Kunstinvestor 02 2008

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Sommer 2008

AUSGABE

Asian Contemporary Art

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kunst investor

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Rudolf Budjas asiatische Kunstspiele in Salzburg.

Ausgabe 2 I Sommer 2008


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Kunst braucht starke Partner. Unter Kunst versteht jeder etwas anderes. Für uns ist es die einmalige Möglichkeit, als Förderer und Unterstützer österreichischer Künstler einen Rahmen zu bieten, in dem Kunst und Wirtschaft in einer Symbiose zusammenleben können. Damit bekräftigt die Raiffeisenlandesbank einmal mehr ihr Engagement für bildende Kunst der Gegenwart.


Editorial Impressum

Liebe Leserinnen, liebe Leser! I Sie lieben die Kunst? Dann hüten Sie die Sommerausgabe des Kunstinvestors wie eines Ihrer liebsten und wertvollsten Bilder; geben Sie den Kunstinvestor nicht mehr her – außer, Sie können ihn zu einem guten Preis verkaufen. Als Kunst­ investor wissen Sie sicherlich, was ein guter Deal ist. Und falls Ihnen jemand den Kunstinvestor rauben möchte, schicken Sie den frechen Dieb in die Trafik, dort gibt es Österreichs neues Kunstmagazin zu kaufen! Denn was Sie in diesem Heft finden, sollten Sie nicht teilen: Neues vom Kunstmarkt, Be­ richte von den internationalen Top-Kunstmessen und ein In­ terview mit Arnulf Rainer! Wussten Sie, dass Arnulf Rainer ein Kollege von Ihnen ist? Er sammelt auch, ganz ausgefallene Kunst: Art Brut und Mediumskunst. Dass ein Manager auch

kreativ sein muss, dieser Meinung ist der langjährige Leiter der Abteilung für Werbung und kulturelle Angelegenheiten bei der BAWAG, Alfred Zellinger – ein Kunstfeinspitz, der selbst Bücher schreibt und als Neo-Pensionist wieder Konzerte gibt. Und warum nicht alle Chinesen den Mao malen, weiß Rudolf Budja, der mit der Ausstellung „Asian Contemporary Art“ auf­ horchen lässt. Und was im Kunstinvestor sonst noch steht, ­lesen Sie doch bitte selbst!

Viel Spaß wünscht Ihnen Michael R. Minassian Herausgeber

Impressum Medieneigentümer, Herausgeber und Redaktionsanschrift: Investor Kunst & Finanzmedien GmbH A-1150 Wien, Linke Wienzeile 244–246/Stiege 2/1.OG, Telefon: 01/252 54-534, Fax: 01/252 54-360, E-Mail: office@investor-medien.at Verlagspostamt: A-1150 Wien Herausgeber: Michael R. Minassian (michael.minassian@investor-medien.at) Geschäftsführer: Henning Leschhorn (henning.leschhorn@investor-medien.at) Chefredaktion: Michael R. Minassian, Sandra Sagmeister (Stv.) Autoren dieser Ausgabe: Otto Hans Ressler, Martin G. Ebner, Sandra Sagmeister, Susanna Schimka, Anna Lindner, Hans Webers, Engelbert Abt, Alexander Rinnerhofer, Jan Mokre, Michaela Hardegg, Eduard Pomeranz Sekretariat: Katharina Neugebauer (office@investor-medien.at), Telefon: 01/252 54-463 Layout: Martin Jandrisevits, Hans Ljung. Korrektur: Marie-Noëlle Yazdanpanah Cover-Foto: Ling Jian/Bitter Sweet, Galerie Budja Abonnements: Hotline 01/252 54-534 (abo@investor-medien.at) Anzeigenverkauf: 01/252 54-713 Vertrieb: Morawa, A-1140 Wien Druckerei: Niederösterreichisches Pressehaus, A-3100 St. Pölten, Gutenbergstraße 12

06 Kunst.Investor I Ausgabe 2 I Sommer 2008


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kunst.investor Inhalt

Foto: Galerie Wienerroither & Kohlbacher

32 Kunst ist nicht zum zocken da

Der Kunsthandel steht etwas im Schatten der großen Auktionshäuser. Das ist schade, finden Alois M. Wienerroither und Eberhart Kohlbacher von „Austrian Fine Art“.

Alfons Walde (Oberndorf 1891 – 1958 Kitzbühel), Holzzieher, um 1930, Öl auf Karton, 49,9 x 70,8 cm

10  Kunst ist macht Ein Kommentar von Otto Hans Ressler. 12 Kunstnews aus Aller Welt Die Hayward Gallery in London präsentiert „Psycho Buildings“.

46 Staub und Kohle Die FEMACO-Kunstmesse in Mexiko City wird immer mehr zu einem Hotspot der Kunstszene.

18 Bank Austria Kunstpreis Gernot Petjak gewinnt den mit 4.000 Euro dotierten Preis.

47 Kunst unter der Akropolis Die erneuerte Art Athina 2008 präsentierte sich mit neuem Messekonzept und stieß auf großes Interesse.

20 Expedition ans Ende der Welt Mathias Kessler lässt die analoge Fotografie lebendig erscheinen.

48 Holger auf der Miss-Wahl Was haben stochastische Ereignisse mit Geldanlage zu tun?

22 Nicht alle Chinesen, die den Mao Malen, sind gut Am 26. Juli startet die Verkaufs­ ausstellung „Asian Contemporary Art“, die von der Salzburger Artmosphere Galerie organisiert wird.

52 Die hohe Kunst der Finanzberatung Die AWD ist mittlerweile in zehn Ländern vertreten.

28 15 Jahre Auktionshaus „im Kinsky“: ein Seismograf der Kunst Die Erfolgsgeschichte des Auktionshauses begann an einem frostigen Dezembertag. 38 Gewinn kann man nicht in Zahlen ausdrücken Andrea Jungmann von Sotheby’s Wien ist davon überzeugt, dass Kunst eines der besten Investments ist. 40 Neues Team, alte GröSSe Die größte und bedeutendste Kunstmesse der Welt, die Art Basel, präsentiert sich in bestechender Form.

08 Kunst.Investor I Ausgabe 2 I Sommer 2008

54 Kapitalmarktrendite mit Sicherheitsnetz Die Kapitallebensversicherung ist eines der beliebtesten Anlageprodukte nicht nur im deutschsprachigen Raum. 56 „Preiswerte“ Architektur mit Aluminium Moderne Architektur und der Werkstoff Aluminium sind untrennbar miteinander verbunden. 58 Innovation & Tradition Das Restaurant Schüttkasten im Stift Klosterneuburg bietet zauberhaftes Ambiente in historischem Gewölbe zwischen Moderne und Historie.

60 Der szenetreff am Wiener Naschmarkt Seit zehn Jahren ist das Theatercafé ein Hot Spot. Und welches Lokal kann von sich behaupten, dass ihm drei Songs gewidmet worden sind? 63 Oase der Sinne: das Aux Gazelles Französisches Flair trifft auf marokkanische Würze. 64 Warhols und Wesselmanns für Wien Gerald Hartinger ist seiner großen Leidenschaft, dem Ankauf von Pop-Art-Kunstwerken, wieder erfolgreich nachgegangen. 68 „Das sammeln ist genetisch bedingt“ Arnulf Rainer wird 80 Jahre und entpuppt sich als eifriger Kunstsammler. 70 Der Mann mit dem hungrigen Blick Alfred Zellinger, ehemals bei der BAWAG, ist überzeugt, dass Manager auch kreativ sein müssen. 72 Globales zentrum In Wien befindet sich das einzige Globenmuseum der Welt. 74 stabile Erträge in turbulenten Börsezeiten Die Anlageexpertin Michaela Hardegg gibt einige Tipps.


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Kommentar Otto Hans Ressler

essler: R er s n a H o ktionator d Ott u A d n u r bH äftsführe Foto: www.freewebs.com

en Gm ­ esch G st Auktion n u K y k s im Kin

Kunst ist Macht Dass ein Bild mehr als tausend Worte sagt, ist eine Plattitüde, die man kaum noch auszusprechen wagt. Aber es ist eine Tatsache: Es sind Bilder, die im Gedächtnis haften bleiben, in unserem persönlichen ebenso wie im kollektiven der ganzen Menschheit. Bilder sind so bedeutsam, weil sie tief verwurzelte Vorstellungen von Wirklichkeit erzeugen, von dem, was wir für Wahrheit halten. Otto Hans Ressler (Text & Foto) I Aus diesem Grund war es den Mächtigen der Welt zu allen Zeiten so wichtig, die Bilder zu kontrollieren, um die Reaktio­ nen, die sie auslösen, steuern zu können. Denn Bilder ent­ wickeln zuweilen eine so ungeheure Kraft, dass sich unser Vorstellungsvermögen als stärker erweist als das, was wir tatsächlich von der „wirklichen“ Welt wahrnehmen. Denn wir sind visuelle Wesen. 80 Prozent unserer Sinnes­ eindrücke nehmen wir mit den Augen auf. Was die Kunst von uns fordert, ist, die Bilderflut, der wir Tag für Tag ausgesetzt sind, diese Millionen Bilder aus Werbung, Internet und Fern­ sehen, für ein paar Augenblicke anzuhalten; anzuhalten und stehenzubleiben und innezuhalten. Und sich Bildern zuzu­ wenden, die – zumeist – sehr langsam entstan­ den sind; und sich diese Bilder sehr langsam anzusehen, ganz gegen das Tempo der Zeit. Damit die ansteckende Begeisterung wirken,

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damit das Erkannte und Erlebte im Gefühl verankert werden kann. Denn wir denken in Bildern. Erlebnisse, Erfahrungen, Er­ kenntnisse prägen sich uns in Form von Bildern ein – oder sie sind für uns verloren. Wir brauchen die Kunst, um uns über uns selbst und unsere Umwelt „ein Bild zu machen“. Um Zusammenhänge zu verstehen. Um uns selbst zu ver­ stehen. Denn Kunst ist Orientierung, das war sie seit jeher. Es wäre fatal, kämen die einzigen Bilder, an denen wir uns orientieren, aus Werbung und Massenmedien. Denn alle diese Bilder wollen uns letztlich etwas „verkaufen“. Nur die Kunst bietet jene ganz besondere Form der Aneignung, in­ dem sie kein Abbilden von Wirklichkeit darstellt, sondern uns einen Zugang und die Überwindung von Distanz durch un­ sere Fantasie eröffnet. Wir brauchen sie, weil sie uns fühlen lässt, wozu wir imstande wären. k.i


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Strabag Artaward

Kunst.Investor News Ein Teich am Dach. Die Künstlergruppe Gelitin schafft ein atmosphärisches Environment am Dach des Hauses. Mit Sperr­­ holzbooten können die Teil­ nehmer­­Innen zu Wasser gehen.

__Den Strabag Artaward 2008 bekam Markus Proschek. Der mit 10.000 Euro dotierte Preis wurde dem Künstler in der Art Lounge im Strabag Haus von Hans Peter Haselsteiner verliehen. Dieser in Fachkreisen anerkannte Kunstpreis soll junge österreichische Künstler aus den Bereichen Malerei und Grafik fördern. Der 27-jährige Salzburger beeindruckt mit seinen monumentalen Bildern, mit denen er einen Diskurs über die Ästhetik des Faschismus anstellt.

Nitsch-Museum in Neapel

Erbaute, gedachte und geruderte Architektur __Seit rund 40 Jahren gilt die Hayward Gallery in London nicht nur als eine von Englands größten und vielseitigsten Ausstellungsflächen, sondern be­ eindruckt seit jeher durch ihre monumentale dekonstruktivistische Sicht­ beton-Architektur. Zum heurigen Jubiläum reflektiert die Institution ihr oft als unzugänglich kritisiertes Äußeres und macht es zum Programm: „Psycho Buildings“ heißt die bis 25. August zu sehende Ausstellung, zu deren Anlass zehn internationale Künstler und Künstlerinnen – wie ­Rachel Whiteread, Mike Nelson oder Los Carpinteros – eingeladen wurden, sich über das Ge­ bäude Gedanken zu machen und in ihm zu intervenieren. So entstand beispielsweise die Arbeit des kubanischen Künstlerduos Los Carpinteros, in deren Installation die Überreste eines gesprengten Zimmers für die BesucherInnen begehbar werden und so die Uneinsichtbarkeit des Hauses thematisieren. Ähnlich auch der Eingriff der österreichischen Künst­ lergruppe Gelitin, die ein atmosphärisches Environment für das Haus ge­ schaffen hat: Für ihre Installation „normally, proceeding and unrestricted with without title“ (2008) wurde die Skulpturterrasse der Galerie einen Meter hoch mit Wasser geflutet. Dieser temporäre Teich aktiviert die BesucherIn­ nen zu abenteuerlustigen TeilnehmerInnen zu werden: In aus Sperrholz­ resten selbst gezimmerten Miniaturbooten kann hoch über London gerudert werden. So soll diese bei Nacht beleuchtete und weithin sichtbare Installa­ tion nicht nur das Haus an und für sich alterieren, sondern vor allem – mit den anderen Beiträgen – ein Sprachmedium zwi­ schen Galerie und Außenwelt sein und ein erneutes Nachden­ ken über die Architektur und ihre Funktion anregen.

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Foto: Sandra Sagmeister

Foto: Hayward Gallery, London

__Hermann Nitsch ist 70 und bekommt als Geburtstagsgeschenk ein eigenes Museum. Diesmal in Neapel, finanziert von dem italienischen Galeristen, Verleger und Mäzen Guiseppe Morra. Am 13. September wird das Museo Archivio Laboratorio per le Arti Contemporanee in Bella Napoli eröffnet, das eigens für den Aktionskünstler errichtet wird. Gezeigt werden vor allem Installationen, Werkzeuge des Orgien-Mysterien-Theaters sowie Film-, Fotound Videomaterial, weiters soll ein Archiv mit allen Partituren seiner Aktionen aufgebaut werden.

Hermann Nitsch wird 70 Jahre und bekommt zum Geburtstag ein eigenes Museum in Neapel.


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KunstNews Aus aller Welt Foto: habres+partner

Galerist Gerald Hartinger spendet für die Beckenbauer-Stiftung

Foto: Gerald Hartinger Fine Arts

__Am 3. Juni 2008 fand im Magna Racino in Ebreichsdorf ein Gala-Abend zugunsten der FranzBeckenbauer-Stiftung statt. Die eingenommenen Spenden gehen an geistig und körperlich Behinderte und unverschuldet in Not geratene Menschen. Gerald Hartinger von GH Fine Arts stellte für den guten Zweck ein Werk von Steve Kaufman zu Verfügung. Die „Orange Marilyn“ wurde für einen erklecklichen Preis von einem Kunstsammler ersteigert. Der 1960 geborene Steve Kaufman, der einst als Assistent von Andy Warhol in der Factory tätig war, verschmilzt in seinen Kunstwerken die klassische Pop-Art mit innovativen Elementen und führt sie so ins 21. Jahrhundert.

zum 60-Jahre-Jubiläum des Staates Israel veranstaltet habres + partner eine Ausstellungsreihe in Wien mit acht jungen KünstlerInnen aus Israel.

__Die Galerie habres+partner hat anlässlich des 60-jährigen Jubiläums des Staates Israel eine ambitionierte Ausstellungsreihe konzipiert, die bis Oktober dieses Jahres acht junge Künstlerinnen und Künstler aus Israel in Wien zeigen wird. Das Bestreben dieser eigenständigen Initiative ist es, formal wie inhaltlich mannigfache künstlerische Positionen zur Ansicht freizugeben, um so das Spannungsfeld Israel mit seinen unterschiedlichsten sozialen Lebenswelten und -bedingungen und deren Verarbeitungen in zeitgenössischer Kunst differenziert betrachten zu können. Den Auftakt zu dieser umfassenden Auseinandersetzung gaben im Jänner Alina Speshilov und Ohad Milstein, danach waren die Arbeiten der beiden Künstlerinnen Nelly Agassi und Khen Shish in der Galerie zu sehen. Die nächste Eröffnung Ende Juni 2008 wird die Werke von Gaston Zvi Ickowicz und Maya Attoun zeigen, und die Reihe komplettiert sich im Herbst mit Shai Ignatz und Eyal Yehuda. Der Galerie ist es ein besonderes Anliegen, durch diese zahlreichen Stimmen Israel neu und anders in Österreich zu kommunizieren und den künstle­ rischen Dialog zwischen den beiden Ländern nachhaltig zu intensivieren. Informationen: www.nacpool.at

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Gerald Hartinger stellte das Werk „Orange Marilyn“ von Steve Kaufman für die Franz-BeckenbauerStiftung zur Verfügung.

In eigener Sache __Seit 15 Jahren vergibt der Public Relations Verband Aus­ tria (PRVA) Wissenschaftspreise und prämiert Diplomund Masterarbeiten von Universitäten und Fachhochschulen aus Österreich. Im Rahmen eines Festaktes in der Universität in Wien wurden die Wissenschaftspreise 2008 überreicht. Unter den Preisträgern: unsere stellvertretende Chefredakteurin Sandra Sagmeister, die für ihre Diplomarbeit – Vernetzung zwischen Medien und Organisationen – ausgezeichnet wurde. NR Gertrude Brinek, Vizerektorin der Universität Wien, Christa Schnabl, die Vorsitzende des wissenschaftlichen Senats des PRVA, Hans Haider und der PRVA-Präsident Martin Bredl überreichten die Preise.

