Kunstinvestor 01 2008

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Frühjahr 2008

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kunst investor

P.b.b. Verlagspostamt A-1150 Wien, Zlg-Nr.: 02Z030972M | Sondernummer des Immobilien Magazin

AUSGABE

Fine Arts – hautnah Gerald Hartinger, passionierter Sammler von Pop-Art.

Kontakt als Motto der Kunst Die richtungsweisende Sammlung der Erste Bank-Gruppe.

Ausgabe 1 I Frühjahr 2008


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Kunst braucht starke Partner. Unter Kunst versteht jeder etwas anderes. Für uns ist es die einmalige Möglichkeit, als Förderer und Unterstützer österreichischer Künstler einen Rahmen zu bieten, in dem Kunst und Wirtschaft in einer Symbiose zusammenleben können. Damit bekräftigt die Raiffeisenlandesbank einmal mehr ihr Engagement für bildende Kunst der Gegenwart.


Editorial Impressum

Liebe Leserinnen, liebe Leser! I Es ist die Kunst, die die schönste Nebensache der Welt ist! Zum Sammeln, um sich daran zu erfreuen – aber eben auch als wahrscheinlich beste Beimischung für Ihr Investmentportfolio! Kunst dient nicht nur der Geldvermehrung. In erster Linie soll sie alle Sinne der Sammler beleben. Wenn damit auch noch Wertsteigerungen erzielbar sind, umso besser. Und genau das ist derzeit in schier unfassbarem Ausmaß der Fall. Besonders in Zeiten wie diesen, da Bullen auf sich warten lassen und Renditen an der Minuslinie kratzen, etablieren sich Kunstwerke als stabile, vor allem aber als rentable Assets. Dieser Boom ist noch lange nicht an seine Grenzen gestoßen. Bilder, Antiquitäten und andere Sammelobjekte nehmen im Rahmen der Veranlagung einen immer höheren Stellenwert ein. Der facettenreiche Kunstmarkt fasziniert weltweit durch immer neue Preisrekorde. Jährlich werden rund 30 Milliarden US-Dollar in Kunst investiert.

Genau diesem Trend folgend erhalten Sie hier den ersten, bislang einzigen und wohl auch einzigartigen Leitfaden zur optimalen Veranlagung in Kunst in Händen. Dieses neu konzipierte Magazin wird Sie künftig auf Ihrem Weg durch den Kunstinvestormarkt begleiten, Ihnen – hoffentlich – Appetit auf mehr Kunst im Investmentportfolio machen, Ihnen zeigen, wie andere bei Kunstinvestments vorgehen und neue Perspektiven eröffnen. Für diese Ausgabe des „kunst. investors“ gewährte uns beispielsweise die Erste BankGruppe einen Einblick in ihre Welt des Kunstsammelns und Sammler wie Gerald Hartinger oder Günter Kerbler sprechen zum Teil erstmals offen über ihre Motivationen beim Kunstsammeln. Viel Spaß wünschen Ihnen Michael R. Minassian

Gerhard Rodler

Impressum Medieneigentümer, Herausgeber und Redaktionsanschrift: Investor Kunst & Finanzmedien GmbH A-1150 Wien, Linke Wienzeile 244–246/Stiege 2/1.OG, Telefon: 01/252 54-534, Fax: 01/252 54-360, E-Mail: office@investor-medien.at Verlagspostamt: A-1150 Wien. Sondernummer des Immobilien Magazin Herausgeber: Michael R. Minassian (michael.minassian@investor-medien.at), Gerhard Rodler (gerhard.rodler@investor-medien.at) Autoren dieser Ausgabe: Otto Hans Ressler, Ursula Maria Probst, Sandra Sagmeister, Susanna Schimka, Anna Lindner, Hans Jürgen Hafner, Engelbert Abt, Robert Rosner, Alexander Rinnerhofer, Gerhard Rodler, Christof Habres (Leitung) Sekretariat: Katharina Neugebauer (office@investor-medien.at), Telefon: 01/252 54-463 Layout: Martin Jandrisevits, Hans Ljung. Korrektur: Rainer Sigl Cover-Foto: Andy Warhol, Red Lenin, 1987. © Warhol Foundation Abonnements: Hotline 01/252 54-463 (office@investor-medien.at) Anzeigenverkauf: 01/252 54-713 Vertrieb: Morawa, A-1140 Wien Druckerei: Niederösterreichisches Pressehaus, A-3100 St. Pölten, Gutenbergstraße 12

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kunst.investor Inhalt

22 Die Kunstsammlung der Erste Bank-Gruppe Ein Gespräch mit Boris Marte und Walter Seidl.

Július Koller, „Universelle Physisch-Kulturelle Operation (Angriff) (U.F.O.)“, drei S/W-Fotografien, 24,5 x 16 cm, Foto: Erste Bank-Gruppe

10  Der „KunstInvestor“ – das unbekannte Wesen Ein Kommentar von Otto Hans Ressler. 12 Outlaw Cowgirl Die BAWAG Foundation zeigt eine Ausstellung mit Werken von Susan Hiller. 14 Kunstnews aus Aller Welt Das Dorotheum feierte sein 300-jähriges Bestehen. 30 Kunstauktion statt Fitnesscenter Ein Selbstversuch im Auktionshaus „im Kinsky“. 32 Aufstand der Denkmalpfleger Die Kirche war viele Jahrhunderte Mäzen und Förderer der Kunst. 38 Ein guter Hafen für junge Kunst Ein Bericht von der Art Rotterdam. 40 Subprime-Krise gegen Kunstportfolio Ein Bericht von der zweitgrößten Kunstmesse der Welt: ARCO 08. 44 Fokus CEE – Zurück in die Zukunft Die Kunststadt Wien veranstaltet die Viennafair. 48 „We are deranged“ Markus Schinwald und die Mechanismen der Zurichtung.

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Geld & Anlage 50 Keine Angst vor Bären Auf die richtige Mischung kommt es an – bei der Kunstsammlung und bei der Geldanlage. 52 Geld und Kunst passen zusammen Immer mehr Privatbanken intensivieren ihr Kunstengagement. 54 Finanzdienstleister auf Expansionskurs AWD ist der führende Finanzdienstleister in Europa. 55 Zukunft braucht Herkunft Sal. Oppenheim steht für Unabhängigkeit, Kontinuität und Tradition. 56 Ganz profaner Reiz von Zweitmarktpolicen Die AVD bietet seit 1995 britische Zweitmarktpolicen an. 57 „Kunst als attraktive Anlagemöglichkeit, wenn man etwas davon versteht“ Dr. Helmut Hardt spricht über den Kunstmarkt und die Turbulenzen auf dem Kapitalmarkt.

62 Investieren sie in Bau-kunst Architektonische Qualität schafft Werthaltigkeit. 64 Kulinarische Erlebniswelt am Wiener Graben Der Meinl am Graben steht für eine kulinarische Erlebniswelt. 68 Oase der Sinne Im Aux Gazelles trifft französisches Flair auf marokkanische Würze. 70 „Billige“ Kunst im Internet Kunst und Kriminalität treten immer häufiger auf, insbesondere auch im Internet. 72 Fine Arts – hautnah Gerald Hartinger, leidenschaftlicher Sammler von Pop-Art. 76 „Mir sinD Wertsteigerungen meiner Bilder völlig egal“ Ein Gespräch mit conwert-Gründer Günter Kerbler über Kunst. 78 Future(s) in Art Kunst ist ein Teil des Anlegerportfolios von Eduard Pomeranz von FTC Capital.

58 Die schönen Seiten des Geldes Das Bankhaus Krentschker engagiert sich für Kunst und Kultur.

80 Abstaubtipps für Sammler Otto Schenk schildert die Qualen von Kunstsammlern.

60 Tragbare Kunst Chopard sponsert die „Mille Miglia“-Rallye und hat dazu eine Uhrenkollektion herausgegeben.

82 Weil niemand nicht dazugehört Die Erste Stiftung hat eine Sparkasse für „Menschen ohne Bank“ gegründet.


Ressler: r Otto Hans rer und Auktionator de GmbH schäftsfüh

Kommentar Otto Hans Ressler

­e G tionen Kunst Auk y k s in K im

Eine intensive Auseinandersetzung mit Kunst ist ohne emotionale Beteiligung nicht möglich. Für jeden Investor kommt der Punkt, wo er sich entscheiden muss, schnell Kasse zu machen oder langfristig Vergnügen, Freude und Prestige zu lukrieren.

Der „Kunstinvestor“ – das unbekannte Wesen Nach meiner Erfahrung gibt es „Investoren“ in Kunst so gut wie gar nicht: Alle am Kunstmarkt Beteiligten sind im Grunde Überzeugungstäter. Die Künstler auf jeden Fall: Wären sie nicht überzeugt, etwas Bedeutendes, Einmaliges zu schaffen, könnten sie die meist Jahrzehnte dauernde Zeit voller emotionaler und materieller Entbehrungen zwischen Schöpfung und Erfolg nicht durchhalten. Otto Hans Ressler (Text & Fotos) I Auch ein Galerist muss von dem, was der Künstler macht, überzeugt sein. Er riskiert viel, wenn er einen neuen Künstler vorstellt: Geld, Zeit, meist mehrere Ausstellungen, Tausende Einladungen, Kataloge, Vernissagen, Gespräche mit Samm­ lern, ehe sich das „rechnet“. Wäre der Galerist nicht über­ zeugt, wäre er nicht in der Lage, andere zu überzeugen. Der Sammler ist selbstverständlich auch ein Überzeu­ gungstäter: Wie sonst könnte er für ein Stück Leinwand mit etwas Farbe darauf Geld investieren – manchmal sogar sehr viel Geld? Der Sammler muss überzeugt sein, dass dieses Stück Leinwand nicht nur ein Fetzen Stoff ist, sondern die Begründung einer neuen Sicht der Welt – nicht mehr und nicht weniger. Auch der ganz „normale“ Kunstliebhaber, der ein Bild bei sich zuhause an die Wand hängt, ist ein Überzeugungstäter. Er wird daran gemessen; es ist seine ganz persönliche Visi­ tenkarte. Mit diesem Bild zeigt er ein Stück von sich, ein Stück von dem, woran er glaubt, ein Stück von seinen Ge­ fühlen, Hoffnungen, Ängsten; er macht sich damit angreifbar. Und dann gibt es – angeblich – noch Kunstinvestoren. Wie gesagt, ich kenne solche Leute nicht. Das heißt freilich nicht, dass ich niemanden kennen würde, der im Zusammenhang mit Kunst fast nur über Geld redet: Was ein Bild gekostet hat, was es derzeit kosten würde, was es eines Tages noch

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kosten wird. Aber diese Leute bedienen sich dabei lediglich einer vertrauten Sprache, um ihre Begeisterung auszudrü­ cken; sie sind keine Investoren. Denn sie würden niemals – jedenfalls nicht ohne Not – verkaufen. Genau darauf kommt es aber einem Kunstinvestor an: Es geht ihm um Spekulation und Gewinn und nicht um Passion und Vergnügen. Um einen möglichst hohen Gewinn zu ­erzielen, muss er möglichst wenig für ein möglichst ­qualitätsvolles Kunstwerk bezahlen. Das geht freilich nur, wenn er sich eingehend mit der Kunst und ihrem Markt ­beschäftigt. Nun ist aber, nach meiner Erfahrung, eine intensive Ausei­ n­andersetzung mit Kunst ohne emotionale Beteiligung gar nicht möglich. Weil eine intensive Auseinandersetzung mit Kunst quasi emotionale Beteiligung ist! Und die führt prak­ tisch immer zu Leidenschaft. Und diese Leidenschaft ist mit der Bereitschaft, jederzeit zu verkaufen, nicht in Einklang zu bringen. Irgendwann steht dieser „Investor“ dann vor der Entschei­ dung, schnell Geld zu machen oder Vergnügen, Freude und Prestige zu lukrieren. Wenn er sich für Letzteres entscheidet, ist er aber kein Investor mehr, sondern ein Liebender, ein Sammler, einer dieser Verrückten, die sich mit Begeisterung mit Kunst beschäftigen und sich nichts Schöneres vorstellen können. k.i


"EI UNS SPIELEN 3IE DIE ERSTE 'EIGE %NTSCHEIDEN 3IE SICH FàR &IRST #LASS "ANKING UND GENIESSEN 3IE 'ELDGESCHËFTE IN BESTER 'ESELLSCHAFT MIT PERSÚNLICHER "ETREUUNG ERSTKLASSIGER "ERATUNG UND HÚCHSTER $ISKRETION

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ller: Susan Hi l ihrer Arbeiten wird t e Auswah ausgestell

THEMA Ausstellung

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Geboren 1940 in Florida, studierte sie Kunst und Anthropologie in den Vereinigten Staaten. 1969 übersiedelte sie nach England, wo sie heute noch lebt und arbeitet. Als Antithese zur Konzeptkunst und Minimal Art, aber im Einklang mit feministischen Ideen jener Zeit entwickelte in den frühen 70er-Jahren ihre Arbeit und wurde mit innovativen künstlerischen Praktiken bekannt. Sie schuf kollektive Arbeiten, an denen Gruppen von Menschen teilnahmen, und Arbeiten, die auf Methoden basierten, die vorher der Anthropologie vorbehalten waren. Susan Hiller verwendet dazu verschiedene Medien – von Performance über Installation und Skulptur bis zu Video und Ton.

Outlaw Cowgirl Vom 9. Mai bis 17. August 2008 zeigt die BAWAG Foundation erstmals in Österreich eine Ausstellung von Susan Hiller, und zwar im Foundationsquartier in der Wiedner Hauptstraße 15, 1040 Wien. BAWAG Foundation (Text & Fotos)

I „Outlaw Cowgirl and other works“, so der Titel der Ausstellung, die von Christine Kintisch, Direktorin der BAWAG Foundation, kuratiert wird, zeigt eine repräsentative Auswahl von Susan Hillers Arbeiten der letzten zehn Jahre, darunter „From the Freud Museum“ (1991–1996). Das Werk, ein scharfsinniger und belesener Kommentar zu Freuds erstaunlicher Sammlung von Kunst und Antiken, seiner Bibliothek und seinem Haus in London, umfasst eine Serie von archäologischen Sammlungsschachteln in einer Vitrine. Diese abschreitend begibt sich der Betrachter auf eine persönliche Reise, auf der sich ihm die Geheimnisse jeder Schachtel enthüllen. Präsentiert wird auch die Audioinstallation „Witness“ (2000), eine vielsprachige Sammlung von Berichten über Begegnungen von Men-

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schen mit UFOs. Im „J. Street Project“ (2002–2005) sehen wir deutsche Straßen und Plätze, deren Schilder von einer früheren jüdischen Präsenz zeugen. Mit 303 Fotografien und einem Film erzeugt Hiller eine eindringliche Meditation über ein Wort und einen bitteren Abschnitt der deutschen Geschichte. Susan Hiller zählt zu den faszinierendsten und einflussreichsten Künstlerinnen der Gegenwart. Besonders bei der jüngeren britischen Künstlergeneration hat ihre Arbeit eine tiefgreifende Wirkung hinterlassen. Aber auch international ist Susan Hillers Einfluss kein geringer. So hatte sie in den letzten Jahren Ausstellungen im Moderna Museet, Stockholm (2007), im Castello di Rivoli, Turin (2006), in der Kunsthalle Basel (2005), im Baltic Centre in Gateshead (2004) und im Museo Serralves, Porto (2004) k.i


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Kunst.Investor News

Foto: Dorotheum/Armin Bardel

Wienerroither & Kohlbacher bleiben klassisch modern 15. bis 18. April 2008 findet die „Erste Auktionswoche im Wiener Dorotheum“ mit Alten Meistern, Gemälden des 19. Jahrhunderts, Antiquitäten und Juwelen statt.

__Wer bietet mehr? Wer kauft schneller? Die Entwicklung des Kunstmarkts hat in den vergangenen Jahren nicht nur zu schwindelerregenden Rekordpreisen bei Klimt, Picasso oder Warhol geführt, auch in der zeitgenössischen Kunst geht es immer öfter darum, wer am schnellsten zuschlägt. Bewusst entgegenwirken wollen diesem Trend Eberhard Kohlbacher und Alois M. Wienerroither, deren Kunsthandel für Klassische Moderne heuer sein zehnjähriges Jubiläum feiert. Anlässlich der Eröffnung der neuen Galerieräumlichkeiten in der Wiener Strauchgasse lohnt sich ein Blick in eine Galerie, die streng genommen keine ist. Von Auktionshäusern grenzen sie sich bewusst ab. „Wir bemühen uns, Preise logisch zu erklären“, sagt Kohlbacher, der sich über „nicht nachvollziehbare“ Auktionsergebnisse ärgert. Mitunter sei es gar nicht sinnvoll, ein Werk im Rahmen einer Auktion zu ersteigern.

Russische Kunst bringt Rekordsumme

Dorotheum feierte zum 300er „Jahr der Superlative“ __Ein „Jahr der Superlative“ hat das Wiener Auktionshaus Dorotheum 2007 zu seinem 300-jährigen Bestehen gefeiert. Der Gesamtumsatz aller Auktionen belief sich auf 123 Millionen Euro, über 30 Millionen mehr als das Rekordergebnis des Vorjahres, teilte das Dorotheum mit. Den höchsten Preis des Jahres erzielte Guido Cagnaccis „Lucrezia“ mit 1,4 Millionen Euro. Die Bieter und Käufer kamen verstärkt aus dem Ausland, besonders aus Italien, der Schweiz und Großbritannien. Den höchsten Zuwachs beim Kaufinteresse verzeichnete die zeitgenössische Kunst. Zwei Werke erzielten rund eine Million Euro, Piero Manzonis „Achrome“ sowie Yayoi Kusamas Punktebild „No White O.X.“. Beim zeitgenössischen Design wurde Zaha Hadids und Patrick Schumachers futuristischer Luster „Vortexx“ mit 139.100 Euro zum wertvollsten Objekt des Jahres. „Die Plauderei“ des Malers Eugen von Blaas ließ mit 684.000 Euro bei der Kunst des 19. Jahrhunderts aufhorchen, Egon Schiele dominierte die Klassische Moderne: seine „Auf einem blauen Polster Liegende mit goldblondem Haar (Wally Neuzil)“ (1913) kam auf 720.000 Euro. Sensationell wertet das Haus den Preis von 306.000 Euro für die „ptolemäische Armillarsphäre“ von Christian Carl Schindler bei den wissenschaftlichen Instrumenten.

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__Russische Kunst erlebt nach mehr als 100 Jahren wieder absolute Höhenflüge in Europa – dank superreicher russischer Sammler, die sich vorrangig in London derzeit mit feinen Stücken aus ihrer Heimat eindecken. Bei Christie’s brachte vor einigen Monaten eine „russische Woche“ einen Versteigerungserlös von insgesamt 62,8 Millionen Euro ein – vor einem Jahr hatte das Auktionshaus russische Kunst für 36,6 Millionen Euro verkauft. Das auf Russland spezialisierte Auktionshaus MacDougall, ebenfalls in London, kassierte im November des Vorjahres seinerseits 14,4 Millionen Euro innerhalb einer Versteigerungswoche. 90 Prozent der Käufer stammen aus der früheren Sowjetunion. Auktionshausgründer William MacDougall meint, der Markt habe noch nicht seinen Höhepunkt erreicht. „Die russische Wirtschaft zeigt ein sehr gesundes Wachstum, und der Ölpreis steigt weiter.“


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Kunst.Investor News

Erstmals StraßenkunstVersteigerung in London

Foto: Shutterstock

Fabergé-Ei um 12,5 Millionen Euro versteigert __Rechtzeitig zum Osterfest: Ein Fabergé-Ei aus dem Besitz der Familie Rothschild ist in London zum Rekordpreis von umgerechnet 12,5 Millionen Euro versteigert worden. Es sei der höchste Preis, der je für ein solches Ei erzielt wurde, teilte das Auktionshaus Christie’s mit. Das Ei sei an einen Käufer aus Russland gegangen. Der bisherige Rekord lag bei 9,2 Millionen Euro für das sogenannte Winter-Ei von Fabergé, das 2002 in New York verkauft wurde. Die kleinen Meisterwerke aus Gold, Edelsteinen und Emaille stammen aus der Werkstatt des St. Petersburger Goldschmieds Peter Carl Fabergé (1846–1920). Im Innern jedes Einzelstücks verbirgt sich ein wertvolles Kleinod. Insgesamt fünfzig filigrane Schmuckeier stellte Fabergé im Auftrag von Alexander III. und dessen Sohn und Nachfolger, Zar Nikolaus II., her. Berühmt ist auch das sogenannte Krönungsei, das Nikolaus II. 1897 seiner deutschen Gemahlin Alexandra überreichte. Heute sind zehn Fabergé-Eier im Besitz der Rüstkammer des Kreml, drei besitzt die britische Königin Elisabeth II., eins das Fürstenhaus in ­Monaco. Neun weitere erwarb 2004 der russische Oligarch und Kunstsammler Viktor Vekselberg.

Architektur ohne Grenzen

__Erstmals in der Geschichte der vornehmen Londoner Auktionshäuser hat es am Dienstag in der britischen Hauptstadt eine reine „Straßenkunst“-Versteigerung gegeben. Im Angebot waren am Abend bei Bonhams unter anderem Werke des US-Künstlers Keith Haring und von Banksy, jenes anonymen britischen Graffiti-Künstlers, dessen Mauerbilder quer durch London inzwischen weltberühmt sind. Den höchsten Preis erzielte dabei ein sechs Meter langes Werk von Banksy: Es zeigt mehrere Affen und die hintergründige Aufschrift „Laugh now, but one day we’ll be in charge“ (Lach’ jetzt, aber eines Tages werden wir die Verantwortung tragen). Das Werk ging für 306.000 Euro an einen neuen Besitzer. Ein weiteres Highlight der Auktion war ein „Kate Moss“-Bild von Banksy im Stil des legendären ­Andy-Warhol-Bildes von Marilyn Monroe. Es brachte 125.300 Euro ein und damit dreimal mehr als im Vorfeld geschätzt.

