Kunstinvestor 2009

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kunst investor

Herbst/Winter 2009/10

P.b.b. Verlagspostamt A-1150 Wien, Zlg-Nr.: 02Z030972M | Sondernummer des Immobilien Magazin

Jahr

Herbst/Winter

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Albertina

ร sterreichs Flagship-Museum zehn Jahre Klaus Albrecht Schrรถder.

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Genial kompliziert. «Genau wie ich.»

Da Vinci Perpetual Calendar Digital Date-Month. Ref. 3761: Eine Uhr, die ihr Namensgeber garantiert selbst gerne entwickelt hätte: Leonardo Da Vinci, das Universalgenie der Renaissance übte schon immer eine besondere Faszination auf die Uhrmacher von IWC aus. So wurde 1969 die erste Quarzuhr von IWC mit dem damals als bahnbrechend geltenden Beta-21-Werk unter dem Namen „Da Vinci“ vorgestellt. Im Jahr 1985 gelang IWC mit der Entwicklung des mechanischen Chronographen Da Vinci mit ewigem Kalender eine Revolution auf dem Uhrenmarkt. Durch konsequente Rückbesinnung auf Stärke und Schönheit der Mechanik ebnete die Schaffhausener Manufaktur damit den Weg für die Zukunft meisterlicher Uhrmacherkunst. Die Geschichte der IWC beginnt im Jahr 1868. Der amerikanische Uhrmacher Florentine Ariosto Jones aus Boston gründete damals die International Watch Company in der Nordostschweiz. Seither entwickelten die Ingenieure zahlreiche Zeitmesser wie die berühmte Grande Complication, die grosse Familie der Fliegeruhren, die Portugieser-Modelle, die IngeF. A. Jones. nieur-Linie, die Aquatimer- und die Da VinciSerie. Probus Scafusia (Bewährtes aus Schaffhausen) ist Ausdruck der Philosophie von IWC. Die vielen technischen Errungenschaften und Innovationen, die ihren Ursprung in der Schaffhauser Manufaktur haben, sind seit über 140 Jahren ein eindrückliches Zeugnis dafür. Mit zahlreichen Neuerungen in der Da Vinci Perpetual Calendar Digital Date-Month beweist IWC, wie schön und nützlich zugleich feinste Mechanik sein

kann: Das neu entwickelte Manufakturwerk Cal. 89800 mit Doppelklinkenaufzug ist bei aller Schönheit durchaus als kleines Kraftwerk zu bezeichnen. Für das gleichzeitige Schalten der Monats- und Datumsscheiben am Monatesende wird auch richtig Energie benötigt. Besonders dann, wenn zusätzlich die digitale Schaltjahresanzeige – bei der Da Vinci auf 6 Uhr angebracht – weiter bewegt werden muss. Aufgebaut wird die gesamte Energie durch die eigens entwickelte Momentanschaltung den ganzen Monat lang über eine Feder. Erst so wird ermöglicht, das Datum und den Monat des mechanisch programmierten, ewigen Kalenders digital anzuzeiIWC Manufakturgen. Eine Innovation, die praktisch, schön Uhrwerk. und vor allem leicht ablesbar ist. Mindestens so gut ablesbar ist der integrierte Flyback-Chronograph. Er stellt die über eine Minute hinausgehenden Stoppzeiten auf nur einem Zifferblatt in analoger Art dar – in der sogenannten «Uhr in der Uhr». Das tonneau förmige Gehäuse der Da Vinci Perpetual Calendar Digital DateMonth ist bis 3 bar wasserdicht und durch das bombierte Saphirglas wird ihr Inneres wunderschön präsentiert. Oder wie Leonardo sagen würde: «Bellissimo!» IWC. Engineered for men.

Mechanisches IWC-Manufaktur-Chronographenwerk | Flybackfunktion | Automatischer IWC-Doppelklinkenaufzug | Ewiger Kalender (Bild) | Grossanzeige des Datums und des Monats | Schaltjahresanzeige | Entspiegeltes Saphirglas | Saphirglasboden | Wasserdicht 3 bar | 18 Kt. Roségold


Das Design ein Erlebnis. Der Klang ein Genuss.

Design hat im Hause Bösendorfer einen hohen Stellenwert. Unser neustes Flügelmodell ist ein weiterer Beweis dafür. Die außergewöhnliche Zusammenarbeit eines für seine Technologieführerschaft bekannten Automobilherstellers mit einer für ihre berührend klingenden Instrumente weltberühmten Manufaktur führt zu einem außergewöhnlichen Ergebnis:

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Großzügige Flächen sorgen für klare Formen. Die Kanten und Linien sind markant gezeichnet, die Fugen logisch angeordnet. Die geschlossene Seitenwand verleiht dem Instrument ungewöhnliche Präsenz, Standsicherheit und eine stärkere Bass-Reflexion. Für Leichtigkeit auf der Diskantseite sorgt das elegante Metallbein in Aluminiumoptik. Dieser modernen Gestaltung folgt auch die Lyra.

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Bei den Dingen, die mir wirklich wichtig sind, wende ich mich lieber an Experten. Weil langjährige Erfahrung einfach durch nichts zu ersetzen ist. Wenn’s um Fondsspezialisten geht, ist nur eine Bank meine Bank. Wenn es um etwas so Grundlegendes wie um die eigene Vermögensvorsorge geht, fühlt man sich entschieden wohler, wenn man von Experten betreut wird. Unsere erfahrenen Fondsspezialisten legen ein großes Augenmerk auf den richtigen Wertpapiermix, damit Ihr Geld möglichst sicher und effektiv für Sie arbeitet. Mehr Informationen unter www.rcm.at Die veröffentlichten Prospekte der Raiffeisen Kapitalanlage GmbH in ihrer aktuellen Fassung inklusive sämtlicher Änderungen seit Erstverlautbarung stehen dem Interessenten unter www.rcm.at zur Verfügung.


Editorial Meinung

Als die Gespenster Lorbeeren trugen … I Was kommt 2010 – gute Zeiten oder schlechte Zeiten? Kennen Sie jemanden, der das weiß? Ich nicht! Ich weiß nur, dass wir immer noch mitten in einer Krise stecken, die uns nicht so ohne Weiteres in die Freiheit des ungetrübten Kapitalismus entlässt. Derzeit wächst die Angst vor unfairen Handelsvorteilen durch Abwertungswettläufe. Die Folgewirkung: Das neue Währungschaos. Der rapide Wertverlust des Dollars steigert die Spannungen. Da sind sie wieder, die Schreckgespenster aus den 1930er-Jahren. Von einer echten Stabilität kann also noch nicht die Rede sein, ganz im Gegenteil: Nach der zweitgrößten US-Bankenpleite CIT und an den jüngsten Immobiliendaten lässt sich ablesen, was passiert, wenn staatliche Förderungen auslaufen. Dann bricht die Nachfrage rapide ein. Wer das nicht erkennt, wird sich an der Börse neuerlich eine blutige Nase holen. Sie sehen, wir fahren durch eine stürmische See, ständige Kurskorrekturen sind notwendig; besser ist, wir kreuzen entlang der Küste, als dass wir uns zu weit hinaus wagen. Die Weltwirtschaft hat, behaupten zumindest manche Experten, das Schlimmste überwunden, und die Krise könnte gestoppt sein. Die Weltwirtschaft bleibt aber weiter von den gewohnten Jahren entfernt. Die Krise wird die Welt noch länger in Atem halten – wir sollten deshalb langfristig lernen, mit Krisen zu leben und sie temporär zu meistern; Zeit haben wir nur bis zur nächsten Krise. Das Paradoxe, das sich derzeit zeigt ist, dass auf schlechte Zeiten nicht automatisch gute Zeiten folgen, sondern dass die Zeiten parallel zu laufen beginnen. Schauen wir uns nur den Kunstmarkt an: Vor zwölf Monaten sackten die Preise, die für Kunst gezahlt wurden, um bis zu 60 Prozent in den Abgrund. Nur ein paar Monate später vermeldeten die ersten großen Auktionshäuser erneut Umsatzrekorde. Und prompt tut sich ein neues Problem auf, die Sammler sind vorsichtig geworden, scheinen auf ihren Bildern zu sitzen, das hat zur Folge: „Uns fehlt die Ware“, wie der Kunsthandel klagt. Zugegeben – ein bisschen überzogen, aber die Tendenz stimmt. Vielleicht werden die Prognosen über das Comeback der Krise nicht ignoriert. Eine kompromisslos defensive Verhaltensweise? Man reagiert auf diese Krise mit einer anderen Strategie Probleme zu lösen: Behalten! Weiterkaufen! Abwarten! Statt nach

schnellen Einnahmen durch den Erlös Ausschau zu halten. Zu Recht! Die Gabe, die Kunstwerke zu fühlen und beim Anblick hoher Kunst in ekstatische Verzückung zu geraten, sei ihnen quasi wie beim Meister selbst angeboren. Was diese Euphorie aufrecht hält sind Höchstpreise, die in immer kürzeren Intervallen überboten werden. Der Kunstboom ist nicht zu übersehen. Die Zeiten sind vorbei, da man der Kunst vorgeworfen hat, im elitären Turm zu sitzen und vor sich hin zu träumen. „Kunst ist wahres Investment, die schönste und sicherste aller Kapitalanlagen“, sagte einmal J. Paul Getty der Ölmagnat und Kunstmäzen. Keine Krise werden Sie beim Lesen dieser vorweihnachtlichen Ausgabe des „kunst.investor“ haben. Genießen Sie das große Exklusiv-Interview mit Klaus Albrecht ­Schröder, der die Albertina in zehn Jahren zum Flagship-Museum ­Österreichs entwickelte, oder erfahren Sie, warum Elisabeth Leopold um den Ruf der Leopold-Sammlung bangt oder wen der Schönheitschirurg Artur Worseg wirklich liebt – nämlich die Kunst – oder wie Christian Baha seine private Kunstsammlung managt oder Ivo Brnjic es schafft, in einem Bild zu urlauben, oder der Galerist Josef Mitmannsgruber mit Flip-Flops auf der schicken Kunstmesse in Miami auftaucht. Oder freuen Sie sich zu lesen, dass im Auktionshaus Kinsky heuer erneut hohe Umsatzsteigerungen zu verzeichnen waren und vertiefen sich in das Interview mit Otto Ressler, das dem Phänomen Kunstboom nachgeht. Apropos, ab sofort können Sie die Printausgaben des „kunst.investor“ auch online durchblättern(www.kunstinvestor.at/magazin). Viel Spaß wünscht Ihnen Michael Ruben Minassian Herausgeber

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Herbst/Winter 2009/10 I Kunst.Investor


kunst.investor Inhalt 10  Schlechte Zeiten – gute Zeiten Ein Kommentar von Otto Hans Ressler. 12 Kunstnews aus Aller Welt Treffpunkt Seilergasse. 14 PastPresentFuture Werke aus der Sammlung der UniCredit Group. 16 „Den Neid hab‘ ich mir redlich verdient“ Ein Interview mit dem Direktor der Albertina, Klaus Albrecht Schröder. 22 Schieles Wally allein in New York Ein Interview mit Elisabeth Leopold zum Thema Raubkunst. 28 „Eine klare Ausrichtung macht in der Kunst- und Kulturförderung Sinn“ Ein Gespräch mit Regina Prehofer, Vorstandsdirektorin der BAWAG P.S.K. 30 Wie entstehen die Preise der Kunst Der Ruhm eines Künstlers ist ein wesentliches Element der Preisbildung. 34 Der Kunstmarkt als Krisengewinner Otto Hans Ressler im Interview über die Auswirkungen der Wirtschaftskrise. 36 Uhren und Lifestyle Die zeitlose Kollektion von Chopard. 38 Das Escorial vor den Toren Wiens Das Stift Klosterneuburg bietet einmalige kulturelle Höhepunkte. 40 „Freche Kunst“ Die galerie gugging ist die größte Galerie für Art Brut weltweit. 41 Lebenshilfe-Künstler Kunst von geistig- und mehrfachbehinderten Menschen. 44 Die emotionale Seite des Mr. Superfund Christian Baha über seine Leidenschaft für zeitgenössische Kunst. 50 „Wo das Herz auf der Leinwand liegt“ Der plastische Chirurg Artur Worseg fühlt die Kunst. 52 „Mir ist ein schönes Bild lieber als Urlaub“ Ivo Brnjics Leidenschaft ist das Sammeln von Kunstwerken. 56 Ein Galerist in Flip-Flops Josef Mitmannsgruber, Kunsthändler in Wien und passionierter Surfer in Hawaii. 62 Wiener Klavierbautradition Die Klaviermanufaktur Bösendorfer wurde bereits 1828 gegründet. 66 Das Aux Gazelles Eine Oase der Sinne zwischen Orient und Okzident. 67 Win-Win-Situation bei britischen ZweitmarktLebensversicherungen Die Kapitallebensversicherung zählt zu den beliebtesten Anlageprodukten. 68 Modellversagen Die Diskussion über die Modelle in der Asset Allocation wird noch lange nicht abgeschlossen sein. 70 Geldverdienen ist keine Kunst Managed Futures bringen Rendite und Sicherheit ins Portfolio. 72 AWD entwickelt Geschäftsmodell weiter Der Finanzdienstleister AWD stellt sich den neuen Herausforderungen des Marktes. 73 Silberstreifen am Horizont Ein Kommentar von Andrea Jungmann, Geschäftsführerin von Sotheby‘s Österreich.

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Die Leidenschaft des Sammelns und seiner Partner I Wie wird man ein Sammler? Das frag’ ich mich seit 21 Jahren – seitdem bin ich mit einem Sammler mehr als nur gut befreundet und teile mit ihm eine 80-Quadratmeter-Wohnung. Teilen? Eigentlich ist teilen etwas übertrieben; ich lebe in einem Museum bei freiem Eintritt. Meine eigenen Habseligkeiten muss ich verräumen, verstecken oder besser noch – gar nicht erst kaufen. So ein billiger Kerzenleuchter vom Möbeldiskonter stört doch die ehrwürdige historische Aura eines Freundschaftsbechers aus der Biedermeierzeit – das muss ich schon verstehen. Zwischen gotischer Pieta, Bauerntruhe, Plattensammlung, einer limitierten Druckgrafik von Hermann Nitsch (übrigens hab ich ihm die geschenkt) und einem riesigen Kristallluster – angeblich hing er einmal in einem Schloss – spielt sich mein häusliches Leben ab. Wenn ich bügle (kommt nicht oft vor), schaue ich in eine Vitrine, prall gefüllt mit Glasgegenständen aus antiken Zeiten – ich darf vor dem edlen Vitrinchen auch nicht zu wild bügeln, sonst fällt eines der fragilen Fläschchen noch um, das würde ich nicht überleben. Ich bin schon froh, dass ich das kleine Hopperla meines Hundes heil überstanden habe; dieser kotzte nämlich auf seinen Lieblings-Renaissance-Sessel, bezogen mit einem edlen lindgrünen Damaststoff (dieser hat jetzt halt eine leichte Schattierung). Wenn ich koche (kommt auch selten vor), schaut mir ein ein Meter großer Christus aus Holz und beweglichen Armen (er wurde bei Prozessionen verwendet) über die Schulter und eine Schar von bäuerlichen Heiligenfiguren bewundern meine Kochkünste und geben ihren Segen dazu. In der Früh zupfte ich meinen Pullover aus einer Lade, die zu einer Kommode gehört, die leicht 200 Jahre am Buckel hat. Und wenn ich schlaftrunken ins Badezimmer schlapfe, blickt mein Antlitz in einen Spiegel aus Jugendstilzeiten. Es ist ein Kampf, manchmal auch ein Krampf, es ist eine Jagd und es ist Begierde – aber in jedem Fall ist es Liebe und Leidenschaft, die ich tief in meinem Herzen bewundere. Und so wie die Liebe klein beginnt, so beginnt auch jede Sammlung mit dem ersten Bild und wie Klaus Albrecht Schröder sagt: „Wer nur eine Flasche Wein in seinem Leben trinkt, wird nicht wissen, ob der Wein gut oder schlecht war.“ Sandra Sagmeister Chefredakteurin

Impressum Medieneigentümer, Herausgeber und Redaktionsanschrift: Immobilien Medien Verlag GmbH, A-1150 Wien, Linke Wienzeile 244–246/ Stiege 2/1.OG, Telefon: 01/252 54-713, Fax: 01/252 54-320, E-Mail: office@investor-medien.at. Homepage: www.kunstinvestor.at. Verlagspostamt: A-1150 Wien. Herausgeber: Michael R. Minassian (michael.minassian@investor-medien.at). Chefredaktion: Michael R. Minassian, Sandra Sagmeister (sandra.sagmeister@investor-medien.at). Autoren dieser Ausgabe: Sandra Sagmeister, Otto Hans Ressler, Robert Rosner, Martin G. Ebner, Wolfgang Abt, Norbert Czech, Andrea Jungmann, Michaela Strebl-Pühringer, Hans Webers, Wolfgang Schimmel. Geschäftsführer: Gerhard Rodler (gerhard.rodler@investor-medien.at). Sekretariat: office@investor-medien.at, Telefon: 01/252 54-463. Layout: Martin Jandrisevits, Hans Ljung. Korrektur: Nicole Tintera. Cover-Foto: Sandra Sagmeister. Abonnements: Hotline 01/252 54-534 (abo@investor-medien.at). Anzeigensekretariat: Telefon: 01/252 54-534. Anzeigenmarketing & Sales Promotion: mrm-media consulting, A-3420 Kritzendorf, Hauptstraße 123/10, Telefon: 01/252 54-534, Mobil: 0664/386 25 34, E-Mail: office@mrm-media.at. Vertrieb: Morawa, A-1140 Wien. Druckerei: Niederösterreichisches Pressehaus, A-3100 St. Pölten, Gutenbergstraße 12.

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Systematisch Werte steigern. Christian Baha, Superfund-Gründer und Eigentümer

Die Zukunft der Geldanlage.

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Kommentar Otto Hans Ressler

Ressler: onator der s n a H o t ti Ot r und Auk führe bH. ­ eschäfts G tionen Gm k u A t s n u K im Kinsky

Schlechte Zeiten – gute Zeiten Schlechte Zeiten sind gute Zeiten – z. B. für die Künstler. Wenn die Banken in Turbulenzen geraten, die Wirtschaft mit Rezession kämpft und soziale Spannungen ausbrechen, dann ist das die Stunde der Künstler. Otto Hans Ressler (Text & Foto) I Sie sind die Ersten, die diese Spannungen aufgreifen und visualisieren. Sie legen aber nicht nur den Finger auf die Wunde, sie zeigen damit auch den (einzigen) Ausweg: Jede Krise ist eine Chance, sie ist geradezu die Voraussetzung für Veränderungen. Nur mit Kreativität lassen sich neue Struktu­ ren, neue Prinzipien, eine neue Sicht auf die Dinge schaffen. Wenn die Gewissheiten von gestern nichts mehr gelten, ist das nicht das Ende, sondern ein Anfang. Was die Künstler schaffen, mag uns vorerst oft fremd und beunruhigend ­erscheinen. Aber es ist die Zukunft – sofern wir es uns an­ eignen. Schlechte Zeiten sind gute Zeiten – z. B. für die Kunst. Egon Schiele schaffte seinen Erfolg als Künstler erst wenige Monate vor seinem Tod, kurz vor dem Ende des Ersten Welt­ kriegs. Als alles zusammenbrach, galt die Kunst als der einzige Wert, dem noch vertraut wurde. Sie hat sich in Krisen schon oft als be­ sonders wertbeständig bewährt. Vor ein paar

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Jahren hat die Dresdner Bank die Renditen von Aktien und Rentenfonds über einen Zeitraum von über hundert Jahren mit der Wertentwicklung von Kunstwerken verglichen. Dabei stellten die Analysten der Bank fest, dass praktisch alle Pa­ piere in den beiden Weltkriegen, in der Großen Inflation oder der Weltwirtschaftskrise fast oder überhaupt völlig entwertet wurden – dass aber die Kunstwerke nichts an Wert ein­ gebüßt haben und oft das Einzige waren, das ihre Besitzer retten konnten. Schlechte Zeiten sind daher gute Zeiten – z. B. für Kunst­ liebhaber. Wer sich nicht von Spekulation, sondern von Be­ geisterung für die Kunst leiten lässt, wer bereit ist, sich mit Kunst auseinanderzusetzen und das eigene Qualitätsgefühl zu verbessern (und das geschieht ganz automatisch, wenn man Ausstellungen, Museen, Galerien und Auktionen be­ sucht), der wird sehr bald herausfinden, dass Kunst eine gute „Investition“ war – ideell auf jeden Fall, und sehr oft auch materiell. k.i


Gold glänzt. Auch in Krisenzeiten.