Foto: Kunstinvestor

What do we know? Zeitgenössische Kunst aus Israel


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Kunst.Investor News Russische und armenische Kunst in Wien

Foto: Kunsthaus Baselland

__Die begeisterte Wiener Privatsammlerin Helga Schmied hat ein ausgesprochenes Faible für russische und armenische zeitgenössische Kunst. Rund 300 Bilder umfasst ihre Sammlung, die sie zweimal im Jahr im Rahmen einer Ausstellung der Öffentlichkeit präsentiert. Dabei arbeitet sie mit dem russischen Kulturinstitut zusammen. Die nächste Ausstellung wird am 27. November 2008 eröffnet.

Foto: Sebastian Schmied

300 Bilder umfasst die Sammlung von Helga Schmied, die sie zweimal im Jahr der Öffentlichkeit präsentiert.

__Kunstinsider haben sie immer schon gekannt: Die Projekthalle, die der Wiener Sammler ­Alois Bernsteiner vor einigen Jahren errichtet hat, um jungen Künstlern eine geeignete Präsentations-Plattform zu bieten. Perfekt eigentlich, wenn da nicht der an Wiens Peripherie gelegene Standort Simmering gewesen wäre. Kein Wunder also, dass der umtriebige Sammler ­Alois Bernsteiner sofort von dem alten Werkstatt- und Stall-Ensemble in einem Hinterhof im zweiten Wiener Bezirk begeistert war, das schon zeitweilig als Künstleratelier, u. a. für die Gruppe Gelitin, gedient hatte. Nach einer aufwändigen Renovierung, bei der es darum ging die richtige Mischung aus Erhalten und Erneuern zu finden, ist es nun bald so weit: Ab Herbst wird der neue Kunstraum bespielt. Wer bis dahin nicht warten will, sei auf ein anderes Projekt Bernsteiners verwiesen: Zusammen mit den Künstlern Martin Vesely und Marcel Schnellinger bietet er „Raum und Form für bildende Kunst“ in einem project space im vierten Bezirk.

Architektur ohne Grenzen

Kunsthaus Baselland

Foto: Alois Bernsteiner

Eine Neue Projekthalle vom Wiener Sammler Alois Bernsteiner steht nun im zweiten Wiener Bezirk zur Verfügung.

Kunstraum reloaded

10 Jahre Kunsthaus Baselland. Die Österreicherin Sabine Schaschl leitet seit 2001erfolgreich das Kunsthaus in Basel.

__Seit der – seit 1944 – bestehende Kunstverein Baselland vor zehn Jahren ein ehemaliges Fabriksgebäude erwarb, bietet das so entstandene Kunsthaus Baselland experimentelles Programm am Stadtrand. Die Institution legt den Schwerpunkt ihrer Ausstellungstätigkeit auf zeitgenössische, sowohl internationale als auch regionale Kunst. Damit innovative Akzente im Kunstbetrieb zu setzen, gelingt seit 2001 unter der Leitung der Österreicherin Sabine Schaschl. Die erfolgreiche Programmierung des Hauses wurde auch während der diesjährigen Art Basel auffällig: So erregten sowohl die Ausstellung von Gavin Turk als auch die Präsentation des Kunsthauses als „Special Guest“ bei der LISTE 08 mehr Aufsehen und Zuspruch, als manch anderes Rahmenprogramm zur Messe von alteingesessenen Kunstinstitutionen Basels. Das zehnjährige Jubiläum des Kunsthaus Baselland wird mit der von 10. August bis 5. Oktober zu sehenden Ausstellung „The Eternal Flame – ein Versprechen der ewigen Gegenwärtigkeit“ weiterzelebriert.


Foto: David Byrne

Foto: Galerie Stadtpark

Eine Musik-Kunstinstallation des Musikers David Byrne von den Talking Heads ist in New York zu besuchen und bespielen.

Generationswechsel __Als Christian Lackner vor fast 20 Jahren die Leitung der Galerie Stadtpark in Krems übernommen hat, konzentrierte sich das Programm dieser Institution eher auf das nähere Umfeld in Niederösterreich. Christina Lackner ist es zu verdanken, dass die aus dem 1919 gegründeten Wachauer Künstlerbund hervorgegangene Galerie zu einem Ort geworden ist, an dem einerseits international renommierte Positionen gezeigt wurden, die bis dato noch nicht in Österreich präsentiert wurden, und andererseits jungen Künstlerinnen und Künstlern eine professionelle Plattform geboten wurde, um ­Arbeiten und Konzepte zu zeigen, die sie in einem normalen Galerienumfeld nicht hätten realisieren können. In der Ausstellungsliste der letzten Jahre finden sich bekannte Namen wie Franz Graf, Hamish Fulton, Urs Lüthi oder Louise Bourgeois, aber auch junge Positionen von Michael Höpfner, Danica Phelps, Lotte Lyon oder Simon Wachsmuth. Teilweise konnte man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass dieser architektonisch gelungene Raum in den ausländischen Fachpublikationen besser und eingehender rezipiert wurde als in Österreich. Mit Ende Juni 2008 zieht sich Christina Lackner zurück und übergibt an den jungen Kunsthistoriker David Komary, der seit 2003 mit seinem Ausstellungsraum dreizehnzwei für viel Furore gesorgt hat. Man darf gespannt sein, wie sich die Programmatik der Galerie Stadtpark weiterentwickeln wird. Ein Ausflug dahin zahlt sich mit Sicherheit immer aus.

Gespielte Architektur Musikalische Installation

__David Byrne, der vor allem für seine Musik (unter anderem als Mastermind der Talking Heads) bekannt ist, bespielt bis 10. August 2008 mit einer Kunst­ installation das Battery Maritime Building in Lower Manhattan, NYC. Mit „Playing the Building“, so der programmatische Name des Projekts, will Byrne Menschen für Alltagsmaterialien sensibilisieren, durch die KonsumentInnen zu kreativen ProduzentIn­ nen werden können, vor allem aber das künstlerische Potenzial schon vorhandener Strukturen wie Archi­ tektur zu nutzen. Seine Konzeptarbeit macht das 2. Stockwerk des Battery Maritime Building zum ersten Mal seit Jahr­ zehnten öffentlich zugänglich und lädt die Besucher­ Innen ein, das Gebäude als Instrument zu nutzen: Eine viktorianische Orgel ist über unzählige Bauteile mit der Architektur verbunden und bringt über das Anschlagen der Tasten Elemente wie Dachbalken zum Vibrieren und entlockt Heizungsrohren Töne. Die das Projekt kuratierende Institution Creative Time, be­ kannt für Kunst im öffentlichen und ungewöhnlichen Raum, ermöglicht damit ein Neuerleben von Architek­ tur und ein Nachdenken über die Autorschaft von Kunst per se.

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Kunstsponsoring Bank Austria Kunstpreis

Marko Lipus erreichte mit seinen Fotomontagen Platz zwei.

Der Sieg ging an Gernot Petjak mit dem Bild „kritische Masse –Systemfehler“.

Gernot Petjak gewinnt Bank Austria Kunstpreis Mit seinem Bild „kritische Masse – Systemfehler“ gewann Gernot Petjak (31) den mit 4.000 Euro dotierten Bank Austria Kunstpreis, der bereits zum siebten Mal in Renate Freimüllers „Galerie 3“ von Österreichs größtem Kunstsponsor verliehen wurde. Hans Webers (Text) I Bank Austria/fritzpress (Fotos) I Petjaks Werk beeindruckte die sechsköpfige Jury, in der unter anderem auch die Künstlerin Gudrun Kampl vertreten war, durch seine nicht plakative Darstellung und die hohe ­Irritation, die das Bild im Dialog mit seinen Betrachtern auslöst, begründete Jury-Sprecherin Dolores Hibler (Kulturamt der Stadt Villach) die Entscheidung. Der zweite Platz ging an Marko Lipus, dessen Fotomontagen durch ihren ironischen und schnellen Zugang zu einem intensiven Dialog mit dem Kunstwerk einladen, so Hibler. Für den diesjährigen Bank Austria Kunstpreis wurden aus zahlreichen Einreichungen sechs aufstrebende Künstlerinnen und Künstler nominiert. Gewinner Petjak kann sich über 2.000 Euro in bar und einen Werkankauf in gleicher Höhe freuen. Zudem werden seine Werke im Herbst 2008 im Rahmen einer Ausstellung in der Galerie in der Freihausgasse in Villach präsentiert. Der Zweitplatzierte Lipus ­erhält den Auftrag, die Weihnachtsedition der Bank Austria in einer Auflage von 150 Stück zu gestalten. Glückwünsche bekamen die beiden

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Kunst.Investor I Ausgabe 2 I Sommer 2008

unter anderem auch von Bank Austria Kunstpreis-Gewinnerin Andrea Winkler (2006). Bank Austria-Landesdirektor Christian Forster freute sich bei der Preisüberreichung: „Als größter Kunstsponsor des Landes haben wir es uns zur Aufgabe gemacht, junge Künstlerinnen und Künstler auf ihrem Weg zum Erfolg zu unterstützen. Mit dem Bank Austria Kunstpreis freue ich mich besonders, Künstlerinnen und Künstler aus Kärnten vor den Vorhang zu bitten!“ Die Nominierten für den Bank Austria Kunstpreis 2008, die auch in der Ausstellung zu sehen sind, waren neben den beiden Preisträgern Helga Gasser, Ute Müller, Birgit Plesch­ berger und Julia Trenkwalder. Neben Österreichs führendem privaten Ausstellungshaus, dem Bank Austria Kunstforum mit seinen rund 250.000 jährlichen Besucherinnen und Besuchern und dem mit 12.000 Euro dotierten Georg Eisler-Preis, ist auch der Bank Austria Kunstpreis in Kooperation mit der Klagenfurter „Galerie 3“ bereits Tradition beim größten Kunstsponsor des Landes. k.i


Die Kunst der Symbiose. Der neue BMW X6 – die revolutionäre Verbindung von sportlicher Eleganz mit kraftvoller Dynamik.

Mit dem neuen BMW X6 ist es BMW gelungen, die einzigartige Ästhetik der dynamischen BMW Coupés mit modernster Allradtechnologie, wie man sie aus den BMW xDrive-Modellen gewohnt ist, zu verknüpfen. Entstanden ist das erste Sports Activity Coupé der Welt. Mit präsentem Auftritt und vielen High-Tech-Innovationen tritt der BMW X6 an, um gewohnte Sichtweisen zu verändern. Lassen Sie sich von diesem neuen Kunstwerk von BMW inspirieren.

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Freude am Fahren


KünstlerportrÄt Mathias Kessler

Expedition ans Ende der Welt Der Tod der analogen Fotografie wurde schon prophezeit, als 1991 die erste Digitalkamera auf den Markt kam. Anna Lindner (Text) I Mathias Kessler (Fotos) I Bis jetzt ist die Leiche allerdings noch sehr lebendig – nicht beim ­privaten Schnappschuss, aber im Sektor der künstlerischen Fotografie. Einer der dafür verantwortlich zeichnet, ist der 1968 geborene Mathias Kessler. Und seine Arbeitsweise erinnert an eine weitere Facette der Kulturgeschichte: Entdeckungsreisen zu entlegenen Orten. Dort nämlich, fernab der Zivilisation, findet der in New York lebende Österreicher seine Motive: Gebirgsformationen, Inseln vor der mexikanischen Küste, Eisberge im grönländischen Meer. Kesslers Expeditionen sind nicht weniger aufwändig als die früherer Zeiten, gilt es doch, riesige Lichtequipments an den Shooting-Platz zu bringen, und die auch noch mit Energie zu versorgen. In Neumond-Nächten leuchtet er dann die spektakulären Landschaf-

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ten mit 200.000-Watt-Spots aus – und schießt Bilder von einer Detailschärfe, wie sie Digitalkamera und Photoshop nicht erreichen können. Vor dem schwarzen Nachthimmel treten die beleuchteten Sujets fast hyperreal hervor; das authentische Foto scheint Illusion und wirft wieder die Frage auf: Wie real ist das überhaupt, was ich da sehe? Kesslers Fotografien werden im September 2008 in Einzelausstellungen bei habres+partner, Wien, und PynerContreras, London, sowie im Oktober 2008 in einer Gruppenausstellung in der Kunsthalle Krems zu sehen sein. Der Katalog „Selective Views“ (Wien, Metroverlag 2007, 33 Euro) versammelt Kesslers Landschaftsbilder und Serien früherer Arbeiten, in denen er sich ebenfalls mit Bildschärfe und analoger Fotografie im Zeitalter der Digitalisierung auseinandersetzt. k.i


Mathias Kessler,

­Ilulissat, 2007, Fotografien


Kunstsammlung Galerie Budja

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Galerist un

Nicht alle Chinesen, die den Mao malen, sind gut I Wie muss man sich den Alltag des Rudolf Budja vorstellen? Aufregend, spannend und keine Sekunde langweilig! Er hat eine Galerie in Wien, Graz, Salzburg, London, New York und Miami Beach, seinen Urlaub verbringt er in Dubai – auf einer Kunstmesse versteht sich. Budjas Familie kommt gerne mit, sie liebt ebenfalls die Kunst und ist immer mit dabei. Rudolf Budja – ein Kunstbeseelter – jettet der Kunst zuliebe zwischen Salzburg, London, Miami und New York hin und her, hat er da nicht ständig einen Jetlag? Die Kunst heilt alles – auch Jetlags! Auf alle Fälle hat er einen Arbeitsplatz, der die Welt umspannt – zu Hause ist er überall dort, wo die Kunst zu Hause ist und dort findet er auch seine Arbeit.

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Seit zwei Jahren arbeitet der renommierte österreichische Galerist Rudolf Budja an einer seiner bedeutendsten Ausstellungen – „Asian Contemporary Art“. Am 26. Juli wird in der Salzburger Artmosphere Galerie die Verkaufsausstellung mit den wichtigsten Künstlern aus Asien eröffnet. Kunstinvestor sprach mit Österreichs Top-Kunstexperten über die Kunst an sich, die Tücken des Marktes, warum die asiatische Kunst so boomt und über Rudolf Budjas grenzenlosen Arbeitsplatz. Sandra Sagmeister (Text) I Galerie Budja (Fotos) Rudolf Budja hat den schönsten Beruf und kennt die aufregendsten Kunstmetropolen: Im Mai war er in London, eröffnete in seiner Galerie eine Ausstellung mit dem amerikanischen Künstler Lawrence Schiller. Nach zwei Tagen war die Ausstellung ausverkauft, ganz ohne große Aufregung, die Sammler haben sich untereinander abgesprochen, welche Editionsnummer sie wollen – so friedvoll und amikal geht es unter Kunstsammlern zu. Bei diesen positiven Ergebnissen vergisst man schnell die Negativmeldungen aus den Medien, keine Spur also von der Weltwirtschaftskrise, zumindest nicht in Rudolf Budjas Artmosphere Galerie in London. „Oder vielleicht doch?“, fragt er sich, aber er glaubt, dass manche Kunden von ihm einfach immer Kunst kaufen


Yoshitomo Nara, Fuck Politics, 2005, Öl auf Leinwand, 145 x 195 cm


Kunstsammlung Galerie Budja

„Ich gehe nicht ganz konform

mit der Preisentwicklung der chinesischen Kunst, da ich der Meinung bin, nicht alle chinesischen Künstler, die den Mao malen, sind gut und notwendig.“

und sammeln werden, egal wie es der Wirtschaft geht. Andere Kunden wiederum kaufen gerade wegen der Krise vermehrt Kunst, um ein sicheres Investment auf der sicheren Seite zu haben, welches seinen Preis behält. Der globale Kunstmarkt ist derzeit ungemein in Bewegung: Dadurch, dass sich immer mehr Menschen für die Kunst nicht nur ernsthaft interessieren und ins Museum pilgern, sondern sie neuerdings verstärkt kaufen, ist viel mehr Geld im Umlauf als früher. Für Rudolf Budja gibt es nichts Schöneres als Kunst zu kaufen und zu sammeln, aber darauf kommen die Leute erst nach und nach: „Kunst als Investment aus der Sicht des Sammlers, der sich seiner Kunstwerke erfreut, auch wenn er sie nur unter dem Bett lagert, finde ich hervorragend und ich kann nur jedem dazu raten, der sich’s leisten kann.“ Rudolf Budja hält sich da an den alten Finanzfuchs und Börsenguru Andrej Kostolany (1906–1999), der immer dazu riet, wenn man Geld übrig hat, es in Aktien und dergleichen anzulegen. Eines seiner berühmten Zitate besagt: „Wer viel Geld hat, kann spekulieren, wer wenig Geld hat, darf nicht spekulieren, wer kein Geld hat, muss spekulieren.“ Das Potenzial an neuen Kunstsammlern ist auf alle Fälle gewaltig: Laut einer Studie soll alleine in China zehnmal mehr Geld für Kunstkäufe zur Verfügung stehen, wie der Rest der Welt pro Jahr ausgibt. Rudolf Budjas oberste Parole lautet deshalb: „Kaufen! Kau-