Rekordpreise für Zeitgenössische bei Sotheby’s __Rund 125,4 Millionen Euro erzielte das Auktionshaus Sotheby’s bei einer Versteigerung zeitgenössischer Kunst – so viel wie noch nie bei einer Auktion dieser Sparte in Europa. Das Gemälde „Study of Nude with Figure in a Mirror“ des Briten Francis ­Bacon wurde für fast 26,1 Millionen Euro versteigert. Lucio Fontanas „Concetto Spaziale, La Fine di Dio“ erreichte mit 14,9 Millionen Euro den Rekordpreis des Künstlers bei einer Versteigerung, dasselbe gilt für „Kerze“ des deutschen Malers Gerhard Richter, das für 10,4 Millionen Euro zugeschlagen wurde. Richters „Struktur“ (1979) wechselte für sechs Millionen Euro den Besitzer und erbrachte ­damit mehr als doppelt so viel wie zuvor geschätzt. Beide Werke gingen an Privatsammler aus den USA.


Foto: Pass‘Partout

In Szene gesetzt __ Erst der richtige Rahmen setzt das Kunstwerk perfekt in Szene. Was für alle Bereiche des Lebens gilt, trifft auch für Kunstwerke zu. Erst die richtige „Verpackung“ macht eine Sache so richtig perfekt. Umso erstaunlicher eigentlich, dass dem Thema Bilderrahmen in der Kunstwelt ein viel zu ­geringer Stellenwert eingeräumt wird. Die zwölf Mitarbeiter der Firma Pass’Partout Bilderrahmen wollen das freilich ändern. Auf einer 600 Quadratmeter großen Fläche präsentieren und fertigen sie in der hauseigenen Werkstätte Bilderrahmen, Spiegelrahmen und Passepartouts. Ein wichtiges Thema für die wertvollen Bilder ist dabei auch der Schutz vor UV-Strahlung. Musemsgläser beispielsweise reduzieren durch Absorption und/oder Reflexion die einfallende UV-Strahlung mit einem Wirkungsgrad von bis zu 99 Prozent. Interferenzoptisch entspiegelt verhindern diese Museumsgläser weitgehend die Reflexion des Lichtes, ohne, wie bei herkömmlichen Reflogläsern der Fall, die Brillanz des Bildes zu vermindern. Der Entspiegelungseffekt ist umso verblüffender, je größer der Abstand zwischen Bild und Glas ist.

Foto: Shutterstock

Schmuggel

aus Bulgarien über München __Das an der Schnittstelle zwischen Orient und ­Okzident gelegene Bulgarien mit seinem reichen Kulturerbe ist im Visier internationaler Antiquitätenschmuggler. Experten vergleichen das Balkanland mit den archäologischen Schatzkammern Italien und Griechenland. Doch weil die zum Teil sensationellen Funde aus prähistorischen Zeiten, aus der ­Antike und dem Mittelalter nicht gut gesichert sind, ziehen sie Banden regelrecht an. Diese bringen ­historische Kunstwerke wie Münzen, Statuetten, Schmuck oder Waffen außer Landes. Von Bulgarien gelangt die Schmuggelware nach Deutschland. ­Umschlagplatz für die antiken Schätze ist München. Dies bestätigt auch der Leiter der Behörde zur ­Bekämpfung von Antiquitätenschmuggel, Wolodja Welkow.

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Albrecht Dürer „Ritter, Tod und Teufel“, 1513/14

Dürer-Grafiken

für fast drei Mio. Euro versteigert

Weltweit erster Investfonds für Kunstfotografie in Wien __„Der Art Photography Fund ist ein Versuch, eine Brücke zwischen Finanz und Kunst zu schlagen, mit dem Ziel, nicht nur Sammler zu erfreuen, sondern auch Erträge zu erzielen.“ So präsentierten in Wien die Gründer und Initiatoren des Fonds, Friedrich Kiradi, der Geschäftsführer der MERIT Alternative Investments GmbH, der Kunsthändler Johannes Faber und sein Vizedirektor Alexander Spuller den laut den Betreibern weltweiten ersten Investmentfonds für Kunstfotografie. Der Fonds sei nach der „Buy and Hold-Strategie“ ausgerichtet, erläuterte Kiradi. Ziel ist nicht das Ver-, sondern das Einkaufen. Kunstfotografien werden von Galerien, Auktionen und Privaten eingekauft und anschließend in säurefreien Kartons in Safes unter notarieller Aufsicht verwahrt. Nur zehn bis zwanzig Prozent sind Umlaufbilder, die in diversen ausgesuchten Museen ausgestellt werden oder von den Investoren gegen eine geringe Versicherungssumme ins Büro gehängt werden können. Mit einem Mindestinvestment von 70.000 Euro richtet sich der Kunstfotografie-Fonds vor allem an institutionelle Investoren, also Großanleger wie Banken, Versicherungen oder Dachfonds. Ziel ist es, eine jährliche Rendite von zehn bis 15 Prozent zu erwirtschaften, wobei der Fonds auf eine langfristige Strategie angelegt ist. Vierteljährlich werden die angekauften Fotos anhand eines Kataloges von unabhängigen Schätzgutachtern bewertet. Die Fondsgründer starten in den nächsten Monaten mit dem Einkauf von Kunstfotografien. Dabei sind besonders Werke der klassischen Moderne, konkret von 1890 bis 1970, interessant.

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__Eine der umfangreichsten Privatsammlungen von Grafiken Albrecht Dürers ist in London für umgerechnet fast drei Millionen Euro versteigert worden. Die Albertina, die neben Dürer-Klassikern wie „Der Feldhase“, „Die Betenden Hände“ oder „Das Große Rasenstück“ das gesamte druckgrafische Werk ­besitzt, habe sich das Angebot im Vorfeld zwar angeschaut, die Sammlung sei jedoch „vollkommen uninteressant“ für das Haus gewesen, so AlbertinaDirektor Klaus Albrecht Schröder. Den größten Wert hätte noch die im Jahr 1513 entstandene Grafik „Ritter, Tod und Teufel“ besessen, so Schröder. Diese wurde im Auktionshaus Christie’s in der Nacht zum Mittwoch für um 354.762 Euro von einem Privatsammler ersteigert.

Rubens-Gemälde erzielte in London Rekordpreis __Ein Gemälde des flämischen Barock-Malers Peter Paul Rubens ist in London zu einem Rekordpreis von 5,3 Millionen Euro versteigert worden. Damit erreichte das Bild „Zwei Studien eines jungen Mannes“ nach Angaben des Auktionshauses Christie’s den höchsten Preis, der je für ein Ölgemälde von Rubens bei einer Auktion erzielt wurde. Der Verkauf des Rubens-Bildes aus dem 17. Jahrhundert war der Höhepunkt einer Versteigerung alter Meister bei Christie’s, die insgesamt 24,5 Millionen Euro erbrachte.


ACHTEN SIE BEI DER WAHL IHRER BANK AUF DIE ENTSCHEIDENDE HANDBEWEGUNG.


© Abbildung: Karl Schmidt-Rottluff bei VG Bild-Kunst, Bonn 2005Foto: LWL/Ahlbrand-Dornseif

Kunst.Investor News

Die Versteigerung erzielte einen Gesamterlös von 139,6 Millionen Euro – laut Christie‘s das zweithöchste Ergebnis einer Kunstauktion in Europa. Karl Schmidt-Rottluff „Patroklusturm“, 1922

Weltrekordpreis

für Karl Schmidt-Rottluff __Einen Weltrekordpreis gab es für ein Werk des deutschen Malers Karl Schmidt-Rottluff (1884 bis 1976). Für sein Gemälde „Akte im Freien (Drei badende Frauen)“ von 1913 bekam ein anonymer Bieter den Zuschlag bei umgerechnet 4,03 Millionen Euro. Auch für ein Werk der Berlinerin Gabriele Münter (1877 bis 1962) wurde ein neuer Spitzenpreis erzielt. Der Zuschlag für „Gelbes Haus mit Apfelbaum“ erfolgte bei 709.809 Euro. Die Versteigerung erzielte einen Gesamterlös von rund 140 Millionen Euro) – laut Christie’s das zweithöchste Ergebnis einer Kunstauktion in Europa. Egon Schiele „Liegender Akt“, 1917

Acht Schiele-Werke für 16,6 Millionen Euro versteigert __ Acht wichtige Werke von Egon Schiele sind bei Christie‘s in London um insgesamt 16,6 Millionen Euro versteigert worden. Damit wurden die Erwartungen der „Neuen Galerie“ von Ronald S. Lauder in New York noch übertroffen. Diese hatte mit Einnahmen von rund zehn Millionen Euro ­gerechnet. Das höchste Einzelergebnis unter den acht Blättern Schieles erzielte „Mutter und Kind“ (1910) mit 3,9 Millionen Euro. Für die Auktion „Impressionist and Modern Art Evening Sale Including The Art of the Surreal“ unter den Hammer kamen weiters unter anderem die Gouache „Liegende Frau mit roter Hose und stehender weiblicher Akt“ (1912), „Stehender Mann“ (1913), „Selbstbildnis, Kopf“ und „Selbstbildnis (recto); Liegende Frau (verso)“. Die Versteigerung erzielte einen Gesamterlös von rund 139,6 Millionen Euro – laut Christie‘s das zweithöchste ­Ergebnis einer Kunstauktion in Europa. Das Spitzenlos des Abends war „Femme au chapeau“ („Frau mit Hut“, 1938) von Pablo Picasso, das für ca. 7,6 Millionen Euro den Besitzer wechselte.

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Walde verdreifachte seinen Schätzwert __Seinen Schätzwert etwa verdreifachen konnte ein Gemälde von Alfons Walde im Wiener Auktionshaus Hassfurther. Der auf 100.000 bis 130.000 Euro geschätzte „Tauernhof“ aus dem Jahr 1934 wurde um 329.400 Euro einem deutschen Telefonbieter zugeschlagen. Fast so hoch hinauf wurde nach Angaben des Auktionshauses Egon Schieles Kreidezeichnung „Mädchen in Unterwäsche und Haube“ aus 1917 gesteigert. Auf 60.000 bis 90.000 Euro geschätzt, kam der Zuschlag erst bei 268.400 Euro. Zwei Aquarelle von Rudolf von Alt („Blick auf Sankt Peter in Rom von den vatikanischen Gärten aus“ und „Der Markusplatz in Venedig“), die auf je 20.000 bis 40.000 Euro taxiert wurden, gingen um 63.000 Euro bzw. 80.640 Euro weg. Eine auf 80.000 bis 120.000 Euro geschätzte „Praterlandschaft“ von Tina Blau wurde auf 170.800 Euro gesteigert.


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THEMA Kunstsammlung

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KONTAKT.

Die Kunstsammlung der Erste Bank-Gruppe Die Kunstkritikerin Ursula Maria Probst im Interview mit Boris Marte, Vorstand, und Walter Seidl, Kurator der Kunstsammlung der Erste Bank-Gruppe.

I Die Kunstsammlung der Erste Bank-Gruppe setzt seit 2004 einen Schwerpunkt in Richtung zentral-, ost- und südosteuropäischer Kunst. Wie stark hängt dies mit den unternehmerischen Aktivitäten der Erste Bank-Gruppe in Ländern wie Tschechien, Serbien oder etwa Ungarn zusammen? Der prinzipielle Gedanke einer Fokussierung auf jene Länder hängt zweifelsohne mit den Aktivitäten der Bankengruppe in dieser Region zusammen, bleibt aber keinesfalls nur auf jene Länder beschränkt, in denen die Bankengruppe tätig ist. Nach einer 2003 von Kurator Rainer Fuchs/MUMOK begonnenen Evaluierung der Kunstbestände der einzelnen Mitglieder der Bankengruppe (damals waren es die Banken in Österreich, Tschechien und der Slowakei) wurde ein Konzept erstellt, das eine Neupositionierung des künstlerischen Auftritts sowie der sammlerischen Aktivitäten der Erste BankGruppe ermöglichen sollte. Im Sinne einer europäischen Erweiterung und der Aufarbeitung der gesamteuropäischen Kunstgeschichte wurde deutlich, dass die Region von Zentral-, Ost- und Südosteuropa ein wichtiges Terrain darstellt, das nicht nur wirtschaftlich, sondern gerade auch aufgrund sei-

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ner Geschichte künstlerisch wertvolle Beiträge hervorgebracht hat, die jedoch von großen Museen und Sammlungen bis dato vernachlässigt wurden. Welche gesellschaftspolitische Funktion übernimmt hier die Erste Bank-Gruppe? Im Sinne des Kulturförderungsprogramms „Kontakt. Das Programm für Kunst und Zivilgesellschaft“ war es der Erste Bank im Sinne einer Corporate Social Responsibility ein Anliegen, in jene Länder ihrer Tätigkeit zu investieren und infrastrukturelle Maßnahmen zu setzen, die das Geld, das die Bankengruppe in dieser Region verdient, auch wieder in diese zurückfließen lässt. Zentral scheint hier die Förderung von Aktivitäten, die im eigenen Land keine Unterstützung finden, aber einen wesentlichen Beitrag zu aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen leisten. Worin liegt der Wert, Kunst zu kaufen? Derzeit lassen sich mit Kunst enorme Renditen erzielen. Es zahlt sich aus, in Kunst zu investieren. Sieht sich die Erste BankGruppe als Investor, Sponsor oder Mäzen von Kunst? Hier treffen drei Kriterien aufeinander, die nicht immer einfach voneinander zu trennen sind. Primär geht es uns da­ rum, zu zeigen, welche Bedeutung die Kunst dieser Region


VALIE EXPORT, Body Sign Action, 1970, Farbfotografie (Ausschnitt)


Peter Weibel, Das Recht mit Füßen treten, 1967, Installation: Kreide auf Fußboden (oben)

für die Kunstgeschichte der letzten fünfzig Jahre besitzt und wie dies durch eine sammlerische und ausstellungstechnische Praxis sichtbar gemacht werden kann. Wie stark wird Kunst als Imageinstrument eingesetzt? Die Erste Bank-Gruppe möchte mit ihrer Sammlung zeigen, dass es möglich ist, auch außerhalb eines musealen Systems eine fundierte, wissenschaftliche Sammlung aufzubauen, die sich der Aufarbeitung der jüngsten Kunstgeschichte widmet und auch international Beachtung findet. Dies ist nicht nur für die Bankengruppe von Bedeutung, sondern vor allem für den Kunstkontext per se, der von unseren Tätigkeiten ebenso profitiert. Wie pragmatisch wird bezüglich Kunst und Ökonomie vorgegangen, was sind die ausschlaggebenden Kriterien für Ankäufe? Die Ankäufe entstehen aufgrund inhaltlicher Überlegungen, wobei hier teilweise erst Werte für künstlerische Arbeiten geschaffen werden, die auf dem Markt noch keine adä­ quate Bewertung erfahren haben. Wer fällt die Entscheidungen? Die Ausrichtung der Sammlungspolitik und die Auswahl der Kunstwerke beruhen auf intensiven Diskussionen und einer grundlegen-

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Šejla Kamerić, Bosnian Girl, 2003, Poster 120 x 70 cm (rechts)

den Auseinandersetzung mit der Kunstproduktion aus Mittel-, Ost- und Südosteuropa des seit 2004 agierenden, unabhängigen Kunstbeirats, dem Mitglieder aus den unterschiedlichen Ländern angehören. Dies sind momentan Silvia Eiblmayr (Direktorin Galerie im Taxispalais, Innsbruck), Georg Schöllhammer (Herausgeber „springerin – Hefte für Gegenwartskunst“ sowie der Publikationen für die documenta 12), Jiří Ševčík (Professor an der Akademie der bildenden Künste, Prag), Branka Stipančić (freie Kuratorin, Zagreb) und Adam Szymczyk (Direktor Kunsthalle Basel). Die individuellen Zugänge der einzelnen Mitglieder ermöglichen die Einbringung verschiedener Sichtweisen und ­Erfahrungen in die Entwicklung der Sammlungsidentität und eine differenzierte Betrachtung verschiedener Themenfelder bei der Ausarbeitung der inhaltlichen Schwerpunktsetzung. Wie hoch ist das jährliche Ankaufsbudget, unterliegt es einer Steigerung? Existiert ein aliquotes Verhältnis zu den Gewinnen der Erste Bank-Gruppe? Die Sammlung operiert unabhängig von den Gewinnen der Bankengruppe mit einem Jahresankaufsbudget von ca. 300.000 Euro, was leichten Schwankungen unterworfen sein kann, sich aber prinzipiell in diesem Bereich aufhält.


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THEMA Kunstsammlung

Was hat die Sammlung von 2004 bis jetzt gekostet und was ist ihr heutiger Wert? Bis heute wurden knapp über eine Million Euro ausgegeben, wobei sich der Wert der Sammlung in den letzten Jahren aufgrund der mittlerweile im Steigen begriffenen Preise der Künstler und Künstlerinnen aus Zentral- und Osteuropa fast verdoppelt hat. Wie viele Werke umfasst die Sammlung? Was sind die Highlights? Welche Werke verzeichnen die größten Wertsteigerungen? Momentan befinden sich über 500 Einzelarbeiten in der Sammlung, die ein sehr breites Spektrum der Kunstgeschichte der letzten Jahrzehnte abdecken und auch inhaltlich unterschiedlich gewichtet sind. Im Bereich der performativen, aktionistischen Kunst sind hier vor allem die Arbeiten eines Jiří Kovanda mit seinen subtilen Eingriffen in den Prager Alltag der 1970er-Jahre zu nennen sowie die Arbeiten der Kroatin Sanja Iveković und natürlich VALIE EXPORT. Anhand dieser KünstlerInnen zeigt sich auch, wie künstlerische Anliegen unhabhängig vom politischen System seit den 1960er-Jahren parallel verhandelt wurden und wie sehr sich die Werke innerhalb der Sammlung gegenseitig ergänzen. Aus diesem Grund wurde als Name für die Sammlung auch der Titel „Kontakt“ gewählt, um diese künstlerischen Praktiken mitei­n­ander in Verbindung zu bringen. Die Idee zum Namen der Sammlung stammt von einer Postkarte des im vorigen Jahr im Alter von 68 Jahren unerwartet verstorbenen slowakischen Künstlers Július Koller. „Kontakt“ gilt als Bezeichnung für einen größeren Werkkomplex Kollers, der mit den Antihappenings in den späten 1960er-Jahren begann und die aufgrund des politischen Systems nicht vorhandenen Beziehungen zwischen Kunst und Politik thematisierte. Die Sammlung besitzt einen Großteil von Kollers weißen Anti-Bildern sowie zahlreiche Textkarten, Konzeptfotografien, Manifeste und Installationen. Wir sind besonders stolz da­ rauf, mit Koller in zahlreichen Projekten zusammengearbeitet zu haben, und machen es uns weiterhin zur Aufgabe, Kollers Werk in umfangreicher Weise zu präsentieren und in seiner Gesamtheit wissenschaftlich zu erfassen. Das Qualitätslevel dieser Kunstsammlung ist ein sehr hohes und die Erste Bank-Gruppe fungiert als Leihgeber renommierter Ausstellungen, wie beispielsweise der documenta 12. Inwiefern werden hier Lücken im Kunstsystem abgedeckt? Das Hauptziel der Sammlung besteht ja darin, Arbeiten aus der Region miteinander in

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Kontakt zu bringen und dadurch einen übergreifenden kunsthistorischen Kontext zu formulieren, der als gemeinsame Geschichte bisher nicht existierte. Durch die Präsenz der Arbeiten und KünstlerInnen in unterschiedlichen Ausstellungskontexten, von documenta 12 bis Tate Modern, zeigt sich, wie weit diese Institutionen ebenso an einer Neuformulierung der europäischen Kunstgeschichte interessiert sind und dabei auf unsere Arbeiten und KünstlerInnen stoßen.

„MOMENTAN befinden sich

über 500 Einzelarbeiten in der Sammlung, die ein sehr breites Spektrum der Kunstgeschichte der letzten Jahrzehnte abdecken und auch inhaltlich unterschiedlich gewichtet sind.“

Funktioniert die Wiedererkennbarkeit von KünstlerInnen wie Sanja Iveković oder Milica Tomić, die in internationalen Ausstellungen vertreten sind, auch als Markenzeichen für die Erste Bank-Gruppe als Unternehmen? Die Bedeutung der einzelnen Künstler und Künstlerinnen zeigt sich vor allem in ihren eigenen Ländern, in denen das Image der Tochterbanken durch die KünstlerInnen aufgewertet und dadurch ein Mehrwert im Sinne eines Image-Surplus erzeugt wird. Wie hat sich die Wahrnehmung auf Kunst, durch das erweiterte Europa verändert? Welchen Beitrag hat die Kunstsammlung der Erste Bank-Gruppe durch ihre Ausstellung „Kontakt ... aus der Sammlung der Erste BankGruppe“ im MUMOK Wien 2006 oder in Belgrad 2007 geleistet? Wie waren die Reaktionen? Die Präsentation im MUMOK 2006 war ein wichtiger Beitrag für die inhaltliche Programmatik dieses Museums, das seit den 1990er-Jahren immer wieder Ausstellungen zum Thema Osteuropa veranstaltete. Es war eine logische Symbiose, die letztendlich auch die Relevanz der Sammlung innerhalb eines musealen Kontexts bestätigte. Für das Museum für zeitgenössische Kunst in Belgrad war die Ausstellung im vergangenen Jahr inhaltlich ein wesentlicher Schritt, da zum ersten Mal seit vielen Jahren ein wichtiger Teil der Kunstproduktion aus Ex-Jugoslawien gemeinsam gezeigt wurde


Mladen Stilinović, aus: Crveno – Roza,1973–1981, Rot – Pink, Installation: Verschiedene Materialien und Techniken, 90-teilig

und die Sammlung eine Sichtbarkeit in jenem Kontext erfuhr, in dem auch ein Großteil der Werke entstand. Wie sehr werden infrastrukturelle Veränderungen von Kunstinstitutionen vor Ort in Prag oder Bratislava unterstützt? Was passiert in puncto Vermittlung? Wie wird das Engagement, diskursive Kunsträume zu schaffen, in Zukunft aussehen? Durch das Tranzit-Programm, das von Kathrin Rhomberg und Maria Hlavajova initiiert wurde, erhalten die einzelnen Länder von der Erste Bank jährlich eine Unterstützung, mit der Kuratoren unabhängig in infrastrukturelle und projektfördernde Maßnahmen eingreifen können. Durch das Fehlen von Ausstellungsräumen für zeitgenössische Kunst wurden etwa in Bratislava 2005 die Tranzit Workshops eröffnet, eine Ausstellungshalle in der Nähe des Soravia-Einkaufszentrums, in der zeitgleich zur Ausstellung im MUMOK vor allem junge Kunst aus der Sammlung präsentiert wurde. Mit der Eröffnung von Tranzit Display in Prag im Winter 2007 wurde erneut ein Ausstellungsraum eröffnet, in dem neben Ausstellungen vor allem diskursive Veranstaltungen stattfinden, womit eine Plattform für aktuelle künstlerische Ausdrucks- und Austauschformen geschaffen wurde, die in Prag

in dieser Form bisher nicht existierte. In den übrigen Ländern wird gerade an ähnlichen Strukturen gearbeitet. Weshalb entschied man sich, vorwiegend konzeptuelle und performative Positionen zu sammeln? Die Ausrichtung der Sammlung beruht zu einem Großteil auf den Entscheidungen des Beirats, der sich für eine konzeptuelle Praxis entschied, die in den 1960er-Jahren ihren Ursprung nahm und bis heute, auch in der jungen Szene, ihre Gültigkeit besitzt. Dadurch lässt sich eine Kontinuität in der künstlerischen Praxis der letzten fünfzig Jahre aufzeigen, die vor allem für die internationale Kunstwelt von Bedeutung ist und eine radikale Sichtweise auf künstlerische Ausdrucksformen mit sich bringt, die gerade in den Ländern des ehemaligen Realsozialismus teilweise nur unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfand und daher umso mehr Aufmerksamkeit verlangt. Wird direkt von den Künstlern oder auf Auktionen oder von anderen Sammlern gekauft? Der Ankauf erfolgt je nach Verfügbarkeit der Werke, entweder von den KünstlerInnen direkt oder durch Galerien, sofern diese die vom Beirat präferierten Werke besitzen.