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www.superfund.at **Hinweis: Eine Investition in Managed Futures Fonds bietet Chancen, ist aber auch mit erheblichen Risiken verbunden, die bis zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals gehen kĂśnnen. Renditen in der Vergangenheit sind keine Garantie fĂźr die Zukunft. Folgende Wertverluste kĂśnnen regelmäĂ&#x;ig eintreten: Quadriga Superfund SICAV A USD Anteilsklasse Gold: 20–30 % sowie zusätzliche Wertverluste aufgrund des Goldpreises; jedoch auch darĂźber hinaus gehende Wertverluste bis zum Totalverlust sind jederzeit mĂśglich. FĂźr das Ăśffentliche Angebot der Anteile an den Fonds Superfund A USD SICAV in Ă–sterreich wurde ein Vertriebsprospekt gemäĂ&#x; den in Ă–sterreich geltenden gesetzlichen Bestimmungen am 5.11.2004 in der Zeitung „Der Standard“ sowie im „Amtsblatt zur Wiener Zeitung“ verĂśffentlicht und zuletzt durch VerĂśffentlichung in der „Wiener Zeitung“ vom 21./28.12.2007 geändert; dieser kann am Sitz der Superfund Asset Management GmbH, 1010 Wien, Marc-Aurel-StraĂ&#x;e 10–12, sowie bei der Vorarlberger Landes- und Hypothekenbank AG, Hypo-Passage 1, 6900 Bregenz, kostenlos bezogen werden. Die gegenständliche Information stellt eine Marketingmitteilung dar und kann keinesfalls eine individuelle Anlageberatung ersetzen.


Bank Austria Talentestipendium

Kunst.Investor News

__Die Bank Austria und der Kultursender Ö1 haben das mit 10.000 Euro dotierte Talentestipendium für bildende Kunst 2009 an die Linzer Kunststudentin Stephanie Mold vergeben. Beworben haben sich insgesamt 113 Studenten von den vier Kunst-Universitäten in Wien, Linz und Salzburg. Das Stipendium ermöglicht der Stipendiatin nun ein Jahr sich ausschließlich ihrer künstlerischen Arbeit zu widmen. Der Förderpreis der Karl-Anton-Wolf-Stiftung über 5.000 Euro erhielt Christoph Meier. Katja Erlach, Head of Events & Sponsorship der Bank Austria: „Die Bank Austria bewegt sich ganz bewusst abseits der großen Festivals und konzentriert sich auf die Unterstützung junger Künstlerinnen und Künstler. Für die Bank Austria ist dies die nachhaltigste Form der Förderung des kulturellen Lebens in Österreich.“

Chernyshevas „Inner Dialog“ im Tresor des Bank Austria Kunst­forum

Foto: Olga Chernysheva

__Bis 10. Jänner 2010 zeigt die russische Künstlerin Olga Chernysheva in ihrer Ausstellung „Inner Dialog“ Fotoarbeiten, mit denen sie anhand kleiner Gesten und transistorischer Momente die Rituale des Alltäglichen beschreibt. www.bankaustria-kunstforum.at Olga Chernysheva „On Duty“.

BROT

Wiens erste private permanente Kunsthalle __Auf 580 Quadratmetern Ausstellungsfläche zieht in dem 120 Jahre alten, denkmalgeschützten Backsteinbau der ehemaligen Ankerbrotfabrik in der Absberggasse in Favoriten die Kunst ein. Drei Ausstellungen pro Jahr sind geplant, darunter Sammlungsübersichten und monografische Ausstellungsprojekte. www.brotkunsthalle.at

Friedenspreis Ramona Schnekenburger, Generalabt Bernhard Backovsky, Agnes Winzig, Bürgermeister Stefan Schmuckenschlager, Eva Weiler.

__Zum zweiten Mal wurde im Stift Klosterneuburg der „St. Leopold Friedenspreis für humanitäres Engagement in der Kunst“, mit einem Hauptpreis und zwei Würdigungspreisen, vergeben. Alle drei Auszeichnungen gingen diesmal an Frauen: Den Hauptpreis – den St. Leopold Friedenspreis – bekam die deutsche Ramona Schnekenburger; sie ist Sozialarbeiterin und Kunsttherapeutin und arbeitet seit 2007 als Betreuerin des offenen Ateliers im „art/brut center Gugging“. Über die beiden Würdigungspreise freuen sich Agnes Winzig und Eva Weiler.

Architektur ohne Grenzen

Foto: beigestellt

Foto: beigestellt

Der St. Leopold Friedenspreis

Mandana Moghaddam Sara’s Paradise, 2009. Plastic jars, pool with fountains, neon lights. Dimensions variable.


__Der Sammler und Galerist Gerald Hartinger hat seine Wiener Galerie „Fine Arts“ (Seilergasse 9) zu einem Treffpunkt für Pop-Art-Künstler entwickelt. Bei der Ausstellungseröffnung mit Werken von Romero Britto – der Künstler war persönlich anwesend (!) – traf sich Österreichs Prominenz und drängte sich vor den farbintensiven Werken. Hartinger träumt von einer PopArt-Meile: So stattet er einige Wiener Innenstadtgeschäfte – wie Palmers oder Meinl am Graben – leihweise mit Pop-Art-Bildern aus. Wien ist nicht anders – Wien ist Pop-Art. Und noch etwas hat der umtriebige Galerist vor: Nächstes Jahr möchte er mit seinem Freund Romero Britto einen CharityEvent gemeinsam veranstalten und Kunst für den guten Zweck versteigern. So wie im Vorjahr im Magna Racino in Ebreichsdorf, wo Hartinger die „Orange Marilyn“ von Steve Kaufmann zur Verfügung stellte, die zugunsten der Franz-Beckenbauer-Stiftung versteigert wurde.

Foto: Galerie Stadtpark

Fotos: FineArts

Treffpunkt Seilergasse

Neuer Name – neuer Standort: Die Berliner Galerie „tiefimBlut Kunstkontor“ ist seit November am Kollwitzplatz am Prenzlauer Berg zu finden. „Außer mir“ hieß die Auftakt-Ausstellung mit neuen Werken der Berliner Künstlerin Corinna Weiner. Weiters ist eines ihrer Werke – „Pinsel mit Pumps“ – im Rahmen der Ausstellung „Kunst im Foyer“ noch bis Dezember in der Nolde Stiftung Dependance Berlin zu sehen.

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KunstSammlung Unicredit

Werke aus der Sammlung der UniCredit Group

PastPresentFuture Die Kunstsammlung der UniCredit Group ist eine der wichtigsten Unternehmenssammlungen in Europa und präsentiert einen Ausschnitt dieser Sammlung in der Wanderausstellung PastPresentFuture, die bis 10. Februar 2010 im Bank Austria Kunstforum zu sehen ist.

: Lucientes y a y o G é , os 807 ancisco J aballero, 1

Robert Rosner (Text) I Bank Austria Kunstforum (Foto)

I Alle in der Schau gezeigten Werke entstammen den loka­ len Kunstsammlungen der Banken, aus denen sich die UniCredit Group zusammensetzt. Kuratiert von Walter Guadagnini, dem Vorsitzenden des UniCredit & Art Scientific Board, spannt die Ausstellung ei­ nen Bogen über vier Jahrhunderte europäischer Kunstge­ schichte und lässt einen Dialog zwischen verschiedenen Epochen und Sprachen künstlerischen Ausdrucks entste­ hen. Rund 80 Werke aus der Sammlung der UniCredit Group werden in dieser Ausstellung erstmals gemeinsam der Öf­ fentlichkeit präsentiert. Die künstlerischen und kulturellen Schätze der Banken­ gruppe konzentrieren sich in erster Linie in den Sammlungen der UniCredit in Italien, der HypoVereinsbank in Deutschland und der Bank Austria. Ihre insgesamt 60.000 Werke bilden ei­ nen vielseitigen Spiegel der Geschichte der Kunst – von der Antike bis in unsere Zeit. Die Sammlung, die gegenwärtig wis­ senschaftlich aufgearbeitet und neu katalogisiert wird, stellt ein Museum europäischer Kunst dar, das in der Zentrale der Bankengruppe sowie bei ihren institutionellen Partnern im Kul­ turbereich besichtigt werden kann. Das Ausstellungskonzept basiert auf dieser großen Vielfalt künstlerischer Ausdrucks­ formen und lässt Besucher die Vergangenheit mit heutigen Augen sehen und von der Gegenwart aus einen Blick in die Zukunft wagen. Von Gemälden alter Meister wie Giovanni ­Girolamo Savoldo oder Dosso Dossi führt die Ausstellung zu Collagen von Kurt Schwitters und Ölbildern von Giorgio de Chirico. Von hier geht es weiter zu Installationen von Künstlern wie Tony Cragg, Fischli & Weiss oder Giulio Paolini sowie zu Fotografien von Andreas Gursky und Thomas Struth. PastPresentFuture lässt einen Dialog zwischen den Kultu­ ren und innerhalb der Kunst entstehen – alte Meister und zeitgenössische Werke werden gegenüberge­ stellt, Gemälde, Fotografien, Installationen und Skulpturen in Zusammenhang gebracht. Diese Art des Austausches wird über thematische

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Fr

de C Marquesa r e d is n d ­Bil wand. Öl auf Lein

Schwerpunkte hergestellt, das Ergebnis ist ein sinnliches und intellektuelles Erlebnis mit überraschenden An- und Ein­ sichten. Die nächste Station der Ausstellung ist der Palazzo della Ragione in Verona, wo sie im Rahmen einer Kooperation mit der Stiftung Cariverona vom 27. Februar bis zum 30. Mai 2010 zu sehen sein wird. Die Stiftung wird jeden Teil der Aus­ stellung mit Werken aus ihrer Sammlungen ergänzen, von denen viele noch nie öffentlich gezeigt worden sind. k.i


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Interview Albertina

hröder:

recht Sc Klaus Alb a.

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­Direktor d

„Den Neid hab’ ich mir redlich verdient“ Von seinem Erfolg lässt sich Klaus Albrecht Schröder nicht unter Druck setzen, er hat aus einem kranken Patienten (die Albertina vor zehn Jahren) einen gesunden Patienten (die Albertina heute) gemacht. Bevor er vor zehn Jahren als Direktor antrat, gab es Tage, wo sich eine handvoll Besucher in die Albertina verirrte und ein paar Kataloge verkauft wurden. Heute kommt eine Million im Jahr und 50.000 Kataloge werden verkauft. Klaus Albrecht Schröder hat die Albertina zum Flagship-Museum Österreichs entwickelt. Sandra Sagmeister (Interview) I Albertina – Harald Eisenberger & Sandra Sagmeister (Fotos)

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Interview Albertina

„Ich habe Die Albertina in ihrer schwersten Krise übernommen, mit bis zu 15.000 Besuchern im Jahr … heute sind es eine Million Besucher im Jahr. “

I Zehn Jahre Direktor der Albertina, ein Anlass für Sie Bilanz zu ziehen? Schröder: Es gibt symbolische Zeiträume, in denen man anfängt darüber nachzudenken, ob man etwas Angemessenes geleistet hat. Ich habe die Albertina in ihrer schwersten Krise übernommen, mit bis zu 15.000 Besuchern im Jahr, es gab keine museale Infrastruktur, es gab nicht einen Kubikmeter, der klimatisiert war. Heute gibt es nicht einen Kubikmeter, der nicht klimatisiert ist. Damals hatte das Museum 2.300 Quadratmeter, heute hat es über 20.000 und eine Million Besucher im Jahr. Aber das sind rein äußerliche Veränderungen, die Neupositionierung ist vor allem eine inhaltliche gewesen, früher gab es die grafische Sammlung, das war ein versteckter Schatz auf einer Insel, deren Lage niemand kannte. Heute haben wir ein ambitioniertes Ausstellungsprogramm, das sich im Wesentlichen aus der grafischen Sammlung speist. Die Menschen lieben die Kunst der Zeichnung und der Grafik mehr als je zuvor. Haben Sie überlegt, einen neuen Direktionsposten anzunehmen, Sie sind ja immer wieder im Gespräch? Schröder: Es gab mehrere Angebote – ich habe ernsthaft überlegt, mich am Ende des ­Tages aber für die Albertina entschieden. Nicht jede Baustelle muss ich übernehmen, ich

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möchte nicht wieder bei null beginnen. Das ist, als würde man einen Marathon so laufen, als wäre es ein 100-MeterSprint. Wer so einen Job ernsthaft macht, darf nicht glauben, dass er mit einer 60-Stunden-Woche auskommt. Was ist Ihre Vision für die nächsten zehn Jahre? Schröder: Meine größte Vision ist im Augenblick der Ausbau der Schausammlung, es ist wichtig, weitere Sammlungen zu akquirieren, um einen permanenten Besuch zu ermöglichen. In einer grafischen Sammlung müssen die Ausstellungen aus Gründen der Lichtempfindlichkeit ständig wechseln. Deshalb ist jede grafische Sammlung ein Kunsthallenbetrieb, das macht viel Stress und Kosten. Man hat nur drei Monate Zeit, um die Kosten für die Ausstellung zu refinanzieren, daher ist es gut, wenn man eine Schausammlung hat. Die Albertina ist das einzige Museum der Welt, die eine grafische Sammlung hatte, ohne an ein Museum angeschlossen zu sein. Dieses Alleinstellungsmerkmal ist zugleich unsere Achillesferse. Wenn es unser Ziel ist, so viele Menschen wie möglich zur Kunst der Zeichnung und der Druckgrafik hinzuführen, müssen wir sie anders präsentieren. Meine ­Vision war von Anfang an die Kunst der Zeichnung nicht isoliert zu zeigen, sie nicht mehr unter Quarantäne zu stellen, sondern ein ganzheitliches Verständnis für die Kunst in der Albertina zu vermitteln. Wir behandeln die Zeichnung wie ein


19 Herbst/Winter 2009/10 I Kunst.Investor


Interview Albertina

„1997 hatte die

Albertina im Jahr 70.000 Euro verdient, heute verdient sie 13 Millionen.“

Gemälde und die Umfragen zeigen, dass die Besucher an­ geben, nicht eine Zeichnung gesehen zu haben, sondern Kunst. Schlagen in Ihrer Brust zwei Herzen? Auf der einen Seite müssen Sie ein wirtschaftlich denkender Mensch sein und auf der anderen Seite sind Sie ein feinsinniger Geist, der die Kunst liebt. Schröder: Das ist richtig, ich liebe die Kunst und ich meine schon, dass ein Direktor ein Kunsthistoriker sein muss und die Ästhetik der Kunst liebt. Chefkurator einer Sammlung zu sein und Direktor zu spielen geht nicht. Ich führe ein Unter­ nehmen mit 300 Mitarbeitern. Als ich begonnen habe, hatten wir 60 Mitarbeiter, haben aber bis vor Kurzem noch die Sub­ vention von 1997 bekommen, das sind fünf Millionen. Den Rest haben wir verdient. Damals hatte die Albertina im Jahr 70.000 Euro verdient, heute verdient sie 13 Millionen. Glauben Sie, ist man Ihnen Ihren Erfolg neidig und setzt Sie Ihr Erfolg unter Druck? Schröder: Neid muss man sich verdienen und ich habe ihn mir redlich verdient. Ich muss nichts toppen, wenn man Erfolg hat, dann soll das so bleiben. Das muss aber nicht heißen, dass wir die Steigerungsrate endlos fortsetzen müssen. Mein Ziel ist nicht, einen siechenden Patienten in den Zustand der Ge­ sundheit gebracht zu haben und dann zu sagen, diese ­Dynamik muss sich fortsetzen. Nein, wir schauen, dass wir gesund bleiben. Ich muss mich nicht übertreffen. Sie sind ein Museums-Direktor, der polarisiert … Schröder: Ich bin gar nicht sicher, ob ich polarisiere, aber ich provoziere sehr viel Neid. Als eine Person der Öffentlichkeit bin ich einem Image ausgeliefert, das einfach eine Projek­ tionsfläche darstellt. Ich kann mir nicht aussuchen, was man auf mich projiziert. Ich sage mir, obwohl ich teilweise sehr sensibel bin, sei nicht wehleidig. Als öffentliche Person ist man in einem Schaufenster, wo Hunderttausende vorbeige­ hen, und unter Hunderttausenden gibt es auch jemanden der hinspuckt, das darf man nicht überbewerten. Es stehen den paar, die einem negativ gegenübertreten, sehr viele Menschen

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gegenüber, die dankbar sind, dass es die Albertina gibt und jeder Besuch ist für mich ein Vertrauensbeweis. Ist man als Top-Manager nicht ein ständig Getriebener? Schröder: Zu meinem Psychogramm zählt nicht, das Getrie­ ben sein vom Erfolg. Mich treibt dieser Wille, Kunst mög­ lichst vielen Menschen zeigen zu können und sie davon zu überzeugen, dass sie durch das Erleben von Kunst intellek­ tuell und emotional bereichert werden. Kann die Albertina als Flagship der Wiener Museenszene bezeichnet werden? Schröder: Durchaus, und das ist erstaunlich. Wer hätte das gedacht, noch vor sechs Jahren war die Albertina in der Mu­ seumsstatistik der Österreichischen Museen an letzter Stel­ le, heute ist sie an erster Stelle. Wenn bei uns etwas ge­ schieht, dann schreibt die Weltpresse darüber. Wenn wo Wasser eindringt, dann weiß man das in Mexiko genauso wie in Japan. Was würden Sie jemanden raten, der statt Aktien lieber Kunst kaufen möchte, ist Kunst ein gutes Investment? Schröder: Ich würde sagen, Kunst als Investment zu sehen ist eine ganz schlechte Entscheidung. Da kann ich nur abra­ ten und viele, die das gemacht haben, müssen sich man­ gels Verkaufbarkeit an den Anblick der von ihnen erworbe­ nen Kunst gewöhnen, weil der Kunstmarkt verfallen ist, wir haben ein Angebotsproblem. Es ist ein bekanntes Phänomen, das in Krisen der Luxus, und Kunst ist Luxus, als Erstes aufgegeben wird und das Letzte ist, wenn die Wirtschaft wieder anspringt, womit man wieder beginnt. Deshalb rate ich jedem, das zu kaufen, was er wirklich liebt. Wie wird aus einem Kunstinvestor ein feinfühliger Kunstliebhaber? Schröder: Durch ein zweites Bild, ein drittes Bild und dann durch ein viertes. Wenn Sie nur eine Flasche Wein in ihrem Leben trinken, werden Sie nie wissen, ob der Wein gut oder schlecht war. Vielen Dank für das Gespräch, ich werde mir jetzt eine Flasche Wein und ein zweites Bild kaufen gehen! k.i


© Jef Geys

23. Oktober – 20. Dezember 2009

Foundationsquartier, Wiedner Hauptstraße 15, 1040 Wien Di–So und feiertags 11–18 Uhr, Do 11–20 Uhr, Führungen jeweils Do 18 Uhr, Eintritt frei


Kunstsammlung Sammlung Leopold

Leopold en Elisabeth orden, große Leistung dern. er zogen w i­st ewun Dinge zu b e ß ro g d un

Schieles Wally allein in New York Vor über zehn Jahren wurde das Bild „Wally“ von Egon Schiele in New York beschlagnahmt und wird seither in einem Depot verwahrt. Die Leopolds bekunden seit dieser Zeit stets die Bereitschaft zu einer Einigung. Elisabeth Leopold nimmt zu den Vorwürfen gegen ihren Mann Stellung, dass die „Wally“ Raubkunst sei. Sandra Sagmeister (Interview) I Sammlung Leopold (Fotos)

I Ihr Mann und sie geraten immer wieder in die Schlagzeilen internationaler Medien, wenn es um die Restitution einiger Bilder aus Ihrer Sammlung geht – wie das der Wally von Egon Schiele. Wie sehen Sie das? Leopold: Das Kunstrückgabegesetz bezieht sich auf den Besitz des Staates und der Staat sagt, wenn etwas gestohlen ist, dann geben wir es zurück. Wir sind aber kein Bundesmuseum, wir sind ein Museum, das mit unserem eigenen Geld geschaffen wurde. Nicht aus juristischen Gründen, sondern aus moralischen suchen wir in eindeutigen Fällen einen Vergleich mit den Erben. Als nach der Öffnung der Archive bekannt wurde, dass das Gemälde „Häuser am Meer“ von Egon Schiele der Besitzerin unrechtmäßig weggenommen wurde, gingen mein Mann und ich zum Präsidenten der IKG (Israelitischen Kultusgemeinde), Ariel Muzicant. Wir sagten ihm: „Herr Präsident, helfen Sie uns! Wie machen wir das, wir möchten uns mit den Erben einigen.“ Wir wollen, dass das betroffene Bild nicht ins Ausland verkauft wird und einfach weg ist, das würde das Museum empfindlich schädigen. Unser Wille zur Einigung besteht. Es geht natürlich immer wieder um viel Geld. Mein Mann ist einmal in einem Interview