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Kunst.Investor I Ausgabe 2 I Sommer 2008

fen! Kaufen!“ Aber die Kunstinvestoren kaufen nicht nur des Profits wegen, sondern auch wegen des „wesentlichen Grundes wegen“, wie sich Rudolf Budja kryptisch äußert. Der Mensch und auch der Kunstinvestor lassen sich von der Kunst inspirieren und verzaubern – und dieses Gefühl behagt den werdenden Kunstfreunden, sie wollen es immer wieder und wieder und so wird aus einem Investor ein echter „Kunstsüchtler“ – auch Sammler genannt. Aber der NeoSammler sollte sich nicht alleine und ohne Deckung auf den Kunstmarkt trauen, an seiner Seite sollte ein Galerist – oder ein kunsterfahrener Mensch – stehen, der nichts anderes im Sinn hat, als seinen Sammlerfreund vor Dummheiten zu bewahren. Er durchforstet die Welt nach der besten Kunst und nach neuen interessanten Künstlern, die er dem Sammler dann am Silbertablett serviert. Nur ein Problem ortet Rudolf Budja immer wieder beim österreichischen Sammler, dass „er alles selber machen möchte, da kann man dann schon das eine oder andere Wunder erleben“. Und so bringt sich der eigensinnige Sammler vielleicht um das größte Vergnügen, das die Kunst liefern kann: Ein Kunstwerk gibt nämlich Energie ab und das jeden Tag; bei diesem Zusatznutzen, denkt eigentlich kaum mehr einer ans Verkaufen. Oder würden Sie einen Ofen, der es einem im Winter mollig warm macht, einfach ersatzlos verkaufen – höchstens vielleicht für einen viel besseren Ofen? der Kunstreisende Apropos warm, apropos Budjas aufregendes Leben: Im vergangenen Dezember war er in Miami. Schon wieder eine von diesen lästigen Dienstreisen. Miami ist wohl das Aufregendste, was sich in der Kunstszene derzeit abspielt – ein Eldorado: Messen, namhafte Sammler und unzählige Galerien prosperieren in Miami wie die Palmen am Strand. Ob klassische Moderne oder zeitgenössische Kunst, überall wo man in Miami geht und steht ist die Kunst schon da, „besser geht’s nicht“, schwärmt da der Salzburger Galerist Budja. Miami wird schon als das New York von morgen gehandelt. Gar nicht leiden kann hingegen Rudolf Budja St. Petersburg mit seiner Eremitage: „Ich mag sie nicht“, sagt er trotzig „da gibt es so viele Kunstwerke, die ich am liebsten alle mitnehmen möchte und das ist natürlich nicht möglich“ – zumindest nicht auf legalem Wege … Wer mit Kunst zu tun hat, hat kein ruhiges Leben; die Kunst hat etwas Aufregendes an sich und man muss sich fast ein bisschen um seinen Blutdruck sorgen. Zum Beispiel Auktionen, nicht gerade ein Ort der Entspannung, aber Rudolf Budja zieht es seit 20 Jahren zu den wichtigsten Auktionen. Dort ist er viel lieber als in St. Petersburg, hier kann er Kunst kaufen! Er hat auch maßgeblich viele große Sammlungen in


Yue Minjun, I am Chinese, 2001, Öl auf Leinwand, 200 x 220 cm

Mr., Shippin-chin, 2004, FRP, Acrylic, 100 x 85 x 90 cm, Ed. of 3


Kunstsammlung Galerie Budja

„Meine Sammler

haben die einmalige Möglichkeit, Kunstwerke zu erwerben, die man in Asien nicht mehr bekommt.“

Zhong Biao Back to the future, 2008, Öl auf Leinwand, 400 x 280 cm

Österreich und anderswo mit aufgebaut, seine größte Sammlung ist aber sein Erfahrungsschatz, den er gerne mit anderen teilt: „Ich berate Sammler, die sich mit mir vor der Auk­tion treffen, um sich mit gezielten Fragen die Kaufentscheidung zu erleichtern.“ Und was macht er, der kosmopolite Budja im Sommer? Da muss man ganz einfach in Salzburg sein – gastiert doch die globetrottende Kunstwelt in der Metropole an der Salzach. Die besten Konzerte und eine Ausstellung nach der anderen garnieren die Festspielzeit. Bestes Publikum tummelt sich zu diesem Zeitpunkt in der Festspielstadt und mitten drinnen: Rudolf Budja mit seiner Galerie, direkt neben dem Festspielhaus. Seine Galerie wird zum pulsierenden Schmelztiegel, wo Freunde, Sammler und Kunstinteressierte aus der ganzen Welt zusammenkommen. In diesem Sommer lockt er mit seiner spannendsten Ausstellung: „Asian Contemporary Art“ heißt die Schau, wo die wichtigsten Künstler aus China, Japan, Korea und Indien zu Gast sein werden. Seit zwei Jahren arbeitet er an dieser wichtigen wie umfassenden Ausstellung, zu der 20 Künstler eingeladen sind. „Meine Sammler haben die einmalige Möglichkeit Kunstwerke zu erwerben, die man in Asien nicht mehr bekommt.“

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China Connection Der Galerist hat Einblick in den chinesischen Kunstmarkt gewonnen und der läuft so: Die chinesischen Künstler werden von der Regierung gesponsert und dürfen nur etwa 70 Prozent in China verkaufen, der Rest muss nach Europa und in die USA verkauft werden. Und was hält der Top-Galerist von den Wahnsinnspreisen, die derzeit für asiatische Kunst gezahlt werden? „Ich gehe nicht ganz konform mit der Preisentwicklung der chinesischen Kunst, da ich der Meinung bin, nicht alle chinesischen Künstler, die den Mao malen, sind gut und notwendig.“ Rudolf Budja rät zur Vorsicht, „nur das Beste kaufen“, und man soll sich von den hohen Auktions- und Galeriepreisen nicht verwirren lassen. Die hohen Preise kommen oft so zustande, dass es Künstler gibt, die nur ganz wenige Bilder im Jahr malen, aber alle nach Werken von diesem einen Künstler gieren; da sei es klar, dass bei dieser Angebotsverknappung die Preise explodieren. In Budjas Artmosphere Galerie werden einige dieser begehrten Werke zu haben sein: „Ich rechne, dass die Ausstellung in den ersten Tagen ausverkauft sein wird.“ – Diese Prognose dürfte eintreffen, denn so eine Ausstellung hat es in Österreich noch nie gegeben. k.i


Zheng Delong, Ghost, 2008, Ă–l auf Leinwand, 150 x 180 cm


Kunstsammlung Im Kinsky

n) ffmann Josef Ho z 1870, † 1956 in Wie g

irnit hnun (­ geb. in P für die Wo h c is T it 4. m r Wien, 190 f, Sitzgarnitu o h rk a M . utner .000 Euro 0 2 3 Magda Ma m u t versteiger Im Kinsky

15 Jahre Auktionshaus „im Kinsky“: ein Seismograf der Kunst 15 ist für heuer die Lieblingszahl von Otto Hans Ressler, Geschäftsführer des Auktionshauses „im Kinsky“. Denn vor 15 Jahren wurde das Wiener Auktionshaus „im Kinsky“ gegründet. Sandra Sagmeister (Text) I Im Kinsky (Fotos) I Die Erfolgsgeschichte des Auktionshauses begann an ­einem frostigen Dezembertag, aber die kühlen Temperatu­ ren von damals konnten die heiße Bietlust der Kunstlieb­ haber nicht zum Erkalten bringen – bis zum heutigen Tage glüht das Traditionshaus und schmiedet an seiner goldenen Erfolgskette: 69 Auktionen mit einem Gesamtumsatz von 170 Millionen Euro wurden in den letzten 15 Jahren abge­ halten. Es gibt nur wenige Unternehmen, die so sehr im Blick­ punkt der Öffentlichkeit stehen wie ein Auktionshaus. Und es gibt nur wenige Unternehmen, die so „gläsern“ sind wie sie. Jeder Erfolg, jeder Misserfolg wird von den Medien aufmerk­ sam verfolgt und kommentiert, „denn eine der Aufgaben ei­ nes Auktionshauses besteht darin, Gradmesser des Kunst­ markts zu sein, Seismograf für die Entwicklungen und Er­ schütterungen in der Welt der Kunst zu sein“. Und wir bleiben bei den Zahlen, die – wenn man über die Kunst spricht – immer wichtiger werden. Was kostet die Welt? Was kostet die

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Kunst? Die Geschichte des Auktionshauses, in Zahlen gele­ sen, stellt sich so dar: Bereits bei der ersten Auktion wurde mit Ferdinand Georg Waldmüllers „Die milde Gabe“ (250.700 Euro) der höchste Zuschlag des Jahres 1993 erzielt. Im da­ rauf folgenden Jahr spielte Albin Egger-Lienz’ „Totentanz“ mit 428.700 Euro ein Ergebnis ein, das mehr als zehn Jahre lang der höchste Preis für diesen Künstler bleiben sollte. Fast noch eindrucksvoller war das Ergebnis für die Wittgen­ stein Hochzeitsuhr, die Kolo Moser 1904 entwarf (146.100 Euro). 1995 war es wieder Kolo Moser, dessen für die Wiener Werkstätte 1903 entworfene Tischlampe für Furore sorgen sollte (106.800 Euro). „Der Newcomer übertrifft sich selbst!“, lautete die Schlagzeile in einer Tageszeitung, die Otto Hans Ressler gerne zitiert. 1996 gab es erneut eine Jubelmeldung zu verkünden: Das Bild „Siegesmeldung nach der Schlacht bei Leipzig“ von Johann Peter Krafft wechselte den Besitzer und wurde an das Deutsche Historische Museum um umge­ rechnet 290.600 Euro verkauft. Es geht weiter: 1997 gelang mit Jean-Baptiste de Saives „Edle Dame“ (182.400 Euro) ein


Otto Rudolf Schatz (geb. in Wien 1901, † 1961 in Wien) „Die Mondfrauen“, Öl auf Leinwand, 190 x 110 cm, 1930. Im Kinsky versteigert um 394.000 Euro.

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Kunstsammlung Im Kinsky Egon Schiele (geb. in Tulln 1890, † 1918 in Wien) „Mädchen“, Öl auf Leinwand, 180,8 x 65,2 cm, 1917. Im Kinsky versteigert um 3,562.000 Euro.

erneuter Erfolg mit einer ganz speziellen Überraschung: Re­ cherchen des Auktionshauses brachten gar die Rechnung des Künstlers an den Käufer – kein Geringerer als Erzherzog Ernst von Österreich – zutage. Und schon wieder ein Rekordjahr 1998: 3,562.400 Euro für Egon Schieles „Mädchen“ aus dem Jahr 1917! „Dieser Preis ist nach wie vor der höchste Betrag, der je in Öster­ reich, ja im ganzen deutschen Sprachraum bei einer Auktion erzielt werden konnte“, plaudert Otto Hans Ressler aus sei­ nem kunstvoll verzierten Nähkästchen, wo sich viele interes­ sante Geschichten verbergen, aber nicht alle brühwarm er­ zählt werden. Gerade das gehört auch zu den wichtigen Sei­ ten eines Auktionshauses, dass die Intimität und Anonymität der Käufer wie ein Augapfel gewahrt bleibt; der Sammler, oft scheu wie ein Reh, möchte seine Schätze nicht der Öffent­ lichkeit preisgeben. Das macht eben auch ein gutes Aukti­ onshaus aus, die Privatsphäre der Sammler zu wahren und ihre Wünsche zu respektieren. Somit steht nicht nur der nackte Erfolg im Vordergrund, ein Auktionshaus hat viele An­ sprüche zu erfüllen: Das „Kinsky“ ist etwa auch ein aner­ kannter Mittler zwischen Kunstliebhabern und bürgt zusätz­ lich für die Echtheit der Bilder. Die Echtheit bzw. die Prove­ nienz eines Bildes ist häufig ein heißes wie heikles Thema; erfahrene Experten nehmen dem Sammler die Angst und er­ forschen die Geschichte eines jeden Kunstwerkes – eines von vielen Gütesiegeln, das ein gutes Auktionshaus unbe­ dingt haben muss. Und was macht ein Auktionshaus noch aus? Natürlich die wunderbaren Kataloge und die edle Präsentation der Kunst­ objekte, eine Augenweide für den kunstsinnigen Betrachter: „Hier haben wir wirklich Standards gesetzt“, sagt Otto Hans Ressler nicht ganz ohne Stolz. „Das merkt auch die Konkur­ renz, daran kann keiner vorbei“, schmunzelt er. Denn der Mensch ist ein Wesen, das gerne schaut und betrachtet – wir nehmen unsere Umwelt größtenteils visuell wahr. Und wie man so schön sagt: Man isst nicht nur mit dem Magen, sondern auch mit den Augen – so verschlingt man auch die Schönheit der Kunst mit den Augen. Eine sinnlich-edle Welt baut sich „im Kinsky“ vor den Kunstliebhabern, Sammlern oder Händlern auf, die einzigartige Atmosphäre wird spürbar und der „Kunde“ fühlt sich vertrauensvoll betreut. k.i

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Das „Kinsky“ ist auch ein anerkannter Mittler zwischen Kunstliebhabern und bürgt zusätzlich für die Echtheit der Bilder.

Maria Lassnig (geb. in Kappel am Krappfeld/Kärnten 1919) „Mit einem Tiger schlafen“, Öl auf Leinwand, 106,5 x 127 cm. 1975 im Kinsky versteigert um 280.000 Euro.


Kunstsammlung Galerie Wienerroither & Kohlbacher 17 r auf gtem Papie rä p Varia e g n e in ier t und d Öl auf le onogramm Bleistift un m , m m 0 .J. 17 0 x 26 s unten: A k n Kar ton, 35 li t r e ti a d

n, 1916–19

ichkeite tion: Zärtl

Alexej von Jawlensky 1864 (Torschok) – 1941 (Wiesbaden)

Kunst ist nicht zum Zocken da Der Kunsthandel steht ein bisschen im Schatten der Hiobsbotschaften der großen Auktionshäuser. Das ist schade und sollte nicht länger so sein – dieser Meinung sind Alois M. Wienerroither und Eberhart Kohlbacher von „Austrian Fine Art“, die in ihrer Kunsthandlung in der Wiener Innenstadt Spitzenwerke der klassischen Moderne anbieten. Sandra Sagmeister (Text) I Galerie Wienerroither & Kohlbacher (Fotos)

I Warum werden fast alle konservativ denkenden Menschen bei der Kunst zu Gamblern?“, fragt sich der Wiener Kunsthändler Alois Wienerroither und blickt zufrieden auf ein ganz besonders schönes Klimt-Blatt – Wert: 450.000 Euro. Überhaupt haben Alois Wienerroither und Eberhart Kohlbacher einen der wertvollsten Arbeitsplätze von ganz Wien: Links blicken sie einer lasziv blickenden Dame aus Bleistift ins Antlitz – meisterlich gezeichnet von Gustav Klimt –, rechts vom Schreibtisch hängt ein echter Léger und wenn Wienerroither und Kohlbacher über ihre Laptops äugen, finden sie sich in der stolzen Tiroler Welt eines Alfons Walde. Die beiden Kunstexperten können es einfach nicht verstehen, warum manche Sammler so ein gefährliches Lotteriespiel eingehen und schlechte Kunst zu überhöhten Preisen kaufen. Für die beiden Kunsthändler gehen die Stärken des Kunsthandels im Donnerhagel rund um die großen Auktionshäuser völlig unter. Ein perfektes Auktions-­ Marketing – Sensationspreise inklusive – findet ­immer öfter den Weg in die Schlagzeilen, nicht

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nur der Fachpresse. Geschickte PR-Ladys füttern die Boulevardpresse mit den Top-News. Alois Wienerroither ist hingegen überzeugt, dass man im Kunsthandel nicht nur die gleiche hochwertige Kunst bekommt, sondern mitunter sogar einen besseren Preis – frei von Gebühren, Aufschlägen und Abgaben. Was in einer Studentenwohnung vor vielen Jahren begonnen hat, zählt heute zu einer der besten Kunsthandlungen Wiens. Die ehemaligen Wirtschaftsstudenten haben es geschafft und sich 1997 im Palais Hardegg mit bester „Aus­ trian Fine Art“ selbstständig gemacht. Schon in ihren Diplomarbeiten befassten sie sich mit der sagenumwobenen Entwicklung von Kunstpreisen und auf sagenhafte Weise erwachte in ihnen die Liebe zur Kunst, die Wienerroither und Kohlbacher bis heute munter hält. Der Kunsthandel sei gut, aber „zu dezent, der Kunstinvestor sollte sich ernsthaft überlegen, Kunst besser im Kunsthandel zu kaufen“. Wienerroither und Kohlbacher haben sich beispielsweise auf KlimtBlätter spezialisiert: Ein Ölgemälde von Klimt zu bekommen


Tusch- und Rohrfeder auf Papier, 329 x 210 mm, signiert rechts unten: Grosz Die Zeichnung wird in das Werkverzeichnis von Ralph Jentsch aufgenommen werden