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THEMA Kunstsammlung

Kasimir Malewitsch, Belgrad, Die letzte futuristische Ausstellung, 1986, Acryl auf Leinwand, 21-teilig

Der Kunstbetrieb ist teuer, werden auch Künstler gesammelt, die mit dem Markt spielen? Wo groß ist die Risikobereitschaft, junge, unbekannte Positionen anzukaufen? Die Bandbreite ist hier sehr offen, von jungen, aufstrebenden Positionen bis hin zu arrivierten, die mittlerweile einen hohen Marktwert besitzen, aber aufgrund der inhaltlichen Bedeutung für die Sammlung ebenso gekauft werden. Werden junge Künstler, die angekauft werden, auch dahingehend unterstützt, dass sie sich ökonomisch auf dem Kunstmarkt durchsetzen? Das ist ebenso eines der Ziele der Sammlung, dass für KünstlerInnen, die noch keine Galerie besitzen, erst einmal ein gewisser Marktwert geschaffen und ihnen dadurch der Einstieg in die Kunstwelt erleichtert wird. Wie wirkt sich wiederum die Sammlungspolitik der Erste Bank-Gruppe auf die Kunstproduktion in zentral-, ostund südosteuropäischen Ländern aus? Das Interesse vieler KünstlerInnen, in dieser Sammlung vertreten zu sein, ist ständig im Steigen begriffen, wodurch die Sammlung letztendlich einen einzigartigen Status innerhalb der Kunstwelt erlangt hat, da viele private oder öffentliche Sammlungen meist keine so konsistente Linie aufweisen.

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Kunst hat heute auch den Ruf, ein spekulatives Anlagesystem zu sein. Andererseits hängen Firmensammlungen immer auch von der Begeisterungsfähigkeit des Vorstandes für Kunst ab, wie die Umstrukturierungen der BAWAG und Generali Foundation zeigen. Welche Maßnahmen werden getroffen, damit die Sammlung im Fall eines Eigentümerwechsels autonom weiterexistiert? Die Sammlung wurde als Verein gegründet, in den alle Mitglieder der Bankengruppe jährlich einzahlen. Sollte sich in der Bankenstruktur etwas ändern, betrifft dies also nicht unbedingt auch die Sammlung, da diese von vornherein als autonom agierendes Unterfangen ins Leben gerufen wurde. Existiert der Plan, einen permanenten Ausstellungsraum zu schaffen? Zu Beginn war es uns wichtig, Werke aus der Region zu sammeln und diese auch in der Region zu präsentieren, wodurch ein eigener Raum in Wien dem Ganzen eine zu zentralistische Note geben würde. Es wird jedoch nach wie vor über Repräsentanzmöglichkeiten in Wien nachgedacht – sollte es dazu kommen, dann eher im kleinen Rahmen, um temporär Interventionen zu schaffen und eine permanente Sichtbarkeit gewährleisten zu können. k.i


THEMA KunstAuktion

Ressler: Otto Hans Gründer und

r, ky“ ­ uktionato A r „im Kins e ft a h c s ll Mitgese

„Wenn ein Kunstwerk hoch geschätzt wird, dann weil es von einem Künstler stammt, der als Erster einen neuen Weg beschritten hat, der etwas Einmaliges, Unverwechselbares geschaffen hat. Derzeit boomen die Klassische Moderne und zeitgenössische Kunst; Barock und sakrale Kunst sind eher Ladenhüter. Die Preise sind nicht höher als vor zwanzig Jahren. Wäre es schlau, hier zu investieren? „Es ist immer schlau, in Kunstwerke zu investieren. Sie werden uns alle überleben und noch in 250 Jahren Menschen erfreuen.“

Kunstauktion statt Fitnesscenter Der Besuch von Kunstauktionen ist gut für Geist, Seele – und Körper. Und bisweilen amüsanter sowieso. Ein Selbstversuch, und zwar „im Kinsky“. Sandra Sagmeister (Text & Fotos)

I Es ist nicht nur schick, auf eine Auktion zu gehen, sondern es ist auch gesund und viel amüsanter als ein Nachmittag im Fitnessstudio: Wer etwas ersteigert, steigert seinen Adre­ nalinspiegel, bringt den Kreislauf in Schwung, verleitet den Puls gar zum Rasen; manch einem steht sogar der Schweiß auf der Stirn und Augenzeugen berichten von wundersa­ mem Gewichtsverlust. Eine Auktion ist höchst spannend, verströmt ein eigenes Flair, versetzt den Menschen in eine andere Welt und bringt Lebensfreude. Eine Auktion ist ein Kampf – ein innerer wie ein äußerer: Bekomme ich das Ob­ jekt der Begierde? Auktionshäuser wie Sotheby’s oder Christies sind weltweit bekannt. Aber es gibt auch kleine, feine, heimische Aukti­ onshäuser wie das „im Kinsky“, wo Anfang der 1990er die erste Auktion stattfand. Für Auktionator Otto Hans Ressler, Mitbegründer und Geschäftsführer, steht keineswegs nur der Wert der Kunst im Fokus: Man sei ein Auktionshaus für Kunstliebhaber, wer Kunst liebe, kaufe nicht aus reinen Spe­ kulationsgründen. „Wir wollen die Freude an der Kunst stei­ gern“, lautet das Leitbild des Auktionshauses. „im Kinsky“ wird nicht nur eine Auktion abgewickelt. „Auktion“ bedeutet so viel wie Vermehrung, und das hat Ressler zum Ziel: Er möchte die Zuneigung zur Kunst fördern. Dass dies mitunter sehr viel Geld kostet, zeigt ein Rekordpreis, der vor zehn Jahren „im Kinsky“ erzielt wurde: 1998 wurde ein Mädchenakt von Schiele auf schwin­ delerregende 3,6 Millionen Euro gesteigert –

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wer’s in Schilling lesen möchte: knapp 50 Millionen Schilling. Diese 3,6 Millionen sind der höchste Preis, der je bei einer österreichischen Auktion, ja sogar im gesamten deutsch­ sprachigen Raum erzielt wurde. Als das „Kinsky“ 1999 in eines der schönsten Barock­ palais Wiens auf die Freyung zog, wurde zum Auftakt das kleine Portrait „Helene“ von Klimt für über eine Million ver­ steigert. Erfolg lässt sich aber nicht nur in Zahlen ausdrü­ cken, 2005 wurde „im Kinsky“ die weiße Fahne gehisst. Ma­ turanten wissen, was das bedeutet: Alle durchgekommen! In einem Auktionshaus heißt das: Alle Objekte sind verkauft. Ein toller Erfolg für das österreichische Auktionshaus, das seit seiner Gründung mehr als 160 Millionen Euro umgesetzt hat. Der Kunstmarkt tickt zwar wie jeder andere Markt, wird von Angebot und Nachfrage bestimmt, hat aber doch seine eigenen Gesetze. Nervöse A(u)ktionäre kennt Ressler nicht; selbst wenn es an der Börse kracht, werden am Kunstmarkt weiter hohe Summen ausgegeben. Noch in den 60er- und 70er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts gab es einen Schiele oder Klimt zu Spottprei­ sen, sie waren nichts wert, ja sogar verpönt. Heute bringen sie Millionen: Die „Goldene Adele“ wurde um 135 Millionen Dollar verkauft. Ressler deutet auf ein Bild von Max Weiler: „Was ist das? Ein Blatt Papier mit etwas Farbe, eigentlich nicht mehr wert als ein paar Cent.“ Ressler ist Realist und weiß, wie sich der Wert der Kunst bildet – auf alle Fälle nicht über den materiellen Wert. k.i


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Kunst. e i d t h c u e bra e Die Kirch er auch ein

THEMA Kunst in der kirche

t die braucht ab nst besteh Die Kunst o s t, tä li a piritu it gewisse S nglosigke la e B r e d Gefahr

Die Gier nach Publizität und Ruhm ist in der Kunst ein falscher Weg – wenn die Künstler ständig provozieren, nützt sie sich ab. Für den Abt muss ein Kunstwerk – z. B. ein Bild – Ehrfurchtscharakter haben, muss etwas Heiliges ausstrahlen. Bei Rembrandt etwa, da war immer die Ehrfurcht vor dem Menschen spürbar. Warum wenden sich die Künstler aber von der Kirche ab, warum spiegeln ihre Kunstwerke so selten einen Dialog mit der Kirche wider? Die Künstler haben Angst, abhängig zu werden, glaubt der Abt, für den das Wichtigste der Dialog zwischen Kunst und Kirche ist.

Aufstand der Denkmalpfleger Die Kirche war viele Jahrhunderte Mäzen und Förderer der Kunst. Aber: Es scheint, als ob die Kirche diese Führungsrolle gerade eben verliert. Denn ein Diskurs mit aktueller Kunst findet in der Kirche praktisch nicht statt. Erstarrt die Kunst in der Kirche zur Denkmalpflege? Unsere Mitarbeiterin Sandra Sagmeister sieht eine Trendwende. Sandra Sagmeister (Text) I Stift Admont und Sandra Sagmeister (Fotos)

I Mit dem Geld und der Zuwendung der Kirche schufen die Künstler Werke, die viele Menschen als von Gottes Hand ­gestreift bezeichnen und vor denen sie tief ehrfürchtig ver­ harren. So war das viele Jahrhunderte, zumindest bis ins vor­ vorige Jahrhundert hinein. Kunst, das war für die Kirche eine ganz zentrale Angelegenheit. Selbst die Liturgie und ihre ­Feier haben mit Kunst zu tun, sie folgen einer immer wieder­ kehrenden Dramaturgie – Kunst und Kult liegen ganz nah beiein­ander. Diese Kunst prägt die christliche Wahrnehmung seit vielen Jahrhunderten. Das Medium Kunst fungiert seit Jahrhunderten als ein Mit­ tel, um die Botschaft Gottes ans Volk zu bringen. Auf der an­ deren Seite empfindet manch einer die kolossalen Kirchen und ihre Sammlungen als reine Machtdemonstration und Ausbeutung der Menschen, die das alles geschaffen haben. Das ist aber zu einseitig gedacht, denn die Stifte und Klöster sind bis heute wichtige Zentren für das geistige, kulturelle und wirtschaftliche Leben einer Region. Kunst und Kirche sind untrennbar miteinander verbunden und ­haben Großes geleistet und geschaffen. Kunst leistet einen eigenständigen Beitrag, Religiosi­ tät in die Herzen und Seelen der Gläubigen zu

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bringen. Doch die Repräsentation der Kirche durch die Kunst hat im letzten Jahrhundert stark abgenommen. Die Kirche hat scheinbar den Anschluss an die zeitgenössische Kunst verloren; viele meinen, dass die Kirche den Diskurs mit den Zeitgenossen verweigert. Wie spannend der Austauch mit der Kunst und ihrer Be­ wahrung sein kann, wenn man ihn nur zulässt, zeigt das 900 Jahre alte Stift Admont mit seinen „Gegenwartsmönchen“. Hier begegnen sich Religion, Naturwissenschaften und Kunst in einer ausgesprochen versöhnlichen und progressiven Wei­ se. Das Stift hat ein eigenes kunsthistorisches Museum (nächste Ausstellung: Stefan Emmelmann, bis 9. November) und hatte schon vor 300 Jahren ein „Musaeum“. Die heurige Ausstellung beschäftigt sich mit dem Thema „Bibliothek“. Anlass dafür ist die Wiedereröffnung nach der Generalres­ taurierung der weltweit größten Klosterbibliothek, die 230 Jahre alt ist. Eingeladen sind zeitgenössische Künstler, die im Raum für künstlerische Interventionen ihre Beiträge aus­ stellen werden. Seit zehn Jahren baut das Stift eine Samm­ lung österreichischer zeitgenössischer Kunst auf und die ­erworbenen Werke werden im Museum für Gegenwartskunst ausgestellt. Über 350 Exponate von 130 Künstlern umfasst


„Die Botschaft

Jesu soll in jener ­Sprache weitergegeben werden, die Menschen unserer Zeit verstehen können“


THEMA Kunst in der kirche

die Sammlung bereits, schwerpunktmäßig werden Kunstwerke jüngerer Künstler angekauft, u. a. auch jene, die den OttoMauer-Preis erhalten haben. Die Sammlung umfasst ergänzend sogenannte Sinneskunst, das ist spezifische Kunst für Blinde und Sehbehinderte, etwa Skulpturen. Willkommen sind auch „Artists in Residence“, die unter dem Motto „Made for Admont“ eingeladen werden und sich vor Ort mit der geistigen und örtlichen Umgebung auseinandersetzen und Kunst schöpfen. In der Admont-Sammlung finden sich Künstler wie Siegfried Anzinger, Herbert Brandl, Jakob Gasteiger, Bruno Gironcoli, Franz Graf, Oswald Oberhuber, Erwin Wurm, Fabio Zolly u.v.m. Zwei Ziele verfolgt das Stift Admont auch in Zukunft: Die Erhaltung der Exponate und die Erweiterung der Sammlung durch stetige Ankäufe zeitgenössischer Kunst. Ein tiefes Kunstverständnis pflegt dabei der Abt des Stiftes Admont in der Steiermark, Bruno Hubl, der seit einem Jahrzehnt als Pionier eine zeitgenössische Kunstsammlung in seinem Stift aufbaut. Und er weiß sein Bestreben auch zu begründen, denn Kunst und Kirche bedingen sich, stehen einander sehr nah, sind Seelenverwandte.

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Die Kunst wird zur Plattform der Begegnung. Abt Bruno Hubl lässt zeitgenössische Kunst in seinem Stift zu, weil dass, „was Menschen heute denken und fühlen, welche Fragen sie umtreiben, ihre Sehnsüchte und ihr Ausschauhalten nach Orientierung und Perspektiven“ wichtig ist. Künstler sind dabei Multiplikatoren und Seismografen gesellschaftlicher Strömungen und Veränderungen. Zeitgenössische Kunst in der Kirche Abt Bruno Hubl hat mittels der Sammlung des Stiftes einen Dialog zwischen Kirche und Kunst in Bewegung gebracht, der seinesgleichen sucht. Das Stift denkt modern und erkennt mehrere Wege der Verkündigung an: Neben der Katechese und der Seelsorge bekommt auch die Kunst ihren Raum – und das in der Form eines eigenen Museums. Besucher wie Künstler, die in das Stift Admont kommen, sind überrascht von der Offenheit, die hier vorherrscht. Viele Künstler beginnen ob dieser Offenheit nachzudenken, warum sich Menschen für ein religiöses Leben entscheiden und wie der Glaube das Leben prägt. Aber es finden auch Menschen den Weg ins Stift, die oft wenige Berührungspunkte mit der Kirche


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28.2.-29.6.2008

26.02.2008 15:26:29 Uhr


„Die Kirche muss aus sich herausgehen“ Interview mit Pater Gustav Schörghofer, Jesuitenpfarrer in der Jesuitenkirche in Wien 1 Wie kamen Sie zur zeitgenössischen Kunst? Schörghofer: Ich bin 1953 in Salzburg geboren, da lebt man direkt in einem Kunstwerk. Ich bin auf der Burg Salzburg aufgewachsen, dort, wo die Schule des Sehens von Oskar Kokoschka war, ich bin also von klein auf mit der Kunst konfrontiert gewesen. Sie sind noch mehr mit der Kunst verbunden? Schörghofer: Für mich war immer das Betrachten von Kunst wichtig. Die Kunst spricht zu mir. Sie haben ja moderne Kultur präsentiert ... Schörghofer: Der Altarraum ist seit 2004 teilweise mit moderner Kunst ausgestattet. Vor dem Altar steht zum Beispiel ein Kreuz aus kristallklaren Legosteinen von Manfred Erjautz, statt dem Corpus Christi ist ein kleiner, blauer Lastwagen zu sehen. Altar, Ambo und Priestersitz sind aus Beton und von Michael Kienzer gestaltet. Wie waren und sind die Reaktionen? Schörghofer: Wenn man etwas ernst betreibt, muss man sich aufs Spiel setzen. Ich kann mich nicht nur auf das Können verlassen, sondern man muss auch Dinge wagen. Das geht in der bildenden Kunst leichter als in der Musik. Die Reaktionen auf das Legokreuz sind unterschiedlich, manche haben spontan einen Zugang, manche brauchen eine Vermittlung. Je unvoreingenommener man der Kunst begegnet, umso besser. Das blaue Lastenauto steht etwa für die Last, die Jesu für uns transportiert, man darf nicht immer nur das Kreuz sehen. Für mich ist das Betrachten von Kunst ein mitschöpferischer Akt. Generell wird die Kunst im Kirchenraum positiv aufgenommen, wird nur von wenigen abgelehnt. Einzig am Wochenende muss das Legokreuz in die Sakristei, da es für liturgische Zwecke nicht verwendet wird. Hat sich die Kirche von der Kunst abgekoppelt? Schörghofer: Die Kirche hat sich von der zeitgenössischen Kunst schon lange entfernt. Die Kirche hat im 19. Jahrhundert ihre eigene Kunst ausgebildet. Es ist wichtig, dass die Kirche wieder aus sich heraus geht.

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haben und erstaunt sind, dass man sich hier mit zeitgenössischer Kunst beschäftigt und „Kirche doch nicht ein Relikt aus dem Mittelalter ist“, freut sich Hubl. So ist die Kunst ein lebendiges Mittel der Kommunikation und dem Abt ist etwas gelungen, was derzeit viele Menschen an der Kirche vermissen: Die Kirche hat mit den Menschen unserer Zeit zu tun und sie muss helfen, ihre Probleme zu lösen – und dies kann begleitend über die Kunst passieren. Abt Hubl wünscht sich, dass die Menschen über die Kunst mit einer lebendigen Kirche in Berührung kommen. Da nimmt der Kirchenmann auch in

„Kunst darf nicht zur Hülle werden, darf nicht zum Objekt des Raubes und der Spekulation werden“ Kauf, dass es schon auch gläubige Menschen gibt, die den Zugang zur zeitgenössischen Kunst nicht finden, dafür aber nichtgläubige Menschen plötzlich einen Zugang zur klösterlichen Atmosphäre verspüren. In Admont nimmt das Ambiente des Klosters die Gegenwartskunst mit offenen Armen auf und sie kann sich vor der geistigen wie körperlichen Kulisse des Klosters ausbreiten und entfalten. Im Schnittpunkt von Religion und Kunst kann die Sprache der heutigen Menschen deutlicher werden, denn die Kunst wirft für Abt Hubl derzeit mehr Fragen denn Antworten auf. „Die Botschaft Jesu soll in jener Sprache weitergegeben werden, die Menschen unserer Zeit verstehen können“, gibt sich der Abt weltoffen, möchte aber nicht, dass sich die Gegenwartskunst vorwiegend mit religiösen Themen beschäftigt. Auch wenn sich der Abt dann doch wünscht, dass sich die Kunst wieder mehr für religiöse Werte interessiert, weiß er, dass man die zeitgenössische Kunst nicht für „unsere Botschaften vereinnahmen“ darf. Wie man anhand des Stiftes Admont sieht, öffnet sich die Kirche langsam, überdenkt ihre Beziehung zur zeitgenössischen Kunst und tritt wieder stärker und in neuer Form als Sammler auf. Die Kirche galt und gilt als größter Kunstsammler der Welt. Das bestätigt auch der Abt des Stiftes Heiligenkreuz in Niederösterreich, Gregor Henckel-Donnersmarck, der viele Jahre „gerne“ (wie er betont) in Deutschland Manager in der Speditionsbranche war. Die Zisterzienserabtei ist ebenfalls ein Ort der Kultur, die sich über 900 Jahre erstreckt. Und der Abt macht sich vor allem aus seinen wirtschaftlichen Wurzeln heraus Gedanken über die Bedeutung der Kunst für die Kirche. Er verstehe, dass die Kunst immer öfter nach wirtschaftlichen Aspekten bewertet und ge- bzw. behandelt wird. k.i


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Messen Art Rotterdam I Vom 6. bis 10. Februar 2008 stand die niederländische Hafenstadt Rotterdam im Blickpunkt der zeitgenössischen Kunstwelt. Die Kunstmesse Art Rotterdam fand zum neunten Mal statt; sie hat sich im Laufe der letzten Jahre zu einem kleinen, aber feinen Fixpunkt der jungen internationalen Galerienszene entwickelt. Den beiden Organisatoren Fons Hof und Michael Huyser ist es vortrefflich gelungen, mit 75 Ausstellern ein Programm zusammenzustellen, das bewusst auf junge und neue Galerien setzt und den Schwerpunkt auf Emerging Artists richtet. „Unsere primären Ziele sind die Erweiterung der Internationalität und der Ausbau des Sammlerprogramms“, meint Fons Hof im Gespräch. Für die zahlreichen Besucher ergibt sich ein erfrischender Blick auf neue Positionen in den verschiedenen Medien.