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gefragt worden, wieso werden jetzt erst 70 Jahre später Ansprüche gestellt und nicht damals. Da sagte er, das kommt auf den Preis an, damals kostete ein Schiele ein paar Tausend Schilling und heute kosten die Bilder Millionen Euro. Sie waren also immer offen für eine Einigung? Leopold: Wir zwei – die Leopolds schon, die Stiftung zunächst nicht, denn sie sah ihre Verantwortung darin, die Sammlung zu erhalten. Mein Mann hat die Wally 1954 von der Österreichischen Galerie im Tausch gegen den Rainerbub von Schiele bekommen. Die Österreichische Galerie Belvedere hatte das Bild von den Erben nach Robert Rieger, nämlich Robert Rieger und Tana Berger gekauft. Diese erhielten das Bild im Zuge der Rieger-Restitutionen irrtümlich zugeordnet. Mein Mann hat den Tausch angestrebt, denn es fehlte ihm Wally als Gegenstück zum Selbstbildnis von Egon Schiele. In der Tauschkommission saß der Albertina-Direktor Otto Benesch, ein Schiele-Fachmann, der den Tausch sehr befürwortete, da er die Schiele-Werke aus dem Jahr 1910 besonders schätzte. Der Ursprung des Unglücks liegt bei den Erben Riegers, die das Bild widerspruchslos bei der Restitution angenom-


Egon Schiele, „Liegender Knabe“, 1913.

men hatten und an die Österreichische Galerie verkauften. Fühlen Sie sich ungerecht behandelt? Leopold: Wir haben unser ganzes Vermögen in diese Sammlung hineingesteckt, wir haben Kunstwerke im Wert von sieben Milliarden Schilling (ca. 500 Millionen Euro) zu 78 Prozent hergeschenkt. Im Gegenzug hat sich der Staat vertraglich verpflichtet, zum Betrieb des Museums beizutragen. Aber während die Subventionen bei den Bundesmuseen erhöht wurden, sind trotz steigender Betriebskosten die Zuwendungen seit zehn Jahren gleich geblieben. Was soll man davon halten? Wir sind ein weltberühmtes Haus, von New York bis Tokyo haben wir ständig Anfragen nach Leihgaben und wir betreiben bewusst auch Ausstellungen mit großem Erfolg im Ausland. Das Leopold Museum mit der Darstellung der österreichischen Moderne ist eine Touristenattraktion und dem wird nicht Rechnung getragen. Haben Sie eine Erklärung dafür, finden Sie das typisch österreichisch und wie werden Sie sich weiter verhalten? Leopold: Es muss Hass und Neid sein, dass es typisch österreichisch ist, würde ich nicht sagen. Im Fall der Wally meinen wir, dass die Gerechtigkeit in Amerika anscheinend

nicht durchzusetzen ist. Das Beweisverfahren währt nun über zehn Jahre und es ist keine Entscheidung gefallen. Ist die Causa Wally am Ende ein reines Geschäft? Leopold: Wie ich höre, haben die Bondis in Amerika schon selber genug und wollen den Fall angeblich gerne abschließen. Ich bin sicher, dass es die Anwälte und Staatsanwälte in Amerika sind, die hier ein Exempel statuieren wollen. Ich weiß nicht, wieweit ich so etwas sagen kann über den Fall, nur hat letztens der Vorstand gemeint, dass wir endlich deutlich darlegen sollten, dass Leopold das Bild von der Österreichischen Galerie erhielt. Die Österreichische Galerie ist eine staatliche Institution, und man musste annehmen, dass sie im Recht waren, als sie das Bild erworben haben und sie waren auch im Recht. Die Rieger-Erben haben nicht nur das Bild angenommen, sondern auch gleich wieder weiterverkauft an die Österreichische Galerie. Dafür kann man nicht Rudolf Leopold verantwortlich machen, noch dazu mit Häme. Der Anführer jener, die gegen uns auftreten, der „Kultursprecher“der Grünen Wolfgang Zinggl, bekämpfte uns von Anfang an. Es scheint, als hätte er keine Ahnung von Kunst. Offenbar kennt er auch die Bedeutung unserer Schiele-

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Kunstsammlung Sammlung Leopold

„Sagen sie mir

einen Menschen, der dem Staat Millionen schenkt.“

„Die Leopolds“, inszeniert wie ein Gemälde.

Sammlung nicht, denn er sagte bei der Gründung der Stiftung, dass die 28 Prozent, die der Staat vom Gesamtwert für die Sammlung zahlte, zu viel ist, er hätte sich auch in der Breite Gasse bedienen können. Viele Menschen, die an diesem Fall beteiligt sind, wissen gar nicht um die Seele eines Sammlers Bescheid? Leopold: Das verlange ich ja gar nicht, aber alle Beteiligten sollten wenigstens wissen, dass hier Milliardenwerte verschenkt wurden und für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurden. Kunst ist doch für alle da! Wir haben die Kunst nicht im stillen Kämmerlein gehortet. Wir haben unsere Kinder fast enterbt, aber sie waren einverstanden, dass die Sammlung hierher kommt. Sie sagten „Gib es weg, Vater, wir wollen, dass Deine Sammlung zusammenbleibt!“ Wenn man Kunst auch als Investment sieht, dann könnte man sagen, dass die Sammlung Leopold eine gute Aktie für Österreich ist? Leopold: Dass Kunst sich rentiert zu kaufen, zeigt sich ja ganz deutlich am Beispiel Rudolf Leopold. Die Wally hat, als Rieger sie verkaufte, 4.000 Schilling gekostet und der Rainerbub 8.000 Schilling. Und was glauben Sie, was das heute wert ist? Der Rainerbub kostet um die 30 Millionen Euro und seit wir das Museum hier gegründet haben, sind die Preise nochmals in die Höhe gegangen, der Staat hat also mit seinen 28 Prozent die Investition um ein Vielfaches wieder herinnen. Wie ist es, die Frau eines Sammlers zu sein? Leopold: Mein Mann hat Glück gehabt, ich bin so erzogen worden, große Leistungen und gro-

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ße Dinge zu bewundern. Meine Mutter war ein Beethovenund Bruckner-Fan und hat Musik geliebt. Das Philharmonische Konzert am Sonntag war für sie eine große Sensation und in der Kunst war es ähnlich. Meiner Mutter war die Kunst geläufig, sie hat es verstanden, dass ein besonderer ­Designer einen besonderen Sessel macht, dass nicht jeder Sessel ein Sessel ist. Sie hat mich gelehrt, Dinge zu bewundern, die auch abseits vom Publikumsgeschmack waren. Mein Mann ist zunächst in einer Landwirtschaftsfamilie aufgewachsen und ging als Student ins Kunsthistorische Museum und das hat ihn so erfasst, die Liebe zu diesen großartigen Bildern, sei es Vermeer oder Rembrandt oder Breughel, dass er sich dachte: „Ich möchte gerne Bilder sammeln.“ Was er natürlich auf diesem Niveau nicht konnte, und dann gesucht hat, wo gibt es einen Künstler, der dem gleichkommt. Er erkannte, dank seiner Begabung, dass in den Bildern Egon Schieles große Zeichenkunst und echte Ausdruckskunst steckt, die den Alten Meistern ebenbürtig ist. Das hat damals niemand anerkannt. Schiele zu sammeln und zu lieben, das war sein Weg, den ich akzeptiert habe, ich würde fast sagen, akzeptieren musste. Sonst hätten wir nicht miteinander glücklich leben können. Ich kann mich erinnern, wie er mit Kardinal und Nonne heimkam. Es ist ein grandioses Bild, auch wenn mich anfangs die nackten Füße schrecklich gestört haben, solange bis ich begriffen habe, was das eigentlich bedeutet. In diesem Bild geht es um die Menschlichkeit, trotz Ornat und würdevollen Kleidern sind die nackten Füße ein Zeichen dafür, dass sie immer noch ganz einfache Menschen sind. k.i


Selbstbildnis Egon Schiele.

Egon Schiele, „Moa“, 1911.

Egon Schiele, „Tote Mutter“, 1910.

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WIENERROITHER & KOH LBACHER M O D E R N A RT


Sponsoring Interview

.K. rehofer: Regina P ektorin der BAWAG P.S rstandsdir ­Vo

„Eine klare Ausrichtung macht in der Kunst- und Kulturförderung Sinn.“ Wie passen Kunst und Kultur in den Rahmen der Initiative „Unternehmen Österreich“ der BAWAG P.S.K. zusammen? Sehr gut, wie Vorstandsdirektorin Regina Prehofer findet. Im Interview erklärt sie, dass die Konzentration auf den heimischen Markt mit der Förderung der heimischen Kulturszene optimal funktioniert. Mit spannenden und abwechslungsreichen Programmierungen der BAWAG Foundation, des BAWAG Contemporary, dem Porgy & Bess sowie der Reihe „Jung trifft Neu“ tritt sie den Beweis dafür an. Hans Webers (Interview) I Kunst.Investor (Foto)

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I Bevor wir uns der Kunst widmen, eine Frage als Investor: Was genau ist das „Unternehmen Österreich“? Prehofer: Die Initiative „Unternehmen Österreich“ bildet das konzeptionelle Dach für eine Reihe von Aktivitäten sowie Spar-, Anlage- und Finanzierungslösungen für Privat-, Unternehmens- und Kommunalkunden. Egal ob beim „Österreich Sparbuch“, „Österreich Plus“ oder dem „ATX Garant“ – der Fokus liegt auf der Wertschöpfung im Land und der Stärkung der heimischen Wirtschaft. Ziel ist es, Vorteile für Österreich und alle Österreicher zu generieren – was uns durch die Abdeckung vieler verschiedener Leistungsbereiche ganz gut gelingt. Wie passt österreichische Kunst in das Konzept der ­Initiative „Unternehmen Österreich“? Prehofer: Eine klare Ausrichtung auf Österreich macht in der Kunst- und Kulturförderung Sinn. Österreich hat auch in diesen Bereichen unglaublich viel zu bieten – und jede Menge Potenzial für die Zukunft. Welche Kunst- und Kulturinitiativen unterstützt die ­BAWAG P.S.K. konkret? Prehofer: Mit der Programmgestaltung unserer „BAWAG Foundation“, unseres „BAWAG Contemporary“, dem Sponsoring des Jazz-Clubs „Porgy & Bess“ sowie unsere Konzert-Reihe „Jung trifft Neu“ decken wir ein breites Kunst- und


Über BAWAG P.S.K.

„Wir möchten

unsere Businesskunden mit unseren Kulturaktivitäten vernetzen.“

Die BAWAG P.S.K. zählt zu den fünf systemrelevanten Banken in Österreich und ist die führende Privatkundenbank für die österreichische Mittelschicht. Sie ist für Privat- und Kommerzkunden ein moderner, serviceorientierter Allfinanzkonzern. Ihre Kunden zählen auf fundierte Marktkenntnis, ganzheitliche individuelle Betreuung und innovative Produkte. Die BAWAG P.S.K. weist eine Bilanzsumme von 41,6 Milliarden Euro auf und verwaltet Kundeneinlagen in der Höhe von 22,6 Milliarden Euro. Mit 150 BAWAG-Filialen und mehr als 1.300 Postämtern verfügt die BAWAG P.S.K. über den größten zentral gesteuerten Vertrieb in Österreich. 1,6 Millionen Privatkunden und 60.000 Firmenkunden vertrauen der BAWAG P.S.K. Die Gruppe ist die erste Adresse im österreichischen Zahlungsverkehr. Insgesamt sind im Konzern rund 5.400 Mitarbeiter tätig.

Regina Prehofer Die berufliche Laufbahn von Regina Prehofer begann 1981 in der OeKB AG. 1987 wechselte sie in die Creditanstalt, wo sie im Jahre 2000 zum Bereichsvorstand des Außenhandels ernannt wurde. Zwei Jahre später wurde sie in den Vorstand der BA-CA berufen. 2008 wechselte sie in den Vorstand der BAWAG P.S.K., wo sie nun das gesamte Privat- und Firmenkundengeschäft führt.

Kulturangebot ab. Die BAWAG Foundation gibt etablierten Künstlern, wie derzeit zum Beispiel Jef Geys, Raum für Präsentationen. Das Ende 2008 gegründete BAWAG Contemporary versteht sich als Off-Space für junge Talente. Im Porgy & Bess unterstützen wir mit dem Jazz eine gleichzeitig traditionelle und innovative Musikrichtung. Vorteile für Mitarbeiter und Kunden ergeben sich durch Membership-Cards und Ermäßigungen. Das führt zur Kunden-Bindung und ihre Integration in dieses Kulturnetzwerk. Am Donnerstag, den 12. November, feierten wir übrigens im Porgy & Bess mit einem Charity-Konzert das zehnjährige Bestehen der „Wiener Tafel“. Die Konzertserie „Jung trifft Neu“ schließt im Kassensaal der BAWAG P.S.K. am Georg-Coch-Platz wiederum den Kreis zwischen Musik und bildender Kunst. Warum fördert eine Bank Kunst und Kultur? Geht es wirklich nur um Imagetransfer? Prehofer: Im klassischen Sponsoring spielt Imagetransfer eine wichtige Rolle. Die BAWAG P.S.K. versteht sich nicht als passiver Sponsor, sondern geht als aktiver Unterstützer der Szene einen großen Schritt weiter. Bestes Beispiel: das ­BAWAG Contemporary, das vor knapp einem Jahr eröffnet wurde. Die Contemporary-Idee ist es, einerseits jungen Künstlern die Möglichkeit zu bieten, ihre Kunst auf dem Weg zum internationalen Durchbruch einem breiten, interessier-

ten ­Publikum zugängig zu machen. Unter dem Titel „Young and Reckless“ bieten wir ein Jahr lang 14 Künstlerinnen und Künstlern aus Wien beziehungsweise mit Wien-Bezug Raum für ihre Arbeiten. Die jüngste Vernissage fand übrigens am 4. November zur Ausstellung von Florian Hecker statt. Wenn wir im Rahmen unserer Kunst- und Kulturinitiativen zur Bildung von Partnerschaften beitragen können, so freut uns dies ganz besonders. Unser Anliegen ist es, Sponsoring- und Business-Angelegenheiten miteinander zu verbinden: Wir möchten unsere Businesskunden mit unseren Kulturaktivitäten vernetzen. Auf diese Weise erschließen wir ­unseren Sponsoring-Partnern neue Interessentenkreise und eröffnen den KünstlerInnen, die wir fördern, neue Businesskontakte. Somit entsteht ebenfalls eine Win-Win-Situation. Welche Zielsetzungen hat sich die BAWAG P.S.K. für ihr Kunst- und Kulturengagement in Zukunft gesetzt? Prehofer: Es sind dieselben Zielsetzungen, die wir uns für die Initiative „Unternehmen Österreich“ gesetzt haben: Wir wollen Österreich als Standort stärken und die Proponenten nach besten Kräften dabei unterstützen, ihren eigenen Weg zu gehen und ihre Werke einer breiten Öffentlichkeit zu präsentieren. Es ist spannend, nicht bloß zu konservieren, sondern Teil dieses Entstehungsprozesses zu sein. k.i

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Auktion Im Kinsky Eduard Angeli, San Sazaro.

Wie entstehen die Preise der Kunst? Die Frage, ob etwas ein Kunstwerk ist oder nicht, beantwortet zuweilen nicht das einzelne Objekt, sondern der Ort, an dem es sich befindet. Robert Rosner (Text) I Im Kinsky (Fotos) I Sieht man etwa eine zerbrochene Geige beim Geigen­ macher, wird es sich wohl um ein beschädigtes Musikinstru­ ment handeln, dessen Wert gegen null geht. Sieht man die zerbrochene Geige im Museum oder im Auktionskatalog (z. B. im Kinsky, 13. Oktober 2008, Katalognummer 694), handelt es sich um ein Werk von Fernandez Arman und kann nicht unter 80.000 Euro erworben werden. Seit dem 16. Jahrhundert gelten Maler und Bildhauer nicht mehr als Handwerker, die mehr oder weniger perfekt ein Bild malen oder eine Skulptur schnitzen, sondern als Künstler, die frei über die Inhalte und Mittel ihrer Kunst bestimmen. Sie sind seither dazu gezwungen, immer Neues zu kreieren. Denn die Freiheit, die sie für sich errungen haben, fordert, dass sie sich fortan wie Unternehmer einen Markt erschlie­ ßen müssen, und das heißt, dass ihre Werke sich von denen aller ­anderen Künstler zu unterscheiden haben. Kopien und Wiederholungen sind verpönt. Praktisch jeder, der mit dem Kunstmarkt zu tun hat, wird Ihnen erklären, dass die „Qualität“ des Kunstwerks über den Preis entscheidet. Aber bereits vor 500 Jahren wurde er­ kannt, dass Urteile über die Qualität von Kunstwerken sehr schwierig sind – und sich auch permanent verändern. Schon damals ist man deshalb dazu übergegangen, sich vielmehr an der Person des Künstlers, an seinen persön­ lichen Fähigkeiten zu orientieren. Vereinfacht ausgedrückt könnte man sagen, dass – bis heute – der Preis eines Kunstwerks ent­schei­

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dend vom Ruhm seines Schöpfers abhängt. Je ­berühmter der Künstler, desto teurer seine Werke. Im Grunde beruht der ganze Kunstbetrieb darauf, den Ruhm der Künstler zu mehren; also Kataloge mit Texten zu versehen, Kritiken zu schreiben, Biografien zu verfassen, Zu­ sammenhänge mit anderen Künstlern herzustellen, Überein­ stimmungen und Unterschiede herauszuarbeiten, Stile zu benennen, geniale Ideen und Intuitionen zu behaupten, das Ausmaß des Unverstandenseins aufzubauschen, angebli­ che und wirkliche Skandale zu beleuchten und – nicht zuletzt – sensationelle Rekordpreise zu erzielen. Ruhm – der wesentliche Faktor Natürlich gibt es noch andere Faktoren als den Ruhm des Künstlers, die über den Preis eines Kunstwerks entscheiden – aber der Ruhm ist der entscheidende, der wesentlichste Faktor, und alle anderen schlagen im Grunde in dieselbe Kerbe. Einer dieser Faktoren ist die Position, die das Werk im Oeuvre des Künstlers einnimmt. Ganz entscheidend ist also,


ob es sich um ein Werk handelt, bei dem sein Schöpfer bereits eine neue, nur ihm eigene künstlerische Sicht entwickelt hat. Mit anderen Worten ob es sich um ein für ihn typisches Werk handelt, das sofort als ein Werk dieses Künstler identifiziert werden kann. Streng genommen könnte man sagen, dass ein Werk, das jeder auf den ersten Blick als Werk dieses (berühmten) Künstlers erkennt, den Ruhm seines Besitzers mehrt – und da sind wir wieder beim Ruhmfaktor. Die Provenienz, also die Herkunft des Kunstwerks, ist ein weiterer Ruhmfaktor: Stammt das Werk aus einer berühmten Sammlung, stellt das nicht nur ein hohes Maß an Sicherheit dar, da es sich dann ja unzweifelhaft um ein „Original“ handelt und nicht um eine Kopie oder Fälschung. Die prominente Provenienz mehrt ebenfalls den Ruhm des Besitzers, muss aber meist mit einem höheren Preis bezahlt werden. Auch das Thema, mit dem sich ein Gemälde auseinandersetzt, spielt für den Preis eine Rolle. Es mag recht oberflächlich, ja zynisch klingen (und in der Praxis äußerst feine Nuancen kennen), aber das Dekorative eines Kunstwerks ist dem

Arnulf Rainer, Jupiter und Io.