Nächtliche Berliner Straßenszene, 1915 George Grosz 1893 (Berlin) – 1959 (Berlin)


Kunstsammlung Galerie Wienerroither & Kohlbacher

914 t und t f m, signier a m h c 3 s 8 4 d x n 20 01 I La iele 1914, f Papier, 3 Egon Sch : Bleistift au n te n u ts h z, Wien datier t rec Privatbesit

orizont, 1

ln am H mit Hüge

Egon Schiele 1890 (Tulln) – 1918 (Wien)

949 76 cm, MW 49 and, 76 x w in e L f hts unten: c u re t Öl a r e ti a d mier t und monogram

dschaft, 1

Herbstlan

Max Weiler 1910 (Absam bei Hall in Tirol) – 2001 (Wien)

ist ungemein schwer, was noch im Umlauf ist, sind Zeichnungen und Vorstudien zu den großen Gemälden. Der Kunsthandel übernimmt die Ortung nach den seltensten Blättern und laufend kommen neue Lieferungen aus der ganzen Welt in Wien an: „Frische Ware“, heißt das Zauberwort. Der größte Fisch, den man als Kunsthändler an Land ziehen kann, ist jener Fisch, den noch keiner am Hacken hatte. Zum Beispiel ein Klimt-Blatt zu entdecken, das noch nie in einer Auktion oder bei einem Händler war, faktisch frisch vom „Erstbesitzer“ kommt – schwierig, aber möglich. Mit solch „frischem Fisch“ kann man Höchstpreise erzielen und Alois Wienerroither ist mit seinem Kunstboot für ein weltweit verstreutes Sammlerpublikum in internationalen Gewässern unterwegs. Ein Kunstinvestor sei kaum in der Lage, den gesamten Kunstmarkt nach den besten Angeboten zu beobachten. Der Kunsthändler schon, er kennt den Markt, die Preise und verfolgt die Zirkula­ tion mancher Bilder. In Auktionen kaufe man also nicht unbedingt günstig: „Auktionen wir-

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„Was zu Hochgejubelt wird, muss irgendwann wieder abfallen.“

l 1, 1933

02 I Inse

auf Papier, uschfeder T d n u ll re t links Aqua bezeichne d n u t r ie n 3 , sig nten: 193 –312 mm r t rechts u e 250 x 307 ti a d I, l e inger Ins unten: Fein

Lyonel Feininger 1871 (New York) – 1956 (New York)


{01}

{02}


Kunstsammlung Galerie Wienerroither & Kohlbacher

ken nur ungemein mächtig“, das kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Kunsthandel auch seine Spitzenpreise erzielt. Die Zeichen dafür stehen gut, denn der Kunstmarkt ist ein boomender Markt, die Leute haben viel mehr freies Kapital zur Verfügung und das wird immer öfter in Kunst investiert: „Das Geld ist da, Wirtschaftskrise und hoher Ölpreis tangieren den Kunstmarkt nicht.“ Der Kunstmarkt ist stabil, wackelt nicht und ist auch nicht überhitzt. „Es wurde noch nie so viel Kunst gekauft und produziert.“ Nur einige wenige Blasen und Modetrends sieht Alois Wienerroither am Horizont, aber die treffen keineswegs den gesamten Markt – wenn sie platzen. Einige dieser Blasen schweben über der zeitgenössischen Kunst, wo die Preise in zu kurzer Zeit zu schnell emporschossen. Wertbeständig ist hingegen die klassische Moderne, in die zu investieren lohnt sich. Der Markt

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Kunst.Investor I Ausgabe 2 I Sommer 2008

ts, 1912/13

ach rech iegende n

uf Papier, Farbstift a r e u la b d im Oval ter un hts unten c Bleistift, ro re t r ie n mm, sig 370 x 557

L

Gustav Klimt 1862 (Wien) – 1918 (Wien)

ist eigentlich eine relativ sichere Sache, „was zu hochgejubelt wird, muss irgendwann wieder abfallen“, die Zeit reguliert alles. Der Markt ist ein sich selbst regulierendes System, ein Gesamtgetriebe. Man muss nur wissen, wie der Motor läuft. Und das weiß der Kunsthandel, der sein Ohr ganz nah am Kunstmotor hat und wie ein Seismograf das Brummen des Kunstmarktes aufzeichnet. k.i


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ichtig, „Es ist w iß, was man kauft.“ e ss man w

Francis Bacon, Triptych

da

Gewinn kann man nicht in Zahlen ausdrücken (oder: Wer liebt, schaut zweimal) Andrea Jungmann von Sotheby’s Wien ist davon überzeugt, dass Kunst eines der besten Investments ist. Aber die Rendite der Aktie Kunst kann und soll nicht nur in Zahlen ausgedrückt werden – Kunst ist ein Investment für Körper, Geist und Seele. Sandra Sagmeister (Text) I Sotheby’s (Fotos) I „Ob Kunst ein Investment ist?“, wiederholt Andrea Jungmann die oft gestellte Frage – und man merkt an ihrem Tonfall, dass sie Kunst nicht als reines Investment sieht. Oder doch? „Ja, absolut, Kunst ist ein Investment, wenn man mit ihr lebt und sie liebt, ist sie der reine Gewinn, der nicht in Zahlen auszudrücken ist.“ Wer Kunst kauft, tut nicht nur seinen Finanzen was Gutes, sondern auch Körper, Geist und Seele. Kunst berührt, fesselt, lässt einen nicht mehr los: „Das sind die reinen Emotionen, die man da kauft.“ Ein Kunstkauf wird auch nie ein Totalverlust sein, niemals verliert ein Bild völlig an Wert, „das kann es nicht geben“. Preisschwankungen gibt es zwar, wie die 1990er-Jahre zeigten. Wer damals einen van Gogh kaufte, zahlte überhöhte Preise. Investment heißt aber, dass es mehr wird und das wird die Kunst zumeist. Und noch was: Der Kunstmarkt ist nicht so ein schneller, Panikverkäufe gibt es kaum, man braucht aber Geduld. Wenn man heute seinen van Gogh verkauft, passt der Preis wieder. Aufpassen müsse man halt beim

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Kunstkauf, wie bei jedem anderen Kauf auch; ein paar Punkte berücksichtigen – sie heißen Qualität und Echtheit. „Es ist wichtig, dass man weiß, was man kauft.“ Die goldene Regel: In kurzer Zeit kann man nicht das schnelle Geld machen, auch wenn der Markt sich derzeit sehr stark bewegt und sich viele neue Märkte auftun: „Dort, wo die Wirtschaft boomt, boomt auch die Kunst.“ Aber keine Regel ohne Ausnahme: Es gibt Künstler wie den schottischen Maler Peter Doig; wer vor fünf Jahren ein Bild von ihm kaufte, kann es nun um das Fünffache verkaufen. Ganz anders die alten Meister: Wer auf den schnellen Gewinn hofft – wartet; dann schon lieber zeitgenössische junge Kunst kaufen, „da muss man sich aber wieder gut auskennen“, das vermeintlich günstige Schnäppchen kann sich schnell als hohle Nuss entpuppen. Und zum Schluss: „Wer Geld übrig hat, soll nicht gleich drauflos kaufen, zur Kunst braucht man eine gewisse Liebe.“ Aber Vorsicht vor der Liebe auf den ersten Blick, sie ist oft nicht die richtige, ein zweiter Blick bewahrt vor Dummheiten – wie im Leben, so auch in der Kunst! k.i


ACHTEN SIE BEI DER WAHL IHRER BANK AUF DIE ENTSCHEIDENDE HANDBEWEGUNG.


Messen Art Basel 2008 Bridget Riley, „Red Place“, 1987, Courtesy Richard Green Gallery


Solopräsentation Ellsworth Kelly zum 85. Geburtstag, Matthew Marks Gallery, New York

l Art Base d bedeutendste größte un Die lt se der We Kunstmes

Anselm Reyle, „Ohne Titel“, 2006, L & M Arts

Neues Team, alte Größe In der ersten Ausgabe nach der Direktionszeit von Samuel Keller präsentiert sich die 39. Art Basel in bestechender Form. Susanna Schimka (Text) I Susanna Schimka & Art Basel (Fotos) I Vor dem Beginn der größten und bedeutendsten Kunst­ messe der Welt, der Art Basel, waren einige Meldungen zu vernehmen, die die kunstinteressierte Öffentlichkeit sonst nicht mit diesem Kunstereignis der Superlative in Verbin­ dung gebracht hat: Nach dem Abgang des umtriebigen ­Samuel Keller, dem die Art ihre jetzige ausgezeichnete ­Reputation zu verdanken hat, wurde ein dreiköpfiges Füh­ rungsteam mit jeweils bestimmten Kompetenzen ernannt. Cay Sophie Rabinowitz, Annette Schönholzer und Marc Spiegler sollen den erfolgreichen Weg dieser Messe weiter­ führen. Die mehr als 1.000 Bewerbungen internationaler ­Galerien, wobei nur knapp 300 ausgewählt werden, schei­ nen dies auch zu beweisen. Jedoch einige Wochen vor der Eröffnung kommt es zum Eklat. Die für das künstlerische Programm der Messe zuständige Direktorin Cay Sophie ­Rabinowitz tritt zurück und eine von ihr geplante Ausstel­ lung, mit täglich wechselnden Präsentationen in einer riesi­ gen Lagerhalle in Basel wird kurzfristig abgesagt. Persön­ liche Gründe werden von der Pressestelle der Messe lako­ nisch als Grund angegeben. Ob sich da künstlerische Inter­

essen einer Kuratorin mit den finanziellen Vorgaben der größten Kunstmesse in die Quere gekommen sind, bleibt vorerst unbeantwortet. Denn eine absolut sichere Bank für weitere Verkaufsrekor­ de scheint auch die erfolgsverwöhnte Art Basel in diesem Jahr nicht zu sein. Erstmals hat eine merkbare Anzahl an Sammlern aus den Vereinigten Staaten diesen Fixpunkt aus ihrem Kalender gestrichen, weil einerseits ihre finanziellen Ressourcen durch die Krise in den USA angespannt sind und andererseits der starke Euro (gegenüber dem Dollar) die Preise für viele Kunstwerke spürbar und schmerzhaft in die Höhe getrieben hat. Daher ist es nur verständlich, dass nach dem Ausfall eines Teils dieser Käufer, die Ankunft des russischen Oligarchen Roman Abramovich fast hymnisch von den Ausstellern und den Schweizer Medien gefeiert wird. Der Tycoon, der erst vor ein paar Wochen in New York bei Auktionen mehr als 120 Millionen US-Dollar für Arbeiten von Lucian Freud und Francis Ba­ con ausgegeben hat, erregt bei seinem ersten Besuch einer Kunstmesse viel mehr Aufsehen

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Sommer 2008 I Ausgabe 2 I Kunst.Investor


Messen Art Basel 2008

Yvon Lambert, Jenny Holzer

als der zur gleichen Zeit die Messe besuchende HollywoodStar Brad Pitt. Dass die Freude nicht unbegründet ist, beweist die Einkaufsliste des Milliardärs: eine Statue von Giacometti (angeboten um 14 Millionen US-Dollar, Galerie Krugier, Genf) und ein einzigartiges Triptychon von Francis Bacon (um 80 Millionen US-Dollar bei Marlborough Galleries, New York) finden seinen Gefallen. Basel bietet einen umfassenden Überblick der Stilrichtungen Grundsätzlich ist anzumerken, dass die führende Stellung dieser Messe durch die hohe Qualität der präsentierten Arbeiten sicherlich gerechtfertigt ist. Keine andere Messe weltweit schafft es, Sammlern, Institutionen, Kuratoren und Besuchern einen Überblick der verschiedensten Stilrichtungen seit Ende des 19. Jahrhunderts bis heute auf diesem Top-­ Niveau zu bieten. Die Verkäufe der Longseller wie Pablo ­Picasso, Marcel Duchamp, Richard Serra, Cy Twombly, ­August Macke (z. B. um 2,85 Millionen Euro bei Galerie Thomas, Mün-

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chen) oder Lucian Freud (zum Beispiel zwei Porträts bei Acquavella Galerie um 1,8 und zwölf Millionen US-Dollar) werden in vielen Medien um den Globus ausgiebig besprochen. Sehr beeindruckend ist die Solopräsentation zum 85. Geburtstag von Ellsworth Kelly bei Matthew Marks aus New York. Ein fast musealer (im besten Sinn des Wortes) Stand mit den geometrischen und farbintensiven Arbeiten des AltMeisters. Eine Künstlerin, die in den letzten Jahren wieder verstärkt in den Blickpunkt der (Kunstmarkt-)Öffentlichkeit gerückt ist, ist Bridget Riley. Von ihr werden wieder mehr Arbeiten (auch nach einigen erfolgreichen Auktionsresultaten in London) bei Galerien angeboten, wie eine wunderbare, großformatige Arbeit bei Max Hetzler (Berlin) um 900.000 US-Dollar. Ein paar Stände weiter präsentiert Yvon Lambert (Paris) eine aktuelle (Text-)Skulptur von Jenny Holzer (um 275.000 US-Dollar). Die renommierte Londoner Galerie Lisson punktet mit Arbeiten von Lee Ufan (200.000 Euro), der Turner-Preis-Gewinnerin Ceal Floyer (eine Lichtinstallation um 20.000 Euro) und erstmals mit den streng reduzierten Arbeiten des Öster-


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Messen Art Basel 2008

Zilla Leutenegger, „Klavierspielerin“, 2008, Kilchmann Galerie

Erwin Wurm, Galerie Krinzinger

reichers Florian Pumhösl (um 9.000 Euro). Die mit verschiedenen Stilen und Ausdrucksformen experimentierenden Werke des derzeitigen Shooting-Stars der internationalen Kunstszene, Anselm Reyle, präsentieren Gagosian Gallery (New York) und L & M Arts (um 200.000 US-Dollar, New York). Bei den österreichischen Galerien (Teilnehmer 2008 sind Ernst Hilger, Thaddaeus Ropac, Georg Kargl, Ursula Krinzinger, Christine König, Martin Janda, nächst St. Stephan/­ Rosemarie Schwarzwälder und Engholm Engelhorn) stechen Arbeiten von Herbert Brandl (um 74.000 Euro bei nächst St. Stephan), eine Skulptur von Tony Cragg (um 375.000 Euro bei Ropac), die kraftvolle Malerei von Maja Vukoje (um 21.000 Euro bei Janda) und die „stehende“ Skulptur von Erwin Wurm (um 77.000 Euro bei Krinzinger) internationalen Käufern ins Auge. Die alteingesessene Zürcher Galerie Ziegler hat die großartige Skulptur „Shuttle Cock“ von Jean Tinguely aufgebaut (um 600.000 Euro) und zeigt außerdem die intensiven Bilder der jungen Schweizerin Melanie Gugelmann (Malerei zwischen 16.000 und 25.000 Euro). Bei Peter Kilchmann (Zürich) kann man die feine (Video-)Installation der Künstlerin Zilla Leutenegger (um 20.000 Euro bei einer Auflage von drei Stück) bewundern. Arbeiten des mexikanischen Superstars Gabriel Orozco werden bei Chantal Crousel, Paris (Malerei um 250.000 US-Dollar, Gouachen um 42.000 US-Dollar),

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Kunst.Investor I Ausgabe 2 I Sommer 2008

und Kurimanzutto, Mexico City (Skulptur um 250.000 USDollar), verkauft. Hier sind auch die abstrahierten und gemalten Spinnennetze von Carlos Amorales (um 45.000 USDollar) zu bewundern. Die ambitionierte Galerie von Ruth Benzacar aus Buenos Aires präsentiert neue Arbeiten von Liliana Porter (ein Großformat, Triptychon um 80.000 Euro) und erotische, an japanische Holzdrucke erinnernde Arbeiten des Argentiniers Leon Ferrari (Gewinner des Goldenen Löwen der Biennale von Venedig 2007). Weiters aufgefallen sind die Werke von Fujimoto Yukio (zwischen 6.300 und 21.000 Euro bei Shugoarts, Tokio), die Malerei des Niederländers Robert Zandvliet (ab 5.000 Euro bei Peter Blum, New York), die japanische Maltradition und zeitgenössische Graffititechnik verbindenden Arbeiten von Gajin Fujita (um 95.000 US-Dollar bei LA Louver), eine imposante Arbeit von Katharina Grosse (58.500 Euro bei Mark Müller, Zürich), die Bootsskulptur des gebürtigen Algeriers Adel Abdessemed (um 300.000 Euro bei David Zwirner, New York) und eine Skulptur von Jacob Bill (um 5.000 Euro bei Denise Rene, Paris). Auch wenn es sich für die teilnehmenden Galerien in diesem Jahr etwas schwieriger gestaltete, bis die Verkäufe abgeschlossen wurden, wie einige Händler wie Peter Skarstedt berichten, so ist die Art Basel dennoch einerseits die krisenresistenteste Plattform des internationalen Kunstmarkts und andererseits mit Sicherheit die Kunstmesse mit höchstem qualitativen Niveau. k.i