they appear“ zur Verfügung: Die acht großformatigen Collagen (je Arbeit 96.000 Euro) aus Goldblättchen und unzähligen kleinen Zeitungsbildern von Wohnblocks (jeder einzelne wurde im Lauf der letzten Jahre in Mumbai errichtet) bringen die schier unlösbare Problematik der Verslumung dieser unüberschaubarem Megametropolen zum Ausdruck. Eine gelungene Messepremiere liefert die sehr junge Galerie Visual Drugs aus Zürich mit ihrer Präsentation von zwei Künstlerinnen. Fast passend zum Namen zeigen sie eine ganz aktuelle Arbeit („Disorders“) der österreichischen Künstlerin Sofia Goscinski. Auf 38 mit Tusche schwarz grundierten und weiß lackierten Tafeln sind mit fast krakeliger Schrift ebenso viele psychische Krankheiten von der Künstlerin mit einer Ahle eingeritzt (einzeln 160, gesamt 5.800 Euro). Den klar konzipier-

Ein guter Hafen für junge Kunst Junge Kunst und deren Künstler haben einen sicheren und mittlerweile bewährten Hafen: Die Art Rotterdam. Susanna Schimka (Text) I Art Rotterdam (Fotos)

Vor dem Hintergrund der schwelenden öffentlichen Diskussion in den Niederlanden ist es spannend zu verfolgen, dass politischen, sozialen und religiösen Themen in künstlerischen Arbeiten bei dieser Kunstmesse wieder durchgehend mehr Raum geboten wird, wie bei den intensiven Zeichnungen und der Malerei des gebürtigen Marokkaners Rachid Ben Ali (ab 3.000 Euro) oder den Fotografien von Linda-Maria Birbek (ab 2.600 Euro), die in der gezeigten Serie von Arbeiten Asylwerber in einem IKEA-Schauraum platziert und durch diese Inszenierung eine verstörende Ironie generiert (beide Künstler bei Witzenhausen Gallery, Amsterdam). Bei Jerome Jacobs’ Aeroplastics Contemporary aus Brüssel findet man die beeindruckende fotografische Arbeit der 35-jährigen Deutsch-Türkin Nezakat Ekici („No Pork but Pig“, 7.000 Euro), die sehr provokant religiöse Streitthemen thematisiert. Die Galerie Paul Andriesse zeigt eine Serie von dreißig Fotografien (zusammen 50.000 Euro) der Documenta-Teilnehmerin Lidwien van de Wen, die globale Brennpunkte politischer Konflikte in einer nachdenklich machenden Dramaturgie zusammenstellt. Die Chemould Prescott Road Gallery aus Mumbai stellt gemeinsam mit Willem Baars Projects aus Amsterdam ihren Stand dem indischen Künstler Anant Joshi für die bemerkenswerte Einzelpräsentation „May look closer than

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ten Stand ergänzen noch die vielschichtigen Tuschezeichnungen der Schweizerin und Swiss-Award-Preisträgerin 2007 Monica-Ursina Jäger (zwischen 700 und 6.000 Euro). Weiters aufgefallen sind die inszenierten Fotoarbeiten des Briten Nigel Bennett (ab 2.300 Euro) bei Artrepco von Andrea Hinteregger und die erschreckend apathisch wirkenden Porträts des 24-jährigen niederländischen Künstlers Adriaan van der Ploeg, der Jugendliche nach durchgespielten LAN-Partys fotografierte (zwischen 700 und 1.300 Euro, bei Haas & Fischer). Die aufstrebende Galerie 2x2 projects aus Amsterdam zeigt großformatige, figurative Malerei und Fotografie der Künstlerin Sabine Dehnel (9.500 Euro). Der seit einigen Jahren an der Art Rotterdam ausgelobte Illy-Kunstpreis ist nicht nur als ein willkommener Zusatzverdienst für Künstler und deren Galeristen zu betrachten, werden doch die von ­einer prominent besetzten Jury ermittelten Finalisten an ­einem eigenen Stand den Besuchern während der Messe präsentiert. Dieses Jahr ging der mit 10.000 Euro dotierte Preis an die deutsche Künstlerin Alexandra Leykauf von der Galerie Martin van Zomeren. Die aufstrebende Art Rotterdam bietet einen umfangreichen Pool für die Entdeckung vielversprechender Talente und sollte aufgrund des durchschnitt­ lichen Preisniveaus für Einsteiger, aber auch für avancierte Sammler im jährlichen Messebesuchsplan stehen. k.i


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„Wir steuern unausweichlich auf eine Korrektur des Kunstmarktes zu“, meint Amir Shariat, 36-jähriger CEO der Auctor Capital Partners in London und einer der profiliertesten Sammler aktueller zeitgenössischer Kunst.

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Subprime-Krise gegen Kunstportfolio Ein Lagebericht von der zweitgrößten Kunstmesse der Welt. Susanna Schimka (Text) I ARCO 08 (Fotos) I Am Mittwoch dem 13. Februar 2008 öffnete die internationale Kunstmesse ARCO in der spanischen Hauptstadt Madrid zum 27. Mal ihre Pforten. Mehr als 295 Galerien aus mehr als 34 Ländern waren bei der weltweit zweitgrößten Kunstmesse vertreten, die sich heuer zum ersten Mal in neuen, großzügigeren Hallen präsentierte. Statistiken zufolge konnte Spanien in den letzten Jahren einen massiven Zuwachs bei der Investition in Kunst verzeichnen. Diesmal waren ­jedoch eine gewisse Unsicherheit und Lampenfieber bei ­vielen Galeristen, Art Consultants und Kunsthändlern zu spüren. Die Subprime-Krise in den USA, die sehr volatilen Börsen weltweit und eine drohende Rezession ließen gerade bei einer so großen Messe wie der ARCO, die mit ihrem ­Termin am Anfang eines Jahres immer auch als eine Art Gradmesser dient, Befürchtungen unter den Teilnehmern aufkommen, dass der in den letzten Jahren unentwegt boomende Kunstmarkt auch in die Bredouille kommen könnte. Dass in diesen Tagen auch noch zwei junge Messen, die DC in Düsseldorf und die Art Cologne Palma de Mallorca, vorerst ersatzlos aus dem internationalen Messekalender gestrichen wurden und bei der ShContemporary (der neuen Messe in Schanghai des ehemaligen Art-Basel-Leiters ­Lorenzo Rudolf) der renommierte Co-Direktor und Genfer Kunsthändler Pierre Huber wegen aufklärungswürdiger Geschäftspraktiken seinen Hut nehmen musste, sorgte auch nicht für bessere Stimmung. „Wir steuern unausweichlich auf eine Korrektur des Kunstmarktes zu“, meint Amir Shariat, der 36-jährige CEO der Auctor Capital Partners in London und einer

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der profiliertesten Sammler aktueller zeitgenössischer Kunst. „Ich beobachte schon seit vielen Jahren intensiv den globalen Kunstmarkt und was sich hier teilweise abspielt, kann nicht gesund sein und à la longue nicht funktionieren“, ist er überzeugt. „Ich habe mir vor ein paar Jahren Arbeiten von sehr jungen und damals vollkommen unbekannten Künstlerinnen und Künstlern gekauft. Arbeiten, die ich mir heute beim besten Willen nicht mehr leisten könnte. Die Preise sind teilweise explodiert, manche sind um mehr als 400 bis 500 Prozent gestiegen.“ Der Vorteil gegenüber dem großen Crash Anfang der 90er-Jahre sei der, dass zurzeit viel mehr Sammler die Szene bevölkern und der Markt dadurch vielschichtiger und vernetzter geworden ist. Diese Breite garantiert, dass ein Rückgang stark abgefedert werden kann. Kunst als Ware kann nicht en masse auf den Markt geworfen werden. „Qualität wird bestehen bleiben“, meint der Perser, dessen Vater in Wien im Kunsthandel tätig gewesen ist, „zweitklassige Arbeiten werden mit Sicherheit verschwinden.“ Als Beispiel führt der erfolgreiche Investor eine der letzten Auktionen von Christie’s (zu moderner und zeitgenössischer Kunst am 6. Februar 2008, Anm. d. Red.) in London an. Da wären zwei Lose hintereinandergereiht gewesen, eines der 76-jährigen britischen Künstlerin Bridget Riley (aus dem Jahr 1966, Schätzung 700.000 bis 900.000 Pfund) und gleich darauffolgend eines des ehemaligen Young British Artists-Superstars Damien Hirst (aus dem Jahr 2006, Schätzung 800.000 bis 1,200.000 Pfund). Beide Arbeiten waren dem „Dot-Painting“ zuzuordnen, so Amir Shariat. Jenes von Bridget Riley wechselte für fast 1,5 Millio-


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nen Pfund den Besitzer, wobei die Arbeit von Hirst mit 860.000 Pfund etwas über dem Schätzwert zu liegen kam. Trotz einiger grauer Wolken am Kunstmarkthorizont werde er aber weiter weltweit Galerien und Messen (alleine acht 2007) besuchen, um neue Künstlerinnen und Künstler zu entdecken, ist Amir Shariat, der sich selbst als eine Art Jäger versteht, am Tag der Eröffnung der ARCO 08 in Madrid überzeugt. An den ersten beiden Tagen, den von der neuen Direktorin Lourdes Fernandez eingeführten Professional Days, ist von einer Krise nicht viel zu bemerken. Die neuen Hallen, in denen das Generalprogramm präsentiert wird, sind sehr großzügig, mit fast boulevardmäßig breiten Gängen, und bieten den Galerien und Besuchern genügend Raum. Die Qualität der Messe ist in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen, was mit Sicherheit dem rigorosen Internationalisierungsprogramm des Managements zu verdanken ist. Heuer wurden selbst einige arrivierte spanische Galerien (wie die Galerie Juan Gaspar) von der Teilnahme ausgeschlossen, weil sie den geforderten Qualitätskriterien nicht entsprechen konnten. Erfreulich auch, dass nach einigen Jahren der Absenz der Berliner Galerist Matthias Arndt wieder an der ARCO teilnimmt und das spektakuläre „ConceptCar“ des Künstlers Thomas Hirschhorn ins Rampenlicht stellt. Verkauft hat er es innert der ersten Stunde an eine große brasilianische Sammlung um 130.000 Euro. Neben den üblichen Verdächtigen und Blue Chips im höchsten Preissegment wie Francis Bacon (23 Millionen Euro bei Marlborough, New York), Pablo Picasso (drei Millionen Euro bei Oriol Galeria d’Art, Barcelona), Lucio Fontana (zwei Millionen Euro bei Karsten Greve, Köln) oder Sam Francis (1,6 Millionen Euro bei Nahem Fine Art, New York) lassen ausgezeichnete Arbeiten von Andy Warhol (ein wirklich sehenswertes Oeuvre um 450.000 Euro bei Ernst Hilger, Wien), von Georg Baselitz (400.000 Euro bei Thaddaeus ­Ropac, Salzburg/Paris), von Julian Schnabel (je nach Größe zwischen 220.000 und 300.000 Euro bei Ramis Barquet aus Monterrey, Mexiko) oder von Alex Katz (eine Landschaft zu 450.000 Dollar oder eine sehr schöne „Suzette“ zu 330.000 Dollar, beide bei Peter Blum, New York) das Sammlerherz höher schlagen. Von der etwas jüngeren bis jungen Generation stechen zwei großformatige, körnige SWFotoarbeiten des Japaners Nobuyoshi Araki (jeweils 29.000 Euro) bei Taka Ishi aus Tokio, die kräftig pastösen Malereien von Bjarne Mel­

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gaard aus der Serie „Cock-Monster“ (verkauft bei Ursula Krinzinger aus Wien um 35.000 Euro), die sehr poetischen Arbeiten des Portugiesen Juliao Sarmento (zum Beispiel um 74.000 Euro bei Lisson Gallery, London), die feinen, dunklen Ölbilder des 34-jährigen Künstlers Kailiang Yang (24.000 Euro bei carlier|gebauer, Berlin), die hintergründigen Fotografien von Markus Schinwald (ab 11.000 Euro bei Georg Kargl Fine Arts, Wien), die Malereien und Skulpturen des jungen israelischen Künstlers Nadav Weissman (Leinwände 6.000 bis 13.000 Euro und Skulpturen ab 18.000 Euro bei Juana de Aizpuru, Madrid) oder die unter die Haut gehende Installation von VALIE EXPORT aus den 80er-Jahren (140.000 Euro bei Charim Wien) hervor. Gut konzipiert ist der Stand von Grita Insam mit Arbeiten von Stefan Sandner, Gerold Tagwerker (ein grandioses Video „form follows function“ mit dem Architekturpublizisten Friedrich Achleitner) und Peter Sandbichler (einprägsame Stahlskulpturen ab 17.500 Euro). Die Galerie nächst St. Stephan Rosemarie Schwarzwälder verkauft eine Installation von Jessica Stockholder schon am ersten Tag um 55.000 Euro an eine belgische Sammlung, Krobath Wimmer setzt auf die junge, aufstrebende Südtirolerin Esther Stocker mit ihren klar strukturierten Bildern (Großformate ab 14.000 Euro). Bei Peter Kilchmann aus Zürich ­finden sich die sehr beachtenswerten Fotografien der Mexikanerin Teresa Margolles (ab 15.000 Euro), die Abschiedsworte von jungen Selbstmördern in die Ankündigungszeilen verfallender Kinos appliziert und danach fotografiert. Nachhaltig beeindrucken die durchdachten Stände der Mailänder Galerie Suzy Shammah, da vor allem die einzigartigen Fotografien von Sirou Namazi (Serie aus sieben Fotografien um 30.000 Euro), und der Zürcher Galerie JeanClaude Freymond-Guth, die eine verspielte Installation aus Video, Zeichnungen, skulpturalen Elementen, T-Shirts und Poster des jungen Schweizer Künstlers Ingo Giezendanner aufgebaut hat (gesamt 32.000 Euro). Weiters stechen die flächigen Malereien der Britin Diana Copperwhite bei Kevin Kavanagh aus Dublin (Zeichnungen ab 1.500, Leinwände ab 12.500 Euro), eine gesellschaftskritische Installation des gebürtigen Surinamesen Remy Jungerman bei Lumen Travo aus Amsterdam (Installation 15.000, Collagen zwischen 900 und 1.300 Euro) und das zwischen Tragik und Humor schwankende Video „Move your Hands“ über eine Straßenmusikerin in Paris des bulgarischen Künstlers Kamen Stoyanov (um 5.000 Euro bei Dana Charkasi, Wien) ins Auge. k.i


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Kunstmarkt Osteuropa

Fokus CEE – Zurück in die Zukunft Gemäß der Zielsetzung, die Kunststadt Wien endlich auch als Kunsthandelsstadt und lebendigen Kunstmarkt global zu etablieren, tritt die Wiener Messe für zeitgenössische Kunst seit 2004 unter dem internationaleren – und im Vergleich mit „Kunst Wien“ doch etwas flotteren – Namen VIENNAFAIR auf. Anna Lindner (Text)

I Ein Zusatz zum Titel erklärt, womit nach dem Relaunch mehr ausländische Besucher und natürlich Käufer angezogen werden sollen: „Focused on CEE“. Galerien und Künstler aus Mittel- und Osteuropa bilden den Schwerpunkt der VIENNAFAIR. Eine solche Ausrichtung bietet sich an, hat sie doch in Wiens Funktion als Sitz der Osteuropa-Zentralen vieler in- und ausländischer Firmen eine Parallele. Andererseits war Wien schon zu k.u.k.-Zeiten Drehscheibe zwischen Osten und Westen. Gerade im künstlerischen Bereich war die Reichshaupt- und Residenzstadt besonders begabt darin, Talente aus allen Teilen der Monarchie anzulocken, um mit deren Federn die Kaiserkrone zu schmücken. Apropos Anlocken: Während die VIENNAFAIR versucht, eine Plattform für Künstler und Galerien der CEE-Länder zu etablieren, sind in den letzten Jahren auch viele junge Künstlerinnen und Künstler aus ganz Osteuropa nach Wien gekommen. „Nach Wien hat mich damals meine feine, kleine, kommunistische Neugier gebracht“, meint Magda Tóthová, „ich habe dann gemerkt, dass ich gar nicht so anders bin als die, die sich Wiener nennen, und solange das Wiener Wasser so gut schmeckt, werde ich diese Stadt nur meiner Karriere wegen hier und da verlassen, oder wenn ich Urlaub mache.“ Die

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28-jährige Slowakin, die ursprünglich Fotografie studiert hat, zerlegt in Videos, Zeichnungen und Installationen spielerisch gesellschaftliche Normen und Stereotype. Anders der 1974 geborene polnische Maler Marcin Maciejowski mit seinen reduzierten, figurativen Arbeiten, der von hier aus seine internationale, künstlerische Karriere gestartet hat und weitergezogen ist. Misha Stroj, 1974 in Ljubljana geboren, erkundet in seinen Installationen die Grenzen skulpturalen Ausdrucks; die aus Prag stammende Fotografin Laura Samaraweerová (geboren 1980) inszeniert scheinbar banale Bilder, deren Künstlichkeit sie durch Handkoloration betont; die Malerei des 1981 in Banja Luca geborenen Drago Persic ist realistisch und erinnert in ihren harten Schwarzweißkontrasten und bewussten Leerstellen an Suspense-Filme. Sie sind zum Studium oder schon als Jugendliche gekommen und haben sich einen Platz in der hiesigen Kunstszene erobert. Andere sind in Wien geblieben, nachdem sie eine Meisterklasse besucht oder ihr Studium hier vertieft hatten: Die Kroatin Luiza Margan, geboren 1983 in Riejka, studierte zuerst in Ljubljana, bevor sie ein Jahr an der Universität für angewandte Kunst in der Attersee-Klasse absolvierte. Margan arbeitet zeichnerisch, fertigt Collagen und kreiert in Zusam-


Kamen Stoyanov, Videostill – „move your hands“. © Galerie Dana Charkasi

Miha Presker, Luiza Margan, Installation View, „Formication“, 2007. © Miha Presker & Luiza Margan

Magda Tóthová, „Lenin and the Maiden“, Video, ed of 5, 2004. © habres+partner gallery


Iv Toshain, „Diamond Mines“, Öl auf Leinwand, 140 x 180 cm. © habres+partner gallery

menarbeit mit dem ebenfalls in Wien lebenden Slowenen Misha Presker (geboren 1979) Installationen. Ausdrucksstark, in intensiven Farben gehalten ist die Malerei der 1981 geborenen Iv Toshain. In ihren Zeichnungen mit Collage-Elementen und fotodigitalen Arbeiten beschäftigt sie sich mit der Hybridität und dem Anpassungszwang der modernen Gesellschaft. Vor sieben Jahren kam die Bulgarin von Sofia nach Wien: „Ich bin aus Zufall nach Österreich gekommen, da ich den Wettbewerb für ein Stipendium des BKA gewonnen habe. Ich würde gern in Wien meine ‚Homebase‘ haben, weil ich es hier schön finde, aber trotzdem international arbeiten will.“ Drei Jahre vor Toshain hatte ihr Landsmann Kamen Sto­ yanov (geboren 1977) das gleiche Stipendium des österreichischen Bundesministeriums für Kunst erhalten. Auch er lebt heute in Wien. Auf der letztjährigen VIENNAFAIR wurde er (und seine Galerie Dana Charkasi) für seine politischen, wirt-

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schaftskritischen Videos mit dem neueingerichteten „Zone 1“-Preis des MUMOK prämiert. Die Auszeichnung wird an Künstler, die in den geförderten Kojen der Zone 1 auf der VIENNAFAIR in Einzelpräsentationen zu sehen sind, vergeben und ist mit dem Ankauf von Arbeiten sowie einer Soloshow im MUMOK zur Zeit der nächsten Messe verbunden. Ob den Preis dieses Jahr auch ein/eine CEE-WienerIn gewinnt? Der Preisträger wird am Eröffnungstag der VIENNAFAIR 2008, die von 24. bis 27. April in der Messe Wien stattfindet, bekannt gegeben. Kamen Stoyanovs Ausstellung im MUMOK wird vom 18. April bis 18. Mai zu sehen sein. k.i Weitere Informationen: Misha Stroj und Drago Persic bei Galerie engholm ­engelhorn Marcin Maciejowski bei Galerie Meyer Kainer Magda Tóthová, Laura Samaraweerová und Iv Toshain bei habres+partner gallery Kamen Stoyanov bei Galerie Dana Charkasi


Maria Moser. „Glut“ aus der Serie „Materie“, 2002 [PRIVAT BANK AG der Raiffeisenlandesbank Oberösterreich]

„Stehende Dame”, Altes Reich, Anfang 6. Dynastie, um 2200 v. Chr. [Kunsthistorisches Museum Wien]

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Kunstmarkt Markus Schinwald

„We are deranged“ Markus Schinwald und die Mechanismen der Zurichtung. Hans Jürgen Hafner (Text) I Markus Schinwald (Foto)

I Das Unbehagen, den der Eingriff erweckt, wirkt fast körperlich: Da hält eine metallene Konstruktion aus Drähten und Klammern das etwas verweichlicht-runde Gesicht eines Herren zusammen, fixiert seine Lippen und spannt sie dazu an das dünne Drahtgestell seiner Brille an. Wie nach einem – in seiner Funktion zwar rätselhaften – chirurgischen Eingriff scheint die Gesichtspartie des Mannes ruhiggestellt, ist Bewegung weitgehend verunmöglicht. „Johann“, so der Titel des 2003 entstandenen Blatts, gehört zu einer Serie von manipulierten Porträtgrafiken: gefundenen Bildern aus der Zeit nach 1800, in die Markus Schinwald (Jahrgang 1973) subtil retuschierend eingegriffen hat. Da sind vielfäl­ tige Prothesen appliziert, scheinen ganze Gesichtsparteien durch Masken ersetzt, von Futteralen umnäht oder mit Haarteilen versehen. In

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Linie und Schraffur dem Hang zum Hyperrealismus wie in historischen Stichtechniken verpflichtet und genauso detailverliebt verwebt Schinwald seine Zugaben mit der gefundenen Vorlage, passt sie – ganz organisch und merkwürdig zwingend – in die Porträts ein, was das Fremde, das sie ­ohnehin ausstrahlen, zum Unheimlichen verstärkt. Denn speziell Bilder von Menschen, Porträts etwa aus vergangener Zeit und noch dazu weitgehend egal, in welchem Medium sie hergestellt wurden, wirken für uns heute trotz des an sich vertrauten Themas „Mensch“ bemerkenswert fremd: Die häufig schon nach wenigen Jahren schier unerklärlichen Moden, Kleidung und Frisuren machen es schwer, überhaupt das Alter der Dargestellten einzuschätzen, von ­ihrer Funktion ganz zu schweigen. Aber auch Körperhaltung, Pose und Habitus scheinen ebenfalls von den Spuren der


Er Spürt den in

verschiedensten Bereichen und mit unterschiedlichem Effekt wirksamen Zurichtungsmechanismen nach und reinszeniert sie in seinen Arbeiten.