Auktion Im Kinsky

Preis förderlich, sein Fehlen untergräbt die Geschäftsgrundlage. Für den Preis ist auch die Technik, in der ein Werk ausgeführt wurde, von großer Bedeutung. In aller Regel kostet ein Ölgemälde mehr als ein Aquarell oder eine Gouache, eine Zeichnung mehr als eine Druckgrafik. Die Gründe für die Preisunterschiede haben mit Qualität nichts zu tun, denn die Innovation des Künstlers kann in einer schlichten Grafik ebenso verwirklicht sein wie in einem Ölbild. Vielmehr geht es auch hier wieder um den Ruhmfaktor: Wir alle haben beim Transport des Dürer-Hasen nach Madrid mitverfolgt, welch empfindliches Gut Arbeiten auf Papier sind. Ein auf Leinwand oder Holz ausgeführtes Ölbild ist dagegen geradezu robust – und kann seinen Gästen ­permanent präsentiert werden, ohne dass man um seinen Bestand fürchten muss. „Marktfrische“ treibt den Preis Nein, der Unterschied ist, dass sich eine Druckgrafik Krethi und Plethi leisten können; das Ölbild hingegen repräsentiert geradezu den hohen Preis. Da passen auch Preisunterschiede dazu, die sich auf das Format beziehen: Nicht zu groß, nicht zu klein ist die Regel, um etwas gut herzeigen zu können. Ausnahme: die zeitgenössische Kunst. Hier sind Riesenformate begehrt, weil sie geradezu als „Museums­ format“ empfunden werden. Auch die „Marktfrische“ ist im Grunde ein Ruhmfaktor: Was neu und unberührt am Kunstmarkt auftaucht, wird zumeist mit besonderer Euphorie begrüßt und entsprechend höher bezahlt. Dabei ändert sich an der „Qualität“ des Kunstwerks nichts, wenn es in einer Auktion bereits gescheitert sein sollte. Der Grund kann etwas so Profanes wie eine viel zu hohe Preisvorstellung des Verkäufers gewesen sein, der die Interessenten abgeschreckt hat und jetzt dazu führt, dass das Werk zum Ladenhüter wird. Nichts mit Ruhm hat lediglich der Erhaltungszustand zu tun. Je älter ein Werk ist, desto illusionärer wäre es zu erwarten, dass es nie restauriert worden ist. Dazu kommt, dass Farben chemischen Prozessen unterliegen, Bilder im Laufe der Zeit nachdunkeln, und dass wir sie heute unter ganz ande-

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Franz West, Billy.

ren Beleuchtungsbedingungen betrachten als dies vor hundert, zweihundert oder dreihundert Jahren möglich war. Vor allem aber: Wir haben bestimmte Vorstellungen entwickelt, wie alte Bilder auszusehen haben, Vorstellungen, die sich zuweilen als Vorurteile herausstellen. Wer erinnert sich nicht an die ersten Fotos der frisch restaurierten Sixtina, die zum großen Entsetzen nicht mehr die „typischen“ grau-braunen Figuren Michelangelos zeigte, sondern bunte, leuchtende Farben, wie sie für das 16. Jahrhundert üblich sind. Hier wurde geradezu Verschmutzung (an die wir uns gewöhnt, ja die wir lieben gelernt hatten) mit einem eigenständigen Stil verwechselt. Kunst ist keine Ware Ob ein Kunstwerk günstig oder teuer ist, hängt aber nicht nur von der Künstlerpersönlichkeit ab, von der Werkposition, der Provenienz, dem Thema, der Technik, dem Format, dem Erhaltungszustand und der Marktfrische, sondern ganz wesentlich auch vom Glück. Selbst in der bestbesuchten, international beworbenen Auktion finden sich Schnäppchen, die von allen anderen übersehen werden. Wider allen Behauptungen über die „Wertanlage Kunst“ sind Kunstobjekte nämlich keine „Ware“ wie andere Waren. Sie repräsentieren unser kulturelles Erbe, sie speichern die Menschheitsgeschichte, sie bereichern unser Leben, sie übermitteln Werte und Gefühle, sie sind imstande, Dinge auszudrücken, wo Worte nicht mehr hinreichen. Und deshalb gelten am Kunstmarkt jenseits von Angebot und Nachfrage ganz eigene Regeln: um jedes Kunstwerk ist eine Aura, eine Aura seiner Geschichte und Intentionen. Und die, die sich damit auseinandersetzen, Museumsleute, Galeristen, Auktionatoren, Sammler, Kunstliebhaber, lassen sich nicht allein vom Intellekt leiten. Deshalb sind die Preise auch nicht das Ergebnis von Anlageüberlegungen wie Rendite, Sicherheit und Liquidität, sondern das Ergebnis von Leidenschaften. Die Teilnehmer am Kunstmarkt, so lukrativ die Anlage in Kunst auch sein möge, sind kaum Investoren, denen es um Spekulation geht, sondern Liebhaber, die eine Passion ausleben. k.i


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Interview IM Kinsky

Ressler: r Otto Hans rer und Auktionator de GmbH. schäftsfüh ­e G tionen Kunst Auk y k s in K im

Der Kunstmarkt als Krisengewinner? Während die Finanzmärkte nur mühsam wieder festen Boden gewinnen, ganze Branchen unter Umsatzeinbußen leiden und die Arbeitslosigkeit steigt und steigt, melden die Wiener Auktionshäuser Umsatzzuwächse im zweistelligen Bereich. Geht die Krise an der Kunst spurlos vorüber? Oder handelt es sich um ein Strohfeuer, weil viele Leute kurzfristig auf sichere Werte umsteigen? Im Interview mit dem Kunst.Investor gibt der Geschäftsführer der im Kinsky Kunst Auktionen, Otto Hans Ressler, Auskunft über die aktuelle Situation. Robert Rosner (Interview) I Im Kinsky (Fotos) I Überall wird von der Krise gesprochen, von fehlender Nachfrage, vor allem im Export, von dramatisch sinkenden Umsätzen und ganzen Industrien, die in Schieflage geraten sind. Wie hat sich die Krise auf den Kunstmarkt ausgewirkt? Ressler: Nach dem Zusammenbruch des Bankhauses Lehman Brothers vor einem Jahr waren die Auswirkungen auf den Kunstmarkt sofort spürbar. National und international. Die Irritation war beträchtlich. Bei unseren Herbstauktionen 2008 gab es wesentlich niedrigere Verkaufsraten und damit geringere Umsätze als erhofft. Aber die Preise für Kunst blieben stabil. Hat sich daran im Jahr 2009 etwas geändert? Welche Auswirkungen hat die Krise aktuell? Ressler: Wir haben für 2009 ursprünglich mit Umsatzrückgängen gerechnet. Aber schon die Jubiläums-Auktion im Februar hat uns eines Besseren belehrt. Was niemand erwartet hatte,

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trat ein: Unsere Umsätze sind gegenüber dem Rekord-Vorjahr sogar noch gestiegen, im ersten Halbjahr um 11,2 Prozent! Damit hatte niemand gerechnet. Worauf führen Sie das zurück? International gab es ja durchaus Einbrüche, auch wenn nach wie vor viele ­Rekordergebnisse gemeldet werden. Ressler: Zugegeben, wir hatten auch Glück mit einem Angebot, das so herausragend war, dass es von den Kunstliebhabern einfach nicht ignoriert werden konnte – Krise hin oder her. Das Top-Los der Auktion, Max Oppenheimers „Geißelung“, erzielte trotz Ausfuhrverbotes des Bundesdenkmalamtes – und es gab durchaus hohes Kaufinteresse ausländischer Sammler – den Rekordpreis von 557.000 Euro. Die „Drei Musen“ von Ernst Klimt, dem jüngeren, früh verstorbenen Bruder Gustav Klimts, erfuhren eine sensationelle Steigerung von 18.000 auf 237.000 Euro. Es gab Preisrekorde am laufenden Band. Ja, nach dieser Auktion haben wir uns auch gefragt: Krise? Welche Krise?


„Kunstliebhaber Ticken die Uhren am österreichischen Kunstmarkt anders als in London oder New York? Ressler: In Wien ticken die Uhren jedenfalls langsamer. Und sie ticken auf den Armen von Kunstliebhabern und nicht von Spekulanten. Kunstliebhaber trennen sich nicht von ihrer Kunst, weil sie Kasse machen wollen. Sie trennen sich überhaupt sehr ungern. Und das spüren wir als stärkste Auswirkung der Krise: Ein beträchtliches Zögern der Einbringer. Auf der Käuferseite sieht es hingegen recht gut aus. Erwarten Sie Preiskorrekturen bei Kunstwerken, die ja nicht nur immer ideelle Werte, sondern auch materielle sind, also Anlageobjekte? Ressler: Nein. Die Korrektur der Preise für einige zeitgenössische britische und amerikanische Künstler war überfällig. Bei uns wird nichts dergleichen eintreten. Kunst ist ein stabiler Wert und wird es auch bleiben. Die Kunst hat übrigens schon in der Vergangenheit Krisen überdauert – besser als Aktien, Wertpapiere oder Rentenfonds. Gegen Ende der beiden Weltkriege, in der Großen Inflation Anfang der zwanziger Jahre und nach der Weltwirtschaftskrise 1929 waren Kunstwerke oft der einzige beständige Wert. Also alles paletti am heimischen Kunstmarkt? Ressler: Es sieht tatsächlich besser aus, als ich es erwartet hätte. Zuletzt kommen immer wieder Kunden auf uns zu, die noch nie bei einer Auktion waren. Sie erzählen uns, dass sie ihr Geld bei der Bank abgehoben haben – die Zinsen sind so niedrig, das Vertrauen ist immer noch angeknackst. Diese Leute kaufen Kunst, weil sie sich sagen, dass sie dann wenigstens etwas haben, das ihnen Freude bereitet. Wenn Sie die aktuelle Situation zusammenfassen sollen, wie würden Sie sie kurz beschreiben? Ressler: Das Interesse für zeitgenössische Kunst, das vor ­einem Jahr zu erlahmen schien, ist wieder voll da. Die Verkaufsraten sind wieder erfreulich hoch. Die umsatzstärkste Sparte ist und bleibt aber die Klassische Moderne. Nirgendwo sonst werden für Kunstwerke so hohe Preise erzielt. Die Malerei des 19. Jahrhunderts bleibt hingegen schwach nachgefragt. Hier muss der Markt schon etwas Singuläres bieten, um die Sammler zu motivieren. Die „Drei Grazien“ von Ernst Klimt waren offensichtlich so etwas. Alte Meister haben mit „Ausreißern“ unglaublich hohe Steigerungen erfahren, das ist ein Bereich, der nie „alt“ zu werden scheint. Jugendstil ist selbst dann erfolgreich, wenn die Bieter aus den USA abstinent bleiben. Und Antiquitäten wussten – angefeuert durch niedrige Rufpreise bei zwei Auktionen, wo wir ganze Antiquitätengeschäfte ohne Limit offerieren konnten – wieder einmal ein kräftiges Lebenszeichen abzugeben. k.i

trennen sich nicht von ihrer Kunst, weil sie Kasse machen wollen.“

Gunter Damisch, Im Dunkeln.

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LIFESTYLE UHREN

Seit mehr als 20 Jahren ist Chopard seiner Liebe zu klassischen Automobilen – insbesondere den Oldtimer-Rennwagen – treu geblieben. Hans Webers (Text) I Chopard (Fotos) Classic Racing Kollektion

I Diese Leidenschaft spiegelt sich auch in den sportlichklassischen Herrenuhren der Genfer Manufaktur wider, deren unaufdringliche Eleganz perfekt zu einem aktiven Lebensstil passt. Ihr neues Aushängeschild ist das Modell Classic Racing, ein Hochleistungs-Chronograf mit beeindruckendem 45-mm-Gehäuse. Ihr „Antriebsaggregat“ ist ein mechanisches Chronografenwerk mit automatischem Aufzug, 42-Stunden-Gangreserve und COSC-Chronometerzertifikat. Die Stundeneinteilungen erinnern an die Drehzahlmesser und Tachometer klassischer Automobile. Mit seinem auf die Lünette gravierten Tachometer lässt dieser Chronograf ganz sicher die Herzen aller Rennsportbegeisterten und jedes Liebhabers großer Uhrmacherkunst höher schlagen. Wie die Kühlerrippen auf den Motorblöcken der Oldtimer wirken die auf die Gehäuseseiten gravierten Linien, die auch das Zifferblatt schmücken. Die geschraubte Krone ist wie ein Reifen gestaltet, der eine kleine Metallapplikation in Form eines RennwagenLenkrads trägt – das Markenzeichen der Classic Racing Kollektion.

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Im Bereich Damenuhren hat das Happy Sport-Modell von Chopard seit seiner Markteinführung im Jahre 1993 die Nase vorn. Die originelle Kreation orientiert sich am legendären Happy Diamonds-Konzept, wirkt mit ihrer avantgardistischen Linienführung jedoch jünger und frischer als ihr Vorbild. Heute zählt die Happy Sport Kollektion zu den erfolgreichsten Kollektionen des Hauses. Die neue Sport Chrono Mark II ist ein schönes Beispiel für den Innovationsgeist von Chopard und eine Antwort auf die zunehmend hohen Ansprüche der weiblichen Klientel beim Kauf einer Uhr. Die Uhr aus 18 Karat Weißgold mit diamantbesetzter Lünette verkörpert einen völlig neuen Stil, der aktive Frauen mit Sinn für stilvolle Details und zeitgenössischen Schick überzeugt. Puristisch und modern zeigt sich die Kollektion Chopardissimo, die richtige Wahl für das klassisch elegante Outfit. Große Rosé- oder Weißgoldringe mit dem Logo des Hauses und, je nach Modell, mit Diamanten gefasst sind der perfekte Begleiter für jede Gelegenheit. Das Haus Chopard lässt Damenherzen höher schlagen. k.i

Happy Sport Chrono


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Stift Klosterneuburg Kunst im Stift

Das Escorial vor den Toren Wiens Waren Sie schon einmal auf einer barocken Baustelle? Nein? Na dann wird es aber Zeit. Sandra Sagmeister (Text & Fotos) I Die Sala Terrena im Stift Klosterneuburg ist so eine barocke Baustelle – ein einmaliges kulturelles Vermächtnis vergangener Tage offenbart sich dem Betrachter, wenn er die halbfertige Sala Terrena betritt, die als neuer ehrwürdiger Zugang zum Stift und den Prunkräumen die Besucher in Empfang nimmt: Acht mächtige Atlanten von Lorenzo Mattielli blicken milde auf die Gäste herab, die Arme über die Köpfe gehoben – wohlgeformte Trizeps wölben sich. Dicht fällt das barocke lockige Haar und umrahmt die ernst blickenden Atlanten, die seit Jahrhunderten eine wichtige Aufgabe zu erfüllen haben: nämlich das Gewölbe der Sala Terrena zu tragen. Und so fühlt sich der Kunstsinnige sicher, denn er weiß, dass solch barocke Muskelpakete einem das Dach über dem Kopf wölben. Die Sala Terrena ist ein unvollendetes Kunstwerk und konnte deshalb nicht fertig gestellt werden, weil Kaiser Karl VI. 1740 frühzeitig starb und der italienische Architekt Donato Felice d’ Allio seine Pläne nicht mehr zu Ende bringen konnte. Die Muskeln der Atlanten protzen deshalb vor einer nackten Ziegelwand – aber gerade das macht den Charme dieser restaurierten runden Halle aus, die eigentlich ein Gartensaal in der Art einer toskanischen Grotte hätte werden sollen. Blickt man die Wände empor, kann man auf kleinen Ge-

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Installation von Aurel Vlad.

simsen noch Holzbretter erkennen, die die Arbeiter anno dazumal einfach liegen gelassen haben und die als stumme Zeugen belassen wurden. Die Sala Terrena gilt als einer der monumentalsten und künstlerisch bedeutendsten profanen Innenräume des mitteleuropäischen Barocks. Bis zur Restaurierung im Jahr 2006 hatte die Sala Terrena ein trauriges Schicksal, sie war das Kartonagenlager der hauseigenen Weinkellerei – die Atlanten haben es geduldig ertragen … Das Stift Klosterneuburg wurde für sein Engagement in der Erhaltung dieses Kulturguts mit dem Kulturerbepreis der EU in der Sparte Architektur ausgezeichnet. Die anschließenden Räume werden für Ausstellungen zeitgenössischer Kunst genutzt. Seit knapp 900 Jahren ist das Kloster Ordenssitz und war kaiserliche Residenz. Eigentlich sollte das Stift das zweite Escorial und ein Gegenentwurf zu Schönbrunn werden, aber die Pläne konnten nicht ganz verwirklicht werden. Das Stift Klosterneuburg ist heute ein modernes Unternehmen mit 180 Mitarbeitern, verschiedenen GmbHs und einem Umsatz von 25 Millionen Euro im Jahr. Geistliches und Weltliches koexistieren in Harmonie nebeneinander und befruchten sich gegenseitig: Der Orden betreut 24 Stiftspfarren, hat die älteste und größte Weinkellerei Österreichs, verwaltet Immobilien, hat Forstbesitzungen, versorgt sich selbst mit Energie mit einem unterirdischen Bio-Heizwerk, hat eine Tiefgarage errichtet, betreibt eine Gärtnerei, wo u. a. seltene Orchideen gedeihen und beherbergt einzigartige Kulturschätze wie den weltberühmten Verduner Altar des Gold-


Bei der Ausstellung „Der Blick des Sammlers“ wurden Bilder aus der Sammlung Monsignore Sammer ausgestellt. Wie z. B. eine Fotografie aus dem Jahr 1967 von Christian Ludwig Attersee mit dem Titel „Der Siegbild“. Wandelt man weiter durch das Stift begegnet man dann wieder Werken von alten Meistern und immer wieder trifft man auf das Bildnis des Hl. Leopold.

schmieds Nikolaus von Verdun. Im Jahr 1181 wurde der Altar fertig gestellt und bildet den Höhepunkt der mittelalterlichen Emailkunst. Die 51 Emailtafeln sind eine Art Bilderbibel und sollten die Predigten visuell unterstützen – der mittelalterliche Vorläufer moderner Präsentationsformen wie beispielsweise das Flip-Chart oder eine Power-Point-Präsentation. Ein derzeit nicht öffentlich zugänglicher Kulturschatz ist der Erzherzogshut, der in der Schatzkammer des Stiftes wohlbehütet aufbewahrt wird. Um 100 Euro gibt es den Erzherzogshut aber zu kaufen, allerdings nur in Miniaturform, geprägt auf einer 100-Euro-Goldmünze der Münze Österreich. Besichtigen kann man jedoch das Original von vier ganz frühen Schiele-Bildern, die der Schüler Schiele malte und die im Besitz des Stiftes sind. Begegnungen zwischen Himmel und Erde Unendlich lang wäre die Liste der Kunstschätze der klösterlichen Sammlung, es gibt auch noch keine publizierte detaillierte wissenschaftliche Aufarbeitung, „das wäre ein wissenschaftlicher Auftrag“, sagt der Pressesprecher Peter ­Schubert. Vielleicht findet sich einmal ein Kunsthistoriker, der die Kunstschätze des Stiftes aufarbeiten und dokumentieren möchte – aber er sollte sich dafür viel Zeit nehmen! Die Entstehungsgeschichte des Stiftes geht auf eine Legende zurück, der Mensch liebt ja den Mythos und so einer rankt sich um das Stift Klosterneuburg und seine Errichtung, viele Künstler haben in ihren Bilder diese Legende dargestellt – der Mythos wurde so zu einem künstlerischen Antrieb: Es geht um den Brautschleier der Tochter von Kaiser Heinrich IV. – Agnes –, die den Markgraf Leopold III. heiratete. Der Wind war forsch und entführte nicht die Braut, sondern ihren Schleier. Neun Jahre später, Leopold war zur Jagd in den Donauauen, tauchte der Schleier wieder auf: Zum Zeichen des Dankes, errichtete der Markgraf das Stift. Leider ist diese Legende historisch nicht belegt, aber das tut

der Romantik keinen Abbruch und gibt dem Stift erst recht sein besonderes Flair, das jedes Jahr eine Schar nationaler wie internationaler Touristen anlockt. In den letzten Jahren haben die Augustinger-Chorherren und ihr „Chef“ Probst Bernhard Hermann Backovsky das Stift zu einem Ort entwickelt, wo transparente Begegnungen zwischen Himmel und Erde möglich sind, die Chorherren sind nicht weltfremd: Neue und alte Kunst treffen sich, treten in einen Dialog und schaffen neue Kontexte. „Die Kunst wird bei uns seit 900 Jahren gefördert“, sagt der Pressesprecher des Stiftes, Peter Schubert. Unter dem Titel „Stiftet Kunst“ fanden in den letzten fünf Jahren 30 Ausstellungen statt, die erste hatte den reizvollen Titel „Der Duft der Frauen“. Als zweite Schiene im Rahmen einer aktiven Kulturarbeit hat das Stift den St.-Leopold-Friedenspreis ins Leben gerufen. Mit 12.000 Euro ist der Preis sehr hoch dotiert und wurde 2008 das erste Mal an Elke Fleisch verliehen, die mit einer faszinierenden Installation zum Thema Frauen und Migration beeindruckte. Heuer kreisen die eingereichten Arbeiten thematisch um die Liebe. Mit der Kunst wird auch aktiv Sozialarbeit betrieben; etwa durch die Versteigerung der Kunstwerke kommt Geld in die Stiftskassa und dieses Geld wird für karitative Projekte verwendet – wie z. B. 250.000 Euro pro Jahr, die das Stift für ein Hilfsprojekt in Rumänien aufwendet. Insgesamt übersteigen die Ausgaben des Stiftes für soziale Zwecke sogar jährlich die Millionengrenze. In Zukunft möchte man auch den Landespatron Niederösterreichs, der Hl. Leopold, neu interpretieren. „Wie würde er heute aussehen und welche Taten würde er heute setzen?“ – diese diskursiven Fragen soll die Kunst beantworten. Die Kunst hat für das Stift somit nicht nur eine nachhaltige Funktion, die in der Geschichte fußt, sondern sie ist ein Motor für ein aktives zeitgemäßes Investment, das neue Impulse setzt und dem Stift und seinen Kunstwerken ein weltoffenes Image verleiht. k.i

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Gugging Ausstellung

g. schnig: Nina Kat rerin der galerie guggin schäftsfüh Ge

„Freche Kunst“ Die galerie gugging ist die größte Galerie für Art Brut weltweit. In jedem Fall an der Größe der Ausstellungsfläche gemessen. Aber auch sonst sind die Ziele von Nina Katschnig, Geschäftsführerin der galerie gugging, sehr ambitioniert. Michaela Strebl-Pühringer (Text) I Gugging (Foto) I Die galerie gugging besiedelt die unteren Räume des Art/ Brut Center Gugging in Maria Gugging bei Wien. Über den Galerieräumen ist das museum gugging untergebracht, wenige Schritte entfernt liegt das „Haus der Künstler“. „Unsere Besucher sollen wissen, dass es hier die galerie gugging gibt, wo man Kunstwerke nicht nur bewundern, sondern auch kaufen kann“, sagt Nina Katschnig. Es ist alles aus der Galerie entstanden: Sie hat seit 1994 für die Gugginger Künstler viel Aufbauarbeit geleistet. Die Künstler und ihre Arbeiten sind mittlerweile international bekannt und gefragt. Aus der Idee, einen Grundstock von bedeutenden Werken zu sichern, hat sich schließlich die Privatstiftung Künstler aus Gugging sowie das museum gugging entwickelt. Nina Katschnig: „Das Galerieprogramm ist, das Schaffen der Gugginger Künstler sowie Werke der Art Brut international zu zeigen.“ Die erste internationale Künstlerin der Galerie wurde die Schweizerin Ida Buchmann, deren Nachlass die galerie gugging verwaltet. Neben Buchmanns Blättern fanden auch Werke weiterer europäischer Art-Brut-Künstler Aufnahme ins Galerieprogramm: Paul Duhem, Madge Gill u. a. Ganz aktuell bietet die Galerie einen besonderen Höhepunkt: Die Ausstellung „try me. – six american artists“.