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Messen MexiKo City

r, oldgrube l auf Leinwand, 2007 G l e a h c i M tychon, Ö uacan, Dip Teotih

Staub und Kohle Mit der FEMACO präsentiert sich Mexiko City als ein Hotspot der Kunstszene. Susanna Schimka (Text) I FEMACO (Foto) I Für die Galerien, die schon letztes Jahr teilgenommen hatten, hielt man bei der FEMACO Ende April 08 eine besondere Überraschung bereit: ein Sackerl voll Staub. Für manchen Vorjahresteilnehmer mag dieser Willkommensgruß ambivalente Erinnerungen mit sich gebracht haben, fand doch die Messe für zeitgenössische Kunst im letzten Jahr in einem Rohbau statt. Dieses Jahr hat die Hoffnung, aus Mexiko Kohle statt Staub nachhause zu tragen, rund 200 Galerien dazu bewogen, sich für die fünfte Ausgabe der Messe zu bewerben. Von diesen wurden 86 Galerien ausgewählt. Auch 2008 behauptete die FEMACO ihre führende Stellung als Nexus zwischen Europa, Nord- und Lateinamerika. Dafür sorgt nicht zuletzt Mexiko City selbst: Im letzten ­Jahrzehnt hat sich die 20-Millionen-Metropole zu ­einem absoluten Place to be entwickelt. Die junge Kunstszene hat das schwere Erbe Frida Kahlos und Diego Riveras überwunden. Künst-

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ler, wie der spielerisch-konzeptionell arbeitende Gabriel Orozco, werden mittlerweile weltweit zu Spitzenpreisen gehandelt und auch Galerien, wie OMR, Kurimanzutto oder Nina Menocal, haben internationales Renommee erlangt. Das Sammeln von Gegenwartskunst ist in Mexiko ein relativ neues Phänomen. Ein Pionier ist hier der Saftproduzent Jumex, der in einer eigenen Kunsthalle auch temporäre Ausstellungen zeigt und dessen Colleción zu den bedeutendsten Kunstsammlungen Lateinamerikas zählt. Davon können sich jedes Jahr die Teilnehmer des Collectors-Programm der FEMACO überzeugen. Das breite Spektrum an Komplementär-Veranstaltungen ist überhaupt eine der Stärken der mexikanischen Kunstmesse. Das engagierte VIP-Programm, das neben Einblicken in Privatsammlungen und Museumsführungen, auch Kost und Logis de Luxe bot, ist mit Sicherheit ein Grund, weshalb internationale Sammler an dieser Messe bereitwillig in aktuelle Kunst investieren. k.i


Andreas Kassapis, Ohne Titel, 2008, Bleistift und Acryl auf Holz, 48 x 55 cm

Messen Art Athina 2008

Kunst unter der Akropolis

Yorgos Sapountzis, Somsok, 2007, Video (sechs Minuten), Musik von Oyvind Torvund

Vor einem Jahr wurde mit der Art Athina restarted ein erneuertes Messekonzept der kunstinteressierten Öffentlichkeit präsentiert. Dass dieses Konzept auf Interesse bei jungen, aufstrebenden Galerien gestoßen ist, veranschaulicht die Liste der Teilnehmer. Anna Lindner (Text) I Courtesy Gazonrouge Gallery, Athens (Fotos) I Ein bemerkenswerter Ausschnitt von Cutting edge-Gale­ rien findet sich hier wieder, wie Rodeo (Istanbul), Blow de la Barra (London), Peres Projects (Berlin/Los Angeles), Francesca Pia (Zürich), habres+partner (Wien), Dollinger Art Projects (Tel Aviv) und Federico Bianchi (Lecco). Gemeinsam mit den aufstrebenden griechischen Galerien, wie z. B. The Breeder, Loraini Alimantiri Gazonrouge, Qbox, Kalfayan oder Eleni Koroneou, ergibt sich ein interessanter wie abwechslungsreicher Einblick in aktuelles Kunstschaffen. So findet man bei Kalfayan Galleries die beeindruckenden Fotografien von Hrair Sarkissian (Auflage 3, je 3.000 Euro), bei Perugi den „Comic Strip“ von Alvise Bittente um 5.000 Euro und bei Reinhard Hauff eine kraftvolle Arbeit der französischen Künstlerin Anne-Lise Coste, ebenso um 5.000 Euro. Die türkische Galerie Rodeo zeigt einen imposanten Werk­ zyklus von Andreas Angelidakis, der mit einer bemerkenswerten Serie von Fotografien den Verfall des Anwesens von Alexander Iolas, einem der bekanntesten Kunsthändler und Sammler des 20. Jahrhunderts, dokumentiert (je 2.500 Euro). habres+partner verkauft Collagen der slowakischen Künstlerin Magda Tóthová (zwischen 1.000 und 1.500 Euro) und die vielschichtigen, inszenierten Fotografien der Israelin

Shirley Wegner (zwischen 3.300 und 3.600 Euro) an zwei bedeutende griechische Sammlungen. Die griechischen Galerien Loraini Alimantiri Gazonrouge – sie zeigt Arbeiten von Andreas Kassapis (eine wirklich beachtenswerte Malerei­ position) und Yorgos Sapountzis (Videoinstallation) – und The Breeder – mit einer Skulptur von Marc Bijl und Arbeiten von der in Wien lebenden Amerikanerin Lisa Ruyter – können bei Kunstliebhabern punkten. Die Galerie Federico Bianchi zeigt die collageartigen Arbeiten der jungen Künstlerin Noga Ingbar (geb. 1984, zwischen 1.500 und 3.000 Euro) und Dollinger Art Projects aus Tel Aviv reüssiert mit Aquarellen von Konstantina Kapanidou und Fotografien von Ohad Milstein (zwischen 1.200 und 1.500 Euro). Beachtenswerte Arbeiten von Jacob Dahl Jürgensen (bei Cory Nielsen, Berlin um 1.500 Euro), von Gerasimos Avlamis (Fotografien bei ekfrasi, Athen ab 3.000 Euro), von Yiorgos Kordakis (Fotografien bei Firssiras Gallery, Athen ab 5.000 Euro) und die aufsehenerregende Installation „Unsettled Condition“ von Michael Höpfner (bei Hubert Winter, Wien um 12.000 Euro) runden das mannigfaltige Programm dieser gelungen Ausgabe der Art Athina restarted ab. k.i

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investor GELD & ANLAGE Portfolio-management

Holger auf der Miss-Wahl Auf allen Märkten gilt: Die Masse hat immer Recht. Selbst wenn sie einmal falsch liegen sollte. Warum das scheinbare Paradox gar keines ist, erklärt Eduard Pomeranz, CEO des Futures-Spezialisten FTC Capital. Eduard Pomeranz (Text) I FTC Capital (Fotos)

I Mit welchem Fachgebiet beschäftigt sich jemand, der stochastische Ereignisse untersucht? A: Teilchenphysik, B: Musiktheorie, C: Statistik oder D: Stöchiometrie? Stellen Sie sich vor, Sie sitzen auf dem Teilnehmerhocker in der allseits bekannten Quizshow und Sie hätten noch alle Joker, aber keinen blassen Schimmer, welche der vier Antwortmöglichkeiten die richtige ist. Was würden Sie tun? Jemanden anrufen? Zwei Antworten eliminieren (50:50) oder das Publikum fragen? Vorausgesetzt, Sie haben unter Ihren drei benannten Telefon-Helferleins keinen ausgewiesenen Experten in Sachen Stochastik – und den haben Sie ganz offensichtlich nicht – sollten Sie sich an das Publikum wenden und hoffen, dass Ihnen die Durchschnittsmeinung weiterhilft. Ihre Chancen wären in diesem Fall ganz hervorragend: über 90 Prozent. Der Grund dafür hat ein wenig mit Stochastik zu tun, doch davon später. Beginnen wir mit den 100 Jahre ­zurückreichenden Wurzeln einer Erkenntnis, die erst in den letzten zwei Jahrzehnten ernsthaft untersucht wird und zunehmend

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Anwendung in einer Reihe praktischer ­Verfahren findet: die erstaunliche Verlässlichkeit des ganz gewöhnlichen Durchschnitts.

wert der 800 Einzelschätzungen nur um ein Pfund vom tatsächlichen Gewicht des Ochsen abwich und kein individueller Tipp genauer war.

Galton und die Ochsen-Wette Francis Galton, 1822 im englischen Birmingham geboren, war ein Cousin von Charles Darwin und ein Snob wie aus der Karikaturensammlung britischer Arche­ typen. Überdurchschnittlich intelligent, bestens betucht, voller Dünkel gegenüber der „dummen Masse“ und zudem noch der erste Theoretiker und Namensgeber der unsäglichen „sozialdarwinistischen Eugenik“. Ausgerechnet Galton sollte wenige Jahre vor seinem Tod auf ein Prinzip stoßen, das ihn wohl zutiefst verstört haben muss: Bei der jährlichen westenglischen Nutztiermesse 1906 wertete Galton die Schätzungen von 800 Teilnehmern des traditionellen Schätzwettbewerbes aus. Jenem Teilnehmer, der das Gewicht eines Ochsen dabei am genauesten schätzen konnte, winkte ein ansehnlicher Geldbetrag als Gewinn. Galton fand heraus, dass der Mittel-

Keynes UND die Miss-Wahl Das seltsame Phänomen, dass die ­Masse oft Recht hat, wenn Experten irren, ist seither mit vielen Beispielen belegt worden und ­beliebter Gegenstand von populärwissenschaftlichen Abhandlungen. Wo es immer funktioniert, das sind Börsen und andere Auktionen aller Art – selbstverständlich auch der Kunstmarkt. Das brachte bereits John Maynard Keynes auf den Punkt. Der Ökonom und Nobelpreisträger erfand in seinem 1936 erschienenen Hauptwerk „Die allgemeine Theorie der Beschäftigung, des Zinses und des Geldes“ den berühmt gewordenen „Beauty-Contest“-Vergleich für die Funktionsweise der Märkte: „Professionelle Geldanlage lässt sich mit Zeitungswettbewerben vergleichen, bei denen unter 100 abgebildeten Gesichtern die sechs schönsten auszuwählen sind, wobei der Preis an denjenigen geht, dessen Aus-


wahl der durchschnittlichen Präferenz aller Teilnehmer am nächsten kommt; deshalb darf man nicht jene Gesichter benennen, die man selbst am schönsten findet, sondern diejenigen, von denen man glaubt, dass sie bei den anderen Teilnehmern, die alle das Problem aus demselben Blickwinkel betrachten, am ehesten Gefallen finden.“ Diese Erkenntnis bildet den Ausgangspunkt einer endlosen Kaskade. Das Nash-Equilibrium Keynes hatte mit seinem Beauty-ContestVergleich ein unlösbares Problem aufgezeigt, dessen sich später auch die Spieltheorie annahm. John Forbes Nash ist dem Massenpublikum im Film „A Beautiful Mind“ als schizoides Genie vorgeführt worden, das nach vielen kinotauglich inszenierten Elektroschocks für gesund genug ge­halten wird, um den Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften entgegenzunehmen. Nur die Wenigsten wissen, wofür eigentlich. Der 1926 geborene Mathematiker gilt als einer der wichtigsten Vertreter der Spiel­ theorie, einer fachübergreifenden Wissen-

schaftsdisziplin, die sich mit Handlungs­ alternativen und Lösungsszenarien in strategischen „Spielen“ beschäftigt. Dazu gehören neben Problemen aus der Wirtschaft auch solche aus Politik und Management. Die Grundannahme der Spieltheoretiker: Durch konsequente Formalisierung eines generellen Problems mit Spielcharakter lässt sich eine optimale Spielstrategie errechnen. So auch für Aufgabenstellungen wie den Beauty-Contest. Das Lösungs­ modell ist als „Nash Gleichgewicht“ (NashEquilibrium) in die Wissenschaftsliteratur eingegangen. Nashs Theorie über nicht-­ kooperative Spiele ist für Mathematiker eine extrem harte Nuss, für Nicht-Mathematiker ist sie schlicht unkonsumierbar. Daher begnügen wir uns mit einer groben Vereinfachung: Nash belegt, dass auch in Spielen mit mehreren Iterationsstufen (was denkt die Mehrheit, was die Mehrheit denkt, dass die Mehrheit …) eine Situation eintritt, bei der die Akteure feststellen, dass die Strategie ihrer Gegenspieler sie zwingt, auf der gewählten eigenen Strategie zu beharren – ein Gleichgewicht entsteht. Mit ande-

ren Worten: Ein Nash-Equilibrium ist erreicht, wenn bei einem Spiel ein Zustand eintritt, in dem kein Spieler einen Vorteil gegenüber einen anderen erzielen kann, indem er seine Strategie ändert. Nash sagt voraus, dass ein solcher Zustand auch bei sehr komplexen Spielen erreicht wird, sofern die Spieler vollkommen rational agieren. Die Zahlenwahl von Nagel Just im Jahr nach der Nobelpreis-Verleihung an John Nash erfand die Ökonomin Rosemarie Nagel eine Abstraktion des Beauty-Contest-Problems von Keynes, das Nashs Überlegungen auch für Normal­ sterbliche beispielhaft erfassbar macht: Die Universitätsprofessorin stellte ihre Studenten vor folgendes Problem: „Wählen Sie eine beliebige Zahl zwischen 0 und 100. Wer mit seiner Wahl zwei Dritteln des Durchschnitts aller gewählten Zahlen am nächsten kommt, erhält einen Preis.“ Die Aufgabe scheint auf den ersten Blick nicht besonders schwierig. Geht man davon aus, dass 50 der Mittelwert aller zur VerfüSommer 2008 I Ausgabe 2 I Kunst.Investor 49


investor GELD & ANLAGE Portfolio-Management

gung stehenden Zahlen ist, müsste 33 die mathematisch logische Antwort sein. Aber Halt: Weil davon ja alle (rationalen) Teilnehmer ausgehen, wählen alle (rationalen) Spieler natürlich exakt zwei Drittel von 33 – denn es geht ja darum, zu erraten, wie groß zwei Drittel der durchschnittlich gewählten Zahl sind. Zwei Drittel von 33 sind 22. Klare Sache, oder? Keineswegs. Um es kurz zu machen: Das Nash-Gleichgewicht für dieses Spiel ist Null. Null ist jene Grenze, die nach einer ­beliebig vielstufigen Iteration des Konzepts „was denkt die Mehrheit, dass die Mehrheit denkt, dass die Mehrheit denkt“ streng logisch übrigbleibt. Allein: Nagels Studenten waren ebenso wenig streng logisch unterwegs, wie Aktienkäufer oder die Teilnehmer an einer Kunstauk­tion – sie verhielten sich stattdessen „teilrational“ und produzierten ein Ergebnis nahe der dritten Iterationsstufe. Das Spiel wurde in den 1990ern oftmals wiederholt – unter anderem in der deutschen Ausgabe des „Scientific American“ (Spektrum der Wissenschaft). Von 2.728 Lesern wählten hier gerade mal 84 die Null. Der Durchschnitt aller Tipps war 22,08. Der Gewinner war demnach ein gewisser Holger S. aus Rostock, der die 14,7 eingesandt hatte – der eigenen Aussage zufolge aus purer Intuition: „frei nach der Schnauze“. Zahlreiche Wiederholungen beweisen: Selbst dann, wenn das Spiel in mehreren Runden abläuft, bildet sich kein NashGleichgewicht. Und auch ähnliche Experimente in dieselbe Richtung zeigen, dass der vollständig rational agierende „Homo Oeconomicus“ ein rein theoretischer Entwurf ist. Selbst wenn es den einen oder anderen vollständig rational denkenden Menschen geben sollte, wüsste dieses Genie, dass es außer ihm nur sehr wenige andere Genies gibt. Die rationale Lösung wäre also nicht