„Ice Cream Contemporary Art in Culture“, Cat., ed. Phaidon, London, New York 2007

Zeit gezeichnet und mit unserem Verhalten heute nur schwer in eins zu setzen. Markus Schinwald setzt sich mit diesen Spuren in sehr spezifischer Weise auseinander. Er spürt den in verschiedensten Bereichen und mit unterschiedlichem ­Effekt wirksamen Zurichtungsmechanismen nach und re­ inszeniert sie in seinen Arbeiten. Etwa die Serie manipulierter Porträts, die exakt an der Stelle von Fremdartigkeit und Ver­ trautheit, dem gleichzeitig Selbstverständlichen von Porträt­ darstellungen und einem Entrücktsein der Porträtierten an­ setzt. Dabei inszeniert Schinwald Physiognomie und Pose als Resultate einer aus Klammern und Drähten gebildeten Mechanik, zeigt sie als zusammengenähte und verknotete Korsettierungen. Und er paraphrasiert damit nicht zuletzt eine Tradition physiognomisch-empirischer Forschungen von Johann Caspar Lavater bis zum Grazer Kriminalpsycho­

logen Hans Gross, die von Aussehen bzw. Gestalt eines Menschen auf dessen Wesen, seinen – hinter der für jeder­ mann sichtbaren Oberfläche verborgenen – Charakter schließen wollten. Der 16-Millimeter-Film „Dicito Pii“ (2001) zeigt seine Prota­ gonist­Innen – ohne entschlüsselbare Bezüge zueinander – als parallele, sozial entfremdete Existenzen. Sie sind in einsamen und gleichsam zwanghaft ritualisiert wirkenden Handlungen begriffen, bei denen wiederum unfunktionalen Kleidungsstü­ cken und Prothesen eine offensichtlich spezifische, in ihrer Zweckhaftigkeit aber unerklärte Rolle zukommt. Diese Rituale begleiten eine männliche und eine weibliche ­Erzählerstimme, die die Vorgänge poetisch anno­ tieren – gipfelnd in dem auch die Betrachter ­adressierenden Satz: „We are deranged.“ k.i

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investor GELD & ANLAGE Portfolio-management 8%

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Abb. 1: Entwicklung des „Klassiker“-Portfolios aus Anleihen und Aktien von Dezember 1997 bis Dezember 2007.

Abb. 2: So veränderte sich das Risiko-/Ertragsprofil des Anleihen-/Aktienportfolios bei einer schrittweisen Beimischung der Hedgefonds-Komponente. Die x-Achse gibt die annualisierte Volatilität (Risiko) an, die y-Achse den annualisierten Ertrag.

Keine Angst vor Bären Auf die Mischung kommt es an: Die richtige Zusammensetzung eines Portfolios – das ist das Maß aller Dinge. Bei der Kunstsammlung ebenso wie bei jeder anderen Form der Geldanlage. Engelbert Abt (Text) I FTC Capital (Grafiken)

I Jedes Mal, wenn die Börsenkurse auf breiter Front einbrechen, erleben wir dieselben Szenen: Wer ein wenig die Finanzberichterstattung verfolgt, bekommt in solchen Marktphasen Zitate wie das folgende serviert: „Was also sollten Anleger in dieser Situation tun? Die Geschichte lehrt uns, dass Nichtstun in einer solchen Lage das Beste ist. (…) Aus dem Ausverkauf resultieren viele zusätzliche Chancen für langfristig orientierte Anleger.“ Dieser Vorschlag des Chefstrategen eines großen internationalen Fondsanbieters von Mitte Jänner trifft durchaus die Stimmung der breiten Mehrheit privater Anleger, die nur eines noch mehr fürchten als Kursverluste: diese Verluste auch tatsächlich zu ­realisieren. Ist dieser Moment schließlich erreicht, treten wir in die Phase zwei einer Aktienkrise ein: Die Massenflucht in die so genannte „Qualität“. Soll heißen: Die Anle-

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ger werfen ihre Aktien auf dem Markt und kaufen stattdessen Papiere mit geringem Risiko – etwa Staatsanleihen. Diese Umschichtung von Anlagekapital drückt die Aktienkurse zusätzlich und lässt die Anleihenpreise steigen. Dieses Herdenverhalten führt dazu, dass die Verluste größer ausfallen als nötig und die Gewinne kleiner als möglich. Schuld daran ist auch der eingeschränkte Anlagehorizont: Kapitalanlagen sind im Durchschnitt viel zu wenig diversifiziert. Oder, um es ­salopp auszudrücken: Es liegen zu viele Eier in denselben Körben. Ein modernes Portfolio Nehmen wir zur Verdeutlichung einen konservativen „Klassiker“: ein indexnahes Portfolio aus 80 Prozent Staatsanleihen (z. B. REX Performance Index )und 20 Prozent Aktien (z. B. Euro Stoxx 50). In den letzten

zehn Kalenderjahren (1997–2007) hätte dieser Wertpapierkorb 62,5 Prozent zugelegt. Die annualisierte Rendite (durchschnittlicher Jahresertrag) lag bei knapp fünf Prozent – vor Spesen, Steuern und ­Inflationsbereinigung. Und selbst die hohe Anleihenquote bot keinen ausreichenden Schutz vor dem Bärenmarkt zwischen 2000 und 2003 – das Portfolio notierte 27 Monate lang im Minus (siehe Abb. 1). Moderne Portfoliostrategien, wie sie etwa Großanleger in den USA und Großbritannien schon seit vielen Jahren einsetzen, ­haben höhere Ziele und können sie auch ­erreichen. Ganz allgemein geschieht das, ­indem einem Mix traditioneller Anlagen alternative Instrumente beigemischt werden, welche kaum abhängig vom Verlauf der Aktien- und Anleihenmärkte sind – mit diesen also nur eine sehr geringe Korrelation zeigen. Praktisch ermöglicht wird die Metho-


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80% REXPindex | 20% STOXX 50 42% Anleihen | 10% Aktien | 48% Hedgefonds

Abb. 3: Performance des alternativen Portfolios aus 42 Prozent Anleihen, zehn Prozent Aktien und 49 Prozent Hedgefonds im Vergleich zum ­traditionellen Anleihen-/­Aktienportfolio.

de durch das wachsende Angebot an marktneutralen Instrumenten – Hedgefonds und Managed Futures sind die bedeutendsten. HEDGEFONDS: ABSCHIED VON LEGENDEN Der Gedanke, größere Teile des Vermögens in Hedgefonds zu investieren, treibt immer noch vielen Anlegern den Angstschweiß auf die Stirn. Wer zu dieser Gruppe gehört, sitzt der Legende auf, dass Hedgefonds grundsätzlich hoch riskante Instrumente sind. In Wahrheit zeigt sich die Mehrzahl der unterschiedlichen Hedgefonds-Stile allerdings deutlich weniger anfällig für Wertschwankungen und damit geringer riskant als ein traditionelles, indexnahes Aktieninvestment. Wer also erwartet, dass die Beimischung eines Sub-Portfolios aus erstklassigen Hedgefonds dramatische Ergebnisse produziert, liegt falsch. Vielmehr wird man mit steigendem Hedgefonds-Anteil am gesamten Anlagemix einen sanften Anstieg des Ertrags wahrnehmen. Das Risiko wird dagegen bis zu einem bestimmten Grad der Beimischung sinken – wo dieser Punkt wahrscheinlich liegt, kann mit einer Portfolio-Analyse aus historischen Daten abgeschätzt werden, die wir anhand des DachHedgefonds-Index Index der Credit Agri-

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STOXX 50 (Aktien) REXPindex (Euro-Staatsanleihen) CISDM CTA-Index (Managed Futures) CISDM Hedge Fund of Funds Index Zielportfolio: 40% Anleihen,10% Aktien, 40% Hedgefonds, 10% Managed Futures

Abb. 4: Alle „Einzelkandidaten“ im Vergleich mit dem optimierten ­Zielportfolio, das einen Kompromiss aus hoher Rendite und geringem Risiko darstellt.

cole vornehmen („CISDM Fund of Funds Diversified Index“, siehe Abb. 2). Das Portfolio mit dem geringsten Risiko hätte demnach aus jeweils rund 61 Prozent Anleihen, 15 Prozent Aktien und 24 Prozent Hedgefonds bestanden. Erst über dieser Hedgefonds-Quote steigt das PortfolioRisiko wieder im Gleichklang mit der Rendite. Gehen wir davon aus, dass ein Investor jenes Portfolio wählt, das eine höhere Rendite bei gleicher Volatilität wie das ­Aktien-/ Anleihenportfolio verspricht, würde er sich gar für einen Hedgefonds-Anteil von 48 Pro­ zent entscheiden. Selbst diesem, für mitteleuropäische Verhältnisse geradezu revolutionären Portfolio gelang es allerdings ebenfalls nicht, während der Aktienbaisse zu ­Beginn des Jahrtausends eine zufriedenstellende Rendite zu erwirtschaften (Abb. 3). Bärenkiller Managed Futures Will man sein Portfolio auch durch Bärenmärkte mit Profit steuern, gibt es zwei zuverlässige Methoden. Zum einen wäre das der Verzicht auf „Buy & Hold“-Aktien in ­allen Phasen mit hohem Abwärtsrisiko. Wer im Vorhinein einschätzen kann, wann solche Phasen beginnen und vor allem wann sie enden, ist reif für den Nobelpreis. Für den Rest von uns bleibt Variante 2: eine Beimischung von Managed Futures.

Diese eigenständige Anlageklasse, die auf börsenotierte Terminkontrakte setzt, kann sowohl in Zeiten positiver Aktienentwicklung als auch im Verlauf von abwärts gerichteten Börsen Erträge liefern (Long-/ Short-Strategie). Durch die Beimischung von Managed Futures (wir nehmen beispielhaft zehn Prozent des breiten Managed Futures Index von ­CASAM zuungunsten der Anleihenund Hedgefonds-Komponente an) lässt sich die Rendite des Gesamtportfolios nochmals steigern und die Volatilität (Schwankungsanfälligkeit) senken. Der Effekt wird dadurch erzielt, dass der FuturesAnteil die Rückschläge des Portfolios geringer und kürzer ausfallen lässt (Abb. 4). Wer also das Risiko fair bewertet, wird feststellen, dass Diversifikation in Richtung alternativer Investments spätestens jetzt geboten ist. Und zwar in einem Ausmaß, das auch den gewünschten Effekt sicherstellt. 20 bis 30 Prozent sollten das schon sein. Eduard Pomeranz, CEO des Wiener Futu­resSpezialisten FTC Capital, setzt in seinem privaten Portfolio derzeit sogar auf eine Quote von knapp über 50 Prozent. Allerdings, so Pomeranz, sei die passende persönliche Strategie eine Frage der Risikobereitschaft und sollte jedenfalls mit einem professionellen Asset-Manager erarbeitet werden. k.i Frühjahr 2008 I Ausgabe 1 I Kunst.Investor 51


investor GELD & ANLAGE Partner Bank AG

er oldan: W d r a rker Par tn h ta n S . k n Ber a B r der Par tne und ister ­ orstand V nzdienstle a in F , n e d für Kun par tner Geschäfts

Geld und Kunst passen zusammen Geld und Kunst bilden eine Symbiose. Weil man mit Kunst – zumindest als Sammler – relativ sicher und vor allem konjunkturabhängig mit dem richtigen Gespür auch Geld verdienen kann. Und weil immer mehr gehobene Privatbanken mit ebensolcher Klientel ihr Kunstengagement intensivieren. Engelbert Abt (Text) I Partner Bank AG (Foto)

I Ihr Kunst-Engagement zeigt die Linzer Partner Bank, indem sie zeitgenössische Künstler unterstützt. Ausstellungen, Vernissagen und Filmvorführungen in den Räumlichkeiten der Partner Bank in Wien sind gern besuchte Events. Im letzten Jahr fanden u. a. Vernissagen mit Martina Reinhart, ­Corinne Hochwarter und eine stimmungsvolle Lesung mit Mijou Kovacs statt. Die nächste Veranstaltung präsentiert Kunst­ werke von Maria Lahr anlässlich der Vernissage am 22. April 2008 in der Partner Bank in Wien (1, Rotenturmstraße 17). Ansonsten bietet die Partner Bank professionelles und unabhängiges Wertpapiermanagement mit Aktien und Investmentfonds bereits für kleinere und mittlere Budgets. Bei ihr erhält der Kunde eine gemanagte Vermögensverwaltung schon ab ca. 5.000 Euro. „Wir sind eine Vorsorgebank und der Name ,Partner Bank‘ bringt unser Credo zum Ausdruck: Starker Partner für Kunden, Finanzdienstleiter und Geschäftspartner zu

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sein“, so Mag. Bernhard Woldan, Vorstand der Partner Bank. Die Partner Bank hat den heute gängigen Begriff „Aktienkorb“ kreiert. Basierend auf einem wissenschaftlichen Modell werden bis zu 16 Aktien in einem Portfolio, also in einem Korb, zusammengefasst, um die beste Relation zwischen Ertragsmöglichkeit und Risikostreuung zu erreichen. Die Anlage in Aktienkörben nach Megatrends – wie beispielsweise Rohstoffe, Ökologie, Lifestyle, Healthcare – wird offeriert. Dabei kann der Kunde sowohl den Einmal­erlag als auch die Ansparvariante wählen. Bei den Fondskörben wird eine mittel- bis langfristige Veranlagung in alle Assetklassen in den Varianten geringes, mittleres und gesteigertes Risiko angeboten. Gerade in turbulenten Börsezeiten hat sich das Geschäftsmodell der Partner Bank bestätigt. Mit Investments in Blue Chips und der breiten Streuung haben die Anleger die Vorteile der Aktien- und Fondskörbe gegenüber Einzelinvestments erkannt.

Mit der Partner Bank und mit einem Wertpapierinvestment kann man für die ­eigene Zukunft und die der Kinder durch mittel- bis langfristiges Investment vorsorgen. Die Partner Bank bietet Produkte für die Alters-, Gesundheits- und Ausbildungsvorsorge. Obwohl Österreich ein staatliches Vorsorgesystem hat, sind der Leistungs- und Finanzierungsfähigkeit Gren­zen gesetzt. Die Partner Bank ermutigt daher die Kunden, ihre Finanzvorsorge selbst in die Hand zu nehmen und unabhängig von staatlichen Systemen zusätzlich vorzusorgen. Ein wichtiger Vorteil für Anleger ist die Unabhängigkeit des Bankhauses. Die Partner Bank „produziert“ keine eigenen Produkte und unterhält keine eigene KAG, so kann sie völlig unabhängig aus dem gesamten Wertpapieruniversum die besten Wertpapiere aussuchen. Als Depotbank bietet die Partner Bank eine umfassende Plattform für die Wertpapierabwicklung. k.i



investor GELD & ANLAGE AWD

AWD: Finanzdienstleister auf Expansionskurs AWD ist der führende Finanzdienstleister in Europa, der auf einen unabhängigen Beratungsansatz setzt. Auch in Österreich ist das Unternehmen seit Jahren klarer Marktführer. Das Unternehmen ist mittlerweile in zehn Ländern vertreten. Robert Rosner (Text) I AWD (Foto) I Seit Jahren zählt AWD zu den dyna­ mischsten Unternehmen Österreichs. Seit 2001 konnte sich AWD beim Wettbewerb „Austria’s Leading Companies“ bereits drei­ mal unter den Top drei platzieren. Das Er­ folgsrezept des Unternehmens bildet sein einzigartiges Geschäftsmodell: AWD setzt auf ganzheitliche, lebensbegleitende Bera­ tung über sämtliche Finanzbereiche. Zen­ trales Element der Geschäftsphilosophie bildet die unabhängige Beratung – deshalb verkauft AWD keine eigenen Produkte, ­sondern kooperiert mit über 100 Partnern aus allen Finanzbranchen, von Investment­ fonds über Versicherungen, Immobilien bis zu Finanzierungen. Umfassender Beratungsansatz Die Beratung erfolgt in enger Zusammen­ arbeit mit dem Kunden. An erster Stelle steht die Erfassung des finanziellen Status quo. Kunde und Wirtschaftsberater erör­ tern gemeinsam Fragen wie: •  Wie steht es um die Liquidität des Kun­ den? •  Welche Versorgungslücken bestehen? •  Welche Verträge und Anlagen hat der Kun­ de bereits? •  Gibt es Potenziale zum Steuersparen?

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•  Wie wird die Situation voraussichtlich bei Pensionsantritt aussehen? Auf Basis dieser Bestandsaufnahme und der Wünsche und Ziele des Kunden erstellt der Wirtschaftsberater eine genaue Analyse – die sogenannte Wirtschaftsbilanz. Die Wirtschaftsbilanz ist eine umfangreiche ­Expertise zum finanziellen Status über alle Bereiche des Geldlebens eines Kunden. Erst anschließend werden gemeinsam Produkte ausgewählt und weitere Finanzentschei­ dungen getroffen. Erfolgreich in die Zukunft Die Zukunftsperspektiven der Finanz­ dienstleistungsbranche sind ausgezeichnet. „Der Beratungsbedarf der Kunden in finan­ ziellen Angelegenheiten wächst – die In­ transparenz des Marktes sowie das steigen­ de Bewusstsein der Bevölkerung, dass ­Altersvorsorge und Gesundheitsabsiche­ rung vom Staat immer weniger finanziert werden, sind nur zwei der Argumente, die für eine kompetente Finanz- und Vorsorge­ beratung sprechen“, unterstreicht Wolfgang Prasser, Geschäftsführer von AWD Öster­ reich, das Zukunftspotenzial des Unterneh­ mens. k.i www.awd.at

Wolfgang Prasser, Vorsitzender der Geschäftsleitung von AWD Österreich & CEE

Kurzinterview mit Wolfgang Prasser Ihr Unternehmen ist nicht nur in ­Österreich, sondern auch in anderen europäischen Ländern tätig. Prasser: Mittlerweile beraten die Finanzexperten der AWD-Gruppe über 1,9 Millionen Stammkunden in zehn europäischen Ländern. Neben den Kernmärkten Deutschland, Schweiz, Großbritannien und Österreich expandieren wir auch in mehreren Ländern in Zentral- und Osteuropa – und das unter der Leitung von AWD Österreich. Wie erklären Sie sich den Erfolg von AWD? Prasser: Die Kunden sind heute mündiger geworden und wollen unabhängig beraten werden. Unser Geschäftsmodell setzt seit Jahren genau auf diesen Trend. Unsere Konzentration auf Unabhängigkeit, breite Produktpalette und hochqualitative lebensbegleitende Betreuung wird von unseren Kunden sehr geschätzt. So konnten wir uns rasch als Marktführer in Österreich etablieren. Und dass unsere Kundenberatung top ist, beweist nicht ­zuletzt der erste Platz beim „Beratertest ­Österreich“, der von einem unabhängigen Marktforschungsinstitut durchgeführt wurde. Darauf sind wir sehr stolz.


GELD & ANLAGE Sal. Oppenheim Österreich

Dr. Bernhard Ramsauer, Vorsitzender des Vorstandes

Zukunft braucht Herkunft In einer Zeit rasanter Veränderungen in der Bankenlandschaft treten Werte wie Kontinuität und Tradition in den Vordergrund. Das Privatbankhaus Sal. Oppenheim ist stolz auf seine Unabhängigkeit und steht mit seiner Geschichte als Garant für diese Werte – seit 1789. Robert Rosner (Text) I Sal. Oppenheim (Fotos)

Kunden mit Kunst und Atmosphäre empfangen I Der Kunst fühlt sich Sal. Oppenheim tradi­ tionell stark verbunden. Es ist der Familie und den Vertretern des Bankhauses sehr wichtig, ihren Kunden eine besondere At­ mosphäre zu bieten. Dazu gehört ein gedie­ genes Interieur aller Bankräumlichkeiten in historischen Gebäuden ebenso wie die ein­ zigartige Kunstsammlung: In allen Nieder­ lassungen der Bank findet man Werke von Uecker, Chillida, Päffgen, Scully, Arp bis hin zur Fotofaszination eines Sigmar Polke – ­alles Zeugnisse eines interessanten Span­ nungsfeldes zwischen der Welt der Finanzen und einer Welt, die nie allein des Geldes we­ gen existieren könnte. Die Kunstsammlung trägt die Handschrift von Jeane Freifrau von Oppenheim und symbolisiert – als visueller Brückenschlag – den Wandel eines tradi­ tionsreichen Bankhauses von der Historie in die Moderne. Sie ist Ausdruck der Verbun­ denheit zu den „schönen Dingen“ und für die Kunden spür- und erlebbar, wenn sie die Räumlichkeiten betreten. Seit seiner Gründung hat Sal. Oppenheim vier Revolutionen, ein halbes Dutzend Krie­

ge und fünf Währungsumstellungen erfolg­ reich überstanden. Heute ist Sal. Oppenheim die führende unabhängige Privatbank Euro­ pas. Das Bankhaus ist eines der ganz weni­ gen, das sich noch im Besitz der Gründerfa­ milien befindet und finanziell unabhängig und frei in seinen Entscheidungen ist. An weltweit über dreißig Standorten beschäftigt die traditionsreiche Bank rund 3.800 Mitar­ beiter und verwaltet ein Vermögen von rund 148 Milliarden Euro. Seit 2001 ist das Bank­ haus in Österreich mit Hauptsitz in Wien vertreten. Den Teams in Wien, Salzburg, Prag, Warschau und bald auch in Budapest stehen jederzeit die Ressourcen des Stamm­ hauses in Luxemburg sowie der Standorte und Kompetenzzentren in Köln, Frankfurt, der Schweiz, Frankreich, Irland, den USA und Hongkong zur Verfügung. Verantwortung für Generationen Sal. Oppenheim steht für Private Banking in höchster Qualität. Das Bankhaus betreut vermögende in- und ausländische Privat­ kunden und Stiftungen mit dem Ziel des langfristigen Werterhaltes und der kontinu­ ierlichen Wertsteigerung über Generationen

hinweg. „Unsere Stärke liegt in der Verzah­ nung von Vermögensverwaltung mit Invest­ ment-Banking-Dienstleistungen. Wenn z. B. ein Privatunternehmer einen Käufer oder Nachfolger für sein Unternehmen sucht, sein Unternehmen an die Börse bringen will oder einen zusätzlichen Investor sucht, dann ist er bei uns bestens aufgehoben. Wir nennen das ,Private Investment Banking‘“, erläutert Dr. Bernhard Ramsauer, Vorsitzender des Vor­ standes der Bank Sal. Oppenheim jr. & Cie. (Österreich) AG. Der Beratungsansatz von Sal. Oppenheim spiegelt sich auch in der Betreuung der Kun­ den wider, denen sich das Bankhaus als Part­ ner verbunden fühlt. Mit OPPENHEIM EX­ PERT und OPPENHEIM PRIVAT hat Sal. Oppenheim zwei Veranstaltungsreihen ins Leben gerufen, die auch abseits des Geschäfts­ alltags Kunden, Geschäftspartnern und Freun­den des Hauses ein gemütliches und inspirierendes Come-­together bieten. Das Poloturnier Sal. OPPENHEIM CUP im Schlosspark von Ebreichsdorf hat sich längst zu einem sportlichen und gesellschaftlichen Ereignis der besonderen Klasse entwickelt. k.i www.oppenheim.at Frühjahr 2008 I Ausgabe 1 I Kunst.Investor 55


investor GELD & ANLAGE AVD

WERTENTWICKLUNG AVD-PORTFOLIOS 10%

Rendite p.a.