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Nina Katschnig: „Nachdem europäische Künstler vorgestellt wurden, wollte ich Amerikaner zeigen, die mir sehr am Herzen liegen. Den Begriff der Art Brut gibt es im Amerikanischen nicht. Stattdessen verwendet man den Ausdruck ,Self taught art‘, eine Formulierung, die die Eigenständigkeit dieser Kunst umschreibt.“ Try Me Einige der ausgestellten Künstler haben erst im hohen Alter begonnen, bildnerisch aktiv zu werden: Bill Traylor begann erst mit 82 Jahren mit seinen farbintensiven figürlichen Arbeiten. Mary T. Smith verwendete vieles, das sie in ihrer Umgebung fand wie etwa Sperrholzplatten und andere Fundstücke als Malflächen. William Hawkins und Sam Doyle entwickelten ihre faszinierende künstlerische Formensprache in späten Jahren. Ausdrucksstark und mitreißend präsentieren sich auch die Arbeiten von Laura C. Mc Nellis und Purvis Young. Was Katschnig selbst an den Werken so begeistert, die so unverwechselbar, direkt und fern aller Konventionen sind: „,try me.‘ ist einfach frech! Darstellungen wie diese rundlichen Frauen von Sam Doyle sind eine Wohltat fürs Auge. Die Eigenständigkeit ist beeindruckend. Der Umgang mit diesen Arbeiten macht sehr viel Freude und ich wünsche mir, dass sie den Menschen, die sie sehen, auch Freude machen.“ k.i


Lebenshilfe Kunst

Lebenshilfe-Künstler „Geistig- und mehrfachbehinderte Menschen haben das uneingeschränkte Recht, ein Leben, entsprechend ihren individuellen Möglichkeiten, Wünschen und Bedürfnissen, in Würde und Achtung zu führen.“ Norbert Czech (Text & Fotos) I Aus dieser Maxime, verankert im Leitbild der Lebenshilfe NÖ, hat sich in den letzten Jahrzehnten im sonderpädagogischen Bereich eine neue Form des Zusammenlebens und -arbeitens entwickelt. Dabei wird besonderer Wert auf die Begleitung und Förderung der bereits vorhandenen Begabungen gelegt und ein hohes Maß an Selbstbestimmung der Klienten ermöglicht. Das Bestreben, diese Fähigkeiten und die daraus resultierenden Produkte der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, basiert auf dem Grundgedanken der Integration. Die Kunst als Form des Ausdrucks und der Kommunika­ tion stellt ein bedeutendes Werkzeug der Integration dar und erleichtert aufgrund ihrer Vielfältigkeit und Offenheit die wechselseitige Annäherung, das Brückenschlagen zwischen dem „Normalen“ und dem „Fremden“. Besonders im Bereich der Malerei wurden im Laufe der vergangenen Jahre in sonderpädagogischen Einrichtungen Talente entdeckt, deren faszinierende Arbeiten breites Interesse hervorgerufen haben. Eine der Einrichtungen, die sich auf diesem Gebiet bereits durch mehrere Ausstellungen einen Namen gemacht hat, ist die Werkstätte der Lebenshilfe NÖ in Baden bei Wien. Die

Kunstgruppe besteht aus acht Vergangene Ausstellungen Mitarbeitern mit sehr unter•   „40 Jahre Lebenshilfe NÖ“, Sammlung schiedlichen Einschränkungen, Essl Klosterneuburg, 2007 die mit größtmöglicher Selbst•   „le voyage fantastique“, Landesklinikum ständigkeit an ihren Projekten Thermenregion Baden, September bis arbeiten. Oktober 2008 Die Unterstützung durch die •   „Querdenker“, Ausstellungsbrücke Sankt derzeitige Leiterin der KunstPölten, Dezember 2008 bis Jänner 2009 gruppe, Dana Veis, die mit •   „Einblicke in die Kunst der Lebenshilfe“, Ende des Jahres ihren RuheHaus der Kunst, Baden, April 2009 stand antreten wird, und deren Nachfolgerin Ursula SchlarbHabres erfolgt je nach Bedarf und Bedürfnissen der ­Künstler. Gearbeitet wird mit den unterschiedlichsten Materialien und in den verschiedensten Stilen. Die Fachkenntnisse werden in regelmäßigen Workshops aufgefrischt. Zu besichtigen sind die Kunstwerke direkt in der Werkstätte der Lebenshilfe NÖ Mariengasse 1, 2500 Baden (Adventmarkt am 28. November 2009). Die nächste Ausstellung findet vom 14. bis 26. September 2010 in der Galerie im Turm in der BH Baden statt. k.i

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anton dobay / oswald tschirtner 18.9.2009 bis 14.3.2010

Am Campus 2, 3400 Maria Gugging, T +43 (0) 2243 870 87 378 Di - So 10 bis 17 Uhr, museum@gugging.at, www.gugging.at


Am Campus 2, 3400 Maria Gugging, T +43 (0) 676 84 11 81 200, Di - Sa 10 bis 17 Uhr, gallery@gugging.org, www.gugging.org


Art & People Christian Baha

Baha: sich Christian d-Eigentümer umgibt r Super fun r Kunst. e De enössisch g it e z it m gerne

Die emotionale Seite des Mr. Superfund Während Superfund-Eigentümer Christian Baha mit vollautomatischen Computerhandelssystemen Millionen für seine Investoren verdient hat, hat er als Kunstsammler seine emotionale Seite entdeckt. Mit dem Kunst.Investor sprach der Fondsmanager über seine Leidenschaft für zeitgenössische Kunst und den Unterschied zwischen Kunst- und Finanzmarkt. Michael Ruben Minassian & Robert Rosner (Interview) I Superfund (Fotos) I In einem Interview war zu lesen, dass man sich bei Superfund auf die emotionslose Analytik des Computers verlässt und nur eingreift, wenn Märkte zu klein werden. Der Kunstmarkt hingegen ist ein nicht unendlich expandierender Markt, wie sehen Sie das? Baha: Der Kunstmarkt hat viele Ähnlichkeiten mit dem Kapitalmarkt, beide haben ihre Limits aber auch ihre Unendlichkeit. Gute Handelssysteme können zum Beispiel nur bis zu einer gewissen Grenze Kapital handeln, bei Superfund sind das derzeit ca. fünf Milliarden Euro. Künstler wiederum, die nicht mehr leben, können auch keine Bilder mehr malen und sind deswegen limitiert. Es gibt weltweit nur eine bestimmte Anzahl Van Goghs oder Schieles, und wenn eines dieser Meisterwerke tatsächlich auf den Markt kommt, hat es einen stolzen Preis. Es geht auf dem Kunst- ebenso wie auf dem Kapitalmarkt letztendlich um Angebot und Nachfrage. Auf der anderen Seite treten aber immer wieder talentierte Künstler ins Rampenlicht, die große Karriere machen können und damit sehr stark an Wert zulegen können, ähnlich wie in der Geldanlage, wo immer wieder neue Anlageformen und hervorragende Fondsmanager das Licht der Welt erblicken. Also expandiert auch der Kunstmarkt stark genauso wie die erfolgrei-

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che Geldanlage beispielsweise bei systematisch gemanagten Investmentfonds. Was unterscheidet den Investmentmarkt vom Kunstmarkt und soll man mit Kunst Gewinne machen? Baha: In der Kunst Gewinne zu machen ist nicht mein Ziel. Ich sammle aus Leidenschaft und Interesse. Kunst bildet mich weiter, vor allem auch der Umgang mit Künstlern und deren Inhalten, die sie auf die Leinwand bringen. Kunst ist für mich eine gesellschaftlich wichtige Auseinandersetzung. Große Künstler haben in der Menschheitsgeschichte große Umbrüche und Trends frühzeitig erkannt, lange bevor Politik und die Allgemeinheit diese realisiert haben. Dadurch waren heute große, bedeutende Künstler oft zu Lebzeiten nicht anerkannt oder sogar verspottet und gehasst. Schiele wurde wegen „Verbreitung unsittlicher Zeichnungen“ sogar ins Gefängnis geworfen. Bilder oder Objekte müssen einen Sammler berühren. Kunst hat somit immer auch eine emotionale Komponente. Aber es ist natürlich keine hochliquide Anlage-


„Wertverluste,

auch die am Kunstmarkt, wurden in erster Linie durch die Kreditblase und anschließende Kreditkrise ausgelöst.“

Michael Jackson von Sebastian Krüger ist Teil der Baha-Privatsammlung.

form wie Aktien- oder Futures-Börsen, wo sie sofort zum Höchstpreis verkaufen können. Auch der Kunstmarkt hat im letzten Jahr einen Einbruch erlebt, besonders in der zeitgenössischen Kunst – es gelten scheinbar die gleichen Gesetzmäßigkeiten für das Investment Kunst? Wie würden Sie den Kunstmarkt beschreiben – sein Image und seinen Ruf? Baha: Wertverluste, auch die am Kunstmarkt, wurden in erster Linie durch die Kreditblase und anschließende Kreditkrise ausgelöst. Ob teurer Wein, gute Immobilien, Luxusgüter oder Oldtimer – alle haben zuletzt stark an Wert verloren. Kunst hat einen hohen gesellschaftlichen Stellenwert, die Sammler sind meist Menschen mit Sinn für Ästhetik, aber auch mit genügend Kapital. Ästhetik spielt hingegen am ­Kapitalmarkt keine Rolle. Generell hat der Kunstmarkt ein ­exzellentes Image und einen ausgezeichneten Ruf. Krisenzeiten haben den Kunstmarkt bis dato zeitversetzt betroffen, diesmal ist ein relativ zeitgleicher Einbruch zu beobachten, was glauben Sie warum?

Baha: Weil über Jahre zu viele Kredite angehäuft und sie mit einem Schlag der Wirtschaft entzogen wurden. Es wurde alles zu Geld gemacht, was nicht weh tut. Vielen Sammlern fehlte plötzlich die Liquidität. Bei Kunst sind die Preise bei Versteigerungen zuletzt nicht mehr nach oben geschossen, was einen weiteren Preisverfall ausgelöst hat. Die Preisexplosion hat über Jahre angehalten und war letztendlich auch nur eine Blase, die nun korrigiert wurde. Gewisse Kuratoren oder Kunstagenten haben jeden mit Geld beraten, und plötzlich wollte jeder Oligarch seinen Picasso oder Damien Hirst, weil er glaubte, damit nichts falsch machen zu können. Das hat zur Blasenbildung beigetragen. Was kam war eine normale Preiskorrektur. Bilder wie die „Mona Lisa“ werden jedoch immer unbezahlbar bleiben. Mehr oder weniger hat jeder Geld. Kunst hat nicht jeder – weil es sich nicht jeder leisten kann. Die Kunst gilt trotz ihrer gesellschaftlichen Wertigkeit als Luxusgut. Hätten Sie ein System, wie man auch für die breite Masse gute

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Art & People Christian Baha

„Boulevard of Broken Dreams“ von Gottfried Helnwein, mit dem Christian Baha befreundet ist

Kunst erschwinglich machen könnte, so wie Sie den Investmentmarkt auch für kleine Anleger geöffnet haben? Baha: Es ist falsch, dass sich Kunst niemand leisten kann. Kunst kann sich heute jeder leisten. Es gibt Kunst in allen Preiskategorien und in jeder erdenklichen Qualität. Ich habe schon als 20-jähriger Polizist meine ersten Bilder gekauft, natürlich keinen Schiele, aber Kunst, die mir gefallen hat und die ich mir leisten konnte. Ein Investmentprodukt zu begeben, das in Kunst investiert, halte ich als Anlage oder Fondsprodukt jedoch für ungeeignet, da Bilder nicht liquid genug sind. Es gibt keinen tagesaktuellen Kurs für Kunst, und wenn viele Investoren gleichzeitig verkaufen, gibt es ein Liquiditätsproblem. Bei Immobilien ist es genauso, es gibt keinen tagesaktuellen Kurs für ein Zinshaus. Was ist für Sie noch Luxus? Baha: Genau das beruflich tun zu können, was man sonst gerne als Hobby machen würde. Die Kunst sollte nicht als reines Investment gesehen werden, das entwertet sie. Was für eine Wertigkeit hat für Sie Kunst? Baha: Kunst hat für mich nichts mit Investment zu tun. Kunst ist Aufklärung, Kulturerbe, das es zu bewahren gilt, Zeitgeschichte, aus der wir für die Zukunft lernen sollten, aber auch Schönheit, Eleganz, Furcht, Angst, Vergangenheit. Kunst hat für einen selbst die totale Werthaltigkeit im Gegensatz zu allen anderen Investments, da sie nicht vergänglich ist. Wie viel Emotion kommt bei Ihnen auf, wenn Sie vor einem Bild stehen, das Sie unbedingt haben möchten oder welche Erlebnisse hatten Sie mit Kunst? Baha: Extrem viel Emotion. Ich erinnere mich, als ich die irische Landschaft von Gottfried Helnwein in seinem Atelier in Los Angeles zum ersten Mal sah, ein monumentales Bild mit fünf Meter Breite, einen Meter hoch. Er wollte es zunächst nicht verkaufen, aber ich konnte ihn schließlich überzeugen. Es war das erste Bild, das ich ihm abkaufte, nun hängt es bei mir und gibt mir täglich Kraft.

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Was empfinden Sie, wenn Sie sich ein Auto kaufen und was, wenn Sie ein Kunstwerk kaufen? Wie unterschiedlich gestaltet sich der Kaufakt? Baha: Autos sind für mich Gebrauchsgüter, die sicher, komfortabel und umweltfreundlich sein müssen. Ich fahre zum Beispiel einen Lexus, weil die Hybridtechnologie führend ist und ich damit auch einen kleinen Beitrag zur leisten CO2-Emissionsreduktion kann. Gerade eben habe ich mir auch ein Elektroauto von Tesla Motors gekauft. Jeder muss bei sich selbst anfangen, etwas gegen den Klimawandel zu tun. Bei einem Kunstwerk ist das ganz anders. Da ist eine emotionale Komponente dabei, die Faszination des Werkes, das mich begeistert. Was ist leichter, ein Autokauf oder ein Kunstkauf? Baha: Kunst kaufe ich nach Gefühl, ein Auto nach Verstand. Wer sein Geld investiert, ist von einer guten Beratung abhängig. Wer Kunst kauft ebenso. Lassen Sie sich gerne beraten? Baha: Ich höre mir sehr viel an, denn es gibt viele Menschen, die von Kunst weitaus mehr verstehen als ich selbst. Jedoch nehme ich keine Beratung in Anspruch. Meine Entscheidungen treffe ich ganz alleine, weil Kunst eine sehr persönliche Sache ist. Ich will mir Kunst, die ich kaufe, auch zu Hause aufhängen, daher muss sie mir persönlich gefallen. Was hing an Ihrer Wand, als Sie noch Polizist waren und in Wien lebten und was hängt heute an Ihren Wänden? Baha: Damals sammelte ich Bilder von Jutta Maria Offzareck, sie war Hundertwasser-Schülerin. Und ein Hermann Hesse-Porträt hing an meiner Wand, das ein Abendschulkollege von mir anfertigte. Ist in Ihrem Büro Platz für Kunst? Baha: Natürlich. Ich statte jedes meiner Büros mit Exponaten meiner privaten Kunstsammlung aus. Der Kunstmarkt ist ein ebenso globaler geworden wie der Investmentmarkt. Könnten Sie sich vorstellen, eine Galerie zu betreiben und mit Kunst zu handeln? Baha: Momentan nicht. Mein Hobby, das zum Beruf wurde, ist und bleibt Superfund. Aber vielleicht eröffne ich einmal


Kunst imKinsky 76. Kunstauktion 1. 12. 2009: Klassische Moderne, Zeitgenössische Kunst 2. 12. 2009: Jugendstil Besichtigung täglich ab 26. November bis 2. Dezember 2009 Mo–Fr 10–18, Sa 10–17, So 11–16 Uhr Online-Katalog: www.imkinsky.com Mit Werken von Alfons Walde, Gustav Klimt, Oskar Kokoschka; Fritz Wotruba, Franz West, Arnulf Rainer, Joannis Avramidis, Friedensreich Hundertwasser, Yves Klein, Andy Warhol; Josef Hoffmann, Adolf Loos, Michael Powolny, Charles Lewis Tiffany, Vally Wieselthier, Friedrich Goldscheider, Johann Lötz Witwe, … Katalogbestellung & Information: +43 1 532 42 00, office@imkinsky.com Maria Lassnig Spiegelbilder (Detail), 1987 € 150.000–250.000 Auktion am 1. 12. 2009

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Art & People Christian Baha Irish Landscape, Nire Valley, Gottfried Helnwein

ein Baha-Museum mit der Kunst, die mir gefällt. Momentan hat allerdings das Arnold-Schwarzenegger-Museum in Thal bei Graz, das ich gerade plane, Vorrang. Was brachte das Sponsoring der Albertina? Was ist da in Zukunft noch geplant und welchen Imagetransfer erwarten Sie sich für Superfund? Baha: Die Albertina zählt zu den bedeutendsten Kunstsammlungen der Welt. Sie ist eine Institution, deren Direktor Klaus Albrecht Schröder es perfekt versteht, für das Publikum besonders attraktive Ausstellungen zu konzipieren. Wir wollen mit unserem Engagement zeigen, dass Superfund ein Unternehmen ist, für das die Förderung der Kunst ein gesellschaftspolitisches Anliegen darstellt. Natürlich gibt es einen Imagetransfer, aber das ist in dem Fall eher sekundär. Superfund hat sich für sein Kultursponsoring nur die besten Kulturbetriebe Österreichs ausgewählt – warum? Baha: Weil wir damit ein Zeichen für die Kunst selbst setzen wollen. Ob Albertina, Volksoper, Konzerthaus, Simpl oder Wiener Symphoniker – dies sind alles Institutionen mit Tradition, für die Qualität an höchster Stelle steht. Wir unterstützen damit ein Stück Geschichte und Kultur Österreichs aus Theater, bildender Kunst, klassischer Musik und Kabarett. Das ist auch die Philosophie Superfunds am Kapitalmarkt: Produkte höchster Qualität zu schaffen, die unseren Inves­ toren langfristige Gewinne bei breiter Diversifikation ermög­ lichen. Sie sind Marathon gelaufen nicht wegen des Körperkults, sondern aus der Freude an der Bewegung heraus. Wenn wir diese Aussage auf die Kunst spiegeln, aus welcher Ambition heraus könnte/sollte man sich mit der Kunst beschäftigen? Baha: Aus Freude an der Kunst. In einem Interview haben Sie gesagt, dass es das Ziel eines jeden Unternehmers ist, Höchstleistungen zu erzielen. Bei Kunst tut man sich damit schwer, außer man kauft immer nur die teuersten Exponate. Auf der anderen Seite werden ganz rudimentäre Eigenschaften wie Jagen und Sammeln geweckt. Wie sehen Sie das? Baha: Der Mensch definiert sich noch immer über archaische Prinzipien. Davon profitiert