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ökonomisch. Rosemarie Nagel dazu: „Insgesamt bleibt festzustellen, dass es nicht empfehlenswert ist, blindlings abstrakten, spieltheoretischen Lösungen zu vertrauen. Man kann eben nicht sicher sein, dass andere die Situation genauso scharf analysieren wie man selbst. Beim menschlichen Ver­ halten führt ein rein theoretischer Zugang häufig in die Irre.“ So ist es auch auf den Märkten. Der Holger-Faktor Bleibt Keynes’ Beauty-Contest im harten Realitätstest also ungelöst? Wenn wir an rationale Maximierungsstrategien denken: ja. Es existiert kein realitätstaugliches Konzept aus der Spieltheorie oder anderen Disziplinen, die uns einen Anhaltspunkt für den optimalen Kauf- oder Verkaufs-Zeitpunkt einer Aktie oder den „fairsten“ Preis für einen Schiele in einem realen Spiel liefern. Dennoch gibt es zwei Herangehensweisen, die bessere Ergebisse liefern sollen als der Zufall: die rein rationale und die sogenannte verhaltensrationale. Eine rein rationale Strategie entspricht dem Verhalten eines fundamentalen Investors: Jeder Spielzug (Kauf oder Verkauf) würde auf der Basis einer präzisen Analyse aller relevanten Daten erfolgen. In der Annahme, dass alle anderen Spieler über dieselben Daten und Analysemöglichkeiten verfügen, müsste der Markt in die entsprechend „richtige“ Richtung gehen. Wäre da nicht Holger, der die Berechnungen regelmäßig über den Haufen wirft. Mit der Masse gehen Eine verhaltensrationale Herangehensweise setzt darauf, dass die Holgers in der Mehrzahl sind und versucht, daraus eine Gewinnstrategie zu entwickeln. Die Chartanalyse als Grundlage für Handelsentscheidun-

gen gehört dazu, obwohl sich die meisten „Chartisten“ dessen wahrscheinlich gar nicht bewusst sind. Aus einem spieltheoretischen Blickwinkel ist die Chartanalyse nichts anderes als der (verhaltensrationale) Versuch, die Durchschnittsmeinung der Spielteilnehmer aus dem Kursverlauf selbst abzulesen. Eine weitere verhaltensrationale Strategie ist die Trendfolge. Hier wird bewusst auf eine Gewinn-Optimierung verzichtet, die darauf hinauslaufen würde, zum jeweils bestmöglichen Zeitpunkt zu kaufen oder zu verkaufen. Trendfolgestrategien beruhen stattdessen auf der Erkenntnis, dass es unmöglich ist, diesen Zeitpunkt vorherzusehen und steigen daher erst in den Markt ein (oder aus), wenn sich bereits eine stabile Durchschnittsmeinung (in der Form eines Preistrends) gebildet hat. Welche Methode auch immer: Wer systematisch mit verhaltensrationalen Strategien operiert, kann sich viel Arbeit und das ­Verfolgen der ohneh0in meist wertlosen ­Börsenorakel (manche nennen sie auch „Analysten-Einschätzungen“) ersparen. Ihm bleibt die Erkenntnis: Die Masse macht die Kurse – ob aus Dummheit, Irrtum, Hoffnung, Gier, Angst oder kollektiver Intelligenz spielt überhaupt keine Rolle. Und wer mit dem Strom der Masse schwimmt, kann nicht irren. Ach ja, die Stochastik Zum Schluss die Auflösung unseres Publikumsjokers: Bei der Stochastik handelt es sich um einen Zweig der Mathematik, der sich mit Wahrscheinlichkeit und Ereignishäufigkeiten beschäftigt. Der Begriff kommt aus dem Griechischen und bedeutet etwa „Kunst der Mutmaßung“. Teilbereiche der Stochastik sind Wahrscheinlichkeitsrechnung, Statistik oder eben Spieltheorie. k.i


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investor GELD & ANLAGE AWD

AWD – Die hohe Kunst der Finanzberatung AWD ist der führende Finanzdienstleister in Europa, der auf einen unabhängigen Beratungsansatz setzt. Das Unternehmen ist mittlerweile in zehn Ländern vertreten. Auch in Österreich ist das Unternehmen seit Jahren klarer Marktführer. Martin G. Ebner (Text) I AWD (Foto) I Geldangelegenheiten sind Vertrauenssa­ che. Wer sich bei seinen Fragen rund um die Finanzen an einen Berater oder eine Berate­ rin wendet, möchte auch, dass dieser die per­ sönlichen Umstände versteht und sämtliche Fragen rund ums liebe Geld berücksichtigt. Jeden von uns beschäftigen schließlich unterschiedliche Fragen rund ums Geld: Da und dort wurde eine Versicherung abge­ schlossen, um sich gegen unerfreuliche ­finanzielle Verluste abzusichern, dennoch quält die Frage, ob die Risiken ausreichend abgedeckt sind. Die Zinsen für das Ersparte auf dem Sparbuch lassen wenig Jubel auf­ kommen – gibt es da nicht gewinnbringen­ de Anlagekonzepte, die auch eine entspre­ chende Sicherheit bieten? Und wie sieht es mit der Versorgung in der Pension aus? Schließlich auch der Wunsch nach den eige­ nen vier Wänden – aber wie am besten ­finanzieren? Idealerweise sollte eine Finanzentschei­ dung auf Basis eines ganzheitlichen Kon­ zeptes getroffen werden. Die einzelnen Schritte sollten einander sinnvoll ergänzen und einen Beitrag zur Erreichung der finan­ ziellen Ziele leisten. Analyse als Basis Ein guter Finanzberater bzw. eine gute Fi­ nanzberaterin wird deshalb am Anfang sehr genau und detailliert den finanziellen Sta­ tus quo ermitteln und analysieren. Gemein­ sam mit den Kunden werden verschiedene Fragen erörtert:

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•  Wie steht es um die Liquidität des Kunden? •  Welche Versorgungslücken bestehen? •  Welche Verträge und Anlagen hat der Kun­ de bereits? •  Wie wird die Situation voraussichtlich bei Pensionsantritt aussehen? •  Gibt es Potenziale zum Steuersparen? Auf Basis dieser Bestandsaufnahme und der Wünsche und Ziele des Kunden erstellt der Wirtschaftsberater eine genaue Analyse – die sogenannte Wirtschaftsbilanz. Die Wirtschaftsbilanz ist eine umfangreiche Ex­ pertise zum finanziellen Status über alle ­Bereiche des Geldlebens eines Kunden. Erst anschließend werden gemeinsam Produkte ausgewählt und weitere Finanzentschei­ dungen getroffen. Erfolgreich in die Zukunft Seit Jahren zählt AWD zu den dynamisch­s­ ten Unternehmen Österreichs. Seit 2001 konnte sich AWD beim Wettbewerb „Aus­ tria‘s Leading Companies“ bereits drei Mal unter den Top 3 platzieren. Das Erfolgsrezept des Unternehmens bildet sein einzigartiges Geschäftsmodell: AWD setzt auf ganzheit­ liche, lebensbegleitende Beratung über sämt­ liche Finanzbereiche. Zentrales Element der Geschäftsphilosophie bildet die unabhän­gi­ ge Beratung – deshalb verkauft AWD keine eigenen Produkte, sondern kooperiert mit über 100 Partnern aus allen Finanzbranchen (von Investmentfonds über Versicherungen, Immobilien bis zu Finanzierungen). k.i www.awd.at

Wolfgang Prasser, Vorsitzender der Geschäftsleitung von AWD Österreich & CEE.

Kurzinterview mit Wolfgang Prasser Das Unternehmen ist nicht nur in ­Österreich, sondern auch in anderen europäischen Ländern tätig. Prasser: Mittlerweile beraten die ­Finanzexperten der AWD-Gruppe über zwei Millionen Stammkunden in zehn europäischen Ländern. Neben den Kernmärkten Deutschland, Schweiz, Großbritannien und Österreich expandieren wir auch in mehreren Ländern in Zentralund Osteuropa – und das unter der Leitung von AWD Österreich. Wie erklären Sie sich den Erfolg von AWD? Prasser: Die Kunden sind heute mündiger geworden und wollen unabhängig beraten werden. Unser Geschäftsmodell setzt seit Jahren genau auf diesen Trend. Unsere Konzentration auf Unabhängigkeit, breite Produktpalette und hochqualitative lebensbegleitende Betreuung wird von unseren Kunden sehr geschätzt. So konnten wir uns rasch als Marktführer in Österreich etablieren. Und dass unsere Kundenberatung top ist, beweist nicht ­zuletzt der erste Platz beim „Beratertest Österreich“, der von einem unabhängigen Marktforschungsinstitut durchgeführt wurde. Darauf sind wir sehr stolz.


Demner, Merlicek & Bergmann

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investor Schematische Darstellung der Entwicklung von AUD-5 Portfolios

GELD & ANLAGE AVD

Schematische Darstellung der Entwicklung von AUD-5 Portfolios 100% Kapitalschutz Auszahlung

Policenkaufpreis

5,6 Jahre Laufzeit

Aktuelle Garantie der Policen

Depot Präm.+Geb.

EINMALINVESTITION

Einmalinvestition Policenkaufpreis Policenkaufpreis Treuhanddepot für Prämien u. Gebühren Treuhanddepot für Prämien und Gebühren

AUSZAHLUNG

AUSZAHLUNG Aktuelle Garantie der Policen Kapitalschutz Aktuelle100% Garantie der Policen bei 5,5% bzw. 7,5% angen. Pol.-Rendite 100 % Auszahlung Kapitalschutz Auszahlung bei 5,5 % bzw. 7,5 % angen. Pol.-Rendite

Kapitalmarktrendite mit Sicherheitsnetz Die Kapitallebensversicherung ist eines der beliebtesten Anlageprodukte, nicht nur im deutschsprachigen Raum. Lukrativer als der Neuabschluss einer Police ist jedoch der Einstieg in bereits laufende Verträge. Martin G. Ebner (Text) I AVD (Grafik) I Das wirtschaftsstarke Australien lockt dabei mit lohnenden Ankaufspreisen und Renditechancen. Der australische Zweitmarkt für Lebensversicherungen bietet ähnlich attraktive Rahmenbedingungen wie das Mutterland Großbritannien. AVD (Allgemeiner Versicherungsdienst Gesellschaft m.b.H.) erschließt diesen Markt nun erstmals für europäische Anleger. Kapitallebensversicherungen können in vielen Ländern vor dem Ende ihrer Laufzeit verkauft werden. Auch Australien hat einen solchen etablierten Policen-Zweitmarkt. Wer vor dem Laufzeitende an sein Geld will, kann seine Police an einen sogenannten Market Maker verkaufen. Der Versicherte profitiert von einem Handelspreis, der über dem von der eigenen Versicherung gezahlten Rückkaufpreis liegt. Der Käufer der ­Police profitiert ebenfalls: Der innere Wert der Police, der auch den prognostizierten Schlussbonus berücksichtigt, liegt über dem Kaufpreis am Zweitmarkt und das eingezahlte Kapital ist schon beim Kauf zu einem großen Teil durch garantierte Werte abgesichert.

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Die Ablaufleistung einer australischen Kapitallebensversicherung setzt sich zusammen aus dem Sparbeitrag, der jähr­ lichen Zinsgutschrift sowie einem in der Höhe nicht garantierten Schlussbonus zum Ende der Versicherungslaufzeit. Käufer von australischen Zweitmarktpolicen profitieren derzeit besonders von den geringen Bonuszahlungen bei heute auslaufenden Verträgen. Denn bei der Preiskalkulation von anzukaufenden Policen werden zur Ermittlung des erwarteten Ablaufwertes die niedrigen heutigen Jahresboni sowie die noch verhältnismäßig geringen Schlussboni in die Zukunft fortgeschrieben. Auf Basis dieser niedrig kalkulierten Ablaufleistung ergibt sich eine Gesamtinvestition aus gezahltem Kaufpreis und noch zu leistenden Prämienzahlungen. Der Kapitalerhaltungsgrad bei australischen Policen liegt schon beim Ankauf bei über 90 Prozent. Australiens Wirtschaft wächst seit 16 Jahren ununterbrochen und bietet damit ein günstiges Marktumfeld für Investitionen mit Gewinnbeteiligung. Auch für 2008 rechnet die OECD mit 3,3 Prozent Wirt-

schaftswachstum, womit Australien deutlich über dem Durchschnitt aller OECDStaaten von 2,7 Prozent liegen wird. Von diesem Umfeld profitieren auch die australischen Versicherer durch höhere Umsätze und Gewinne. Die drei marktbestimmenden Anbieter von Lebensversicherungen – AMP (Australia Mutual Provident), National Mutual Life und MLC (Mutual Life and Citizen Assurance) – sind durch Standard & Poor’s mit dem sehr guten, krisenfesten ­Finanzrating AA bewertet. Auch österreichische Anleger können sich am australischen LebensversicherungsZweitmarkt engagieren. Das AUD-5 Port­ folio bündelt eine Vielzahl von Policen, die über verschiedene Gesamtlaufzeiten und Versicherer breit gestreut sind. Gleichzeitig profitieren Investoren von der Expertise des professionellen AVD-Managements bei der Auswahl, Bewertung und Abwicklung des Policenkaufs. Die Renditeprognose für AUD-5 Portfolios liegt im Mittel bei 7,5 Prozent netto pro Jahr. Die Laufzeit beträgt durchschnittlich fünfeinhalb Jahre. k.i www.avd.eu


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Architektur & Design Alu-Fenster

„Preiswerte“ Architektur mit Aluminium Moderne Architektur und der Werkstoff Aluminium sind untrennbar miteinander verbunden. Sie prägen die Skyline einer Stadt und machen Architektur ohne Grenzen möglich. Viele Bauwerke sind einen Preis wert – eines hat die Chance auf den Aluminium-Architektur-Preis. Hans Webers (Text) I Bauherren wünschen sich lichtdurchflutetes Arbeiten und Wohnen. Sie wollen die Natur ins Gebäude holen, Grenzen verschwinden lassen. Architekten sind aufgefordert, kreative Lösungen zu präsentieren. Mithilfe von Aluminium und dem Know-how von Metallbaubetrieben lassen sich solche Ideen bestens verwirklichen. Und wenn es sich dann um ein Bauwerk handelt, wo bei Gestaltung und Konstruktion dem Werkstoff Aluminium eine bedeutende Rolle zukommt und die gestalterischen und technischen Möglichkeiten von Aluminium im Mittelpunkt stehen, dann hat dieses Objekt gute Chancen mit dem Aluminium-Architektur-Preis ausgezeichnet zu werden. Egal, ob es sich dabei um einen privaten Wohnbau, um einen gewerblichen Bau oder um einen Büroturm handelt. Der Aluminium-Architektur-Preis wird im Zwei-­JahresRhythmus heuer zum sechsten Mal von der Archi­tekturstiftung Österreich und der Bundeskammer der Architekten und ­Ingenieurkonsulenten gemeinsam mit dem ­AluminiumFenster-Institut ausgeschrieben. Der Preis ist mit 10.000 Euro dotiert. Für „preiswerte“ Architektur wurden bisher das Architektenteam ARTEC, Elsa Prochazka, Najjar & Najjar, Ernst ­Giselbrecht, Richard Freisinger und Hans Peter Gruber mit dem Aluminium-Architektur-Preis ausgezeichnet. Das Architektenteam ARTEC, Bettina Götz und Richard Manahl, erhielten den Preis für den Raum Zita Kern im niederösterreichischen Raasdorf. Die beiden Architekten errichteten einen neuen Bauteil zu einem bestehenden Bauernhof im Marchfeld. Der Raum Zita Kern besticht durch die konsequente und innovative Verwendung des Baustoffes Aluminium und überzeugt sowohl in Materialanwendung als auch im architektonischen Konzept.

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An die Wiener Architektin Elsa Prochazka ging der Aluminium-Architektur-Preis 2000. Ihr eingereichtes Objekt Coca Cola Beverages Wien überzeugte die Jury durch die ­pragmatische und der Bauaufgabe angemessenen Lösung. Als bemerkenswert hervorgehoben wurde der Einsatz von ­vorfabrizierten Aluminium-Industriepaneelen, der einen Weg für die zukünftige Verwendung des Materials aufzeigt. Die Fassade fand durch die ungewöhnliche Gestaltung Anklang. Karim und Rames Najjar erhielten den Aluminium-Architektur-Preis 2002 für das Forschungs- und Entwicklungszentrum der Semperit AG in Wimpassing (NÖ). Hier wurde der Werkstoff in exemplarischer Weise eingesetzt und zeigt am besten die Möglichkeiten von Aluminium auf. Die Dualität von offen und geschlossen sowie von organisch und doch technisch gibt diesem Projekt Spannung und ­Dynamik. Für das Projekt Biokatalyse der Technischen Universität Graz wurde Ernst Giselbrecht 2004 ausgezeichnet, da bei diesem Projekt Aluminium sehr intelligent eingesetzt wurde und eine architektonisch ansprechende und werkstoff­ gerechte Lösung entstanden ist. 2006 ging der Preis nach Tirol: Richard Freisinger und Hans Peter Gruber wurden für das Veranstaltungszentrum FoRum in Rum (Tirol) ausgezeichnet. Die Jury entschied sich einstimmig für diese Einreichung, da durch den inte­ grierten Einsatz von Aluminium ein stimmiges und positives Bild von Architektur erzeugt wird. Hervorgehoben wurde ­unter anderem auch die städtebauliche Einbindung des ­Gebäudes in den Ort durch dessen Platzierung und Platz­ gestaltung. k.i Ausschreibung und Einreichblatt können unter www.alufenster.at/AAP08 heruntergeladen werden.