8%

6,75%

6%

4%

2%

0% ø

2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 Ablaufjahr der Portfolios

Die Grafik zeigt die durchschnittliche Wertentwicklung p.a. mit Stichtag 31.12.2007 für alle 129 Portfolios (Classic und Dynamic) mit Auflagedatum 30.06.2004 bis 30.06.2005. Bei einer durchschnittlichen Laufzeit von 3,0 Jahren beträgt die Rendite p.a. im Schnitt 6,75%.

Ganz profaner Reiz von Zweitmarktpolicen Geld ist in den seltensten Fällen schön. Aber wenn man nicht genug davon hat, geht auch dem feinsinnigsten Menschen etwas ab. Geld kann man mit der richtigen Kunstsammlung natürlich auch verdienen. Robert Rosner (Text) I AVD (Grafik) I Shutterstock (Foto)

I Anstatt eine angesparte Lebensversiche­ rung zu kündigen, kann die Police vom ­britischen Versicherungsnehmer an einen Dritten über den Zweitmarkt weiter ver­ kauft werden. Das sind die so genannten TEPs (Traded Endowment Policies). Da­ raus ergibt sich eine klassische Win-win-­ Situation: Der Verkäufer erzielt einen höhe­ ren Preis für seine Police als der Rückkaufs­ wert der Versicherung wäre, der Käufer zahlt weniger als den tatsächlichen Wert der Police und die Versicherungsgesellschaft schließlich profitiert von dem aus ihrer Sicht unverändert weiterlaufenden Vertrag. Der Käufer erwirbt eine Kapitalanlage, deren Werthaltigkeit bereits zu diesem Zeit­ punkt signifikant über dem Marktwert liegt, weil die vom Versicherer bereits gutge­ schriebenen Boni sowie die Versicherungs­ summe bei Fortzahlung der Prämie garan­ tiert sind. Hinzu kommt noch der Schluss­ bonus bei Ablauf der Police. Bei professio­ neller Auswahl stehen damit Gewinn und

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Sicherheit in einem ausgesprochen günsti­ gen Verhältnis. Das Umfeld für britische Le­ bensversicherer hat sich 2007 weiter verbes­ sert und besonders die finanzstarken Ge­ sellschaften (S&P-Ratings von A und bes­ ser) haben einen deutlichen Aufwärtstrend erkennen lassen. Künftig steigende Boni, nach wie vor hohe Garantien im Verhältnis zum Kaufpreis, ein stabiles Pfund sowie gute Aussichten für die britische Wirtschaft und Börse machen TEPs zu einer sehr at­ traktiven Anlagealternative. In Abhängig­ keit von Policenauswahl, Produktgestaltung und Veranlagungszeitraum ergibt sich für den Anleger eine jährliche Bruttorendite zwischen sieben und neun Prozent. Die breite Produktpalette eröffnet dem Investor vielfältige Möglichkeiten, in TEPs zu investieren. Durch die Bündelung meh­ rerer Einzelpolicen mit einheitlichem Ab­ laufjahr zur breiten Risikostreuung werden laufend AVD-Portfolios mit Policen der besten britischen Gesellschaften aufgelegt.

Insbesondere individuell zusammengestell­ te PRIVATE-Portfolios sind als ergänzender Baustein einer breit diversifizierten Anlage­ strategie zur Vermögensbildung und Sub­ stanzerhaltung für den gehobenen Anleger bestens geeignet. Der Tiroler Finanzdienstleister AVD hat schon 1995 mit dem Handel angesparter britischer Zweitmarktpolicen, den so ge­ nannten TEPs (Traded Endowment Poli­ cies), begonnen. Heute, nach mehr als zwölf Jahren Wachstum, ist AVD weltweit die Nummer drei und administriert mehr als 18.000 britische Policen mit einer prognos­ tizierten Ablaufleistung von rund 920 Milli­ onen Eu­ro. Die Full-Service-Kompetenz von AVD beinhaltet alles – von der gezielten Auswahl über die Produktgestaltung bis hin zur treuhändigen Verwaltung der Policen. Neben mehr als 7.700 privaten Anlegern nützen auch Fondsgesellschaften und Emis­ sionshäuser das breite Dienstleistungsange­ bot von AVD. k.i


GELD & ANLAGE Wiener Privatbank

Auch und gerade in Zeiten turbulenter Aktienbörsen ist Kunst eine interessante Alternative für Geldanlage.

„Kunst als attraktive Anlagemöglichkeit, wenn man etwas davon versteht“ Dr. Helmut Hardt, Mitglied des Vorstandes der Wiener Privatbank Immobilieninvest AG, spricht über den Kunstmarkt und die derzeitigen Turbulenzen auf dem Kapitalmarkt. Robert Rosner (Text) I Wiener Privatbank (Foto) I Während man derzeit immer wieder von Aktienkursverlusten vor allem bei Immobilienwertpapieren liest, scheinen sich die Kunstpreise zu vervielfachen. Ist Kunst gerade heute eine ernstzunehmende Anlagealternative? Hardt: Die Diversifikation des Portfolios ist das Um und Auf einer erfolgreichen langfristigen Veranlagung. Und auch Kunst eignet sich als Ergänzung im Portfolio. Wobei hier eine sehr intensive Beschäftigung mit dem Thema notwendig ist und der Kunstmarkt stark abhängig von Trends ist, die oft schwer vorhersehbar sind. Professionelle Beratung ist daher entscheidend. Generell raten wir ausschließlich zum Kauf von Kunst, die auch gefällt. Denn wenn es mit dem Investment wider Erwarten einmal nicht so läuft wie erwartet, kann sich der Anleger immer noch am Kunstwerk erfreuen. Wie ist Ihre persönliche Prognose für die unmittelbare Zukunft? Hardt: Auch wenn die Nachwehen der Subprime-Krise überall zu spüren sind, ändert dies nichts an der Tatsache, dass sich

die europäische Wirtschaft 2007 fundamental gut entwickelt hat und auch 2008 aufgrund ihrer robusten Verfassung gegenüber Krisen gut gerüstet ist. So gehen wir zwar davon aus, dass das erste Halbjahr an den Börsen weiterhin sehr volatil verlaufen wird, doch sollte nach Abschluss der Berichtssaison eine schrittweise Normalisierung der Kapitalmärkte auf Basis der guten Fundamentaldaten der Unternehmen einsetzen. Welche Konsequenzen hat das für die Anleger und deren Strategien? Hardt: Für Anleger stehen aktuell Sicherheit und Kapitalerhalt im Fokus ihrer An­ lageentscheidungen. Um auch turbulente Zeiten am Kapitalmarkt sicher zu durchschiffen, sind ein aktives Portfolio-Management, professionelle Beratung und Diversifikation die entscheidenden Erfolgsfaktoren. Wir haben in unserer Asset Allocation derzeit Cash und cash-nahe Produkte übergewichtet, um bei einer beginnenden Normalisierung der Kapitalmärkte rechtzeitig wieder langfristige Positionen aufbauen zu können. k.i

Marktausblick der Wiener Privatbank Nach Einschätzung der Wiener Privatbank Immobilieninvest AG wird es aufgrund der insgesamt robusten Verfassung der internationalen Volkswirtschaften und der fundamental guten Unternehmensdaten im zweiten Halbjahr 2008 zu einer beginnenden Normalisierung der Kapitalmärkte kommen. Zwar kann es aufgrund der Nachwehen der US-Hypothekenkrise immer wieder zu erneuten Turbulenzen kommen – insbesondere im Finanzbereich und damit auch in der Immobilienbranche –, das Marktsentiment sollte sich aber nach der Ergebnissaison für das Finanzjahr 2007 nachhaltig verbessern. Für Immobilieninvestments sprechen weiterhin die gesunden Fundamentaldaten des Immobiliensektors, die relativ niedrigen Zinsen sowie verstärkte M&A-Aktivitäten. Die Wiener Privatbank geht in der Gewichtung ihrer Asset Allocation derzeit nicht nach bestimmten Märkten oder Segmenten vor, sondern setzt auf eine strenge Einzeltitelauswahl. „In der aktuellen Marktsituation ist Stock Picking das Gebot der Stunde. Das blinde Wachstum ist überall vorbei, und in allen Märkten trennt sich die Spreu vom Weizen. Wir setzen daher auf die strenge Selektion auf Einzeltitelbasis und auf Immobi­ liengesellschaften, die aufgrund ihrer gesunden Finanzierungsstrukturen, ihrer Mieterstruktur und vor allem durch ihr NAV- und CashFlow-Wachstum überzeugen. Um langfristig das ­Vertrauen der Anleger wiederzuerlangen, ist darüber hinaus Transparenz ein entscheidendes Erfolgskriterium von Immobiliengesellschaften“, meint Wiener Privatbank-Vorstand Sascha ­Herczegh.

Frühjahr 2008 I Ausgabe 1 I Kunst.Investor 57


investor GELD & ANLAGE Bankhaus Krentschker

Seit der Saison 2004/2005 fungiert das Bankhaus Krentschker als Haupt­sponsor des Orchesters recreation – Grosses Orchester Graz.

Die schönen Seiten des Geldes Wenn sich ausgerechnet eine Privatbank mit Kunst beschäftigt, ist das doch außergewöhnlich. Das Engagement im Bereich Kunst und Kultur ist nicht immer mit Vernunft erklärbar. Außer es besteht eine stimmige Symbiose zwischen der Kunst und der Wirtschaft. Robert Rosner (Text) I Bankhaus Krentschker (Fotos) I Diesem Grundsatz folgend und der Ausrichtung einer Privatbank entsprechend nehmen die Bereiche Kunst und Kultur im Bankhaus Krentschker einen wesentlichen Platz ein. Seit der Saison 2004/2005 fungiert das Bankhaus Krentschker als Haupt­sponsor des Orchesters recreation – Grosses Orchester Graz. Durch dieses Engagement konnte wesentlich zur Weiterentwicklung des Orchesters, das im Jahr 2002 gegründet wurde, beigetragen werden. Diese Kooperation wurde mit dem Anerkennungspreis Maecenas 2005 ausgezeichnet. Weiters fungiert das Bankhaus Krentschker seit der Neuaufstellung der Sammlung Alte Galerie am Landesmuseum Joanneum im Schloss Eggenberg als Exklusivsponsor. Die maßgebliche Beteiligung des Bankhauses an der Realisierung dieses Projekts wurde mit der Verleihung des Hauptpreises für „Bestes Kunstsponsoring – Projekt Klein- und Mittelbe-

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triebe“ des österreichischen Kunst­sponso­ ring­prei­ses Maecenas 2006 gewürdigt. Darüber hinaus ist das Bankhaus Krentschker seit dem Beginn des Jazz Sommer Graz ein wesentlicher Kooperationspartner und schafft damit die Möglichkeit, international bekannte Musiker nach Graz zu holen. Ebenso wird die Alpha Group unterstützt, die Künstler aus den Bereichen Tanz, Video und Musik für spartenübergreifende Aufführungen zusammenführt. Weiters besitzt das Bankhaus eine umfangreiche Bildersammlung zeitgenössischer Künstler und ist seit dem Jahr 2007 Kooperationspartner der Kunstfabrik Wien, deren Initiator der steirische Künstler Gerhard Almbauer ist. First Class Banking steht für Verantwortung und Vertrauen, für Beratungsqualität mit Tradition. Seit über achtzig Jahren sind die Ziele und Interessen der Kunden das Hauptanliegen und so können sie auf lang-

jährige und ausgezeichnete Erfahrungen im Private Banking zurückgreifen. Private Banking ist im Bankhaus Krentschker keine Abteilung mit Standardisierungszwang, sondern zentraler Bestandteil des Unternehmenszweckes und Erfolges. Flexibilität, Bedarfsorientierung und Individualität bedeuten, dass sich das Bankhaus ganz nach den Bedürfnissen seiner Kunden ausrichtet. Das Verhältnis zu den Kunden beruht auf einem fairen, aufrichtigen und partnerschaftlichen Umgang. Die diskrete und familiäre Atmosphäre zieht sich als Philosophie durch das gesamte Bankhaus Krentschker und daher sind die kompetenten Mitarbeiter selbstverständlicher Bestandteil der Privatsphäre seiner Kunden. Diese Symbiose ist Garant für einen wesentlichen Beitrag zum Wohlstand der Kunden und für ein Teilhaben der Krentschker-Kunden am Leben und Erfolg ihrer Bank. k.i


Kunst imKinsky 68. Kunstauktion 15. 4. 2008: Alte Meister, Bilder 19. Jh., Zeitgenössische Kunst 16. 4. 2008: Antiquitäten Besichtigung täglich ab 10. 4. 2008 Online-Katalog: www.imkinsky.com Werke von Marie Egner, Theodor von Hörmann, Carl Schuch, Olga Wisinger-Florian; Bruno Gironcoli, Giselbert Hoke, Gerhard Richter, Franz West; Gotische Skulpturen, Barock-Möbel, Bilderuhren, … Katalogbestellung & Information: +43 1 532 42 00, office@imkinsky.com

Ferdinand Georg Waldmüller Der Guckkastenmann (Detail) � 1.000.000–1.500.000 Auktion am 15. 4. 2008

ım Kinsky Kunst Auktionen GmbH A-1010 Wien Palais Kinsky, Freyung 4 Tel. +43 1 532 42 00 Fax +43 1 532 42 009 office@imkinsky.com www.imkinsky.com


LIFESTYLE Rennsport fürs Handgelenk

lia Mille Mig n tausend Meilen von legendäre urück Die nd z h Rom – u c a n ia c s Bre

Bereits seit 1988 unterstützt das Genfer Traditionsunternehmen Chopard das Rennen mit viel persönlichem Engagement. 1927 – auf dem Höhepunkt der „Roaring Twenties” – entschlossen sich vier Motorsportbegeisterte aus Brescia zur Organisation eines Wettbewerbs, der nicht nur einer kleinen Elite offenstehen sollte. Nur Sportwagen aus der regulären Serienproduktion waren zum Start zugelassen. Die Idee der Mille Miglia war geboren.

Tragbare Kunst Mille Miglia GT XL Chrono (nicht limitierte Ausgabe)

Es gibt Kunst, die hängt man sich an die Wand – oder stellt sie auf ein Podest. Es gibt Kunst, die hört oder sieht man sich an. Es gibt aber auch Kunst, die einen zweite, profanere Funktion hat. Beispielsweise jene, die Zeit zu zeigen. Die „Mille Miglia“-Kollektion ist ein Beispiel für letztere Kategorie. Hier ist ihre Geschichte. Robert Rosner (Text) I Chopard (Fotos)

I Heuer feiert die Mille Miglia ihren achtzigsten Geburtstag und gemäß der strengen Teilnahmebedingungen werden die 370 Startplätze nur an jene Automarken und -modelle vergeben, die bereits zwischen 1927 und 1957 am Rennen teilnahmen. Das Sponsoring versteht die Eigentümerfamilie Scheufele nicht als passives Engagement, sie nimmt vielmehr ­jedes Jahr persönlich an dem Rennen teil. Bei der diesjährigen Mille Miglia vom 17. bis 20. Mai wird Karl-Friedrich Scheufele zusammen mit Jacky Ickx in einem Roadster „Wanderer W 25 K“ (Baujahr 1938) an den Start gehen, ein Exponat aus dem Audi Museum. Passend zum achtzigjährigen Jubiläum des Mille Miglia kommen von Chopard gleich auch die neuen Chronographen „Mille Miglia GT XL Chrono“ heraus. Dieser ausdrucksstarke Zeitmesser überzeugt als anspruchsvolles Gefüge aus Spitzentechnik und zeitgemäßem Design. Mit seinem mechanischen Chronographenwerk mit Automatikaufzug und Chronometerzertifikat COSC führt er zweifellos das Rennen an. Das erste Modell in limitierter Auflage mit schieferfarbe-

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Kunst.Investor I Ausgabe 1 I Frühjahr 2008

nem Zifferblatt erinnert an einige der prestigeträchtigen Rennwagen, die die Geschichte der Mille Miglia prägten. Die überdimensional großen arabischen Ziffern sechs und zwölf, die erstmals hinter Saphirglas gedruckt sind, verleihen dem Zeitmesser seine besondere Ausstrahlung. Der Chronograph „Mille Miglia GT XL Chrono“ erscheint in limitierten Auflagen von 2007 Stück in Edelstahl (Ref. 16/8489) sowie 500 Stück in 18 Karat Roségold (Ref. 16/1268) mit Automatikwerk und COSC-Chronometerzertifikat. Das großzügige 44-Millimeter-Gehäuse ist bis 100 Meter wasserdicht und mit entspiegeltem Saphirglas und geschraubter Krone ausgestattet. Der Gehäuseboden trägt die Prägung der MilleMiglia-Streckenführung. Die „Mille Miglia GT XL Chrono“ ist ebenfalls mit schwarzem Zifferblatt und übergroßen Ziffern mit SuperluminovaBeschichtung erhältlich (Ref. 16/8459). Sie bietet sämtliche technische Eigenschaften der limitierten Auflage, unterscheidet sich jedoch durch einen transparenten Saphirglasboden, der den freien Blick auf das automatische Chronographenwerk mit COSC-Zertifikat ermöglicht. k.i


DIE ZEITEN ÄNDERN SICH. Oben ist nicht mehr vorne. Geld wird auf völlig neue Art verdient. Und Vermögen werden durch ganz neue Anlagestrategien geschützt und vermehrt. DIE BANKEN AUCH.

WIENER PRIVATBANK Immobilieninvest AG

Hohenstaufengasse 5, 1010 Wien

J

T +43/1/534 31-0

J

www.wienerprivatbank.com


Architektur & Design Alu-Fenster

m– Aluminiu hne Grenzen hitektur o ­Arc

Investieren Sie in Bau-Kunst Kunst kann man sammeln. Oder man baut sie. Baukunst, das können auch funktionale Zweckbauten sein. Nur eben mit dem gewissen Etwas. Einem Highlight. Architektonische Qualität schafft Werthaltigkeit – und ist damit in der Regel eine ausgezeichnete Investition. Robert Rosner (Text) I www.alufenster.atIManfred Seidl (Foto) I Die Vision von Architekten und Bauherren – bauen ohne Grenzen, lichtdurchflutete Räume schaffen, die Natur ins Innere holen. Beim Metallbau kein Problem. Dieser ermöglicht buchstäblich Architektur ohne Grenzen. Die Qualität der ­Metallbauer ist dabei ein wesentlicher Bestandteil bei den mit Aluminium umgesetzten Bauten. Ihr Gewerk ist bestimmendes Element für Architektur, Gebäudefunktion, Raumklima und Betriebskosten. Die Planung der Gebäudehülle, die ­Berücksichtigung von Bauordnungen, Bauphysik und Statik, hohe logistische Beanspruchung und die Abstimmung mit allen Schlüsselgewerken sind Aufgaben, die von Metallbaubetrieben erfüllt werden. Das Restaurant der Berg-Isel-Sprungschanze in Innsbruck – auf der Spitze einer Berglandschaft – beweist eindrucksvoll, wie grenzenlos die architektonische Freiheit dank des Werkstoffes Aluminium tatsächlich ist. Aber auch Zweckbauten, wie beispielsweise Bürogebäude, werden durch den Baustoff Aluminium zu echten Landmarks. Der Tech Gate Tower Wien ist ein gutes Beispiel dafür, ebenso der Uniqa-Tower, der

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Wiener Messeturm, die neue Wiener Hauptbücherei oder der Florido Tower. Spitzenarchitekten wurde hier – dank Aluminium – grenzenloses Planen ermöglicht. Aluminium beflügelt aber auch in den Bundesländern zu grenzenlos hochwertigen Bauten. Der Wissensturm in Linz, die Wirtschaftskammer in Niederösterreich, der Campus in Krems, das Forschungs- und Entwicklungszentrum der Semperit AG in Wimpassing oder das ­Landesmuseum in St. Pölten: Überall ist Aluminium ein ­logischer Werkstoff, wenn es um Ästhetik, Funktionalität, Dauerhaftigkeit des Werkstoffes oder die Schlankheit der Kons­truktion geht. Das ALU-FENSTER-Zeichen symbolisiert das Zusammenspiel von Metallbautechnik und Aluminium-Profilsystemen. Es ist die Gemeinschaftsmarke von Metallbaubetrieben, Systemanbietern und Oberflächenveredlern in Österreich. Das Zeichen repräsentiert hochwertigen Metallbau bei ­Fenstern, Wintergärten, Türen, Toren, Portalen und Fassaden. Damit steht es für planerisch, technisch, ökonomisch und ökologisch einwandfreie Leistungen und geprüfte ­Qualität. k.i


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Kunst & Genuss Meinl am Graben

Die beiden Geschäftsführer Udo Kaubek (links) und sein Kollege Michael König (rechts) sorgen dafür, dass ständig neue Top-Produkte von zumeist kleinen Produzenten in das umfangreiche Programm aufgenommen werden.