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auch Superfund. So steuert der Herdentrieb noch immer das Handeln der Menschen: Stehen ein paar Zuschauer im Stadion auf, um die Welle zu machen, folgen plötzlich Tausende. Trägt Madonna ein „I Love Britney Spears“-T-Shirt, stürmen am nächsten Tag Tausende die Läden, um sich das gleiche Modell zu kaufen. Nach demselben Prinzip funktionieren auch die Märkte, an denen Superfund handelt, und diese Trends analysieren unsere Computersysteme und investieren dementsprechend. Auch das Jagen, das Sammeln sind solche Eigenschaften, die sich der Mensch im Laufe von Tausenden von Jahren angeeignet hat und die bis heute nicht verkümmert sind. Das „Gewinnen müssen“ hat für mich bei Kunst keine Priorität. Wenn es mir darum ginge, würde ich das Geld lieber in meine eigenen Fonds stecken, anstatt Kunst zu sammeln. Ich möchte etwas für den Kunstmarkt tun, gute Künstler unterstützen und schöne Werke besitzen. Kunst zu sammeln hat für mich vor allem mit Leidenschaft zu tun. Welcher Kunstrichtung geben Sie den Vorzug beziehungsweise in ­welche Kunstrichtung würden Sie investieren? Baha: Ich bin flexibel, sammle aber in erster Linie zeitgenössische Kunst. Mir ist oft eine persönliche Beziehung zum Künstler wichtig. Verhält es sich mit Kunst ähnlich wie mit Geld – ich meine damit, dass ein Geldschein im Grunde nur ein wertloses abgegriffenes Stück Papier ist und erst durch eine kollektive Vereinbarung an Wert gewinnt. Ein Bild ist mitunter auch nur ein Stück Papier mit einem Strich und wird erst wertvoll, wenn sich eine Gruppe von Menschen darüber verständigt, dass es wertvoll ist? Baha: Der große Unterschied ist: Geld ist ein bedrucktes Stück Papier, im Vergleich mit der Kunst also eine Lithografie. In der Kunst interessieren mich allerdings nur Originale, keine Drucke. Deswegen investiere ich am Kapitalmarkt lieber in golddenominierte Superfund-Fonds und in der Kunst in Originale. Ein Abdruck interessiert mich nur von einem Werk, das mir extrem gut gefällt, das aber nicht erhältlich ist, wie zum Beispiel Dürers Hase. k.i


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Art & People Artur Worseg

„ein Künstler hat

ein Blatt Papier vor sich und aus dem macht er was, ein Künstler bringt seine eigene Note in sein Kunstwerk, ein Schönheitschirurg ist höchstens ein technischer Künstler.“

„Wo das Herz auf der Leinwand liegt“ Nicht nur Frauen sprechen ihn an, auch Bilder tun das: „Bilder, die mich angesprochen haben, die habe ich gekauft“, sagt Artur Worseg, seines Zeichens plastischer Chirurg, Heurigenwirt und seit vielen Jahren ein beseelter Sammler. Sandra Sagmeister (Text & Fotos) I Er ist ein kreativer Geist, wollte Schriftsteller werden und während der Schulzeit war er zeitweise Straßenmaler in Klagenfurt; gemalt hat er immer die Venus vom Michelangelo und wenn ihm die Kreide ausgegangen ist, hat er sich welche in der Schule „geborgt“. Studiert hat er schlussendlich Medizin und wurde damals schon von vielen Bildern angesprochen. Kaum hatte er Geld in der Tasche, gab er es für so ein „aufdringliches“ Bild gleich wieder aus und so sind viele Bilder an ihm hängen geblieben. Mittlerweile füllt seine Leidenschaft ein ganzes Lager, wo sich einige Hundert Bilder stapeln – die meisten liebevoll verpackt. Platz schaffen? Ein Bild hergeben? Das würde Worseg niemals übers Herz bringen. Sein Sammlerherz schlägt nicht nur für Portraits schöner Frauen, sondern in seinem Depot finden sich Landschaften, alte Ölgemälde und Büsten, dem klassischen Geschenk für Schönheitschirurgen. Der gebürtige Kärntner liebt die Natur und die Menschen, aufgewachsen ist er am Bauernhof, wo immer was los war; deshalb hat er seit Kurzem auch einen Heurigen in Nußdorf, „damit immer jemand da ist, wenn ich nach Hause komme“ – ein leeres Haus? Das hat was Beklemmendes. Nicht ­beklemmend findet er hingegen die Schwermut, die in ­manchen Bildern liegt, auch wenn er lieber in positive Bilder blickt, „wo das Herz auf der Leinwand liegt“. Glück und Traurigkeit liegen nah beieinander und wenn ihn die Trauer packt,

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dann ist das keine depressive Traurigkeit, sondern eine ­„genussvolle Traurigkeit“ und die lebt er in seinen Bildern aus. Ein Kunstwerk ist für ihn Emo­tionsverstärker „in der Sekunde empfinde ich was, da hupft was rüber“. Die Gabe, Kunst zu schauen, ist aber nicht selbstverständlich, Worseg verdankt sie seiner humanistischen Ausbildung, „da wurde mir das Schöngeistige vermittelt, die Ethik und die Mythologie, da bin ich als Pubertierender geschwebt“. Und kauft Worseg noch viel Schöngeistiges? „In letzter Zeit weniger, seit ich bekannt bin, kosten die Bilder oft das Zehnfache.“ Manchmal ersteigert er ein Bild, sucht dann den Kontakt zum Künstler, weil er wissen möchte, wer das ist und manchmal ersteht er Kunst im Zuge eines Gegengeschäfts – Nase gegen Bild? „Ein Blinddarm ist ein Blinddarm“ Schönheitschirurg wurde Worseg der Freiheit wegen – ein Chirurg hat keinen kreativen Spielraum, „ein Blinddarm ist ein Blinddarm, den schneidet man raus und damit basta“. In der plastischen Chirurgie kann man hingegen Kreativität einbringen, „da gibt es hunderte Möglichkeiten“ wie man eine Operation durchführen kann und der Umgang mit den Patienten ist sehr sensibel, dafür brauche man viel Menschenkenntnis. Worseg kommt dabei sein Sinn für das tiefer Liegende entgegen, er empfindet den Menschen auf einer emotionalen Ebene, genauso wie seine Bilder; er merkt,


rseg: Artur Wo der die Kunst fühlt. h,

­Ein Mensc

wenn es einem Patienten schlecht geht – und „ich habe schon jemanden weggeschickt, wenn der in einer Krise steckte“. In schwierigen Lebensphasen sollte man sich nicht – zumindest nicht operativ – verändern. Die Ästhetik der Frau hat sich gewandelt Plastische Chirurgen bezeichnen sich gerne als Künstler. Hat der Schönheitschirurg einen eigenen Stil, vergleichbar mit dem Strich des Malers? Gibt es eine typische Worseg-Nase? Für Worseg liegen Welten zwischen einem Schönheitschirurgen und einem Künstler, „ein Künstler hat ein Blatt Papier vor sich und aus dem macht er was, ein Künstler bringt seine eigene Note in sein Kunstwerk, ein Schönheitschirurg ist höchstens ein technischer Künstler“, seine eigenen Ideale darf er nicht umsetzen. Nach den idealen Formen fahndet er lieber in seiner Porträtsammlung. Wie hat sich da die Ästhetik verändert, was war früher schön, was heute? „Die Ästhetik hat sich sehr gewandelt, die Frauen werden immer dünner, für mein ­ästhetisches Empfinden geben die üppigen Frauen in den ­alten Bildern viel mehr her als die dünnen Frauen von heute.“ Worseg steht nicht auf Bilder, die die perfekte Frau zeigen, er braucht nicht die „hingeschönte Königin“ – er steht auf Mägde, die am Ufer stehen und dort ihre Wäsche waschen oder einfache Bauernmädchen, die einen Korb tragen: „Das sind für mich wirklich schöne Bilder und wirklich schöne Frauen, ich brauche nicht die perfekt inszenierte Frau.“ k.i Herbst/Winter 2009/10 I Kunst.Investor


Art & People Ivo Brnjic

: Ivo Brnjic om und Sammler. negastron ­Sze

„Mir ist ein schönes Bild lieber als Der Szenegastronom vom Naschmarkt, Ivo Brnjic, sammelt seit über 30 Jahren Bilder, in die er regelmäßig verreist. Sandra Sagmeister (Text) I Alexander Rinnerhofer (Fotos) I Er kochte schon für Prinzessin Diana und Prinz Charles, der Hund vom Fritz Muliar stand auf Schnitzel, BurgtheaterChef Claus Peymann liebte sein Zürcher Geschnetzeltes und Kommissions-Präsident José Manuel Barroso lobte kürzlich die Haubenküche im Theatercafe am Naschmarkt. Ivo Brnjics Karriere ist steil, extrem arbeitsintensiv, kann sich aber sehen lassen: Seit 20 Jahren ist er selbstständig, managt fünf Betriebe mit 85 Mitarbeitern in einem Endlos-Stunden-Tag – Entspannung bringt ihm nur die Kunst. Vor über 30 Jahren begann er als junger Koch Kunst zu sammeln, damals war er Anfang 20 und entdeckte die Liebe zur Kunst auf einer Ausstellung. In seinen bedacht ausgewählten Bildern von Ernst Fuchs, bis hin zu Friedensreich Hundertwasser, Rudolf Hausner, Bernhard Vogel und Peter Proksch macht er günstig Urlaub, schickt seine Seele ins Reich der Farben und gönnt ihr eine entspannte Reise: „Wenn ich eine Stunde in der Sonne liege, wird mir fad, aber ich kann mir stundenlang ein Bild anschauen.“ Rund 50 Bilder hat der Szenegastronom, der als Arbeitstier mit Stil bekannt ist, im Lauf der Zeit angesammelt. In Zweier-Reihen hängen die Bilder bei ihm zu Hause und wenn er – spät aber doch – nach Hause kommt, hört er gerne klassische Musik und taucht in seine Bildern ab. Man hat ihn auch schon gefragt, warum er nicht im Rah-

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men einer Ausstellung im Theatercafe seine Sammlung zeigt? Aber irgendwie sind es seine geheimen Ruhe­oasen, das wäre ja so, als würde er einen menschenleeren Sandstrand entdecken und es dann jedem sagen. „Kreativität ist etwas Angeborens“ Ivo Brnjic hegt aber nicht nur eine intensive Beziehung zu seinen Bildern, sondern auch zu den Künstlern, er möchte sie kennen lernen und kümmert sich um „seine“ Künstler, kauft ihnen was ab, wenn’s mal eng wird: „Ich unterstütze die Künstler gerne, bin ein sozialer Mensch, wenn ich Geld habe, dann kauf ich mir lieber ein Bild als dass ich auf Urlaub fahre.“ Der gelernte Koch holt sich für seinen eigenen Job die Inspiration gerne aus der Kunst, „als Koch ist man auch kreativ, Kreativität ist etwas Angeborenes, das hat man oder man hat es nicht.“ Angetan ist er von der feinen Aquarellmalerei, es muss aber nicht immer ein Original sein, er kauft auch Druckgrafiken in limitierter Auflage, wichtig ist, dass „ich meinen Gedanken freien Lauf lassen kann“. Begonnen hat die Karriere des heute 52-Jährigen 1972, als er von Kroatien nach Wien kam. Dann tourte er als junger Koch durch den deutschsprachigen Raum und kam 1983 wieder zurück nach Wien, wo er sechs Jahre lang die Kantine im Burgtheater führte und fast ein bissl zum Privatkoch


„Ich kann mir stundenlang ein Bild anschauen.“

Urlaub“ der Schauspieler wurde: Es kam schon vor, dass die Künstler lieber zu ihm in die Kantine speisen kamen, als dass sie in einem schicken Wiener Haubenrestaurant dinierten. Dieses Vertrauen „gab mir Kraft“, auch wenn die Arbeitstage um 7.30 Uhr begannen und oft erst gegen Mitternacht endeten. In der Burg-Kantine setzte er neue kulinarische Maß­ stäbe, kochte sich die Burgschauspieler von Gusti Wolf bis Helmut Qualtinger im wahrsten Sinn des Wortes ein: Sie liebten ihn alle, wegen seiner kreativen, frischen leichten Küche. Als Brnjic sein kulinarisches Engagement an der Burg aufnahm, gab es grad einmal Schnitzel und Gulasch. Wertsteigerung ist ein Erfolgserlebnis Und mit jener Liebe, mit der er hinter dem Herd steht und kreativ seinen Kochlöffel schwingt, mit der gleichen Liebe kauft er auch ­seine Bilder, „nicht um zu spekulieren“, auch wenn er zugibt, dass eine Wertsteigerung schon ein Erfolgserlebnis ist, die Investition in Kunst sei „niemals ein Verlustgeschäft, das ist wie mit dem Gold, das behält auch seinen Wert“. Hat er eigentlich schon mal das Küchenzepter gegen ­einen Pinsel getauscht? „Ich habe es mit der Malerei probiert, aber ich schaffe es nicht, meine Wünsche in ein Bild zu bringen“ – seine Wünsche sind zu groß, die Leinwand zu klein und die Zeit zu knapp. k.i

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Porträt Ein ungewöhnlicher Galerist

er: annsgrub m t i M f e d Jos in Wien un

Ein Galerist in Flip-Flops

ler aii. ­ unsthänd K r fer in Haw u S r te r ie passion

Miami Beach: türkisblaues Meer. Stylische Hochhäuser kratzen am blitzblauen Himmel und schöne junge Menschen verabreden sich auf der Lincoln Road zum Brunch. Sandra Sagmeister (Text & Fotos)

I An der Beach vor dem schicken Art-Deco-Viertel setzt sich diesmal nicht Horatio Caine vom CSI Miami unnachahmlich cool die Brille auf, sondern Josef Mitmannsgruber streift sich lässig seinen Surfanzug über und schwingt sich aufs Brett. Die Wellen an der Küste vor Miami Beach sind perfekt – perfekt für den Galeristen aus Österreich, der Sport und Geschichte studiert hat und schon als Student gute Geschäfte mit der Kunst machte: „Während meine Studienkollegen arbeiten gingen, habe ich mit Kunst gehandelt.“ Für Josef Mitmannsgruber ist es ganz normal, dass er, wenn er in Miami ist, surfen geht, bevor er ins Convention Center zur Kunstmesse eilt – denn eigentlich ist der sechsfache Vater geschäftlich in Florida, aber er versteht es halt, Arbeit und Vergnügen zu verbinden. Er kreuzt im Convention Center ganz selbstverständlich in T-Shirt, Surferhose und Flip-Flops auf und es kann schon sein, dass er eine sandige Spur hinter sich herzieht. Draußen vor der Tür lehnt sein Surfbrett … Der vielbeschäftigte Galerist aus Wien jettet durch die Welt, Zeit zum Sporteln nimmt er sich wann immer es geht. Es kam schon mal vor, dass er – da hatte er seine Galerie noch in St. Pölten – das Schild „Komme gleich“ hinhängte und für elf Monate nach Hawaii ging – natürlich auch zum Surfen. „Das Wort gleich ist dehnbar“, schmunzelt Mitmannsgruber und schaut auf seine Swatch-Uhr. Von 2003 bis 2006 lebte er sogar auf der Insel, wo Barack Obama 1961 geboren ist: „Vor dem Haus der Obamas gibt es einen herrlichen Strand zum Kitesurfen.“ Der surfende Galerist hat auch schon einige Promis auf Hawaii abgeschleppt, aber nur mit dem Surfbrett – manch prominente Surferin unterschätzte den hohen Wellengang und geriet in Seenot. Und damit er immer wieder einen Grund hat nach Hawaii zurückzukehren, stehen noch vier seiner Surfbretter dort. In Josef Mitmannsgruber Brust wohnen zwei Seelen: eine, die den Sport liebt, und eine, die

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die Kunst liebt. Das macht ihn auch zum Ausnahmegaleristen in der Szene und von manch einem Kollegen im Designeranzug wird der unprätentiöse Mitmannsgruber ein bissl schief beäugt. Aber das ist ihm egal. Die Liebe zur Kunst und das G’spür dafür hat schließlich nichts mit einem Anzug zu tun. Die Suche nach dem Außergewöhnlichen ist für ihn ein absolutes

Lebenselixier, das Schlimmstes für ihn ist ein lauwarmer Zustand: „Entweder heißt oder kalt, ich habe immer extrem und sehr schnell gelebt“, und mit seinen 44 Jahren hat er immer noch ein Höllentempo drauf. Das Wort Langeweile: „Ich weiß, dass es existiert“, was es bedeutet, weiß er jedoch nicht. Mit ein Grund warum „ich nicht golfen gehe. Golf spielt man nur, wenn man nicht mehr surfen kann.“ Der Hang zu Höchstleistungen im Sport setzt Mitmannsgruber auch in der Kunst um, sein Zugang zur Kunst ist stets ein impulsiver und er macht keine Umwege, „die kosten nur Zeit“. In wenigen Sekunden entscheidet er, ob er ein Kunstwerk kauft oder nicht. Seit 1992 ist er im Kunsthandel tätig und stets auf der Suche nach dem


Fotografien von Feri Lukas.

„Die Liebe

zur Kunst und das G’spür dafür hat nichts mit einem Anzug zu tun.

Außergewöhnlichen, er ist ein Grenzgänger und ist seinen Kunden manchmal ein bisschen zu schnell, aber im Endeffekt schätzen sie seinen Einsatz: „Wie im Sport treffe ich meine Entscheidungen blitzschnell, das ist für manche vielleicht zu schnell, die meisten erkennen dann aber meine Leidenschaft dabei“ – und das überzeugt. Wie kürzlich, da hat er den Nachlass des Fotografen Feri Lukas aufgetan, der u. a. Donna Summer und die Rolling Stones fotografierte – die Beatles waren ihm zu fad: „Da habe ich keine drei Sekunden nachgedacht, ob ich das kaufen soll oder nicht“. Die Schwarz-WeißFotos haben eine außergewöhnliche Ästhetik und Spannung und Schönheit, die Qualität der Kunst liegt für ihn sowieso nur „im Auge des Betrachters“. Derzeit plant er – neben einer Ausstellung in seiner Galerie in der Sonnenfelsgasse in Wien – eine Ausstellung im ­Hotel Kempinski in St. Moritz und eine im Künstlerhaus in München. Die Auswirkungen der Krise machen dem schnellen Mitmannsgruber kaum zu schaffen, er beobachtet nur, dass „ich früher mehr Kunden hatte, die gekauft haben, heute habe ich dafür weniger Kunden, die kaufen aber mehr.“ So lässt sich die Krise bewältigen. Zum Abschluss nur noch eine Frage an den wohl sportlichsten Galeristen: „Wo waren Sie denn heuer surfen?“ Mitmannsgruber krümmt sich, das sei eine ganz schlechte Frage: „Heuer war ich nur zwei Tage Kitesurfen am Neusiedlersee“ – aber das Jahr ist ja noch nicht zu Ende … k.i

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ART‘vitrine Gerald Hartinger Fine Arts Seilergasse 9/Top 4 (Herrnhuterhaus) Gerald Hartinger Fine Arts 1010 Wien Seilergasse 9/ Top 4 (Herrnhuterhaus) Telefon:Wien +43/1/533 41 34 1010 Telefon: +43/1/533 41 34 gallery@harts.at gallery@harts.at www.harts.at www.harts.at

Steve Kaufman Steve Kaufman „Just Marilyn“ 120 x 98 cm, oil on canvas

Romero ROMERO BRITTO Britto „Hello“ 122 x 122 cm, acrylic on canvas, 2009


Tom Wesselmann Tom Wesselmann

„Monica Nude with Purple Robe“ 96 x 152,4 cm, aquatint with ­embossing on paper, 1990

Tom Tom Wesselmann Wesselmann „Claire Nude“ 78,5 x 76 cm, litograph and screenprint, 1980

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ART‘vitrine Gerald Hartinger Fine Arts Seilergasse 9/Top 4 (Herrnhuterhaus) Gerald Hartinger Fine Arts 1010 Wien Seilergasse 9/ Top 4 (Herrnhuterhaus) Telefon:Wien +43/1/533 41 34 1010 Telefon: +43/1/533 41 34 gallery@harts.at gallery@harts.at www.harts.at www.harts.at

Keith Haring Keith Haring

„Popshop II“ 31 x 38 cm, screenprint, 1988

Roy Lichtensteom Roy Lichtenstein „Mao“ 86 x 43 cm, litograph, 1971

Keith Haring Keith Haring „Growing“ 102 x 76 cm, screenprint, 1988


Andy Warhol Andy Warhol

„Space Fruits Pears“ 76 x 102 cm, screenprint on bristol paper, 1979

Andy Andy Warhol Warhol

„$ (4)“ 102 x 81 cm, screenprint on lenox museum board, 1982

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Lifestyle Musik

Bösendorfer: Wiener Klavierbautradition seit 1828 Bösendorfer, die traditionsreichste Klaviermanufaktur der Welt, wurde 1828 zu einer Zeit gegründet, als Wien bereits als Zentrum musikalischer Kultur und Stadt der Klaviermusik etabliert war. Hans Webers (Text) I Bösendorfer (Fotos)

I Der berührende Klang, erstklassige Materialien und die überaus sorgfältige Verarbeitung zeichnen auch heute jeden einzelnen Bösendorfer aus. Handarbeit fördert extreme De­ tailgenauigkeit, sorgfältigste Verarbeitung und höchstmögli­ che Qualität. Bösendorfer Instrumente haben eine Lebens­ dauer, die mehreren Generationen Freude am Spielen auf ein und demselben Flügel garantiert. Ein Bösendorfer Flügel ist besonders: Die Einzelsaitenauf­ hängung gewährt eine maximale Stimmhaltung. Der hohe Anteil am Klangholz Bergfichte führt zu unvergleichlicher Klangqualität. Das Resonanzkastenprinzip, Herzstück der Bösendorfer Fertigung, lässt den gesamten Bösendorfer als Klangkörper erklingen und führt ihn zu unnachahmlichem Klangfarbenreichtum und zu seinem weltberühmten singen­ den Timbre.