Für den Raum Zita Kern im niederösterreichischen Raasdorf wurde das Architektenteam ARTEC – Bettina Götz und Richard Manahl – mit dem ersten Aluminium-Architektur-Preis ausgezeichnet. © www.alufenster.at | Margherita Spiluttini

Karim und Rames Najjar punkteten 2002 mit dem Forschungs- und Entwicklungs­ zentrum der Semperit AG. © www.alufenster.at | Manfred Seidl

Beim Aluminium-Architektur-Preis 2006 entschied sich die Jury für das Veranstaltungszentrum FoRum in Rum bei Innsbruck und damit für die Architekten Richard Freisinger und Hans Peter Gruber. © www.alufenster.at | Günter R. Wett

2004 wurde Ernst Giselbrecht für die Biokatalyse der Technischen Universität Graz mit dem0 Aluminium-Architektur-Preis ausgezeichnet. © www.alufenster.at | Paul Ott

Mit dem Projekt Coca Cola Beverage Wien überzeugte Elsa Prochazka im Jahr 2000 die Jury und gewann den Aluminium-Architektur-Preis. © www.alufenster.at | Margherita Spiluttini


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Kunst & Genuss Schuttkasten

„Das Moderne,

gemütliche Restaurant im historischen Gewölbe eignet sich besonders für eine spannende Gastronomie, der das exklusive Weinangebot eine unverwechselbare Note gibt.“

Fotos: Restaurant Schüttkasten

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Innovation & Tradition Zauberhaftes Ambiente zwischen Moderne & Historie – das bietet Stift Klosterneuburg mit seinem Restaurant Schüttkasten. Hans Webers (Text) I Schüttkasten (Fotos) I Das imposante, an das Stiftsgelände angrenzende Gebäude wurde unter Propst Bernhard Schmeddingh im 17. Jahrhundert als Wein- und Getreidespeicher errichtet. Auf diese ursprüngliche Funktion nimmt auch seine historische Bezeichnung „Schüttkasten“ Bezug, im Jahr 2005 wurde das Gebäude umfassend saniert. Betriebsleiter Michael Ramssl zu dem neuartigen Gastronomiekonzept: „Das moderne, gemütliche Restaurant im ­historischen Gewölbe eignet sich besonders für eine spannende Gastronomie, der das exklusive Weinangebot eine ­un­verwechselbare Note gibt.“ Aufgeteilt in sechs Teilbereiche bietet das Lokal für jeden Geschmack etwas: die Lounge, den Weintresor, das kleine Wirtshaus, das Stiftsgewölbe, die Bar und den Galeriebereich. Urlaubsfeeling pur genießt man an lauen Sommerabenden im schönen Gastgarten, bei einem guten Glas Wein vom Weingut Stift Klosterneuburg und köstlichen Grillspezialitäten. Von gutbürgerlicher Küche über regionale Spezialitäten wird alles geboten, was Feinschmecker sich wünschen. „Königin der Kochrezepte ist die Fantasie“, lautet das Credo von Kurt Bortoli, Chef de Cuisine. Gemeinsam mit seinem Team verwöhnt er die Gäste mit Slow- & Fastfoodkreationen.

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Tafeln, feiern, Weingenuss & Kultur erleben – im Restaurant Schüttkasten gibt es ideale Bedingungen dafür. Speziell Stiftskeller und Stiftsgewölbe eignen sich für ausgelassene Firmenfeste genauso wie für stilvolle repräsentative Dinner. „Bei einem großartigen Erlebnis, im antiken Stiftskeller ein Lifestyle-Dinner mit Weinbegleitung aus den berühmten Kellern des Stiftes zu genießen“ (O-Ton eines begeisterten ­Gastes). Anfahrt und Parkmöglichkeiten Mit öffentlichen Verkehrsmitteln von Wien kommend: Ab U4 Heiligenstadt: Regionalbus 238; Richtung Klosterneuburg Weißer Hof AUVA bis Klosterneuburg-Kierling oder Regionalbus 239; Richtung Maria Gugging Lourdesgrotte bis Klosterneuburg-Kierling. Ab U6 Spittelau: Schnellbahn S40; Richtung Tulln bis Klosterneuburg-Kierling. Anschließend zehn Minuten Fußweg (beschildert). Mit dem Auto von Wien kommend: etwa 15 Minuten auf der B14, Parkmöglichkeiten (Kurzparkzone – Kunden parken vier Stunden kostenlos) direkt beim Restaurant in der Al­ brechtsbergergasse oder neben dem Rathaus, Parkgarage beim Stift. k.i


Sommerhits Barbecue: Mai bis September jeden Samstag bei ­Schönwetter, von 18 bis 22 Uhr. Angefangen von speziellen Fischgerichten bis hin zu Fleischspezialitäten, die am Profigrill „Joe Barbecue Smoker“ zubereitet werden. Preis: pro Person 31 Euro, Kinder bis 6 Jahre gratis, von 6 bis 12 Jahre 15,50 Euro Sonntagsbrunch: jeden Sonntag ab 11:30 bis 14:30 Uhr in Restaurant und Garten des Schüttkastens. Das Brunchbüffet bietet Gaumenfreuden für die ganze Familie. Preis: 31 Euro, Kinder bis 6 Jahre gratis, Kinder von 6 bis 12 Jahre zahlten die Hälfte. TIPP: Gutscheine für Barbecue & Sonntagsbrunch unter: Telefon: 01/260 69-24 74 (Mo. bis Fr. von 9 bis 17 Uhr) oder Kultur.Kulinarium@e-catering.at Opernsommer im Stift Klosterneuburg Don Giovanni im Kaiserhof 8. Juli bis 2. August www.operklosterneuburg.at Telefon: 022 43/444-424

Kontakt Restaurant Schüttkasten/ Stift Klosterneuburg Albrechtsbergergasse 1 3400 Klosterneuburg Anfragen & Reservierung: (Montag Ruhetag) Telefon: 022 43/208 01 schuettkasten@e-catering.at, www.e-catering.at Führungsprogramm Stift Klosterneuburg: www.stift-klosterneuburg.at


Kunst & Genuss Theatercafe

Ivo Brnjic In-Lokals eiber des Betr fé Theaterca

Der Szenetreff am Wiener Naschmarkt Seit zehn Jahren ist das Theatercafé der Hot Spot am Wiener Naschmarkt. Seit weit mehr als zehn Jahren ist Patron Ivo Brnjic unermüdlich im Einsatz, um seine Gäste mit Schmäh und coolen Drinks bei Laune zu halten. Alexander Rinnerhofer (Text & Fotos) I Das wissen vor allem seine prominenten Freunde zu schätzen, die es ihm mit regelmäßigem Erscheinen danken. So trifft man an einem Mittwoch schon mal Austropop-Legende Wolfgang Ambros am Stehtisch bei der Bar, am Donnerstag Startenor Placido Domingo, der schnell auf einen Kaffee vorbeischaut, oder den italienischen Superstar Albano Carrisi, der am Freitagabend dem Patron edle Tropfen von seinem eigenen Weingut verkaufen will. Mit den Promis hat’s der Hausherr sowieso, schließlich hat er in den 80ern für Prinz Charles und Lady Diana ein herrschaftliches Dinner zubereitet, hat Klaus Maria Brandauer in der Burgtheater-Kantine mit Schmankerln versorgt und Zirkusdirektor Bernhard Paul samt seiner Crew mit Gulasch und herrlichem Wiener Kaiserschmarrn verwöhnt. Ivo am Herd gibt es heute nur noch sehr selten, aber dafür hat er ja seinen Chefkoch Herbert Malek, der im Theatercafé den Koch-

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löffel schwingt. Seine Kreationen werden nicht nur von den Kritikern des Landes gelobt, sondern vor allem von den Stammgästen des Hauses. Nach dem Essen folgt zumeist eine feine Havanna, die dem Gourmet in der gemütlichen Dannemann-Lounge des Lokals montiert wird. Dazu gibt’s edlen Zigarren-Rum aus Jamaika oder Brasilien, für Weinnasen kredenzt der Patron erlesene Tropfen aus den besten Weinregionen Österreichs, Spaniens oder Italiens. Ab Herbst wird im Theatercafé alles neu: Patron Ivo Brnjic scheut weder Kosten noch Mühen um dem Szene-Treff einen neuen Anstrich zu verpassen. Der vordere Bereich des Lokals wird zur Cocktail-Zone erklärt, wo sich Top-Barkeeper mit ihren Shakern austoben werden. Der mittlere Abschnitt gehört ganz den Feinschmeckern, die sich dort im rauchfreien Ambiente die Schmankerln von Haubenkoch Malek munden lassen können. Nur im hinteren Bereich ändert sich we-


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Kunst & Genuss Theatercafe

nig – dort dominiert die Dannemann-Zigarrenlounge. Auch in Sachen Öffnungszeiten wird sich dann so einiges ändern. Um sieben Uhr wird aufgesperrt und zum haubenverdächtigen Frühstück geladen. Dass es sich im Theatercafé so richtig feiern lässt, ist ja hinlänglich bekannt. Dass es hier auch immer wieder zu coolen spätnächtlichen Jamsessions kommt, wissen nur eingefleischte Theatercafé-Fans. So geschah hier einer der seltenen Live-Auftritte von Musical-Komponist Sylvester Levay, der sich spontan ans Klavier setzte und das Publikum mit Rock und Blues begeisterte. Wenn dann noch Patron Ivo so gegen ein Uhr nachts in der Küche verschwindet und mit einer Pasta vom Feinsten wieder auftaucht, sind die Nachtschwärmer im Glück. Übrigens: Das Theatercafé ist eines der wenigen Lokale Österreichs, dem mindestens drei Songs gewidmet wurden. „At my Favorite Place“ von EAV-Bassist Leo Bei ist nur eines davon. Let’s rock! k.i

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Das Theatercafé

ist eines der wenigen Lokale Österreichs, dem mindestens drei Songs gewidmet wurden.


Kunst & Genuss Aux Gazelles

Oase der Sinne: das Aux Gazelles I Am besten startet man hier gleich mit einem Hammam-Besuch und rituellen Waschungen. Im Aux Gazelles fängt eben alles ein bisschen anders an. Nach dem schweißtreibenden Erholungstrip bei 45 Grad steigt einem der würzige Duft der vielseitigen Schmankerln von Chefkoch Alexander Lechner in die Nase. Auf der Karte findet der Gourmet marokkanische Vorspeisenvariationen, Spinatsalat mit Arganaöl und Granatapfel, ein gebratenes Kalbspaillard mit Limetten-Ka-

Foto: Aux Gazelles

Zwischenstopp in der angenehmen Oase zwischen Orient und Okzident: Im Aux Gazelles, am Fuße der Rahlstiege an der Mariahilfer Straße, trifft französisches Flair auf marokkanische Würze.

rambol-Jus oder Tagine mit Huhn, Mandeln und getrockneten Marillen im ­Safranfonds. Auch herrliche Austern und Käse aus Frankreich, schwedischer Lachs­forellen-Kaviar und natürlich eine große Auswahl an Champagnersorten werden geboten. Das berühmte Schluss-Achterl nimmt man hier an der Bar, wo sich auch noch der eine oder andere Cocktail ausgeht und die DJs ­Musik aus aller Welt bieten. k.i

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Gerald Hartinger Fine Arts: B-to-b Kunstpromotion

Tom Wesselmann, Claire sitting with Robe half off

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Tom Wesselmann, Monica sitting in Chinese Robe

WARHOLS UND WESSELMANNS FÜR WIEN Seiner großen Leidenschaft – dem Ankauf von Werken amerikanischer Pop-Art-Künstler – frönte Gerald Hartinger in den letzten Monaten wieder äußerst erfolgreich. Er ist sicher, dass diese Kunstwerke interessant für verschiedene Käuferschichten sind: Einerseits gibt es die klassischen Kunstsammler, die ihre Sammlungen ständig erweitern und Kunst als Wertanlage, aber auch aus Freude an der Kunst per se kaufen. Andererseits gibt es eine neue, junge Käuferschicht, die Kunst mit Life­ style verbindet. Sie kauft nicht zuletzt aus Prestigegrün­ den, weil Sammler nicht nur als wohlhabend, sondern auch als gebildet und kultiviert gelten. Diese Käufer ha­ ben ein eher spielerisches Verhältnis zu Geld und auch

zur Kunst. Aber auch Banken, die Kunstfonds für ihre Kunden aufbauen und Anlegern für ihr Portfolio Bilder oder Anteile an Bildern empfehlen, verändern die Kun­ denstruktur von Galerien und Kunsthändlern zusehends. Für Gerald Hartinger sind Investitionen in Werke von Andy Warhol, Keith Haring oder Tom Wesselmann ein ech­ ter Blue Chip. Bei den derzeitigen Wert­ steigerungen auf dem internationalen Kunst­ markt kann man dabei praktisch nichts falsch machen, denn die Produktion von Kunstwer­

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Gerald Hartinger Fine Arts: B-to-b Kunstpromotion

Andy Warhol, Martha Graham

ken kann eben nicht beliebig gesteuert werden. Darum werden vermutlich auch nicht alle neu erstandenen Bilder Hartingers in seiner Galerie zum Verkauf angeboten. Wie immer kämpft hier der Geschäftsmann und Galerist mit dem Sammler in ihm. Manches wird er selbst behalten, um sich dann irgendwann schweren Herzens davon zu trennen, weil es einfach wieder etwas Neues zu erstehen gibt. Hartinger erweiterte seine ansehnliche Sammlung von Andy Warhols unter anderem um zwei Maos, sein bereits sechstes Porträt von Mick Jagger, eine begehrte Jackie Kennedy, eine weitere Marilyn Monroe und einen der seltenen Trial Proofs von Beethoven. Weiters gesellt sich zu seinem roten Lenin-Porträt nun ein schwarzes. Stark erweitert wurde auch die bereits bedeutende Sammlung Hartingers an Werken von Tom Wesselmann (1931 – 2004). Neben Andy Warhol und Roy Lichtenstein ist Tom Wesselmann einer der wichtigsten Vertreter der amerikanischen Pop Art, der vor allem durch seine weiblichen Akte berühmt wurde. Die Great American Nudes sind heute hauptsächlich in Museen zu finden. Wesselmann entwickelte

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aber auch Robert Rauschenbergs ­Assemblagetechnik weiter. Durch die Ausstattung mit realen Gegenständen stellen seine Werke oftmals eine Mischung aus Malerei und Raumplastik dar. Ästhetische Anregungen holte sich Wesselmann aus der Werbung der 60er- und 70er-Jahre. Seit den frühen 80erJahren stellte Wesselmann auch Aktfiguren und Stillleben aus Metall her, indem er seine Zeichnungen auf Metallplatten aus Stahl oder Aluminium übertrug und mit einem Laserstrahl ausschnitt. Auch eine dieser begehrten Metallarbeiten befindet sich zurzeit in der Galerie Hartinger Fine Arts in der Seilergasse 9 im 1. Bezirk in Wien. Gerald Hartinger stellt neben Andy Warhol und Tom Wesselmann auch Keith Haring, Steve Kaufman, Burton Morris und Romero Britto in seiner Galerie aus. Dem Brasilianer Romero Britto, der die Pop-Art ins 21. Jahrhundert führt, wird die nächste große Ausstellung im Oktober 2008 gewidmet sein. Gerald Hartinger Fine Arts Seilergasse 9, 1010 Wien Telefon: 0043 1 913 48 81 www.harts.at



Art & People ARnulf Rainer

„Je Teurer

ein Werk, umso mehr schaut man hin.“

„Das Sammeln ist genetisch bedingt“ Arnulf Rainer feiert am 8. Dezember 2008 seinen 80. Geburtstag. Als Geschenk bekommt der Künstler ein Museum in Baden bei Wien. Der international viel beachtete Künstler wird nicht nur selbst gesammelt, sondern ist auch selbst ein Sammler: Sammeln ist für ihn eine genetisch bedingte Angelegenheit – auch wenn er nur Dinge sammelt, die er für seine Arbeit braucht, wie Postkarten, Bücher oder Art Brut. Sandra Sagmeister (Text & Foto)

I Die meisten Artikel über Arnulf Rainer beginnen so: „Arnulf Rainer ist einer der bekanntesten Künstler Österreichs“ – für manche ist er ein Künstler, der Bilder übermalt. Rainer hat diese Übermalungen aber zu einer eigenständigen Kunstform stilisiert. Um einen Künstler ranken sich viele romantische Mythen. Viele glauben, dass Künstler keine normalen Menschen seien und wie in Trance bis spät in die Nacht arbeiten – und rufen so zu den unmöglichsten Zeiten an, fragen den Meister, ob er vielleicht ein Bild von der Oma des Anrufers übermalen möchte oder ob er ihnen ein Autogramm zuschicken könnte. Es standen sogar schon vor seiner Wiener Wohnung Busse, voll mit Fans, die eine Führung durch sein Atelier wollten. Arnulf Rainer bemüht dann aber doch ­einen Mythos: den des einsamen Künstlers, der zurückgezogen lebt, nicht gerne redet und große Gesellschaften meidet. Im nächsten Jahr wird er 80 Jahre, in einem Interview sagte er, dass seine Kraft nachlasse, Künstler sein ist nicht nur eine geistige, sondern auch eine körperliche Arbeit; deshalb werden seine Bilder immer kleiner. Größere Bilder von ihm er-