Kulinarische Erlebniswelt am Wiener Graben Die kulinarische Erlebniswelt vom Meinl am Graben lädt zu einem genussvollen Besuch in vielen Gängen. Betritt man das ehrenwerte Haus, steigt einem gleich einmal der Duft feinster Schmankerln in die Nase. Alexander Rinnerhofer (Text) I Meinl am Graben (Fotos) I Die „Meinl to go“-Bar im Eingangsbereich macht kräftig Gusto auf mehr: Während sich der gestresste Manager schnell mal ein Kalbsgulasch oder zwei gebackene Garnelen einpacken lässt und wieder ins Office eilt, nimmt sich der Genießer Zeit für eine kulinarische Rundreise durch drei Etagen. In der Weinabteilung fängt die Qual der Wahl an: Erstklassige Flaschen von Österreichs Top-Winzern matchen sich mit feinen Tropfen aus den französischen Weinbergen und mit Erlesenem aus Spanien und dem Rest der Welt. Ist erst einmal die Weinfrage geklärt, geht’s ab in den ersten Stock, wo die Frischfisch-Abteilung mit Köstlichkeiten aus Meer, Fluss und See aufwartet. Hummer, Austern oder Steinbutt, Petersfisch oder Seezunge zählen hier zum Standardprogramm. Aber auch Klassiker wie Felchen aus dem Bodensee, Zander oder Bachforellen werden täglich geliefert. Die Fans der japanischen Küche kommen gleich gegenüber der Fischabteilung voll auf ihre Rechnung. An der Sushi-Bar wartet der Sushi-Meister auf die Bestellungen. Das Beste daran: Man kann gleich vor Ort herzhaft zubeißen. Geschmackvoll ist auch der Ausflug in die Antipasti- und Patés-Abteilung, wo süßsaure Garnelen, in feinem Balsamico marinierte Pilze, mit Anchovis gefüllte Pimientos, getrüf-

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felte Geflügelgalantine, Leber- und Wildpasteten und Terrinen angeboten werden. Besonders stolz ist Geschäftsführer Udo Kaubek auf seine einzigartige Fleischauswahl. Die besten Stücke von Hochlandrind, Biorind, dem argentinischen Rind oder dem liebevoll aufgezogenen Kobe-Rind stehen hier zur Auswahl. „Wir haben alleine sechs Sorten vom Beiried“, sagt der Chef mit einem siegessicheren Lächeln. Natürlich findet man auch exotische Highlights wie Straußenfilet aus Südafrika, edle Hühner (Poulet) aus dem französischen Bresse oder Auerhahn aus Schottland. Ein paar Schritte weiter kommen Naschkatzen ins Schwärmen: In Meinl’s Patisserie zergehen hausgemachte Spezialitäten wie Tarte Tatin, Tarte au limon oder eine Topfensoufflé-Tarte auf der Zunge. 400 Käsesorten stehen zur Auswahl Folgt der Kunde seiner feinen Nase, landet er direkt im Käseparadies des Meinl am Graben. Die Kooperation mit namhaften Käse-Affineuren hat sich ausgezahlt: 400 Sorten werden angeboten, und die haben es in sich. Die frische Burata aus Italien und der 36 Monate gereifte Comté zählen zu den Highlights, aber auch der Farmhaus-Cheddar oder die würzige Trüffeltorte sind eine Versuchung. Apropos Trüffel: Die


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Kunst & Genuss Meinl am Graben

Edelknolle spielt im Meinl am Graben eine ganz besondere Rolle. Das Angebot reicht von Sommertrüffel aus Italien und weißer Trüffel aus der Alba-Region bis zum absoluten Klassiker aus Frankreich, der Perigord-Trüffel. Generell sorgen die beiden Geschäftsführer Udo Kaubek und sein Kollege Michael König dafür, dass ständig neue Top-Produkte von zumeist kleinen Produzenten in das umfangreiche Programm aufgenommen werden. So findet man im Meinl am Graben auch einen weißen Mohngugelhupf aus dem Waldviertel, Gamswürstel vom Arlberg, frische Milch aus dem Zillertal oder einen Rohmilch-Camembert aus der Weststeiermark. Einer freut sich über die große Auswahl an Top-Produkten ganz besonders: Spitzenkoch Joachim Gradwohl, der dem Meinl am Graben die Haube aufsetzt, spart sich weite Einkaufswege – er schöpft im eigenen Haus aus dem Vollen. Der „Koch des Jahres 07“ verwöhnt hier die Gaumen von Top-Managern aus der Wirtschaft, Spitzen der Politik und so manch prominenten Feinschmecker. Sie alle gehen hier ein und aus und genießen neben den mit drei Hauben dekorierten Schmankerln auch den einzigartigen Ausblick auf den Wiener Graben. Die genussvolle Reise durch die Meinl-Welt ist aber noch lange nicht zu Ende: Einen Stock tiefer, im Eingangsbereich, lockt die Kaffeebar mit allem, was die Wiener Kaffeehauskultur so zu bieten hat. Kaffee spielt im Hause Meinl schon seit dem 19. Jahrhundert eine tragende Rolle, und dieser Verantwor-

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tung sind sich die Meinl-Chefs auch heute noch sehr bewusst. Deshalb wird vor allem auf die Zubereitung des traditionellen Getränks höchstes Augenmerk gelegt. Und das fängt schon bei der Bohnenauswahl an, aber egal, ob man die klassische Wiener Hausmischung, den traditionellen Kolschitzky-Kaffee oder Kenya Fancy probiert, hier wird einem kein kalter Kaffee serviert. Meinls Wienertorte besser als die Sachertorte Besonderes Highlight ist der nach der Karlsbader Methode zubereitete Kaffee, der dem Gast ein neues Geschmackerlebnis, aber auch einen Augenschmaus bietet. Das dekorative Kännchen ist ein echtes Schmuckstück. Ein Eck von Meinls Wienertorte, die laut „Feinschmecker“-Magazin der guten alten Sachertorte weit voraus ist, setzt dem Ganzen das Sahnehäubchen auf. Und ganz zum Schluss muss es noch ein Wein sein, und somit geht’s ab in den Keller, wo die Weinbar des Hauses mit edelsten Tropfen wirbt. Besonders sympathisch ist hier die Preispolitik: Die Flasche geht zum normalen Verkaufspreis über den Ladentisch, lediglich für das Service wird ein ­Zuschlag von zehn Prozent verlangt. Natürlich lässt sich auch der kleinen Hunger in der Weinbar stilvoll stillen. Ein feiner Käseteller zum Wein passt immer. So einen „verbotenen“ genussreichen Ausflug in die Welt von Meinl am Graben würde Konstantin Wecker wohl mit seinem Zitat „Wer nicht genießt, wird ungenießbar“ rechtfertigen – das tun wir auch! k.i


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Fotos: Aux Gazelles

Kunst & Genuss Aux Gazelles

Oase der Sinne: das Aux Gazelles Zwischenstopp in der angenehmen Oase zwischen Orient und Okzident: Im Aux Gazelles, am Fuße der Rahlstiege an der Mariahilfer Straße, trifft französisches Flair auf marokkanische Würze. I Am besten startet man hier gleich mit einem Hammam-Besuch und rituellen Waschungen. Im Aux Gazelles fängt eben alles ein bisschen anders an. Nach dem schweißtreibenden Erholungstrip bei 45 Grad steigt einem der würzige Duft der vielseitigen Schmankerln von Chefkoch Alexander Lechner in die Nase. Auf der Karte findet der Gourmet marokkanische Vorspeisenvariationen, Spinatsalat mit Arganaöl und Granatapfel, ein gebratenes Kalbspaillard mit Limetten-Karambol-Jus oder Tagine mit Huhn, Mandeln und getrockneten Marillen im Safranfonds. Auch herrliche Austern und Käse aus Frankreich, schwedischer Lachs­

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Christine Ruckendorfer, die Gründerin und Betreiberin des Aux Gazelles

forellen-Kaviar und natürlich eine große Auswahl an Champagnersorten werden geboten . Das berühmte Schluss-Achterl nimmt man hier an der Bar, wo sich auch noch der eine oder andere Cocktail ausgeht und die DJs ­Musik aus aller Welt bieten. Jeden Montag ab 21 Uhr spielt Christian Havel Livejazz vom Feinsten. Die Chefin Christine Ruckendorfer, die vor fünf Jahren mit ihrem extravaganten Konzept „Hotel sans Chambres“ an den Start ging, will eines noch erreichen: „Das vielseitige Angebot des Aux Gazelles zu erkennen und für sich selbst je nach Laune und Zeit zu nutzen.“ Bonne chance! k.i



Neue Medien Kunst & Crime

Das Internet wird immer mehr zum Tummelplatz für Betrügereien mit gefälschten Kunstwerken. Foto: Shutterstock

Kollwitz, zeitgenössischen Österreichern oder Werke der Wiener Werkstätte. „Nur – einen Klimt um ein paar hundert Euro gibt es halt nicht“, erklärte Anita Gach und warnte generell vor übereilten Käufen scheinbar preisgünstiger Kunstgegenstände im Internet. Niedrige Aufklärungsrate Kunst wird aber auch immer häufiger gestohlen und dann von Hehlern scheinbar günstig ahnungslosen Anlegern untergejubelt. 207 wurden in Österreich 131 Fälle von Kunstund Kulturgutdiebstahl registriert. Nur 17 Fälle davon wurden ganz oder teilweise geklärt, darunter der wohl aufsehenerregendste, nämlich der Diebstahl einer Stradivari aus der Wiener Wohnung des Stargeigers Christian Altenburger zu Pfingsten. Darüber hinaus registriert das Bundeskriminalamt nach Angaben von Kulturgutfahnderin Anita Gach im vergangenen Jahr jetzt auch ein neues Phänomen: Aus öffentlich zugänglichen Burgen und Schlössern werden antike Waffen und deren Zubehör gestohlen. „Das waren zum Bei-

„Billige“ Kunst im Internet Wer billig kauft, erwirbt teuer. Das gilt auch für scheinbar billig ersteigerte Kunst im Internet. Die ist vielfach nämlich gefälscht und damit bestenfalls wertlos. Überhaupt überschneiden sich Kunst und Kriminalität immer häufiger. Gerhard Rodler (Text) I Gefälschte Kunstwerke, die auf Online-Auktionen angeboten werden, machen den Fahndern immer häufiger Kopfzerbrechen. „Das ist derzeit ein großes Thema“, sagte Anita Gach vom Bundeskriminalamt und verwies auf den Fall eines im vergangenen Jahr ausgeforschten Wieners, der unter anderem eine angebliche Klimt-Zeichnung angeboten hatte. Der Mann habe mehr als ein Dutzend vermeintlich wertvolle Bilder verkauft – fünfzig weitere seien bei ihm gefunden worden, nachdem die Polizei durch einen Hinweis auf den Betrüger aufmerksam geworden war, berichtete die Kulturgutfahnderin. Gelockt wird mit niedrigen Preisen, angeboten würden Fälschungen von Klimt, Degas,

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spiel Pulverhörner, die teilweise aus Elfenbein gefertigt sind, oder kunstvoll verzierte Schlösser von Gewehren“, erläuterte Gach. Vor einiger Zeit sei die Serie abgerissen, wer dahintersteckt, ist noch Gegenstand von Ermittlungen. Bei Dieben nach wie vor gefragt sind laut Gach Statuen und Gemälde, letztere offenbar aus praktischen Erwägungen: Sie lassen sich auf einfache Weise transportieren. Grundsätzlich raten die Experten des Bundeskriminalamts für den Fall, dass ein Kunstwerk abhanden kommt, davon Fotos anzufertigen, um der Polizei die Ermittlungen zu erleichtern. „Die Bilder sollten von guter Qualität sein. Ein Familienfoto mit einem wertvollen Kandelaber irgendwo im Hintergrund hilft uns relativ wenig“, erklärte Gach.


Die Kathedrale im belgischen Tournai wurde jüngst Schauplatz eines brutal durchgeführten Kunstdiebstahls. Foto: Jean-Pol Grandmont

Immer wieder tauchen spektakulär gestohlene Kunstwerke später wieder auf – ein Happy End wie beim „Schrei“ oder der „Madonna“ haben Kunstdiebstähle indessen nicht allzu oft. Die beiden im August 2004 bei einem spektakulären Überfall geraubten Gemälde „Der Schrei“ und „Madonna“ sind nämlich ab Mai dieses Jahres wieder im Osloer Munch-Museum zu bewundern. In den vergangenen eineinhalb Jahren wurden die Bilder des norwegischen Malers Edvard Munch (1863–1944) umfangreichen Untersuchungen und Restaurationsarbeiten unterzogen. Wegen unsicherer Erfolgsaussichten nicht bearbeitet wurde der Feuchtigkeitsfleck auf dem auf Pappe gemalten „Schrei“. In einer begleitenden Sonderausstellung sollen von 23. Mai bis 26. September dem Publikum auch die Restaurationsarbeiten in Form einer Dokumentation präsentiert werden. Dabei soll gezeigt werden, wie in minutiöser Kleinstarbeit Löcher, Risse, Kratzer sowie Farb- und Papierabschürfungen identifiziert und so weit wie möglich repariert wurden. Vier Millionen norwegische Kronen (505.433 Euro) steuerte laut Museumsdirektorin Ingebjörg Ydstie eine japanische Ölfirma zu den Restaurations- und Untersuchungskosten an den beiden Gemälden bei. Chef-Konservateurin Mette Havrevold zufolge wurde der größte Schaden – der vermutlich durch Wasser entstandene Flüssigkeitsrand auf dem „Schrei“ – bewusst nicht bearbeitet. Dadurch sollen die Aussichten auf eine künftige Korrektur durch in der Zukunft möglicherweise verfügbare, bessere Techniken nicht beeinträchtigt werden, so Havrevold gegenüber der Osloer Tageszeitung „Aftenposten“. „Der Schrei“ und „Madonna“ wurden am 22. August 2004 während der normalen Öffnungszeit des Museums aus dem Munch-Museum in Oslo geraubt. Die beiden von Edvard Munch 1893 und 1894 gemalten Bilder tauchten fast exakt zwei Jahre später wieder auf. Im April 2007 wurden drei Männer wegen des Kunstraubs zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt. Überfälle werden immer brutaler Es sind längst nicht mehr „Gentlemen-Gauner“, die Kunst stehlen, sondern meist normale, auch gewaltbereite Verbrecher. Zwei bewaffnete Kunsträuber haben beispielsweise vor wenigen Wochen die Notre-Dame-Kathedrale im westbelgischen Tournai überfallen und ein jahrhundertealtes

Kreuz von unschätzbarem Wert gestohlen. Die beiden gingen dabei ungemein kaltblütig vor. Während der Öffnungszeit drangen die mit Perücken und Bärten verkleideten Männer in die Schatzkammer der Kathedrale ein und raubten das mit zahlreichen Edelsteinen besetzte byzantinische Kreuz aus seiner gesicherten Vitrine sowie weitere wertvolle Kunstschätze. Als Besucher sie zu stoppen versuchten, schlugen sie diese mit ihren Schusswaffen nieder. Trotz einer anschließenden Verfolgungsjagd mit der Polizei konnten die beiden Männer im Auto eines Komplizen flüchten. ­Einen Tag später fehlte jede Spur von ihnen. Das wertvolle Kreuz befand sich seit 1205 im Besitz der Kathedrale. In seinem Innerem soll sich ein Splitter des echten Kreuzes von Golgatha befinden. Es war das Geschenk eines Kreuzritters, der ein Jahr zuvor an der Plünderung Konstantinopels teilgenommen hatte. Aber es gibt auch noch Hoffnung: beispielsweise im Fall jenes reuigen Kunstdiebs, der in einem Beichtstuhl in Wismar in Mecklenburg Kunstbeute im Wert von 15.000 Euro dem Pfarrer übergeben hat. Der schweigt sich über die Identität des Diebes unter Berufung auf das Beichtgeheimnis aus. Die Staatsanwaltschaft prüft, ob er das überhaupt darf. k.i

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Art & People Gerald Hartinger

artinger: Gerald H licher Kunstsammler idenschaft ­Le rt der Pop-A r e n n e K d un

Fine Arts – hautnah Er steht versonnen vor einem seiner echten Keith Harings, die Hände ruhen zufrieden in einer dezent grauen Anzughose. Er schmunzelt schelmisch und sagt dann: „Je älter ich werde, umso mehr bewundere ich – neben den Frauen – auch die Kunst!“ Sandra Sagmeister (Text & Foto) I Fine Arts (Kunstwerke) I Mag. Gerald Hartinger spricht’s und man sieht den Schalk in seinen Augen aufblitzen und spürt, dass ihn beides fesselt. Kostbar sind sie beide für ihn, die Frauen wie die Kunst, und in beiden Fällen geht es oft auch um das Erobern. Psychogramm eines Sammlers: Er nimmt Witterung auf, spürt dem Duft der Beute nach, umkreist und hetzt das Objekt der Begierde, um es schlussendlich zu erlegen und so schnell wie möglich nach Hause zu tragen. Welche Investition sich mehr lohnt und welches Objekt mehr an Wert zulegt, darüber wollen wir hier nicht polemisieren, lassen Sie lieber Ihre Fantasie Regie führen. Nur so viel noch: Es ist schon bemerkenswert, dass es mehr Sammler als Sammlerinnen gibt. Ist das Jagen immer noch eine Männerdomäne? Für Gerald Hartinger ist das Sammeln von Kunst jedenfalls zu einer lukrativen (Neben-)Beschäftigung geworden; heute kauft er einen Keith Haring zu einem guten Preis und morgen hofft er – nein, er weiß es –, dass er ihn in ein paar Jahren um ein Vielfaches verkaufen kann: „Kaufe ich mir heute eine teure Sitzgarnitur um 14.000 Euro, ist sie drei Monate später nur mehr 3.000 wert. Egal, was man kauft, alles verliert an Wert.“ Eine gute Investition hingegen ist da die Kunst, auf der kann man zwar nicht Platz nehmen, dafür behält sie im schlechtesten Fall zumindest ihren (Ankaufs-)Wert: „Gute Kunst kann man zu jeder Zeit verkaufen“, weiß Gerald

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Hartinger – teure Sofas eher schwer. Und der Sammler mit der guten Nase, die gerne Pop-Art riecht, liegt richtig: Die Preise für Bilder der Pop-Art steigen stetig. Wer sich einen Keith Haring, einen Andy Warhol oder einen Tom Wesselmann nicht mehr leisten kann oder will, dem rät der Pop-ArtExperte, in die Shooting-Stars der Gegenwarts-Pop-Art zu investieren. Namen wie Steve Kaufmann, Burton Morris oder Romero Britto sollte man sich merken. Einer der Grössten Pop-Art-Sammmler Europas Begonnen hat Gerald Hartingers Sammelleidenschaft vor vielen Jahren, als ihn ein Freund in das Atelier des österreichischen Künstlers Hans Staudacher mitnahm. Er war damals fasziniert von der Welt des Künstlers, von seiner so anderen Art zu leben und zu denken: „Die Beschäftigung mit der Psyche des Künstlers war für mich eine richtige Horizont­ erweiterung“, erinnert er sich an einen denkwürdigen Besuch. Das war vor zwanzig Jahren, seither hat sich viel getan im Leben des Edelsteinhändlers Gerald Hartinger, der die „Fine Arts“ des Lebens verfolgt. Er hat sich zu einem der größten Pop-Art-Sammler Europas entwickelt und seit einigen Jahren schlägt sein Herz rasend schnell für diese Kunstrichtung. Aber er ist nicht nur Sammler, er ist ja Geschäftsmann und so wurde er auch zum Galeristen. In der Wiener Innenstadt hat er eine Galerie mit Top-Adresse und Top-Aussicht bezogen: Andy Warhols Mick Jagger zwinkert der Ma-


Andy Warhols Porträt von Ingrid Bergmann


Andy Warhols Porträts von Mick Jagger

rilyn Monroe zu und beide blicken sie quer über den Neuen Suche nach den besten Kaufgelegenheiten. Die Theorie des Markt im ersten Bezirk. Zwei Seelen brodeln seither in GeSammlers für einen perfekten Kunstkauf: Wer gestern gut rald Hartingers Brust. Zum einen ist er ja Sammler, jagt den gekauft hat, kann heute noch besser verkaufen – und morBildern hinterher, möchte sie haben und besitzen. Zum angen noch mehr einkaufen. Gerald Hartinger ist auch der einderen ist er Galerist, der mit Kunst seriös handelt und sich zige Sammler in Österreich, der eine schöne Auswahl von von den Bildern immer wieder mal trennen muss. „Ich kann Bildern des Beatles-Musikers Ringo Starrs sein Eigen nenes mir nicht leisten, alle Bilder zu behalten“, gesteht er offen, nen kann – diese Bilder könnte er gestern wie heute zu Bestaber nur, weil er immer wieder neue Bilder kaufen möchte. preisen wiederverkaufen. Und warum reizt ihn gerade die Das sei wieder irgendwie wie mit den Frauen, man könne Pop-Art? Denn im Vordergrund steht ja nicht nur der Investiauch nicht alle behalten, die einem tionsgedanke: Der Sammler und Gagefallen … aber lassen wir das lieber. lerist ist mit den Superstars des Pop – „Ich bin viel zu ungeduldig, Ausdruck seiner regen Sammlerwie Elvis Presley oder Mick Jagger – wenn ich was kaufe, will ich’s und Händleraktivität sind einige grogroß geworden, fasziniert haben ihn ße, braune, gut verpackte Kartons in die Schauspielerinnen Liz Taylor oder gleich haben.“ einem seiner Galerieräume. Die neue Marilyn Monroe. All diese Gesichter „Ware“ ist endlich da und die Neugier wurden zu Ikonen des 20. Jahrhuntreibt Gerald Hartinger an, er tigert nervös durch die Galerie, derts und prägten das Lebensgefühl des jungen aufstrebenmöchte endlich die neuen Bilder von ihrer Kartonhülle beden Wirtschaftsstudenten aus Bad Gleichenberg auf seinem freien und sie jenem Ort zuführen, wo sie am besten wirken: Weg nach oben. Er fühlte sich angezogen vom „American einer weißen Wand. Er hält es nicht aus, Bilder, die er zuWay of Life“, von der Aufbruchsstimmung in den Staaten der meist auf seinen Amerikareisen ersteht, ewig lang mit dem 50er- und 60er-Jahre, wo viele Träume wahr wurden: „Als Schiff nach Europa zu transportieren. Das würde viel zu lanSteirer hatte ich in meiner Jugend mehr Bezug zu Amerika ge dauern. Die Bilder reisen nobel mit dem Flugzeug, liegen als zu Wien“, gesteht er. Als er dann in Wien studierte, wollte nun im Nebenraum und warten darauf, endlich enthüllt zu er immer in die weite Welt hinaus – und das tut er heute werden: „Ich bin viel zu ungeduldig, wenn ich was kaufe, will auch. Er jettet rund um den Globus, auf der Suche nach den ich’s gleich haben.“ schönen Dingen des Lebens. Für Gerald Hartinger dreht Ungeduld packt den geschickten Geschäftsmann auch, sich dabei alles um drei zentrale Fragen: 1. „Gefällt mir das wenn er auf Shoppingtour ist; er hat Freude an einem spanBild?“ 2. „Fasziniert mich der Künstler?“ und 3. „Ist es eine nenden Einkaufserlebnis, wenn er durch sein bestes Jagdgute Investition?“ Der Sammler Gerald Hartinger würde nie revier streift und sucht. Und wo jagt er am liebsein Bild der reinen Spekulation wegen kaufen. „Es muss mir ten? „In New York! Das ist ein Paradies für auch gefallen, es ist einfach ein tolles Gefühl, schöne Kunst Sammler.“ Zusätzlich ist er in Miami, Los Angeum sich zu haben.“ Und da wären wir ein letztes Mal bei den les und Philadelphia unterwegs – immer auf der Frauen … k.i