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Gelebte Handwerkskunst Bösendorfer Kunden haben immer geschätzt, dass sie aus einer Vielzahl an Formen, Holz­ arten, Farben und Oberflächenverarbeitungen

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wählen können. Generationen von sensiblen und gleichzeitig anspruchsvollen Musikliebhabern haben den Genuss erlebt, ein individuelles, handgefertigtes Instrument von unsagbar hoher Klangqualität zu besitzen. Das Bösendorfer Programm umfasst Flügel in sieben ver­ schiedenen Größen, von 170 bis 290 Zentimeter, ein Pianino „mit dem Klang eines Flügels“ sowie das weltweit einzigartige CEUS-Reproduktionssystem, das eine authentische Aufnah­ me- und Wiedergabe eines Musikstückes ermöglicht. Menschen aus allen Teilen der Welt lieben Wien für seine Schönheit, seine Geschichte und das Flair großer Künstler und Komponisten. Liszt, Bruckner, Brahms, Strauss, Mahler, Schönberg … sie alle waren auch mit Bösendorfer verbun­ den. Der rege, beidseitig inspirierende Austausch mit den Künstlern machte Bösendorfer zu einem geliebten Symbol der Wiener Musiktradition. Erleben Sie die Wiener Klangkul­ tur im Bösendorfer Stadtsalon im Gebäude des Wiener Mu­ sikvereins (Wien 1., Bösendorferstraße 12) – und finden Sie Ihren Lieblingsflügel. Oder entdecken Sie die Bösendorfer Klangwelt auf: www.boesendorfer.com


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Gourmet‘vitrine Genuss & Kunst

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THEATERCAFÈ NEU INSZENIERT – DER ZWEITE VORHANG: Neuer Chefkoch, neue Öffnungszeiten, neue Cocktails & mehr Nach zehn Jahren ist das Theatercafé zum lieb gewonnenen Freund am Wiener Naschmarkt geworden. Und wie das auch in Liebesbeziehungen zwischen Mann und Frau oft vorkommt, schleicht sich irgendwann so eine lieb gewonnene Trägheit ein. In Liebesbeziehungen hilft oft heiße Wäsche, viel Zeit und jede Menge coole Abende. Die Liebe zum Theatercafé wird mit einem neuen Küchenchef, neuen Öffnungszeiten und der Rückkehr der legendären Cocktailbar in Brand gesetzt. Für die Küche zeichnet ab sofort Friedrich Braumüller verantwortlich. Der neue Chefkoch machte u. a. im Novelli, Hilton Vienna, im Fabios und in der Villa Nova Station und war zuletzt als Küchenchef des Lopsterdock in Wien im Einsatz. An der Bar gibt‘s kleine Schmankerln wie Beef Tatar mit Chili Öl & Baguette, eine Theatercafé Brettl-Jause, Kalbsbratwürstel oder Ivos Fish & Chips. Im Restaurant zieht der Küchenchef eine knackige Linie quer durch Europa: Von der knusprigen Blunz‘n mit weißem Rettich und Apfel, Kalbsbackerln, Jakobs­ muscheln mit Paradeiserkraut, einer Safran-Muschelsuppe, übergebratenes Lamm auf Rotweinrisotto bis hin zum Entrecôte „Café de Paris“, reicht das kulinarische Angebot im Theatercafé.1 Family-Business ist angesagt: Ivos Sohn, Markus Mairitsch, der sich als Barchef in Hamburg, als Champagner-Bar-Chef auf dem Oktoberfest und in Bars auf der deutschen Millionärsinsel Sylt einen Namen gemacht hat, wird in das THEATERCAFÈ einen frischen Wind bringen. Auch die Cocktail-Tradition will Mairitsch wieder aufleben lassen. Mit zahlreichen Neukreationen und Klassikern will der Barprofi den Gästen des Hauses coole Abende bescheren. So ganz nebenbei wurde auch die Weinkarte komplett neu überarbeitet.

Theatercafé Wien Theatercafé Wien Linke Wienzeile 6, 1060 Wien Linke Wienzeile 6, 1060 Wien Telefon: +43/1/585 62 62 Telefon: +43/1/585 62 62 www.theatercafe-wien.at

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Gourmet‘vitrine Genuss & Kunst

B2B-Promotion

DUNKELBUNTE NEWS Ivo Brnjic haucht dem kunterbunten Café an der Weißgerberlände Nummer 14 neues Leben ein. Zuerst wurde der Name geändert – aus Café-­Restaurant im Kunsthaus wurde „DUNKELBUNT“ – eine neue, motivierte Servicemannschaft kümmert sich ab jetzt um das Wohl der Gäste und schließlich holte sich der Patron noch einen Top-Küchenchef hinter seinen Herd. Martin Peter Wresnig lernte sein Handwerk bei Lisl Wagner-Bacher im Landhaus Bacher, im Hotel Österreichischer Hof in Salzburg, im Arlberger Hospiz, bei Heino Huber im Deuring Schlössle und im Palais Coburg. Zuletzt werkte Wresnig als Sous-Chef im Pörtschacher Schloss Leonstain. Ab 1. Oktober wird der 28-jährige gebürtige Steirer dem „DUNKELBUNT“ seinen kulinarischen Stempel aufdrücken. Die Hauptrolle spielen Klassiker aus der österreichischen Schmankerl-Küche wie geschmortes Kalbsbackerl auf Selleriepüree und Wurzelgemüse, souffliertes Kalbs-Butterschnitzerl auf getrüffeltem Erdäpfelpüree, ein knuspriges Wienerschnitzel oder ein schmackhaftes Kalbsrahmbeuschel mit Serviettenknödeln. Für die Freunde leichterer Kost kredenzt der Küchenchef ein Mango-Avocado­tar­ tare mit Räucherlachs, braut einen Kürbis-IngwerCappuccino mit Thunfisch und brät fang­frische Saiblinge, Zander & Jakobsmuscheln. Zur glanzvollen Eröffnung am 1. Oktober 2008, erschienen zahlreiche VIPs aus Politik, Kunst und Wirtschaft. Live-Musik, coole Drinks und dunkelbunte Schmankerln sorgten für einen unvergess­lichen Abend.

„Dunkelbunt“ „Dunkelbunt“ Weißgerberlände 14, 1030 Wien Weißgerberlände 14, 1030 Wien Telefon: +43/1/715 26 89 Telefon: +43/1/715 26 89 www1.kunsthauswien.com

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Kunst & Genuss Aux Gazelles

Oase der Sinne: das Aux Gazelles Zwischenstopp in der angenehmen Oase zwischen Orient und Okzident: Im Aux Gazelles, am Fuße der Rahlstiege an der Mariahilfer Straße, trifft französisches Flair auf marokkanische Würze.

Fotos: Aux Gazelles

I Am besten startet man hier gleich mit einem Hammam-Besuch und rituellen Waschungen. Im Aux Gazelles fängt eben alles ein bisschen anders an. Nach dem schweißtreibenden Erholungstrip bei 45 Grad steigt einem der würzige Duft der vielseitigen Schmankerln in die Nase. Auf der Karte findet der Gourmet marokkanische Vorspeisenvariationen, Spinatsalat mit Arganaöl und Granatapfel, ein gebratenes Kalbspaillard mit Limetten-Karambol-Jus oder Tagine mit Huhn, Mandeln und getrockneten Marillen im Safranfonds. Auch herrliche Austern und Käse aus Frankreich, schwedischer Lachs­ forellen-Kaviar und natürlich eine

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Christine Ruckendorfer, die Gründerin und Betreiberin des Aux Gazelles

große Auswahl an Champagnersorten werden geboten . Das berühmte Schluss-Achterl nimmt man hier an der Bar, wo sich auch noch der eine oder andere Cocktail ausgeht und die DJs ­Musik aus aller Welt bieten. Jeden Montag ab 21 Uhr spielt Christian Havel Livejazz vom Feinsten. Die Chefin Christine Ruckendorfer, die vor fünf Jahren mit ihrem extravaganten Konzept „Hotel sans Chambres“ an den Start ging, will eines noch erreichen: „Das vielseitige Angebot des Aux Gazelles zu erkennen und für sich selbst je nach Laune und Zeit zu nutzen.“ Bonne chance! k.i


GELD & ANLAGE AVD

eistung

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WIN-WIN-Situation bei britischen Zweitmarkt-Lebensversicherungen Die Kapitallebensversicherung zählt zu den beliebtesten Anlageprodukten, nicht nur im deutschsprachigen Raum. Auch bei den Briten erlebt die „with-profit“Polizze ein regelrechtes Comeback. Lukrativer als der Neuabschluss einer Polizze ist jedoch der Einstieg in bereits laufende Verträge. Martin G. Ebner (Text) I AVD (Grafik)

I Während in vielen Bereichen der Finanzwelt die Umsätze und Gewinne der Firmen einbrechen, weisen britische Lebensversicherungsgesellschaften weiterhin sehr positive Ergebnisse vor. So konnten die marktführenden Unternehmen sowohl das Neugeschäft wie auch die Gewinne steigern. Dies ist vor allem darauf zurückzuführen, dass in derart unsicheren Zeiten, Hand in Hand mit hohen Schwankungen an den ­Finanzmärkten, wieder planbare und solide Anlagemöglichkeiten gesucht werden: für kurzfristige Investments, das Sparbuch sowie für mittel- bis langfristige Vermögensanlagen verstärkt wieder die klassische Lebensversicherung. Zudem sind die Gesellschaften hinsichtlich der Kreditkrise in Bezug auf die strukturierten Produkte und die damit verbundenen notwendigen Abschreibungen kaum betroffen, zugleich sind daraus auch keinerlei Probleme zu erwarten.

Laut Standard & Poor's ist der britische ­Lebensversicherungssektor hinsichtlich des Risiko-Managements heute wesentlich besser positioniert als noch Anfang dieses Jahrzehnts. Britische Zweitmarktpolizzen Von dieser Entwicklung profitieren auch britische Zweitmarktpolizzen, sogenannte TEPs. Anstatt eine Lebensversicherung zu kündigen, kann die Polizze vom britischen Versicherungsnehmer an einen Dritten über den Zweitmarkt weiter verkauft werden. Der Käufer erwirbt hier eine Kapitalanlage, deren Werthaltigkeit bereits zu diesem Zeitpunkt über dem Marktwert liegt, weil die vom Versicherer bereits gutgeschriebenen Boni sowie die Versicherungssumme bei Fortzahlung der Prämie garantiert sind. Hinzu kommt noch der Schlussbonus bei Ablauf der Polizze. Bei professioneller Auswahl der Polizzen stehen damit Ertrag und Sicherheit in einem ausgesprochen günstigen Verhältnis. Etablierter Markt TEPs gibt es in Großbritannien seit mehr als hundertfünfzig Jahren und jährlich werden über diesen liquiden Zweitmarkt mehrere hundert Millionen Euro nach einer standardisierten Bewertungsmethode gehandelt. Neben den ausgezeichneten Ratings der britischen Top-Gesellschaften und der strengen britischen Versicherungsaufsicht (FSA) bietet der verpflichtende Insol-

venzschutzfonds FSCS zusätzliche Sicherheit für den Anleger. Innovative Produktlösungen Ein Direktinvestment in TEPs, auf Basis des Britischen Pfundes, eignet sich hervorragend als ergänzender Baustein zur Vermögensbildung. Mit den aktuellen INVEST und BONUS Editionen von AVD sichert sich der Anleger nicht nur die bisher in den Polizzen enthaltenen Garantien, sondern erhält zudem eine performanceorientierte Anlageform. INVEST Editionen sind als Einmalanlage bereits mit Laufzeiten ab fünf Jahren zeichenbar. Laufende Rückflüsse in Form von halbjährlichen Teilauszahlungen garantieren die BONUS Editionen mit sieben und 14 Jahren Laufzeit. Es werden ausschließlich Polizzen von bonitätsstarken britischen Top-Gesellschaften nach klaren Ankaufkriterien zu dieser transparenten Anlageform gebündelt. Kompetenz und Erfahrung Das Tiroler Unternehmen AVD ist mit 14 Jahren Erfahrung der Spezialist im britischen Zweitmarkt und gilt als einer der größten Akteure. Rund 20.000 Polizzen für mehr als 7.500 Kunden werden verwaltet. Die Full-Service-Kompetenz von AVD beinhaltet alles – von der gezielten Auswahl über die Produktgestaltung bis hin zur treuhändigen Verwaltung der Polizzen. k.i www.avd.eu Herbst/Winter 2009/10 I Kunst.Investor 67


investor GELD & ANLAGE Portfolio-management

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Zwischen 2007 und 2009 hat das durchschnittliche Wertpapierportfolio nachhaltig abgespeckt. Bis zur Rückkehr 20% in die Gewinnzone könnte es noch viele Jahre dauern. Die Debatte darüber, wie die Extreme der letzten zwei Jahre gängige Modelle in der Asset Allocation verändern, wird ebenfalls noch lange nicht abgeschlossen sein. 0% Wolfgang Schimmel (Text & Grafiken) -20%

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Staatsanleihen. Vergleicht man z. B. auf Monatsbasis alle möglichen Zehnjahresfenster zwischen 1953 und 2009, so lieferte der S&P 500 in etwas weniger als drei Viertel (73 Prozent) aller Fälle ­einen höheren Ertrag als zehnjährige US-Staatsanleihen. Ebenso wahr ist, dass man ziemlich übel dastehen konnte, wenn man das Pech hatte, eine der restlichen Zehn­ jahresperioden zu erwischen. Etwa das ­gerade aktuelle: Wer Ende September 1998 einen Indexfonds auf den S&P 500 gekauft und gehalten hätte, säße derzeit auf satten 18 Prozent Verlust vor Spesen und Inflation. Ein simple zehnjährige USStaatsanleihe hätte im selben Zeitraum rund 59 Prozent an Kupons bezahlt.

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05 950 |1 09 952 |1 01 954 |1 05 957 |1 09 959 |1 01 961 |1 05 964 |1 09 966 |1 01 968 |1 05 971 |1 09 973 |1 01 975 |1 05 978 |1 09 980 |1 01 982 |1 05 985 |1 09 987 |1 01 989 |1 05 992 |1 09 994 |1 01 996 |1 05 999 |2 09 001 |2 01 003 |2 05 006 |2 00 8

hören die üblichen Schätzverfahren zur Ermittlung von Risiko- und Renditeer-40% wartungen sowie gängige Rezepte für „optimale“ Portfoliomischungen. „Buy & Hold“ – Mythos Entzaubert Eine vielfach strapazierte „Weisheit“ besagt, dass ein Paket an Aktien bei ausreichendem Sitzfleisch grundsätzlich höhere Erträge verspricht als risikoarme Anlageformen wie Staatsanleihen – was naiv agierenden Anlegern regelmäßig eben jenes Sitzfleisch kostet. Profis wissen freilich, dass die Weisheit gar keine ist. Dennoch werden viele unter ihnen das „Kaufen & Halten“ eines „markt­ nahen und breiten“ Aktienportfolios als passende „Strategie“ empfehlen. Insbesondere dann, wenn der Anlagehorizont zehn oder mehr Jahre beträgt. Die gefährlichsten Irrtümer verbergen sich bisweilen hinter Halbwahrheiten. Wahr ist, dass breite Aktienindizes wie der MSCI World oder der S&P 500 in der Vergangenheit öfter bessere Zehnoder auch 20-Jahresrenditen geliefert haben als ein Paket von (erstklassigen) 01

I Ein Jahr nach dem Höhepunkt der internationalen Finanzkrise hat das Volumen an einschlägigen Büchern bereits Festmeter-Dimensionen erreicht. Was von den Sachbuchverlagen eilig zwischen Buchdeckel verpackt wurde, mag politisch erhellend, historisch relevant oder wenigstens so unfreiwillig ­komisch sein, wie der deutsche Titel von George Soros Beitrag zum Krisenhype: „Die Analyse der Finanzkrise und was sie bedeutet – weltweit“ – also nicht etwa nur für Orth an der Donau! Für Praktiker unter den Investoren dürften die meisten Erkenntnisse aus dieser Krisen-Aufarbeitungsliteratur dagegen von überschaubarem Nutzen sein. Und so mancher mag ein Déjà-vu erleben: Schon nach dem Platzen der „Technologie-Blase“ nach 2000 blieb die aus Anlegersicht wichtigste Problematik ein Nischenthema: Die schlichte Tatsache nämlich, dass die meisten Grundannahmen, auf denen Anlageentscheidungen getroffen werden, von der rauhen Wirklichkeit als ungenügend entlarvt wurden. Dazu ge-

Falle: Risikomessung Während Langzeitrenditen von Aktien­ märkten oftmals überschätzt werden, verhält es sich mit deren Risiko genau umgekehrt: Es wird systematisch unterschätzt. Das ist auch dem Instrumentarium zur Risikomessung zu verdanken, welches die Begründer der „Modernen


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12 | 01 195 |1 0 01 95 | 3 01 195 |1 5 01 95 | 7 01 195 | 9 01 196 | 1 01 196 | 3 01 196 | 5 01 196 | 7 01 196 | 9 01 197 | 1 01 197 |1 3 01 97 | 5 01 197 | 7 01 197 | 9 01 198 | 1 01 198 | 3 01 198 | 5 01 198 | 7 01 198 | 9 01 199 | 1 01 199 | 3 01 199 | 5 01 199 |1 7 01 99 | 9 01 200 | 1 01 200 | 3 01 200 |2 5 01 00 |2 7 00 9

5%

60%

Abbildung linke Seite: Annualisierte Volatilität im S&P 500 über die gesamte Zeitreihe (rote Linie) im Vergleich zur kurzfristigen Messung in einem rollenden Zwölf-Monats-Fenster (goldene Linie).

40%

ø +/- Vola.

20%

Abbildung rechte Seite: Zwölf-MonatsRenditen im S&P 500 (goldene Linie) und die erwartete Bandbreite aus historischem Mittelwert plus minusannualisierter Volatilität (unterlegte Fläche).

0%

-20%

-40%

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05 950 |1 09 952 |1 01 954 |1 05 957 |1 09 959 |1 01 961 |1 05 964 |1 09 966 |1 01 968 |1 05 971 |1 09 973 |1 01 975 |1 05 978 |1 09 980 |1 01 982 |1 05 985 |1 09 987 |1 01 989 |1 05 992 |1 09 994 |1 01 996 |1 05 999 |2 09 001 |2 01 003 |2 05 006 |2 00 8

In beiden Beispielen zeigt sich: Zwischen gängigen Kennzahlen für Erwartungswerte und der Realität liegen manchmal Welten.

Portfoliotheorie“ seit den 1960er-Jahren entwickelt haben. Im Standardverfahren werden historische Schwankungen der Renditen um ihren Mittelwert als Basis für die Risikoschätzung betrachtet. Damit lässt sich etwa die annualisierte Volatilität ermitteln, die der einfachen Standardabweichung der Zwölf-Monatserträge von ihrem Mittelwert entspricht und die am häufigsten verwendete Risikokennzahl ist. Zu ihrer Bedeutung ein Beispiel: Die annualisierte Jahresrendite des S&P 500 seit 1950 beträgt etwas mehr als sechs Prozent. Die annualisierte Volatilität rund 15 Prozent. Etwa zwei Drittel aller Zwölf-Monatsrenditen lagen also zwischen minus neun und plus 21 Prozent (innerhalb einer Standardabweichung vom Mittelwert). Selbst Profis blenden oft aus, dass sie damit nur einen Teil des Risikos ermittelt haben. Der Zwölf-Monatsverlust zwischen Feber 2008 und 2009 lag mit minus 40 Prozent zum Beispiel sehr weit (mehr als drei Standardabweichungen!) außerhalb der durch die Volatilitätskennzahl erfassten Bandbreite.

