÖ - Peter berger, "Kopf im Wind"
99 | KUNST.INVESTOR Kulturvernetzung Niederรถsterreich
Mark Rossell, "Astromadonna" Mark Rossell, "Astromadonna"
102 | KUNST.INVESTOR
Buchtipp
GISELA ERLACHER – „HIMMEL AUS BETON“ Das Interesse der österreichischen Fotografin Gisela Erlacher, die u.a. Kamera in Wien studiert hat, gilt hybriden, improvisierten urbanen Situationen. Vor dem Hintergrund fortschreitender globaler Beschleunigung und Urbanisierung und dem dadurch ansteigenden Druck auf den öffentlichen Raum rücken die verdrängten, «unbewussten» Orte vermehrt in den Fokus. In Himmel aus Beton bildet Gisela Erlacher jene Räume und Situationen ab, die durch Überbauung oder Aneignung unter Brückenbauwerken entstehen. In China, Grossbritannien, den Niederlanden und Österreich fotografierte sie jene «Nicht-Orte», die geprägt sind durch das «Darunter» und die daraus erwachsenden, ganz spezifischen und immer wieder verblüffenden räumlichen Konfigurationen und Nutzungen. Dieses neue Buch zeigt erstmals eine Auswahl der eindrucksvollen, auf mehreren Ebenen lesbaren Fotografien, ergänzt durch Essays von Lilli Lička und Peter Lodermeyer über die Arbeit von Gisela Erlacher und die Räume, die sie in ihren Bildern festhält.
GISELA ERLACHER – HIMMEL AUS BETON Eine fotografische Erkundung urbaner Räume unter Brücken Mit Beiträgen von Lilli Lička und Peter Lodermeyer 1. Auflage, 2015- Text Deutsch und Englisch Gebunden 112 Seiten, 43 farbige Abbildungen 23 x 31 cm ISBN 978-3-906027-92-0 – Preis € 38,--
Aux Gazelles – Savoir Vivre in Wien Le Restaurant, Le Club, Le Design Mit "mehr Funktion und weniger Folklore" ist das gemeinsam entwickelte Design-Konzept von Christine Ruckendorfer und Architekt Alberto Bach perfekt definiert. Bach zeichnet mit seinem Büro Albertoni für viele internationale Prestigebauten verantwortlich und hält Nichts von unnötigem Chi Chi, lauten Farben und orientalischen Klischees. Beide wollten dem Aux Gazelles mehr Spielraum und Bewegung geben. Das Licht wird durch die Neugestaltung tief in den Raum geholt. Auch die Séparées wurden neu interpretiert. "Ich wollte zwei unterschiedliche, elegante Welten kreieren, das Restaurant mit dem großzügigen Gastgarten ist eine helle frische Sommerwelt von großer Klarheit", erklärt Bach. "Verbindend dazu finden sich Designelemente, die klar und schwungvoll sind, mit klassisch marokkanischen Elementen." Eine Formsprache, die in Abwandlungen immer wieder zum Einsatz kommt. Ruckendorfer Für Ruckendorfer ist das Ergebnis "ein zeitgemäßes Lokal auf internationalem Niveau, ohne folkloristisch zu sein." Auf 2000 Quadratmeter wird "Savoir Vivre in Wien" geboten: Essen, Trinken, Tanzen, Verwöhnen, Entspannen & Genießen. Neue Features, wie "Lunch Bazaar", "Signature Drinks", "After Work-Shower" und anderes mehr erwarten den Gast. "Orient Light" nennt sich das frische Food-Konzept, vielfältig, spannend und ideal für die heißen Sommermonate in der City. Im "Lunch Bazaar" werden mittags feine Variationen in Form von libanesischen MezzeGerichten und marokkanischen Vorspeisen das Aux in Form eines All You Can Eat-Buffets angeboten. Abends können diese auch à la Carte bestellt werden. Als Mittagsmenü gibt es Rindsbrochettes mit gratinierten Zucchini, Lammköfte im Tomaten-Zimtfonds mit Dijon Senf und gegrillte Calamari & Garnelen mit Spargel-Fenchel-Salat. Abends kommt regional-österreichisches zum Einsatz, wie bei der Tajine mit Mariazeller Saibling, knusprigem Rinderprosciutto und Granatapfel, einem zarten Kalbsgulasch, Couscous und Kichererbsen. Vegetarier werden mit Gemüse-Tajine oder gebackenen Kartoffeln mit Arganöl, Koriander mit Limetten-Sauerrahmdip verwöhnt.
Wüstentee on the Rocks meets Bloody Mary Eine schöne Bar braucht exzellente Drinks! Daher hat sich das Aux Gazelles-Team gleich mehrere feine SignatureDrinks überlegt. So wird der berühmte marokkanische Minztee, an dem bereits Winston Churchill im La Mamounia schlürfte, im Sommer "on the rocks" serviert. Zum Feierabend gibt es eine alkoholische Version des Traditionsgetränks aus der Sahara, gemixt mit Gin. Oder ein Gimlet, das berühmt, berüchtigte Getränk der Britischen Navy, favorisiert von Ernest Hemingway und bekannt aus den Philip Marlowe-Krimis. Apropos Hemingway: Zu Beginn einer heißen BarNacht darf ein perfekter Bloody Mary nicht fehlen. Dieser Klassiker wird im Aux Gazelles nach einer klandestinen Rezeptur eines jamaikanischen Barmans gemixt. After Work-Shower Raus aus dem Job und rein in den Feierabend! Doch wo bitte, machen Mann und Frau sich nach einem anstrengenden Arbeitstag frisch und fein? Nicht jeder wohnt im City-Loft um die Ecke. Hammam und Salon de Beauté schaffen Abhilfe. Für 15,- Euro können sich Aux Gazelles-Gäste von 17 bis 20 Uhr duschen, entspannen und für den Abend zu Recht machen. Im Preis inkludiert sind: Handtuch, Erfrischungsgetränk (hausgemachte Limonaden und Eistees). Verwöhnprogramm für Body & Soul Eine alte Hammam-Tradition besagt: Politik, Geld und Sorgen bleiben draußen! Insofern sind Hammam & Salon de Beauté nicht gerade der geeignete Ort für das nächste Business Meeting, wohl aber um sich von Kopf bis Fuß verwöhnen zu lassen und zu entspannen. Auf 500 Quadratmetern befinden sich ein klassisches Dampfbad, Behandlungs- und Entspannungsräumlichkeiten in bester Orient-Manier. Hammamcis verwöhnen mit Waschungen, Peelings, wohlriechenden Salben und einer Haarwäsche – falls gewünscht. Mehr Info unter www.auxgazelles.at
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