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Tom Wesselmann, „Big Blonde“ Tom Wesselmann, „Lulu“


Art & People Gunter Kerbler

„Mir sind Wertsteigerungen meiner Bilder völlig egal“ conwert-Gründer Günter Kerbler gilt als knallhart rechnender, erfolgreicher Immobilienunternehmer. Warum für ihn die Wertentwicklung bei seiner Bildersammler dennoch völlig unerheblich ist, erläutert er im Gespräch mit Gerhard Rodler. Gerhard Rodler (Text) I conwert (Foto)

I Die breite Öffentlichkeit kennt Sie als knallharten und erfolgreichen Immobilienunternehmer. Jene, die Sie näher kennen, wissen, dass Sie auch ein Faible für Kunst haben. Wann hat sich dieses Interesse entwickelt? Kerbler: Auch Immobilien sind Kunst, insbesondere herr­ schaftliche Jahrhundertwendehäuser: Eine interessante Fassade, ein repräsentatives Entree oder Stiegenhaus ber­ gen unheimliche Ästhetik in sich. Das Ganze getoppt mit ei­ nem zeitgenössischen Dachgeschoßausbau und man hat ein Kunstwerk aus historischer und moderner Bausubstanz vor sich. Und ich will Kunst spüren, genau so wie Immobili­ en. Wer sich also ernsthaft mit dem Thema Immobilien be­ schäftigt, landet beinahe zwangsläufig beim Thema Kunst. Wofür interessieren Sie sich ganz besonders? Kerbler: Im Immobilienbereich gehört meine Leidenschaft alter Bausubstanz. Im Kunstbereich setze ich auf ein Kon­ trastprogramm: moderne, zeitgenössische Kunst. Sie muss jung und frisch sein, mich beim Ansehen mit Energie aufla­ den. Dunkle, depressive Schüttorgien sind nicht mein Fall. In welcher Form bzw. in welchen Formen leben Sie Ihre Nähe zu Kunst tatsächlich aus? Kerbler: Beruflich wie privat umgebe ich mich mit Bildern, die mir Kraft geben. conwert hat zudem gemeinsam mit der Albertina den conwert contemporary fund für die Sammlung der Albertina gegründet, der Arbeiten internati­ onaler Gegenwartskunst umfasst. Auch die Un­ terstützung junger Künstler ist mir wichtig: Ich unterstütze diese durch den Ankauf von Bildern

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oder indem wir Räumlichkeiten der conwert für Vernissagen oder Ausstellungen zur Verfügung stellen. Was sind Ihre Lieblingskünstler beziehungsweise Ihre Lieblingskunstwerke? Was ist bei Ihnen zuhause, was würden Sie gerne besitzen? Kerbler: Mir gefallen die Arbeiten von Peter Weibel, Erwin Bohatsch, Hubert Schmalix und Manfred Wakolbinger. Man sagt Ihnen eine gute Hand bei Immobilieninvestments nach – haben Sie diese auch bei Kunst bzw. machen Sie aus Ihrem Hobby, dem Sammeln von Kunst, auch ein Geschäft? Kerbler: Geschäftlich habe ich mich schon vor Jahren auf mein Kerngeschäft, das Immobiliengeschäft, fokussiert. Kunst ist meine ganz persönliche Angelegenheit – ob ein Bild im Wert steigt oder nicht, ist für mich daher vollkommen bedeutungslos. Ich mag es mir ansehen und bin inzwischen in der glücklichen Lage, mir das eine oder andere leisten zu können, statt ständig ins Museum rennen zu müssen. Haben Sie mit Ihrem Interesse für Kunst bereits auch andere Menschen in Ihrem Umfeld „angesteckt“? Kerbler: Ich denke schon – zumindest werde ich immer wieder auf die Bilder, die bei mir so rumhängen, angespro­ chen, zumeist positiv. Sie leben ein sehr erfolgreiches Leben als Immobilienunternehmer, wären Sie in einem künftigen Leben lieber Künstler? Wenn ja: welcher? Kerbler: In einem künftigen Leben wäre ich eigentlich ger­ ne wieder ich selbst. k.i


Günter Kerbler:

„In einem künftigen Leben wäre ich eigentlich gerne wieder ich selbst.“


Art & People Eduard Pomeranz

eranz: m o P d r die a Edu n vor allem

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Future(s) in Art? Zeitgenössische Kunst durchdringt immer mehr unseren Alltag. Immer mehr Menschen umgeben sich mit Arbeiten zeitgenössischer Künstlerinnen und Künstler, nicht nur im privaten Umfeld, sondern auch im beruflichen. Christof Habres (Text) I FTC Capital (Foto) I Dass sich Kunst im Alltag positiv auf das Arbeitsklima und die Leistung auswirkt, erkennen immer mehr Unternehmer. Dass das Sammeln von Kunst und die Auseinandersetzung mit dem aktuellen Kunstmarkt ein interessantes, abwechslungsreiches und auch lohnendes Unterfangen sein kann, beweist der immer größere Kreis von Menschen, die sich gerne auf diesen – teilweise auch sehr sperrigen – Bereich konzentrieren und die bereit sind, für den Kunstankauf jährlich eine erkleckliche Summe zu budgetieren. Ein solches gelungenes Beispiel ist das Finanzdienstleistungsunternehmen FTC Capital in Wien, das international ­eines der erfolgsreichsten in der Entwicklung und im Vertrieb von Futures-Fonds ist. Seit einigen Jahren beschäftigt sich Eduard Pomeranz, der Gründer und CEO dieser Gesellschaft, intensiv mit dem Aufbau einer Sammlung zeitgenössischer Kunst. Einige – anfangs eher zufällige – Begegnungen mit der bildenden Kunst haben den erfolgreichen Ma­ nager zu einem Kunst-Aficionado werden lassen, der von ­Anfang an eine professionelle (Kunst-)Beratung in seine ­Entscheidungen eingebunden hat. So umfasst seine Sammlung zurzeit Künstlerinnen und Künstler wie Ugo Rondinone, Yehudit Sasportas, Katharina Grosse, Bernard Frize, Julian Opie und Herbert Brandl. Wie er zur zeitgenössischen Kunst gekommen ist, was seine Entscheidungskriterien sind und was er Interessierten diesbezüglich rät, verrät er im folgenden Gespräch.

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Könnten Sie uns sagen, welche Gründe für Sie ausschlaggebend waren, sich mit zeitgenössischer Kunst auseinanderzusetzen?

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Pomeranz: Ich habe mich anfangs für Künstler wie Isidor Kaufmann, dessen Bilder teilweise jüdische Szenen darstellen, interessiert. Durch eine Auktion in Israel, bei der ich mitsteigern wollte, kam ich zu einer Arbeit von Sol Lewitt und beschäftigte mich fortan mehr mit zeitgenössischer Kunst. Was interessiert Sie daran am meisten? Pomeranz: Mich interessieren vor allem die vielschichtigen Wahrnehmungsmöglichkeiten bei der zeitgenössischen Kunst. Jeder Einzelne kann im gleichen Kunstwerk etwas ganz anderes für sich entdecken. Das konsequenteste und faszinierendste Beispiel ist für mich Lawrence Weiner, der die Visualisierung seiner Kunst gleich dem Käufer überlässt. Wie haben Sie begonnen zu sammeln und seit wann? Pomeranz: Erst vor zirka zwei Jahren. Ich bin aber seither auf den Geschmack gekommen und widme dem Thema ­einiges an Zeit. Konzentrieren Sie sich da auf ein bestimmtes Medium wie Malerei, Fotografie oder Grafik? Pomeranz: Ich konzentriere mich eher auf Zusammenhänge. Ich kaufe zudem nur dann an, wenn mich ein Kunstwerk einerseits berührt und ich andererseits glaube, dass es im Wert steigt. Lassen Sie sich denn da von Galeristen oder Art Consultants beraten? Pomeranz: Ich glaube, dass für eine anspruchsvolle Sammlung kontinuierlicher Aufbau und homogenes Wachstum essentiell sind. Eine professionelle Person, die in stän­ diger Verbundenheit mit dem Kunstmarkt steht, sollte dies ­gewährleisten. Deshalb erfolgt der Aufbau meiner Samm-


lung auch unter Konsultation der Kunsthistorikerin Dr. Ariane Neuberger. Haben Sie für den Ankauf von Kunstwerken ein jährliches Budget? Pomeranz: Ja, Kunst ist für mich auch ein fixer Bestandteil meines Anlageportfolios und ein gewisser Prozentsatz ­davon ist für Neuerwerbungen reserviert. Wo erwerben Sie die Arbeiten für Ihre Sammlung: bei Galerien, im Kunsthandel, bei Auktionen und/oder direkt bei KünstlerInnen im Atelier? Da habe ich keine Präferenzen. Ich kaufe, wo immer ich eine für mich interessante Arbeit finde. Ist es von Interesse für Sie, die Künstlerinnen und Künstler persönlich kennen zu lernen? Den Austausch, die Auseinandersetzung über deren Arbeiten zu pflegen? Pomeranz: Durchaus. Die Entwicklung der Arbeit eines Künstlers zu beobachten und im Idealfall sogar persönlich mitzuerleben, hilft bei der Auswahl. Manche Künstler sind mit dreißig Jahren Stars und mit vierzig wieder aus dem Geschäft. Schon deshalb ist es auch wichtig abzuschätzen, ob der Künstler eine „langfristige Strategie“ verfolgt und damit das Potenzial zum Longseller hat. Besuchen Sie internationale Kunstmessen?

Pomeranz: Ja, wenn es die Zeit zulässt, sehr gerne. Je mehr man sieht und je mehr man sich mit der Kunst beschäftigt, desto geschulter wird das Auge und damit die ­Sicherheit bei der Auswahl. Sehen Sie Kunst in the long run auch als Wertan­lage? Pomeranz: Offenbar ist die zeitgenössische Kunst dort angekommen, wo die Avantgarde sie immer haben wollte: mitten im Leben. Und das heißt auch: mitten auf dem Markt. Zwar bietet Kunst dem Sammler keine laufende Rendite, aber immerhin eine ästhetische Verzinsung. Dazu kommt eine langfristige Wertsteigerung, die sich durchaus mit Immobilien-Investments messen kann, sofern qualitätsbewusst angekauft wird. Was würden Sie Menschen raten, die auch zu sammeln beginnen wollen? Pomeranz: Man sollte mal vorerst viel sehen und dann erst entscheiden, in welche Richtung man ankaufen möchte. Grundsätzlich gilt es, auf Qualität zu achten. Die ist freilich erstens nicht immer objektiv messbar und zweitens nicht ­immer das Kriterium für Potenzial. Daher sollte man nur Werke kaufen, die einem auch nach dem hundertsten Blick darauf noch etwas ­geben können. k.i

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Art & People Otto Schenk

„Na hören Sie,

Sie können doch einen Pilzsammler auch nicht nach seinen Sammelplätzen fragen!“

Abstaubtipps für Sammler „Wie das Sammeln ist?“, wiederholt Otto Schenk in seiner gewohnt langsam-brummigen Art zu sprechen und gewinnt so ein bisschen Zeit, zu überlegen: „Es ist eine der größten Qualen“, sagt er entschieden, und man glaubt es ihm fast. Die dümmste Frage, die man einem Sammler stellen kann, ist: „Wer staubt hier ab?“ Sandra Sagmeister (Text & Fotos)

I Denn Putzen ist in der wunderschönen Dachgeschoßwohnung mit Blick über Wien und den Rudolfsplatz nur regionsweise erlaubt. Nur nach intensiven Verhandlungen mit dem Hausmädchen darf sie mit Lappen und Wedel dem Staub auf all den edlen Dingen zu Leibe rücken. Bei einer Glassammlung, wie Otto Schenk sie in über 30 Jahren zusammen getragen hat, wundern derartige Vorsichtsmaßnahmen auch nicht. Vor drei Jahrzehnten begann seine Leidenschaft – nein, „eigentlich ist es eine Krankheit.“ Schenk hatte sich in das Objekt der Begierde – eine kurvige Glasvase – ganz überraschend verliebt. Heute steht er ein bisschen verzweifelt vor der Stellage im Wohnzimmer, voll mit edel schillerndem Glas, und studiert, welche jetzt die erste war: „Na, vielleicht hab ich sie eingetauscht, ich weiß es nicht mehr.“ Aber es lässt ihm keine Ruhe, er flitzt zu einer Vitrine, wo kleinere Vasen stehen, und sucht verzweifelt nach seiner ersten Liebe, verändert kann sie sich ja nicht haben? Aber nichts, er findet sie nicht mehr, das gute Stück ist verflossen. Und wo jagt ein Sammler wie er, geht er auf Flohmärkte, hat er Tausch-

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partner oder geht er in den Kunsthandel? „Na hören Sie, Sie können doch einen Pilzsammler auch nicht nach seinen Sammelplätzen fragen!“ Nichts ist ihm zu entlocken, rein gar nichts. Zumindest gibt er seine näher gelegenen Jagdreviere nicht preis. Einzig: New York – da jagen seine Frau und er mit Vorliebe auf Flohmärkten und in den vielen entzückenden kleinen Läden. „In Amerika überkommt uns regelmäßig die Kaufwut, New York ist eine gemütliche Stadt, ein Schnittpunkt der Welt.“ Und schon trapst Schenk durch seine Wohnung und zeigt uns die feinsäuberlich geordneten Modeschmuckladen seiner Frau; viele der hübschen Stücke stammen aus dem Big Apple. Erste Lade: viele Armreifen, zweite Lade: noch mehr Broschen, dritte Lade: ganz viele Ohrringe, vierte Lade: ungezählte Bettelarmbänder, usw. Wie funktioniert eigentlich eine Ehe wie die der Schenks, in der beide der Sammelleidenschaft bzw. Sammelqual anheim gefallen sind? „Meine Frau ist derzeit dem Ramsch verfallen, sie ist eine echte Stöberin“, lästert er liebevoll, „sie wählt die Dinge nach Gemütlichkeit und Seltsamkeit aus.“ Schenk zeigt teuflisch grinsend einige dieser Seltsamkeiten,


: k d Büchern n n u e t h s c n S u K o Ott mmler von nier ter Sa ­ assio P

Überhaupt ändert sich der Geschmack im Zeitraum eines Sammlerlebens und so haben sich Schenks Gelüste nach alten Dingen im Lauf der Jahrzehnte verändert und sind auch ein wenig abgestumpft – aber nur wegen dieses verdammten Platzmangels, denn Platz gibt es auf keinem Flohmarkt zu erstehen und auf keinem Pilzsammelplatz zu finden.

wie z. B. eine Fischuhr aus Plastik. „Aber wenn man wen liebt, dann liebt man auch seine Schwächen“, entschuldigt er die Fisch­uhr. Was man nämlich einem Sammler niemals vorschlagen kann und sollte (außer man legt keinen Wert mehr auf die Freundschaft): dass er den Mist doch endlich wegwerfen sollte. „Ich bin kein Wegschmeißer, niemals!“ Was noch ­kurios ist im Haushalt Schenk: Es bilden sich immer wieder „Haufen“ in der Wohnung. Schenk erklärt sich das Phäno­ men mit den Worten von Christian Morgenstern: „Es geht ein Gespenst um, das frisst Taschentücher.“ Im Hause Schenk gibt’s den ominösen „Haufengeist“. Es sammeln sich auf freien Flächen (die soll es doch ab und zu geben) z. B. Bücher an. Am nächsten Tag liegt neben dem Buch noch ein Buch und so entsteht ein neuer Haufen; im Schlaf­ zimmer hat sich etwa ein Haufen von Bleistiften angesam­ melt. So ist das mit der Psyche eines Sammlers: Er hält es nicht aus, nur einen Bleistift zu besitzen, er muss viele Blei­ stifte haben, bei Schenk heißt das Haufensyndrom. Und noch eine Typologie zeichnet den Sammler aus: Er hat von

allem viel – nur keinen Platz. „Platz?“, wiederholt Schenk ­erschrocken und er scheint zu überlegen, was das ist. „Ein Hoffnungsträger!“ Ein Sammler hofft ständig, doch noch wo ein Plätzchen, eine freie Lade oder ein kleines Eckerl zu finden. Als Samm­ ler plagt einen aber nicht nur die ständige Platznot, sondern auch eine ständige Wut, weil man was kauft und dann nicht weiß, wohin damit. Das ständige Platzproblem hobelt beim Sammler auch allmählich die Lust am Sammeln ab und irgend­wann ist man sogar von den Dingen gesättigt: „Meine ar­men Erben“, schmunzelt Schenk und zieht dabei fragend die Augenbrauen hoch. Und warum häuft man dann so viele Din­ge an? „Manchmal falle ich in einen Betrachterwahn“, ver­ sucht Schenk zu erklären und es bereitet ihm große Freude, „wenn Besucher neidvoll schauen“ und staunend – bei frei­ em Eintritt – durch das Museum Schenk wandeln. Schenks Sammlung ist beachtlich und eigentlich sollte man fragen „Was sammeln Sie nicht?“. Uhren – da hat sich Schenk immer zurückgehalten, nur ein paar wenige Uhren sind zu finden. k.i

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KOMMENTAR ZWEITE SPARkASSE

Das Bundespräsidentenehepaar Margit und Heinz Fischer sowie Erste BankGeneraldirektor Andreas Treichl bei der Eröffnung der Die Zweite Sparkasse am 26. November 2006.

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Weil niemand nicht dazugehört Am 15. Mai 2006 wurde auf Initiative und mit Mitteln der ERSTE Stiftung „Die Zweite Wiener Vereins-Sparcasse“ (Die Zweite Sparkasse) als eine neue Vereinssparkasse in Österreich gegründet. Robert Rosner (Text)

I PRÄAMBEL der Satzung der „Die Zweite Wiener VereinsSparcasse“: „Im Wissen um die sozialen Herausforderungen unserer Zeit und im Bewusstsein der Würde jedes einzelnen Mitglieds unserer Gesellschaft entsteht mit vereinten Kräften ein Institut, das sich vor allem einer Aufgabe widmet: Einen Beitrag zur Ermöglichung der wirtschaftlichen Teilhabe aller Menschen an unserer Gemeinschaft zu leisten.“ Die Sparkasse bietet Finanzdienstleistungen an, wo Menschen keinen Partner finden, um ihr finanzielles Leben in die eigenen Hände zu nehmen. Die Zweite Wiener Vereins-Sparkasse ist für Menschen da, die einen Zweiten brauchen. Denn manchmal geht es nicht alleine. Die Grundidee Laut Experten gibt es in Österreich viele tausend Menschen, die wegen mangelnder Bonität kein Konto mehr zur Verfügung haben. Dem ursprünglichen, gemeinnützigen Sparkassengedanken folgend wird mit dem Angebot eines ­Habenkontos sozial Schwachen eine Grundkonstante für ihr Leben gegeben und so zur Stabilisierung der Gesellschaft beigetragen. Ein Girokonto ist wichtige Voraussetzung für ein geordnetes Leben und eine aktive Teilnahme an gesellschaftlichen Prozessen, daher ist das Habenkonto das Hauptprodukt der Die Zweite Sparkasse. Die ERSTE Stiftung stellt

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Kunst.Investor I Ausgabe 1 I Frühjahr 2008

das Grundkapital sowie für eine eventuell notwendige Verlustabdeckung eine Liquiditätsreserve für die ersten drei Jahre zur Verfügung. Im Zuge der Konzessionserteilung hat zunächst die Erste Bank eine „Patronanzerklärung“ zugunsten der Sparkasse abgegeben. Im November 2006 eröffnete die Geschäftsstelle im zweiten Wiener Gemeindebezirk als Vereins-Sparkasse mit Sitz in Wien. Die Sparkasse ist ein eigenständiges Bankinstitut mit eigener BLZ und bedient sich des Vertriebsnetzes von Erste Bank und Sparkassen. Das Angebot Kunden der Die Zweite Sparkasse verfügen über: - das Basiskonto inklusive BankCard - das Aufbaukonto mit erhöhtem Zinssatz - den spesenfreien s Aufbau-Bausparvertrag - die kostenlose Rechtsberatung - die kostenlose Unfallversicherung -  die Haushalts- und Privathaftpflichtversicherung mit einer für den Kunden leistbaren Prämie (drei Euro/Monat) Der kostenlose Basis-Versicherungsschutz der WIENER STÄDTISCHEN beginnt gleich am Tag nach der Kontoeröffnung bei der Die Zweite Sparkasse, die Haushaltsversicherung mit Haftpflicht ist fakultativ. k.i


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