Versagen der Diversifikation Extremereignisse kommen im Übrigen sehr viel häufiger vor, als es die Standardtheorie vorhersagt und sie haben nicht nur Auswirkungen auf einzelne Vermögenswerte, sondern auf das gesamte Portfolio. So etwa im Herbst 2008, als in der allgemeinen Panik praktisch alles abverkauft wurde – Aktien ohnehin, aber auch andere Risiko-Assets wie Hedge Fonds, Rohstoffe oder Unternehmensanleihen. Selbst Investoren, die peinlich genau auf eine breite Diversifikation (Streuung) durch unterschiedliche Anlagen geachtet hatten, wurden in dieser Phase kalt erwischt: Plötzlich lief fast jede Position des Portfolios in die gleiche Richtung – abwärts. Die herkömmliche Methode zur Diversifikation auf Basis historischer Korrelationen einzelner Anlagen zueinander hatte schlicht versagt. Neue Modelle In Sicht Im Zuge der Krisenaufarbeitung zeichnet sich auf internationaler Ebene ein Paradigmenwechsel im Portfolio-Ma-

nagement ab. Das Misstrauen in traditionelle Verfahren, die auf historischen Durchschnittswerten und unsicheren Zukunftsprognosen beruhen, wächst und neue Risikomodelle werden rege diskutiert. Der Umdenkprozess begünstigt neue, interessante Strategien. Solche, die flexibler und schneller auf das Marktumfeld reagieren, die Verluste nicht einfach „durchtauchen“, um bisweilen dabei zu ertrinken. Zu den neuen Alternativen gehören etwa moderne Managed Futures, die dazu übergegangen sind, die Risikostreuung auf unterschiedlichste Märkte durch ein ganzes Arsenal technisch-systematischer Strategien noch weiter zu diversifizieren. Oder auch Absolute-Return-Ansätze, die das Abwärtsrisiko aktiv managen, indem sie etwa in Aufwärtszyklen mit dem Markt gehen und in Abwärtsphasen ihr Engagement drastisch reduzieren oder gar „short“-gehen. Noch stellen Produkte, die solche Strategien investierbar machen, eine Minderheit im Mainstream dar. Im Trend liegen sie aber allemal. k.i Herbst/Winter 2009/10 I Kunst.Investor 69


investor

Mehr Ertrag durch breite Streuung GELD & ANLAGE Mehr Ertrag durch breite Streuung PORTFOLIO-MANAGEMENT Portfoliozusammensetzung Portfoliozusammensetzung Managed Futures 23 % Managed Futures 23 % Immobilienfonds 18 % Immobilienfonds 18 % Aktien 12 % Aktien 12 % Gold in EUR 15 % Gold in EUR 15 % Anleihen Österreich 32 % Anleihen Österreich 32 %

Gesamtportfolio (03/96-09/09) Gesamtportfolio (03/96-09/09)

Perf Perf Perf. p.a. Perf. Vola p.a.p.a. Vola p.a. max draw max draw Sharpe Sharpe MAR ratio MAR ratio

Geldverdienen ist keine Kunst

Portfolioentwicklung seit März 1996 Portfolioentwicklung seit März 1996

Managed Futures bringen Rendite und Sicherheit ins Portfolio. Wolfgang Abt (Text & Grafiken)

211,16% 211,16% 8,72% 8,72% 6,34% 6,34% -6,87% -6,87% 0,90 0,90 0,83 0,83

+500 % +500 % +300 % +300 %

+150 % I Die Finanzkrise 2008 hat das hohe Ri- Prozent. Beim österreichischen Mana- tente Rohstoffmärkte wie Rohöl, Erdgas +150 % siko einer zu wenig ausgewogenen An- ged-Futures-Spezialisten Superfund lief und Metalle sowie Agrarprodukte von lagestrategie ganz klar vor Augen ge- es sogar noch besser: Je nach Strate- Weizen über Kaffee bis zu Baumwolle +50 % führt: Denn wer sein Vermögen zu ein- gie erzielten die Superfund SICAV- handeln. +50 % seitig in Aktien, Anleihen oder Immobili- Fonds 2008 Wertzuwächse zwischen Wie in der Geldanlage ist breite Streuen veranlagt hatte, der musste emp- 34 (A-Strategie) und 68 Prozent (C- ung auch am Kunstmarkt langfristig ein 0% findliche Verluste hinnehmen. So bra- Strategie). Auch langfristig liefern Su- Erfolgsfaktor. So wird die Kunstklientel 0% chen die wichtigsten Aktienmärkte der perfund-Fonds hohe Erträge. So weist immer jünger und internationaler. Das Welt binnen weniger Monate um 35 die Superfund Q-AG1 seit Start am Kaufen von Kunst gehört heute zum 8. März 19962003 ein Plus2004 von 586,79 Prozent (Dow Jones) (ATX: 2001 1996 1997 1998 und 1999mehr2000 2002 2005 Pro-2006Selbstverständnis, 2007 2008 zum 2009Lifestyle wohl1996 1997 1998 1999 2000 zent 2001(mit2002 2003 2004 2007 2008 Neben 2009 der FreuEnde September 2009)2005 aus, 2006 minus 61 Prozent) ein. Auch für alternahabender Menschen. Superfund Q-AG DAX (Index) Austrian Performace Index Gold Spot in EUR (XEU) Grundbesitz Europa Gesamtportfolio das entspricht einer durchschnittlichen tive Anlageformen wie Kunst Kunstgenuss SammlerQ-AG DAXoder (Index)auch Austrian Performace Index Gold Spot in EUR (XEU)de am Grundbesitz Europaund der Gesamtportfolio Zeitraum:Superfund 02/96 - 09/09; Quelle: TeleTrader Managed warQuelle: 2008TeleTrader ein Jahr der Jahresperformance von 15,25 Prozent. leidenschaft haben Kunstgegenstände Zeitraum:Futures 02/96 - 09/09; Bewährung. Während Aktien- und Im- US-Branchenkollegen wie Bill Dunn zei- als alternative Wertanlage und Manamobilienmärkte Milliardenverluste zu gen, dass Managed Futures über 30 ged Futures einen weiteren, gemeinsaverbuchen hatten, gab es auch am Jahre und länger überaus erfolgreich men Vorteil: Sie entwickeln sich unabKunstmarkt teilweise einschneidende investieren können. hängig von klassischen Anlageformen Neubewertungen. Vor allem in der zeitwie Aktien, Anleihen und Immobilien genössischen Kunst wurden die Preise BREITE STREUUNG MACHT und nehmen damit eine Wert sichernde nach unten revidiert. Ganz anders ERTRAGREICH Funktion im Gesamtportfolio ein. Und stellte sich die Situation bei Managed- Wesentlich zum langfristigen Erfolg von auch für Kunstsammler gelten die ReFutures-Fonds dar, die teilweise sogar Futures-Fonds trägt die sehr breite geln der Portfolio-Diversifikation. Nicht überdurchschnittlich hohe Gewinne Streuung des Anlegerkapitals bei. So jeder Künstler kann sein Potenzial voll verbuchen konnten, wie ein Blick auf zeichnen sich etwa die Superfund- entfalten, nicht jede Stilrichtung erfährt die Credit Suisse/Tremont Hedge- und Fonds dadurch aus, dass sie nicht nur nach einem anfänglichen Hype auch Futures-Indizes beweist: Der Managed Aktienindizes, Währungen und Zinsen, eine langfristige Performance. Wer also Futures Index stieg 2008 um plus 18,33 sondern auch zahlreiche inflationsresis- mit Kunst Geld verdienen möchte, ist

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Gold in EUR 15 % 0,83

Anleihen Österreich 32 %

Portfolioentwicklung seit März 1996

+500 % +300 %

+150 %

+50 % 0%

1996 1997

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Superfund Q-AG

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DAX (Index)

2001

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Austrian Performace Index

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Gold Spot in EUR (XEU)

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Grundbesitz Europa

2009 Gesamtportfolio

Zeitraum: 02/96 - 09/09; Quelle: TeleTrader

Das Ergebnis einer Managed-Futures-Beimischung spricht für sich: Ein gut diversifiziertes Portfolio wirft langfristig einen höheren Ertrag ab und weist gleichzeitig ein geringeres Verlustrisiko auf. Wie die Grafik zeigt, hätte ein ausgewogenes Portfolio im Zeitraum 03/1996 bis 09/2009 eine durchschnittliche Jahresrendite von 8,72 Prozent erzielen können, während der zwischenzeitliche maximale Wertverlust bei 6,87 Prozent gelegen wäre.

gut beraten, wenn er sich eine breit gestreute Kunstsammlung zulegt. Darin sollten ein Picasso oder Warhol genauso Platz finden wie ein Helnwein, ein Rainer oder ein Kogler. Und natürlich noch viele unbekannte Talente, deren Potenzial sich erst in den nächsten Jahren und Jahrzehnten zeigen wird. IDEALE PORTFOLIO-BEIMISCHUNG Bereits Nobelpreisträger Harry Markowitz hat davor gewarnt, „alle Eier in einen Korb“ zu legen. Für den langfristigen Anlageerfolg sei vor allem die unabhängige Entwicklung der einzelnen Anlageklassen im Portfolio entscheidend. Da Managed Futures langfristig nur eine sehr geringe bis gar keine Korrelation zu klassischen Anlageformen wie Aktien und Anleihen aufweisen, werden sie in der modernen Vermögensverwaltung sehr gerne als Portfolio-Beimischung verwendet. Denn in einem breit gestreuten Portfolio übernehmen alternative Investments eine ganz wesentliche, Wert erhaltende Funktion. Wie ein breit gestreutes Portfolio ausse-

hen könnte, zeigt nebenstehende Grafik: Neben Aktien (DAX), Anleihen (API), Grundbesitz und Gold sorgen vor allem Managed Futures (Superfund Q-AG) für den langfristigen Anlageerfolg. Die Grafik zeigt auch deutlich, dass Managed Futures nicht zuletzt im Zusammenspiel mit anderen Anlageformen ihr Wert sicherndes Potenzial optimal entfalten können: Langfristig ermöglichen sie einen höheren Gesamtertrag des Portfolios bei geringerem Verlustrisiko. Im Beispiel oben betrug der durchschnittliche Jahresertrag 8,72 Prozent und das über eine Laufzeit von mehr als 13 Jahren. Das Verlustrisiko lag bei 6,34 Prozent, während der maximale zwischenzeitliche Wertverlust 6,87 Prozent betrug. Im Gegensatz zu traditionellen Investmentfonds, die ausschließlich bei steigenden Märkten Gewinne erzielen können, profitieren Managed Futures auch von fallenden Kursen. Anders als die meisten Hedge-Fonds-Stile handeln Futures-Fonds in erster Linie mit standardisierten Futures-Kontrakten an

hochliquiden und streng kontrollierten Börsen und nutzen weder „Leerverkäufe“ in Einzelaktien noch Fremdkapital. Anders als klassische InvestmentfondsManager versuchen systematische Trendfolger wie Superfund nicht die Entwicklung der Märkte vorauszusagen, sondern sie profitieren von bereits vorhandenen Trends. Dabei treffen vollautomatische Computerhandelssysteme sämtliche Investmententscheidungen nach streng mathematischen Regeln und führen diese auch durch. FAZIT Zusätzlich zur Kunstsammlung eignen sich Managed Futures aufgrund der breiten Streuung auf verschiedene Futures-Märkte und ihrer Eigenschaft, sowohl bei steigenden als auch bei fallenden Kursen Gewinne erzielen zu können, besonders gut zur Portfoliobeimischung und ermöglichen daher gerade in Krisenzeiten einen wichtigen positiven Performancebeitrag. k.i 1

geschlossener Fonds

HERBST/WINTER 2009/10 I KUNST.INVESTOR 71


investor GELD & ANLAGE AWD

„In Ausbildung befindliche Berater bekommen Coaches zur Seite gestellt. Damit soll sichergestellt werden, dass bei jedem Beratungsgespräch ein staatlich geprüfter Vermögensberater anwesend ist.“

AWD entwickelt Geschäftsmodell weiter Als erster großer Finanzdienstleister geht AWD aktiv auf die neuen Herausforderungen des Marktes ein und passt seine Unternehmensstrategie nachhaltig den Kundenerfordernissen an. Die weltweite Finanzkrise hat neue Rahmenbedingungen geschaffen – die Kunden erwarten zudem mehr Transparenz in der Beratung. Martin G. Ebner (Text) I Shutterstock (Foto)

I Mehr-Netto-Strategie Ein wesentliches Qualitätsmerkmal in der Kundenberatung ist die umfassende MehrNetto-Strategie, die den finanziellen Status quo abbildet und künftig allen AWD-Kunden zur Verfügung gestellt wird. Einnahmen und Ausgaben werden abgeglichen, bestehende Finanzverträge auf Versorgungslücken und Überversorgungen geprüft, mögliche Schwächen analysiert und Kosteneinsparpotenziale aufgedeckt. Die Mehr-Netto-Strategie bietet somit eine optimale Basis für die Erarbeitung eines individuellen finanziellen Maßnahmenplans. Die Kunden erhalten aus dem jeweiligen Produktsegment mehrere konkrete Pro-

72 Kunst.Investor I Herbst/Winter 2009/10

duktempfehlungen und werden in eingehender Beratung umfassend über die Vorund Nachteile aufgeklärt. Die Auswahl der Produktvorschläge erfolgt streng nach dem Best-Select-Prinzip. Dies gilt für sämtliche Produktsparten, also auch für den Versicherungsbereich. Beratung ausschlieSSlich durch staatlich geprüfte Vermögensberater Auch beim Thema Ausbildung wird AWD nun noch höhere Qualitätsstandards setzen. Die Auswahl neuer Berater wird in den Händen erfahrener Führungspersönlichkeiten liegen. Dabei werden diese von stan-

dardisierten und zentralen AssessmentCentern unterstützt. Die bislang dezentral erfolgte interne Ausbildung wird künftig zentralisiert und 18 Monate dauern. In Ausbildung befindliche Berater bekommen Coaches zur Seite gestellt. Damit soll sichergestellt werden, dass bei jedem Beratungsgespräch ein staatlich geprüfter Vermögensberater anwesend ist. So können die hohen Qualitätsstandards in der Beratung erfüllt werden. Wie bisher müssen alle Berater nach der internen Ausbildung die Prüfung der Wirtschaftskammer zum „gewerblichen Vermögensberater“ erfolgreich absolvieren. k.i www.awd.at


Kommentar Sotheby‘s Österreich

gmann: n u J a e r And von ftsführerin ­ eschä G Österreich ‘s y b e th o S

Silberstreifen am Horizont Umsatzeinbrüche von 60 Prozent für zeitgenössische Kunst mussten verkraftet werden, jetzt geht es wieder bergauf. Andrea Jungmann (Text) I Sotheby‘s Österreich (Foto) I Noch nie zuvor in der Geschichte des Kunstmarktes waren die Auswirkungen einer weltweiten Rezession so unmittelbar wie im Herbst letzten Jahres. In der Vergangenheit gab es zwar auch Krisen am Kunstmarkt, allerdings immer mit einer zeitlichen Verzögerung von etwa zwei bis drei Jahren zu ­einer Wirtschaftskrise. Ein kurzer Rückblick: Am 15. September 2008 erlebte der Kunstmarkt seinen letzten Höhepunkt für einige Monate, als Damien Hirst 223 seiner Werke um einen Rekordpreis von über 200 Millionen Dollar versteigern ließ. Dieser Tag war auch der Wendepunkt für den bis dahin boomenden Kunstmarkt und Umsatzeinbrüche bis zu über 60 Prozent vor allem bei zeitgenössischer Kunst waren die Folge. Die internationalen Auktionshäuser reagierten umgehend mit Budgeteinsparungen und Personalkürzungen, aber auch mit neuen Verkaufsstrategien, die den geänderten Verhältnissen angepasst waren. Diese kleineren, gut zusammengestellten Auktionen mit Werken hoher Qualität und konservativen Schätzpreisen wurden mit großem Erfolg angenommen. Nichtsdestotrotz gab es auch während dieser kurzen Flaute am Markt einige Silberstreifen am Horizont in Form von einzelnen Spitzenpreisen in diversen Versteigerungen. So wurden vor allem im hochpreisigen Segment selbst während dieser Monate immer wieder Rekordpreise erzielt: 60 Millionen Dollar für ­Malevich’ Suprematistische Komposition in New York im ­November 2008 und 13,3 Millionen Pfund für Degas „Tänze-

rin“, in London im Februar 2009. Dies zeigt, dass für qualitätvolle Ware immer gute Preise erzielt werden, da die Nachfrage hier meist größer ist als das Angebot. Eines der wenigen Segmente, das kaum von der Krise getroffen wurde, waren die Alten Meister, deren Markt sich schon seit Jahrzehnten durch eine beinahe krisenresistente und preisstabile Performance auszeichnet. Besonders schön sieht man dies anhand der Verdreifachung des Schätzpreises bei Jusepe de Riberas dramatischem Gemälde „Prometheus“, bei welchem im Juli der Hammer erst bei über sechs Millionen Dollar fiel. Die Verkaufsraten, die im Herbst 2008 auf durchschnittlich ca. 50 Prozent gefallen waren, lagen im Frühjahr und Sommer 2009 wieder bei den üblichen 80 bis 90 Prozent. Auch die Preise verzeichneten seit dem Sommer wieder einen Anstieg um fast fünf Prozent. Ein Trend, der auch durch die nun vorliegenden Ergebnisse der Herbstauktionen bestätigt wurde. So erzielte Sotheby’s zum Beispiel Preisrekorde für sieben Künstler in der Versteigerung für zeitgenössische Kunst letzte Woche in London und eine sensationelle Verkaufsrate von beinahe 90 Prozent in der Herbst-Auktionsserie in Hongkong. Das Vertrauen der Verkäufer in den Markt, das unter der allgemein schlechten Stimmung und Verunsicherung gelitten hatte, wächst auch bedingt durch positive Signale aus Wirtschaft und Politik wieder langsam an. All dies sind Zeichen, dass der Kunstmarkt nach wie vor lebendig und stark ist, und lässt positiv in die Zukunft blicken. k.i


dressed by suXess, Foto: shutterstock

Die neue Gen Kaufen, halten und hoffen – das war gestern. Moderne Investmentstrategien sind anders gestrickt. Sie ziehen mit, wenn die Märkte boomen und achten gleichzeitig auf striktes Risikomanagement, um Verluste zu begrenzen. Zum Beispiel: FTC Gideon I, die UCITS konforme und innovative Aktienstrategie von FTC. Der 2006 aufgelegte Fonds besteht aus zwei Komponenten: Ein „long or flat“ Modell selektiert aus einem Universum von etwa 1000 Aktienfonds die jeweils stärksten oder veranlagt in Festgeld, wenn die Weltbörsen im Abwärtstrend sind. Ein Long-/Short-Overlay handelt Aktienindex-Futures und hat daher in beiden Marktrichtungen Gewinnchancen. In Kombination entsteht ein Produkt, das sich an Investoren wendet, die in Aktien investiert sein wollen und gleichzeitig aktives Risikomanagement wünschen. Zum Beispiel: FTC Futures Fund Classic, der global und nach Handelsstrategien diversifizierte Managed Futures Fonds von FTC. Dieser „Klassiker“ mit einem Track-Record bis zum Jahr 1994 wurde mehrfach gründlich überarbeitet und


eneration präsentiert sich heute als eines der robustesten Produkte seiner Anlageklasse. Mit der dynamischen und taktischen Allokation von mehr als zehn unterschiedlichen, streng systematischen Handelsstrategien kann über die Zeit ein ausgeglichenes Verhältnis aus Volatilität und Performance erzielt werden. Der Fonds mit einer Ziel-Sharpe-Ratio von

we are the futures

1 eignet sich ausgezeichnet zur Portfoliodiversifikation und stellt insbesondere ein absicherndes Element gegen ausgeprägte Bärenmärkte dar.

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Das ist eine Marketingmitteilung im Sinne des WAG 2007. Aktuelle Prospekte der in dieser Anzeige erwähnten Fonds stehen Interessenten insbesondere bei FTC Capital GmbH kostenlos zur Verfügung. Weitere Abholstellen sowie das Datum der jeweils letzten Prospektveröffentlichung in Österreich geben wir auf Wunsch gerne bekannt.


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