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zielten früher höhere Preise – diese Zeiten sind jedoch vorbei. Ein echter Rainer hat seinen Preis, egal wie groß. Er hat reichlich aus sich geschöpft, ist bei weitem aber noch nicht erschöpft. Zu seiner Ausdruckskraft fand er in den 50ern und 60ern – jener Zeit, in der die Kunst begann, ihre Fesseln zu sprengen; es war die Zeit der Phantastischen Realisten und des Wiener Aktionismus. Rainer kennt sie alle: Mit Maria Lassnig ging er nach Paris, traf dort Jackson Pollock, er arbeitete u. a. mit Ernst Fuchs, Josef Mikl, Wolfgang Hollegha. Kaum zu glauben, dass Rainer Punkt sechs Uhr beim Anker auf der Mariahilfer Straße steht und sich sein Frühstück holt: „Ich stehe jeden Tag vor sechs auf, bin ein Frühaufsteher.“ Einmal in der Woche setzt er sich ins Auto, verlässt sein Domizil in Oberösterreich und fährt für einen Tag nach Wien – er gibt Interviews, hat Besprechungen für seine nächsten Ausstellungen oder gibt eine Pressekonferenz für sein zweites eigenes ­Museum (nach New York) in Baden. Alles, was jedoch seine Kreativität stört, schiebt er von sich, direkt in die Arme seiner Frau und seiner Tochter. Das beginnt beim Steuerausgleich und endet bei den vielen E-Mails, die zu beant-


iner: ne und Arnulf Ra zogen, redet nicht ger t zurückge en aft leb Gesellsch e ß ro g t e meid

worten sind. Früher musste Rainer aber schon mal selbst zupacken: Als 20-jähriger Bursch, mit dem unbändigen Wunsch, Künstler zu werden, ging er auf die Akademie für Angewandte Kunst und die Akademie für bildende Künste – aber nur für wenige Tage, seine Kunst war für damalige konservative universitäre Verhältnisse zu progressiv. So schaufelte Rainer Wiener Schnee von den Gehsteigen, um sich über Wasser zu halten. Auf Dachböden stöberte er nach alten Möbeln, polierte diese mit Schuhpasta auf, hängte seine Bilder darüber und veranstaltete eine Kunstparty – das war die Zeit, als es noch keine Galerien gab. „Alle kauften die Möbel, keiner meine Bilder.“ Aber Erfolg lässt sich nicht aufhalten: Rainer war drei Mal auf der „documenta“, zwei Mal auf der Biennale in Venedig, 1984 hatte er eine Retrospektive im Centre Pompidou, 1989 eine Ausstellung im Guggenheim Museum und das Museum of Modern Art in New York kaufte ein Werk von ihm. Seine Werke sind bei Sammlern auf der ganzen Welt. Bevor Rainer jedoch zu Weltruhm kam und noch nicht so viel verkaufte – viele werden jetzt aufschreien –, entrümpelte er sein Lager und schmiss Bilder auf den

Müll. Wer jetzt eine gute Idee hat, kann sie gleich wieder vergessen: Rainer schmeißt nix mehr weg! Im Gegenteil: Rainer ist Sammler seiner eigenen Bilder. Das Sammeln sei genetisch bedingt, „auch ich bin vom Sammlervirus befallen“, und er jagt ausgefallener Kunst, wie z. B. Art Brut und Mediumskunst, hinterher. Rainer ist fasziniert von der Art Brut, war immer wieder in psychiatrischen Kliniken zu Besuch und versuchte zu erfahren, wie psychisch kranke Menschen malen, wie sich das Unbewusste seinen Weg in die Realität bahnt. Genauso bannen ihn Bilder, die von Menschen in Trance oder von Geisterhand gemalt wurden. In diesen Bildern findet er Inspiration, profitiert von der okkulten Kraft. Solche Kunst sei aber schwer zu finden, Rainer stöbert oft in Altwarenläden, einziges Problem: Wenn er erkannt wird, kosten die Bilder gleich ein Eckhaus mehr – deshalb schickt er anonyme Käufer auf die Pirsch. Und interessiert einen Rainer, wo ein Rainer hängt? „Ich kann nicht bestimmen, wer mich kauft.“ Rainer weiß nur, dass man einen Künstler erst richtig versteht, wenn man seine Kunst kauft. Die Höhe des Preises spielt eine entscheidende Rolle, „je teurer ein Werk, umso mehr schaut man hin“. Große Sammler haben ihre Lager voll mit Kunst, da gehe es nicht mehr darum, mit der Kunst zu leben. Besonders die amerikanischen Sammler sind es gewohnt, spekulativ zu denken und zu handeln. Traurig macht Rainer nur, dass „der direkte ­Bezug zum Bild sich aufhört“. k.i

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Sommer 2008 I Ausgabe 2 I Kunst.Investor


Art & People Alfred Zellinger

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Alfred Zellinger ist kein Sammler im herkömmlichen Sinn, „es sammeln sich nur viele Dinge an“ – vor allem Erfahrungen und Geschichten.

Der Mann mit dem hungrigen Blick Alfred Zellinger war in den 60ern ein richtig Wilder, studierte Jus und wurde Top-Manager. Er stieg ins Bankgeschäft ein und war überzeugt, dass Manager auch kreativ sein müssen. Der kunstsinnige Neo-Pensionist möchte noch mehr Bücher schreiben, gibt wieder Konzerte und genießt die Kunst wie eh und je. Sandra Sagmeister (Text & Fotos) I Eine aufregende Zeit liegt hinter Alfred Zellinger, der als junger Wilder mit eigener Band und Jimmy-Hendrix-Gitarre – einer Stratocaster – in den 60ern die Wiener aufmischte. Mit diesen Auftritten finanzierte er sich sein Studium, das er im Eilzugstempo absolvierte: 1969 promovierte der gebürtige Oberösterreicher zum Doktor der Rechtswissenschaften. Spuren dieser Zeit finden sich im ausgebauten Dachgeschoß seines einzigartigen Domizils in Wien – einzigartig ist z. B. die Bibliothek mit Glasboden und Ausblick ins darunterliegende Schwimmbad – dort lehnt noch die Gitarre von damals. Vor Jahren hat der heute 67-Jährige wieder zum Spielen begonnen und gibt Konzerte – „I get no Satisfaction“ kann er also nicht behaupten. Seit den 60ern wallt Alfred Zellingers Blut und die größte Satisfaction befällt ihn, wenn er über die Kunst spricht. Als Direktor für Werbung und kulturelle Angelegenheiten bei der BAWAG und Geschäftsführer von Bösendorfer hat er viel zu reden – natürlich über die Kunst und greift lustvoll nach ihr. Auf seinem Karriere-Wegweiser stand deshalb immer: „Ein Manager muss auch kreativ sein, Kre-

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ativität darf man nicht zukaufen.“ Ein Unternehmen braucht in seinem Herzen Kultur und Alfred Zellinger ist dieses Herz. Er trainiert aber nicht nur seinen kreativen Geist; auf seinem ausgebauten Dachboden findet sich neben der Hendrix-­ Gitarre Hantel und Laufband – ein kreativer Geist wohnt gerne in einem gesunden Körper. Vor einigen Jahren begann Alfred Zellinger deshalb auch für den Marathon zu trainieren und bewies sich einmal mehr, dass man stets ein Optimum erreichen muss, um Satisfaction zu kriegen. Alfred Zellinger gilt als Enfant Terrible: In den 70ern hatte er die Idee über Kunst Firmenpolitik zu betreiben und er überzeugte die BAWAG-Führungsspitze immer wieder aufs Neue, dass die Kunst ein probates Mittel sei, um mit der entsprechenden Zielgruppe und den wichtigsten Opinion Leadern zu kommunizieren. Der Manager war überzeugt, dass man über die Kunst ein Firmenimage ändern und lenken kann. 1974 war die BAWAG die erste Bank mit eigener Galerie, der BAWAG-Foundation. Die Bank ging einen völlig neuen Weg und setzte auf Kunstvermittlung. Heute umfasst die Sammlung 900 Werke vorwiegend österreichischer Künstler.


„Was man

sammelt, muss der eigenen Identität entsprechen.“

Ziel der BAWAG Foundation? Den Dialog zwischen Kunst und Kunstinteressierten zu fördern und die Akzeptanz für die künstlerische Arbeit zu steigern. Und hinter alledem steckt Alfred Zellinger, der überzeugt ist, dass man nicht nur über Sportsponsoring sich profilieren kann. Und was bewegt den kunstsinnigen Sportler noch? Er schreibt Bücher, sammelt (zirka 5.000 stapeln sich in seiner Wasserbibliothek) und liest sie und er segelt gerne. „Was man sammelt, muss der eigenen Identität entsprechen.“ Einfach zu einem Galeristen zu gehen und Kunst zu bestellen, sei der falsche Weg. Ein Sammler braucht den hungrigen Blick, muss neugierig durch Ausstellungen tigern und mindestens 1.000 mal 5.000 Bilder ansehen, bevor man beginnt Kunst zu verstehen. „Bevor man Sammler wird, muss man sich einer Gehirnwäsche unterziehen“, sagt er, der diese Kopfwäsche lange hinter sich hat. Sein Leben ist geprägt von der Kunst, er ist ihr verfallen. Er verfolgt sie und sie verfolgt ihn – ein Wechselspiel aus Geben und Nehmen. Denn Alfred Zellinger produziert selbst Kunst, verschlingt sie aber auch gerne, wenn er als hungriger Kunsttiger durch die Welt streift. Sieben ­Bücher hat er in den letzten Jahren geschrieben mit provokanten Titeln wie „Liebe als fatale Strategie gegen das ironische Spiel der Verführung“ oder der „Stadtwolf“. Alfred ­Zellinger ist kein Sammler im herkömmlichen Sinn, „es sammeln sich nur viele Dinge an“ – vor allem Erfahrungen und Geschichten. Aber er kennt die Sammlerseele, dringt in sie vor, erforscht sie und weiß, wie sich die Sucht des Sammelns aufbaut. Es beginnt schleichend, man kauft sich ein Bild, beginnt sich mit dem Künstler auseinanderzusetzen, leckt gierig von der Kunst und braucht sie in immer höheren Dosen. Das Bewusstsein des Sammlers weitet sich wie bei einem Drogensüchtigen, er spürt, wie ihn die Kunst bereichert und man „beginnt nicht nur das zu sehen, was man weiß, eingefahrene Sichtweisen brechen auf“, beschreibt Alfred Zellinger den Beginn einer wunderbaren Freundschaft. k.i

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Kunstsammlung Globenmuseum

Heliozentrische Armillarsphäre, Wien, 1764. Die hölzerne Ringkugel stellt das heliozentrische Weltbild dar und wurde vom Wiener Jesuiten Andreas Spitzer wahrscheinlich zur Verwendung als Lehrmittel angefertigt.

Globales Zentrum Wien – das Zentrum des Globus? In Bezug auf das kugelförmige Modell von Erde und Himmel, des Erdmondes und einiger Planeten stimmt diese Aussage schon: In Wien befindet sich das einzige Globenmuseum der Welt. Jan Mokre (Text) I Österreichische Nationalbibliothek (Foto) I Wien ist aber auch der Sitz der Internationalen CoronelliGesellschaft für Globenkunde, die die einzige wissenschaftliche Publikationsreihe über die Globusinstrumente publiziert. An der Universität Wien wurde und wird über Globen geforscht und darüber hinaus sind in Wien seit Jahrzehnten bedeutende private Sammler alter und weniger alter Globusinstrumente aktiv. Alt, wertvoll, interessant und dekorativ – Globen waren und sind beliebte Sammelobjekte. Besonders in den vergangenen fünfzehn Jahren steigerte sich die ihnen von Sammlern entgegengebrachte Wertschätzung, und – damit verbunden – Nachfrage und Ankaufpreis. Wobei anzumerken ist, dass Globen sammeln nicht nur finanziell aufwändig ist, sondern auch ausreichend Platz zum Aufstellen der erworbenen Objekte voraussetzt. Aber auch in großen Bibliotheken, in Klöstern und Museen wurden und werden Globen gesammelt. Das Globenmuseum der Österreichischen Nationalbibliothek ist jedoch weltweit die einzige Institution, in der Erd- und Himmelsgloben, Mond- und Planetengloben sowie den Globen verwandte Instrumente (zum Beispiel Armillarsphären, Planetarien und Tellurien) erworben, erforscht und der Öffentlichkeit präsentiert wer-

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den. Die Sammlung des Museums umfasst zur Zeit etwa 570 Objekte; sie wird stetig erweitert. Das 1956 gegründete Museum befindet sich heute im ersten Stock des Palais Mollard-Clary in der Herrengasse in Wien. Dort sind etwa 200 Objekte aus dem Besitz der Österreichischen Nationalbib­lio­ thek und etwa 50 Leihgaben zu betrachten. Das Ziel des Museums liegt darin, den Besucherinnen und Besuchern grundlegende Kenntnisse aus dem Bereich der Globenkunde zu vermitteln. Zusätzlich zu den durch Objekte, Texte und Bildmaterial gestalteten Themenschwerpunkten sind im Museum mehrere multimediale Stationen installiert, an denen digitale Animationen und Präsentationen eine sehr gelungene Verbindung zwischen den alten, wertvollen Objekten und modernen Medien schaffen. Als Besonderheit befindet sich im letzten Raum des Museums das sogenannte „Kabinett der Sammlerinnen und Sammler“. Dort präsentieren drei Globensammler, Peter E. Allmayer-Beck, Rudolf Schmidt, Walter Wiesinger, und eine Globensammlerin, Heide Wohlschläger, – alle aus Wien – ­repräsentative Ausschnitte ihrer zum Teil außerordentlich ­bedeutenden Privatsammlungen. Führungen werden von der Abteilung für Öffentlichkeits­ arbeit der Österreichischen Nationalbibliothek angeboten. k.i


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Michaela Hardegg ist Finanz- und Anlageberaterin bei der Raiffeisen Bank und kennt die häufigsten Fragen der Kunden; „Wo ist das Chance/RisikoVerhältnis am attraktivsten? Welche Strategie ist am aussichtsreichsten?“

Die „Kunst“, stabile Erträge in turbulenten Börsezeiten zu erwirtschaften Wenn die internationalen Kapitalmärkte auf breiter Front einbrechen, zeigt Ihr Portfolio im echten Stresstest, wie sehr es der Krise trotzt und wie heftig die Wertschwankungen ausfallen. Diversifikation ist dabei ein Zauberwort, das an Bedeutung gewinnt, wenn die Aktien durch Panikverkäufe dramatisch an Wert verlieren und die Anleihen keineswegs den sicheren, gewinnbringenden Hafen darstellen. Michaela Hardegg (Text) I Kunstinvestor (Foto)

I Ein Baustein, der jedem Portfolio beigepackt werden sollte, sind geschlossene Fonds. Der Anleger investiert langfristig in Projekte mit einem festgelegten Anlagevolumen, zum Beispiel in Immobilien, Schiffe oder Lebensversicherungen. Holländische Immobilienfonds zählen seit Jahren zu den beliebtesten Sachwertfonds in Österreich, da das Preis-­ Leistungsverhältnis im Königreich sehr gut ist und durch das Doppelbesteuerungsabkommen mit Österreich steuerliche Abgaben fast ausschließlich pauschal in den Niederlanden anfallen. Dadurch verringert sich die Ausschüttung im Schnitt um lediglich ein Prozent auf durchschnittlich sechs Prozent pro Jahr. Der Verkauf der Immobilien nach zehn Jahren ist steuerfrei. Die Subprime-Krise in den USA hat das Vertrauen der Anleger stark erschüttert. Wer nun sein Geld in Immobilen investieren möchte, legt größten Wert auf Transparenz. Bei geschlosse-

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nen Fonds ist diese gegeben und so kann der Anleger alle Details – im Gegensatz zur Blackbox eines herkömmlichen offenen Immobilenfonds – vorab studieren und anhand von Parametern wie Lage, Kaufpreis, Bonität der Mieter, Dauer der Mietverträge etc. die Investitionsentscheidung treffen. Diese geschlossenen Fonds korrelieren kaum mit den klassischen Aktien- bzw. Anleihenmärkten und liefern stabile, laufende Erträge. Durch die Beimischung kann die durchschnittliche Rendite eines Portfolios deutlich gesteigert und gleichzeitig das Risiko wesentlich verringert werden. Der scheinbare Nachteil der langfristigen Kapitalbindung verhindert, kurzfristigen Trends zu folgen, und gleicht dadurch ­ex­treme Volatilitäten aus. Auf die Mischung kommt es an: Die richtige Zusammensetzung eines Portfolios ist das Maß aller Dinge – bei der Kunstsammlung ebenso wie bei jeder anderen Form der Geldanlage. k.i


beko.at

TECHNOLOGIE: NO LIMITS Es gibt die eine Welt, in der wir leben. Aber unendlich viele, die der Mensch kraft seiner Fantasie seit jeher entworfen hat. Manche davon werden Realität. Wenn Erfindergeist und angewandte Technologie das Denkunmögliche überwinden und Leben zwischen Vorstellung und Wirklichkeit inszenieren. Welche Erfahrungen wir daraus gewinnen, hängt davon ab, ob wir in Grenzen denken oder in Chancen. BEKO Engineering & Informatik Hightech-Kompetenz zwischen Vision und Realisierung.


Qualität führt zum Erfolg. Bei der Jubiläums-Auktion im Kinsky.

Maria Lassnig, Mit einem Tiger schlafen, 1975, verkauft um � 280.200

Wir übernehmen Alte Meister und Antiquitäten, Gemälde des 19. Jh. und Werke der Klassischen Moderne, Jugendstil und zeitgenössische Kunst. Kostenlose Beratung und Schätzung. Information & Terminvereinbarung: T. 01 532 42 00, office@imkinsky.com

ım Kinsky Kunst Auktionen GmbH A-1010 Wien, Palais Kinsky, Freyung 4 T. +43 1 532 42 00, F. +43 1 532 42 009 office@imkinsky.com, www.imkinsky.com


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